Vergütungsregeln: Freie gewinnt Journalist*innen Geplant: 60-köpfige Nachrichtenredaktion Coronademos: Reporter behindert Verschoben: Verbandstag im Frühsommer brauchen Freiheit Ausgabe 1/2021 www.bjv.de / www.djv.de BJV-Wettbewerb zum Tag der Pressefreiheit 2021 Servus daheim! Journalismus aus dem Homeoffice
Einsendeschluss: 19. April 2021 Pressestellen A bis Z im BJVreport Ab Seite 18 finden Sie die Einträge von Pressestellen aus den Bereichen Bildung/Wissenschaft (BW), Messen/Ausstellungen (MA), Finanzen (F), Versicherungen (V), Energie (E), Netz (N), Verkehr (VK), Unternehmen (U), Kammern (K), Verbände (VB), Soziales/Kirche (SK):
A G/H T/U AFAG Messen und GVB Genossenschaftsverband TUM Technische Universität Ausstellungen (MA) Bayern (F) München (BW) AUDI (U) Hanns-Seidel-Stiftung (BW) V B/C I/J/K VAG Verkehrs- Bauindustrie Bayern/ Interhyp Gruppe (F) Aktiengesellschaft (VK) Bayerischer VdK Bayern Sozialverband (SK) Bauindustrieverband (VB) L/M Versicherungskammer Bayern (V) Bayerische LEW Lechwerke (E) VGN Verkehrsverbund Landesärztekammer (K) LMU Ludwig-Maximilians- Großraum Nürnberg (VK) Bayerische Universität München (BW) Landeszahnärztekammer (K) W N Bayerischer Jagdverband (VB) wbg Nürnberg Immobilien (U) Bayerngas (E) N-ERGIE (E) Bayernhafen (VK) NÜRNBERGER Versicherungsgruppe (V) Bayernwerk (E) Dank auch den Sonderinserenten: Bischöfliche Aktion Adveniat (SK) O/P/R • Akademie der Bayerischen BMW Group (U) OMV Deutschland (U) Presse • ERGO Versicherungsgruppe/DKV D S • Presse-Versorgung DIEHL Diehl Stiftung (U) Schwaben Netz (N) (Versorgungswerk der Presse) Sparkassenverband Bayern (F) E St. Theresien-Krankenhaus Erdgas Schwaben (E) Nürnberg (U) E-T-A Elektrotechnische StWN Städtische Werke Apparate (U) Nürnberg (U) Süddeutscher Verband reisender Schausteller und Handelsleute (VB)
Kontaktbörse „Pressestellen“ Die Rubrik „Pressestellen“ im BJVreport ist ein gern genutzter „Treffpunkt“ für Kammern, Verbände, Organisationen, Dienstleister und Unternehmen aus vielen Bereichen, die regelmäßige und fundierte Pressearbeit betreiben. Nutzen Sie diese Kontaktbörse, alle zwei Monate, ein ganzes Jahr lang für nur 1.450,– EUR zzgl. MwSt. Das Medienmagazin BJVreport erscheint 6 x jährlich, jeweils zur Monatsmitte im Februar, April, Juni, August, Oktober und Dezember • Anzeigenschluss vier Wochen vorher • Mediadaten unter www.bjv.de • Planung/Abwicklung: Mediasüd, Robert Macher, Telefon 0 91 81 / 29 99-477, Fax 0 91 81 / 29 99-479, [email protected] Inhalt
Mehr als ein Trend Kaleidoskop 4 Medienköpfe Ist das Arbeiten in den heimischen vier Wänden 5 Social Media auf Papier nur ein Corona-Trend oder verändert sich die Arbeitswelt nachhaltig? In einer Umfrage wollte Verband die Unternehmensberatung Deloitte dies heraus- 6 Straubinger Tagblatt muss Honorar nachzahlen finden und befragte dafür 100 Finanzvorstände Gericht sieht Gemeinsame Vergütungsregeln als Maßstab in Großunternehmen. Heraus kam: Zwei Drittel 9 „Journalismus zeigt, wie sich die Welt anders gestalten ließe“ der Unternehmen wollen in Zukunft stärker auf DJS-Schüler Daniel Hinz erhält ein Jahr lang ein Stipendium des BJV Homeoffice-Konzepte setzen. Doch was tut sich Titel Michaela Schneider in Bayerns Medienlandschaft? Der BJVreport 10 Maximal mobil Leitende Redakteurin hakte in Chefetagen nach und sprach mit Kol- Foto: Stefan Gregor Wie es Redaktionen mit dem Arbeiten von zuhause aus halten leg*innen über ihre Erfahrungen der vergange- 14 Homeoffice ist keine Insel nen Monate. Unter dem Motto „von Freien ler- Was Neulinge allein daheim von den alten Hasen lernen können nen“ geben wir Tipps, wie Heimarbeit-Neulinge die Fallen zuhause 16 Kein Einsatz rund um die Uhr umschiffen können. Wir zeigen, wo die rechtlichen Unterschiede zwischen Die Unterschiede zwischen Homeoffice und mobilem Arbeiten Homeoffice und mobiler Arbeit liegen. Und wir wollen wissen, inwieweit 17 Recherche und Kommunikation: Irgendwie anders sich Recherche verändert hat. Dass die Arbeit daheim durchaus gefährlich Wie sich Berichterstattung ohne Live-Termine verändert werden kann, schildert zudem eine Kulturjournalistin, die bei einer Pre- 18 Lebenserhaltende Live-Streams miere mit VR-Brille fast aus dem Bett gefallen wäre. Im Rechtstipp ist nach- Kulturjournalismus im Netz der Pandemie – ein Erfahrungsbericht zulesen, wie sich im Homeoffice Steuern sparen lassen. Ab Seite 8 19 Pressestellen
Daniel Hinz erhält ein Stipendium des BJV. Für ihn muss Journalismus Medienszene (auch) zeigen, wie sich die Welt anders gestalten ließe. Seite 9 24 „Degradierung in dieser Zeit beinahe zynisch“ Kulturträger wenden sich im offenen Brief an die Allgäuer Zeitung Weil die Memminger Zeitung keine Kulturseiten mehr ausflaggt, wenden 26 „Zwölf Volontäre sind ein Hohn“ sich Kulturschaffende mit einem Brief an Verlagsleitung und Öffentlich- Lokalradios sehen sich als „Ausbildungsakademie“ des BR keit. Unser Standpunkt: Gerade jetzt sollten Medienhäuser der Kultursze- Verband ne eine Plattform bieten. Ab Seite 24 27 20 Millionen Farbtöne Auf ein Wort mit Michael Busch Am 2. Februar 1946 konstituierte sich in München der Verband der Be- 28 Aus dem Verbandsleben rufsjournalisten in Bayern. Das war die Geburtsstunde des Bayerischen 30 Der Herr Augen-und-Ohren-überall Journalisten-Verbands. Ab Seite 32 Officestory: Zu Besuch in einem der Büros von Marcel Auermann 32 Die lange Geburtsstunde der Organisation BJV-Geschichte(n): 1946 konstituierte sich der Vorläufer des BJV Unser Titelbild 34 „Mehr Präsenz im Nachrichtlichen“ Seven.One Entertainment Group baut neue 60-köpfige Redaktion auf Bei den einen läuft die Katze über die Tasta- tur, bei anderen spielen die Kinder im Hin- Service tergrund: Wenn sich das heimische Wohn- 35 Rechtstipp zimmer plötzlich in ein Büro verwandeln Wie sich im Homeoffice Steuern sparen lassen muss, lauert Ablenkung im Minuten-Takt – 36 BSW-Seminare 2021 und die Konzentration geht schnell flöten. 38 Unsere Tipps Viele Kolleg*innen indes, die auch daheim Florian Bachmeier Foto: Ester Neri Zur Person über ein eigenes Arbeitszimmer verfügen Hernández Sánchez und die Möglichkeit haben, Störeffekte weit- 39 Jubilare gehend auszuschalten, wissen die Vorteile der Arbeit im Homeoffice 40 Nachrufe, Impressum durchaus zu schätzen. Unser Fotograf Florian Bachmeier wollte die- Sagen Sie mal... sen Kontrast herausarbeiten – und so entstanden fürs Cover und für 41 „Im Internet ist Platz für alle“ unsere Titelstrecke zwei sehr unterschiedliche Szenarien. Bekannt ist Man muss nicht 24 Stunden online sein oder fernsehen, der 46-Jährige aus dem oberbayerischen Schliersee übrigens eher für weil: Das macht schon Philipp Walulis seine Reportagefotografie. Mit dem Bild „Der Covid-19-Patient“ holte er im Dezember den Gesamtsieg beim Wettbewerb Pressefoto Bayern 2020. Bachmeier arbeitet seit 2010 als freier Fotograf, unter anderem für GEO, Die Zeit, taz und Spiegel.
