Regionales

Entwicklungskonzept

Kiel Region

Gesamtbericht Regionales Entwicklungskonzept für die Region - Langfassung Gesamtbericht 1

Impressum

Herausgeberin Projektleitung Landeshauptstadt Kiel Kiel Region GmbH Amt für Wirtschaft Janet Sönnichsen Abt. Wirtschafts- und Standortentwicklung Wissenschaftspark Kiel Ursula Soltau Fraunhoferstraße 2 Rathaus, Fleethörn 9, 24118 Kiel 24103 Kiel E-mail: [email protected] Tel.: (04 31) 901-22 53 www.kielregion.de Fax: (04 31) 6 27 45 Tel.: (04 31) 53 03 55-0 Fax: (04 31) 53 03 55 29

Kooperationspartnerinnen und -partner

Agentur für Arbeit Kiel Deutscher Gewerkschaftsbund Kiel-Region Entwicklungsagentur für den Lebens- und Wirtschaftsraum Rendsburg

Förde Sparkasse Industrie-und Handelskammer zu Kiel Kreis Rendsburg-Eckernförde

Kreis Plön Kreishandwerkerschaft Ostholstein-Plön Kreishandwerkerschaft Rendsburg-Eckernförde

Kreishandwerkerschaft Kiel Kieler Wirtschaftsförderungs- und Strukturentwicklungsgesellschaft

Landeshauptstadt Kiel Unternehmensverband Mittelholstein Unternehmensverband Kiel

Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Rendsburg-Eckernförde Wirtschafts-Förderungs-Agentur Kreis Plön

Konzept + Text Gutachterbüro Ernst Basler + Partner GmbH Stephan Kathke, Anja Marquardt, Katrin Heinz Tuchmacherstraße 47, 14482 Potsdam Tel.: (03 31) 7 47 59-0 Fax: (03 31) 7 47 59 90 E-Mail: [email protected] www.ebp.de Redaktion Die Erarbeitung des Regionalen Entwicklungskonzepts Kiel Region GmbH Kiel Region wurde vom Land Schleswig-Holstein aus Landeshauptstadt Kiel dem Zukunftsprogramm Wirtschaft (2007-2013) mit Kooperationspartnerinnen und -partner Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Redaktionsstand: regionalen Wirtschaftsstruktur” gefördert.

08.10.2013

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 2

Inhaltsverzeichnis 0 Vorbemerkungen zum Berichtsstand ...... 1 1 Anlass, Zielsetzung, Schwerpunkte und Methodik ...... 3 2 SWOT-Analyse ...... 11 2.1 Lage und Struktur ...... 11 2.1.1 Lage ...... 11 2.1.2 Einbindung in die Landesplanung und Zentrenstruktur sowie Infrastrukturausstattung ...... 13 2.2 Verkehrsinfrastruktur und Erreichbarkeit ...... 16 2.2.1 Straßennetz ...... 18 2.2.2 Schienennetz und Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ...... 33 2.2.3 Modal Split und Verkehrserhebungen ...... 49 2.2.4 Wasserstraßennetz ...... 51 2.2.5 Flugverkehr ...... 57 2.2.6 SWOT Lage und Erreichbarkeit ...... 59 2.3 Demographie und Arbeitsmarkt ...... 61 2.3.1 Bevölkerungsentwicklung und -prognose...... 61 2.3.2 Arbeitsmarkt und Pendlerbeziehungen ...... 72 2.3.3 SWOT Demographie und Arbeitsmarkt ...... 93 2.4 Wirtschaft und Wissenschaft ...... 94 2.4.1 Schwerpunkte der wirtschaftlichen Aktivitäten ...... 94 2.4.2 Gewerbe- und Industrieflächen ...... 113 2.4.3 Wissenschaft und Innovation ...... 125 2.4.4 Wirtschaftsförderung...... 135 2.4.5 SWOT Wirtschaft und Wissenschaft ...... 139 2.5 Regionale Kooperation – Die Kiel Region im Wettbewerb ...... 141 2.5.1 Bestehende Kooperationen bzw. -ansätze ...... 141 2.5.2 Die Kiel Region im Blick der Rankings – Regionen im Wettbewerb ...... 152 2.5.3 SWOT Regionale Kooperation und Image ...... 153 2.6 SWOT-Analyse im Überblick und Standortbestimmung ...... 154 2.6.1 Übersichtsmatrix SWOT-Analyse ...... 161 3 Leitbild und Entwicklungsziele ...... 163 3.1 Funktion und Struktur...... 163 3.2 Präambel und Leitthemen ...... 165 3.3 Leitthemen und Entwicklungsziele ...... 165 3.3.1 Lage – Vielfalt - Lebensqualität ...... 165 3.3.2 Attraktiver Lebens- und Wohnraum ...... 166 3.3.3 Zukunftsfähiger, mittelstandsgeprägter Wirtschaftsstandort ...... 167 3.3.4 Starker Wissenschaftsstandort im Norden ...... 168 3.3.5 Bedeutsamer Tourismuswirtschaftsstandort ...... 169 3.3.6 Fachkräftepotenziale und zukunftsorientierter Arbeitsraum ...... 170 3.3.7 Moderne Mobilität ...... 171 3.3.8 Identität, Positionierung, Regionale Kooperation und Regionalmarketing ...... 172 4 Facharbeitsgruppen und Projekte ...... 173 4.1 Facharbeitsgruppen- und Projektübersicht ...... 173 4.1.1 Facharbeitsgruppenübersicht ...... 173

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 3

4.1.2 Gesamtprojektübersicht ...... 174 4.2 Facharbeitsgruppe Regionale Flächenentwicklung ...... 177 4.2.1 Kurzdarstellung FAG Regionale Flächenentwicklung ...... 177 4.2.2 Projektübersicht FAG Regionale Flächenentwicklung ...... 178 4.2.3 Leitprojekte FAG Regionale Flächenentwicklung ...... 178 4.3 Facharbeitsgruppe Wirtschaft-Wissenschaft...... 183 4.3.1 Kurzdarstellung FAG Wirtschaft-Wissenschaft ...... 183 4.3.2 Projektübersicht FAG Wirtschaft-Wissenschaft ...... 184 4.3.3 Leitprojekte FAG Wirtschaft-Wissenschaft ...... 185 4.4 Facharbeitsgruppe Tourismus ...... 188 4.4.1 Kurzdarstellung FAG Tourismus ...... 188 4.4.2 Projektübersicht FAG Tourismus ...... 189 4.4.3 Leitprojekte FAG Tourismus ...... 189 4.5 Facharbeitsgruppe Fachkräfteentwicklung ...... 196 4.5.1 Kurzdarstellung FAG Fachkräfteentwicklung ...... 196 4.5.2 Projektübersicht FAG Fachkräfteentwicklung ...... 197 4.5.3 Leitprojekte FAG Fachkräfteentwicklung ...... 197 4.6 Facharbeitsgruppe Verkehr ...... 204 4.6.1 Kurzdarstellung FAG Verkehr ...... 204 4.6.2 Projektübersicht FAG Verkehr ...... 205 4.6.3 Leitprojekte FAG Verkehr ...... 206 4.7 Facharbeitsgruppe Regionale Kooperation ...... 211 4.7.1 Kurzdarstellung FAG Regionale Kooperation ...... 211 4.7.2 Projektübersicht FAG Regionale Kooperation ...... 212 4.7.3 Leitprojekte FAG Regionale Kooperation ...... 212 5 Ausblick und Empfehlungen - Regionale Kooperation als Prozess...... 216 5.1 Mögliche Kooperations- und Strukturmodelle und Beispiele anderer Regionen ...... 216 5.2 Kooperationsaufgabe – Steuerung und Organisation ...... 219 5.3 Kooperationsaufgabe - Projektvorbereitung und -umsetzung ...... 221 5.4 Kooperationsaufgabe – Marketing ...... 222 5.5 Kooperationsaufgabe - Monitoring ...... 223 5.6 Abschließende Handlungsempfehlungen ...... 225

A1 Ergänzende Darstellung der Facharbeitsgruppe Flächenentwicklung ...... 227 A2 Literaturverzeichnis ...... 242 A3 Abkürzungsverzeichnis ...... 244

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 1

0 Vorbemerkungen zum Berichtsstand

Der vorliegende Stand wurde in der Projektgruppensitzung am 13. August 2013 endabge- stimmt und vom Lenkungsausschuss mit Änderungen freigeben.

Er beinhaltet die abgestimmte SWOT-Analyse mit Stand vom Juli 2012. Die SWOT-Analyse Abgestimmter Stand der verwendet i. d. R. Daten bis zum Jahr 2010. Diese Datenbasis wurde zwischen Auftragge- SWOT-Analyse mit berin und Auftragnehmer als Grundlage vereinbart. Sie wurde ergänzt bzw. aktualisiert zu Ergänzungen bzw. Aktualisierungen zu ausgewählten Aspekten, die sich bis Juni 2013 wesentlich verändert haben. Es sind dabei ausgewählten Aspekten alle seit Projektstart im Sommer 2011 erfolgten Analysearbeiten und Abstimmungen in der Projektgruppe berücksichtigt. Dies betrifft insbesondere die Datenrecherche/- aufbereitung/-analyse, die Recherche und Auswertung von relevanten gutachterlichen und anderen vorliegenden Arbeiten sowie die Vielzahl an Arbeitsgesprächen und Inter- views.

Die SWOT-Analyse war Grundlage der nächsten Schritte im Erstellungsprozess des Regio- SWOT-Analyse bildet nalen Entwicklungskonzeptes. Dies betraf insbesondere die Erarbeitung eines Leitbildes Grundlage für die mit Entwicklungszielen sowie die Arbeit der Facharbeitsgruppen zu ausgewählten Koope- Erarbeitung eines Leitbildes und der rationsthemenfeldern. Entwicklungsziele

Dementsprechend wurden bis September 2012 in einem mehrstufigen Prozess – inkl. der Leitbild und Beteiligung verschiedener Akteursgruppen - Leitbild und Entwicklungsziele erarbeitet. Entwicklungsziele Dieses auf der SWOT-Analyse aufbauende Leitbild ist vom Lenkungsausschuss bestätigt, in unverändert in der beschlossenen bzw. zur einer gemeinsamen Ausschusssitzung der drei Gebietskörperschaften am 24.10.2012 Kenntnis genommenen vorgestellt und von den politischen Gremien der drei Gebietskörperschaften beschlossen Form bzw. zur Kenntnis genommen worden. Insbesondere im Rahmen der Arbeit von sechs Facharbeitsgruppen wurde zudem ein Projektpool sowie daraus abgeleitete Leitprojekte definiert, welcher ebenfalls Bestandteil des vorliegenden Abschlussberichtes ist.

Folgende politische Befassungen sind zum Leitbild und den Entwicklungszielen erfolgt:

Landeshauptstadt Kiel:

> Leitbild und Entwicklungsziele wurden ohne Änderungen und/oder Ergänzungen beschlossen.

Kreis Plön:

> Beschluss Leitbild und Entwicklungsziele des Ausschusses für Wirtschaft, Energie und Tourismus mit folgender Maßgabe: − Bei der weiteren Erarbeitung des Konzeptes wünscht sich der Kreis Plön eine Berücksichtigung seiner bipolaren räumlichen Lage innerhalb der Kiel Region. Es wird erwartet, dass die besondere Qualität dieser Scharnierfunktion zwischen den Zentren hervorgehoben und mit Handlungsempfehlungen versehen wird. Es sollte eine Konzentration auf die Leitthemen (B) Wirtschaft, (D) Tourismus und (G) Marketing stattfinden. − Der Kreis Plön erwartet ferner, dass dieses unter Maßgabe der Nachhaltigkeit und demografischen Entwicklung auf Grundlage der im Kreistag verabschiede- ten strategischen Handlungsfelder geschieht. − Der ländlich geprägte Teil des Kreises Plön muss Gegenstand vertiefter Anstren- gungen sein, um in den Wirkungsbereich von Struktureffekten zu gelangen, die aus der festen Fehmarnbelt-Querung resultieren werden. Dazu soll eine Poten-

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 2

zialanalyse für den Raum Amt Lütjenburg, Stadt Plön, Amt Großer Plöner See, Amt Selent / Schlesen geprüft werden. Der Ursprungsidee des Konzeptes, eine Ertüchtigung der Hinterlandanbindung der Fehmarnbelt-Querung – B 202 (Ol- denburg – Kiel – ), ist Rechnung zu tragen und als Hauptpunkt einzuar- beiten. Es soll bereits jetzt eine Konkretisierung der Leitthemen mit Hauptmaßnahmen stattfinden, wie z.B. die Forderung der Aufnahmen der B 202 in den Bundesverkehrswegeplan. − Seitens des Kreises Plön wird die stärkere Einbindung der politischen Akteure in den Planungsprozess erwartet. Dies betrifft insbesondere die zeitliche Möglich- keit an Sitzungen teilzunehmen und an Abstimmungsprozessen teilzuhaben. Hier wird ein Defizit des bisherigen Prozesses gesehen.“ Zum Beschlusstext des Ausschusses für Wirtschaft, Energie und Tourismus des Kreises Plön wurde im weiteren Prozess folgendes zwischen den Akteuren abgestimmt:

Das Regionale Entwicklungskonzept ist gleichermaßen für die Gesamtregion entwi- ckelt. Die Teilregionen resp. Gebietskörperschaften werden adäquat beleuchtet. Auf das Herausheben einzelner Teilregionen im Hinblick auf Lage und Funktion wird jedoch bewusst verzichtet. Die ausschließliche Konzentration auf die Leitthemen (B) Wirtschaft, (D) Tourismus und (G) Marketing findet keinen Konsens unter den Akteuren. Aus diesem Grund umfasst der Regionale Entwicklungskonzept die notwendige und gewünschte thematische Bandbreite, fokussiert aber im Wesentlichen auf allen unmittelbar und mittelbar für die wirtschaftliche Entwicklung relevanten Belange. Die Belange der Nachhaltigkeit sowie die demografische Entwicklung sind im Regiona- len Entwicklungskonzept adäquat berücksichtigt. Die Bedeutung der B202 ist insoweit adäquat berücksichtigt, indem die Facharbeits- gruppe Verkehr eine Potenzialanalyse zur Ost-West-Hauptverbindungsachse (B202/203) im Hinblick auf verkehrliche und wirtschaftliche Potenziale als Leitprojekt definiert hat (s. auch Kapitel 0). Entsprechend des Berichtes der Landesregierung Schleswig-Holstein (Drucksache 18/497 vom 07.02.2013) wurde das Projekt nicht für den Bundesverkehrswegeplan 2015 angemeldet. Die politischen Akteure sind adäquat in den Gesamtprozess eingebunden.

Kreis Rendsburg-Eckernförde:

> Leitbild und Entwicklungsziele wurden ohne Änderungen und/oder Ergänzungen beschlossen. Der Bericht gibt die im Prozess erzielten Ergebnisse und Abstimmungen zwischen dem Projektträger (Kiel Region GmbH), der Projektleitung (Landeshauptstadt Kiel), dem Gut- achter (Ernst Basler + Partner) und der prozessbegleitenden Steuerungsgruppe sowie dem Lenkungsausschuss wieder. Soweit einzelne Bausteine im Detail nur gutachterliche (z. B. Kapitel 5.6) bzw. Auffassungen von Facharbeitsgruppen (z. B. Kapitel 4.2 – 4.7) oder ein- zelnen Partnerinnen und Partnern wiedergeben, ist dies gesondert hervorgehoben.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 3

1 Anlass, Zielsetzung, Schwerpunkte und Methodik

Anlass

Die Kreise Plön und Rendsburg-Eckernförde sowie die Landeshauptstadt Kiel haben sich Kooperation in der Kiel darauf verständigt, ihre Zusammenarbeit im Rahmen der Kiel Region in den nächsten Region auch zur besseren Jahren zu verstärken, um die Region regional, national und international bestmöglich zu Positionierung verstärken positionieren. Um die Potenziale und Ressourcen der gesamten Region zu nutzen, nach- haltig weiterzuentwickeln und Wachstumsprozesse zu unterstützen, sind Kooperationen in verschiedenen Handlungsfeldern nicht nur hilfreich, sondern notwendig. Durch eine Bündelung der vorhandenen Potenziale ist es möglich, die wirtschaftliche Entwicklung der Kiel Region voranzubringen und den Standort als eine der wichtigsten Wirtschaftsregionen im Norden Deutschlands zu etablieren.

Gemeinsam mit den jeweiligen Wirtschaftsförderungsgesellschaften, der lndustrie- und Gemeinsames Vorgehen Handelskammer zu Kiel, des DGB Region KERN, den Unternehmensverbänden Kiel und von Gebietskörperschaften Mittelholstein sowie den Kreishandwerkerschaften Ostholstein/Plön, Rendsburg- und Verbänden Eckernförde und Kiel erarbeiten die drei Gebietskörperschaften mit externer Unterstüt- zung ein Regionales Entwicklungskonzept (REK) für die Kiel Region.

Neben dem wirtschaftlichen Wachstum der Landeshauptstadt Kiel kommen wichtige Ent- Auf Strukturwandel und wicklungsimpulse, wie im Bereich der Erneuerbaren Energien, auch aus den angrenzenden Entwicklungstrends Kreisen. In den letzten Jahrzehnten hat sich nicht nur in der Kiel Region ein wirtschaftli- gemeinsam reagieren cher Strukturwandel vollzogen. Die zukünftige Entwicklung hängt vor allem davon ab, wie es der Kiel Region gelingt, auf die Herausforderungen des demographischen Wandels sowie des fortschreitenden Wandels zu wissens- und forschungsintensiven Produktions- weisen zu reagieren.

Durch verschiedene national und international bedeutsame Verkehrsinfrastrukturprojek- Verbesserungen te, wie dem Bau der Festen Fehmarnbeltquerung (FBQ) und der Fertigstellung der A 20, übergeordneter wird sich die infrastrukturelle Situation und damit auch die wirtschaftliche Standortbewer- Verkehrsinfrastrukturen eröffnen Chance für tung der Kiel Region verändern. In unmittelbarer Nähe der Kiel Region hat sich zudem die stärkere Positionierung der Metropolregion zu einem der wettbewerbsstärksten Standorte Europas, mit Kiel Region einem sehr dynamischen Wachstum, entwickelt. Diese direkte Nachbarschaft gilt es - genau wie traditionell bestehende Beziehungen - zum Vorteil für die Kiel Region zu begrei- fen und zu nutzen.

Ende 2008 wurde mit der Gründung der Kiel Region GmbH ein neuer Grundstein für eine Kiel Region GmbH als Verstärkung der überregionalen Kooperation der drei Gebietskörperschaften gelegt. Die Grundstein der Herausforderungen, die sich aus den vorgesehenen Infrastrukturprojekten im Zusammen- Kooperation spiel mit den Megatrends, wie Globalisierung und demographischer Wandel, ergeben, erfordern effiziente Strukturen in dieser Kooperation.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 4

Die Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzeptes Kiel Region wird im Rahmen des Landesseitige „Zukunftsprogramms Wirtschaft“ (2007-2013) mit Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe Unterstützung und „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) durch das Land Schleswig- Förderung im Rahmen des „Zukunftsprogramm Holstein gefördert. Wirtschaft“

Durch die Landesplanung wird die Verbesserung der Kooperation wie auch eine stärkere Positionierung der Kiel Region zudem im Landesentwicklungsplan explizit formuliert:

„Zusammenarbeit in der Kiel Region auf den Weg bringen: Eine institutionalisierte Koope- ration zwischen der Landeshauptstadt Kiel und ihren Nachbarkreisen ist sowohl für die Region selber als auch für die gesamte Landesentwicklung von zentraler Bedeutung. Aus- gehend von dem Entwicklungspol Kiel soll eine solche Region als wettbewerbsfähiges Kraftfeld zu einer ausgleichenden regionalen Struktur im Land beitragen und attraktiver Partner für Kooperationen mit Skandinavien und mit der Metropolregion Hamburg sein. Mit besonderem Blick auf ihre maritimen Potenziale und Stärken im Technologiebereich soll die Kiel Region die bisherigen Netzwerke, Marketingaktivitäten und wirtschaftlichen Kooperationsstrukturen in der Region aufgreifen, sie intensivieren, festigen und professi- onell ausbauen.“1

Zielsetzung

Strategisches Ziel des REK ist es, Aussagen zur Zukunftsfähigkeit der Region zu treffen und eine Entwicklungsstrategie mit konkreten Maßnahmenempfehlungen zur Weiterentwick- Maßnahmen- lung der Kiel Region zu erarbeiten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Erarbeitung einer empfehlungen zur Weiterentwicklung der strategischen Grundlage, die vornehmlich die wirtschaftliche Entwicklungsausrichtung Kiel Region beleuchtet. Die Standortbedingungen sollen im Vergleich zu anderen Regionen unter- sucht, Erfolgsfaktoren identifiziert, Entwicklungsperspektiven formuliert und Handlungs- optionen abgeleitet werden. Dabei werden die regionalen Entwicklungsprozesse anderer Teilräume beziehungsweise übergeordneter Räume berücksichtigt.

Mithilfe einer SWOT-Analyse soll zunächst die regionale Situation abgebildet werden, bevor aus den Ergebnissen gemeinsame Ziele und Handlungsfelder als Grundlage für den schrittweisen Ausbau der Kooperation innerhalb der Kiel Region abgeleitet werden. Ab- hängig von den Ergebnissen des Entwicklungskonzeptes ist die anschließende Umsetzung von prioritären Kooperationsprojekten als nächster Schritt eines nachhaltigen Kooperati- onsprozesses in der Region zu verstehen. Das Regionale Entwicklungskonzept soll dem- nach auch als langfristige Entwicklungsstrategie bis zum Jahr 2025 dienen. Regionales Entwicklungskonzept „Das REK soll einen Beitrag dazu leisten dient als langfristige Entwicklungsstrategie bis die wirtschaftlichen und infrastrukturellen Standortbedingungen, Kompetenzfelder 2025 und Cluster der Region sowie gegebenenfalls Maßnahmen zu deren Optimierung auf- zuzeigen, eine weitere Zusammenarbeit der Kiel Region auf den Weg zu bringen und Kooperati- onen zu institutionalisieren, einen Maßnahmenkatalog mit vorrangigen regionalen Entwicklungsprojekten aufzu- stellen und hierfür Prioritäten, zeitliche und finanzielle Realisierungsvorstellungen

1 Quelle: Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.) (2010): Landesentwicklungsplan Schleswig- Holstein 2010. S. 20

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 5

und Verantwortliche zu benennen eine umsetzungsorientierte Ergänzung zu landes- und regionalplanerischen Festlegungen darzustellen und Hinweise für die Fortschrei- bung des Regionalplanes lll zu liefern, entlang der Landesentwicklungsachsen innerhalb der Kiel Region Maßnahmen abzu- leiten, um die räumlichen Standortbedingungen zu verbessern und Verflechtungs- strukturen zu stärken, Hinweise zur nachhaltigen Nutzung zukünftiger Trends zur Stärkung der Kiel Region zu geben, Vorschläge für Maßnahmen zum Umgang mit dem prognostizierten Fachkräftemangel aufzuzeigen“.2

Der vorgesehene zweijährige Erstellungsprozess des REK soll aber auch ausdrücklich die REK-Prozess selbst soll Kommunikationsprozesse der Projektpartnerinnen und -partner verbessern und so die Kommunikation und Kooperation fördern Kooperation fördern.

Schwerpunkte

Dieses und vergleichbare Regionalentwicklungskonzepte (REK) müssen stets ein sehr brei- Sehr breites REK- tes inhaltliches und maßstabsbezogenes Spektrum abdecken. Gleichzeitig ist die Erwar- Spektrum und tungshaltung der Vielzahl an Betroffenen und mit einzubeziehenden Akteuren sehr unterschiedliche Erwartungen – Fokus vielschichtig. Im Fokus der Analyse, aber insbesondere der Ziele und Maßnahmen, steht regionale Ebene allein die regionale Maßstabsebene.

Vor diesem Hintergrund und auch unter Berücksichtigung des begrenzten Budgets für die Themenschwerpunkte: externe Unterstützung und der begrenzten personellen Ressourcen der Projektpartnerin- Verkehrs- und nen und -partner wurde in der ersten Projektphase eine Konzentration vor allem auf die Wirtschaftsentwicklung sowie Kooperation Bereiche der verkehrlichen und wirtschaftlichen Entwicklung sowie der regionalen Koope- ration festgelegt (vgl. Abbildung 1).

2 Quelle: Leistungsbeschreibung der Ausschreibung zum REK Kiel Region

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 6

Abbildung 1: Themenfelder und Schwerpunkte

Berücksichtigung finden auch die in der Region vorhandenen Kooperationsprozesse sowie Überschneidungsbereiche bei der Erarbeitung von Regionalen Entwicklungskonzepten für Regionen, die sich direkt an die Kiel Region anschließen.

Projektorganisation3

Das REK sollte in einem möglichst umfassenden gesellschaftlichen Dialog erstellt werden. Sicherstellung Kommunale, regionale und überregionale Akteure sowohl auf administrativer als auch auf umfangreicher politischer Ebene sowie Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschafts- und Sozialpartne- Partizipation rinnen und -partner und der Umweltverbände sollten in den Prozess eingebunden wer- den. Prozess begleitend wurden daher ein Lenkungsausschuss, eine Projektgruppe und Facharbeitsgruppen eingerichtet. Darüber hinaus wurden die regionalen Akteure im Rah- men von öffentlichen Veranstaltungen in den Prozess einbezogen.

Projektpartnerinnen und -partner

Die Projektpartnerinnen und -partner beteiligten sich maßgeblich an der Erarbeitung des Projektpartnerinnen und - REK und trugen den regionalen Eigenanteil zur Finanzierung der Projektkosten. partner

Projektpartnerinnen und Partner sind:

Kreise Plön und Rendsburg-Eckernförde sowie die Landeshauptstadt Kiel Wirtschafts-Förderungs-Agentur Kreis Plön Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Rendsburg-Eckernförde mbH Kieler Wirtschaftsförderungs- und Strukturentwicklungs GmbH Industrie- und Handelskammer zu Kiel Deutscher Gewerkschaftsbund Region KERN Unternehmensverbände Kiel und Mittelholstein

3 Quelle: Projektbeschreibung REK Kiel Region – Stand 16.05.2011

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 7

Kreishandwerkerschaften Ostholstein/Plön, Rendsburg-Eckernförde und Kiel

Während des Prozesses erweiterte sich der Kreis der Beteiligten (mit Gaststatus) um

Entwicklungsagentur für den Lebens- und Wirtschaftraum Rendsburg (AöR) Förde Sparkasse Agentur für Arbeit

Projektträgerin

Auf Wunsch der Projektpartnerinnen und -partner übernahm die Kiel Region GmbH die Projektträgerin Kiel Trägerschaft des Projektes ,,Regionales Entwicklungskonzept Kiel Region". Sie stand als Region GmbH koordinierende Stelle für das Vorhaben durchgängig zur Verfügung und steuerte das Ge- samtprojet effektiv. Die Projektträgerin beantragte zur Finanzierung des extern zu erarbei- tenden REK eine Förderung aus dem Zukunftsprogramm Wirtschaft des Landes Schleswig- Holstein.

Projektleitung

Zur personellen Verstärkung der Projektabwicklung wurde der Landeshauptstadt Kiel, als Dienstleisterin für die Region, die Projektleitung übertragen. Die Projektleitung erfolgte in Projektleitung durch die Landeshauptstadt Kiel enger Abstimmung mit der Projektträgerin, den Projektpartnerinnen und -partnern und dem Gutachter. Die Projektleitung organisierte den internen Abstimmungsprozess und stand als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Sie begleitete in enger Abstimmung mit der Projektträgerin den Gutachter und sorgte für die Führung und Einhaltung des Zeitplans durch den Gutachter und alle Hauptakteure.

Lenkungsausschuss

Als Steuerungsgremium wurde ein Lenkungsausschuss eingerichtet. Dieser hatte über die inhaltlichen und räumlichen Schwerpunktsetzungen des Projektes zu entscheiden. Der Lenkungsausschuss als Steuerungsgremium Lenkungsausschuss kam nach Abschluss jeder Phase zusammen. Die Geschäftsführung des Lenkungsausschusses übernahm die Projektleitung in enger Abstimmung mit der Projekt- gruppe. Der Lenkungsausschuss hat in seiner konstituierenden Sitzung Frau Landrätin Ladwig zur Vorsitzenden gewählt. Als Sprecherin der Projektgruppe fungierte die Ge- schäftsführerin der Kiel Region GmbH, Frau Sönnichsen.

Mitglieder des Lenkungsausschusses sind:

Landrätin des Kreises Plön Landrat des Kreises Rendsburg-Eckernförde Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Kiel Wirtschaftsdezernent der Landeshauptstadt Kiel Industrie- und Handelskammer zu Kiel Deutscher Gewerkschaftsbund Region KERN Unternehmensverbände Kiel und Mittelholstein Kreishandwerkerschaften Ostholstein/Plön, Rendsburg-Eckernförde und Kiel Förde Sparkasse.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 8

Als beratende Gäste nahmen in der Regel die Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungs- gesellschaften, die Projektträgerin, das Innenministerium bzw. die Staatskanzlei - Abtei- lung Landesplanung sowie der Gutachter- an den Sitzungen des Lenkungsausschusses teil.

Projektgruppe

Der Projektgruppe oblag vor allem die Projektsteuerung auf der Arbeitsebene für die fach- Projektgruppe: fachliche liche Begleitung des gesamten REK-Prozesses und die Sicherstellung der erforderlichen, Begleitung, inhaltliche fachübergreifenden Koordination sowie das Prozess begleitende Monitoring und Control- Unterstützung, Prozessbegleitung und ling. Mitglieder der Projektgruppe waren neben den Projektpartnerinnen und -partnern Controlling die Projektträgerin sowie das Innenministerium, Abteilung Landesplanung bzw. die Staats- kanzlei. Als Gäste wurden Vertreterinnen und Vertreter der GEP Rendsburg und – zu ei- nem späteren Zeitpunkt – Vertreterinnen und Vertreter der Förde Sparkasse begrüßt. Die Sitzungen wurden durch die Projektleitung, die Projektträgerin und den Gutachter ge- meinschaftlich vorbereitet und ausgewertet.

Facharbeitsgruppen

Die Projektgruppe setzte zur Konkretisierung von Leitbild und Entwicklungszielen sowie Themenspezifische zur Erarbeitung eines Projektpools sechs themenspezifische Facharbeitsgruppen Flächen- Erarbeitung von entwicklung, Fachkräfteentwicklung, Wirtschaft-Wissenschaft. Tourismus, Verkehr und Leitthemen, Entwicklungszielen und Regionale Kooperation ein. Diese wurden durch Vertreterinnen und Vertreter der Projekt- Projektpools partnerinnen und -partner oder weitere regionale Akteure geleitet. Auf dieser Ebene wur- den auch weitere Experten aus den Bereichen Wirtschaft, Soziales, Tourismus und Umwelt in den REK-Prozess eingebunden. Die Facharbeitsgruppen nahmen ihre Arbeit in der Regel im Juni 2012 auf und setzten diese bis zum Projektende fort.

Einbindung weiterer regionaler Akteure

Zur Abstimmung und Verankerung der Entwicklungsziele der Region und der daraus resul- tierenden Maßnahmen wurden die kommunalen bzw. regionalen Akteure, sowie die Ver- Öffentliche Veranstaltungen treterinnen und Vertreter der jeweiligen politischen Gremien der Gebietskörperschaften im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen in den REK-Prozess eingebunden. Neben zwei politischen Regionalforen „Regionales Entwicklungskonzept Kiel Region“ im März 2012 und August 2013 fand im August 2012 eine Kommunale Runde statt. Ziel dieser Veranstal- tungen war u. a. die Stärkung der kommunalen Gemeinschaft und interkommunaler Ko- operationen. Außerdem sollten Impulse für die Umsetzung der identifizierten Handlungsfelder gegeben werden. Hinzu kamen weitere Informationsveranstaltungen der Projektpartnerinnen und -partner.

Der vorliegende Gesamtbericht des REK wird den politischen Gremien der Kreise sowie der Landeshauptstadt zur Kenntnis gegeben, die Leitprojekte werden beschlossen. Parallel hierzu soll der REK-Prozess fortgeführt werden. Insbesondere sollen bereits erste konkrete Beschlussvorlagen zu Leitprojekten in die kommunalen Gremien eingebracht werden, um in den Haushaltsdiskussionen berücksichtigt zu werden.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 9

Methodik

Im ersten Teil der Untersuchung wurde eine Bestandsaufnahme der wichtigsten regiona- Situations- und SWOT- len Daten und Fakten vorgenommen. Analyse

Zur Erarbeitung der SWOT-Analyse4 wurde folgender Methodenmix genutzt:

Sichtung und Auswertung der vorliegenden Gutachten, Konzepte, Studien und Planunterlagen Fachgespräche und Telefoninterviews mit regionalen Akteuren, in denen die Sicht der Gesprächspartnerinnen und -partner auf die Stärken und Schwächen sowie mögliche Kooperationspotenziale und Handlungsbedarfe diskutiert wurden Auswertung von sozioökonomischen Daten und weiterem statistischem Material des Statistikamtes Nord sowie weiterer Statistikstellen und der entsprechenden Landeseinrichtungen Literaturrecherchen zu ausgewählten Themen und Aspekten der Regionalent- wicklung und Wirtschaftsförderung in den Kreisen und Regionen Abstimmungen mit den Mitgliedern der Projektgruppe und des Lenkungsaus- schusses sowie weiteren Vertreterinnen und Vertretern der Projektpartnerinnen und -partner Zusammenfassung der Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken

Im nächsten Arbeitsschritt wurde bis Mitte 2012 ein Leitbild sowie Entwicklungsziele und Leitbild und Handlungsfelder definiert. Ein erster Leitbildentwurf für die Kiel Region wurde durch den Entwicklungsziele: Gutachter und die Projektgruppe auf Basis der gutachterlichen Analyseergebnisse im Früh- partizipativer Erarbeitungsprozess jahr 2012 erarbeitet. Den Entwurf haben im nächsten Schritt die neu etablierten Fachar- beitsgruppen in ihren ersten Sitzungen im Frühsommer 2012 sowie die Projektgruppe im Juli 2012 diskutiert. Weiterhin wurde der überarbeitete Leitbildentwurf im August 2012 in der Kommunalen Runde zur Diskussion gestellt. Im Nachgang zur Veranstaltung erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Entwurf in digitaler Form, um so die Möglichkeit zu schaffen, Hinweise und Anmerkungen für die weitere Bearbeitung zu geben. Die Ergeb- nisse dieser Diskussionen sind in die hier dokumentierte Fassung eingegangen. Dies erfolg- te insoweit, wie es die vorgesehene, übergeordnete Darstellung von Leitthemen und Entwicklungszielen betraf und soweit es mit der kompakten, gesamtregionenbezogenen Struktur vereinbar war. In der Endfassung des Leitbildes wurden auch Anmerkungen aus den politischen Gremien der Gebietskörperschaften der Kiel Region berücksichtigt.

Insbesondere durch die sechs Facharbeitsgruppen wurde im weiteren Prozess ein the- menbezogenes Maßnahmenportfolio mit prioritären Leitprojekten entwickelt. Die konkre- ten Projektideen wurden zeitlich priorisiert, so dass eine unmittelbare Realisierung der Ergebnisse des Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) in der Kiel Region möglich ist.

4 Methode der strategischen Analyse SWOT: engl. Akronym für Strengths: Stärken , Weaknesses: Schwächen, Opportunities: Chancen und Threats: Bedrohungen

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 10

Das Vorgehen und die Beteiligungsstrukturen sind der Abbildung 2 zu entnehmen.

Abbildung 2: Arbeitsprogramm und Methodik

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 11

2 SWOT-Analyse

2.1 Lage und Struktur

2.1.1 Lage

Der Untersuchungsraum umfasst die Kiel Region mit den Kreisen Plön und Rendsburg- Kreise Plön, Rendsburg- Eckernförde sowie die Landeshauptstadt Kiel und befindet sich im Zentrum Schleswig- Eckernförde und die Holsteins an der Ostseeküste. Die Region wird im Nordosten im Wesentlichen durch die Landeshauptstadt Kiel Ostsee, im Norden durch den Kreis Schleswig- und im Westen durch den Kreis Dithmarschen begrenzt. Im Süden schließen sich die Kreise Steinburg und Segeberg sowie die Stadt Neumünster und im Südosten der Kreis Ostholstein an. Die Landeshauptstadt Kiel liegt etwa 100 km nördlich von Hamburg.

5 In der Kiel Region leben auf einer Fläche von knapp 3.390 km² über 643.300 Menschen 3.390 km²; und damit knapp 23 % der Bevölkerung Schleswig-Holsteins. Der größte Teil der Bevölke- 643.300 Einwohner und rung innerhalb der Kiel Region entfällt dabei auf den Kreis Rendsburg-Eckernförde (42 %), Einwohnerinnen (EW) gefolgt von der Landeshauptstadt Kiel (37 %) und dem flächenmäßig kleineren Kreis Plön (21 %). Die Bevölkerungsdichte ist mit etwa 123 EW/km² in den beiden Kreisen nahezu gleich hoch, in Kiel leben hingegen mehr als 2.000 EW/km².

Nach der Einordnung des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) Kiel Region: Kernstadt, verdichteter und gehört Kiel zu den Kernstädten, Rendsburg-Eckernförde zu den verdichteten und Plön zu ländlicher Kreis den ländlichen Kreisen (vgl. Abbildung 3).

Abbildung 3: siedlungsstrukturelle Kreistypen

Quelle: http://78.46.82.146/raum beobachtung/

5 Kiel: 239.788; Rendsburg-Eckernförde: 269.672; Plön: 133.876 (Stand 30.06.2011 Quelle: Statistikamt Nord)

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 12

Die Kiel Region ist über die Autobahnen A 7, A 210, A 215 und A 21 sowie über die wichti- Gute straßenseitige gen Verbindungsachsen der Bundesstraßen B 202/203, B 76; B 77 und B 404 straßenseitig Anbindung erreichbar. Dabei ist v. a. über die von der dänischen Grenze bis nach Österreich verlau- fende Autobahn A 7 ein international bedeutsamer Verkehrsanschluss gegeben. Durch den Ausbau der Bundesstraße B 404 zur Autobahn A 21 zwischen der Autobahn A 1 und der Landeshauptstadt Kiel entsteht eine zweite leistungsfähige Nord-Süd-Achse, die die Erreichbarkeit, vor allem der östlichen Teile des Untersuchungsraumes, deutlich verbes- sert. In Verbindung mit dem Neubau der A 20 verbessert sich damit auch die Einbindung der Kiel Region in das Netz der überregional und international bedeutenden Verkehrs-und Wirtschaftsachsen (vgl. Abbildung 4).

Abbildung 4: großräumliche Lage der Kiel Region – an bzw. „zwischen“ den Entwicklungsachsen A 1 und A 7

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 13

2.1.2 Einbindung in die Landesplanung und Zentrenstruktur6 sowie Infra- strukturausstattung

Planungsräume

Die Kiel Region und damit die Gebietskörperschaften der Landeshauptstadt Kiel sowie der beiden Kreise Plön und Rendsburg-Eckernförde bilden derzeit zum Redaktionsstand im Sommer 2013 zusammen mit der kreisfreien Stadt Neumünster den Planungsraum III Schleswig-Holstein-Mitte, für den der 2001 in Kraft getretene Regionalplan die Grundsätze und Ziele festlegt. Mit dem zum Entwurfsstand Sommer 2013 vorliegenden Gesetzentwurf zum Landesplanungsgesetz sind nur noch drei statt fünf Planungsräume vorgesehen. Der für die Kiel Region dann maßgebliche Planungsraum II bliebe räumlich von der Neueintei- lung unberührt.

.

Abbildung 5a: Neuzuschnitt der Planungsräume für Schleswig-Holstein Quelle: Landesplanung

6 „Oberzentren stellen die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen des höheren spezialisierten Bedarfs sicher. Die Ebenen der Mittelzentren übernimmt die Versorgung mit Gütern des gehobenen Bedarfs. Unterzen- tren, Stadtrandkerne I. Ordnung, ländliche Zentralorte sowie Stadtrandkerne II. Ordnung haben zur Aufgabe, die Grundversorgung zu sichern. Gemeinsam ist den zentralen Orten und Stadtrandkernen ihre überörtliche Versorgungsfunktion“. (Quelle: Stadt : Rahmenplanung für den Ostseepark, OT Raisdorf, Okto- ber 2010)

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 14

Zentrenstruktur

Abbildung 5b: Zentralörtliches System in Schleswig-Holstein7

Aufgrund ihrer ausgewiesenen Funktion als Oberzentrum hat die Landeshauptstadt Kiel Oberzentrum Kiel von eine herausgehobene Bedeutung hinsichtlich der Entwicklung der gesamten Kiel Region. herausgehobener Laut Landesentwicklungsplan sind die Oberzentren „Versorgungs-, Wirtschafts- und Ar- Bedeutung beitsmarktzentren von überregionaler und landesweiter Bedeutung. Sie versorgen die Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen des höheren spezialisierten Bedarfs und bieten ein großes und differenziertes Angebot an Arbeits- und Ausbildungsplätzen. In den Oberzentren sollen zur Verbesserung der Standortbedingungen ein bedarfsgerechtes Flächenangebot und eine gute verkehrliche Anbindung an andere nationale und internati- onale Wirtschaftsstandorte und -regionen beitragen. Oberzentren sollen Motoren für eine zukunftsfähige Regionalentwicklung sein.“8 Auf Kiel, als Oberzentrum, konzentrieren sich daher hochwertige Raumfunktionen der Daseinsvorsorge, mit überregionaler, teilweise über Schleswig-Holstein hinausgehende Bedeutung wie:

Hochschulen und Universität Behörden der höheren Stufe (unter anderem Ministerien und Landesämter) Spezialisierte Einrichtungen zur medizinischen Versorgung (UKSH) umfassende Einkaufsmöglichkeiten zur Deckung des (täglichen und des) speziali- sierten höheren Warenbedarfs

7 Quelle: http://www.schleswig- holstein.de/IM/DE/Landesplanung/WeitereThemen/ZentraleOrte/Zos_node.html, am 24.11.2011 8 Quelle: Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.) (2010): Landesentwicklungsplan Schleswig- Holstein 2010. S. 38.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 15

In den Kreisen Rendsburg-Eckernförde und Plön wurde folgenden Orten eine Zentrums- Zentrale Orte in den funktion zugewiesen (vgl. Abbildung 5b): Kreisen Rendsburg- Eckernförde und Plön Kreis Rendsburg-Eckernförde:

2 Mittelzentren: Rendsburg, Eckernförde 4 Unterzentren: Bordesholm, Gettorf, Hohenwestedt, Nortorf 4 ländliche Zentralorte: Felde, Hanerau-Hademarschen, Hohn, Owschlag 4 Stadtrandkerne II. Ordnung: Altenholz, Büdelsdorf, Flintbek, Kreis Plön:

4 Unterzentren: Plön (mit mittelzentralen Teilfunktionen), Schönberg (H.), Preetz, Lütjenburg 2 Ländliche Zentralorte: Selent, Wankendorf 1 Stadtrandkern I. Ordnung: Heikendorf 1 Stadtrandkern II. Ordnung: Schwentinental

Die Mittel- und Unterzentren bieten ebenfalls in einem weit über die eigenen Kommunal- Mittel- und Unterzentren grenzen reichenden Verflechtungsbereich eine breite Palette an Infrastruktur- und Ver- als regionale sorgungseinrichtungen an. Versorgungsorte

Dabei stellen die Mittelzentren die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen des ge- hobenen Bedarfes, wie zum Beispiel weiterführende allgemein bildende und berufsbil- dende Schulen, Behörden der unteren Stufen (zum Beispiel Kreisverwaltungen) oder Krankenhäuser der Regelversorgung, sicher. Zudem sind sie regionale Wirtschafts- und Arbeitsmarktzentren. Unterzentren und ländliche Zentralorte versorgen die Bevölkerung ihres Verflechtungsbereiches mit Gütern und Dienstleistungen des (qualifizierten) Grund- bedarfes, das heißt des kurzfristigen, täglichen Bedarfs9. „In einem Umkreis von 10 Kilo- metern um Ober- und Mittelzentren sowie um Hamburg werden keine zentralen Orte, sondern Stadtrandkerne festgelegt. Sie nehmen im engen räumlichen Zusammenhang mit dem zentralen Ort und für einen begrenzten Bereich, der in der Regel nur das eigene Ge- meindegebiet umfasst, Versorgungsaufgaben wahr.“10

Vor allem die Landeshauptstadt Kiel sowie die Städte Rendsburg, Eckernförde und Plön „Raumanker“ für den fungieren daher als „multifunktionale Anker“ für die Kiel Region. ländlichen Bereich Plön, Rendsburg, Eckernförde

9 z. B. ärztliche Versorgung im Bereich der Allgemeinmedizin, Zweigstellen von Geldinstituten, Handwerks- oder private Dienstleistungsbetriebe 10 Quelle: Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.) (2010): Landesentwicklungsplan Schleswig- Holstein 2010. S. 38 f.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 16

Abbildung 6: Verteilung sozialer Infrastruktur- einrichtungen aus den Bereichen Bildung und Forschung, Gesundheit und Soziales sowie Kultur

Quelle: ATKIS Schleswig- Holstein

Die Region weist eine ausreichende und grundsätzlich stabile Versorgungsstruktur auf. In Region mit ausreichender Abbildung 6 ist die Verteilung von Einrichtungen aus den Bereichen „Bildung und For- Versorgungsstruktur; schung“, Gesundheit und Soziales“ sowie „Kultur“ in der Kiel Region zu erkennen. In den Versorgungsdisparitäten im Einzelhandel ländlich geprägten Teilregionen des Kreises Plön besteht im Zuge der demographischen Veränderungen die strukturtypische Gefahr von Versorgungsdefiziten. Dies betrifft zum Beispiel die sich aus den anhaltenden Konzentrationsentwicklungen im Einzelhandel erge- bende Ausdünnung der kleinteiligen Nahversorgungsstruktur.

2.2 Verkehrsinfrastruktur und Erreichbarkeit

Eine sehr gute verkehrliche Anbindung ist gerade im zunehmenden regionalen Wettbe- Überregionale werb für eine anhaltende positive Wirtschaftsentwicklung von immenser Bedeutung. Die Verkehrsanbindung der Kiel Region Kiel Region ist straßen-, schienen- und wasserseitig grundsätzlich gut an das überregionale Verkehrsnetz angeschlossen. Betrachtet man die Teilräume jedoch individuell, ergeben sich qualitative Unterschiede bezüglich der Erreichbarkeit und Leistungsfähigkeit hinsicht- lich der verschiedenen Verkehrsträger.

Laut Landesentwicklungsplan stellen die Landesentwicklungsachsen „Orientierungspunkte für potenzielle gewerbliche Standorte von überregionaler Bedeutung“ und damit Wachs- tumsräume dar.11 In der Kiel Region betrifft dies in Nord-Süd-Ausrichtung die Autobahn 7, die A 215 sowie die B 404/A 21. Demgegenüber „steht bei den Hauptverbindungsachsen

11 Quelle: Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.) (2010): Landesentwicklungsplan Schleswig- Holstein 2010. S. 32.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 17

die Erreichbarkeit der [dort bereits zahlreich vorhandenen gewerblichen] Schwerpunkte im Vordergrund. Die vorhandenen Schwerpunkte bieten bereits vielfältige gewerbliche Entwicklungsmöglichkeiten“. Die Ost-West-Achse B 202/B 76/A 210/B 203 fungiert in der Kiel Region als Hauptverbindungsachse (vgl. Abbildung 7).

Abbildung 7: Landesentwicklungs- achsen und Haupt- verbindungsachsen

Quelle: Landesentwicklungsplan 2010

In Schleswig-Holstein sind verschiedene Veränderungen der Verkehrsinfrastruktur ge- Verbesserung der plant, die die Kiel Region direkt oder indirekt betreffen (siehe folgende Kapitel). Es gilt Verkehrsinfrastruktur langfristig, eine leistungsfähigere regionale und überregionale Anbindung des Standortes sicher zu stellen.

Entwicklung des Verkehrsaufkommens

Für die Untersuchung des zu erwartenden Verkehrsaufkommens auf die einzelnen Ver- kehrsträger bis 2025 können zunächst die Prognosen auf Bundes- und Länderebene her- Bis 2025 Zunahme des Personenverkehrs in angezogen werden. Für die einzelnen Bundesländer wird eine sehr unterschiedliche Schleswig-Holstein um ca. Entwicklung des motorisierten Personenverkehrs prognostiziert. Das Land Schleswig- 7 % im deutschlandweiten Holstein liegt mit einem Wachstum von 6,9 % etwa im deutschlandweiten Durchschnitt Durchschnitt (vgl. Tabelle 2), während Hamburg, Baden-Württemberg und Bayern mit Zuwachswerten zwischen 14 % und 16 % deutlich über dem Durchschnitt liegen. Bei der Verteilung auf die Verkehrsträger wird auch in Schleswig-Holstein eine weitere leichte Verlagerung zum motorisierten Individualverkehr (MIV) erwartet (vgl. Tabelle 1).12

12 Quelle: Beratergruppe Verkehr + Umwelt GmbH/Intraplan Consult GmbH (2007): Prognose der deutschland- weiten Verkehrsverflechtungen 2025 S. 168 f.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 18

Eisenbahn- Öffentlicher Straßenper- MIV Luftverkehr Summe Tabelle 1: Entwicklung verkehr sonennahverkehr (ÖSPV) des Verkehrsaufkom- 2004 2025 2004 2025 2004 2025 2004 2025 2004 2025 mens im motorisierten Personenverkehr nach Verkehrszweigen und Schleswig- 2.073 2.249 43 47 230 211 2 4 2.349 2.511 Bundesländern (Mio. Holstein Personenfahrten)

Gesamtaufkommen Quellverkehr Tabelle 2: Entwicklung (Mio. Personen) Veränderung in % des Gesamtverkehrs- 2004 2025 aufkommens im motorisierten Schleswig-Holstein 2.439 2.511 +6,9 % Personenverkehr nach Bundesländern (Mio. Deutschland 68.102 72.683 +6,7% Personenfahrten)

2.2.1 Straßennetz

Abbildung 8: übergeordnetes Straßennetz in der Kiel Region

Quelle: ATKIS

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 19

Erreichbarkeiten im Überblick

Die Kiel Region ist straßenseitig über die Autobahnen A 713, A 210, A 215 und A 21 sowie die wichtigen Verbindungsachsen mit den Bundesstraßen B 202/B 203, B 76; B 77 und Anbindung an das B 404 erreichbar (vgl. Abbildung 8). Bis zum Abschluss der laufenden Ausbaumaßnahmen überregionale Straßennetz über die A 7, z. B. der A 21 ist die Leistungsfähigkeit auf einigen Streckenabschnitten jedoch noch be- A 210, A 215, A 21 grenzt. Dabei ist v. a. über die von der dänischen Grenze bis nach Österreich verlaufende Autobahn A 7 ein wichtiger Verkehrsanschluss auch an die europäischen Nord-Süd- verkehre gegeben. Durch den geplanten Ausbau der Autobahn A 7 nördlich von Hamburg wird die Leistungsfähigkeit dieser Verbindung bis zum Bordesholmer Dreieck weiter er- höht. Parallel entsteht durch den Ausbau der Bundesstraße B 404 zur Autobahn A 21 zwi- schen der Autobahn A 1 und der Landeshauptstadt Kiel eine zweite leistungsfähige Nord- Süd-Achse, so dass vor allem die Erreichbarkeit der östlichen Teile des Untersuchungs- raumes (Kreis Plön) deutlich verbessert wird. Die in Ost-West-Richtung verlaufende Achse mit den Bundesstraßen B 202/B 76/B 203 und der Autobahn A 210 verbindet die Kiel Re- gion und die westlich von Rendsburg gelegenen Landesteile mit der Fehmarnbeltroute nördlich der Autobahn A 20.

Abbildung 9: Erreichbarkeit von Autobahnen

Quelle: Interaktive Karten des BBSR, http://78.46.82.146/raum beobachtung/#

Schaut man sich die Erreichbarkeit der einzelnen Teilräume der Region an (vgl. Abbildung Generell schnelle 9), stellt man fest, dass generell ein schneller Anschluss an das Autobahnnetz gegeben ist. Erreichbarkeit der Autobahnen In Teilbereichen (Gebiet westlich von Rendsburg (Hohner Harde), das Gebiet um Eckern- förde (Stadt Eckernförde und Schlei-Ostsee) sowie große Teile des Kreises Plön) sind Pkw- Fahrzeiten von 20-30 Minuten bis zur nächsten Autobahn-Anschluss-Stelle einzuplanen.

13 Die Rader Hochbrücke ist aufgrund ihres baulichen Zustands voraussichtlich bis November 2013 in beiden Richtungen für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen gesperrt. In jeder Richtung steht nur eine Spur zur Verfügung. Dies hat entsprechende Konsequenzen für den Verkehrsfluss über die A 7 und insbesondere Folgen für die Erreich- barkeit des Raumes Rendsburg durch den Wirtschaftsverkehr.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 20

Die Verbindungen in Nord-Süd-Richtung sind, unter Berücksichtigung der geplanten Aus- bauvorhaben, als gut einzustufen. Zudem wird über diese beiden Achsen eine leistungs- Erreichbarkeits- starke Anbindung an die neu entstehende Autobahn A 20 sichergestellt. Die Wegezeiten verbesserungen durch zwischen verschiedenen Zielen entlang dieser Achsen werden sich mittelfristig verringern. den weiteren Straßenausbau Diese Erreichbarkeitsverbesserungen wirken sich nicht nur auf Wirtschaftsunternehmen positiv aus. Auch für die Kiel Region als Arbeits- oder Wohnstandort ergeben sich daraus Veränderungen. Einerseits vergrößert sich das potenzielle Einzugsgebiet von Arbeitskräf- ten für die Region, andererseits könnte die Region durch schnellere Verbindungen auch als Wohnstandort für Beschäftigte in Hamburg und Umgebung attraktiver werden. Darü- ber hinaus spielt die A 7 eine wichtige Rolle in der Nord-Süd-Anbindung der Kiel Region. Wesentlich wird dabei sein, dass der vorgesehen sechsstreifige Ausbau auch in Richtung Norden, d. h. bis zur dänischen Grenze fortgeführt wird. So wird es gelingen, eine leis- tungsfähige Nord-Süd-Verbindung für die Kiel Region, aber auch für Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen, zu erhalten.

Ost-West-Richtung

Anders sieht es bei den Verbindungen in Ost-West-Richtung innerhalb der Region, aber Unzureichende Ost-West- auch der Anbindung an die Feste Fehmarnbeltquerung, aus. Diese ist nicht als zufrieden- Anbindung stellend zu bezeichnen. Um die etwa 60 Kilometer lange Strecke von Kiel nach Oldenburg regionsintern bzw. zur A 1/FBQ in Holstein zurückzulegen, benötigt man entlang der Bundesstraße B 202 etwa eine Stun- de, von Eckernförde (circa. 85 Kilometer) etwa 75 Minuten.

Für eine Priorisierung dieses Achsenausbaus wäre einerseits von hoher Bedeutung, inwie- fern ein Ausbau der B 202/B 203 dazu beitragen würde, von der zukünftig erwarteten Entwicklung entlang der Autobahn A 1 zu profitieren und auch in der Kiel Region vom Bau der Festen Fehmarnbeltquerung zu profitieren. Im Regionalen Entwicklungskonzept für die Fehmarnbelt-Region entlang der Autobahn A 1 REK Fehmarnbelt: Impulse der FBQ vor wird davon ausgegangen, dass wesentliche Impulse nur direkt entlang der Achse gegeben allem direkt entlang der sind. A 1

Einem heranzuziehenden Gutachten zur Fehmarnbeltquerung ist zu entnehmen, dass „aufgrund der Bevölkerungs- und Wirtschaftsstruktur der Region zu erwarten [ist], dass es sich zum großen Teil um Fernverkehr handelt, der sich gerne Autobahnen und Schnell- straßen als Route wählt.“ Ein Großteil v. a. der straßengebundenen Gütertransporte wird seine Zielorte demnach außerhalb des Untersuchungsraumes haben. Die existierende Infrastruktur (bestehend aus einer Vielzahl an Bundesstraßen und einigen Autobahnen) bietet für den Verkehr über den Belt insgesamt ausreichende Möglichkeiten, das ge- wünschte Fahrziel bei annehmbarer Fahrqualität zu erreichen. Die über den Belt prognos- tizierte Verkehrsmenge, die sich trotz eines hohen Anteils an Fernverkehr auf unterschiedliche Strecken verteilt, ist nicht alleine als hinreichender Grund für Aus- oder Neubaumaßnahen von Bundesstraßen oder Autobahnen zu sehen.“14

14 Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur auf der Achse Hamburg-Puttgarden im Zuge einer festen Fehmarn- Beltquerung. Hanseatic Transport Consultancy, Hamburg.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 21

Laut diesem Gutachten sind auch die um den Belt zu erwartenden Pendlerströme (Kreis Ostholstein – Storstrøms Amt) sehr gering (geringe Besiedlungsdichte, kein ausgeprägtes Arbeitsmarktzentrum, Kosten für die Nutzung der Festen Fehmarnbeltquerung, Sprach- barrieren). Diese konservativen Einschätzungen für die unmittelbar betroffene Region lassen sich grundsätzlich auch auf die – noch weiter entfernte – Kiel Region übertragen.

Da auf Basis dieser Gutachten nur begrenzte (verkehrliche) Auswirkungen der FBQ für die Kiel Region zu erwarten sind, ist allein durch erwartete prognostizierten Effekte der FBQ ein Ausbau der Ost-West-Achse nicht zu begründen.15 Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass bundes- und landesseitig nur sehr begrenzte Mittel für den Straßenbau zur Verfügung stehen, so dass der künftige Bundesverkehrswegeplan zunehmend auf eine Bestandssi- cherung ausgerichtet wird. Allerdings muss insbesondere für Straßenabschnitte der Ost- West-Achse, die die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit bereits erreicht haben, ein nachfrage- gerechter und dem Verkehrsfluss adäquater Ausbau gewährleistet werden.

Damit liegen zwar zu den wirtschaftlichen Impulsen durch die feste Fehmarnbeltquerung Gutachten vor, diese fokussieren jedoch nicht die verkehrlichen und wirtschaftlichen Po- tenziale, die sich auf Grundlage einer leistungsfähigen Ost-West-Verbindungsachse zur festen Fehmarnbeltquerung vor dem Hintergrund der verschiedenen, sich ändernden räumlichen Rahmenbedingungen in Schleswig-Holstein für die Kiel Region ergeben.

Aus der Bearbeitung des REK Kiel Region und der vertieften diesbezüglichen Auseinander- vertiefte gemeinsame setzung in der Projektgruppe Verkehr ergibt sich die Notwendigkeit einer Potenzialanaly- fachliche se, welche gezielt Möglichkeiten zur Hebung wirtschaftlicher Entwicklungspotenziale Auseinandersetzung zur Ost-West-Achse im entlang der Achse B 202/203 aufzeigt. Damit soll eine stärkere Priorisierung des Achsen- Rahmen des REK- ausbaus geprüft bzw. abgeleitet werden, die über die unmittelbaren zu erwartenden wirt- Prozesses schaftlichen Impulse der Fehmarnbeltquerung hinausgeht. Die Auswertung der für diesen Notwendigkeit einer vertieften Teilraum vorhandenen planerischen Unterlagen, die vertiefte Betrachtung der Verkehrs- Potenzialanalyse achse und ihrer Begleiträume unter dem Gesichtspunkt eines wirtschaftlichen Entwick- lungskonzeptes REK und die erstmalige Formulierung von regionalwirtschaftlichen Entwicklungszielen machen den Handlungsbedarf deutlich: Strukturgewinne aus der Feh- marnbeltquerung zu ziehen setzt eigene, lokale und regionale Entwicklungsanstrengungen voraus. Die Schaffung einer verkehrlichen Anbindung an Dänemark wird nur im Zusam- menhang mit konkreten regionalwirtschaftlichen Handlungsansätzen eine gewünschte positive Entwicklung begründen.

In der Landeshauptstadt Kiel kommt, ergänzend zu den bisher genannten Entwicklungs- schwerpunkten, der leistungsfähigen Gestaltung der B 76, der B 502, der B 503 sowie der innerstädtischen Hauptverkehrsstraßen zur Anbindung des Stadtzentrums und der Hafen- anlagen für die Erschließung von Region und Oberzentrum gleichermaßen Gewicht zu.

Mit der vorgesehenen Potenzialanalyse soll die Ost-West-Achse insgesamt betrachtet werden. Dabei sollen auch weitere Engstellen, wie z.B. die Umfahrung Rendsburgs, aktuell beleuchtet werden.

