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Spielzeit 2003/2004

7. Außerordentliches Konzert www.bmwdresden.de a 0 51 (03 Fax T 012 99 Str. Dohnaer Dresden N Group BMW l 0 51) (03 el. Progr/7.AK_10./11.4.2004 23.03.200411:12UhrSeite2(Sch iederlassung Au in aller Welt geschätztes Ensemble zur Verfügung, das auch das bei Virtuosen Verfügung, Welt geschätztes Ensemblezur in aller 19 V große Resonanz findet. Und optimaler Service gehört beiunsmit gehört Service Und optimaler große Resonanz findet.

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Sonnabend

10. April 2004, 19.30 Uhr

Sonntag

11. April 2004, 11.00 Uhr

Festsaal des Kulturpalastes

7. Außerordentliches Konzert

Dirigent www.heimrich-hannot.de Walter Weller

Solistin Isabelle Faust Violine

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4 Progr/7.AK_10./11.4.2004 23.03.2004 11:12 Uhr Seite 5 (Schw

Programm

Josef Suk (1874 – 1935) „Legende von den toten Siegern“ für großes Orchester op. 35b (einsätzig)

Frank Michael Beyer (geb. 1928) „Musik der Frühe“ – Konzert für Violine und Orchester (1992/93) I. Auffinden II. Erwachen der Bilder III. Lichtblendung IV. Abglanz

PAUSE

Antonín Dvorˇák (1841 – 1904) Sinfonie Nr. 5 F-Dur op. 76 Allegro, ma non troppo Andante con moto Allegro scherzando FINALE Allegro molto

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Seit fünf Jahren

regelmäßiger Gast

am Pult der Dirigent

Dresdner Philharmonie

alter Weller, 1939 in Wien geboren, stu- W dierte an der Musikhochschule seiner Hei- matstadt Violine (E. Morawec und F. Samohyl) und wandte sich danach der Orchesterleitung zu. Mit 17 Jahren wurde er Mitglied der Wiener Phil- harmoniker, als deren Konzertmeister er 1961 – 1969 wirkte. Dort gründete er ein eigenes, spä- terhin international berühmtes Streichquartett, das er von 1958 – 1970 führte. 1966 debütierte er als Dirigent bei den Wiener Philharmonikern und wurde danach schon bald von der Wiener Staatsoper und der Volksoper engagiert. 1971 erfolgte seine Ernennung zum Generalmusik- direktor in Duisburg. Zwischen 1975 und 1978 übernahm er die künstlerische Leitung des Nie- derösterreichischen Tonkünstlerorchesters. Über- dies arbeitet er regelmäßig in England, wurde 1977 zum Leiter des Royal Liverpool Philhar- monic Orchestra ernannt und leitete ab 1980 für fünf Jahre das Royal Philharmonic Orchestra London. 1992 übernahm er (bis 1996) die Posi- tion des Chefdirigenten beim Royal Scottish Na- tional Orchestra (jetzt „Conductor Emeritus“ auf Lebenszeit), wirkt seit 1994 zusätzlich als künst- lerischer Leiter der Allgemeinen Musikgesell- schaft Basel, als Generalmusikdirektor des Basler Theaters und als Chefdirigent des Basler Sym- phonischen Orchesters. Er ist Ehrengastdirigent des Royal Liverpool Philharmonic Orchestra auf Lebenszeit und gefragter Gastdirigent bei den berühmtesten Klangkörpern und Opernhäusern in aller Welt. 2003 verliehen ihm die Stuttgarter Philharmoniker den Titel „Ehrendirigent“. Zahl- reiche Platteneinspielungen – darunter einige preisgekrönte (Grand Prix du Disque, Charles Cros) – liegen vor, meist bei Decca, EMI und Chandos Records, darunter ebenso die Aufnah- men aller Beethoven-Sinfonien wie das sinfoni- sche Werk von Mendelssohn, Prokofjew und Rachmaninow.

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Der Künstler dirigierte 1997 erstmals die Dresdner Philharmonie während einer Tournee durch Po- len, leitete danach immer wieder Konzerte dieses Klangkörpers und führte die Philharmoniker mehrfach bei Tourneen im In- und Ausland. Für sein Wirken wurden ihm hohe Ehrungen zu- teil, darunter in Österreich das „Große silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“ (1998), eine Auszeichnung, die vor ihm nur Josef Kripps und Herbert von Karajan er- halten hatten, und das „Ehrenkreuz für Wissen- schaft und Kunst“. Das American Biographical Institute verlieh ihm die „Goldene Ehrenmedaille für außergewöhnliche berufliche Tätigkeit“, und das internationale biographische Zentrum der Universität Cambridge ehrte ihn mit der „Gold- medaille für außergewöhnliche Menschen des 20. Jahrhunderts“. In Schottland wurde Walter Weller durch sein Bild auf der im Umlauf befindlichen schottischen 50-Pfund-Note eine besondere Eh- rung zuteil.