BJVreport 1/2021 3 Medien-Szene
Sandra Bouscar Christiane Arp, 59, hat nach 17 Jah- rut ist „die Neue“ ren Chefredaktion die deutsche Vogue bei „Wir in Bay- „aus persönlichen und privaten Grün- ern“. Die 37-jäh- den“ verlassen. Die Redaktion führt rige Journalistin jetzt Stephanie Neureuter zusätzlich /Markus Konvalin
BR aus Aschau gab zu ihrer Aufgabe als Beauty-Direkto-
Foto: im Januar ihr De- rin der Glamour. büt als Moderatorin der BR-Heimat sendung. Aus dem Team hatte sich Markus Pürzer kurz zuvor Sabine Sauer in den Ru- (@MP089) ver- hestand verabschiedet. Sie moderierte breitet seit Jahres- „WiB“ 17 Jahre, insgesamt 43 Jahre beginn seine Gu- war sie für den BR tätig. Sein Name war über Jahrzehnte untrennbar mit dem kicker verbunden – ten-Morgen-Lau- nun hat sich Rainer Holzschuh als Herausgeber verabschiedet am Ende ne nicht mehr bei
Christine Theiss, 41, Ex-Profi-Kick- eines bewegten Jahres, in dem das Fußball-Magazin aus dem Nürnberger Foto: Andreas Zitt Radio TOP FM, boxerin ist ihren Posten als Herausge- Olympia-Verlag sein 100-jähriges Bestehen feierte. Holzschuh, 1944 in sondern bei 95.5 Charivari. Der 1980 berin der Fit for Fun los. Burdas Fit- Bad Kissingen geboren, kam 1971 zum kicker, zunächst als Reporter. Fünf in Olching geborene Radiomoderator ness-Magazin erscheint künftig nur Jahre wirkte er als Pressesprecher des DFB, bis er 1988 als Chefredakteur folgt auf Jan Herold. noch viermal im Jahr als kostenloser zurückkehrte und 2010 Herausgeber wurde. Von der Zukunft des kicker, Beileger abwechselnd in Focus und sagte Holzschuh zum Abschied, sei er „ebenso überzeugt wie mich die Wiebke Schodder, seit 2016 Sender- Freundin. Die Inhalte für Fit for Fun Vergangenheit tief beeindruckt hat“. Der Herausgeberposten wird nicht chefin vonsixx , hat sich in die Eltern- produziert die Burda-Einheit b.fa- mehr besetzt. Foto: kicker/Wolfgang Zink zeit verabschiedet. Ihre Nachfolgerin mous content studios unter Leitung beim Frauenkanal aus Unterföhring von Christine Fehenberger. Karin Kamp SZ-Magazins Jetzt, verlässt das Haus heißt Ellen Koch, 34, und verantwor- werth (@Karin Ende Februar. Haunhorst arbeitete seit tete bei sixx die New-Business-Ent- Lina Nickel, die sich in zehn Jahren Kampwerth ) und 2013 im Jetzt-Team, ihre Stellvertrete- wicklungen. bei Bunte Adels-Expertise angeeignet Iris Spiegelber rin Lara Thiede übernimmt kommis- hat, arbeitet ab März bei Springers ger (@journaliszt) sarisch. Matthias Bielek (@MatzeBielek) hat Bild als Textchefin. Die studierte Kul- haben bei der SZ kurz vor Start der Vierschanzen- turwissenschaftlerin, 40, volontierte Alessandra SchellneggerFoto: die Verantwor- Malte von Bülow, Geschäftsführer tournee seinen Abgang als Kommen- an Burdas Journalistenschule. Für ih- tung für die Volo-Ausbildung über- von Burda News (Focus), hat bei der tator bei Eurosport verkündet. Der ren Noch-Arbeitgeber konzipierte sie nommen. Ansprechpartner für den Bauer Media Group angeheuert und Grund: Bielek ist seit Mai Bürgermeis- die digitale Medien-Marke „Royal Nachwuchs war bisher der stellvertre- verantwortet dort in der neu geschaf- ter seiner unterfränkischen Heimat- Buzz by Bunte.de“. tende Innenpolitik-Chef Detlef Ess fenen Position des Chief Product Of- stadt Dettelbach. linger. Die nächste Volo-Ausschrei- ficer das gesamte deutsche Portfolio Claudio Catuog bung (für 2022) beginnt am 1. Juni. des Verlags. Albrecht Hesse, Juristischer Direktor no (@ClaudioCa- des BR, darf ein weiteres Jahr als stell- tuogno) ist vom Lena Jakat (@lenajakat) arbeitet nicht Katja Hofem, vertretender Intendant amtieren. Sei- Vize zum Chef mehr für die SZ. Aus deren Nachrich- seit April 2019 ne Amtsperiode in dieser Funktion des SZ-Sportres- tenredaktion wechselte sie zum Media Geschäftsführe- verlängert sich bis zum Eintritt in den sorts aufgestiegen. Lab Bayern, wo sie als Senior Program rin von Joyn, hat Ruhestand Ende Februar 2022. Der
Foto: Claudio Catuogno Claudio Foto: Der 42-Jährige Manager verantwortlich ist für die den Streaming
/Julian Essink Rundfunkrat bestätigte auch die Wie-
übernimmt die Ressortleitung von Koordination und Weiterentwicklung Joyn anbieter auf ei derberufung von Spielfilmchefin Bet
Klaus Hoeltzenbein, 61, der per Ab- der Förderprogramme. Foto: genen Wunsch tina Rickleffs sowie von Stefan Maier findungsangebot des Verlags in den verlassen. Das Joint-Venture von Pro als Programmbereichsleiter Bayern 2. vorzeitigen Ruhestand getreten ist. Andrea Pauly (@AndreaPowLee), SiebenSat.1 und Discovery wird künf- Catuogno war bis 2010 sportpoliti- Podcast-Expertin der Schwäbischen tig von Tassilo Raesig und Jochen Harald Baumer (@inderhauptstadt), scher Korrespondent der SZ in Berlin. Zeitung („Sag’s Pauly“) wechselt zum Cassel als Doppelspitze geleitet. Leiter des Hauptstadtbüros der Nürn- 1. März nach Bamberg. Beim Fränki- berger Nachrichten, hat den Johann Florian König hat nach dem Aus der schen Tag wird sie Head of Content Christian Garrels (@c_garrels), lange Georg August Wirth Preis der Akade- Formel 1-Übertragungen bei RTL Un- und stellvertretende Leiterin des Au- Kommunikationschef beim ADAC mie für Neue Medien erhalten. Der terschlupf gefunden bei Sport 1. Beim dience Development Teams. und zuletzt als Berater tätig, leitet seit Preisträger, Jahrgang 1962, gehört ge- Münchner Sportsender ersetzt er Januar den Geschäftsbereich Marke, mäß Laudatio „zu den engagiertesten Thomas Helmer als Gastgeber des Charlotte Haunhorst (@CHaun- Kommunikation und Nachhaltigkeit Dozenten“ der Kulmbacher Ausbil- Fußball-Talks „Doppelpass“. horst), seit 2019 Redaktionsleiterin des der Freiburger Haufe Group. dungsstätte. Senta Krasser
4 BJVreport 1/2021 @ Netz-Szene
Wo noch viel mit Medien geht Optimistisch ins neue Jahr: Neugründungen, höhere Auflagen, mehr Nutzer*innen
Von Thomas Mrazek
„Unser Geschäftsmodell hat sich als Glücksfall Das Fundstück und teilweise kostenpflichtigen Angeboten wie herausgestellt“: Das konnte Ende 2020 kaum ein „Wie verändert sich die Social-Media-Welt Medienmacher von sich sagen. Der Gründer des 2021, Franziska Bluhm?“. Die Hörer*innen Medienmagazins Übermedien (übermedien.de, können solche Angebote ab fünf Euro monat- @uebermedien), Stefan Niggemeier (@niggi), ver- lich finanzieren. Außerdem bieten die Macher kündete indes kürzlich stolz, dass die Abonnen- eigene „Meet-ups“ und Webinare unter dem tenzahlen seines leserfinanzierten Angebots von Titel „Was mit Medien. Events – Medienwan- 4000 auf über 5000 gestiegen sind (ein Abo gibt del gestalten“ an. Meine Prognose: Das wird es ab fünf Euro monatlich). Außerdem konnten klappen! Niggemeier und sein Mitstreiter Boris Rosen- So optimistisch hätte ich mich zum Start ei- kranz (@der_rosenkranz) 2020 ihr Team mit nes weiteren Angebots im August nicht geäu- dem von der taz gekommenen Jürn Kruse mit ßert: Mit Marvin Schade (@marvin_schade) und dem ersten Festangestellten verstärken. Mitte Ja- Matthias Bannert (@MattBannert) gründeten nuar feierte Übermedien seinen fünften zwei erfahrene Journalisten den Medieninsider Geburtstag. Empfehlenswert ist der Podcast (medieninsider.com, @medieninsider). „Medien „Übiläums-Folge“, in dem Niggemeier und Ro- insider ist das Medium für alle, die den Medien- senkranz zum Jubiläum Nutzerfragen beantwor- wandel aktiv gestalten“, schreiben die Kollegen. ten. Dabei spürt man, dass den beiden Medien- Die Finanzierung soll größtenteils durch Mit- kritikern ihre Vorgabe, „Wir wollen das machen, gliedschaften ab fünf Euro pro Monat erfolgen. was wir für wichtig halten“, noch Spaß macht Die taz huldigt mit einer eigenen Print- Das Angebot lieferte zuletzt exklusive Meldun- (Audio, zirka 45 Minuten: bjvlink.de/übermedi- Titelseite dem Online-Magazin Übermedien, gen aus Medienhäusern; außerdem wird eine siehe auch bjvlink.de/taz-Huldigung selbst erstellte Studie zu Paid Content & Sub- en5). Als zahlender Nutzer, der dieses Projekt Foto: Karsten Thielker, Montage: taz von Anfang an begleitete, kann ich nur sagen, scriptions angeboten (49 Euro für Mitglieder, 99 dass es sich für die deutsche Medienlandschaft de, @meedia). Auch in München produziert Euro für Nichtmitglieder). Und personell wurde als Glücksfall erwiesen hat und man auch nach wird wöchentlich das MedienMagazin des Bay- auch aufgestockt, unter anderem schreibt dort Jahren in der Branche noch Neues lernen kann. erischen Rundfunks (br.de/medienmagazin) auf die Autorin, Dozentin und Journalistin Alexand- B5. Zur Jahreswende begeisterten die Kol- ra Borchardt (siehe BJVreport 3/2020, bjvlink.de/ Viele Angebote über Medien leg*innen beispielsweise mit einem 50-minüti- bjvreport_3) eine Kolumne. Ja, die Übermedien sind schon mal sehr gut, gen Jahresrückblick auf verschiedene Facetten Im kostenlosen Newsletter berichteten die aber es gibt ja bekanntlich auch noch andere des Medienjahrs 2020 (Podcast: bjvlink.de/me- „Insider“: „Wir steuern auf die Marke von 300 Angebote, die sich auf andere Weise mit Medi- dienmagazin20). Das auch im Süden gerne ge- zahlenden Medieninsidern zu, unseren Newslet- en beschäftigen: Ob Peter Turis tägliches und sehene TV-Medienmagazin des NDR, Zapp, ter haben bereits mehr als 700 Menschen abon- medienfreundliches Turi2, das sich schon 15 wird jetzt nur noch einmal monatlich – statt niert, trotz stetigen Wachstums bleibt die Öff- Jahre hält (turi2.de, @turi2), das von Niggemei- bislang wöchentlich – ausgestrahlt. In der nungsrate stabil bei knapp 50 Prozent.“ er mitgegründete medienkritische Bildblog PR-Sprache des Senders heißt es, das Magazin Wer Kolleg*innen oder seinem eigenen An- (bildblog.de, @bildblog, seit 2004) oder die „baut sein Online und Social Media Angebot gebot etwas Gutes tun möchte, der kann bis werktägliche Medienkolumne Altpapier, die aus“ (ndr.de/zapp, @ZappMM). zum 1. März 2021 Vorschläge für den Grimme mittlerweile unter dem Dach des MDR er- Bleibt bei so einer Vielzahl ansprechender Online Award 2021, #GOA21, einreichen, die scheint und im November 2020 ihren 20. Ge- Angebote noch Platz für Neugründungen? Ja! Leitfrage lautet in diesem Jahr „Kreativ durch burtstag feierte (dasaltpapier.de, @altpapier). Im August verloren Daniel Fiene (@fiene), die Krise?“ (bjvlink.de/goa). Auch für die Arbeit dieser Kolleg*innen würde Dennis Horn (@Horn) und Herr Pähler ich die Note sehr gut erteilen. (@HerrPaehler) ihren Sendeplatz für Wasmit- Der Autor Nicht zu vergessen Angebote wie DWDL – medien bei Deutschlandfunk Nova, den sie seit Thomas Mrazek (@tmrazek) arbeitet das Online-Magazin zur deutschen Medien- 2012 wöchentlich bespielten. Doch die Kolle- als freier Journalist und Dozent in München, er betreut die Netzaktivi- wirtschaft (dwdl.de, @dwdl, seit 2001) oder das gen geben nicht auf und bieten jetzt unter Was- täten des BJV; thomas-mrazek.de. mittlerweile in München angekommene Mee- mitmedien.de (@wasmitmedien) regelmäßige Foto: Stefan Gregor dia – Marken, Medien, Macher*innen (meedia. Podcasts an. Beispielsweise mit nutzwertigen
BJVreport 1/2021 5 Verband
Straubinger Tagblatt muss freier Journalistin 75.000 Euro an Honorar nachzahlen OLG Nürnberg: Gemeinsame Vergütungsregeln sind Maßstab für angemessene Vergütung
Von Maria Goblirsch