15 Dies entspricht auch einer vorliegenden Einschätzung des Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr zur B 202 zwischen Kiel und Oldenburg auf Basis der Verkehrsprognose 2025.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 22

Ausbauprojekte

Feste Fehmarnbeltquerung (FBQ)

Der per Staatsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Dä- Bau der Festen nemark am 3. September 2008 beschlossene Bau einer Festen Fehmarnbeltquerung (FBQ) Fehmarnbeltquerung wird das größte Infrastrukturprojekt Nordeuropas. Das Querungsbauwerk soll als kombi- bis 2018 nierte Schienen- und Straßenverkehrsverbindung mit einer elektrifizierten zweigleisigen Schienenstrecke und einer vierstreifigen Straßenverbindung errichtet werden. Auf deut- scher Seite soll die B 207 von Heiligenhafen bis Puttgarden als direkte Hinterlandanbindung bis zur Eröffnung der FBQ vierstreifig ausgebaut werden. Die Inbe- triebnahme soll Ende 2021 erfolgen.16

Die Eisenbahnverbindung zwischen Lübeck und Puttgarden soll bis 2018 elektrifiziert und Zweispurige 17 spätestens sieben Jahre nach Fertigstellung der FBQ zweigleisig ausgebaut sein. Durch Eisenbahnverbindung die FBQ wird eine Lücke im Transeuropäischen Verkehrsnetz in Nordeuropa geschlossen. Lübeck-Puttgarden Skandinavien und Mitteleuropa werden auf dem kürzesten Weg, der Vogelfluglinie, mitei- nander verbunden.

16 Quelle: http://www.bmvbs.de/DE/VerkehrUndMobilitaet/Verkehrspolitik/EuropaeischeVerkehrspolitik/Fehmarnbeltq uerung/fehmarnbeltquerung_node.html (Abruf am 30.07.2013) 17 Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein (2009): Aktuelle Verkehrsprojekte. Kiel.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 23

Abbildung 10: Hinterlandanbindung Fehmarnbeltquerung Schiene und Straße18

Ausbau der Autobahn A 7 sowie der Bundesstraße B 404 zur Autobahn A 21

Als eine der bedeutendsten Nord-Süd-Verbindungen zwischen Skandinavien und Konti- Erweiterung der A 7 um nentaleuropa ist es wichtig, die Leistungsfähigkeit der Autobahn A 7 langfristig zu erhal- weitere Fahrstreifen ten. Um wachsende Verkehrsmengen aufnehmen zu können, soll die A 7 zwischen dem Bordesholmer Dreieck und dem Elbtunnel Hamburg auf sechs, ab dem Autobahndreieck Hamburg-Nordwest auf acht Fahrstreifen ausgebaut werden. Das Projekt wurde in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes aufgenommen. Das in mehreren Abschnitten geplante Vorhaben ist planfestgestellt.

Die Rader Hochbrücke wird bis voraussichtlich November 2013 saniert. Für die Sanie- rungsphase (Ende Juli 2013 bis November 2013) steht jeweils nur ein Fahrstreifen pro Richtung zur Verfügung, gesperrt ist das Bauwerk für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen. Diese

18 Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein (2009): Aktuelle Verkehrsprojekte. Kiel.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 24

müssen z. T. sehr großräumige Umleitungen in Kauf nehmen, der Wirtschaftsraum Rendsburg ist in dieser viermonatigen Bauzeit nur eingeschränkt erreichbar. Schleswig- Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer will zügig Gespräche mit dem Bund über einen Neubau des Brückenbauwerks führen. Ergebnisses dieses Abstimmungsprozesses lagen zum Redaktionszeitpunkt noch nicht vor.

Für die Kiel Region bedeutet der Ausbau der Autobahn A 7 eine deutliche Verbesserung Erreichbarkeits- der direkten Erreichbarkeit der Landeshauptstadt Kiel sowie der Anbindung vor allem der verbesserungen von Kiel westlichen Regionsteile. Die Erreichbarkeitsverbesserungen betreffen aufgrund des Ver- und den westlichen Regionsteilen laufs der Autobahn A 7 insbesondere die Nord-Süd-Richtung.

Abbildung 11: Ausbau der A 719

19 Quelle: ebd.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 25

Gleiches gilt für den vierstreifigen Ausbau der Bundesstraße B 404 zur Autobahn A 21. Erreichbarkeitsver- Durch diese Erweiterung entsteht eine zweite leistungsstarke Nord-Süd-Verbindung für besserungen der den regionalen und überregionalen Verkehr. Die Strecke zwischen der A 1 und dem Ort östlichen Regionsteile (Kreis Plön) durch Ausbau Stolpe ist bereits vierstreifig befahrbar. Die weiter nördlich liegenden Bauabschnitte wer- der Bundesstraße B 404 den nacheinander geplant und umgesetzt. Der Bau in den einzelnen Abschnitten beginnt zur Autobahn A 21 abhängig von den weiteren Planungsabläufen und der Bereitstellung der erforderlichen Finanzmittel durch den Bund.

Der Bereich südlich der A 1 wird derzeit nur dem „weiteren Bedarf“ im Bundesverkehrs- Ausbau der B 404 südlich wegeplan zugeordnet, so dass die Planungsarbeiten zurückgestellt sind. Langfristig be- der A 1 erst langfristig zu trachtet wird aber auch der Ausbau dieses Abschnittes v. a. für Fernverkehre aus dem erwarten östlichen Raum Norddeutschlands notwendig, um das „Nadelöhr“ Hamburg schneller zu umfahren. Durch den kompletten Ausbau wären zudem Entlastungen der A 1 zu erwarten, wenn ein verkehrsgerechter Anschluss an das niedersächsische Autobahnnetz erfolgt. Das Land Schleswig-Holstein setzt sich dafür ein, dass der Ausbau der B 404 zwischen der A 1 und der A 24 in absehbarer Zeit wieder dem vordringlichen Bedarf zugeordnet wird.

Abbildung 12: Ausbau B 40420 zwischen den Autobahnen A 1 und A 24

20 Quelle: ebd.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 26

Neubau der Autobahn A 20

Mit dem Neubau der Autobahn A 20 entsteht eine weitere überregionale Verkehrs- und Ausbau der großräumigen Wachstumsachse in Norddeutschland, die Teil des Transeuropäischen Verkehrsnetzes ist Ost-West-Verbindung und zur Abwicklung überregionaler, insbesondere nord- und nordosteuropäischer Ver- (Osteuropa) kehrsströme dient. Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung und der EU-Osterweiterung ist entlang der Ostsee eine wichtige maritime Wirtschaftsregion entstanden. Die Autobahn A 20 ist inzwischen von Bad Segeberg in Schleswig-Holstein bis zur Autobahn A 11 nahe der polnischen Grenze durchgängig befahrbar. In einem weiteren Schritt soll nun die „Nord-West-Umfahrung Hamburg“ einschließlich Elbquerung bei Glückstadt folgen.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 27

Geplant ist die Fertigstellung der Autobahn A 20 zwischen den Autobahnen A 1 und A 7 im Nord-West-Umfahrung Jahr 2015. Die Planungsverfahren der weiteren Bauabschnitte innerhalb Schleswig- Hamburg und weiterer Holsteins laufen bereits und sind unterschiedlich weit vorangeschritten. Für die Weiter- Ausbau in Niedersachsen Fertigstellung der führung der Autobahn A 20 in Niedersachsen als A 22 erfolgt eine länderübergreifende Autobahn A20 zwischen Abstimmung der Planung. Je nach Fertigstellung der Planfeststellungsverfahren wird der A1 und A7 bis 2015 Bau der einzelnen Abschnitte in den nächsten Jahren beginnen. Als Alternative zum Elb- tunnel stellt der Ausbau auch für die Kiel Region eine indirekte Verbesserung der Ver- kehrsanbindung in Ost-West-Richtung oder ins Ruhrgebiet dar.

Abbildung 13: Bau der A 20 in Schleswig- Holstein21

Auch nach Fertigstellung der 4. Elbtunnelröhre im Zuge der Autobahn A 7 bleibt die Elb- querung westlich und östlich Hamburgs das Nadelöhr im Nordsüdverkehr. Der Bau der Autobahn A 20 zwischen der Autobahn A 7 und Niedersachsen ist für die Verbindung der Region nach Süden von elementarer Bedeutung.

Noch wichtiger als der sechsstreifige Ausbau der Autobahn A 7 südlich Bad Bramstedts, der den Engpass der Elbquerung ohne Bau der A 20 nur bedingt entlasten kann, wird für die Region der schnelle vollständige Ausbau der A 21 im Süden Kiels nach Norden bis zur Bundesstraße B 76 sowie der Weiterbau (B 502) Richtung Ostuferhafen (weiterer Bedarf Bundesverkehrswegeplan) in Kiel erachtet. Entsprechendes gilt für die leistungsgerechte Anbindung an die Autobahn A 24. Die Bundesstraße B 404 muss zwischen den Autobah- nen A 1 und der A 24 zügig mindestens dreistreifig ausgebaut werden.

21 Quelle: ebd.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 28

Erreichbarkeitsverbesserungen

Bereits heute lässt sich die Metropole Hamburg von Kiel, Eckernförde und Rendsburg in Hamburg rückt näher – weniger als 90 Minuten erreichen. Durch den geplanten sechsspurigen Ausbau der Auto- Erreichbarkeitsvorteile bahn A 7 wird sich die Fahrzeit nach Hamburg weiter verkürzen, was die Kiel Region für nahezu alle Teilregionen schneller erreichbar und somit für zukünftige Investoren noch attraktiver macht. Durch den Ausbau der Autobahn A 21 zwischen der A 1 und der Landeshauptstadt Kiel wird sich zum einen die Erreichbarkeit Kiels weiter verbessern, aber auch die Städte Plön und Preetz werden vom vierstreifigen Ausbau der Bundesstraße B 404 zur Autobahn A 21 profitieren. Hamburg erreicht man von Plön, dank der ausgebauten Autobahn A 21 innerhalb von 70 Minuten und auch Preetz ist in etwa 70 Minuten erreichbar, wobei sich hier die Fahr- zeit durch die Fertigstellung der A 21 nochmals verbessern wird

Verkehrsprognose

Auf Basis der Verkehrszahlen von 2000, 2010 und den auf Basis der 2005er Zählungen vorgenommenen Prognosen für das Jahr 2025 des Landesbetriebes Straßenbau und Ver- kehr Schleswig-Holstein (LBV-SH), können für die Kiel Region und ausgewählte Verkehrs- achsen bzw. -verbindungen folgende Einschätzungen abgeleitet werden:

Im Zeitraum 2005-2025 wird sich das Verkehrsaufkommen in Schleswig-Holstein sowohl Deutliche Steigerung des 22 für den Leicht- als auch für den Schwerverkehr deutlich erhöhen. Vor allem auf den Au- Leicht- und tobahnen wird ein höheres Verkehrsaufkommen erwartet. Der LBV-SH geht davon aus, Schwerverkehrs in SWH Schleswig-Holstein (S.H.) dass die täglichen Fahrleistungen dort im Leichtverkehr um durchschnittlich 49 % und im zu erwarten – Schwerverkehr um 96 % (durchschnittlich 2,45 bzw. 4,8 % pro Jahr) steigen werden. Die transitbedingt und überwiegend auf die Stärkung des Transitverkehrs in Nord-Süd-, als auch in Ost-West Richtung und die geplan- Autobahnen entfallend ten Ausbaumaßnahmen (u. a. A 7, A 21) werden die Triebkräfte dieser Entwicklung sein, so der LBV-SH. Auch auf den Bundesstraßen und sonstigen Straßen wird ein Zuwachs erwar- tet, welcher aber deutlich geringer ausfallen wird als auf den Autobahnen.

In der Kiel Region lassen sich diese Tendenzen ebenfalls erkennen. Anhand von Daten- drastische Zunahmen im auswertungen können hier für wichtige Autobahnen und Bundesstraßen Aussagen über Bereich A 7 und A 1 die zukünftige Entwicklung des Straßenverkehrs getroffen werden (vgl. Tabelle 3 und Ab- - „Transit“ Zunahme des Verkehrs D bildung 14). Die wichtige Nord-Süd-Achse A 7 weist gegenwärtig das größte Verkehrsauf- – DK stärker auf der A 7 kommen auf. Nördlich des Autobahnkreuzes Bordesholm sind zwischen 2010 und 2025 im als der A 1 (FBQ) Gesamtverkehr weitere Zunahmen von über 70 % sowie im Schwerverkehr von mehr als 150 % (durchschnittlich 4,7 % bzw. 10 % pro Jahr) zu erwarten.23 Der geplante Ausbau der Autobahn A7 wird zur Bewältigung des wachsenden Verkehrsaufkommens notwendig sein, gleichzeitig aber neue Verkehrsströme induzieren. Die Autobahn A 215 in Richtung Kiel wird nur ein leichtes Wachstum im Gesamtverkehr aufweisen, welches laut Prognose

22 Nach Angaben des Landesbetriebes Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein sind in der Prognose alle Maßnahmen des Bundesverkehrswegeplanes mit vordringlichem Bedarf enthalten. Zusätzlich ist die Fehmarn- Belt-Querung sowie die Küstenautobahn A 20 enthalten. Der Ausbau der A 1 ist demnach bis Heiligenhafen enthalten. Der weitere 4-streifige Ausbau der B 207 bis Puttgarden ist im BVWP als weiterer Bedarf mit Pla- nungsrecht enthalten und somit in dem Modell nicht berücksichtigt. 23 Messpunkt 1624 0910, 1724 0909

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 29

bei 11,1 % liegen wird. Auf der Autobahn 1 in Richtung Fehmarn sind im Gesamtverkehr Zunahmen von ca. 45 % und im Schwerverkehr ca. 28% zu erwarten.24

Dementsprechend belegen die Prognosezahlen nicht eine Verlagerung der Transitströme von der A 7 auf die A 1 bzw. FBQ.

Auf der Bundesstraße B404, welche bis nach Kiel zur Autobahn A 21 ausgebaut wird, ist deutliche Zuwächse anhand von zwei Messpunkten zu erkennen, dass auch hier das Verkehrsaufkommen im B 404>A 21 - Gesamtverkehr um 54,7 % bzw. 65,8 %25 (durchschnittlich 3,8 % bzw. 4,4 %) deutlich an- - „Achsenstärkung“ steigen wird. Die Autobahn A 210 wird einerseits im Gesamtverkehr ein relativ geringes Wachstum von 7,7 % erfahren, andererseits im Schwerverkehr einen Rückgang um -1,9 % zu verzeichnen haben (Messpunkt Nähe ).

Auf Grund des Ausbaus übergeordneter Nord-Süd-Verbindungen (A 7 und A 21) wird es auf einigen östlich und westlich davon gelegenen Bundesstraßen zu Rückgängen im Ge- samt- und auch im Schwerverkehr infolge von Verlagerungseffekten in Richtung A 7 und A 21 kommen. Hier sind vor allem die B 76 südöstlich von Kiel (Gesamtverkehr -31,5 %), die Bundesstraße B 430 westlich von Neumünster (Gesamtverkehr -18,0 %) sowie die B 202 westlich von Rendsburg (Gesamtverkehr -8,5 %) betroffen.

Die Bundesstraße B 203, welche die Autobahn A 7 bei Rendsburg schneidet, hat im Ost – West – Achse Prognosezeitraum ein deutliches Wachstum im Gesamt- und im Schwerverkehr zu ver- B 203 mit deutlichen zeichnen. In Ost-West-Richtung wird die B 202 zwischen Kiel und Lütjenburg dahingegen Zuwächsen nur einen geringen Anstieg im Gesamtverkehr von 13,1 % (+1,33 % im Schwerverkehr) B 202 Kiel-Lütjenburg aufweisen. Östlich von Lütjenburg in Richtung Fehmarn liegt der Anstieg im Gesamtver- deutliche Zuwächse; östl. Lütjenburg Verluste kehr mit 8,8 % auf einem ähnlichen Niveau, die Entwicklung des Schwerverkehrs ist mit einer prognostizierten Abnahme um 19,7 % sogar rückläufig. Die geplante (und in den Berechnungen berücksichtigte) Feste Fehmarnbeltquerung bringt auf dieser Strecke kaum nennenswerte Zuwächse. Im Gegensatz dazu wird die Bundestraße B 207 mit einem An- stieg des Gesamtverkehrs von 52,1 % deutlich an Bedeutung gewinnen (Messstelle 1632 4801 bei Heiligenhafen).

Zusammengefasst kann für die Kiel Region festgestellt werden, dass vor allem die Nord- Südverbindungen, wie die A 7, A 21 und B 203 im Prognosezeitraum starke Zuwächse aufweisen, was die Aussagen des LBV-SH unterstreicht, dass vor allem auf den Autobah- nen ein starker Anstieg des Verkehrsaufkommens zu erwarten ist. Auch an den absoluten Zahlen gemessen, befördern die Autobahnen einen Großteil des Verkehrsaufkommens. Bei der Betrachtung der Bundesstraßen wird deutlich, dass der Zuwachs, wie vom LBV-SH prognostiziert, insgesamt eher gering ausfällt. Jedoch werden auch hier einige Teilab- schnitte deutliche Zuwächse verzeichnen, andere hingegen an Bedeutung verlieren. Vor allem die Ost-West-Verbindungen westlich der A 7 weisen diesbezüglich überwiegend negative Tendenzen für den Gesamtverkehr auf.

24 Messstelle1831 0631 25 Messstellen 1827 0239 sowie 1726 1116

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 30

26 Mit Gesamtverkehrszunahmen von 46 % bzw. 52 % entlang der gestärkten Achse Ko- Wachsendes Transit- penhagen-Hamburg prognostiziert der LBV-SH hier trotz der Fehmarnbeltquerung (FBQ) Aufkommen stärker auf geringere Verkehrszunahmen als zum Beispiel für die Autobahn A 7. Die „Welle“ an neuen der A 7 als auf der A 1 bzw. FBQ Verkehrsströmen, die vielerorts durch den Bau der FBQ erwartet wird, lässt sich anhand der Verkehrsprognose demnach nicht erkennen.

26 Messstellen 1831 0631 (A 1) und 1632 4801 (B 207)

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region – Langfassung Gesamtbericht 31

absolute Werte relative Entwicklung

2000-2010 in 2000 2005 2010 2010 2025 Prognose 2010-2025 in % % Straße TK/ZST.-Nr. Gesamtverkehr ( = PV+GV) PV27 GV SV SV Gesamtverkehr Gesamtverkehr SV A 210 1625 0920 AK Rendsburg AS Bredenbek 21352 21275 24518 22027 2491 1182 1160 26400 12,91 7,68 -1,86 A 7 1624 0910 AS Rendsburg/Büdelsdorf AK Rendsburg 45663 46044 42551 35843 6708 5329 14490 72400 -7,31 70,15 171,91 A 7 1724 0909 AK Rendsburg AS Warder 34163 35475 33491 26469 7022 5616 14170 58900 -2,01 75,87 152,31 A 7 1825 1106 AD Bordesholm AS Neumünster-Nord 62235 62528 64078 51515 12563 4912 15770 91900 2,88 43,42 221,05 A 215 1726 1104 AS Blumenthal AK Kiel-West 32811 33717 34203 30251 3952 1744 2070 38000 4,07 11,10 18,69 B 404 1726 1116 Klein Barkau 15122 15312 17011 15450 1561 1035 1650 28200 11,10 65,78 59,42 B 404 1827 0239 B 404/L 67 AS Wankendorf 16962 14862 16872 14934 1938 1367 1890 26100 -0,53 54,69 38,26 B 430 1927 0607 AS Bornhöved (A 21) Dersau (L 68) 5816 6348 5985 5468 517 365 380 8600 2,82 43,69 4,11 B 76 1727 0601 B 76/K 53 B 76/L 49 13704 10630 11099 10194 905 546 500 7600 -23,47 -31,53 -8,42 B 430 1729 0610 Rathjensdorf (L 53) Rantzau (L 55) 4272 4423 4445 4044 401 388 320 4900 3,89 10,24 -17,53 B 202 1728 9999 (L 211) Selent (L 53) 9365 9374 8318 1056 375 380 10600 - 13,08 1,33 B 76 1525 0527 B 76/L 44 Altenhof (L 285) 16006 15352 16754 15886 868 519 660 19800 4,46 18,18 27,17 B 203 1723 0109 Hamdorf (L 126) Fockbeck (B 202) 6468 6240 6393 5872 521 356 770 7800 -1,17 22,01 116,29 B 77 1823 0701 Nienbörstel (K 82) Brinjahe (L 127) 5424 5933 6492 5695 797 648 780 7800 16,45 20,15 20,37 B 202 1729 0606 Lütjenburg (B 430) Blekendorf (L 258) 10237 10909 10476 9750 726 585 470 11400 2,28 8,82 -19,66 B 207 1632 4801 K 42 A 1 (Heiligenhafen) 12602 13601 12956 11066 1890 1669 1980 19700 2,73 52,05 18,63 A 1 1831 0631 AS Neustadt i.H.-Pelzerhaken AS Lehnsan 16975 16205 14286 1919 1529 1950 23600 -4,75 45,63 27,53 B 503 1526 0530 B 503/K 5 B 503/K 17/K 18 11125 10785 13083 12632 451 204 400 13300 14,97 1,66 96,08 B 502 1627 0305 B 502/K 52 B 502/K 24 11973 15056 14450 13805 645 266 400 20000 17,14 38,41 50,38 B 203 1624 0428 Holzbunge 8372 6454 6163 5657 506 356 610 11700 -35,84 89,84 71,35 B 76 1524 1179 Eckernförde (B 203) Kosel (K 57) 13151 12590 11059 1531 714 620 12900 - 2,46 -13,17 B 203 1425 0400 Loose (K 58) Thumby (K 61) 7904 7571 7083 488 287 350 8100 - 6,99 21,95 B 202 1623 0134 Meggerholm (L 40) Hohn (L 39) 4262 3461 4262 3820 442 302 170 3900 0,00 -8,49 -43,71 B 430 1924 0208 Aukrug (L 121) Wasbek (K 68) 9404 11218 9881 1337 895 600 9200 - -17,99 -32,96

Tabelle 3: Verkehrsaufkommen und -prognose Kiel Region; Quelle: LBV-SH

27 PV: Personenverkehr, GV: Güterverkehr, SV: Schwerverkehr

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 32

Abbildung 14: Verkehrsaufkommen und -prognose Kiel Region

Quelle: LBV-SH

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 33

2.2.2 Schienennetz und Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)

Schienenpersonenverkehr

Netzstruktur und Engpässe

Die Kiel Region ist über verschiedene Bahnstrecken regional und überregional angebun- Gute innerregionale den. Der Großteil der Strecken wird im Regionalverkehr bedient. Im Nahverkehr existieren Anbindung verschiedene Strecken, die in unterschiedlicher Häufigkeit von mehreren Anbietern be- dient werden (vgl. Abbildung 15).

Problematisch ist, dass für überregionale Fahrten in den meisten Fällen das Umsteigen Überregional Umsteigen unter anderem in Hamburg notwendig ist. Für die Fahrt von Kiel bis Hamburg braucht man in Hamburg notwendig mit dem stündlich fahrenden Regionalexpress etwa 75 Minuten, mit dem wesentlich sel- tener verkehrenden ICE knapp 70 Minuten. Von Rendsburg sind es etwa 85 Minuten, von Eckernförde sogar fast 110 Minuten und aus Plön mindestens 90 Minuten Fahrzeit. Aus dem nordöstlich gelegenen Lütjenburg werden rund zwei Stunden benötigt, um per Bus Relativ hohe Fahrzeiten bis nach Hamburg und Bahn nach Hamburg zu gelangen. Mit dem Auto dauert es etwa 30 Minuten weniger. Zum Erreichen des Hamburger Flughafens müssen die Fahrgäste aus der Kiel Region min- destens einmal umsteigen und sind mindestens zwei Stunden 28 unterwegs.

Abbildung 15: Bahnlinien in Schleswig-Holstein29

28 etwa 2 h aus Kiel und Rendsburg und Plön, 2,5 h aus Eckernförde und mehr als 3 h aus Lütjenburg 29 Quelle: http://www.schleswig-holstein.de/MWV/DE/Service/Bilder/Verkehr/bahnlinienNetz__blob=poster.jpg, am 24.11.2011

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 34

Überregional ist die Landeshauptstadt Kiel über Hamburg durch den ICE direkt in die Rich- Unzureichende tungen Hannover-Frankfurt-Karlsruhe-Zürich, Hannover-Frankfurt-Stuttgart und Berlin- überregionale Leipzig sowie über eine IC-Verbindung über Hamburg-Bremen- Köln- Frankfurt nach Nürn- Direktverbindungen berg angeschlossen. Letztere Verbindung verkehrt allerdings nur 1x täglich bis Köln und einmal bis Nürnberg. ICE-Verbindungen gibt es 1x täglich nach Leipzig und Stuttgart sowie 2x in Richtung Karlsruhe, von denen ein Zug bis nach Zürich verkehrt. Das Fahrziel Zürich wird ab dem Sommerhalbjahr 2012 ein zweites Mal am Tag bedient. Darüber hinaus gibt es an einigen Freitagen eine zusätzliche ICE-Verbindung über Hannover-Würzburg- Nürnberg nach München

Wettbewerbstechnisch betrachtet, ist das Schienennetz in Schleswig-Holstein in fünf Teil- Fünf Teilnetze in netze aufgeteilt (vgl. Abbildung 16). In der Kiel Region verlaufen Linien der Netze Nord Schleswig-Holstein (Neumünster – Heide – Büsum, Kiel – Flensburg, Kiel – Husum – Bad St. Peter-Ording), Mitte (Padborg – Flensburg – Hamburg, Kiel – Hamburg) und Ost (Kiel – Lübeck).

Abbildung 16: Teilnetze im Wettbewerb, Stand 200830

Im Landesnahverkehrsplan wurden verschiedene Kapazitätsengpässe im schleswig- holsteinischen Schienennetz identifiziert (vgl. Abbildung 17).

Drei dieser Engpässe betreffen auch die Kiel Region:

Kanalhochbrücke Rendsburg: eingleisig, verringerte Geschwindigkeit. Zwangs- punkt bei Fahrplangestaltung Kiel – Rendsburg – Husum (Zweigleisigkeit ist bald- möglichst wieder herzustellen, spätestens bis 2013, auch als Voraussetzung für mögliche zusätzliche Haltepunkte an der Strecke Kiel – Rendsburg) (Nr. 3).

30 Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein (2009): Landes- nahverkehrsplan 2008-2012. S. 70.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 35

Kiel – Rendsburg: eingleisige Strecke, keine Kreuzungsmöglichkeit, dadurch Ver- spätungsaufbau bei Betriebsstörungen, keine zusätzlichen Züge zwischen Kiel und Rendsburg durchführbar (Nr. 5). Bad Schwartau – Kiel Hauptbahnhof: Verbesserung des Schienenpersonennah- verkehrs (SPNV) - Angebotes erfordert infrastrukturelle Ausbaumaßnahmen (1. Stufe bis 2009) (Nr. 9). Auch das seit Jahren geplante dritte Gleis für den Engpass Pinneberg-Elmshorn würde die Erreichbarkeit der Region stark verbessern (Nr. 2).

Abbildung 17: Kapazitätsengpässe im schleswig-holsteinischen Schienennetz 200831

Im Bundesverkehrswegeplan bzw. über das Land Schleswig-Holstein sind im Bereich der Schienenverkehrsinfrastruktur verschiedene Ausbauprojekte vorgesehen (vgl. Abbildung 18).

Die Kiel Region ist direkt oder indirekt in folgende Vorhaben involviert:

Ertüchtigungsmaßnahmen in zwei Bauabschnitten entlang der Strecke Kiel – Lü- beck von 2009 bis 2014 Verbesserung der Verbindung Kiel – Rendsburg durch Neubau des Kreuzungs- bahnhofes Felde für die Einführung eines Halbstundentaktes Abschluss der laufenden Grundinstandsetzung der Eisenbahnhochbrücke in Rendsburg bis 2013 Ersatz der Kanalhochbrücke in Levensau bei Kiel bis 2014 durch einen Brücken- neubau; Zurzeit scheint aus finanziellen Gründen „nur“ eine Sanierung der Brücke und kein Neubau möglich. Sanierung der Eisenbahn-Querverbindung Heide – Neumünster Erhöhung der Sicherheit durch Inbetriebnahme weiterer elektronischer Stellwer- ke an der Strecke Eckernförde – Lindaunis und in Heide

31 Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.) (2009): Landesnahverkehrsplan 2008-2012. S. 18.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 36

Abbildung 18: Ausbauprojekte im Bereich des Schienenverkehrs32

Entwicklung der Verkehrsnachfrage im SPNV

33 Laut Landesnahverkehrsplan hat die Verkehrsleistung im SPNV in Schleswig-Holstein im Zunahme der Vergleich zu 1996 um 26 % zugenommen. Dieser Wert entspricht der bundesweiten Ent- Verkehrsleistung im SPNV wicklung. Allerdings verlief die Entwicklung nicht stetig. Wie auch deutschlandweit nahm seit 1996 um 26 % in Schleswig-Holstein die Verkehrsleistung im Jahr 2002 stark ab, um danach bis zum Jahr 2007 wieder deutlich anzusteigen und sich auf einem hohen Niveau zu stabilisieren. Als Gründe für die deutliche Zunahme werden u. a. die Einführung des integralen Taktfahrplans, die Reaktivierung der Strecke Neumünster – Bad Segeberg, die Eröffnung neuer Stationen in Lübeck, Angebots- verdichtungen auf einigen Strecken sowie der Ersatz der InterRegio-Verbindungen zwi- schen Hamburg und Flensburg durch Nahverkehrszüge, die erste Stufe des Schleswig- Holstein-Tarifs und die Ausweitung des Hamburger-Verbundraums (HVV) nach Schleswig- Holstein angeführt.

Die Nachfrage hat sich innerhalb Schleswig-Holsteins seit 1995 sehr unterschiedlich entwi- Regional unterschiedliche ckelt (vgl. Abbildung 19). In der Kiel Region betrugen die Fahrgastzuwächse auf der traditi- Nachfrageentwicklung onell starken Linie von Kiel nach Hamburg bis zu 40 %.

32 Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein: Aktuelle Ver- kehrsprojekte. 33 in Personenkilometer

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 37

Teilweise wurden in der Hauptpendlerzeit die Kapazitätsgrenzen erreicht. Starke Zuwäch- tw. Kapazitätsgrenzen in se gab es auch auf der Linie Neumünster – Hohenwestedt sowie dem Abschnitt Neumüns- Hauptverkehrszeiten ter – Flensburg. Viele Zuwächse sind auf Angebotsverbesserungen zurückzuführen. erreicht Nachfragerückgänge gab es dahingegen auf der Linie Kiel – Lübeck. Diese Entwicklung Zuwächse u. a. auf den Linien Kiel-Hamburg und könnte auf längere Fahrzeiten und die Verspätungsanfälligkeit der Verbindung sowie die Neumünster-Flensburg Fertigstellung der Ortsumgehungsstraße in Preetz zurückgeführt werden.

Abbildung 19: Veränderung der Verkehrsnachfrage im SPNV 1995–2007 an einem durchschnittlichen Tag (Montag–Sonntag) (ohne Gleichstrom-S- Bahn Hamburg)34

Abbildung 20: Verkehrsnachfrage im SPNV 2007 an einem durchschnittlichen Tag (Montag–Sonntag) (ohne Gleichstrom-S-Bahn Hamburg)35

34 Quelle: Landesnahverkehrsplan 2008-2012. S. 31. 35 Quelle: ebd. S. 36.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 38

Die meisten Fahrgäste nutzten im Jahr 2007 die Linien von Kiel und Lübeck nach Hamburg (vgl. Abbildung 20). Dabei wurden insbesondere auf den kürzeren Pendlerstrecken um Hamburg (ab Elmshorn und Bad Oldesloe) jeweils über 20.000 Reisende gezählt. Die wei- teren in der Kiel Region betrachteten Strecken wurden von 1.000 – 5.000 Reisenden durchschnittlich genutzt. Dabei verkehrten die Züge hier mindestens stündlich.

Ausbau des Nahverkehrs und Nachfrageprognose bis 2025

Der Landesnahverkehrsplan stellt fest: „Um langfristig die Ansprüche der Kunden zu erfül- len, neue Fahrgäste zu gewinnen, und um nachhaltig den Modal Split36 zu verändern, muss der Bahn- und Busverkehr in Schleswig-Holstein als Gesamtsystem weiter verbessert wer- den.“37

Generell sind Maßnahmen zur Verdichtung des Angebotes und zur Neuordnung von Zug- Maßnahmen zur verbindungen sowie zur Optimierung der Anschlüsse geplant. Im Landesnahverkehrsplan Verbesserung des werden mit den Varianten „Fortschreibung“ und „Perspektive“ zwei Ausbauszenarien Angebotes geplant beschrieben. Dabei ist die Finanzierung und Umsetzung der Maßnahmen bis 2012 im Sze- 2 Szenarien im Landesnahverkehrsplan nario „Fortschreibung“ weitestgehend gesichert, während die Finanzierung der innerhalb der Variante „Perspektive“ geplanten Maßnahmen nicht sichergestellt ist. Alle Maßnah- men werden im Landesnahverkehrsplan als notwendige Reaktion auf die prognostizierte Nachfrageentwicklung beurteilt.

Im Rahmen des Szenarios „Fortschreibung“ betreffen die Kiel Region folgende Angebots- Szenario maßnahmen: „Fortschreibung“ mit Schlüsselprojekten für die Kiel – Lübeck – Lüneburg/Bad Kleinen: Erweiterung des Angebotes: Zwei Züge pro Kiel Region Stunde zwischen Kiel und Lübeck, teilweise Weiterführung über Lübeck Flughafen bis nach Lüneburg (u. a. Neubau von Kreuzungsbahnhöfen in Kiel-Elmschenhagen und Plön, Ausbau der Strecke im Abschnitt Preetz – Ascheberg) Kiel – Flensburg: Erweiterung des Angebotes des stündlichen Pendels Eckernförde – Kiel auch Montag bis Mittwoch Diese beiden Maßnahmen konnten in den letzten Jahren bereits umgesetzt werden, so dass die Strecke Kiel-Lübeck nun zweimal stündlich bedient und die Verbindung Kiel- Eckernförde an allen Werktagen ebenfalls durchgehend halbstündlich angeboten wird. Werden alle beschriebenen Maßnahmen des Szenarios „Fortschreibung“ umgesetzt, ist bis 2025 von einer landesweiten Zunahme der Verkehrsleistung um insgesamt 16 % auszuge- hen. Vor allem auf den heute schon starken Achsen wird die Verkehrsnachfrage steigen, während sie auf den Nebenstrecken nahezu gleich bleiben wird (vgl. Abbildung 21). Trotz des Ausbaus einiger Strecken werden die prognostizierten Nachfragezuwächse auch wei- terhin Kapazitätsengpässe nach sich ziehen. Vor allem auf den Hauptstrecken wären deut- liche Angebotserweiterungen (insb. zu den Hauptverkehrszeiten) nötig, um den Nachfragesteigerungen von bis zu 27 % zu begegnen.

Weitere notwendige und sinnvolle Angebotsmaßnahmen zur Reaktion auf die vorherge- Szenario „Perspektive“ sagten Nachfragezunahmen sind im Szenario „Perspektive“ beschrieben. Von den dort mit Schlüsselprojekten für aufgeführten Vorhaben betreffen folgende die Kiel Region: die Kiel Region

36 Modal Split wird in der Verkehrsstatistik die Verteilung des Transportaufkommens auf verschiedene Verkehrs- mittel (Modi) genannt. Eine andere gebräuchliche Bezeichnung im Personenverkehr ist Verkehrsmittelwahl. 37 Quelle: Landesnahverkehrsplan 2008-2012. S. 80.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 39

Hamburg – Flensburg/Kiel (Erweiterung des Regionalexpressangebotes zwischen Kiel und Hamburg auf einen Halbstundentakt; Flügelung der Züge in Neumünster zur Wei- terfahrt Richtung Flensburg oder Kiel) Kiel – Husum (Erweiterung des Angebotes im Abschnitt Kiel – Rendsburg auf einen Halbstundentakt in der Hauptverkehrszeit) Kiel – Lübeck – Lüneburg/Bad Kleinen (Erweiterung des Angebotes zu einem ganztägi- gen Schnell-Langsamkonzept auf der Strecke Kiel – Lübeck; Beschleunigung der Fahr- zeit Kiel – Lübeck auf unter 55 Minuten) StadtRegionalBahn Kiel (Ertüchtigung der Strecke (24 km) inkl. Stationen)Kiel – Schön- berg (Reaktivierung der Strecke und Bedienung im Stundentakt) Um auf der Linie Kiel-Rendsburg-Husum ab Ende 2014 zwischen Kiel und Rendsburg einen Halbstundentakt einführen zu können, ist u. a. die Erweiterung des Kieler Hauptbahnhofes um ein Gleis notwendig. Die Bauarbeiten sollen im Jahr 2013 beginnen und Ende 2014 abgeschlossen sein. Bezahlt wird das Projekt von der Bahn - das Land finanziert jedoch vor. Auch die Züge zwischen Kiel und Hamburg sollen ab Ende 2014 halbstündlich fahren. Dazu ist kein weiteres Gleis nötig. 38

Abbildung 21: Veränderung der Verkehrsnachfrage im SPNV 2005–2025; Umsetzung Szenario „Fortschreibung“ (ohne Gleichstrom-S-Bahn Hamburg) 39

Für den Fall der zusätzlichen Umsetzung dieser Maßnahmen, prognostiziert der Landes- nahverkehrsplan eine noch stärkere Zunahme der Verkehrsleistung auf vielen Strecken bis zum Jahr 2025 (vgl. Abbildung 22).

38 Quelle: Zwei neue Gleise für Kiele Hauptbahnhof. Mehr Züge nach Hamburg und zum Strand. SHZ.de. 07.05.2013 39 Quelle: ebd. S. 36.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 40

Abbildung 22: Veränderung der Verkehrsnachfrage im SPNV 2005–2025; Umsetzung Szenario „Perspektive“ (ohne Gleichstrom-S-Bahn Hamburg)

Quelle: Landesnah- verkehrsplan 2008-2012. S. 36.

Kreis Plön

Der Regionale Nahverkehrsplan RNVP 2013-2017 des Kreises Plön40 liegt im Entwurf vor und befindet sich derzeit in der Beteiligungsphase. Demnach werden folgende Feststel- lungen getroffen:

Bestand: Die Bahnstrecke Kiel-Lübeck ist in den letzten Jahren stark aufgewertet wor- den und bedient seit 2010 in einem Halbstundentakt die größeren Bahnhöfe entlang der Strecke. Zukünftige Planungen: Zukünftig sollen auf der Strecke Fahrzeiten zwischen Kiel und Lübeck von unter einer Stunde realisiert werden. Dieser Ausbau bringt für die 4 Bahn- höfe im Kreis Plön sowohl Vor-, als auch Nachteile: Vorteile für den Kreis Plön: Deutliche Fahrzeitverkürzung Plön – Kiel, Geringe Fahrzeit- verkürzung Plön – Lübeck, Bessere Regionalbahn (RB)-Vertaktung Preetz – Kiel, Option auf die Nutzung weiterer Umsteigeverbindungen bei Nutzung der RE in den Knoten Kiel und Lübeck Nachteile für den Kreis Plön: Entfall sämtlicher RE-Halte in Preetz, entsprechende Fahr- zeitverlängerungen von Preetz in Ri. Plön und Lübeck Halt der RB Züge in Preetz Rich- tung Plön nur im Stundentakt, längere Übergangszeiten in Kiel von der RB auf andere Züge, Entfall der halbstündlich vertakteten Zughalte in Plön, so dass es Verschlechte- rungen beim Umstieg auf den Stadtverkehr Plön geben wird, Entfall des zusätzlichen RE-Halts in Ascheberg, und damit eine Verschlechterung für Pendler morgens von Ascheberg nach Plön Bahnstrecke Neumünster – Ascheberg

Im November 2008 sprach sich der Kreistag des Kreises Plön im Rahmen der Stellung- nahme zum Landesweiten Nahverkehrsplan (LNVP) gegen eine Reaktivierung der Stre- cke aus.

40 Quelle: http://www.kreis-ploen.de/Wirtschaft-Tourismus/%C3%96ffentlicher-Personennahverkehr/RNVP- Entwurf-zur-Stellungnahme

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 41

Auf Grund veränderter Rahmenbedingungen und der gestiegenen Bedeutung umwelt- freundlicher und verlässlicher Mobilität, werden im Entwurf des 3. Regionalen Nahver- kehrsplans des Kreises Plön für den Zeitraum von 2012 - 2018 (es erfolgte allerdings noch keine abschließende Beschlussfassung in den Gremien des Kreises) jedoch fol- gende Aussagen getroffen: > Die Reaktivierung der Strecke könnte zu deutlichen Fahrzeitverkürzungen führen und sich positiv auf die touristische Nachfrage, insbesondere im Bereich des Tages- tourismus, auswirken. > Über eine Reaktivierung der Eisenbahnstrecke könnte in Zusammenarbeit mit der Stadt Neumünster eine Siedlungs- und Wirtschaftsachse entstehen, die dem südli- chen Kreis Plön zusätzliches Potenzial eröffnen kann. Ein Bahnanschluss ist für jede Kommune ein wichtiger Standortfaktor. Im Rahmen eines abgestimmten Bus/Bahn Konzeptes können nach Auffassung der Gut- achter zusätzliche Fahrgastpotenziale erschlossen und Betriebsaufwand für den Bus ver- ringert werden.

Die Entwidmung der Strecke sollte aus Sicht des Kreises verhindert werden und eine lang- fristige Trassensicherung erfolgen. Allerdings gibt es zu diesem Thema keine aktuelle poli- tische Beschlusslage.

Projekt StadtRegionalBahn Kiel (SRB)

Bei der StadtRegionalBahn handelt es sich um ein Verkehrsprojekt, welches Region und Umsteigefreie regionale Stadt Kiel umsteigefrei miteinander verbindet. Ein Großteil des bestehenden Schienennet- Anbindung zes könnte genutzt werden.

Abbildung 23: StadtRegionalBahn Kiel41

41 Quelle: http://www.kiel.de/leben/verkehr/projekte/stadtregionalbahn/_dokumente/Plan_der_neuen_Haltepunkte_an _Eisenbahnstrecken.pdf (am 26.07.2013)

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 42

Die Planung sieht vor, dass die StadtRegionalBahn das Kieler Umland auf bestehenden Positive Effekte in Bau- Schienennetzen erschließt und somit die direkte Anbindung in Richtung Eckernförde, und Betriebsphase Preetz und Neumünster deutlich verbessert. In einer Untersuchung42 aus dem Jahr 2010 wurden positive regionalwirtschaftliche Effekte v. a. für die Bauphase, aber auch die Be- triebsphase ausgewiesen. Bezüglich der genauen Analysen wird auf das Gutachten, wel- ches auf der Homepage der Landeshauptstadt Kiel, www.kiel.de/verkehr, einsehbar ist, verwiesen.

Wegen unterschiedlicher Einschätzungen der StadtRegionalBahn bezüglich des Nutzens Umsetzung der und der Kostenverteilung innerhalb der Region, wurde die Umsetzung und die Finanzie- Maßnahme bisher nicht beschlossen rung der Maßnahme nicht beschlossen. Auch wurden die vorhandenen Risiken sowie Risiko-Diskussion nicht mögliche Folgen für bestehende Busverbindungen nicht abschließend diskutiert. abgeschlossen

Straßengebundener Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)

Neben dem schienengebundenen ÖPNV spielt ein Netz von Buslinien eine große Rolle zur Busliniennetz zur flächendeckenden Erschließung der Kiel Region mit dem ÖPNV und im Hinblick z. B. auf Ergänzung des SPNV in die Schülerbeförderung. An dieser Stelle soll – insbesondere auf Basis der aktuellen Regio- der Fläche nalen Nahverkehrspläne (RNVP) der Kreise sowie der Landeshauptstadt Kiel – ein kurzer Überblick über die Struktur des Busliniennetzes in der Kiel Region gegeben werden.

Im Rahmen der Regionalisierung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ging die Landesweite Schaffung Verantwortung für den straßengebundenen ÖPNV auf die Kreise und kreisfreien Städte als des „Busgrundnetzes“ Aufgabenträger für den ÖPNV über. Nach dem Gesetz über den öffentlichen Personenver- angestrebt kehr in Schleswig-Holstein (ÖPNVG) können die Aufgabenträger als Rahmen für die Ent- Aufgabenträgerschaft für den straßengebundenen wicklung des ÖPNV einen Regionalen Nahverkehrsplan (RNVP) aufstellen und alle fünf ÖPNV bei den Kreisen Jahre fortschreiben. Nach dem ÖPNVG43 ist die Aufstellung des RNVP eine Kann-Vorschrift. und kreisfreien Städten Diese Kann-Vorschrift wird jedoch durch die Landesverordnung über die Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs mit Bussen und Bahnen dadurch zu einer Muss- Aufstellung von Vorschrift, dass die Mittel zur Finanzierung des ÖPNV nur dann in voller Höhe zur Verfü- Regionalen Nahverkehrsplänen zur gung gestellt werden, wenn ein von den zuständigen Gremien des Aufgabenträgers be- Mittelinanspruchnahme schlossener regionaler Nahverkehrsplan vorliegt. nötig RNVP in der Kiel Region Der Kreis Plön hat in 2012 bzw. 2013 seinen Regionalen Nahverkehrsplan (RNVP) überar- aus den Jahren 2009, beitet, der Kreis Rendsburg-Eckernförde stellt seinen RNVP derzeit neu auf. Sie bilden den 2012 bzw. 2013 vorliegend Rahmen für die Weiterentwicklung des sog. „übrigen ÖPNV“ der kommenden fünf Jahre (2013-2017). In der Landeshauptstadt Kiel liegt der 3. RNVP 2009-2013 vor. Den Kreisen und kreisfreien Städten kommt im Bereich des ÖPNV die Aufgabenträgerschaft für den übrigen ÖPNV zu. Sie haben für eine ausreichende Bedienung der Bevölkerung mit öffent- lichen Verkehrsleistungen Sorge zu tragen. Für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) liegt hingegen die Aufgabenträgerschaft beim Land Schleswig-Holstein, das dessen Wei- terentwicklung in einem Landesweiten Nahverkehrsplan (LNVP) festlegt.

42 Quelle: stadt&land (2010): StadtRegionalBahn Kiel. Wissenschaftliche Untersuchung zu regionalwirtschaftli- chen Effekten in Kiel und in der Region. Fleckeby. Abzurufen unter: www.kiel.de/leben/verkehr/ stadtregio- nalbahn 43 Gesetz über den öffentlichen Personennahverkehr in Schleswig-Holstein

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 43

Um „im Sinne eines landesweit miteinander vernetzten Gesamtangebotes von Bussen und Bahnen“ ein verlässliches Fahrplanangebot zu schaffen, strebt das Ministerium für Wirt- schaft, Arbeit, Verkehr und Technologie die Schaffung eines landesweiten „Busgrundnet- zes“ an. „Ziel ist, die wichtigsten Buslinien so mit dem Bahnnetz zu verbinden, dass jedes Verkehrsmittel seine Vorteile im Interesse des Fahrgastes optimal ausspielen kann: Schnelle Verbindungen auf der Schiene, gute Erschließung von Orten ohne Bahnstationen durch den Bus. Wo möglich, sollen Netzlücken – z. B. im Ost-West-Verkehr durch im Takt fahrende Buslinien – geschlossen werden. Die Umsetzung des Busgrundnetzes wird in den kommenden Jahren in enger Abstimmung zwischen Land, den kommunalen Aufgabenträ- gern für den Straßenpersonenverkehr sowie den Busunternehmen verfolgt.“44

Verkehrsunternehmen in der Kiel Region

In der Kiel Region sind – neben den Bahnunternehmen, die den SPNV durchführen – die Verkehrsunternehmen Kieler Verkehrsgesellschaft mbH (KVG), Verkehrsbetriebe Kreis Plön GmbH (VKP) sowie die Firmen Autokraft GmbH, T. H. Sievers Stadtverkehr (Rendsburg) GmbH, Stadtverkehr Eckernförde, Omnibusbetrieb Matthias Peters GmbH & Co. KG, RoPe-Reisen, Rohde Verkehrsbetriebe GmbH und Graf Recke GmbH als Betreiber des Buslinienverkehrs zu nennen sowie die Schlepp- und Fährgesellschaft mbH (SFK), die den Fährverkehr auf der Kieler Förde betreibt.

Verkehrsverbund Region Kiel (VRK)

Die Kreise Rendsburg-Eckernförde, Plön und die Landeshauptstadt Kiel sind gemeinsam Zusammenschluss von mit dem Land Schleswig-Holstein sowie der der Kieler Verkehrsgesellschaft mbH, der Ver- Gebietskörperschaften kehrsbetriebe Kreis Plön GmbH, der Autokraft GmbH, der DB Regio AG Regionalbahn und Verkehrsunternehmen Schleswig-Holstein und der Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel mbH Vertragspartner im zur Bereitstellung eines Verkehrsverbund Region Kiel. Das Gebiet des VRK umfasst die Landeshauptstadt Kiel, den abgestimmten Verkehrsangebotes Kreis Plön und den östlichen Teil des Kreises Rendsburg-Eckernförde. Das Busliniennetz des VRK umfasst auf 2.618 km 17 Stadtbuslinien, 11 Stadt-Regionalbuslinien, 6 Ortsbusli- nien sowie 70 Regionalbuslinien.45

44 Quelle: http://www.schleswig-holstein.de/MWAVT/DE/Verkehr/OEPNV/UebrigerOEPNV/uebrigerOEPNV.html 45 Quelle: http://www.vrk-sh.de/Wirueberuns/indexp.htm

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 44

Abbildung 24: Verkehrsgebiet des VRK Quelle: siehe unten

Seit dem Jahr 1998 stellen die Partnerinnen und Partner im Verbund eine koordinierte und Abstimmung und aufeinander abgestimmte Verkehrskonzeption sicher, um den komplexen Fahrgastströ- Optimierung von men resp. den Pendlerverflechtungen in der Gesamtregion gerecht zu werden. Mit Ver- Liniennetz und Tarifsystem bundgründung wurde ein einheitliches Tarifsystem sowie ein komplett überarbeitetes Liniennetz eingeführt und damit ein übersichtlicheres und abgestimmtes Angebot für die Fahrgäste geschaffen. Durch die Einführung von "StadtRegionallinien" wurde z. B. eine wesentlich bessere Erreichbarkeit des Kieler Innenstadtbereichs für auswärtige Fahrgäste erreicht. Die Zahl der Umsteigevorgänge wurde deutlich reduziert.

Die Angebotsverbesserungen spiegelten sich in den vergangenen Jahren u. a. in den stei- Steigende Fahrgastzahlen genden Fahrgastzahlen wider. Insbesondere im Stadt-Umland-Verkehr mussten dadurch in den letzten Jahren vielfach Normalwagen durch Gelenkbusse ersetzt werden.

Seit 1. April 2005 ist der VRK in den "Schleswig-Holstein-Tarif" integriert und bietet in diesem Rahmen seinen Fahrgästen die Möglichkeit, zu fast allen Orten im Land Schleswig- Holstein sowie nach Hamburg mit nur einem Fahrschein, also ohne zusätzliches Nachlö- sen, zu gelangen. Bewährte regionalspezifische Fahrscheine werden weiterhin ergänzend angeboten.

Beschlüsse werden partnerschaftlich in der VRK-Arbeitsgruppe (bestehend aus Vertretern der Gebietskörperschaften und der Unternehmen) gefasst. Daneben existieren noch Ar- beitsgruppen zu bestimmten Fachfragen.

Während die Unternehmen für ihre Kooperation im Innenverhältnis eine eigene Gesell- schaft (Verkehrsgemeinschaft Region Kiel GbR) gegründet haben, ist die Zusammenarbeit der Aufgabenträger seit Anfang 2013 in einem eigenständigen öffentlich-rechtlichen Ver- trag geregelt. Ab dem 1. Januar 2013 gilt für die drei Aufgabenträger zusätzlich ein öffent- lich-rechtlicher Vertrag, der im Rahmen der Möglichkeiten des Gesetzes über kommunale Zusammenarbeit die Durchführung einiger ÖPNV-bezogener Aufgaben der Landeshaupt- stadt Kiel überträgt. In diesem Zuge wurde die bisherige VRK-Geschäftsstelle der Stadt- verwaltung zugeordnet.

Hiermit wird aktuellen Bestrebungen, die Zusammenarbeit der Aufgabenträger im VRK zu vertiefen, Rechnung getragen und im Rahmen der Möglichkeiten des Gesetzes über kom-

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 45

munale Zusammenarbeit die Durchführung einiger ÖPNV-bezogener Aufgaben an die Landeshauptstadt Kiel übertragen.46

Die Kreise und die Landeshauptstadt Kiel versuchen damit – vor dem Hintergrund eines veränderten rechtlichen Rahmens und wachsender Probleme bei der Finanzierung des ÖPNV – unter Nutzung von Synergieeffekten, gemeinsam die zukünftigen Aufgaben in der Kiel Region zu meistern. Ziel ist, die Qualität des ÖPNV in der Kiel Region mindestens zu halten.

Landeshauptstadt Kiel

In der Landeshauptstadt Kiel wurden durch die Kieler Verkehrsgesellschaft GmbH (KVG) Kieler auf 31 Linien und fünf Nachtbuslinien im Jahr 2011 etwa 32 Mio. Fahrgäste transportiert. Verkehrsgesellschaft Zusätzlich sind Stadtregionallinien und Überlandlinien zum Busliniennetz der Landes- GmbH hauptstadt Kiel hinzuzuzählen. Diese werden von der Autokraft GmbH und von den Ver- kehrsbetrieben Kreis Plön betrieben und bieten in regionalen Bereichen, die nicht mit dem SPNV erschlossen werden können, teils sehr gute Verbindungen zwischen Region und Stadt.

Die Bedienhäufigkeit der Buslinien wird nach der Tageszeit (Hauptverkehrszeit, Normal- Unterschiedliche verkehrszeit und Schwachverkehrszeit) sowie dem Nutzungsgrad (Kernzone, Gebiet mit Bedienhäufigkeit hoher Nutzungsdichte, Gebiet mit niedriger Nutzungsdichte) eingeteilt. Zum Beispiel fah- entsprechend der Tageszeit und dem ren die Linien in der Kernzone zur Hauptverkehrszeit im 5-10 Minuten-Takt, während in Nutzungsgrad der Schwachverkehrszeit Taktzeiten von 30-60 Minuten vorgesehen sind.

Laut RNVP ist die Bedienungs- und Erschließungsqualität im Kieler Busliniennetz von Insgesamt hohe gleichbleibend hoher Qualität. Dennoch gibt es Bereiche, die nicht den hohen Qualitätsan- Bedienqualität mit sprüchen genügen. Die Umsteigequalität von Bus zu Bus ist als positiv zu bewerten, wo- punktuellen Versorgungsengpässen hingegen besonders zu Schwachverkehrszeiten im Umsteigebereich von Bus zu Bahn – und damit automatisch auch zwischen Stadt und Region – noch Optimierungsbedarf exis- tiert.47

Für die Verbindung der Region und der Stadt Kiel hat auch der Fährverkehr auf der Kieler Förde eine Bedeutung. Sowohl im ÖPNV als auch im touristischen Nahverkehr verbinden die Fähren der Schlepp- und Fährgesellschaft mbH (SFK) die beiden Fördeufer miteinan- der.

Kreis Rendsburg-Eckernförde

Die praktische Durchführung der Verkehrsbedienung obliegt im Kreis Rendsburg- Umsetzung des Eckernförde ausschließlich Unternehmen in der Eigentümerschaft Dritter: Autokraft Busverkehres durch GmbH, T.H.Sievers Stadtverkehr (Rendsburg) GmbH, Stadtverkehr Eckernförde, RoPe- mehrere Verkehrsunternehmen Reisen und Graf Recke GmbH.

46 Quellen: http://www.kreis-rendsburg-eckernfoerde.de/fileadmin/aktuelles/dokument/entwurf_rnvp_2013- 2017.pdf, Abruf 30.07.2013 47 Quellen: http://www.kvg-kiel.de/ sowie Landeshauptstadt Kiel (Hrsg.) (2010): Dritter Regionaler Nahverkehrs- plan für die Landeshauptstadt Kiel 2009-2013. Kiel.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 46

Das Busliniennetz des Kreises Rendsburg-Eckernförde ist wie folgt kategorisiert: Kategorisierung des Busliniennetzes Hauptstrecken Kategorie A: zu Hauptverkehrszeiten auf aufkommensstarken Achsen (Stundentakt bzw. vergleichbare Fahrtenhäufigkeit) Hauptstrecken Kategorie B: 2-stündlich bzw. mehrere Fahrten am Tag zu Haupt- verkehrszeiten, geringeres Angebot am Wochenende Nebenverkehrsstrecken: Konzentration auf die Bedürfnisse und Fahrtzeiten der Schülerbeförderung, darüber hinaus nur wenige Fahrten Schulverkehrslinien: Buslinie zu Schulbeginn bzw. –ende, für alle Bevölkerungs- gruppen benutzbar Alternative bzw. flexible Bedienformen: Verschiedene Angebotsformen möglich, zur Zeit ein Anruflinientaxi im Einsatz Stadt- und Umlandverkehr: Verkehr in den Umlandbereichen von Kiel und Neumünster sowie im Wirtschaftsraum Rendsburg und der Stadt Eckernförde mit Taktverkehren, größtenteils mehrmals pro Stunde

Zu Engpässen in der Versorgung der Bevölkerung mit einer ausreichenden Verkehrsbedie- nung kann es insbesondere in den stark ländlich geprägten, unterdurchschnittlich bevöl- kerten Regionen kommen, vor allem bei großen Entfernungen zu aufkommensstarken Verkehrsachsen.

Die Angebotsstruktur soll mithin insbesondere unter Beachtung der Sicherstellung einer Optimierung der bedarfsgerechten Bedienung der Bevölkerung in allen Teilen des Kreises, im Rahmen der Verknüpfungspunkte als zur Verfügung stehenden Mittel, weiterentwickelt werden. Dabei ist der erreichte Stan- zukünftige Aufgabe dard und dessen Anpassung an veränderte Mobilitätsbedürfnisse zu sichern und auszu- bauen, unter Beachtung des demografischen Wandels, sowie der sukzessiven Herstellung von Barrierefreiheit. Neben dem Angebot sollen und müssen hierbei z. B. Aspekte der Barrierefreiheit sowie die Verbesserung der Fahrgastinformation (z. B. durch Installation dynamischer Fahrgastinformationssysteme) in Zukunft Berücksichtigung finden.48

Kreis Plön

Der ÖPNV des Kreises Plön wird überwiegend von der Verkehrsbetriebe Kreis Plön GmbH Starke verkehrliche betrieben. Im etwa 1.100 km umfassenden Busliniennetz kommen 56 Buslinien zum Ein- Verflechtung in die satz, von denen 25 in die angrenzenden Städte bzw. Kreise führen. Etwa ein Viertel der Landeshauptstadt Kiel Buslinien fährt von bzw. nach Kiel, was die starke verkehrliche Verflechtung mit der Lan- deshauptstadt dokumentiert. Im Kreis Plön wird lediglich zwischen Linienfahrten und Son- derfahrten unterschieden, eine Einteilung in Haupt- und Nebenstrecken – wie im Kreis Rendsburg-Eckernförde - erfolgt nicht. Neben den Unterzentren wird der Kreis Plön maß- geblich von den Unternehmen der umliegenden Nachbarstädte wie zum Beispiel Neu- münster, Bad Segeberg, Eutin und vor allem Kiel versorgt.

48 Quelle: Kreis Rendsburg-Eckernförde (Hrsg.) (2012): Entwurf zum 2. RNVP des Kreises Rendsburg-Eckernförde - Stand 19.11.2012

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 47

Die Erschließungsqualität (Dichte des Haltestellennetzes) wird als adäquat eingestuft. Flächendeckend Anders sieht dies bei der Bedienungsqualität (Bedienungshäufigkeit, Vertaktung, Fahrten- adäquate paare) aus. Bedingt durch die sehr weitflächige Zersiedelung im Kreis ist nur auf den Erschließungsqualität – teilregional Hauptachsen zwischen den Unterzentren bzw. zu den Mittelzentren und dem Oberzent- unterschiedliche Bedien- rum Kiel eine gute Bedienungshäufigkeit auch außerhalb der Schulzeit gegeben. Bei der und Verbindungsqualität Einschätzung der Verbindungsqualität (notwendige Umstiege, Beförderungszeiten) wurde festgestellt, dass diese sich innerhalb der verschiedenen Relationen sehr unterschiedlich darstellt. Während z. B. ein Großteil der an der Ostseeküste liegenden Gemeinden der Ämter Schrevenborn und Probstei sehr gut an die Landeshauptstadt Kiel angebunden ist, ist eine Verbindung dieser Gemeinden an die Kreisstadt Plön jedoch meist nur durch Um- stiege möglich.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die ÖPNV-Angebotsqualität während der schulfreien Zeit montags bis freitags als knapp adäquat sowie an Wochenenden als unbefriedigend bezeichnet werden kann.49

Schienengüterverkehr (SGV)

Der Vollständigkeit halber soll an dieser Stelle auf die Abwicklung des Schienengüterver- kehrs (SGV) in der Kiel Region eingegangen werden.

