Zweckverband Rheingau

Regionales Entwicklungskonzept Rheingau

August 2014, aktualisiert November 2014

Zweckverband Rheingau

Regionales Entwicklungskonzept Rheingau

Gefördert mit Mitteln des Landes Hessen und der Europäischen Union

August 2014, aktualisiert November 2014

Auftraggeber: Zweckverband Rheingau Bürgerzentrum Oestrich-Winkel Paul-Gerhardt-Weg 1 65375 Oestrich-Winkel Auftragnehmer: Bischoff & Partner GbR Inhaber: Dr. U. Wendt und Dipl.-Ing. agr. J. Rössler Erfurter Str. 1 65549 Limburg a.d. Lahn Tel. 06431 / 47624 I Fax 06431 / 477 993 www.bischoff-u-partner.de Bearbeitung: Dipl.-Ing. Petra Leischwitz Dr. Ulrich Wendt B. Sc. Viola Rosbach Dipl.-Ing. (FH) Michaela Sandtner Projektleitung: Dipl.-Ing. Petra Leischwitz / Dr. Ulrich Wendt

Projektnummer 21413

INHALT I

ZUSAMMENFASSUNG ...... 1 1 GEBIETSABGRENZUNG ...... 1 1.1 Großräumige Lage, Verkehrslage und -anbindung ...... 1 1.2 Zuordnung zu Kreisen und Gemeinden ...... 1 1.3 Historische und kulturräumliche Bezüge ...... 1 1.4 Naturräumliche Lage ...... 2 1.5 Strukturräumliche Lage ...... 2 1.6 Gebietsabgrenzung und Begründung der Gebietsgröße ...... 2 2 VORERFAHRUNGEN DER FÖRDERPERIODE 2007 BIS 2013 ...... 3 3 VERFAHREN ZUR REK-ERSTELLUNG ...... 6 4 GEBIETSANALYSE ...... 7 4.1 Bevölkerungsstruktur, Bevölkerungs- bzw. demografische Entwicklung ...... 7 4.1.1 Aktuelle Einwohnerzahl und Bevölkerungsdichte...... 7 4.1.2 Einwohnerentwicklung ...... 7 4.1.3 Bevölkerungsprognose und demografische Entwicklung ...... 8 4.1.4 Bevölkerungsbewegung ...... 9 4.2 Wirtschaftliche Leistungskraft und Sektoralstruktur ...... 9 4.3 Arbeitsmarkt und soziale Eingliederung ...... 11 4.4 Bildung und Qualifikation ...... 12 4.5 Flächennutzung ...... 13 4.6 Weinbau, Land- und Forstwirtschaft ...... 13 4.6.1 „Klassische“ Landwirtschaft ...... 14 4.6.2 Weinbau ...... 14 4.6.3 Forstwirtschaft ...... 16 4.7 Tourismus (und Naherholung)...... 16 4.8 Daseinsfürsorge, Infrastruktur ...... 18 4.8.1 Gesundheitssystem ...... 18 4.8.2 Verkehr und technische Infrastruktur ...... 19 4.9 Entwicklung der Dörfer und Städte ...... 21 4.10 Energie und Klimaschutz ...... 25 4.11 Natur- und Landschaft...... 27 4.12 Regionalität, Kultur, Brauchtum ...... 29 4.13 Kooperation, Bürgerschaftliches Engagement und Netzwerke ...... 30 4.14 Gebietsübergreifende Kooperationen ...... 31 5 SWOT-ANALYSE ...... 32 5.1 Landschaft, Natur, Kultur und regionale Identität ...... 32 5.2 Bevölkerung und Demografische Entwicklung...... 33 5.3 Wirtschaftliche Leistungskraft...... 34

Regionales Entwicklungskonzept Rheingau INHALT II

5.3.1 Ländliche Wirtschaft ...... 34 5.3.2 Tourismus ...... 35 5.4 Daseinsfürsorge, Infrastruktur, Dörfer und Städte ...... 36 5.4.1 Daseinsfürsorge, Dörfer und Städte ...... 36 5.4.2 Infrastruktur (Verkehr) ...... 36 5.4.3 Energie...... 37 5.5 Bürgerschaftliches Engagement, Netzwerke, Kooperationen ...... 38 6 BEDARFSANALYSE: EINSCHÄTZUNG DES HANDLUNGSBEDARFS...... 38 7 REGIONALE STRATEGIE ...... 42 7.1 Leitbild ...... 42 7.2 Entwicklungsstrategie ...... 43 7.2.1 Handlungsfeld 1: „Rheingau pur“: Lage, Landschaft, Natur, Kultur, regionale Identität ...... 43 7.2.2 Handlungsfeld 2: „Wirtschaften im Rheingau“: Ländliche Wirtschaft, Beschäftigung, Tourismus ...... 44 7.2.3 Handlungsfeld 3 „Leben im Rheingau“: Daseinsvorsorge, Dörfer und Städte, Infrastruktur ...... 46 7.2.4 Handlungsfeld 4: „Menschen im Rheingau: Einheit durch Vielfalt“: Demografischer Wandel, Bürgerschaftliches Engagement, Netzwerke Kooperation ...... 48 8 AKTIONSPLAN...... 49 8.1 Projekte im Handlungsfeld 1 - Rheingau pur ...... 50 8.2 Projekte im Handlungsfeld 2 – Wirtschaften im Rheingau ...... 51 8.3 Projekte im Handlungsfeld 3 – Leben im Rheingau ...... 54 8.4 Projekte im Handlungsfeld 4 - Menschen im Rheingau ...... 55 8.5 Leitprojekte ...... 56 8.5.1 Leitprojekt Dachmarke Kulturland Rheingau...... 56 8.5.2 Leitprojekt und Kooperationsprojekt Naturparkplan Rhein-Taunus ...... 57 8.5.3 Leitprojekt und Kooperationsprojekt IKZ Reben ...... 57 8.6 Themenübergreifendes Start- und Kooperationsprojekt Wispertaunus ...... 59 8.7 Kooperationen...... 60 9 UMSETZUNG ...... 60 9.1 Anforderungen an die Organisationsstrukturen in der neuen Förderperiode ...... 60 9.2 Prozessorganisation im Rheingau ...... 61 9.3 Lokale Aktionsgruppe...... 62 9.4 LEADER-Entscheidungsgremium ...... 62 9.5 Öffentlichkeitsarbeit...... 64 9.6 Projektauswahl...... 64 9.7 Regionalmanagement ...... 68

Regionales Entwicklungskonzept Rheingau INHALT III

10 FINANZIERUNGSPLAN ...... 69 11 PROZESSMONITORING UND EVALUIERUNG...... 73 12 LITERATURVERZEICHNIS ...... 74

Anhang

1 ZU KAP. 3: VERFAHREN ZUR REK-ERSTELLUNG ...... 1 1.1 Presseberichte ...... 1 2 ZU KAP. 8: AKTIONSPLAN ...... 9 2.1 Rheingau pur ...... 9 2.2 Wirtschaften im Rheingau ...... 14 2.3 Leben im Rheingau ...... 20 2.4 Menschen im Rheingau ...... 24 3 ZU KAP. 9: UMSETZUNG ...... 28 3.1 Satzung des Vereins Regionalentwicklung Rheingau – Entwurf vom 13.11.2014 ...... 28 3.2 Beschlussvorlage für die Verbandsversammlung des Zweckverbands Rheingau .... 34 3.3 Vorlage für die Verbandsversammlung des Zweckverbands Rheingau ...... 37 4 KOOPERATIONSVEREINBARUNGEN ...... 40 4.1 Gebietsübergreifende Kooperationen ...... 40 4.1.1 Hessisches Kooperationsprojekt zur ländlichen Entwicklung ...... 40 4.2 Gebiets- und länderübergreifende Kooperation ...... 42 4.2.1 Ausweisung von Ferienstraßen beiderseits des Rheins...... 42 4.3 Transnationale Kooperation ...... 47

Abbildungen Abbildung 1: Gebietskulisse der Region Rheingau ...... 3 Abbildung 2: Institutionalisierung des REK Rheingau ...... 4 Abbildung 3: Bevölkerungsentwicklung von 2009 bis 2050 im Regionalvergleich ...... 8 Abbildung 4: Altersstruktur der Bevölkerung in 2009 und Prognose für 2030 und 2050 im Rheingau-Taunus-Kreis (in %)...... 8 Abbildung 5: Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe nach Größenklassen der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Mai 2010...... 14 Abbildung 6: Waldverteilung und Besitzarten im Bereich des Forstamtes Rüdesheim ...... 16 Abbildung 7: Relative Bedeutung der Übernachtungsbetriebsarten im Rheingau 2012 ...... 17 Abbildung 8: Straßennetz im Rheingau-Taunus-Kreis, Ausschnitt Rheingau ...... 19 Abbildung 9: Öffentlicher Personennahverkehr im Rheingau ...... 20 Abbildung 10: Endenergiebilanz des Rheingau-Taunus-Kreises nach Sektoren 2011 ...... 25 Abbildung 11: Naturschutz- und FFH-Gebiete im Rheingau ...... 29

Regionales Entwicklungskonzept Rheingau INHALT IV

Tabellen Tabelle 1: Städte und Kommunen der REK-Region Rheingau mit Fläche, Einwohner und Bevölkerungsdichte ...... 7 Tabelle 2: Einwohnerentwicklung im Rheingau 2000 bis 2012 ...... 7 Tabelle 3: Produktivität und Wirtschaftskraft im Regionalvergleich ...... 9 Tabelle 4: Betriebe nach Wirtschaftsabschnitten (Ausschnitt) ...... 9 Tabelle 5: Verteilung der Betriebsgrößenklassen im Regionalvergleich ...... 10 Tabelle 6: Arbeitsplätze in den Rheingaukommunen nach Sektoren ...... 10 Tabelle 7: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort und Veränderung gegenüber dem Jahr 2000 ...... 11 Tabelle 8: Arbeitslosen- und Beschäftigungsquoten 2013 im Rheingau-Taunus- Kreis...... 12 Tabelle 9: Flächennutzung der Rheingaukommunen ...... 13 Tabelle 10: Entwicklung des Sektors Weinbau (1995 - 2013) ...... 15 Tabelle 11: Betriebsstrukturen im Weinbau, bezogen auf die bestockte Fläche ...... 15 Tabelle 12: Tourismuskennzahlen im Rheingau 2013...... 18

Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Seite 1

ZUSAMMENFASSUNG Mit dem Regionalen Entwicklungskonzept Rheingau (August 2014) bewirbt sich die Region Rheingau um die Anerkennung als hessische LEADER-Region für die Förderperiode 2014 – 2020. Das Regionale Entwicklungskonzept umfasst die Gemarkungen der Rheingauer Städ- te , Geisenheim, Lorch, Oestrich-Winkel und Rüdesheim sowie der Gemeinden Kied- rich und des Rheingau-Taunus-Kreises mit insgesamt 62.680 Einwohnern und einer Gesamtfläche von 27.171 ha. Der Rheingau stellt eine kulturhistorisch und landschaftlich gut abgrenzbare Region mit gemeinsamen Entwicklungszielen dar, für die bereits 2007 ein ers- tes regionales Entwicklungskonzept erstellt wurde. Der Prozess zur REK-Erstellung wurde von zwei Beteiligungskategorien geprägt: zum ei- nen fanden vier Sitzungen regionaler Verantwortungsträger statt. Zum anderen waren die Bürgerinnen und Bürger des Rheingaus eingeladen, an vier öffentlichen Veranstaltungen teilzunehmen und dort über die Ausrichtung des REK zu diskutieren (Auftaktveranstaltung, zwei Themenforen und Abschlussveranstaltung). Der gesamte Prozess konnte transparent auf der Internetseite des Zweckverbands Rheingau und in der regionalen Presse verfolgt werden. Die durchgeführte Gebiets-, SWOT- und Bedarfsanalyse für den Rheingau lässt sich über- greifend wie folgt zusammenfassen: Die Kulturlandschaft des Rheingaus erstreckt sich rechtsrheinisch von Walluf bis Lorchhau- sen und zieht sich als sanft gewelltes Hügelland von den Höhen des Taunushauptkammes hinunter bis zum Rhein. Der Rhein bildet eine natürliche Landesgrenze und beschränkt die infrastrukturellen Austauschbeziehungen auf die Ost-West-Achse. Der Rheingau ist Teil des gleichnamigen Weinbaugebietes und zeichnet sich durch ein Klima mit trocken-warmen Sommern und milden Wintern aus. Mit Mittelrheintal, Rheinufer- und Waldlandschaften bietet die Region auf engem Raum alles, was der Naturfreund begehrt. Sowohl Rüdesheim mit seiner herausragenden touristischen Bedeutung als auch Lorch sind Teil des Weltkulturerbes Oberes Mittelrheintal. Die Vielfalt an Natur und Kultur in direkter Metropolennähe ist die „Schatzkammer“ für die Kulturlandschaft Rheingau. Die historischen und kulturräumlichen Bezüge haben eine große Anzahl an Kulturgütern unterschiedlichster Epochen hervor gebracht. Hinzu kommt ein bun- tes Gemisch aus Menschen unterschiedlichster Herkunft, das ebenfalls zu einer durch Viel- falt geprägten Regionalität führt. Diese Einzigartigkeit mit hoher Lebensqualität prädestiniert die Region als attraktiven Le- bens- und Wohnraum, Tourismusdestination und als Freizeit- und Naherholungsgebiet. Aus der Vielfalt an Nutzungsansprüchen resultieren aber auch Gefahren für die einzigartige Landschaft. Bereits heute sind Immissionen und Verkehr nicht nur für die Bewohner belas- tend. Aufgrund seiner besonderen kulturlandschaftlichen Reize, seiner Baukultur und die Metropo- lennähe ist der Rheingau ein attraktiver Wohnstandort. Aber auch der Rheingau ist vom de- mografischen Wandel und seinen Auswirkungen nicht verschont. Die Region hat seit dem Jahre 2000 insgesamt leicht an Bevölkerung verloren, für die künftige Bevölkerungsentwick- lung wird ein stärkerer Rückgang und eine stärkere Überalterung als für den Regierungsbe- zirk Darmstadt und für Hessen prognostiziert. Um die Attraktivität als Wohnstandort auch zukünftig zu erhalten, ist ein zukunftsfähiges Angebot für die verschiedenen Generationen und Bevölkerungsgruppen bereitzustellen. Die Berücksichtigung der Belange von Familien und Senioren erfordert Anpassungen bei Infrastruktur, Wohnen und Freizeiteinrichtungen. Für die Nahversorgung wird eine für die Bürger wohnortnahe Versorgungssituation ange- strebt. Im Rheingau existiert trotz fehlendem Anteil an großflächigem Gewerbe eine vielfältige Wirt- schaftsstruktur mit zahlreichen produzierenden Betrieben und Dienstleistern. Geprägt wird die Region aufgrund der landschaftlichen und kulturhistorischen Besonderheiten allerdings vor allem durch den Weinbau und den Tourismus, wobei diese beiden Sektoren eng mit ei- nander verknüpft sind. Im Weinbau – und dabei besonders beim Riesling - liegt eine Kern- kompetenz des Rheingaus. Durch den Ausbau der vielfältigen Wirtschaftsstruktur zu einer breiten Palette wirtschaftlicher Aktivitäten werden Wertschöpfungsketten erzeugt, neue Ar-

Zweckverband Rheingau Bischoff & Partner Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Seite 2 beitsplätze entstehen und der Rheingau gegenüber allgemeinen oder branchenspezifischen Wirtschaftskrisen weniger anfällig. Ein bedarfsorientiertes, attraktives Angebot soll die vor- handene hohe Kaufkraft, die derzeit überwiegend aus der Region abfließt, stärker an den Rheingau binden. Der Tourismus hat eine übergeordnete Bedeutung für die Region. Er ist eng verknüpft mit der einzigartigen Kulturlandschaft, dem Wein und dem Rhein. Sowohl der Hotellerie als auch dem Tagestourismus kommt eine überdurchschnittliche Bedeutung zu. Der Tagestourismus stellt einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für Handel und Dienstleistungen dar. Das Vermark- tungspotenzial für Wein, Kultur, aber auch landschaftsbezogenen Tourismus ist längst noch nicht ausgeschöpft. Die verkehrliche Situation im Rheingau ist durch die dominierende Achse entlang der Sied- lungsstrukturen am Rhein geprägt. Die gute Anbindung an den Ballungsraum Rhein-Main führt auf der anderen Seite zu vielen Belastungen durch Verkehr und Lärm und vielen Eng- und Schwachstellen bei der Hauptverbindung durch die B 42. Ziel ist die Verbesserung der Mobilitätschancen für alle Bevölkerungsgruppen und die Erreichbarkeit aller Räume bei gleichzeitiger Verringerung der Umweltwirkungen des öffentlichen Verkehrs. Dem Thema Energie und Klimaschutz hat sich der Rheingau mit der Erstellung eines Klima- schutzkonzeptes bereits gestellt. Unter Berücksichtigung der kulturlandschaftlichen Belange sollen die vorhandenen Potenziale an Erneuerbaren Energien weiter ausgebaut und die Re- duktionspotenziale stärker ausgeschöpft werden. Die Region ist im Aufbruch. Es gibt eine Vielzahl von Eigenarten jeder Stadt und Gemeinde, jeder Rheingauregion. Das hat in der Vergangenheit eine gemeinsame Außenkommunikati- on erschwert und noch nicht zu einem inneren Zusammenhalt und einem gemeinsamen Re- gionalbewusstsein geführt. Der Rheingau ist Einheit durch Vielfalt und will diese besondere Stärke gemeinsam mit seinen Bewohnern durch Netzwerke und Kooperationen ausbauen, das bürgerschaftliche Engagement nutzen und stärken. Die Aktivierung der vorhandenen Potenziale führt zu Synergieeffekten für alle Handlungsfelder. Die Themenbereiche sind aufgrund der kulturellen und landschaftlichen Besonderheiten und der regionalen Eigenheiten fließend und beeinflussen sich gegenseitig. Ausgehend von dem beschriebenen Handlungsbedarf wurden die Themen zu den folgenden Handlungsfeldern gebündelt:

Eine strikte Trennung der Handlungsfelder ist dabei nicht möglich und nicht zielführend. Nicht nur der demografische Wandel wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus: zwischen allen Handlungsfeldern bestehen zahlreiche Wechselbeziehungen. Basierend auf den Analysen wurde das regionale Leitbild wie folgt zusammengefasst „Um in Zukunft national und international konkurrenzfähig zu bleiben, wollen wir die kulturhis- torisch wertvolle Wein- und Tourismusregion des Rheingaus als attraktiven Wirtschafts- standort weiter ausbauen und uns noch stärker als hochwertiger Wohnstandort mit hervorra- gender Lebensqualität im Rhein-Main-Gebiet etablieren. Eine der wichtigsten Grundlagen hierfür ist unsere wertvolle Kulturlandschaft mit ihrer historischen Baukultur, die wir deshalb besonders schützen, erhalten bzw. fortentwickeln wollen.“

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… und in weitere Teilleitbilder differenziert, die sich z.T. auf mehrere Handlungsbereiche auswirken und gegenseitig verstärken. Zu den Handlungsfeldern sind Teilleitbilder und Entwicklungsziele formuliert, die die schon vorhandenen Stärken und Chancen unterstützen und auf der anderen Seite die Risiken auf- greifen. Teilziele konkretisieren die strategische Ausrichtung. Für die Entwicklungsziele, Leit- oder Teilziele sind Indikatoren zur Zielerfüllung und ihre Messbarkeit abgeleitet und darge- legt (SMART-Kriterien). Im Aktionsplan sind die Projekte für die einzelnen Handlungsfelder dargestellt. Projekte mit herausragender Bedeutung für die Gesamtregion sind als Leitprojekte deklariert. Projekte, die kurzfristig umsetzbar sind, d.h. wo bereits ausgearbeitete Projektplanungen / Projektkon- zeptionen vorliegen und/oder die Trägerschaft klar ist, sind als sog. Startprojekte deklariert. Aus den weiteren Projekten sind für die Handlungsfelder/Entwicklungsziele Projektbündel gebildet, die in der Förderperiode durch weitere Projekte ergänzt werden können. Die Projek- te sind jeweils den Entwicklungszielen zugeordnet, zu deren Umsetzung sie besonders bei- tragen. Für die Entwicklungsziele (Projekte oder Projektbündel) sind die Smart-Ziele ange- geben, an denen die Zielerreichung gemessen werden kann. Nachfolgend sind die übergeordneten Entwicklungsziele und die Leit- und Startprojekte in den einzelnen Handlungsfeldern dargestellt: Handlungsfeld 1: „Rheingau pur“: Lage, Landschaft, Natur, Kultur, regionale Identität Entwicklungsziel Erlebbarmachen und In-Wert-Setzen der einzigartigen Kulturlandschaft Entwicklungsziel Entwicklung und Stärkung eines regionalen Kultur- und Selbstbe- wusstseins Leitprojekte, Startprojekte aus Projektbündel

Leitprojekt: Weiterentwicklung der Marke Kulturland Rheingau zur regionalen Dachmarke Ö mit Teilprojekten Vitalisierung Hilchenhaus: Infovinotek Vitalisierung Hilchenhaus: weitere Projekte

Sanierung Sauerbrunnen Werkerbach Ö Teilprojekt Premiumwandern „Wispertaunus“ Netzwerk Rheingauer Geschichte Leitprojekt: Naturparkplan für den Naturpark Rhein-Taunus

Wege und Informationssystem Ö Teilprojekt Naturparkplan

Angebotsentwicklung Ö Teilprojekt Naturparkplan

Handlungsfeld 2: „Wirtschaften im Rheingau“: Ländliche Wirtschaft, Beschäftigung, Tourismus Wirtschaft, Landwirtschaft und Weinbau Entwicklungsziel Arbeitsplätze sichern und wenn möglich ausbauen Entwicklungsziel Struktur eines vielfältigen Mittelstandes erhalten und ausbauen Entwicklungsziel Erhöhung der Wertschöpfung für Weinbau und Landwirtschaft Startprojekt aus Projektbündel

Regionales Herkunfts- und Qualitätssiegel für landwirtschaftliche Produkte ÖTeilprojekt Dachmar- ke Kulturland Rheingau Tourismus Entwicklungsziel Ausbau und Vermarktung der Tourismusdestination Rheingau

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Startprojekte aus Projektbündel Ausbau von Weinständen (Martinsthal) Ausbau von Weinständen (Lorchhausen)

Premiumwandern im Wispertaunus Ö mit Teilprojekten

Genussregion Rheingau – Markenentwicklung Ö Teilprojekt Dachmarke Kulturland Rheingau

Social Media Rheingau Ö Teilprojekt Dachmarke Kulturland Rheingau

Qualitätssiegel Rheingau: Dienstleistung Ö Teilprojekt Dachmarke Kulturland Rheingau Kulturland Rheingau Botschafter

Handlungsfeld 3 „Leben im Rheingau“: Daseinsvorsorge, Dörfer und Städte, Infrastruktur Entwicklungsziel Generationsgerechte Erhaltung, Stärkung und Weiterentwicklung der Kernbereiche und historischen Baukultur in allen Stadt- und Ortsteilen Entwicklungsziel Komm-, Bleibe-, und Wiederkehrstrategien für alle Generationen und Neubürger entwickeln Entwicklungsziel Umsetzen des städtebaulichen Entwicklungskonzepts Rheingau und der Rheinuferentwicklungskonzepte Entwicklungsziel Schnelles Internet in der Gesamtregion (Intelligente Netze) Entwicklungsziel Umsetzen der Integrierten Verkehrskonzeption Rheingau Entwicklungsziel Umsetzung des integrierten Klimaschutzkonzeptes Startprojekte aus Projektbündel

Ausbau Rufbussystem Ö Teilprojekt Premiumwandern „Wispertaunus“ Beschilderungssystem Kiedrich Beschilderungssystem Eltville Wohnmobilstellplatz Lorch

Handlungsfeld 4: „Menschen im Rheingau: Einheit durch Vielfalt“: Demografischer Wandel, Bürgerschaftliches Engagement, Netzwerke Kooperation Entwicklungsziel Aufbau von Vernetzungsstrukturen zum Austausch von Informationen und Erfahrungen Entwicklungsziel Stärkung und Weiterentwicklung des ehrenamtlichen Engagements, von Vereinen und Initiativen Entwicklungsziel Entwicklung und Stärkung eines regionalen Kultur- und (Rheingau pur) Selbstbewusstseins Entwicklungsziel Komm-, Bleibe-, und Wiederkehrstrategien für alle Generationen und (Daseinsfürsorge, Dörfer Neubürger entwickeln und Städte) Leitprojekt, Startprojekte aus Projektbündel Leitprojekt: Interkommunale Zusammenarbeit (IKZ) REBEN Rheingauer Engagement für ein Bürgerschaftliches und Ehrenamtliches Netzwerk

IKZ Reben Startkommunen Ö Teilprojekt IKZ Reben IKZ Reben, rheingauweiter Ausbau Ö Teilprojekt IKZ Reben

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Corporate Design und Identity Ö Teilprojekt IKZ Reben

Corporate Design und Identity Ö Teilprojekt IKZ Reben

Handlungsleitfaden Ö Teilprojekt IKZ Reben

Qualifikation; Schulung Ö Teilprojekt IKZ Reben

Die Leitprojekte Dachmarke Kulturland Rheingau, das Leit- und Kooperationsprojekt natur- parkplan Rhein-Taunus und Interkommunale Zusammenarbeit REBEN sowie das Themen- übergreifende Start- und Kooperationsprojekt Wispertaunus sind im Detail mit Projektträger und –beteiligten, Projektzielen, Teilprojekten und Umsetzungsschritten beschrieben. Neben den vorbeschriebenen Kooperationsprojekten sind den Handlungsfeldern weitere kommunale, gebietsübergreifende und transnationale Kooperationen zugeordnet, für die z.T. bereits Kooperationsverträge oder Letters of Intent vorliegen. Bereits in der letzten Förderperiode wurde eine LEADER-Kooperation mit dem Schilcher Land in Österreich aufgebaut, die im Förderzeitraum 2014 – 2020 intensiviert werden soll. Ziel ist der langfristige Austausch von Wissen und Erfahrungen sowie die gemeinsamen Realisierung von Projekten. Zwischen den Lokalen Aktionsgruppen im Rheingau-Taunus- Kreis soll in der neuen Förderperiode ein Leader-Dialogforum die vielfältigen gemeinsamen Aktivitäten koordinieren, bündeln und vernetzen. Mit der UNESCO-Welterbe-Region Oberes Mittelrheintal bestehen bereits vielfältige Verflechtungen, die zukünftig ebenfalls intensiviert und auf die Welterberegion Limes ausgedehnt werden sollen. Die hessischen Regionalforen beabsichtigen in der Förderphase 2014 – 2020 zwei gebietsübergreifende LEADER- Kooperationsprojekte in der Trägerschaft des Hessischen Regionalforen (HRF) e.V. durchzu- führen. Für die beschriebenen Projekte und Maßnahmen weist der Finanzierungsplan Fördermittel von 2.72 Mio € aus. Die Höhe der Eigenmittel der LAG beträgt 253.100 €, die der öffentli- chen Mittel 1.162.100 € und die der privaten Mittel 583.750 €. Aus den Vorerfahrungen der Förderperiode 2007 – 2013, der Evaluierung und den aktuellen Anforderungen an die Organisationsstrukturen hat sich in intensiver Abstimmung mit den Akteuren und dem hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Ver- braucherschutz eine Anpassung der Prozessorganisation ergeben. Für die Förderperiode 2014 – 2020 wird der Verein Regionalentwicklung Rheingau e.V. die Funktion der Lokalen Aktionsgruppe übernehmen. Der Verein besteht derzeit aus 82 natürlichen Personen und 15 Vereinen als Mitglieder. Er bildet die regionalen Akteure aus dem privaten und dem zivil- gesellschaftlichen Sektor ab. Für den Sektor „Verwaltung/Politik“ wird der Zweckverband und/oder die Kommunen Mitglied im Verein Regionalentwicklung werden. Die Mitgliederver- sammlung stellt das Regionalforum im Sinne LEADER dar. Die LAG wird durch ein Regio- nalmanagement mit 1,5 AK auf eine Zeitdauer von mindestens 9 Jahren unterstützt. Zur Umsetzung sind umfassende Satzungsänderungen beim Verein für Regionalentwicklung e.V. und beim Zweckverband Rheingau erforderlich, die spätestens 3 Monate nach Aner- kennung als LEADER-Region umgesetzt werden. Der Vorstand des Vereins wird so ausge- staltet, dass er die Vorgaben für das LEADER-Entscheidungsgremium erfüllt. Dem Ent- scheidungsgremium obliegt die Auswahl der zur Umsetzung der Strategie dienenden Projek- te nach einem bereits verabschiedeten Projektpriorisierungsbogen. Das Prozessmonitoring erfolgt mit einem bereits eingeführten internen Projektablaufsys- tem. Im Prozessablauf sind Meilensteine für die Qualifizierung von Akteuren und Regional- management sowie Evaluierung vorgesehen. Zusätzlich erstellt die LAG jährlich einen Be- richt, der Aktivitäten und Meilensteine des Umsetzungsprozesses beschreibt sowie den Sachstand der Leit- und Startprojekte erläutert. In dem Jahresbericht wird der Aktions- und Finanzierungsplan angepasst und fortgeschrieben. Der Bericht ist öffentlich. Zur Einbindung der Öffentlichkeit in den Prozess wird mindestens einmal jährlich auf ei- nem öffentlichen Regionalforum über den Sachstand informiert und die Möglichkeit gegeben, neue Aspekte einzubringen. Darüber hinaus wird eine Homepage stets über den aktuellen Fortgang des REK informieren. Zur Ausgestaltung und Vertiefung des Prozesses werden nach Bedarf Fachforen eingerichtet. Zweckverband Rheingau Bischoff & Partner Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Seite 1

1 GEBIETSABGRENZUNG

1.1 Großräumige Lage, Verkehrslage und -anbindung Die Region Rheingau befindet sich – eingebettet zwischen dem Rhein im Süden und dem Taunus im Norden – im südlichen Teil des Rheingau-Taunus-Kreises westlich der Landes- hauptstadt und grenzt im Süden an das Bundesland Rheinland-Pfalz an. Der Rhein bildet eine natürliche Landesgrenze und beschränkt die infrastrukturellen Austausch- beziehungen auf die Ost-West-Achse. Der Rheingau verfügt im Osten mit der über eine direkte Anbindung an das deutsche Autobahnnetz. Über das Wiesbaden-Schiersteiner sowie das Wiesbadener Autobahnkreuz erfolgt eine Verkehrsanbindung in alle Richtungen. Über die B 42 entlang der Rheinachse sind die Städte untereinander verbunden und an die Städte Wiesbaden und Koblenz angebunden. Im Schienenverkehr ist die Region über die Regionalbahnlinie 10 (Wiesbaden-Koblenz) an das Schienennetz der Bahn angeschlossen. Durch den Verlauf des Rheins sowie die Nähe zur Landeshauptstadt und zum Ballungszent- rum Rhein-Main ist die Region räumlich nach Osten ausgerichtet. Die nächstgelegene Brü- cke über den Rhein befindet sich in Wiesbaden. Fährverbindungen über den Rhein gibt es zwischen Bingen und Rüdesheim, Ingelheim und Mittelheim sowie Lorch und Niederheim- bach. 1.2 Zuordnung zu Kreisen und Gemeinden Die Region Rheingau befindet sich als Teil des Rheingau-Taunus-Kreises im Westen des Rhein-Main-Gebietes. Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurden die Städte und Gemein- den des Rheingaukreises zu den heutigen sieben Kommunen, den fünf Städten Eltville, Gei- senheim, Lorch, Oestrich-Winkel und Rüdesheim sowie den beiden Gemeinden Kiedrich und Walluf zusammengelegt. Mit der Kreisgebietsreform 1977 wurde der Rheingaukreis mit dem Untertaunus zum Rheingau-Taunus-Kreis vereint. 1.3 Historische und kulturräumliche Bezüge Im alten Frankenreich war der Rheingau ein Gau, der im Auftrag des Königs von den Rhein- grafen verwaltet wurde. In seiner ursprünglichen Ausdehnung umfasste er den späteren Un- terrheingau (der in der Folge den Namen Rheingau behielt), den Königssondergau sowie den Oberrheingau südlich des Untermains. In der karolingischen Zeit geriet der Rheingau zunehmend unter Einfluss des Erzbistums Mainz. Mit der sogenannten „Veroneser Schenkung“ wurden dem Erzbistum 983 Gebiete von Ingelheim bis nach Heimbach und Kaub, das Gebiet beiderseits der unteren Nahe sowie der rechtsrheinische Rheingau als Lehen zugesprochen. Der Einfluss des Rheingrafen wur- de nach und nach zurückgedrängt. Ab 1130 besaß das Erzbistum Kurmainz die uneinge- schränkte Herrschaft über den Rheingau. Als Verwaltungseinheit bestand in Kurmainz das Vizedomamt Rheingau. Ein wichtiges Instrument der Durchsetzung Mainzer Politik im Rheingau war die Gründung von Klöstern. Die ersten der rund ein Dutzend Klöster waren Johannisberg (zwischen 1106 und 1108), Eberbach (erstmals 1116) und Mittelheim (1158). Die unter Erzbischof Balduin begonnene Kurfürstliche Burg Eltville entwickelte sich zu einer wichtigen Residenz der Erzbischöfe. Der Rheingau war 600 Jahre lang bis zum Ende des 18. Jahrhunderts vom Rheingauer Gebück, einer aus „gebückten“ Buchen bestehenden na- türlichen Grenzbefestigung, umschlossen. Nach Auflösung des Kurstaates ging der Rheingau 1803 an Nassau-Usingen und war zur Zeit des Herzogtums Nassau in die Ämter Eltville und Rüdesheim gegliedert. 1867 wurde das Herzogtum durch das Königreich Preußen annektiert und der Rheingaukreis als Land- kreis im Regierungsbezirk Wiesbaden der preußischen Provinz Hessen-Nassau geschaffen. Der ursprüngliche Großkreis wurde im Jahr 1886 geteilt: das verbleibende Gebiet des Rheingaukreises war identisch mit dem Rheingau zu kurmainzischen Zeit. Erst seit der Vereinigung mit dem Untertaunus zum Rheingau-Taunus-Kreis im Zuge der Kreisgebietsreform 1977 ist der Rheingau kein Begriff mehr für eine politische Verwaltungs- Zweckverband Rheingau Bischoff & Partner Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Seite 2 einheit. Der Rheingau ist jedoch nach wie vor Name einer einzigartigen Kulturlandschaft, deren Bewohner eine besondere historisch gewachsene Verbundenheit bewahrt haben und sich gegenüber Außenstehenden oft als Rheingauer bezeichnen. 1.4 Naturräumliche Lage Naturräumlich wird der Rheingau zum Rhein-Main-Tiefland gezählt und bildet die Hauptein- heit 236. Die Kulturlandschaft des Rheingaus erstreckt sich rechtsrheinisch von Walluf bis Lorchhausen. Sie zieht sich als sanft gewelltes Hügelland von den Höhen des Taunushaupt- kammes hinunter bis zum Rhein, der bis zum Binger Loch auf 30 km nach Westen fließt. Vom Binger Loch bis Lorch folgt der Rhein wieder als steiler Einschnitt in den Taunuskamm seiner allgemeinen Nordrichtung. Die dominierende Geländeform im Rheingau ist jedoch der Südhang. Die Kulturlandschaft des Rheingaus ist Teil des gleichnamigen Weinbaugebietes und zeich- net sich durch ein Klima mit trocken-warmen Sommern und milden Wintern aus. In den Sommermonaten liegen die durchschnittlichen Tagestemperaturen bei über 19°C, im Winter selten unter 1°C. Die Jahresniederschlagsmenge beträgt zwischen 450 mm in einigen Orten am Rhein und über 1.000 mm auf der Kalten Herberge des Taunuskammes. Geprägt wird die Region von der reizvollen Kultur- und Naturlandschaft mit malerischen Dör- fern und Städten, dem Weinbau mit seinen weit ausgedehnten Weinbergen und einer Viel- zahl von Schlössern, Burgen und Klöstern. Sowohl Rüdesheim mit seiner herausragenden touristischen Bedeutung als auch Lorch sind Teil des Weltkulturerbes Oberes Mittelrheintal. Der Rheingau als Kulturlandschaft „ist geprägt durch seine besondere Verbindung zum Rhein, eine Siedlungsstruktur zwischen Rhein und Reben, eine Kulturlandschaft „Weinbau“ sowie eine reichhaltige Waldlandschaft“ [1]. 1.5 Strukturräumliche Lage Die nächstgelegenen Oberzentren stellen die beiden Landeshauptstädte Wiesbaden und Mainz in einer Entfernung von Oestrich-Winkel (Luftlinie) von rund 16 bzw. 17 km dar. Zur Metropole mit „Eurozentraler Bedeutung“ beträgt die Entfernung rund 48 km. Die Städte Eltville, Geisenheim und Rüdesheim sind gemäß Regionalplan Südhessen als Mittel- zentren eingestuft. Oestrich-Winkel ist als Unterzentrum ausgewiesen, Lorch, Kiedrich und Walluf als Kleinzentren. Strukturräumlich gehört der Rheingau zum Ordnungsraum, der so gestaltet werden soll, das die polyzentrale Siedlungsstruktur erhalten, die räumlichen Voraussetzungen für ein vielfälti- ges Arbeitsangebot geschaffen und die Wohn- und Umweltbedingungen verbessert werden [2]. 1.6 Gebietsabgrenzung und Begründung der Gebietsgröße Da der Rheingau kulturhistorisch und landschaftlich eine gut abgrenzbare Region bildet, ha- ben die sieben Rheingauer Kommunen gemeinsam mit dem Rheingau-Taunus-Kreis 2001 im Thesenpapier der „Johannesburger Erklärung“ ihr Streben nach gemeinsamen Entwick- lungszielen intensiviert. Zur Umsetzung der im Rhein-Main-Gebiet bereits etablierten Idee des Regionalparks wurde die Kommunale Arbeitsgemeinschaft Regionalpark gegründet und 2004/05 der Masterplan Regionalpark erarbeitet. 2005 haben sich die sieben Rheingauer Kommunen gemeinsam erfolgreich für den Stadtumbau beworben. In 2006/07 wurde ein regionales Entwicklungskonzept für den Rheingau erstellt. 2007 wurde der Zweckverband Rheingau gegründet. Der Zweckverband ist Träger der Regionalentwicklung, des Stadtum- baus und des Regionalparks. Die Gebietskulisse des Regionalen Entwicklungskonzeptes umfasst die Gemarkungen der Rheingauer Städte Eltville, Geisenheim, Lorch, Oestrich-Winkel und Rüdesheim sowie der Gemeinden Kiedrich und Walluf mit insgesamt 62.680 Einwohnern (2012) und einer Gesamt- fläche von 27.171 ha.

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Abbildung 1: Gebietskulisse der Region Rheingau

Gemäß Entwicklungsplan für den ländlichen Raum des Landes Hessen 2014-2020 (EPLR) [3] ist das gesamte Gebiet der Region Rheingau dem ländlichen Raum zuzuordnen.

2 VORERFAHRUNGEN DER FÖRDERPERIODE 2007 BIS 2013

Der am 27.02.2007 als Träger der Regionalentwicklung Rheingau gegründete Zweckverband Rheingau hat sich im Zuge der Erarbeitung des Regionalen Entwicklungskonzeptes 2007 am 04.09.2007 konstituiert. Mitglieder des Zweckverbandes sind die sieben Städte und Gemein- den im Rheingau, der Rheingau-Taunus-Kreis und der Verein „Regionalentwicklung Rhein- gau e.V.“. Der Verein „Regionalentwicklung Rheingau e.V.“ wurde am 25.04.2007 gegründet und bindet die Vertreter der Zivilgesellschaft mit Sitz im Rheingau in den Zweckverband mit ein. Die Organe des Zweckverbandes sind die Verbandsversammlung, der Verbandsvorstand und der Regional-Beirat. Der am 09.10.2007 konstituierte Regional-Beirat bildet das rechts- fähige Regionalforum, dessen zentrale Aufgabe die Umsetzung und Weiterentwicklung des Regionalen Entwicklungskonzeptes ist. Der Vorstand des Zweckverbandes hat die Ergebnis- se des Regional-Beirates im Rahmen des jährlichen Wirtschaftsplanes umzusetzen (Ver- bandssatzung). Der Regionalbeirat setzt sich aus 15 Mitgliedern zusammen, wobei der Stimmanteil der öf- fentlichen Einrichtungen 50 % nicht überschreiten darf: x Verbandsvorsteher plus zwei weitere Mitglieder des Zweckverbandsvorstandes (ins- gesamt drei) x Sieben Vertreter des Vereins Regionalentwicklung Rheingau e.V. aus verschiedenen sozioökonomischen Bereichen, wie z.B. Naturschutz, Bildung etc. (insgesamt sieben) x jeweils ein Vertreter von Industrie- und Handelskammer Wiesbaden, Handwerks- kammer Wiesbaden, Rheingau-Taunus Kultur und Tourismus GmbH, Hessisches Landesamt für Denkmalpflege und Rheingauer Weinbauverband (insgesamt fünf) Die Zusammensetzung des Regionalforums spiegelt die Schwerpunkte der regionalen Stra- tegie wider. Das Regionalmanagement untersteht dem Vorstand des Zweckverbandes und sollte für die Förderperiode 2007 bis 2013 unmittelbar nach Anerkennung als LEADER-Förderregion mit 1,5 Personalstellen in die Geschäftsführung des Zweckverbandes integriert werden.

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Verein Zweckverband Rheingau Regionalentwicklung REK Regionalpark Stadtumbau Reingau e.V.