„Nach der ersten Gerichtsverhandlung im Au- gust 2019 ging ich gefühlt unter der Grasnarbe. Die Schriftsätze der Gegenseite zu lesen, stürzte mich fast in eine emotionale Krise und schürte Selbstzweifel. Ich fragte mich, ob ich überhaupt lesen kann – so war das alles unter der Gürtelli- nie“, erinnert sich Beate Kinzinger*, freie Jour- nalistin aus Niederbayern. Der Druck während des über zwei Jahre dauernden Rechtsstreits war immens. „Also, Nerven braucht es schon vor Gericht. Ich habe mir 1000 Mal leise vorgesagt: Hättest Du keinen Anspruch, würdest Du nicht hier sitzen“, sagt die Journalistin. Und darum ging es: Die gelernte Versiche- rungskauffrau hatte nach einer Weiterbildung zur Fachjournalistin seit 2004 zunächst gele- gentlich und dann in immer größerem Umfang für die Landauer Zeitung und das Straubinger Im Straubinger Tagblatt lässt Verleger Martin Balle erklären, warum Zeitung kein Tagblatt gearbeitet. Zuletzt war sie mit der loka- Selbstbedienungsladen ist. Das sollte auch für die Honorare gelten, die er zahlt. Foto: Da das Foto im privaten Umfeld der Klägerin entstanden ist, sehen wir bewusst von einer Fotografennennung ab. len Berichterstattung aus einer kleinen Markt- gemeinde betraut und arbeitete im Schnitt knapp 70 Termine im Monat ab. men Vergütungsregeln. „Ehrlich gesagt, es waren. Nach dem Gemeinsamen Vergütungsre- Dann teilte ihr die Redaktionsleiterin per kochte in mir. Plötzlich wusste ich, dass meine geln hätten ihr jedoch 36 Cent pro Zeile und für Mail mit, dass Berichte bei gleicher Anzahl an Arbeit eigentlich mehr wert ist und wie ich ab- jedes Foto, je nach Abdruckgröße, zwischen Terminen künftig gekürzt und der Seitenum- gespeist wurde“, erzählt sie. 19,50 und 27,50 Euro zugestanden. fang der Zeitung reduziert werde. Auf der Su- Dann ging die 40-Jährige akribisch daran, Diese Differenz, die sich mit Zinsen auf eine che nach Hilfe für Honorarverhandlungen stieß 1.651 Artikel und 1.733 Fotos aufzulisten und Summe von 72.177,51 Euro addiert hatte, wollte Beate Kinzinger im Internet auf die Gemeinsa- zu sammeln, die sie in den Jahren 2016 bis 2018 sie von ihrem ehemaligen Auftraggeber, der Cl. geliefert hatte. Und die mit nur 14 Cent pro Zei- Attenkofer'schen Buch- und Kunstdruckerei *Name von der Redaktion geändert le und fünf Euro pro Foto honoriert worden KG aus Straubing (Verleger: Prof. Dr. Martin
Welches Honorar können freie Journalist*innen für Text oder Bild verlangen? Die Gemeinsamen Vergütungsregeln (GVR) Der Bundesverband Deutscher Zeitungsver- nete Honorar kann man für drei Jahre rück- legen für hauptberufliche freie Journa- leger (BDZV) hat im Februar 2017 diese GVR wirkend einfordern. list*innen an Tageszeitungen fest, welches gekündigt. In der Praxis klagen nur wenige Freie, um Honorar für Texte und Fotos jeweils ange- Der DJV hielt diese Kündigung für unwirksam nicht Aufträge zu verlieren. Der DJV kämpft messen ist. und hat ihr widersprochen. Seither wurde deshalb für ein Verbandsklagerecht. Da der Gesetzgeber keine fixen Sätze ins nicht mehr verhandelt. DJV-Justiziarin Hanna Möllers sieht jetzt mit Urheberrecht schreiben wollte, stellten Ur- Der Anspruch auf angemessene Vergütung der Umsetzung der EU-Richtlinie über das heber- und Verwerterverbände 2010 und bleibt nach dem Urheberrecht bestehen, die Urheberrecht im europäischen Binnenmarkt 2012 nach jahrelangen Verhandlungen ge- gekündigten GVR werden von Gerichten wei- (von April 2019) in deutsches Recht die meinsam Regeln auf, um die Angemessen- terhin als Indiz dafür herangezogen, was als Chance, ein solches Verbandsklagerecht zu heit der Vergütungen zu bestimmen Honorar im einzelnen Fall als angemessen schaffen. Weitere Infos dazu im journalist (§ 36 UrhG). gilt. Das nach den Vergütungsregeln berech- 1+2/2021, Seite 42. mgo
6 BJVreport 1/2021 Wir imTitel BJV Jubilare Anzeige
MedienszeneMedienszeneVerband 75ermöglichen. Jahre Es ist ja nicht ausgeschlossen, dass Diaspora oder ein anderes Open-Source-System einmal den tipping point er- Matthias Deyle, Wörthsee (14.9.) reicht, an dem die Masse in einer ernst zu nehmenden Größe Heidrun Graupner, München (14.10.) mitmacht. Entscheidend ist, dass man die Alternativen, die es Herbert Kistler, München (19.10.) 2018 gibt, am Leben erhält, um ihnen eine Chance zum Wachsen zu www.abp.de Programm EnzioBalle von und Kühlmann-Stumm, Dr. Hermann Balle), München nachfordern. (24.9.) Im September 2018 geben. Ulrikefand Leutheusser,eine erste RechtsberatungGrünwald (13.10.) durch den BJV-Justiziar Stefan Dr.Marx Jochen statt, Müller, der Gräfelfingschnell die (24.10.) Chance für einen Musterprozess sah. Wo hat das aus Ihrer Sicht gut funktioniert? Ende November folgte die Zusage für den Rechtsschutz. Mit dem Messenger Signal hat sich ein Alternativstandard 70 JahreDurch zwei Instanzen zog sich der Rechtsstreit. In erster Ins- etabliert, der inzwischen so große Verbreitung hat, dass ich 2021 tanz kam vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth im August 2019 GerhardWhatsApp Bader, quasi München nur noch (12.9.) im Notfall verwende. Meine Haupt- ein Vergleich über die Summe von 35.000 Euro zustande, den die Wilkommunikation Boettger, Poing – (16.9.)und übrigens die vieler Journalisten – findet Journalistin auf Anraten des BJV widerrief. Danach erhöhte die Thominzwischenas Helmensdorfer, bei Signal München statt. Der (13.9.) Wechsel war allerdings sehr Gegenseite ihr Angebot auf 42.500 Euro, was immerhin 63 Pro- Peterlangwierig. Hirschmann, Als ich München vor einigen (10.9.) Jahren mit Signal anfing, war da zent der Klageforderung entsprochen hätte. Dennoch blieb Beate Peterniemand. Kornatz, Das Garmisch-Partenkirchen heißt, man muss sich (24.10.) motivieren, die Sachen, Kinzinger standhaft. Im Juni 2020 schließlich folgte mit 57.313,40 die noch nicht so richtig funktionieren, mitzutragen. Das ist KlausEuro Peter das Lindlar,letzte Vergleichsangebot. München (30.10.) Auch das schlug die Journalis- natürlich anstrengend. Aber nur so erzielt man nachhaltig den Mithratin aus. Omidvar, München (5.10.) Effekt der Störung. WolfgangIhre Schmid,Risikobereitschaft München (3.9.) und ihre Ausdauer wurden belohnt. LiviuAm Tofan, 29. Dezember München (19.9.) 2020 sprach das Oberlandesgericht (OLG) Was meinen Sie mit „stören“? Nürnberg-Fürth ihr rund 75.000 Euro an Nachzahlung zu, weil 65 JahreStören heißt, dass man nicht alles voll mitmacht, zum Bei- die Beiträge der freien Journalistin nach dem Maßstab der Ge- spiel nicht über problematische Messenger immer voll erreich- meinsamen Vergütungsregeln hätten honoriert werden müssen Lorenzbar ist. Baader, Wer journalistisch München (12.9.) aktiv ist, kann auch stören, indem (Az.:3 U 761/20). Sabineman weniger Behr, München auf Facebook (13.9.) und mehr im eigenen Weblog „Von dieser Entscheidung geht nicht nur ein positives Signal für Beateschreibt Kiehsling, und die Ebermannstadt Texte bei Facebook (16.10.) nur noch verlinkt. Egondie Kujnisch,Geltendmachung Münchsteinach von (21.10.)Nachvergütungsansprüchen aus, ein wichtiger Effekt ist auch die Stärkung der Verhandlungsposition FrankGeht Lauer,es um BadPrivatsphäre, Windsheim plädieren(29.9.) Sie für die „Zwei-Brows er- . Horst Linke, Nürnberg (5.10.) Print Auffrisch-Kurse Lösung“. Welchen Vorteil hat sie? Online . Multimedia . Digitales Hans-PeterMit zwei„Plötzlich Pull, Browsern, Unterhaching die wusste idealerweise (24.9.) ich, auch dass zwei meine unterschied - Foto . Layout Christianliche IP-Adressen Repa,Arbeit Passau benutzen, eigentlich (29.9.) kann ichmehr die Masse wert meiner ist und eigent - PR . UK . Corporate Publishing Rhetorik . Moderation Carsten Rost, Ingolstadt (6.9.) lich anonymenwie ichInternetnutzung abgespeist abtrennen wurde.“ von den wenigen Fernsehen . Radio Dr. Susanne Zimmer, Burghausen (8.10.) Fällen, beiBeate denen Kinzinger, ich als KlägerinMatthias und Eberl freie aktiv Journalistin werden muss. Redaktions-Management Damit können Google und andere Monopolisten fast keine Spezialkurse Fachmedien Inhouse-Seminare 60 Daten Jahre mehr mit mir persönlich verknüpfen. von freien Journalist*innen an Tageszeitungen gegenüber den Ver- Gunterlegern“, Becker, betont Bayreuth die Kölner (14.10.) Rechtsanwältin Dr. Frauke Schmid-Pe- Ist Online-Tracking denn per se zu verteufeln? Gerade für Jour- Friederiketersen, die Berger, die Journalistin München (19.9.) vor Gericht vertreten hat. nalisten ist es doch sinnvoll, wenn sie selbst nachverfolgen kön- DieterDie Binder, Gemeinsamen München (27.10.) Vergütungsregeln seien, solange nicht neue nen, wer interessiert sich für mich? Rudolf Gebhardt, München (20.10.) Aktuelle Seminare verhandelt werden und eine vergleichbare Interessenlage besteht, Völlig richtig. Es kommt auf die Perspektive an. Es wird we- Die Titel, ABP bietet Teaser, in der BU aktuellen – Online Situation ein umfangrei- Annaweiterhin Elisabeth als Granda,Basis für München die Berechnung (3.10.) eines angemessenen Hono- Redigieren – Zeitschrift nige Verlagshäuser geben, die nicht ihr Tracking in irgendeiner ches# Webinar-Angebot. Es reicht von Kurzformaten (90 Dr.rars Peter für Gruber, die Leistungen Bethesda von (30.10.) Freien heranzuziehen. (23. – 24.6.) Weise an Google abgeben, sei es über das Tool Google Ana- Minuten)(29. – 31.8.) bis hin zu mehrtägigen Kursen, thematisch von AlbrechtUnd Heinz, die Verleger Zorneding „täten (5.10.) gut daran, sich von vornherein an die- lytics, über Werbeanzeigen oder die Einbindung von Schrift- digitalen# Personalführung Tools bis zu gehirngerechtem und Konflikt- Schreiben. sen Maßstäben zu orientieren. Denn sie müssen weiterhin mit Online-Videos (29.8. – 2.9.) Heinzarten. von Das Heydenaber, heißt, nicht Hohenschäftlarn nur die Verlage, (27.10.) sondern auch Google management (4. – 6.7.) der erfolgreichen Durchsetzung einer angemessenen Bezahlung Eine Auswahl: Axelkriegt Klawuhn, immer Kulmbachmit, wer gerade(24.9.) was liest und wer sich für welche # Social Media für Fachzeitschriften rechnen.“ • Schneller Recherche redigieren mit (25.02., Dr. M. ganztägig) Redelfs, ReinhardThemen Köchl, interessiert. Neuburg/Donau Diese (15.9.)Daten sind Gold wert. Die deut- Auch soweit die Verleger in den GVR einen Verstoß gegen eu- (7. – 8.9.) Ralfschen Kreuzer, Verlage München verschenken (4.10.) das einfach. •# Sprechtraining Greenpeace für Radio(11. – und 13.7.) Podcast (26.02., ganztägig) Klausropäisches Leder, BurgthannKartellrecht (4.10.) sehen, habe das Oberlandesgericht dem • LinkedIn MultimediaWirtschaftsjournalismus professionell Storytelling nutzen in – für Unternehmen (01./03.03., Doriseine Linder, eindeutige München Absage (23.10.) erteilt. „Ebenso beseitigt die einseitig er- Matthias Eberl, Jahrgang 1975, arbeitet seit 2004 als zweimal 3 Std.) Birgitklärte Meissner, Kündigung Starnberg der Vergütungsregeln (19.9.) deren Eignung nicht, die Kulmbach(18. – 22.7.) (7. – 9.9.) Multimedia-Journalist unter anderem für Spiegel Online, •# Straffe Workflows für kleine Teams (10.03., ganztägig) MichaelHöheFAZ einerMunkler, und angemessenendas Durach Süddeutsche (18.10.) Vergütung Zeitung Magazin zu bestimmen.“. Er ist Dozent SnapchatVideos mit für Journalistendem Smartphone (am 9.9.) RainerfürBis Munz, Multimediaes soweit München war, an (20.10.) brachteverschiedenen die Beklagte Journalistenschulen immer neue Argumente und • Teams (21. digital– 22.7.) führen (11.03., 90 Min.) Andreasein,Universitäten. die Schmidt, angeblich Friedberg Seiteine einigenBezahlung (15.9.) Jahren nach bildet den erGemeinsamen Journalisten Vergü- • Videos fast ohne Aufwand (18./19.03., zweimal 4 Std.) Das Akademie-Programm 2019 bietet in mehr als 280 Volontärs-Kursen und tungsregelnim Bereich ausschließen. Daten- und EsInformantenschutz gipfelte darin, dass aus, die so von auch Beate Kin- Das Akademie-Programm 2016 bietet in mehr als 280 Volontärs-Kursen und Sandra Schuster, Dachau (11.9.) Seminaren• Designs journalistische mit Canva Aus- und – einfachWeiterbildung und fürfür Einsteiger Einsteigerkostenlos undund Redaktionsprofis.Redaktionsprofis. (26.03., 90 Min.) im Rahmen von Seminaren des BSW. Eberl bloggt unter Petrazinger Wiesmayer, vorgelegten Kaufbeuren über 1600 (2.9.) Texte nicht unter das Urheberrecht rufposten.de. Sobald es wieder möglich ist, werden wir auch Andreafielen, Winkhardt, da ihr die Berlinerforderliche (16.10.) Schutzhöhe fehle – diese also zu ein- Akademie der Bayerischen Presse fach und zu wenig schöpferisch seien. RosenheimerPräsenz-Seminare Str. 145c · 81671 anbieten. München ·Sie Telefon finden 089 4999920 unser laufend Dem widersprach das Gericht und entschied, dass auch einfa- aktualisiertes Gesamtprogramm unter www.abp.de. BJVreport 4/20183/2018 Do you like it? www.facebook.com/Akademie der Bayerischen Presse 3917 chen Berichte über lokale Ereignisse vergütungspflichtig sein kön- Das Akademie-Programm 2020 bietet in mehr als 280 Volontärs-Kursen und 19 nen. Die Anforderungen an den Urheberschutz seien dabei eher Seminaren journalistische Aus- und Weiterbildung für Einsteiger und Redaktionsprofis. gering (siehe auch Kasten auf Seite 8). Akademie der Bayerischen Presse Domagkstr. 34 · 80807 München · Tel.: 089 49 99 92-0 38_42_BJV_Report_4-18_Personen.inddBJVreport 1/2021 39 01.08.187 09:30 Do you like it? www.facebook.com/Akademie der Bayerischen Presse Verband