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Eine brillante, vielfach

ausgezeichnete junge Künstlerin

mit umfangreichem Repertoire Solistin

bis zur Musik der Gegenwart

sabelle Faust zählt heute zu den faszinierend- I sten Künstlern der jungen Generation in Euro- pa. Ihr technische Brillanz sowie eine besondere Sensibilität und Reife ihres Spiels werden von Pu- blikum und Fachwelt gleichermaßen bewundert. Sie erhielt mit fünf Jahren ersten Gei- genunterricht. Zu ihren Lehrern zähl- ten Dénes Zsigmon- dy und Christoph Poppen. Sie gewann höchste Preise bei mehreren interna- tionalen Wettbe- werben und erhielt 1997 den begehrten Gramophone Award Isabelle Faust spielt „Young Artist of the Year“ für ihr CD-Debüt mit die „Dornröschen“- Sonaten von Béla Bartók. Sie konzertierte mit Stradivari aus dem Jahre 1704, zahlreichen namhaften Orchestern. Konzertreisen eine Leihgabe der führten sie ins europäische Ausland, nach Israel, Landesbank Baden- Japan und in die USA. Ihr Repertoire umfaßt die Württemberg. gesamte Bandbreite bis zur Musik unserer Tage. Neben ihrer solistischen Tätigkeit widmet sie sich intensiv der Kammermusik. Regelmäßig wird sie zu internationalen Musikfestspielen wie beispiels- weise nach Helsinki, Lockenhaus, Bad Kissingen, Berlin, Schwetzingen und vielen anderen einge- laden. Zu den regelmäßigen Partnern zählen u. a. F. Boffard, B. Giuranna, E. Kupiec, B. Pergamen- schikow, Chr. Tetzlaff, L. Vogt und T. Zimmer- mann. Mehrere CD-Einspielungen liegen vor, so außer den o. g. Bartók-Werken auch Aufnahmen mit Werken von Bach, Fauré, Haydn (Violin- konzerte), Schumann (Sonaten) und Hartmann (Concerto funebre). Im September 2003 erschien ihre Einspielung von Werken Lutoslawskis, Szymanowskis und Janácˇeks mit Ewa Kupiec am Klavier.

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Zum Programm

alter Weller, einst Konzertmeister der Wie- W ner Philharmoniker und als Dirigent längst in aller Welt gefragt, leitet immer wieder gern Konzerte der Dresdner Philharmonie. Den tief-romantischen Klängen des „böhmischen Musikanten“ Dvorˇák und seines Schülers und Schwiegersohns Josef Suk steht ein Werk des 20. Jahrhunderts gegenüber: Frank Michael Beyers Violinkonzert, ein Werk voller Licht- Klang-Bildern in mannigfachen Metamorpho- sen, einst von Kolja Blacher mit dem Rundfunk- Sinfonie-Orchester Berlin (1993) uraufgeführt, wird es nun bei uns von Isabelle Faust interpre- tiert. Wir erinnern uns gern an das Dresden- Debüt der jungen Geigerin im 5. Philharmo- nischen Konzert im Januar 2002. Josef Suk liebte ebenso wie sein Meister die hei- matliche Volksmusik. Ganz aus diesem Gefühl heraus, wenn auch künstlerisch überhöht und z. B. durch den französischen Impressionismus beeinflußt, entstand seine „Legende von den to- ten Siegern“. In seiner 5. Sinfonie – komponiert 1875 – war es Dvorˇák erstmals gelungen, slawische Elemen- te so zu verarbeiten, daß diese sich organisch in das gesamte musikalische Geschehen einordnen ließen, ohne als Fremdkörper empfunden zu werden, ein für seine weiteren Arbeiten ent- scheidender Schritt. So konnte der Komponist mit seiner „Pastorale“ – als welche diese Sinfonie bald schon gesehen wurde – zu neuen Ufern aufbrechen und eine Brücke schlagen aus über- nommenen Formprinzipien der Wiener Klassik und dem Geist des 19. Jahrhunderts auf dem Wege zu einer nationalen Identität.

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Mitglied eines legendären

Sterichquartetts und Komponist,

der sich der westeuropäischen Josef Suk

Moderne annäherte

osef Suk gehörte wie Leosˇ Janácˇek und J Víteˇzslav Novák zu den Wegbereitern jener tschechischen Musikergeneration, die allerdings erst nach dem Zweiten Weltkrieg deutlich im eu- ropäischen Rahmen in Erscheinung trat. Er war – frühbegabt, erst elfjährig – an das Prager Konser- vatorium gekommen, studierte zunächst Violine und fand später in Antonín Dvorˇák seinen wich- tigsten Kompositionslehrer. Seither verband ihn eine lebenslange Freundschaft mit seinem Men- tor und späteren Schwiegervater (Heirat mit des- sen Tochter Otylka). Zeit seines Lebens verfolgte er zwei Karrieren: Als Geiger reiste er nach Abschluß des Konservatori- ums mit dem späterhin berühmt gewordenen „Böhmischen/Tschechischen Quartett“, dessen