Regionalforum (Vorstand Zweckverband, Regionalbeirat)

Abwicklungspartner Projekt - Auswahl (Wirtschaftsförderung/Kreisentwick- Kontrolle Projektumsetzung lung des Landkreises) Rheingau-Taunus)

Regionalmanagement (Zweckverbandsvorsteher, Geschäftsführer)

Projekt - Umsetzung mit Partnern Fördermittel -Management

Leitprojekte

Quelle: REK für die Region Rheingau 2007 [4] Abbildung 2: Institutionalisierung des REK Rheingau

In 2012 fand im Auftrag des Zweckverbandes am 05.06. ein Selbstevaluations-Workshop der Leader-Region-Rheingau statt, der vom Institut für Ländliche Strukturforschung (ifls) an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main durchgeführt wurde. Im Workshop wur- de die Umsetzung des Regionalen Entwicklungskonzepts (REK) als „mittelmäßig“ und teil- weise „weniger erfolgreich“ beurteilt. Die Tendenz bei der bisherigen Zielerreichung ging ebenfalls klar zu „mittelmäßig“, wobei die Bewertungen bei einzelnen Zielen stark auseinan- der gingen. Auch bei der Bewertung der Leitprojekte waren die Teilnehmer nicht immer einer Meinung, jedoch weniger gestreut als bei den Zielen. So waren die Themen „Demografischer Wandel“ und „historische Ortsbilder“ noch nicht wirklich in der Region und den Köpfen der Bewohner angekommen und sollen in Zukunft stärker in den Fokus gerückt werden. Ansons- ten ist das Spektrum der Ziele des REK weiterhin aktuell, wobei die Themen „Schienenver- kehrslärm“ und „Erneuerbare Energien“ auch zukünftig nicht zu den Aktivitätsschwerpunkten der Regionalentwicklung gehören, da sie zum Teil in anderen Kontexten behandelt werden (können). Die Leitprojekte sind zum größten Teil nach wie vor aktuell (Verfestigung des Re- gionalen Entwicklungsprozesses, Routen und Wege der nachhaltigen Mobilität, Sicherung und Entwicklung der Kulturlandschaft, Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit im Weinbau, Nachhaltiger öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV), Ausbau der touristischen Infra- und Suprastruktur sowie bessere Erschließung des Rheins als Sehenswürdigkeit) und in der neuen Förderperiode weiter umzusetzen. Der Aufbau der Dachmarke Rheingau hat sich als eine zentrale Maßnahme der gesamten LEADER-Förderperiode von überregional bedeut- samer Tragweite herausgestellt. Die Arbeit des Regionalmanagements und die Zusammenarbeit mit der Lokalen Aktions- gruppe (LAG) wurden als „mittelmäßig“ bis „gut“ bewertet. Allerdings wurden Kapazitätsprob- leme beim Regionalmanagement benannt. In der LAG wurde das regionsinterne Entschei- dungsverfahren bemängelt und die Intensivierung des Austausch zwischen Verein und Zweckverband gewünscht. Fazit war die Verbesserungsbedürftigkeit der internen Strukturen. Dabei wurden insbesondere die Punkte „Durchwinkegremium“ (viele Mitglieder des Regio- nalbeirats sind auch in den beiden anderen Gremien vertreten) und die Aufgabe des Vereins (Gewährleistung des Bottom-Up-Prinzips) angesprochen. Bemängelt wurde außerdem die geringe Akzeptanz (vor allem bei der Bevölkerung) und mangelnde Vernetzung (vor allem mit anderen Leader-Regionen). Mit den bestehenden Strukturen war der Prozess wenig inte- ressant und offen für neue Akteure. Als Ergebnis wurde die Förderantragsstellung in den letzten 1,5 Jahren der Förderperiode intensiviert und Klärungsbedarf für interne Strukturen und Prozesse abgeleitet. Im Februar 2014 fand ein weiterer Workshop zur Organisationsstruktur des Regionalentwick- lungsprozesses im Rheingau unter der Leitung des ifls statt. Die Ergebnisse des Selbsteva- Zweckverband Rheingau Bischoff & Partner Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Seite 5 luierungs-Workshops wurden aufgegriffen und folgende Empfehlungen für die künftige Aus- gestaltung der internen Strukturen und Prozesse abgeleitet: Träger der Regionalentwicklung: Zweckverband Rheingau (Weiterentwicklung zur regio- nalen Entwicklungsagentur, integriert verschiedene Themenfelder und arbeitet Förderpro- grammübergreifend) Entscheidungsgremium: Regionalbeirat (Steuerungs- und Kontrollfunktion, Auswahl und Priorisierung der Projekte, ausgeglichene Zusammensetzung, ausreichend Zeit und Raum) Motor der Regionalentwicklung: Regionalmanagement (Prozess-Koordination, Beratung und Begleitung Projekte, Unterstützung) Verein für Regionalentwicklung: auf mehreren Ebenen eingebunden (Mitglied im Regio- nalbeirat als Wirtschafts- und Sozialpartner, Mitarbeit in Fachforen, Unterstützung und Bera- tung Projektentwicklung im Rahmen der Forenarbeit, Entwicklung eigener Projektideen und -anträge) Zusätzlich zu installieren x Fachforen zur Fachdiskussion, Projektentwicklung und Entscheidungsvorbereitung x Jährliche Regionalforen mit wechselnden thematischen Schwerpunkten zur Motiva- tion der Bürgerschaft Mit der Installation der Foren soll die fachliche Arbeit aktiviert und die Öffentlichkeitsarbeit zur Akzeptanzsteigerung, Identitätsbildung und Motivation verstärkt werden. In der Anfangszeit auftretende Probleme insbesondere bei der Zusammenarbeit der Gremi- en, die zu einer allgemeinen Unzufriedenheit und zu einer geringen Anzahl an Förderanträ- gen und Bewilligungen führten, wurden ab 2011 durch interne Verstärkungen der personel- len Ressourcen beim Zweckverband und Klärung der Aufgaben des Regionalmanagements (Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von LEADER-Förderanträgen) gelöst. Das zeigt sich auch in der größeren Anzahl der Projekte, die im späteren Zeitraum der Förderpe- riode beantragt und bewilligt wurden. Allein in 2013 wurden zehn Projektbewilligungen aus- gesprochen und zahlreiche Projekte vorbereitet. Von ursprünglich im REK veranschlagten 1.700.000,00 € Fördermitteln wurde im Zeitraum von 2008 bis 2013 ein Gesamtfördervolumen von 784.548,00 € umgesetzt, wobei aus dem zögerlichen Anfang am Ende in der Projektumsetzung deutlich zugelegt wurde. Aus der letz- ten Förderperiode wurden noch einige Projekte ins aktuelle REK mit aufgenommen. Seit dem Zeitraum der REK-Umsetzungsphase sind über die Aktivitäten des Zweckverban- des Rheingau ca. 17 Millionen € (inkl. Leader-Förderung) in die Region geflossen bzw. wur- den aus ihr heraus akquiriert, welche durch die unterschiedlichen Aktivitäten zur Nutzung strukturverbessernder Programme und Maßnahmen der Region über unterschiedliche För- derprogramme zu Gute gekommen sind. Der überwiegende Teil der Gesamtinvestitionen stammt aus Eigenmitteln des Zweckverbandes und anderen Programmen unterschiedlicher Träger. Im Gesamtzeitraum der Leader-Bewilligung standen Fördermittel für das Regionalmanage- ment in Höhe von 200.000 € zur Verfügung. Der Zweckverband beteiligte sich im Förderzeit- raum mit 99.880 € an den Kosten für das Regionalmanagement. Die über das Regionalma- nagement der Geschäftsführung für das Regionalforum entstandenen Kosten wurden ab Mitte 2012 (nach Auslaufen der Förderphase) durch den Zweckverband aus eigenen Haus- haltsmitteln aufgebracht. Die ab Mitte 2012 angefallenen nicht förderfähigen Kosten des Re- gionalmanagements betrugen 106.048,19 € [5]. Aus den Vorerfahrungen für die Ausgestaltung von Organisation, Prozess und Inhalt wurden zahlreiche Schlussfolgerungen gezogen und während der Erstellung des REK in einen inten- siven Diskussionsprozess für die neue Förderperiode in der Steuerungsgruppe und im Ver- ein für Regionalentwicklung überführt. Die Ergebnisse fließen im Kapitel 9 in die neue Aus- gestaltung bzw. Anpassung der Organisationsstrukturen.

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3 VERFAHREN ZUR REK-ERSTELLUNG

Der Prozess zur REK-Erstellung wurde von zwei Beteiligungskategorien geprägt: zum einen fanden vier Sitzungen regionaler Verantwortungsträger statt. Zum anderen waren die Bürge- rinnen und Bürger der Region Rheingau eingeladen an vier öffentlichen Veranstaltungen teilzunehmen und dort über die Ausrichtung des REK zu diskutieren (Auftaktveranstaltung, zwei Themenforen und Abschlussveranstaltung). Der Ablauf der REK-Erstellung wird im Fol- genden kurz dargestellt: Auftaktveranstaltung Die öffentliche Auftaktveranstaltung zum vorliegenden REK fand am 09. April 2014 mit etwa 50 Teilnehmern in Oestrich-Winkel statt. Hier wurden zentrale Ergebnisse der Förderperiode 2007-2013 vorgestellt sowie mit den Bürgerinnen und Bürgern der Region über mögliche Projekte in der neuen Förderperiode diskutiert. REK-Steuerungsgruppe Die REK-Steuerungsgruppe stellt das wichtigste Gremium des Entwicklungskonzeptes dar. Sie wurde gebildet aus den Mitgliedern des Vorstands des Zweckverbands Rheingau. So konnte gewährleistet werden, dass alle Teilnehmer über Erfahrungen mit der LEADER- Thematik verfügen. Hier wurden die Weichen für die regionalen Entwicklungsvorhaben und deren Umsetzung gestellt. Die REK-Steuerungsgruppe hat, in insgesamt vier über den REK- Erstellungsprozess verteilten Sitzungen, sämtliche Teilschritte des REK gründlich und inten- siv bearbeitet und aktiv mit gestaltet. Themenforen Aufbauend auf der Gebietsanalyse, den Ergebnissen der Diskussion innerhalb der REK- Steuerungsgruppe, dem Leitbild und weiteren Anregungen wurden zwei öffentliche Themen- foren im Mai 2014 durchgeführt, bei denen Projektideen gesammelt und konkretisiert wur- den. Forum 1 in Geisenheim behandelte die Themen Tourismus, Kultur, regionale Identität, ländliche Wirtschaft und Beschäftigung. Forum 2 in Lorch befasste sich mit demografischem Wandel, bürgerschaftlichem Engagement, Infrastruktur und Verkehr. An den Themenforen nahmen 25 bzw. 35 Personen teil. Verein Regionalentwicklung Rheingau e.V. Um den Verein Regionalentwicklung Rheingau e.V. intensiv in den Prozess einzubinden, wurde das REK am 08. Juli 2014 bei der Jahresmitgliederversammlung vorgestellt und dis- kutiert. Anregungen und Änderungswünsche von Seiten der Teilnehmer/innen wurden bei der weiteren Bearbeitung berücksichtigt. Abschlussveranstaltung Als Abschluss des REK wurden auf einer öffentlichen Veranstaltung die Ergebnisse darge- legt. Den Schwerpunkt bildeten dabei Entwicklungsstrategie und die Leitprojekte zu deren Umsetzung. Vorgestellt wurden dabei insbesondere die positiven Impulse, die von den Ent- wicklungsvorhaben für die Region ausgehen. Die Abschlussveranstaltung fand am 30. Juli 2014 statt. Bürgerbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit Die Bürgerinnen und Bürger der Region waren jeweils eingeladen an der Auftaktveranstal- tung, den zwei Themenforen und der Abschlussveranstaltung teilzunehmen. Zusätzlich stand das bearbeitende Büro Bischoff & Partner jeder Zeit bereit, Anregungen aus der Bevölkerung aufzunehmen. Der Prozess der REK-Erstellung konnte über die gesamte Erstellungsphase hinweg auf der Internetseite des Zweckverbandes Rheingau (www.kulturland-rheingau.de) und einer Facebook-Seite (www.facebook.com/kulturlandrheingau) verfolgt werden. Die Ein- ladungen zu den öffentlichen Veranstaltungen erfolgten über die lokale Presse und die ge- nannten Internetseiten. Die regionale Presse hat über den ganzen Prozess hinweg intensiv über die REK-Erstellung berichtet.

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4 GEBIETSANALYSE

4.1 Bevölkerungsstruktur, Bevölkerungs- bzw. demografische Entwicklung 4.1.1 Aktuelle Einwohnerzahl und Bevölkerungsdichte Der Rheingau-Taunus-Kreis beheimatet mit etwa 185.000 Einwohnern 3 % der Bevölkerung Hessens und ist mit knapp 230 Einwohnern je km² einer der am dünnsten besiedelten Land- kreise in Südhessen. Davon lebten zum 31.12.2012 insgesamt 62.680 Einwohner in den sieben Kommunen des Rheingaus. Die Einwohnerdichte ist sowohl im Kreis als auch im Rheingau sehr heterogen. Die Variationen reichen von sehr dünn besiedelten Gebieten wie Lorch (ca. 70 Einw. je km²) bis zu Gebieten mit einer hohen Bevölkerungsdichte wie Walluf (ca. 810 Einw. je km²). In weiten Teilen ist der Rheingau-Taunus-Kreis ländlich geprägt, was sich insbesondere in der Siedlungsstruktur niederschlägt: Eine Vielzahl von Ortsteilen hat weniger als 1.000, z. T. sogar weniger als 500 Einwohner. Ein Schwerpunkt der Wohnbe- siedlung bildet die Achse entlang des Rheintals im Rheingau. Tabelle 1: Städte und Kommunen der REK-Region Rheingau mit Fläche, Einwohner und Bevölkerungsdichte Kommune Fläche Einwohner Bevölke- Stadt-/Ortsteile (km2) 2012 rungsdichte 2012 (Einw. je km2) Stadt Eltville 46,77 16.647 356 Eltville, Erbach, Hattenheim, Martinsthal, Rauenthal Stadt Geisen- 40,35 11.612 288 Geisenheim, Johannisberg, Marienthal, Ste- heim phanshausen Kiedrich 12,35 3.910 317 Kiedrich Stadt Lorch 54,53 3.782 69 Lorch, Lorchhausen, Espenschied, Ransel, Wollmerschied Stadt Oestrich- 59,53 11.481 193 Oestrich, Winkel, Hallgarten, Mittelheim Winkel Stadt Rüdes- 51,44 9.788 190 Rüdesheim, Eibingen, Assmannshausen, heim Aulhausen, Presberg Walluf 6,74 5.460 810 Walluf Rheingau 271,71 62.680 231 Quelle: Hessische Gemeindestatistik 2013, Hessen Agentur [6, 7]

4.1.2 Einwohnerentwicklung Die Region Rheingau hat seit dem Jahre 2000 insgesamt leicht an Bevölkerung verloren. Die Bevölkerungsprognosen gehen für den Rheingau auch zukünftig von Bevölkerungsverlusten aus, wobei der Rheingau-Taunus-Kreis laut Prognosen einen stärkeren Einwohnerverlust erfahren wird als Südhessen insgesamt. Davon werden im Rheingau in erster Linie Lorch und die Höhenorte des Rheingaugebirges betroffen sein. Tabelle 2: Einwohnerentwicklung im Rheingau 2000 bis 2012 2000 2005 2010 2012 Eltville 16.786 16.923 17.653 16.647 Geisenheim 11.832 11.849 11.497 11.612 Kiedrich 3.789 3.945 3.927 3.910 Lorch 4.298 4.167 3.818 3.782 Oestrich-Winkel 12.014 11.877 11.717 11.481 Rüdesheim 9.997 9.965 9.630 9.788 Walluf 5.883 5.709 5.547 5.460 Rheingau, gesamt 64.599 64.435 63.789 62.680

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2000 2005 2010 2012 Rheingau-Taunus-Kreis 184.576 185.237 183.125 180.911 Hessen 6.068.129 6.092.354 6.067.021 6.016.481 Quelle: Hessische Gemeindestatistik [6] 4.1.3 Bevölkerungsprognose und demografische Entwicklung Bevölkerungsprognosen ergeben, dass für den Rheingau-Taunus-Kreis die Bevölkerungs- entwicklung von einem Rückgang geprägt sein wird, der stärker als für den RB Darmstadt und für Hessen prognostiziert wird (siehe Abbildung 3). Basierend auf den Bevölkerungszah- len von 2009 wird bis 2030 mit einem Rückgang um 5 % (auf 175.000 Einwohner) gerechnet, bis 2050 sogar um 14 % auf dann etwa 157.000 Einwohner [8]. Die Auswertung der Prognosen der Gemeindedatenblätter der Hessenagentur führt bis zum Jahr 2030 für die Gemeinden Walluf (-12 %), Rüdesheim (-8 %) und Lorch (-26 %) zu noch höher prognostizierten Rückgängen.

Quelle: Bevölkerungsvorausschätzung für die hessischen Landkreise und kreisfreien Städte der Hessen Agentur [8] Abbildung 3: Bevölkerungsentwicklung von 2009 bis 2050 im Regionalvergleich

Die Altersstruktur der Bevölkerung wird sich bis 2050, wie in Abbildung 4 dargestellt, merk- lich ändern. Besonders die Anteile der unter 60-Jährigen werden sich reduzieren, während die Gruppe der über 60-Jährigen zunehmen wird. Dabei wird im Rheingau-Taunus-Kreis ebenfalls eine stärkere Überalterung als im RB Darmstadt und in Hessen prognostiziert.

Quelle: Bevölkerungsvorausschätzung für die hessischen Landkreise und kreisfreien Städte der HA Hessen Agentur [8] Abbildung 4: Altersstruktur der Bevölkerung in 2009 und Prognose für 2030 und 2050 im Rheingau-Taunus-Kreis (in %)

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Als Reaktion auf den demografischen Wandel hat der Rheingau-Taunus-Kreis die HA Hes- sen Agentur GmbH mit einem Masterplan Demografie [9] beauftragt, der im Jahr 2009 veröf- fentlicht wurde. Neben der Bevölkerungsvorausschätzung und der Auswertung vorhandener Grundlagen wurden E-Mail Umfragen und Expertengespräche geführt und Ziele, Strategien und Handlungsempfehlungen für den Rheingau-Taunus-Kreis unter demografischen Aspek- ten abgeleitet. Dabei wurden auch die bisherigen Aktivitäten in den Städten und Gemeinden des Rheingaus zu den Handlungsfeldern Kinder und Familien, Senioren, Infrastruktur, Ent- wicklung von Ortskernen und Flächen, Bildung, Ehrenamt, Bürger mit Migrationshintergrund, Information und Kommunikation dargelegt. 4.1.4 Bevölkerungsbewegung Im Jahr 2012 hat sich die Bevölkerung des Rheingaus kaum verändert (- 44 Einwohner), da sich der Zuzug in die Rheingaukommunen und die natürliche Bevölkerungsbewegung (Saldo der Geborenen und Gestorbenen) in etwa die Waage halten. Im Jahr 2012 lag der Saldo der natürlichen Bevölkerungsbewegung der Rheingaukommunen bei - 275, d. h. es sind 275 weniger Menschen geboren worden als gestorben. Das Wanderungssaldo der Rheingaukommunen lag im Jahr 2012 bei + 231. Den mit Ab- stand größten Zuwachs konnte die Stadt Oestrich-Winkel mit einem Saldo von + 162 ver- zeichnen. Ebenfalls positive Salden ergaben sich in Geisenheim (+ 52), Rüdesheim (+ 33) und Kiedrich (+ 11). Negative Wanderungssalden ergaben sich in Eltville (- 11), Walluf (- 10) und Lorch (- 6). Der Zuzug in den Rheingau ist vor allem ausländischen (Neu-)Bürgern zu verdanken [6]. 4.2 Wirtschaftliche Leistungskraft und Sektoralstruktur Der Rheingau-Taunus-Kreis gehört zum Agglomerationsraum des Rhein-Main-Gebietes und ist durch ein daraus resultierendes hohes negatives Pendlersaldo von - 4.875 [10, 11] ge- prägt. Insgesamt liegen Produktivität und Wirtschaftskraft im Rheingau-Taunus-Kreis deutlich unter dem Landesdurchschnitt und den Vergleichszahlen des Regierungsbezirks Darmstadt (Rhein-Main-Gebiet). Tabelle 3: Produktivität und Wirtschaftskraft im Regionalvergleich

Produktivität Wirtschaftskraft

BIP je Erwerbstätigen BIP pro Kopf

Rheingau-Taunus-Kreis 64.149 € 22.115 €

RB Darmstadt 76.217 € 41.683 €

Hessen 70.819 € 37.216 €

Quelle: DESTATIS [10] 3 % der hessischen Betriebe (9.185) waren zum 31.12.2011 mit Sitz im Rheingau-Taunus- Kreis registriert. Ein Vergleich der Betriebe des Rheingau-Taunus-Kreises (2011) nach Wirt- schaftsabschnitten mit dem hessischen Durchschnitt führt nur beim Baugewerbe, Handel, Instandhaltung u. Reparatur v. Kfz, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Freiberufliche, wiss. u. techn. Dienstleistungen und beim Gesundheits- und Sozialwesen zu nennenswerten Ab- weichungen. Tabelle 4: Betriebe nach Wirtschaftsabschnitten (Ausschnitt) Rheingau-Taunus- Kreis Hessen abs. rel. abs. rel. Baugewerbe (F) 888 9,7% 27.146 8,9% Handel, Instandhaltung u. Reparatur. v. Kfz (G) 1.634 17,8% 59.033 19,3% Verkehr und Lagerei (H) 242 2,6% 11.171 3,7% Zweckverband Rheingau Bischoff & Partner Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Seite 10

Rheingau-Taunus- Kreis Hessen abs. rel. abs. rel. Gastgewerbe (I) 709 7,7% 20.135 6,6% Freiberufliche, wiss. u. techn. Dienstleistun- gen (M) 1.456 15,9% 45.000 14,7% Gesundheits- und Sozialwesen (Q) 504 5,5% 18.805 6,2% Unternehmensregister-System 95, Stichtag: 31.12.2011 [10] Die durchschnittliche Anzahl an Betriebsgründungen je 1.000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter im Zeitraum 2005 – 2010 lag im Rheingau-Taunus-Kreis (2 bis unter 3) leicht unter dem hessischen (3) und bundesweiten (2,9) Durchschnitt [12]. Bei den 9.185 mit Sitz im Rheingau-Taunus-Kreis (31.12.2011) registrierten Betrieben liegt der Anteil der geringsten Beschäftigungsgrößenklasse (0 – 9) über dem hessischen, der An- teil bei den größeren Betriebsgrößenklassen unter dem hessischen Durchschnitt. Tabelle 5: Verteilung der Betriebsgrößenklassen im Regionalvergleich Beschäftigtengrößenklassen (nach sozialversicherungspflichtig Beschäf- tigten) 0 bis 9 10 bis 49 50 bis 249 mehr als 250 abs. rel. abs. rel. abs. rel. abs. rel. Gesamt Rheingau-Taunus- 8.569 93,3 % 504 5,5 % 99 1,1 % 13 0,1 % 9.185 Kreis Hessen 275.201 90,2 % 23.293 7,6 % 5.562 1,8 % 1.057 0,3 % 305.113 Unternehmensregister-System 95, Stichtag: 31.12.2011 [10] Obwohl der Rheingau nicht zum Kernbereich des Rhein-Main-Gebietes gehört, ist im Rhein- gau eine vielfältige Wirtschaftsstruktur an produzierendem und nicht produzierendem Ge- werbe vorhanden. Für großflächiges Gewerbe existieren auf Grund der geografischen Situa- tion allerdings kaum Ansiedlungsmöglichkeiten. In den Städten Eltville, Geisenheim, Lorch und Oestrich-Winkel ist der Anteil an produzierendem Gewerbe überdurchschnittlich hoch. Tabelle 6: Arbeitsplätze in den Rheingaukommunen nach Sektoren Davon Sozialversi- cherungs- Erbringung Erbringung Bevölke- Land- u. Handel, pflichtig Produzie- von Unter- von öffentl. Kommune Forstwirt- Verkehr u. rung beschäftigte rendes nehmens- u. priv. schaft, Gastgewer- Arbeitneh- Gewerbe dienstleis- Dienstleis- Fischerei be mer tungen tungen Eltville 16.647 5.228 79 1.493 1.214 767 1.675 Geisen- 11.612 2.768 103 826 726 733 380 heim Kiedrich 3.910 1.112 39 214 103 85 671 Lorch 3.782 759 20 310 335 16 78 Oestrich- 11.481 1.669 47 649 352 157 464 Winkel Rüdes- 9.788 3.064 38 502 1.139 189 1.196 heim Walluf 5.460 2.232 24 813 582 633 180 Gesamt 62.680 16.832 350 4.807 4.451 2.580 4.644 Sozialversicherungspflicht beschäftigte Arbeitnehmer am Arbeitsort nach Sektoren, Stichtag: 30.06.2012 [6] Die Wirtschaftssektoren sind in den 7 Rheingau-Kommunen unterschiedlich stark vertreten. Die Wirtschaftsstruktur im Rheingau ist geprägt von mittelständischen Unternehmen. In fast allen Kommunen befindet sich mindestens ein Unternehmen im produzierenden Bereich mit jeweils mehr als 100 Beschäftigten. In einigen Kommunen siedeln sich Hochtechnologieun- ternehmen an. Die übrige Wirtschaft ist durch das örtliche Handwerk, den Handel, Dienstleis- tungen und aufgrund der landschaftlichen und kulturhistorischen Besonderheiten vor allem durch den Weinbau und den Tourismus geprägt. Insgesamt zeichnet sich der generelle Zweckverband Rheingau Bischoff & Partner Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Seite 11

Trend der Verschiebung des Anteils der Beschäftigten im Dienstleistungsgewerbe zu Lasten der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe auch im Rheingau ab [13]. Hinsichtlich der Gewerbeflächenentwicklung sind in den Städten und Gemeinden kaum noch neue Flächen ausgewiesen. Die Standortverteilung des Einzelhandels orientiert sich an der zentralörtlichen Bedeutung der Städte und Gemeinden. In den Mittelzentren Eltville, Geisenheim und Rüdesheim sind die meisten Betriebe lokalisiert, wobei Rüdesheim aufgrund seiner touristischen Ausnahme- stellung eine Sonderrolle einnimmt. Diese drei Städte verfügen auch über die meisten Ein- richtungen des großflächigen Einzelhandels. Der Einzelhandel in den übrigen Städten und Gemeinden Lorch, Oestrich-Winkel, Kiedrich und Walluf ist mit wenigen Ausnahmen kleintei- lig strukturiert und auf den täglichen Bedarf ausgerichtet. Die geringe Verkaufsflächenaus- stattung in Kiedrich, Oestrich-Winkel und Lorch führt selbst bei der Grundversorgung im Le- bensmittelbereich zu Defiziten, die auch in der Bevölkerung wahrgenommen werden [13]. Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft liegt mit 5.467 € pro Kopf im Rheingau um 7 % über dem Bundesdurchschnitt. Jedoch ist auch hier ein starkes Ost-West-Gefälle zu beobachten. In Walluf ist die Kaufkraft am höchsten; Lorch ist die einzige Rheingaukommune mit einer einzelhandelsrelevanten Kaufkraft unter dem Bundesdurchschnitt. Insgesamt verzeichnet der Rheingau einen Kaufkraftabfluss, vor allem in das benachbarte Oberzentrum Wiesbaden. Durch den Tourismus hat Rüdesheim im Rheingau als einzige Stadt Kaufkraftzufluss zu ver- buchen [13]. 4.3 Arbeitsmarkt und soziale Eingliederung Die Beschäftigungsquoten in den Rheingaukommunen lagen 2011 zwischen 51 % und 55 %1 und liegen damit in der Größenordnung der Beschäftigungsquoten des Rheingau- Taunus- Kreises und des Landes Hessen (jeweils rund 53 %). Im Rheingau sind rund 17.000 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Seit dem Jahr 2000 hat es eine starke Verschiebung der Arbeitsplätze von West nach Ost gegeben: insbesondere in Walluf hat die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stark zugenommen (+ 51 %), während sie in anderen Kommunen um bis zu 12 % abgenommen hat. Auf den gesamten Rheingau bezogen ist die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten jedoch seit 2000 stabil geblieben. Der Rheingau stellt damit nach wie vor einen Arbeitsplatzschwerpunkt im Rhein- gau-Taunus-Kreis dar. Tabelle 7: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort und Veränderung gegenüber dem Jahr 2000 Sozialversicherungspflichtig Be- Veränderung gegenüber dem Jahr schäftigte am Arbeitsort im Jahr 2000 2012 Eltville 5.228 + 1,7 % Geisenheim 2.768 - 5,2 % Kiedrich 1.112 - 5,8 % Lorch 759 - 10,8 % Oestrich-Winkel 1.669 - 12,1 % Rüdesheim 3.064 - 6,0 % Walluf 2.232 + 51,3 % Rheingau, gesamt 16.832 + 0,62 % Rheingau-Taunus-Kreis 39.152 -0,5 % Hessen 2.272.259 + 4,5 % Quelle: HA Hessen Agentur [7] Die Arbeitslosenzahlen im Rheingau-Taunus-Kreis sind in den letzten Jahren rückläufig und liegen sowohl unter dem hessischen als auch unter dem bundesweiten Durchschnitt. Hes-

1 Eigene Berechnung, Datengrundlage: DESTATIS, 2014; Zähler: sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort, Nenner: Bevölkerung von 15 bis unter 65 Jahren 2 Eigene Berechnung auf Basis der prozentualen Veränderung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Rheingaukommunen (HA, 2013) Zweckverband Rheingau Bischoff & Partner Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Seite 12 senweit weist der Rheingau-Taunus-Kreis mit der gemessenen Quote in 2013 den drittbes- ten Wert auf. Auch die Jugendarbeitslosigkeit liegt deutlich unter den hessischen Quoten. Lediglich der Saisonfaktor der Arbeitslosigkeit ist, sicher auch dem Tourismus geschuldet, höher als in Hessen. Im September 2012 meldete der Landkreis einen Rekord von 39.770 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Tabelle 8: Arbeitslosen- und Beschäftigungsquoten 2013 im Rheingau-Taunus-Kreis Arbeitslosenquoten Rheingau- Hessen Beschäftigungsquoten Rheingau- Hessen Taunus- (%) Taunus- (%) Kreis (%) Kreis (%) Gesamt 4,3 5,8 Gesamt 52,9 52,5 Frauen 4,3 5,8 Unterbeschäftigung 5,3 7,7 Ausländer 11,9 13,1 Ältere 47,9 47 Jugend 3,3 5,5 Frauen 50,9 48,6 Saisonfaktor der 117,6 109,3 Teilzeitquote 23,8 20,5 Arbeitslosigkeit Quelle: Bundesagentur für Arbeit, DESTATIS [10, 11] Im Rheingau hat sich die Anzahl der Arbeitsplätze von 2000 bis 2013 insgesamt kaum ver- ändert. Starke Rückgänge in Oestrich-Winkel (– 12 %) und Lorch (– 11 %) und leichte Ver- luste an Arbeitsplätzen in Rüdesheim und Kiedrich (jeweils – 6 %) und Geisenheim (– 5 %) wurden durch einen Zuwachs an Arbeitsplätzen in Walluf (+ 51 %) kompensiert. In Eltville gab es kaum Veränderungen (+ 2). Mit der Verschiebung der Arbeitsplätze Richtung Walluf hat sich das regionale Ost-West-Gefälle weiter verschärft [7]. Bis 2030 wird ein Rückgang der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Rheingau um etwa 12 % (Basisjahr 2000) prognostiziert [14]. 4.4 Bildung und Qualifikation Die Verteilung der Schulabschlüsse im Rheingau-Taunus-Kreis (Jahr 2012) ähnelt dem hes- sischen Durchschnitt. Mit 36 % der Schüler verlassen etwas mehr Schüler die Schule mit der allgemeinen Hochschulreife (Hessen: 33 %). 2 % der Schüler im Rheingau-Taunus-Kreis bzw. 3 % der hessischen Schüler verlassen die Schule mit Fachhochschulreife. Der Anteil der Abgänger mit Realschulabschluss liegt im Kreis und hessenweit bei 41 %. Mit 14 % ver- lassen allerdings weniger Schüler die Schule mit Hauptschulabschluss als in Hessen (18 %), dafür gibt es in Rheingau-Taunus etwas mehr Abgänger ohne Schulabschluss (6 %) als in Hessen (5 %) [6]. Der Rheingau-Taunus-Kreis ist der erste Landkreis in Hessen mit einem Bildungsleitbild [15]. Lernen wird als lebenslanger Prozess von Anfang an und lebensbegleitend ermöglicht und unterstützt. Die Umsetzung der Strategie des lebensbegleitenden Lernen wird im Rheingau- Taunus-Kreis mit der Einrichtung des „Hessencampus Rheingau + Taunus“, einer Qualifizie- rungsoffensive für Beschäftigte in kleinen und mittleren Unternehmen und den Angeboten der vhs Rheingau-Taunus e.V. verfolgt. Dabei tragen u.a. die Projekte „Lernen vor Ort“, Re- gionales Übergangsmanagement für den Übergang Schule – Beruf (RÜM) und LERNENDE NETZWERKREGION – Vernetzung der Bildungsakteure im Kreis (LNR) zur Verbesserung der Qualifizierungsangebote bei. In einer Weiterbildungs-Datenbank können die Kursange- bote der regionalen Bildungsträger abgerufen werden [9]. Der Rheingau ist eine Bildungsregion mit Einrichtungen in den Bereichen Forschung und Lehre wie der Forschungsanstalt Geisenheim, der Hochschule Geisenheim University und der European Business School, einer private Hochschule für Wirtschaftswissenschaften, die über die Grenzen Deutschlands bekannt sind und die einen hervorragenden Ruf genießen. Die Internatsschule Schloss Hansenberg fördert als Public-Private-Partnership-Modell in besonderem Maße begabte, leistungswillige und sozial kompetente Schüler. Zahlreiche überregional bedeutende Bildungseinrichtungen im Bereich des Weinbaus tragen zum Bil- dungsimage der Region bei.

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4.5 Flächennutzung Der Rheingau hat eine Gesamtfläche von 27.171 ha. 61 % der Gesamtfläche sind Waldflä- chen, ca. 23 % sind Landwirtschaftsflächen, wovon ungefähr die Hälfte für Weinbau genutzt wird. Die restlichen 15 % der Flächen verteilen sich auf Gebäude- und Freiflächen, Betriebs- flächen, Erholungsflächen, Verkehrsflächen, Wasserflächen und Sonstiges. Tabelle 9: Flächennutzung der Rheingaukommunen

Gesamt- Siedlungs- und Landwirtschaftli- Flächen anderer Waldfläche Wasserfläche Kommune fläche Verkehrsfläche che Fläche Nutzung (ha) (ha) % (ha) % (ha) % (ha) % (ha) %

Eltville 4 677 620 13,3 1 546 33,1 2 079 44,4 366 7,8 18 0,4

Geisenheim 4 035 484 12,0 782 19,4 2 612 64,7 89 2,2 10 0,3

Kiedrich 1 235 123 10,0 444 36,0 656 53,2 2 0,2 5 0,4

Lorch 5 453 489 9,0 855 15,7 3 677 67,4 186 3,4 150 2,8

Oestrich- Winkel 5 953 473 7,9 1 191 20,0 3 949 66,3 246 4,1 5 0,1

Rüdesheim 5 144 486 9,4 1 017 19,8 3 338 64,9 226 4,4 17 0,3

Walluf 674 173 25,7 293 43,5 148 22,0 47 6,9 5 0,7

Rheingau 27 171 2 848 10 6 128 23 16 459 61 1 162 4 210 1

Rheingau- Taunus- Kreis 81 148 9 854 12,1 23 545 29,0 45 211 55,7 1 454 1,8 309 0,4

Hessen 2 111 492 310 101 14,8 887 854 42,0 847 200 40,1 29 165 1,4 16 497 0,8 Quelle: Hessische Gemeindestatistik (2013) [16] Auch im Rheingau stieg entsprechend dem landes- und bundesweiten Trend der Anteil der Verkehrsflächen (9%) und der Gebäude- und Freiflächen (4%) von 2000 bis 2010 zu Lasten der landwirtschaftlichen Flächen [14]. 4.6 Weinbau, Land- und Forstwirtschaft 58 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Rheingau-Taunus-Kreis sind Ackerland (Hessen: 62 %), 28 % Dauergrünland (Hessen: 37 %), 14 % andere Nutzung als Dauergrün- land und Ackerland, z. B. Weinbau (Hessen: 1 %) [6]. Im Rheingau wird die Landwirtschaft überwiegend durch den Weinbau geprägt. Die klassische Landwirtschaft spielt eine eher untergeordnete Rolle. Die Landwirtschaftszählung 2010 ergab für den Rheingau eine Gesamtzahl an landwirt- schaftlichen Betrieben von 391, die eine Landwirtschaftsfläche von insgesamt 4.634 ha (in- klusive Rebflächen) bewirtschaften [6]. Die Landwirtschaft im Rheingau ist bedingt durch den Weinbau maßgeblich von kleinen Betrieben geprägt: Knapp 88 % der Betriebe haben Be- triebsflächen kleiner als 20 ha (siehe auch Abbildung 5). Damit unterscheidet sich die Be- triebsgrößenstruktur maßgeblich vom Land Hessen, wo insgesamt lediglich 46 % der Betrie- be weniger als 20 ha landwirtschaftliche Fläche zur Verfügung haben.

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4 1 15 27 < 5 ha > 5 bis 10 ha 49 > 10 bis 20 ha 193 > 20 bis 50 ha > 50 bis 100 ha 102 > 100 bis 200 ha > 200 ha

Quelle: Hessische Gemeindestatistik [6] Abbildung 5: Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe nach Größenklassen der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Mai 2010

Von den 391 landwirtschaftlichen Betrieben zählen 312 zur Rechtsform „Einzelunterneh- men“. Davon arbeiten etwa 45 % im Nebenerwerb [6]. 4.6.1 „Klassische“ Landwirtschaft Von der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Rheingau, bei der es sich um teilweise her- vorragende landwirtschaftliche Böden handelt, entfallen mehr als 879 ha auf Dauergrünland und mehr als 989 ha auf Ackerland3. Letzteres wird hauptsächlich für den Anbau von Getrei- de genutzt [6]. Der Ackerbau prägt die Landnutzung des Rheingaus vorrangig an den für den Weinbau ungünstigen Nordosthängen. Die ackerbaulich genutzte Feldflur ist durch Flurbe- reinigungen der Nachkriegszeit geprägt. Die einst kleinteilige Parzellierung und alte Flurwege sind verschwunden, das Konglomerat aus Ackerparzellen und Wirtschaftswegen bildet sich nun als rasterartiges Netz in der Landschaft, in das Obstbauflächen eingestreut sind, ab [17]. Es gibt im Rheingau 44 Betriebe mit Viehhaltung. Davon halten 14 Betriebe Rinder und 7 Schweine. Der Viehbestand im Rheingau belief sich im Jahr 2010 auf mehr als 1.025 Groß- vieheinheiten4 [6]. Ökologische Landwirtschaft betrieben zum Zeitpunkt der Landwirtschafts- zählung im Jahr 2010 lediglich 19 Betriebe auf mehr als 330 ha5 [6]. Eine Besonderheit des Rheingaus ist, dass viele Flächen von Betrieben mit Sitz außerhalb der Region bewirtschaftet werden. 4.6.2 Weinbau Der Rheingau ist eines von 13 Anbaugebieten für Qualitätswein in Deutschland, wobei das als Rheingau bezeichnete Weinanbaugebiet größer ist als der Rheingau im geografischen und historischen Sinne und zusätzlich zu den Rebflächen in den Rheingaugemeinden An- bauflächen bei Frankfurt, Flörsheim, Hochheim, Wiesbaden und im Edertal umfasst. Die bei weitem häufigste Rebsorte ist der Riesling mit ca. 80 % der Anbaufläche in den Spitzenlagen und einer sehr hohen Qualität. Eine Sonderstellung hat der Weinort Assmannshausen, wo auf einer Anbaufläche von ca. 75 ha Spätburgunder, die mit ca. 12 % die zweithäufigste Rebsorte des Rheingaus, angebaut wird. Die restlichen 9 % der Anbaufläche verteilen sich auf sonstige weiße (6 %) und sonstige rote (3 %) Rebsorten. Die Geschichte des Weinbaus reicht bis in die Römerzeit zurück, überliefert ist der erste Weinbau auf dem Johannisberg (Schloss Johannisberg) aus dem Jahr 817, in Walluf noch früher im Jahr 779. In der Blütezeit des Weinanbaus in Deutschland, im 1200 Jahrhundert, entwickelte sich das Zisterzienserkloster Eberbach zu einem Zentrum des Weinbaus. In die- se Zeit fallen auch die ersten Anpflanzungen der neuen „weißen“ Rebsorte Riesling durch

3 Für Dauergrünland und Ackerland gibt es keine veröffentlichten Daten für Kiedrich, Oestrich-Winkel und Walluf 4 Keine veröffentlichten Daten zu Großvieheinheiten in Kiedrich, Oestrich-Winkel und Walluf 5 Keine veröffentlichten Daten zur ökologisch bewirtschafteten Landwirtschaftsfläche in Walluf (1 Betrieb) Zweckverband Rheingau Bischoff & Partner Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Seite 15

Graf Johann von Katzenellenbogen. 1775 wurde auf dem Schloss Johannisberg durch das Lesen von edelfaulen Trauben die Spätlese entdeckt. Nur im Rheingau gibt es seit 1999 Weine aus wissenschaftlich klassifizierten Lagen, welche die Bezeichnung erstes Gewächs tragen, wobei die Lagenklassifizierung im Rheingau schon eine 150-jährige Geschichte hat. In der Weinbauregion Rheingau gibt es 422 Betriebe mit Rebfläche. Diese verfügen über 4.095 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF), davon sind 3.058 ha Rebflächen. Von die- sen 422 Betrieben haben 341 Betriebe die Rechtsform Einzelunternehmen (d. h. Inhaber ist eine natürliche Person). Diese 341 Einzelunternehmen verfügen über eine landwirtschaftlich genutzte Fläche von 2.660 ha, wovon 1.733 ha Rebflächen sind. 194 der 341 Einzelunter- nehmen (57 %) sind Haupterwerbsbetriebe (1.852 ha LF, 1.424 ha Rebfläche). Im Nebener- werb arbeiten 147 der 341 Einzelunternehmen (43 %): 808 ha LF, 308 ha Rebfläche [18]. Das Weinanbaugebiet Rheingau umfasste 2013 eine bestockte Rebfläche von 3.165,6 ha (davon im Ertrag 3.098,1 ha). 11 % der Rebflächen sind Steillagen (350,4 ha), in der REK- Region Rheingau gibt es 10 Großlagen. Tabelle 10: Entwicklung des Sektors Weinbau (1995 - 2013) Jahr Betriebe im Rheingau Anbauflächen im Rheingau (ha) 1995 1.520 3.287,8 2006 1.026 3.087,7 2013* 700 3.165,6 Quelle: Weinbaukartei des Landes Hessen im REK 2007, *weinbauliche Kenndaten RP Darmstadt [4, 19] Seit 2005 ist die Zahl der Betriebe deutlich von 1.026 auf aktuell 700 Betriebe zurückgegan- gen, es kam aber nicht mehr zu Rebflächenverlusten, vielmehr wachsen die verbleibenden Betriebe. Tabelle 11: Betriebsstrukturen im Weinbau, bezogen auf die bestockte Fläche Selbstvermarktende Betriebe Bis 1 ha 238 Betriebe mit 67,6 ha >1 ha bis 10 ha 246 Betriebe mit 1098,6 ha >10 ha 70 Betriebe mit 1.894,5 ha Genossenschaftlich organisierte Betriebe 146 Ablieferer mit 104,9 ha

Quelle: Rheingau-Taunus-Kreis [20] Viele der Weingüter im Rheingau haben eine lange Tradition. Das größte der Rheingauer Weingüter sind die Hessischen Staatsweingüter im Kloster Eberbach mit 172 ha Rebfläche in der Region Rheingau. Im Weinbau liegt eine Kernkompetenz des Rheingaus. Neben den örtlichen Winzern, darun- ter die Hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach GmbH als größter Weinbaubetrieb Deutschlands, tragen überregional bedeutende Bildungseinrichtungen, wie das Regierungs- präsidium Darmstadt, Dezernat Weinbauamt mit Weinbauschule Eltville, die beruflichen Schulen Geisenheim sowie das Brömsermuseum in Rüdesheim, dazu bei. Aus dem Zu- sammenschluss der Forschungsanstalt Geisenheim und dem Fachbereich Geisenheim der Hochschule RheinMain ist im Januar 2013 die Hochschule Geisenheim University hervorge- gangen, die, zum Teil in Zusammenarbeit mit der Justus-Liebig-Universität Gießen, ver- schiedene Bachelor- und Masterstudiengänge im Bereich des Weinbaus und der Weinwirt- schaft anbieten. 2003 wurde der Landkreis als Partnerregion in das Internationale Projekt „WINEPLAN“ der EU-Gemeinschaftsinitiative INTERREG III mit den italienischen Provinzen „Forli-Cesena“ und „Ravena“, dem Bundesland Niederösterreich und der ungarischen Region „Szekszárd

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Tolna County“ zur „Förderung innovativer Strategien für eine nachhaltige Entwicklung in eu- ropäischen Weinbaugebieten“ eingebunden. 4.6.3 Forstwirtschaft Fast zwei Drittel (61 %) der Fläche des Rheingaus ist bewaldet. Dies entspricht einer Fläche von 16.259 ha (Stand 31.12.2013) [6]. Die Waldflächen im Rheingau befinden sich zu 20 % im Staatsbesitz, 72 % sind Körperschaftswald, 8 % befinden sich in Privateigentum [21]. Alle kommunalen und staatlichen Waldflächen im Rheingau werden vom Forstamt in Rüdesheim betreut. Dem Forstamt Rüdesheim sind 11 Revierförstereien zugeordnet, die zusätzlich zum Rheingau noch das Gebiet der Gemeinde Schlangenbad mit insgesamt 19.000 ha umfassen.