Außerdem zweifelte der Verlag an, dass die erklärt: „Wir geben zu, Frau Kinzinger in der gen vor, mit der die Verhandlungsposition al- Klägerin als hauptberufliche Journalistin tätig Vergangenheit zu gering vergütet zu haben.“ ler Freien in ähnlichen Konstellationen deut- gewesen sei – was die Anwendbarkeit der Ge- „Auf diesen Satz habe ich ewig gewartet und lich gestärkt werde. meinsamen Vergütungsregeln ausgeschlossen es tat gut, ihn zu hören“, kommentiert das die „Möglich gemacht hat diesen Erfolg die ak- hätte. Doch auch in diesem Punkt siegte Beate Journalistin. ribische tabellarische Aufbereitung der Texte Kinzinger. Die Richter betonten in ihrer Ent- Ihr sei es nicht nur ums Geld gegangen, son- und Bilder nach Buchstaben, Zeilen, Inhalt und scheidung, dass es dabei auf den Umfang der dern auch um Gerechtigkeit. „Mein Ziel war es, Größe durch unser Mitglied“, stellt Rechtsan- journalistischen Tätigkeit ankomme. Und es dass Journalist*innen fair behandelt werden. walt Stefan Marx klar. Sein Rat: Freie Journa- unerheblich sei, ob die erste Ausbildung eine Und darum, allen zu helfen, die, wie ich selbst, list*innen die sich mit dem Gedanken trügen, journalistische gewesen sei. nicht sicher verhandeln können. Es verhandelt später Nachforderungen zu stellen, sollten ihre sich eben schlecht, wenn das Gegenüber immer erbrachten Werkleistungen kontinuierlich do- „Die Verleger täten gut am längeren Hebel sitzt und dann noch die Ne- kumentieren. daran, sich von vornherein benberufler in petto hat, die das Ganze für weit Denn wenn freie Journalist*innen gegen zu weniger Geld machen.“ niedrige Honorare kämpfen, stehen sie oft auf an diesen Maßstäben zu Auch bei den BJV-Justiziaren ist die Freude verlorenem Posten. Wer gar gegen seinen Ver- orientieren.“ groß. „Der lange und anstrengende Kampf un- lag vor Gericht zieht, kann sicher sein, bei der Dr. Frauke Schmid-Petersen, seres Mitglieds zahlt sich am Ende auch für an- Auftragsvergabe künftig leer auszugehen. Die Rechtsanwältin dere freie Journalist*innen aus“, freut sich Chance, dass es zu einer größeren Zahl an Kla- BJV-Justiziar Stefan Marx. Bisher seien die vom gen auf eine angemessene Vergütung kommt, Schließlich griff die Gegenseite die Gemein- BJV begleiteten Prozesse auf Zahlung der ange- ist also eher gering. samen Vergütungsregeln selbst an. Sie seien messenen Vergütung nach den Gemeinsamen nicht anwendbar, da sie vom BDZV gekündigt Vergütungsregeln auf subtilen Einigungsdruck „Der lange Kampf unseres worden seien. Zudem verstießen sie als eine der Richter*innen hin immer durch Vergleich Mitglieds zahlt sich am Ende Form der Preisabsprache gegen das Kartell- beendet worden. Das sei von Seiten der Freien auch für andere freie recht, weil sie Journalist*innen aus dem be- verständlich. „Werden einem Jahre lang auch nachbarten österreichischen Ausland vom kleinste Centbeträge verwehrt, so wirken vier Journalist*innen aus.“ Wettbewerb ausschlössen. Auch in diesem bis fünfstellige Vergleichsangebote schnell ver- Stefan Marx, BJV Justitiar Punkt unterlag der Verlag. Zudem ließ das Ge- lockend.“ richt die Revision nicht zu. Doch mit jedem Vergleich sei auch die Un- Für sie sei es die richtige Entscheidung ge- Nach dem gewonnenen Musterprozess be- sicherheit über die Rechtslage weiter manifes- wesen, sagt Beate Kinzinger* im Rückblick: kommt Beate Kinzinger keine Aufträge mehr tiert worden. Nun liege endlich auch aus Bay- „Lieber kein Auftrag, als sich für wenige Euro von der Landauer Zeitung. Die würde sie aber ern eine erste obergerichtliche Entscheidung herzuschenken. Mir ist aber durchaus bewusst, auch nicht mehr wollen. In der Berufungs- zur Bemessung der angemessenen Vergütung dass dies eine Aussage ist, die man sich leisten verhandlung habe der gegnerische Anwalt von freien Journalisten*innen an Tageszeitun- können muss.“
Die wichtigen Aussagen des Urteils für freie Journalist*innen Auch für den Zeitraum ab März 2017 können Auch für einfache Berichte in Lokalzeitungen Vorgänge zum Gegenstand eines Berichts zu die Gemeinsamen Vergütungsregeln Tages- ist ein angemessenes Honorar zu zahlen. machen, bedeutet ein Mindestmaß an Indivi- zeitungen (bei vergleichbarer Interessensla- Meldungen, die Auflistungen von Personen- dualität“, urteilte das OLG Nürnberg. ge) als Orientierungshilfe herangezogen namen oder (Sport-)Ergebnissen beinhalten, Die Gemeinsamen Vergütungsregeln gelten werden. Dem steht nicht entgegen, dass ein oder sehr kurze Texte wie etwa Bildunter- nur für hauptberuflich tätige Journalist*in- niedrigeres Honorar zwischen den Parteien schriften können Werksqualität besitzen und nen. Das Gericht hat dazu entschieden, dass einvernehmlich vereinbart wurde. damit urheberrechtlich vergütungspflichtig eine solche Hauptberuflichkeit auch vor- Die durch den BDZV einseitig erklärte Kündi- sein, zum Beispiel dann, wenn sie in ein Ge- liegt, wenn die oder der Freie keine spezifi- gung der Vergütungsregeln beseitigt nicht samtgefüge eingebunden und kommentiert sche journalistische Ausbildung hat oder deren Eignung, die Höhe einer angemesse- werden. eine solche erst im Laufe der Zeit erwirbt. nen Vergütung zu bestimmen. Einen signifi- Die Anforderungen an den Urheberschutz Für die Hauptberuflichkeit kommt es – neben kanten Rückgang des Umsatzes oder der sind bei solchen Beiträgen niedrig anzuset- formalen Kriterien wie der Mitgliedschaft in Auflagenzahlen, die zu einem Abschlag auf zen, zumal die Verlage selbst diese als ein der Künstlersozialkasse und dem Besitz ei- die in den GVR festgelegten Sätze hätte füh- für die Lokalpresse essenzielles Betäti- nes Presseausweises – entscheidend auf ren können, erkannte das Gericht mangels gungsfeld ansehen. den Umfang der Tätigkeit an. Das bedeutet Angaben des Verlages hierzu nicht. „Die geforderte individuelle Prägung liegt in der Praxis, dass auch Quereinsteiger, die Ebenso sprächen die Gehaltssteigerungen bereits vielfach darin, dass die Klägerin Si- inzwischen mehr als die Hälfte ihrer Einnah- bei den festangestellten Redakteur*innen tuationen und Eindrücke des Tagesgesche- men aus der journalistischen Arbeit ziehen, dagegen, dass sich das branchenübliche Ni- hens eingefangen hat. Bereits die Stoffaus- ein nach den GVR berechnetes angemesse- veau der Vergütung Freier verringert habe. wahl, das heißt die Idee, bestimmte nes Honorar verlangen können. mgo
8 BJVreport 1/2021 Verband
„Journalismus zeigt, wie sich die Welt anders gestalten ließe“ DJS-Schüler Daniel Hinz erhält ein Jahr lang ein Stipendium des BJV
Von Michaela Schneider
Als Teenager holte er den Deutschen Meister- kommt dort die beste journalistische Ausbil- titel im Taekwondo. Jetzt ist Daniel Hinz Sti- dung. Zudem bindet die Schule nicht an ei- pendiat des Bayerischen Journalisten-Verban- nen Arbeitgeber, sondern stößt, im Gegenteil, des. Ein Jahr lang erhält der 24-Jährige verschiedene Türen auf. Man wird in Print, finanzielle Unterstützung während seiner TV, Radio und Online ausgebildet, entspre- zweijährigen Ausbildung an der Deutschen chend kann man sich in allen Bereichen aus- Journalistenschule (DJS) in München. Auf toben. gewachsen ist er im oberfränkischen Hof. Zwischen 2017 und 2020 studierte er Kommu- Gelesen habe ich: Sie schreiben am liebsten nikationswissenschaft, Soziologie und Politik- über digitale Welten und deren Abgründe. Wa- wissenschaft in Bamberg. rum? Im Studium ging es auch um Diskriminie- Auf die Frage nach Ihrer Biografie haben Sie rung und Radikalismus. Extremismus gibt es einerseits erzählt, dass Ihre Eltern aus Kasach- zwar schon immer, aber ich finde es hochin- stan stammen, andererseits, dass Sie einen teressant, wie er sich durchs Internet verän- Zwillingsbruder haben. Inwieweit hat Sie dies dert. Man sieht das an der Querdenkerbewe- geprägt? gung. Das sind alles sehr individuelle Daniel Hinz: Mein Zwillingsbruder hat Menschen. Gleichzeitig bildet sich daraus mich insofern geprägt, als wir uns gegenseitig aber eine Gruppe. Warum und über welche immer gepusht haben. Wir haben beide Taek- Daniel Hinz. Foto: David-Pierce Brill Wege? Damit würde ich mich gern intensiver wondo gemacht, es war ein Hin und Her, wer beschäftigen. welchen Wettkampf gewinnt. Das war ein Zu- wählte ich einen soziologischen Studiengang. sammenspiel aus Ehrgeiz und Teamplay. Aller- Ich interessierte mich für die Welt und dafür, Sie fotografieren analog, unter jungen Foto- dings versuche ich mir den Ehrgeiz inzwischen dass sie aus veränderbaren Konstrukten be- graf*innen ist das regelrecht Trend. Wo liegt eher abzugewöhnen, weil es im Journalismus steht. Der Journalismus kann genau dort anset- der Reiz? weniger um Konkurrenz und eher um Zusam- zen, bei diesen veränderbaren Konstrukten. Er Ich glaube, der Reiz liegt für mich darin, menarbeit geht. Dass meine Eltern aus Kasach- zeigt, wie die Welt gerade ist, aber er kann auch eine gewisse Unverfügbarkeit herzustellen. stan kommen, spielt eine Rolle, weil ich merk- zeigen, dass sie sich ganz anders gestalten ließe. Man macht sich viel mehr Gedanken, den te: Es gibt Vorurteile gegen Russlanddeutsche, Ein Praktikum bei der Frankenpost war prä- Moment einzufangen. Man muss sich fokus- auch in den Medien, das wird aber wenig the- gend und hat mich dazu bewogen, die journa- sieren und sich sagen: Ich drücke erst ab, matisiert. Damit will ich mich auseinanderset- listische Schiene einzuschlagen. Mir wurde wenn ich zu hundert Prozent sicher bin. Da- zen. Je mehr Meinungen in Redaktionskonfe- gleich viel zugetraut und ich hatte das Gefühl durch gewinnt ein Bild eine ganz andere Be- renzen da sind, desto besser werden Themen gehört zu werden. Ehrlich gesagt: Damals habe deutung. am Ende beleuchtet. ich mir Journalismus selbst nicht zugetraut und hatte nicht allzu großes Selbstvertrauen in Jetzt sind Sie Stipendiat des BJV. Kannten Sie Wann wurde Ihnen bewusst, dass Sie Journa- die eigene Schreibe. Im Praktikum merkte ich: den Journalistenverband bereits? list werden wollen? Es funktioniert. Ja, ich kannte ihn schon und finde es su- Ich weiß schon, es gibt Kolleg*innen an der perwichtig, dass es Gewerkschaften und be- DJS, die mit fünf Jahren wussten, dass sie Jour- Weitere Erfahrungen konnten Sie als Werkstu- rufliche Interessensvertretungen gibt. Dass nalist werden wollen… (lacht). Bei mir war das dent in der Online-Redaktion infranken.de sich der BJV auch für junge Leute einsetzt ist nicht so. Ich wollte Fußballer oder Astronaut sammeln. Und an der DJS machen Sie nun bis toll, ohne das Stipendium müsste ich jetzt ei- werden, habe aber schnell gemerkt: Das wird 2022 den Master of Arts. Was erhoffen Sie sich nen Kredit aufnehmen, das wäre nicht so geil. nix. Weil ich später spürte, dass im Bildungs- zu lernen? Einen Teil des Geldes werde ich wohl zudem system und im gesellschaftlichen System Prob- An der DJS will ich das Handwerkszeug investieren in Kaffee und Bier im SZ-Gebäu- leme da sind, die ich selbst nicht erklären kann, lernen, denn ich habe das Gefühl, man be- de (lacht).
