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Mittwoch,17. April 2019 ·Nr. 191 Lokales Mindener Tageblatt 3 15 Stunden Nettospielzeit

Die Nordwestdeutsche Philharmonie startet mit den Proben für den Mindener „Ring“-Zyklus im Herbst. Für die Musiker ist das Mammutprojekt eine Herausforderung an ihre Kondition.

Von Udo Stephan Köhne Der Ring-Zyklus /Herford (usk). Es sieht zu- nächstnach einer ganz normalenOr- ■ 2002 wagte sich der Mindener chesterprobe aus, was sich im Studio Richard-Wagner-Verband zum der Nordwestdeutschen Philharmo- erstenMal an eine Opernpro- nie an diesem Montag ereignet. Aber duktion. Beim „Fliegenden Hol- es ist viel mehr: der Auftakt zur Ein- länder“ dirigierte Frank Beer- studierung von RichardWagners mann die Nordwestdeutsche kompletten „Ring des Nibelungen“, Philharmonie (NWD), Holger der dann im September und Oktober Müller-Brandes führteRegie. im MindenerStadttheater zu sehen Die musikalische Qualitätwur- ist. Ein Kraftakt steht Dirigent und de in der Fachpresse gelobt. Musikern bevor. Wagners Tetralogie, Bundesweit sorgte die Auffüh- ein vierteiliger Opernzyklus von rung für Aufsehen, weil sie vor knapp 15-stündiger Dauer (Netto- allem mit privaten Mitteln fi- spielzeit wohlgemerkt!)stellt selbst nanziert wurde. größere Opernhäuser vor logistische Probleme bei der Planung von Pro- ■ Seitdem hat sich der Wagner- ben und Aufführungsterminen. Verband im Rhythmus von drei So auch die Nordwestdeutsche Phil- Jahren immer wieder in das harmonie. Deshalb wird bereits fünf Wagnisgestürzt. Immer mit Monate vor der ersten Aufführung dem Stadttheater, Frank Beer- mit den Orchesterproben begonnen. mann und der NWD als Part- Los geht es mit dem letzten Stück, der nern. Die Regisseure und Sän- „Götterdämmerung“, die vor sieben ger wechselten. Keith Warner, Monaten gespielt wurde und noch in John Dew und Matthias von frischerErinnerungist.DirigentFrank Stegmanninterpretierten die Beermann kann es daher gelassen an- Werke in der Reihenfolge,in gehen und muss wenig unterbre- der sie komponiert worden chen. „Bläser ein wenig zurückneh- Mit dem „Rheingold“ startete das Mammutprojekt „Ring“2015.Das Mindener Modell, das Orchester spielt auf waren–Tannhäuser, Lohen- men“ und „Streicher etwas stärker an- der Bühne hinter den Sängern, wurde aber schon 2002erfunden. MT-Fotos: Alex Lehn /Ursula Koch (2) grin sowieTristan und Isolde. fangen“, heißteszwischendurch mal. Noch nicht viel zu spüren davon, dass ■ Mit dieserErfahrung wagten es jetzt um das „große Ganze“ geht, sich die Partner2015 an den nämlich die Aufführung aller vier „Ring“-Zyklus. Auf Rheingold zum „Ringdes Nibelungen“ gehören- folgten im Jahresturnus Die den Opern innerhalbvon elf Tagen, Walküre, Siegfried und im ver- wie in Minden geplant. gangenenJahr die Götterdäm- merung. Regie führt in allen vier OpernGerd Heinz, das Bühnenbild hat Frank Philipp Jetzt machen wir den „Ring“ Schlößmann entworfen. Heinz interpretiert RichardWagners zu dem, was er sein soll. Tetralogie als „Comediehu- maine“,als Menschheitsge- schichte. lässt er in einer Urzeit spielen, Walkü- „Wagner hat sich nicht vier einzel- re im Mittelalter, Siegfried in ne Opern vorgestellt, die man ir- der Zeit der Industrialisierung gendwann einmal aufführt, sondern und mit der Götterdämmerung er hat sich den „Ring“ als Zyklus ge- landet seine Interpretation in dacht.Und jetzt machen wir es zu einer nahen Zukunft. dem, was es sein soll –das ist die Her- ausforderung. Den Zyklus als Ganzes ■ In diesem Jahr werden zwei denkenzukönnen und damit den „Ring“-Zyklen im Stadttheater Spannungsbogenherzustellen, wir Minden aufgeführt: Am 12., sind nun in dieser beglückenden Si- 15., 19. und 22. Septemberso- tuation.