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Mitbegründer er war und dem er mehr als vier- geb. 4. 1.1874 zig Jahre lang angehören sollte, durch die ganze in Krˇecˇovice; Welt, und als Komponist öffnete er die nationa- gest. 29. 5.1935 in Benesˇov (Prag) le Musiksprache der tschechischen Spätromantik in Richtung der gesamteuropäischen Moderne. 1885 Auf seinen Reisen hatte er von überall her Anre- Prager Konservatorium (Violine) gungen für die eigene künstlerische Entwicklung aufgenommen, war aber dennoch in seinem seit 1891 dort Kompositionsun- kompositorischen Schaffen längere Zeit höchst terricht bei A. Dvorˇák bodenständig geblieben, ausgehend von seiner 1892 Begabung für empfindungsstarke lyrische Into- Mitglied (zweiter Gei- nationen. Er schärfte seinen musikalischen Sinn ger) des neugegründe- jedoch später immer mehr an Werken von Ri- ten „Böhmischen chard Strauss und an denen des französischen Streichquartetts“ Impressionismus. So näherte er sich in seiner letz- 1898 ten Schaffenszeit deutlich der westeuropäischen Heirat mit Dvorˇáks Moderne, was wiederum für seine Schüler be- Tochter Otylka deutsam wurde, unter denen sich auch Bohuslav 1922 Martinu° befand. Professor für Komposi- Als eines seiner bekanntesten Werke wird uns im- tion am Prager Konser- vatorium (u. a. Lehrer mer wieder seine Streicherserenade Es-Dur op. 6 von Martinu°) angeboten, ein höchst anmutiges, reizvolles Ju- 1924 und 1930 gendwerk des Komponisten. Doch aus dem Rektor des Prager Reichtum seiner melodischen Begabung entstan- Konservatoriums für den weitaus mehr Werke, die es wert wären, auch jeweils zwei Jahre hierzulande öfter in die Konzertprogramme ge- stellt zu werden. Dazu gehören auch einige Sinfonische Dichtungen wie „Praga“ op. 26 oder die Legende von den toten Siegern op. 35b. Aufführungsdauer: Das Werk gehört zu einer dreiteiligen Serie, die ca. 8 Minuten der Komponist unter der Opusnummer 35 (a, b, c) verzeichnet hat, obwohl alle Werke einzeln entstanden und durchaus als selbständige Schöpfungen zu verstehen sind. Doch er fügte sie zu einer Trilogie zusammen, weil er mit ihnen schöpferisch auf den historischen Eingriff des Weltkrieges in die Lebensschicksale seiner Mit- bürger reagiert hat. So komponierte er unmittel- bar zu Beginn des Krieges (August 1914) die „Meditation über den St.-Veits-Choral“ („Medi-

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Am 28. Oktober 1918 tace na chorál svatováclavsky´“) für Streichquar- wurde die Tschecho- tett, ein Werk, das Angstgefühle, aber auch Glau- slowakische Republik ben und Hoffnungen, die damals die Seele der von einem „National- ausschuß“ proklamiert. Bevölkerung erfüllten, zeichnete (op. 35a). Die Besondere Bedeutung „Legende von den toten Siegern“ („Legenda o kam den Nationalisten- mrtvy´ch víteˇzích“) stellte er in die Mitte und er- führern Tomás gänzt diese beiden Teile durch einen feierlichen Garrigue Masaryk Marsch „In das neue Leben“ („V novy´ zivot“), op. (1. Staatspräsident der CˇSR), Edvard Benesˇ 35c. Mit dem Schlußteil seiner Trilogie (entstan- (Nachfolger Masaryks den im Frühjahr 1919) wollte Suk das erhebende im Amt des Staats- Bewußtsein der Bürger ausdrücken, freudig für präsidenten) und Milán den eigenen freien Staat zu leben oder auch zu Sˇtefánik (Slowake, Schüler Masaryks, sterben. bereits 1919 gestorben) Die „Legende von den toten Siegern“ trägt den zu. Untertitel „Die Totenfeier für großes Orchester“ Nach langandauernden („Tryzna pro velky´ orchester“) und kann als Wür- Auseinandersetzungen digung all derer angesehen werden, die aufop- war es endlich gelungen, sich von der fernd und begeistert ihr Leben für die staatliche jahrhundertealten Unabhängigkeit gelassen haben. Vorherrschaft der Der unmittelbare Entstehungsanlaß für die habsburgischen „Legende“ beruht auf einer Bitte des tschecho- Monarchie vollständig zu lösen. slowakischen Verteidigungsministeriums an Suk, eine Komposition für die gefallenen Soldaten zur Totenfeier zu schreiben, welche am Vortag des ersten Unabhängigkeitstages auf dem Wenzels- platz vor der Statue des heiligen Wenzels statt- finden sollte. Die Anfrage kam so kurz vor der Feier, daß es Suk nicht möglich erschien, ein voll- gültiges Werk zu schaffen. Der Gedanke aber, aus diesem Anlaß ein Werk zu schreiben, hatte ihn je- doch gepackt, und er begann sogleich, die „Le- gende“ zu skizzieren. Das Werk wurde erstmalig, zusammen mit seiner Sinfonie „Asrael“, wesent- lich später aufgeführt, zur Totenfeier für die ge- fallenen Helden in einem Konzert der Tschechi- schen Philharmonie unter Leitung von Václav Talich am 27. Oktober 1924.