Quelle: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz [22] Abbildung 6: Waldverteilung und Besitzarten im Bereich des Forstamtes Rüdesheim

Mit 43 % ist die Buche die Hauptbaumart, gefolgt von der Eiche mit 25 % und Fichte und Tanne mit 16 %. Die Douglasie nimmt noch ca. 6 % der Bestände ein, Edellaubbäume, sons- tiges Laubholz (Birke, Vogelbeere, Aspen, Weiden, Pappeln, etc.) und Kiefer und Lärche sind mit weniger als 3 % bei der Baumartenverteilung im öffentlichen Wald vertreten [21]. Der Wald des Rheingaus mit dem Niederwald und dem Rheingauer Gebück hat eine lange und wechselhafte Geschichte, die ihn noch heute in seinem Erscheinungsbild prägt. Durch die Lage des Waldes, der sich von den Hochlagen des Rheingau-Gebirges mit einer Höhe von 619 m. ü. N.N. ("Kalte Herberge"; im Anschluss an den Taunus-Kamm) bis zum Rhein- ufer (hier sind es etwa 74 m. ü. N.N.) erstreckt, kommt es zu einer Vielzahl natürlicher Wald- gesellschaften und Lebensräume mit einer großen Artenvielfalt. Besonders sind die Auen- waldbereiche, die thermophilen Eichenwälder entlang der Steilhänge zum Rheintal hin, aber auch die durchaus leistungsstarken Laub- und Nadelholzbestände, die in den verschiedens- ten Mischungsformen im gesamten Forstamtsbereich vorkommen, zu nennen. Im Bereich des Forstamts Rüdesheim wurden 134 Kernflächen für den Arten- und Natur- schutz mit zusammen 673 Hektar aus der Nutzung genommen, in denen dauerhaft auf eine forstliche Nutzung verzichtet wird [23]. 4.7 Tourismus (und Naherholung) Die Region Rheingau besitzt als Tourismusdestination eine hohe Bedeutung. Sie zeichnet sich durch die Alleinstellungsmerkmale Wein und Rheinschifffahrt und ein attraktives touristi- sches Angebot (insbesondere Kulturtourismus, hochwertige Gastronomie) aus [24]. Die tou- ristischen Potenziale der Städte und Gemeinden sind unterschiedlich. Zeichnet sich Lorch mit dem attraktiven Erholungsgebiet Wispertal u.a. durch ein breites Angebot im Bereich des Wandertourismus aus, punktet Rüdesheim mit seiner Drosselgasse überdurchschnittlich mit einem internationalen Bekanntheitsgrad. Geisenheim profiliert sich mit Geschäfts- und Ta- gungsreiseverkehr, Oestrich-Winkel ist größte Weinbaugemeinde Hessens, Kiedrich „goti- sches Weindorf“, Eltville die Stadt des Rosenanbaus und Ausrichter des Rheingau-Musik- Festivals und Walluf „die Pforte des Rheingaus“. Allen Städte und Gemeinde sind zahlreiche kulturhistorischen Besonderheiten, attraktive Ortsbilder und das einmalige Landschaftspo- tenzial (Rhein-Wein-Wald) gemeinsam.

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Die Städte und Gemeinden registrierten im Jahr 2012 über 650.000 Übernachtungen und rund 337.000 Gäste. Hieraus ergibt sich insgesamt eine durchschnittliche Verweildauer von 1,9 Tagen je Besucher. Auf jeden Einwohner der Region entfielen im Jahr 2012 im Durch- schnitt 10,4 Übernachtungen. Über die Hälfte der Übernachtungen (58 %) entfielen dabei allein auf die Stadt Rüdesheim. Insgesamt liegt der Rheingau damit über dem hessischen Durchschnitt von rund 5 Übernachtungen je Einwohner und dem Schnitt des Rheingau- Taunus-Kreises von 6,9 Übernachtungen pro Einwohner. Die Hotellerie hat im Rheingau im Vergleich mit anderen hessischen Destinationen eine überdurchschnittliche Bedeutung. Die relative Bedeutung der Betriebsarten ist in Abbildung 7 dargestellt. Insgesamt erwirtschaften die Übernachtungsbetriebe im Rheingau einen Brutto- umsatz von 128,1 Mio. €. Davon entfallen 120,3 Mio. € auf meldepflichtige Betriebe und le- diglich 7,8 Mio. € auf Privatquartiere. Im Vergleich zur Einwohnerzahl des Rheingaus ist die touristische Aktivität sehr hoch: bei den Bruttoumsätzen aus Tages- und Übernachtungsrei- sen liegt der Rheingau mit 2.432 € je Einwohner über dem hessischen Durchschnitt von 1.890 €. Insbesondere der Bruttoumsatz je Einwohner durch den Übernachtungstourismus (1.269 €) liegt deutlich über dem hessischen Durchschnitt (828 €). Hier ist der Rheingau so- gar hessischer Spitzenreiter [24].

Hotels 2% 1% 8% Gasthöfe 4% Pensionen

10% Hotels garnis

3% Erholungs-, Ferien- und Schulungsheime 9% 63% Ferienhäuser, Ferienwohnungen, Ferienzentren Jugendherbergen und Hütten

Campingplätze

Quelle: Zukunftstrends im Tourismus - Wirtschaftliche Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Tourismus in Hessen [24] Abbildung 7: Relative Bedeutung der Übernachtungsbetriebsarten im Rheingau 2012

Neben den Übernachtungsgästen kommt im Rheingau dem Tagestourismus eine besonders hohe Bedeutung zu. Im Einzelhandelsstandort- und Zentrenkonzept von 2008 [25] wird für die sieben Städte ein jährliches Aufkommen an Tagestouristen von circa 5 bis 5,5 Mio. Be- sucher geschätzt. Von dem gesamten touristischen Bruttoumsatz von 246 Mio. € entfallen allein auf den Tagestourismus 117 Mio. €. Der Bruttoumsatz aus dem Tagesreiseverkehr liegt mit 1.163 € je Einwohner leicht über dem hessischen Durchschnitt von 1.063 € [24]. Die Tagestouristen stellen neben dem Gastgewerbe einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für Handel und Dienstleistungen dar.

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Tabelle 12: Tourismuskennzahlen im Rheingau 2013 Durch- Ankünfte in Übernachtun- Veränderung Durchschnitt- Übernach- schnittl. Bet- Tsd. gen 2013 in 2000-2013 liche Aufent- tungen je tenangebot Tsd. haltsdauer in Einwohner Tagen Eltville 960 64,2 114,6 + 32,8 % 1,8 6,8 Geisen- 597 32,8 57,5 + 105,9 % 1,9 5,4 heim Kiedrich 113 6,8 11,5* keine Angabe 1,7 2,9 Lorch 317 9,4 29,1 + 233,7 % 2,1 5,3 Oestrich- 485 26,9 50,9 + 5,8 % 1,8 4,2 Winkel Rüdes- 2.941 188,3 369,8 + 7,5 % 2,0 38,7 heim Walluf 175 9,4 16,6 - 6,9 % 1,7 3,0 Summen 5.588 337,8 650,0 + 24,6 % (ohne (1,9) (10,4) (Durch- Kiedrich) schnitt) *Daten aus dem Jahr 2012; Quelle: Hessische Gemeindestatistik, Rheingau-Taunus-Kreis [6, 26] Die mit Abstand höchste Tourismusaktivität mit mehr als der Hälfte des Bettenangebotes (53 %) und 57 % der Übernachtungen (in 2013) ist in Rüdesheim zu verzeichnen. Dabei hat- te Rüdesheim in den Jahren 2000 – 2013 einen vergleichsweise geringen Zuwachs an Übernachtungen (+ 8 %), ähnlich wie Oestrich-Winkel (+ 6 %), während Lorch als Spitzenrei- ter Zuwächse von + 234 % verbuchen konnte, gefolgt von Geisenheim (+ 106 %) und Eltville (+33 %). In Lorch ist auch die Aufenthaltsdauer mit 2,1 Tagen am längsten. In Walluf nah- men die Übernachtungen um 7 % ab. Im gesamten Rheingau (ohne Angaben für Kiedrich) haben die Übernachtungen im Zeitraum von 2000 – 2013 um 25 % zugenommen [6, 26]. Trotz der positiven Zahlen und der vielen hervorragenden Voraussetzungen entspricht das Image der Tourismusdestination Rheingau nach außen nicht dem vorhandenen Potenzial. Der Rheingau wird in anderen Regionen Deutschlands als Weinbrauregion nur ungenügend wahrgenommen. Das Vermarktungspotenzial für Wein, Kultur, aber auch landschaftsbezo- genen Tourismus ist noch längst nicht ausgeschöpft. Das Angebot für Individual-, Aktiv- und Geschäftsreisende ist ungenügend und im Bereich der Unterbringungsmöglichkeiten teilwei- se defizitär. Ein Ansatz, besonders das Erlebnispotenzial des landschaftsbezogenen Tou- rismus zu stärken, wird mit dem Ausbau vorhandener bzw. dem Anlegen neuer Wander- und Radwege sowie Regionalparkrouten verfolgt. Auch die Erlebbarkeit der Rheinuferlandschaft kann durch Verbesserung der Aufenthaltsqualität, u. a. der Rheinuferpromenaden, gestärkt werden. Bis 2050 wird ein Umsatzrückgang im Tourismus für den Rheingau um 5,2 % prognostiziert [24]. 4.8 Daseinsfürsorge, Infrastruktur 4.8.1 Gesundheitssystem Die Versorgung mit Hausärzten ist derzeit gut; die Versorgungsgrade im Rheingau liegen bei über 110 %. Für die Zukunft ist der Nachfolgebedarf an Hausärzten jedoch groß. Bezogen auf den gesamten Rheingau-Taunus-Kreis sind bereits 30 % der Hausärzte 60 Jahre und älter. Die Erreichbarkeit der Hausarztpraxen ist größtenteils gut, nur die Einwohner von Lorch müssen längere Wegstrecken von durchschnittlich 7 bis 9 km bis zur nächsten Haus- arztpraxis bewältigen. Auch bei der Erreichbarkeit von Facharztpraxen ist Lorch benachtei- ligt: hier liegt die durchschnittliche Wegstrecke bei mehr als 22 km, während sie bei den rest- lichen Rheingaukommen zwischen 5,5 bis unter 16,5 km liegt [27]. Die Versorgung mit Apotheken ist in Walluf und Eltville schlechter als im hessischen Durch- schnitt (3.928 Einwohner/Apotheke). Die Entfernung zu einer Apotheke ist in Lorch am größ- ten. Für den Rheingau-Taunus-Kreis wird ein im Vergleich zum Land Hessen unterdurch- schnittlicher Nachfolgebedarf für Apotheken prognostiziert [27].

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In der Krankenhausversorgung zählt der Rheingau zum Versorgungsgebiet Wiesbaden- Limburg. Im Rheingau selbst gibt es am Standort Rüdesheim ein Allgemeinkrankenhaus (St. Josef Krankenhaus) mit Außenstelle in Kiedrich. Zusätzlich gibt es in Rüdesheim eine Au- ßenstelle des Allgemeinkrankenhauses Asklepios Paulinen Klinik und in Eltville ein psychiat- rische Fachkrankenhaus [27]. 4.8.2 Verkehr und technische Infrastruktur Das Straßennetz bildet im Rheingau-Taunus-Kreis mit dem dominierenden Siedlungsband entlang des Rheins im Rheingau, der sehr dünnen Besiedlung im westlichen Kreisteil und einer gleichmäßigen Besiedlung im östlichen Kreisteil die Siedlungsstrukturen ab. Von Be- deutung für die großräumigen Verkehrsbeziehungen des Rheingaus ist die B 42, die entlang des Rheinufers verläuft und den Rheingau ausgehend von Wiesbaden in westlicher Richtung erschließt und mit dem Raum Koblenz verbindet. In der Verlängerung der B 42 beginnt die A 66 an der Kreisgrenze zur Stadt Wiesbaden und führt direkt in das Zentrum des Rhein-Main- Gebietes. Eine Süd-Nordverbindung über Bundesstraßen gibt es nur vom östlichsten Rand des Rheingaus über die B 260. Auch das Netz der Landstraßen ist im Rheingau dünn. Damit verläuft die leistungsfähige Erschließung des überörtlichen Verkehrs überwiegend auf der B 42, deren starke verkehrliche Belastung in westlicher Richtung bis Lorch sukzessive immer weiter abnimmt. Über den Rhein führt im gesamten Bereich zwischen Mainz und Koblenz keine Brücke. Di- rekte Verbindungen werden neben mehreren Rheinlinien mit Personenverkehr durch die Fähren zwischen Rüdesheim und Bingen, Oestrich-Winkel und Ingelheim und Lorch und Niederheimbach hergestellt.

Quelle: Integriertes Verkehrskonzept des Rheingau-Taunus-Kreises [28] Abbildung 8: Straßennetz im Rheingau-Taunus-Kreis, Ausschnitt Rheingau

Durch die Schienentrasse im Rheintal ist der Rheingau gut erschlossen und hat Anschluss an den Schienenfernverkehr über die Hauptbahnhöfe in Wiesbaden oder Mainz. Alle Rhein- gaukommunen in der Tallage sind mit der Regionalbahnlinie 10 an den Schienennahverkehr angeschlossen. Die Feinerschließung erfolgt durch Omnibusse. Die Höhengemeinden sind durch Stichverbindungen angeschlossen. Da die Verkehrsbeziehungen vor allem auf das Oberzentrum Wiesbaden ausgerichtet sind, ist das ÖPNV-Angebot lediglich zwischen Wies- baden und den Mittelzentren gut. Ansonsten sind die ländlichen Bereiche vorwiegend von Schulfahrten am Morgen und Mittag (an Schultagen) erschlossen. Die Bahnhöfe in Lorch, Rüdesheim, Geisenheim, Eltville und Walluf dienen als Verknüpfungspunkte zwischen dem

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Bus- und dem Schienenverkehr. Offizielle Park & Ride Anlagen gibt es nur in Lorch und Rü- desheim am Bahnhof.

Quelle: Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft mbH [29] Abbildung 9: Öffentlicher Personennahverkehr im Rheingau

In Walluf und Geisenheim (berührt auch Rüdesheim) existiert ein Anrufsammeltaxi-System. Die verkehrliche Situation wirkt sich in allen Rheingau-Kommunen unterschiedlich aus. Da- her sind die Stärken und Schwächen für die einzelnen Kommunen aus dem Integrierten Ver- kehrskonzept des Rheingau-Taunus-Kreises [28] nachfolgend zusammengefasst, wobei die Problematiken der Hauptverkehrsachse B 42 und die Belastungen durch Verkehr und Bahn (Lärm, Erschütterungen, Emissionen) je nach Lage auf alle Städte und Dörfer ausstrahlen. Ebenfalls gemeinsam sind allen Städten und Dörfern die Defizite im Rad- und Wanderwege- netz. Lorch weist im Bereich des Verkehrs viele Schwächen auf: Das Angebot der Bahnstrecke nach Wiesbaden ist defizitär, die Bahnhöfe sind dringend sanierungsbedürftig, das Fähran- gebot zeitlich begrenzt, auch wenn die Fährverbindung nach Niederheimbach eine Stärke darstellt. Rüdesheim ist über die B 42, die Bahn und die Rheinfähre nach Bingen gut er- reichbar, der Bahnhof ist saniert. Problematisch sind der Knotenpunkt B 42 – Bahnstrecke im Stadtgebiet und die enge Verkehrsführung auf der B 42 Richtung Lorch. In Geisenheim ist die Straßen- und Bahnanbindung gut, problematisch sind die Einmündung an der B 42 und die fehlende Rheinquerung, der Bahnhof- und das Bahnhofsumfeld sind modernisierungsbe- dürftig. Oestrich-Winkel hat eine gute Straßenverkehrsanbindung Richtung Wiesbaden und eine Fährverbindung, allerdings nur für PKW, nach Ingelheim. Problematisch ist die Einmün- dung in die B 42, mangelhaft der Zustand des Bahnhofs, die größten Stadtteile Winkel und Oestrich sind nicht an die Bahn angeschlossen. Kiedrich hat eine sehr gute Anbindung an das Straßennetz, allerdings keinen Bahnanschluss, eine Ortsumgehung fehlt und im Orts- kern besteht ein Mangel an Parkplätzen. Eltville weist trotz der verkehrsgünstigen Lage und der sehr guten Verkehrsanbindung eine Reihe von verkehrlichen Schwächen auf: Zwar ist der Bahnhof Eltville saniert, die Bahnhöfe in Hattenheim und Erbach sind aber sanierungs- bedürftig, die Umfeldgestaltung der Bahnhöfe ist mangelhaft, es fehlt eine leistungsfähige Anbindung für Eltville-Ost, eine Ortsumgehung für Martinstal, die Anbindung des Neubauge- bietes Obersetzling ist verbesserungsbedürftig, die Einmündung zur B 42 problematisch. Walluf hat mit seiner Nähe zu Wiesbaden eine verkehrsgünstige Lage und eine gute ÖPNV- Anbindung, die Ortsdurchfahrten sind allerdings stark belastet, es gibt zu wenig Raum für ruhenden Verkehr und die Gestaltung des Bahnhofsumfeldes ist mangelhaft. Nachfolgend ist die verkehrliche Strategie (empfohlene Maßnahmen) aus dem Integrierten Verkehrskonzept für die RegionRheingau zusammengefasst: Zweckverband Rheingau Bischoff & Partner Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Seite 21

x (Weitere) Reduzierung des Lärms durch Bahnverkehr x Stärkere Vernetzung des Verkehrs (Taktfahrpläne verbessern, Bau von P & R, Anbindung des ÖPNV zu den Wander- und Fahrradrouten in den Sommermona- ten) x Verbesserung der Verkehrsanbindung zur linksrheinischen Seite (Benutzerkreis und Zeiten der Fährverbindungen ausweiten) x Bahnhofsgebäude baulich und optisch verbessern (Sanierung Erbach, Hatten- heim, Mittelheim, Geisenheim, Walluf, Lorch und Lorchhausen, Neubau in O- estrich und Winkel) x Verkehrsbehinderungen durch die Kreuzung von Bahn und B42 in Rüdesheim sowie innerörtliche Bahnkreuzungen beseitigen (Eisenbahntunnel in Rüdesheim, Verlegung B 42 auf ehemalige Bahntrasse, Ausbau B 42 zwischen Rüdesheim über Lorch zur Landesgrenze, schienengleiche Bahnübergänge in Geisenheim und Oestrich-Winkel beseitigen) x Verkehrsbehinderungen durch die Einmündungsbereiche der B 42 in die Ort- schaften beseitigen x Verbesserung des Rad- und Wanderwegenetzes Maßgebliche Verkehrsprobleme, wie die Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs in Rüdesheim bedürfen des Zusammenwirkens aller Interessengruppen und übergeordneter politischer Instanzen auf Landes- und Bundesebene sowie der Bahn, etc. Im Hinblick auf die Lärmimmissionsbelastung durch den Bahnlärm sind Interessengruppen, Bürgerinitiativen und Politik (Kommunen und der Kreis) bereits gemeinsam im Einsatz. Im Rheingau-Taunus-Kreis gibt es noch keine flächendeckende Breitbandversorgung. Im Rheingau sind davon insbesondere die Höhengemeinden betroffen. Als wichtigen Beitrag zur Stärkung des ländlichen Raumes hat sich der Rheingau-Taunus-Kreis daher zum Ziel ge- setzt, eine flächendeckende Breitbandversorgung umzusetzen. In Kooperation mit den Kommunen werden gegenwärtig ein Konzept und Strategien für den weiteren Breitbandaus- bau entwickelt. Langfristiges Ziel ist es, das Kreisgebiet mit Glasfaser zur Gigabit-Region auszubauen. Im ersten Schritt sollen die noch nicht versorgten Kabelverzweiger mit Glasfa- ser angebunden werden, damit kurzfristig Bandbreiten bis zu 50 Mbit/s angeboten werden können. Mit Zielrichtung bis in das Jahr 2030 soll Glasfaser bis zu bzw. bis in die Endgebäu- de verlegt werden. Da kein eigenwirtschaftlicher Ausbau durch Telekommunikationsunter- nehmen stattfand wurden 2012 – 2013 die „weißen Flecken“ ausgeschrieben und unter Be- teiligung von Kommunen und Land wurden 16 Stadt- und Ortsteile, u. a. Lorch mit Bandbrei- ten von bis zu 50 Mbit/s versorgt. Der Ausbau geht zum Teil im Eigenausbau der Telekom weiter. Offen bleibt der Ausbau von 35 – 40 Stadt- und Ortsteilen im Kreisgebiet ohne Hauptverteiler der Telekom. Zusätzlich ist der Ausbau der Stadtrandbereiche, Gewerbege- biete und Bildungseinrichtungen notwendig. Mittelfristig ist eine Leistungserweiterung auf bis zu 1 Gbit/s und mehr zur Nutzung intelligenter Netzstrukturen in Planung. Ein vorausschau- ender Ausbau der flächendeckenden Breitbandversorgung auch auf zukünftige Entwicklun- gen ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit der Region: Nur so können attraktive Wohn- und Arbeitsstandorte und eine qualitativ hochwertige Tourismusregion erhalten und gesichert werden und neue Informations- und Kommunikationsstrukturen in den Bereichen Bildung, Energie, Gesundheit, Verkehr und Verwaltung aufgebaut werden. 4.9 Entwicklung der Dörfer und Städte Die Finanzausstattung der Rheingaukommunen ist sehr unterschiedlich. Bis auf Kiedrich liegt die pro-Kopf-Verschuldung der östlichen Rheingaukommunen (Walluf, Eltville, Oestrich- Winkel, Geisenheim) unter 1.000 € pro Einwohner. Die Pro-Kopf-Verschuldung von Kiedrich, Rüdesheim und insbesondere Lorch (2.670 €) liegt deutlich darüber [6]. Die interkommunale Kooperation Rheingau wurde 2005 in das Förderprogramm Stadtumbau Hessen aufgenommen. In 2008 wurde ein Städtebauliches Entwicklungskonzept [13] erstellt. In der Bestandsaufnahme wurden die wesentlichen Themen der Stadtentwicklung für jede Stadt und Gemeinde sowie den Rheingau als Region analysiert.

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In den Rheingaukommunen sind Ein- und Zweifamilienhäuser dominierend. Hinsichtlich der Wohngrößen dominieren große, auf Familien mit Kindern zugeschnittene Wohnungen. Klei- ne Wohnungen mit ein bis zwei Räumen sind dagegen kaum vorhanden. Auf Grund der ge- nerellen Zunahme von Ein-Personen-Haushalten einerseits und der älteren Bevölkerung andererseits wird die Nachfrage nach kleinen Wohnungen zukünftig steigen. Auch wenn der Rheingau nach den derzeitigen Prognosen einen erkennbaren Bevölkerungsrückgang erfah- ren wird, so wird dennoch auf Grund des demografischen Wandels die Anzahl der Haushalte noch längerfristig anwachsen und damit auch die Nachfrage nach vermehrtem Wohnraum bestehen bleiben. Je näher die Kommunen an Wiesbaden liegen, umso mehr steigt der Nachfragedruck. Eine flächenhafte Leerstandsproblematik existiert im Rheingau nicht. Ein punktueller Leer- stand existiert in Lorch. Wie im gesamten Rheingau-Taunus-Kreis ist die Nachfrage im Rheingau nach Sozialwohnungen gering (zweitniedrigste Quote im RP Darmstadt). Insge- samt ist bei der Ausweisung von Wohnbauflächen im Rheingau eine Zurückhaltung zu be- obachten. Die Siedlungsentwicklung ist bis auf wenige Ausnahmen auf Baulücken und Ar- rondierungsflächen begrenzt. Bis auf Kiedrich gibt es in allen Kommunen hochwasserge- fährdete Bereiche am Rhein. Die regionale Grundversorgung (Krankenhaus, Schulen) ist vorhanden, es gibt überregional bedeutende Bildungseinrichtungen. Im Rheingau befinden sich mehrere psychiatrische Einrichtungen. Der Anteil der nichtdeutschen Bevölkerung im Rheingau lag 2005 mit 8,83 % unter dem hessischen Durchschnitt (11,4 %). Lediglich Rü- desheim hatte mit 13,3 % einen höheren Ausländeranteil [13]. Die zahlreichen Kultur- und Baudenkmale, historischen Dorfkerne und Innenstädte mit zahl- reichen denkmalgeschützten Gebäuden erfordern einen sorgfältigen Umgang mit der vor- handenen Bausubstanz und der Stadtentwicklung. Den Belangen der Baukultur wird über eine gestalterische Sorgfalt, u. a. auch durch die Baufibel „Bauen im Weltkulturerbebereich“ Rechnung getragen. In vielen alten Ortskernen sind die Sanierungsbemühungen fortgeschrit- ten, aber noch nicht abgeschlossen. Die öffentlichen Flächen haben vielfach gestalterischen Nachholbedarf an Atmosphäre, guter Gestaltung und ansprechenden baulichen Lösungen. Ein Schwerpunkt ist hier auch auf die Verbesserung und Gestaltung der Rheinufer zu legen. Abgeschlossene Dorferneuerungsprogramme gibt es in Oestrich-Winkel, Dorferneuerung in Rauenthal und Erbach (Eltville), in Lorch wurde 2013 ein IKEK erstellt. Im Masterplan „Demografischer Wandel“ [9] sind die bereits vorhandenen zahlreichen Aktivi- täten der Städte und Gemeinden im Hinblick auf den demografischen Wandel zusammenge- fasst. Neben Aktivitäten in den Bereichen Daseinsfürsorge, Infrastruktur und Dorf- und Stadtentwicklung seien hier stellvertretend die häusliche Unterstützung für Alzheimer- und Demenzfamilien in Eltville, Geisenheim, Oestrich-Winkel und Lorch (HUFAD), der Präventi- onsrat „Unterer Rheingau“, und eine vielfältige Angebotspalette für Bürger mit Migrationshin- tergrund („z.B. Integrationspreis“), Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren wie Jugend- zentren, Familientisch, Betreuungsangebote für Kinder (z.B. „Oma-Opa-Kartei“), Seniorenar- beit (z.B. „Senioren aktiv“) genannt. Das „lokale Bündnis für Familie im Rheingau-Taunus- Kreis“ vernetzt und verbessert die vorhandenen Angebote für Kinder, Jugendliche, Erwach- sene / Eltern und Senioren kreisweit. Nachfolgend sind wesentliche, die einzelnen Städte und Gemeinden betreffenden Punkte zusammengefasst: Lorch Lorch mit seinen Ortsteilen (Erholungs- und Luftkurort) ist gekennzeichnet durch seine be- sondere Lage (Mittelrheintal, Wispertal) und ein damit verbundenes breites Angebot für den Wandertourismus. In Lorch sind zahlreiche Kulturdenkmäler im historischen Stadtkern (sa- niertes Hilchenhaus) und in den Ortsteilen vorhanden. Geschichtliche Besonderheit ist die kurze Zeit des Freistaates Flaschenhals. Lorch gehört zu den Rheingau-Kommunen mit der größten Fläche, weist jedoch eine nicht nur für den hessischen Durchschnitt extrem niedrige Bevölkerungsdichte auf. Im Stadtgebiet von Lorch gibt es Leerstände, die sich durch den Abzug der Bundeswehr verstärkt haben. Sowohl Baulandpreise als auch Preise von Mietwohnungen und Eigenheimen sind in Lorch

Zweckverband Rheingau Bischoff & Partner Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Seite 23 deutlich niedriger als in den übrigen Rheingaukommunen. Für zukünftige Entwicklung von Wohn- und Mischgebieten gibt es Flächenpotenziale. Die vorhandenen Gewerbeflächen konzentrieren sich im Gewerbepark Wispertal. Die frei gewordenen Liegenschaften der Bun- deswehr stehen als Konversionsflächen für die Ansiedlung gewerblicher Nutzung zur Verfü- gung. Die Grundversorgung in den Stadtteilen ist teilweise defizitär. Größter Betrieb in Lorch ist ein Bekleidungsfachgeschäft mit breitem Angebot in Ransel, das überörtliche Funktion erfüllt und damit eine Besonderheit darstellt. Rüdesheim Rüdesheim war lange auch im Ausland Sinnbild der Rheinromantik und weist damit unter den Rheingaukommunen den größten Bekanntheitsgrad auf. Dazu tragen zahlreiche Se- henswürdigkeiten, wie z.B. die Altstadt und die bekannte „Drosselgasse“ sowie kulturhistori- sche Bauwerke bei. Im Winter findet der vier Wochen dauernde Weihnachtsmarkt der Natio- nen statt. Rüdesheim hat einen sehr niedrigen Anteil an Ein- und Zwei-Raum-Wohnungen, dafür aber viele Wohnungen mit vier und mehr Räumen. In den letzten Jahren war die Bautätigkeit im Wohnungsbau aufgrund der geringen Wohnraumversorgungsquote hoch. Das Preisniveau für Bauland und für Miet- und Eigentumswohnungen ist insgesamt vergleichbar mit dem in Geisenheim und in Oestrich-Winkel und liegt unter den Preisen im Oberen Rheingau. Die für die zukünftige Siedlungsentwicklung ausgewiesene Wohnbaufläche deckt nicht den nach Regionalplan ermittelten Bedarf. Die vorhandenen Gewerbeflächen konzentrieren sich im Gewerbegebiet „Auf der Laach“. Für die zukünftige Entwicklung des Gewerbes soll die vor- handene Brachfläche des Asbach-Geländes genutzt werden. Das medizinische Angebot ist gut, neben dem St. Vincenzstift (Betreuung körperlich und geistig Behinderter) ist das St. Josef-Krankenhaus für die gesamte Rheingau-Region bedeutsam. Einrichtungen für Senio- ren sind das Thomas-Morus-Haus (Altenheim) und eine Seniorenwohnanlage. Für den Ein- zelhandel herrschen in Rüdesheim aufgrund der touristischen Ausnahmestellung andere Rahmenbedingungen als im übrigen Rheingau vor: neben kleinteiligem Einzelhandel findet sich im Gewerbegebiet eine im Rheingau einmalige Konzentration von großflächigem Ein- zelhandel. Geisenheim Die „Solarstadt“ Geisenheim verfügt über eine attraktive Innenstadt mit zahlreichen denk- malgeschützten Gebäuden, herrschaftlichen Anwesen (z.B. Schlösser Johannesberg, Villa Monrepos, Kloster Marienthal), vom Weinbau geprägte Ortsbilder sowie über einen aner- kannten Kurort. Die Sanierung der Altstadt ist weit fortgeschritten. In Geisenheim findet das Rheingau-Musik-Festival sowie verschiedene Wein- und sonstige Feste statt. Die Bautätigkeit in Geisenheim ist rückläufig, es existiert kaum Leerstand. Künftig ist nur noch eine Arrondierung von bestehenden Wohnbauflächen vorgesehen. Die Preise für Bau- land und für Miet- und Eigentumswohnungen entsprechen denen im benachbarten Rüdes- heim bzw. in Oestrich-Winkel. Geisenheim verfügt mit dem Alten- und Pflegeheim Marien- heim, der Rheingau-Residenz und dem geplanten Neubau eines Seniorenheims über ver- gleichsweise viele Wohnmöglichkeiten für Senioren und über das größte zusammenhängen- de Industrie- und Gewerbegebiet im Rheingau. U.a. mit dem brachliegenden Werk MAN- Roland (denkmalgeschützte Fabrikhallen) stehen Reserveflächen zur Verfügung. Geisen- heim ist der Schul- und Bildungsstandort im Rheingau, verfügt über alle Schulzweige sowie über berufsbildende Schulen und bietet mit den Studenten der Hochschule Geisenheim Uni- versity Potenzial für Innovationen. Oestrich-Winkel Als größte Weinanbaugemeinde Hessens verfügt Oestrich-Winkel über historische Ortskerne mit engen Gassen am Rhein und besondere Baudenkmäler wie der historische Kran, die Brentanoscheune und Schloss Vollrads. Das Rheinufer mit Yachthafen hat eine hohe Bedeu- tung für die siedlungsnahe und wassergebundene Erholung. Trotz bezogen auf die Haushalte rechnerischer Wohnraumüberversorgung und Bautätigkeit gibt es in Oestrich-Winkel keinen erkennbaren Leerstand. Das Preisniveau entspricht in etwa

Zweckverband Rheingau Bischoff & Partner Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Seite 24 demjenigen von Geisenheim und Rüdesheim und liegt unter dem des oberen Rheingaus. Für Senioren gibt es die Alten- und Pflegepension „Villa Rheingold“ und ein Wohnheim der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft und der Zusatzversorgungskasse. Eine Einrichtung für betreutes Wohnen und Pflege und ein Altenwohnheim ist in Planung. Wohnungsbau ist künftig nur noch in Baulücken und auf arrondierten Flächen vorgesehen. Die Möglichkeiten für Zuwachs an Gewerbe sind gering und vor allem auf Verdichtungspotenziale und Brachen ausgerichtet. Obwohl in Oestrich-Winkel Land- und Forstwirtschaft noch eine größere Rolle als in den übrigen Rheingau-Kommunen spielt, wird von der Bevölkerung insbesondere im Lebensmittelbereich ein größeres Angebot gewünscht. Mit der European Business School (EBS) ist eine überregional renommierte Privatschule mit ca. 1.200 Studenten ansässig. Die Hauptschule ist von regionaler Bedeutung. Kiedrich Das „gotische Weindorf“ mit der gotischen Kirche St. Valentin, dem Rathaus und weiteren denkmalgeschützten Gebäuden im Stadtkern ist die einzige Kommune im Rheingau, die nicht unmittelbar am Rhein liegt. Damit ist Kiedrich auch als einzige Rheingaukommune nicht an die Bahn angeschlossen, die Erreichbarkeit und Nähe zu Wiesbaden ist über das Stra- ßennetz mit Eltville und Walluf vergleichbar. Die Bautätigkeit in Kiedrich ist rege, es gibt weder ein Überangebot an Wohnungen noch signifikanten Leerstand. Bzgl. des Preisniveaus wird von mit Eltville und Walluf vergleichba- ren Preisen ausgegangen. Für Senioren gibt es kein spezielles Angebot. Die Wohnbauflä- chen sind fast alle bebaut, Möglichkeiten zur Nachverdichtung begrenzt und Zuwachsflächen nicht vorgesehen. Das Angebot an Lebensmitteln wird als unzureichend empfunden. Eltville Die Stadt Eltville hat, wie Walluf, einen ungehinderten Zugang von der Altstadt zum Rhein- ufer, eine sanierte Altstadt mit zahlreichen Denkmälern, vor allem Fachwerkhäusern, und ist neben Wein und Sekt für Rosenanbau sowie als Stätte des Buchdrucks bekannt. Bedeu- tendstes Bauwerk ist das Kloster Eberbach. Eltville hat ein umfangreiches kulturelles Ange- bot, u.a. findet hier das Rheingau-Musik-Festival statt. Eltville hat ein großes Angebot an Mietwohnungen. Das Preisniveau in Eltville ist nahezu vergleichbar mit dem in Walluf und Kiedrich und liegt zusammen mit diesen beiden Kommu- nen im Rheingau am höchsten. In Eltville sind die Baulandpreise höher. Für zukünftige Bau- landentwicklung sind außer Baulücken kaum noch Flächen vorhanden, obwohl die Woh- nungsnachfrage groß ist. Für Senioren ist mit vier Alten- bzw. Pflegeheimen ein gewisses Angebot vorhanden. Für die zukünftige Entwicklung von Gewerbeflächen stehen kaum noch Flächen zur Verfügung, so dass selbst örtliche Betriebe kaum noch Erweiterungsmöglichkei- ten besitzen. In Eltville sind nahezu alle Schulformen, ein gutes Angebot an Kinderbetreuung sowie ein breites Angebot an Fachärzten vorhanden. Die Weinbauschule, Musikschule, Krankenpflegeschule und Ausbildungsstätte der Bundesbank sind überörtlich bedeutsame Bildungseinrichtungen. Nach Schließung der Rheingauhalle fehlt Raum für größere Veran- staltungen. Walluf Walluf ist flächenmäßig die mit Abstand kleinste Gemeinde im Rheingau mit der höchsten Bevölkerungsdichte. Aufgrund ihrer Lage als „Pforte zum Rheingau“ bezeichnet, hat Walluf wie Eltville einen ungehinderten Zugang zum Rheinufer. Neben einigen Einzelkulturdenkmä- lern gibt es als Besonderheit Mühlen entlang des Wallufbaches. Die Bevölkerung lebt überwiegend in Ein- und Zweifamilienhäusern, es überwiegen große Wohnungen, kleine sind nur in begrenztem Umfang vorhanden. Das Preisniveau ist mit dem in Eltville und Kiedrich vergleichbar. Der Wohnungsneubau ist zum Erliegen gekommen. An Wohnbauflächen ist kaum Nachverdichtung möglich, es gibt mehrere Wohnbauflächenreser- ven. Für Senioren gibt es ein Seniorenzentrum. Mit dem Gewerbegebiet „Kressboden“ ver- fügt die Gemeinde über eines der größten Gewerbegebiete des Rheingaus, das zudem noch über Erweiterungsflächen verfügt.

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Die Städte und Gemeinden mit Zugang zum Rheinufer haben Maßnahmenkonzepte zur Ver- besserung der Attraktivität des Ortsbildes und der Aufenthaltsqualität der Rheinufer aufstel- len lassen. Unter Einbeziehung der Bürger wurden in partizipativen Prozessen in den Ent- wicklungskonzepten „Neugestaltung des Rheinufers in Walluf (Unterlagen zum Wasserrecht- lichen Genehmigungsverfahren, 2010)“, Teilräumliches Städtebauliche Entwicklungskonzept „Aufwertung Rheinufer Eltville“ (Stand Februar 2014)“, „Teilräumliches Entwicklungskonzept Rheinufer Geisenheim (Stand 10.2012) zahlreiche Maßnahmen abgeleitet und ausgearbei- tet, die als Impulsprojekte kurz- bis mittelfristig umgesetzt werden sollen und einen besonde- ren Beitrag zur In-Wertsetzung des Rheinufers leisten können. 4.10 Energie und Klimaschutz Stromnetzbetreiber im Rheingau-Taunus-Kreis und im Rheingau ist die Syna GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Süwag Energie AG. Im Rheingau betreibt die Syna GmbH auch das Gasnetz. In Eltville, Geisenheim, Lorch und Oestrich-Winkel werden Nahwärmenetze bzw. Verbünde mit Blockheizkraftwerken zur Beheizung von Wohnhäusern mit Erdgas als Energieträger betrieben. Der Zweckverband Rheingau hat ein 2013 veröffentlichtes Integriertes Klimaschutzkonzept für den Rheingau erstellen lassen. Für den Rheingau-Taunus-Kreis wurde ein Masterplan Energie erstellt und 2014 veröffentlicht (Entwurf) [31]. Nachfolgend ist die Endenergiebilanz für den Rheingau-Taunus-Kreis geteilt nach Sektoren für 2011 dargestellt.

Quelle: Entwurf Masterplan Energie [31] Abbildung 10: Endenergiebilanz des Rheingau-Taunus-Kreises nach Sektoren 2011

Schwerpunkte des Energieverbrauchs liegen in den Sektoren Privathaushalte mit 35 % und Verkehr mit 39 %. Der Wärmeverbrauch im Kreis ist mehr als dreimal so hoch wie der Stromverbrauch. In der Endenergiebilanz des Rheingau-Taunuskreises für das Jahr 2012 haben die Energieträger Erdgas und Diesel mit jeweils über 25 % den größten Anteil. Im Bereich der Erneuerbaren Energien hat nur Scheitholz mit 1,4 % einen höheren Anteil am Endenergieverbrauch.

Der CO2e-Ausstoss liegt bei rund 1,5 Mio. Tonnen im Jahr. Die CO2e-Emissionsvermeidung durch die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien oder mit KWK-Anlagen lag im Bilanz- jahr 20011 bei rund 1,5 % der Emissionen. Die Energiebilanz der privaten Haushalte lag in 2011 bei einem Verbrauch von 1.484.200 MWhf/a. Der Endenergieverbrauch der Liegenschaften in Trägerschaft des Krei- Zweckverband Rheingau Bischoff & Partner Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Seite 26 ses beläuft sich auf insgesamt rund 34.600 MWhf/a. Hauptenergieträger bei den kreiseige- nen Liegenschaften ist Erdgas. Biomasse in Form von Holzpellets oder Holzhackschnitzeln hat einen überdurchschnittlich hohen Anteil von über 10 %. Für Gewerbe, Handel, Dienstleis- tungen und Industrie wurde ein Verbrauch von 1.055.000 MWhf/a, für Verkehr ein Verbrauch von 1.652.400 MWhf/a errechnet. Demgegenüber lag die Stromeinspeisung aus Erneuerbaren Energien im Kreis bei rund 55.000 MWhel/a (2012), was gut 8 % des Stromverbrauchs im Kreis entspricht. Den größten Teil davon trägt die Windkraft (55 %) gefolgt von der Photovoltaik (43 %) bei. Seit 2006 hat sich die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien dabei in etwa um den Faktor 7 erhöht. Der Anteil der Wärmeerzeugung aus Erneuerbaren Energien an der Energiebilanz liegt bei ca. 5 %. Die Bedeutung der Kraft-Wärme-Kopplung mit einer erzeugten Wärmemenge von rund 0,4 % des Wärmeverbrauchs ist im Kreis als relativ gering einzustufen. Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien und Kraft-Wärme-Kopplung ist die Windenergie im Kreis aktuell das dominierende Thema. Die bisherigen Planungen genügen allerdings noch nicht für die Erreichung des 100-%-EE-Strom-Ziel des Kreises [31]. Der Rheingau-Taunus-Kreis hat als Ziel beschlossen, bis 2020 nicht mehr Strom im Kreis zu verbrauchen, als gleichzeitig aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Des Weiteren soll der Kohlendioxid-Ausstoß um 40 % bis 2020 reduziert werden. Im Maßnahmenkatalog des Masterplanes sind eine Reihe von Maßnahmen, wie ein Ener- gieberatungsangebot für Privathaushalte, eine Kreisweite Energieeinsparkampagne, Ener- giemanagement für kreiseigene und kommunale Liegenschaften, Schulung zu Energieeffi- zienzberatungen, Steigerung der Akzeptanz von Windkraftprojekten, Ausbau des Photovolta- ikeinsatzes auf kreiseigenen Gebäuden, Initiierung von Biomassenahwärmeprojekten etc. zusammengestellt, deren Umsetzungspriorität zumeist mit mittel-hoch eingestuft ist. Dabei sind auch eine Reihe von Projektideen für den Rheingau gesammelt worden. Dabei unterliegen insbesondere die Potentiale für Energieeinsparung und Energieeffizienz bei den kommunalen Liegenschaften und der Straßenbeleuchtung unmittelbar den Hand- lungsmöglichkeiten der Kommunen und sind die Aushängeschilder für den Klimaschutz, auch wenn die CO2-Emmissionen an der CO2-Gesamtbilanz in diesen beiden Bereichen kein erhebliches Gewicht haben. Für die öffentlichen Liegenschaften in der Region Rheingau wurde grundsätzlich ein hoher Sanierungsbedarf festgestellt. Erschwerend sind allerdings vor allem die Rathäuser häufig in historischen Gebäuden untergebracht, was deren Sanierung sowohl schwierig als auch kos- tenintensiv macht. Da die Verbrauchswerte der Straßenbeleuchtung den Werten anderer Städte in Hessen entsprechen, ergeben sich hohe CO2Reduktionspoteniale, wobei Lorch in diesem Bereich bereits erhebliche Reduktionspotenziale umgesetzt hat. Im Gebäudebereich existieren in den sieben Kommunen unterschiedliche Voraussetzungen in Bezug auf die Umsetzungspotenziale für energetische Gebäudesanierungen. Grundsätzlich stellen die denkmalgeschützten Gebäude der Region eine besondere Problematik dar. Erneuerbare Energien Der Rheingau besitzt mit einem großen Anteil an Freiflächen (61 % Waldfläche, 23 % land- wirtschaftliche Nutzfläche), eine im Bundesdurchschnitt hohe Sonnengunst und eine Reihe windhöffiger Standorte gute Voraussetzungen für die Nutzung Erneuerbarer Energien. Aufgrund seiner Topografie, der Bewirtschaftung und seiner dichten Besiedlung ist im Rheingau die Nutzung von Windkraft jedoch nur sehr kleinräumig möglich. Derzeit existieren noch keine Windenergieanlagen. Mit der Fortschreibung des Regionalen Raumordnungspla- nes Südhessen für den Teilbereich Windenergie wird seit 2011 im Rheingau über die Auf- stellung von Windenergieanlagen kontrovers diskutiert. Potentiell geeignete Gebiete finden sich in den Höhenlagen der Region auf bewaldeten Flächen in den Gemeinden Oestrich- Winkel, Rüdesheim und Lorch. Geisenheim plant die Realisierung von insgesamt elf Anlagen auf dem Hörkopf. Auch in den Städten Eltville, Lorch und Oestrich-Winkel wird die Installati- on von Windenergieanlagen diskutiert.