Nach Angabe der SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG ist das Aufkommen im SGV für die Kreise Schienengüterverkehr v. Plön und Rendsburg-Eckernförde (Nahbereich Kiel) sehr gering, so dass hier v. a. auf die a. im Kieler Nahbereich Verkehre im Raum Kiel eingegangen wird.

49 Quelle: www.vkp.de

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 48

Abbildung 25: Systemskizze „Eisenbahn in Kiel“ Quelle: SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG

Im Raum Kiel kommen alle Güterverkehre mit der Eisenbahn aus Richtung Hamburg über Meimersdorf nach Kiel. Sie teilen sich von dort auf in Richtung

Ostuferhafen (Container, kombinierte Verkehre, Kaufmannsgüter) Kraftwerk (Massengut) Norwegenkai (Automobile) HDW (Werft – Montangüter) Schwedenkai (kombinierte Verkehre) Kiel-Wik (Kesselwagen-Verkehre – nicht DB SR) sowie Hassee (Gedeckte Wagen).50

Diese Verkehre werden fast ausschließlich durch die DB SchenkerRail als Hauptfrachtfüh- DB SchenkerRail als rer abgewickelt. Zudem gab es bis 2010 Verkehre durch Privatbahnen (z. B. Containerver- Hauptfrachtführer kehre aus dem Ostuferhafen nach Duisburg). Ergänzt wird der Schienengüterverkehr durch Fahrten mit Lokzügen von und zu den Herstellern von Diesellokomotiven (Vossloh und Voith) und durch Baustellenverkehre (Gleisbau), über die jedoch keine Daten vorlie- gen.

50 Quelle: Angaben der SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG (Januar 2012)

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 49

Projekt Terminal Neumünster

Die Norddeutsche Eisenbahngesellschaft Niebüll (NEG) entwickelt am nördlichen Rand der Entwicklung eines Stadt Neumünster (unter der Max-Johannsen-Brücke) auf einem alten Güterbahngelände Güterverkehrszentrums ein überregional bedeutsames Güterverkehrszentrum. Neben dem bereits bestehenden mit Kombiverkehrs- Terminal, Massengut- und durch die NEG betriebenen Massengut-Terminal (Umschlag von 100.000 t pro Jahr) Termin sowie Umschlags- soll bis Mitte 2014 ein Kombiverkehrs-Terminal eröffnen, von dem aus Auflieger per Zug und Zwischenlagerfläche ins Rhein-Main- und Rhein-Ruhr-Gebiet fahren. Unter einem Kombiverkehrsterminal ist dabei eine Art Güterbahnhof zu verstehen, an dem v. a. Sattelauflieger von LKW, aber auch Container und Waren ver- und abgeladen werden können. Auf dem Güterbahnhof Neumünster sollen nach Projektrealisierung ein Kombiverkehrsumschlag mit zwei Gleisen (700 m), ein Massengutumschlag mit einem 600m-Gleis sowie insgesamt 8.000m² Um- schlags- und Zwischenlagerfläche zur Verfügung stehen. Zusätzlich soll auf dem Areal eine Kleinwerkstatt für Wagenreparaturen errichtet werden.

Ab dem Zeitpunkt der erhofften Fertigstellung sollen sechs Mal wöchentlich Güterzüge Attraktive Verbindung ins nach Frankfurt am Main und Herne fahren. Durch die infrastrukturelle Aufwertung soll der Rhein-Main und Rhein- Umschlag von derzeitig 100.000 t schrittweise bis auf 500.000 t gesteigert werden. Insbe- Ruhr-Gebiet sondere während des Ausbaus der A 7 erhofft sich die NEG durch eine Entlastung der Autobahn höhere Umschlagzahlen.

Entscheidend für den Standort des Vorhabens waren neben der großräumlichen, zentra- Hohe Lagegunst und len Lage Neumünsters v. a. die infrastrukturellen Voraussetzungen. Während in Kiel eine optimale infrastrukturelle maximale Zuglänge von 500 Metern erreicht werden könnte, sind es in Neumünster 700 Voraussetzungen zur Bündelung von Meter, wodurch eine etwa 30% höhere Kapazität erreicht werden kann. Durch die hohe Güterverkehren Lagegunst Neumünsters können Verkehrsströme aus der Jütlandroute, dem Seehafen Kiel und dem Logistikstandort Neumünster gebündelt werden.

Das etwa 1,5 Mio. Euro teure Projekt wurde in Abstimmung mit dem Seehafen Kiel und 80 %ige Förderung durch der Landesregierung entwickelt. Da inzwischen die Förderwürdigkeit nach der Richtlinie den Bund für Umschlaganlagen des kombinierten Verkehrs erreicht wurde, übernimmt der Bund 80 % der Kosten. Das Planfeststellungsverfahren läuft.

Die Güterverladestation, von der es bisher nur eine vergleichbare am Seehafen Kiel gibt, Optimierung des wird dabei unterstützen, die ständig steigende Umschlagsentwicklung am Standort Seeha- Güterumschlags des fen Kiel zu bewältigen und die Einbindung der Region in den nationalen und internationa- Seehafen Kiels len Systemverkehr zu verbessern. Durch die Lage des Terminals am nördlichen Rand Neumünsters profitiert der Seehafen Kiel durch einen überaus schnell zu erreichenden Umschlagpunkt für seine Waren und eröffnet sich neue „Märkte“ in der Zielregion des Terminals Neumünster.

2.2.3 Modal Split und Verkehrserhebungen

Laut Landesnahverkehrsplan werden öffentliche Verkehrsmittel im Kreis Plön nur von 16 % der Bürgerinnen und Bürger mindestens einmal pro Woche genutzt, im Kreis Rendsburg-Eckernförde trifft das auf 18 % zu. In der Landeshauptstadt Kiel fährt knapp 40 % der Bevölkerung mindestens einmal wöchentlich mit Bus und Bahn. Der Landes- durchschnitt Schleswig-Holsteins lag im Jahr 2007 bei 23 %.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 50

51 Insgesamt 6 % aller Wege in Schleswig-Holstein wurden im Jahr 2007 mit öffentlichen Laut Gutachten von 2007 Verkehrsmitteln zurückgelegt (vgl. Abbildung 24). Diese Zahl setzt sich aus der Nutzung werden 6 % aller Wege in von Stadt- und Regionalbussen (3,9 %), S-Bahnen, Nah-und Fernverkehrszügen (2 %) sowie Schleswig-Holstein mit dem ÖPNV zurückgelegt der Hamburger U-Bahn (0,1 %) zusammen.

Abbildung 24: Genutzte Verkehrsmittel nach Städten und Kreisen, Anteile in Prozent52

Wie zu erwarten, werden im Vergleich zum Landesdurchschnitt in der Großstadt Kiel mehr MIV in Kreisen größere Bedeutung als in LH Kiel Wege zu Fuß, mit dem Rad und dem ÖPNV zurückgelegt. In den Kreisen Rendsburg- Eckernförde und Plön spielt die Nutzung des Motorisierten Individualverkehrs (MIV) eine größere Rolle.

Abweichend von den Zahlen des Landesnahverkehrsplanes wurde in der Verkehrserhe- bung „Mobilität in Städten – SrV 2008“ für die Landeshauptstadt Kiel folgende Verkehrs- mittelbenutzungsstruktur festgestellt: Etwa 28 % aller Wege wurden zu Fuß, 21 % mit dem Rad, 41 % mit dem MIV und 10 % mit dem ÖPNV zurückgelegt. Laut dieser Befragung werden demnach wesentlich mehr Wege mit dem Rad, dafür weniger Wege mit dem MIV zurückgelegt als laut der Angaben im Landesnahverkehrsplan (2007). Für die anderen beiden Verkehrsmittel stimmen die Werte beider Erhebungen in etwa überein.

Projekt Mobilität in Städten - SrV

Die Landeshauptstadt Kiel hat sich bereits im Jahre 2008 am Forschungsprojekt „Mobilität Erhebung von in Städten – SrV“ beteiligt. SrV steht für „System repräsentativer Verkehrserhebungen“. Mobilitätsdaten über das Im Rahmen dieses Projektes werden seit 1972 mit Federführung der TU Dresden in regel- Projekt „Mobilität in Städten“ in Kiel bereits mäßigen Abständen von 5 Jahren die Mobilitätsdaten der Einwohner (EW) von mittlerwei- 2008 le 50 Städten in Deutschland erfasst. Für 2013 erfolgt die Beteiligung an dieser Erhebung Beteiligung der Kiel durch die gesamte Kiel Region sowie Neumünster. Ergebnisse werden im Jahr 2014 vorlie- Region inkl. Neumünster in 2013 beauftragt

51 Berücksichtigung der Bevölkerung von Schleswig-Holstein ab 14 Jahren 52 Quelle: Landesnahverkehrsplan 2008-2012. S. 31

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 51

gen. Für die durch die SrV gewonnenen Daten bieten sich vielfältige Anwendungsmöglich- keiten für die Bereiche Umwelt/Klimaschutz, Öffentlicher Verkehr und Kfz-Verkehr an.

Die Daten bieten eine solide Grundlage für die Aufstellung von Regionalen Nahverkehrs- Daten als Basis für plänen und den Aufbau von Verkehrsmodellen, so dass qualifizierte Aussagen bezüglich weitere Planungen der Wirkungen von geplanten Maßnahmen sowohl für den Kfz-Verkehr als auch für den ÖPNV vorgenommen werden können.

Viele Verkehrsprojekte werden durch Bund und Land aus verschiedenen Fördertöpfen unterstützt. In diesem Zusammenhang wird es angesichts klammer öffentlicher Haushalte immer wichtiger, den Nutzen und die Auswirkungen dieser Projekte nachzuweisen. Eine Mobilitätsdatenerhebung bietet dafür eine anerkannte Datenbasis.

Gerade im Verkehr ist eine regionale Zusammenarbeit besonders wichtig. Von Seiten der zukünftig evtl. regionale EU ist vorgesehen verbindlich vorzuschreiben, dass im Rahmen der Verkehrsplanung / Verkehrsentwicklung Verkehrsentwicklungsplanung eine regionale Betrachtung des Verkehrs vorgenommen seitens der EU vorgeschrieben wird. Eine gemeinsame Erhebung kann hier gegenüber anderen Regionen einen Vorsprung bedeuten.

2.2.4 Wasserstraßennetz

Wasserseitig ist die Kiel Region durch ihre direkte Lage an der Ostsee und dem Nord- Direkte Anbindung über Ostsee-Kanal über den Seehafen Kiel, den Kreishafen Rendsburg und den Rendsburg Port, die Ostsee und den Nord- der mit den Westküstenhäfen im Bereich Offshore-Windenergie kooperiert und als Ostsee-Kanal Schwerlasthafen die Drehachse für Windenergieanlagen in Schleswig-Holstein werden soll, sehr gut angebunden.

Der Seehafen Kiel ist bezüglich des Fährverkehrs eine wichtige Drehscheibe für den Güter- und Personenverkehr im gesamten Ostseeraum. Durch den Bau der Festen Fehmarnbelt- querung könnten hier allerdings Veränderungen auftreten. Da die Feste Fehmarnbeltque- rung erst nach 2020 fertig gestellt wird, wurden vom Seehafen Kiel mögliche daraus resultierende Veränderungen bisher noch nicht vertiefend untersucht. Dies wird letztend- lich auch von den Tarifierungen und entsprechenden finanziellen Anreizen abhängig sein.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 52

Abbildung 25: Ausbauprojekte im Bereich der Schifffahrt in Schleswig-Holstein53

Nord-Ostsee-Kanal

Einen wesentlichen Standortvorteil haben mindestens die westlichen Teile der Kiel Region Standortvorteil Nord- durch ihre direkte Lage am Nord-Ostsee-Kanal (NOK), der meistbefahrenen künstlichen Ostsee-Kanal Wasserstraße der Welt. Als schnelle Verbindung nach Skandinavien und ins Baltikum ist der NOK zudem eine wichtige Hinterlandanbindung und damit ein bedeutender Wettbe- werbsvorteil für den Hamburger Hafen, aber auch andere deutsche Nordseehäfen. Vom Nord-Ostsee-Kanal (NOK) hängen in Schleswig-Holstein über 3.000 Arbeitsplätze direkt und indirekt ab. Seit Mitte der 1990er Jahre nimmt das Ladungsaufkommen auf dem NOK stetig sehr stark zu (vgl. Abbildung 26). 2008 wurden im Vergleich zu 1999 150% mehr Ladung, 135% mehr Schiffsraum und 45% mehr Schiffe verzeichnet.54

Wegen der alters- und verschleißbedingten Ausfälle der Schleusen ist in Brunsbüttel der Ausbauvorhaben am Neubau einer „Express-Schleuse“ dringend notwendig, um die zwei überwiegend genutz- Nord-Ostsee-Kanal zur ten großen Schleusenkammern grundlegend sanieren zu können. Daneben sind auch die Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit Schleusen in Kiel-Holtenau dringend sanierungsbedürftig. Um die Leistungsfähigkeit des

53 Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein (2009): Aktuelle Verkehrsprojekte. Kiel. 54 Quelle: Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (2011): „Der Nord-Ostsee-Kanal international und leistungsstark“. Kiel.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 53

Kanals zu erhalten und den gestiegenen Verkehrszahlen sowie den wachsenden Schiffgrö- ßen gerecht zu werden, ist zudem der Ausbau der Oststrecke zwischen Königsförde und Kiel Holtenau notwendig (vgl. Abbildung 26). Konkret handelt es sich um den Ausbau der Sohlbreiten und Kurvenradien, um die Begegnungsmöglichkeiten zu verbessern und damit Warte- und Passagezeiten zu verkürzen. Zusätzlich ist eine Vertiefung des gesamten Nord- Ostsee-Kanals um einen Meter auf 12 Meter Wassertiefe nötig, um eine Befahrbarkeit des Kanals für Schiffe der so genannten Panmax-Breite (32,5 Meter), mit größerer Länge (bis- her 235 Meter, zukünftig bis zu 280 Meter) bei gleichzeitig größerem Tiefgang (bis zu 10,50 Meter) zu ermöglichen.

Im Rahmen der 8. Nationalen Maritimen Konferenz (April 2013) wurde auch seitens der Bundespolitik die Bedeutung der maritimen Wirtschaft und der dazugehörenden funktio- nierenden Verkehrsinfrastruktur für den Wirtschaftsstandort Deutschland betont. Nach Aussage des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann, könnte die Sanierung und der Ausbau des Kanals bis etwa 2025 vollständig abgeschlossen werden. Während das Teilprojekt „Bau einer neuen Schleuse in Brunsbüt- tel“, das im April 2013 europaweit ausgeschrieben wurde und bis 2021 abgeschlossen werden soll, gesichert ist, ist die Finanzierung der anderen Ausbau- und Ertüchtigungs- maßnahmen, deren Kosten sich insgesamt auf etwa 1,3 Milliarden Euro belaufen, bisher jedoch nicht vollständig gesichert.

Abbildung 26: Schiffs- und Ladungs-aufkommen auf dem NOK 1952-201055

In Osterrönfeld ist direkt gegenüber dem Kreishafen Rendsburg mit dem Rendsburg Port Rendsburg Port mit Infrastruktur- schlüsselstellung hat ideale in den letzten Jahren ein Hafenneubau von besonderer Bedeutung für die Region entstan- Standortbedingungen den. Er ist eines der leistungsfähigsten Zentren für Schwerlast-Logistik Norddeutschlands. Er verfügt über eine schwerlastfähige Arbeitsfläche von 2 ha mit 90 t/m2) und zusätzliche Vorstaufläche von 1,5 ha innerhalb eines ISPS-Bereiches. Kernstück seiner Suprastruktur werden die wohl leistungsfähigsten Hafenmobilkrane in Schleswig-Holstein sein. Die bei- den Kräne mit jeweils 150 t beziehungsweise 100 t Traglast können im Tandembe- trieb Lasten bis zu 250 t heben. Daher bietet der Hafen für Produktionsunternehmen und zum Verladen von sehr schweren Produkten ideale Standortbedingungen. Vorgesehen sind die Verladung von Windenergieanlagen sowie die Nutzung für weitere Logistikaufga-

55 Quelle: ebd.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 54

ben. Aufgrund seiner Lage im Schnittpunkt des NOK, der Autobahn A 7 und verschiedener Bundesstraßen ist er hierfür geradezu prädestiniert.

Erste Ansiedlungserfolge konnten bereits gefeiert werden. Das bayerische Unternehmen Max Bögl wird mit seiner Tochter, der Bögl Wind AG, mit voraussichtlich etwa 150 Mitar- beitern Elemente für Türme von Windkrafträdern produzieren.

In unmittelbarer Nähe befindet sich zudem ein etwa 80 ha (brutto) großes Gewerbege- direkt angeschlossenes biet, das über eine schwerlastfähige Straße mit dem Hafen, sowie über die Autobahn Gewerbegebiet mit guten A 210 mit der Autobahn A 7 verbunden ist. Daher ist es sehr gut für Zuliefererfirmen von Anbindungen an die Autobahnen A210 und A7 Windenergieanlagen, Herstellerfirmen von schweren Maschinen und Anlagen sowie auf den Containerumschlag ausgerichtete Logistikunternehmen geeignet.

Seeschifffahrt

Die Kiel Region verfügt über die Seeschifffahrtshäfen Kiel und Rendsburg.

Der überregional bedeutende Seehafen Kiel hat in den vergangenen Jahren stark investiert Kieler Seehafen mit fester und seine Hafenanlagen mit Unterstützung des Landes, des Bundes und der EU - insbe- Position in der sondere zur Erhöhung der Effizienz im Güterumschlag - ausgebaut. Im Bereich des Perso- Boombranche Kreuzfahrttourismus nenverkehrs hat sich der Hafen neben dem Fährverkehr nach Göteborg, und Klaipeda, Ust-Luga und St. Petersburg eine feste Position am Markt der Ostseekreuzfahr- ten erarbeitet. Im Jahr 2011 liefen 120 Kreuzfahrtschiffe an, für 2012 gibt es bereits 139 Anmeldungen.56

Vorteile ergeben sich für den Hafen aus seiner geografisch günstigen Lage, dem naturge- gebenen seeschifftiefen Wasser sowie dem sehr guten Anschluss der Hafenanlagen an das Binnenwasserstraßen-, Schienen- und Fernstraßennetz. Diese Charakteristika erhöhen ebenfalls die Attraktivität des Hafens für den Frachtverkehr. Güterverkehrsbeziehungen bestehen zu Norwegen, Westschweden sowie Russland und dem Baltikum. Der Kieler Handelshafen wird im öffentlichen Auftrag der Landeshauptstadt Kiel durch deren 100 prozentigen Tochter SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG betrieben.

56 Quelle: SEEHAFEN KIEL- GmbH & Co.KG. (http://www.port-of-kiel.de/index.php?active_id=49), am 04.04.2012

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 55

Abbildung 27: Güterumschlagsentwicklu ng in der Seeschifffahrt für den Hafen Kiel in 1.000 Tonnen

Quelle: Statistikamt Nord

Der Seehafen Kiel zählt mit etwa 10 % am Gesamtgüterumschlag in Schleswig-Holstein zu Güterumschlag Seehafen den fünf größten Seehäfen im Land. Der Güterumschlag entwickelt sich seit 2007 kontinu- Kiel krisenresistent Gesamtumschlag wuchs ierlich steigend, bis 2010 konnte ein Wachstum von rd. 20 % erreicht werden. in den Jahren 2007 bis 2010 auf 20 Prozent Der Kreishafen Rendsburg verzeichnet seit 2007 ein konstantes Umschlagsvolumen um rd. 250.000 Tonnen pro Jahr. Der Kreishafen hat vorrangig die Aufgabe, die regionale Versor- Kreishafen Rendsburg als gung sicherzustellen. So werden hauptsächlich Futtermittel (Massengüter) umgeschlagen, Spezialist für die regionale Versorgung die in den Betrieben der Region entsprechend weiterverarbeitet werden. Die Umschlags- menge hängt dabei weniger von den Umschlagspotenzialen ab, vielmehr wird dieses Vo- lumen durch den Nachlauf (Abnahme der umgeschlagenen Güter und Weiterverarbeitung) bestimmt.

Abbildung 28: Güterumschlagsentwicklu ng in der Seeschifffahrt für den Kreishafen Rendsburg in 1.000 Tonnen

Quelle: Statistikamt Nord

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 56

Abbildung 29: Entwicklung der ein- und aussteigenden Fahrgäste in Kiel und Schleswig- Holstein in den Jahren 2001-2010 :

Quelle: Statistikamt Nord

Stetig stieg in Kiel auch die Zahl der ein- und aussteigenden Fahrgäste. Stiegen im Jahr kontinuierlich positive Entwicklung der 2001 1.050.452 Passagiere ein und aus, so waren es im Jahr 2010 bereits 1.854.377 ein- Passagierzahlen im und aussteigende Fahrgäste. Im Gegensatz zu den landesweiten Schwankungen ist es dem Kreuzfahrtverkehr Hafen in Kiel gelungen, seine Passagierzahlen kontinuierlich zu erhöhen (vgl. Abbil- dung 29). Aufgrund weiter steigender Ankunftszahlen von Kreuzfahrtschiffen dürften die Zahlen auch zukünftig weiter zunehmen.

Auch die Bedeutung des Kieler Hafens im Land Schleswig-Holstein stieg stetig. Entfielen im Jahr 2001 noch 7 % der landesweiten Passagierzahlen auf den Kieler Hafen, waren es im Jahr 2010 schon fast 13 % (vgl. Abbildung 30).

Abbildung 30: Anteil der Passagierzahlen (ein- und aussteigende Fahrgäste) im Hafen in Kiel gemessen an Schleswig- Holstein gesamt (in %)

Quelle: Statistikamt Nord

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 57

Binnenschifffahrt

Abbildung 31: Güterumschlagsent- wicklung in der Binnenschifffahrt für die Häfen Rendsburg und Kiel in 1.000 Tonnen

Quelle: Statistikamt Nord

Der Umschlag im Binnenschiffverkehr in den Häfen Kiel und Rendsburg war im letzten Jahrzehnt immer wieder Schwankungen ausgesetzt. Jedoch ist zu erkennen, dass der Gü- terumschlag in den letzten Jahren eher zurückgegangen als gestiegen ist. Die Auswirkun- gen der Wirtschafts-und Finanzkrise sind hier deutlich spürbar. In diesem Zusammenhang zeigt sich die Anfälligkeit für Marktentwicklungen der Binnenschifffahrt. Im Jahr 2010 jedoch konnten die Häfen Kiel und Rendsburg wieder leichte Gewinne verzeichnen (vgl. Abbildung 31).

Abbildung 32: Schiffsverkehr der Häfen in der Binnenschifffahrt Schleswig-Holsteins (Anzahl der Schiffe)

Quelle: Statistikamt Nord

Gemessen an der Ankunft von Schiffen in den Häfen Schleswig-Holsteins waren die Ent- wicklungen in der Binnenschifffahrt stark rückläufig. Waren es im Jahr 2003 in Kiel 499 Schiffe und in Rendsburg 324 Schiffe, so waren es im Jahr 2010 nur noch 167 in Kiel und 180 in Rendsburg (vgl. Abbildung 32). Auch die Tragfähigkeit der Schiffe fiel drastisch.

2.2.5 Flugverkehr

Standortentscheidungen von Unternehmen hängen nicht nur von der straßen- und schie- nenseitigen, sondern auch von der luftseitigen Anbindung ab.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 58

Überregional spielt der internationale Flughafen in Hamburg und zum Teil auch der Flug- Flughafen Hamburg als hafen in Lübeck eine große Rolle für die Kiel Region. Über den Hamburger Flughafen sind internationale Anbindung direkt 125 nationale und internationale Ziele per Linie erreichbar.57 Für den Flughafen Lübeck gibt es Ausbauüberlegungen, wodurch dieser dann wesentlich höhere Transport- kapazitäten aufweisen könnte.

Der wichtigste Regionalflughafen innerhalb der Kiel Region ist der Flughafen Kiel- Regionalflughafen Kiel- Holtenau. Nachdem der Linienverkehr auf dem Verkehrslandeplatz Kiel-Holtenau im Jahr Holtenau: nach 2006 eingestellt wurde, dient er heute zur Abwicklung der so genannten allgemeinen Einstellung des Linienverkehrs Luftfahrt. Er wird daher für den Geschäftsflugverkehr sowie die Privat- und Sportfliegerei Abwicklung der genutzt. Die über den Flughafen abgewickelten Organtransporte sind ein wichtiger Stand- allgemeinen Luftfahrt ortfaktor für das Uniklinikum Schleswig-Holstein. Daneben ist der Landeplatz auch Ge- schäftsgrundlage für bereits am Flughafen ansässige luftaffine Unternehmen. Seit Januar 2012 betreibt die SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG den Flughafen als Tochterfirma.

In den letzten Jahren wurde wegen der kommunalen Zuschüsse intensiv über die Perspek- Diskussion möglicher tive des Standortes Kiel-Holtenau diskutiert. Wegen der wirtschaftlichen Entwicklungspo- Perspektiven für den tenziale auch im Bereich des luftaffinen Gewerbes sowie der Forschung und der Standort Kiel-Holtenau noch nicht abgeschlossen andernfalls anfallenden Rückbaukosten hat die Ratsversammlung Kiel 2010 beschlossen, den Kieler Flughafen zu einem Gewerbepark mit Landebahn („Airpark“) weiterzuentwi- ckeln. Dabei soll bis 2016 regelmäßig überprüft werden, ob die Entwicklungsziele erreicht wurden.

Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund Kiel, die Industrie- und Handelskammer zu Kiel, Entwicklung zum der Unternehmensverband Kiel sowie die Kreishandwerkerschaft Kiel haben sich für die „Gewerbegebiet mit Schaffung eines Gewerbegebietes mit angeschlossener Landebahn ausgesprochen, um die angeschlossener Landebahn“ im Gespräch luftseitige Anbindung der Kiel Region auch zukünftig aufrecht zu erhalten und die Erreich- barkeit von Unternehmen der Luftfahrtbranche durch die Luft sicherzustellen.“58 Nach einer Schließung dürfte es unter den aktuellen Rahmenbedingungen kaum möglich sein, jemals wieder eine Genehmigung für einen Flugplatz in Kiel zu erhalten.

In einem gemeinsamen Konzept haben die Industrie- und Handelskammer zu Kiel, der Unternehmensverband Kiel, der Deutsche Gewerkschaftsbund Kiel sowie die Kreishand- werkerschaft Kiel auf die folgenden Bereiche hingewiesen, in denen wirtschaftliche Dyna- mik entstehen kann:

Investitionen der vorhandenen Unternehmen und Ausbau ihrer Geschäftsfelder, insbesondere Wartung, Service und Dienstleistung Ansiedlung neuer Unternehmen insbesondere aus dem Bereich der Luftfahrt und der Luftfahrttechnik (wg. der Nähe zu Hamburg) Ausbildungs- und Erprobungsstandort für innovative Luftfahrtaktivitäten Meeting Point im Radius von 1.500 km Hotelstandort Messestandort für Mobilität und Energie der Zukunft Event-Gastronomie

57 Quelle: http://www.port-of-kiel.de/index.php?active_id=10 (Zugriff am 07.12.2011) 58 Deutscher Gewerkschaftsbund Kiel/Industrie- und Handelskammer zu Kiel/Unternehmensverband Kiel/Kreishandwerkerschaft Kiel (2010): Kiels Zukunft gestalten. Perspektiven für den Standort Holtenau. Wa- rum ein Gewerbegebiet mit Landebahn in Kiel Holtenau sinnvoll ist. S. 4

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 59

Handelszentrum“ 59 Wesentliche Voraussetzung für die Realisierung der Entwicklungschancen und der Ent- wicklungsziele ist jedoch ein Flächennutzungskonzept im Ober- aber auch Unterland, das Nutzungskonflikte zwischen der gewerblichen, insbesondere luftaffinen Nutzung und dem Umland vermeidet. Die bereits in der Planung befindlichen Investitionen von ansässigen luftaffinen Unternehmen sprechen dabei für die positive wirtschaftliche Entwicklung des Airpark Kiel.

Neben dem Flughafen Kiel-Holtenau existieren in der Kiel Region der momentan noch militärisch genutzte Flugplatz Hohn bei Rendsburg sowie den auf Sport- und Freizeitfliegen ausgerichteten Flugplatz in Rendsburg-Schachtholm. In der Nähe befindet sich zudem der ebenfalls für die Privatfliegerei genutzte Flugplatz der Stadt Neumünster.

2.2.6 SWOT Lage und Erreichbarkeit

Stärken Schwächen Lage Lage

Relative Nähe zur Metropole Hamburg „Zwischenraumlage“ Achsen D-DK Direkte Wasseranbindung über Seehafen Fehlende unmittelbare Dänemark- Kiel und Nord-Ostsee-Kanal Verknüpfung/Trennungswirkung der Ostsee Hohe Landschafts-/Naturraumqualitäten Abgelegenheit einzelner Teilregionen

Straße Straße Sehr gute Verkehrsanbindung über die Unzureichender Ausbau der Ost-West- Nord-Süd-Achse A 7 sowie die Erschlie- Achse B 202/B 76/B 210/B 203 ßung der Landeshauptstadt Kiel über die A 215 und die A 210 Unzureichende Anbindung an die A 1/Feste Fehmarnbeltquerung über Verbesserte Erreichbarkeiten durch den B 202 Ausbau der A 7 Erreichbarkeitsnachteile einzelner an- Entwicklung einer zweiten leistungsstar- bindungsbenachteiligter Regionsteile ken Nord-Süd-Achse durch den Ausbau der B 404 zur A 21 kurzfristige Erreichbarkeitsnachteile für den Wirtschaftsraum Rendsburg auf- geringere Fahrzeiten und verbesserte grund der Sperrung der Rader Hochbrü- Erreichbarkeiten der Kiel Region bzw. An- cke (Juli bis November 2013) bindung an nationale und internationale Netze Schiene/ÖPNV Schiene/ÖPNV Fehlende Durchbindung Hamburg Hbf., Notwendigkeit des Umstieges in Ham- Leistungsfähiges Nahverkehrsangebot burg Direkte ICE-Anbindung an Hannover- Direkte nationale Anbindung über ICE- Karlsruhe-Zürich-Stuttgart und Berlin- Verbindungen nur 6x täglich gegeben Leipzig sowie IC-Verbindung über Ham-

59 Quelle: ebd.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 60

burg-Köln-Frankfurt nach Nürnberg Hamburg-Anbindung Personenverkehr: v. a. Regionalexpress

Kapazitätsengpässe auf der Hauptstre-

cke Kiel-Hamburg Relativ lange Fahrzeiten zum Hamburger Flughafen

Wasserweg/Häfen

Wasserweg/Häfen Unzureichender Ausbauzustand des Nord-Ostsee-Kanals Vorhandensein einer leistungsfähigen Hafeninfrastruktur mit dem Seehafen Kiel und dem Rendsburg Port

Direkte Anbindung des Seehafen Kiel an

das Binnenwasserstraßen-, Schienen- und Fernstraßennetz

attraktives Kreuzfahrtangebot vom Seeha- fen Kiel

Nord-Ostsee-Kanal als bedeutender Was- serweg für den Gütertransport Hafenkooperation Hamburg, Niedersach- sen und Schleswig-Holstein vielfältiges Fährangebot Luftverkehr

Luftverkehr Fehlen eines internationalen Flughafens in der Kiel Region Relative Nähe zu internationalen Flughä- fen Hamburg und Lübeck Unsichere Zukunft des Gewerbegebietes (Kiel-Holtenau) mit Landebahn Verkehrslandeplatz Kiel Holtenau für Privat- und Freizeitflugverkehr, als Stand- ort für luftaffines Gewerbe und privaten Geschäftsverkehr Chancen Risiken Bedeutungs- und Prosperitätszuwachs der Relative Bedeutungsverlust der Kiel Gesamtregion durch Zunahme der Ver- Region in den Achsenzwischenräume flechtungen mit Dänemark über A 1 und A 1 und A 7 A 7 Verlagerung bzw. Ansiedlung von Un- Verbesserung der Verkehrsanbindung der ternehmen, die von der Achse Hamburg- Kiel Region durch die perspektivische Rea- Kopenhagen profitieren, an die A 1 lisierung der Fehmarnbeltquerung sowie Unklarer Zeitplan zur Realisierung der durch den Ausbau der A7 Richtung Däne- Bauabschnitte des Autobahnausbaus mark Fehlende Realisierbarkeit Ausbau Ost- Bessere Positionierung gegenüber Ham- West-Verbindung; Abkoppeln von burg durch stärkere Verflechtungen und A 1/FBQ-induzierten Effekten zunehmende metropolitane Verlage- rungseffekte Verlagerung von Verkehren des Seeha- fens Kiel auf die Feste Fehmarnbeltque- Attraktivitätserhöhung der Kiel Region als rung Wohnstandort für das Arbeitsmarktzen-

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 61

tren Hamburg Abhängigkeit von der Leistungsfähigkeit der Hinterlandanbindungen und KV- Entstehung neuer verkehrsorientierter Zugverbindungen (Kombinierter Ver- Infrastruktur (mind.) entlang der Lande- kehr) sentwicklungsachsen A 7 und A 21 Verlust des Flugplatzes Kiel Holtenau Erhöhung der über die A 7 und A 21 er- reichbaren Arbeitskräfte- bzw. potenziale Verbesserung der Ost-West- Verbindungen bei Ausbau der B 202/B 76/B 203/B 210 – Verbesserung der innerregionalen Erreichbarkeit und Verkehrsachsen A 1 und A 7 Verbesserung der ÖPNV-Qualität im Kieler Verflechtungsbereich durch die StadtRe- gionalBahn Weitere Stärkung der Seehafen- und Kreuzfahrtdestinationsfunktion

2.3 Demographie und Arbeitsmarkt

2.3.1 Bevölkerungsentwicklung und -prognose

In der Kiel Region lebten Mitte 2011 über 643.300 Menschen und damit knapp 23 % der Bevölkerung Schleswig-Holsteins. Der größte Teil der Bevölkerung entfällt dabei auf den Kreis Rendsburg-Eckernförde (42 %), gefolgt von der Landeshauptstadt Kiel (37 %) und dem flächenmäßig kleineren Kreis Plön (21 %). Die Bevölkerungsdichte ist mit etwa 123 EW/km² in den beiden Kreisen nahezu gleich hoch, in Kiel leben dahingegen mehr als 2.000 EW/km².

Kreis/Region Bevölkerung, absolut Tabelle 4: Bevölkerung Schleswig-Holstein 2.835.467 am 30.06.2011 Kiel Region 643.336 Quelle: Statistikamt Nord Kreis Rendsburg-Eckernförde 269.672 Kreis Plön 133.876 Landeshauptstadt Kiel 239.788

Die Bevölkerungsentwicklung stellt sich in den drei Gebietskörperschaften sowohl für die Bevölkerungsrückgänge in den beiden Kreisen, Vergangenheit als auch für die Zukunft sehr unterschiedlich dar. Zwischen 2005 und 2011 Zuwächse in Kiel (Stand jeweils 30.06.) ist die Gesamtbevölkerung in der Kiel Region nahezu unverändert geblieben. Die gesamte Kiel Region entwickelte sich damit, relativ gesehen, ähnlich dem Durchschnitt des Landes Schleswig-Holstein. Diese Entwicklung speist sich aus Bevölke- rungsrückgängen in den beiden Kreisen und Zuwächsen in der Landeshauptstadt (vgl. Abbildung 33).

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 62

Abbildung 33: relative Bevölkerungs- entwicklung zwischen 2000 und 2010 in %

(2005=100 %)

Quelle: Statistikamt Nord, eigene Darstellung

Während für den Kreis Plön nach dem Jahr 2005 Rückgänge zu verzeichnen sind, setzte die Bevölkerungsabnahme im Kreis Rendsburg-Eckernförde bereits zwei Jahre früher ein.

Natürliche und regionale Bevölkerungsentwicklung

Bezüglich der natürlichen Bevölkerungsentwicklung verzeichneten alle drei Gebietskörper- Kontinuierlich natürliche schaften und somit auch die Kiel Region insgesamt zwischen 2000 und 2010 durchgängig Bevölkerungsverluste in negative Salden. In der Summe ergibt sich für den Zeitraum ein negativer Saldo von - der Kiel Region 13.729. Tendenziell verstärkten sich die natürlichen Bevölkerungsverluste kontinuierlich. Die absolut stärksten Verluste ergaben sich im Kreis Rendsburg-Eckernförde, die gerings- ten Verluste waren in Kiel zu konstatieren (vgl. Abbildung 34).

Abbildung 34: natürliche Bevölkerungsentwick- lung 2000 bis 2010, absolut

Quelle: Statistikamt Nord, eigene Darstellung

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 63

Abbildung 35: Wanderungssaldo 2000 bis 2010, absolut

Quelle: Statistikamt Nord, eigene Darstellung

Betrachtet man das Wanderungsverhalten der drei Gebietskörperschaften, waren bis auf Konstante wenige Ausnahmen (2000 und 2008) konstante Wanderungsgewinne zu verzeichnen. Wanderungsgewinne Gleiches gilt dementsprechend auch für die gesamte Kiel Region. Dabei variierte die Inten- aller drei Gebietskörperschaften; sität der Wanderungsüberschüsse zwischen 482 Personen im Jahr 2008 und 3.788 Perso- höchste Werte in Kiel nen im Jahr 2002. Allerdings waren die Entwicklungen in den beiden Kreisen tendenziell rückläufig, während die Landeshauptstadt Kiel verstärkt Zuzüge registrierte (vgl. Abbil- dung 35).

Altersstruktur

Im Vergleich zum Land Schleswig-Holstein lag die Kiel Region im Jahr 2010 mit 20,5 % der Altersstruktur der Kiel über 64-Jährigen leicht unter dem landesweiten Durchschnitt von 21,6 %. In der Stadt Kiel Region ist etwa im landesweiten waren nur 18,3 % der Menschen über 64 Jahre alt, während in den Kreisen Plön und Durchschnitt Rendsburg-Eckernförde 22,8 % sowie 21,3 % der Menschen dieser Altersgruppe angehör- ten. Genau 25 % der Bevölkerung waren im gleichen Jahr sowohl im Bundesland als auch in der Kiel Region jünger als 25 Jahre. Auch die Werte im Kreis Rendsburg-Eckernförde und Kiel wichen mit 25,8 % sowie 25,2 % nur leicht von diesem Wert ab. In Kiel betrug der Anteil dieser Altersgruppe hingegen nur 23,4 %. In den Altersgruppen zwischen 25 und 64 Jahren, also der Gruppe mit den meisten Erwerbstätigen, variierten die Werte ebenfalls nur zwischen 52,9 % in Rendsburg- Eckernförde und 56,5 % in Kiel. Der Landesdurchschnitt lag 2010 bei 53,4 %, der Anteil im Kreis Plön bei 53,8 % sowie in der gesamten Kiel Region bei 54,5 % (vgl. Abbildung 36).

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 64

Abbildung 36: Altersstruktur im Jahr 2010 (Anteil in Prozent)

Quelle: Statistikamt Nord, eigene Darstellung

Verschiebung der Der natürliche Bevölkerungsrückgang spiegelt sich auch in einer sich über die letzten Jahre Altersstruktur: Rückgang stetig verändernden Altersstruktur wider. Zuwächse sind v. a. in den Bevölkerungsgruppen der jüngeren Bevölkerung und Zunahme der älteren ab 65 Jahre zu verzeichnen. Eine Veränderung von 16,6 % auf 20,5 % bedeutet einen abso- Bevölkerung luten Zuwachs von knapp 29.000 Personen. Gerade der Anteil der jüngeren Erwerbstäti- gen (15-44 Jahre) ging dahingegen von 41,9 % auf 38,1 % (mit etwa 22.500 Personen zurück (vgl. Abbildung 37).

Abbildung 37: Entwicklung der Altersstruktur in der Kiel Region 2000-2010

Quelle: Statistikamt Nord, eigene Darstellung

Diese Entwicklung wird sich angesichts der abnehmenden Bevölkerung im Alter von unter 15 Jahren auch in Zukunft fortsetzen. Gerade für die Anzahl der potenziellen Erwerbstäti- gen und damit der zukünftigen Fachkräfte könnten sich hieraus Schwierigkeiten ergeben.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 65

Bevölkerungsprognose

Abbildung 38: Bevölkerungsprognose bis 2025 (relative Veränderung; Index 2009=100)

Quelle: Statistikamt Nord

Die Bevölkerungsvorausberechnung des Statistikamtes Nord sagt eine ähnliche Entwick- Bevölkerungsprognose: lung wie in der Zeit von 2000-2010 auch für die Zukunft voraus. Während bis 2025 für die Ähnliche Bevölkerungs- Kreise Rendsburg-Eckernförde und Plön von einer Bevölkerungsabnahme von 4 % bezie- entwicklung wie 2000- 2010 auch in der Zukunft hungsweise 6 % ausgegangen wird, ist für die Landeshauptstadt Kiel mit einem Wachstum von 4 % zu rechnen. Rechnet man die einzelnen Entwicklungen zusammen, wird sich die Bevölkerung in der gesamten Kiel Region von 643.480 Personen im Jahr 2009 auf 633.700 im Jahr 2025 reduzieren. Das bedeutet einen Rückgang um etwa 1,5 %, was genau dem Durchschnitt der Bevölkerungsentwicklung Schleswig-Holsteins entspricht (vgl. Abbildung 38 und Abbildung 39).

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 66

Abbildung 39: Bevölkerungsver- änderung 2025 ggü. 2009 absolut und prozentual60

Abbildung 40: Wanderungssaldo von 2009 bis 2025 (abs. jährl. Veränderungen)61

60 Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (2011): Bevölkerungsentwicklung in den Kreisen und Kreisfreien Städten Schleswig-Holsteins bis 2025. Hamburg. 61 Quelle: ebd., eigene Darstellung

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 67

Splittet man die Prognose der Bevölkerungsentwicklung in Wanderungen und natürliche Entwicklung, ergibt sich folgendes Bild: für alle drei Gebietskörperschaften und somit die gesamte Kiel Region werden stetig Wanderungsgewinne erwartet. Diese sind für die Landeshauptstadt Kiel am höchsten und den Kreis Plön am niedrigsten. Gegen Ende des Betrachtungszeitraumes liegen die Wanderungssalden aller drei Gebietskörperschaften für das Jahr 2025 jedoch wieder auf einem ähnlichen Niveau zwischen einem positiven Saldo von 270 und 470 Personen (vgl. Abbildung 40).

Abbildung 41: Saldo der natürlichen Bevölkerungs- entwicklung bis 2025 (absolute jährl. Veränderungen)62

Demgegenüber wird für die natürliche Bevölkerungsentwicklung durchgehend von negati- ven Salden der Geburten- und Sterbefälle ausgegangen. Für die Landeshauptstadt Kiel liegen die Werte am günstigsten, während die Kreise Plön und Rendsburg-Eckernförde absolut betrachtet wesentlich weniger Geburten- als Sterbefälle zu verzeichnen haben werden (vgl. Abbildung 41).

Abbildung 42: Summe der Wanderungen und der natürlichen Bevölkerungs- entwicklung (absolute jährl. Veränderungen)63

62 Quelle: ebd., eigene Darstellung 63 Quelle: ebd., eigene Darstellung

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 68

Insgesamt betrachtet wächst die Bevölkerung (wie bereits beschrieben) daher in Kiel durchgehend, wenn auch mit unterschiedlichen Intensitäten, während die beiden Kreise und die Kiel Region insgesamt stetig Bevölkerungsverluste zu verzeichnen haben. Diese verstärken sich gegen Ende des Prognosezeitraumes v. a. aufgrund der ungünstigeren Entwicklung in der Landeshauptstadt.

Prognose der Altersstruktur

Auch die Altersstruktur wird sich weiter verändern. Der Anteil der jüngeren Bevölkerung sowie der Bevölkerung im erwebsfähigen Alter wird sich weiter reduzieren, während die Bevölkerungsgruppen ab 60 beziehungsweise 65 Jahren stark zunehmen.

Abbildung 43: Änderung der Altersstruktur zwischen 2009 und 2025

Quelle: Statistikamt Nord, eigene Darstellung

Die regionalen Unterschiede in der Entwicklung der Altersstruktur der Bevölkerung lassen sich zudem gut an den Jugend- und Altenquotienten (vgl. Abbildung 44 und Abbildung 45) ablesen:

64 Die Jugendquotienten gehen bis 2025 in allen Kreisen und kreisfreien Städten Schleswig- Rückgang der jüngeren Holsteins zurück. Eine Ausnahme bildet die Stadt Kiel, die 2009 einen sehr niedrigen Quo- und Zunahme der älteren tienten hatte (25). Die Jugendquotienten von Kiel und dem Kreis Plön werden 2025 unter Bevölkerung auch in Zukunft dem Landesdurchschnitt liegen, der in Rendsburg-Eckernförde (31) etwas günstiger. Die höchsten Jugendquotienten werden im Jahr 2025 Neumünster und Schleswig-Flensburg aufweisen (je 32).

Im Unterschied zu den Jugendquotienten steigen die Altenquotienten65 bis 2025 in Schleswig-Holstein an. Der Kreis Plön gehört dabei zu den Regionen mit dem größten An- stieg. Den höchsten Wert wird 2025 der Kreis Ostholstein mit 63 haben. Auch für die Krei- se Plön und Rendsburg-Eckernförde werden für 2025 Werte über 50 erwartet. 2009 lag der höchste Altenquotient mit 45 im Kreis Ostholstein hingegen noch deutlich unter 50. In vielen Kreisen kommen demnach zukünftig auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter mehr als 50 im Rentenalter.

64 Zahl der unter 20-Jährigen je 100 Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren 65 Zahl der 65-Jährigen und Älteren je 100 Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 69

Abbildung 44: Jugendquotienten 2025 ggü. 200966

Abbildung 45: Altenquotient 2025 ggü. 200967

Das Durchschnittsalter der Bevölkerung nahm in der Kiel Region in den letzten Jahren zu. Kontinuierliche Zunahme des Durchschnittsalters Dabei lag der Wert von Kiel unter, der Wert von Rendsburg-Eckernförde etwa im und der Wert des Kreises Plön über dem Landesdurchschnitt im Jahr 2010 (vgl. Abbildung 46).

66 Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (2011): Bevölkerungsentwicklung in den Kreisen und Kreisfreien Städten Schleswig-Holsteins bis 2025. Hamburg. 67 Quelle: ebd.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 70

Abbildung 46: Entwicklung des Durchschnittsalters

Quelle: Statistikamt Nord, eigene Darstellung

Diese Entwicklung wird sich auch zukünftig fortsetzen. Der Kreis Plön gehört mit einem Anstieg von 44,7 auf 50,3 Jahre neben Ostholstein zu den Regionen mit dem stärksten Anstieg. In Kiel werden die Menschen hingegen mit durchschnittlich 44,2 Jahren am jüngs- ten sein (vgl. Abbildung 47).

Abbildung 47: Veränderung des Durchschnittsalters zwischen 2009 und 202568

68 Quelle: ebd. Die vorliegende Bevölkerungsvorausberechnung für die Kreise und kreisfreien Städte Schleswig-Holsteins hat das Statistikamt Nord im Auftrag der Abteilung Landesplanung des Innenministeriums Schleswig-Holsteins er- stellt. Sie orientiert sich an der Variante 1 – W1 (untere Grenze der "mittleren" Bevölkerung) der Länderrech- nungen der 12. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Bundes und der Länder (KBV). Aufgrund des gegenüber der 12. KBV aktuelleren Basiszeitpunktes (31.12.2009) und einer Anpassung der Wanderungssalden an regionsspezifische Gegebenheiten sind die Ergebnisse (hier: Summe der Kreise) nicht identisch mit denen der 12. KBV für das Land Schleswig-Holstein.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 71

Reflektion der Ergebnisse des Zensus 2011 für die Kiel Region

Die ermittelte Einwohnerzahl des Zensus 2011 dient u. a. der Korrektur der Bevölkerungs- fortschreibung, die bisher auf den Ergebnissen der Volkszählung 1987 basierte. Die Ergeb- nisse des Zensus zeigen, dass die Bevölkerungszahl auf Basis der Fortschreibung in Schleswig-Holstein insgesamt etwa 1 % überhöht ist und daher leicht nach unten ange- passt werden muss. Dabei sind die Abweichungen zwischen der Fortschreibung und dem Zensus in den einzelnen Landesteilen unterschiedlich. Bis auf die Kreise Segeberg, Stormarn und Herzogtum Lauenburg sowie die kreisfreien Städte Lübeck und Neumünster müssen alle Einwohnerzahlen nach unten korrigiert werden.69

Für die Kiel Region ergibt sich folgendes Bild:

Einwohnerzahl Differenz der Differenz der Tabelle 5: Einwohnerzahl Einwohner- gemäß Bevölke- Einwohnerzahl Einwohnerzahl in der Kiel Region gemäß zahl gemäß rungsfortschreib gemäß Zensus gemäß Zensus Zensus 2011 im Vergleich Kreis/Region Zensus 2011 ung zum 2011 ggü der 2011 ggü der zur Bevölkerungs- zum 30.04.2011 Fortschreibung Fortschreibung fortschreibung 09.05.2011 absolut in % Quelle: Statistikamt Nord Schleswig-Holstein 2.800.119 2.833.759 -33.640 -1,2 Kiel Region 632.820 643.206 -10.386 -1,6 Kreis Rendsburg- 269.362 269.500 -138 -0,1 Eckernförde Kreis Plön 127.676 133.981 -6.305 -4,7 Landeshauptstadt 235.782 239.725 -3.943 -1,6 Kiel Insgesamt lebten Angang Mai 2011 etwa 10.000 Personen weniger in der Kiel Region als auf Basis der Bevölkerungsfortschreibung angenommen. Während im Kreis Rendsburg- Eckernförde die Zahlen des Zensus und der Bevölkerungsfortschreibung fast überein- stimmten, waren die größten Abweichungen mit (-)6.305 Einwohnern bzw. (-)4,7 % im Kreis Plön festzustellen. In der Landeshauptstadt lebten fast 4.000 Personen und damit 1,6 % Einwohner weniger als bisher dargestellt. Die bisherige „Überschätzung“ der Bevöl- kerungszahlen hat – aufgrund der großen Abweichungen v. a. für den Kreis Plön - gravie- rende Auswirkungen auf die Schlüsselzuweisungen und damit die kommunalen Haushalte.

Die in obiger Tabelle dargestellten Abweichungen im Bereich von - 0,1 bis - 4,7 % stellen keine signifikanten Änderungen der bisherigen Daten dar. Insofern werden die Datenfort- schreibungen auf dieser Basis zwar geringere Werte aufweisen, der Entwicklungstrend wird jedoch bestätigt.

Die genannten Daten des Zensus werden in den kommenden Monaten in die Datenbe- stände des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein eingepflegt. Weitere Ergebnisse des Zensus 2011 werden – nach Auskunft des Statistischen Amtes – Anfang 2014 zur Verfügung stehen. Diese werden zusätzliche Merkmale (z. B. insbesondere zu den Haushaltsstrukturen), sowie die bisherigen Ergebnisse in differenzierterer Form bein- halten. Gleichermaßen wird ggf. auch die Bevölkerungsvorausberechnung auf Basis der

69 Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein: Statistik informiert Nr. 93/2013. 31.05.2013

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 72

Zensusergebnisse fortgeschrieben. Insofern dient die o. g. Reflektion der Zensusergebnisse einer ersten Einordnung der wesentlichen Aussagen (Bevölkerungsbestand).

2.3.2 Arbeitsmarkt und Pendlerbeziehungen

Beschäftigung

In der Kiel Region gab es am 30. Juni 2010 insgesamt 193.380 sozialversicherungspflichtig Fast 195.000 Beschäftigte (Arbeitsortprinzip). Auf den Kreis Rendsburg-Eckernförde entfielen davon sozialversicherungs- 65.834, den Kreis Plön 23.226 und die Landeshauptstadt Kiel 104.320. pflichtig Beschäftigte in der Kiel Region

Kreis/Region SV-Beschäftigte, absolut Tabelle 6: Anzahl der sozialversicherungs- Schleswig-Holstein 824.505 pflichtig Beschäftigten am Kiel Region 193.380 Arbeitsort am 30.06.2010

Kreis Rendsburg-Eckernförde 65.834 Kreis Plön 23.226 Landeshauptstadt Kiel 104.320

In der folgenden Abbildung ist zu erkennen, dass die Anzahl der sozialversicherungspflich- Rückläufige Entwicklung zwischen 2000 und 2005, tig Beschäftigten in der gesamten Kiel Region im Zeitraum von 2000 bis 2005 rückläufig seitdem stetiger Anstieg war (- 6,5 %). Gleiches gilt für das Land Schleswig-Holstein. Seit dem Jahr 2006 wächst die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Kiel Region wieder und lag 2010 mit 193.380 nur 0,7 % unter dem Wert von 2000 (194.773). Im Vergleich dazu gestal- tete sich die Entwicklung in Schleswig-Holstein v. a. in den letzten beiden Jahren etwas günstiger. Innerhalb der Kiel Region entwickelte sich die Beschäftigtenzahl in Kiel am posi- tivsten, während der Wert des Kreises Plön im Jahr 2010 noch 3,9 % unter dem Basisjahr (24.162) lag. Der Kreis Rendsburg-Eckernförde konnte zwischen 2006 und 2008 ein sehr starkes Wachstum verzeichnen, welches sich in den letzten beiden Jahren abgeschwächt hat. Der Kreis liegt damit noch gut 1 % unter dem Wert aus dem Jahr 2000 (66.591).

Abbildung 48: Entwicklung der sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigten (Index 2000= 100)

Quelle: Statistikamt Nord, Stichtag 30.06., eigene Darstellung

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 73

Bei der Betrachtung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Wirtschaftszwei- Dominanz des gen dominiert in allen Teilräumen, wie auch deutschlandweit, der Dienstleistungsbereich. Dienstleistungssektors; Der Kieler Wert liegt dabei deutlich über dem Landesdurchschnitt und den Werten der primärer Sektor in den beiden Flächenkreisen beiden Kreise. In den Kreisen Rendsburg-Eckernförde und insbesondere in Plön liegt der stark Anteil der sozialversicherungspflichtigen (SV) Beschäftigten im Bereich Land- und Forst- überdurchschnittlich wirtschaft, Fischerei deutlich über dem Landesdurchschnitt. Im verarbeitenden Gewerbe liegen sowohl die Kiel Region insgesamt als auch die drei Gebietskörperschaften einzeln unter dem Landesdurchschnitt und weit unter dem deutschlandweiten Wert.

Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten je Wirtschaftszweig- Tabelle 7: gruppierung (in %) (Stand 31.12.2010) sozialversicherungs- Wirtschaftszweig pflichtig Beschäftigte (am Arbeitsort) nach Rendsburg- Kiel Schleswig- Ham- Deutsc Kiel Plön Wirtschaftszweigen 2010, Eckernförde Region Holstein burg hland relative Verteilung je Gebiet (tw. A, Land- und Forstwirtschaft, Doppelnennungen ; Fischerei 0,05 1,96 2,52 0,99 1,27 0,07 0,69 Summe > 100%)

C, Verarbeitendes Gewerbe 11,45 13,67 12,53 12,33 16,44 11,62 22,59 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, D, Energieversorgung 1,17 0,93 0,35 0,99 1,19 0,57 0,86 (Sonderauswertung 2011)

E, Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltver- schmutzungen 0,95 0,86 0,32 0,85 0,78 0,89 0,79

F, Baugewerbe 3,12 9,54 10,79 6,21 6,67 3,41 5,63

G, Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen 14,16 15,97 17,19 15,14 17,96 16,36 14,63

H, Verkehr und Lagerei 4,86 5,02 4,14 4,83 5,27 9,00 5,10

I, Gastgewerbe 2,29 2,74 4,44 2,70 3,49 3,54 2,93

J, Information und Kommunika- tion 3,73 3,56 1,55 3,42 2,01 5,77 2,97

K, Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 5,55 2,32 2,09 4,05 3,02 5,63 3,61

L, Grundstücks- und Woh- nungswesen 2,20 0,63 0,57 1,47 0,97 1,23 0,75

M, Erbringung von freiberufli- chen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen 5,14 5,74 4,38 5,25 4,67 9,68 5,74

N, Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistun- gen 7,31 5,12 5,57 6,36 6,46 9,73 6,72

9,42 7,40 8,67 8,65 7,22 5,00 6,00 O, Öffentliche Verwaltung,

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 74

Verteidigung; Sozialversicherung

P, Erziehung und Unterricht 6,62 3,74 2,72 5,18 3,27 3,17 3,99

Q, Gesundheits- und Sozialwe- sen 15,87 17,25 17,13 16,49 15,03 10,09 12,73

R, Kunst, Unterhaltung und Erholung 1,64 0,76 0,43 1,20 0,89 1,25 0,82

S, Erbringung von sonstigen Dienstleistungen 4,32 2,49 4,30 3,70 3,14 2,78 2,92

Sonstige (B- Bergbau etc. und T Private Haushalte sowie U exterritoriale Organisationen)70 0,13 0,29 0,31 0,21 0,24 0,23 0,55

Gesamt 100 100 100 100 100 100 100

70 Die Wirtschaftszweige B, T und U wurden aufgrund ihrer quantitativ niedrigen Werte und der datenschutz- rechtlichen Darstellbarkeit zusammengefasst.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 75

Abbildung 49: sozialversicherungspflicht ig Beschäftigte (am Arbeitsort) nach Wirtschaftszweigen am 30.06.2010, relative Verteilung je Gebiet

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, (Sonderauswertung 2011)

71

71 Zur besseren Lesbarkeit des Diagramms wurde auf eine Langfassung der Legende verzichtet. Die Wirtschaftszweige sind in der vorangehenden Tabelle beschrieben.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 76

Arbeitsplatzdichte

Die Arbeitsplatzdichte ergibt sich aus dem Verhältnis von sozialversicherungspflichtig Arbeitsplatzdichte in der Beschäftigten je 1.000 Einwohner und gibt Auskunft über die Bedeutung und Zentralität Kiel Region im der jeweiligen Gebietseinheit für den regionalen Arbeitsmarkt. Die Entwicklung der Ar- Landesdurchschnitt; in der Landeshauptstadt beitsplatzdichte in der Kiel Region ist in der folgenden Abbildung dargestellt. Sie entwi- deutlich darüber und den ckelte sich in der Gesamtregion ähnlich dem Landesdurchschnitt. Im Jahr 2010 lag sie in Kreisen darunter der Landeshauptstadt Kiel mit 436 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten je 1.000 Einwohner deutlich über dem Durchschnitt des Landes Schleswig-Holstein mit 291 sozialversicherten Beschäftigten. Die Werte in den Kreisen Rendsburg-Eckernförde und Plön lagen mit 244 und 173 demgegenüber stark unter dem Landeswert. Zwischen 2001 und 2005 war die Arbeitsplatzdichte analog zur Entwicklung der sozialversicherungspflich- tig Beschäftigten in allen hier dargestellten Teilräumen rückläufig, bevor sie in den Folge- jahren wieder anstieg und im Jahr 2010 fast die Ausgangswerte des Basisjahres 2000 erreichte (vgl. Abbildung 50).

Abbildung 50: Arbeitsplatzdichte (sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigte am Arbeitsort je 1.000 EW)

Quelle: Statistikamt Nord, Stichtag: 30.06.; eigene Darstellung

Pendlerbewegungen

Noch stärker und direkter als durch die Arbeitsplatzdichte kann die Bedeutung einer Stadt oder Region für die jeweiligen Arbeitsmärkte anhand ihrer Pendlerverflechtungen abge- bildet werden.