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Herausfordernde und zugleich

einladende Werke, ... die dem

analytischen Zugriff ... und dem Frank Michael Beyer

lustvollen Hören ... offensteht

geb. 8. 3.1928 in Berlin ls Komponist hat man keine andere Bot- 1946 –1949 A schaft als die Musik selbst“, antwortete einst Kirchenmusikschule Frank Michael Beyer auf die Frage, ob er ein Berlin Programm in seinen Werken abbilde. Denn etli- 1950 –1953 che Werke des aus Berlin stammenden und über Klavierstudien in Leipzig; verschiedene Umwege wieder nach Berlin ge- Fortsetzung Komposi- langten Komponisten tragen programmatisch- tionsstudium (E. Pepping) bildhafte Titel: z. B. „Geburt des Tanzes“, Ballett und Virtuoses Orgelspiel (J. Ahrens) an der Ber- (1987); „Klangtore“ für Orchester (1997); „Canto liner Musikhochschule di giorno“, Konzert für Violoncello und Orchester seit 1950 (1998/99) oder „Was Orpheus sah“, Klangbilder Tätigkeit als Kirchenmu- für Streichquartett (2003). Doch der Komponist siker, Orgelsolist, Dirigent wollte damit nicht einengen oder allein auf 1953 –1962 außermusikalische Momente fokussieren, son- Dozent an der Kirchen- dern seine Zuhörerschaft zu eigenen Gedanken musikschule Berlin anregen, ihr die Möglichkeit eröffnen, sich „in- 1960 nere Gegenbilder“ zu schaffen. Lehrtätigkeit an der Beethoven richtete sich in seinem Schaffen aus- Hochschule für Musik drücklich an den denkenden Menschen. Er kom- Berlin ponierte nicht für ein weichliches Genießen, ein 1964 gemächliches Ausruhen oder ein üppiges Sich- Initiator der Reihe „Musica nova sacra“ gehenlassen, sondern wollte die Menschen durch Gefühl und Vernunft – ganz im Sinne der alt- 1968 –1993 griechischen Vorstellung der Läuterung – einer Kompositionsprofessor an der Hochschule der höheren Bestimmung zuführen. Insofern sollte Künste Berlin sich seine Musik an innerlich freie Menschen 1970 –1985 richten, an Menschen, die siegreich den Wider- Leitungsmitglied der wärtigkeiten des Lebens trotzen, sich aus dem Berliner Bach-Tage Elend erheben können und anderen als Beispiel seit 1979 dienen. Seine Musik hatte die Aufgabe, „Funken Mitglied der Akademie aus dem menschlichen Geist zu schlagen“, wie der Künste Berlin Beethoven selbst meinte, und so ist es selbstver- 1986 –2003 ständlich, daß sie unter seinen Händen zum „Sieg Direktor Abt. Musik ebd. des Geistes über die Materie“ geworden ist. 1981 Einen ähnlichen Denkansatz finden wir auch bei Mitglied der Beyer, der ebenso den mitdenkenden Menschen Bayerischen Akademie fordert, einen, der sich auf das Abenteuer einläßt, der Schönen Künste Musik wirklich zu erleben und dadurch zu be- 1990 greifen. Er will den ganzen Menschen anspre- Initiator des Instituts für chen, seine Sinne und seinen Verstand. So wird Neue Musik an der Hochschule der Künste verständlich, wenn wir über den Komponisten le- Berlin sen, daß seine Kompositionstechnik „in einem

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sehr genauen Sinn aufs Ganze“ geht und sich dabei auf Hegels Apotheose eben dieses Ganzen beruft. Denn gerade Hegel habe um die Macht des Offenen gewußt und auch gewußt, „daß die- se Offenheit sich nur konturiert im Wissen um den Gegenpol, den bestimmten Anfang. ,Den al- ler Weltkreis nie beschloß, der liegt in Mariens Schoß‘ wurde für den jungen Philosophen zum Inbegriff der dialektischen Bewegung“ (Beyer). „Hegels gedankliche Sein Entwicklungsweg führte ihn über Orte, zu Engführung von Lehrern und musikalischen Ahnen, die nachhalti- Anfang und Offenheit“, schreibt Peter Becker, ge Spuren hinterlassen haben: in Berlin geboren, „hat Beyers Vorstellung zunächst in Dresden, danach für einige Jahre in modifiziert und Kreta und Athen herangewachsen, kam er 1938 entscheidend mit- über die Schweiz zurück nach Berlin, erhielt er- bestimmt. Sie wurde das A und O eines sten Kompositionsunterricht bei Ernst Pepping, Musikdenkens, dessen dem führenden Vertreter der neuen evangeli- eigentliches Sujet der schen Kirchenmusik, und begann 1946 ein in- Aufbruch ins Offene tensives Musikstudium, das ihn schließlich zu ei- selber geworden ist.“ nem angesehenen Kirchenmusiker, Komponisten und Lehrer (1968 Professor für Komposition) rei- fen ließ. Mit Bachs Musik wuchs er heran und