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Die Sonnengunstlage des Rheingaus mit im Mittel 1070 kWh/m² spiegelt sich noch nicht im Anteil des Solarstroms am Gesamtstromverbrauch wieder. Der Anteil ist mit insgesamt 2,4 % aktuell vergleichsweise gering. Im Neubaubereich bei Wohngebäuden besteht ein Potenzial für die Nutzung von Erdwärme. Im Bereich der Tiefengeothermie ist unter derzeitigen Vo- raussetzungen nicht von einer wirtschaftlichen Nutzung des Potenzials auszugehen. Das Potenzial für die Nutzung von Klärgas wird in den zwei Kläranlagen in Eltville und Geisen- heim bereits vollständig ausgeschöpft. Da die sieben Rheingaugemeinden einen hohen Anteil an Waldgebieten (61 %) haben, be- steht ein großes Potenzial für die Nutzung von Waldholz für die Energieerzeugung, das der- zeit noch nicht ausreichend ausgeschöpft wird. Aufgrund der geringen Flächen, die landwirt- schaftlich bewirtschaftet werden, ist das Potenzial für den Anbau von Energiepflanzen ge- ring. Beim Weinbau besteht kein Potenzial für die energetische Verwertung, da alle Neben- und Abfallprodukte direkt als Humus bzw. Mulch zur Bodenverbesserung auf den Rebflächen verteilt werden. Sowohl im Rheingau-Taunus-Kreis als auch im Rheingau selbst wurden bereits ver- schiedenste Aktivitäten, wie das Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien auf Kreisebene (KEE) und das angegliederte Energie-Dienstleistungszentrum Rheingau-Taunus GmbH (edz) initiiert. Zwei Genossenschaften (pro regionale Energie eG, Bürgersolar Eltville GmbH & Co. KG) engagieren sich im Rheingau im Bereich Solarenergie, die Stadt Geisenheim hat die Initiative SolarLokal gegründet und in Eltville und Geisenheim haben sich Bürgersolar- stammtische formiert. Die bisherige Entwicklung des Bereichs erneuerbare Energien im Rheingau entspricht noch nicht den vorhandenen Potentialen. Laut Plattform www. Energy-map.info sind für die Kom- munen im Rheingau bisher lediglich 2 % erneuerbare Energien vermerkt (BRD gesamt: 20 %). Davon reduziert sich bis auf Eltville alles auf den Energieträger Sonne. Die Entwick- lungskurven sind unterschiedlich, in den drei größeren Städten Eltville, Geisenheim und Rü- desheim aber recht ähnlich. 4.11 Natur- und Landschaft Der Rheingau gehört zu sechs naturräumlichen Haupteinheiten: der Ingelheimer Rheinebe- ne, Rheingau, Vortaunus, Hoher Taunus, Westlicher Hintertaunus und Oberes Mittelrheintal. Tatsächlich ist die landschaftlich reizvolle Region des Rheingaus aber dreigeteilt: Der Be- reich direkt am Rhein wird durch flach abfallende lössbedeckte Weinberge sowie eine Kette aufgereihte Städte bzw. Orte geprägt. Die alte Kulturlandschaft besitzt viele historische Bur- gen, Schlösser, Kirchen und Klöster, die den Rheingau für den Tourismus attraktiv machen. Neben den Weinbaulandschaften Johannisberg und Vollrads ragt die Klosterlandschaft Eberbach mit dem Klosterbezirk, den klösterlichen Weinbergen und einstige Grangien be- sonders hervor. Weinberge und Grangien (z.B. Neuhof, Steinheimer Hof) verteilen sich netz- artig um die Klosteranlage Eberbach als die bedeutendste der etwa zwölf späten Kloster- gründungen im Rheingau. Der ehemals rege Warenverkehr zwischen dem Kloster und sei- nen Höfen bildet sich heute noch in dem überlieferten historischen Straßen- und Wegenetz und Flächensystem ab. Tradierte Ortsverbindungen, zum Teil als Hohlwege ausgebildete Wirtschaftswege (u.a. Kuh- und Holzweg oder Weinhole) sind wertvolle Elemente der Kultur- landschaft [17]. Oberhalb der Weinberge geht der Rheingau in das so genannte „Rheingau-Gebirge“ mit dem Hinterlandswald, Hessens größtes unzerschnittenes Waldgebiet, über. Der nur gering besie- delte Quarzitrücken mit der höchsten Erhebung des Rheingaus, der „Kalten Herberge“ (619 m) sowie einer bewaldeten Kuppe oberhalb von Hallgarten (Hallgartner Zange) fällt mit vie- len kleinen Bachtälern ab ins Wispertal. Eine Landschaft mit Schluchtwäldern, Hochmooren und Wiesentälern, die sich im waldreichsten Naturpark Hessens, dem Naturpark Rhein- Taunus mit einer Gesamtfläche von 810 km² und dem größten autochtonen Vorkommen der Europäischen Wildkatze und der Äskulapnatter, befindet. Zwischen Rüdesheim und Lorch wird der Rhein zwischen hohen, bewaldeten Bergrücken in Richtung Norden eingezwängt. Dieser Abschnitt des Mittelrheins ist geprägt durch Felsgrup- pen, Trockenwälder und kleinere Weinbauterrassen, die an die Ortschaften angrenzen und Zweckverband Rheingau Bischoff & Partner Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Seite 28 gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe „Oberer Mittelrhein“, das den Erhalt der Ursprünglich- keit der rheinischen Landschaft vor allen Dingen in und am Rheingraben selbst zum Ziel hat. Dies gilt z. B. für den Weinbau in (zwischenzeitlich aufgegebenen) Steilhanglagen wie auch für die Erhaltung typischer städtebaulicher Bilder. Neben den Brachflächen in den Steillagen des Weinbaus sind auch die strukturreichen und vielfältigen Übergangsbereiche zwischen den vom Weinbau geprägten Hängen des Rheintals und den bewaldeten Hängen häufig von Verbuschung bedroht. Der treppenartige Charakter der Rebhänge des Unteren Rheingaus ist weitgehend verschwunden und die inselartigen Relikte sind heute letzte Zeugnisse des historischen Weinbaus und ökologisch wertvolle Standorte [17]. Der Rhein als landschaftsprägendes Gewässer ist nur in Walluf und Eltville unmittelbar zu- gänglich. Sonst trennt die B 42 den Rhein von den Stadtkernen. Zahlreiche Bäche münden vom Taunus herkommend in den Rhein. An den Mündungen der Bachtäler liegen die Rheinufersiedlungen. An den Fließgewässern finden sich zahlreiche Mühlengassen, im Sied- lungsbereich sind viele Bäche verrohrt oder unscheinbar. Aber immer noch sind die Reihun- gen von Wassermühlen an den Unterläufen der größeren Bäche prägend für den Rheingau Ein weiteres gestaltprägendes Element ist der am Ufer des Rheins entlangführende, früher als Treidelweg genutzte Leinpfad [17]. Durch die südexponierten Hänge und den das Mikro- klima beeinflussenden Rhein ist der Rheingau klimatisch begünstigt. Der historisch gewachsenen Kulturlandschaft droht Bestandsverlust durch Nutzungswandel, für deren Umkehr es einer ganzheitlichen Sicht und neuen Planungsphilosophie bzw. Rück- besinnung auf die Zusammenhänge von Denkmalpflege, Landschaftsschutz und Heimatpfle- ge bedarf. Im Rahmen des Förderprojekts der Deutschen Bundesstiftung Umwelt „Kultur- landschaftsschutz auf der kommunalen Ebene“ (KuLaKomm) [17] wurde für den Rheingau- Taunus-Kreis ein kulturlandschaftlicher Managementplan erarbeitet, der die Kulturlandschaf- ten und Kulturlandschaftsbereiche hinsichtlich ihrer substanziellen und strukturellen Erhal- tung bewertet. Von universeller Bedeutung sind dabei die Welterbegebiete Oberes Mittel- rheintal und Limes mit abgestufter Bedeutung von Pufferzonen. Von europäischem Rang ist die Klosterlandschaft Eberbach. Im Rheingau sind als sehr hoch bedeutend die Weinbau- landschaft Johannesberg und Vollrads, die historischen Orts- und Stadtkerne, z.B. von Eltvil- le, das Wispertal und Rodungsinseln im Rheingaugebirge und Hinterlandswald bewertet. Hoch bedeutend sind die gesamte Rheingauer Weinbaulandschaft, Wald- und Forstflächen des Rheingaugebirges und Hinterlandswald mit relativ hohen Laubwaldanteilen und die Tal- räume mit Wassermühlenreihungen (Mühlengassen) an den Fließgewässern bewertet. Aufgrund der hohen Strukturvielfalt und den naturräumlich und klimatischen Unterschieden und Gunststandorten prägen auch eine Vielzahl naturschutzfachlich wertvoller Flächen den Rheingau. Erhebliche Flächen, die sich auch in den Stadtgebieten befinden, sind im Rhein- gau durch ihre hohe naturschutzfachliche Wertigkeit unter besonderen Schutz gestellt. So haben die Stadtgebiete von Lorch 8, Rüdesheim 7 und Geisenheim 5 Naturschutzgebiete. Insbesondere entlang des Rheins genießen viele Natura 2000 Gebiete eine besondere Schutzwürdigkeit. Eine hohe Anzahl von Naturdenkmälern ergänzen die Schutzgebiete. Re- gionalplanerisch sind eine große Anzahl an Vorranggebieten für Natur und Landschaft, der Regionale Grünzug, Vorbehaltsgebiete für besondere Klimaschutzfunktion und der Regio- nalparkkorridor von Bedeutung. Einen Überblick über den hohen Anteil an Schutzgebieten im und angrenzend an den Rheingau gibt die nachfolgende Abbildung.

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Quelle: Masterplan Regionalpark im Rheingau [1] Abbildung 11: Naturschutz- und FFH-Gebiete im Rheingau

Insgesamt 24 Naturschutzgebiete mit unterschiedlicher Größe und ebenso unterschiedlicher naturschutzfachlicher Zielsetzung in und angrenzend an den Rheingau werden vom Forst- amt Rüdesheim betreut. Pflanzensoziologisch und botanisch zeichnet sich das betreute Ge- biet durch vielfältige Waldgesellschaften und eine hohe Artenvielfalt aus. Der größte Teil der waldgebundenen Artenvielfalt findet sich zusammengenommen zum einen in Lebensge- meinschaften der Alters- und Zerfallsphase von Laubwäldern, und zum anderen auf Extrem- standorten im Wald, wie Moor-, Bruch-, Trocken- oder Blockschuttwäldern.

Im gesamten Bereich des Forstamtes Rüdesheim sind verschiedene Fledermausarten zu beobachten. Darüber hinaus kommen praktisch alle Spechtarten vor, insbesondere der Schwarzspecht ist stark vertreten. In einigen Bereichen können Zippammern beobachtet werden, an Bächen wurde die Wasseramsel bestätigt, ebenso der Eisvogel. Darüber hinaus werden immer wieder Kolkraben gesichtet. Im ganzen Forstamtsbereich kommen Reh- und Schwarzwild vor, auf der überwiegenden Fläche auch Rotwild und lokal Muffelwild. Fuchs, Dachs, Wildkatze und Waschbären sind ebenfalls auf fast der ganzen Forstamtsfläche ver- treten, ebenso der Baummarder [31].

4.12 Regionalität, Kultur, Brauchtum Der Rheingau ist eine der vielfältigsten und interessantesten Regionen Deutschlands. Auf Basis der geographischen Ausstattung entstand hier durch den Einfluss des Menschen eine Kulturlandschaft, die ihres Gleichen sucht. Wohl in keiner vergleichbaren Region Deutsch- lands gibt es so viele historische Baudenkmäler und Gebäude aus unterschiedlichen Epo- chen wie es im Rheingau der Fall ist. Viele davon sind von überregionaler Bedeutung und Bekanntheit wie Kloster Eberbach, Schloss Johannisberg, Schloss Vollrads, das Brentano- haus oder die Brömserburg. Diese baukulturelle Vielfalt ist Ausdruck der gewachsenen histo- rischen Entwicklung, infolge derer die Kulturlandschaft Rheingau entstand, wie man sie heu- te kennt und erleben kann. Bestimmt wird die Kulturlandschaft aber auch von den ausgedehnten Rebflächen, die sich vom Taunus bis zum Rhein erstrecken. Als Riesling-Region genießt der Rheingau weltweit ein hohes Ansehen [33]. Die Weinkulturlandschaft im Rheingau wird als der bedeutendste positive Imageträger der Region gesehen [1], der Weinbau stellt eine Kernkompetenz der Region dar.

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Der Begriff Rheingau ist mit positiven Assoziationen verknüpft. Die Landschaft am Rhein zwischen Wiesbaden und Rüdesheim unterhalb des Taunus zeichnet sich durch ihre Klima- gunst aus. Seit Goethe ist der Rheingau auch als romantischer Begriff besetzt. Neben dem Landschaftspotenzial, das auf dem überregional bedeutsamen Premium-Wanderweg Rhein- steig, den Europäischen Fernwanderwegen E 3, Hessenweg 1 und 7, dem Gebückwander- weg, dem Rheinhöhenweg und dem Wisperwanderweg als Hauptwanderwegen erlebbar wird und von einer Vielzahl z. T. überregional bedeutender Radwegeverbindungen (Rad- fernweg R 3, Radverbindungen: Rheingauer-Riesling-Radwanderweg) ergänzt wird, den hochrangigen Kulturdenkmälern, attraktiven Altstädten und Ortskernen bietet der Rheingau herausragende Veranstaltungen, wie das Rheingau-Musik-Festival, das Rheingau Gourmet und Wein-Festival und das Rheingau-Literatur-Festival sowie zahlreiche Veranstaltungen rund um den Wein in nahezu jedem Rheingauer Ortsteil. Hinsichtlich der ökonomisch strukturellen als auch der soziokulturellen Rahmenbedingungen ist der Rheingau eine heterogene Region. Hier treffen urban geprägte Bevölkerungsgruppen als Wohnortpendler mit ländlichen geprägten Strukturen und ihren jeweils voneinander un- terschiedlichen Kulturen aufeinander. Altes Brauchtum trifft sich in Sängerkreisen und ist noch in einer Vielzahl von Vereinen aktiv, neue kulturelle Initiativen machen „Folk mit Dampf“ oder treffen sich im Literaturkreis. Die „Völkermühle“ nach Zuckmayer ist ein buntes Gemisch aus Menschen unterschiedlichster Herkunft, das zu einer durch Vielfalt geprägten Regionali- tät führt. Allerdings ist das Regionalbewusstsein in der Bevölkerung noch wenig ausgeprägt, das kulturlandschaftliche Erbe wird noch zu wenig wertgeschätzt. Um der Region ein einheitliches, visuelles Erscheinungsbild zu geben, wurde die Dachmar- ke Kulturland Rheingau in einem kooperativen Prozess unter Beteiligung verschiedener Partner aus dem gesamten Rheingau gemeinschaftlich mit dem Ziel entwickelt, die gute Le- bensqualität der Region dauerhaft zu fördern, zu sichern und auszubauen. Die Dachmarke versteht sich als gemeinschaftliche Plattform für alle Rheingauer, die einen leistungsfähigen und attraktiven Standort Rheingau nach Außen und Innen repräsentiert. Sie steht allen Rheingauer Unternehmen, Institutionen und Vereinen zur Verfügung, die in den Bereichen Kultur, Weinbau, Wirtschaft, Tourismus und Bildung tätig sind. Inhaber der Marke ist der Zweckverband Rheingau. Eine besondere Anerkennung erfährt der Untere Rheingau mit den Städten Rüdesheim am Rhein und Lorch, die seit 2002 Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal sind. 4.13 Kooperation, Bürgerschaftliches Engagement und Netzwerke Der Rheingau ist eine Bürgerregion, die aktiv durch seine Bevölkerung geprägt und gelebt wird. Zahlreiche Vereine, Gruppen und Initiativen haben sich den Erhalt, die Bewahrung und nachhaltige Weiterentwicklung des Rheingaus zum Ziel gesetzt und bringen ihre Ideen und Vorstellungen in den Regionalentwicklungsprozess im Rheingau ein [32]. Mit dem Zweckverband Rheingau ist eine Organisation gegründet worden, die im Bereich des Regionalparks, des Städtebaus und der Regionalentwicklung Maßnahmen plant und durchführt. Daneben bestehen bereits vielfältige Beziehungen zwischen den Städten und Gemeinden, insbesondere in den Bereichen Ver- und Entsorgung, Tourismus, Wohnen und Infrastruktur. Diese Beziehungen sind zu einem großen Teil bereits auf Grundlage institutio- neller Einrichtungen organisiert, wie die Abwasser- und Wasserverbände (Oberer Rheingau, Mittlerer Rheingau, Rheingau-Taunus), die Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft (RTV), Abfallverband Rheingau, Rheingau-Taunus-Kultur und Tourismus GmbH (RTKT), Kommuna- le Wohnungsbau Rheingau-Taunus (KWB), die Initiative „Die 3 im Rheingau (Eltville, Kied- rich, Walluf) und die Zweckverbände Hinterlandswald, Welterbe Oberes Mittelrheintal und Rheingau-Bad [13]. Wichtige Akteure für die Entwicklung der Region sind auch Unternehmen, Vereine und ande- re Institutionen. Dazu gehören sowohl klassische Verbände der Wirtschaft, wie Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, Kreishandwerkerschaft oder auch der Rheingauer Weinbauverband und der Landfrauenverband. Mit dem lokalen Bündnis für den Mittelstand sind die Wirtschaftsakteure und die Unternehmen des Rheingau-Taunus-Kreises vernetzt.

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Bürgerschaftliches Engagement, das sich mit der Regionalität und der (Kultur)Landschaft des Rheingaus beschäftigt, findet sich u.a. in den folgenden Vereinen und Stiftungen: x Verein Regionalentwicklung Rheingau e. V. VRR Aufgabe: Projektideen im Rahmen des Bottom-Up-Ansatzes unter Beteiligung der Bürgerschaft zur Förderreife bringen Ziel: Stärkung der regionalen Identität des Rheingaues, Erhalt und nachhaltige Ent- wicklung des vielfältigen wirtschaftlichen, sozialen, ökologisch und kulturellen Poten- zials und Erschließung regionalen Ressourcen x Die Bürgerstiftung Unser Land! Rheingau und Taunus Aufgabe: die Kulturlandschaft und Natur von Rheingau und Taunus mit den über Jahrhunderte hinweg entwickelten Besonderheiten für künftige Generationen bewah- ren Ziel: Engagement der Bürger für ihre Heimat fördern und Projekte unterstützten, die diesem Zweck dienen x Verein zur Bewahrung und Entwicklung der Rheingauer Landschaft e.V. (BERL e.V.) Aufgabe: Erforschung, Bewahrung und Entwicklung der Rheingauer Landschaft: der Rheinuferlandschaft, der Agrarlandschaft und der Waldlandschaft In etlichen Organisationen leisten Bürger Hilfe vor Ort, nachfolgend ohne Anspruch auf Voll- ständigkeit eine Aufzählung der zahlreichen ehrenamtlichen Organisationen: Ehrenamtsbör- se beim Zweckverband, Nachbarschafts- und Generationenhilfe Geisenheim e.V. mit Zeitar- beitsbörse, Mehrgenerationenhaus Eltville/MÜZE – Mütter- und Frauenzentrum Eltville e.V., Nachbarschaftshilfe Oberer Rheingau e.V., Eltviller Tisch e.V., Lorcher Nachbarschafts- und Generationen-Hilfe, Nachbarschaftshilfe Oestrich-Winkel e.V., Mehrgenerationenhaus O- estrich-Winkel, etc.. Unterstützt wird das Ehrenamt durch Aktivitäten des Kreises wie die Verleihung von Ehren- amtspreisen, die Einführung der Ehrenamts-Card [9]. 4.14 Gebietsübergreifende Kooperationen UNESCO-Welterbe-Region Oberes Mittelrheintal Mit der Welterberegion bestehen bereits vielfältige Verflechtungen, die sich zukünftig intensi- vieren werden. Dies ergibt sich bereits aus den überlappenden Gebietsbereichen. Die Städte Lorch und Rüdesheim liegen sowohl in der Welterberegion wie auch in der Gebietskulisse des Regionalparks. Zudem versteht sich Rüdesheim gemeinsam mit Bingen als Tor zum UNESCO-Welterbe und wird von daher auch eine überregional bedeutsame Funktion im Rahmen dieser Einrichtung übernehmen. Mit den gemeinsamen Aufgabenstellungen der Weiterentwicklung der Kulturlandschaft, der Offenhaltung und Reaktivierung der früher wein- baulich genutzten Flächen, aber auch der Erhaltung der Baukultur gibt es eine Vielzahl ähn- lich gelagerter Ziele. Es bieten sich daher aus inhaltlichen Gründen vielfältige Perspektiven für eine enge Kooperation an. Die Städte Rüdesheim und Lorch und auch der Rheingau- Taunus-Kreis sind bereits am Zweckverband Welterbe Mittelrheintal beteiligt. Regionalpark RheinMain Über die Aufwertung der Landschaft des Ballungsraumes als Erholungs- und Erlebnisraum lassen sich die Aufgabenstellungen im Rheingau mit dem Regionalpark RheinMain verbin- den. Der Regionalpark RheinMain ist konzipiert als ein Netz von parkartig gestalteten Wegen und Anlagen, den Regionalparkrouten. Sie durchziehen die regionalen Grünzüge und ver- binden sie miteinander. Das ca. 450 km lange Wegenetz soll einmal die umliegenden Natur- parke, das Hessische Ried, den Rheingau, die Wetterau bis hin ins Kinzigtal und Spessart vernetzen. Durch eine einheitliche Ausschilderung und Markierung sollen die Besucher durch den Regionalpark und seine vielfältigen Attraktionen auf und an den Routen geleitet werden. [33]. Über den Rheingau-Taunus-Kreis als Mitglied ist der Rheingau in die überregionale Dachgesellschaft Regionalpark Ballungsraum RheinMain gGmbH eingebunden. Im Sinne einer Vernetzung und der vielfältigen Verflechtungen zum Rhein-Main-Gebiet ist der Ausbau der Kooperation sinnvoll.

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Naturpark Rhein-Taunus Auch wenn sich Naturparke in der Vergangenheit eher mit der Besucherlenkung und Erstel- lung und Unterhaltung von Erholungseinrichtungen beschäftigt haben, ist die Weiterentwick- lung der Kulturlandschaft im Sinne der Inwertsetzung und der Vermarktung von hochwerti- gen Produkten aus der Naturparkregion die eigentliche Aufgabe. Neben den gebietsbezoge- nen Überschneidungen bieten die gleichgelagerten Ziele daher eine enge Kooperation und Zusammenarbeit mit dem Träger des Naturparks Rhein-Taunus an. Schilcher Land, Steiermark Zur Nutzung von europäischen Programmen ist aber auch die Kooperation mit ähnlich auf- gebauten Organisationsstrukturen als notwendiger Erfahrungsaustausch sinnvoll. Durch den Erfahrungsaustausch mit dem Schilcher Land in Österreich („Ein fruchtbares Land, einfalls- reich und aufstrebend. Schon seit langer Zeit werden hier Ideen kreiert und in die Tat umge- setzt“) hat sich die Idee der Dach- und Markenentwicklung für das Kulturland Rheingau be- reits weiter entwickelt. Hier kann auf Erfahrungen einer anderen Weinbaudestination aufge- baut werden und die Kooperation auch für die Produktvermarktung ausgebaut werden.

5 SWOT-ANALYSE

Aus der Bestandserfassung, die zu einem großen Teil auf eine Vielzahl von differenzierten Einzelgutachten neueren Datums zurückgreift, wurde die im Folgenden dargestellte SWOT- Analyse für die Region Rheingau abgeleitet und abgestimmt. Dabei sind die Stärken und Schwächen weitestgehend objektiviert, d.h. basierend auf der Auswertung statistischer Daten und Fakten, dargestellt. Auf Unterschiede innerhalb der Region, wie sie in vielen Bereichen bestehen, wurde bereits in der Bestandserfassung vertieft eingegangen. 5.1 Landschaft, Natur, Kultur und regionale Identität STÄRKEN SCHWÄCHEN Einzigartige Kulturlandschaft „Rheingau“ mit Kulturlandschaft als „Destination“ zu wenig Rhein, einer Siedlungsstruktur zwischen bekannt, Identifikation mit Region fehlt Rhein und Reben, einer Kulturlandschaft „Weinbau“ sowie einer reichhaltigen Wald- landschaft Wertvolle Lebensräume/Biotope, hohe Ar- Flächendruck durch Nutzungsansprüche für tenvielfalt Siedlung, Freizeit, Verkehr und Tourismus Der Rhein und die Rheinuferlandschaft als Besonderheit Große und zusammenhängende, ökologisch wertvolle und gepflegte Waldgebiete, zweit- waldreichster Landkreis in Hessen, Wald- randlandschaft mit Aussichtspunkten in Hö- henlagen Hohe Erholungs-, Freizeitfunktion und Le- Hohe Immissionsbelastung durch Verkehr bensqualität der Landschaft Erlebnisvielfalt „Wein, Wald, Wasser“ mit Geringer Bekanntheitsgrad außerhalb des Stadtnähe Rhein-Main-Gebietes Klimatisch besonders begünstigte Lage Starke Lärmbelastung entlang der Rhein- („Mediterranes Klima“) schiene Hohe Dichte an bedeutenden Kulturgütern, Fehlende Finanzkraft zur Unterhaltung Baudenkmälern und historischer Siedlungs- kerne Hochwertiges Kulturelles Angebot (Rhein- Wenige und profillose Veranstaltungen im gau-Musik-Festival ….) Zusammenhang mit dem Rhein Angrenzende Vielfalt hochwertiger Touris-

Zweckverband Rheingau Bischoff & Partner Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Seite 33 musdestinationen mit unterschiedlichsten Natur- und Kulturaspekten CHANCEN RISIKEN Bewahrung und Weiterentwicklung der Kul- Verlust der einzigartigen Kulturlandschaft bei turlandschaft und ihrer Eigenarten, ungesteuerter Entwicklung, Übernutzung Rheinuferprogramm Rheinufer „UNESCO-Welterbe Mittelrheintal“ (Weinbau-)Brachen durch Nutzungsaufgabe Mittlere bis große Chancen durch Weiter- entwicklung Regionalpark Nachhaltige Nutzung durch extensive Be- Flächenverlust durch Zersiedlung wirtschaftungsformen /Flächenversiegelung Sicherung der Offenhaltung der Landschaft Monokulturen (Weinbauflächen) Koordinierung der Nutzungsansprüche und Landschaftsbelastung durch Hobby- und Kooperation regionaler Akteure Freizeitnutzungen Sicherung von ökologisch wertvollen Son- Entwicklung in Rheinnähe durch Natur- und derstandorten Landschaftsschutzgebiete eingeschränkt Ortsbildverträgliche bauliche Verdichtung im keine flächenhaften Entwicklungen bzw. Bestand Neuerschließungen Vernetzung mit angrenzenden Regionen Marke „Kulturland Rheingau“ Biosphärenreservat mit Rheingau-Taunus Mögliche Nutzungseinschränkungen durch und Main-Taunus-Kreis Biosphärenreservat

5.2 Bevölkerung und Demografische Entwicklung STÄRKEN SCHWÄCHEN Positives Wanderungssaldo der Rheingau- Leichter Bevölkerungsrückgang seit 2000 kommunen (vor allem mit ausländischen Neubürgern) In Zukunft: Stärkerer Bevölkerungsrückgang als im Landesvergleich prognostiziert Zukunftsprognosen auf Gemeindeebene heterogen und mit z.T. noch höheren Rück- gängen Überalterung stärker als im Landesvergleich prognostiziert CHANCEN RISIKEN Höheres Potenzial für Ehrenamt Begleiterscheinungen des Bevölkerungs- rückgangs wie Schließung von Schulen, Ge- schäften, etc. Überalterte Bevölkerung mit veränderten Ansprüchen an Wohn- und Versorgungs- strukturen, zunehmender Anzahl an Pflege- bedürftigen, Demenzkranken etc. Abwandern der jüngeren Generation mit nachfolgendem Arbeitskräftemangel

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5.3 Wirtschaftliche Leistungskraft 5.3.1 Ländliche Wirtschaft STÄRKEN SCHWÄCHEN Nahes Arbeitsplatzpotenzial durch Rhein- Starke Außenorientierung der Erwerbsbe- Main-Gebiet völkerung, zu wenig wohnortnahe Arbeits- plätze, hohes negatives Pendlersaldo Anzahl der Arbeitsplätze im Rheingau insge- Ost-West-Gefälle in der Arbeitsplatzvertei- samt von 2000 – 2013 kaum verändert, Be- lung in der Region und nach außerhalb der schäftigungsquoten im Kreis (2013) liegen Region verschärft sich im hessischen Schnitt Kaufkraftniveau in der Region liegt deutlich Negatives Pendlersaldo führt zu hohen über dem Bundesdurchschnitt (Ausnahme Kaufkraft- bzw. Geldabflüssen aus der Regi- Lorch) on Kaufkraftpotenzial höher als im Bundes- Hohes Ost-West-Gefälle beim Kaufkraftni- durchschnitt veau, Kaufkraftabflüsse übersteigen (bis auf Rüdesheim) die -zuflüsse Kurzfristiger Bedarf (Lebensmittel) wird im Ost-West-Gefälle mit Abfluss nach Wiesba- Heimatort gedeckt den bei mittelfristigem Bedarf (Drogerie, Be- kleidung, Bau- Heimwerker, Unterhaltungs- elektronik, Möbel etc.) Hohe Umsatzpotenziale im Einzelhandel Konzentration der Einzelhandelsunterneh- durch Tourismus men und Ausgaben auf Rüdesheim Weingüter mit alter Tradition und internatio- Viele kleine Weingüter mit kleinflächigen nalem Bekanntheitsgrad Lagen Tradition von Qualität und hervorragenden Geringes Wachstumspotenzial der landwirt- Produkten, Rheingauer Spitzenlagen mit schaftlichen Betriebe durch Flächenkonkur- hohem Preisniveau renz u.a. durch Weinbau, kleine Be- triebsgrößen Traditionelle Weinkulturlandschaft mit Ungenügende Vermarktung und Wertschöp- Taunuswald als Garant für gutes Rebenkli- fung des Weinbaus ma und Südlagen Überregional bedeutsame Bildungseinrich- Wirtschaftlicher Wert des Waldes in Region tungen / Hochschule und Forschungsanstalt nicht etabliert, Waldsubstanzverlust bei Fich- in Geisenheim, Weinbauschule in Eltville, ten im westlichen Rheingau EBS in Oestrich-Winkel) Geisenheim, Walluf und Lorch verfügen über Begrenztes Gewerbeflächenangebot zusammenhängende Gewerbeflächenreser- ven von über 3 ha CHANCEN RISIKEN „Weintourismus“ mit überragender Bedeu- Weitere Zersiedlung landschaftlich bedeu- tung für Vermarktung der Weine und Wert- tender Freiräume schöpfung der Region Stärkung der Innenstädte und Ortsmitten mit Flächennutzungsentwicklung geht zu Lasten in Wertsetzung der historischen Bausub- der landwirtschaftlichen Flächen, verbunden stanz mit Betriebsaufgaben und Verlust der Land- wirtschaft als „Landschaftspfleger“ Beseitigung bestehender Angebotsdefizite Weiterer Abfluss der Kaufkraft insbesondere beim Einzelhandel mit räumlich-funktionaler bei den Segmenten des mittleren Bedarfs Aufgabenteilung der Gemeinden (interkom- munale Abstimmung) Direktvermarktung für landwirtschaftliche Verlust wohnungsnaher Grundversorgung Betriebe insbesondere in kleineren Ortschaften Gute Chancen für Regionalmarke durch Mangelnde Produktvielfalt für Regionalmar- Produkterlebbarkeit in Metropolennähe ke

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5.3.2 Tourismus STÄRKEN SCHWÄCHEN Thema Wein und Rheinschifffahrt als Allein- Hotellerie und Gastronomie entspricht nicht stellungsmerkmal, attraktives touristisches dem hochwertigen Image der „Weinbauregi- Angebot (insbesondere Kulturtourismus, on“ hochwertige Gastronomie) Nähe zum Ballungsraum Rhein-Main, gute Verkehrsanbindung, großes Einzugsgebiet für Freizeittourismus Hoher Anteil an Übernachtungen je Einwoh- Übernachtungen und Tourismus stark auf ner im Bundesvergleich, Zunahme der Rüdesheim konzentriert Übernachtungen im Rheingau um 25 % von 2000 bis 2013 Hohe Tourismusintensität Starke Abhängigkeit vom Tagestourismus und von Jahreszeit (Saison) Marktgerechtes Beherbergungsangebot: Hoher Anteil Gasthöfe, qualitativ unzu- hoher Anteil an Hotelbetten und Übernach- reichendes Angebot einzelner Betriebe tungsmöglichkeiten auf Campingplätzen Eingestellt auf demografischen Wandel, da Touristisches Potenzial des Rheins wenig bereits jetzt hoher und zufriedener Anteil genutzt älterer Reisender Hoher Anteil an Ausländern an Übernach- tungen CHANCEN RISIKEN Homogenität auf hohem Niveau (Marke Hotellerie, Gastronomie und Winzerbetriebe Rheingau) können qualitativen Anforderungen hochwer- tiger Weintourismusdestination nicht gerecht werden Bevölkerungswachstum im Quellmarkt FFM Sinkendes Rentenniveau könnte für den und in ausländischen Märkten - geringe eher hochpreisigen Rheingau problematisch Betroffenheit von demografischem Wandel werden Profilierung der Tourismusdestination Saisonalität Rheingau als national und international be- kanntes Weinbaugebiet Stärkere Etablierung des Themas „Rhein“ Ortstypische, aufeinander abgestimmte Tou- rismusangebote (interkommunale Abstim- mung) Erlebnis- und Aufenthaltsqualität für Aktiv- tourismus steigerungsfähig (Wegenetz, Landmarken) Verknüpfung mit Welterben: Mittelrhein, Li- mes

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5.4 Daseinsfürsorge, Infrastruktur, Dörfer und Städte 5.4.1 Daseinsfürsorge, Dörfer und Städte STÄRKEN SCHWÄCHEN Regionale infrastrukturelle Grundversorgung Es fehlt partiell an Veranstaltungsräumlich- vorhanden (Krankenhaus, Schulen etc.) keiten Überregional bedeutsame Bildungseinrich- tungen (Hochschule und Forschungsanstalt in Geisenheim, Weinbauschule in Eltville, EBS in Oestrich-Winkel) Noch keine Leerstandsprobleme Begrenztes Angebot an Wohnformen für Senioren Moderate Preise für Bauland, Eigenheim Hohe Preise für Bauland, Eigenheim und und Mietwohnungen im mittleren und unte- Mietwohnungen im oberen Rheingau ren Rheingau Begrenztes Wohnbauflächenpotenzial vor- Keine flächendeckende Versorgung mit handen schnellem Internet Niedrige Grund- und Gewerbesteuer im hes- Niedrige Realsteuerkraft pro Einwohner senweiten Vergleich Unterdurchschnittlicher Schuldenstand Wertvolle historische Baukultur CHANCEN RISIKEN Verbesserung der Nahversorgung durch Stärkung der zentralen Versorgungsbereiche Demografischer Wandel als Chance: Alters- Handlungsbedarf wird nicht rechtzeitig er- wohnsitz für Senioren bspw. aus dem Rhein- kannt (verschoben) Main-Gebiet (aufgrund attraktiver Landschaft und mildem Klima)

5.4.2 Infrastruktur (Verkehr) STÄRKEN SCHWÄCHEN Anbindung an den Ballungsraum Rhein-Main Schlechte Straßenanbindung der westlichen über B 42 (optimal für Walluf, Eltville und Rheingaugemeinden (Rüdesheim/OT, Kiedrich) Lorch/OT) Gute Straßenerschließung über A 66, A 643, Schlechte Verkehrsverbindung in den B 42 Taunus Bahnanbindung aller Rheingaukommunen in Bahnsituation Güterverkehr der Tallage gute ÖPNV-Anbindung der östlichen Region schlechte ÖPNV-Anbindung der westlichen des Rheingaus Rheingauregion, der Höhengemeinden und ländlicher Raumes, ÖPNV-Strukturen auf Pendler, nicht auf Touristen ausgerichtet Anbindung an den Rhein als international Unzureichende Rheinquerungen, Fährver- bedeutsame Wasserstraße kehr zu eingeschränkt, Rhein als infrastruk- turelle und kulturelle Barriere Nähe zum Rhein-Main-Flughafen (Flughafen Starke Lärm- und Erschütterungsbelastung Hahn) entlang der Rheinschiene Unzureichende ÖPNV-Anbindung einiger Stadtteile (Höhengemeinden), Verkehrsver- hältnisse in Geisenheim, Rüdesheim, Lorch

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Hohe Verkehrsbelastung B 42: Ortsdurch- fahren, schienengleiche Bahnübergänge, fehlende Ortsumgehung Martinsthal Defizite im Rad- und Wanderwegenetz CHANCEN RISIKEN Rhein als zusätzliches Mobilitätsangebot Zunehmende Verkehrs-, Erschütterungs- und Lärmbelastung entlang der Rheinschie- ne Integrierte Verkehrskonzeption Rheingau, Unzureichende Verkehrsanbindung und u.a. durch Einrichtung neuer SPNV- Lenkung von Besucherströmen, u.a. aus Angebote und ÖPNV-Beschleunigung, die dem Ballungsgebiet Erfordernissen des Radverkehrs Rechnung trägt: Umsteigen der Berufspendler auf die Bahn und Schub für Tagestourismus in den Rheingau. ÖV-Angebote für den Tourismus (Wanderbusse) Verbesserung der Rheinquerungen, u.a. Ausbau des Fährverkehrs Verbesserung der lokalen Stadtverkehre Internet-Pendler-/Mitfahrbörse

5.4.3 Energie STÄRKEN SCHWÄCHEN Mit aktuellem Klimaschutzkonzept gute Aus- Sehr geringer Anteil (ca. 2 – 4 %) der Er- gangslage für verstärkte Anstrengungen zur neuerbaren Energien an der Stromerzeu- Umsetzung von Klimaschutzzielen gung, bisher fast ausschließlich aus Son- nenenergie Hohes Potenzial der Nutzung von Waldholz Wertschöpfung aus energetischer Holznut- zur Energieerzeugung durch hohen Waldan- zung wird nicht ausreichend ausgeschöpft teil Hohes Potenzial zur Nutzung von Sonnen- Kaum/ Kein Potenzial für den Anbau von energie durch klimatische Gunstlage Energiepflanzen oder die energetische Ver- wertung von landwirtschaftlichen Abfallpro- dukten Kleinräumig windhöffige Standorte mit Vo- raussetzungen für die Nutzung von Wind- energie Potenzial für die Nutzung von Erdwärme im Unter derzeitigen Bedingungen keine wirt- Bereich von Neubaugebieten schaftliche Nutzung von Tiefengeothermie Zahlreiche Aktivitäten im Bereich Solarener- gie (zwei Genossenschaften, Initiative Solar Lokal, Bürgersolarstammtische) Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien auf Kreisebene (KEE) und angegliedertes Energiedienstleistungszentrum Rheingau- Taunus GmbH (edz) CHANCEN RISIKEN

Hohe CO2-Reduktionspotenziale durch Er- Hoher Anteil an denkmalgeschützten Ge- neuerung der Straßenbeleuchtung (in Lorch bäuden (erschwerte und kostenintensive schon größtenteils umgesetzt) energetische Sanierung) verzögert Ausnut- zung des Reduktionspotenzials CO2-Reduktionspotenzial durch energeti- Kontroverse Diskussion der Windenergie sche Gebäudesanierungen im öffentlichen verzögert kulturlandschaftsverträgliche Nut- Bereich mit Vorbildfunktion zung des vorhandenen Potenzials Gründung einer Energiegesellschaft (Kreis) Zweckverband Rheingau Bischoff & Partner Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Seite 38

5.5 Bürgerschaftliches Engagement, Netzwerke, Kooperationen

STÄRKEN SCHWÄCHEN Kooperationen in vielen Aufgabenbereichen, Regionalbewusstsein in der Bevölkerung meist bereits im institutionellem Rahmen noch ungenügend Aktive Vereinskultur in vielen Kommunen Mangelnde Vernetzung bestehender Aktivi- täten und Initiativen auf regionaler Ebene Vereine tlw. in der Existenz bedroht durch Überalterung und mangelnden Nachwuchs CHANCEN RISIKEN Interessengemeinschaften sowohl wirtschaft- Bereitschaft von jungen Menschen zum En- lich als auch sozial gagement in herkömmlichen Vereinen sinkt Gegenseitige Unterstützung zur Vermittlung Wenn heute Aktive nicht frühzeitig ins Eh- von Wissen und Erfahrungen im ehrenamtli- renamt eingebunden werden, engagieren sie chen Bereich sich anderweitig Generationenverknüpfung außerhalb priva- Ohne Ehrenamt werden zukünftig viele Auf- ter Strukturen gaben im gerade im sozialen Bereich nicht mehr leistbar sein

6 BEDARFSANALYSE: EINSCHÄTZUNG DES HANDLUNGSBEDARFS

Ausgehend von der SWOT-Bestandsanalyse sowie den durchgeführten Veranstaltungen stellt sich der Handlungsbedarf in der Region Rheingau folgendermaßen dar: Lage, Landschaft, Natur, Kultur und regionale Identität Die Region mit ihrer einzigartigen Vielfalt an Natur und Kultur in direkter Metropolennähe ist die „Schatzkammer“ für die Kulturlandschaft Rheingau. Die historischen und kulturräumli- chen Bezüge haben eine große Anzahl an Kulturgütern unterschiedlichster Epochen hervor gebracht. Naturräumlich bietet die Dreiteilung der Region mit Mittelrheintal, Rheinufer- und Waldlandschaften auf engem Raum alles, was der Naturfreund begehrt, ergänzt wird dies durch malerische Dörfer und Städte, die einzigartige Kulturlandschaft Weinbau und ein reichhaltiges Kulturangebot im eigentlichen Sinne. Hinzu kommt ein buntes Gemisch aus Menschen unterschiedlichster Herkunft - der „Völkermühle“ nach Zuckmayer, das ebenfalls zu einer durch Vielfalt geprägten Regionalität führt. Diese Einzigartigkeit mit hoher Lebens- qualität prädestiniert die Region als attraktiven Lebens- und Wohnraum, Tourismusdestinati- on und als Freizeit- und Naherholungsgebiet. Aus der Vielfalt an Nutzungsansprüchen resul- tieren aber auch Gefahren für die einzigartige Landschaft. Bereits heute sind Immissionen und Verkehr nicht nur für die Bewohner belastend. Der Handlungsbedarf zur Stärkung von Landschaft, Natur und Kultur und zum Erhalt (Abbau von Beeinträchtigungen) ist hoch, da die natürliche „Schatzkammer“ eine der wichtigen Ressourcen für alle Handlungsbereiche ist. Die Einmaligkeit der Lage in Metropolennähe stärkt die Region durch vielfältige Stadt- Landverflechtungen und bietet internationale Anbindung. Durch Inwertsetzen der Kulturland- schaft Rheingau wird eine historisch gewachsene Verbundenheit wieder zur regionalen Iden- tität gestärkt. Bevölkerung und Demografische Entwicklung Der Rheingau ist vom demografischen Wandel und seinen Auswirkungen nicht verschont. Dabei sind Lorch als westlichste Rheingaukommune und die Höhengemeinden besonders betroffen. Gewachsene Strukturen brechen wie überall zusammen und familiäre Strukturen reichen zur Bewältigung der sich aus der Überalterung ergebenden Anforderungen nicht mehr aus. Vielmehr muss es ein verstärktes Miteinander geben: Die zukunftsfähige Gestal- tung des Älterwerdens hat im Rheingau hohen Handlungsbedarf und ist ein Querschnitts- thema.