BJVreport 1/2021 9 Titel Maximal mobil Wie halten es Redaktionen in Bayern mit dem Arbeiten von zuhause aus? Eine BJV-Umfrage zeigt Trends und Grenzen der flexiblen Beschäftigung auf.
Von Alois Knoller
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er Einschnitt beim ersten Lockdown traf die stehen.“ Da der Sendebetrieb nicht ausschließlich remote si- Redaktionen messerscharf: Von einem Tag chergestellt werden kann und trotzdem die Mitarbeiter*innen zum anderen sollten die Journalist*innen von gesund bleiben sollen, hat Antenne Bayern in seinem Sende- zuhause aus arbeiten. Abstand halten hieß das zentrum umfassende Hygienekonzepte etabliert, etwa die Kli- Gebot der Stunde. Eine Unmöglichkeit in den maanlage mit UVC-Filtern aufgerüstet. „In Summe haben wir Großraumbüros der Verlagshäuser. Was zuvor hauptsächlich einen sechsstelligen Betrag in den Infektionsschutz und in Mo- DReporter*innen vorbehalten war, sollte nun der Regelfall wer- bile Office investiert“, erklärt der Geschäftsführer. den: mobiles Arbeiten mittels Laptop an der Datenleitung ins Stammhaus. Wie hat es geklappt? Welche Probleme traten auf? Mix aus mobiler Arbeit und Präsenz Was muss geregelt werden? Dies haben wir bei bayerischen Die in Augsburg ansässige Bayard Mediengruppe Deutsch- Medienhäusern abgefragt. Nur einzelne haben geantwortet. land, die eine Anzahl von Zeitschriften herausgibt, ermöglicht Doch die Ergebnisse sind durchaus repräsentativ. grundsätzlich allen Kolleg*innen, von zuhause aus zu arbeiten. Die Redaktionen bewiesen ein hohes Maß an Flexibilität. „Tatsächlich hat sich jedoch ein Mix aus mobiler Arbeit und Beim Main Echo in Aschaffenburg arbeitete die Redaktion Präsenz im Betrieb etabliert“, teilt Geschäftsführer Horst während des Lockdowns „zu 90 bis 100 Prozent von zu Hause Ohligschläger mit. Während des harten Lockdowns werden aus“, berichtet Chefredakteur Martin Schwarzkopf. Die Repor- rund Zweidrittel der Arbeit von zuhause erbracht. Auch beim ter*innen haben sich schon seit Jahren daran gewöhnt, ihre Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung geht man differenziert Texte von außerhalb einzuspielen. Sie haben Arbeitsplätze in vor. „Redaktionen, die in Großraumbüros arbeiten, befinden der Redaktion, doch es gibt keine Anwesenheitspflicht für sie. sich zum Großteil im Homeoffice“, erklärt Gesamtredaktions- Eingewöhnen mussten sich die sogenannten Editor*innen in leiter Hannes Lehner. Wo mehrere Räume zur Verfügung ste- die neue Situation. „Sie arbeiten üblicherweise im Newsroom hen, agiert die Redaktion etwas flexibler. So sind in den Man- an Präsenzrechnern und wir haben auch ihnen sehr frühzeitig tel-Ressorts in Straubing pro Arbeitstag vier Blattmacher*in- die Möglichkeit gegeben, von zuhause aus zu arbeiten“, so nen im Verlagshaus präsent. Jedem steht ein eigenes Büro zur Schwarzkopf. Verfügung. Sämtliche Konferenzen finden via Teamviewer Bei Antenne Bayern waren im ersten Lockdown nur 19 von oder Zoom statt. „Die direkten persönlichen Kontakte können rund 150 Arbeitsplätzen in der gesamten Unternehmensgrup- wir somit extrem minimieren“, sagt Lehner. pe vor Ort freigegeben – gerade einmal zwölf Prozent der Be- Im Verlag Nürnberger Presse hat man nach Auskunft legschaft war noch im Funkhaus. „In dieser Anfangsphase ha- von Barbara Zinecker aus der Chefredaktion seit dem Lock- ben wir zum Teil auch Moderationen für unsere Streams oder down auf einen Mix aus mobilem Arbeiten und Präsenz im den Verkehrsservice von zuhause aus durchgeführt“, berichtet Verlag gesetzt und dies bis heute beibehalten. „Phasenweise Geschäftsführer Felix Kovac. Im Sommer waren wieder bis zu waren die Redaktionen in zwei Teams aufgeteilt, von denen 64 Prozent der Arbeitsplätze im Funkhaus besetzt und aktuell jeweils eines mobil von zu Hause arbeitete und ein zweites können maximal 41 Prozent der Plätze vor Ort belegt werden. im Betrieb war. Manche Kolleg*innen, etwa der Redaktions- Kovac: „Wir leben das Prinzip ‚Mobile Office first‘, wenn -per service, blieben aufgrund ihres Tätigkeitsfeldes komplett vor sönliche und/oder betriebliche Belange dem nicht entgegen- Ort. Das mobile Arbeiten fand auf freiwilliger Basis statt
Andreas Jungbauer, 49 Jahre Redakteur bei der Main-Post in Würzburg Ich lehne das Arbeiten im Homeoffice nicht spüre ich zudem stärker: Da sind Menschen, die mit ab, sehe es aber kritisch. Es hat Vor- und mir gemeinsam am Produkt arbeiten. Das macht et- „Nachteile. Ich selbst habe keine kleinen Kin- was mit mir, das beeinflusst mich positiv. Und natür- der mehr, habe ein eigenes Arbeitszimmer und damit lich geht im Homeoffice das Zwischenmenschliche keine räumlichen Probleme. Sehr schwierig kann die verloren. Ich treffe Menschen lieber als zu telefonie- Arbeit daheim für Kollegen werden, wenn diese Rück- ren. Zudem bin ich davon überzeugt: Eine Telefonkon- zugsmöglichkeit fehlt. Von Vorteil ist im Homeoffice: ferenz kann nie das direkte Gespräch ersetzen. Fehlt Ich kann in Ruhe Geschichten schreiben und recher- die Mimik, gehen Dynamik und Intensität verloren. chieren. Vor allem diese Phasen erlebe ich konzent- Auch entsteht in einer virtuellen Konferenz zu wenig rierter als im Großraumbüro. Allerdings geht Redakti- Interaktivität. Und ich sehe die Gefahr, dass mancher onsdynamik verloren, das kann zum Tunnelblick Journalist in Zukunft vielleicht noch weniger rausgeht führen. Mir fehlt das Gespräch zwischen Tür und zu Terminen, zu den Menschen. Oft nimmt man drau- Angel, mir fehlen die gemeinsamen Mittagessen in der ßen am Rande zwei, drei weitere Themen mit, das Kantine, mir fehlen die Motivation, der Widerspruch entfällt. Homeoffice sollte dort erhalten bleiben, wo es und die Kritik der Kolleginnen und Kollegen und ihr sinnvoll ist, etwa weil man Ruhe braucht oder es sich vielleicht anderer Blick auf ein Thema. Das sind aber organisatorisch anbietet. Meinen Schwerpunkt sehe wichtige Kontrollmechanismen. Im Büro merke und ich aber in der Redaktion. (mic) Foto: Florian Bachmeier Florian Foto:
BJVreport 1/2021 11 Titel
und wurde vor allem von Reporter*innen gern angenom- ein wöchentliches, für alle offenes Stationmeeting mit Updates men.“ Das Medienhaus macht die Erfahrung, dass auch im aller Units sowie eine virtuelle Kaffeeküche als Ort des Aus- Homeoffice sehr effizient und qualitativ hochwertig gearbei- tauschs. Sogar das betriebliche Gesundheitsmanagement ist tet wird, so Barbara Zinecker. um neue Online- Kursangebote ergänzt worden. Entscheidend dabei ist die interne Kommunikation. Bei Der spontane Plausch zwischendurch, der kurze Austausch der Nürnberger Presse hat die Redaktion laut Barbara Zine- in der Kaffeeküche, der kreative Input im lockeren Kollegenge- cker ihre Kommunikation zu Beginn der Pandemie weitge- spräch wird im Homeoffice am meisten vermisst. „Vielen fehlt hend auf virtuelle Wege umgestellt, hauptsächlich via Slack die normale Interaktion, vor allem wenn sich im Homeoffice und BlueJeans. „Konferenzen fanden und finden nach wie vor Frühstück, Arbeit und Abendessen in einem Zimmer und an zum größten Teil digital statt.“ Für die Planung, Print wie digi- einem Tisch abspielen“, sagt der Straubinger Redaktionschef tal, bestehe beim mobilen Arbeiten erhöhter Abstimmungsbe- Lehner. „Das macht einigen Kolleg*innen richtig zu schaffen.“ darf – „dieser funktioniert durch Kollaborationstools wie Slack Lehner versucht, durch rotierende Dienstmodelle regelmäßig sehr gut“, erklärt Zinecker. Ein Vorteil liege darin, „dass Infor- Präsenz-Phasen in der Redaktion zu ermöglichen. Dieselbe mationen – sehr demokratisch – für alle zugänglich sind“. Dies Meldung macht Barbara Zinecker von der Nürnberger Presse. sei langfristig auch ein Mehrwert etwa für Teilzeitkräfte, die „Auch wenn die kontaktlose Abstimmung über digitale Kanä- nicht immer an allen Konferenzen le überraschend gut funktioniert, fehlt teilnehmen können. Eine Befragung „Wir leben das Prinzip uns allen doch das Zusammenkom- in der Redaktion hat sogar ergeben, ‚Mobile Office first‘.“ men in unserem Familienunterneh- „dass viele Konferenzen, die durch Felix Kovac, Geschäftsführer men.“ In der Befragung geben Mitar- Corona wegfielen, nach Ansicht der bei Antenne Bayern beiter*innen an, dass Wertschätzung Kolleg*innen auch künftig wegblei- durch die Führungskräfte und die ben können“. Gesprächskultur auch beim mobilen Arbeiten nicht ausblei- Bei der Bayard Mediengruppe hat das Maß an interner ben dürfen. Und das gemeinsame Feiern von Erfolgen. Wäh- Kommunikation während der Pandemie deutlich zugenom- rend der Corona-Pandemie hat Nürnberg im Jahr 2020 die men. „Das Bedürfnis des Teams nach Informationen über die neue Zentralredaktion formiert, die aus den bisher getrennten Situation des Verlags ist gewachsen. Der Aufwand, diese Infor- Redaktionen von Nürnberger Nachrichten, Nürnberger Zeitung mationen kontinuierlich allen Kolleg*innen zur Verfügung zu und nordbayern.de entstanden ist. „Die dafür geplanten Team- stellen, ebenfalls“, erklärt Horst Ohligschläger. building-Workshops mussten leider nahezu ersatzlos entfal- Das Management von Antenne Bayern hat ebenfalls – auch len“, bedauert Zinecker. aufgrund der Rückmeldungen der Mitarbeiter*innen, die digi- Auch bei Antenne Bayern fehlt den Kolleg*innen, so ein tale Kommunikation weiter ausgebaut, zum Beispiel durch übergreifendes qualitatives Feedback, bei Kreativ-Prozessen Online-Veranstaltungen „als Ergänzung zum Intranet mit Up- häufiger der persönliche Austausch. Dass Projektarbeit den- dates rund um die Corona-Pandemie, unsere Schutzmaßnah- noch gut gelingen kann, hat sich am Programm-Update ge- men sowie zur Unternehmensentwicklung“, so Geschäftsfüh- zeigt. „Dieses wurde komplett im Lockdown zwischen März rer Kovac. Neben regelmäßigen Team-Meetings gebe es nun und Juli weitestgehend durch Remote-Teams gemeinsam