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Erwachen und stufenweises

Ergreifen der Welt – inspiriert von Fausts

„Tönend wird für Geistesohren

Schon der neue Tag geboren ...“

lernte während seiner Studienzeit Anton Weberns Schaffen näher kennen, ein Erlebnis, das ihn prä- gen sollte. „Er fand an beiden nicht nur die Strenge des Denkens, sondern die Befreiung, die eine vollkommene Beherrschung kompositori- scher Methoden für die musikalische Vor- und Darstellung bedeutet. Immer wieder setzte er sie zueinander in Konstellation und verlängerte da- bei den Spannungsbogen, der sie verbindet, in zwei Richtungen: hin zu dem, was Bach bereits zur Voraussetzung hat, und hin zu dem, was aus Webern folgen könnte“ (Habakuk Traber). Das reichhaltige Schaffen Frank Michael Beyers umfaßt Werke aller Gattungen mit Ausnahme der Oper. Ein zusätzlicher Schwerpunkt liegt auf dem Gebiet der Kirchenmusik. Er hat, wie Peter Becker anmerkte, „herausfordernde und zugleich einla- dende, strukturell dichte und doch hörsame Werke geschrieben, Musik, die dem analytischen Zugriff, der ästhetischen Reflexion und dem lust- vollen Hören gleichermaßen offensteht.“ Aufführungsdauer: 1992/93 komponierte er Musik der Frühe, Kon- ca. 27 Minuten zert für Violine und Orchester. Die höchst erfolgreiche Uraufführung fand am Zum 75. Geburtstag 11. September 1993 im Rahmen der Berliner Fest- (2003) erschien bei edel- wochen mit Kolja Blacher als Solist und dem classics eine CD mit drei gewichtigen Werken Rundfunk-Sinfonieorchester unter Leitung von Beyers aus den neunzi- Hanns-Martin Schneidt statt. „Das Konzert ist ger Jahren, eingespielt dankbar, nicht nur in seinen Kadenzen“, stellte vom Rundfunk-Sinfonie- der Kritiker Hans-Jörg von Jena (Die Welt) fest orchester Berlin unter und fuhr fort: „Es leugnet nicht die kammermu- verschiedenen Dirigen- ten: „Musik der Frühe“ sikalische Intimität oder das grüblerische Element (Violine: Kolja Blacher/ früherer Arbeiten. Aber es hat die Geste breiter Leitung: Michail Jurow- Mitteilsamkeit – auch wenn die Mitteilung vor- ski); „Canto di giorno“, wiegend lyrischer Natur ist.“ Ein anderer Kritiker Concerto for violoncello and orchestera (1998/ – Wolfgang Schulze (Berliner Morgenpost) – hob 1999, Violoncello: Michael hervor: „Alles ist warmherzig empfunden und ab- Sanderling/Leitung: Giu- wechslungsreich koloriert, mit viel Kombinations- seppe Mega) und „Litur- gabe erfunden und bearbeitet, gleichsam musi- gia“ for string orchestra kalisches Filigran, dessen aparte Farbigkeit sowie after „Missa“ for (1996, Leitung: feine Machart beträchtliche Faszinationskraft Siegfried Kurz). ausstrahlen.“

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Musik der Frühe Autor des neben- stehenden Beitrags ist der Komponist selbst Zur Musik

Der Titel „Musik der Frühe“ assoziiert zunächst eine atmosphärische Stimmung. Darüber hinaus werden Empfindungen aufgerufen, die der Mensch beim Erwachen und stufenweisen Ergreifen der Welt erlebt, Erfahrungen in Ver- bindung mit der sich entfaltenden Natur. Dieses geheimnisvolle Wechselspiel findet einen höchst bildhaften Ausdruck in den Worten „Tönend wird für Geistesohren/Schon der neue Tag geboren ...“ Faust II, Erste Szene, denen sich die Überschrif- ten der vier Sätze der Komposition annähern: Auffinden – Erwachen der Bilder – Lichtblen- dung – Abglanz. Wechselnde thematische Bezü- ge verbinden diese Sätze, die jedoch in eigener Architektur erscheinen, zu einheitlicher Gestalt. Im Stufengang der einleitenden Takte des ersten Satzes b-h-c-des-es-a stellt sich das grundlegen- de Material des Werkes dar. Hieraus entwickelt sich in Metamorphosen ein immer freieres melo- disches Geschehen, das von Solo-Violine und Or- chester gleicherweise getragen wird. Architek- tonisch nähert sich dieser Satz der sinfonischen Form an: Introduktion – Aufzeigen der Grundge- danken, Entfaltung, verkürzte Reprise als klang- liche Kulmination, Rückführung durch die Solo- Violine und Coda. Über zwischen Blech- und Holzblasinstrumenten wechselnden Klängen bestimmt das zart schwe- bende Linienspiel der Solo-Violine den Beginn des zweiten Satzes. Der solistische Einsatz der Harfe, verbunden mit dem Pizzicato der Streicher, markiert ein kurzes Intermezzo, dessen Motivik im letzten Satz seine Fortführung findet. Der äußerst bewegte Einsatz der Streicher unter den schwirrenden Oktav-Figuren des Solisten reali- siert den Mittelpunkt dieses zweiten Teiles der Komposition, der nach erneutem Aufgreifen der