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Wirtschaftliche Leistungskraft Um der besonderen Situation des Rheingaus Rechnung zu tragen wird der Tourismus als eigenes Thema unter dem Überpunkt „Wirtschaftliche Leistungskraft“ gefasst. Ländliche Wirtschaft Wirtschaftskraft und Produktivität sind trotz Lage im Agglomerationsraum des Rhein- Maingebietes im Landesvergleich relativ niedrig. Dabei existiert trotz fehlendem Anteil an großflächigem Gewerbe im Rheingau eine vielfältige Wirtschaftsstruktur. Geprägt wird die Region aufgrund der landschaftlichen und kulturhistorischen Besonderheiten allerdings vor allem durch den Weinbau und den Tourismus, wobei diese beiden Sektoren eng mit einan- der verknüpft sind. Im Weinbau – und dabei besonders beim Riesling - liegt eine Kernkompe- tenz des Rheingaus. Nicht nur reicht die Geschichte des Weinbaus im Rheingau bis in die Römerzeit zurück, hier wurde die „Spätlese“ entdeckt, es gibt das „erste Gewächs“, die größ- te Weinbaugemeinde Hessen etc. - kurz Weinbautradition und Qualität auf höchstem Niveau. Der Rheingau ist aber auch ein Standort von zahlreichen produzierenden Betrieben und Dienstleistern. Die Wirtschaftssektoren sind in den einzelnen Städten und Kommunen sehr unterschiedlich, die Firmenstruktur überwiegend kleinteilig. Durch den Ausbau der vielfälti- gen Wirtschaftsstruktur zu einer breiten Palette wirtschaftlicher Aktivitäten werden Wert- schöpfungsketten erzeugt, neue Arbeitsplätze entstehen und der Rheingau gegenüber all- gemeinen oder branchenspezifischen Wirtschaftskrisen weniger anfällig. Begrenztes Wachs- tum für größere zusammenhängende Ansiedlungsflächen in Verbindung mit einer Vielzahl von gewerblichen Brachflächen und leer stehenden Gebäuden sollten interkommunal best- möglich für eine nachhaltige Wachstumsstrategie aufeinander abgestimmt werden. Für die Nahversorgung wird eine für die Bürger wohnortnahe Versorgungssituation ange- strebt. Ein bedarfsorientiertes, attraktives Angebot bindet die vorhandene hohe Kaufkraft, die derzeit überwiegend aus der Region abfließt, stärker an den Rheingau. Der Handlungsbedarf ist hoch. Tourismus Der Tourismus hat eine übergeordnete Bedeutung für die Region. Er ist eng verknüpft mit der einzigartigen Kulturlandschaft, dem Wein und dem Rhein. Bisher ist der Tourismus vor allem auf Rüdesheim mit mehr als der Hälfte der Übernachtungen ausgerichtet, wobei sich für Rüdesheim heute eine qualitative Verbesserung des Angebotes weg vom „Rummel“ ab- zeichnet. Sowohl der Hotellerie als auch dem Tagestourismus kommt eine überdurchschnitt- liche Bedeutung zu. Bei dem Bruttoumsatz je Einwohner durch den Übernachtungstourismus ist der Rheingau hessischer Spitzenreiter. Der Tagestourismus stellt einen wichtigen Wirt- schaftsfaktor für Handel und Dienstleistungen dar. Dabei wird der Rheingau in anderen Regionen Deutschlands als Weinbauregion nur unge- nügend wahrgenommen. Das Vermarktungspotenzial für Wein, Kultur, aber auch land- schaftsbezogenen Tourismus ist längst noch nicht ausgeschöpft. Dabei kommt dem Erhalt der einzigartigen Kulturlandschaft eine übergeordnete Bedeutung zu. Die Region befindet sich im Übergang von den alten und überholten Tourismusausrichtungen zu einer zeitgemä- ßen und zukunftsfähigen Destination. Das hervorragende touristische Potential gilt es als Gesamtdestination zu verbessern und die Vermarktung weiter auszubauen. Das Angebot für Individual-, Aktiv- und Geschäftsreisende ist noch ungenügend. Angebot und Ausstattung müssen einem hochwertigen regionalen Image entsprechen. Wichtig ist die Inwertsetzung unterschiedlicher Potenziale der Region mit der „Natur“ im östlichen Teil (Lorch) und der „Kultur“ in Metropolennähe und die Verknüpfung mit den Welterben Mittelrhein und Limes. Dies wird zu einem Ausgleich für die benachteiligte östliche Rheingauregion beitragen und die Destination über Rüdesheim hinaus für die Zukunft stärken. Der Handlungsbedarf ist hoch. Daseinsfürsorge, Dörfer und Städte und Infrastruktur Daseinsfürsorge, Dörfer und Städte Der Rheingau ist aufgrund seiner besonderen kulturlandschaftlichen Reize, seiner Baukultur und die Metropolennähe ein attraktiver Wohnstandort. Um diese Attraktivität auch zukünftig zu erhalten, ist insbesondere den bereits einsetzenden Auswirkungen des demografischen Zweckverband Rheingau Bischoff & Partner Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Seite 40

Wandels Rechnung zu tragen und ein zukunftsfähiges Angebot für die verschiedenen Gene- rationen und Bevölkerungsgruppen bereitzustellen. Neben der besonderen Berücksichtigung der Belange von Familien und Senioren sind dabei auch Energieeinsparpotenziale zu be- rücksichtigen. Dies erfordert Anpassungen bei Infrastruktur, Wohnen und Freizeiteinrichtun- gen. Da die Zahl der Einwohner und Haushalte perspektivisch zurückgeht, muss das Wohn- angebot vor allem qualitativ weiter entwickelt werden (Wohnmöglichkeiten für Senioren, Ein- Personen-Haushalte, gemeinschaftliches Wohnen etc.). Der Handlungsbedarf ist mittel, die Thematiken sind in anderen Handlungsbereichen aufgegriffen. Verkehr und technische Infrastruktur Die verkehrliche Situation im Rheingau ist durch die dominierende Achse entlang der Sied- lungsstrukturen am Rhein geprägt. Die gute Anbindung an den Ballungsraum Rhein-Main führt auf der anderen Seite zu vielen Belastungen durch Verkehr und Lärm und vielen Eng- und Schwachstellen bei der Hauptverbindung durch die B 42. Dabei sind die Problematiken in den einzelnen Kommunen sehr unterschiedlich. Mit dem Integrierten Verkehrskonzept liegt eine detaillierte Bestandserfassung mit verschiedenen Entwicklungsstrategien für die unter- schiedlichen Kreisteile vor. Der Handlungsbedarf für den Rheingau ist hoch. Maßgebliche bauliche Maßnahmen bedürfen des Zusammenwirkens aller Interessengruppen und überge- ordneter politischer Instanzen auf Landes- und Bundesebene und der Deutschen Bahn. Stra- tegisch ist eine stärkere Verlagerung des Individualverkehrs auf den öffentlichen Verkehr anzustreben. Ziel ist die Verbesserung der Mobilitätschancen für alle Bevölkerungsgruppen und der Erreichbarkeit aller Räume bei gleichzeitiger Verringerung der Umweltwirkungen des öffentlichen Verkehrs. Dazu gilt es, die bestehenden Schwächen des ÖPNV-Angebotes und der technischen Infra- struktur (kein schnelles Internet) insbesondere auch für die Höhengemeinden und den länd- lichen Raum zu verbessern und die Angebote auf Erhaltung der wirtschaftlichen Leistungs- kraft und mit dem Ausbau des Rad- und Wandernetzes auf die zukünftigen Entwicklungen als hochwertiger Lebensraum und Wein- und Tourismusregion auszurichten. Energie Der Rheingau hat sich als Region mit der Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes dem The- ma Energie und Klimaschutz gestellt. Die Potenziale sind erfasst und eine Vielzahl von Maß- nahmen abgeleitet worden. Unter Berücksichtigung der kulturlandschaftlichen Belange wer- den die vorhandenen Potenziale weiter ausgebaut. Dabei setzt der Rheingau auch hier auf Kooperation und beteiligt sich an der geplanten kreisweiten Energiegesellschaft zur Koordi- nation der zahlreichen Aufgaben, die sich auch in weiteren Handlungsfeldern wiederfinden. Der Handlungsbedarf wird im Rahmen des REK als mittel eingestuft. Bürgerschaftliches Engagement, Netzwerke, Kooperationen Durch das breitgestreute Potenzial der Naturlandschaft gibt es eine Vielzahl unterschied- lichster Akteure in der Region. Die Region ist im Aufbruch. Mit dem Zweckverband Rheingau ist bereits eine Organisation gegründet worden, die im Bereich des Regionalparks im Rhein- gau, des Städtebaus und der Regionalentwicklung Maßnahmen plant und durchführt. Dane- ben gibt es eine Vielzahl von Eigenarten jeder Stadt und Gemeinde, jeder Rheingauregion. Das hat in der Vergangenheit eine gemeinsame Außenkommunikation erschwert und noch nicht zu einem inneren Zusammenhalt und einem gemeinsamen Regionalbewusstsein ge- führt. Andererseits lassen sich die die vielfältigen Anforderungen aus dem demografischen und ökonomischen Wandel nur gemeinsam mit den Menschen in der Region bewältigen. Der Rheingau ist Einheit durch Vielfalt und will diese besondere Stärke gemeinsam mit seinen Bewohnern durch Netzwerke und Kooperationen ausbauen, das bürgerschaftliche Engage- ment nutzen und stärken. Die Aktivierung der vorhandenen Potenziale führt zu Synergieef- fekten für alle Handlungsfelder, der Handlungsbedarf ist mittel. Nachfolgend erfolgt die zusammenfassende Einschätzung des Handlungsbedarfs für die verschiedenen Themenbereiche.

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Thema Begründung Einschätzung Handlungsbedarf gering mittel hoch Lage, Landschaft, Die „Schatzkammer“ der Region und natürliche x Natur, Kultur und Ressource für das Leben und Wirtschaften im regionale Identität Rheingau gilt es zu bewahren, Stärken und Inwert- zusetzen Bevölkerung und Der relativ starke Bevölkerungsrückgang und die x Demografischer Erhöhung des Durchschnittsalters werden Auswir- Wandel kungen auf alle Lebensbereiche nach sich ziehen, denen es zu begegnen heißt. Ländliche Wirtschaft Stärke in der Vielfalt, aber auch in der Einzigartig- x keit! Kulturlandschaft Weinbau ist Kernkompetenz, zum Erhalt und Ausbau der wirtschaftlichen Palette und eines bedarfsorientiertem, attraktiven Angebots gehört interkommunale Koordination und Kooperati- on, Umgang mit begrenzten Flächenpotenzialen, Ausbau der regionalen Unterschiede als Stärke: Das bindet Unternehmen, Bürger und Kaufkraft

Tourismus Der Tourismus hat eine übergeordnete Bedeutung x für die Region: Alle Aktivitäten zum Ausbau und zur Vermarktung der Destination tragen querschnittsori- entiert zur Verbesserung von Leben und Wirtschaf- ten im Rheingau bei. Daseinsfürsorge / Der attraktive Wohnstandort in Metropolennähe x Dörfer und Städte kann nur gewinnen: von zukunftsfähigen Angeboten für die verschiedenen Generationen und Bevölke-

rungsgruppen, regionaler Identität, Erhalt der Kul- turlandschaft, vielfältiger Wirtschaft etc. Verkehr u. techni- Stärke und Schwäche der Region: gute Anbindung x sche Infrastruktur mit regionalem Ost-West / West-Ost-Gefälle, viele Belastungen durch Verkehr und Lärm und viele Eng- und Schwachstellen bei der Hauptverbindung, keine flächendeckende Versorgung mit schnellem Inter- net, regionale Unterschiedlichkeiten erfordern ange- passtes Handeln zum Nutzen der Gesamtregion, Klimaschutz und Der Rheingau hat ein integriertes Klimaschutzkon- x Energieeffizienz zept verabschiedet. Die Maßnahmen des Konzepts dienen der Erreichung der Klimaschutzziele. Sie werden im REK nachrichtlich übernommen. Bürgerschaftliches Koordination, Kommunikation und Kooperation sind x Engagement, Netz- wichtige Eckpfeiler für eine Region, deren Stärke in werke und Kooperati- der Vielfalt liegt. Wenn aus der Vielfalt Einheit ent- onen steht, haben viele einen Nutzen und Regionalbe- wusstsein erstarkt.

Die Themenbereiche sind aufgrund der kulturellen und landschaftlichen Besonderheiten und der regionalen Eigenheiten fließend und beeinflussen sich gegenseitig, was sich auch bereits in den öffentlichen Veranstaltungen und der Auswertung der zahlreichen, vorhandenen aktu- ellen Untersuchungen abzeichnete. Ausgehend von dem beschriebenen Handlungsbedarf wurden die Themen leicht abweichend von der ersten Einordnung in der Beteiligungsphase zu den folgenden Handlungsfeldern gebündelt:

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Dabei macht die Abbildung deutlich, dass eine strikte Trennung der Handlungsfelder nicht möglich und zielführend ist. Nicht nur der demografische Wandel wirkt sich auf alle Lebens- bereiche aus: zwischen allen Handlungsfeldern bestehen zahlreiche Wechselwirkungen.

7 REGIONALE STRATEGIE

7.1 Leitbild Das regionale Leitbild kann basierend auf Bestands- und SWOT-Analyse und unter Beach- tung der zu erwartenden demografischen Entwicklungstendenzen wie folgt zusammenge- fasst werden. Es ist ebenso wie die aggregierten Handlungsfelder querschnittsorientiert, so dass Teilleitbilder sich auf mehrere Handlungsbereiche auswirken und gegenseitig verstär- ken: „Um in Zukunft national und international konkurrenzfähig zu bleiben, wollen wir die kultur- historisch wertvolle Wein- und Tourismusregion des Rheingaus als attraktiven Wirtschafts- standort weiter ausbauen und uns noch stärker als hochwertiger Wohnstandort mit hervorra- gender Lebensqualität im Rhein-Main-Gebiet etablieren. Eine der wichtigsten Grundlagen hierfür ist unsere wertvolle Kulturlandschaft mit ihrer historischen Baukultur, die wir deshalb besonders schützen, erhalten bzw. fortentwickeln wollen.“ Dazu x erhalten wir die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit über die Verbesserung und den zukunftsfähigen Ausbau der vorhandenen Infrastruktur und erhöhen die lokale Wert- schöpfung durch Vernetzung, zusätzliche Angebote und stärkeres Inwertsetzen der vorhandenen Potenziale x sichern und verbessern wir das Bildungs-, Ausbildungs- und Arbeitsplatzangebot, um die Menschen und Unternehmen auch zukünftig an unsere Region zu binden und Neubürger zu gewinnen x erhalten wir die Region als interessanten Lebensraum für alle Altersgruppen, schaf- fen attraktive Perspektiven und Grundlagen für das Zusammenleben von Jung und

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Alt und bauen die Region angepasst an die Anforderungen des demografischen Wandels nachhaltig und zukunftsfähig weiter aus x erhöhen wir die Attraktivität für Gäste und Besucher durch Aufbau und Vermarktung der Identität der Kulturlandschaft, die Entwicklung zeitgemäßer Angebote und die Gewährleistung einer adäquaten Qualität und schaffen für unsere heimische Bevölke- rung vielfältige und attraktive Möglichkeiten der Freizeitgestaltung x erhalten und entwickeln wir Natur und Landschaft, bringen typische und historisch geprägte Landschaftselemente ein und pflegen sie und setzen die Landschaft als „natürliche“ Ressource unserer Kulturlandschaft stärker in Wert x stärken wir die regionale Identität durch Unterstützung des ehrenamtlichen Engage- ments, verbessern die Vernetzung der kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Initi- ativen und optimieren die Kommunikation, die Transparenz und die Organisation der regionalen Akteure durch eine enge Kooperation mit den Nachbarregionen x bauen wir die vorhandenen Potenziale für den Einsatz von Erneuerbaren Energien im Einklang mit unserer Kulturlandschaft weiter aus, nutzen unsere Reduktionspotenzia- le und erhöhen die Energieeffizienz

7.2 Entwicklungsstrategie Ausgehend vom Leitbild der Region wurden mit der Steuerungsgruppe und in öffentlichen Foren strategische Ausrichtungen erarbeitet. Die unterschiedlichen Themen und Bereiche wurden in Handlungsfelder gebündelt und auf ihre gesamtregionale und/oder kommunale Bedeutung hin geprüft. Darauf folgen Entwicklungsziele, die die schon vorhandenen Stärken und Chancen unterstützen und auf der anderen Seite die Risiken aufgreifen. Die definierten Teilziele konkretisieren die strategische Ausrichtung. Insgesamt wurde so eine Gesamtstra- tegie für die Region erarbeitet, die für die weitere Entwicklung in den nächsten 10 bis 15 Jah- ren eine Richtschnur darstellt. Aufgrund der handlungsfeldübergreifenden Strategien, die sich auch in den Leitbildern wiederspiegeln, wurden die Handlungsfelder themenspezifisch griffiger zu Leitthemen aggregiert. Die Entwicklungsstrategie entspricht auf allen Ebenen den ELER-Prioritäten der ländlichen Entwicklung für Hessen, insbesondere Priorität 6a, 6b, und 6c und dazugehörigen Bedarfen sowie den Querschnittszielen gem. Kapitel 5.3 des EPLR [3]. 7.2.1 Handlungsfeld 1: „Rheingau pur“: Lage, Landschaft, Natur, Kultur, regionale Identität Zur Stärkung und zum Erhalt der einzigartigen Kulturlandschaft tragen alle Strategien und Maßnahmen bei, die Landschaft, Natur und Kultur erhalten, entwickeln und die vorhandenen „Schätze“ erlebbar machen. Unterschiedliche Potenziale sind in Wert zu setzen, die natur- räumliche Dreiteiligkeit der Region ist noch stärker herauszuheben und zu vernetzen. Gleichzeitig sind Strategien und Maßnahmen hilfreich, die störende Beeinträchtigungen ver- mindern, wie sie insbesondere in Handlungsfeld 3 „Leben im Rheingau (Infrastruktur)“ abge- leitet werden. Auch die Verbesserung der Erreichbarkeit (ebenfalls Handlungsfeld 3) ver- stärkt die Außenwahrnehmung. Zusammen mit Maßnahmen des Handlungsfeldes 4 „Men- schen im Rheingau“ wird die Regionale Identität nach innen und nach außen gestärkt. Dies wird positive Auswirkungen auf die Attraktivität des Wohnstandorts und der Tourismusdesti- nation haben und damit auch indirekt die Wirtschaft (Handel, Dienstleistung, Weinbau, Landwirtschaft) stärken. Vernetzungen mit weiteren Naturregionen bündeln Ressourcen und erschließen insbesondere auch für das Rheingaugebirge zusätzliche Zielgruppen.

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Leitbild: Wir … x erhöhen die Attraktivität für Gäste und Besucher durch Aufbau und Vermarktung der Identität der Kulturlandschaft, die Entwicklung zeitgemäßer Angebote und die Ge- währleistung einer adäquaten Qualität und schaffen für unsere heimische Bevölke- rung vielfältige und attraktive Möglichkeiten der Freizeitgestaltung x erhalten und entwickeln Natur und Landschaft, bringen typische und historisch ge- prägte Landschaftselemente ein und pflegen sie und setzen die Landschaft als „na- türliche“ Ressource unserer Kulturlandschaft stärker in Wert x stärken die regionale Identität durch Unterstützung des ehrenamtlichen Engage- ments, verbessern die Vernetzung der kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Ini- tiativen und optimieren die Kommunikation, die Transparenz und die Organisation der regionalen Akteure durch eine enge Kooperation mit den Nachbarregionen

Entwicklungsstrategie Entwicklungsziel Erlebbarmachen und In-Wert-Setzen der einzigartigen Kulturland- schaft Entwicklungsziel Entwicklung und Stärkung eines regionalen Kultur- und Selbstbe- wusstseins Leitziel Inwertsetzen der Kulturlandschaft über eine regionale Gesamt- vermarktung Indikator Marke Kulturlandschaft Rheingau ist ein sichtbares Symbol und Qualitätskennzeichen sowie eine Plattform, über die sich Marken- partner und Region präsentieren Messbarkeit Zahl der Markenpartner und Verwendung des Logos Teilziel 1 Kultur, u. a. im Hinblick auf die Weinkultur, aber auch über mu- seale Konzepte, Informationssysteme, Sanierung von historischer Baukultur erlebbar machen Indikator Projekte, die die Kultur(landschaft) erlebbar machen Messbarkeit Anzahl der umgesetzten Vorhaben Teilziel 2 Natur erlebbar machen: Qualität und Quantität von Wanderwe- gen erhöhen, Marketing verbessern (Ö Handlungsfeld 2, Teilziel 3) Indikator Wanderwege mit Themenbezug und Qualitätsauszeichnung Messbarkeit Anzahl / Zertifizierungen Teilziel 3 Vernetzung zwischen Naturregionen, Bündelung der Organisation und Mittel Indikator Kooperationsprojekte Messbarkeit Anzahl und Umsetzungsstand der Kooperationsprojekte Teilziel 4 Kulturlandschaften erhalten und pflegen Indikator Projektträgerschaften Messbarkeit Langfristige Sicherheit für bestehende Projekte / Anzahl neuer Projekte

7.2.2 Handlungsfeld 2: „Wirtschaften im Rheingau“: Ländliche Wirtschaft, Beschäftigung, Tourismus Ländliche Wirtschaft Ein vielfältiger Mittelstand mit produzierendem Gewerbe ist Basis für den wirtschaftlichen Erfolg und eine stabile Wirtschaftsstruktur der Region. Für das Arbeitskräftepotenzial sind die bestehenden Arbeitsplätze zu sichern und durch Ansiedlung neuer Unternehmen innovativer Branchen zusätzliche Arbeitsplätze auszubauen. Mit Ausbau eines vielfältigen Mittelstands

Zweckverband Rheingau Bischoff & Partner Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Seite 45 als wirtschaftliche Stärke neben Tourismus und Weinbau kann der Standortwettbewerb mit anderen Regionen erfolgreich bestritten werden. Durch interkommunale Abstimmung wird die Entwicklung bei begrenztem Flächenangebot optimiert und eine wohnortnahe Versor- gung auch langfristig erhalten. Leitbild: Wir … x erhalten die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit über die Verbesserung und den zukunftsfähigen Ausbau der vorhandenen Infrastruktur und erhöhen die lokale Wert- schöpfung durch Vernetzung, zusätzliche Angebote und stärkeres Inwertsetzen der vorhandenen Potenziale x sichern und verbessern das Bildungs-, Ausbildungs- und Arbeitsplatzangebot, um die Menschen und Unternehmen auch zukünftig an unsere Region zu binden und Neubürger zu gewinnen Entwicklungsziel Arbeitsplätze sichern und wenn möglich ausbauen Indikator Beschäftigungsquoten in den Rheingaukommunen Messbarkeit Keine Beschäftigungsrückgänge gegenüber dem Referenzjahr 2012, Erhöhung der Gesamtzahl der Sozialversicherungspflichtig Beschäf- tigten im Rheingau um 2 % gegenüber dem Referenzjahr 2012 Entwicklungsziel Struktur eines vielfältigen Mittelstandes erhalten und ausbauen Indikator Mittelständische Unternehmen im Rheingau, Diversifikation Messbarkeit Anzahl gegenüber Referenzjahr erhöht, Anzahl in neuen „innovati- ven“ Brachen erhöht Entwicklungsziel Erhöhung der Wertschöpfung für Weinbau und Landwirtschaft Teilziel Erschließung neuer Absatzmärkte für Weinbau und Landwirtschaft (regionale Produkte) Indikator Direktvermarktungsangebote / Qualitätsmarkennutzer Messbarkeit Anzahl Teilziel Stärkere Einbindung von Weinbau und Landwirtschaft in die touristi- sche Entwicklung Indikator Beherbergungsangebote von Winzern und Landwirten Messbarkeit Anzahl

Tourismus Alle Maßnahmen zum Ausbau der Tourismusdestination in der Gesamtregion tragen zum Ausbau von Arbeitsplätzen, zur Stärkung von Handel- und Dienstleistung, zum Erhalt der Grundversorgung und zur Bindung der Kaufkraft in der Region bei und stärken den Absatz von Produkten aus Landwirtschaft und Weinbau. Angebot und Ausstattung müssen zeitge- mäß und zielgruppengerecht ausgebaut werden, das hochwertige regionale Image aufge- baut und vermarktet werden. Die Servicequalität und die Produkte müssen dem hochwerti- gen Image entsprechen. Weinbau- und Tourismus sind imagebildend und stärken somit die regionale Identität. Der Ausbau der Tourismusdestination trägt über die In-Wert-Setzung zum Erhalt der Kulturlandschaft bei, bietet ein attraktives Freizeitangebot für die heimische Bevölkerung und erhöht die Attraktivität als Wohnstandort. Leitbild: Wir … x erhöhen die Attraktivität für Gäste und Besucher durch Aufbau und Vermarktung der Identität der Kulturlandschaft, die Entwicklung zeitgemäßer Angebote und die Ge- währleistung einer adäquaten Qualität und schaffen für unsere heimische Bevölke- rung vielfältige und attraktive Möglichkeiten der Freizeitgestaltung

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Entwicklungsziele Ausbau und Vermarktung der Tourismusdestination Rheingau Teilziel 1 Weiterentwicklung einer zeitgemäßen und zielgruppengerechten touristischen Infrastruktur Indikator Innovative touristische Infrastrukturangebote Messbarkeit Anzahl Teilziel 2 Weiterentwicklung ortstypischer, aufeinander abgestimmter touristischer Angebote unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Potenziale der Region und stärkerer Einbindung und Vernetzung mit dem Rheingaugebirge und den Welterben Mittelrhein und Limes Indikator Ortstypische touristische Angebote / Kooperationen Messbarkeit Anzahl Teilziel 3 Natur erlebbar machen: Themenwege - Qualität und Quantität von Wanderwegen erhöhen, Marketing verbessern (Ö Handlungsfeld 1, Teilziel 2) Indikator Wanderwege mit Themenbezug und Qualitätsauszeichnung Messbarkeit Anzahl / Zertifizierungen Teilziel 4 Aufbau und Vermarktung eines hochwertigen regionalen Images der Destination Indikator Anzahl der Übernachtungen / durchschnittliche Verweildauer / Bruttoumsätze aus Tages- und Übernachtungsreisen Messbarkeit Signifikante Erhöhung gegenüber Referenzjahr 2012 Teilziel 5 An qualitative Anforderungen einer hochwertigen Weintourismusdestination angepasste Qualität von Hotellerie, Gastronomie und Winzerbetrieben Indikator Qualifizierungen / Qualitätssiegelnutzer Messbarkeit Anzahl

7.2.3 Handlungsfeld 3 „Leben im Rheingau“: Daseinsvorsorge, Dörfer und Städte, Infrastruktur Daseinsvorsorge, Dörfer und Städte Das städtebauliche Entwicklungskonzept leitet eine Vielzahl von Maßnahmen auf kommuna- ler als auch auf regionaler Ebene ab. Der Stadtumbau ist in Bewegung. Auch wenn in ver- schiedenen Bereichen die Sanierung der historischen Baukultur bereits hervorragende Er- gebnisse gebracht hat, ist im Bereich der Ortsbilder noch einiges zu tun. Auch die Baukultur muss dem Anspruch der Kulturlandschaft gerecht werden. Den Herausforderungen des de- mografischen Wandels kann durch vielfältige städtebauliche Maßnahmen begegnet werden. Die generationsgerechte Entwicklung der Dörfer und Städte und die Sicherung der Daseins- vorsorge sollen den Wohnstandort in Metropolennähe langfristig noch attraktiver für alle Ge- nerationen machen. Leitbild: Wir … x erhalten die Region als interessanten Lebensraum für alle Altersgruppen, schaffen attraktive Perspektiven und Grundlagen für das Zusammenleben von Jung und Alt und bauen die Region angepasst an die Anforderungen des demografischen Wan- dels nachhaltig und zukunftsfähig weiter aus

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Entwicklungsziel Generationsgerechte Erhaltung, Stärkung und Weiterentwicklung der Kernbereiche und historischen Baukultur in allen Stadt- und Ortsteilen Indikator Angebote und Versorgung für alle Generationen und Bevölkerungsgruppen Messbarkeit Anzahl neuer Angebote Entwicklungsziel Komm-, Bleibe-, und Wiederkehrstrategien für alle Generationen und Neubürger entwickeln Indikator Positives Wanderungssaldo in den Rheingaukommunen Messbarkeit Vergleich mit Referenzjahr 2012 Entwicklungsziel Umsetzen des städtebaulichen Entwicklungskonzepts Rheingau und der Rheinuferentwicklungskonzepte Indikator Umgesetzte Maßnahmen aus Konzepten Messbarkeit Anzahl

Infrastruktur (technische Infrastruktur) Ein nicht nur heute sondern insbesondere für die Zukunft wesentlicher Standortfaktor sowohl zum Leben als auch zum Wirtschaften ist die Internetanbindung. Hier muss vorausschauend gehandelt werden, um von künftigen Innovationen zu profitieren. Weder eine hochwertige Tourismusdestination noch ein attraktiver Wohn- und Wirtschaftsstandort lassen sich ohne ausreichende Internetabdeckung vermarkten. Leitbild: Wir … x erhalten die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit über die Verbesserung und den zukunftsfähigen Ausbau der vorhandenen Infrastruktur und erhöhen die lokale Wert- schöpfung durch Vernetzung, zusätzliche Angebote und stärkeres Inwertsetzen der vorhandenen Potenziale x erhalten die Region als interessanten Lebensraum für alle Altersgruppen, schaffen attraktive Perspektiven und Grundlagen für das Zusammenleben von Jung und Alt und bauen die Region angepasst an die Anforderungen des demografischen Wan- dels nachhaltig und zukunftsfähig weiter aus Entwicklungsziel Schnelles Internet in der Gesamtregion (Intelligente Netze) Indikator Bandbreite von 50 Mbit/s / Bandbreite von bis zu 1 Gbit/s Messbarkeit Anschlussdichte der Stadt- und Ortsteile

Infrastruktur (Verkehr) Die verkehrliche Infrastruktur stellt durch die Anbindung an die Metropolenregion eine der größten Stärken, durch die Verkehr- und Lärmemissionen aber auch eine der größten Schwächen der Region dar. Daher sind alle Maßnahmen, die Schwächen beseitigen, eine Chance für die Kulturlandschaft. Eine Vielzahl der baulichen Maßnahmen der Integrierten Verkehrskonzeption bedarf der überregionalen Abstimmung, Koordination und Mittelakquise. Maßnahmen, die zur Verlagerung des Individualverkehrs von der Straße führen, tragen zum einen zu einer Entlastung bei, verbessern aber auch im Umkehrschluss die Erreichbarkeit der Naherholungs- und Tourismusregion. Der Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes ver- bessert die Erlebbarkeit der Region u. a. auch für die Bevölkerung und erschließt neue tou- ristische Zielgruppen. Der zusätzliche Verkehrsweg der Bundeswasserstraße wird bisher viel zu wenig genutzt und kann die Attraktivität der Region für den Tourismus mit dieser Beson- derheit stärken.

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Leitbild: Wir … x erhalten die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit über die Verbesserung und den zukunftsfähigen Ausbau der vorhandenen Infrastruktur und erhöhen die lokale Wert- schöpfung durch Vernetzung, zusätzliche Angebote und stärkeres Inwertsetzen der vorhandenen Potenziale x erhalten die Region als interessanten Lebensraum für alle Altersgruppen, schaffen attraktive Perspektiven und Grundlagen für das Zusammenleben von Jung und Alt und bauen die Region angepasst an die Anforderungen des demografischen Wan- dels nachhaltig und zukunftsfähig weiter aus Entwicklungsziel Mobilität für alle Altersgruppen gewährleisten: Umsetzen der Integrierten Verkehrskonzeption Rheingau Indikator Umgesetzte Maßnahmen aus Maßnahmenkatalog Messbarkeit Anzahl Teilziel 1 Ausbau und Verbesserung des ÖPNV Angebotes Indikator Taktfahrpläne insbesondere Höhengemeinden, Unterer Rheingau / saisonale Wander- und Fahrradangebote Messbarkeit Taktfrequenzen erhöht / Anzahl Teilziel 2 Ausbau- und Verbesserung des Fuß- und Radwegenetzes Indikator km-Wegstrecken / Durchgängigkeit Messbarkeit Prozentuale Erhöhung / Verringerung von Verbindungslücken Teilziel 3 Verbesserung der Rhein-Verkehrsinfrastruktur Indikator Taktfrequenzen Rheinfähren / innovative Angebote Messbarkeit Taktfrequenzen erweitert / Anzahl

Infrastruktur (Energie) Übergeordnetes Leitziel im Kreis ist es, bis 2020 nicht mehr Strom zu verbrauchen, als gleichzeitig aus Erneuerbaren Energien erzeugt wird. Der Kohlendioxid-Ausstoß soll bis 2040 um 40 % reduziert werden. Die Energieeinsparungspotenziale im Rheingau müssen im Einklang mit der Baukultur umgesetzt und die vorhandenen Potenziale an Erneuerbaren Energien im Einklang mit der Kulturlandschaft ausgebaut werden. Leitbild: Wir … x bauen die vorhandenen Potenziale für den Einsatz von Erneuerbaren Energien im Einklang mit unserer Kulturlandschaft weiter aus, nutzen unsere Reduktionspotenzi- ale und erhöhen die Energieeffizienz Entwicklungsziel Umsetzung des integrierten Klimaschutzkonzepts

Indikator CO2e-Ausstoss / %-Anteil der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch / Umgesetzte Maßnahmen aus Maßnahmenkatalog Messbarkeit Signifikante Verringerung gegenüber Referenzjahr 2011 / Signifikante Erhöhung gegenüber Referenzjahr 2012 / Anzahl

7.2.4 Handlungsfeld 4: „Menschen im Rheingau: Einheit durch Vielfalt“: Demografischer Wandel, Bürgerschaftliches Engagement, Netzwerke Kooperation Demografischer Wandel Der demografische Wandel und seine Auswirkungen ist ein Querschnittsthema. Auch die meisten Ziele der anderen Handlungsfelder dienen in ihren Auswirkungen letztlich der Stär- Zweckverband Rheingau Bischoff & Partner Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Seite 49 kung der Region Rheingau insgesamt und stellen damit eine Strategie zum Umgang mit den Auswirkungen des demografischen Wandels dar. Bürgerschaftliches Engagement und Netzwerke, Kooperationen Dieses Handlungsfeld beinhaltet die Themen der Vernetzung und der Kommunikation inner- halb der Region und zwischen den Generationen. Außerdem geht es in diesem Handlungs- feld um die Möglichkeiten gegenseitiger Unterstützung sowohl im privaten als auch im kom- munalen oder öffentlichen Bereich. Die Region Rheingau soll intern und mit den benachbarten Regionen stärker vernetzt wer- den. Dazu soll die Organisation, Transparenz, Kommunikation und Kooperation der lokalen Akteure innerhalb und außerhalb der Region optimiert werden. Leitbild: Wir … x stärken wir die regionale Identität durch Unterstützung des ehrenamtlichen Enga- gements, verbessern die Vernetzung der kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Initiativen und optimieren die Kommunikation, die Transparenz und die Organisation der regionalen Akteure durch eine enge Kooperation mit den Nachbarregionen Entwicklungsziele Aufbau von Vernetzungsstrukturen zum Austausch von Informationen und Erfahrungen Stärkung und Weiterentwicklung des ehrenamtlichen Engagements, von Vereinen und Initiativen Teilziele Entwicklung, Förderung und Ausbau interkommunaler / regionaler / überregionaler Kooperationen Schulung und Qualifikation der Akteure Indikator Neue Strukturen und Angebote / Kooperationen / Schulungen Messbarkeit Anzahl

8 AKTIONSPLAN

In diesem Kapitel werden die Projekte für die einzelnen Handlungsfelder dargestellt. Alle Projekte sind mit ihrem Kurztitel gelistet. Ausführlichere Informationen zu den Projekten kön- nen der Projektübersicht im Anhang entnommen werden. Projekte mit herausragender Be- deutung für die Gesamtregion werden als Leitprojekte deklariert. Projekte, die kurzfristig um- setzbar sind, d.h. wo bereits ausgearbeitete Projektplanungen / Projektkonzeptionen vorlie- gen und/oder die Trägerschaft klar ist, werden als sog. Startprojekte deklariert. Aus den wei- teren Projekten werden für die Handlungsfelder/Entwicklungsziele Projektbündel gebildet, die in der Förderperiode durch weitere Projekte ergänzt werden können. Die Projekte sind je- weils den Entwicklungszielen zugeordnet, zu deren Umsetzung sie insbesondere beitragen. Für die Entwicklungsziele (Projekte oder Projektbündel) werden die Smart-Ziele angegeben, an denen die Zielerreichung gemessen werden kann. Zur Vereinfachung wurde für den Aktionsplan ein einheitliches Schema gewählt. Leit-, Start- projekte und weiteres Projektbündel sind durch unterschiedliche Farben gekennzeichnet. Startprojekte sind in der ersten Spalte mit SP gekennzeichnet. In der zweiten Spalte sind Kooperationsprojekte mit KP gekennzeichnet. In der dritten Spalte sind Projekte, für die be- reits die Trägerschaft geklärt ist, mit T gekennzeichnet. Die vierte Spalte gibt einen kurzen Stand über den Projektstatus wieder: P = umsetzungsreife Planung, K = Konzept, Ideenskiz- ze, I = Projektidee. Die 5. Spalte gibt den geplanten Umsetzungszeitpunkt in der Förderperi- ode (Meilenstein) für das jeweilige Projekt an. Der Umsetzungszeitpunkt ist der geplante Projektstart, da Projekte auch über die gesamte Förderperiode und darüber hinaus laufen können. Es wird in 3 Phasen unterteilt: 1 = 1. Umsetzungsphase 2015 – 2016, 2 = 2. Um- setzungsphase 2017 – 2018, 3 = 3. Umsetzungsphase 2019 – 2020. Projektbeschreibungen finden sich im Anhang.