Wolfgang Grebenhof, 52 Jahre Redakteur bei der Fränkischen Landeszeitung in Ansbach Bei uns im Verlag hat das Arbeiten daheim wohler als im Büro. Man kann auch mal raus in den von Anfang an technisch völlig reibungslos Garten, man kann Pausen sinnvoller nutzen und zum „funktioniert, das ist für mich die zentrale Beispiel kurz mit dem Hund Gassi gehen. Ich spare Homeoffice-Voraussetzung. Ich merke keinen Unter- eine Stunde Fahrtzeit am Tag und kann mir die Arbeit schied zum Büro, weil wir auf sämtliche Bereiche des flexibler einteilen und so den Tag sinnvoller gestal- Redaktionssystems Zugriff haben, etwa auch auf das ten. Hinzu kommt in der Redaktion viel Zerstreuung, Archiv oder die Bilddatenbank. Videokonferenzen daheim arbeite ich effektiver. Was mir fehlt, ist das machen wir über das Tool Jitsi, zuschalten können Miteinander: Bei einer Tasse Kaffee ins Blaue zu sich auch die Kolleginnen und Kollegen im Verlags- plaudern, ist unersetzlich. Auch die Kreativphasen haus in einem eigens eingerichteten Videokonferenz- der Themenfindung kann eine Videokonferenz nicht raum. Wir veranstalten kein E-Mail-Pingpong mehr, ersetzen. Ich bin daher kein Freund von hundert sondern tauschen uns über die Plattform Stashcat Prozent Homeoffice, ich bin aber überzeugt, dass aus. Da schreibt man schnell einen Halbsatz rein, etwas bleiben wird. Das Argument, Homeoffice funk- und alle bekommen es mit. Es geht darum, leichtfü- tioniere nicht, ist dem Arbeitgeber inzwischen ge- ßig zu kommunizieren und zu wissen, was andere nommen, das beweisen wir seit einem Jahr. Als Be- tun, um ein Team zu bleiben. (…) Ich mag meine triebsrat werden wir die Institutionalisierung des Kollegen, aber ich fühle mich daheim trotzdem noch Arbeitens im Homeoffice anstreben. (mic)
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mit wenigen Präsenz-Mitarbeitenden in virtuellen Bespre- Betriebsvereinbarung zu mobilem Arbeiten im Allgemeinen chungen sowie Online-Kollaborationstools umgesetzt“, stellt werde derzeit verhandelt. Der Großteil der Redaktion wurde Kovac stolz fest. Beim Main Echo ist die Stimmung geteilt. bereits im Lauf des Jahres 2020 für das mobile Arbeiten auf Chefredakteur Schwarzkopf berichtet: „Es gibt schon Anfra- Laptops und Dockingstations umgerüstet. „Zum Teil wurden gen aus dem Editorenkreis, ob man das künftig immer so diese als Poolgeräte von mehreren Mitarbeiter*innen genutzt“, machen könnte. Es gibt aber auch Anfragen in die andere weiß Barbara Zinecker. Und: „Die technische Ausstattung Richtung: Ich möchte wieder zurück an meinen Arbeits- wird 2021 weiter ausgebaut und wird auch für den Regelbe- platz, ich vereinsame total zuhause, ich möchte wieder mit trieb erhalten bleiben.“ Kollegen zu tun haben.“ Der Chefredakteur selbst will am Antenne Bayern hat bereits vor der Corona-Pandemie Newsroom festhalten. „Er hatte seinen Wert und wird ihn eine Rahmenvereinbarung für „alternierendes Mobile wieder haben. Ich bin kein Fan der Idee, dass jeder in sei- Office“ entwickelt, die nun individuell stellen- und aufga- nem Kabäuschen sitzt und vor sich hinwurstelt“, sagt benbezogen im Rahmen einer persönlichen Vertragser- Schwarzkopf. Es werde darauf hinauslaufen, dass die Kol- gänzung umgesetzt wird. „Wir erleben, dass ein gewisser leg*innen in Zukunft gemischt mal in der Redaktion und Anteil an Mobile Office-Lösungen von unseren Mitarbei- mal zuhause arbeiten. tenden gewünscht und gefordert ist“, sagt Felix Kovac. Allerdings lasse sich eine Audio-Produktion nicht kom- Flexible, individuelle Lösungen plett in Mobile Offices verlagern. Wie sich mittel- und Der Betriebsrat des Aschaffenburger Verlagshauses verhan- langfristig die Balance zwischen Arbeit im Funkhaus und delt momentan über eine Betriebsvereinbarung. Je kürzer sie mobil entwickelt, „können wir heute noch nicht abschlie- ausfällt, desto lieber ist es Chefredakteur Schwarzkopf. „Aufge- ßend absehen“, meint Kovac. Jedoch sei geplant, die wei- schriebene Regeln tragen dazu bei, flexible und individuell tere Entwicklung auch künftig mittels Befragungen und gute Lösungen zu verhindern.“ Er könne aber nachvollziehen, Gesprächen zu evaluieren, sodass man die Rahmenver- dass der Betrieb Sicherung in bestimmten Bereichen braucht. einbarungen an die Belange von Mitarbeitenden und Be- So müsse gewährleistet sein, dass die Kolleg*innen im Ho- trieb im Sinne eines „neuen Normals“ sowie eines „ana- meoffice vom Verlag das Equipment bekommen, das sie brau- logen und digitalen Miteinanders“ anpassen könne. chen. Freilich: „Es gibt bei uns keinen Mitarbeiter, auch nicht Auch in der Bayard Mediengruppe werde das mobile die Reporter, der keinen Schreibtisch mehr hat“, betont Arbeiten in der Zeit nach der Pandemie „sicher eine grö- Schwarzkopf. „Aber die Mitarbeiter entscheiden selbst, ob sie ßere Rolle spielen als vorher“, erklärt Horst Ohligschläger. von zuhause aus schreiben oder in die Redaktion fahren. Diese Einen vollständigen Wechsel ins mobile Arbeiten könne Freiheit halte ich für einen hohen Wert.“ sich jedoch kaum jemand vorstellen. Nötige Regelungen Das Nürnberger Verlagshaus hat gleich zu Beginn der Pan- trifft man in dem Zeitschriftenverlag auf kurzem Wege: demie mit dem Betriebsrat eine Regelungsabrede über „Mobi- „Als mittelständisches Unternehmen ohne Betriebsrat ha- le Arbeit während der Corona-Krise“ abgeschlossen. Hierin ben wir die unterschiedlichen Arbeitsmodelle im Aus- sind nach Auskunft von Barbara Zinecker Regelungen etwa zu tausch mit der Belegschaft schnell und transparent ausge- Arbeitszeit, Arbeitsmitteln und Datenschutz getroffen. Eine arbeitet“, erklärt der Geschäftsführer.
Alexander Grundler, 43 Jahre Contentredakteur der Stadt Weiden, weiden.de Wegen der Pandemie hat die Stadt Weiden che Planung einfacher und ich frage mich, warum den Bereich Homeoffice ausgeweitet und so wir nicht schon früher ab und zu Videokonferenzen „auch die räumliche Situation im Rathaus gemacht haben. Es gibt aber auch Situationen, in entzerrt. Wir arbeiten im Wechsel von daheim aus denen der direkte Austausch elementar ist, vor und im Rathaus. Hier haben wir unseren Rhythmus allem, wenn man in die Kritik und Kreativität geht. gefunden, das Hybridmodell ist für mich gut. Ich Entwerfe ich eine neue Seite und präsentiere sie in sitze im Rollstuhl, durch meine körperliche Ein- einer Videokonferenz, bleiben die Kollegen oft pas- schränkung ergeben sich gewisse Problemlagen, siv. Vor Ort, da bin ich mir sicher, hätten wir disku- zum Beispiel wenn es schneit. Wie schaffe ich es tiert. Fallen mir solche Dinge auf, spreche ich sie dann, innerhalb einer halben Stunde zur Arbeit zu direkt an. Zudem merke ich: Ich arbeite konzentrier- kommen? Schwierigkeiten wie diese sind mit der ter und dadurch mehr als im Büro. Übrigens denke Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, nun keine ich: Wir Angestellten können fürs Homeoffice eini- mehr. Finden Besprechungen im Rathaus statt, an ges von Freiberuflern lernen. Ich habe mich deshalb denen ich teilnehme, mussten wir sonst einen Raum von einem Freiberufler beraten lassen, wie es da- finden mit barrierefreiem Zugang. Jetzt kann ich heim gelingt, Privates und Büro klar zu trennen. mich auch einmal digital zuschalten, wenn dies Denn fängt hier eine Vermischung an, wird die Ar- nicht gelingt. Das macht den Kollegen und mir man- beitsbelastung sonst schnell zu hoch. (mic).