“ Frank Beermann ist die Be- Für die Musikerbedeutet der „Ring“-Zyklus alleinmehr als 30 Pro- Frank Beermann, die NWD und Wagner- wie am 26., 29. September, 3. geisterungüberdas,wasihmunddem bentage. Sie spieleninden vier Opern mehr Musik als in allen zehn Opern in Mindensind seit 2002eine Ein- und 6. Oktober. (mt/och) Orchester in den nächsten Monaten Abo-Konzerten einer Saison. heit, die viel Lob erfahren hat. bevorsteht,ins Gesicht geschrieben. „Die gesamte Musikineinen großen Zusammenhangzubringen, vom ers- ist das ultimative Erlebnis für jeden Kondition der Musiker. Die „Nord- den müssen. Ein Vergleich: Wagners Frank Beermann überzeugt: „Man ten Takt des Rheingolds an bis zum Anhänger der Wagnerschen Musik, westdeutsche“ ist ein Konzertorches- „Ring“ enthält mehrMusik als die kann den Ring erst lieben, wenn man letztenTakt der Götterdämmerung, das ist auch das Ziel fast aller Diri- ter und kein Opernorchester, ist also NWD in ihren zehn Herforder Abon- ihn geschlossen erlebt“, sagt er. „Wir mit dem Wissender letzten vier Jah- genten,die im Opernsektor tätig sind. das Spielen derart langer Strecken nementkonzerten zusammen spielt. hoffen, dass jetzt die inneren Türen re ist das sehr spannend.“ Trotzdem „Eine musikalisch ergiebige Sache, nicht gewohnt. Trotzdem ist genau Superlative also, wohinman blickt. aufgehen für das Ganze, auchbei herrscht Gelassenheit beim Dirigen- den ganzen Zyklus zu spielen“,fin- das in den letzten Jahren hervorra- Die Orchesterbesetzung ist gewaltig, denen, die schon die vier Opern in den ten: erstaunlich angesichtsdieses ti- det auch Andreas Kuntze, der Inten- gend gelungen. IntendantKuntze hat die Dauer einiger Passagenimmens. vergangenenJahren einzeln erlebt ha- tanischen Wagner-Projekts. dant der NordwestdeutschenPhilhar- deshalb keine Sorge, nicht bestehen „Das Rheingold“etwa dauert zwei- ben.“ Da ist es dann wieder, das Bren- Zwischen 2015 und 2018 wurden monie:„Beim Orchester herrscht na- zu können, wenn der Blickauf Ring- einhalb Stunden und ist pausenlos, nen für die große Sache. Denkt man unter Beermanns Leitung die vier türlich große Freude“. Zyklen an anderen großen Opern- für Wagnerianer bekanntlich kein als Dirigent beim ersten Ton des Ring-Teile in Minden einzeln einstu- „Wir haben eine Menge Stoff zu be- häuserngelenkt wird: „Diesen Ver- Problem.ImGegenteil: Erst das Sich- „Rheingold“ schon an das Ende der diert und erfolgreichaufgeführt. arbeiten“, sagt Beermann zu dem, was gleichhabenwirlautPressebereitsbe- Aussetzen dieser Strapazen ver- „Götterdämmerung? „Ja“, kommtes Doch jetzt erfüllt sich ein Traum,den in den folgenden Monatenmusika- standen. Aber natürlich nimmt uns schafft wirkliche Glücksgefühle, da- wie aus der Pistole geschossen. Klar Gesprächenistdaszuentnehmen.Die lisch zu leisten ist. Und tatsächlich: das zeitlich sehr gefangen.“ Weit über von wissen glühende Wagner-Anhän- ist: die Sache „Ring des Nibelungen“ zyklische Aufführung des „Ring“ –das Der „Ring“ ist auch Prüfung für die 30 Proben werdenabgehalten wer- ger ein Lied zu singen. Davon ist auch ist bei Beermann in bestenHänden.

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