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verwandelten Bläserakkorde, dem melodischen Linienspiel der Solo-Violine, nach und nach in die Ruhe des Anfangs zurückkehrt. Virtuose Kulmination des Solo-Konzertes ist der dritte Satz. Alles Figurenwerk empfängt seine Im- pulse durch das nicht abreißende Motivspiel des Schlagwerks. Sind es zunächst die tiefen Strei- cher, die der Solo-Violine assistieren, fügen sich mehr und mehr Klavier, Harfe und Bläser in das Klanggeschehen, aus dessen Verdichtung die Solo-Kadenz unmittelbar herauswächst. Nach kurzer lyrischer Rückleitung werden die rhythmi- schen Momente im letzten Abschnitt dieses den Spieler in seiner Virtuosität voll herausfordernden Satzes wieder aufgegriffen. Der ruhige Klangstrom einer in sieben Varianten ablaufenden metrischen Passacaglia – basierend auf einem Modell unregelmäßiger Taktgruppen – bestimmt den äußerst stillen letzten Teil. Nur in Momenten wird zunächst die Solo-Violine inte- griert, um nach und nach in sich steigender Verdichtung in zarten Doppelgriffen den Orche- ster-Klang zu überhöhen. Wie für sich selbst mu- sizierend, singt das solistische Instrument über fernen Glocken seine abschließenden melodi- schen Gestalten.

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Der „ ... nächst Brahms

gottbegnadetste

Tondichter der Gegenwart“ Antonín Dvorˇák

(H. v. Bülow)

geb. 8. 9.1841 ntonín Dvorˇák, der bodenständige „böhmi- in Nelahozeves A sche Musikant“, hat mit seiner eingängigen bei Prag; Melodik und seinem slawischen Tonfall – sowohl gest. 1. 5.1904 in Prag derb-fröhlich als auch schwermütig – einen na- tionalen Ton entwickelt und erfolgreich eine Mu- 1857 –1859 sik komponiert, die beispielhaft auf andere Kom- Ausbildung an der Prager Orgelschule ponisten gewirkt und seither im Konzertsaal und auf der Opernbühne einen beinahe uneinge- Bratschist in verschie- denen Orchestern schränkten Platz gefunden hat. Eine fast unüber- (1873 unter Smetana sehbare Fülle von Orchesterwerken steht uns zu am Interimstheater) Gebote, allein neun Sinfonien, dazu Serenaden, 1874 Suiten, Tänze, viele Ouvertüren, Rhapsodien, Le- Organist in Prag; genden, eine Sinfonische Variation, ein einzelnes Sinfonie Nr. 4 Scherzo, mehrere Konzerte und zehn Opern, von 1874 –1878 denen allerdings nur „Rusalka“ internationalen Wiener Künstler- Erfolg zu verzeichnen hatte. Nach anfänglichen stipendium Mühen war er schnell als Komponist bekannt 1891 geworden, wurde immerhin Professor für Kompo- Kompositionslehrer am sition, später sogar Direktor des Prager Konserva- Prager Konservatorium toriums, lebte dazwischen für drei Jahre in Ame- und Promotion zum Ehrendoktor der rika – gerufen, um eine dortige „Nationalmusik“ Universität Cambrigde zu schaffen – und starb, hochgeehrt in aller Welt, 1892 –1895 als einer der genialsten Musiker aller Zeiten. künstlerischer Leiter des Es war sein Verdienst, das Erbe Smetanas – Schaf- National Conservatory fung eines tschechischen Nationalstils – aufzu- of Music (New York) nehmen und auf diesem Weg weiterzugehen, wei- 1893 ter als es jemals seinem Vorgänger möglich Sinfonie Nr. 9 gewesen wäre. So gelang es Dvorˇák, die slawische („Aus der Neuen Welt“) Idiomatik durch seine Werke über die engen 1900 Grenzen seiner Heimat hinaus bekanntzumachen Oper „Rusalka“ und ihr europäisches Ansehen und später 1901 Weltgeltung zu verschaffen. Direktor am Prager Bereits im Jahre 1865 komponierte Dvorˇák zwei Konservatorium Sinfonien (op. 3 und 4), Werke, zu denen er sich später niemals recht bekennen wollte. Auch mit seiner dritten Sinfonie von 1873 (op.10) fühlte er sich noch sehr in Abhängigkeit von Liszt oder auch Wagner, wollte nach einem eigenen Weg weitersuchen. Dieses Werk ließ er zwar aufführen, doch war er keineswegs sicher, ob er die Sinfonie