In Abbildung 51 ist zu erkennen, dass die Pendlersalden für die gesamte Kiel Region und Pendlersaldo in der Kiel für die beiden Kreise Rendsburg-Eckernförde und Plön im gesamten Betrachtungszeitraum Region kontinuierlich negative Werte aufwiesen. Die Landeshauptstadt Kiel konnte demgegenüber kontinuier- leicht negativ - Hamburgbezug lich hohe Einpendlerüberschüsse verzeichnen. Während diese bis 2008 weiter angestiegen sind, ging das Pendlersaldo in den beiden Kreisen tendenziell weiter zurück.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 77

Abbildung 51: Pendlersaldo (absolut) in den Jahren 2000-2010, Stichtag 30.06.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung

Nachfolgend ist das gewichtete Pendlersaldo je 1.000 Beschäftigte abgebildet. Die Werte der einzelnen Gebietskörperschaften lassen sich hierdurch noch besser vergleichen als durch die Darstellung der absoluten Zahlen.

Abbildung 52: Pendlersaldo (gewichtet je 1.000 Beschäftigte) in den Jahren 2000 bis 2010, Stichtag je 30.06.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung

Die hohen positiven Pendlersalden in Kiel verdeutlichen ggü. zu verzeichnenden Positive Pendlersalden in Kiel; Auspendler- Auspendlerüberschüssen in den Kreisen erneut die wirtschaftliche Bedeutung der überschüsse in den Landeshauptstadt. Diese arbeitsteilige Struktur ist jedoch nicht als Schwäche der beiden beiden Kreisen Kreise zu verstehen, sondern ein typisches Merkmal der arbeitsteiligen Beziehungen zwischen der Landeshauptstadt, dem Oberzentrum, und dem sie umgebenden Umland. Ein großer Teil der Pendlerinnen und Pendler bleibt damit innerhalb der Kiel Region (vgl. Tabelle 9). Beim Vergleich der beiden Flächenkreise fällt auf, dass das absolute Pendlersaldo in Rendsburg-Eckernförde unter dem im Kreis Plön liegt, die gewichteten Werte jedoch aufgrund der wesentlich geringeren Anzahl der Beschäftigten im Kreis Plön weitaus niedriger sind (-287,3 ggü. -702,6).

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 78

Tabelle 8 stellt im Vergleich die Pendlersalden der drei Gebietskörperschaften sowie der gesamten Kiel Region und der Bundesländer Schleswig-Holstein und Hamburg im Jahr 2010 dar. Das absolute Pendlersaldo betrug in der Landeshauptstadt Kiel +30.037, im Kreis Plön -16.318 und im Kreis Rendsburg-Eckernförde -18.917. Für die gesamte Kiel Region lag der Wert bei -5.198. Schaut man in das Nachbarbundesland Hamburg, pendelten dort 218.715 Personen mehr ein als aus, während aus dem Land Schleswig-Holstein im Saldo wesentlich mehr Personen auspendelten (-83.016).

Im Vergleich zu den absoluten Werten zeigen die gewichteten Salden, dass Kiel bei diesem Kiel auf Augenhöhe mit Indikator auf Augenhöhe mit Hamburg rangiert. Innerhalb der Kiel Region weist der Kreis Hamburg beim Plön das niedrigste gewichtete und der Kreis Rendsburg-Eckernförde das niedrigste abso- gewichteten Pendlersaldo lute Pendlersaldo auf.

Kreis/Region Pendlersaldo, absolut Pendlersaldo, gewichtet Tabelle 8: Pendlersalden im Vergleich, Stichtag Schleswig-Holstein -83.016 -100,7 30.06.2010 Hamburg 218.715 266,7 Quelle: Bundesagentur -5.198 -26,9 für Arbeit, eigene Kiel Region Darstellung Kreis Rendsburg-Eckernförde -18.917 -287,3 Kreis Plön -16.318 -702,6 Landeshauptstadt Kiel 30.037 287,9

Regional differenzierter betrachtet ist zu erkennen, dass die Pendlerverflechtungen starke zwischen den drei Gebietskörperschaften der Kiel Region sehr hoch sind (vgl. Tabelle 9 Pendlerverflechtungen in der Kiel Region – bereits und Abbildung 53). eine eng verflochtene Die engsten Pendlerverflechtungen der Landeshauptstadt Kiel bestehen zu den Kreisen Region Rendsburg-Eckernförde (27.574) und Plön (18.846) sowie zu Hamburg (4.478) und Neumünster (3.165). Die Summe der Ein- und Auspendlerinnen und -pendlern bezüglich aller Kreise Schleswig-Holsteins beträgt 61.223. Der Kreis Rendsburg-Eckernförde hat die größten Verflechtungen zu Kiel (27.574), Neu- münster (6.477), den Kreisen Schleswig-Flensburg (6.644) und Plön (3.132) sowie zu Ham- burg (3.432). Zwischen Rendsburg-Eckernförde und allen anderen Kreisen Schleswig- Holsteins pendeln 53.804 Personen. Die intensivsten Pendlerverflechtungen des Kreises Plön sind zur Landeshauptstadt Kiel (18.846) sowie den Kreisen Ostholstein (2.631) und Rendsburg-Eckernförde (3.132) zu verzeichnen. Von und nach Hamburg pendeln im Vergleich zu Kiel und Rendsburg- Eckernförde mit 1.316 Personen absolut und relativ betrachtet weniger Personen. Wäh- rend 6,2 % aller Pendlerverflechtungen Kiels und 5,5 % des Kreises Rendsburg-Eckernförde zu Hamburg bestehen, ist es im Kreis Plön nur ein Anteil von 4 %. Die Summe der Ein- und Auspendler bezüglich aller Kreise Schleswig-Holsteins beträgt 29.589.

Zwischen der Landeshauptstadt Summe Ein- und Tabelle 9: Einpendler aus: Auspendler nach: Kiel und: Auspendler Pendlerverflechtungen, Stichtag 30.06.2010 Flensburg, Stadt 428 261 689 Quelle: Bundesagentur Lübeck, Hansestadt 853 876 1.729 für Arbeit Neumünster, Stadt 1.685 1.480 3.165

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 79

Zwischen der Landeshauptstadt Summe Ein- und Einpendler aus: Auspendler nach: Kiel und: Auspendler

Dithmarschen 533 103 636 Herzogtum Lauenburg 269 28 297 Nordfriesland 644 172 816 Ostholstein 1.252 324 1.576 Pinneberg 568 251 819 Plön 14.777 4.069 18.846 Rendsburg-Eckernförde 20.870 6.704 27.574 Schleswig-Flensburg 1.508 383 1.891 Segeberg 1.393 594 1.987 Steinburg 494 139 633 Stormarn 384 181 565 alle Kreise Schleswig-Holsteins 45.658 15.565 61.223 Hamburg 1.665 2.813 4.478 andere Bundesländer 3.985 2.944 6.929 Gesamt 51.359 21.322 72.681

Zwischen dem Kreis Rendsburg- Summe Ein- und Einpendler aus: Auspendler nach: Eckernförde und: Auspendler

Flensburg, Stadt 395 626 1.021 Kiel, Landeshauptstadt 6.704 20.870 27.574 Lübeck, Hansestadt 158 390 548 Neumünster, Stadt 1.721 4.756 6.477 Dithmarschen 985 794 1.779 Herzogtum Lauenburg 101 72 173 Nordfriesland 523 394 917 Ostholstein 277 151 428 Pinneberg 206 630 836 Plön 1.920 1.212 3.132 Schleswig-Flensburg 4.064 2.580 6.644 Segeberg 736 1.049 1.785 Steinburg 991 1.185 2.176 Stormarn 104 210 314 alle Kreise Schleswig-Holsteins 18.885 34.919 53.804 Hamburg 623 2.809 3.432 andere Bundesländer 2.280 3.019 5.299

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 80

Zwischen dem Kreis Rendsburg- Summe Ein- und Einpendler aus: Auspendler nach: Eckernförde und: Auspendler Gesamt 21.830 40.747 62.577

Summe Ein- und Zwischen dem Kreis Plön und: Einpendler aus: Auspendler nach: Auspendler

Flensburg, Stadt 25 56 81 Kiel, Landeshauptstadt 4.069 14.777 18.846 Lübeck, Hansestadt 108 414 522 Neumünster, Stadt 309 1.582 1.891 Dithmarschen 48 46 94 Herzogtum Lauenburg 30 28 58 Nordfriesland 23 62 85 Ostholstein 1.115 1.516 2.631 Pinneberg 36 111 147 Rendsburg-Eckernförde 1.212 1.920 3.132 Schleswig-Flensburg 62 126 188 Segeberg 556 1.041 1.597 Steinburg 32 80 112 Stormarn 43 162 205 Alle Kreise Schleswig-Holsteins 7.668 21.921 29.589 Hamburg 135 1.181 1.316 andere Bundesländer 579 1.598 2.170 Gesamt 8.382 24.700 33.082

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 81

Abbildung 53: Pendlerverflechtungen der Kiel Region, Stichtag: 30.06.2010

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 82

Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit hat in den letzten Jahren sowohl in den Gebietskörperschaften der Kiel Rückgang der Region als auch in Schleswig-Holstein insgesamt abgenommen (vgl. Tabelle 10 und Abbil- Arbeitslosigkeit in der Kiel dung 54). Im Jahr 201072 lagen die Quoten in den Kreisen Rendsburg-Eckernförde und Plön Region seit 2005 mit 6,0 % und 6,3 % unter dem Landeswert von 7,5 %. Die Landeshaupstadt Kiel hatte demgegenüber eine relativ hohe Arbeitslosenquote von 10,8 %. Insgesamt lag die Kiel Region mit einem Wert von 7,7 % etwa im Landesdurchschnitt.

Arbeitslosigkeit Kreis/Region Arbeitslosenquote73 Tabelle 10: absolut Arbeitslosigkeit 2010 Schleswig-Holstein 107.119 7,5 % Quelle: Statistikamt Nord Kiel Region 25.351 7,7 % (Basis: Regionaldirektion Kreis Rendsburg-Eckernförde 7.977 6,0 % Nord der Bundesagentur für Arbeit) Kreis Plön 3.985 6,3 % Landeshauptstadt Kiel 13.389 10,8 %

Abbildung 54: Entwicklung der Arbeitslosenquote

Quelle: Statistikamt Nord (Basis: Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit)

Betrachtet man die Entwicklung der letzten 10 Jahre, haben sowohl die Arbeitslosenquoten als auch die absoluten Arbeitslosenzahlen bis zum Jahr 2005 zugenommen und waren danach rückläufig. Im Kreis Rendsburg-Eckernförde war nach 2008 erneut ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Insgesamt lagen alle Werte des Jahres 2010 leicht unter dem Ausgangswert von 2001 und stark unter dem des Jahres 2005 (vgl. Abbildung 54).

72 Die dargestellten Jahreswerte sind Jahresdurchschnittswerte. 73 Arbeitslose in % an allen zivilen Erwerbspersonen

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 83

Abbildung 55: Entwicklung der absoluten Arbeitslosenzahlen 2001 bis 2010

(Index 2001=100) Quelle: Statistikamt Nord

Ein ähnliches Bild wird bei der Entwicklung der Erwerbstätigenzahlen sichtbar. Während die Werte bis zum Jahr 2003 zurückgingen, stiegen sie seitdem kontinuierlich an.

Abbildung 56: Entwicklung der Erwerbstätigen74 von 2001 bis 2009; Angaben in 1.000 Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder75

Auch die Beschäftigungsquote, also der Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftig- ten Personen an der Gesamtbevölkerung, hat in den letzten sechs Jahren stetig zuge-

74 Definition laut Statistischem Bundesamt: „Zu den Erwerbstätigen in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrech- nungen zählen alle Personen, die als Arbeitnehmer (Arbeiter, Angestellte, Beamte, geringfügig Beschäftigte, Soldaten) oder als Selbstständige beziehungsweise als mithelfende Familienangehörige eine auf wirtschaftli- chen Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben, unabhängig vom Umfang dieser Tätigkeit. Personen mit mehreren gleichzeitigen Beschäftigungsverhältnissen werden nur einmal mit ihrer Haupterwerbstätigkeit erfasst.“ 75 Quelle: Arbeitskreis „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder” (Hrsg.) (2011): Erwerbstätige in den kreisfreien Städten und Landkreisen der Bundesrepublik Deutschland 1991 bis 2009. Reihe 2, Band 1

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 84

nommen. Die Beschäftigungsquoten der drei Gebietskörperschaften lagen dabei immer unter den jeweiligen Landeswerten (vgl. Abbildung 57).

Abbildung 57: Entwicklung der Beschäftigungsquote76 von 2005 bis 2009

Fachkräfteentwicklung

Um langfristig im Wettbewerb der Regionen zu bestehen und eine positive regionale Wirt- Fachkräfte als schaftsentwicklung erreichen zu können, ist die Deckung bestehender und mittelfristig ent- Standortfaktor immer stehender Fachkräftebedarfe eine Grundvoraussetzung. Neben anderen harten wichtiger Standortfaktoren wie der Verkehrsanbindung, der Flächenverfügbarkeit, sowie der Höhe von Steuern und Abgaben wird die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Fachkräften im- mer wichtiger. Die Sicherung des Bedarfs an gut ausgebildeten Fachkräften wird damit eine der wichtigsten, arbeitsmarktpolitisch zentralen Herausforderungen der Zukunft sein.

Durch rückläufige Geburtenzahlen, der damit verbundenen Änderung der Bevölkerungs- Veränderung der struktur, die Förderung von Frühverrentung in der Vergangenheit und eine nicht konse- Fachkräftesituation, quent auf Verjüngung ausgerichteten Personalpolitik in vielen Unternehmen hat sich eine spätestens ab 2020 erhöhter Bedarf in Veränderung der Fachkräftesituation und damit des Arbeitsmarktes ergeben. In Schleswig- Schleswig-Holstein Holstein wird sich der Fachkräftebedarf, vor allem der Ersatzbedarf, spätestens ab dem Jahr 2020 aufgrund des Strukturwandels und der steigenden Qualifikationsanforderungen durch den technischen Fortschritt deutlich erhöhen.77

Einige Branchen und Berufszweige sind schon heute mit einem Fachkräftemangel konfron- Punktueller tiert. Viele Unternehmen beklagen bereits seit mehreren Jahren das Fehlen geeigneter, Fachkräftemangel bereits motivierter Auszubildender. Konnten die Unternehmen in den vorangegangenen Jahren spürbar noch auf eine Vielzahl von Bewerberinnen und Bewerbern zurückgreifen und eine Aus- wahl aus den besten Schulabgängerinnen und Schulabgängern treffen, sind einige Firmen heute zufrieden, wenn sie ihre Ausbildungsplätze überhaupt besetzen können. Zu diesem

76 Im Gegensatz zur Erwerbstätigenquote berücksichtigt die Beschäftigungsquote nur die sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigten. 77 Quelle: Arbeitskreise der Wirtschaftsministerkonferenz „Arbeitsmarktpolitik und Sozialpolitik“ und „Berufliche Bildung“ (2011): Strategien der Länder zum Umgang mit dem sich aufgrund der demografischen Entwicklung abzeichnenden Fachkräftemangel. S. 34.f.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 85

Problem wird zukünftig ein immer stärker werdender Mangel an qualifizierten Fachkräften kommen.

Durch fehlende Fachkräfte wird die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Wirtschaft Beeinträchtigung der Wettbewerbs- und beeinträchtigt, was gerade in einer Wissensgesellschaft die regionale Konkurrenzfähigkeit Innovationsfähigkeit bedroht.

Anhand der Altersstruktur der Bevölkerung und der sozialversicherungspflichtig Rückgang der Beschäftigten wird das abnehmende Fachkräftepotenzial auch in der Kiel Region deutlich. Bevölkerung im Betrachtet man die Anzahl der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter78, ging diese in der erwerbsfähigen Alter gesamten Kiel Region von 434.020 Personen im Jahr 2000 auf 424.991 Personen zurück. Für 2015 wird mit 420.570 und für 2025 mit 393.850 Personen in dieser Altersgruppe gerechnet. Prozentual hat sich damit das Gewicht der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 67,9 % im Jahr 2000 auf 66 % im Jahr 2010 verringert. Bist 2015 wird eine weitere Abnahme auf 65,5 % und bis 2025 auf 62,1 % der Gesamtbevölkerung prognostiziert (vgl. Kapitel 2.3.1).

Eine ähnliche Strukturänderung wird bei der Analyse der Altersstruktur der heutigen Be- schäftigten deutlich (vgl. Abbildung 58).

Abbildung 58: Altersstruktur der sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigten in der Kiel Region am 30.06.2010

Quelle: Statistikamt Nord (Basis: Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit

In den kommenden 15 Jahren werden voraussichtlich etwa 27 Prozent der sozialversiche- Etwa 27 % der SV- 79 Beschäftigten geht in den rungspflichtig Beschäftigten in den Ruhestand gehen. Bei derzeit 193.380 sozialversiche- nächsten 15 Jahren in den rungspflichtig Beschäftigten in der Kiel Region (Juni 2010) sind das insgesamt mehr als Ruhestand 52.000 Personen, die ersetzt werden müssten. Laut der Bundesagentur für Arbeit bildeten die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nur circa 68% aller Erwerbstätigen (2010) ab80. Geht man davon aus, dass die Altersstruktur der restlichen Erwerbstätigen mit der der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten vergleichbar ist, wären in den nächsten 15 Jahren sogar 76.470 Personen zu ersetzen.

78 Zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter werden laut Statistischem Bundesamt alle Personen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren gerechnet. 79 27 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Kiel Region waren im Jahr 2010 mindestens 50 Jahre alt. 80 Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2011): Engpassanalyse der Statistik der Bundesagentur für Arbeit.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 86

Dem stehen zukünftig höchstwahrscheinlich abnehmende Schüler- und abnehmende Absolventenzahlen gegenüber (siehe z. B. Abbildung 60). Schülerzahlen

In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung der Altersstruktur der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den letzten 10 Jahren etwas detaillierter dargestellt.

Tendenziell ist die Zahl der Beschäftigten in den jüngeren Altersgruppen (analog zur Absoluter und relativer Bevölkerungsentwicklung) zurückgegangen, während die der älteren Beschäftigten Rückgang der jüngeren zugenommen hat (vgl. Kapitel 2.3.1). Die Gruppe der 20-30-Jährigen hat sich demnach von Beschäftigten 39.326 Personen im Jahr 2001 kontinuierlich bis auf einen Tiefstand von 33.738 im Jahr 2005 verringert, um danach wieder bis auf 35.873 (2010) Personen zu wachsen. Die Zahl Zunahme der älteren Beschäftigten der 30- bis 50-Jährigen hat im Betrachtungszeitraum von 107.566 auf 99.832 abgenommen. Die Gruppe der 50- bis 65-Jährigen ist dahingegen von 42.055 Personen im Jahr 2001 auf 52.155 im Jahr 2010 angestiegen.

Abbildung 59: Entwicklung der Altersstruktur der sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigten (absolut)

Quelle: Statistikamt Nord (Basis: Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit); Stichtag: jeweils 30.06.

Das gleiche Bild zeigt sich bei der relativen Entwicklung der einzelnen Altersgruppen. Machte die Gruppe der 20-30-Jährigen 2001 noch 20,1 % aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus, ging ihr Anteil bis 2010 auf 18,6 % zurück. Der Anteil der 30- bis 50- Jährigen hat von gut 55 % auf 51,6 % abgenommen. Die Gruppe der 50-65-Jährigen und demnach die Höhe der zukünftigen Renteneintrittswelle wuchs demgegenüber von 21,5 % 2001 auf 27 % im Jahr 2010. Hierbei müssen zudem neueste Untersuchungen berücksichtigt werden, die belegen, dass immer weniger Arbeitnehmerinnen und Arbeitsnehmer bis zum gesetzlichen vorgeschriebenen Renteneintrittsalter arbeiten.

Der positiven Entwicklung der älteren Bevölkerungs- und Beschäftigungsgruppen steht die Abnahme der Schülerzahlen beziehungsweise der jüngeren Bevölkerung gegenüber (vgl. Abbildung 60).

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 87

Abbildung 60: Entwicklung der Schülerzahlen in allgemeinbildenden Schulen in den Schuljahren 2002/2003 bis 2010/2011

(Index: 02/03=100)

Quelle: Statistikamt Nord

Im Vergleich zum Schuljahr 2002/2003 haben, entsprechend der Starker Rückgang der Bevölkerungsentwicklung, die Schülerzahlen bis 2010/2011 sowohl im Land Schleswig- Schülerzahlen in der Holstein als auch in allen Gebietskörperschaften der Kiel Region abgenommen. gesamten Kiel Region

Abbildung 61: Entwicklung der Schülerzahlen in allgemeinbildenden Schulen in den Schuljahren 2002/2003 bis 2010/2011

Quelle: Statistikamt Nord

Im Kreis Plön sind die Zahlen von 14.839 auf 12.933 um fast 13 % und damit prozentual (noch) positive am stärksten innerhalb der Kiel Region zurückgegangen. Der Kreis Rendsburg-Eckernförde Entwicklung der hatte einen Rückgang von 32.770 auf 30.192 Schülerinnnen und Schüler (-8 %) zu Absolventenzahlen verzeichnen und in Kiel waren statt 25.758 Schülerinnen und Schülern (02/03) im Schuljahr 2010/2011 nur noch 24.173 Schülerinnen und Schüler (-6 %) in allgemeinbildenden Schulen gemeldet. In der gesamten Kiel Region hat die Schülerzahl im Betrachtungszeitraum um etwa 8 % abgenommen (vgl. Abbildung 60 und Abbildung 61).

Tendenziell positiv ist hingegen noch die Entwicklung der Absolventenzahlen allgemeinbildender Schulen in der Kiel Region zwischen 2000 und 2010 verlaufen.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 88

Verließen im Jahr 2000 gut 6.000 Schülerinnen und Schüler die Schulen, waren es 2005 fast 6.600 und im Jahr 2010 wurden 6.784 Absolventinnnen und Absolventen erfasst.

Abbildung 62: Entwicklung der Absolventen allgemeinbildender Schulen von 2000 - 2010

Quelle: Statistikamt Nord

Nach Abschlüssen sortiert, ergibt sich folgendes Bild. Abbildung 63: Absolventen/Abgänger allgemeinbildender Schulen nach dem Abschluss, absolut (2000- 2010)

Quelle: Statistikamt Nord

Prozentual gesehen, ist damit der Anteil der Absolventen ohne Hauptschulabschluss von Zunahme der Absolventenzahlen mit 10,7 % auf 7,7 % und der Schulabgängerinnen und -abgänger mit Hauptschulabschluss von höheren 32,8 % auf 25,5 % gesunken. Demgegenüber ist der Anteil der Schulabgängerinnen und - Schulabschlüssen abgängern mit Realschulabschluss von 30,5 % auf fast 34 % und der der Absolventinnnen und Absolventen mit allgemeiner Hochschulreife von 24,4 % auf 31,2 % angestiegen. In etwa gleich geblieben ist der Anteil der Absolventinnen und Absolventen mit einer Fachhochschulreife (circa. 1,7% im Jahr 2010).

Für die Zukunft ist aufgrund des Rückgangs der Bevölkerung im Alter von unter 15 Jahren Zukünftig abnehmende sowie der Schülerzahlen allerdings ebenfalls mit einer Abnahme der Absolventenzahlen in Absolventenzahlen der Kiel Region zu rechnen. Hatten die unter 15-Jährigen im Jahr 2000 noch einen erwartet

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 89

Bevölkerungsanteil von 15,5 %, ist dieser bis 2010 auf 13,4 % gesunken und soll bis 2025 weiter bis auf 12,3 % zurückgehen.

Vergleicht man abschließend die voraussichtliche Zahl der zukünftigen Renteneintritte mit Rechnerisch Ersatzbedarf der Absolventenzahl, ergeben sich Defizite. Etwa 52.000 sozialversicherungspflichtig über Absolventen zu Beschäftigte und mehr als 75.000 Erwerbstätige insgesamt müssten in den nächsten 15 realisieren Jahren ersetzt werden, wenn alle Arbeitsplätze nachbesetzt werden. Nicht eingerechnet sind dabei Erweiterungsbedarfe. Pro Jahr entspricht das in etwa 3.500 beziehungsweise mehr als 5.000 frei werdenden Stellen. Bei derzeit etwa 6.800 Absolventinnen und Absolventenallgemein bildender Schulen, wäre es (rein rechnerisch) unter der Voraussetzung von qualitativ und quantitativ passenden Ausbildungsangeboten möglich, alle Stellen aus der Region heraus zu besetzen. Allerdings müsste es dazu gelingen, den Großteil der Schulabgängerinnen und -abgängern durch attraktive Ausbildungsangebote und Lebensbedingungen in der Region zu halten.

Um dem dargestellten Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung und dem potenziellen Maßnahmen zur Fachkräftemangel zu begegnen, wurden im Land Schleswig-Holstein und der Kiel Region Fachkräftesicherung in Schleswig-Holstein und bereits verschiedenste Maßnahmen und Projekte initiiert. der Kiel Region

Die Landesregierung hat in diesem Zusammenhang die „Offensive für Wachstum und Mittelstandsoffensive des Beschäftigung in Mittelstand und Handwerk“ ins Leben gerufen. Unter der Federführung Landes Schleswig- des Ministeriums für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr werden darin innerhalb von Holstein mehreren Schwerpunktbereichen neue Initiativen mit bewährten Maßnahmen gebündelt.

Zu den zentralen Handlungsfeldern zur Aus- und Weiterbildung sowie zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften gehören81:

Schulische Bildung/Berufs- und Studienorientierung, Berufliche Ausbildung, Hochschulausbildung, Berufliche Weiterbildung und Qualifizierung, Zusätzliche Erwerbspotenziale und Unternehmens- und standortbezogene Maßnahmen

„Im Wesentlichen geht es darum, der Fachkräfteknappheit durch eine Ausweitung qualitative und beziehungsweise Verbesserung des Erwerbspersonenpotenzials in qualitativer und quantitative Verbesserung des quantitativer Hinsicht zu begegnen und das „Matching“ zwischen nachgefragten und Erwerbspersonen- angebotenen Qualifikationen zu verbessern.“82 Auch der Einsatz älterer potenzials Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und damit zusammenhängende Maßnahmen, das Thema lebenslanges Lernen (zweite Ausbildung, Umschulungen) sowie eine familienfreundliche Personalpolitik werden in ihrer Bedeutung zur Fachkräftesicherung weiter zunehmen.

81 Quelle: Arbeitskreise der Wirtschaftsministerkonferenz „Arbeitsmarktpolitik und Sozialpolitik“ und „Berufliche Bildung“ (2011): Strategien der Länder zum Umgang mit dem sich aufgrund der demografischen Entwicklung abzeichnenden Fachkräftemangel. 82 Quelle: ebd. S. 2.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 90

Im Februar 2011 wurde zudem das „Bündnis für Fachkräfte Schleswig-Holstein“ unter Bündnis für Federführung des Arbeitsministers gegründet. Partnerinnen und Partner sind Wirtschafts- Fachkräftesicherung und Sozialpartner, die Kammern, die Bundesagentur für Arbeit und der Landesregierung83. Schleswig-Holstein Um das Ziel der Sicherung der zukünftigen Fachkräftenachfrage zu erreichen, wurden auch hier verschiedene Maßnahmen geplant. Sie sind folgenden Themenfeldern zuzuordnen:

Erarbeitung von regional- und branchenspezifischen Bedarfsanalysen, Themenfelder und Ziele Stärkung der Beteiligung und bessere Chancengleichheit für Frauen, ältere Ar- beitnehmerinnen und Arbeitnehmer und Migranten am Arbeitsmarkt, Verbesserung des Übergangs von der Schule in den Beruf, Erhöhung der Zahl von Schulabgängerinnen und -abgängern, die eine Berufsaus- bildung abschließen, Erhöhung der Zahl von Akademikern und Fachkräften in Mangelbereichen. Im August 2011 wurden dazu eine Reihe von innovativen Projekten und Maßnahmen vorgestellt, um die Wirtschaft bezüglich des Fachkräfteangebotes wettbewerbsfähig zu machen. Entsprechend aktueller Überlegungen ist ein „neues Bündnis“/eine Fachkräfteini- tiative in Planung.

Zum Maßnahmenspektrum im Rahmen der Mittelstandsoffensive gehören Vorhaben zur Maßnahmenspektrum im Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit von Schulabsolventinnen und -absolventen im Rahmen der Rahmen der „Landespartnerschaft Schule-Wirtschaft“. Im Projekt „Regionale Mittelstandsoffensive Fachberatung Schule und Betrieb“ konnten seit 2006 bereits mehr als 500 Kooperationsverträge zwischen Schulen und Unternehmen unterschrieben und durch gemeinsame Projekte die Berufsorientierung verbessert und das Interesse der Schülerschaft für bestimmte Berufe erhöht werden, was direkte Auswirkungen auf den Übergang in die Ausbildung hat. Auch soll die klassische Ausbildung und die Hochschulausbildung durch Kooperation von Hochschulen, Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen stärker miteinander verknüpft werden.

In Schleswig-Holstein existieren weiterhin "Regionale Servicestellen Schule-Wirtschaft", Regionale Servicestellen die zur Strukturierung der regionalen Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft Schule-Wirtschaft beitragen sollen. Konkret geht es dabei um die Information und Beratung von Schulen und Unternehmen über die Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Die entsprechenden Kreisberaterinnen und -berater arbeiten eng mit den regionalen Arbeitsmarktakteurinnen und -akteuren zusammen. Weiterführende Schulen können ihre Angebote zur Berufsorientierung praxisorientierter gestalten und langfristige Kooperationen mit Partnerschaftsfirmen aufbauen. In diesem Zusammenhang ist es bereits gelungen, eine Vielzahl an Projekten zu initiieren und erfolgreich umzusetzen84.

Um Jugendliche bereits in der Schule noch besser auf die Ausbildung vorzubereiten, wurde Handlungskonzept Schule das „Handlungskonzept Schule & Arbeitswelt“ gemeinsam vom Arbeits- und & Arbeitswelt Bildungsministerium des Landes erarbeitet. Das Handlungskonzept wurde von Arbeits- und Bildungsministerium sowie der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit

83 Quelle: http://www.schleswig-holstein.de/Portal/DE/LandesregierungMinisterien/ Vorha- ben2011_2012/Arbeit/arbeit_node.html, am 03.01.2012 84 Vertiefende Informationen und Beschreibungen der einzelnen Projekte sind u. a. auf folgender Homepage zu finden: http://www.schule-betrieb-sh.de/Startseite.7.0.html.

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finanziert. Mithilfe von Potenzialanalysen, Berufsfelderprobungen, Coaching und zusätzlichen Qualifizierungsbausteinen soll die Ausbildungsfähigkeit und damit die Chance auf einen späteren Ausbildungsplatz erhöht und Ausbildungsabbrüche verhindert werden. Die schulische Ausbildung soll junge Menschen auf das spätere Arbeitsleben vorbereiten, indem ihnen die wesentlichen Kompetenzen zur Aufnahme einer Ausbildung oder eines Studiums vermittelt werden. Auch ist es wichtig, den Jugendlichen mithilfe entsprechender Maßnahmen zur Berufs- und Studienorientierung eine selbstbestimmte und fundierte Berufs- oder Studienwahl zu ermöglichen, um die abnehmende Zahl an Jugendlichen besser für den regionalen Arbeitsmarkt zu nutzen.

Auf der lokalen Ebene muss der Kreis der Koordinierungspartnerinnen und -partner Förderung Kooperation ausgeweitet werden: Allgemeinbildende Schulen müssen sich noch stärker der Arbeitswelt der verschiedenen öffnen, und hierbei verstärkt mit Betrieben, Kammern, Unternehmensvereinigungen und Akteure zunehmend wichtig Handwerkerschaft kooperieren. Die Förderung dieser Kooperationen wird künftig ein zentrales Aufgabenfeld der kommunalen Koordinierung sein.85

Um die vorhandene Fachkräftenachfrage zu bedienen, muss die Quantität und Qualität „Matching“ zwischen der Berufsausbildung sich an den regionalen Bedarfen orientieren. Um der Abnahme des Angebot und Nachfrage Erwerbspersonenpotenzials zu begegnen, muss es zudem gelingen, einen Großteil der von Fachkräften Schulabgängerinnnen und -abgängern in der Region zu halten oder nach ihrer Ausbildung in einer anderen Region in die Kiel Region zurückzulocken. Dazu müssen die Transparenz bezüglich möglicher Ausbildungs-, Studien- und Arbeitsplätze sowie die Entwicklungsmöglichkeiten sehr hoch gehalten werden.

Da lebenslanges Lernen immer wichtiger wird, fördert das Land zudem Lebenslanges Lernen: Weiterbildungseinrichtungen bei ihren Modernisierungen sowie die Teilnahme von Weiterbildungsverbünde Beschäftigten in kleinen und mittleren Unternehmen (kurz KMU) an beruflichen Qualifizierungen.86 Zur Kooperation und Koordination in der Weiterbildung steht in Schleswig-Holstein ein Weiterbildungsverbund als Zusammenschluss der Verbünde der Teilregionen den Unternehmen zur Seite. In der Kiel Region ist dies der Weiterbildungs- verbund Kiel Region.

Zu den Aufgaben der Verbünde gehört eine differenzierte, trägerneutrale und vertrauliche Trägerneutrale Weiterbildungsberatung für Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer mit jährlich weit Weiterbildungsberatung über 1000 Einzel- und Gruppenberatungen. Ziel dieser Beratungen ist es, dass die Ratsu- chenden nicht lediglich informiert werden, sondern die Beratung strukturierter, orientier- ter und motivierter verlassen. Neben der Orientierungsberatung werden im Rahmen der Weiterbildungsberatungen Prämiengutscheine (Bildungsprämie) ausgestellt und landes- spezifische Fördermittel für die Finanzierung individueller Qualifizierungsmaßnahmen beantragt, Zielgruppe sind Beschäftigte in kleinen und mittleren Unternehmen (bis 250 MitarbeiterInnen). Die Beratungsstellen der 12 Verbünde greifen dabei auf die landeswei- te Kursdatenbank „Kursportal Schleswig-Holstein“ mit über 12.000 Weiterbildungs- und

85 Quelle: Kieler Erklärung der „Arbeitsgemeinschaft Weinheimer Initiative“ anlässlich ihres Jahresforums in Kiel am 1./2. Februar 2012. 86 Quelle: Arbeitskreise der Wirtschaftsministerkonferenz „Arbeitsmarktpolitik und Sozialpolitik“ und „Berufliche Bildung“ (2011): Strategien der Länder zum Umgang mit dem sich aufgrund der demografischen Entwicklung abzeichnenden Fachkräftemangel. S. 34.f.

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Qualifizierungsangeboten von rund 800 Weiterbildungsträgern zurück. Diese Kursdaten- bank (www.sh.Kursportal.info) erhielt im Jahre 2011 von der Stiftung Warentest das Prä- dikat „sehr gut“.

Mit dieser landesweiten Beratungsarbeit, die gezielt auch gesellschaftliche Randgruppen erreicht, wird wesentlich zur Verbesserung der Weiterbildungstransparenz beigetragen. Die Weiterbildungsverbünde sind Arbeitskreise, die freiwillig seit nunmehr 13 Jahren kon- tinuierlich arbeiten. Es arbeiten mittlerweile alle in der Weiterbildung relevanten regiona- len Akteure der Weiterbildung wie Weiterbildungsinstitutionen, Kammern und Gewerkschaften, Wirtschaftsförderungsgesellschaften, Hochschulen, berufliche Schulen, Beratungsstellen Frau und Beruf und weitere kommunale Institutionen zusammen.

Außerhalb der hier beispielhaft genannten, landesweit initiierten Maßnahmen, existiert in Ausbildungsmessen und der Kiel Region eine Vielfalt weiterer Projekte. Im Bereich der Berufsorientierung sind die IHK-Schulpreis Industrie- und Handelskammern (IHK), Kreishandwerkerschaften und Wirtschaftsförde- rungsgesellschaften, aber auch die Förde Sparkasse mit verschiedenen Ausbildungsmes- sen aktiv. Auch wird durch die IHK Nord87 regelmäßig der IHK-Schulpreis für innovative Projekte und Methoden der Vermittlung von Wirtschaftswissen vergeben. Unter der Lei- tung der Agentur für Arbeit beschäftigt sich auch ein Facharbeitskreis mit dem Thema Fachkräftesicherung. Dieser soll im weiteren Prozess der Erarbeitung des Regionalen Ent- wicklungskonzeptes für die Kiel Region (REK) intensiver eingebunden werden.

87 Zusammenschluss von 13 IHKs aus Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schles- wig-Holstein mit Sitz in Hamburg

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 93

2.3.3 SWOT Demographie und Arbeitsmarkt

Stärken Schwächen Stabile Wanderungsgewinne Deutliche Überalterung in den Kreisen, insbesondere Plön Kiel mit stabilen Bevölkerungszuwächsen Unterdurchschnittliche Beschäfti- Relativ stabile Entwicklung der sozialver- gungsanteile im verarbeitenden Be- sicherungspflichtigen Beschäftigung und reich Arbeitsplatzdichte

Rückläufige Arbeitslosenquoten in allen Teilräumen wachsende Beschäftigungsquote Überdurchschnittlicher Beschäftigungsan- teil im Dienstleistungsbereich Klare Pendlerverflechtungen in der Region – Kiel Region als eindeutige Verflech- tungsregion die Kiel Region wird „gelebt“ – Impulse aus der Kooperation noch zunehmende Schulabsolventenzahlen gute Ausbildung-/Bildungs- /Fachkräfteaktivitäten Chancen Risiken Weitere Wanderungsgewinne und Zu- Bevölkerungsrückgang und deutliche wanderungspotenzial Überalterungstendenzen in den Krei- sen Kiel bleibt vergleichsweise junge Stadt bzw. wird jüngster Kreis bzw. kreisfreie Abnehmendes regionales Ausbil- Stadt Schleswig-Holsteins dungspotenzial insbesondere in den Kreisen Bindung der jüngeren Bevölkerungsgrup- pen auch nach ihrer Ausbildungszeit an Gut ausgebildete junge Leute verlas- die Region (ggf. „Aufgabenteilung Woh- sen bei Fehlen der entsprechenden nen und Arbeiten“ mit Hamburg) Arbeitsplatzangebote die Region Beschäftigungszuwachs im Landesver- Wachsender und ab circa 2020 signifi- gleich kanter Fachkräftemangel insbesonde- re durch den demografischen Wandel Zuzugsregion als Arbeitsplatzgarant und (Überalterung, Verrentungswelle), attraktive Lebens-/Wohnregion deutliche Veränderung von Umfang Aus- und Bildungsregion und Struktur der Nachfrage nach Ar- beitskräften

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 94

2.4 Wirtschaft und Wissenschaft

2.4.1 Schwerpunkte der wirtschaftlichen Aktivitäten

Im Rahmen der Untersuchung der Schwerpunkte der wirtschaftlichen Aktivitäten soll die Wirtschaftsstruktur insbesondere mit dem Fokus auf struktur- und profilbestimmende Branchen dargestellt werden. Dabei werden die Clusterpolitik des Landes Schleswig- Holstein bzw. übergeordnete Branchentrends mit berücksichtigt.

Wie in anderen Bundesländern auch, bestehen bei dieser Darstellung enge methodische Grenzen. Eine Zuordnung aussagekräftiger kommunalbezogener Daten zu den sozialversi- cherungspflichtig Beschäftigten nach ausgewählten Wirtschaftsabschnitten zu Clustern, Zukunftsbranchen oder anderen Wirtschaftsbereichsdefinitionen ist nur begrenzt möglich, da für diese jeweils unterschiedliche Definitionen vorliegen.

Zunächst werden einige allgemeine Wirtschaftsdaten ausgewertet, um die Kiel Region in einem deutschlandweiten Kontext darzustellen. Anhand der Auswertung der sozialversi- cherten Beschäftigten nach ausgewählten Wirtschaftsabschnitten (WZ 08) werden Be- schäftigungs- und damit Wirtschaftsschwerpunkte in der Kiel Region ermittelt. Durch die kreisscharfe Darstellung ist eine Darstellung der Stärken der Kiel Region sowie ein Ver- gleich der Teilregionen untereinander sowie mit der Hansestadt Hamburg, Schleswig- Holstein und Deutschland möglich. Im Anschluss gilt es, die relevanten Branchen der Kiel Region den übergeordneten Zukunftsbranchen gegenüberzustellen, um Schlüsse für die wirtschaftliche Ausrichtung der Region zu ziehen.

In einem Exkurs wird schließlich noch auf drei ausgewählte Branchen Maritime Wirtschaft, Gesundheitswirtschaft und Tourismus eingegangen.

Clusterpolitik in Schleswig-Holstein

Die Clusterpolitik ist in den letzten Jahrzehnten zu einem wichtigen Instrument für die Clusterpolitik als Aktivierung der wirtschaftlichen Entwicklung geworden. Inzwischen gibt es in fast allen Instrument der Bundesländern branchenbezogene Initiativen. Die Clusterbildung wird dann als sinnvoll Wirtschaftsförderung eingeschätzt, „wenn sie durch verstärkte Vernetzung der Akteure die Wettbewerbsfähig- keit der Unternehmen und der Region fördert und so einen spürbaren Nutzen für die Be- teiligten herbeiführt. Nur bei Clustern, die sich mittelfristig selbst tragen, stellt die staatliche Förderung eine sinnvolle Maßnahme zur Wirtschaftsförderung dar. Clusterpoli- tik aus politischen Gründen, ohne dass vor Ort bereits Clusterstrukturen vorhanden sind, wird wirkungslos bleiben und ist daher abzulehnen.“88 Eine finanzielle Unterstützung durch den Staat sollte nur während der Anschubphase erfolgen. Auch darf einem Unter- nehmen außerhalb der Clusterspezifikation kein Nachteil durch die branchenspezifische Förderung entstehen.

88 Quelle: Handelskammer Hamburg/IHK Schleswig-Holstein (Hrsg.) (2009): Clusterpolitik in Hamburg und Schleswig-Holstein. S. 10

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Das Konzept der Cluster bzw. Schwerpunktbereiche existiert in Schleswig-Holstein im Clusterpolitik in Rahmen der Wirtschafts- und Innovationspolitik seit dem Jahr 2004. Dabei verfolgt das Schleswig-Holstein seit Land einen offenen Ansatz zur Clusterabgrenzung. „Cluster grenzen sich demnach rein 2004 funktional ab. Jedes Cluster ist offen für alle Regionen, Unternehmen, Institutionen und wirtschaftspolitischen Akteure“89. Die ausgewiesenen Cluster erstrecken sich daher jeweils über ganz Schleswig-Holstein. Zur Auswahl der Cluster wurden folgende Kriterien heran- gezogen:

die Existenz clustertypischer Strukturen, eine kritische Masse und die Fähigkeit, das Land und die Region nach vorne zu bringen, vorhandenes Clusterbewusstsein der Akteure, Standortvorteile des Clusters, Beitrag zur Profilbildung im Standortwettbewerb und Zukunftsperspektiven und -risiken.“90 Da Wissen und Innovation immer wichtiger für die Wettbewerbsfähigkeit und damit für eine positive wirtschaftliche Entwicklung sind, will die Regierung Schleswig-Holsteins mit ihrer Clusterpolitik Unternehmen, Hochschulen und weitere Akteure konsequent zusam- menführen und so vorhandene Stärken ausbauen.

Als Cluster wurden neben den Bereichen Life Sciences/Medizintechnik, Maritime Wirt- 10 Cluster in Schleswig- schaft, Energie sowie Informations- und Kommunikationstechnologie auch Mikro- und Holstein Nanotechnologie, Tourismus, Ernährung, Chemie sowie Luftfahrt und Logistik festgelegt.

Regionale Wirtschafts- und Branchenstruktur

Produktivität

Vergleicht man die Produktivität (Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigem) innerhalb der Bruttowertschöpfung in Kiel Region, so stellt man fest, dass die Werte der beiden Kreise in den Jahren 2005-2009 der Landeshauptstadt kontinuierlich unter dem Landesdurchschnitt lagen, während die Produktivität der Lan- höher als in den beiden Kreisen deshauptstadt diesem sehr nahe kam. Dabei lag der Kreis Plön (44.922 Euro) fast 13 % und der Kreis Rendsburg-Eckernförde (50.491 Euro) knapp 2 % unter dem Landesdurchschnitt von 51.434 Euro im Jahr 2009. Der Kieler Wert lag etwa 1,6 % darüber. Zu erkennen ist zudem, dass die Werte in Kiel in den letzten Jahren trotz einiger Schwankungen in etwa auf gleichem Niveau geblieben sind und der Kreis Rendsburg-Eckernförde sich sogar posi- tiv entwickeln konnte. Anders sieht es im Kreis Plön aus, in dem die Produktivität seit 2006 rückläufig war (vgl. Abbildung 64).

89 Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.) (2008): Evaluation für Clustermanagements. Evaluation der drei schleswig-holsteinischen Clustermanagements FoodRegio, Maritimes Cluster, DiWiSH. S. 29 90 Quelle: ebd.

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Abbildung 64: Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigem in Euro

Quelle: Statistikamt Nord

Die unterschiedliche Wirtschaftsstärke lässt sich auf eine ungleiche Wirtschaftsstruktur (u. a. Unternehmensanzahl und -branchen) zurückführen. Anhand der Industriedichte lässt sich erkennen, dass die Kreise Rendsburg-Eckernförde und vor allem Plön einen wesentlich geringeren Industriebesatz als die Landeshauptstadt aufweisen, die in etwa im Landesdurchschnitt liegt.

Industriedichte

Kreisfreie Stadt/Kreis 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Tabelle 11: Industriedichte Kiel 59 55 49 46 44 45 47 44 43 (Industriebeschäftigte pro Kreis Plön 16 16 16 16 16 17 18 17 17 1.000 Einwohner)91 Kreis Rendsburg- 28 27 27 26 27 27 28 26 26 Eckernförde Schleswig-Holstein 48 47 45 44 44 45 46 43 42

Kaufkraft

Die Kaufkraft lag laut GfK-Index im Jahr 2010 im Kreis Rendsburg-Eckernförde am höchsten, gefolgt vom Kreis Plön und der Landeshaupstadt Kiel. Dabei liegt der Kieler Wert deutlich unter denen der beiden Kreise, die sich etwa im bundesdeutschen Durchschnitt befinden.

Kreisfreie Stadt/Kreis GfK Kaufkraft-Index (2010) Tabelle 12: GfK Kaufkraft 2010 92 Landeshauptstadt Kiel 90,1 Kreis Plön 98,9 Kreis Rendsburg-Eckernförde 102,1

91 in Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten; Beschäftigte im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe je 1000 Einwohner. Durchschnittsergebnisse der Monate Januar bis Dezember, berechnet mit dem Bevölkerungsstand am 30.06. des jeweiligen Jahres 92 Quelle: IHK zu Kiel (2011): Der Bezirk der Industrie- und Handelskammer zu Kiel. Zahlen und Fakten 2011. S. 9

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SV-Beschäftigung und Arbeitsplatzdichte

Wie im Kapitel 2.3 bereits dargestellt, verteilen sich die sozialversicherungspflichtig Arbeitsplatzschwerpunkt Beschäftigten der Kiel Region auch sehr unterschiedlich auf die drei Kiel Gebietskörperschaften. Waren im Jahr 2010 in der Landeshauptstadt Kiel mehr als 104.000 Personen beschäftigt, lag der Wert im Kreis Rendsburg-Eckernförde bei 65.834 und im Kreis Plön bei 23.226 Personen. Auch die Arbeitsplatzdichte (Zahl der SV- Beschäftigten je 1.000 EW) lag mit 436 in Kiel wesentlich höher als in den Kreisen Rendsburg-Eckernförde mit 244 und Plön mit 173. Damit lag die Landeshauptstadt stark über dem Landesdurchschnitt von 291, die beiden Kreise lagen darunter.

Anteil Hochqualifizierte und Ingenieurinnen und Ingenieure

Als letzte Vergleichsgrößen sollen der Anteil Hochqualifizierter sowie der Ingenieurinnen und Ingenieure betrachtet werden. Der Wert beider Größen liegt in der Landeshauptstadt Kiel deutlich über und in den beiden Kreisen unter dem bundesweiten Durchschnitt. Ge- rade in den Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen der Landeshauptstadt ist eine große Anzahl hochqualifizierter Arbeitskräfte tätig. Direkte Rückschlüsse auf die regi- onale Wirtschaft lässt dieser Wert jedoch nur bedingt zu. Nach Auskunft der Christian- Albrechts-Universität zu Kiel stammen zum Beispiel nur 3 % der Auftragsforschung für die Wirtschaft aus der Region und ein großer Anteil der Forschungsprojekte ist grundlagenori- entiert.

Anteil Hochqualifizier- Ingenieurinnen und 93 Tabelle 13: Kreisfreie Stadt/Kreis te an den SV- Ingenieure pro 100 SV- Hochqualifizierte und Beschäftigten Beschäftigte Ingenieurinnen und Landeshauptstadt Kiel 10,8 2,9 Ingenieure 2008 Kreis Plön 4,5 1,2 Quelle: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Kreis Rendsburg-Eckernförde 6,1 1,8 (Regionalranking) Deutschland 7,8 2,2

Branchenschwerpunkte: SV-Beschäftigung nach ausgewählten Wirtschaftsab- schnitten

Um die Bedeutung der einzelnen Wirtschaftszweige einschätzen zu können, wird im Fol- genden der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (am Arbeitsort) unter- sucht. Dabei werden die jeweiligen absoluten und relativen Werte der drei Gebietskörperschaften, der gesamten Kiel Region, von Schleswig-Holstein und Hamburg den bundesdeutschen Durchschnittswerten gegenübergestellt.

Der sogenannte Lokationskoeffizient bildet den Anteil der SV-Beschäftigten in der jeweili- Lokationskoeffizient: gen Region in Bezug auf den entsprechenden Anteil Deutschlands ab. Bei Werten über 100 Anteil der SV- liegt die Konzentration des betrachteten Wirtschaftszweiges in der Region höher als im Beschäftigten in der Region in Bezug zum Vergleich zum Bundesdurchschnitt. Liegt der Wert unter 100, ist die Bedeutung des jewei- entsprechenden ligen Wirtschaftszweiges in der Region niedriger als im Bundesdurchschnitt. deutschlandweiten Anteil

93 Anteil der Beschäftigten mit Fachhochschul- oder Hochschulabschluss an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten

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Laut Georg & Ottenströer ist der Lokationskoeffizient „ein erster Indikator über die (impli- zit) vor Ort gegebenen Branchen-Standortqualitäten, Branchen-Standortkompetenzen (und Netzwerkoptionen) sowie die vor Ort gegebene kritische Masse (z. B. für gemeinsa- me Branchen-Infrastrukturen wie Fortbildungsangebote, Studiengänge, Mes- sen/Konferenzen/Foren, Errichtung clusterorientierter Gewerbeparks, gezielte Ansiedlungsinitiativen, branchenspezifische Exportförderung, Forschung und Produktent- wicklung im Clusterbereich, Initiativen und Abbau von branchenspezifischen Entwick- lungshemmnissen, Ansiedlung von branchenspezifischen Dienstleistern/Zulieferern etc.)“94

Bezüglich der farblichen Einteilung wurden die gleichen Schwellenwerte wie von Georg & Ottenströer im Rahmen des REK A 23/B 5 genutzt, um die Werte der Kiel Region ggf. mit denen der Nachbarregion vergleichen zu können.

> 190 161-190 131-160

<21 21-40 41-60

94 Quelle: Georg & Ottenströer (2011): Regionales Entwicklungskonzept für die Landesentwicklungsachse A 23/B 5. Branchenanalyse. S. 3

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 99

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort nach ausgewählten Wirtschaftsabschnitten in der Kiel Region im Vergleich zu Deutschland Kreis Rendsburg- Deutschland Schleswig-Holstein Kiel Kreis Plön Kiel Region Hamburg Eckernförde Stichtag: 31.12.2010 195 2. 1 2 3 1. 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 A, Land- und Forstw., Fischerei 192.133 0,69 10.503 1,27 184,80 55 0,05 7,57 1.302 1,96 286,26 584 2,52 367,93 1.941 0,99 144,85 546 0,07 9,57 C, Verarbeitendes Gewerbe 6.331.864 22,59 136.320 16,44 72,78 12.142 11,45 50,71 9.070 13,67 60,51 2.902 12,53 55,48 24.114 12,33 54,60 96.721 11,62 51,42 D, Energieversorgung 241.183 0,86 9.881 1,19 138,50 1.239 1,17 135,86 619 0,93 108,42 80 0,35 40,15 1.938 0,99 115,21 4.752 0,57 66,33 E, Wasservers., Abwasser- und Abfallents.und Beseitigung von Umwelt- 222.743 0,79 1.008 0,95 119,68 573 0,86 108,67 74 0,32 40,21 1.655 0,85 106,53 verschmutzungen 6.475 0,78 98,27 7.370 0,89 111,39 F, Baugewerbe 1.577.469 5,63 55.311 6,67 118,53 3.310 3,12 55,49 6.328 9,54 169,46 2.498 10,79 191,68 12.136 6,21 110,31 28.358 3,41 60,52 G, Handel; Instandhaltung und Reparatur 4.100.185 14,63 15.013 14,16 96,84 10.600 15,97 109,21 3.982 17,19 117,56 29.595 15,14 103,49 von Kraftfahrzeugen 148.975 17,96 122,83 136.198 16,36 111,83 H, Verkehr und Lagerei 1.429.720 5,10 43.704 5,27 103,34 5.148 4,86 95,23 3.334 5,02 98,51 958 4,14 81,11 9.440 4,83 94,67 74.924 9,00 176,42 I, Gastgewerbe 822.209 2,93 28.934 3,49 118,96 2.430 2,29 78,16 1.818 2,74 93,40 1.029 4,44 151,49 5.277 2,70 92,02 29.467 3,54 120,65 J, IuK 831.784 2,97 16.698 2,01 67,86 3.957 3,73 125,81 2.362 3,56 119,96 359 1,55 52,24 6.678 3,42 115,11 48.089 5,77 194,63 K, Erbringung von Finanz- und Versiche- 1.011.362 3,61 5.888 5,55 153,97 .542 2,32 64,41 484 2,09 57,93 7.914 4,05 112,19 rungsdienstleistungen 25.044 3,02 83,71 46.885 5,63 156,07 L, Grundstücks- und Wohnungswesen 210.137 0,75 8.029 0,97 129,17 2.329 2,20 293,12 417 0,63 83,83 131 0,57 75,46 2.877 1,47 196,30 10.210 1,23 163,57 M, Erbringung von freiber.,, wiss. und 1.609.269 5,74 5.450 5,14 89,57 3.806 5,74 99,91 1.015 4,38 76,35 10.271 5,25 91,51 techn. Dienstleistungen 38.726 4,67 81,35 80.613 9,68 168,64 N, Erbringung von sonstigen wirtschaftli- 1.882.950 6,72 7.746 7,31 108,80 3.398 5,12 76,23 1.291 5,57 82,99 12.435 6,36 94,69 chen Dienstleistungen 53.577 6,46 96,19 81.010 9,73 144,84 O, Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; 1.681.911 6,00 9.984 9,42 156,99 4.912 7,40 123,37 2.009 8,67 144,59 16.905 8,65 144,11 Sozialversicherung 59.832 7,22 120,26 41.665 5,00 83,40 P, Erziehung und Unterricht 1.119.811 3,99 27.127 3,27 81,89 7.013 6,62 165,63 2.485 3,74 93,74 631 2,72 68,21 10.129 5,18 129,69 26.396 3,17 79,35 Q, Gesundheits- und Sozialwesen 3.569.196 12,73 124.664 15,03 118,07 16.824 15,87 124,66 11.446 17,25 135,47 3.966 17,13 134,51 32.236 16,49 129,50 84.044 10,09 79,27 R, Kunst, Unterh. und Erholung 228.566 0,82 7.383 0,89 109,20 1.742 1,64 201,56 505 0,76 93,33 99 0,43 52,43 2.346 1,20 147,16 10.428 1,25 153,59 S, Erbringung von sonst. DLen 817.449 2,92 26.066 3,14 107,80 4.578 4,32 148,11 1.651 2,49 85,32 996 4,30 147,49 7.225 3,70 126,72 23.115 2,78 95,19 Sonstiges (B- Bergbau; T Private Haushal- 153.479 0,55 143 0,13 24,64 195 0,29 53,67 71 0,31 56,00 409 0,21 38,21 te; U exterrit. Organisat.) 2.008 0,24 44,23 1.925 0,23 42,22 Gesamt 28.033.420 100 829.257 100 105.999 100 66.363 100 23.159 100 195.521 100 832.716 100

95 1: absolute Werte; 2: relative Werte innerhalb der jeweiligen Region in %; 3: Lokationskoeffizient: Vergleich zum Bundesdurchschnitt

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 100

Dabei fällt auf, dass alle drei Gebietskörperschaften und demnach auch die gesamte Kiel Unterdurchschnittliche Region (55) bezüglich der Beschäftigtenanteile im „verarbeitenden Gewerbe“ unterdurch- Beschäftigungsanteile im schnittlich vertreten ist, was jedoch u. a. durch eine relative Stärke im Dienstleistungssek- verarbeitenden Gewerbe; relative Stärke im tor zu begründen ist – dies ist ein typisches Strukturmerkmal von Großstädten und Dienstleistungssektor Stadtregionen. Für die Zukunft streben die Wirtschaftsförderungsgesellschaften an, die Zahl der Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe zu erhöhen. Während die beiden Krei- se in der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (286 und 368) Werte deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt aufweisen, liegt der Anteil in Kiel (8) erwartungsgemäß weit darunter. In der Energieversorgung arbeiten im Kreis Plön (40) anteilig deutlich weniger Beschäftigte als in Deutschland, im Kreis Rendsburg-Eckernförde (108) liegt der Wert leicht und in Kiel (136) stark über dem Durchschnitt. Auffällig ist weiterhin, dass die Bau- branche in den beiden Kreisen (169, 192) weit stärker als im Bundesdurchschnitt, in der Stadt Kiel (55) wesentlich geringer repräsentiert ist. Der Beschäftigtenanteil im Abschnitt Verkehr und Lagerei und somit der Branche Logistik liegt im Kreis Rendsburg-Eckernförde (95) und der Landeshauptstadt (99) in etwa im Bundesdurchschnitt, im Kreis Plön (81) darunter. Im Gastgewerbe und demnach dem Tourismus punktet vor allem der Kreis Plön mit einem Wert von 151. In der Zukunftsbranche Information und Kommunikation sind es wiederum die Landeshauptstadt Kiel (126) und der Kreis Rendsburg-Eckernförde (120), die überdurchschnittliche Werte aufweisen. Im Kreis Plön liegt der Wert nur bei 52.

Die Dienstleistungsbereiche K, L und M96 sind ebenfalls im Oberzentrum Kiel stark überre- präsentiert, während das Gegenteil für die beiden Kreise gilt. Eine Ausnahme bilden die sonstigen Dienstleistungen, die mit einem Wert von 147 auch im Kreis Plön stark vertreten sind. Im Wirtschaftsabschnitt Öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung weisen alle drei Gebietskörperschaften hohe Werte auf (157, 123, 145). Begründet durch den Hochschulstandort sind die Anteile der Beschäftigten für Erziehung und Unterricht in Kiel ebenfalls sehr hoch (165). Mit Werten von 125 und 135 im Bereich Gesundheit und Soziales wird auch der hohe Stellenwert der Gesundheitswirtschaft deutlich. Durch einen extrem hohen Wert (202) im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung erfüllt die Landes- hauptstadt Kiel seine Zentrumsfunktion, die sich auch in den Werten für die gesamte Kiel Region (147) widerspiegelt.

Durch die Auswertung der Wirtschaftskennzahlen sowie der sozialversicherungspflichtig Kiel Region als Beschäftigten nach Wirtschaftsabschnitten wird deutlich, dass die Kiel Region kein homo- heterogener gener Wirtschaftsraum ist, sondern die drei Gebietskörperschaften ganz unterschiedlich Wirtschaftsraum strukturiert sind. Die Stärken des Kreises Plön liegen v.a. in den Bereichen Land- und Forstwirtschaft/Fischerei, Baugewerbe, Tourismus, öffentliche Verwaltung, Gesundheits- und Sozialwesen sowie den sonstigen Dienstleistungen. Der Kreis Rendsburg-Eckernförde verzeichnet überdurchschnittliche Werte ebenfalls in den Branchen Land- und Forstwirt- schaft/Fischerei, Baugewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen und der öffentlichen Verwal- tung sowie zusätzlich im Bereich Information und Kommunikation. Kiel als Großstadt und Oberzentrum weist sehr gute Werte in den Bereichen Energieversorgung, Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen, öffentliche Verwal-

96 Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen, Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 101

tung, Erziehung und Unterricht, Kunst, Unterhaltung und Erholung sowie in der Erbringung sonstiger Dienstleistungen. Etwas weniger stark, aber weit über dem Bundesdurchschnitt, sind die Branchen des Gesundheits- und Sozialwesens sowie der Information und Kommu- nikation vertreten.

