Intermezzo 44 A3.Pdf

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Intermezzo 44 A3.Pdf intermezzo_44_a3 30.04.15 10:45 Seite 1 INFORMATIONEN.SPIELORTE.TERMINE MAI.JUNI.JULI.AUGUST 2015 S.1 Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Musikfreunde, die ersten beiden Konzertserien der Nordwestdeutschen Philharmonie unter ihrem neuen Chefdirigenten waren ein überwältigender Erfolg: Vom Publikum und von den Musikkritikern wurde Yves Abel geradezu euphorisch gefeiert – und das nicht nur in Ostwestfalen-Lippe, sondern auch bei seiner ersten Auslandstournee mit der NWD. Unmittelbar nach der Sommerpause kann man Yves Abel erneut in der Region erleben. Für die Abonnementkonzerte in Herford und Bad Salzuflen erarbeitet er mit dem Orchester Werke von Ottorino Respighi, Francis Poulenc und Georges Bizet. Mit der Verpflichtung von Yves Abel ist die künstlerische Zukunft des Orchesters für die kommenden Jahre gesichert. Bleibt die Frage nach der finanziellen Zukunft der NWD. Ende 2015 läuft das zunächst auf drei Jahre befristete Finanzierungskonzept aus, durch das die drohende Insolvenz abgewendet werden konnte. In dieser Zeit hat die Nordwestdeutsche Philharmonie ihr ohnehin schon starkes Engagement in Ostwest- falen-Lippe noch weiter ausgebaut. So ist sie beispielsweise mit ihren Neujahrkonzerten in zehn Städten in der Region präsent, gibt nun auch im Kreis Gütersloh ein LandLuftKonzert und startet im September in Minden mit der auf fünf Jahre angelegten Produktion von Richard Wagners Ring des Nibelungen. Der stetig wachsende Zuspruch, den die NWD erfährt, stimmt mich zuversichtlich, dass die Mitglieder des Trägervereins, das Land Nordrhein-Westfalen und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe auch weiterhin an einem Strang ziehen, wenn es um die finanzielle Absicherung des Orchesters geht. Andreas Kuntze·Intendant Ihr Andreas Kuntze intermezzo Das Journal der Nordwestdeutschen Philharmonie Regionale Solidarität in OWL hat sich bewährt Finanzierungsmodell für die NWD soll fortgeführt werden Platz 1 in Deutschland und Platz 5 im internationalen Tatsächlich befand sich die Nordwestdeutsche Phil- ten Fürsprechern und ein hohes Engagement so- Vergleich: Kein europäisches Sinfonieorchester war im harmonie vor noch gar nicht allzu langer Zeit in einer wohl der Orchesterleitung als auch der Musikerin- Jahr 2014 fleißiger als die Nordwestdeutsche Philhar- finanziell äußerst problematischen Situation. Bereits nen und Musiker selbst konnte die tatsächlich dro- monie. Dies geht aus der Statistik hervor, die das In- seit 2006 hatte das Orchester, das durch einen Verein hende Insolvenz noch einmal abgewendet werden. ternet-Klassikportal Bachtrack veröffentlicht hat. Le- aus den wichtigsten Kommunen und Gebietskörper- diglich die US-Orchester von San Francisco, New York, schaften der Region Ostwestfalen-Lippe getragen Unter der Federführung der Regierungspräsidentin Chicago und Los Angeles geben mehr Konzerte im Jahr und auch vom Land Nordrhein-Westfalen und dem Marianne Thomann-Stahl haben Ende 2012 zwei als die NWD. »Dass wir aktiver sind als so namhafte Landschaftsverband Westfalen-Lippe finanziert wird, eigens gebildete Arbeitsgruppen ein neues Finan- Klangkörper wie die Berliner Philharmoniker oder das mit einem eingefrorenen Budget auskommen müssen – zierungsmodell für die NWD entwickelt: Danach London Symphony Orchestra, erfüllt uns mit Stolz. und das bei jährlichen Tarifsteigerungen. Mitten in der beteiligen sich von 2013 bis 2015 alle sechs Kreise Selbst zu Zeiten, in denen die Zukunft des Orchesters allgemeinen Krise der kommunalen Finanzen drohte sowie zwölf Städte und Gemeinden aus Ostwest- äußerst unsicher war, haben die Musikerinnen