BJVreport 1/2021 13 Titel
Katze, Kaffeepause, Küchenabwasch – lauern im Homeoffice mehr Ablenkungen als im externen Büro? Foto: Barbara Weidmann Homeoffice ist keine Insel Was Neulinge allein daheim von den alten Hasen lernen können
Von Barbara Weidmann
ümmeln Sie gerade fröhlich in einer Jogginghose he- ler*innen der Columbia University hatten schon vor Corona rum? Frei nach Karl Lagerfeld dürften derzeit sehr ermittelt, dass das Tragen formellerer Kleidung leistungsfähi- viele Menschen die Kontrolle über ihr Leben verlo- ger macht. Es verleiht Gefühle von Kompetenz und Macht. ren haben. Der Absatz solch behaglicher Modesün- Positive Psychologie ist das Zauberwort, wenn es gilt, den den ist im vergangenen Jahr gestiegen. Dank Ho- zahlreichen Ablenkungen und Verführungen zuhause zu wi- meoffice? Nicht nur für Arbeitgeber war Arbeiten zuhause lange derstehen. Lästiges lässt sich ohne Aufsicht wunderbar weg- LSynonym für Müßiggang, Laissez-faire und mangelnde Produkti- prokrastinieren. Schnell eine Maschine Wäsche waschen. vität. Dabei ist diese Arbeitsform für die meisten Freien die Norm. Den Rasen mähen, solange das Wetter noch so schön ist. Und die sind unbestritten ertragsfähig. Spätestens aber, seit mit der Kurz ein paar Posts und Fotos gucken. Wo ist die Stunde nur Pandemie auch noch Homeschooling dazu kommt, ist klar: Diese hin? Schreiben Sie bewusst eine Not-To-Do-Liste. Wenn Sie Umgebung fordert Disziplin und gute Organisation. sich gerne auf Social-Media verzetteln, schalten Sie die Be- Bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes fängt es an. Die erste nachrichtigungen ab und verstecken das Smartphone. Scho- Welle versetzte viele Redakteur*innen abrupt an den heimischen koriegel gleich dazu. „Self-Nudging“ heißt das auf Neu- Esstisch. Psychologisch aber ist es ein großer Unterschied, ob deutsch. Sie stupsen sich in die richtige Richtung. man morgens die Bürotüre hinter sich schließt, oder Frühstücks Den Arbeitstag strukturieren ist eine sehr persönliche Sache. teller und Spielzeug wegräumen muss, um ein Plätzchen für den Üblich sind Monats-, Wochen- und Tagespläne, individuell als Laptop zu finden. Von der Ergonomie ganz zu schweigen. Tischkalender, Excel-Tabelle oder Trello-Board. Tragen Sie sich auch Auszeiten ein! Und belohnen Sie sich nach erledigter Auf- Mentale Bahnfahrt ins Büro gabe mit rituellem Löschen, Ausstreichen oder Zerknüllen des Es gibt Homeworker*innen, die morgens einen Spaziergang Klebezettels. Unterteilen Sie größere Projekte in möglichst kleine um den Block machen, um nach fingiertem Ortswechsel „die Einheiten. Dann feiern Sie öfter Triumphe. Türe zum Büro aufzuschließen“. Weil ihnen die klare Trennung Eine beliebte Methode des Zeitmanagements, die „Pomodo- zwischen Privatem und Job hilft. „Ich mache morgens eine ro-Technik“, greift dieses System auf (siehe Info-Kasten). So ist ‚mentale Bahnfahrt‘“, erzählt eine Kollegin. „Ich setze mich mit immer eine Pause in Sicht, die Aufgaben bleiben überschaubar, Lesestoff für 15 bis 20 Minuten aufs Sofa, bevor ich arbeite. Sie konzentrieren sich dank Zeitdruck auf das Wesentliche und Wenn ich mit der Bahn fahre, lese ich auch. So hat der Tag die der Tag teilt sich in regelmäßige Konzentrations- und Entspan- alte Struktur von Aufstehen, Übergang und Arbeitsphase.“ nungsphasen. Unrealistische Ziele demotivieren. Eine überbor- Auch der Wechsel in Businesskleidung tut gut. Der viel- dende To-Do-Liste, von Tag zu Tag mitgeschleppt und verlängert, bemühte Gag vom „Waist-up dressing“ in der Videokonfe- frustriert. Dinge, die „irgendwann mal erledigt werden sollten“, renz – oben hui und unten pfui. Was wir tragen wirkt sich haben dort nichts verloren. Die landen auf einer „Side-List“. tatsächlich auf die innere Einstellung aus. Wissenschaft- Vergessen Sie nicht, Zeitaufwände zu dokumentieren und zu
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evaluieren. Checklisten beschleunigen komplizierte, wiederkeh- Routinen und Strukturen. Malen Sie bunte Tagespläne und las- rende Vorgänge. Sammeln Sie ähnliche Aufgaben und erledigen sen Sie die Kinder Vorschläge machen. Kleine Ziele, Ungelieb- Sie sie als Paket. Für Telefonate und E-Mails sollten Sie feste Zeit- tes zuerst, Belohnungsmomente, viel Abwechslung, dazwischen fenster reservieren. Wer ständig auf Störungen reagiert, kommt Bewegung, Entspannung, frische Luft. Und wenn all das nicht nicht in den Flow. hilft, rät Motivationsguru Stefan Frädrich, geben Sie Ihrem in- Wenn es Ihnen schwerfällt, größere Strecken im Schaffens- neren Schweinehund doch wenigstens einen Namen. Seiner rausch zu verbringen, dann verabreden Sie sich doch mit Kol- heißt Günter. Wenn Sie nett mit dem Ihren ins Gespräch kom- leg*innen zum motivierenden „Workathon“. Treffen Sie sich men, ist er vielleicht nicht mehr so bissig. morgens virtuell und besprechen Sie die Ziele telefonisch oder per Videokonferenz. Zwischendrin diskutieren Sie Fortschritte, abends das Ergebnis. Ein effizientes Mini-Erfolgsteam für einen Zeitmanagement mit der „Pomodoro- Tag. Überhaupt: Pflegen Sie Kontakte, so es nicht anders geht, Technik“ von Francesco Cirillo: eben virtuell. Der BJV lädt regelmäßig zum Online-Stammtisch, • Teilen Sie Ihre Tagesziele in kleine Aufgaben auf. es gibt zahlreiche Branchen-Meet-ups. Verabreden Sie sich mit • Stellen Sie einen Kurzzeitwecker auf 25 Minuten. Freund*innen oder Kolleg*innen auf einen kurzen Ratsch zur • Bearbeiten Sie konzentriert die erste Aufgabe bis virtuellen Kaffeepause. Homeoffice ist keine Insel! der Wecker klingelt. • Machen Sie fünf Minuten Pause. Das große Plus der Heimarbeit: Die Zeit lässt sich flexibler • Arbeiten Sie wieder 25 Minuten an der nächsten einteilen, die eigene Leistungskurve berücksichtigen, Durch- Aufgabe. schnauf-, Bewegungs-, Katzenknuddelphasen einbauen und – • Nach vier „Pomodori“ gibt es eine längere Pause unter normalen Umständen – auch die Kinderbetreuung leich- von 15-20 Minuten. ter organisieren. Die Kleinsten profitieren ebenfalls von festen
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Mobiles Arbeiten: Kein Einsatz rund um die Uhr Mit Homeoffice und mobilem Arbeiten lassen sich in der Pandemie gefährliche Kontakte in der Redaktion vermeiden. Wie unterscheiden sich die Modelle?
Von Maria Goblirsch
och gibt es keinen gesetzlichen Anspruch im Café auch kaum zu realisieren. Daher sind die Anforde- auf Homeoffice. Aber die Appelle, mehr rungen hier geringer, die Arbeitsstättenverordnung gilt nicht. Beschäftigte in Zeiten von Corona von zu- Der Verlag stellt mobile Endgeräte wie Tablet oder Laptop hause aus arbeiten zu lassen, werden lauter. und übernimmt dafür die Kosten, nicht aber für eine kom- Mehr als ein Drittel der deutschen Zei- plette Büroausstattung. Mobilarbeit ist für den Arbeitgeber tungsverlage haben bereits ihre Redakteur*innen ganz oder also weniger kostenintensiv. Für Homeoffice und mobiles Nteilweise ins Homeoffice geschickt, hat der Deutsche Journa- Arbeiten gilt das Arbeitszeitgesetz. Die Höchstarbeitszeit von listen-Verband (DJV) ermittelt. Homeoffice und mobiles -Ar werktags acht Stunden und die Ruhezeit von mindestens elf beiten – viele verwenden diese Begriffe als Synonyme. Doch Stunden sind einzuhalten. Flexibles Arbeiten zuhause oder es gibt praktisch und auch rechtlich deutliche Unterschiede. unterwegs heißt nicht, dass man rund um die Uhr im Einsatz Der wichtigste: beim Homeoffice (auch „Telearbeit“) wird sein oder für den Chef erreichbar sein muss. Studien haben stationär zu Hause und zu festgelegten Zeiten gearbeitet. gezeigt, dass im Medienbereich häufig die Grenzen zwischen Dagegen lassen sich beim mobilen Arbeiten Zeit und Ort Erwerbs- und Privatsphäre verschwinden und mehr als zu- flexibel gestalten. Redakteur*innen können also ganztägig lässig gearbeitet wird. oder stundenweise an bestimmten Arbeitstagen von zuhause, aber auch von unterwegs aus tätig sein. Etwa auf Reisen, im Sturz auf dem Weg zum Zug oder Hotelzimmer, aus einem Café oder Sportstadion. Arbeitszimmer: wer zahlt? Dienstreisen, Bereitschaftsdienste oder Rufbereitschaft gelten Was ist, wenn die Datenleitungen zur Redaktion gestört nicht als mobiles Arbeiten. Ein weiterer Vorteil: Mobile Ar- sind? Dann darf man nicht einfach zuhause blau machen, beit lässt sich auch auf eine bestimmte Zeit wie etwa die der sondern der Chef kann verlangen, dass man in den Betrieb Pandemie begrenzen. Die Grundsätze der Mobilarbeit im je- kommen muss. Auch die Teilnahme an Telefonkonferenzen weiligen Medienhaus werden am besten in einer Betriebsver- oder Besprechungen in der Redaktion kann (am besten in einbarung festgehalten. Dazu zählen der Zeitraum der An- der Betriebsvereinbarung) vereinbart werden. ordnung, Regelungen zu Arbeitszeit und Arbeitsmitteln oder Sind Redakteur*innen im Homeoffice oder bei der mobi- zur Versicherung, zu Datenschutz und IT-Sicherheit. len Arbeit im gleichen Umfang versichert wie im Betrieb? Welche Arbeitsmittel hat der Verlag den Mitarbeiter*in- Nein. Die gesetzliche Unfallversicherung springt nur dann nen zu stellen? Beim Homeoffice muss der Arbeitgeber dem ein, wenn die Tätigkeit in einem sachlichen Zusammenhang Beschäftigten einen Arbeitsplatz in der Wohnung einrichten, mit der Arbeit stand. Der Sturz auf einer Kellertreppe (und er hat für eine funktionierende technische Ausstattung zu auf dem Weg in die Büroräume) kann ein Unfall im Homeof- sorgen und dafür auch die Kosten zu übernehmen (§ 2 Ar- fice sein, entschied das Bundessozialgericht (Az.: B2U 28/17 R). beitsstätten-Verordnung). Betriebswege könnten bei einem Arbeitsplatz zuhause durch- aus innerhalb der Wohnung liegen und den privaten und den Chef für sichere Gestaltung beruflichen Teil der Wohnung verbinden. Dagegen seien des Arbeitsplatzes verantwortlich „Wege zur Nahrungsaufnahme“, also etwa in die Küche zum Für die Arbeit im Homeoffice gelten alle Regeln wie für Kaffeekochen, nicht unfallversichert, dies zähle zum „priva- den betrieblichen Arbeitsplatz, so sind die Standards zum ten Lebensbereich“. Arbeitsschutz einzuhalten, eine Gefährdungsbeurteilung ist Soll in einer Redaktion Homeoffice oder mobiles Arbei- Pflicht. Der Chef ist für eine sichere Gestaltung des Arbeits- ten eingeführt werden, ist der Betriebsrat rechtzeitig und platzes verantwortlich, eine Begutachtung des Homeof- umfassend darüber zu informieren (§ 90 und § 99 BetrVG). fice-Arbeitsplatzes muss den zuständigen Stellen erlaubt wer- Bei Veränderungen der Arbeitsabläufe oder der Arbeitsver- den. Außerdem ist festzulegen, wann und wie lange im hältnisse sowie bei der Gestaltung der Arbeitszeit hat der Be- Homeoffice jeweils gearbeitet wird. Das geschieht am besten triebsrat ein Mitbestimmungsrecht (§ 87 BetrVG). im Arbeitsvertrag. Bei der mobilen Arbeit dagegen muss der Chef nicht kon- Weitere Infos in der Betriebsräte-Info 3/2020 des trollieren, ob der Arbeitsplatz sicher ist. Das wäre in der Pra- DJV unter bjvlink.de/br-info. Tipps zum Steuern sparen xis etwa bei einem Schreibtisch im Hotel oder einem Stuhl zudem im Rechtstipp auf Seite 35.