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Bezüge zwischen den Handlungsfeldern und Entwicklungszielen bzw. Projekte mit Teilpro- jekten in unterschiedlichen Handlungsfeldern sind angegeben. Entwicklungsziel / Teilziel Leitprojekt / Projektbündel SP Leitprojekt, SP = Startprojekt SP KP SP = Startprojekt, KP = Kooperationsprojekt T T = Träger vorhanden P P = umsetzungsreife Planung, K = Konzept, Ideenskizze, I = Projektidee 1 1 = 2015 – 2016, 2 = 2017 – 2018, 3 = 2019 - 2020 Smart Ziele

8.1 Projekte im Handlungsfeld 1 - Rheingau pur Regionale Besonderheiten erfordern besondere Strategien. Ein handlungsfeldübergreifendes Projekt ist die Marke „Kulturland Rheingau“. Da die Kernkompetenz der Marke in der Kultur- landschaft liegt, wird das Projekt als Leitprojekt dem Handlungsfeld 1 zugeordnet. Das In- wertsetzen der Kulturlandschaft über eine regionale Gesamtvermarktung stärkt die ländliche Wirtschaft mit dem Weinbau und dem Tourismus, bietet neue Chancen für die Landwirt- schaft, erhöht die Attraktivität des Wohnstandortes und schafft eine regionale Identität. Teil- projekte finden sich auch in anderen Handlungsfeldern. Der Rheingau wäre nicht der Rheingau, wenn er nicht in die umgebenden Landschaften ein- gebunden und an eine Metropolenregion angrenzen würde. Daher ist das zweite Leitprojekt die Vernetzung und der Ausbau des Naturparks Rhein-Taunus, um eben diese Stärke weiter auszubauen und für die Vermarktung der Kulturlandschaft zu nutzen. Auch mit diesem Leit- projekt sind eine Vielzahl von Auswirkungen für die Handlungsfelder Wirtschaften im Rhein- gau, Leben im Rheingau und Menschen im Rheingau verknüpft. Insbesondere wird das Leit- projekt dazu beitragen, sich mit regionalen Unterschieden der Region zu profilieren und die Chancen durch überregionale Kooperation auszubauen. Alle weiteren Projekte sind in Projektbündeln zusammengefasst, von denen jedes einzelne zur In-Wert-Setzung der Kulturlandschaft und damit zur Entwicklung und Stärkung des regi- onalen Kultur- und Selbstbewusstseins beiträgt. Projektbündel, die die Natur durch naturver- träglichen Tourismus erlebbar machen (Themenwege) sind unter dem Handlungsfeld 2 Wirt- schaften im Rheingau – Tourismus gefasst, stärken aber auch die Kulturlandschaft Rhein- gau, eben den Rheingau pur. Entwicklungsziel Erlebbarmachen- und Inwertsetzen der einzigartigen Kulturland- schaft Entwicklungsziel Entwicklung und Stärkung eines regionalen Kultur- und Selbstbe- wusstseins Leitziel Inwertsetzen der Kulturlandschaft über eine regionale Gesamt- vermarktung Leitprojekt SP T K 1 Weiterentwicklung der Marke Kulturland Rheingau zur regionalen Dachmarke Ö mit Teilprojekten Smart Ziele 10 Markenpartner, Logo auf jedem Orts- und Stadtschild Teilziel 1 Kultur, u. a. im Hinblick auf die Weinkultur, aber auch über museale Konzepte, Informationssysteme, Sanierung von Denkmälern erlebbar machen

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Projektbündel SP T K 1 Vitalisierung Hilchenhaus: Infovinothek SP T K 1 Vitalisierung Hilchenhaus: weitere Projekte SP K 1 Sanierung Sauerbrunnen Werkerbach Ö Teilprojekt SP/KP Premiumwandern „Wis- pertaunus“ SP T K 1 Netzwerk Rheingauer Geschichte K 2 Altes Wissen bewahren K 2 Perlen der Rheingauer Weinkultur K 3 Kulturlandschaftsinformationszentrum Rheingau I 2 Vitalisierung Gutenbergmuseum K 3 Kultur-Landschafts-Lehrpfad Oberer Rheingau K 3 Gebück-Bollwerk Mapper Schanze K 2 Buch „Naturschätze in Lorch“ K 3 Geo- und Kulturlandschaftsprojekt „Wispertaunus“ Ö Teilprojekt SP/KP Premi- umwandern „Wispertaunus“ K 3 Sanierung Burgruine Rheinberg Ö Teilprojekt SP/KP Premiumwandern „Wispertaunus“ I 3 Landmuseum Ransel I 3 Kulturpädagogische Projekte Smart Ziele 2 Vorhaben in den Umsetzungsphasen 2 und 3 Teilziel 3 Vernetzung zwischen Naturregionen, Bündelung der Organisation und Mittel Leitprojekt SP KP T K 1 Naturparkplan für den Naturpark Rhein-Taunus SP KP T K 1 Wege und Informationssystem Ö Teilprojekt Naturparkplan SP KP T K 1 Angebotsentwicklung Ö Teilprojekt Naturparkplan K 2 Entwicklungs- und Marketingkonzept Ö Teilprojekt Naturparkplan Smart Ziele Naturparkplan wird in den ersten beiden Umsetzungsphasen erstellt Projektbündel

KP T K 2 Optimiertes Freizeitwegekonzept für den Naturpark Ö Teilprojekt Naturparkplan KP T P 2 Weiterentwicklung Regionalpark (Rhein-Main) KP I 3 Voruntersuchung zur Machbarkeit Biosphärenreservat Smart Ziele 1 Kooperationsprojekt wird umgesetzt Teilziel 4 Kulturlandschaften erhalten und pflegen Projektbündel I 2 Streuobstwiesenkonzept I 2 Steillagenprojekt (Ziegenbeweidung) I 3 Weinbergsobstbrand Smart Ziele 1 Projektträgerschaft mit langfristiger Absicherung / 1 neues Projekt

8.2 Projekte im Handlungsfeld 2 – Wirtschaften im Rheingau Wirtschaft Der starke Mittelstand als Träger der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region ist auf hoch qualifizierte Arbeitskräfte angewiesen. Es ist einerseits eine Stärkung der Verflechtungen

Zweckverband Rheingau Bischoff & Partner Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Seite 52 zwischen dem Bildungssektor und der Wirtschaft erforderlich, andererseits sind Anstrengun- gen zu unternehmen, um bestehende Betriebe weiter zu erhalten und neue zu gründen. Entwicklungsziel Arbeitsplätze sichern und wenn möglich ausbauen Entwicklungsziel Struktur eines vielfältigen Mittelstandes erhalten und ausbauen Projektbündel K 2 Personalnachwuchs für den Mittelstand I 3 Unterstützung Existenzgründungen / Unternehmensnachfolge Smart Ziele Keine Beschäftigungsrückgänge / Erhöhung der Gesamtzahl der sozial- versicherungspflichtig Beschäftigten im Rheingau um 2 % / Anzahl der mittelständischen Unternehmen signifikant erhöht (Referenzjahr 2012)

Landwirtschaft und Weinbau Die regionale Landwirtschaft und der Weinbau mit vor- und nachgelagertem Bereich hat bis- her zu wenig von dem nach wie vor starken Trend zur Regionalität, von der Nähe zum Bal- lungsraum sowie von der touristischen Entwicklung im Rheingau profitiert. Entwicklungsziel Erhöhung der Wertschöpfung für Weinbau und Landwirtschaft Teilziel 1 Erschließung neuer Absatzmärkte für Weinbau und Landwirtschaft (regionale Produkte) Teilziel 2 Stärkere Einbindung von Weinbau und Landwirtschaft in die touristische Entwicklung Projektbündel SP T K 1 Regionales Herkunfts- und Qualitätssiegel für landwirtschaftliche Pro- dukte ÖTeilprojekt LP Dachmarke Kulturland Rheingau T K 2 Innovative Weinwerbung Ö Teilprojekt LP Dachmarke Kulturland Rheingau I 2 Ausbau und Vernetzung der Direktvermarktungsstrukturen Smart Ziele 2 Direktvermarktungsangebote / 20 Qualitätsmarkennutzer

Tourismus Alle Projektbündel tragen zum Ausbau der Destination Rheingau und einer Homogenisierung der Qualität des touristischen Angebotes bei und haben vielfältige Auswirkungen auf das Leben, Wohnen und Wirtschaften im Rheingau. Die Stärken werden genutzt, um die Chance der Nähe zum Ballungsraum und der guten nationalen und internationalen Verkehrsanbin- dung weiter auszubauen und damit auch den Auswirkungen des demografischen Wandels bewusster zu begegnen. Entwicklungsziel Ausbau und Vermarktung der Tourismusdestination Rheingau Teilziel 1 (Landwirt- Stärkere Einbindung von Weinbau und Landwirtschaft in die touristische schaft und Weinbau) Entwicklung

Teilziel 1 (Tourismus) Weiterentwicklung einer zeitgemäßen und zielgruppengerechten touris- tischen Infrastruktur Projektbündel I 2 Beherbergungsoffensive für Winzerhöfe, Bauerhöfe etc. I 3 Wohnschiff „Fahrradhotel am Rhein“ I 3 Baumhaushotel Smart Ziele 1 innovatives touristisches Infrastrukturangebot in der Förderperiode Teilziel 2 Weiterentwicklung ortstypischer, aufeinander abgestimmter touristischer

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Angebote unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Potenziale der Region und stärkerer Vernetzung mit dem Rheingaugebirge und den Welterben Mittelrhein und Limes Projektbündel SP T P 1 Ausbau von Weinständen (Martinsthal) SP T K 1 Ausbau von Weinständen (Lorchhausen) T K 2 Ausbau von Weinständen (Kiedrich) I 3 Ausbau von Weinständen (weitere) KP T K 2 Relaunch „Rheingoldstraße“ und „Loreley-Burgen-Straße“ KP K 2 Gastronomie an Höhenwegen: Wisperwanderevent Ö Teilprojekt SP/KP Premi- umwandern „Wispertaunus“ I 3 Gastronomie an Höhenwegen K 3 Waldlehr- und -erlebniscamp Wispertaunus Ö Teilprojekt SP/KP Premium- wandern „Wispertaunus“ Smart Ziele 1 ortstypisches touristisches Angebot in jeder Umsetzungsphase, 1 Ko- operationsprojekt

Teilziel 3 (Teilziel 2 Natur erlebbar machen: Themenwege - Qualität und Quantität von Handlungsfeld 1) Wanderwegen erhöhen, Marketing verbessern Projektbündel

SP KP T P 1 Premiumwandern im Wispertaunus Ö mit Teilprojekten P 2 „Rheingauer Klostersteig“ P 3 Rheinsteigschleifen / Extra-Touren zum Rheinsteig KP I 2 Mühlenwanderweg Walluftal Smart Ziele 1 innovativer Themenweg in der 2. und 3. Umsetzungsphasen, 1 Koope- rationsprojekt Teilziel 4 Aufbau und Vermarktung eines hochwertigen regionalen Images der Destination Projektbündel

SP T K 1 Genussregion Rheingau – Markenentwicklung Ö Teilprojekt LP Dachmarke Kul- turland Rheingau SP T K 1 Social Media Rheingau Ö Teilprojekt LP Dachmarke Kulturland Rheingau I 3 Rheingau Longe K K 2 Wanderdestination Wispertaunus – Markenentwicklung Ö Teilprojekt SP/KP P Premiumwandern „Wispertaunus“ Smart Ziele Signifikante Erhöhung der Anzahl der Übernachtungen / durchschnittli- chen Verweildauer / Bruttoumsätze aus Tages- und Übernachtungsrei- sen Teilziel 5 An qualitative Anforderungen einer hochwertigen Weintourismusdestina- tion angepasste Qualität von Hotellerie, Gastronomie und Winzerbetrie- ben Projektbündel

SP T K 1 Qualitätssiegel Rheingau: Dienstleistung Ö Teilprojekt LP Dachmarke Kulturland Rheingau 2 Servicequalität Rheingau: Schulung KP K 2 Servicequalität Wispertaunus Ö Teilprojekt SP/KP Premiumwandern „Wispertaunus“ SP T K 1 Kulturland Rheingau Botschafter I 3 Weinwirte Rheingau

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Smart Ziele 1 Qualifizierungsangebot in jeder Umsetzungsphase / 5 Qualitätssiegel- nutzer 1. Umsetzungsphase, 10 in der 2. Umsetzungsphase und 20 in der 3. Umsetzungsphase

8.3 Projekte im Handlungsfeld 3 – Leben im Rheingau Leben im Rheingau umfasst alle Aspekte der Daseinsfürsorge und des Lebens- und Woh- numfeldes und alle Generationen und Bevölkerungsgruppen. Die Entwicklungsziele und Pro- jekte aller anderen Handlungsfelder wirken sich ebenfalls positiv auf das Leben im Rheingau aus. Neben der Vielzahl an Maßnahmen, die sich aus den umfangreich bearbeiteten The- men (Städtebau, Verkehr und Klima) ergeben, geht es insbesondere auch um die bewusste Gestaltung der Auswirkungen des Demografischen Wandels, der sich eine Region in Metro- polennähe in besonderer Weise stellen muss. Auch dabei wird den Besonderheiten der Re- gion mit ihrer besonderen Baukultur, Lage und Inhomogenität Rechnung getragen: Altes Bewahren, Neues entwickeln und Innovationen fördern schafft Attraktivität und Vielfalt für alle Altersgruppen und Lebensansprüche. Daseinsvorsorge, Dörfer und Städte Entwicklungsziel Generationsgerechte Erhaltung und Stärkung und Weiterentwicklung der Kernbereiche und historischen Baukultur in allen Stadt- und Ortsteilen Entwicklungsziel Komm-, Bleibe-, und Wiederkehrstrategien für alle Generationen und Neubürger entwickeln Projektbündel 1 I 2 Neue Nahversorgungskonzepte (Dorfläden etc.) I 3 Entwicklung von "Sozialraum", „Seniorenräumen“, etc. I 2 Mehrgenerationenhäuser weiter fördern KP I 3 Kommunales Zentralarchiv für die Gemeinden im Rheingau K 3 Leerstands-/Wohnungstauschmanagement Smart-Ziele 1 neues Angebot pro Umsetzungsphase Entwicklungsziel Umsetzen des städtebaulichen Entwicklungskonzepts Rheingau und der Rheinuferentwicklungskonzepte Maßnahmen aus Entwicklungskonzepten Smart Ziele Anzahl umgesetzte Maßnahmen

Infrastruktur (technische Infrastruktur) Entwicklungsziel Schnelles Internet in der Gesamtregion (Intelligente Netze) Gigabit Region Rheingau-Taunus 2014/2030 – Projekt Breitbandversorgung und Breit- bandausbau Smart Ziele Bandbreite von 50 Mbit/s / Bandbreite von bis zu 1 Gbit/s /Anschlussdichte der Stadt- und Ortsteile Infrastruktur (Verkehr) Entwicklungsziel Umsetzen der Integrierten Verkehrskonzeption Rheingau Maßnahmen aus Integrierter Verkehrskonzeption Smart Ziele Anzahl umgesetzter Maßnahmen Teilziel 1 Ausbau- und Verbesserung des ÖPNV Angebotes Teilziel 2 Ausbau- und Verbesserung des Fuß- und Radwegenetzes

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Teilziel 3 Verbesserung der Rhein-Verkehrsinfrastruktur Projektbündel 2 K 2 Verbesserung ÖPNV /ÖPNV-Ergänzungsangebote SP K 1 Ausbau Rufbussystem Ö Teilprojekt SP/KP Premiumwandern „Wispertaunus“ K 3 Mobile Menschen - Barrierefreiheit K 2 Förderung und Ausbau Fahrradinfrastruktur K 2 Einheitliche Beschilderungssysteme SP T P 1 Beschilderungssystem Kiedrich SP T P 1 Beschilderungssystem Eltville SP T K 1 Wohnmobilstellplatz Lorch I 3 Städtische Landebrücke Lorch K 2 Bahnhof Mittelheim I 3 Öffentlicher Flussverkehr I 3 E-Mobilität auf dem Rhein I 3 Anleger am Rhein I 3 Serviceleistungen für Hotelschiffe I 2 Erhöhung Taktfrequenz Fährverbindungen Smart Ziele 2 Projekte in der 2. und 3. Umsetzungsphase

Infrastruktur (Energie) Entwicklungsziel Umsetzung des integrierten Klimaschutzkonzeptes Maßnahmen aus Integriertem Klimaschutzkonzept

Smart Ziele Verringerung des CO2e-Ausstosses / Erhöhung des Anteils der Stromer- zeugung aus Erneuerbaren Energien / Maßnahmen

8.4 Projekte im Handlungsfeld 4 - Menschen im Rheingau Ziel des Leitprojekts „IKZ REBEN“ ist der Aufbau einer Trägerorganisation für die vielfältigen Unterstützungs- und Fördermaßnahmen für freiwilliges Engagement auf kommunaler Ebene sowie die Mitwirkung beim Aufbau eines kommunalen Netzwerkes zur Förderung von Bür- gerengagement. Mit diesem interkommunalen Netzwerk wird den sich stetig ändernden ge- sellschaftlichen Strukturen, die sich aus dem demografischen Wandel ergeben, Rechnung getragen. Das Potential des Ehrenamts aufzufangen und langfristig zu integrieren ist eine wichtige Aufgabe. Um Ehrenamtliche zu gewinnen, Ideen auszutauschen und Akteure zu vernetzen ist die interkommunale Zusammenarbeit aller Rheingaugemeinden in diesem Pro- jekt unabdingbar. Entwicklungsziel Aufbau von Vernetzungsstrukturen zum Austausch von Informationen und Erfahrungen Entwicklungsziel Stärkung und Weiterentwicklung des ehrenamtlichen Engagements, von Vereinen und Initiativen Entwicklungsziel Entwicklung und Stärkung eines regionalen Kultur- und Selbstbewusst- (Rheingau pur) seins Entwicklungsziel Komm-, Bleibe-, und Wiederkehrstrategien für alle Generationen und (Daseinsfürsorge, Dörfer Neubürger entwickeln und Städte)

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Leitprojekt SP KP T P 1 Interkommunale Zusammenarbeit (IKZ) REBEN Rheingauer Engagement für ein Bürgerschaftliches und Ehrenamtliches Netzwerk SP KP T P 1 IKZ Reben Startkommunen Ö Teilprojekt LP/SP/KP IKZ Reben SP KP P 1 IKZ Reben, rheingauweiter Ausbau Ö Teilprojekt LP/SP/KP IKZ Reben SP KP K 1 Corporate Design und Identity Ö Teilprojekt LP/SP/KP IKZ Reben SP KP K 1 Handlungsleitfaden Ö Teilprojekt LP/SP/KP IKZ Reben KP K 2,3 Selbstbestimmtes Leben im Alter Ö Teilprojekt LP/SP/KP IKZ Reben KP K 2,3 Leben im Rheingau: Wohnraum- und Elternberatung Ö Teilprojekt LP/SP/KP IKZ Reben KP K 2,3 Rheingauer „Markt der Ideen“: Ideenwerkstatt Ö Teilprojekt LP/SP/KP IKZ Reben KP K 2,3 Angebotsausbau Ö Teilprojekt LP/SP/KP IKZ Reben KP K 2,3 Mentoring-Programm Ö Teilprojekt LP/SP/KP IKZ Reben KP K 2,3 Weitere Teilprojekte Ö Teilprojekt LP/SP/KP IKZ Reben SP KP K 1,3 Qualifikation; Schulung Ö Teilprojekt LP/SP/KP IKZ Reben Smart Ziele Anzahl Neue Strukturen und Angebote / Kooperationen / Schulungen

Entwicklungsziel Stärkung und Weiterentwicklung des ehrenamtlichen Engagements, von Vereinen und Initiativen Projektbündel I 2 Verein Regionalentwicklung Rheingau weiterentwickeln K 2 Leseförderung im Rheingau I 3 Bündelung der Organisationen im Rheingau „Rheingau unter einem Hut“ Smart Ziele 1 Projekt

8.5 Leitprojekte 8.5.1 Leitprojekt Dachmarke Kulturland Rheingau Projektträger Zweckverband Rheingau, Rheingau-Taunus Kultur und Tourismus GmbH (RTKT) Projektbeteiligte Wirtschafts- und Tourismusförderung Rüdesheim u. Assmannshausen /Weinbauverband, Gastronomie und Gewerbe Projektziele Inwertsetzen der Kulturlandschaft über eine regionale Gesamtvermark- tung, Etablierung als Premiumregion, Förderung der Verkehrsbekannt- heit

Projekttitel Projektbeschreibung

Dachmarke Kultur- Weiterentwicklung der Marke Kulturland Rheingau zur regionalen land Rheingau Dachmarke, Etablierung schlagkräftige Institution, Präsenz in überregi- (Leitprojekt Rheingau pur onalen Medien, Stärkung der produktbezogenen Präsenz, Events kreie- + Teilprojekte …..) ren Regionales Quali- Regionales Herkunfts- und Qualitätssiegel für landwirtschaftliche Pro- tätssiegel (Wirtschaften dukte (Kombination mit Wort-/Bildmarke für die Region) im Rheingau: Teilprojekt)

Innovative Wein- Unterstützung Rheingauer Weinwerbung GmbH (Rheingau is coming werbung (Wirtschaften home, Hessen trinken hessischen Wein), Verknüpfung mit Regional- im Rheingau: Teilprojekt) marke

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Genussregion Genussregion: Markenentwicklung, Rheingau-Marke (regionale Produk- Rheingau - Mar- te), Dachmarke Rheingau stärken, Marketing in der Region kenentwicklung (Wirtschaften im Rheingau: Teilprojekt) Social Media (Wirt- Optimierung der Onlinepräsenz des Rheingaus: Optimierung der Auf- schaften im Rheingau: findbarkeit Facebook/Twitter, Verbesserung der Aktualität, mehr emoti- Teilprojekt) onale Ansprache: Experten beauftragen, Kommunikationskonzept, stra- tegisches Konzept

Rheingau-Lounge Rheingau-Lounge am Flughafen Frankfurt (Wirtschaften im Rheingau: Teilprojekt) Qualitätssiegel Regionales Herkunfts- und Qualitätssiegel für touristischen Dienstleis- Rheingau: Dienst- tungen (Gastronomie, Hotellerie) leistung (Wirtschaften im Rheingau: Teilprojekt) Umsetzungsschritte Ausschreibung und Vergabe des Marketing-, Online- und PR- Konzeptes, Gewinnung und Bindung der regionalen Akteure in der 1. Phase, Umsetzung, Schulung und erste Zertifizierungen in der 2. Pha- se, Etablierung und Verselbständigung des Markenkonzeptes in der 3. Phase

8.5.2 Leitprojekt und Kooperationsprojekt Naturparkplan Rhein-Taunus Projektträger Naturpark Rhein-Taunus Projektbeteiligte regionale Entwicklungsgruppen, Partner des Naturparks, Touristiker aus Wiesbaden, Taunus, Rheingau u.a.m. Projektziel Vernetzung zwischen Naturregionen, Bündelung der Organisation und Mittel Projekttitel Projektbeschreibung Naturparkplan Naturparkplan für den Naturpark Rhein-Taunus mit Teilprojekten: Wege Rhein-Taunus und Informationssystem, Angebotsentwicklung, Entwicklungs- und Mar- ketingkonzept (Bündelung von Organisation und Mittel für das Wegesys- tem, Überarbeitung der Struktur von Freizeitwegen (Wandern/Nordic Walking/Fahrrad etc.) in Bezug auf Qualität und Quantität)

Optimiertes Frei- Einheitliche Markierung für alle Wegstrecken mit einheitlichem Style- zeitwegekonzept Guide mit hohem Wiedererkennungswert für den Naturpark

Umsetzungsschrit- Ausschreibung und Vergabe des Naturparkplanes und Erstellung von te Wege- und Informationssystem und Angebotsentwicklung in der 1. Um- setzungsphase, Entwicklungs- und Marketingkonzept in der 2. Umset- zungsphase, Umsetzung des optimierten Freizeitwegekonzeptes 2.-3. Phase

8.5.3 Leitprojekt und Kooperationsprojekt IKZ Reben Projektträger Kommunen im Rheingau

Projektbeteiligte Kommunale Anlaufstellen, RTK, Lokale Teams, Freiwilligenagenturen, soziale Institutionen, Vereine, Schulen, Kindergärten, Altenheime etc.

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Projektziel ganzheitliche Organisation des bürgerschaftlichen Engagements, neue bedarfsorientierte Angebote und Transparenz, zentrale Koordinierungs- stelle und Fördermittelakquise

Projekttitel Projektbeschreibung

IKZ REBEN Interkommunale Zusammenarbeit (IKZ) REBEN Rheingauer Engage- ment für ein Bürgerschaftliches und Ehrenamtliches Netzwerk: Aufbau Trägerorganisation, Aufbau kommunales Netzwerk

IKZ Reben, Start- Ausbau der Standorte Oestrich-Winkel, Geisenheim, Eltville kommunen IKZ Reben, rhein- Anbindung der Standorte Kiedrich, Walluf, Rüdesheim, Lorch gauweiter Ausbau Corporate Design Entwicklung eines einheitlichen Corporate Designs, Entwicklung ge- und Identity meinsamer Leitlinien für regionale Angebotsstrukturen Handlungsleitfaden Entwicklung eines gemeinsamen Handlungsleitfadens für die Koordinie- rung bürgerschaftlichen Engagements im Rheingau, - Broschüre "Spurwechsel" - vom Pflichtamt zum freiwilligen Amt

Selbstbestimmtes Unterstützung des selbstbestimmten Lebens im Alter, wie z.B. Wohn- Leben im Alter raumberatung für Rheingauer Bürger und Bürgerinnen (z.B. Information über alltagsunterstützende Technologien und Altersgerechte Assistenz- systeme durch Seniorexperten) Leben im Rheingau Beratung zu den Themen Wohnraum- und Elternberatung ausbauen Rheingauer "Markt Aktion: Rheingauer "Markt der Ideen", Ideenwerkstatt für bürgerschaftli- der Ideen" ches Engagement Angebotsausbau Ehrenamtliche Angebote aus- und aufbauen (Repair-Cafés, Second- Hand-Börse, Besucherdienst, Gräberdienst etc.) Mentoring- Wissen und Kompetenzen zwischen Alt und Jung weitergeben Programm Weitere Teilprojek- AAL-Lotsen als Seniorexperten, etc. te Qualifikation Akquisition, Qualifikation, Schulung und Vernetzung der ehrenamtlich Tätigen aus allen Bereichen Umsetzungsschritte Ausbau der ersten drei Projektstandorte in der 1. Umsetzungsphase (Aufnahme vorhandener Angebote, Homepage, Infrastruktur, Hand- lungsleitfaden), Einbindung aller Rheingauer Kommunen 2.- 3. Phase, Verstetigung und Aufbau neuer Ehrenamtsprojekte in der 3. Phase

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8.6 Themenübergreifendes Start- und Kooperationsprojekt Wispertaunus Projektträger LAG Rheingau, LAG Taunus, Rüdesheim, Lorch, Heidenrod, Schlangenbad, Projektbeteiligte Naturpark Rhein-Taunus, Bürgerstiftung Unser Land! Örtl. Heimatver- eine, Landesamt für Denkmalpflege, Hessen-Forst, NABU, Weltkultur- erbe Oberes Mittelrheintal, wissenschaftliche Berater, DEHOGA Hes- sen, Kreisverband Rheingau, IHK Hessen, Volkshochschulen Projektziele Wanderverbindung zwischen den beiden Welterben, Entwicklung einer qualitativ hochwertigen Wanderdestination, Erschließung eines wun- derschönen Waldtals, touristische Aufwertung der strukturschwachen Region Wispertaunus

Projekttitel Projektbeschreibung Premiumwandern Gesamtwegekonzept zur Verbindung der beiden UNESCO Welterben, im Wispertaunus (SP Gemeinschaftsvorhaben von Rheingau & Taunus, Wegekonzept aus 3 Wirtschaften im Rheingau + Säulen: Anspruchsvoller Steig durch das Wispertal & Anhöhen, Rund- Teilprojekte) wege um die Ortsteile, Rundwanderweg Lorch Sanierung Sauer- einsturzgefährdete Mauer und Treppe des denkmalgeschütztes Ge- brunnen Werker- bäude der Einfassung einer Quelle von 1750 am Werkerbach (Neben- bach (Rheingau pur: bach der Wisper) sanieren Teilprojekt) Geo- und Kultur- Konzept für Geo- und Kulturlandschaftstourismus: Dokumentation der landschaft "Wisper- Zeugnisse der historischen Kulturlandschaft (Steinbrüche, Schieferstol- taunus" (Rheingau pur: len, Relikte der Köhlereien etc.), Aufbereitung und Verbindung zu geo- Teilprojekt) logischen oder historischen Wanderrouten Sanierung Burgrui- sanierungsbedürftige Burgruine am Fernwanderweg u. im Weltkultur- ne Rheinberg (Rhein- erbe: Prüfung der Sicherheit, Sanierung der Begehbarkeit der Burgrui- gau pur: Teilprojekt) ne, Sicherungsmaßnahmen Gastronomie an Wandereventtag oder Wochenende im Wandergebiet "Wispertaunus" Höhenwegen: Wis- mit Themenführungen, jährlich wechselndem Festplatz, Verkauf regio- perwanderevent naler Produkte, Musik und Kultur (Wirtschaften im Rheingau: Teilprojekt) Waldlehr- und er- Errichtung eines Waldlehr- bzw. Walderlebniscamps mit Baumkletter- lebniscamp Wisper- parcours, Baumzeltlager, Übernachtungshütten, Lehrpfad etc. taunus (Wirtschaften im Rheingau: Teilprojekt) Service-Qualität Qualitätsoffensive für Gastronomie/Hotellerie im Wispertaunus: Schu- Wispertaunus (Wirt- lung, Seminare, Lehrgänge des Servicepersonals, Beratung der Be- schaften im Rheingau: triebe Teilprojekt) Wanderdestination Gründung Interessensvertretung, Markenentwicklung, Ti- Wispertaunus (Wirt- Tourismusbüro, Homepage, App, Buch zur Region schaften im Rheingau: Teilprojekt) Ausbau Rufbussys- Ausbau des Rufbussystems im Einzugsgebiet Wispertaunus: Rufbus- tem (Leben im Rheingau: verbindungen in Rüdesheim, Lorch, Heidenroth, Schlangenbad, Bad Teilprojekt) Schwalbach) wie Lorcher Rufbuslinie 191 mit Fahrradanhänger

Umsetzungsschritte Aufbau der Kooperation, Umsetzung Gesamtwegekonzept, Sanierung Sauerbrunnen und Rufbussystem in der 1. Umsetzungsphase, weitere Teilprojekte in der 2. – 3. Umsetzungsphase

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8.7 Kooperationen Neben den vorbeschriebenen Leit- und Kooperationsprojekten Naturparkplan Rhein-Taunus und Interkommunale Zusammenarbeit Reben sowie dem Start- und Kooperationsprojekt Wispertaunus sind den Handlungsfeldern im Aktionsplan weitere kommunale, gebietsüber- greifende und transnationale Kooperationsprojekte zugeordnet, die nachfolgend zur besse- ren Übersicht zusammengefasst sind. Zum Teil liegen bereits Kooperationsverträge oder Letters of Intent vor (siehe Anhang).

Entwicklungsziel Aufbau von Vernetzungsstrukturen zum Austausch von Informationen und Erfahrungen Teilziel Entwicklung, Förderung und Ausbau interkommunaler / regionaler / überregionaler Kooperationen Gebietsübergreifende Leader-Kooperationen SP KP T K 1 Dialogforum Leadergruppen im Rheingau-Taunus-Kreis 2 Austausch und QualifikationÖ Teilprojekt Leadergruppen R-T-K SP KP T P 1 Hessische Leader-Kooperation KP I 3 Kooperation mit der anderen Rheinseite KP I 3 Vernetzung ins Rhein-Main-Gebiet KP I 3 Kooperation Rheingau / Welterben Mittelrhein und Limes Smart Ziele Kooperationsvereinbarungen / Schulungen

Transnationale Leader-Kooperationen SP KP T P 1 Leader-Kooperation Rheingau / Schilcher Land SP KP T K 2 Qualifikation; Schulung Ö Teilprojekt Leader-Kooperation Rheingau /Schilcher Land

9 UMSETZUNG

9.1 Anforderungen an die Organisationsstrukturen in der neuen Förderperiode Die Anforderungen an die Organisationstrukturen in der neuen Förderperiode ergeben sich aus dem Leitfaden REK und dem „Aufruf zur Teilnahme am Bewerbungs- und Auswahlver- fahren LEADER 2014-2020“ (Staatsanzeiger Hessen, Nr. 52/2013). In einer Informationsver- anstaltung zu Leader am 23.07.2014 hat das hessische Ministerium für Umwelt, Klima- schutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz die Anforderungen präzisiert. Folgende Anforderungen lassen sich zusammenfassen: „Träger des Leader-Prozesses und Motor der Umsetzung der Strategien sind Regionalforen (öffentlich-private Partnerschaften), die im Rahmen von LEADER als Lokale Aktionsgruppen (LAG) bezeichnet werden. Die LAG ist eine juristische Person oder in eine bestehende Insti- tution zu integrieren. Im Falle bestehender Organisationen sind eindeutige Regelungen in Bezug auf die Zusammenwirkung der verschiedenen Organe (Träger von Rechten und Pflichten) im Sinne der LEADER-Vorgaben zu treffen.“ Die LAG ist repräsentativ für die Handlungsfelder des REK und muss in ihrer Arbeitsweise integrativ, funktionsfähig, sensibel, kompetent, privat und fair sein. Die Aufgaben sind der Aufbau von Kapazitäten der lokalen Akteure, die Bestimmung eines transparenten Auswahl- verfahrens, Gewährleistung der Kohärenz, Veröffentlichung von Aufrufen, Entgegennahme von Anträgen, Projektauswahl und Information der Verwaltung, Begleitung und Bewertung der Prozesse.

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Die Anforderungen an das LEADER-Entscheidungsgremium (integrative Partnerschaft) wer- den noch konkreter präzisiert: x der öffentliche Sektor (Verwaltung/Politik (1)) darf nicht mehr als 49 % der Stimm- rechte haben x Mindestens 50% der Stimmen im Projektauswahlverfahren müssen von Partnern der nicht öffentlichen Sektoren kommen Sektoren (1) öffentlich = Verwaltung/Politik, (2) Privat = Privatwirtschaft/Unternehmen, (3) Zivilgesellschaft = öffentlich-rechtliche Organisationen, Initiativen, Vereine, Verbände, Inte- ressensgruppen x kein Sektor soll mehr als 49 % der Stimmrechte haben x Die Übernahme von Doppelfunktionen ist auszuschließen (z.B. Beteiligung der Bewil- ligungsstellen). x Alle 3 Sektoren sollten möglichst ausgeglichen im Entscheidungsgremium vertreten sein, mit Blick auf das REK schlüssig und sinnvoll sein und die gewählten Schwer- punkte der Strategie wiederspiegeln. Die LAG kann gleichzeitig das Entscheidungsgremium sein, wenn alle Anforderungen erfüllt werden können. 9.2 Prozessorganisation im Rheingau Während der Aufstellung des REK wurden die Leader-Organisationsstrukturen im Rheingau intensiv mit der Steuerungsgruppe diskutiert. Im Juni 2014 wurde eine Anfrage vom Zweck- verband an das hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Ver- braucherschutz gestellt, mit dem die Frage der LAG-Trägerschaft durch den Zweckverband geklärt werden sollte. Vorläufige Antwort (20.06.2014) - Zitat: „die Satzung des Zweckverbandes soll überdacht werden. Sie entspricht nach bisherigem Stand nicht den LEADER-Vorgaben.“ „Unklar scheint bisher zu sein, wer die Rolle der LAG einnimmt“ Man geht im Ministerium davon aus „dass der Zweckverband die Rolle der Lokalen Aktions- gruppe und der Regional-Beirat die Rolle des Entscheidungsgremiums einnimmt, auch wenn gemäß § 14 die Funktion der LAG dem Beirat zugeschrieben wird. Regionalbeirat ist ja keine juristische Person und ist von den sonstigen Organen abhängig. Dies gilt insbesondere an den folgenden Stellen: x Die Abgrenzung der „Aufgaben“ ist aus LEADER-Sicht nicht klar zwischen § 3c zu § 13ff geregelt x die Mitgliederstruktur ist überwiegend öffentlich repräsentiert, daher besteht „Gefahr“, dass die Interessen der „privaten“ Vertreter zu wenige Berücksichtigung finden x Die „bestimmenden Organe“ (Verbandsversammlung, Verbandsvorstand) sind aus- schließlich öffentlich repräsentiert und können die Arbeit des Regionalbeirats beein- flussen. Diese wären sodann auch für die Arbeit des Regionalmanagements und die verschiedensten Finanzierungsangelegenheiten zuständig. Am 08. August 2014 hat das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) in einem Brief an die Zweckverbände Mittleres Fuldatal, Knüllgebiet und Rheingau festgestellt, dass „der Zweckverband als Rechtsform für die Um- setzung der LEADER-Strategie nicht geeignet ist“ [33] und die Zweckverbände darum gebe- ten, „eine andere Rechtsform (z.B. eingetragener Verein) für die LAG in Erwägung zu ziehen und im Bewerbungsschreiben und Regionalen Entwicklungskonzept, soweit noch machbar, darauf hinzuweisen.“

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Aufgrund der o.g. Auskünfte wurden mit dem Zweckverband Rheingau und mit dem Verein Regionalentwicklung Rheingau e.V. Überlegungen angestellt, wie der Regionalentwicklungs- prozess zukünftig organisiert werden kann. Am 11. August 2014 fand dazu im HMUKLV ein Gespräch mit Vertretern des Zweckverban- des statt, in dem erneut verdeutlicht wurde, dass der Zweckverband nicht die LAG im Sinne LEADER darstellen kann. Der Zweckverband wird in der künftigen LEADER-Förderperiode nicht mehr die Funkti- on/Aufgaben einer regionalen Entwicklungsgruppe bzw. eines rechtsfähigen Regionalforums erfüllen. Die notwendigen Satzungsänderungen beim Zweckverband wurden erarbeitet und sind im Anhang beigefügt. Für die Durchführung der Satzungsänderungen ist folgender Zeit- ablauf geplant: Beschluss der Satzungsänderung im Vorstand am 4. November 2014, Ein- bringung der Satzungsänderung in der Verbandsversammlung am 20. November 2014, Be- ratung in den Mitgliedsparlamenten bis spätestens Februar 2015, Verabschiedung der Sat- zungsänderung in der Verbandsversammlung am 3. März 2015. 9.3 Lokale Aktionsgruppe Als Konsequenz aus den geschilderten Sachverhalten ergibt sich, dass der bestehende Ver- ein Regionalentwicklung Rheingau e.V. zukünftig die Funktion der Lokalen Aktionsgruppe im Rahmen von LEADER übernimmt. Der Verein Regionalentwicklung Rheingau e.V. intensi- viert die Kooperation zwischen Kommunen, Vertretern der Privatwirtschaft und der Zivilge- sellschaft, verbessert die Bereitschaft zur regionalen Konsensbildung und stößt die Entste- hung regionaler Netzwerke an. Er erfüllt die Aufgaben der LAG, die sich aus dem regionalen Entwicklungskonzept Rheingau ergeben. Dabei wird auf allen Ebenen eine transparente, nicht diskriminierende und uneingeschränkte Arbeitsweise sichergestellt. Es wird somit auch dem Wunsch der Mitgliederversammlung des Vereins vom 09. Juli 2014, wonach der Verein als LAG eingesetzt werden soll, Rechnung getragen. Der Verein über- nimmt damit die Aufgaben, die bisher vom Zweckverband Rheingau bzw. vom Regionalbei- rat geleistet wurden. Der Verein besteht derzeit aus 82 natürlichen Personen und 15 Verei- nen als Mitglieder. Er bildet die regionalen Akteure aus dem privaten und dem zivilgesell- schaftlichen Sektor gut ab. Damit der Sektor „Verwaltung/Politik“ besser repräsentiert wird, werden der Zweckverband und/oder die Kommunen ebenfalls Mitglied im Verein Regional- entwicklung. Die Mitgliederversammlung stellt das Regionalforum im Sinne LEADER dar. Sie beschließt über die Erarbeitung und Fortschreibung der gebietsbezogenen integrierten Entwicklungs- strategie (Regionales Entwicklungskonzept) und des Aktionsplanes für den Rheingau. Der Mitgliederversammlung des Vereins sind weiterhin alle grundsätzlichen Entscheidungen zur Vereinsarbeit, die Wahl und Abberufung von Vorstandsmitgliedern sowie der Rechnungsprü- fer und alle weiteren vereinsrechtlichen Aufgaben vorbehalten. Die Mitgliederversammlung wählt den Vorstand, der das LEADER-Entscheidungsgremium (siehe dort) darstellt. Die Mo- tivation und Mobilisierung von Menschen zur Teilnahme an der Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie ist ebenfalls eine Aufgabe aller Mitglieder des Regionalforums. Für die Etablierung des Vereins Regionalentwicklung Rheingau e.V. als Lokale Aktionsgrup- pe sind umfassende Satzungsänderungen beim Verein für Regionalentwicklung e.V. und beim Zweckverband Rheingau erforderlich. Im Anhang sind die entsprechenden Entwürfe der geänderten Satzungen beigefügt. Diese Satzungen sollen bei Anerkennung der Region durch die zuständigen Gremien verabschiedet werden. Auch der Vorstand des Vereins ist neu zu wählen. Für eine nachvollziehbare und transparente Umsetzung wird Sorge getragen. 9.4 LEADER-Entscheidungsgremium Der Vorstand des Vereins Regionalentwicklung Rheingau e.V. stellt das LEADER- Entscheidungsgremium dar. Der Vorstand besteht aus einem/r Vorsitzenden, zwei stellver- tretenden Vorsitzenden, einem/r Kassierer/in, einem/r Schriftführer/in sowie weiteren 10 ge- wählten Mitgliedern (Beisitzer). Die Zusammensetzung muss dabei folgenden Vorgaben entsprechen:

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x aus der Zivilgesellschaft je ein/e Vertreter/in aus den Bereichen Wirtschaft, Soziales, Naturschutz, Weinbau sowie Kultur, somit fünf Mitglieder x aus dem Bereich Privatwirtschaft/Unternehmen je ein/e Vertreter/in aus den Berei- chen privater Tourismusanbieter, Landwirte, Winzer, Hotelier/Gastronom sowie mit- telständiger Unternehmer, somit fünf Mitglieder x aus dem Bereich Verwaltung/Politik: zwei Vertreter/innen der Kommunen, außerdem Kraft Amtes Vorsteher/in und Stellvertreter/in des Zweckverbandes Rheingau sowie der/die Landrat/rätin des Rheingau-Taunus-Kreises, somit fünf Mitglieder Der/die Regionalmanager/in und ein/e Vertreter/in des zuständigen Amtes für den ländlichen Raum sowie fachliche Berater nach Bedarf gehören dem Vorstand mit beratender Funktion an. Grafisch lässt sich die Zusammensetzung des Vorstandes wie folgt darstellen: Verwaltung / Privatwirtschaft Zivilgesellschaft Vertreter mit beraten- Politik Unternehmen der Funktion 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 K Z Z k k U m n H W L m P K W N S W d V n F n R a w w o o o a r o r u e a a e e n o a i u e i i e i n c m m z c g t l n g m r n v t r t t e e t s i t i i h d t h u e t e e i

a s u n a z c c e a L r o m m s l w l r m r e t k k l r e i b l ä B i n c n s e n c e s e

v v r u u t h i a n b c e h e a t s e r r r e e e n n ä u h a d i d t n l / e h r T e r r m

a a f n u l a

t b b m G o t i t A B l l d t c r a e a a u a z m f e h i e r - n n s

r s r e r c i t d d t a s n h r t f - o

e e ü - r r r

Stimmrecht Kein Stimmrecht

Im Falle des Rheingaus ergibt sich kein Problem dadurch, dass auch ein Vertreter des Rheingau-Taunus-Kreises Mitglied im Entscheidungsgremium ist, da der Kreis nicht die Be- willigungsbehörde darstellt (Zuständigkeit als Bewilligungsbehörde liegt beim Amt für den ländlichen Raum Limburg-Weilburg). Im Vorstand dürfen weder Vertreter des öffentlichen Sektors (Verwaltung und Politik) noch einer der anderen Sektoren (Privatwirtschaft, Zivilgesellschaft) mehr als 49 Prozent der Stimmen haben. Bei der Besetzung des Vorstandes sind eine Geschlechterparität sowie eine Beteiligung der jungen Generation anzustreben. Bei der Wahl des Vorstandes ist darauf zu achten, dass dessen Zusammensetzung die Schwerpunkte der Entwicklungsstrategie und Handlungsfelder, wie in den Vorgaben beschrieben, widerspiegelt (Tourismus, Wirtschafts- unternehmen, soziale Initiativen, Weinbau und Kultur) und dass eine nicht-diskriminierende und nachhaltige Arbeitsweise sichergestellt ist. Eine Person kann dabei auch mehrere Hand- lungsfelder vertreten. Bei der Zusammensetzung des Vorstandes muss die Beteiligung von Frauen und die Inklusion beachtet werden. Für Menschen mit Behinderung ist der barriere- freie Zugang zu gewährleisten. Mit dieser Zusammensetzung ist eine uneingeschränkte Arbeitsweise sichergestellt und sie entspricht den Inhalten des REK. Es sind öffentliche und private Mitglieder vertreten und der Proporz auf der Entscheidungsebene ist gewährleistet. Die Aufgaben des Vorstands als LEADER-Entscheidungsgremium umfassen: x Umsetzung der im regionalen Entwicklungskonzept dokumentierten Entwicklungs- strategie, x Festsetzung von Förderprioritäten, x Beratung und Beschlussfassung über alle Leader-Förderprojekte, x Die Motivation und Mobilisierung von Menschen zur Teilnahme an der Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie x Steuerung des Prozesses zur Umsetzung des regionalen Entwicklungskonzeptes, x Qualifizierung der lokalen Akteure im Sinne der Leader-Strategie

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x Aktive Projektberatung und -begleitung, x Veröffentlichung von Aufrufen bzw. Suche nach geeigneten Projektträgern x Entgegennahme von Anträgen bzw. Gespräche und Beratung von Antragstellern x Organisation des regionalen Dialogs sowie des informellen Austausches mit Partner- regionen, x Fortschreibung des regionalen Entwicklungskonzeptes und des Aktionsplanes, x Begleitung und Bewertung der Prozesse (Berichtswesen, Evaluation) x Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Einrichtung von Fachforen, Durchführung eines jährlichen Regionalforums) x Beauftragung und Einsatz des Regionalmanagements Neben dem Informations- und Wissensaustausch über die gebietsübergreifenden und trans- nationalen Leader-Kooperationen (Dialogforum Leadergruppen im Rheingau-Taunus-Kreis, hessische Leader-Kooperation und Leader-Kooperation Schilcher Land) ist zur Wahrneh- mung ihrer Aufgaben eine kontinuierliche Qualifikation der Akteure erforderlich. Hierzu sind über die Zeitdauer der Förderphase je Umsetzungsphase mindestens eine Qualifikati- on/Schulung vorgesehen, für die in der Anfangsphase vom Regionalmanagement ein zeitli- cher und inhaltlicher Vorschlag erarbeitet und mit der LAG abgestimmt wird. Um die vielfältigen Qualifikationen der Akteure als regionale und interdisziplinäre Experten zu nutzen, wird mit Hilfe des Regionalmanagements eine begleitende interne Selbstqualifika- tion der LAG durchgeführt. In der Anfangsphase werden dazu auch Themen wie Team- oder Gesprächskultur eingebracht. Dies kann z.B. über moderierte Arbeitsrunden, interne Kurz- vorträge zu speziellen Themen, kollegiale Fallberatung, etc. erfolgen. Für spezielle Frage- stellungen können auch externe Experten hinzugezogen werden.