Unabhängig von den unterschiedlichen Branchenschwerpunkten ist jedoch in allen drei Gebietskörperschaften und damit für die gesamte Kiel Region ein hoher Anteil an kleinen und mittleren Unternehmen für die Wirtschaftsstruktur prägend.

Zukunftsbranchen

„Zukunfts-Branchen-Atlas Deutschland 2010“ 97 und „Deutschlands Zukunfts- branchen“98

Der Zukunfts-Branchen-Atlas Deutschland 2010 gibt Auskunft über den regionalen Bran- chenbesatz für alle Bundesländer sowie 400 Städte und Landkreise der Bundesrepublik. Die untersuchten Wirtschaftszweige werden anhand verschiedener Kennzahlen99 sowie auf Basis von Analysen verschiedener Wirtschaftsforschungsinstitute ggf. als Zukunfts- branchen eingestuft. Dabei gelten solche Branchen als zukunftsträchtig, die über eine hohe Innovationskraft, günstige Beschäftigungsaussichten, Konkurrenzfähigkeit und hohe regionalökonomische Bedeutung verfügen.

Die Studie „Deutschlands Zukunftsbranchen“ versucht ebenfalls die Branchen der deut- schen Wirtschaft mit den besten Zukunftsaussichten zu identifizieren. Der Untersuchungs- schwerpunkt liegt auf den Entwicklungsmöglichkeiten der jeweiligen Märkte und dem Innovationsverhalten innerhalb der Branchen. Insgesamt fließen hier 27 Indikatoren aus folgenden Bereichen in das Gesamtranking ein:

Makroökonomische Performance (Entwicklung der Beschäftigung und Wert- schöpfung der Branchen) Analyse der Wachstumstreiber Nachfrage, Investitionen, Produktivität, Forschung und Entwicklung, Innovationen, Markt- und Unternehmensperformance Qualitative Analyse auf Basis von Expertenbefragungen: Nachfrage, globale Trends, Technologie, Markt und Wettbewerb sowie Rahmenbedingungen.

Auf den ersten Plätzen sind 2009 die Medizin-, Mess-, Steuer- und Regeltechnik gefolgt Auf den ersten Plätzen von der Pharmaindustrie und dem Maschinenbau gelandet. Bemerkenswert ist, dass sich ausschließlich Branchen des verarbeitenden auf den ersten acht Plätzen ausschließlich Branchen des verarbeitenden Gewerbes wie- Gewerbes derfinden. Erst auf Platz neun folgt mit unternehmensnahen Dienstleistungen die erste Branche aus dem zweiten großen Sektor der Volkswirtschaft. Im Vergleich zu 2007 verlo- ren die Dienstleistungsbranchen deutlich gegenüber den Industriebranchen. Während im Branchenranking 2007 noch sieben Dienstleistungsbranchen unter den TOP-15 Branchen

97 Quelle: Georg & Ottenströer, Immobilienwirtschaft/Regionalökonomie (2010): Zukunfts-Branchen-Atlas Deutschland 2010. Beispielhafte Auszüge. 98 Quelle: Deutschlands Zukunftsbranchen. Empirische Bestandsaufnahme und Ableitung eines Rankings. Bericht der IW Consult GmbH Köln (Köln, Juni 2009) 99 z. B. Beschäftigungsniveau und -entwicklung, Produktion und nominale Bruttowertschöpfung, Export- /Importquote (Marktanteil ausländischer Anbieter), Investitionsquote, Akademikerquote

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 102

des Branchenrankings vertreten waren, so waren es 2009 nur noch vier. „Und die verblie- benen Vertreter mussten zum Teil auch deutliche Einbußen bei der Platzierung hinneh- men: So fielen die unternehmensnahen Dienstleistungen beispielsweise von Rang eins auf Rang neun zurück und die Logistikbranche von Rang fünf auf Rang elf.“100

Tabelle 14: Gesamtergebnis Branchenranking101

Auf Basis dieser beiden Untersuchungen und der Analyse weiterer Daten hat das Gutachterbüro Georg und Ottenströer eine Übersicht mit einer Gesamteinschätzung verschiedener Branchenabschnitte und Wirtschaftsabteilungen bezüglich ihrer Zukunftsfähigkeit erstellt.

0 neutrale Zukunfts- und Wachstumschancen + vorhandene Zukunfts- und Wachstumschancen ++ gute Zukunfts- und Wachstumschancen +++ sehr gute Zukunfts- und Wachstumschancen

Wirtschaftsabschnitte/ Zukunftsbranche Gesamteinschätzung Tabelle 15: ausgewählte Wirtschaftsabteilungen Zukunftschancen und - Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 0 potenziale verschiedener Branchen (ohne Bergbau/Mineralöl + regionalspezifische Verarbeitendes Gewerbe ++ Betrachtung)102 Ernährungsindustrie 0 Textil, Bekleidung, Leder 0 Holzwaren 0 Papierindustrie 0

100 Quelle: IW Consult Köln (2009): Deutschlands Zukunftsbranchen. Empirische Bestandsaufnahme und Ablei- tung eines Rankings. S.42 101 Quelle: ebd. S. 43 102 Quelle: Georg & Ottenströer (2011): Regionales Entwicklungskonzept für die Landesentwicklungsachse A 23/B 5.Branchenanalyse. S. 3

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 103

Druck, Verlag 0 Chemieindustrie ++ Pharma +++ Gummi, Kunststoffe ++ Glas, Keramik + Metallerzeugung + Metallwaren + Maschinenbau +++ Büromaschinen + Elektroindustrie ++ MMStR-Technik/Optik +++ Automobil-Industrie ++ Sonstiger Fahrzeugbau ++ Möbel, Schmuck, Spielwaren 0 Versorgung ++ Baugewerbe 0 Einzelhandel 0 Gastgewerbe ++ Logistik ++ Nachrichten + Finanz- und Versicherungs-DL 0 Grundstücke/Wohnungswesen ++ Wirtschaftliche Dienstleistungen ++ Gesundheits- und Sozialwesen ++ Erziehung und Unterricht + Entsorgung und Umweltdienste + Sonstige Dienstleistungen 0

Direkte positive Rückschlüsse lassen sich bezüglich der Kiel Region für die Bereiche Positive Rückschlüsse für Gesundheits- und Sozialwesen, Gastgewerbe, Erziehung und Unterricht sowie Grundstü- Kiel Region: Gesundheits- cke und Wohnungen ziehen. In den Wirtschaftsbereichen arbeiten in der Kiel Region und Sozialwesen, Gastgewerbe, Erziehung überdurchschnittlich viele Beschäftigte, so dass sie als stark anzusehen sind. Auch die und Unterricht, maritime Wirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Kiel Region. Dieser Wirt- Grundstücke und Wohnungen schaftsbereich stellt eine Querschnittsbranche verschiedener Wirtschaftszweige dar, so dass bei der hier genutzten Analysetiefe keine konkrete Zahl an Beschäftigten und dem- nach auch keine direkten Rückschlüsse für die maritime Wirtschaft abgeleitet werden können.

Exkurs ausgewählter, profilbildender Branchen

Unter Berücksichtigung der erfolgten Identifikationen ausgeprägter Zukunftsbranchen werden drei Branchen als Exkurs dargestellt. Die Tiefe der Darstellungen ist dabei durch die unterschiedliche Datenbasis begründet und daher nicht direkt vergleichbar.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 104

Maritime Wirtschaft

Abbildung 65: Standortstruktur der maritimen Wirtschaft im Norden Schleswig- Holsteins 2008103

Nicht zuletzt anhand der Grafik wird deutlich, dass in Kiel und Umgebung eine Vielzahl von Unternehmen der maritimen Wirtschaft angesiedelt ist (vgl. Abbildung 65). Zur maritimen Wirtschaft gehören u. a. die Bereiche Schiff- und Yachtbau (inkl. Zulieferer), Reedereien, Offshore- und Unterwassertechnologien, Hydrographie, Wasserbau und eine Vielzahl maritimer Dienstleistungen sowie der maritime Tourismus und das Gesundheitswesen. (vgl. Abbildung 66).

Im Kapitel zur Verkehrsentwicklung (vgl. 2.2.4) wurde bereits dargestellt, wie sich die Vielfältige regionale und Binnen- und Seeschifffahrt in den letzten Jahren entwickelt hat. In der Kiel Region gibt es landespolitische u. a. über das Maritime Cluster Norddeutschland, die IHK Schleswig-Holstein (Arbeitskreis Initiativen Maritime Wirtschaft), das landesweiten Cluster "windcomm", das seinen Sitz in Husum hat, das Kompetenzzentrum Biomassenutzung und das Maritime Forum Kiel e.V. vielfälti- ge landespolitische und regionale Aktivitäten und Projekte bezüglich dieser Schwerpunkt- branche.

Im Arbeitskreis der IHK arbeiten insbesondere Vertreter/innen aus Unternehmen, aber Arbeitskreis Maritime auch wissenschaftlichen Einrichtungen sowie Behörden im Land zusammen, die auf mari- Wirtschaft der IHK time Themen spezialisiert sind. Die Ziele des Gremiums liegen in der Intensivierung der Vernetzung der maritimen Unternehmen mit wissenschaftlichen Einrichtungen sowie in der strategischen Interessensvertretung dieser Branche.

Das Maritime Cluster Norddeutschland ist bemüht, über Ländergrenzen hinweg Koopera- Maritimes Cluster tionsprojekte zu initiieren, bestehende Netzwerke auszubauen und regionale Kompeten- Norddeutschland zen in diesem Bereich zu stärken. Hauptakteure sind Vertreter aus den Sektoren Werften, Offshore- und Meerestechnik sowie aus den Bereichen Schifffahrt, Reedereien und Ha- fenwirtschaft sowie deren Zulieferer.

103 Georeferenzierte Karte (Jeder Punkt repräsentiert den Standort eines Betriebs Quelle: Behörde für Wirtschaft und Arbeit der Freien und Hansestadt Hamburg (Hrsg.) (2009): Weiterentwicklung des gemeinsamen Mariti- men Clusters der Metropolregion Hamburg und Schleswig-Holsteins. S. 11. (Datenquelle: NORD/LB 2008)

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 105

Abbildung 66: Abgrenzung der maritimen Branchen104

Auch der Wissenschaftsstandort Kiel legt mit verschiedenen Studiengängen, Instituten und Forschungseinrichtungen einen Schwerpunkt im maritimen Bereich.

Je nach Schwerpunktsetzung im weiteren regionalen Entwicklungsprozess könnte vertieft diskutiert werden, wie sich die Kiel Region aufstellen muss, um sich in dem Cluster zu behaupten bzw. welche positiven Effekte der Kiel Region aus dem Cluster entstehen.

Gesundheitswirtschaft

Deutschland- und weltweit wird der Gesundheitswirtschaft für die Zukunft ein sehr hohes Wachstumsbranche Wachstumspotenzial zugeordnet. Die Gesundheitswirtschaft wird als einer der wichtigsten Gesundheitswirtschaft Wirtschaftsfaktoren Schleswig-Holsteins gehandelt. Etwa 200.000 Personen und somit 16 % der Beschäftigten arbeiten landesweit in diesem Bereich.105

Wie in der Grafik zu erkennen ist, sind auch in der Kiel Region verschiedene Kliniken sowie Standorte für Biotechnologie vorhanden. Zudem verfügt die Stadt Kiel über hervorragende Einrichtungen im Bereich Wissenschaft, Lehre und Forschung (vgl. Abbildung 67).

104 Quelle: Behörde für Wirtschaft und Arbeit der Freien und Hansestadt Hamburg (Hrsg.) (2009): Weiterentwick- lung des gemeinsamen Maritimen Clusters der Metropolregion Hamburg und Schleswig-Holsteins. S.3 105 WTSH (2008): Gesundheitswirtschaft Schleswig-Holstein. S.4

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 106

Abbildung 67: Wichtige Standorte der Gesundheitswirtschaft in Schleswig-Holstein 106

Landesweit haben sich mit der Gesundheitsinitiative und den Gesundheitsregionen Netz- Landesweite Aktivitäten: werke zur Förderung der Kompetenzen und Qualitäten des „Gesundheitslandes“ gebildet. u. a. Das Cluster Life Sciences (Medizintechnik und Biotechnologie/Pharma) für Schleswig- Gesundheitsinitiative, Gesundheitsregionen, Holstein und Hamburg vertritt zudem den innovativen Kernbereich der Gesundheitswirt- Cluster Life Sciences schaft. Als wichtiger Akteur ist zudem das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UK S-H) mit Standorten in Kiel und Lübeck zu nennen. Das UK S-H ist eines der größten europäi- schen Zentren für die medizinische Versorgung und die einzige Institution in Schleswig- Holstein, die das gesamte Spektrum der modernen Medizin abdeckt. Durch die direkte Verknüpfung von Forschung und Krankenversorgung geht die Leistungspalette des UK S-H weit über die eines normalen Krankenhauses hinaus. In 80 Kliniken und Instituten werden jährlich etwa 360.000 Patienten von 2.000 Ärzten und Wissenschaftlern sowie 3.600 Pfle- gekräften versorgt.107

Immer stärkere Verknüpfungspunkte wird es zukünftig auch zwischen der Gesundheits- Bedeutungszunahme der und der Tourismusbranche geben. Es werden positive Entwicklungen für den Markt des Verknüpfung von Gesundheitstourismus für die nächsten Jahre erwartet. Schleswig-Holstein im Allgemeinen Gesundheits- und Tourismusbranche und die Kiel Region im Speziellen haben aufgrund ihrer reizvollen Lage und infrastrukturel- len Ausstattung sehr gute Voraussetzungen, um in diesem wachsenden Marktsegment

106 Quelle: WTSH (2008): Gesundheitswirtschaft Schleswig-Holstein. S.5 Zusätzlich zu den eingezeichneten Standorten befindet sich auch in Schönkirchen eine bedeutende Medizin- technikfirma. Demgegenüber existiert die Klinik in Selent dort nicht mehr. 107 Quelle: Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (2010): Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Wissen schafft Gesundheit. (Imagebroschüre)

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 107

auch qualitativ an der Spitze mithalten zu können. Zukünftig muss es daher in der Kiel Region noch stärker als bisher gelingen, die Potenziale beider Branchen miteinander zu verknüpfen und regional bzw. landesweit ein Netzwerk von sich ergänzenden, interessan- ten Einrichtungen zu schaffen.

Beispielgebend kann die Damp Gruppe, die (auch) in der Kiel Region tätig ist, benannt werden. Diesem Unternehmen gelingt es, Gesundheits- und Tourismusthemen bereits heute gut miteinander zu verbinden. Die ursprüngliche Schwerpunktsetzung der Damp Gruppe auf den Tourismus wurde sukzessive um Aktivitäten des Geschäftsbereiches Ge- sundheit und Medizin (u. a. Akut- und Rehabilitationsmedizin) erweitert, mit dem heute über 95 % des Gesamtumsatzes erwirtschaftet wird.108

Tourismus

Das Land Schleswig-Holstein gehört zu den attraktivsten und bedeutendsten touristischen Starke Tourismusbranche Zielen Deutschlands. Dementsprechend sind die Branchen der Tourismuswirtschaft stark in Schleswig-Holstein vertreten und verfügen über ein hohes Entwicklungspotenzial. Nach Angaben des Ministe- riums für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes arbeiten mit 130.000 Beschäf- tigten landesweit fast so viele Menschen im Bereich Tourismus wie im Verarbeitenden Gewerbe. Mit etwa 4,5 Milliarden Euro Umsatz wird etwa die gleiche Größenordnung wie die der Industriebranchen Ernährungsgewerbe, Maschinenbau und Chemie erreicht109. Gerade in den ländlich geprägten Regionen ist der Tourismus oft der bedeutendste Wirt- schaftszweig. Landesweit gibt es etwa 4.800 gewerbliche und 30.000 private Beherber- gungsbetriebe sowie 7.000 gastronomische Einrichtungen. Organisiert und unterstützt wird die Tourismusbranche u. a. von folgenden Akteuren:

Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TASH), regionale Tourismus-Marketing-Organisationen, Hotel- und Gaststättenverband Schleswig-Holstein, Tourismusverband Schleswig-Holstein, Heilbäderverband Schleswig-Holstein, Industrie- und Handelskammern, Kurverwaltungen und Touristinformationen. In der Kiel Region spielt der Tourismus vor allem im Kreis Plön, aber auch im Kreis Rendsburg-Eckernförde und etwas weniger stark in der Landeshauptstadt Kiel eine große Rolle für die regionale Wirtschaftsentwicklung. Im Kreis Rendsburg-Eckernförde unter- stützt die Wirtschaftsförderungsgesellschaft u. a. durch die Wahrnehmung der touristi- schen Interessen des Kreises sowie durch die Koordination und Begleitung verschiedener Projekte die Entwicklung in dem Bereich.

108 Quelle: http://www.damp.de/ (Zugriff am 30.03.2012) 109 vgl. http://www.schleswig- holstein.de/MWV/DE/Wirtschaft/Schwerpunktbereiche/Tourismus/Tourismus_node.html

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 108

geöffnete Be- Kreisfreie angebotene Gästeübernach- Gästeankünf- Tabelle 16: herbergungsbe Stadt/Kreis Gästebetten tungen te Beherbergungsbetriebe triebe und Übernachtungs- Kiel Region 486 24.973 3.024.472 859.722 zahlen110 in der Kiel Region im Jahr 2010 Kiel 49 4.015 521.914 272.288 Quelle: Statistikamt Nord Kreis Plön 231 9.349 896.513 199.801 Kreis Rendsburg- Eckernförde 206 11.609 1.606.045 387.633 Schleswig-Holstein 4.308 179.447 21.371.962 5.187.331

Beherbergungsbetriebe mit 9 oder mehr Betten111

Im Jahr 2010 gab es in der Kiel Region insgesamt 486 Beherbergungsbetriebe mit 9 oder Größte Anteile der mehr Betten, in denen den Besuchern insgesamt 24.973 Betten angeboten wurden (vgl. Beherbergungs- Tabelle 16). Da die Statistik alle kleineren Betriebe nicht erfasst, es aber z. B. in den Krei- kapazitäten in den beiden Kreisen sen Plön und Rendsburg-Eckernförde eine große Anzahl an privaten Zimmer- und Ferien- wohnungsvermietungen gibt, dürfte die Zahl insgesamt weit höher liegen. Mit 231 Betrieben befand sich 2010 ein großer Teil der erfassten Betriebe im Kreis Plön, gefolgt vom Kreis Rendsburg-Eckernförde mit 206 Betrieben und Kiel mit 49 Betrieben. Das glei- che Bild ergab sich für die Bettenzahl. Schaut man sich jedoch die Gästeankünfte an, so lag der Kreis Rendsburg-Eckernförde mit 387.633 Ankünften vor Kiel (272.288) und dem Kreis Plön (199.801). Bezüglich der Übernachtungszahlen dominierte der Kreis Rendsburg- Eckernförde (1.606.45) gegenüber dem Kreis Plön (896.513) und der Landeshauptstadt Kiel (521.941). Das lässt zum einen auf wesentlich größere Einrichtungen in Rendsburg- Eckernförde und Kiel, zum anderen auf eine längere Aufenthaltsdauer in den beiden Krei- sen schließen.

Abbildung 68: Entwicklung der Anzahl der geöffneten Beherbergungsbetriebe ab 9 Betten in der Kiel Region von 2000-2010

Quelle: Statistikamt Nord

Betrachtet man die Entwicklung der Beherbergungsbetriebe in der Kiel Region, so fällt auf, dass die Gesamtzahl der Betriebe seit 2000 zurückgegangen ist. Während in der Landes-

110 In Beherbergungsstätten mit 9 oder mehr Betten 111 u. a. Hotels, Hotels garni, Gasthöfe, Pensionen, Boardinghouses, Erholungs- und Ferienheime, Schulungshei- me, Schullandheime, Ferienhäuser, -wohnungen, Ferienzentren, Hütten, Jugendherbergen, Vorsorge- und Re- habilitationseinrichtungen

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 109

hauptstadt Betriebe dazu gekommen sind, verloren die beiden Kreise Unternehmen in diesem Segment (vgl. Abbildung 68).

Abbildung 69: Entwicklung der Anzahl der angebotenen Gästebetten in der Kiel Region (Betriebe ab 9 Betten) von 2000-2010

Quelle: Statistikamt Nord

Demgegenüber konnte die Bettenzahl gesteigert werden, was durch eine Vergrößerung der einzelnen Betriebe zustande kommt. Gab es im Jahr 2000 insgesamt noch 23.631 Bet- ten in den Betrieben (ab 9 Betten) in der Kiel Region, waren es 2010 schon 24.973. Zu- wächse gab es in Kiel und dem Kreis Rendsburg-Eckernförde, während im Kreis Plön (zumindest in den statistisch erfassten Betrieben) 2010 weniger Betten als im Jahr 2000 angeboten wurden (vgl. Abbildung 69).

Abbildung 70: Gästeankünfte in der Kiel Region (in Betrieben mit mehr als 9 Betten) im Zeitraum von 2000-2010

Quelle: Statistikamt Nord

Bei der Entwicklung der Gästeankünfte liegt der Kreis Rendsburg-Eckernförde vorn, gefolgt Zunahme der Gästeankünfte zwischen von der Landeshauptstadt und dem Kreis Plön. Insgesamt ist die Zahl der Ankünfte in der 2000 und 2010 in der Kiel Kiel Region um mehr als 20 % deutlich gestiegen. Dabei hatten alle drei Region

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 110

Gebietskörperschaften im Betrachtungszeitraum Zuwächse zu verzeichnen. Prozentual am höchsten fallen sie mit 24 % im Kreis Rendsburg-Eckernförde und der Stadt Kiel aus. In Plön wurden 2010 13 % mehr Ankünfte erfasst als im Jahr 2000. (vgl. Abbildung 70)

Abbildung 71: Gästeübernachtungen in der Kiel Region in 1.000 (in Betrieben ab 9 Betten) Quelle: Statistikamt Nord112

Nachdem die Übernachtungszahlen bis etwa 2005 zurückgegangen sind, konnten in den Positive Entwicklung der Übernachtungszahlen in letzten fünf Jahren stetige Zunahmen in der Kiel Region verzeichnet werden. Die meisten der Kiel Region seit 2005 Übernachtungen konnte durchgängig der Kreis Rendsburg-Eckernförde vorweisen, gefolgt vom Kreis Plön und der Landeshauptstadt. Während die Zahlen im Kreis Rendsburg- Eckernförde in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen sind und die Zahl des Jahres 2010 über der des Jahres 2000 lag, stagniert die Entwicklung im Kreis Plön. Kiel erfuhr in Bezug auf 2000 ebenfalls relativ hohe Zuwächse (vgl. Abbildung 71).

Campingplätze

In der Kiel Region spielen neben den Beherbergungsbetrieben insbesondere in den beiden Kreisen auch Campingplätze eine große Rolle für den Tourismus. Absolut und relativ be- trachtet haben sie einen großen Anteil bezüglich der Gästeankünfte und Übernachtungen. In den offiziellen Statistiken werden aus Datenschutzgründen nur Angaben für Gemeinden mit mehr als drei Campingplätzen veröffentlicht. Da in der Stadt Kiel zwischen 2004 und 2010 nur ein oder zwei Campingplätze geöffnet waren, stehen hier keine Daten zur Verfü- gung.

112 Für das Jahr 2005 steht in der Statistik keine Zahl für die Stadt Kiel zur Verfügung. Gleiches gilt für die Anzahl der Gästeankünfte. Daher konnte hier auch für die Kiel Region keine Summe gebildet werden.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 111

Abbildung 72: Entwicklung der Anzahl der geöffneten Campingplätze in der Kiel Region von 2003 bis 2010

Quelle: Statistikamt Nord

Seit dem Jahr 2004 hat die Anzahl der geöffneten Campingplätze in der Kiel Region zuge- Campingplätze spielen nommen und stagniert seit 2008 bei 67 Betrieben (vgl. Abbildung 72). Die meisten Cam- v. a. in den beiden pingplätze befanden sich im Kreis Plön, gefolgt vom Kreis Rendsburg-Eckernförde, Kreisen eine wichtige Rolle während in der Landeshauptstadt Kiel nur ein oder zwei Plätze vorhanden sind, sodass keine Daten für die gesamte Kiel Region dargestellt werden können. Da der Großteil der Campingplätze jedoch in den beiden Kreisen lag, wird im Folgenden jeweils die Summe dieser beiden Werte als grober Anhaltspunkt für die Kiel Region abgebildet.113

Zwischen 2004 und 2008 hat die Anzahl der Stellplätze insgesamt zugenommen und ist danach wieder zurückgegangen. Diese Entwicklung war v. a. auf Veränderungen im Kreis Rendsburg-Eckernförde zurückzuführen. Demgegenüber sind die Werte im Kreis Plön relativ stabil geblieben (vgl. Abbildung 73).

Abbildung 73: Entwicklung der angebotenen Stellplätze für Urlaubscamping in der Kiel Region von 2003 bis 2010

Quelle: Statistikamt Nord

113 * Für die Stadt Kiel stehen bezüglich der angebotenen Stellplätze sowie der Ankunfts- und Übernachtungszah- len aus Datenschutzgründen nur Werte für das Jahr 2003 zur Verfügung. ** Da Werte für die Stadt Kiel fehlen, kann stellvertretend für die Kiel Region nur die Summe der Werte für die beiden Kreise dargestellt werden.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 112

Innerhalb der letzten Jahre schwankte die Zahl der Übernachtungen auf den Campingplät- zen in den Kreisen Plön und Rendsburg-Eckernförde relativ stark zwischen knapp 419.000 (2004) und gut 590.000 (2009) (vgl. Abbildung 74). Tendenziell haben die Werte über den gesamten Betrachtungszeitraum zugenommen.

Abbildung 74:

Übernachtungen auf Campingplätzen in der Kiel Region von 2003- 2010

Quelle: Statistikamt Nord

Rechnet man für die Kiel Region die Gästeankünfte in den Beherbergungsbetrieben mit mind. 9 Betten und auf den Campingplätzen114 zusammen, wurden im Jahr 2010 988.894 Gäste erfasst. Im Vergleich zum Jahr 2004 (803.498) hat sich die Zahl damit um etwa 23 % erhöht. Die Übernachtungszahlen haben sich im gleichen Zeitraum von 3.188.525 auf 3.557.506 um etwa 11 % erhöht. Mit 13 % bzw. 15 % der Gästeankünfte und Übernachtungen haben die Campingplätze damit eine nicht unerhebliche Bedeutung in der Kiel Region.

Insgesamt betrachtet haben sich die Beherbergungsbetriebe und Campingplätze damit Regelmäßige sehr gut bzw. gut entwickelt. Zukünftig gilt es, die qualitativen Standards regelmäßig zu Überprüfung und überprüfen und die Angebote an eine sich ändernde Nachfrage anzupassen. Nicht zuletzt Anpassung der Angebote an die Nachfrage der demographische Wandel wird zu dieser Veränderung beitragen, so dass es wichtig ist, sich rechtzeitig darauf einzustellen.

Auch muss es innerhalb der Kiel Region zukünftig noch stärker gelingen, die Potenziale des Verknüpfungspotenzial Kreuzfahrt- und Stadttourismus aus Kiel mit denen des Land- und Kulturtourismus in den zwischen Kreuzfahrt- und beiden Kreisen zu verknüpfen. Bisher konnten nach Angabe verschiedener regionaler Stadttourismus sowie Land- und Akteure die ein- und aussteigenden Kreuzfahrtgäste zu wenig für einen Ausflug oder sogar Kulturtourismus stärker einen längeren Aufenthalt in Kiel oder den angrenzenden Kreisen begeistert werden. Ein nutzen erstes Vorhaben, mit dem es gelingen könnte, den Tourismus in der Hafenstadt Kiel und im ländlichen Raum zu beleben, befindet sich inzwischen in der Umsetzung. Das Projekt „Cruise Kiel – Touristisches Destinationsmanagement Schleswig-Holstein“ verfolgt seit fast 1,5 Jahren das Ziel, durch zusätzliche Landausflüge oder das Angebot von Vor- und Nach- programmen die Kreuzfahrtgäste auch für die Umgebung zu begeistern. Zum einen wer- den attraktive Events am Kieler Kreuzfahrtterminal angeboten, zum anderen sollen

114 ohne die Campingplätze in Kiel

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 113

Kreuzfahrtpassagiere durch verlockende Kombi-Angebote ermuntert werden, schon ein oder zwei Tage vor Abfahrt des Kreuzfahrtschiffes in Kiel in Schleswig-Holsteins Regionen Urlaub zu machen, z. B. auf einer Schlösser- und Herrenhäuser-Tour durch den Kreis Plön. Die Idee für das Projekt stammt von den Kieler Gesellschaften Seehafen Kiel GmbH & Co. KG, der Kiel-Marketing GmbH und der Wirtschaftsverwaltung.

Laut dem Regionalen Entwicklungskonzept ist in Folge einer Festen Fehmarnbeltquerung aufgrund der verbesserten Erreichbarkeit v. a. für die nördlichen Kreise mit einer Vergrö- ßerung des touristischen Einzugsgebiets und einer Erhöhung der touristischen Nachfrage- potenziale zu rechnen. In stark abgeschwächter Form trifft dies auch für die Kiel Region zu.

2.4.2 Gewerbe- und Industrieflächen

Um eine langfristig positive Entwicklung der Kiel Region sicherzustellen, ist die Verfügbar- Quantitative und keit von quantitativ und qualitativ nachfragegerechten und strategischen Gewerbe- und qualitative Verfügbarkeit von Gewerbeflächen Industrieflächen von hoher Bedeutung. zentral

Übergeordnete Trends

In den letzten Jahren zeichnen sich folgende Trends in der Gewerbeflächennachfrage Trends in der bundesweit ab: Gewerbeflächen- nachfrage überwiegend kleinteiligere und flexible Flächennachfrage Rückgang von Großansiedlungen dominierender Anteil regionaler Nachfragen Flächenbedarfe im Durchschnitt bei bis zu 5.000 qm überregionale und großflächige Ansiedlungen vorrangig im Logistik und Einzel- handelsbereich.

Die Gewerbeflächennachfrage ist dabei von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Zentral Einflussfaktoren auf die wird sie durch die konjunkturelle Entwicklung insgesamt sowie durch die branchen- und Gewerbeflächennach- frage: Wirtschafts- unternehmensspezifische Wirtschaftslage beeinflusst. Daneben gelten die regionale Wirt- konjunktur, regionale schaftsstruktur (Großteil der Nachfrage aus der Region), die Anziehungskraft bzw. die Wirtschaftsstruktur, Standortfaktoren Funktion der Region, die Verkehrszentralität, besondere Verkehrsinfrastrukturen wie Hä- fen und Flughäfen sowie die regionale Ausprägung der weiteren harten (Fachkräfte, Höhe der Steuern und Abgaben, Wissenschaftseinrichtungen, etc.) und weichen Standortfakto- ren (Image, Wohn- und Lebensqualität) als nachfragebestimmend.115

Die deutschlandweiten Tiefstwerte in der konjunkturellen Wirtschaftsentwicklung der Deutschlandweite Jahre 2002, 2003 und 2009 spiegelten sich nach Aussage der Konkunkturentwicklung Wirtschaftsförderungsgesellschaften auch in der Gewerbeflächennachfrage innerhalb der Kiel Region wider.

115 Quelle: quartalsmäßige durch das Unternehmen Georg & Ottenströer duchrgeführte bundesweite Befragung zur Vermarktungssituation (Georg & Ottenströer (2011): Gewerbeflächenstrukturanalyse in Verbindung mit der Erreichbarkeitsanalyse. REK A 25/B 5. S.5)

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 114

Abbildung 75: Entwicklung des BIP in Prozent zum Vorjahr

Quelle: Statistisches Bundesamt 2011

Die Gewerbesteuerhebesätze lagen innerhalb der Kiel Region im Jahr 2009 im Kreis Plön (durchschnittlich) am niedrigsten. Der Wert in Rendsburg-Eckernförde liegt nur knapp darüber, während der Hebesatz in der Landeshauptstadt Kiel wesentlich höher liegt.

Kreisfreie Stadt/Kreis Gewerbesteuerhebesatz (2009) Tabelle 17: Kiel 430 Gewerbesteuerhebe- sätze 2009116 Kreis Plön 319 Kreis Rendsburg-Eckernförde 323

Aussagen in übergeordneten Planungen

Neben den durch die Nachfrager bestimmten Standortanforderungen sind landesplaneri- Landesplanerische sche Vorgaben und Festlegungen ein weiteres Kriterium für die (Gewerbe-) Flächenent- Vorgaben und wicklung. Im Landesentwicklungsplan (LEP) Schleswig-Holstein 2010 werden diesbezüglich Festlegungen folgende Aussagen getroffen:

„Zur Verbesserung der wirtschaftlichen Standortattraktivität muss Schleswig-Holstein in Ausreichende allen Landesteilen und insbesondere im Verflechtungsraum um Hamburg über eine aus- Ausstattung mit reichende Zahl verkehrlich hervorragend angebundener und hochwertiger Gewerbestan- Gewerbestandorten in Schleswig-Holstein dorte verfügen. Hierzu sind auch neue Standorte von überregionaler Bedeutung entlang der Landesentwicklungsachsen in Betracht zu ziehen.“ (S. 33)

Dem LEP zufolge können117 alle Gemeinden „unter Beachtung ökologischer und land- schaftlicher Gegebenheiten eine bedarfsgerechte Flächenvorsorge für die Erweiterung ortsansässiger Betriebe sowie die Ansiedlung ortsangemessener Betriebe treffen.“ Dabei soll auf Altstandorte, Brachflächen und Konversionsstandorte zurückgegriffen werden, bevor neue Flächen ausgewiesen werden. Ggf. können „auf Basis interkommunaler Ver- einbarungen zwischen benachbarten Gemeinden bei Bedarf weitere Gemeinden bestimmt

116 Quelle: IHK zu Kiel (2011): Der Bezirk der Industrie- und Handelskammer zu Kiel. Zahlen und Fakten 2011. S. 9 117 Vgl LEP 2010 Ziffer 2.6 Abs. 4

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 115

werden, die sich für eine größere Gewerbeflächenentwicklung eignen. Die Gemeinden sollten […] über spezifische Standortvoraussetzungen für Gewerbe und Industrie verfügen, eine gute überörtliche Verkehrsanbindung einschließlich guter ÖPNV-Anbindung der Ar- beitsplätze haben sowie räumlich gut dem zentralen Ort oder den Siedlungsachsen zuge- ordnet sein.“

Je Planungsraum sollten nur wenige, qualitativ hochwertige und größere Entwicklungs- Entwicklung entlang der schwerpunkte festgelegt werden. Bei der Festlegung der Standorte für Gewerbegebiete Landesentwicklungs- von überregionaler Bedeutung ist insbesondere der regionale Gewerbeflächenbedarf zu achsen sowie mit Bezug zu Zentralen Orten beachten. Die Standorte sollen u. a. über eine besonders gute verkehrliche Anbindung an eine Landesentwicklungsachse sowie an benachbarte Siedlungsschwerpunkte und Zentra- le Orte verfügen. Dabei sollen möglichst Standorte unter Einbeziehung eines Zentralen Ortes realisiert werden, der Umfang der Flächenausweisung darf außerdem die Funktions- fähigkeit Zentraler Orte nicht gefährden.

Landesentwicklungsachsen in der Kiel Region sind die A 7, die A 215 sowie die B 404/ A 21. A 7, A 215 sowie Bei der strategischen Entwicklung von überregional bedeutsamen gewerblichen Flächen B 404/A 21 in der Kiel sollten diese demnach zum einen entlang dieser Achsen und zum anderen in unmittelba- Region rer Nähe zu Zentralen Orten liegen.

Gewerbeflächenstandorte und Flächenverfügbarkeit in der Kiel Region

Da die Verfügbarkeit von quantitativ und qualitativ geeigneten Flächen für die langfristige wirtschaftliche Entwicklung der Kiel Region wichtig ist, wird an dieser Stelle ein Überblick über die Flächen-Ausstattung der Region gegeben. Die Facharbeitsgruppe Regionale Flä- chenentwicklung (siehe auch Kapitel 4.2) hat Suchräume für gewerbliche Flächenentwick- lungen festgelegt und bei den Kommunen Planungsstände sowie Planungswünsche abgefragt und zusammengetragen.

Dargestellt werden ausgewählte Flächen, zu denen dem Gutachter Daten durch die drei Abbildung ausgewählter Wirtschaftsförderungsgesellschaften bzw. die Städte und Gemeinden zur Verfügung ge- Flächen stellt wurden. Insgesamt werden dabei vorrangig solche Standorte einbezogen, die für die beiden Kreise bzw. die Landeshauptstadt quantitativ von großer Bedeutung sind118. Die Flächenausstattung und -struktur der beiden Kreise und der Landeshauptstadt Kiel gestal- ten sich dabei aufgrund der jeweiligen Wirtschafts- und Verkehrsstrukturen sehr unter- schiedlich und sollen im Folgenden abgebildet werden.

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die im Folgenden dargestellten Aussagen zur Gewerbeflächensituation in der Kiel Region zunächst als erste Anhaltspunkte und damit nicht abschließend bzw. bindend zu betrachten sind. Im weiteren REK-Prozess ist die Ein- richtung einer Facharbeitsgruppe „Flächenentwicklung“ geplant, in der u. a. die Themen „vorhandene Flächen“, „Standortprofile“, „Flächenbedarfe“, „Standortanforderungen“ und „nächste Entwicklungsschritte (zeitliche Abfolgen)“ vertieft und zielorientiert disku-

118 Zu beachten ist hierbei, dass die Einschätzungen von den Wirtschaftsförderungsgesellschaften zu einer qualitativ und quantitativ unterschiedlichen Selektion der insgesamt vorhandenen Flächen geführt haben, so dass sie v. a. zum ersten Überblick dienen. Die dargestellten Flächen befinden sich planungsrechtlich in sehr unterschiedlichen Stadien.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 116

tiert werden. Auf Basis der in den Facharbeitsgruppen gewonnenen Erkenntnisse werden die hier abgebildeten Angaben ergänzt und angepasst.

Kreis Rendsburg-Eckernförde

Die aktuell größten Gewebestandorte (GE) befinden sich im Kreis Rendsburg-Eckernförde 9 Gewerbestandorte mit in den Orten Büdelsdorf (68 ha), Eckernförde (14 ha), Flintbek (14,5 ha), Fockbek (12 ha), über 10 ha Fläche an Gettorf (12,6 ha), Hohenwestedt (22ha), Nortorf (17,2 ha), Rendsburg (11 ha) sowie in verschiedenen Standorten im Kreis Osterrönfeld (16 ha) und Owschlag (11 ha) (vgl. Abbildung 76). Der Großteil der Gewerbe- gebiete befindet sich direkt an einer Autobahn. Von diesen insgesamt 228 ha GE-Flächen in 21 Orten sind momentan etwa 74 ha (32,6 %) frei. Auf dem Kreisgebiet sind weitere Flächen mit lokaler Bedeutung vorhanden, die zum überwiegenden Teil ausgelastet sind.

Die größten freien Flächen sind in Büdelsdorf (14 ha), Flintbek (7,3 ha), Nortorf (14,7 ha) Größte freie Flächen in und Rendsburg (9,5 ha) zu finden. Schwierigkeiten in der Vermarktung werden v. a. bei Büdelsdorf, Flintbek, Standorten mit einer begrenzten Nutzungsmöglichkeit aufgrund der Festlegung als Son- Nortorf und Rendsburg derstandort Logistik gesehen. Sondergebiete für Logistik sind derzeit z. B. in Bredenbek und Nortorf festgesetzt. Hier wird über die Möglichkeit von Umwidmungen nachgedacht, um diese Flächen flexibler vermarkten zu können, wobei landesplanerische Vorgaben zu beachten sind.

Kalkuliert man mit durchschnittlich 10 ha Flächenverbrauch pro Jahr (9,4 ha in den letzten Ø 9,4 ha 11 Jahren), würden die vorhandenen Flächen rein rechnerisch noch gut 7 Jahre ausrei- Flächenverbrauch in den chen. Die Nachfrage der vergangenen Jahre kam nach Angabe der WFG zu etwa 90% aus letzten 10 Jahren der Region und konnte bedient werden. 90 % der Nachfrage regional

Für die Zukunft ist es daher wichtig, innerhalb des Kreises ausreichend Gewerbeflächen Nachfrageangepasste , für Unternehmenserweiterungen und Neugründungen anzubieten und vorhandene Stan- sukzessive lokale dorte bei Bedarf (ggf. auch kleinteilig) sukzessive zu erweitern (z. B. Hohenwestedt, Flächenentwicklung Fockbek). Flächenpotenziale, die aufgrund ihrer Größe auch für die gesamte Kiel Region Entwicklung von Flächen mit überregionaler von überregionaler Bedeutung sein könnten, sind in Borgstedtfelde (70 ha), Osterrönfeld Bedeutung in (Rendsburg Port: 50 ha)119 und (20 ha) verortet. Die Flächen in Borgstedtfelde Borgstedtfelde, Osterrönfeld und und Osterrönfeld sind in der gemeinsamen Gebietsentwicklungsplanung (GEP) Rendsburg Melsdorf als Leitprojekte verankert. Der Lebens- und Wirtschaftsraum Rendsburg120 hat sich darauf verständigt, dass die Ansiedlung überörtlicher Betriebe nur in diesen beiden Bereichen erfolgen soll und dieses als gemeinsames Entwicklungsziel festgelegt. Auch im Bereich Dätgen an der Schnittstelle der A 7 mit der A 215 wäre die Entwicklung von Flächen denk- bar. Alle diese Standorte punkten durch eine sehr gute straßenseitige Verkehrsanbindung über die Autobahnen und im Falle des Standortes Osterrönfeld über den schwerlastfähi- gen Rendsburg Port, der als Standortfaktor für die gesamte Kiel Region wichtig ist (vgl. Kapitel 2.2.4).

119 Planungsrechtlich sind die Flächen in Borgsteldetfelde und Osterrönfeld noch nicht vollständig untersetzt und erschlossen. 120 Der Lebens- und Wirtschaftsraum Rendsburg wird von dreizehn Kommunen gebildet. (Alt Duvenstedt, Borgstedt, Fockbek, Jevenstedt, Nübbel, Schacht-Audorf, Osterrönfeld, Rickert, Schülldorf, Schülp b. Rendsburg, Westerrönfeld, Stadt Büdelsdorf, Stadt Rendsburg. (siehe Kapitel 2.5.1)

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 117

Im Gegensatz zu den bereits durch die GEP als gewerbliche Schwerpunkte festgelegten Flächen, sind die Standorte in Melsdorf und Dätgen noch nicht weiter diskutiert, sondern nur von einzelnen Akteuren benannt worden. In der Facharbeitsgruppe gilt es u. a. zu klären, welche Bedarfslagen aus Sicht der verschiedenen Gebietskörperschaften vorhan- den sind, welche Standorte genau in Frage kommen und welche Wechselwirkungen sich ggf. mit bereits bestehenden Gewerbestandorten (z. B. Felde und Bovenau im Fall von Melsdorf) ergeben.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 118

Abbildung 76: vorhandene und potenzielle Gewerbeflächen im Kreis Rendsburg-Eckernförde

Quelle: Wirtschaftsförderungs- Gesellschaft des Kreises Rendsburg-Eckernförde mbH auf Basis von kommunalen Angaben

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 119

Kreis Plön

Abbildung 77: vorhandene und potenzielle Gewerbeflächen im Kreis Plön

Quelle: Wirtschafts- Förderungs-Agentur Kreis Plön mbH auf Basis von kommunalen Angaben

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 120

Die Gewerbeflächenstruktur im Kreis Plön gestaltet sich sehr kleinteilig. Die größten GE/GEe- Kleinteilige Flächen befinden sich in den Orten Preetz (66,2 ha), Plön (10,2 ha), Schwentinental Gewerbeflächenstruktur (43,1 ha121), Lütjenburg (24,9 ha), Schönberg (24 ha), Schönkirchen (18 ha), Heikendorf (16,5 ha) und Selent (12,3 ha). Diese Gesamtflächen teilen sich innerhalb der einzelnen Orte auf verschiedene kleine Standorte auf. In den Ämtern Probstei (ohne Schönberg) und Großer Plöner See stehen an verschiedenen Standorten in der Summe gut 25 ha bzw. knapp 11 ha zur Verfügung122 (vgl. Abbildung 77). Von insgesamt etwa 265 ha GE/GEe-Flächen sind derzeit noch 8,3 % frei. Diese befinden sich in Plön (0,6 ha), Preetz (0,8 ha), Stolpe (0,7 ha), Wankendorf (2,8 ha), Lütjenburg (2,39 ha), Schönberg (1,5 ha), Selent (8,5 ha) sowie den Ämtern Probstei (2,2 ha) und Großer Plöner See (2,2 ha).

Insgesamt sind neben den GE-Flächen viele Sonderflächen (SO) ausgewiesen (137 ha be- Vorhandensein vieler nannt). Dabei handelt es sich häufig um Flächen, die touristisch (Campingplätze, Freizeithä- Sonderflächen: Tourismus fen) oder militärisch (Bundeswehrstandorte) genutzt werden. Größere Sonderflächen sind und Bundeswehr z. B. in Plön (90 ha), Preetz (19 ha), Schwentinental (13 ha) sowie im Amt Großer Plöner See Bedeutung von Misch- und Kerngebieten für (10 ha) ausgewiesen. Eine große Bedeutung für Gewerbestandorte spielen im Kreis Plön zu- gewerbliche Nutzung dem Mischflächen und Flächen in Kerngebieten (MI/MK) (etwa 155 ha benannt). Diese liegen z. B. in Plön (21 ha), Preetz (95 ha), Schwentinental (8 ha), Selent (11 ha) sowie den Ämtern Selent/Schlesen (5 ha) und Großer Plöner See (13 ha).

Die Nachfrage nach Gewerbestandorten wurde in den letzten Jahren, genau wie im Kreis Lokale/Regionale Rendsburg-Eckernförde zum großen Teil aus der Region gespeist. Sie konnte jedoch nicht in Gewerbeflächen- allen Teilräumen des Kreises gleich gut bedient werden. Für Erweiterungen und Neugründun- nachfrage gen stehen in den ländlichen Kreisteilen momentan ausreichend Flächen zur Verfügung, die unzureichendes Angebot an Flächen in aufgrund der geringen Nachfrage eher schwierig vermarktbar sind und entsprechend der unmittelbarer Nähe zu lokalen Bedarfe weiterentwickelt werden sollten. Es muss sichergestellt werden, dass den in Kiel der Region ansässigen Unternehmen ausreichend und qualitativ passende Flächen für Verän- derungen zur Verfügung gestellt werden können. Im nahen Kieler Umfeld war die Nachfrage potenzielle demgegenüber jedoch größer als das zur Verfügung stehende Flächenangebot. Daher wird zu Flächenentwicklungen entlang der B 404/A 21 überlegen sein, inwiefern Standorte mit einer sehr guten Verkehrsanbindung im Kieler Um- land erweitert bzw. neu entwickelt werden können. Strategische Flächen könnten entlang der B 404/A 21 südlich von Kiel (Klein Barkau-Großbarkau, Stolpe-Wankendorf) liegen. Diese und weitere Standortoptionen sollten unter Beachtung der landes- und regionalplanerischen Vor- gaben im Rahmen der geplanten Facharbeitsgruppe Flächenentwicklung diskutiert und ge- prüft werden.

121 GE ohne MI/MK bzw. SO-Flächen 122 Da dem Gutachter nur Angaben auf Amtsebene vorliegen, wurden die Flächen in der Karte stellvertretend für das gesamte Amt an einer Stelle verortet.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 121

Landeshauptstadt Kiel

In der Landeshauptstadt Kiel ist eine hohe Anzahl vielfältig strukturierter und quantitativ Breites Spektrum an bedeutender Gewerbestandorte vorhanden. Unter den betrachteten Flächen befinden sich Gewerbestandorten sieben Standorte mit einer Größe von mindestens 30 ha (vgl. Abbildung 78):

Wik: 30 ha Suchskrug/Siemenswall: 32,8 ha Seekoppelweg: 41,5 ha Ostuferhafen: 36,15 ha Werft Gaarden: 42 ha Wellsee: 181,4 ha MaK/Brauner Berg: 55 ha.

Von insgesamt mehr als 850 ha Fläche, waren Anfang 2012 nur noch etwa 22 ha (2,5 %) frei. wenig freie Flächen

Teile dieser Flächen sind aufgrund von hohen Ausgleichsmaßnahmen, Sanierungskosten so- vorrangig regionale wie ungünstiger Bodenverhältnisse nur schwer vermarktbar. Das bedeutet, dass das vorhan- Nachfrage dene Gewerbeflächenangebot zum aktuellen Stand erschöpft ist und weiterentwickelt werden muss. In den letzten Jahren wurden regelmäßig 3,5-4 ha verkauft. Die Anfragen ka- men zum größten Teil aus einem Umfeld von max. 50-70 km um Kiel herum.

Aufgrund des eher geringen Flächenangebotes, können bereits heute nicht alle Nachfragen Gewerbestandorte bedient werden. Bei Anfragen, die aus qualitativen oder quantitativen Gründen in der Stadt Gettorf und Flintbek als nicht bedient werden konnten, wurden häufig Gewerbegebiete in Gettorf und Flintbek als „Ausweichstandorte“ Alternativen genutzt. Für die Stadt Kiel ist daher eine (Weiter-) Entwicklung möglicher Gewer- beflächen auf dem Stadtgebiet und mittelfristig auch gemeinsam mit den Umlandgemeinden notwendig. Potenzielle Entwicklungsstandorte in Kiel befinden sich im Norden der Stadt auf potenzielle Flächenentwicklungen im dem heutigen Marinestandort des Marinefliegergeschwaders 5 (MFG 5) in Kiel-Holtenau so- Norden und Süden der wie an der Boelckestraße (4,5 ha) und an der Redderkoppel/Koppelberg (8,8 ha), dem Philipp- Stadt sowie evtl. auf dem Reis-Weg (2 ha) im Osten sowie im Süden Kiels in Wellsee westlich und östlich der A 21 (45 ha MFG 5-Gelände und 10 ha) und in Radewisch/Moorsee (2 ha).

Mit der Beendigung der militärischen Nutzungsdauer des Marinefliegergeschwader 5 (MFG 5) in Kiel-Holtenau, erfolgt die Freigabe der Liegenschaftsflächen im Jahr 2014. Als zentrales Entwicklungsziel wurde die Herausbildung eines vitalen, mischgenutzten Quartiers mit Woh- nen, Gewerbe, Freizeit, Segeln, Tourismus, Sport- und Gemeinbedarfsflächen formuliert. Des Weiteren sollen wesentliche Teile des MFG 5-Geländes im Rahmen ihrer Umwidmung zu einem gemischt genutzten Stadtteil aus Wohnen und Gewerbe für emissionsarmes Hightech- Gewerbe und die Schwerpunkte Gesundheitswirtschaft und erneuerbare Energien genutzt werden.

Mittelfristig wird die Stadt Kiel flächenbezogen an ihre Grenzen stoßen, so dass die Entwick- mittelfristig lung weiterer interkommunaler Gewerbegebiete an den Stadträndern notwendig wird. Spä- interkommunale testens in zehn Jahren wird es daher zusätzliche Kooperationen mit den Kommunen im Lösungen mit Umlandkommunen: z. B. Umland geben müssen. Erste Gespräche dazu wurden bereits geführt und eine generelle Standort Melsdorf Bereitschaft zur Zusammenarbeit seitens der Kommunen signalisiert. Seit dem Jahr 1997 interessant existiert bereits ein Interkommunales Gewerbegebiet mit den Gemeinden Altenholz und Dänischenhagen. Der Zweckverband „Entwicklungsgemeinschaft Altenholz-Dänischenhagen-

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 122

Kiel“ ist eingeschlossen seiner finanziellen Regelungen beispielhaft für das gesamte Bundes- gebiet.

Bei den interkommunalen bzw. regionalen Abstimmungen müssen Lösungen erarbeitet wer- Orientierung an guten den, wie die Kosten und Einnahmen der Gewerbegebiete aufgeteilt werden. Landesweit exis- Beispielen tieren neben dem Gebiet Altenholz-Dänischenhagen-Kiel weitere interkommunale interkommunaler Gewerbegebiete in Gewerbegebiete mit verschiedenen Rechtsformen, die im Rahmen der geplanten Fachar- Schleswig-Holstein beitsgruppe Flächenentwicklung bezüglich dieser Aspekte beispielhaft betrachtet werden können.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 123

Abbildung 78: vorhandene und potenzielle Gewerbeflächen in der Landeshauptstadt Kiel

Quelle: Kieler Wirtschaftsförderungs- und Struktur- entwicklungs GmbH

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 124

Kiel Region

Betrachtet man die für die drei Gebietskörperschaften dargestellte Flächensituation über- geordnet für die gesamte Kiel Region, lässt sich folgendes feststellen:

Während sich die Gewerbeflächenstruktur im Kreis Plön eher kleinteilig gestaltet, wurden Unterschiedliche sowohl in Kiel als auch im Kreis Rendsburg-Eckernförde neben kleineren Flächen mehrere Gewerbeflächenstruktur: größere zusammenhängende Flächen entwickelt. Freie Flächen befinden sich im Kreis Plön lokale/regionale versus überregionale Standorte v. a. im ländlichen Raum. Sie sind eher von lokaler Bedeutung. In Rendsburg-Eckernförde größte Flächen im Kreis verteilen sich diese auf verschiedene Standorte mit unterschiedlich hoher Zentralität. Hier Rendsburg-Eckernförde stehen neben kleineren Flächen, die sich über das Kreisgebiet verteilen, z. B. auch in größte Nachfrage in Kiel Rendsburg und Büdelsdorf Flächen von 9,5 ha bzw. 14 h zur Verfügung. In Kiel sind nur und Umgebung sowie im Bereich Rendsburg noch wenig freie, gut vermarktbare Flächen vorhanden. Momentan existieren die größten, zusammenhängenden Flächen demnach im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Ein Großteil der Nachfrage im Kreis Plön konzentriert sich auf Gebiete in unmittelbarer Nähe zu Kiel. In Rendsburg-Eckernförde besteht demgegenüber mit dem Gebiet der GEP-Rendsburg ein zusammenhängender Wirtschaftsstandort in einiger Entfernung zur Landeshauptstadt.

Potenzielle Standorte, die für die Kiel Region von strategischer Bedeutung sind, befinden Strategische Standorte sich in Borgstedtfelde und Osterrönfeld sowie im Norden und Süden Kiels. Inwiefern wei- für die Kiel Region: tere potenzielle Standorte entlang der Entwicklungsachse B 404/A 21 sowohl auf dem Borgstedtfelde, Osterrönfeld, im Norden Gebiet Kiels als auch im Kreis Plön für eine gewerbliche Entwicklung in Frage kommen, und Süden Kiels und muss im weiteren REK-Prozess geklärt werden. Gerade am Rendsburg Port sowie in Kiel ist entlang der B 404/A 21 dabei die Nutzung des Standortfaktors „Schwerlast- bzw. Tiefseehafen“ von großer Bedeu- tung. Im Rahmen der für den weiteren REK-Prozess vorgesehenen Facharbeitsgruppe Flächenentwicklung müssen die hier ansatzweise dargestellten Flächenangebote und -bedarfe sowie potenziellen Entwicklungsstandorte für die Kiel Region unter Beachtung der landes- und regionalplanerischen Belange diskutiert, geprüft, quantitativ und qualita- tiv konkretisiert sowie priorisiert werden. Für die zukünftige Gewerbegebietsentwicklung werden, wie von allen drei Gebietskörperschaften betont wurde, auch die diesbezüglichen landesseitigen Fördermöglichkeiten sowie Förderungen über GRW (Bundesmittel) wichtig bleiben.

Konversion

Mit der Entscheidung der Bundesregierung zur Durchführung der Bundeswehrreform im Konversionsfläche durch Oktober 2011 ging die Schließung von insgesamt 31 Bundeswehrstandorten sowie der Aufgabe von Verkleinerung von insgesamt 91 Standorten in der Bunderepublik einher. Schleswig- Bundeswehrstandorten: zivile Nutzung des Holstein war und ist von dieser Entscheidung in besonderem Maß betroffen. Die Standor- Flughafens Hohn te Alt Duvenstedt, Bargum, Glücksburg, Hohn, Hürup, Ladelund, Lütjenburg, Seeth sind im gesamten Bundesland von der Reform betroffen. Schleswig-Holstein büßt mit der Bun- deswehr-Reform fast 11.000 von bisher 26.000 militärischen und zivilen Dienstposten ein.

Im Kreis Rendsburg-Eckernförde standen bzw. stehen dabei Flächen in Rendsburg, Eckern- förde und Hohn zur Disposition. Die Flächen in Rendsburg und Eckernförde werden bereits durch die Stadt bzw. zwei private Investoren entwickelt. Für den Flughafen Hohn ist eine zivile Nutzung (ggf. erst nach 2019) zu untersuchen. Welche Entwicklungsszenarien, Chan- cen und Risiken sich aus der Aufgabe der militärischen Nutzung für den Standort Hohn

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 125

ergeben, kann ebenfalls Thema der geplanten Facharbeitsgruppe Flächenentwicklung werden. Um möglichst schnell zivile Nutzungsmöglichkeiten und Investoren für ehemalige Bundeswehr-Standorte zu finden, unterstützt das Land seit Anfang 2013 die betroffenen Kommunen beim „Regionalmanagement Konversion für Plön/Ostholstein“ (RMK). Das Wirtschaftsministerium fördert das zunächst auf drei Jahre festgesetzte Projekt aus Mit- teln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ im Rahmen des Zukunftsprogramms Wirtschaft.123 Das Regionalmanagement Konversion Plön/Ostholstein ist mit einer Laufzeit von 2013 bis 2015 angelegt. Projektträger ist der Kreis Plön, Projektpartner sind die Städte Lütjenburg, Plön und Oldenburg. Handlungsfel- der sind der Wissensaufbau, der Wissenstransfer, das Standortmarketing, die Investoren- suche und -begleitung sowie die Entwicklung des Konversionsgeländes. Begonnen wurde mit einer umfassenden Bestandsaufnahme (Gebäude, Infrastruktur, Nutzungen). In einem nachfolgenden Dialogprozess mit der Fachöffentlichkeit sowie der Öffentlichkeit wurden Ideen zum weiteren Umgang mit dem Areal entworfen. Geplant ist weiterhin, einen Rah- menplan Konversion als Leitlinie der grundsätzlichen planerischen Ziele zu entwickeln.

2.4.3 Wissenschaft und Innovation

Hochschulen

Die Kiel Region verfügt über fünf Hochschulstandorte und kann damit eine breite Palette Fünf Hochschulstandorte an Studienmöglichkeiten sowie Forschungseinrichtungen zur Verfügung stellen. Flensburg mit breitem Angebot in und Lübeck runden den Bildungsstandort Schleswig-Holstein ab; Schwerpunkt ist jedoch der Kiel Region die Landeshauptstadt mit ihren Institutionen. Mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) ist der größte Standort in Kiel verankert. Die Fachhochschule Kiel mit den Stan- dorten in der Landeshauptstadt und in Osterrönfeld, die Muthesius Kunsthochschule und die Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein GmbH haben ebenfalls ihren Sitz in der Lan- deshauptstadt. Der Fachbereich Agrarwirtschaft bzw. Landbau der FH Kiel befindet sich am Standort Osterrönfeld. Neben der Außenstelle der Fachhochschule sind dort weitere Ausbildungsstätten und Institutionen im Agrarbereich räumlich gebündelt. Dazu gehören u. a. die Landwirtschaftsschule Rendsburg, die Hauptgeschäftsstellen des Bauernverban- des und der Landwirtschaftskammer Schleswig Holstein sowie die DEULA Schleswig- Holstein GmbH. Die Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung in der nahe gele- genen Gemeinde Altenholz vervollständigt das Studienangebot. Von den derzeit rd. 48.000 Studierenden in Schleswig-Holstein sind fast 2/3 der Studenten/innen an den fünf Hochschulstandorten in der Kiel Region eingeschrieben:

123 Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie Schleswig-Holstein

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 126

Anzahl Studierende Hochschule Fachbereiche/Fakultäten Tabelle 18: Studierende in (WS 2010/2011) der Kiel Region, Christian-Albrechts-Universität 23.447 Theologie Wintersemester 2010/2011 zu Kiel (CAU) Rechtswissenschaft Wirtschafts- und Sozialwissen- Quelle: genannte schaften Institutionen, Medizin Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig- Philosophie Holstein Mathematik- Naturwissenschaften Agrar- und Ernährungswissen- schaften Technik Fachhochschule für Verwaltung 711 allgemeine Verwaltung und Dienstleistung (Gemeinde (WS 2008/2009) Polizei Altenholz) Steuerverwaltung Fachhochschule Kiel 6.062 Agrarwirtschaft (Standort (6.442 2011/2012) Osterrönfeld) Informatik und Elektrotechnik Maschinenwesen Medien Soziale Arbeit und Gesundheit Wirtschaft Muthesius Kunsthochschule 532 Kunst Raumstrategien Design Wirtschaftsakademie Schles- k. A. Betriebswirtschaft wig-Holstein GmbH Wirtschaftsinformatik Wirtschaftsingenieurwesen Die Zahl der Studierenden in Kiel hat zu Beginn der 1990er Jahre zugenommen, um Wachsende Studierendenzahlen seit danach bis zum Studienjahr 2001/2002 zurückzugehen. Seitdem verzeichnet der 2002 Hochschulstandort Kiel kontinuierliche Zuwächse (vgl. Abbildung 79 und Abbildung 80 ).