und der NWD durch den Austritt von Bad Salzuflen und falen-Lippe mit rund 1,9 Millionen Euro am Gesamt- Musiker ein hohes Maß an Motivation bewiesen – und Lemgo im Jahr 2012 die Insolvenz und sie gelangte budget des Orchesters; hinzu kommen Zuschüsse das ist keinesfalls selbstverständlich«, betont Inten- dadurch vorübergehend auf die neu eingerichtete des Landes Nordrhein-Westfalen und des Land- › › dant Andreas Kuntze. »Rote Liste« des Deutschen Kulturrates. Durch eine Welle von Solidaritätsbekundungen, intensive Ver- Fotos: Sandra Kreutzer (Abel), NWD (Abel), Kreutzer Sandra Fotos: handlungen, die ideelle Unterstützung von prominen- intermezzo_44_a3 30.04.15 10:45 Seite 2 S.2 MAI.JUNI.JULI.AUGUST 2015 INFORMATIONEN.SPIELORTE.TERMINE › › Regionale Solidarität in OWL hat sich bewährt schaftsverbandes Westfalen-Lippe. Rund 23 Prozent ih- derung der Nordwestdeutschen Philharmonie im Kreis res Etats nimmt die NWD durch ihre Konzerte selbst ein. Minden-Lübbecke ins Leben gerufen. Die Musikfreun- Zum Vergleich: Durchschnittlich erzielen die deutschen de sammeln Spenden, die in die Gemeinschaftsstif- Kulturorchester einen Anteil von lediglich 16 Prozent. tung der NWD fließen und so dem Orchester zusätz- Zeigen auch Sie sich liche Spielräume eröffnen. So konnten bereits jetzt Das im Trägerverein vereinbarte Finanzierungskon- mehr als 50 Spender gewonnen werden, die die NWD solidarisch mit der NWD! zept, das auf einer hohen regionalen Solidarität be- bis zum Jahr 2017 mit einem ansehnlichen Geldbetrag ruht, hat sich bestens bewährt und soll deshalb nun unterstützen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, fortgeführt werden. Bei Redaktionsschluss des inter- die Nordwestdeutsche Philharmonie mezzo standen die entsprechenden Verhandlungen Und auch die NWD-Freunde tragen unermüdlich dazu zu unterstützen: kurz vor dem Abschluss. »Wir wünschen uns, dass diese bei, Mittel für das Orchester einzuwerben. Der im Mai GemeinschaftsStiftung Konstruktion mit den Trägerkommunen und -kreisen 2012 gegründete Förderverein, dem derzeit 565 Mit- für die nächsten fünf Jahre fortgeschrieben wird, um glieder angehören (Stand: April 2015), hat der Stiftung Nordwestdeutsche Philharmonie: zu mehr Kontinuität in der finanziellen und personel- inzwischen rund 100.000 Euro zur Verfügung gestellt. www.nwd-stiftung.de len Ausstattung des Orchesters zu gelangen. Dies ist Dadurch konnten u. a. die Anschaffung von Instru- zwingend für die Planungssicherheit und Handlungs- menten, die Realisierung besonderer Projekte und die NWD-Freunde e.V.: fähigkeit erforderlich,« so Andreas Kuntze. »Die Musi- Durchführung von Schulkonzerten ermöglicht wer- www.nwd-freunde.de kerinnen und Musiker der NWD verdienen eine an- den. »Wir sind dankbar für die große Unterstützung, gemessene Sicherheit für ihre Arbeitsplätze«, hofft die wir von so zahlreichen Musikbegeisterten erfah- Gesellschaft zur Förderung der NWD auch Dr. Jutta Hering-Winckler auf einen positiven ren. Gemeinsam mit ihnen setzen wir unser Vertrauen Ausgang der Verhandlungen. Gemeinsam mit enga- in die zuständigen Politiker, in deren Händen es liegt, im Kreis Minden-Lübbecke e.V.: gierten Mitstreitern hat die Vorsitzende des Richard den Fortbestand der Nordwestdeutschen Philharmo- Kontakt: Dr. Jutta Hering-Winckler, Wagner Verbandes Minden die Gesellschaft zur För- nie langfristig zu sichern«, sagt Andreas Kuntze. [email protected] Foto: Sandra Kreutzer Sandra Foto: intermezzo_44_a3 30.04.15 10:45 Seite 3 INFORMATIONEN.SPIELORTE.TERMINE MAI.JUNI.JULI.AUGUST 2015 S.3 Friedrich Gulda in einem Interview 1989: »Diesem Herrn Schiff hab’ ich mein Cello- konzert auf den Leib geschrieben. Er hat es des öfteren unter meiner Leitung gespielt, und er sollte es voriges Jahr unter einem anderen Dirigenten in Salzburg spielen. Stattdessen hat er es, um sich Liebkind zu machen und seine Gage zu kriegen, in ge- meiner und hosenscheißerischer Weise durch ein ungefährliches Repertoirestück von Haydn ersetzt, damit er in die diversen Arschlöcher kriechen kann und der Herr Karajan ihm nicht bös’ ist. Seither verkehre ich nicht mehr mit ihm.