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wirklich seinen Werken zuzählen sollte. Mit seiner Antonín Dvorˇák als 4. Sinfonie von 1874 (op. 13) versuchte er, sich knapp Dreißigjähriger. von den Einflüssen der „neudeutschen“ Schule In dieser Zeit schloß er sich einer Künstler- tatsächlich freizumachen. Gewiß, vieles von dem, gruppe an, die sich un- was Liszt und vor allem Wagner eingeführt hat- ter der Führung Sme- ten, behielt von da an einen festen Platz in seiner tanas für eine nationa- Musik, aber Dvorˇák verstand es meisterhaft, eine le tschechische Kunst einzusetzen begann. Synthese zwischen dieser Richtung und seinem echt böhmischen Musikantengeist zu schaffen. Sein Selbstbewußtsein war gewachsen, und das ist dem Werk anzumerken. Erst zu diesem Werk woll- te sich der Meister vollständig bekennen. Als Dvorˇák im Sommer 1875 eine weitere – die Sinfonie Nr. 5 F-Dur – fertiggestellt hatte, schien Aufführungsdauer: er am vorläufigen Ziel seiner geheimen Wünsche ca. 35 Minuten zu stehen. Erstmals war es ihm gelungen, slawi-

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Auf dem Weg zur nationalen

Identität – Brücke zwischen

Wiener Klassik und dem Geist

des 19. Jahrhunderts

sche Elemente so zu verarbeiten, daß sie sich or- ganisch in das gesamte musikalische Geschehen einordnen ließen, ohne als Fremdkörper empfun- den zu werden. Obwohl der Komponist sie für ver- öffentlichungsreif hielt, gab er sie erst viel später seinem Verleger Simrock zum Druck (1887/88). Hierdurch allerdings entstand eine Verwirrung bei der Numerierung, die bis zum heutigen Tag für gewisse Uneinigkeit sorgt, denn Simrock hatte in- zwischen bereits zwei Sinfonien herausgegeben. Doch das waren schon die nächstfolgenden – in der Chronologie ihrer Entstehung die 6. Sinfonie (als op. 60) und die 7. Sinfonie (als op. 70). Der Verleger hatte diese Werke mit den Nummern 1 und 2 belegt, folglich verwendete er für die früher entstandene 5. Sinfonie die Nummer 3 (und hat ihr die wesentlich höhere Opus-Zahl 76 zugeord- net). So ist zu verstehen, daß die 9. Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ heute gelegentlich noch als „Nr. 5“ bezeichnet wird. Daß Bülow nicht nur Wie gesagt, Dvorˇák war von seiner F-Dur-Sinfo- schmeicheln wollte, nie überzeugt. Er wagte es deshalb, sie (in der ge- zeigen mehrere andere druckten Partitur) dem berühmten Dirigenten Äußerungen über den Komponisten, darunter: Hans von Bülow zu widmen, der sich bereits „... Was ich aufführe, mehrfach für dessen Werke eingesetzt hatte. Bü- dafür stehe ich ein. low dankte ihm ganz überschwenglich und nann- Dvorˇák ist mir neben te ihn „dem nächst Brahms gottbegnadetsten Brahms der bedeu- Tondichter der Gegenwart“ (Brief vom 25. No- tendste Musiker ...“ vember 1887). Hermann Kretzschmar, ein bedeutender Musik- forscher damaliger Zeit, bezeichnete diese F-Dur- Sinfonie als Dvorˇáks „Pastorale“, nicht nur der Tonart wegen, wie sie Beethoven verwendet hat- te, sondern vor allem wegen einer ländlich-liebli- chen Melodienbildung und einer überaus naiv- natürlichen Ausdrucksgestaltung, vor allem in der Natur-Idylle des 1. Satzes. Erstmals war es dem Komponisten gelungen, wirklich zu neuen Ufern aufzubrechen, eine Brücke zu schlagen aus über- nommenen Formprinzipien der Wiener Klassik und dem Geist des 19. Jahrhunderts auf dem Weg zu einer nationalen Identität. Die Uraufführung

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der 5. Sinfonie fand erst vier Jahre nach ihrer Entstehung – am 25. März 1879 – unter der Lei- tung von Adolf Cˇech in Prag statt. Der Komponist dirigierte aber diese Sinfonie immer wieder im In- und häufig im Ausland, so auch am 13. März 1889 als Gast des Gewerbehaus-Orchesters in Dresden, dem Vorläufer der Dresdner Philhar- monie.

Sinfonie Nr. 5 F-Dur

Zum Werk

Der erste Satz verströmt eine bukolisch-idyllische 1. SATZ Heiterkeit, wenn auch leicht umflort. Zart scheint Allegro, ma non trop- die Natur zu erwachen. Die Musik steigert sich zu po, 2/4-Takt, F-Dur taghellem sinfonischen Glanz. Aus böhmischer Volksliedmelodik und -rhythmik entwickeln sich alle Themen und motivischen Gebilde, verbreiten wechselnde Stimmungen, strömen dahin, um- schließen sich. Farben entstehen, Höhen werden erreicht, um schließlich in verhauchendem Pia- nissimo zu versinken, zart wie ein Sommerabend.