Abbildung 79: Entwicklung der Studierendenzahlen am Hochschulstandort Kiel124

124 Quelle: Landeshauptstadt Kiel(2012): Kieler Wirtschaftsdaten 2010 S. 7 (=Statistischer Bericht Nr. 204).

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 127

Abbildung 80: Entwicklung der Studierendenzahlen in Kiel 1987/88 bis 2009/10125

Betrachtet man die Herkunft der Studierenden an der Christian-Albrechts-Universität zu Großer Anteil der Kiel (CAU), der Fachhochschule Kiel und der Muthesius-Kunsthochschule, fällt auf, dass Studierenden aus der überwiegende Teil der Studierenden aus Schleswig-Holstein bzw. dem Norden Norddeutschland Deutschlands kommt. An der CAU stammten im Wintersemester 2010/2011 mehr als 80 % der Studierenden aus Schleswig-Holstein, weitere 12 % aus den Bundesländern Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Mehr als 50 % der Bewerbungen (derjeniger, die letztendlich eine Zulassung erhalten haben) für das Wintersemester 2011/2012 an der FH Kiel kamen ebenfalls aus Schleswig-Holstein (26,6 % aus Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern). Gleiches gilt trotz ihrer Spezialisierung für die Muthesius-Kunsthochschule. Von 118 Studienanfängern/innen, kamen mehr als 50 % aus Schleswig-Holstein und weitere 27 % aus den vier anderen norddeutschen Bundesländern. Allerdings gab es sowohl in Niedersachsen als auch in Schleswig-Holstein im Jahr 2011 einen doppelten Abiturjahrgang, was das Bild ein wenig verfälscht. Anzumerken ist an dieser Stelle auch, dass in Niedersachsen im Gegensatz zu Schleswig-Holstein Studiengebühren erhoben werden. Zu erkennen ist demnach deutlich, dass der Hochschulstandort Kiel vor allem für den Norden Deutschlands interessant ist, was aufgrund der auch in anderen Regionen Deutschlands vorhandenen Studiengänge nichts außergewöhnliches ist.

125 Ebd.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 128

Anzahl Studienanfänger WS 2011/2012 Tabelle 19: Bewerbungen, Muthesius die eine Zulassung Bundesland FH Kiel Kunsthochschule erhalten haben WS absolut in % absolut in % 2011/12 Ausland 57 1,73 - - Quelle: FH Kiel bzw. Muthesius Baden-Württemberg 89 2,69 3 2,54 Kunsthochschule Bayern 54 1,63 4 3,38 Berlin 51 1,54 1 0,84 Brandenburg 57 1,73 1 0,84 Bremen 37 1,12 1 0,84 Hamburg 190 5,75 11 9,32 Hessen 62 1,88 2 1,69 Mecklenburg-Vorpommern 73 2,21 5 4,23 Niedersachsen 579 17,53 15 12,71 Nordrhein-Westfalen 144 4,36 12 10,17 Rheinland-Pfalz 26 0,79 2 1,69 Saarland 10 0,30 - - Sachsen 33 1,00 - - Sachsen-Anhalt 27 0,82 1 0,84 Schleswig-Holstein 1795 54,34 60 50,84 Thüringen 19 0,58 - - Gesamt 3303 100,00 118 100

Abbildung 81: Deutsche Studierende an der CAU nach Herkunft aus den Bundesländern (ohne Beurlaubte)126:

126 Quelle: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (2011): Die Christian-Albrechts-Universität in Zahlen 2010. S. 9

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 129

Bezüglich des Studienangebotes wünschen sich Vertreter der regionalen Wirtschaft eine bessere Abstimmung der noch bessere Abstimmung auf die Bedarfe der Unternehmen in der Kiel Region in Studieninhalte auf die die einzelnen Fachbereichen. Im Bereich (Wirtschafts-)Informatik findet ein solcher Dialog Bedarfe der Wirtschaft gewünscht bereits statt.

Die CAU ist an der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wis- senschaft und Forschung beteiligt. Bund und Land fördern auf drei Ebenen:

die Graduiertenschule (Förderung von strukturierten Promotionsprogrammen in einem breiten Wissenschaftsgebiet), Exzellenzcluster (Förderung der Forschung eines Themenkomplexes zur Etablie- rung konkurrenzfähiger Forschungseinrichtungen) und Zukunftskonzepte (Entwicklung der Gesamtuniversität).

In der ersten Runde der Initiative (2006-2011) gelang es der CAU bereits, einen positiven Unterstützung der CAU Förderantrag für das Exzellenzcluster „The Future Ocean“ zu stellen. In der 2. Runde über die Exzellenzinitiative (2007-2012) wurden die Graduiertenschule „Graduate School for Integrated Studies of Human Development in Landscapes“ sowie das Exzellenzcluster „Inflammation at Inter- faces“ für eine Förderung ausgewählt. Die Universität versteht sich als eine „Universität verbundener Wissenschaftskulturen“. Als wichtige Forschungsschwerpunkte unter der Überschrift „Exzellenz“ werden die Marine und Geowissenschaften, Medizinische Lebens- wissenschaften, Nano- und Oberflächenforschung sowie Gesellschaft, Umwelt und Kultur im Wandel (SECC) benannt. Durch die Unterstützung im Rahmen der Exzellenzinitiative bietet sich eine weitere Chance, Kiel zu einem international sichtbaren, konkurrenzfähigen Forschungsstandort mit einem hervorragenden Umfeld für den wissenschaftlichen Nach- wuchs zu profilieren bzw. zu etablieren. Im aktuellen CHE Ranking (CHE gemeinnütziges Centrum für Hochschulentwicklung, November 2011) „Vielfältige Exzellenz 2011: For- schung – Anwendungsbezug – Internationalität – Studierendenorientierung“ findet sich die CAU mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät auf den vorderen Rängen.

Forschungsinstitute

Neben der gut aufgestellten Hochschullandschaft sind in der Kiel Region sieben wichtige Wichtige Forschungs- Forschungseinrichtungen vorhanden. Sechs Forschungseinrichtungen haben ihren Stand- einrichtungen in der Kiel ort in der Landeshauptstadt Kiel: Region

Geomar – Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (ehemals Leibniz-Institut für Meereswissenschaften) Institut für Weltwirtschaft (IfW) Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften Forschungsanstalt der Bundeswehr für Wasserschall und Geophysik Lorenz-von-Stein-Institut für Verwaltungswissenschaften Max-Rubner-Institut – Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie.

Das Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie mit Sitz in Plön komplettiert die For- schungslandschaft in der Kiel Region.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 130

Durch verschiedene Kongresse wird die Aufmerksamkeit eines überregionalen und tlw. internationalen Fachpublikums sowie ihrer Begleitpersonen, für die in der Regel Rahmen- programme angeboten werden, bereits heute auf die Landeshauptstadt Kiel und die ge- samte Kiel Region gelenkt. Beispielhaft zu nennen sind hier das „Global Economic Symposium“ 2011 sowie Fachkongresse mit medizinischer Ausrichtung, die durch die am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein im Bereich der Forschung tätigen Ärzte organisiert werden. Veranstaltungen dieser Art müssen zukünftig noch stärker als Chance für die Imagebildung der Kiel Region genutzt erkannt und genutzt werden.

Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft – Innovationsmotoren und Technologietransfer

Gemäß § 3 (2) des Hochschulgesetzes (HSG) gehört der Wissens- und Technologietransfer zu den Aufgaben der Hochschulen. Dabei wird die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft auf Landesseite insbesondere durch folgende Einrichtungen, die ihren Sitz in der Kiel Region haben, unterstützt:

Innovationsstiftung (PPP zwischen Land und E.ON Hanse/E.ON Energie, Auflösung Ende 2011 erfolgt, Rechtsnachfolger ist das Land Schleswig-Holstein; Nachfolge- einrichtung „EKSH – Gesellschaft für Energie und Klimaschutz“ ansässig im Wis- senschaftspark Kiel) Patentverwertungsagentur (zentrale Dienstleistungsgesellschaft der Hochschulen für die Patentierung und Verwertung von Hochschulerfindungen) Technologietransfer an Hochschulen (jeweils durch Beauftragte des Präsidiums) Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein (zentrale Wirt- schaftsfördereinrichtung des Landes).

Um den Technologietransfer auch räumlich zu bündeln, hat die Landeshauptstadt, ge- Vielfältige Institutionen meinsam mit der CAU; der KiWi GmbH und der Preussag Immobilien GmbH den Wissen- und Aktivitäten Im Bereich Innovations- und schaftspark Kiel mit dem Wissenschaftszentrum eingerichtet. Auf rd. 20 ha Fläche und in Technologietransfer unmittelbarer Nachbarschaft zur CAU stehen Büro- und Gewerbeflächen zur Verfügung. Über 50 Unternehmen haben sich bereits dort angesiedelt.

Die CAU hat das Technologie Transfer Portal Kiel (TecPort) eingerichtet – gefördert aus dem Europäischen Sozialfonds. Mit diesem Portal sollen sämtliche Informationen über die Kieler Forschungslandschaft öffentlich gemacht werden und zu mehr Transparenz beitra- gen. Auf diese Weise soll die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Unternehmen vereinfacht und die gemeinsame Akquisition von Projekten gefördert werden. Zudem betreibt die CAU seit mehr als 10 Jahren ein Gründerbüro127, welches seit 2002 durch Fördermittel des Bundes unterstützt wird und inzwischen mehr als 250 Existenzgründun- gen begleitet hat.

Die Fachhochschule Kiel hat gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus der Wirtschaft zur Professionalisierung des Technologietransfers das Forschungs- und Entwicklungszent- rum Fachhochschule Kiel GmbH gegründet. Aufgabe dieser Gesellschaft ist die Akquisition

127 Näheres unter http://www.exist.uni-kiel.de

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 131

von Kooperationsprojekten zwischen Partnerinnen und Partnern aus Unternehmen und Professoren der Fachhochschule. Finanziert werden diese Projekte i. d. R. über Drittmittel. Inhaltlich sind sie sehr differenziert ausgerichtet: Vom Thema Geothermie über Journalis- mus bis zur Modernisierung von Kutterflotten werden die unterschiedlichen Forschungs- ansätze verfolgt.

An der Muthesius Kunsthochschule werden ebenfalls Projektarbeiten von angehenden Designern/innen in Kooperation mit regionalen und überregionalen Unternehmen und Forschungseinrichtungen initiiert. Die Studenten/innen werden, auch im Rahmen der Initiative „Kreatives Gründen“ – Existenzgründungsbegleitung, in der Kreativwirtschaft unterstützt.

Die Kieler Wirtschaftsförderungs- und Strukturentwicklungs GmbH (KiWi GmbH) führt jährlich das Transferforum durch. Im Rahmen dieser Veranstaltung werden Ansprechpart- nerinnen und -partner, die über Partnerinnen und Partner, Kooperationsformen, Erfolgs- faktoren und Fördermöglichkeiten informieren sowie aussagekräftige Kooperationsbeispiele vorgestellt. Außerdem können sich Interessierte über Fördermög- lichkeiten für Unternehmen und Hochschulen informieren. Die KiWi GmbH unterstützt den Wissenstransfer demnach mit dem Ziel, Unternehmen, Lehre und Forschung zu ver- netzen und Innovationen und Produktentwicklungen voranzutreiben.

Weitere Institutionen und Initiativen, die in der Kiel Region als Transferstellen fungieren, sind z. B.:

Campus Business Box e.V.: Initiative zur Förderung von Studenten; Zusammen- bringen von Unternehmen und Studierenden auf Basis von Projekten und Work- shops Enterprise Europe Network Hamburg-Schleswig-Holstein(Partnerinnen und Part- ner: IB, WTSH, TuTech Innovation und Innovationsstiftung Hamburg): Unterstüt- zung von Unternehmen bei der Internationalisierung z. B. bezüglich EU- Förderprogrammen, Finanzinstrumenten und Kooperationspartnerinnen und - partnern Investitionsbank Schleswig-Holstein: Förderlotsen beraten u. a. zu Förder- und Fi- nanzierungsmöglichkeiten von Land, Bund und EU; kostenlose Businessplanbera- tung Nordzentren: Angebot von Räumen, Beratung und Dienstleistungen für junge Un- ternehmen (vgl. Kapitel 0 bzw. 2.4.4) L@INC: Zusammenschluss der Hochschulen an den Standorten Kiel und Flensburg zur Förderung von Gründungen aus Hochschulen128 Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Schleswig-Holstein mbH: Bereitstellung von Eigenkapital; Begleitung von Unternehmen bei Finanzierungen durch den High-Tech Gründerfonds.

128 www.exist.uni-kiel.de/l-inc

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 132

Technologie- und Gründerzentren

Das Kieler Innovations- und Technologiezentrum (KITZ) ist neben dem GTZ – Gewerbe- Vier Technologie- und und Technik-Zentrum Schwentinental, dem TÖZ – Technik- und Ökologiezentrum Eckern- Gründerzentren in der förde sowie dem GHZ Gründerzentrum Hohenwestedt eines der Technologie- und Grün- Kiel Region derzentren in der Kiel Region. In diesen Zentren finden Existenzgründer hervorragende Möglichkeiten, ihr Unternehmen schrittweise zu entwickeln.

Alle Technologiezentren in Schleswig-Holstein haben sich zu den „Nordzentren“ zusam- Zusammenschluss der 14 mengeschlossen – insgesamt sind dies 14 Standorte im gesamten Bundesland. Entspre- Technologie- und chend der Angaben der „Nordzentren“ waren Ende 2012 insgesamt 459 Unternehmen mit Gründerzentren in Schleswig-Holstein zu den 2.918 Mitarbeitern in den 14 Zentren des Landes Schleswig-Holstein angesiedelt. Insge- „Nordzentren“ samt stehen in diesen Zentren rund 80.000 m² vermietbarer Fläche zur Unterstützung des Gründungsgeschehens zur Verfügung. Viele Zentren konnten eine Auslastung von über 90 % erreichen.129

Abbildung 82: Darstellung der Nordzentren Quelle: http://www.nordzentren. de/standorte.html

Kieler Technologiezentrum (KITZ) 130

Das Kieler Technologiezentrum (KITZ) wurde 1996 eröffnet. Die Förderung der ersten Kieler Gebäude erfolgte aus GA-Mitteln und städtischen Mitteln. Das 3. Haus wurde 2002 eröff- Technologiezentrum mit net; die Kofinanzierung von GA- und EU- Mitteln erfolgte durch die Betreibergesellschaft mehreren Gesellschaftern im Jahr 1996 eröffnet Kitz GmbH. Ziel des Kitz ist es, „durch die Vermietung von Räumen und die Erbringung von Dienstleistungen an junge technologieorientierte Unternehmen den Strukturwandel und den technischen Fortschritt zu unterstützen“. Die bis heute bestehende Betreiber Kitz GmbH wurde etwa 8 Monate vor der Eröffnung im Jahr 1995 gegründet. Gesellschafter

129 Quelle: www.nordzentren.de, Abruf am 04.07.2013. 130 Quelle: http://www.kitz-kiel.de/ und http://www.wtsh.de/wtsh/de/invest-in-sh/wo-in- sh/technologie_und_gruenderzentren_sh.php

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 133

sind neben der Christian-Albrechts- Universität zu Kiel die Fachhochschule Kiel, die Förde Sparkasse, die Heidelberger Druckmaschinen AG sowie die IHK zu Kiel, die Kieler Volksbank AG und die Landeshauptstadt Kiel.

Das Kitz ist Mitglied im Bundesverband deutscher Innovations-, Technologie und Gründer- Bisherige Unterstützung zentren e.V., den Nordzentren sowie dem Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein e.V. Über von mehr als 160 160 Unternehmen – hauptsächlich aus den Bereichen Informations- und Kommunikations- Unternehmen- v. a. aus den Bereichen technologie oder den Biowissenschaften (Life Sciences) – haben bislang die Angebote des Information und KITZ genutzt. 30 % der im Kitz ansässigen Unternehmen erzielen ihren Umsatz über den Kommunikation sowie Biowissenschaften Export von Waren und Dienstleistungen am Weltmarkt, 45 % arbeiten bundesweit und 25 % regional.

Wissenschaftszentrum Kiel GmbH

Das Wissenschaftszentrum ist das zentrale Gebäude im Wissenschaftspark Kiel, und gleichzeitig der Kristallisationspunkt der Transferaktivitäten im Wissenschaftspark. Es wurde 2008 eröffnet und wird von einer eigenständigen GmbH betrieben, deren Gesell- schafter die Landeshauptstadt Kiel, die Christian-Albrechts-Universität und die Preussag Immobilien GmbH, die Eigentümerin der Flächen des Wissenschaftsparks, sind. Im ausge- lasteten Gebäude sind auf etwa 2000 m² zahlreiche kleine Firmen mit einem hohen Koo- perationsbedarf angesiedelt. Darüber hinaus verfügt das Wissenschaftszentrum über Tagungsflächen von ca. 450 m², die intensiv für Transferveranstaltungen genutzt werden. Es werden eigene Veranstaltungen und Kooperationsveranstaltungen mit verschiedenen Partnern angeboten, so z.B. zusammen mit der KiWi, der IHK und der CAU das jährliche Kieler Transferforum. Der Fokus liegt auf jungen Wachstumsunternehmen, die der eigent- lichen Gründungsphase erfolgreich entwachsen sind. Die Errichtung des Multifunktionsge- bäudes wurde mit Landes- und mit EFRE-Mitteln gefördert. Obwohl das Wissenschaftszentrum kein klassisches Gründerzentrum ist, gehört es dem Verband der Nordzentren an, um eng mit den anderen Einrichtungen in der Region zusammenzuarbei- ten.

Gründerzentrum Hohenwestedt131

Das Gründerzentrum Hohenwestedt wird von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Wirtschaftsförderungs- Kreises Rendsburg-Eckernförde betrieben. Die Aufgaben liegen – ähnlich der anderen gesellschaft des Kreises Gründerzentren auch in der Beratung von Existenzgründern, deren Unterstützung bei der Rendsburg-Eckernförde als Betreiber Erarbeitung eines Unternehmenskonzeptes und von Zielgruppenansprüchen sowie dem Aufbau von Geschäftskontakten und der Akquisition von Fördermitteln.

Das Gründerzentrum verfügt über 17 vermietbare Räume mit einer Fläche von 25 bis 60 m². Für Konferenzen, Besprechungen und Präsentationen stehen Räume von 50 und 25 m² Größe mit allen erforderlichen Anschlüssen zur Verfügung. Sämtliche Räume sind hochwertig ausgestattet, z. B. mit Breitbandanbindung, Telefon- und Faxanschlüssen, anspruchsvollen Beleuchtungskörpern sowie z. T. mit Starkstrom.

Technik- und Ökologiezentrum Eckernförde (TÖZ)132

131 http://www.gzh-rd.de

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 134

Das TÖZ wurde im November 1995 eröffnet und im Jahr 1998 durch einen Erweiterungs- Seit 1995 Unterstützung bau ergänzt. Eigentümerin des Gebäudes ist die Stadt Eckernförde. Betreiberin des TÖZ ist von Unternehmen aus die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Rendsburg-Eckernförde mbH, die auch den Bereichen Umwelttechnik, das wirtschaftliche Risiko trägt. Insbesondere Unternehmerinnen und Unternehmern, die ökologisches Bauen, Dienstleistungen oder Produkte aus den Bereichen Umwelttechnik, ökologisches Bauen, Gesundheit und Information und Gesundheit, Information und Kommunikation oder verwandten Branchen vermarkten Kommunikation wollen, werden hier von Anfang an auf dem Weg in die Selbständigkeit unterstützt. Das TÖZ hat sich zum Ziel gesetzt, leistungsfähige Unternehmen hervorzubringen, die langfris- tig zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur und zur Schaffung zukunftsorien- tierter Arbeitsplätze beitragen.

Der Start in die Selbständigkeit wird den im TÖZ ansässigen Unternehmen durch preiswer- Vielfältige te Büro- und Produktionsräume, ein vielfältiges Angebot an Gemeinschaftseinrichtungen, Unterstützungsleistungen ein umfangreiches Beratungs- und Unterstützungsprogramm und nicht zuletzt durch die für Existenzgründer vielfältigen Verbindungen des TÖZ-Managements zu den Technologie- Transfereinrichtungen des Landes erleichtert. Enge Kontakte zu Hochschulen und sonsti- gen Forschungseinrichtungen, Finanzierungsinstituten, Kammern, zu anderen Technolo- giezentren und nicht zuletzt zu den Unternehmen der heimischen Wirtschaft bieten den Mieterinnen und Mietern ein Umfeld, das die rasche Entwicklung des eigenen Betriebes im TÖZ begünstigt. Insgesamt stehen im TÖZ 3.150 qm vermietbare Fläche zur Verfügung. Die Aufenthaltszeit im TÖZ ist auf fünf Jahre begrenzt. Nach dieser ersten Aufbauphase sollten die Unternehmen sich weit genug entwickelt haben, um allein im Wettbewerb bestehen zu können.

Bisher profitierten mehr als 40 Unternehmen mit 145 Mitarbeitern von den Angeboten des TÖZ.

Gewerbe- und Technikzentrum Raisdorf133

Das Gewerbe- und Technik-Zentrum Raisdorf bietet ein ganzheitliches Betreuungskonzept Ganzheitliches für Existenzgründungen und junge Unternehmen. Ein Start im GTZ erhöht nachweislich die Betreuungskonzept seit Ertrags- und Entwicklungschancen junger Unternehmen. Auch bestehende Betriebe sind 1989 herzlich willkommen.

Unternehmen mit großem Entwicklungspotenzial erhalten im GTZ praxisnahe und qualifi- zierte Beratung und Unterstützung sowie kostengünstige Betriebsräume.

Ein Ziel des Kreises Plön ist die Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur durch geeignete Wirtschaftsförderungsmaßnahmen. Zu diesem Zweck wurde u. a. das GTZ Rais- dorf gegründet. Nachdem im Jahr 1987 von den Gesellschaftern Kreis Plön und Gemeinde Raisdorf die Gewerbe- und Technik-Zentrum GmbH gegründet wurde, entstand bis Okto- ber 1989 das Gebäude des GTZ mit einer Nutzfläche von 3.234 m². Eigentümer des Grund- stückes und Bauherr des Projektes war die Gemeinde Raisdorf. Das Bauprojekt wurde im Oktober 1989 vom Bauherrn an die Betreibergesellschaft - die GTZ GmbH - zur Nutzung übergeben. Ende 1997 schied die Gemeinde Raisdorf aus der GmbH aus und verkaufte das GTZ an die Betreibergesellschaft.

132 http://www.toez.de 133 http://www.gtz-raisdorf.de/gtz_wirueberuns.html

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 135

Fast die gesamte Fläche ist vermietet. 38 Firmen, davon 24 Existenzgründer, sind derzeit Hoher Auslastungsgrad im GTZ angesiedelt. 132 Firmen, davon 100 Existenzgründer und 32 bestehende Firmen wurden bisher nach ihrer positiven Anlaufphase an andere Standorte umgesiedelt, davon 52 Firmen innerhalb des Kreises. Insgesamt wurde durch das GTZ bisher die Schaffung von 193 Firmen und 973 Arbeitsplätzen unterstützt.

Neben Büroflächen existieren Konferenz- und Besprechungsräume, die allen Mietern kostenfrei zur Verfügung stehen. Zu den Dienstleistungen gehören Existenzgründungsbe- ratungen, ein ganzheitliches Betreuungskonzept, zentrale Dienstleistungen (wie Telefon- service, Bürodienste und die Postabwicklung), die Möglichkeit des Inhouse-Coaching sowie ein Vertriebsservice.

2.4.4 Wirtschaftsförderung

Innerhalb der drei Gebietskörperschaften spielen Wirtschaftsförderungsgesellschaften eine unterschiedliche Rolle bei der wirtschaftlichen Entwicklung. An dieser Stelle soll kurz auf die Struktur, die Aufgabenbereiche sowie die Kapazitäten der drei Wirtschaftsförde- rungsgesellschaften eingegangen werden. Diese Darstellungen sollen nicht den Anschein einer Bewertung der Durchführung der Wirtschaftsförderung erwecken. Es steht eine Situationsanalyse mit Blick auf potenzielle zukünftige Kooperationsthemen im Fokus.

Wirtschaftsförderung im Kreis Rendsburg-Eckernförde

Im Kreis Rendsburg-Eckernförde werden die Aufgaben der Wirtschaftsförderung durch die Wirtschaftsförderung im 1991 gegründete Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Rendsburg-Eckernförde Kreis Rendsburg- mbH (WFG) wahrgenommen. Neben der Geschäftsstelle in Rendsburg existieren mit dem Eckernförde: WFG Gründerzentrum in Hohenwestedt und dem Technik- und Ökologiezentrum Eckernförde zwei weitere Standorte. Das Zentrum für Energie und Technik Rendsburg wurde Ende 2011 (durch die Stadt Rendsburg) als Technologie- und Gründerzentrum aufgegeben. Hauptgesellschafter der WFG ist der Kreis Rendsburg-Eckernförde. Direkt beteiligt ist die WFG und an der AWR Abfallwirtschaft Rendsburg-Eckernförde GmbH, der Rendsburg Port Authority sowie der Kiel Region GmbH. Der Kreishafen Rendsburg wird seit 1993 von der WFG betrieben. In der Geschäftsstelle der WFG sowie den beiden Zentren arbeiten 15 Mitarbeiter/innen. Hinzu kommen noch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kreishafen und dem Rendsburg Port. Mit den vorhandenen personellen Kapazitäten konnte die Ak- quise von europäischen und Bundesmitteln (z. B. für bestimmte Branchen), über die auch Personalstellen gefördert werden, bisher nicht geleistet werden.

Das Aufgabenspektrum der WFG ist breit gefächert und reicht von der klassischen Wirt- WFG mit breitem schaftsförderung (Unternehmensberatung: Gründerservice, Strategie, Nachfolge, Stand- Aufgabenspektrum ortsuche, Förderung, Finanzierung) über die Wahrnehmung der touristischen Interessen des Kreises (seit 2011) bis hin zur Unterstützung der Entwicklung der Erneuerbaren Ener- gien und dem Betrieb von zwei Häfen (Rendsburg Port ab 2012). Stabsstellen sind den Themen Clustermanagement, Entwicklung des ländlichen Rau- mes/Nachhaltigkeitsprojekte, Entwicklung und Vermarktung von Gewerbegrundstücken, Erneuerbare Energien, Innovationsmanagement, Tourismus und Zukunftsprogramm Wirt- schaft zugeordnet.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 136

In dem durch die WFG betriebenen Technik und Ökologiezentrum in Eckernförde sowie gute Bedingungen für dem Gründerzentrum Hohenwestedt finden Existenzgründer und junge Unternehmen Existenzgründer und gute Startbedingungen. Zudem können die vorhandenen Räumlichkeiten für Veranstal- junge Unternehmen tungen, Seminare und Messen genutzt werden.

Im Bereich der Erneuerbaren Energien engagiert sich die WFG im Rahmen verschiedener Engagement beim Thema Veranstaltungsformate. Gemeinsam mit der Kieler Wirtschaftsförderungsgesellschaft war Erneuerbare Energien die WFG z. B. 2011 auf der Messe „Offshore“ in Amsterdam vertreten. Des Weiteren wer- den seit 2003 thematische Veranstaltungen, wie das ECO Forum, durch die WFG in Rendsburg durchgeführt. Gemeinsam mit den Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Landeshauptstadt Kiel und des Kreises Plön sowie dem Kompetenzzentrum Biomassenut- zung und der Investitionsbank Schleswig-Holstein wurde die „Werkstatt-Wissenschaft- Wirtschaft“ ins Leben gerufen. Dabei geht es um die Information zu aktuellen Entwicklun- gen im Bereich der Biomassenutzung und die Unterstützung der Zusammenarbeit zwi- schen Unternehmen und Hochschulen.

Seit 2011 firmieren alle Einrichtungen unter dem gemeinsamen Namen. Gemeinsam auf- getreten sind die Wirtschaftsförderungsgesellschaften bzw. die drei Gebietskörperschaf- ten auch auf der jährlich stattfindenden Expo Real in München.

Wirtschaftsförderung in der Landeshauptstadt Kiel

Seit dem 1. Mai 2013 verfügt die Landeshauptstadt Kiel wieder über ein Amt für Wirt- Amt für Wirtschaft der schaft, in dem neben Statistik und Kieler Woche auch die Wirtschafts- und Standortent- Stadt Kiel wicklung bearbeitet wird. Neben den EU-Förderangelegenheiten sind dort auch die Bereiche Hochschulen, Standortmarketing, Lokale Ökonomie und regionale Kooperation angesiedelt.

In enger Abstimmung mit dem Eigenbetrieb Beteiligungen und der Kieler Wirtschaftsför- derungs- und Strukturentwicklungs GmbH (KiWi) sollen die Instrumente der Kieler Wirt- schaftsförderung überprüft und gegebenenfalls neu ausgerichtet werden. Die regionalen und internationalen Kooperationen Kiels müssen auf wirtschaftlichem Gebiet gestärkt werden. Das Zusammenspiel von Wirtschaft und Wissenschaft soll verstärkt und das Standortmarketing verbessert werden.

Die Kieler Wirtschaftsförderungs- und Strukturentwicklungs GmbH (KiWi GmbH) über- Wirtschaftsförderung in nimmt die Aufgaben der Wirtschaftsförderung in der Stadt Kiel. Gesellschafter sind neben Kiel: KiWi GmbH der Landeshauptstadt verschiedene Banken, die IHK zu Kiel, die Kreishandwerkerschaft Kiel sowie der Unternehmensverband Kiel e.V.

14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Geschäftsstelle für Infrastrukturmanage- ment, Projektentwicklung, Unternehmensservice, Standortmarketing und Unternehmens- kommunikation sowie in der Geschäftsführung, dem Sekretariat sowie der Teamassistenz und Buchhaltung tätig, so dass die KiWi GmbH personell gut aufgestellt ist.

Die Aufgaben der KiWi GmbH lassen sich in drei Bereiche einteilen: 3 Aufgabenbereiche der KiWi GmbH 1. Projektentwicklung und Vermarktung : Entwicklung und Vermarktung sowie Ma- nagement von Flächen und Immobilien; Standortmarketing 2. Innovations- und Unternehmensservice: Unternehmensberatung; Veranstal- tungsreihen, z. B. gemeinsam mit der CAU und der Fachhochschule in Kiel zu

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 137

Themen aus den Bereichen des Wissens- und Technologietransfers mit bran- chenbezogenen Schwerpunkten 3. Gründerservice: Existenzgründungsberatung; Wettbewerb „Gründercup“ jährli- che Informationsveranstaltung „Kieler Gründungsforum“ Im Bereich der Existenzgründungen arbeitet die KiWi GmbH eng mit dem Kieler Technolo- giezentrum und weiteren Institutionen zusammen.

Die KiWi GmbH engagiert sich federführend in der Maritimen Denkfabrik. Im Rahmen Projekt Maritime dieser Initiative wurden fünf Starterprojekte entwickelt und gestartet. Denkfabrik

„Werftstandort der Zukunft - Maritimes Zentrum Kiel-Friedrichsort“ Servicepoint Baltic Sea - Analyse der Marktchancen eines Großyachthafens an der Kieler Förde Zukunftsstrategie Windindustrie am Standort Kiel Marinestandort Kiel - Zukunft durch Kooperation Innovationsinitiative Meerestechnik Kiel.“ 134

Für einen Teil der jährlich stattfindenden Veranstaltungen legt die KiWi GmbH einen Bran- Veranstaltungen mit chenschwerpunkt fest. Für die Jahre 2011 bis 2012 stand zum Beispiel die Windindustrie Branchenschwerpunkt im Mittelpunkt. Auch Nischenthemen, wie die Aquakultur, werden durch die Wirtschafts- förderung aufgegriffen und hier z. B. ein Dialog zwischen den Akteuren aus Forschung, Wirtschaft und Verwaltung initiiert.

Ein zentrales Entwicklungsprojekt bei der KiWi GmbH ist die Potenzialfläche des MFG 5- Areals. Hier soll ein Quartier mit Wohnen, Gewerbe, Freizeit, Wassersport, Tourismus, Sport- und Gemeinbedarfsflächen entwickelt werden. Teile des Areals sollen umgewidmet und zu einem gemischt genutzten Stadtteil aus Wohnen und Gewerbe für emissionsarmes Hightech-Gewerbe sowie die Entwicklung der Schwerpunkte Gesundheitswirtschaft und erneuerbare Energien genutzt werden.

Neben der regulären Gründungsberatung unterstützen die Wirtschaftsförderungsgesell- Gründercup: 135 schaften in der Kiel Region neue Unternehmen, in dem sie einmal im Jahr im Rahmen gemeinsamer des „Gründercups“ gut durchdachte und interessante Geschäftskonzepte mit einem Preis- Gründerwettbewerb in der Kiel Region geld auszeichnen. Dieser Wettbewerb richtet sich in den Kategorien „Innovation“ und „Start-Up“ an Existenzgründer und junge Unternehmen. Diese können über das schriftli- che Feedback zu ihrem Businessplan außerdem Kontakte zu Experten der Jury knüpfen. Der Wettbewerb wird gemeinsam durch die KiWi GmbH und die IHK zu Kiel organisiert.

Wirtschaftsförderung im Kreis Plön

Im Kreis Plön übernimmt die in der Gewerbe- und Technik-Zentrum Raisdorf (GTZ) GmbH Wirtschaftsförderung im eingegliederte Wirtschafts-Förderungs-Agentur (WFA) die Aufgaben der Wirtschaftsförde- Kreis Plön: WFA rung. Diese ist personell geringer ausgestattet als die beiden anderen Wirtschaftsförde- rungsgesellschaften und hat ihren Schwerpunkt zusätzlich im Betrieb des

134 Quelle: http://www.kiwi-kiel.de/de/services/fuer-branchen/, am 03.01.2012 135 Weitere Veranstalter sind die Bürgschaftsbank Schleswig-Holstein, die IHK zu Kiel, die Investitionsbank Schleswig-Holstein, die Kieler Innovations- und Technologiezentrum GmbH sowie die Mittelständische Beteili- gungsgesellschaft Schleswig-Holstein GmbH.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 138

Gründerzentrums GTZ. Gesellschafter sind neben dem Kreis Plön die IHK zu Kiel und ver- schiedene Kreditinstitute.

Die Hauptaufgaben der WFA liegen in der Beratung von Unternehmen. Dabei spielen An- Unternehmens- und fragen in Bezug auf Existenzgründungen oder Neuansiedlungen ebenso eine Rolle wie die Gründerberatung als Bestandspflege. Hinzu kommt die Unterstützung von Städten und Gemeinden bei der wichtige Aufgabe Entwicklung und Vermarktung von Gewerbeflächen sowie von Unternehmen bei der Standortsuche. Mit dem Gewerbe- und Technik-Zentrum Schwentinental GmbH (GTZ) stehen Existenzgründerinnen und -gründern und jungen Unternehmen sehr gute Startbe- dingungen zur Verfügung. Neben einem ganzheitlichen Betreuungskonzept sind günstige Mieträume vorhanden und Dienstleistungen sowie Konferenzräume können zentral ge- nutzt werden. Die Nachfrage nach den Büroräumen wird als gut eingeschätzt. Genau wie von den anderen beiden Wirtschaftsförderungsgesellschaften, werden Projekte verschie- dener Förderprogramme wie des „Zukunftsprogrammes Wirtschaft“ und von „INTERREG IVa“ unterstützt. Die Projekte „Gründercup“ und die „Werkstatt Wissenschaft-Wirtschaft“ werden gemeinsam in der Kiel Region organisiert (siehe Abschnitte zuvor).

Die WFA arbeitet bei verschiedenen Fragestellungen z. B. der Außenwirtschaft, der Messe- und Innovationsförderung und dem Patentwesen mit der landesweiten „Wirtschaftsförde- rung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH“ (WTSH) zusammen.

Wirtschaftsförderung für die Kiel Region

Unter dem Namen Wirtschaftsförderungsgesellschaft für die Region Kiel, Rendsburg- Wirtschaftsförderung für Eckernförde und Plön mbH wurde im August 2008 eine gemeinsame Wirtschaftsförde- die Kiel Region: Kiel rungsgesellschaft durch die drei Gebietskörperschaften bzw. deren Wirtschaftsförde- Region GmbH rungsgesellschaften gegründet. Zweck der Gesellschaft sind zum einen das Aufgabenschwerpunkte: Fördermanagement und Fördermanagement und zum anderen das Standortmarketing für die gesamte Region. Im Standortmarketing Januar 2009 nahm die Gesellschaft die operative Geschäftstätigkeit auf und widmete sich dem Gesellschaftszweck des Fördermanagements. In der Gesellschaft ist in diesem Zu- sammenhang die Geschäftsstelle für das Zukunftsprogramm Wirtschaft des Landes Schleswig-Holstein für die Kiel Region angesiedelt. Zudem übernahm die Gesellschaft für den Kreis Rendsburg-Eckernförde und die Städte Kiel und Neumünster die Aufgabe als Info-Point und ist somit Teil des Sekretariates für das deutsch-dänische EU-Programm INTERREG 4 A Syddanmark-Schleswig-KERN. Im Bereich des Fördermanagements sind rd. 3,5 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Gesellschaft beschäftigt. Im Sinne des zweiten Gesellschaftszwecks, dem Standortmarketing, verständigten sich die drei Gebietskörper- schaften 2010 auf den gemeinsamen Namen Kiel Region. Die gemeinsame Wirtschaftsför- derungsgesellschaft firmierte in Kiel Region GmbH um. Es folgten gemeinsame Messeauftritte der drei Wirtschaftsförderungsgesellschaften unter dem Namen Kiel Regi- on sowie erste Schritte im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Rendsburg-Eckernförde INTERREG-Projekt und der KiWi beteiligt sich die Kiel Region GmbH seit Mitte 2010 an dem INTERREG 4A- „Wachstumszentrum“: Projekt „Wachstumszentrum – Erfolg für die deutsch-dänische Region“. Leadpartner ist Positionierung der deutsch-dänischen die Region Syddanmark, weiterer Partner auf deutscher Seite ist die Entwicklungsagentur Region als attraktiver Nord GmbH (EA Nord) in Flensburg. Ziel des Projektes ist es, die deutsch-dänische Region Wirtschafts- Lebensraum als attraktiven Wirtschafts- und Lebensraum nach innen und außen zu positionieren. Die

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 139

gemeinsamen Stärken der Region wurden 2011 im Rahmen einer deutsch-dänischen Stär- kenpositionsanalyse identifiziert. Diese Analyse bildet die Grundlage für die abgeleiteten Ziele und Maßnahmen des Projektes. Als Schwerpunktfelder wurden identifiziert: Erneu- erbare Energien und Energieeffizienz, Logistik, Gesundheit und Welfare Technology, Tou- rismus und Erlebniswirtschaft, Ernährung und das Querschnittsthema Wissen. Umgesetzt wird das Projekt von einem deutsch-dänischen Team mit vier Mitarbeitern/innen. Eine Vollzeitstelle liegt bei der Kiel Region GmbH, eine bei der EA Nord und zwei bei der Region Syddanmark. Das Projektteam arbeitet tageweise von den regionalen Standorten in Kiel, Flensburg und Vejle und tageweise im gemeinsamen Projektsekretariat in Bov bei Pattburg. Das Projekt unterstützt neue und existierende Projekte und bringt potenzielle Projektpartnerinnen und -partner zusammen, um die Kooperation in den gemeinsamen Stärken zu fördern und Wissensvorsprünge zu sichern und auszubauen. Parallel erfolgt die Kommunikation der Stärken der Region nach innen und außen, um die gesamte INTERREG 4A Region regional und überregional als attraktive Region mit Wachstumspotenzial sicht- bar zu machen. Das Projekt wird gefördert durch INTERREG 4A Syddanmark-Schleswig K.E.R.N. aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung.

Neben der Betreuung der genannten Förderprogramme und Projekte ist die Kiel Region Projektträgerschaft GmbH seit dem Jahr 2011 zudem Träger des Projektes „Regionales Entwicklungskonzept Regionales für die Kiel Region (REK Kiel Region)“ und begleitet den Prozess des hier zu erarbeitenden Entwicklungskonzept Kiel Region Regionalen Entwicklungskonzeptes maßgeblich. Gefördert wird dieses Projekt über das Zukunftsprogramm Wirtschaft.

Personell ist die Kiel Region GmbH momentan mit sechs Personen besetzt. Neben vier Vollzeitstellen existiert eine Assistenzstelle (80 %) sowie eine 50 %ige Stelle der Geschäfts- führung.

Die Kiel Region GmbH kooperiert eng mit den kommunalen Wirtschaftsförderern, der WTSH, dem Wissenschaftszentrum Kiel sowie den Kammern und Verbänden.

2.4.5 SWOT Wirtschaft und Wissenschaft

Stärken Schwächen Branchenstruktur Branchenstruktur

Flexibilität und Stabilität durch mittelständische wenig verarbeitendes Gewerbe Struktur (viele KMU) starke Heterogenität des Rau- Vielfältiger Branchenmix; breite Wirtschafts- mes: Kiel und 2 Flächenkreise struktur in der Gesamtregion bzgl. Wirtschafsstruktur und Produktivität Verschiedene „Zukunftsbranchen“ vorhanden: Erneuerbare Energien, Medizintechnik, Maritime regional hohe Abhängigkeit Wirtschaft, Gesundheitswirtschaft, Tourismus, vom Tourismus Etablierte Tourismusregion Tourismus-Infrastruktur aus- baubedürftig Überdurchschnittlicher Anteil Hochqualifizierter und Ingenieure „Wissenschaftsschwergewicht“ Kiel mit wach- senden Studentenzahlen

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 140

Ausdifferenzierter Wissens- und Forschungs- standort Kiel mit regionalen Ergänzungen

Gewerbeflächen Gewerbeflächen Sehr gute Anbindung über international bedeut- same Verkehrsachse A 7 Nur bedingt Spillover-Effekte Hervorragende Standortbedingungen entlang aus Hamburg der A 7 (A 215, A 210)

Potenzialflächen für strategische Flächen für Neuansiedlungen und Unternehmenserweite- rungen vorhanden

Hervorragende Standortbedingungen in unmit- telbarer Nähe des Rendsburg Port

Wissenschaft und Innovation Wissenschaft und Innovation attraktive Hochschullandschaft mit einem brei- ten Spektrum an Fakultäten Kieler Hochschulen sind insge- samt in Hochschulrankings nur mit Exzellenzclustern und Graduiertenschule unterdurchschnittlich platziert wichtige Förderung und Anerkennung erreicht (z. B. CHE-Ranking) wichtige Institutionen (Institut für Weltwirt- Nutzung der Möglichkeiten des schaft, Geomar – Helmholtz-Zentrum für Ozean- Hochschulstandortes Kiel wer- forschung Kiel) mit Weltruf vorhanden den durch die beiden angren- umfassende Angebote für Technologietransfer zenden Kreise kaum vorhanden wahrgenommen Existenzgründer finden vielfältige Möglichkeiten Zu geringe Vernetzungs in der Kiel Region (-möglichkeiten) zwischen For- schung und ansässigen Unter- nehmen Chancen Risiken Breite und regional diversifizierte Wirtschafts- Landwirtschaft und Tourismus struktur ergibt mögliche arbeitsteilige Synergien als wichtige Branchen in der zwischen den Teilregionen; optimale regionale Region, aber nur bei einzelnen Ergänzung Unternehmen als Zukunfts- branchen zu betrachten Regionale Abdeckung der Clusterstruktur des Landes Schleswig-Holstein Sehr unterschiedliche regionale Wirtschaftsförderstrukturen Zukunftsbranchen Bereiche Gesundheits- und und -kapazitäten Sozialwesen, Gastgewerbe, Erziehung und Un- terricht sowie maritime Wirtschaft stark ausge- Kiel Region bezogene Wirt- prägt schaftsförderstruktur zu schwach ausgerichtet und aus- Künftig gute Anbindung der B 404/A 21 gestattet Verbesserte Ansiedlungsmöglichkeiten durch Zunehmende räumliche Ent- Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wicklungsdisparitäten in der Bestandsunternehmen in der Region profitieren Gesamtregion zulasten der vom Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ländlichen Regionen Zusammenwachsen des Wirtschaftsraumes Veränderungen und Unsicher-

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 141

durch Ausbau der B 202 heiten in der Gewerbeflächen- nachfrage Identifikation und Entwicklung sowie Vermark- tung überregional bedeutender Standorte mit Unsicherer zeitlicher Horizont herausragenden Lageeigenschaften der Realisierung der verschie- denen Ausbauabschnitte der Wachstums- und Synergiepotenzial durch stärke- Autobahnen re Vernetzung von Kreuzfahrt- und regionalen Tourismuspotenzialen Vorbehalte ggü. regionaler Kooperation Crossborder-(grenzübergreifender) Einkaufs- schwerpunkt innerregionale und interregio- nale Konkurrenz Ausbau vorhandener und Erarbeitung neuer Projektansätze, wie z. B. „Cruise Kiel – Touristi- sches Destinationsmanagement Schleswig-

Holstein“ Wissenschaft und Innovation Wissenschaft und Innovation

Intensivere Koordination und Weiterentwicklung Hochschullandschaft verliert im der Ausbildungs- und Hochschul- sowie der For- Wettbewerb auf nationaler wie schungslandschaft in der Gesamtregion internationaler Ebene an Be- deutung stärkere Vernetzung von Wirtschaft und Hoch- schulen, stärkere Nutzung der Innovationspoten- Fachkräftemangel führt zu rück- ziale in der gesamten Kiel Region läufigen Entwicklungen bei Exis- tenzgründern und beim Exzellenzcluster und Graduiertenschule: Profilie- Technologietransfer rung einer international sichtbaren Forschungs- einrichtung mit einem hervorragenden Umfeld für den wissenschaftlichen Nachwuchs

2.5 Regionale Kooperation – Die Kiel Region im Wettbe- werb

2.5.1 Bestehende Kooperationen bzw. -ansätze

In der Kiel Region ist eine Vielzahl von Kooperationen zwischen Kommunen, Kreisen, Un- Identifizierung möglicher ternehmen, Institutionen und Bürgerinnen und Bürgern vorhanden. Für die nachstehende Kooperationsfelder: Darstellung sind die wichtigen Kooperationen ausgewählt und kurz beschrieben. Ziel die- laufender Prozess während der REK- ser Darstellung ist, mögliche Kooperationsfelder und -themen für die Kiel Region zu be- Erstellung leuchten und ggf. Ansätze für eine Ausweitung der vorhandenen Kooperationen zu formulieren. Im Rahmen der für den weiteren REK-Prozess geplanten Facharbeitsgruppe „Regionale Kooperation“ ist vorgesehen, die hier benannten Kooperationsansätze aufzu- greifen, um bisher nicht berücksichtigte themenspezifische bzw. interdisziplinäre Koopera- tionen, die entweder auf die regionale Ebene ausgeweitet oder neu initiiert werden könnten, zu identifizieren. Dazu könnten u. a. die Projekte im Tourismus- und Marketing- bereich (Cruise Kiel – Touristisches Destinationsmanagement Schleswig-Holstein, Konfe- renztourismus, Convention Office Kieler Förde, Lichterfest am NOK) gehören. In weiteren Schritten soll dann ein Katalog mit Kooperationsprojekten für die Region erstellt werden.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 142

Die konkreten Projektideen sollen dabei zeitlich priorisiert werden, um eine unmittelbare Realisierung der Ergebnisse des REK in der Kiel Region zu ermöglichen.

Kooperation auf internationaler Ebene

Alle drei Gebietskörperschaften pflegen über Partnerschaften mehr oder weniger intensi- Internationale Kontakte ve Kontakte zu Regionen bzw. Städten außerhalb Deutschlands. Diese werden teilweise auch für den Austausch auch für den wirtschaftlichen Austausch und Kooperationen in EU-Projekten genutzt. zur Wirtschafts- entwicklung genutzt Sowohl auf Landes- als auch auf Kreisebene werden wirtschaftliche Themen über die Part- nerschaften bearbeitet. Der Kreis Rendsburg-Eckernförde unterhält beispielsweise seit 1996 eine lebhafte Partnerschaft zu dem Département Loire-Atlantique. Übergeordnet pflegt das Land Schleswig-Holstein eine Partnerschaft zur Région Pays de la Loire, in der sich auch das Département Loire-Atlantique befindet. Die Landeshauptstadt Kiel unterhält mit einer Partnerschaft zur Stadt Brest ebenfalls Kontakte nach Frankreich. In den Ostsee- und baltischen Raum gibt es ebenfalls diverse Kontakte, die auch für wirtschaftliche Be- lange genutzt werden. Zudem stellen diese Partnerschaften einen großen Faktor in der internationalen Zusammenarbeit (String-Kooperation, Ostseerat etc.) auf Landesebene mit Beteiligung regionaler Akteure (u. a. auch Service-Clubs) dar. Die zum Teil seit vielen Jah- ren bestehenden Partnerschaften eignen sich hervorragend als Plattform für den Aufbau strategischer Partnerschaften sowie die Internationalisierung der Unternehmen (gemein- same Messestände, Teilnahme an Veranstaltungen der Partnerinnen und Partner, Aufbau gemeinsamer Datenbanken z. B. von Referenten, EU-Themen etc.).

Gemeinsam wurden und werden verschiedene Projekte in verschiedenen partnerschaftli- chen Konstellationen durchgeführt. I. d. R. werden hierzu EU-Förderprogramme genutzt, nachfolgend werden die wichtigsten Projekte kurz beschrieben.

Das EU-Förderprogramm INTERREG setzt sich aus drei Programmteilen (A, B und C) zu- sammen. Mit der Ausrichtung „Grenzübergreifende Zusammenarbeit" des Ziels „Europäi- sche territoriale Zusammenarbeit" steht für den Zeitraum 2007 bis 2013 die INTERREG A- Initiative. Gefördert wird eine verbesserte grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Blick auf Unternehmen, natürliche und kulturelle Ressourcen, der Verbindung von ländli- chen und städtischen Gebieten, der Verkehrsinfrastruktur und der Zusammenarbeit. Der Programmteil INTERREG B hat die transnationale Zusammenarbeit zum Ziel, INTERREG C widmet sich der interregionalen Zusammenarbeit. Gemeinsam mit Dänemark ist das Land Schleswig-Holstein an den INTERREG 4A-Programmen „Syddanmark-Schleswig-K.E.R.N." und „Fehmarnbelt-Region" beteiligt. Bei einem Neuzuschnitt des INTERREG 4A- Fördergebietes ab 2014 könnten die beiden Regionen zusammengefasst werden, so dass die Kiel Region, räumlich betrachtet, ins Zentrum rücken würde.

Wie bereits im Abschnitt 2.4 (Kiel Region GmbH) erläutert, wirken der Kreis Rendsburg- INTERREG 4A Eckernförde und die Landeshauptstadt Kiel am deutsch-dänischen Förderprogramm Syddanmark-Schleswig- INTERREG 4aA Syddanmark-Schleswig-K.E.R.N mit (weitere Projektpartnerinnen und part- K.E.R.N.: Beteiligung des Kreises Rendsburg- ner: Kreise Dithmarschen, Nordfriesland, Schleswig-Flensburg, Stadt Neumünster, Stadt Eckernförde und der Flensburg und die Region Syddanmark). Der Info-Point und damit ein Teil des Sekretariates Landeshauptstadt Kiel sind bei der Kiel Region GmbH angesiedelt. Das Programm ist mit einem Gesamtbudget von etwa 44 Mio. € ausgestattet. Nach Prioritäten werden unterschiedliche Projekte im Programmzeitraum von 2007 bis 2013 umgesetzt. Das Projektspektrum reicht von Exis-

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 143

tenzgründung über Entwicklung neuer Technologien, Tourismus, Gesundheitswirtschaft, Bildung, Energie, Logistik bis zur Regionalentwicklung. So wird das Projekt „Wachstums- zentrum - Erfolg für die deutsch-dänische Region“, an dem die Wirtschaftsförderungsge- sellschaften des Kreises Rendsburg-Eckernförde und der Landeshauptstadt Kiel beteiligt sind, dazu beitragen, dass sich die Region von einer Grenzregion zu einer Wachstumsregi- on entwickelt. In einer gemeinsamen Stärkenpositionsanalyse wurden Entwicklungslinien und Maßnahmen mit folgenden Schwerpunkten identifiziert: Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Tourismus und Erlebniswirtschaft, Gesundheitswirtschaft und Welfare Technology, Ernährungswirtschaft, Logistik und das Querschnittsthema Wissen.136

Das Programm INTERREG 4A „Fehmarnbelt-Region“ umfasst im räumlichen Zuschnitt die Mitwirkung des Kreises Kreise Plön und Ostholstein, die Hansestadt Lübeck sowie die Region Sjælland. Ebenfalls Plön im INTERREG- im gleichen Zeitraum wird ein Gesamtbudget von 23 Mio. € in unterschiedliche Projekte Programm Fehmarnbelt- Region investiert. Die Region hat sich dabei zwei Prioritäten gesetzt: „Wirtschaft, Innovation, Maritimes & Umwelt“ sowie „Grenzüberschreitende Strukturen & Humanressourcen“. Der Schwerpunkt liegt in der Auslotung von Chancen, die die Feste Fehmarnbeltquerung mit sich bringt und die Vorbereitung auf die prognostizierten Entwicklungen. Projektpartne- rinnen und -partner sind die Kreise.

Unter dem Label „Projektpartnerschaft Nord (PP Nord)“ tauschen sich die Regierungen der Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg über die Konkretisierung und Umsetzung einer Weiterführung großräumiger Kooperation in Norddeutschland unter Berücksichtigung der bestehenden Metropolregion Hamburg (MRH) aus. Ausgangspunkt war das Modellvorhaben der Raumordnung „MORO Nord – Großräumige Partnerschaft Norddeutschland/Metropolregion Hamburg“, das eine Laufzeit von 2007 bis 2010 hatte. Das Themenspektrum reicht von der Intensivierung der Zusammenarbeit norddeutscher Hochschulen über die Fach- und Führungskräftesiche- rung, den Entwicklungskorridor Feste Fehmarnbeltquerung, die maritimen Wirtschaft, eine Logistikplattform, das Themenfeld Lifesciences, regionale Wirtschaftskreisläufe, Regi- onalmarketing, verkehrliche Erreichbarkeit, Entwicklung ländlicher Räume bis zur Vernet- zung z. B. im Cluster Ernährungswirtschaft. Weitere Themen stehen auf der Agenda: Tourismus/KulturLand Norddeutschland, Klima/Energie, Gesundheitswirtschaft und Er- nährungswirtschaft.

In der Kiel Region und hierbei insbesondere im Kreis Rendsburg-Eckernförde wird auch die Positionierung der Kiel Zusammenarbeit bzw. eine Zugehörigkeit zur Metropolregion Hamburg diskutiert. Bezüge Region ggü. der zum eingeleiteten Entwicklungs- und Kooperationsprozess der Kiel Region werden durch- Metropolregion Hamburg aus kontrovers diskutiert. Die Befürworter des Beitritts zur Kiel Region sehen in einem parallelen Vorgehen Vorteile, andere Stimmen plädieren zunächst für eine eigenständige Positionierung der Kiel Region.

Seitens des Gutachters wird empfohlen, zunächst die mit dem REK-Prozess begonnene regionsinterne Standortbestimmung und Profilbildung in den Vordergrund zu stellen. Daher sollten potenzielle Kooperationsbeziehungen zur Metropolregion Hamburg ergeb-

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 144

nisoffen untersucht werden und die Kiel Region sich erst in einem zweiten Schritt gegen- über der Metropolregion positionieren.

Neben den INTERREG-Projekten sowie der großräumigen Zusammenarbeit auf der Ebene AktivRegionen: der Landesregierungen in der Projektpartnerschaft Nord finden sich im kleinräumigen Entwicklung im ländlichen Zuschnitt die AktivRegionen. Insgesamt ist der ländliche Raum Schleswig-Holsteins in 21 Raum AktivRegionen unterteilt. Lokale Aktionsgruppen (LAG), i. d. R. als Verein organisiert, sind die steuernden Organe dieser Prozesse. Basis dieser AktivRegionen ist das Zukunftspro- gramm Ländlicher Raum (ZPLR), das vier Schwerpunkte benennt (Förderung aus dem ELER):

Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Fortwirtschaft Verbesserung der Umwelt und der Landschaft Lebensqualität im ländlichen Raum und Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft Umsetzung des LEADER-Konzepts (AktivRegion)

Um in den Genuss einer entsprechenden finanziellen Ausstattung zu gelangen, haben die AktivRegionen gemeinsame Entwicklungsstrategien erarbeitet. Die AktivRegionen umfas- sen i. d. R. zwischen zehn und fünfzehn Kommunen/Ämter und repräsentieren zwischen 50.000 und 120.000 Einwohner. Gemeinsam werden verschiedene Projekte mit unter- schiedlichen Schwerpunktsetzungen durchgeführt. In der Kiel Region sind sieben AktivRe- gionen benannt, die jedoch z. T. über den räumlichen Zuschnitt der Kiel Region hinaus reichen.

Stadt-Umland- und lokale Kooperationen

Lebens- und Wirtschaftsraum Rendsburg (GEP) GEP Rendsburg

Seit 2002 arbeiten die Kommunen Alt Duvenstedt, Borgstedt, Fockbek, Jevenstedt, Nübbel, Schacht-Audorf, Osterrönfeld, Rickert, Schülldorf, Schülp bei Rendsburg und Westerrönfeld sowie die Städte Büdelsdorf und Rendsburg gemeinsam an der Gebiets- entwicklungsplanung für den Lebens- und Wirtschaftsraum Rendsburg (GEP). Die Gebiets- körperschaften haben auf Basis einer Kooperationsvereinbarung eine Geschäftsordnung beschlossen, in der das Thema Interessensausgleich verbindlich geregelt wird. Die Stadt- Umland-Kooperation in Rendsburg ist seit 01.07.2012 als Anstalt öffentlichen Rechts or- ganisiert und trägt den Namen „Entwicklungsagentur für den Lebens- und Wirtschafts- raum Rendsburg“.

Über einen Strukturfonds wird der regionale Finanzausgleich geregelt. In diesen Fonds Strukturfonds zur zahlen alle Kommunen jährlich (u. a.) ein Prozent ihrer nach dem Finanzausgleichsgesetz Regelung des ermittelten Finanzkraft137 ein. Bei der Ermittlung der Beitragshöhe wird somit sowohl die Finanzausgleichs Bevölkerungs- als auch die wirtschaftliche Entwicklung der Kommunen berücksichtigt. Aus diesem gemeinsamen Fonds werden neben der Erarbeitung von Studien z. B. die Kommu- nalanteile regional bedeutsamer Infrastrukturprojekte mitfinanziert. Ein derartig verbind-

137 Diese setzt sich aus der Steuerkraftmesszahl und der Schlüsselzuweisungen abzüglich der Finanzausgleichsum- lage zusammen.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 145

lich organisierter und gemeinsam bewirtschafteter Strukturfonds ist (nach Angabe der GEP) immer noch bundesweit einmalig.

Aus inhaltlicher Sicht wird eine abgestimmte Gewerbe- und Wohnbauflächenentwicklung Gemeinsame Themen: bearbeitet, das Einzelhandelskonzept wurde fortgeschrieben und der gesamtheitliche Entwicklung von Entwicklungsplan wird erarbeitet. Die Startphase wurde durch GA-Mittel/Landesmittel Gewerbe- und Wohnbauflächen, unterstützt, eine entsprechende Kofinanzierung erfolgte durch die Kommunen. Dieser Einzelhandel Kooperationsverbund hat sich an verschiedenen Forschungsprojekten auf Bundesebene beteiligt (Modellvorhaben der Raumordnung MORO, nachhaltiges Flächenmanagement REFINA). Die GEP zeigt, wie die Kooperation auf kommunaler Ebene institutionalisiert werden kann und welche Möglichkeiten im Hinblick auf einen Interessensausgleich sinn- voll und zielführend sind. Damit könnte die GEP, wenn auch auf einer anderen Ebene mit entsprechend anderen Themen, Vorreiter und Modell für eine Konkretisierung der Zu- sammenarbeit in der Kiel Region sein.