« Foto: Friedrich Gulda, 1969 Zwischen Bierzelt, Jazzkeller und grüner Alm Die NWD spielt Friedrich Guldas Konzert für Cello und Blasorchester Österreich ist das »Land der Musik«. Wer wollte das trieb, haderte mit den Konservatorien des Landes wegen damaligen Bundeskanzler Bruno Kreisky gewidmet ist. ernsthaft bezweifeln? Hier wurden zahlreiche der wirk- einer (aus seiner Sicht) allzu rückständigen Ausbildung. Tatsächlich wird der Hörer musikalisch hin- und her- lich überragenden Komponisten geboren: Mozart und Und er provozierte gerne. So schlichen Gulda und seine gerissen. Zwischen Bierzelt, Jazzkeller und grüner Alm Haydn, Schubert und Bruckner. Im k.u.k.-Reich schufen Lebensgefährtin im Rahmen einer Performance namens findet er sich wieder. Ein Stück zum Schmunzeln, viel- sie viele ihrer wunderbarsten Meisterwerke. Groß die Opus Anders schon mal splitternackt um den Flügel, und leicht sogar zum Lachen. Bedeutung auch der meist in der Hauptstadt Wien an- Konzerte spielte der »grantelnde Österreicher« in Turn- gesiedelten musikalischen Institutionen Österreichs: schuhen und Pullover. Er forderte geradezu dazu auf, Und ein Publikumserfolg. Für Gulda das Allerwichtigste. In Wien steht der prächtige Goldene Musikvereinssaal, zwischen den Sätzen zu klatschen, erklärte mittendrin, Dieser schloss den Zwist zwischen Komponist und Ur- in dem die Großen der Musik sich die Klinke in die Hand baute Improvisationen ein. Schlussendlich ließ er seinen aufführungsinterpret nicht aus. Die Nordwestdeutsche geben. 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    CHAPTER DANIEL MEYER-DINKGRÄFE WERKTREUE AND REGIEOPER Terms The debate regarding the role of the director in the context of an opera production has focused on the alleged binary opposite of Werktreue and Regieoper (applied to opera from the term coined in conjunction with theatre as Regietheater). Werktreue can be understood as the director’s commitment to do as much justice as possible to the perceived intentions of the composer and librettist in the process of translating the libretto from page to stage in conjunction with the conductor who is in charge of the score. The director becomes the servant of the art form, in the service of the librettist, as much as the conductor is in the service of the composer. Related terms are traditional, conventional and orthodox. Regieoper, in contrast, places emphasis on the ideas that the director develops inspired by, and in relation to the combination of libretto and score. The director is no longer anyone’s servant and develops an idea, often referred to as a concept, for the production and puts that idea or concept into practice over the rehearsal period. The historical development in opera is one from Werktreue to Regieoper, in parallel to the development within theatre: initially, the role of the director was to ensure singers or actors knew when to enter and exit the stage, leaving the activity of actors in theatre predominantly to improvisation, and not expecting from singers more than predominantly stationary delivery as close as possible to the ramp. According to Heeg, any binary is inappropriate that sets the work of art as it was originally intended, against the director’s personal arbitrariness (2008: 30).
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