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Recherche und Kommunikation: Irgendwie anders Kaum Live-Termine und dafür Homeoffice. Das hat Einfluss auf die Berichterstattung
Von Johannes Michel
erade für Journalist*innen, die tagesaktu- Kollegen der Stadt Bamberg zusammengearbeitet als vor- ell berichten, hat sich durch die Corona her, haben Pressekonferenzen live gestreamt. Hinzu kam, krise einiges verändert. Nicht nur die Ver- dass Stadt und Landkreis Bamberg bei Themen wie Ab- lagerung der Arbeit ins Homeoffice, strichstellen oder Impfzentren früh dran waren und so sondern auch der Wegfall persönlicher verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit rückten. Die Kontakte und damit weniger Möglichkeiten zur direkten überregionale Berichterstattung war dann gerade in Pan- GRecherche betrifft viele Kolleg*innen. Hat das die Be- demiezeiten eine Herausforderung.“ Förtsch berichtet richterstattung beeinflusst? aber auch über extrem unterschiedliche Herangehenswei- „Ich vermisse das persönliche Treffen und die Gesprä- sen der Medienvertreter*innen. Einige von ihnen seien che mit den Menschen, über die ich schreibe. Ich behelfe beim Aufkommen der Krise präsenter gewesen als zuvor, mir mit E-Mail-Kontakt und Telefonaten. Das geht. Aber hätten schriftlich und telefonisch den Kontakt gesucht, es ist anders, da ich nicht sehe, wie der Mensch etwas andere wiederum waren sehr zurückhaltend. „Wir haben sagt, welche Mimik und Gesten er dabei zeigt. Die non- daher versucht, individuelle Angebote zu unterbreiten verbale Kommunikation bleibt auf der Strecke.“ Daniela und die Kollegen anzusprechen.“ Albrecht, Redakteurin beim Viechtacher Bayerwald-Boten und stellvertrende Vorsitzende im BJV, ist sich sicher, Hörer vor Tasten: Reden erwünscht! dass die Corona-Pandemie die Arbeit von Journalist*in- Digitale Pressekonferenzen gab es im Umfeld von Daniela nen nicht einfacher macht. Viele Termine sind weggefal- Albrecht kaum. „Ich habe in meiner täglichen Arbeit vor al- len, wenig bis nichts findet mehr als Präsenzveranstaltung lem mit den Pressestellen von Kliniken, Landratsamt und statt. Im Gegenzug, so Albrecht, entstünden aber auch Polizei zu tun. Hier stehen wir in intensivem Austausch, per neue Optionen. „Da aktuell kaum gesellschaftliches Le- E-Mail und Telefon. Videogespräche habe ich noch keine ge- ben vorhanden ist, schafft dies Freiraum für längere Re- führt.“ Gerade in der zweiten Welle sei die Arbeit anspruchs- cherchen, auch im Bereich Datenjournalismus. Serien voller geworden. Während es im Frühjahr mit der Kommu- können angeleiert, geplant oder fortgesetzt werden.“ nalwahl noch ein großes Themenfeld abseits von Corona Gerade im Lokalen sind Journalist*innen häufig auf abzuarbeiten gab, sei nun mehr Kreativität gefragt. eine gute Zusammenarbeit mit Rathäusern, Landratsäm- Was komplett weggefallen ist, sind Hintergrundgespräche tern und anderen kommunalen Einrichtungen angewie- vor oder nach Veranstaltungen. Noch wichtiger geworden ist sen. Frank Förtsch, Pressesprecher des Landratsamts damit der Kontakt auf anderen Wegen. „Ich greife viel lieber Bamberg und früherer Chefredakteur der Zeitungen der zum Hörer als in die Tasten meines Rechners. Und ich ver- Mediengruppe Oberfranken, kennt beide Seiten. „Wir spüre bei vielen Anrufen, dass der Wunsch, auch mal zwi- mussten selbst dazulernen und haben viel enger mit den schen den Zeilen zu reden, immens groß ist“, sagt Albrecht.
Tools für Telefon- und Videointerviews oder nur eine der beiden Stimmen zu hören ist. Google Durch Corona sind Telefon- oder Videointerviews noch hat beispielsweise bei Android solchen Apps immer einmal deutlich wichtiger geworden. Welche wieder Sperren in den Weg gelegt. Manche Smartpho- technischen Möglichkeiten gibt es, sie aufzuzeichnen ne-Hersteller dagegen ermöglichen die Aufzeichnung oder mitzuschneiden? Wichtig: Der Gesprächspartner ohne Umwege über den Anrufbildschirm. Entscheidend muss vorher informiert werden und einverstanden sein! ist also, dass die Aufzeichnung, egal welcher Art, beim Telefoninterview: Telefon oder Smartphone auf laut Interview auch funktioniert. Daher unbedingt vorher stellen, Diktiergerät oder ein Smartphone mit einer testen! entsprechenden Sprachrekorder-App danebenlegen und Videointerview: Allein schon aufgrund der Interaktion die Aufnahme starten. Auch wenn das antiquiert klin- sind Videointerviews klar zu bevorzugen. Tools wie gen mag, ist es der einfachste Weg, um ein Telefonge- Skype, Teams oder Zoom bringen eine Aufzeichnungs- spräch mitzuschneiden. Es gibt zwar zahlreiche Apps, funktion mit, die aktiviert werden kann. So ist es mög- die diese Arbeit ohne Umwege erledigen sollen, die lich, das Interview danach als Videodatei zu speichern Betonung liegt dabei aber auf sollen. Oft gibt es hierbei und erneut zu betrachten. Auch hier gilt: Am besten vor Schwierigkeiten, so dass die Aufzeichnung fehlschlägt dem ersten Versuch mit einer Testperson ausprobieren.
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Lebenserhaltende Live-Streams Kulturjournalismus im Netz der Pandemie – ein Erfahrungsbericht
Von Eva-Maria Fischer
mmer offen sein für spielen, Kammer 1 bis 3, kam Neues: Ich mache es offiziell die Kammer 4 hinzu, mir im Bett gemütlich, die digitale Bühne. Ähnlich ziehe mir vorschrifts- hält es die Berliner Volksbüh- mäßig die VR-Brille ne mit ihrem Terminal Plus. über, die mir das Staatstheater Am Thalia Theater in Ham- IAugsburg geschickt hat. Der burg, das ebenfalls ein immen- Raum weitet sich, alles ist in ses Online-Repertoire aufweist rötlich-neblige Sphären ge- und sogar international gut taucht. Neben mir, über mir, verlinkt ist, reagierte der Re- unter mir beginnen Paare at- gisseur Antú Romero Nunes traktiver Frauen und athleti- sehr schnell und wechselte im scher Männer in „shifting_ März während der Proben zu perspective“ zu tanzen, blicken „Maria Stuart“ das Medium. mich intensiv an, springen So entstand binnen kürzester über mich, wirbeln um mich Zeit ein professionell produ- herum, verschwimmen und Kultur in neuen Dimensionen liefert das Staatstheater zierter Theaterfilm, und ein verschwinden, um an anderer Augsburg zusammen mit VR-Brillen nach Hause. Das spannendes Triptychon nach kann für eine Kulturjounalistin zur Herausforderung Stelle plötzlich wieder an mich Friedrich Schiller. werden. Foto: Jan-Pieter Fuhr heran zu tanzen ... Orientie- Auch ganze Online-Serien rungslos wälze ich mich hinaus oder hinein in den Strudel aus wurden bereits produziert, beispielsweise am Theater Ober- Licht- und Körperzuckungen. Fast wäre ich aus dem Bett hausen „Die Pest“ von Albert Camus. Das inklusive Theater geplumpst. Mir wird schlecht. Eine Kulturjournalistin lebt ge- Freie Bühne München setzt mit eigenen Erfindungen über die fährlich. Besonders während der Corona-Pandemie. frisch gegründete Firma WE ARE VIDEO neue Impulse so- 2020 lief erfolgversprechend an mit Akkreditierungen zu wohl für die Optik mit virtuellen Bühnenbildern als auch den den wichtigsten Events. Am Ende: alles abgesagt, alles dicht. Ton in Live-Streams, vor allem von Theaterstücken, aber auch Also: Kontakt halten zu den vertrauten Häusern, Surfen in von Konferenzen und Messen. den Weiten des www. Faszinierend, wie man von der eigenen Viel Aufwand, Technik und Know-how wurde in die digi- Wohnung aus das Shakespeare-Jubiläum in England oder eine talen Projekte gesteckt, viel Energie und kreatives Potenzial, Transgender-Show in Kalifornien live mitverfolgen konnte, daher sollten sie nicht nur als nur eine vorübergehende Notlö- wie sich Perspektiven verschoben, die Kleinen groß rauska- sung betrachtet werden. Sie eröffnen Chancen, dass Men- men: Bereits am 21. März stellte beispielsweise das Münchner schen aus verschiedensten regionalen, sozialen und kulturel- Marionettentheater „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Ama- len Richtungen einander dauerhaft begegnen können. Eine deus Mozart kostenfrei auf Vimeo, Youtube und Facebook ins ergänzende Kunstform ist am Entstehen. Auch wenn die Aus- Netz. Über WhatsApp-Gruppen verabredeten sich ganze tro-Pop-Band Opus in jedem Fall mit „Live is life“ Recht hat – Schulklassen samt Eltern und Lehrkräften zu diesem Famili- wir Kulturjournalist*innen sollten mit eben so viel Interesse enstück, das gleich am Tag der Veröffentlichung über 350 Fa- reagieren. Übrigens auch mit einem adäquaten Arbeitsplatz: cebook-User interessierte. Über 50.000 Zuschauer aus der Auf einem drehbaren Bürostuhl wäre mir die Desorientierung ganzen Welt haben „Die Zauberflöte“ des kleinen Musentem- in der Virtual Reality nicht passiert. pels mit rund 120 Plätzen angesehen. Als Kulturjournalist*innen sind wir gefordert, unser Die Autorin Handwerkszeug zu erweitern; wir müssen die Qualität der Eva-Maria Fischer hat unter anderem Kulturjour neuen Produktionen einschätzen können; ob hier nur mit der nalismus an der Bayerischen Theaterakademie Kamera draufgehalten wird, nur der Split-Screen mit seinen August Everding und der Hochschule für Fern- Quadrierungen herhalten muss oder ob die Macher*innen sehen und Film in München studiert. Seit 2001 ist kreativ mit ihrem Equipment umgehen. sie als freiberufliche Kulturjournalistin, Autorin und Dozentin tätig. Foto: Daniel Philipp Zu den analogen Spielstätten an den Münchner Kammer-
18 BJVreport 1/2021 PRESSESTELLEN 20 19 PRESSESTELLEN 20 BJVreport 3/2018 20 BJVreport 1/2021 PRESSESTELLENPRESSESTELLEN BJVreport 3/2018 BJVreport 3/2018 BJVreport 3/2018 BJVreport 3/2018 BJVreport 3/2018 FINANZEN VERSICHERUNGEN FINANZEN VERSICHERUNGEN Werden Sie FINANZEN VERSICHERUNGEN Unterstützer
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