Interkommunale Arbeitsgemeinschaft Kiel und Umland AG Kiel und Umland sowie bilaterale Mit der Interkommunalen Arbeitsgemeinschaft Kiel und Umland sowie der bilateralen Vereinbarung Stadt Plön und Gemeinde Ascheberg Vereinbarung zwischen Plön und Ascheberg bestehen zwei weitere Stadt-Umland- Kooperationen. In der Interkommunalen Arbeitsgemeinschaft Kiel und Umland (Landes- hauptstadt Kiel und 37 angrenzende Gemeinden) wurde im Jahr 2007 z. B. das Freiräumli- che Leitbild Kiel und Umland erarbeitet. Die Stadt Plön stimmt sich mit der Nachbargemeinde Ascheberg z. B. bezüglich der Ausweisung von Gewerbeflächen ab.

Interkommunale Arbeitsgemeinschaft Rahmenplan Kieler Förde

Die Landeshauptstadt Kiel und elf fördeanliegende Umlandkommunen erarbeiteten zwi- Rahmenplan Kieler Förde: schen 2010 und 2012 den Rahmenplan Kieler Förde. Basis bildete eine umfassende Be- Entwicklungs-potenziale standsaufnahme sowie die Erarbeitung und Bewertung der Entwicklungspotenziale der für die Förderegion Förderegion. Darüber hinaus wurden Projekte und Projektideen in den Themenfeldern Tourismus/Kultur, Natur/Landschaft, Freizeit/Erholung, Wissenschaft/Bildung, Verkehr, maritimes Gewerbe und Wohnen/Siedlung zusammen getragen. Über vielfältige Beteili- gungsformate und Planungswerkstätten wurden die Bürgerinnen und Bürger in diesen Entwicklungsprozess umfassend und fördeweit eingebunden. Basis für das Projekt war eine Kooperationsvereinbarung, in der die gleichberechtigte, partnerschaftliche Zusam- menarbeit auf Augenhöhe und die gemeinsame Projekt-Durchführung bekundet wurden. Die gemeinsame Umsetzung der Ergebnisse des Arbeitsprozesses erfolgt über eine Ab- schluss-Kooperationsvereinbarung mit einem Umsetzungshorizont von mindestens zehn Jahren. Finanziert wurde dieses Projekt aus dem Zukunftsprogramm Wirtschaft sowie aus Eigenmitteln der Landeshauptstadt Kiel.

Zweckverband ”Entwicklungsgemeinschaft Altenholz-Dänischenhagen-Kiel”

Bereits 1997 erfolgte die Gründung des Zweckverbandes ”Entwicklungsgemeinschaft Al- tenholz-Dänischenhagen-Kiel” mit dem Ziel, die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Gewerbeentwicklung zu fördern. Es wurde ein gemeinsames Gewerbegebiet errichtet. Eine Teilfläche auf dem Gemeindegebiet Altenholz wurde zu einem interkommunalen

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 146

Wohngebiet entwickelt. Ziel der Vertragspartnerinnen und -partner war es, die ihnen aus dem Zweckverband erwachsenden Vor- und Nachteile untereinander auszugleichen.

Verwaltungszusammenarbeit – potenzielle Kooperationsfelder der Kiel Region Projektpartnerschaft Nord: großräumige Nachstehende Darstellung basiert auf einer Befragung der drei Gebietskörperschaften. Kooperation im Norden Deutschlands

In der Übersicht sind die bestehenden Kooperationsthemen benannt sowie weitere po- Verwaltungszusam- tenzielle Kooperationsthemen aufgeführt. Im weiteren Prozess soll insbesondere anhand menarbeit: vorhandene dieser Matrix ausgelotet werden, welche konkreten Kooperationen in der Kiel Region und mögliche Kooperationsansätze weiter verfolgt werden. Dabei sollte die Matrix zu gegebener Zeit aktualisiert und fortge- schrieben werden.

STATUS bzw. PRIORITÄT A = bereits Kooperationsansätze oder Projekte vorhanden B = hohe Priorität bzw. konkrete Ansätze C = Thema relevant, aber nicht prioritär D = nicht möglich/wird derzeit nicht als relevant bewertet

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 147

Matrix kooperationsrelevante Handlungsfelder und Projekte

Anmerkungen Handlungsfeld Kreis Rendsburg- (Erläuterungen, z. B. Benen- Kiel138 Kreis Plön relevante Themen Eckernförde139 nung konkreter Projekte mit Kooperationspartnern)

A B C D A B C D A B C D handlungsfeldübergreifend: Planung und Marketing Regionalmarketing ggf. Ergebnis bzw. Folge des REK- x x x Prozesses Regionalmanagement ggf. Ergebnis bzw. Folge des REK- x x x Prozesses Abstimmung bei kreisübergreifenden Rahmenplan Kieler Förde x x x Planungen Allgemeine Vereinbarungen Rahmenplan allgemein über Interkommunale Zusammenar- beit: Kiel und Rendsburg- x x x Eckernförde AG Kiel und Umland: Kiel und angrenzende Gemeinden und Ämter Verkehr, Energie und technische Infrastruktur A B C D A B C D A B C D Optimierung, Vernetzung und Pflege

des regionalen Mobilitätsangebotes Mobilitätsstudie x x x ÖPNV Verkehrsverbund Region Kiel (VRK)

Optimierung des ÖPNV: Erstel- lung gemeinsames Liniennetz, Voruntersuchung Stadt- x x x Regionalbahn

Arbeitskreis Stadtver- kehr/Arbeitskreis ÖPNV- Aufgabenträger: alle Kreise und kreisfreien Städte in Schleswig- Holstein ÖPNV Die Durchführung der Aufgaben Übertragung von Aufgaben nach der Zuständigkeitsverord- nung (Vergabe von Linienkonzes- sionen) sowie die Durchführung der mit den Aufsichtspflichten nach §54 Personenbeförderungs- gesetz verbundenen Aufgaben (Sicherung der technischen Prüf- X X bücher der Verkehrsunter- nehmen) Durchführung bestimmter Auf- gaben im Zusammenhang mit der Planung und Finanzierung des ÖPNV (z. B. Verbesserung der Transparenz und der Controllings bei der ÖPNV-Finanzierung)

138 Die Ergänzungen für Kiel werden im Rahmen der nächsten Arbeitsschritte vorgenommen. Die Tabelle wird bis zum Ende des REK-Prozesses laufend an den Arbeits- bzw. Diskussionsstand angepasst. 139 Für den Kreis Rendsburg-Eckernförde ist die planerische Einschätzung dargestellt. Eine Abstimmung im Kreis wird noch erfolgen.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 148

Matrix kooperationsrelevante Handlungsfelder und Projekte

Anmerkungen Handlungsfeld Kreis Rendsburg- (Erläuterungen, z. B. Benen- Kiel138 Kreis Plön relevante Themen Eckernförde139 nung konkreter Projekte mit Kooperationspartnern)

A B C D A B C D A B C D Radverkehr x x x Schiffsverkehr/Häfen In Zusammenhang mit Kreuzfah- x x x rern Straßenverkehr/MIV Pendlerportal im Internet: alle Kreise des Landes Schleswig- x x x Holstein, Optimierung der Ver- bindungen Umland-Kiel Pflege/Reinigung öff. Straßen und Straßenreinigung: Kiel mit Alten- Wege holz, Gettorf, Molfsee, Mielken- x dorf, Heikendorf, Mönkeberg, Strande Energie x x Energieversorgung x x x Erneuerbare Energien x x x Abfallentsorgung/Abfallwirtschaft Kiel mit Kreis Schleswig- Flensburg. Plön lebt mit Rends- burg-Eckernförde eine aktive Kooperation; Zusammenarbeit x x x mit Kiel in einem ganz kleinen Umfang/Aufgabenfeld vorhan- den; weitere Zusammenarbeit auch mit Kiel möglich Abwasserentsorgung und Wasser- Schmutzwasserübernahme: Kiel x x x versorgung mit 20 Umlandgemeinden regionaler Ausbau Daten/DSL- x x Infrastruktur Brand- und Katastrophenschutz; Integrierte Regionalleitstelle Rettungsdienst Mitte

Kooperation im Bereich Rettungs- dienst, Notarztsystem x x x Tierseuchenbekämpfung: Kiel mit Rendsburg-Eckernförde

Gestellung einer Drehleiter: Kiel mit Kronshagen Wirtschaft und Beschäftigung A B C D A B C D A B C D gemeinsame Wirtschaftsförderung Wirtschaftsförderungsgesell- (Ansiedlungspolitik, -begleitung, x x x schaft Kiel Region GmbH Marketing) abgestimmtes Fördermittelmanage- über die Kiel Region GmbH: ment x x x Zukunftsprogramm Wirtschaft und INTERREG IV A bzw. V Wettbewerbe im Bereich Wirtschaft Gründercup; Regionale Wirt- schaftsförderungen, IHK, x x x Fördesparkasse und regionale Gründerzentren Abstimmung im Bereich (Gewerbe-) Interkommunale Abstimmung, Flächenerschließung, -management Zweckverband A-D-K: gemeinsa- und -vermarktung x x x me Entwicklung eines Gewerbe- und Wohngebietes, Zusammen- arbeit bei ÖPNV, Schule, Ver- und Entsorgung: Kiel mit Altenholz

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 149

Matrix kooperationsrelevante Handlungsfelder und Projekte

Anmerkungen Handlungsfeld Kreis Rendsburg- (Erläuterungen, z. B. Benen- Kiel138 Kreis Plön relevante Themen Eckernförde139 nung konkreter Projekte mit Kooperationspartnern)

A B C D A B C D A B C D und Dänischenhagen regionaler Gewerbeflächenpool Interkommunale Abstimmung; x x x ggf. Ergebnis bzw. Folge des REK- Prozesses Regionale Fachkräftesicherung x Wohn- und Lebensstandort Kiel Region A B C D A B C D A B C D Abstimmungen zum Wohnungsmarkt x x x - Wohnbauentwicklung und Woh- nungsbestand - gemeinsames Moni- toring gemeinsames Marketing des Wohn- x x und Lebensstandortes Kiel Region Abstimmung bei der Entwicklung (großflächiger) Einzelhandelseinrich- x x x tungen Regionales Einzelhandelskonzept Thematik eher begrenzt auf Kiel x x x und Umlandgemeinden Bildungsstandort Kiel Region: Ab- stimmung bei der Entwicklung von Schulstandorten bzw. - x x profilierungen, Infrastrukturvernet- zung; Schule- Kinder- und Jugendeinrich- x x tungen Vereinfachung des Schul- oder Kita- Im Rahmen der Vereinbarungen besuchs im Nachbarkreis des Zweckverbandes Altenholz- x x Dänischenhagen-Kiel Plön: Schulbereich: Laut SchulG besteht freie Schulwahl Kultur- Tourismus und Freizeit Abstimmungen zur kulturellen Ent- Projekt KulturWirtschaft vom wicklung/Kulturregion Nordkolleg RD und damit ver- x x x bundene Projekte Plön: Handlungsbedarf Abstimmungen zur Entwicklung von Spaßbad Kiel x x x (großflächigen) Freizeiteinrichtungen gemeinsame Vermarktung der Kultur- Vermarktung durch wen? Beste- und Freizeitangebote x hende Vermarktungsstrukturen sollten genutzt werden. regionale Tourismuskonzeption kreisübergreifende Tourismus- konzeption wäre aufgrund der x x x heterogenen Regionen schwie- rig; passt nicht zu derzeitiger „Tourismusstruktur“ jährliche Abstimmung der Veranstal- wichtiges Thema, bisher jedoch tungskalender keine Umsetzung bekannt Plön: Hat sich bereits auf Kreis- ebene als problematisch erwie- x x x sen. Kreis führt zwar eigene Veranstaltungen durch, die überwiegende Anzahl der kultu- rellen Veranstaltungen erfolgt jedoch auf gemeindlicher Ebene.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 150

Matrix kooperationsrelevante Handlungsfelder und Projekte

Anmerkungen Handlungsfeld Kreis Rendsburg- (Erläuterungen, z. B. Benen- Kiel138 Kreis Plön relevante Themen Eckernförde139 nung konkreter Projekte mit Kooperationspartnern)

A B C D A B C D A B C D Jugend musiziert Regionalwettbe- x x x werb gemeinsame Bibliotheksstrukturen Büchereiverein Schleswig- Holstein: betreibt u. a. Bücher- zentrale Schleswig-Holstein, gemeinsame Medienbeschaffung und Organisation Leihverkehr Gesundheit Etablierung als regionaler Standort Gesundheitswirtschaft; stärkere

Vernetzung der vorhandenen Einrich- tungen regionaler Klinikverbund regionale Bäderland-

schaft/Kurlandschaft nachfragegerechte Versorgungsmo-

delle dezentrale Versorgung Wohnen und

Pflege; Seniorenbetreuung Gesundheitsdienst Kooperation im Gesundheits- dienst: z .B. Regionalfortbildun- gen für Prophylaxehelferinnen, Begutachtungen für Nachbarkrei- x x x se, Kieler Mortalitätsbericht, Willkommensordner für Neuge- borene: verschiedene Gesund- heitsämter in Schleswig-Holstein Umwelt und Natur A B C D A B C D A B C D Klimaschutz x x x Klimabündnis Kieler Bucht Gewässer x x Naturschutz x x Verwaltung und kommunale Dienstleistungen A B C D A B C D A B C D Personal Personalpool bzw. regionale Stellen- x börse für Verwaltungsmitarbeiter Zusammenarbeit bei der Ausbildung Organisation, Durchführung und von Verwaltungsmitarbeitern Auswertung des schriftlichen Tests für die Auswahl von Azubis: x x x Kiel, Kreise Plön und Rendsburg- Eckernförde, Kronshagen, Amt Eiderkanal, Büdelsdorf, Plön, Preetz, Rendsburg gemeinsame Schulung von Verwal- Fort- und Weiterbildung x x tungsmitarbeitern Organisation und IT Gebäude- und Liegenschaftsverwal- Wurde geprüft und verworfen x x tung Bauhofleistungen Entfällt, da kein Bauhof vorhan-

den Beschaffung (z. B. Streusalz und Ko- x

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 151

Matrix kooperationsrelevante Handlungsfelder und Projekte

Anmerkungen Handlungsfeld Kreis Rendsburg- (Erläuterungen, z. B. Benen- Kiel138 Kreis Plön relevante Themen Eckernförde139 nung konkreter Projekte mit Kooperationspartnern)

A B C D A B C D A B C D pierpapier) E-Government/EDV/Behördennetze Kiel und Rendsburg-Eckernförde x x haben kein Interesse an einer Zusammenarbeit Informationstechnik/EDV- Kiel und Rendsburg-Eckernförde Administration x x haben kein Interesse an einer Zusammenarbeit Kommunalwesen und Ordnung,

Finanzen Finanzbuchhaltung Lohn-/Gehaltsabrechnungen Leistungen der Rechnungsprüfungs- Prüfung der Jahresrechnung ämter x xx Zweckverband A-D-K: Kiel mit Altenholz und Dänischenhagen Rechtsamt

Kommunalaufsicht Vergabestelle x KFZ-Zulassung x x mit Altenholz Bußgeldstelle/Verkehrsordnungs- Postversand bei Verkehrsord- widrigkeiten nungswidrigkeiten: Kiel und Kreis Dithmarschen Veterinär- und Lebensmittelaufsicht Beauftragte EU-Beauftragter x Gleichstellungsbeauftragte x Schwerbehindertenvertretung x gemeinsamer Datenschutzbeauftrag- x ter weitere Ämter Amt für Soziales Unterhaltssicherung Übertragung der Aufgabe der x x Unterhaltssicherung auf die Landeshauptstadt Kiel Gesundheit (Ärztlicher Dienst, sozial-

psychiatrischer Dienst) Bauverwaltung/Bauaufsicht Prüfung bautechnischer Nachwei- se für Fliegende Bauten und x besondere bauliche Anlagen: alle unteren Bauaufsichtsbehörden in Schleswig-Holstein Demographie Aufbau eines Demographie- monitorings: dient allen Fach- planungen und ermöglicht eine x Vergleichbarkeit zur Einschätzung der demographischen Entwicklung Weitere projektbezogene Kooperati- onen:

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 152

2.5.2 Die Kiel Region im Blick der Rankings – Regionen im Wettbewerb

Die Kiel Region steht im Wettbewerb mit vielen weiteren norddeutschen, deutschen und europäischen Regionen. Um sich ein Bild vom „Standing“ der Region zu verschaffen, sind nachfolgend ausgewählte Regionenrankings nebeneinander gestellt. Vorrangig werden in den Rankings Wirtschaftsfaktoren bewertet und ein Blick auf ihre Zukunftsfähigkeit ge- worfen. Sozioökonomische Fakten werden i. d. R. durch Arbeitslosenquoten, Erwerbstä- tigkeit u. ä. abgebildet. Die Liste der Rankings ließe sich fortsetzen – für die vorliegende SWOT-Analyse wurden die Rankings, die relevante Faktoren im Hinblick auf die inhaltli- chen Schwerpunkte des REKs beleuchten, berücksichtigt. Statistische Basis ist der Kreis bzw. die kreisfreie Stadt.

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass die Kiel Region im mittleren bis oberen Mittelfeld spielt – Konkurrenten sind vor allem in Richtung Hamburg zu finden. Potenziale zur weite- ren Entwicklung sind umfassend vorhanden, das Krisenrisiko wird im Allgemeinen als schwach bis sehr schwach eingeschätzt.

Regional Ranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM, Stand: 2009)

Die Kiel Region liegt im Vergleich bei den Indikatoren Arbeitslosenquote, ALG-II- Empfänger in der vorderen Hälfte der 409 Regionen mit Blick auf die gesamte Republik. Die Arbeitskosten sind im Vergleich zu den anderen Regionen relativ günstig, so dass die Kiel Region hier im vorderen Viertel liegt. Bei der Arbeitsplatzversorgung befindet sich die Kiel Region im Mittelfeld. Das Bruttoinlandsprodukt stellt i. d. R. die Wirtschaftszentren heraus, hier liegt die Stadt Kiel auf Rang 55 (von 409 Rängen im Bundesvergleich). Die Kreise Rendsburg-Eckernförde und Plön liegen im hinteren Drittel. Im Gesamtranking liegt die Kiel Region in der oberen bis mittleren unteren Hälfte im Vergleich zu allen 409 Krei- sen und kreisfreien Städten. Die INSM schätzt ein, dass die Kiel Region lediglich schwach bis sehr schwach von der Konjunkturkrise betroffen sein wird, insofern wird das Krisenrisi- ko als schwach bis sehr schwach beurteilt.

Prognose Zukunftsatlas 2010

Der Prognose Zukunftsatlas 2010 sieht die Stadt Kiel auf dem Rang 188 (von 412 Rängen), den Kreis Rendsburg-Eckernförde auf dem 179. Rang und den Kreis Plön auf dem 262. Rang. Die Kiel Region liegt damit in der vorderen Hälfte der Kreise und kreisfreien Städte.

Mit Blick auf die Demographie spielt die Landeshauptstadt in der ersten Liga, liegt auf Rang 15. Die Bevölkerungsstruktur offenbart hier demzufolge eine stabile Entwicklung. Ganz anders zeigt sich diese Bewertung in den beiden Kreisen: Beide Kreise liegen diesbezüglich auf den hinteren Rängen, d. h. hier ist durch die Altersstruktur eher mit den Effekten der Überalterung zu rechnen. Auch im Hinblick auf die Dynamik der Entwicklung liegt Kiel unter den Top Standorten. Die Entwicklung des Arbeitsmarktes wird am positivsten in Kiel beurteilt, die beiden Nachbarn spielen hier im Mittelfeld. Überholen können die beiden Kreise die Landeshauptstadt mit Blick auf die Entwicklung des Wohlstandes, hier liegen Plön und Rendsburg-Eckernförde im vorderen Drittel.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 153

Je geringer die Entfernung zu Hamburg, desto positiver werden die Zukunftschancen bewertet. Die Kiel Region weist insgesamt einen ausgeglichenen Chancen-Risiko-Mix auf und befindet sich damit in guter Gesellschaft mit Blick auf Niedersachsen. Im Vergleich zu Mecklenburg-Vorpommern ergeben sich für die Kiel Region deutlich bessere Zukunftschancen, die Kreise im Norden Mecklenburg-Vorpommerns sind i. d. R. mit hohen bis sehr hohen Zukunftsrisiken behaftet.

2.5.3 SWOT Regionale Kooperation und Image

Stärken Schwächen Vielfältige strukturelle und projektbezogene Bisher keine umfassende/etablierte Kooperationsstrukturen in der Kiel Region Kooperation der drei Gebietskör- auf verschiedenen Maßstabsebenen bereits perschaften der Kiel Region vorhanden viele verschiedene institutionelle, umfassende Erfahrungen in der Kooperation räumliche und thematische Koope- gesammelt (u. a. KERN) rationsstrukturen, Akteure sind be- reits mehrfach eingebunden nur Ansätze der gemeinsamen Vermarktung 3 sehr heterogen strukturierte Ge- bietskörperschaften Bisher nicht gemeinsam: (Gewerbe- ) Flächenmanagement, Wirtschafts- förderung Chancen Risiken Nutzung der erheblichen Synergie- und Er- unmittelbare Kooperationsnotwen- gänzungspotenziale der drei Gebietskörper- digkeit wird nicht gesehen, daher ist schaften Kooperationswille sehr unterschied- lich ausgeprägt Stärkung der Wahrnehmbarkeit im Regionenwettbewerb; in Norddeutschland zusätzlicher Nutzen aus der Koope- und gegenüber Hamburg ration kann nicht erkannt und ver- mittelt werden Stärkere Etablierung als Schlüsselregion in der deutsch-dänischen Raumentwicklung für Fehlende Kooperationsanreize für die Achsen Süddänemark und Fehmarnbelt gemeinsame Wirtschaftsförderung und Gewerbeflächenmanagement Regionale Kooperation = Stärkung der Kiel Region Fehlende Kooperationsanreize durch unterschiedliche „Stärke“ der Ausbau der gemeinsamen Vermarktung der Partnerinnen und Partner Kiel Region Orientierung auf die Metropolregi- Gemeinsame Gewerbeflächenentwicklung on Hamburg ohne eigene Positio- und -management für regional bedeutsame nierung der Kiel Region Standorte Wachsenden Konkurrenzen und Ent- Nutzung von Synergieeffekten im Bereich wicklungsdisparitäten zwischen den der Wirtschaftsförderung Teilräumen Bündelung der Stärken zu einem „Gesamt-

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 154

paket“ Image als stabile zukunftsfähige Region Image-/Zukunftsfaktor Kiel

2.6 SWOT-Analyse im Überblick und Standortbestimmung

Lage und Struktur

Stärken Schwächen Sehr gute Verkehrsanbindung über die „Zwischenraumlage“ Achsen D-DK A 1 Nord-Süd-Achse A 7 sowie die Erschlie- und A 7 ßung der Landeshauptstadt Kiel über die Fehlende unmittelbare Dänemark- A 215 und die A 210 Verknüpfung/Trennungswirkung der Relative Nähe zur Metropole Hamburg Ostsee Direkte Wasseranbindung über Seehafen Abgelegenheit einzelner Teilregionen und Nord-OstseeKanal Strukturelle Disparitäten der Teilräu- Hohe Landschafts-/Naturraumqualitäten me Chancen Risiken Stärkere Raumfunktion – Ergänzungs- und Isolation von den verkehrsachsenori- Ausgleichsfunktionen zur Metropole entierten Entwicklungen A 1/A 7 Hamburg Norddeutschland - Dänemark

Verkehrsinfrastruktur und Erreichbarkeit

Stärken Schwächen Straße Straße Verbesserte Erreichbarkeiten durch den Unzureichender Ausbau der Ost-West- Ausbau der A 7 Achse B 202/B 76/B 210/B 203 Entwicklung einer zweiten leistungsstar- Unzureichende Anbindung an die ken Nord-Süd-Achse durch den Ausbau A 1/Feste Fehmarnbeltquerung über der B 404 zur A 21 B 202 geringere Fahrzeiten und verbesserte Erreichbarkeitsnachteile einzelner Erreichbarkeiten der Kiel Region bzw. An- anbindungsbenachteiligter Regionstei- bindung an nationale und internationale le Netze kurzfristige Erreichbarkeitsnachteile für den Wirtschaftsraum Rendsburg aufgrund der Sperrung der Rader

Hochbrücke (Juli bis November 2013) Schiene/ÖPNV Schiene/ÖPNV Leistungsfähiges Nahverkehrsangebot Fehlende Durchbindung Hamburg Hbf Direkte ICE-Anbindung an Hannover- Notwendigkeit des Umstieges in Ham- Karlsruhe-Zürich, Stuttgart und Berlin- burg Leipzig sowie IC-Verbindung über Ham- burg, Köln und Frankfurt nach Nürnberg Direkte nationale Anbindung über ICE-

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 155

Verbindungen nur 6 x täglich gegeben

Hamburg-Anbindung Personenver- kehr: v. a. Regionalbahn

Kapazitätsengpässe auf der Hauptstre- cke Kiel-Hamburg

Relativ lange Fahrzeiten zum Hambur- ger Flughafen

Wasserwege/Häfen Wasserwege/Häfen Unzureichender Ausbauzustand des Vorhandensein einer leistungsfähigen Nord-Ostsee-Kanals Hafeninfrastruktur mit dem Seehafen Kiel und dem Rendsburg Port Direkte Anbindung des Seehafen Kiel an den Nord-Ostsee-Kanal, das Schienen-

und Fernstraßennetz

attraktives Kreuzfahrtangebot vom Seeha- fen Kiel

Nord-Ostsee-Kanal als bedeutender Was- serweg für den Gütertransport

Hafenkooperation Hamburg, Niedersach- sen und Schleswig-Holstein

vielfältiges Fährangebot Luftverkehr Luftverkehr Fehlen eines internationalen Flugha- Relative Nähe zu internationalen Flughä- fens in der Kiel Region fen Hamburg und Lübeck Unsichere Zukunft des Gewerbegebie- Verkehrslandeplatz Kiel Holtenau für tes (Kiel-Holtenau) mit Landebahn Privat- und Freizeitflugverkehr, als Stand- ort für luftaffines Gewerbe und privaten Geschäftsverkehr Chancen Risiken Bedeutungs- und Prosperitätszuwachs der Relative Bedeutungsverlust der Kiel Gesamtregion durch Zunahme der Ver- Region in den Achsenzwischenräumen flechtungen mit Dänemark über A1 und A1 und A7 A7 Verlagerung bzw. Ansiedlung von Bessere Positionierung gegenüber Ham- Unternehmen, die von der Achse burg durch stärkere Verflechtungen und Hamburg-Kopenhagen profitieren, an zunehmende metropolitane Verlage- die A1 rungseffekte Unklarer Zeitplan zur Realisierung der Attraktivitätserhöhung der Kiel Region als Bauabschnitte des Autobahnausbaus Wohnstandort für die Arbeitsmarktzen- A21 tren Hamburg Fehlende Realisierbarkeit Ausbau Ost- Entstehung neuer verkehrsorientierter West-Verbindung; Abkoppeln von Infrastruktur (mind.) entlang der Lande- A 1/FBQ-induzierten Effekten sentwicklungsachsen A7 und A21 Verlagerung von Verkehren des Seeha-

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 156

Erhöhung der über die A7 und A21 er- fens Kiel auf die Feste Fehmarnbelt- reichbaren Arbeitskräfte- bzw. potenziale querung Verbesserung der Ost-West- Abhängigkeit von der Leistungsfähig- Verbindungen bei Ausbau der keit der Hinterlandanbindungen und B202/B76/B203/A210 – Verbesserung der KV-Zugverbindungen (Kombinierter innerregionalen Erreichbarkeit und Ver- Verkehr) kehrsachsen A1 und A7 Verlust des Flugplatzes Kiel Holtenau Verbesserung der ÖPNV-Qualität im Kieler

Verflechtungsbereich durch die Stadt- Regionalbahn Weitere Stärkung der Seehafen- und Kreuzfahrtdestinationsfunktion

Demographie und Arbeitsmarkt

Stärken Schwächen Stabile Wanderungsgewinne Deutliche Überalterung in den Kreisen, insbesondere Plön Kiel mit stabilen Bevölkerungszuwächsen Unterdurchschnittliche Beschäfti- Relativ stabile Entwicklung der sozialver- gungsanteil im verarbeitenden Bereich sicherungspflichtigen Beschäftigung und Arbeitsplatzdichte Rückläufige Arbeitslosenquoten in allen Teilräumen wachsende Beschäftigungsquote Überdurchschnittlicher Beschäftigungsan- teil im Dienstleistungsbereich Klare Pendlerverflechtungen in der Region – Kiel Region als eindeutige Verflech- tungsregion noch zunehmende Schulabsolventenzahlen Umfassende Ausbildung-/Bildungs- /Fachkräfteaktivitäten Chancen Risiken Weitere Wanderungsgewinne und Zu- Bevölkerungsrückgang und deutliche wanderungspotenzial Überalterungstendenzen in den Krei- sen Kiel bleibt vergleichsweise junge Stadt bzw. wird jüngster Kreis bzw. kreisfreie Abnehmendes regionales Ausbil- Stadt Schleswig-Holsteins dungspotenzial insbesondere in den Kreisen Bindung der jüngeren Bevölkerungsgrup- pen auch nach ihrer Ausbildungszeit an Gut ausgebildete junge Leute verlas- die Region (ggf. „Aufgabenteilung Woh- sen bei Fehlen der entsprechenden nen und Arbeiten“ mit Hamburg) Arbeitsplatzangebote die Region Beschäftigungszuwachs im Landesver- Wachsender und ab ca. 2020 signifi- gleich kanter Fachkräftemangel

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 157

Zuzugsregion als Arbeitsplatzgarant und attraktiver Lebens-/Wohnregion Aus- und Bildungsregion

Wirtschaft und Wissenschaft

Stärken Schwächen Branchenstruktur Branchenstruktur

Flexibilität und Stabilität durch mittel- wenig verarbeitendes Gewerbe ständische Struktur (viele KMU) starke Heterogenität des Raumes: Kiel Vielfältiger Branchenmix; breite Wirt- und 2 Flächenkreise bzgl. Wirtschafs- schaftsstruktur in der Gesamtregion struktur und Produktivität Verschiedene „Zukunftsbranchen“ vor- regional hohe Abhängigkeit vom Tou- handen: Erneuerbare Energien, Medizin- rismus technik, Maritime Wirtschaft, Tourismus- Infrastruktur ausbaube- Gesundheitswirtschaft, Tourismus, dürftig Etablierte Tourismusregion

Überdurchschnittlicher Anteil Hochquali-

fizierter und Ingenieurinnen und Ingeni- eure „Wissenschaftsschwergewicht“ Kiel mit wachsenden Studentenzahlen Ausdifferenzierter Wissens- und For- schungsstandort Kiel mit regionalen Er- gänzungen Gewerbeflächen Gewerbeflächen

Sehr gute Anbindung über international Nur bedingt Spillover-Effekte aus bedeutsame Verkehrsachse A 7 Hamburg Hervorragende Standortbedingungen entlang der A 7 (A 215, A 210) Potenzialflächen für strategische Flächen

für Neuansiedlungen und Unternehmens- erweiterungen vorhanden

Hervorragende Standortbedingungen in unmittelbarer Nähe des Rendsburg Port Wissenschaft und Innovation Wissenschaft und Innovation Kieler Hochschulen sind insgesamt in attraktive Hochschullandschaft mit einem Hochschulrankings nur unterdurch- breiten Spektrum an Fakultäten schnittlich platziert (z. B. CHE-Ranking) mit Excellenzclustern und Graduierten- Nutzung der Möglichkeiten des Hoch- schule wichtige Förderung und Anerken- schulstandortes Kiel wird durch die nung erreicht beiden angrenzenden Kreise kaum wichtige Institutionen (Institut für Welt- wahrgenommen wirtschaft, Geomar – Helmholtz-Zentrum Zu geringe Vernetzungs (- für Ozeanforschung Kiel) mit Weltruf vor- möglichkeiten) zwischen Forschung

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 158

handen und ansässigen Unternehmen umfassende Angebote für Technologie- transfer vorhanden Existenzgründer finden vielfältige Mög- lichkeiten in der Kiel Region Chancen Risiken Breite und regional diversifizierte Wirt- Landwirtschaft und Tourismus als schaftsstruktur ergibt mögliche arbeitstei- wichtige Branchen in der Region, aber lige Synergien zwischen den Teilregionen; nur bei einzelnen Unternehmen als optimale regionale Ergänzung Zukunftsbranchen zu betrachten Regionale Abdeckung der Clusterstruktur Sehr unterschiedliche regionale Wirt- des Landes Schleswig-Holstein schaftsförderstrukturen und -kapazitäten Zukunftsbranchen Bereiche Gesundheits- und Sozialwesen, Gastgewerbe, Erziehung Kiel Region bezogene Wirtschaftsför- und Unterricht und maritime Wirtschaft derstruktur zu schwach ausgerichtet stark ausgeprägt und ausgestattet Zukünftig sehr gute Anbindung der Zunehmende räumliche Entwicklungs- B 404/A 21 disparitäten in der Gesamtregion zu- lasten der ländlichen Regionen Verbesserte Ansiedlungsmöglichkeiten durch Ausbau der Verkehrsinfrastruktur Veränderungen und Unsicherheiten in der Gewerbeflächennachfrage Bestandsunternehmen in der Region profitieren auch vom Ausbau der Ver- Unsicherer zeitlicher Horizont der kehrsinfrastruktur Realisierung der verschiedenen Aus- bauabschnitte der Autobahnen Zusammenwachsen des Wirtschaftsrau- mes durch Ausbau der B 202 Vorbehalte gegenüber regionaler Ko- operation Identifikation und Entwicklung sowie Vermarktung überregional bedeutender innerregionale und interregionale Standorte mit herausragenden Lageeigen- Konkurrenz schaften

Wachstums- und Synergiepotenzial durch

stärkere Vernetzung von Kreuzfahrt- und regionalen Tourismuspotenzialen

Crossborder-(grenzübergreifender) Ein- kaufsschwerpunkt

Ausbau vorhandener und Erarbeitung neuer Projektansätze, wie z. B. „Cruise Kiel – Touristisches Destinationen- management Schleswig-Holstein“ Wissenschaft und Innovation

Intensiviere Koordination und Weiterent- Wissenschaft und Innovation wicklung der Ausbildungs- und Hochschul- Hochschullandschaft verliert im Wett- sowie der Forschungslandschaft in der bewerb auf nationaler wie internatio- Gesamtregion naler Ebene an Bedeutung stärkere Vernetzung von Wirtschaft und Fachkräftemangel führt zu rückläufi-

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 159

Hochschulen, stärkere Nutzung der Inno- gen Entwicklungen bei Existenzgrün- vationspotenziale in der gesamten Kiel dern, beim Technologietransfer Region

(Regionale) Kooperation und Marketing

Stärken Schwächen Vielfältige strukturelle und projektbezo- Bisher keine umfassende/etablierte gene Kooperationsstrukturen in der Kiel Kooperation der drei Gebietskörper- Region auf verschiedenen Maßstabsebe- schaften der Kiel Region nen bereits vorhanden viele verschiedene institutionelle, umfassende Erfahrungen in der Koopera- räumliche und thematische Kooperati- tion gesammelt (u. a. KERN) onsstrukturen, Akteure sind bereits mehrfach eingebunden die Kiel Region wird bereits gelebt und generiert Entwicklungsimpulse nur Ansätze der gemeinsamen Ver- marktung 3 sehr heterogen strukturierte Ge- bietskörperschaften Bisher nicht gemeinsam: (Gewerbe-) Flächenmanagement, Wirtschaftsför- derung, … Chancen Risiken Nutzung der erheblichen Synergie- und unmittelbare Kooperationsnotwendig- Ergänzungspotenziale der drei Gebiets- keit wird nicht gesehen, daher ist Koo- körperschaften perationswille sehr unterschiedlich ausgeprägt Stärkung der Wahrnehmbarkeit im Regionenwettbewerb; in Norddeutsch- zusätzlicher Nutzen aus der Koopera- land und gegenüber Hamburg tion kann nicht erkannt und vermittelt werden Stärkere Etablierung als Schlüsselregion in der deutsch-dänischen Raumentwicklung Fehlende Kooperationsanreize für für die Achsen Süddänemark und Feh- gemeinsame Wirtschaftsförderung marnbelt und Gewerbeflächenmanagement Regionale Kooperation = Stärkung der Kiel Fehlende Kooperationsanreize durch Region unterschiedliche „Stärke“ der Partne- rinnen und Partner Ausbau der gemeinsamen Vermarktung der Kiel Region Orientierung auf die Metropolregion Hamburg ohne eigene Positionierung Gemeinsame Gewerbeflächenentwicklung der Kiel Region und -management für regional bedeut- same Standorte ggf. funktionale Aufga- Wachsenden Konkurrenzen und Ent- benteilung wicklungsdisparitäten zwischen den Teilräumen Nutzung von Synergieeffekten im Bereich der Wirtschaftsförderung Bündelung der Stärken zu einem „Ge- samtpaket“ Image als stabile zukunftsfähige Region

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 160

Image-/Zukunftsfaktor Kiel

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 161

2.6.1 Übersichtsmatrix SWOT-Analyse

Verkehrsinfrastruktur Demographie und Arbeits- Wirtschaft und Wissen- Lage und Struktur Kooperation, Image und Marketing und Erreichbarkeit markt schaft

S  Nähe und Verflechtungen zur  Gute Verkehrsanbindung  Bestehende signifikante  breite, stabile Wirtschafts-  Vielfältige strukturelle und projekt- Metropole Hamburg an über-geordnete Ver- Pendlerverflechtungen struktur bezogene Kooperationsaktivitäten kehrsachsen  Attraktiver Landschafts-  stabile Wanderungsgewinne  verschiedene Zukunfts-  Kooperationserfahrungen (K.E.R.N.) /Naturraum  ausbaufähiges Nahver- branchen Energien,  wachsende Beschäftigungs-  vorhandene „Kooperationstreiber“ kehrsnetz Maritime Wirtschaft, quote Gesundheitswirtschaft,  Standortstärken Seehafen Tourismus Kiel und Nord-Ostsee- Kanal  Wissenschafts- /Forschungs- schwergewicht Kiel

 Breites und ausdifferen- ziertes Gewerbeflächen- angebot

W  Zwischenraumlage A 1 A 7 Achsen  unzureichende Ost-West-  deutliche Überalterung in den  wenig verarbeitendes  Diverse verschiedene Kooperations- D - DK Achse Kreisen Gewerbe ansätze, fehlende Transparenz

 Teilregionen in Randlagen  fehlende tragfähige  Hochschulen nur unter-  nur Ansätze gemeinsamer Vermarktung Anbindung an A 1 – Feste durchschnittlich im Hoch-

Fehmarnbeltquerung schulranking

 verbesserungsbedürftige Bahnanbindung HH

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 162

Verkehrsinfrastruktur Demographie und Arbeits- Wirtschaft und Wissen- Lage und Struktur Kooperation, Image und Marketing und Erreichbarkeit markt schaft

O  stärkere Raum/ Ergänzungs-  verbesserte Erreichbar-  Zuzugsregion; weitere und  Zukunftsbranchen-  Nutzung der erheblichen Ergänzungs- /Ausgleichsfunktion zur Metropole keiten durch A 7 und A 21 stärkere Wanderungsgewinne entwicklung potenziale der Region Hamburg  Verbesserung des Nah-  „junge Stadt Kiel“  Regionale Abdeckung der  Ausbau der gemeinsamen Vermarktung  Bedeutungs-/Prosperitätszuwachs verkehrsnetzes und der Clusterstrukturen  Hohe regionale Verwurzelung  Stärkung der Wahrnehmbarkeit im durch dynamische Zunahme D-DK- regionsinternen Mobilität Schleswig-Holstein – Junge/Qualifizierte Regionenwettbewerb Verflechtungen; Zwischenraumef-  Wachstums- fekt  Stärkere Etablierung als Schlüsselregion /Synergiepotenzial Kreuz- der D-DK-Raumentwicklung/ Zusammen-  stärkere Positionierung als trans- fahrt – regionaler Touris- arbeit nationale SprungRegion Hamburg – mus Kiel – Dänemark  Gemeinsame Entwicklung strategischer  Crossborder- Entwicklungsstandorte Unterschiedliche Bevölkerungs-, Sied- (grenzübergreifeder) lungs- und Wirtschaftsstruktur als Chance Einkaufsschwerpunkt  Strukturelle Ausnutzung ressort- zur funktionalen Aufgabentei- übergreifende Kooperationspotenziale lung/Arbeitsteilung - geborene  Image-/Zukunftsfaktor Kiel Kooperationspartnerinnen und -partner

T  Isolation von den verkehrsachsen-  Risiken bzw. fehlende  Bevölkerungsrückgang und  nur geringe Spillover-  Vorbehalte gegenüber der Kooperation orientierten Entwicklungen D-DK Ressourcen Ausbauprojek- deutliche Überalterung in den Effekte aus Hamburg bzw.  Unmittelbare Kooperationsnotwendigkeit te Kreisen geringer Ansiedlungs-  wachsende innerregionale Entwick- wird nicht gesehen druck von außerhalb der lungsdisparitäten  Verlagerung von Seever-  abnehmendes Ausbildungs- Region  „KooperationsMehrwert“ nicht erkennbar kehren auf die feste FBQ und Arbeitskräftepotenzial  zunehmende Entwick-  wachsende innerregionale Konkurrenzen  Verlagerung von Unter-  zunehmender Fachkräfteman- lungsdisparitäten in der nehmen an die A 1 (FBQ) gel  Orientierung auf die Metropolregion Region Hamburg ohne eigenes Profil/“Angebot“

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 163

3 Leitbild und Entwicklungsziele

3.1 Funktion und Struktur

Um im zunehmenden Wettbewerb der Regionen zu bestehen und sich entsprechend zu positionieren, ist es für die Kiel Region wichtig, ihre Stärken zu kennen und diese in einem regionalen Profil zu bündeln. Es gilt, auf Basis der vorliegenden SWOT-Analyse, sich gemein- sam realistische, aber durchaus ambitionierte Ziele zu setzen und den Einsatz der Ressour- cen und Kräfte aller Beteiligten an gemeinsamen Zielen zu orientieren.

Das Leitbild, untersetzt durch Leitthemen und Entwicklungsziele, formuliert eine abge- stimmte Vorstellung der gewünschten Entwicklung für die kommenden 10 bis 15 Jahre für die Kiel Region. Es hat Orientierungsfunktion, dient zur Legitimation des regionalen Han- delns und bildet auch eine Grundlage für einzelne Inhalte des Regionalplans sowie – im nächsten Schritt – für ein gemeinsames Regionalmarketing nach innen und außen.

Diese Vision der Kiel Region bildet die Basis für Entscheidungen möglichst vieler Akteure und den Rahmen für die strategische Entwicklung der Kiel Region. Das Leitbild ist vor dem Hintergrund der sich wandelnden Rahmenbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten vor allem als Richtschnur für die Zusammenarbeit in der Kiel Region zu verstehen. Obwohl Leit- bild und Entwicklungsziele regional ausgerichtet sind, gehen teilräumliche Qualitäten und Besonderheiten nicht verloren, sondern werden aufgegriffen und zu einem „Gemeinsamen“ gebündelt.

Gemeinsam für Leitbild und Entwicklungsziele einzustehen, setzt eine regionale Identität voraus. Nur wenn sich die relevanten Akteure der Kiel Region bezüglich der Entwicklungs- richtung einig sind und sich von dem Gefühl und dem Bewusstsein der Zugehörigkeit zur Kiel Region leiten lassen, tragen diese umfangreichen Arbeiten auch Früchte. Eine gemeinsame Identität entwickelt sich nur durch gemeinsames Handeln, Planen und Entscheiden.

Die größte Herausforderung liegt darin, das im Leitbild formulierte (Selbst-)Verständnis mittelfristig in Wort und Tat umzusetzen. Dies gelingt durch die ernsthafte Auseinanderset- zung mit den Zielen und die gemeinsame, zielstrebige Umsetzung der Inhalte. Sie müssen z. B. bei aktuellen politisch-administrativen Entscheidungen Berücksichtigung finden und so sachlich-räumliche Prioritäten setzen. Auch wenn nicht alle regionalen Entscheidungen Leitbildrelevanz haben, sollte jede gewichtige Entscheidung auf eine entsprechende Rele- vanz überprüft werden.

Ein Leitbild ist umso wirkungsvoller, je stärker es durch Projekte und Maßnahmen flankiert wird, die seine Umsetzung direkt oder indirekt unterstützen. Daher wird das REK auch kon- krete Handlungs- und Projektansätze sowie „Leitprojekte“ herausarbeiten und entspre- chende Vorhaben initiieren. Aber auch durch eine stärkere gemeinsame Lobbyarbeit der Kiel Region zu wichtigen Themen soll die Umsetzung des Leitbilds fassbar werden.

Die Inhalte des regionalen Leitbildes sind mittel- bis langfristig ausgerichtet. Dabei darf man Leitbild und Entwicklungsziele nicht als ein „statisches Schriftstück“ verstehen, sondern sollte einzelne Inhalte regelmäßig überdenken und weiterentwickeln.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 164

Entwicklungsziele konkretisieren die ausgewählten Leitthemen des Leitbildes, indem sie eine Definition sachlicher, räumlicher und ggf. zeitlicher Qualitäten, Potenziale oder Funkti- onen beschreiben. So lässt sich jedes Leitthema nach dem Motto „Die Kiel Region ist, will und wird…“ darstellen und vermitteln.

Nachstehende Abbildung zeigt die Strukturierung des Leitbildes mit den übergeordneten Leitthemen und leitthemenspezifischen Entwicklungszielen. Aus diesen sollen möglichst konkrete Projekte bzw. Maßnahmen abgeleitet bzw. vertieft werden.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 165

3.2 Präambel und Leitthemen

Kern des Leitbilds sind übergeordnete Leithemen, die insgesamt den Kurs der Kiel Region bestimmen. Die Reihenfolge stellt kein Ranking bzw. keine Priorität einzelner Leithemen dar.

A. Attraktiver Lebens- und Wohnraum B. Zukunftsfähiger, mittelstandsgeprägter Wirtschaftsstandort C. Starker Wissenschaftsstandort im Norden D. Bedeutsamer Tourismuswirtschaftsstandort E. Fachkräftepotenziale und zukunftsorientierter Arbeitsraum F. Moderne Mobilität G. Identität, Positionierung, Regionale Kooperation und Regionalmarketing.

3.3 Leitthemen und Entwicklungsziele

3.3.1 Lage – Vielfalt - Lebensqualität

Die Kiel Region

… ist im Ostseeraum, mit dem Nord-Ostsee-Kanal und zwischen den dynamischen Metropo- len Hamburg und Kopenhagen sowie den beiden transnationalen Verkehrsachsen Deutsch- land-Dänemark positioniert. Durch die Lage an den auch international bedeutsamen Korridoren A 1 und A 7 ergeben sich aufgrund der zunehmenden europäischen Nord-Süd- Verflechtungen und der Nähe zur prosperierenden Metropole Hamburg Chancen zur Stär- kung der Kiel Region. Die Kiel Region weist eine einzigartige Vielfalt an unterschiedlichen Naturräumen und Kulturlandschaften, städtischen und ländlichen Lebensräumen, Wirt- schafts- und Innovationsstrukturen, Tourismusangeboten, Wissens- und Bildungsqualitäten sowie Infrastrukturen auf.

… will diese Lage sowie die zunehmenden Verflechtungen und Erreichbarkeitsverbesserun- gen für eine stärkere Positionierung als nordeuropäische sowie Landeshauptstadtregion und eine stärkere Ausgleichs- und Ergänzungsfunktion zu Hamburg nutzen und offensiv „Raum für Entwicklungen“ bieten. Die Kiel Region stellt die Lebensqualität sowie eine ausgewogene und nachhaltige regionale Entwicklung in den Vordergrund. Auf der Basis vielfältiger Koope- rationserfahrungen und -potenziale im Ostseeraum und in der Region soll die regionale Identität gestärkt und die Attraktivität gegenüber anderen Regionen erhöht werden.

… wird eine deutlich stärkere Positionierung als international verflochtene Wirtschafts-, Lebens- und Erlebnisregion sowie Hauptstadtregion des Landes Schleswig-Holstein aufwei- sen. Die Kiel Region wird sich den Zukunftsthemen des demographischen und wirtschaftli- chen Wandels erfolgreich stellen und in wichtigen regionalen Entwicklungsthemen nachhaltig ausgerichtete Kooperationsstrukturen etablieren.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 166

3.3.2 Attraktiver Lebens- und Wohnraum

Die Kiel Region

… weist ein sehr breites Spektrum an städtischen, ländlichen und naturräumlichen Wohn-/ Lebensqualitäten und -angeboten sowie ein umfassendes Infrastrukturangebot auf. Vor- handene Siedlungskanten untergliedern die Region dabei klar in urbane und ländliche Räu- me.

… will diese gewachsenen Qualitäten und Infrastrukturangebote weiterentwickeln, die regi- onale Bevölkerung halten und sich als Zuzugsregion etablieren. Sie will damit Raum für die sich wandelnden und ausdifferenzierenden Lebens- und Wohnansprüche bieten.

… wird als Heimat- und Zuzugsregion an Bedeutung gewinnen.

Entwicklungsziele

A 1. Aktive Weiterentwicklung als attraktiver Wohn- und Lebensstandort für Bewohne- rinnen und Bewohner der Kiel Region und potenzielle Zuwanderer A 2. Bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Wohnangebote für vielfältige Zielgruppen auf Basis einer gemeinsamen Wohnungsmarktentwicklung A 3. Sukzessive, vorausschauende Anpassung der Versorgungsinfrastrukturen entspre- chend der demografischen Entwicklung; Sicherung von Mindestversorgungsstan- dards A 4. Langfristige Sicherung der attraktiven Naturlandschaft der Kiel Region als Basis für eine hohe Lebensqualität

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 167

3.3.3 Zukunftsfähiger, mittelstandsgeprägter Wirtschaftsstandort

Die Kiel Region

… ist zwischen den dynamischen Metropolen Hamburg und Kopenhagen und den beiden transnationalen Verkehrsachsen Deutschland-Dänemark positioniert und weist eine breite, stabile, überwiegend mittelständische Wirtschaftsstruktur auf. In wichtigen Zukunftsbran- chen (z. B. Gesundheitswirtschaft, maritime Wirtschaft, Erneuerbare Energien, IT und Medi- en) und den touristischen Dienstleistungen ist die Region bestens aufgestellt und verfügt über ein differenziertes und ausbaufähiges Flächenangebot mit guter infrastruktureller Anbindung.

… will eine zukunftsfähige Wirtschaftsstruktur erhalten, Zukunftsbranchen weiterentwickeln und regional abgestimmte Entwicklungsstandorte anbieten („Raum für Entwicklungen“) sowie Infrastrukturvorteile stärker gemeinsam nutzen.

… wird einen überregional beachtlichen Bedeutungszuwachs als international verflochtene Wirtschaftsregion aufweisen.

Entwicklungsziele

B 1. Etablierung als leistungsstarker, wissenschaftsorientierter, innovativer und gründerfreundlicher Wirtschaftsstandort B 2. Die Kiel Region kombiniert die harten und weichen Standortfaktoren als Gesamtstrategie in der Wirtschaftsförderung und im Standortmarketing B 3. Nutzung der Wachstumspotenziale der Wissensgesellschaft für eine aktivierende Standortpolitik („Lernende Region“) B 4. Optimierung der Schnittstellen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Bildung und Verwaltung B 5. Aktive Angebotsstrategie - Regionale Entwicklung bedarfsgerechter und strategi- scher Gewerbeflächenangebote; Vermeidung von Flächenkonkurrenzen B 6. Weiterer Ausbau als verkehrsachsenorientierter Logistikstandort

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 168

3.3.4 Starker Wissenschaftsstandort im Norden

Die Kiel Region

… weist eine attraktive Hochschul- und Forschungslandschaft mit einem breiten Spektrum an Fakultäten und wichtigen Forschungseinrichtungen auf. Eine weitere Stärke liegt in den umfangreichen Aktivitäten und Potenzialen des Wissens- und Technologietransfers sowie den Angeboten der Technologie- und Gründerzentren. … will die wissenschaftliche Ausstrahlung erhöhen, die Innovations- und Fachkräftepoten- ziale für die gesamte Region besser nutzbar machen und stellt sich den demographischen Veränderungen sowie dem wachsenden wissenschaftlichen Nachwuchsbedarf. … wird als exzellenter Wissenschaftsstandort für moderne Wissensvermittlung, Interdiszip- linarität und hervorragendem Wissenstransfer mit unternehmerischem Bezug gestärkt.

Entwicklungsziele

C 1. Schaffung eines innovations-, investitions- und gründungsfreudigen Klimas C 2. Förderung und Intensivierung der Zusammenarbeit aller Beteiligten aus Wissen- schaft und Wirtschaft C 3. Aufbau und Etablierung einer Talentförderung mit langfristigen Entwicklungsmög- lichkeiten C 4. Öffnung der Partnerinnen und Partner für die überregionale Zusammenarbeit auf Basis der regionalen Identität C 5. Gewährleistung eines umsichtigen und fairen Umgangs mit geistigem Eigentum

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 169

3.3.5 Bedeutsamer Tourismuswirtschaftsstandort

Die Kiel Region

… ist durch eine Vielfalt von touristischen Angeboten und -initiativen für die Naherholung, den Natur-, Kultur- und Städte- sowie den Sommerferientourismus geprägt und verfügt über tragfähige und etablierte Strukturen der Tourismusorganisationen. … will die sich aus der verbesserten Erreichbarkeit und einer sich wandelnden Nachfrage ergebenden zusätzlichen Nachfragepotenziale durch qualitative Verbesserungen und eine stärkere Vernetzung der maritimen, städtischen und ländlichen Urlaubsangebote nutzen. … wird mit seinen vielfältigen, authentischen Tourismusangeboten besser wahrgenommen und den Wirtschaftsfaktor Tourismus damit gestärkt haben.

Entwicklungsziele

D 1. Langfristige Sicherung der attraktiven Natur- und Kulturlandschaft als Basis für die touristische Entwicklung D 2. Stärkere Etablierung als Naherholungsregion für Hamburg unter Inwertsetzung/ Nutzung der Kultur- und Naturpotenziale D 3. Identifikation von Wachstumssegmenten unter Nutzung der verbesserten Erreich- barkeiten D 4. Gemeinsame Sichtbarmachung und stärkere Verknüpfung der touristischen Angebote auf Ebene der Kiel Region unter Wahrung der Eigenheiten und Organisationsstrukturen der einzelnen Lokalen Tourismusorganisationen D 5. Schaffung und Etablierung von „Highlights“ bzw. von überregional interessanten Attraktionen D 6. Stärkung und Transparenzerhöhung der touristischen Strukturen

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 170

3.3.6 Fachkräftepotenziale und zukunftsorientierter Arbeitsraum

Die Kiel Region

… besitzt aufgrund stabiler Wanderungsgewinne und intensiven Pendlerverflechtungen ein ausreichendes Potenzial an qualifizierten und qualifizierbaren Arbeitskräften und verfügt über eine breite Palette von leistungsfähigen Unternehmen sowie einen attraktiven Mix an Standortfaktoren, um diese Arbeitskräfte dauerhaft an sich zu binden.

… will trotz der Folgen des demografischen Wandels mit dem erschließbaren Arbeitskräfte- potenzial die quantitative und qualifikationsadäquate Versorgung der regionalen Wirtschaft sicherstellen und durch gezielte Aus- und Weiterbildungsaktivitäten ihre Anziehungskraft insbesondere für wissensintensive Branchen erhöhen.

… wird die gezielte Gewinnung, Aktivierung, Aus- und Weiterbildung von Arbeitskräften sichern, die Entwicklung einer zukunftsfähigen regionalen Wirtschaftsstruktur unterstützen und die Attraktivität des Standorts beim Übergang in eine wissensorientierte Dienstleis- tungsgesellschaft unter Wahrung der gewerblich-technischen Basis erhöhen.

Entwicklungsziele

E 1. Schaffung dauerhafter Transparenz über das Angebot an hochqualifizierten Ar- beitsplätzen E 2. Nutzung des Fach- und Führungskräftepotenzials der regionalen Hochschulen, um Arbeitskräfte für die qualifizierten und hochqualifizierten Arbeitsplätze in der Regi- on zu rekrutieren E 3. Bindung des regionalen Arbeitskräftepotenzials durch adressatengerechte attraktive Arbeitsbedingungen E 4. Erhöhung der Attraktivität für inländische und ausländische Arbeitskräfte durch einen Mix an bedarfsgerechten materiellen und immateriellen Anreizstrukturen E 5. Sicherung des gewerblich-technischen Nachwuchses auf allen Qualifikationsebenen E 6. Bereitstellung eines ausreichenden Angebotes an Arbeitsplätzen für alle - auch geringqualifizierte Arbeitskräfte und bildungsferne Schichten E 7. Transparente und wirkungsvolle Gestaltung des Übergangs Schule/Beruf; Abnahme der Zahl der Ausbildungsabbrecher

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 171

3.3.7 Moderne Mobilität

Die Kiel Region

… ist straßen- und wasserseitig überregional angebunden, liegt an und zwischen großen überregionalen Verkehrsachsen, wird von Erreichbarkeitsverbesserungen im Straßennetz profitieren und verfügt über ein insgesamt leistungsfähiges Nahverkehrsnetz.

… will die verkehrliche Leistungsfähigkeit und eine gute inter- und innerregionale Erreich- barkeit und Mobilität bedarfsgerecht unter Berücksichtigung weiterer Entwicklungsziele nachhaltig sicherstellen.

… wird die verkehrsinfrastrukturellen Rahmenbedingungen verbessern, die Effizienz der Verkehrsabwicklung erhöhen und Verkehrsverwaltung, -planung und -betrieb in der Region einheitlich und benutzerfreundlich gestalten.

Entwicklungsziele

F 1. Sicherung einer adäquaten intra-, inter- und überregionalen Erreichbarkeit und Verkehrsinfrastruktur zur Verbesserung der Wirtschafts- und Tourismusverkehre F 2. Stärkung der Hafenanbindung und der Wasserstraßen F 3. Stärkung der wasser- und landseitigen Anbindung ins Baltikum und an Skandinavi- en F 4. Verbesserung des innerregionalen Mobilitätsangebotes unter demographischen und Nachhaltigkeitsaspekten zur Sicherstellung einer zuverlässigen, sicheren und kostengünstigen Mobilität und zur Verbesserung der Erreichbarkeit von Zentren und Randbereichen F 5. Effizienzerhöhung aller Verkehrsträger: Förderung von Transmodalität, Sicherung und Erhalt angemessener baulicher Standards und Anpassung an sich ändernde verkehrliche Bedarfe F 6. Effizienzerhöhung der Verkehrsverwaltung durch Schaffung einer gemeinsamen Verkehrsplanung und eines gemeinsamen Verkehrsmanagements F 7. Verbesserung des Zugangs zu Fördermitteln für Bau und Erhalt gemessen an verkehrlichem Bedarf und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 172

3.3.8 Identität, Positionierung, Regionale Kooperation und Regionalmarketing

Die Kiel Region

… weist erhebliche Synergie- und Ergänzungspotenziale sowie vielfältige bestehende inner- regionale und internationale Kooperationserfahrungen auf.

… will diese systematischer und konsequenter nutzen, die Aufgabenteilung und -erfüllung effektivieren, dabei jedoch die regionalen Identitäten bewahren und sich stärker als Ge- samtregion verstehen und vermarkten.

… wird von den Bürgerinnen und Bürgern und Akteuren in der Region stärker als EINE Regi- on wahrgenommen, die Kooperationsbeziehungen in wichtigen Handlungsfeldern ausbauen und infolge eines stärkeren Regionalmarketings im Regionenwettbewerb besser wahrge- nommen.