9.5 Öffentlichkeitsarbeit

Zur Einbindung der Öffentlichkeit in den Prozess wird mindestens einmal jährlich auf einem öffentlichen Regionalforum über den Sachstand informiert und der Öffentlichkeit die Möglich- keit gegeben, neue Aspekte einzubringen. Darüber hinaus wird auf der Homepage des Vereins Regionalentwicklung Rheingau e.V. und des Kulturlands Rheingau stets über den aktuellen Fortgang des REK informiert. Dort wer- den auch die Zusammensetzung des LEADER-Entscheidungsgremiums sowie die Protokolle der Sitzungen veröffentlicht, so dass die Auswahl von Projekten transparent ist. Zur Ausgestaltung und Vertiefung des Prozesses werden nach Bedarf Fachforen oder Ar- beitsgruppen eingerichtet. Diese bestehen aus interessierten regionalen Akteuren zu den jeweiligen Themen. Auch über die regionale Presse wird in regelmäßigen Abständen über den Umsetzungspro- zess informiert. Der Verein und die Arbeitsgruppen stehen der interessierten Öffentlichkeit jederzeit offen.

9.6 Projektauswahl

Die Auswahl der Projekte findet nach den im Folgenden dargestellten Festlegungen für eine transparente Projektauswahl statt. Für jedes im Entscheidungsgremium zur Beschlussfassung vorgelegte Projekt wird ein Pro- jektpriorisierungsbogen angelegt, der die Grundlage zur Einordnung und Priorisierung des Projektes im Sinne der regionalen Strategie (regionaler Weg) und den Querschnittszielen zur ländlichen Entwicklung des Landes Hessen darstellt. Der Bogen ist im Folgenden wieder gegeben:

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Punkte

2 Punkte 1 Punkt 0 Punkte gesamt I Mindestkriterien (mind. 4, max. 8 Punkte) mehr als 1 Handlungs- mind. 1 Handlungsfeld Projekt kann nicht 1 Zuordnung Handlungsfeld feld zugeordnet werden 2 Projektbeschreibung / Formale Projektbe- Projektbeschreibung Formale Projektbe- schreibung liegt vor, weist Lücken auf, Mindest- schreibung liegt nicht vor, Mindestfördersumme Mindestfördersumme fördersumme erreicht Mindestfördersumme erreicht nicht erreicht 3 Gesamtfinanzierung und Plausibel dargestellt Darstellung vorhan- Nicht plausibel dar- Finanzierung der laufenden den, weist Lücken auf gestellt Kosten vom Projektträger 4 Genehmigungen und (gesetz- Nicht notwendig oder Notwendig, beantragt Notwendig, noch

liche) Zulassungen erteilt nicht beantragt Erreichte Punkteanzahl insgesamt (pro Kriterium mind. 1 Punkt notwendig, insg. mind. 4 Punkte notwendig) II Entwicklungskriterien des Regionalen Entwicklungskonzeptes (regionale Strategie) leistet wesentlichen leistet Beitrag zur kein Bezug zum 1 Leitbild Beitrag zur Erreichung Erreichung Leitbild 2 Teilleitbilder trägt zu mehreren bei trägt zu einem bei trägt zu keinem bei 3 Gebietsübergreifende Koope- fördert gebietsüber- kein Kooperations-

ration greifende Kooperation projekt Erreichte Punkteanzahl (max. 6 Punkte): III Entwicklungskriterien des Regionalen Entwicklungskonzeptes (Leitprojekte, Leit-, Entwicklungs-, Teilziele) (je 1 Punkt pro Beitrag zu einem Ziel, je 1 Punkt, wenn Teil eines Leitprojekts) 1 Handlungsfeld 1 „Rheingau pur“: Lage, Landschaft, Natur, Kultur, regionale Identität 9 Leitprojekt Weiterentwicklung der Marke Kulturland Rheingau zur regionalen Dachmarke Leitprojekt Naturparkplan für den Naturpark Rhein-Taunus Leitziel Inwertsetzen der Kulturlandschaft über eine regionale Gesamtvermarktung Entwicklungsziel Erlebbarmachen und In-Wert-Setzen der einzigartigen Kulturlandschaft Entwicklungsziel Entwicklung und Stärkung eines regionalen Kultur- und Selbstbewusstseins Kultur, u. a. im Hinblick auf die Weinkultur, aber auch über museale Konzepte, Teilziel 1 Informationssysteme, Sanierung von historischer Baukultur erlebbar machen Natur erlebbar machen: Qualität und Quantität von Wanderwegen erhöhen, Marke- Teilziel 2 ting verbessern Teilziel 3 Vernetzung zwischen Naturregionen, Bündelung der Organisation und Mittel Teilziel 4 Kulturlandschaften erhalten und pflegen 2 Handlungsfeld 2 „Wirtschaften im Rheingau“: Ländliche Wirtschaft, Beschäftigung, Tourismus 10 Entwicklungsziel Arbeitsplätze sichern und wenn möglich ausbauen Entwicklungsziel Struktur eines vielfältigen Mittelstandes erhalten und ausbauen Entwicklungsziel Erhöhung der Wertschöpfung für Weinbau und Landwirtschaft Erschließung neuer Absatzmärkte für Weinbau und Landwirtschaft (regionale Teilziel 1 Produkte) Stärkere Einbindung von Weinbau und Landwirtschaft in die touristische Entwick- Teilziel 2 lung Entwicklungsziel Ausbau und Vermarktung der Tourismusdestination Rheingau Teilziel 1 Weiterentwicklung einer zeitgemäßen und zielgruppengerechten touristischen Infrastruktur Teilziel 2 Weiterentwicklung ortstypischer, aufeinander abgestimmter touristischer Angebote unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Potenziale der Region und stärkerer

Einbindung und Vernetzung mit dem Rheingaugebirge und den Welterben Mittel- rhein und Limes Teilziel 3 Natur erlebbar machen: Themenwege - Qualität und Quantität von Wanderwegen erhöhen, Marketing verbessern (Ö Handlungsfeld 1, Teilziel 2) (nicht doppelt bepunkten) Teilziel 4 Aufbau und Vermarktung eines hochwertigen regionalen Images der Destination An qualitative Anforderungen einer hochwertigen Weintourismusdestination ange- Teilziel 5 passte Qualität von Hotellerie, Gastronomie und Winzerbetrieben 3 Handlungsfeld 3 „Leben im Rheingau“: Daseinsfürsorge, Dörfer und Städte, Infrastruktur 8 Entwicklungsziel Generationsgerechte Erhaltung, Stärkung und Weiterentwicklung der Kernbereiche

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Punkte

2 Punkte 1 Punkt 0 Punkte gesamt und historischen Baukultur in allen Stadt- und Ortsteilen Komm-, Bleibe-, und Wiederkehrstrategien für alle Generationen und Neubürger Entwicklungsziel entwickeln Umsetzen des städtebaulichen Entwicklungskonzepts Rheingau und der Entwicklungsziel Rheinuferentwicklungskonzepte Entwicklungsziel Schnelles Internet in der Gesamtregion (Intelligente Netze) Mobilität für alle Altersgruppen gewährleisten: Umsetzen der Integrierten Verkehrs- Entwicklungsziel konzeption Rheingau Teilziel 1 Ausbau und Verbesserung des ÖPNV Angebotes Teilziel 2 Ausbau- und Verbesserung des Fuß- und Radwegenetzes Teilziel 3 Verbesserung der Rhein-Verkehrsinfrastruktur „Menschen im Rheingau: Einheit durch Vielfalt“: Demografischer Wandel, Bürger- 4 Handlungsfeld 4 5 schaftliches Engagement, Netzwerke, Kooperationen Interkommunale Zusammenarbeit (IKZ) REBEN – Rheingauer Engagement für ein Leitprojekt bürgerschaftliches und Ehrenamtliches Netzwerk Aufbau von Vernetzungsstrukturen zum Austausch von Informationen und Erfah- Entwicklungsziel rungen Stärkung und Weiterentwicklung des ehrenamtlichen Engagements, von Vereinen Entwicklungsziel und Initiativen Entwicklung, Förderung und Ausbau interkommunaler / regionaler / überregionaler Teilziel 1 Kooperationen Teilziel 2 Schulung und Qualifikation der Akteure Erreichte Punkteanzahl (mind. 3 Punkte): IV Querschnittsziele zur ländlichen Entwicklung des Landes Hessen (EPLR) Maßnahmen sind Teilmaßnahmen sind Innovativer Charakter 1 Innovation innovativ innovativ nicht zu erkennen 2 Umweltschutz Direkter Beitrag Indirekter Beitrag Kein Beitrag 3 Klimaschutz REK-Entwicklungsziel Umset- Direkter Beitrag Indirekter Beitrag Kein Beitrag

zung Klimaschutzkonzept 4 Gleichstellung von Männern Direkter Beitrag Indirekter Beitrag Kein Beitrag und Frauen, Chancengleich- heit und Nicht-Diskriminierung Erreichte Punkteanzahl (mind. 3 Punkte):

Erreichte Punkteanzahl insgesamt:

Verfahrensablauf zur Projektauswahl Nach der Vorprüfung durch das Regionalmanagement erfolgt die Bewertung durch das Ent- scheidungsgremium anhand des Projektpriorisierungsbogens. Dabei ist auch zu prüfen, ob ggf. eine Finanzierung durch andere Fördermittel (Dorfentwicklung, EFRE, ESF etc.) in Fra- ge kommt. Die Projektauswahl erfolgt in regelmäßig stattfindenden Sitzungen des LEADER- Entscheidungsgremiums anhand der zuvor definierten Bewertungskriterien. Über die Projek- tanträge wird, sofern das Entscheidungsgremium beschlussfähig ist, abgestimmt. Zur Ge- währleistung einer transparenten und nachvollziehbaren Projektauswahl wird die Projektbe- wertung und Entscheidung dokumentiert und im Internet veröffentlicht. Es muss sicherge- stellt werden, dass die Anteile der drei Sektoren unter Einhaltung aller Bestimmungen an der Entscheidung beteiligt waren, und dass betroffene Projektträger von der Abstimmung ausge- schlossen waren. Zur Projektauswahl genügt eine einfache Mehrheit der anwesenden Gre- miumsmitglieder. Das Projekt wird zur Förderung ausgewählt, wenn es folgende Kriterien erfüllt: I. Mindestkriterien II. Entwicklungskriterien des Regionalen Entwicklungskonzeptes

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III. Beitrag zu den Querschnittszielen zur ländlichen Entwicklung des Landes Hessen (EPLR)

Mindestkriterien Die Mindestkriterien sind dann erfüllt, wenn: x Sich das Projekt mind. einem Handlungsfeld zuordnen lässt x eine formale Projektbeschreibung vorliegt und die Mindestfördersumme erreicht wird x die Gesamtfinanzierung des Projekts und der laufenden Kosten durch den Projektträ- ger plausibel dargestellt sind x die ggf. erforderlichen (öffentlich-rechtlichen) Genehmigungen und Zulassungen vor- liegen oder in Aussicht stehen Erfüllt das Projekt diese Mindestkriterien nicht (mind. 4 Punkte), ist es abzulehnen. Bei 5 bis 6 Punkten besteht die Chance zur Nachbesserung. Erfüllt das Projekt die Mindestkriterien in besonderem Maße, so sind als Grundbewertung bis zu 8 Punkte erreichbar und es kann die Prüfung der Entwicklungskriterien erfolgen. Entwicklungskriterien des Regionalen Entwicklungskonzeptes Hier erfolgt eine Zuordnung des Projekts zu den Entwicklungszielen der Handlungsfelder des REK. Je Entwicklungsziel erfolgt die Vergabe von einem Punkt. Diese Kriterien gelten als erfüllt, wenn dem Projekt mindestens 3 Entwicklungsziele (je 1 Punkt, mind. 3 Punkte) ein- deutig zugeordnet werden können. Weitere Punkte werden durch die folgenden Beiträge eines Projekts zur: x Erreichung des Leitbildes (max. 2 Punkte) x Umsetzung eines Leitprojekts (1 Punkt je Leitprojekt) x Gebietsübergreifenden Kooperation (max. 2 Punkte) erreicht. Durch dieses System ergibt sich ein klares Ranking für die Projekte im Hinblick auf ihren Beitrag zur Umsetzung der regionalen Strategie. Querschnittsziele zur ländlichen Entwicklung des Landes Hessen (EPLR) und des REK Die EPLR-Querschnittsziele Innovation, Umweltschutz, Klimaschutz und Anpassung an sei- ne Auswirkungen sowie Gleichstellung von Männern und Frauen, Chancengleichheit und Nicht-Diskriminierung müssen mindestens mit 4 Punkten erfüllt sein. Je ein Zusatzpunkt wird für die Erreichung des REK-Querschnittsziels im den Bereich Klimaschutz vergeben. Es ergibt sich folgende Gesamtbewertungsmatrix und Handlungsempfehlung: Mindestkriterien > 6 Punkte 4-6 Punkte < 4 Punkte

Entwicklungskriterien > 6 Punkte 3-6 Punkte < 3 Punkte

Querschnittsziele > 6 Punkte 3 - 6 Punkte < 3 Punkte

Summe > 18 Punkte 10 – 18 Punkte < 11 Punkte (Schwellenwert) Handlungsempfehlung Projekt wird zur Bewil- Chance zu Nachbesse- Projekt wird abgelehnt ligungsstelle weiter rung geleitet

Die erreichte Gesamtpunktzahl dient bei konkurrierenden Projekten als Grundlage für die Priorisierung der Projekte. Bei konkurrierenden Projekten und Punktegleichstand dienen die

Zweckverband Rheingau Bischoff & Partner Regionales Entwicklungskonzept Rheingau Seite 68 erreichten Kriterien der Schaffung von Arbeitsplätzen sowie der Gleichstellung von Männern und Frauen und der Beitrag zur Inklusion als Entscheidungshilfe. Die Kriterien für die Projektauswahl werden ggf. im Rahmen der Evaluierungen verändert oder ergänzt. 9.7 Regionalmanagement Die LAG wird unterstützt von dem Regionalmanagement, das mit 1,5 AK auf eine Zeitdauer von mindestens 9 Jahren (bis 2022) angestellt/beauftragt wird. Die Aufrechterhaltung des Regionalmanagement wird zwei Jahre über die Zeitdauer der Förderperiode hinaus zugesi- chert. Durch die Teilnahme am gemeinsamen Hessischen Kooperationsprojekt zur ländli- chen Entwicklung (Hessische Leader-Kooperation) erfolgt ein permanenter Informationsaus- tausch und Wissenstransfer sowie eine kontinuierliche Fortbildung des Regionalmanage- ments während der Förderperiode. Darüber hinaus sind in jeder Umsetzungsphase je nach den sich ergebenden Schwerpunkten themenbezogene Fortbildungen für das Regionalma- nagement vorgesehen. Das Regionalmanagement erfüllt folgende Aufgaben: x Unterstützung bei der umsetzungsorientierten Entwicklung der Projekte, den Zuwen- dungsanträgen, dem Prozessmonitoring, der Evaluierung einschließlich Berichtswe- sen x Akquisition von Projektträgern und geeigneten Fördermitteln (Hessen, Bund, EU) zur Maßnahmen-/Projektumsetzung, einschließlich Fördermittelberatung der regionalen Partner (Projektträger) x Kontaktpflege mit politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Ent- scheidungsträgern auf Regionsebene, mit den Nachbarregionen sowie auf Landes-, Bundes-, und EU-Ebene und der Bewilligungsbehörde x Vorbereitung, Moderation und Nachbereitung von Sitzungen der lokalen Aktions- gruppe bzw. des Regionalforums x Vorbereitung, Durchführung und Moderation der jährlichen Regionalforen, Unter- stützung der Fachforen x Bei der Vergabe des Regionalmanagements sind die vergütungsrechtlichen und haushaltsrechtlichen Bestimmungen des Landes Hessen (Besserstellungsverbot ge- genüber vergleichbaren Landesbediensteten) einzuhalten. Darüber hinaus ist darauf zu achten, dass das Regionalmanagement über die erforderliche Qualifikation und Erfahrung verfügt.

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10 FINANZIERUNGSPLAN

Fördermittel- Eigenmittel Öffentliche Private Kosten zeitl. Bereich Handlungsfeld Projekttitel einsatz in der LAG Mittel Mittel gesamt Steuerung EUR 1. Laufende Kosten Personal Regionalmanagement 495.000 165.000 660.000 2015-2020 LAG Regionalmanagement 150.000 2021-2022 Sachausgaben 74.250 24.750 99.000 2015-2020 Qualifizierung der Re- 7.500 2.500 10.000 2015-2020 gionalen Partnerschaft

Selbstevaluierung 4.500 1.500 6.000 2017, 2019 Qualifizierung des Re- 7.500 2.500 10.000 2015-2020 gionalmanagements

2. Umsetzung der HF 1: Rheingau pur Leitprojekt: Weiterentwick- Entwicklungsstrategie und HF 2: Wirtschaf- lung der Marke Kulturland ten im Rheingau Rheingau

Startprojekt: Regionales 52.000 28.000 80.000 2015-2016 Qualitätssiegel Startprojekt: Genussregion 78.000 42.000 120.000 2015-2016 Rheingau Markenentwicklung Startprojekt: Social Media 19.500 10.500 30.000 2015-2016 Startprojekt: Qualitätssiegel 19.500 10.500 30.000 2015-2016 Rheingau: Dienstleistung Innovative Weinwerbung 15.000 7.500 7.500 30.000 2016-2017 Rheingau-Lounge 200.000 100.000 100.000 400.000 2019-2020 HF 1: Rheingau pur

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Fördermittel- Eigenmittel Öffentliche Private Kosten zeitl. Bereich Handlungsfeld Projekttitel einsatz in der LAG Mittel Mittel gesamt Steuerung EUR Startprojekt: Vitalisierung 2015-2016 Hilchenhaus: Infothek Startprojekt: Vitalisierung 78.000 42.000 120.000 2015-2016 Hilchenhaus: weitere Projekte Startprojekt: Netzwerk 97.500 52.500 150.000 2015-2016 Rheingauer Geschichte 2 Projekte aus Projektbündel 16.250 8.750 25.000 2017-2018 Teilziel 1 2 Projekte aus Projektbündel 52.000 28.000 80.000 2019-2020 Teilziel 1 Leitprojekt: Naturparkplan 52.000 28.000 80.000 2015-2018 für den Naturpark Rhein- Taunus (anteilig) 1 Projekt aus Projektbündel 2017-2020 Teilziel 3 (anteilig) 2 Projekte aus Projektbündel 13.000 7.000 20.000 2017-2020 Teilziel 4 (anteilig) HF 2: Wirtschaften im 2 Projekte aus Projektbündel 22.500 11.250 11.250 45.000 2017-2020 Rheingau Wirtschaft (anteilig) Landwirtschaft im Rheingau Ausbau und Vernetzung der 2017-2018 Direktvermarktungsstrukturen Tourismus 22.500 7.500 30.000 1 Projekt aus Projektbündel 2017-2020 Teilziel 1 Startprojekt Teilziel 2: Aus- 2015-2016 bau von Weinständen (Mar- tinsthal, Lorchhausen)

2 Projekte aus Projektbündel 200.000 100.000 200.000 500.000 2017-2020 Teilziel 2

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Fördermittel- Eigenmittel Öffentliche Private Kosten zeitl. Bereich Handlungsfeld Projekttitel einsatz in der LAG Mittel Mittel gesamt Steuerung EUR HF 1: Rheingau pur, Start- und Kooperationspro- HF 2: Wirtschaften im jekt Teilziel 3: Premiumwan- Rheingau und HF 3: dern im Wispertaunus (antei- Leben im Rheingau lig)

Startprojekt: Gesamtwege- 13.000 7.000 20.000 2015-2016 konzept Startprojekt: Sanierung Sau- 9.750 5.250 15.000 2015-2016 erbrunnen Startprojekt: Ausbau Rufbus- 2.600 1.400 4.000 2015-2016 system Teilprojekte 200.000 150.000 150.000 500.000 2017-2020 HF 2: Wirtschaften im 2 Projekte aus Projektbündel 37.700 20.300 58.000 2017-2020 Rheingau Teilziel 3 Tourismus Startprojekt: Kulturland 29.250 10.750 5.000 45.000 2015-2016 Rheingau-Botschafter zu Teil- ziel 5 2 Projekte aus Projektbündel 58.500 21.500 10.000 90.000 2017-2020 Teilziel 5 Tourismus HF 3: Leben im 2 Projekte aus Projektbündel 100.000 150.000 100.000 350.000 2017-2020 Rheingau 1 Startprojekt: Beschilderungs- 13.000 7.000 20.000 2015-2016 system Kiedrich Teilziele 1-3 Startprojekt: Beschilderungs- 19.500 10.500 30.000 2015-2016 system Eltville Teilziele 1-3 Startprojekt: Wohnmobilstell- 29.250 15.750 45.000 2015-2016 platz Lorch Teilziele 1-3 2 Projekte aus Projektbündel 143.000 77.000 220.000 2017-2020 2

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Fördermittel- Eigenmittel Öffentliche Private Kosten zeitl. Bereich Handlungsfeld Projekttitel einsatz in der LAG Mittel Mittel gesamt Steuerung EUR HF 4: Menschen im Leitprojekt: IKZ REBEN Rheingau Startprojekt: Startkommunen 29.250 15.750 45.000 2015-2016 Startprojekt: rheingauweiter 5.200 2.800 8.000 2015-2016 Ausbau Startprojekt: CD und CI, 20.150 10.850 31.000 2015-2016 Handlungsleitfaden, Qualifika- tion Teilprojekte 97.500 52.500 150.000 2017-2020 Qualifikation / Schulung 39.000 21.000 60.000 2017-2020 1 Projekt aus Projektbündel 13.000 7.000 20.000 2017-2020 3. Kooperationen transnational Transnationale Kooperation 112.500 37.500 150.000 2015-2020 mit Schilcher Land gebietsübergreifend Dialogforum Leader-Gruppen 7.500 2.500 10.000 2015-2020 Rheingau-Taunus-Kreis gebietsübergreifend Gebietsübergreifende Koope- 3.150 1.850 5.000 2015-2020 ration aller hessischen Lea- der-Gruppen gebietsübergreifend weitere Kooperation 22.500 7.500 30.000 2015-2020

Summen 2.717.050 253.100 1.162.100 583.750 4.866.000

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11 PROZESSMONITORING UND EVALUIERUNG

Für die Projektüberwachung wurde in der letzten Förderperiode ein internes Projektablaufs- system genutzt, mit dem jeweils ein transparenter Stand aller Förderprojekte abgerufen wer- den konnte. Dies diente auch der regelmäßigen Berichterstattung im Regionalforum. Das Projektablaufsystem enthält für jedes Projekt einen fortlaufenden Projektbericht, in dem das Projekt in Bezug auf seine Ziele (u.a. SMART), die zu beteiligenden Akteure, den Zeit- plan (Meilensteine), den Finanzierungsplan (Mittelbedarf und Mittelabruf) dargestellt ist und ein permanenter Soll-Ist-Vergleich stattfindet. Die operative Prozesskontrolle erfolgt über die im Aktionsplan dargestellten Meilensteine und SMART-Ziele, die im Prozessablauf weiter präzisiert werden. Für das Prozessmonitoring ist das Regionalmanagement verantwortlich, das dem Leader-Entscheidungsgremium berichtet. Vom Regionalmanagement werden Er- gebnisprotokolle und Jahresberichte erstellt und durch das Leader-Entscheidungsgremium beschlossen. Für die Evaluierung des Gesamtprozesses sind zwei externe Evaluierungen im Förderzeit- raum vorgesehen, die vom Regionalmanagement vorbereitet werden. Die erste Evaluierung ist nach Ende der 1. Umsetzungsphase geplant, um Handlungsnotwendigkeiten, Anpas- sungsbedarf bzw. Verbesserungen noch zielgerichtet in die 2. und 3. Umsetzungsphase ein- fließen lassen zu können. Eine zweite Evaluierung wird bedarfsgerecht in die weitere Umset- zung integriert. Die Evaluierung soll in Anlehnung an das von der Leader-Vernetzungsstelle empfohlene Bewertungsschema durchgeführt werden [34]. Zusätzlich erstellt die LAG jähr- lich einen Bericht, der Aktivitäten und Meilensteine des Umsetzungsprozesses beschreibt sowie den Sachstand der Leit- und Startprojekte erläutert. In dem Jahresbericht wird der Aktions- und Finanzierungsplan angepasst und fortgeschrieben. Der Bericht ist öffentlich. Die Selbstevaluierung ist zweimalig durchzuführen. Mitte 2018 und Mitte 2020 wird jeweils der vorangegangene Zeitraum evaluiert. Dafür greift die LAG auf Methoden zur „Selbstevalu- ierung in der Regionalentwicklung“ der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume [35] zurück.

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12 LITERATURVERZEICHNIS

[1] Kommunale Arbeitsgemeinschaft "Regionalpark im Rheingau", Entwurf: Masterplan Regionalpark im Rheingau, München/Neu-Isenburg: FUTOUR Regionalberatung und IPACH UND DREISBUSCH Landschaftsarchitekten BDLA, 2005. [2] Regionalversammlung Südhessen & Regierungspräsidium Darmstadt, „Regionalplan Südhessen/Regionaler Flächennutzungsplan 2010,“ Darmstadt, 2011. [3] Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Entwicklungplan für den ländlichen Raum des Landes Hessen 2014 - 2020 (Entwurf), Wiesbaden, 2014. [4] Kreisausschuss des Rheingau-Taunus-Kreises, „Regionales Entwicklungskonzept für die Region Rheingau,“ Bad Schwalbach, 2007. [5] Regionalforum Rheingau, Jahresbericht 2013/Abschlussbericht, Oestrich-Winkel, 2014. [6] Hessisches Statistisches Landesamt, Hessische Gemeindestatistik, Wiesbaden.

[7] HA Hessen Agentur GmbH, Gemeindedatenblätter, Wiesbaden, 2013. [8] HA Hessen Agentur GmbH, Bevölkerungsvorausschätzung für die hessischen Landkreise und kreisfreien Städte. Report Nr. 792, Wiesbaden: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, 2010. [9] HA Hessen Agentur GmbH, Masterplan Demografischer Wandel für den Rheingau- Taunus-Kreis, Wiesbaden, 2009. [10] DESTATIS, „GENESIS-Online Datenbank,“ Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, 2014. [11] Bundesagentur für Arbeit, „Statistik der Bundesagentur für Arbeit: Strukturdaten und - indikatoren,“ Agentur für Arbeit Wiesbaden, Frankfurt a. Main, 2013. [12] HA Hessen Agentur GmbH, „Sozioökonomische Analyse im Hinblick auf EFRE, ESF und ELER in Hessen für die Förderperiode 2014 bis 2020 einschließlich Stärken-, Schwächen-, Chancen-, Risiken-Analyse,“ Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, Hessisches Sozialministerium und Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Wiesbaden, 2013. [13] Zweckverband Rheingau, „Städtebauliches Entwicklungskonzept Rheingau,“ 2008. [14] Zweckverband Rheingau, „Integriertes Klimaschutzkonzept des Zweckverbandes Rheingau,“ 2013. [15] Rheingau-Taunus-Kreis, Bildung entscheidet! Bildungsleitbild für den Rheingau-Taunus- Kreis, Bad Schwalbach, 2014. [16] Hessisches Statistisches Landesamt, Hessische Gemeindestatistik 2013, Wiesbaden, 2013. [17] Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Landschaftsverband Rheinland, Kultulandschaftsschutz auf der kommunalen Ebene (KuLaKomm) - Projektabschlussbericht. Förderprojekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt., Münster, Wiesbaden, Köln, 2011. [18] DESTATIS, Betriebe mit Weinbau. Landwirtschaftszählung / Agrarstrukturerhebung 2010. Fachserie 3 Reihe 2.2.3, Wiesbaden: Statistisches Bundesamt, 2011. [19] Regierungspräsidium Darmstadt, Weinbauliche Kenndaten, Stand: 31. Juli 2013.

[20] Rheingau-Taunus-Kreis, Weinbauliche Kenndaten Rheingau, Stand: 31.07.2013 (www.rheingau-taunus.de/kreisentwicklung/030209b_Statistik_Weinbau.pdf), 2013. [21] Forstamt Rüdesheim, 2014.

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[22] Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, umweltministerium.hessen.de/umwelt-natur/wald/wald-hessen, Wiesbaden, 2014. [23] Hessen-Forst, Kernflächen Naturschutz im Staatswald des FA Rüdesheim (www.hessen-forst.de/uploads/forstaemter/ruedesheim), 2006. [24] J.-F. Kobernuß und J. Fittkau, Zukunftstrends im Tourismus - Wirtschaftliche Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Tourismus in Hessen, Berlin/Hamburg/Köln: ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH & Ramboll Management Consulting GmbH, 2014. [25] Zweckverband Rheingau, Einzelhandesstandort- und Zentrenkonzept. Region Rheingau., Köln: BBE RETAIL EXPERTS Unternehmensberatung GmbH & Co. KG, 2008. [26] Rheingau-Taunus-Kreis, „Statistik Touristische Kennzahlen,“ 2013. [Online]. Available: www.rheingau-taunus.de/kreisentwicklung. [Zugriff am 12 Mai 2014]. [27] Hessisches Ministerium für Soziales und Integration und Kassenärztliche Vereinigung Hessen, „Regionaler Gesundheitsreport 2014: Rheingau-Taunus-Kreis,“ Wiesbaden und Frankfurt, 2014. [28] Rheingau-Taunus-Kreis, „Integriertes Verkehrskonzept Rheingau-Taunus-Kreis,“ Kreisausschuss des Rheingau-Taunus-Kreises, Bad Schwalbach, 2008. [29] Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft mbH, www.r-t-v.de, 2013.

[30] Kreisausschuss Rheingau-Taunus-Kreis, „Entwurf: Masterplan Energie Rheingau- Taunus-Kreis,“ Rheingau-Taunus-Kreis, Bad Schwalbach, 2014. [31] Hessen-Forst, Forstamt Rüdesheim - Naturschutz (www.hessen-forst.de/forstamt- ruedesheim-angebote-naturschutz-3014.html), 2014. [32] Rheingau-Taunus Kultur und Tourismus GmbH, www.kulturland-rheingau.de, 2014. [33] HMUKLV, Lokale Aktionsgruppe in Form einses Zweckverbandes, 2014.

[34] Netzwerke Ländlicher Raum, Ländliche Entwicklung erfolgreich gestalten: Eine Methode für die Praxis (www.netzwerk-laendlicher-raum.de/regionen/leader/leitfaden- selbstevaluierung/materialien/). [35] Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume, Selbstevaluierung in der Regionalentwicklung. Leitfaden und Methodenbox., Bonn: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, 2014.

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Anhang

August 2014

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1 ZU KAP. 3: VERFAHREN ZUR REK-ERSTELLUNG

1.1 Presseberichte

Rheingau Echo, 07. August 2014

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Wiesbadener Kurier, 23.Juni 2014

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Wiesbadener Kurier, 17.Mai 2014

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Wiesbadener Kurier, 10. Mai 2014

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Wiesbadener Kurier, 11. April 2014

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2 ZU KAP. 8: AKTIONSPLAN

2.1 Rheingau pur

Projekttitel Projektbeschrei- Anmerkun- Träger Beteilig- bung gen/Ziele te/Kooperat ion Leit- Dachmarke Kultur- Weiterentwicklung Inwertsetzen der Zweckver- Wirtschafts- projekt land Rheingau + der Marke Kultur- Kulturlandschaft band Rhein- und Touris- Teilprojekte ….. land Rheingau zur über eine regiona- gau, Rhein- musförde- regionalen Dach- le Gesamtver- gau-Taunus rung Rüdes- marke, Etablierung marktung, Etablie- Kultur und heim u. schlagkräftige Insti- rung als Premium- Tourismus Assmanns- tution, Präsenz in region, Förderung GmbH (RTKT) hausen überregionalen der Vekehrsbe- /Weinbauve Medien, Stärkung kanntheit rband, Gast- der produktbezo- ronomie genen Präsenz, und Gewer- Events kreieren be Projekt jekt- bündel Teilziel 1 Start- Vitalisierung Hil- Infovinothek bei Kommunikation Magistrat der projekt chenhaus: Infovino- der Touristinforma- touristischer, kul- Stadt Lorch thek tion: Öffnen des tureller und gast- Hilchenhauses für ronomischer An- die Öffentlichkeit, gebote der Region, Präsentation der in Wert setzen der Winzer der Stadt, weinkulturellen Vermarktung von Kompetenz der Ergänzungsproduk- alten Weinstadt ten aus den Regio- Lorch nen Rheingau und Welterbe Oberes Mittelrheintal Start- Vitalisierung Hil- weitere Projekte Angebote zur Magistrat der projekt chenhaus zur Vitalisierung: Vermarktung des Stadt Lorch historische Sohlers- historischen Ge- gasse herstellen, bäudes schaffen Illumination, Bühne für Veranstaltun- gen, Konzerte, Bal- kon Start- Sanierung Sauer- einsturzgefährdete Sauerbrunnen als Hessen- Landesamt projekt brunnen Werker- Mauer und Treppe Kulturgut erhalten, Forst? für Denk- bach (Teilprojekt des denkmalge- Attraktion für malpflege, Premiumwandern schütztes Gebäude Wanderer erhal- Naturpark im Wispertaunus) der Einfassung ei- ten Rhein- ner Quelle von Taunus 1750 am Werker- bach (Nebenbach

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Projekttitel Projektbeschrei- Anmerkun- Träger Beteilig- bung gen/Ziele te/Kooperat ion der Wisper) sanie- ren

Start- Netzwerk Rhein- Wissensarchivie- Stärkung und Ver- Stadtarchiv Alle Archiv- projekt gauer Geschichte rung / Altes Wissen netzung des regio- Geisenheim träger im bewahren: Vernet- nalen Geschichts- Rheingau, zung der regionalen bewusstseins als historisch Wissens- und In- Grundlage der ausgerichte- formationsträger Rheingauer Identi- te Vereine, zur historischen tät alle an Ge- Entwicklung des schichte des Rheingaus, Erfor- Rheingaus schung als Ge- interessier- schichte einer Re- ten Bürger gion sowie dabei und Institu- entstandener Kul- tionen turlandschaft: Schaffung Arbeits- umfeld, angeglie- dert an Geisenhei- mer Stadtarchiv, Zusammenfassung aller Bestandsin- formationen, Auf- bau Handbiblio- thek, Schaffung Internetplattform Altes Wissen be- Wissensarchivie- Rheingauweite Zweckver- Gemeinden wahren rung / Altes Wissen Archivie- band Rhein- im Rhein- bewahren: Projekt- rung/Bündelung/V gau, Universi- gau, kirchli- büro, Informatio- ernetzung des ty Geisen- che Institu- nen und Bestände Wissens heim, Stadt tionen, Fir- zusammentragen, Geisenheim men, RTK Inhaltsverzeichnis, (Schulen), Plattform schaffen, Vereine, Förderverein grün- Weinbau- den verband, Kommu- nalarchive Perlen der Rhein- Perlen der Rhein- Weinbauver- gauer Weinkultur gauer Weinkultur - band Rhein- Terroir Rheingau - gau + For- Kompetenzzentrum schungsan- Riesling - Kloster stalt Geisen- Eberbach: Kultur heim Event Manufaktur Kulturland- Kulturland- Räumlichkeiten Zweckver- schaftsinformati- schaftsinformati- und Träger fehlt band Rhein- onszentrum Rhein- onszentrum im gau

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Projekttitel Projektbeschrei- Anmerkun- Träger Beteilig- bung gen/Ziele te/Kooperat ion gau Rheingau

Vitalisierung Gu- Gutenberggedenk- Stadt Eltville tenbergmuseum stätte: Erweiterung des kleinen Muse- um im Burgturm, Kulturlandschafts- museum Kultur-Landschafts- Schaffung Kultur- wie Lehrpfad aus- Weinbau- Lehrpfad Oberer Landschafts- zugestalten verband, Rheingau Lehrpfad im oberen Bürgerstif- Rheingau mit Hin- tung Unser weisen zu Ge- Land!, schichte, Terroir Hochschule (Weinbau) und Geisenheim, Weinbergen mit Landesamt seltenen Wein- für Denk- bergswildkräutern malpflege Gebück-Bollwerk Neugestaltung es Erhöhung der At- Naturpark Mapper Schanze Vorfeldes der Map- traktivität des Rhein- per Schanze bei Wanderzieles his- Taunus, Hausen v. d. H. torische Mapper Bürgerstif- (Gebück-Bollwerk) Schanze tung Unser und Anlage einer Land! Örtl. Info-Plattform, Heimatver- auch zur Aussicht eine Buch "Naturschätze Herausgabe eines Information Öf- Autorenkol- in Lorch" Buches "Natur- fentlichkeit (insbe- lektiv, Stadt schätze in Lorch" sondere Wanderer Lorch, KHV, auf dem Rhein- RTK steig) über die besonders arten- reiche tier- und Pflanzenwelt u. eindrucksvolle Landschaften in Lorch Geo- und Kultur- Konzept für Geo- Neue Angebots- Kommunen, Kommunen, landschaft "Wisper- und Kulturland- konzepte für sanf- Naturpark Hessen- taunus" (Teilprojekt schaftstourismus: ten Tourismus, Rhein-Taunus Forst, Hei- Premiumwandern Dokumentation der regionale Identität matvereine, im Wispertaunus) Zeugnisse der his- stärken Landesamt torischen Kultur- für Denk- landschaft (Stein- malpflege, brüche, Schiefers- Fachmann tollten, Relikte der als wissen- Köhlereien etc.), schaftlicher Aufbereitung und Berater Verbindung zu geo- logischen oder his-

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Projekttitel Projektbeschrei- Anmerkun- Träger Beteilig- bung gen/Ziele te/Kooperat ion torischen Wander- routen

Sanierung Burgrui- sanierungsbedürfti- Burgruine als Kul- Privater Ei- Welterbe ne Rheinberg (Teil- ge Burgruine am turgut erhalten, gentümer Oberes Mit- projekt Premium- Fernwanderweg u. Attraktion für telrheintal, wandern im Wis- im Weltkulturerbe: Wanderer erhal- Naturpark pertaunus) Prüfung der Sicher- ten Rhein- heit, Sanierung der Taunus, Begehbarkeit der Hessen- Burgruine, Siche- Forst, NABU rungsmaßnahmen Landmuseum Ran- Weiterentwicklung sel des Landmuseums Ransel Kulturpädagogische Kulturpädagogische Kinder- und Projekte Projekte Jugendfarm Oestrich- Winkel

Teilziel Vernetzung zwi- 3 schen Naturregio- nen, Bündelung der Organisation und Mittel Leitpro Naturparkplan Naturparkplan für In Wertsetzung Naturpark Träger des pro- Rhein-Taunus den Naturpark der Ergebnisse des Rhein-Taunus Naturparks, jekt, Rhein-Taunus mit Managements- regionale Koope- Teilprojekten: We- plans für eine Entwick- rati- ge und Informati- nachhaltige Ent- lungsgrup- ons- onssystem, Ange- wicklung der Kul- pen, Partner projekt botsentwicklung, turlandschaft des des Natur- Entwicklungs- und RTK und Ausbau parks, Tou- Marketingkonzept der touristischen ristiker aus (Bündelung von Destinati- Wiesbaden, Organisation und on/Kulturlandscha Taunus, Mittel für das Weg- ftsschutz auf der Rheingau esystem, Überar- kommunalen Ebe- u.a.m. beitung der Struk- ne, mögliches Ziel: tur von Freizeitwe- zertifizierte Wan- gen (Wan- derregion, Pro- dern/Nordic Wal- jektplattform und king/Fahrrad etc.) Dialogforum in Bezug auf Quali- tät und Quantität) Projekt jekt- bündel Teilziel 3

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Projekttitel Projektbeschrei- Anmerkun- Träger Beteilig- bung gen/Ziele te/Kooperat ion Koope- Optimiertes Frei- Einheitliche Mar- qualitativ hoch- Naturpark Kommunen, rati- zeitwegekonzept kierung für alle wertiges Orientie- Rhein-Taunus Grundstück- ons- für den Naturpark Wegstrecken mit rungssystem seigentü- projekt einheitlichem Style- mer, Örtli- Guide mit hohem che Grup- Wiedererken- pen, Pro- nungswert zessbeteilig- te der IVM im Kreis, Gremien des Naturparks, Forst, Wan- derverband Koope- Weiterentwicklung Weiterentwicklung Zweckver- rati- Regionalpark Regionalpark band ons- (Rhein-Main) (Rhein-Main) projekt Koope- Voruntersuchung Erstellung einer Nachhaltigkeitsre- Ministerium rati- zur Machbarkeit Machbarkeitsstudie gion - Biosphären- für Umwelt, ons- Biosphärenreservat Biosphärenreservat reservat Klimaschutz, projekt (Gebietskulisse RTK Landwirt- + Stadt Wiesbaden schaft und + Teil MTK), erstes Verbraucher- Konzept für die schutz, Kreis, Metropolregion zur Naturpark, Abklärung der Ge- Bürgerstif- bietskulisse und der tung Unser groben Inhalte Land! Stadt Wiesbaden

Projekt Kulturlandschaft jekt- erhalten und pfle- bündel, gen Teilziel 4 Streuobstwiesen- Erstellung eines konzept Konzepts zum Er- halt und zur Pflege von Streuobstwie- sen Steillagenprojekt Steillagen am Unte- Lorch, Rüdes- (Ziegenbeweidung) ren Rheingau (Mit- heim, Land- telrhein), u.a. mit schaftspfle- Ziegen, offen hal- geverband, ten, Konzept, Zu- private Zie- sammenbringen genhalter, von Flächen u. Akt- Umweltmi- euren nisterium Weinbergsobst- Weinbergsobst aus brand Steillagen brennen

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2.2 Wirtschaften im Rheingau

Projekttitel Projektbeschreibung Anmerkun- Träger Beteilig- gen/Ziele te/Koopera tion Ländli- che Wirt- schaft Projekt jekt- bündel Teilziel 1 Personalnachwuchs mit Gewerbevereinen qualifizierten Zweckver- RTK, Bünd- für den Mittelstand etc. Bedarf validieren, Personal- band nis für den Betriebe der Region mit nachwuchs Mittelstand, Schulabgängern zu- für mittel- IHK Wies- sammenbringen, ständige Un- baden, Nachwuchs aus Ausland ternehmen Handwerks- rekrutieren sichern, junge kammer Menschen in Wiesbaden, der Region Hand- halten, Regi- werksin- on als Wohn- nungen, und Erwerbs- Gewerbe- sitz stärken vereine, Kommunen Unterstützung Exis- Fortbildung, Weiterbil- tenzgrün- dung, Beratung für Exis- dung/Unternehmensn tenzgründungen (auch achfolge Kleinstunternehmen) und für Unterneh- mensnachfolge Projekt Erhöhung der jekt- Wertschöp- bündel fung für Teilziel Weinbau und 2 Landwirt- schaft Start- Regionales Qualitäts- Regionales Herkunfts- Zweckver- projekt siegel (Teilprojekt und Qualitätssiegel für band Dachmarke, Kultur- landwirtschaftliche land Rheingau) Produkte (Kombination mit Wort-/Bildmarke für die Region) Innovative Weinwer- Unterstützung Rhein- Zweckver- bung (z. T. Teilprojekt gauer Weinwerbung band, Dachmarke Kulturland GmbH (Rheingau is Rheingauer Rheingau) coming home, Hessen Weinwer- trinken hessischen bung GmbH

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Projekttitel Projektbeschreibung Anmerkun- Träger Beteilig- gen/Ziele te/Koopera tion Wein, Verknüpfung mit Regionalmarke

Direktvermarktung Ausbau und Vernetzung der Direktvermark- tungsstrukturen Tou- rismus Projekt Weiterent- jekt- wicklung ei- bündel, ner zeitgemä- Teilziel ßen und ziel- 3 gruppenge- rechten tou- ristischen Infrastruktur Beherbergungsoffen- Beherbergungsoffensi- touristische sive ve für Winzerhöfe, Infrastruktur Bauerhöfe, etc. um innovative Angebote ausbauen Wohnschiff "Fahrrad- Wohnschiff "Fahrrad- innovatives Stadt O- hotel" hotel am Rhein" Hotelleriean- estrich- gebot Winkel Baumhaushotel Baumhaushotel innovatives Hotelleriean- gebot

Projekt Weiterent- jekt- wicklung orts- bündel, typischer, Teilziel aufeinander 4 abgestimmter touristischer Angebote unter Berück- sichtigung der unterschiedli- chen Potenzi- ale der Region und stärkerer Vernetzung mit dem Rheingauge- birge

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Projekttitel Projektbeschreibung Anmerkun- Träger Beteilig- gen/Ziele te/Koopera tion Start- Ausbau von Wein- Umbau am Martinstha- Erhalt und Verkehrs- projekt ständen (Martinsthal) ler Wein- und Schlem- Ausbau dörfli- verein Mar- merstand: Erneuerung cher Kommu- tinsthal e.V. des Holzanbaus, Bau nikations- eines von innen und punkt, Steige- außen bedienbaren rung der At- Ausschanks, Verlänge- traktivität für rung des Dachs, Ver- das älteste größerung des Abstell- Weinfest im raums Rheingau Start- Ausbau von Wein- Errichtung Weinpro- touristisches Magistrat projekt ständen (Lorchhau- bierstand mit Toiletten Angebot der Stadt sen) am Rheinufer Lorch- schaffen Lorch hausen zum saisonalen Betrieb an den Wo- chenenden Ausbau von Wein- Weinstand Kiedrich: touristisches Ortsge- ständen (Kiedrich) Errichtung Toilettenan- Angebot auf- meinde lage und Freisitzpergola werten Kiedrich mit Pflanzung der vor- kommenden Rebsorten Ausbau von Wein- weitere Weinstände touristische ständen (weitere) Angebote schaffen und aufwerten Koope- Relaunch "Rheingold- Relaunch der touristi- länderüber- LAG Rhein- Zweckver- rations- straße" und "Loreley- schen Ferienstraßen greifende gau + LAG band Welt- projekt Burgen-Straße" "Rheingoldstraße" und Ausweisung Welterbe erbe Oberes "Loreley-Burgen- von Ferienst- Oberes Mittelrhein- Straße", Ausweisung raßen beid- Mittel- tal, Roman- von Ferienstraßen: Er- seits des rheintal tischer arbeitung eines Kon- Rheins Rhein Tou- zeptes (Beschilderung, rismus Informationssystem, GmbH themenspezifische An- gebote, Marketing, Bewerbung), Umset- zung Gastronomie an Hö- Wandereventtag oder Entwicklung Zweckver- Kommunen, henwegen: Wisper- Wochenende im Wan- touristisches band bzw. Hessen- wanderevent (Teilpro- dergebiet "Wisper- Angebot zum Verein Forst, Na- jekt Premiumwandern taunus" mit Themen- Marketing der "Wisper- turpark im Wispertaunus) führungen, jährlich Destination taunus", Rhein- wechselndem Festplatz, Kommunen Taunus, Verkauf regionaler Pro- Vereine dukte, Musik und Kultur Gastronomie an Hö- touristische henwegen Angebote schaffen und aufwerten

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Projekttitel Projektbeschreibung Anmerkun- Träger Beteilig- gen/Ziele te/Koopera tion Waldlehr- und erleb- Errichtung eines Wald- erlebnispäda- Privater Naturpark niscamp Wispertaunus lehr- bzw. Walderleb- gogisches Träger Rhein- (Teilprojekt Premi- niscamps mit Baumklet- Angebot für Taunus, umwandern im Wis- terparcour, Baumzeltla- Familien, Hessenforst pertaunus) ger, Übernachtungshüt- Schulen etc. ten, Lehrpfad etc.