Von den Violoncelli vorgetragen erklingt im 2. SATZ zweiten Satz eine „Dumka“-Melodie (ukrainische Andante con moto Liedform mit lyrischem Charakter) in fast Schu- 3/8-Takt, a-Moll bertschem Gestus. Sie trägt das musikalische Ge- schehen, ist im Mittelteil aufgelichtet, dann wie- der beruhigt in sinnender Versenkung.

Für das Scherzo benutzt der Komponist einen 3. SATZ Kunstgriff. Nach einer ausdrücklich sehr kleinen SCHERZO Allegro Pause im Anschluß an den 2. Satz führen sech- scherzando 3/8-Takt, B-Dur zehn nachsinnende Überleitungstakte (im vorhe- rigen ruhigen Tempo), harmonisch verändert, zu einem heiteren Tanz, gedämpft in allem Über- schwang, doch lebendig-mitreißend. Das überaus pointierte Trio nimmt die Idee der nur wenig spä- ter komponierten „Slawischen Tänze“ vorweg.

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4. SATZ Überraschend wirkt der dramatische Beginn des FINALE Allegro molto Finale: Das eigensinnig hochfahrende Anfangs- 4/4-Takt, F-Dur motiv (Celli und Bässe) – gleichsam die Keimzelle des gesamten, streng durchkonstruierten Satzes – steht in der „falschen“ Tonart a-Moll. Das er- scheint unglaublich nach dem vorausgegangenen B-Dur-Satz, hält sich über 50 Takte lang und kehrt sogar wieder zurück – ein musikalischer Kampf zweier (Tonarten)-Welten –, um nach F-Dur zu ge- langen! Solche tonale Gespaltenheit, die schwan- kenden Stimmungen, dramatischen Konflikte und lyrischen Episoden unterstreichen den Ausdruck von trotzig aufbegehrendem Wagemut, stolz- sieghafter, wirklich jubelnder Daseinsfreude. In hymnischer Steigerung gipfelt der Schluß in einer strahlenden Wiederkehr des Hauptthemas aus dem ersten Satz (Posaunen), einen Bogen schla- gend vom Anfangs- zum Finalsatz.

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Vorankündigungen

Gustav Mahler (1860 – 1911) 7. Philharmonisches Sinfonie Nr. 6 a-Moll Konzert Sonnabend, 24. 4. 2004 Dirigent 19.30 Uhr Eliahu Inbal A1, Freiverkauf Sonntag, 25. 4. 2004 19.30 Uhr A2, Freiverkauf Festsaal des Kulturpalastes Werkeinführung jeweils 18.00 Uhr Klubraum 4 im Kulturpalast 3. Etage

Sergej Prokofjew (1891 – 1953) 8. Zyklus-Konzert Sinfonia concertante für Violoncello und Sonnabend, 8. 5. 2004 Orchester e-Moll op. 125 19.30 Uhr Antonín Dvorˇák (1841 – 1904) B, Freiverkauf Sinfonie Nr. 7 d-Moll op. 70 Sonntag, 9. 5. 2004 19.30 Uhr C2, Freiverkauf Dirigent Festsaal des Kulturpalastes Solist David Geringas Violoncello

E-mail-Kartenbestellung: [email protected] Online-Kartenverkauf: www.dresdnerphilharmonie.de

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Vorankündigungen

Johannes Brahms (1833 –1897) 6. Kammerkonzert Quintett für Klarinette, zwei Violinen, Viola und Sonntag, 16. 5. 2004 Violoncello h-Moll op.115 19.00 Uhr Franz Schubert (1797–1828) D, Freiverkauf Oktett für Klarinette, Horn, Fagott, zwei Schloß Albrechtsberg Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabaß F-Dur D 803

Ausführende Hans-Detlef Löchner Klarinette Michael Schneider Horn Mario Hendel Fagott und D RESDNER S TREICHQUINTETT Wolfgang Hentrich Violine Alexander Teichmann Violine Steffen Seifert Viola Matthias Bräutigam Violoncello Tobias Glöckler Kontrabaß

K ONZERTEREIGNIS ZUM V ORMERKEN!

K URT M ASUR DIRIGIERT SONDERKONZERT IM RAHMEN DER DRESDNER Siegfried Matthus (geb. 1934) MUSIKFESTSPIELE „Der Wald“ – Konzert für Pauken und Orchester Sonntag, 23. 5. 2004 ZUM 70. GEBURTSTAG DES KOMPONISTEN 19.30 Uhr, Freiverkauf und (1885 – 1935) Konzert für Violine und Orchester 8. Außerordentliches Konzert Antonín Dvorˇák (1841 – 1904) Sonnabend, 22. 5. 2004 Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 19.30 Uhr („Aus der Neuen Welt“) AK/J, Freiverkauf Festsaal des Kulturpalastes Solisten Sarah Chang Violine Werkeinführung – BERG Alexander Peter Pauken jeweils 18.00 Uhr Klubraum 4 im Kulturpalast, 3. Etage

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