Projekt Themenwege jekt- bündel Teilziel 5 Start- Premiumwandern im Gesamtwegekonzept Wanderver- Rüdesheim, LAG Rhein- pro- Wispertaunus + Teil- zur Verbindung der bindung zwi- Lorch gau, LAG jekt, projekte (Sanierung beiden UNESCO Welt- schen den Taunus, Koope- Sauerbrunnen, Burg- erben, Gemeinschafts- beiden Welt- Heidenrod, rations- ruine Rheinberg …) vorhaben von Rheingau erben, Ent- Schlangen- projekt & Taunus, Wegekon- wicklung qua- bad, Bad zept aus 3 Säulen: An- litativ hoch- Schwal- spruchsvoller Steig wertige Wan- bach, Na- durch das Wispertal & derdestinati- turpark Anhöhen, Rundwege on, Erschlie- Rhein- um die Ortsteile, ßung wunder- Taunus, Rundwanderweg Lorch schönes Bürgerstif- Waldtal, tou- tung Unser ristische Auf- Land! Örtl. wertung Heimatver- struktur- eine schwache Region Wis- pertaunus Start- "Rheingauer Kloster- thematischer, rund 30 neue Ziel- St. Vincenz- projekt steig" km langer Wanderweg, gruppe mit stift/Aulhau der die Klöster Eber- sakralen In- sen o. Stadt bach, Marienthal, halten an- Rüdesheim Nothgottes, Hildegar- sprechen dis, Marienhausen so- wie die Kirche des ehemaligen Benedikti- nerklosters Johannes- berg miteinander ver- bindet und den Rhein- steig mehrfach kreuzt (Beschilderungspla- nung, Ausschilderung, Möblierung, Infotafeln) Rheinsteigschleifen / Rheinsteigschleifen - Verlängerung Zweckver- Erweiterung des Ergänzungsangebote der Aufent- band Rheinsteig-Angebots zum Rheinsteig; Ver- haltsdauer Rheingau / über Extra Touren bindung der Ortslagen der Gäste Kommunen

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Projekttitel Projektbeschreibung Anmerkun- Träger Beteilig- gen/Ziele te/Koopera tion mit den bestehenden durch Wan- Wanderwege, Studie derschleifen mit 10 Routen liegt vor, vor Ort Trägerschaft und Finan- zierung unklar Mühlenwanderweg Mühlenwanderweg Magistrat Walluftal der Stadt Eltville, Gemein- schaftspro- jekt Eltville, Walluf, Schlangen- bad

Projekt Aufbau und jekt- Vermarktung bündel eines hoch- Teilziel wertigen re- 6 gionalen Images der Destination Start- Genussregion Rhein- Genussregion: Marken- Zweckver- projekt gau - Markenentwick- entwicklung, Rheingau- band, RTKT lung (Teilprojekt Marke (regionale Pro- Dachmarke Kulturland dukte), Dachmarke Rheingau) Rheingau stärken, Mar- keting in der Region, LP HF 1 Start- Social Media (Teilpro- Optimierung der On- Zweckver- projekt jekt Dachmarke Kul- linepräsenz des Rhein- band/RÜD turland Rheingau) gaus: Optimierung der AG/WTF Auffindbarkeit Face- book/Twitter, Verbes- serung der Aktualität, mehr emotionale An- sprache: Experten be- auftragen, Kommunika- tionskonzept, strategi- sches Konzept Rheingau-Lounge Rheingau-Lounge am (Teilprojekt Dachmar- Flughafen Frankfurt ke Kulturland Rhein- gau) Koope- Wanderdestination Gründung Interessens- beteiligte rations- Wispertaunus vertretung, Marken- Kommunen, projekt entwicklung, Ti- RTKT, Na- Tourismusbüro, home- turpark page, App, Buch zur Rhein- Region Taunus

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Projekttitel Projektbeschreibung Anmerkun- Träger Beteilig- gen/Ziele te/Koopera tion

Projekt An qualitative jekt- Anforderun- bündel gen einer zu Teil- hochwertigen ziel 7 Weintouris- musdestinati- on angepass- te Qualität von Hotelle- rie, Gastro- nomie und Winzerbetrie- ben Start- Qualitätssiegel Rhein- Regionales Herkunfts- Zweckver- projekt gau: Dienstleistung und Qualitätssiegel für band, RTKT (Teilprojekt Dachmar- touristischen Dienstleis- ke Kulturland Rhein- tungen (Gastronomie, gau) Hotellerie) LP HF 1 Service-Qualität Schulung Gastrono- Aufwertung Zweckver- Gewerbe- Rheingau: Schulung men/Winzer/Hoteliers/ der Qualität band, vereine, Dienstleister: Dienst- um Image als Rheingau- Hotel- und leister überzeugen, Premiumregi- Taunus- Gaststät- Gastgeberworkshop on gerecht zu Kultur- tenverband werden Tourismus Wiesbaden- GmbH, Rheingau- Oestrich- Unter- Winkel taunus e.V. (Hoga) Service-Qualität Wis- Qualitätsoffensive für Aufwertung DEHOGA IHK Hessen, pertaunus Gastronomie/Hotellerie der Qualität Hessen, Volkshoch- im Wispertaunus: Schu- Kreisver- schulen lung, Seminare, Lehr- band gänge des Serviceper- Rheingau sonals, Beratung der Betriebe Start- Kulturland Rheingau Schulung von Botschaf- Dienstleis- Rheingauer projekt Botschafter tern in mehrmonatigen tungsschnitt- Weinbau- Lehrgängen zu ausge- stelle zwi- verband bildeten und zertifizier- schen Leis- e.V. bzw. ten Gästeführern, Aus- tungsträgern Rheingauer bau und Kunden, Weinwer- transportie- bung GmbH ren der Regi- onalen Identi- tät Weinwirte Rheingau Weinwirte Rheingau Wein-Wirte Rheingau e.V. Rüdes- heim

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2.3 Leben im Rheingau

Projekttitel Projektbeschreibung Anmerkun- Träger Beteilig- gen/Ziele te/Koopera tion Projekt Sicherung der jekt- Nahversor- bündel gung, genera- 1 tionsgerechte Innenent- wicklung der Ortskerne mit notwendigen Einrichtungen Neue Nahversorgungs- Neue Nahversorgungs- konzepte (z.B. Dorflä- konzepte (Dorfläden den etc.) etc.): Z. B. Genossen- schaftsprojekt Ste- phanshausen Entwicklung von "Sozi- Entwicklung von "Sozi- alraum", "Senioren- alraum", Tagesstätte räumen" etc. für Senioren Generationsgerechtes Mehrgenerationenhäu- Wohnen ser/gemeinschaftsorien tiertes Wohnen im Alter weiter fördern Kommunales Zentral- Zentralarchiv für die archiv Rheingau Gemeinden im Rhein- gau Leerstands- Leerstandsmanage- Beseitigen Kommunen, Banken, /Wohnungstauschman ment / Wohnungs- von Leerstän- Private, Kreditinsti- agement tauschmanagement: den, Koordi- Zweckver- tute, Ener- Erfassung von Leer- nierung von band gieberater, ständen, Altersstruktur Rückbaumaß- Architek- Eigentümer, Immobi- nahmen ten, Stadt- lien- und Mietwoh- planer, nungsmanagement Makler etc.

Infra- struk- tur (Ver- kehr) Projekt Ausbau und jekt- Verbesserung bündel des ÖPNV 2 Angebotes, Ausbau und Verbesserung des fuß- und Radwegenet- zes, Verbes- serung der

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Projekttitel Projektbeschreibung Anmerkun- Träger Beteilig- gen/Ziele te/Koopera tion Rhein- Verkehrsinf- rastruktur

Verbesserung ÖPNV / Ausbau und Verbesse- Attraktivität RTV, VIAS, Kommu- ÖPNV- rung des ÖPNV (Kapazi- für Ausflügler RMV nen, An- Ergänzungsangebote tät Linie SE 10 am Wo- steigern, Er- schlussver- chenende ausbauen, schließung bund in saisonale Einrichtung Wispertal und Rheinland- Buslinie Lorch - Bad Höhenge- Pfalz, evtl. Schwalbach), integrier- meinden, Gastrono- te und intermodale Steigerung mie Angebote, Verknüp- der Mobilität, fung mit Individualver- Reduzierung kehr, flächendeckende von Ver- Wartehäuschen an kehrsbelas- Bushaltestellen: Aus- tungen wertungen, Zählungen, Verhandlungen, Kon- kretisierung, Kosten- ermittlung Start- Ausbau Rufbussystem Ausbau des Rufbussys- Verbesserung Rüdesheim, Heiden- projekt (Teilprojekt Premium- tems im Einzugsgebiet des Zugangs Lorch roth, wandern im Wisper- Wispertaunus: Rufbus- zum Wander- Schlangen- taunus) verbindungen in Rü- gebiet Wis- bad, Bad desheim, Lorch, Hei- pertaunus mit Schwal- denroth, Schlangen- öffentlichen bach, Ko- bad, Bad Schwalbach) Verkehrsmit- operation wie Lorcher Rufbuslinie teln, Reduzie- Rhein- 191 mit Fahrradanhä- rung der Ver- gau/Taunus nger kehrsbelas- , Rhein- tungen Taunusver- kehrsge- sellschaft Mobile Menschen - Barrierefreie Bahnhöfe, Menschen Städte, Ge- Barrierefreiheit Rufbus/ehrenamtliche beweglich meinden, Taxi um zum Bahnhof machen und Verkehrs- zu kommen, Erleichte- Selbststän- träger rung von Wegen durch digkeit er- Ausruhe-Punkte, nied- möglichen rige Bordsteinkanten und breite Bürgerstei- ge: Rufbuslinien ein- richten, Ehrenamt er- mutigen, Anlaufstelle schaffen

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Projekttitel Projektbeschreibung Anmerkun- Träger Beteilig- gen/Ziele te/Koopera tion Förderung und Ausbau Förderung und Ausbau Infrastruktur Zweckver- Radverei- Fahrradinfrastruktur der Fahrrad- für sanften band, Be- ne, Gewer- Infrastruk- Tourismus triebe des bevereine, tur/Radtourismus: Fer- ausbauen Hotel- und RTV, Rad- tigstellung Rheinrad- Gaststät- verleih, weg, Ergänzung mit tenverban- Gemein- Querverbindungen zu des Wiesba- den, Natur- kulturellen Sehenswür- den- schutzver- digkeiten und Ortschaf- Rheingau- bände, ten, Gepäckaufbewah- Untertaunus Winzer, rung, Bike and Ride, Sehens- intermodale Wegstre- würdigkei- cken, E-Bike-Stationen: ten Bestandsaufnahme, Träger finden, Marke- ting etc. Einheitliche Beschilde- Einheitliche Beschilde- Kommunen Zweckver- rungssysteme rungssysteme in den band Rheingaukommunen mit Ortseingangstafeln mit Dachmarke Start- Beschilderungssystem innerörtliches Beschil- Verbesserung Verkehrs- Zweckver- projekt Kiedrich derungssystem orien- der touristi- und Ver- band tiert am Beschilde- schen Ver- schöne- rungssystem Oestrich- marktung, rungsverein Winkel, Ortseingangs- Reduzierung Kiedrich e.V. tafeln mit Dachmarke, der Verkehrs- Erfassung, Kataster, belastungen Umsetzung Start- Beschilderungssystem innerörtliches Beschil- Verbesserung Eltville Zweckver- projekt Eltville derungssystem orien- der touristi- band tiert am Beschilde- schen Ver- rungssystem Oestrich- marktung, Winkel, Ortseingangs- Reduzierung tafeln mit Dachmarke, der Verkehrs- Erfassung, Kataster, belastungen Umsetzung Start- Wohnmobilstellplatz Anlage eines Wohn- Infrastruktur Magistrat projekt Lorch mobilstellplatzes an für Wohnmo- der Stadt der B 42 (zwischen biltourismus Lorch Gaststätte und Winzer- schaffen haus und Klärwerk) Städtische Landebrü- Sanierung oder Neubau Magistrat cke Lorch des Pontons für die der Stadt städtische Landebrücke Lorch Bahnhof Mittelheim Nutzungskonzept, Stadt O- Stadt O- Workshop zu Ermitt- estrich- estrich- lung der Ansprüche Winkel Winkel, und Priorisierung von Kommuna- Lösungen (Touristin- ler Woh-

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Projekttitel Projektbeschreibung Anmerkun- Träger Beteilig- gen/Ziele te/Koopera tion formation, Gastrono- nungsbau, mie etc.), Renovierung, NH Pro- Ausstattung jektStadt, Hand- werks- und Gewerbe- verein, örtliche Betriebe, Verkehrs- verein öffentlicher Flussver- "Fluss-Busse" und Was- kehr sertaxen (zur Verbin- dung der Kommunen) E-Mobilität auf dem Fähren, Wassertaxis Rhein mit Elektroantrieb Anleger am Rhein Mehr Anleger für Ta- gesausflügler Serviceleistungen für Serviceleistungen für Umweltent- Hotelschiffe Hotelschiffe lastungen für den Rheinuferbe- reich zur Re- duzierung von Lärm und Abgasen Erhöhung Taktfrequenz Bessere Rheinquerun- Fährverbindungen gen (Fährverbindungen zeitlich ausbauen)

Tech- Gigabit Region Rhein- Breitbandausbau des Intelligente Rheingau- Ver- und nische gau-Taunus 2014/2030 RTK mit Glasfaser zur Netze im taunuskreis Entsor- Infra- Gigabit-Region, 1. Rheingau und in Koopera- gungsun- struk- Schritt Anbindung aller Untertaunus tion mit ternehmen, tur Kabelverzweiger mit Kommunen Telekom- Glasfaser, 2. Schritt munikati- Verlegung von Glasfa- onsunter- ser bis in Endgebäude nehmen, Gebäude- besitzer …..

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2.4 Menschen im Rheingau

Projekttitel Projektbeschreibung Anmerkun- Träger Beteilig- gen/Ziele te/Koopera tion Leitpro- IKZ REBEN Interkommunale Zu- ganzheitliche Kommunen Kommuna- jekt, sammenarbeit (IKZ) Organisation im Rheingau le Anlauf- Koope- REBEN Rheingauer des bürger- stellen, rations- Engagement für ein schaftlichen RTK, Lokale projekt Bürgerschaftliches und Engagements, Teams, Ehrenamtliches Netz- neue be- Freiwillige- werk: Aufbau Trägeror- darfsorien- nagentu- ganisation, Aufbau tierte Ange- ren, soziale kommunales Netzwerk bote und Institutio- Transparenz, nen, Verei- zentrale Ko- ne, Schu- ordinierungs- len, Kin- stelle und dergärten, Fördermittel- Altenheime akquise etc. Start IKZ Reben, Start- Ausbau der Standorte Oestrich- kommunen Oestrich-Winkel, Gei- Winkel, senheim, Eltville Geisenheim, Eltville Ausbau IKZ Reben, rheingau- Anbindung der Stand- Kiedrich, weiter Ausbau orte Kiedrich, Walluf, Walluf, Rü- Rüdesheim, Lorch desheim, Lorch Teilpro- Corporate Design und Entwicklung eines ein- jekte Identity (Teilprojekt heitlichen Corporate IKZ REBEN) Designs, Entwicklung gemeinsamer Leitlinien für regionale Ange- botsstrukturen Handlungsleitfaden Entwicklung eines ge- (Teilprojekt IKZ RE- meinsamen Handlungs- BEN) leitfadens für die Koor- dinierung bürgerschaft- lichen Engagements im Rheingau, - Broschüre "Spurwechsel" - vom Pflichtamt zum freiwil- ligen Amt Selbstbestimmtes Unterstützung des Leben im Alter (Teil- selbstbestimmten Le- projekt IKZ REBEN) bens im Alter, wie z.B. Wohnraumberatung für Rheingauer Bürger und Bürgerinnen (z.B. Information über all- tagsunterstützende Technologien und Al- tersgerechte Assistenz-

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Projekttitel Projektbeschreibung Anmerkun- Träger Beteilig- gen/Ziele te/Koopera tion systeme durch Senior- experten) Leben im Rheingau: Beratung zu den The- Wohnraum - und men Wohnraum- und Elternberatung (Teil- Elternberatung aus- projekt IKZ REBEN) bauen Rheingauer "Markt Aktion: Rheingauer der Ideen" (Teilpro- "Markt der Ideen", jekt IKZ REBEN) Ideenwerkstatt für bürgerschaftliches En- gagement Angebotsausbau Ehrenamtliche Angebo- (Teilprojekt IKZ RE- te aus- und aufbauen BEN) (Repair-Cafés, Second- Hand-Börse, Besucher- dienst, Gräberdienst etc.) Mentoring- Wissen und Kompeten- Programm (Teilpro- zen zwischen Alt und jekt IKZ REBEN) Jung weitergeben Weitere Teilprojekte Qualifi- Qualifikation (Teil- Akquisition, Qualifika- kation projekt IKZ REBEN) tion, Schulung und Vernetzung der ehren- amtlich Tätigen aus allen Bereichen

Projekt- Aufbau von bündel Vernetzungs- Teilziel 2 strukturen zum Aus- tausch von Informatio- nen und Er- fahrungen, Stärkung und Weiterent- wicklung des ehrenamtli- chen Enga- gements Verein Regionalent- Workshop: Aufgaben Verein Re- wicklung Rheingau definieren, Wahrneh- gionalent- mung bei Bürgern stär- wicklung ken Rheingau e.V. Leseförderung im Rheingauer Mentoren Rheingau (Alt-hilft-Jung-Modell), Gründung des Vereins Netzwerk Leseförde-

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Projekttitel Projektbeschreibung Anmerkun- Träger Beteilig- gen/Ziele te/Koopera tion rung, Vorlesen in Fami- lien

Rheingau unter ei- Bündelung der Organi- Bündelung Rheingau- nem Hut sationen im Rheingau, der Ressour- Taunus Verfestigung begonne- cen und Bil- Kultur und ner Zusammenarbeit, dung von Tourismus Projek- Synergien, GmbH te/Veranstaltungen, Stärkung der (RTKT), die Zusammenarbeit Regionalen Rheingauer und Teambildung för- Identität Weinwer- dern bung - Weinbau- verband, Wirt- schafts- u. Tourismus- förderung Rüdesheim u. Ass- mannshau- sen, örtli- che und kommuna- le Touris- musorgani- sationen Projekt- Förderung bündel und Entwick- Teilziel 3 lung inter- kommunaler /regionaler Kooperatio- nen, Ausbau der Koopera- tion mit den benachbarten Regionen Startpro- Leader-Kooperation Kooperation der beiden Ausbau der LAG Rhein- jekt, Rheingau / Schilcher Leaderregionen für transnationa- gau / LAG Koope- Land 2014+: Gemeinsame len Koopera- Schilcher rations- Kulinarik- und Weinfes- tion Land, Stei- projekt te, gemeinsame Rezep- ermark te/Tradition der Regi- on, Weinstand- und Weinverkostung, Quali- tätsoffensive Wein & Regionale Produkte, Kulturaustausch, Mar- kenweiterentwicklung,

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Projekttitel Projektbeschreibung Anmerkun- Träger Beteilig- gen/Ziele te/Koopera tion Energieregion, u. wei- tere Entwicklungsstra- tegien

Austausch und Quali- Erfahrungsaustausch, LAG Rhein- fikation Schulung und Qualifika- gau / LAG tion der Akteure Schilcher Land, Stei- ermark Startpro- Dialogforum Leader- Aus- Entwicklung Zweckver- LAG's: Ar- jekt, gruppen im Rhein- tausch/Information/Zu und Ausbau band Natur- beitsebene, Koope- gau-Taunus-Kreis sammenarbeit der bei- der regiona- park Rhein- periodisch rations- den Leader-Gruppen, len Koopera- Taunus, LAG Führungs- projekt Unterstützung der Tref- tion Rheingau / ebene, fen durch externe Be- LAG Unter- Stadt ratung/Coaching, Ko- taunus Wiesbaden operationsvertrag nach LEADER-Anerkennung: u.a. Projekte und Maß- nahmen zur Weiter- entwicklung des Natur- parks Rhein-Taunus Austausch und Quali- Erfahrungsaustausch, LAG Rhein- fikation Schulung und Qualifika- gau / LAG tion der Akteure Untertaunus Startpro- Hessische Leader- gebietsübergreifende Informations- Verein Hes- alle Leader- jekt, Kooperation Kooperation der hessi- austausch, sische Regi- Regionen Koope- schen Regionalforen in Wissenstrans- onalforum rations- der Förderphase 2014 - fer, Fortbil- e.V. projekt 2020: Treffen zum Aus- dung, Öffent- tausch und Wissens- lichkeitsarbeit transfer, Datenverwal- tung, Regional- coaching-Fortbildung, Ausbildung zu kollegia- len Beratern, Flyer, Informationsveranstal- tungen, Internetauf- tritt, überregionale Präsentation Kooperation mit der anderen Rheinseite Vernetzung ins Rhein-Main-Gebiet Kooperation Rhein- Kooperation mit den gau/Welterben Welterben Mittel- rhein/Limes

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3 ZU KAP. 9: UMSETZUNG

3.1 Satzung des Vereins Regionalentwicklung Rheingau – Entwurf vom 13.11.2014

§ 1 Name, Sitz und Rechtsform (1) Der Verein führt den Namen „Regionalentwicklung Rheingau e.V.“ und ist in der Gründungsversammlung am 25. April 2007 gegründet worden. Nach Eintragung in das Vereinsregister beim Amtsgericht Wiesbaden wird er den Zusatz „e.V.“ tragen. (2) Sitz des Vereins ist Oestrich-Winkel (3) Der Wirkungsraum umfasst die Städte und Gemeinden Eltville, Geisenheim, Kiedrich, Lorch, Oestrich-Winkel, Rüdesheim am Rhein und Walluf.

§ 2 Vereinszweck (1) Ziel ist es, die regionale Identität des Rheingaues zu stärken, das vielfältige wirt- schaftliche, soziale, ökologische und kulturelle Potential (unter besonderer Berück- sichtigung der Geschichte und der historischen Kulturlandschaft) zu erhalten, nach- haltig zu entwickeln sowie die regionalen Ressourcen zum Erhalt und zur Schaffung von Einkommensmöglichkeiten zu erschließen. Unter diesem Aspekt fördert und un- terstützt der Verein eine eigenständige integrierte Entwicklung im Rheingau. Dazu ist die Zusammenarbeit der regionalen Akteure zu pflegen und zu intensivieren, wobei jederzeit und auf allen Ebenen eine transparente und nicht diskriminierende Arbeits- weise sichergestellt werden muss. (2) Der Verein und seine Organe verfolgen insbesondere folgende Aufgaben: a) Tätigkeit insbesondere in den Bereichen Bildung, Kultur- und Gemeinwesens- arbeit, Siedlungs- und Verkehrsstruktur, Gesundheits- und Sozialwesen, sanf- ter Tourismus, Naturschutz und Landschaftspflege („Landschaftsentwicklung und Produktverwertung“) sowie der Wirtschaftsförderung. b) Erarbeitung und Fortschreibung einer gebietsbezogenen integrierten Entwick- lungsstrategie (Regionales Entwicklungskonzept) und des Aktionsplanes für den Rheingau im Rahmen eines regionalen Dialoges, c) Umsetzung der Entwicklungsvorhaben auf der Grundlage des Regionalen Entwicklungskonzeptes, (3) Der Verein ist Mitglied des Zweckverbandes Rheingau. (4) Der Verein übernimmt die Aufgabe der lokalen Aktionsgruppe im Rahmen von LEA- DER und intensiviert die Kooperation zwischen Kommunen, Vertretern der Privatwirt- schaft und der Zivilgesellschaft, verbessert die Bereitschaft zur regionalen Konsens- bildung und stößt die Entstehung regionaler Netzwerke an. Er erfüllt die Aufgaben des LAG, die sich aus dem regionalen Entwicklungskonzept Rheingau ergeben. § 3 Gemeinnützigkeit (1) Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnittes „Steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung. (2) Der Verein ist selbstlos tätig, er verfolgt keine eigenwirtschaftlichen Zwecke. Die Mit- tel des Vereins dürfen nur zur Verwirklichung der satzungsmäßigen Aufgaben ver- wendet werden. Die Mitglieder erhalten keine Vergünstigungen bzw. Zuwendungen aus Mitteln des Vereins. (3) Keine Person darf durch Ausgaben, die dem Zweck des Vereins fremd sind, oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütungen begünstigt werden.

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§ 4 Mitgliedschaft (1) Alle natürlichen und juristischen Personen, die sich zu den Zielen des Vereins be- kennen, können Mitglieder des Vereins werden; insbesondere folgende: a) gesellschaftlich relevante Verbände und Vereine sowie sonstige Gruppierun- gen und Institutionen im Rheingau, b) nach § 29 Bundesnaturschutzgesetz anerkannte Naturschutzverbände, c) die Kirchengemeinden, d) Institutionen, sonstige Gruppen, Initiativen und Vereine, die durch ihre Arbeit gemäß § 2 Abs. 2a zur Stärkung der regionalen Identität und der nachhaltigen Entwicklung des Rheingaues beitragen, e) Einzelpersonen, die die Ziele des Vereins und die Entwicklung des Rheingau- es unterstützen f) der Rheingau-Taunus-Kreis g) die Kommunen im Wirkungsraum gemäß § 1 Abs. 3 (2) Über die Mitgliedschaft, die schriftlich zu beantragen ist, entscheidet der Vorstand. Wird der Antrag abgelehnt, so kann die/der Antragsteller/in die Entscheidung in der Mitgliederversammlung verlangen. (3) Die Mitgliedschaft endet: a) mit dem Erlöschen der juristischen Person, b) mit dem Tod des Mitgliedes, c) durch schriftliche Kündigung gegenüber dem Vorstand unter Einhaltung einer Frist von drei Monaten zum Ende des Kalenderjahres, d) durch Ausschluss aus dem Verein. § 5 Aufhebung der Mitgliedschaft Verstößt ein Mitglied gegen die Grundsätze und Interessen des Vereins, verletzt es gröblich seine Vereinspflichten oder bei Nichtzahlung des Mitgliedsbeitrages trotz mehrmaliger Mah- nung kann die Mitgliederversammlung den Ausschluss des Mitgliedes beschließen. Vor dem Ausschluss ist das betroffene Mitglied persönlich oder schriftlich zu hören. Der Beschluss ist zu begründen. Der Vorstand teilt dem Mitglied die Entscheidung einschließlich der Begrün- dung durch einen eingeschriebenen Brief mit. § 6 Mitgliedsbeiträge (1) Die Mitglieder entrichten Mitgliedsbeiträge zur Finanzierung der Vereinsarbeit. Die Höhe der Mitgliedsbeiträge wird von der Mitgliederversammlung festgelegt. (2) Die Mitgliedsbeiträge sind im ersten Monat eines Kalenderjahres fällig. (3) Das Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr.

§ 7 Organe des Vereins Die Organe des Vereins sind: a) Mitgliederversammlung b) Vorstand c) Geschäftsführender Vorstand

§ 8 Mitgliederversammlung (1) Alle Mitglieder nach § 4 bilden die Mitgliederversammlung (2) Die ordentliche Mitgliederversammlung findet mindestens einmal im Jahr statt. Sie wird vom Vorstand durch die/den Vorsitzende/en schriftlich mit einer Frist von vier Wochen einberufen. Die Sitzungsleitung obliegt dem oder der Vorsitzenden. Der Ein- ladung zur Mitgliederversammlung sind die Tagesordnung, Anträge auf Satzungsän-

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derung und der Haushaltsentwurf beizufügen. Außerordentliche Mitgliederversamm- lungen finden statt auf schriftlichen Antrag von mindestens 30% der Mitglieder oder wenn das Interesse des Vereins dieses erfordert. (3) Jedes ordentliche Mitglied hat eine Stimme. Ordnungsgemäß einberufene Mitglieder- versammlungen sind ohne Rücksicht auf die Zahl der anwesenden Mitglieder be- schlussfähig. Satzungsänderungen und der Ausschluss von Mitgliedern benötigen ei- ne Stimmenmehrheit von zwei Dritteln der anwesenden Mitglieder. Alle anderen Ent- scheidungen werden mit einfacher Mehrheit getroffen. (4) Wesentliche Inhalte der Mitgliederversammlung, insbesondere Anträge und Be- schlüsse sind zu protokollieren. Die Niederschrift ist von dem/der Vorsitzenden sowie dem/der Protokollführer/-in zu unterzeichnen. (5) Zu den Aufgaben der Mitgliederversammlung gehören insbesondere: a) Grundsatzentscheidungen der Vereinsarbeit (inhaltliche und praktische Ar- beitsschwerpunkte, Entwicklungskonzepte) b) Wahl und Abberufung von Vorstandsmitgliedern c) die Beschlussfassung über die Erarbeitung und Fortschreibung einer gebiets- bezogenen integrierten Entwicklungsstrategie (Regionales Entwicklungskon- zept) und des Aktionsplanes für den Rheingau d) Wahl der Rechnungsprüfer e) Entgegennahme des Berichtes des Vorstandes und der Rechnungsprüfung f) Feststellung der Jahresabschlüsse g) Beauftragung und Entlastung des Vorstandes h) Verabschiedung des jährlichen Haushaltsplanes i) Bereitstellung von Mitteln zur Unterstützung des LEADER-Prozesses einschl. Regionalmanagement j) Satzungsänderungen (§ 33 BGB) k) Festsetzung der Mitgliedsbeiträge l) Entscheidung über Widersprüche gegen die Aufhebung von Mitgliedschaften m) Vereinsauflösung Anträge zur Mitgliederversammlung sind spätestens zwei Wochen vor der Mitglieder- versammlung bei der/dem Vorsitzenden schriftlich einzureichen. § 9 Der Vorstand, Zusammensetzung, Wahl, Amtsdauer und Beschlüsse (1) Der Vorstand besteht aus einem/r Vorsitzenden, zwei stellvertretenden Vorsitzenden, einem/r Kassierer/in, einem/r Schriftführer/in sowie weiteren 10 Mitgliedern (Beisit- zer), insgesamt also aus 15 Personen. Die Zusammensetzung muss dabei folgenden Vorgaben entsprechen:

a) aus der Zivilgesellschaft je ein Vertreter aus den Bereichen Wirtschaft, Sozia- les, Naturschutz, Weinbau sowie Kultur, somit fünf Mitglieder b) aus dem Bereich Privatwirtschaft/Unternehmen je ein Vertreter aus den Be- reichen privater Tourismusanbieter, Landwirte, Winzer, Hotelier/Gastronom sowie mittelständiger Unternehmer, somit fünf Mitglieder c) aus dem Bereich Verwaltung/Politik: zwei Vertreter der Kommunen, außer- dem kraft Amtes Vorsteher und Stellvertreter des Zweckverbandes Rheingau sowie der Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, somit fünf Mitglieder.

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d) Der/die Regionalmanager/in sowie ein Vertreter des Amtes für den ländlicher Raum der Bewilligungsstelle beim Landkreis Limburg-Weilburg in fördertech- nischen Belangen sowie fachliche Berater nach Bedarf gehören dem Vor- stand mit beratender Funktion an. Der Vorstand ist das Entscheidungsgremium gemäß LEADER. Demzufolge dürfen weder Vertreter des öffentlichen Sektors (Verwaltung und Politik) noch einer der anderen Sekto- ren (Privatwirtschaft, Zivilgesellschaft) mehr als 49 % der Stimmen haben. Bei der Beset- zung des Vorstandes sind eine Geschlechterparität sowie eine Beteiligung der jungen Generation anzustreben. Eine Person kann dabei auch mehrere Handlungsfelder vertre- ten. Bei der Zusammensetzung des Vorstandes muss die Beteiligung von Frauen und die Inklusion beachtet werden. Für Menschen mit Behinderung ist der barrierefreie Zugang zu gewährleisten. (2) Die Amtsperiode beträgt drei Jahre. Bis zur Neuwahl führt der bisherige Vorstand die Geschäfte fort. Eine Wiederwahl ist möglich. Werden Ergänzungen bzw. Nachwahlen notwendig, so erfolgen diese für die Restamtszeit der übrigen Vorstandsmitglieder. (3) Der Vorstand tritt auf Einladung des/der Vorsitzenden oder seines/ihrer Stellvertre- ters/in bei Bedarf, mindestens jedoch viermal im Kalenderjahr zusammen. Eine La- dungsfrist von zwei Wochen ist einzuhalten. (4) Die Beschlussfähigkeit ist gegeben, wenn mindestens die Hälfte der Mitglieder des Vorstandes anwesend ist. Er entscheidet mit einfacher Stimmenmehrheit der anwe- senden Mitglieder. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des/der Vorsitzenden den Ausschlag. Dabei ist bei jeder Entscheidung sicherzustellen, dass das Quorum ge- mäß § 9 (1) eingehalten wird. Mitglieder des Vorstandes, die selbst als Projektträger auftreten, dürfen an Abstimmungen über betroffene Projekte nicht teilnehmen. (5) Der Vorstand kann je nach Bedarf weitere Behörden, Verbände, Personen usw. zur Beratung hinzuziehen, wie das Amt für die Kreisentwicklung und die Wirtschaftsförde- rung des Rheingau-Taunus-Kreises. (6) Das Ergebnis der Vorstandssitzung wird protokolliert. Die Niederschrift ist von der/dem Vorsitzenden oder ihrer/seiner Stellvertreter und der/dem Protokollführer/in zu unterzeichnen.

§ 10 Aufgaben des Vorstandes (1) Der Vorstand hat insbesondere folgende Aufgaben: a) die Durchführung von Beschlüssen der Mitgliederversammlung, b) die Projektauswahl und Priorisierung für Maßnahmen der Regionalentwick- lung nach den Vorgaben des regionalen Entwicklungskonzeptes c) Vorbereitung, Einberufung und Leitung der Mitgliederversammlung, d) Mitwirkung bei der Aufstellung eines Wirtschaftsplanes, e) Vertretung des Vereins im Zweckverband Rheingau f) Aufgabensteuerung des Regionalmanagements. (2) Der Verein wird gerichtlich und außergerichtlich im Sinne von § 26 BGB durch die/den Vorsitzende/n oder von einem/einer Stellvertreter/-in vertreten. Das Nähere regelt der Vorstand. (3) Zur Erfüllung seiner Aufgaben sollte der Vorstand bei Bedarf Arbeitsgruppen zu den Handlungsfeldern der Regionalentwicklung im Rheingau berufen. (4) Zur Absicherung der Mitglieder des Vorstandes ist dieser zum Abschluss einer Haft- pflichtversicherung berechtigt, deren Kosten der Verein trägt.

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(5) Als operativen Teil der gesamten Organisationsstruktur richtet der Vorstand ein Regi- onalmanagement gemäß den Vorgaben der LEADER-Strategie ein. Das Regional- management untersteht dem Vorstand des Vereins Regionalentwicklung Rheingau e.V.

(6) Das Regionalmanagement soll sich speziell mit der Umsetzung und Fortschreibung des Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) nach den Vorgaben des Vereins (Vor- stand) beschäftigen. Es übernimmt das Fördermittelmanagement, organisiert den Di- alogprozess, führt die sektoralen Politikbereiche und Programme zusammen, initiiert innovative Projekte und wirkt koordinierend und beratend bei der Umsetzung der Entwicklungsstrategie und der Projekte mit. Es motiviert die regionalen Akteure zur Beteiligung an dem Entwicklungsprozess und informiert die Öffentlichkeit über die Umsetzung des LEADER-Ansatzes.

(7) Das Regionalmanagement (1,5 Stellen) wird auf 96 Monate (8 Jahre) bzw. bis zum Ende des Jahres 2022 befristet.

§ 11 Geschäftsführender Vorstand (1) Der/die nach § 9 (1) gewählte Vorsitzende mit den gewählten stellvertretenden Vor- sitzenden, dem/der Kassierer/-in und dem/der Schriftführer/-in bilden den geschäfts- führenden Vorstand. (2) Bezüglich der Amtsperiode, der Wiederwahl, von Nachwahlen, von Einladungen und Einladungsfristen, der Beschlussfähigkeit und der Stimmenmehrheiten ist § 9 Absät- ze (2-4) sinngemäß anzuwenden.

§ 12 Aufgaben des geschäftsführenden Vorstandes Der geschäftsführende Vorstand ist für alle Angelegenheiten des Vereins zuständig, soweit sie nicht durch Satzung einem anderen Organ des Vereins übertragen sind. In seinen Aufgabenbereich fallen insbesondere: a) Die Durchführung von Beschlüssen des Vorstandes b) Erstellung des Wirtschaftsplanes, Abfassung des Jahresberichtes sowie der Kassenberichte und der Rechnungsabschlüsse in Abstimmung mit dem Vor- stand.

§ 13 Vertretung im Zweckverband Rheingau (1) Der/Die Vorsitzende und im Verhinderungsfalle ein/e Stellvertreter/-in vertreten den Verein im Vorstand des Zweckverbandes Rheingau. (2) Der Vorstand wählt aus den Mitgliedern des geschäftsführenden Vorstandes zwei Personen und zwei Stellvertreter, die den Verein in der Verbandsversammlung des Zweckverbandes vertreten. § 14 Finanzausstattung des Vereins Der Verein finanziert sich aus a) Mitgliedsbeiträgen b) Öffentlichen Mitteln c) Spenden

§ 15 Die Rechnungsprüfung (1) Jährlich hat einmal eine Rechnungsprüfung stattzufinden (2) Die Rechnungsprüfung besteht aus einem/r Rechnungsprüfungsvorsitzen und ei- nem/r Stellvertreter/in. Sie wird von der Mitgliederversammlung für zwei Jahre ge- wählt.

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(3) Aufgaben der Rechnungsprüfung sind die Kassenprüfung der getätigten Einnahmen und Ausgaben des vergangenen Geschäftsjahres.

§ 16 Wirtschaftsplan Es ist jährlich ein Wirtschaftsplan zu verabschieden.

§ 17 Auflösung des Vereins (1) Die Auflösung des Vereins kann nur durch Beschluss der Mitgliederversammlung er- folgen. Zu diesem Beschluss ist eine Mehrheit von drei Vierteln der erschienenen Mitglieder erforderlich. (2) Beschließt die Mitgliederversammlung die Auflösung des Vereins oder fällt der steu- erbegünstigte Zweck fort, so geht das Vermögen an den Zweckverband Rheingau. Beschlüsse über die künftige Verwendung des Vermögens dürfen erst nach Einwilli- gung des Finanzamtes ausgeführt werden. Unter der Voraussetzung, dass das Fi- nanzamt keine Einwände erhebt, ist das Vermögen des Vereins ausschließlich für Zwecke im Sinne dieser Satzung zu verwenden. Die Auflösung des Vereins kann mit dem Verlust der LEADER-Anerkennung und daraus resultierenden finanziellen Kon- sequenzen verbunden sein.

§ 18 Rechtsunwirksamkeit Sollten einzelne Bestimmungen dieser Satzung unwirksam sein oder werden, so blei- ben die übrigen Bestimmungen unberührt und wirksam.

§ 19 Inkrafttreten der Satzung Diese Satzung wurde in der Mitgliederversammlung am Datum einsetzen beschlos- sen.

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3.2 Beschlussvorlage für die Verbandsversammlung des Zweckverbands Rheingau

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3.3 Vorlage für die Verbandsversammlung des Zweckverbands Rheingau

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4 KOOPERATIONSVEREINBARUNGEN

4.1 Gebietsübergreifende Kooperationen

4.1.1 Hessisches Kooperationsprojekt zur ländlichen Entwicklung

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4.2 Gebiets- und länderübergreifende Kooperation

4.2.1 Ausweisung von Ferienstraßen beiderseits des Rheins

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Dazu siehe Folgeseiten:

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4.3 Transnationale Kooperation

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