Entwicklungsziele

G 1. Profilierung der Kiel Region nach innen; Aktive Stärkung des regionalen Selbstver- ständnisses G 2. Weiterentwicklung vorhandener und Erschließung neuer Kooperationsfelder; Stär- kung verbindlicher Kooperationsformen auf ausgewählten Feldern G 3. Profilierung der Kiel Region nach außen G 4. Positionierung als Kompetenz- und Koordinierungsstandort in der grenzübergrei- fenden Zusammenarbeit

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 173

4 Facharbeitsgruppen und Projekte

4.1 Facharbeitsgruppen- und Projektübersicht

4.1.1 Facharbeitsgruppenübersicht

Zur themenspezifischen Bearbeitung und Vertiefung von Leitthemen und Entwicklungszielen sowie zur Erarbeitung eines Maßnahmen- bzw. Projektpools haben sich sechs Facharbeits- gruppen (FAG) gebildet:

Regionale Flächenentwicklung Wirtschaft-Wissenschaft Tourismus Fachkräfteentwicklung Verkehr Regionale Kooperation

Diese wurden durch Vertreterinnen und Vertreter der Projektpartnerinnen und -partner oder weitere regionale Akteure geleitet. Der Prozess der Arbeit in den Facharbeitsgruppen wurde durch die Projektleitung koordiniert. Die Facharbeitsgruppen nahmen ihre Arbeit im Juni 2012 auf und setzen diese bis zur Fertigstellung des REK Kiel Region fort. Über die Leite- rinnen und Leiter der Facharbeitsgruppen erfolgte der Austausch zwischen den FAGs. In der Regel werden die Facharbeitsgruppen auch nach Fertigstellung des Regionalen Entwick- lungskonzeptes – insbesondere zur Umsetzung der Leitprojekte – weiterarbeiten.

Thematisch orientieren sich die Facharbeitsgruppen an den im REK-Prozess definierten Leitthemen und Handlungsschwerpunkten (vgl. Abbildung 83). Damit wird die Leitbildaus- richtung und -struktur vollständig durch die Facharbeitsgruppen abgebildet. Die übergeord- nete Leitbild-Präambel sowie das Leitthema „Attraktiver Lebens- und Wohnraum“ ist für alle Facharbeitsgruppen als Ausrichtung in konkreten Projekten zu berücksichtigen, ohne dass es einer gesonderten Facharbeitsgruppe bedarf.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 174

Abbildung 83:

Übersicht zu Leitthemen, Facharbeitsgruppen und Leitprojekten

4.1.2 Gesamtprojektübersicht

Zum Redaktionsstand Sommer 2013 bestehen rund 50 konkrete Projektansätze in den Fach- arbeitsgruppen. Diese haben einen unterschiedlichen Bearbeitungs-/ Konkretisierungsstand und -status. In der nachfolgenden Gesamtübersicht, wie den je Facharbeitsgruppe darge- stellten Übersichten, sind die Leitprojekte fett hervorgehoben dargestellt. Zu den Leitpro- jekten sind die Projektblätter mit Redaktionsstand Sommer 2013 dargestellt.

FAG Projekte Tabelle 20: Projektpool

„Identifizierung/Vorbereitung Regionales/strategisches GE/GI ( aktive aller Facharbeitsgruppen

Angebotsstrategie)“] [fett markiert = Leitprojekt] Entwicklung interkommunaler Gewerbegebiete Flächenmonitoring Kiel Region – „Flächenradar“ Ansiedlung von touristisch-gewerblicher Nutzung im Bereich Wankendorfer Seengebiet Planungsdialog - Arbeitsgruppe Regionalentwicklung [als Leitprojekt unter dem Namen „Dauerhafter Planungs-, Nachfrage- und Ansiedlungsdialog“]

Regionale Flächenentwicklung Regionale Empirische Studie über die Bedeutung für die Standortfaktoren der Kiel Re- gion

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 175

FAG Projekte Förderung der Gründermentalität an Hochschulen (Entrepreneurship wie auch Intrapreneurship) (Erläuterung: Unternehmertum und das unterneh- merische Verhalten von Mitarbeitern in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen) Systematisierung von Verwaltungsabläufen für Forschungskooperationen in

den Unternehmen

Innovations- und Technologiezentrum auf dem Ostufer „Haus der Kleinen Forscher“ Bestandsaufnahme von Weiterbildungs- und Fachveranstaltungsreihen zum

Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft (ggf. zielgruppenspe- Wissenschaft - zifisch für Unternehmen, Forschung, Hochschullehre, Schullehre) und – in Abhängigkeit von der Bestandsaufnahme – Maßnahmen zur besseren Kom- munikation dieser Angebote

Wirtschaft Erarbeitung von Standards für die Qualität von Praktika für hochschulisches Lehrpersonal in Unternehmen, für Unternehmensmitarbeiterinnen und –mitarbeiter an Hochschu- len/Forschungseinrichtungen, für schulisches Lehrpersonal in Unternehmen und für schulisches Lehrpersonal in Hochschulen/Forschungseinrichtungen Kartografierung der Wissensstandorte und Wissensflüsse Touristischer Planungsdialog Vernetzung und Zusammenführung der Buchungssoftware Ausbau des überregionalen Radverkehrsnetzes Ausweitung des COKF (Convention Office Kieler Förde) auf die komplette Kiel

Region Konzept für zielgruppen- und themenorientierte Angebote (z. B. Fährtouris- mus)

Tourismus Werbe- und PR-Kampagne aufbauend auf dem Angebotskonzept Potenzialanalyse eines Mehrwert- Kartensystem Raster für gemeinsame Projekte der Kiel Region Cultural Coaching Durchführung einer regionalen LandesWasserGartenSchau (LWGS) Bildungscluster Kiel Region („Open Campus“) Einrichtung eines hochschulübergreifenden Internetportals für Angebote rund um Arbeit und berufliche Orientierung (umfassende Nutzung des Por-

tals www.stujo.net) [als Unterpunkt im Leitprojekt Bildungscluster Kiel Re-

gion – „Open Campus“] lung „Kieler Talentbörse für Hochqualifizierte“ – Aufbau einer Kieler Talentbörse für Hochqualifizierte durch Bündelung ausgewählter Kooperationsformate zwischen Wirtschaft und Hochschulen Integration des Akademiker- Pools „50 plus“ Studienabbrecher/innen auffangen bzw. halten

Fachkräfteentwick Ausgestaltung und Transparenz der immateriellen Vorzüge der Unterneh- men in der Region und der Region selbst Überwindung des regionalen Mismatch (Erläuterung: Diskrepanz) Fachkräfteinitiative

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 176

FAG Projekte Schulen im Fokus der Übergangsgestaltung Unterstützung der KMU bei Überlegungen zu einer passenden Personalstra- tegie Zuwanderungsstrategie Erschließen von Beschäftigungspotenzialen für Geringqualifizierte Gewinnung „Regionsfremder“ Lobbyarbeit zur Verbesserung der infrastrukturellen Anbindung und Er- reichbarkeit der Kiel Region

Kooperation bei der Umsetzung hoheitlicher Aufgaben im Verkehrsbereich

Masterplan Mobilität: Erarbeitung eines gemeinsamen Verkehrskonzep- tes zur Verbesserung der innerregionalen Verkehre Verkehr Regionalwirtschaftliche Potenzialanalyse zur Ost-West- Hauptverbindungsachse Projekte überregionaler Bedeutung unter Verantwortung der Projektpartne- rinnen und -partner

Standortmarketing e-

Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit

Gemeinsames Fördermanagement Kiel Region ration Kiel Region = InnovativRegion

Regionale Koop Regionale Kiel Region = „Gesunde Region“

Alle weiteren Inhalte des Kapitels 4. stammen im Wesentlichen von den Facharbeitsgrup- pen. Durch den Gutachter wurden diese – zur Verbesserung der Lesbarkeit – ggf. geringfü- gig umstrukturiert bzw. entsprechend dem Berichtslayout formatiert.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 177

4.2 Facharbeitsgruppe Regionale Flächenentwicklung

Zur Facharbeitsgruppe wird ergänzend zu den nachstehenden zusammengefassten Dar- stellungen auch auf die als Anlage 4 gesondert dargestellte Dokumentation(Konzeptpapier und Protokoll) verwiesen.

4.2.1 Kurzdarstellung FAG Regionale Flächenentwicklung

Leitbildbezug

Zukunftsfähiger, mittelstandsgeprägter Wirtschaftsstandort

FAG-Leitung

Inhaltlich: KiWi GmbH (Herr Kässens) Organisatorisch: Kreis Rendsburg-Eckernförde (Herr Pick)140

Zusammensetzung / Teilnehmerkreis

Planungsstellen der Kiel Region (Landeshauptstadt Kiel, Kreise Rendsburg- Eckernförde und Plön) Wirtschaftsförderungseinrichtungen der Kiel Region (KiWi GmbH, WFG Rd-Eck., WFA Plön) IHK zu Kiel Städte, Ämter und Gemeinden der Kiel Region Landesplanung (Innenministerium bzw. Staatskanzlei)

Tagungshäufigkeit

Die FAG hat dreimal getagt (06.06.2012, 05.09.2012, 13.05.2013).

Ziel und bisherige Schwerpunkte und Ergebnisse

Das Ziel der FAG war der Austausch über die zukünftigen gewerblichen und regionalbedeut- samen Flächenentwicklungen in der Kiel Region. Im Einzelnen wurden z. B. die Themen Standortfaktoren und Suchräume für regionalbedeutsame Gewerbeflächen diskutiert. Als Ergebnis der Arbeit der FAG sind die Leitprojekte „Dauerhafter Planungs-, Nachfrage- und Ansiedlungsdialog“ und „Identifizierung/Vorbereitung Regionales/strategisches GE/GI (akti- ve Angebotsstrategie)“ entwickelt worden.

Wesentliche Ergebnisse der Facharbeitsgruppe waren:

Die Befürwortung einer zukünftig aktiven Angebotsstrategie für Gewerbeflächen in der Region Kiel. Dies beinhaltet einen Paradigmenwechsel, da die Flächenbereit- stellung in der Vergangenheit erst reagierend auf die Nachfrage erfolgte.

140 Hinweis Kreis Rendsburg-Eckernförde: Herr Pick hat den Kreis Rendsburg-Eckernförde zu Ende Mai 13 verlassen. Die Stelle wird zum 01.08.2013 nachbesetzt

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 178

Die Angebotsstrategie wird für den gemeinsamen Raum der Region entwickelt. Der gemeinsame Auftritt als ein Wirtschaftsraum steigert die Attraktivität und Wett- bewerbsfähigkeit der Gesamtregion.

Ausblick/nächste Aktivitäten

Zur Verstetigung des Prozesses hat sich der dauerhafte Planungsdialog gebildet. Dieser besteht aus den Planungsstellen der Kreise Plön und Rendsburg-Eckernförde und der Lan- deshauptstadt Kiel sowie den drei Wirtschaftsförderungseinrichtungen der Kiel Region. Der Planungsdialog wird dauerhaft an der Entwicklung und Begleitung von regionalbedeutsa- men Gewerbeflächen aus Sicht der Kiel Region arbeiten. Die nächsten Schritte sind die wei- tere Konkretisierung des Selbstverständnisses und Aufgaben des Planungsdialoges und die Formulierung einer Geschäftsordnung sowie die Entwicklung interkommunaler Gewerbege- biete.

4.2.2 Projektübersicht FAG Regionale Flächenentwicklung

Projekte FAG Regionale Flächenentwicklung Tabelle 21: „Identifizierung/Vorbereitung Regionales/strategisches GE/GI ( aktive Angebotsstrate- Projektübersicht der FAG Regionale gie)“] Flächenentwicklung Entwicklung interkommunaler Gewerbegebiete Flächenmonitoring Kiel Region – „Flächenradar“ Planungsdialog - Arbeitsgruppe Regionalentwicklung [als Leitprojekt unter dem Namen „Dauerhafter Planungs-, Nachfrage- und Ansied- lungsdialog“]

4.2.3 Leitprojekte FAG Regionale Flächenentwicklung

Leitprojekt „Aktive Angebotsstrategie“

Identifizierung/Vorbereitung Regionales/strategisches GE/GI (aktive Angebotsstrate- Projekt gie) Facharbeitsgruppe: Flächenentwicklung Leitthema B. Zukunftsfähiger, mittelstandsgeprägter Wirtschaftsstandort B 5. Aktive Angebotsstrategie - Regionale Entwicklung bedarfsgerechter und strategi- scher Gewerbeflächenangebote; Vermeidung von Flächenkonkurrenzen

Die Flächenbereitstellung sollte als aktive Angebotsstrategie organisiert werden. Im überregionalen Wettbewerb sollen den Unternehmen aktiv Ansiedlungsflächen angeboten werden (nicht reagierend). Entwicklungsziel Flächenangebote sind nach regionalen Branchen und Clustern zu entwickeln. Suchräume wurden anhand regionaler und lokaler Planungen definiert (unter Ein- beziehung der betroffenen Gemeinden). Ein regional gemeinsamer Gewerbeflächenpool ist ein langfristig anzustrebendes Ziel. Für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung der Kiel Region ist auch die aktive

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 179

Identifizierung/Vorbereitung Regionales/strategisches GE/GI (aktive Angebotsstrate- Projekt gie) Facharbeitsgruppe: Flächenentwicklung Entwicklung von Industrieflächen weiterhin notwendig.

Anstoß und Initiierung einer gemeinsamen und regional abgestimmten gewerblichen Projektziel Flächenentwicklung durch den dauerhaften Planungs-, Nachfrage- und Ansiedlungsdia- log (weiteres Projekt der FAG Flächenentwicklung).

Die angestrebte Flächenentwicklung soll anhand folgender regionalökonomischer Kri- terien und Suchräume entwickelt werden.

Regionalökonomische Kriterien: 1. Eignung der Flächen für folgende (überregional relevante) Branchen: a. Erneuerbare Energien b. Gesundheitswirtschaft / Medizin c. Logistik / logistikaffines Gewerbe d. Maritime Wirtschaft e. Produzierendes Gewerbe 2. Anschluss der Fläche an ein übergeordnetes Verkehrsnetz Projektbeschreibung 3. Landesplanerisch festgelegte Siedlungsschwerpunkte (zentrale Orte) für Gewerbe- Ausgangslage und Industrieflächen (Beachten der raumordnerischen Rahmenbedingungen für Bedarf, Ansatz, Gewerbeflächenentwicklung entlang der Landesentwicklungsachsen) Schnittstellen zu 4. Flächen mit Wasseranschluss (z.B. NOK, Ostsee) Projekten/ Initia- 5. Mindestgröße der Flächen tiven 6. Interkommunale Gewerbeflächen 7. Konversionsflächen (Bsp. Hohn, Arsenal, MFG 5, Lütjenburg) 8. Flächenentwicklungen mit einem ausgewiesenen Bezug zu Innovation und Wissen- schaft 9. Ausreichende Energieversorgung neuer Flächen 10. Erreichbarkeit der Oberzentren Kiel/HH

Suchräume: Landesentwicklungsachse Bundesautobahn A 7 Landesentwicklungsachse Bundesautobahn A 21 Kiel und Umland Eine detaillierte Darstellung und Beschreibung der Suchräume ist im Konzeptpapier der FAG aufgeführt.

Anstoß und Initiierung einer gemeinsamen und regional abgestimmten gewerblichen Maßnahmen Flächenentwicklung durch den dauerhaften Planungs-, Nachfrage- und Ansiedlungsdia- log (weiteres Projekt der FAG Flächenentwicklung).

Regional abgestimmte Entwicklung von Gewerbeflächen Mehrwert Ergänzung der lokalen Flächenstrategie durch regional bedeutsame Flächenentwick- lung, Nachfrage- und Ansiedlungsmaßnahmen

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 180

Identifizierung/Vorbereitung Regionales/strategisches GE/GI (aktive Angebotsstrate- Projekt gie) Facharbeitsgruppe: Flächenentwicklung

Entwicklung interkommunaler Gewerbegebiete Territorialer Bezug lokal, regional und überregional Status Vorentwurf Zuständig- keit/Federführung Dauerhafter Planungs-, Nachfrage- und Ansiedlungsdialog Ansprechpartnerin/- partner

Projektvorbereitung Dauerhafter Planungs-, Nachfrage- und Ansiedlungsdialog

Städte, Ämter und Gemeinden Akteurinnen/Akteure Partnerin/Partner Landesplanung

Projektdurchführung Dauerhafter Planungs-, Nachfrage- und Ansiedlungsdialog

Städte, Ämter und Gemeinden Akteurinnen/Akteure Partnerin/Partner Landesplanung Die Kosten für die Entwicklung, Erschließung und Vermarktung sind stark von den örtli- Umsetzungskosten chen Gegebenheiten abhängig und können noch nicht beziffert werden. Folgekosten Die Kosten für die Entwicklung, Erschließung und Vermarktung sind von den, an der Finanzierungs- Flächenentwicklung beteiligten Partnerinnen und Partnern zu tragen. Alternative Fi- /Fördermöglichkeiten nanzierungs- und/oder Fördermöglichkeiten werden geprüft und ggf. berücksichtigt. Auf Grundlage der Beteiligung der Städte, Ämter und Gemeinden der Kreise Nächste Schrit- Rendsburg-Eckernförde und Plön und den Ergebnissen der FAG Flächenentwicklung te/Meilensteine sind die weiteren Entwicklungsschritte durch den dauerhaften Planungs-, Nachfrage- und Ansiedlungsdialog umzusetzen. Empfehlung Fachar- Eine abschließende Empfehlung der Facharbeitsgruppe zur Umsetzung des Leitprojek- beitsgruppe tes liegt seit der Sitzung vom 13.05.2013 vor.

Leitprojekt „Dauerhafter Planungs-, Nachfrage- und Ansiedlungsdialog“

Projekt Dauerhafter Planungs-, Nachfrage- und Ansiedlungsdialog Facharbeitsgruppe: Flächenentwicklung B. Zukunftsfähiger, mittelstandsgeprägter Wirtschaftsstandort

Leitthema Die Planungsstellen und Wirtschaftsförderungen der beteiligten Gebietskörperschaften (Kiel, Kreis Rendsburg-Eckernförde, Kreis Plön) stehen dauerhaft und intensiv im Dialog. B 5. Aktive Angebotsstrategie - Regionale Entwicklung bedarfsgerechter und strategi- scher Gewerbeflächenangebote; Vermeidung von Flächenkonkurrenzen Entwicklungsziel Eine tragfähige und vertrauensvolle Planungs- und Dialogstruktur ist verbindlich zu entwickeln.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 181

Projekt Dauerhafter Planungs-, Nachfrage- und Ansiedlungsdialog Facharbeitsgruppe: Flächenentwicklung

Im Rahmen der bisherigen Zusammenarbeit innerhalb der Kiel Region hat eine Ab- stimmung und Austausch über gewerbliche Flächenentwicklungen zwischen den Wirtschaftsförderungseinrichtungen und den Planungsstellen in dieser Form nicht Projektziel stattgefunden. Die Flächenbereitstellung sollte als aktive Angebotsstrategie organisiert werden. Im überregionalen Wettbewerb sollen den Unternehmen aktiv Ansiedlungsflächen angeboten werden (nicht reagierend).

Die gewerbliche Flächenentwicklung in der Kiel Region steht im Fokus des dauerhaften Planungs-, Nachfrage- und Ansiedlungsdialoges. Der Planungsdialog greift aktiv regio- nal bedeutsame Entwicklungen auf. Es wird das Ziel verfolgt, Gewerbeflächen aktiv zu entwickeln und als Angebot zur Verfügung zu stellen. Die Stärke der Kiel Region ergibt Projektbeschreibung sich aus dem Zusammenspiel der lokal- und regionalbedeutsamen Standorte. Ausgangslage Der hiermit begonnene Prozess, sich in der Kiel Region gemeinsam über die Entwick- Bedarf, Ansatz, lung von Gewerbeflächen auszutauschen und abzustimmen, konkrete Projekte zu ent- Schnittstellen zu wickeln und zu realisieren, hat folgende Rahmenbedingungen: Projekten/ Initia- Der kommunale Handlungsspielraum für lokale Entwicklungen bleibt bestehen und tiven wird ergänzt durch regional bedeutsame Flächenentwicklungen. Die Flächenentwicklung orientiert sich an regionalökonomischen Aspekten. Die Themen Wohnen, Einzelhandel, Tourismus und Eignungsgebiete für die Wind- energie werden, im Rahmen des Planungsdialoges nicht behandelt. Entwicklung der konkreten Ziele und Aufgaben und hierauf aufbauend einer Ge- schäftsordnung zur Regelung der Abläufe und Zuständigkeiten innerhalb des Planungs- dialoges. Dabei darf der Abstimmungsprozess als ergänzende Struktur zu den vorhandenen (gesetzlichen definierten) Verfahren verstanden werden.

Zukünftige Themen können unter Berücksichtigung landesplanerischer Rahmenbedin- gungen sein: Zukünftige Finanzierung der Gewerbeflächenentwicklung und welche Möglichkei- Maßnahmen ten bestehen? Leuchtturmprojekt Gemeinsames Marketing Evaluation des REK-Projektes

Der Abstimmungsprozess sollte insbesondere quantitative und qualitative Bedarfsas- pekte berücksichtigen und auch eine Abwägung alternativer Flächennutzungen (z. B. Tourismus oder gewerbliche Wirtschaft) beinhalten.

Regionale Entwicklungsstrategie zur Flächenidentifizierung Mehrwert Unterstützung der Kommunen bei der Entwicklung von regional bedeutsamen Flä- chen Territorialer Bezug Regional Status Umsetzungsreif Zuständig- Inhaltliche Leitung keit/Federführung KiWi GmbH; Herr Kässens

Ansprechpartnerin/- Organisatorische Leitung

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 182

Projekt Dauerhafter Planungs-, Nachfrage- und Ansiedlungsdialog Facharbeitsgruppe: Flächenentwicklung partner WFG Rendsburg-Eckernförde oder Kreis Rendsburg-Eckernförde, NN

Projektvorbereitung Kreis Rendsburg-Eckernförde, NN und Kreis Plön, Herr Schäfer Projektdurchführung Landeshauptstadt Kiel, Herr Graber WFA Plön, Herr Stiebel WFG Rendsburg-Eckernförde, Frau Duggen und Herr Fichter Akteurinnen/Akteure KiWi GmbH, Herr Kässens und Herr Kreutz Partnerin/Partner frühzeitige Einbindung der Landesplanung, NN Für den Planungsdialog sind keine dauerhaften Kosten vorgesehen. Die Akteure brin- gen ihre Arbeitszeit ein. Über die Finanzierung evtl. entstehender Kosten werden sich Umsetzungskosten die beteiligten Akteure abstimmen und eine Lösung ggf. in Kooperation mit der Lan- desplanung entwickeln. Mit einer gemeinsamen regional abgestimmten gewerblichen Flächenentwicklung Folgekosten (siehe Projekt „Identifizierung/Vorbereitung Regionales/strategisches GE/GI“) sind Kosten für die Entwicklung, Erschließung und Vermarktung dieser Fläche verbunden. Evtl. entstehende Kosten im Zusammenhang mit dem Planungsdialog sind von den Finanzierungs- Partnerinnen und Partnern zu tragen. Alternative Finanzierungs- und/oder Fördermög- /Fördermöglichkeiten lichkeiten werden geprüft. Nächste Schrit- Nach Abschluss des REK, konstituierende Sitzung des Planungsdialoges und Erarbeitung te/Meilensteine einer Geschäftsordnung. Empfehlung Fachar- Eine abschließende Empfehlung der Facharbeitsgruppe zur Umsetzung des Leitprojek- beitsgruppe tes liegt seit der Sitzung vom 13.05.2013 vor.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 183

4.3 Facharbeitsgruppe Wirtschaft-Wissenschaft

4.3.1 Kurzdarstellung FAG Wirtschaft-Wissenschaft

Leitbildbezug

Starker Wissenschaftsstandort im Norden

FAG-Leitung

Inhaltlich und organisatorisch: IHK zu Kiel (Herr Dr. Kruse, Frau Dr. Körner)

Zusammensetzung / Teilnehmerkreis

IHK zu Kiel Fachhochschule Kiel Christian-Albrechts-Universität Muthesius Kunsthochschule Wissenschaftszentrum Kiel Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WTSH) Landeshauptstadt Kiel

Tagungshäufigkeit

Die Facharbeitsgruppe hat dreimal - am 05.06.2012, 06.02.2013 und am 23.04.2013 - ge- tagt.

Ziel, bisherige Schwerpunkte und Ergebnisse

Ziel der FAG war es, konkrete Projekte und Maßnahmen zu identifizieren. Dazu hat sie ne- ben den Projektpartnerinnen und -partnern interessierte Akteure aus Kommunalpolitik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft zu drei Sitzungen eingeladen. In diesem Rahmen wurden Leitthemen und Entwicklungsziele definiert sowie konkrete Projekte und Maßnah- men abgeleitet.

Wissenschaft und Wissenstransfer sind wichtige Voraussetzungen für eine innovative und wettbewerbsfähige Wirtschaft. Auf dieser Grundlage wurden als Leitthemen für die Kiel Region definiert:

Kiel Region – eine Region für moderne Wissensvermittlung und exzellente Wissen- schaft in Norddeutschland mit internationaler Einbindung für hochqualifizierte Ar- beitskräfte Kiel Region – eine Region für Interdisziplinarität und exzellenten Wissenstransfer Kiel Region – eine exzellente Region für unternehmerisches Denken und Handeln bei Wissensgenerierung und Wissensnutzung

Auf dieser Basis hat die FAG „Wissenschaft und Wirtschaft“ als Entwicklungsziele für die Kiel Region benannt:

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 184

Ideenaustausch stimulieren und experimentelle Projekte initiieren. Innovations-, investitions- und gründungsfreudiges Klima schaffen. Zusammenarbeit fördern und intensivieren. Die Kiel Region bietet Talentförderung mit langfristigen Entwicklungsmöglichkeiten (Köpfe in die Kiel Region bzw. für die Kiel Region). Auf der Basis regionaler Identität öffnen sich die Partnerinnen und Partner/innen für überregionale Zusammenarbeit. Umsichtigen und fairen Umgang mit geistigem Eigentum gewährleisten.

Ausblick/nächste Aktivitäten

Schon während der Schlussphase des REK-Prozesses – und erst recht danach – werden die identifizierten Projekte in Angriff genommen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den beiden Leitprojekten, die die Lenkungsgruppe beschlossen hat.

4.3.2 Projektübersicht FAG Wirtschaft-Wissenschaft

Zur Umsetzung der Entwicklungsziele hat die Projektgruppe sieben Projekte erarbeitet:

„Haus der kleinen Forscher“ (Leitprojekt) Innovations- und Technologiezentrum am Ostufer (Leitprojekt) Förderung der Gründermentalität an Hochschulen Kartografierung der Wissensstandorte und Wissensflüsse Bestandsaufnahme von Weiterbildungs- und Fachveranstaltungsreihen zum Wis- senstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft Erarbeitung von Standards für die Qualität von Praktika Systematisierung von Verwaltungsabläufen für Forschungskooperationen in den Unternehmen

Projekte FAG Wirtschaft-Wissenschaft Tabelle 22: Förderung der Gründermentalität an Hochschulen (Entrepreneurship wie auch Projektübersicht der FAG Wirtschaft-Wissenschaft Intrapreneurship) Systematisierung von Verwaltungsabläufen für Forschungskooperationen in den Unter- nehmen Innovations- und Technologiezentrum auf dem Ostufer „Haus der kleinen Forscher“ Bestandsaufnahme von Weiterbildungs- und Fachveranstaltungsreihe zum Wissenstrans- fer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft (ggf. zielgruppenspezifisch für Unternehmen, Forschung, Hochschullehre, Schullehre) und – in Abhängigkeit von der Bestandsaufnah- me – Maßnahmen zur besseren Kommunikation dieser Angebote Erarbeitung von Standards für die Qualität von Praktika für hochschulisches Lehrpersonal in Unternehmen, für Unternehmensmitarbeiterinnen und – mitarbeiter an Hochschu- len/Forschungseinrichtungen, für schulisches Lehrpersonal in Unternehmen und für schulisches Lehrpersonal in Hochschulen/Forschungseinrichtungen Kartografierung der Wissensstandorte und Wissensflüsse

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 185

4.3.3 Leitprojekte FAG Wirtschaft-Wissenschaft

Das Leitprojekt „Innovations- und Technologiezentrum auf dem Ostufer“ wird von der Lan- deshauptstadt Kiel, der IHK zu Kiel, der KiWi Kieler Wirtschaftsförderungs- und Strukturent- wicklungs GmbH und dem Kieler Innovations- und Technologiezentrum untersucht. Das Leitprojekt „Haus der kleinen Forscher“ liegt in der Federführung der IHK zu Kiel.

Leitprojekt „Innovations- und Technologiezentrum auf dem Ostufer“

Projekt Innovations- und Technologiezentrum auf dem Ostufer Facharbeitsgruppe Wirtschaft-Wissenschaft Leitthema Starker Wissenschaftsstandort im Norden

C1 Schaffung eines innovations-, investitions- und gründungsfreudigen Klimas Entwicklungsziel C2 Förderung und Intensivierung der Zusammenarbeit aller Beteiligten aus Wis- senschaft und Wirtschaft

Aufbau eines Innovations- und Technologiezentrums auf dem Kieler Ostufer in konzep- Projektziel tioneller Einbindung in die bestehenden Zentren der Region

Aufbau eines Innovations- und Technologiezentrums auf dem Kieler Ostufer in Zusammenarbeit mit den Hochschulen und Forschungseinrichtungen in möglichst Projektbeschreibung großer Nähe zu ihnen zur Ansiedlung von Ausgründungen und bereits bestehen- Ausgangslage den forschungsintensiven Unternehmen Bedarf, Ansatz, Regionale Bedeutung/Strahlkraft und Effekte des Projektes: Positionierung Kiels Schnittstellen zu und seines Umlandes als Innovations- und Technologieregion im Norden Deutsch- Projekten/ Initia- lands durch Ergänzung der bestehenden Zentren durch das Innovations- und tiven Technologiezentrum am Ostufer und seine Einbindung in einen gemeinsamen, einheitlichen Auftritt Maßnahmen Erarbeitung eines gemeinsam getragenen Konzepts, Klärung von Trägerschaft, Finan- zierung und Betrieb, Realisierung eines Zentrums

Förderung/Intensivierung der Zusammenarbeit der Akteure aus Wirtschaft und Wis- senschaft Mehrwert Förderung der Gründermentalität Stärkung des Technologiestandortes Territorialer Bezug Gesamte Region

Erste Überlegungen und Gespräche, großes Interesse der Hochschulen und For- Status schungseinrichtungen; grds. Förderfähigkeit gegeben

Zuständig- keit/Federführung Federführung: IHK (Dr. Martin Kruse), LHK (Tim Holborn), KiWi (Werner Kässens) Ansprechpartnerin/- partner Projektvorbereitung Durch Federführer

Akteurinnen/Akteure IHK, LHK, KiWi, CAU, FH, GEOMAR, WiMi, Kreise RD und PLÖ sowie deren Wifös, Kitz Partnerin/Partner

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 186

Projekt Innovations- und Technologiezentrum auf dem Ostufer Facharbeitsgruppe Wirtschaft-Wissenschaft Projektdurchführung

IHK, LHK, KiWi, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, Kitz Akteurinnen/Akteure Partnerin/Partner Umsetzungskosten Noch nicht bezifferbar Folgekosten Noch nicht bezifferbar Finanzierungs- Grds. gegeben (laut Wirtschaftsministerium) /Fördermöglichkeiten Nächste Schrit- Erarbeitung eines Konzepts, Abstimmung dieses Konzepts mit den relevanten Akteuren te/Meilensteine Empfehlung Fachar- Leitprojekt beitsgruppe

Leitprojekt „Haus der kleinen Forscher“

Projekt Haus der Kleinen Forscher Facharbeitsgruppe Wissenschaft und Wirtschaft; Leitung: IHK zu Kiel Leitthema C Starker Wissenschaftsstandort im Norden C3 Aufbau und Etablierung einer Talentförderung mit langfristigen Entwicklungsmög- Entwicklungsziel lichkeiten Projektziel Wecken des kindlichen Interesses an MINT-Zusammenhängen Projektbeschreibung Ausgangslage Durchführung von Seminaren für pädagogische Fachkräfte, d.h. Schulung pädagogi- Bedarf, Ansatz, scher Fachkräfte auf naturwissenschaftlich-technische Themen mit dem Ziel, Kinder Schnittstellen zu im Alter von 3 bis 6 Jahren in KiTas und KiGas diese Themen näher zu bringen Projekten/ Initiati- ven

Informationsrunden für die Träger der Kindertagesstätten: Unterstützung durch die jeweiligen Ämter in den Kommunen Ansprache der Kindertagesstätten und Kindergärten (IHK bzw. Kleine Küstenfor- scher) Maßnahmen Gewinnung von qualifizierten und interessierten Personen, die Trainer für das Pro- jekt werden wollen (IHK bzw. Kleine Küstenforscher) Gewinnung von Unternehmen, Institutionen und Verwaltungseinheiten als Veran- staltungsort für Seminare Organisation und Durchführung von Seminaren

Frühzeitige Vermittlung von MINT-Themen Mehrwert Sensibilisierung der pädagogischen Fachkräfte für MINT-Themen Begegnung des Fachkräftemangels im naturwissenschaftlich-technischen Bereich Territorialer Bezug Gesamte Region Status Projekt läuft Zuständig- IHK zu Kiel keit/Federführung

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 187

Projekt Haus der Kleinen Forscher Facharbeitsgruppe Wissenschaft und Wirtschaft; Leitung: IHK zu Kiel Dr. Julia Körner Ansprechpartnerin/- partner Projektvorbereitung Abgeschlossen für Plön, laufend für Kiel, Rendsburg-Eckernförde

Akteurinnen/Akteure Dr. Julia Körner Partnerin/Partner Projektdurchführung Laufend

Akteurinnen/Akteure Dr. Julia Körner Partnerin/Partner Abhängig von Anzahl der Veranstaltungen, teilweise über Kleine Küstenforscher, teil- Umsetzungskosten weise über IHK zu Kiel abgesichert. Abhängig von Anzahl der Veranstaltungen, teilweise über Kleine Küstenforscher, teil- Folgekosten weise über IHK zu Kiel abgesichert. Finanzierungs- Materielle oder finanzielle Unterstützung durch Unternehmen oder Institutionen /Fördermöglichkeiten (Gestellung von Räumen bspw.) geplant und gewünscht Auftaktveranstaltung für Kiel und Rendsburg-Eckernförde voraussichtlich nach der Sommerpause Nächste Schrit- Erste Seminare für Kiel und Rendsburg-Eckernförde voraussichtlich nach der te/Meilensteine Sommerpause In Plön erste Seminare bereits durchgeführt, Angebot laufend Empfehlung Fachar- Zustimmung. beitsgruppe

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 188

4.4 Facharbeitsgruppe Tourismus

4.4.1 Kurzdarstellung FAG Tourismus

Leitbildbezug

Bedeutsamer Tourismuswirtschaftsstandort

FAG-Leitung

Inhaltlich: Leiterin der Tourist Info Plön & Großer Plöner See (Frau Backmann) Organisatorisch: Kreis Plön (Herr Schäfer)

Zusammensetzung / Teilnehmerkreis

Kleinere Lenkungsgruppe: Landeshauptstadt Kiel: Fr. Soltau; Kiel-Markting e.V.: Hr. Wanger; Wirtschaftsförderungsgesellschaft Rendsburg-Eckernförde: Fr. Kluck; Eckernförde Touristik GmbH: Hr. Borgmann; AktivRegion Rendsburg: Hr. Neumann; Kreis Plön: Fr. Siemons, Hr. Schäfer; Tourist Info Plön: Fr. Backmann Erweiterte Facharbeitsgruppe: Einbindung von weiteren Akteuren des Tourismus und der Tourismusverwaltung sowie der Geschäftsstelle der Kiel Region GmbH

Tagungshäufigkeit

erweiterte Facharbeitsgruppe: 3 Sitzungen (4. Juni 2012, 6. September 2012, 13. Mai 2013) kleinere Lenkungsgruppe: 2 Sitzungen (24. Mai 2012, 27. August 2012)

Ziele, bisherige Schwerpunkte und Ergebnisse

1. Die Wertigkeit / Bedeutung des Tourismus in dem REK-Prozess zunächst keine Berücksichtigung des Bereichs „Tourismus“ als eigenständiges Leit- thema, sondern Nennung als Querschnittsthema bei verschiedenen Leitthemen nachdrücklicher Einsatz der Facharbeitsgruppe für die Definition eines eigenen Leitthemas „Tourismus“ 2. Touristische Strukturen im Kiel Regions-Gebiet keine Schaffung einer neuen touristischen Destinationsmarke „Kiel Region“, son- dern Ausbau von Kooperationen und Vernetzung sowie Schaffung von Freizeitinfra- struktur klares Votum für die Umsetzung der touristischen Leitprojekte des REK Kiel Region in den etablierten, marktkonformen Tourismusstrukturen bzw. den entsprechen- den Verwaltungsstrukturen (Vermeidung von Doppelstrukturen und – zuständigkeiten) 3. Festlegung von Entwicklungszielen und konkreten Handlungs- und Projektansätzen Diskussion verschiedener Ansätze anhand einer Bewertungsmatrix Einstimmige Festlegung von vier Leitprojekten

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 189

Ausblick / nächste Aktivitäten

Mit Abschluss der Konzepterstellung für das REK endet grundsätzlich die aktive Arbeitspha- se der Facharbeitsgruppe „Tourismus“, da bei entsprechendem Verlauf der politischen Bera- tung die Umsetzung einzelner konkreter Leitprojekte durch die jeweiligen Projektträger erfolgt.

4.4.2 Projektübersicht FAG Tourismus

Projekte FAG Tourismus Tabelle 23: Touristischer Planungsdialog Projektübersicht der FAG Tourismus Vernetzung und Zusammenführung der Buchungssoftware Ausbau des Überregionales Radverkehrsnetz Ausweitung des COKF (Convention Office Kieler Förde) auf die komplette Kiel Region Konzept für zielgruppen- und themenorientierte Angebote (z. B. Fährtourismus) Werbe- und PR-Kampagne aufbauend auf dem Angebotskonzept Potenzialanalyse eines Mehrwert- Kartensystem Raster für gemeinsame Projekte der Kiel Region Cultural Coaching Durchführung einer regionalen LandesWasserGartenSchau (LWGS)

4.4.3 Leitprojekte FAG Tourismus

Leitprojekt „Touristischer Planungsdialog“

Projekt Touristischer Planungsdialog Facharbeitsgruppe: Tourismus Leitthema Bedeutsamer Tourismuswirtschaftsstandort Entwicklungsziel D 6. Stärkung und Transparenzerhöhung der touristischen Strukturen

Einbringen tourismuswirtschaftlicher Fachbeiträge in Planungsprozesse. Projektziel / Einführung des Themas „Tourismuswirtschaft“ als Standardbelang in Planungen

Kiel Region.

Qualifizierung von Planungsträgern (Gemeinden, Bauherren, Verkehrsbetriebe, Investoren), indem das Thema Tourismus/ Tourismuswirtschaft frühzeitig und in angemessener Form und Umfang innerhalb von Planungen Berücksichtigung fin- det.

Tourismuswirtschaftliche Belange sind bislang kein ausdrücklicher Planungsbelang, Projektbeschreibung sondern sie werden teilweise unter sonstigen gewerblichen Interessen, Belangen des Ausgangslage Natur- und Umweltschutzes oder der Ortsgestaltung subsummiert. In der Regel finden Bedarf, Ansatz, sich touristische Belange am ehesten berücksichtigt in Form von Gestaltungs- und Schnittstellen zu Aufenthaltsqualitäten. Eine ausdrückliche Würdigung der tourismuswirtschaftlichen Projekten/ Initiati- Belange ist nicht gegeben, wenn es sich bei einem Vorhaben nicht ohnehin um ein ven touristisches Vorhaben handelt. So entwickeln viele räumliche Planungen oder Einzelvorhaben direkte Auswirkungen auf die touristischen Belange, ohne dass diese Interessenlage im Planungsprozess

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 190

Projekt Touristischer Planungsdialog Facharbeitsgruppe: Tourismus inhaltlich direkt mit ihnen verknüpft dargestellt wird. Daher erscheint es sinnvoll, den Belangen der Tourismuswirtschaft bereits frühzeitig in Planungsprozessen Gehör zu verschaffen.

Der touristische Planungsdialog soll die freiwillige Abfrage einer Beratungsleistung darstellen. Es ist weder ein zusätzlicher Verfahrensschritt geplant der in Planverfahren Verzögerungen nach sich zieht, noch werden Entscheidungskompetenzen eingeengt. Es geht vielmehr darum, auf Aspekte einer Planung hinzuweisen, die ggfls. ansonsten erst im Nachhinein erkennbar werden bzw. Möglichkeiten zur Optimierung von Pla- nungsergebnissen aufzuzeigen.

Die Bedeutung des Projektes im Rahmen der Kiel Region liegt in der Möglichkeit, grenzüberschreitender Abstimmung, fachlicher Zusammenarbeit durch Nutzung des touristischen Brain Pools. Die Chance besteht auch darin, dass Erfahrungen innerhalb der Kiel Region nur einmal gemacht werden müssen bzw. gegenseitige Lerneffekte entstehen. Maßnahme wäre im Maßnahmen 1. Schritt:

Die Vermittlung des vorbeschriebenen Zustandes ggü. Planungs- und Vorhaben-

trägern und ggü. Gremien der Selbstverwaltung. Akzeptanz schaffen.

2. Schritt

Vorstellung einer schlanken, unaufwändigen Organisationsform für die Beteiligung und Beratung. Bitte an die Gremien in Kreis und Kommunen, das Beratungsange- bot in die Regelabfrage (vergleichbar TöB) aufzunehmen. Der zu erzielende Mehrwert besteht darin, dass eine für die Region erhebliche Interes- senlage (Tourismuswirtschaft) frühzeitig in Planungsprozessen Berücksichtigung findet. Dies ist bislang nicht gewährleistet oder erfolgt nur hilfsweise über andere Interessen- Mehrwert vertretungen. Innerhalb des Planungsdialoges vertreten die Lokalen Tourismusorgani- sationen die örtlichen und regionalen Akteure der Tourismuswirtschaft und bündeln als deren Sprachrohr deren Belange. Lokal : Selbstverwaltung, Fachverwaltungen der Kommunen Territorialer Bezug Regional: Selbstverwaltung, Fachverwaltungen der Kreise / LH Kiel / LTO´en Überregional: - / - Idee: Ja. Vorentwurf: Ja. Status Entwurf: nein. Umsetzungsreif: nein. Zuständig- keit/Federführung Frau Backmann und Herr Schäfer Ansprechpartnerin/- partner Projektvorbereitung Frau Backmann und Herr Schäfer,

Akteurinnen/Akteure Leitungen der LTO´en im REK Bereich Partnerin/Partner

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 191

Projekt Touristischer Planungsdialog Facharbeitsgruppe: Tourismus Projektdurchführung

Frau Backmann und Herr Schäfer, Leitungen der LTO´en im REK Bereich Akteurinnen/Akteure Partnerin/Partner personell: - Umsetzungskosten finanziell: - Wenn das Projekt eingerichtet wird, sind personelle Ressourcen zu sichern in Form von Folgekosten Aufgaben- und Geschäftsverteilungen im Bestand. Finanzierungs-

/Fördermöglichkeiten Nächste Schrit- Beratung in der Lenkungsgruppe, Rückkoppelung von dort. te/Meilensteine Empfehlung Fachar- Das Projekt wird befürwortet. Es steht auf Prioritätsstufe 2 von 4 Projekten. beitsgruppe

Leitprojekt „Durchführung einer regionalen LandesWasser GartenSchau (LWGS)“

Projekt Durchführung einer regionalen LandesWasserGartenSchau (LWGS) Facharbeitsgruppe Tourismus Leitthema D. Bedeutsamer Tourismuswirtschaftsstandort E 5 Entwicklung von besonderen touristischen Highlights / überregional interessanten Entwicklungsziel Attraktionen - in der Kiel Region

Bewerbung der Kiel Region mit einer regionalen Landesgartenschau mit mariti- men Fokus Entwicklung eines Projektes mit Identität stiftender Eignung und mit herausra- gender Bedeutung für das Zusammenwachsen der Region (Kiel und Städ- te/Gemeinden der Kreise Rendsburg-Eckernförde und Plön). Aufgrund der Image prägenden, überregionalen Öffentlichkeitswirkung ist eine Projektziel regionale LWGS, in deren Zentrum die Kieler Förde steht, ein spektakuläres Leit- projekt mit den größten Effekten für die städtebauliche, infrastrukturelle und landschaftliche Entwicklung sowie das Zusammenwachsen insbesondere der Förderegion und der Kiel Region. Entwicklung von besonderen touristischen Highlights / überregional interessan- ten Attraktionen (z.B. Rekonstruktion der Festung Friedrichsort, Verlagerung und Neubau der Schleusenausstellung). Anmerkung: Die touristischen Highlights könnten auch unabhängig von einer LWGS entwickelt werden. Ausgangslage Projektbeschreibung In der Kiel Region bilden die Bereiche entlang der Kieler Förde einen unvergleichli- Ausgangslage chen, maritimen Erlebnisraum, der eine Vielzahl maritimer Angebote in hoher Quali- Bedarf, Ansatz, tät und Dichte für alle Zielgruppen bereitstellen kann. Die Förde ist für die Kiel Region Schnittstellen zu ein bedeutendes Alleinstellungsmerkmal. Projekten/ Initiati- ven Unter touristischen Aspekten zeichnet sich der Raum an der Kieler Förde (nachfolgend „Förderegion“ genannt) durch eine historische Kulturlandschaft aus, die neben einem breiten Angebot für den Urlaub am Meer über vielfältige Zeugnisse der Schifffahrts-

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 192

Projekt Durchführung einer regionalen LandesWasserGartenSchau (LWGS) Facharbeitsgruppe Tourismus und Marinegeschichte verfügt. Die Authentizität dieser Angebote ermöglicht Tages- touristinnen und –touristen sowie Urlauberninnen und Urlauber das Erleben der Ma- ritimen Geschichte (z.B. Ausstellungen, Museen, Ehrenmale, Werften, Marine, Präsenz großer Schiffe, Segelhäfen, Windjammerparade).

Maritim-touristische Angebotsbausteine der Förderegion sind vor allem die Seehan- dels- und Fischereihäfen, der Nord-Ostsee-Kanal, die Schleusen sowie die Werften, Standorte der Bundesmarine, Marinas, Uferpromenaden, Strände, maritime Museen und maritime (Segel-)Events.

Über den NOK als meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt besitzt die west- liche Kiel Region darüber hinaus ideal ergänzende, maritime Themen. Im Osten der Kiel Region verschafft der besondere Naturraum der Schwentine die räumliche (Was- ser-)Verbindung der Holsteinischen Schweiz mit der Kieler Förde, und bietet als „Kon- trastprogramm“ einen einzigartigen Gegenpol zu den technisch-maritimen Attraktionen.

Projekt/Maßnahme Nr. 1 Regionale LandesWasserGartenSchau

Die Durchführung einer LandesWasserGartenschau (LWGS) in der Kiel Region ist ein besonderes touristisches Highlight mit überregionalen Effekten: Rund um die Kieler Förde und in den Kreisen Rendsburg-Eckernförde und Plön sollen an verschiedenen, die kommunalen Grenzen überschreitenden Orten innovative „grüne“ LWGS- Standorte entstehen, die sowohl thematisch als auch technisch miteinander vernetzt sind.

Eine erste Konzeptidee wurde im interkommunalen Arbeitsprozess „Rahmenplan Kieler Förde“ (Kiel und elf Gemeinden der Kreise Rendsburg-Eckernförde und Plön) entwickelt und beschlossen: Sie benennt sieben Themen und wesentliche Zukunfts- aufgaben, die von den Städten und Gemeinden rund um die Kieler Förde im 21. Jahr- hundert gemeinsam bewältigt werden müssen. Mit einem übergeordneten, innovativen und zukunfts-orientierten Thema könnten an verschiedenen Standorten in der Kiel Region die Lebens-, Arbeits- und Umweltbedin- gungen des 21. Jahrhunderts unter sich wandelnden klimatischen, ökologischen, ma- ritimen, landschaftlichen, energetischen und technischen Bedingungen sowie die damit verbundenen Anpassungsstrategien am Beispiel der Förderegion modellhaft dargestellt werden. (Arbeitstitel: „Zukunftsregion Kieler Förde – technisch-maritime Lebensräume im 21. Jahrhundert“). Als zentralen Ausstellungs- und Veranstaltungsort benennt die Konzeptidee eine etwa 20-30 ha große Teilfläche im Süden des ehemaligen MFG5-Areals in Kiel-Holtenau. Von hier aus sind alle angedachten Außenstandorte mit dem Fördeschiff und/oder auf dem Landweg zu erreichen. Innerhalb der Kiel Region verteilen sich Themengärten auf Land- und Wasserstandorte, Landschafts- und Naturräume oder/und Uferab-

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 193

Projekt Durchführung einer regionalen LandesWasserGartenSchau (LWGS) Facharbeitsgruppe Tourismus schnitte. Die denkmalgerecht rekonstruierte Seefestung Friedrichsort (s. nachfolgend Pro- jekt/Maßnahme Nr. 2) ist Bestandteil des LWGS-Gesamtkonzeptes.141 Eine verlagerte, neu gestaltete Schleusenausstellung (s. nachfolgend Projekt/Maßnahme Nr. 3) sowie weitere, in diesem Projektblatt nicht beschriebene, z.T. noch zu entwickelnde Kultur- und/oder maritime Edutainmentangebote könnten ebenfalls in die LWGS eingebun- den werden. Hinweis: Die o.g. Konzeptidee hängt von noch zu treffenden politischen Beschlüssen ab (insbe- sondere Entscheidung zur Nachnutzung des MFG5-Areals in Kiel-Holtenau), sie bedarf vertiefter inhaltlicher und räumlicher Ausarbeitung und der Vorklärung von Bewer- bungs-, Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten sowie der Machbarkeit. Denn eine regionale Landesgartenschau wäre in Schleswig-Holstein ein Novum.

Projekt/Maßnahme Nr. 2 Rekonstruktion der Festung Friedrichsort

Kieler Förde, Kieler Woche, Nord-Ostsee-Kanal u.a. sind seit Jahrzehnten überregional bekannte Markenzeichen, die für den besonderen Reiz der Förderegion und der Kiel Region stehen. Mit der Entwicklung eines weiteren besonderen Ortes, der Festung Friedrichsort, wird ein neuer „Leuchtturm“ mit hoher Authentizität in hervorragender Fördelage und kontrastreichen Nachbarschaften geschaffen. Die historische Seefestung Friedrichsort soll denkmalgerecht saniert und für die Öf- fentlichkeit dauerhaft zugänglich gemacht werden. Angedacht wird eine möglichst weitgehende touristische Nachnutzung und Anbindung (Konzeptdetaillierung steht noch aus). Das Gebiet der Festung Friedrichsort ist seit dem 08.06.1966 in das Denk- malbuch des Landes als besonderes Kulturdenkmal eingetragen. Eine baugleiche Fes- tung ist heute in Kopenhagen saniert in Nutzung. Mit der denkmalgerecht rekonstruierten Festung wird ein weiterer, regional bedeut- samer, touristischer Baustein zur Qualitäts- und Adressbildung der Kiel Region ge- schaffen.

Projekt/Maßnahme Nr. 3 Verlagerung und Neugestaltung der Schleusen-Ausstellung am Nord-Ostsee-Kanal

Die Schleusenausstellung auf der Schleuseninsel in Kiel-Holtenau ist eines der wich- tigsten touristischen Ausflugsziele Kiels und des angrenzenden Kreises Rendsburg- Eckernförde und - mit quantitativen Abstrichen - auch für den Kreis Plön. Die Ausstel- lung informiert seit 1972 über den Bau, die Geschichte und die Funktion des Kanals, über die Schleusen in Kiel-Holtenau sowie über die Arbeit der Wasser- und Schiff- fahrtsverwaltung.

Die Schleusenausstellung befindet sich seit geraumer Zeit im ISPS-Sicherheitsbereich. Ein freier Zugang zu der Ausstellung ist seit dem 30.11.2012 nicht mehr möglich, mitt- lerweile wurde sie demontiert.

Das Gesamttouristische Konzept Kiels fordert die Attraktivierung der seinerzeit vor- handenen Ausstellung. Es bestehen auf Seiten der Landeshauptstadt Kiel und auch

141 Konzeptidee unter www.kieler-foerde.eu /Fördeatlas II

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 194

Projekt Durchführung einer regionalen LandesWasserGartenSchau (LWGS) Facharbeitsgruppe Tourismus des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) Bestrebungen, die Ausstellung wieder an einen für die Allgemeinheit frei zugänglichen Ort zu verlegen. Die Anforderungen an einen Neubau auf Wiker Seite neben der Aussichtsplattform und an eine Modernisie- rung der Ausstellung sowie die Verifizierung der Ausrichtung wurde durch eine exter- ne Machbarkeitsstudie definiert. Ein Besucherpotenzial von bis zu 50.000 Gästen p.a. wird erwartet. Ein wirtschaftlicher Betrieb wird prognostiziert. Aufgrund seiner Bedeutung für den Tourismus in der Kiel Region ist eine neue Kon- zeption und der Neubau der Schleusenausstellung notwendig. Drei Projekte/Maßnahmen, die grundsätzlich auch unabhängig voneinander umge- setzt werden könnten, deren inhaltliche Verknüpfung ihre Ausgestaltung im Rahmen der Landeswassergartenschau jedoch sehr nahe legt. Maßnahmen Die vorgenannten Teilprojekte sind zunächst auf die LH Kiel und die am Rahmenplan Kieler Förde beteiligten Gemeinden beschränkt. Sobald die LandesWasserGarten- Schau über die erste Vorbereitungsphase hinaus entwickelt ist, sind auch in den Krei- sen Plön und Rendsburg-Eckernförde Teilprojekte zu formulieren. Die beabsichtigte Wirkung einer regionalen LWGS korrespondiert mit den Zielen, die das Land Schleswig-Holstein mit der Ausrichtung von Landesgartenschauen verbindet: Danach sind Landesgartenschauen insbesondere Instrumente der Stadt- und Regio- nalentwicklung mit hohen Effekten für die regionale Wirtschaft, die nachhaltige Ent- wicklung harter und weicher Standortfaktoren und die Gestaltung und Verbesserung Mehrwert der Wirtschafts-, Arbeits- und Wohnumfeldbedingungen. Damit ergeben sich entwicklungspolitische Synergien für Kiel und das Umland: eine LWGS lässt vielfältige Anstoßeffekte für die Erreichung oder die Entwicklung von Themen und zugehörigen Projekten sowohl der Kieler Stadtentwicklung als auch der regionalen Entwicklung erwarten. Lokal : --- Territorialer Bezug Regional: für alle drei Maßnahmen vorhanden. Überregionale Effekte für Maßnahme 1 (LWGS) zu erwarten. Idee und Konzept: liegt für Maßnahme 1 vor. Machbarkeitsstudie liegt für Maßnahme 3 vor. Status Vorentwurf: ---- Entwurf: --- Umsetzungsreif: ---- Zuständig- keit/Federführung Maßnahme 1 + 2: Stadtplanungsamt Kiel, Frau Breunig-Lutz

Maßnahme 3: Bundesverwaltung (Wasser- und Schifffahrtsamt, WSA) Ansprechpartnerin/- partner

Projektvorbereitung Maßnahme 1 + 2: Stadtplanungsamt Kiel (Federführung)

Maßnahme 3: Bundesverwaltung (WSA) Akteurinnen/Akteure Partnerin/Partner Kiel Region-weit, noch NN.

Projektdurchführung Maßnahme 1 und 2: Arbeitsgemeinschaft Rahmenplan Kieler Förde, Federfüh-

rung: Stadtplanungsamt Kiel

Maßnahme 3: Bund (WSA)

Akteurinnen/Akteure Kiel Region-weit, noch NN.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 195

Projekt Durchführung einer regionalen LandesWasserGartenSchau (LWGS) Facharbeitsgruppe Tourismus Partnerin/Partner

Kosten Konkrete Kosten sind derzeit nicht darlegbar. personell: in Abhängigkeit der erreichten baulichen Umsetzungen und in den je- weiligen Gebietskörperschaften Folgekosten finanziell: in Abhängigkeit der erreichten baulichen Umsetzungen und in den je- weiligen Gebietskörperschaften Finanzierungs- Für die Maßnahmen Nr. 1 + 2 theoretisch grundsätzlich vorhanden. Es wurden diesbe- /Fördermöglichkeiten züglich bisher jedoch keine Gespräche geführt. Aussagen daher (noch) nicht möglich. Beschlussfassung im Lenkungsausschuss.

Zeitphasen einer Gartenschau Idee Prüfung der Machbarkeit Durchführungsbeschlüsse Entwicklung eines Konzeptes, Antragstellung, Bewerbung Politische Beschlüsse (für Finanzierung, Gründung einer GmbH) Bildung einer Durchführungsgesellschaft (GmbH) Vorbereitung und Durchführung eines Wettbewerbs (Masterplan, Hochbau und Nächste Schrit- Landschaftsbau) te/Meilensteine Vertragsverhandlungen mit Eigentümern und Abstimmung mit Behörden Entwurfsüberarbeitung und Ausführungsplanung Ausschreibung und Vergabe Organisation der Veranstaltungen und Ausstellungen, Sponsoring und Werbung Bau und Umsetzung Rückbau, Vorbereitung der Nachnutzung Übergabe der Flächen an die Stadt/Gemeinde Die einzelnen Schritte können teilweise auch parallel verlaufen. Von der Bewerbung bis zum Durchführungsjahr muss man mit einem Vorlauf von mindestens 5 Jahren rechnen, bei regionalen Schauen (höherer Koordinierungsbedarf) kann dieser Zeitbedarf steigen. Sitzung FAG-Tourismus, 13.05.2013: Diese Projektbeschreibung wurde im internen Empfehlung Fachar- Ranking einstimmig an die erste Stelle der vier eingereichten Tourismusprojekte ge- beitsgruppe setzt.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 196

4.5 Facharbeitsgruppe Fachkräfteentwicklung

4.5.1 Kurzdarstellung FAG Fachkräfteentwicklung

Leitbildbezug

Fachkräftepotenziale und zukunftsorientierter Arbeitsraum

FAG-Leitung

Inhaltlich und organisatorisch: Herr Dr. Schmidtke-Glamann (Vorsitzender der Ge- schäftsführung der Arbeitsagentur Kiel)

Zusammensetzung / Teilnehmerkreis

Den Kern der Arbeitsgruppe stellen die Mitglieder des Initiativkreises Arbeitsmarktmonitor- Netzwerk Kiel Region dar, der im Frühjahr 2012 gegründet wurde und unter der Schirmherr- schaft der Verwaltungsspitzen der Landeshauptstadt Kiel und der Kreise Plön und Rendsburg-Eckernförde steht. Der Initiativkreis ist zugleich die Facharbeitsgruppe. Ihm ge- hören Repräsentanten der Gebietskörperschaften, der Kammern, der Unternehmensver- bände, der Kreishandwerkerschaften, der Wirtschaftsförderung, der Wohlfahrtsverbände, der Gewerkschaften, der Hochschulen, der Jobcenter und der Arbeitsagenturen an. Die einzelnen Arbeitsgruppen „verstärkten“ Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Wirtschaftszweigen, Unternehmensberatungen, Bildungsträgerinnen und-trägern, Personal- leiterinnen und -leiter aus Unternehmen sowie Interessierte aus dem kommunalpolitischen Bereich.

Tagungshäufigkeit

Die Arbeitsgruppen führten 3 bis 5 in der Regel 2-stündige Sitzungen durch.

Ziel, bisherige Schwerpunkte und Ergebnisse

Das Themenfeld der Facharbeitsgruppe stellt die Entwicklung des Fach- und Führungskräf- tepotenzials in der Kiel Region dar. Die wichtigsten Entwicklungsziele finden sich im Leitbild, Kapitel E: „Fachkräftepotenziale und zukünftiger Arbeitsraum“. Erarbeitetet wurden konkre- te Maßnahmen zur Sicherung und Weiterentwicklung des zukünftigen Angebots an qualifi- zierten Arbeitskräften.

Zur Bewältigung dieser Aufgaben haben sich 4 Arbeitsgruppen mit nachfolgenden Themen gebildet:

Arbeitsgruppe 1: Beschäftigungschancen für Geringqualifizierte (Leitung: Herr Ha- rald Plath, Kreishandwerkerschaft Plön/Ostholstein) Arbeitsgruppe 2: Fachkräftebedarfe mit Schwerpunkt gewerblich-technischer Be- reich und Handwerk (Leitung: Herr Ingo Scheuse, Unternehmensverband Kiel) Arbeitsgruppe 3: Bildung und Übergänge (Leitung: Herr Gerwin Stoecken, Landes- hauptstadt Kiel)

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 197

Arbeitsgruppe 4: Hochqualifizierte und Führungskräfte halten und gewinnen (Frau Hanne Rosner, Landeshauptstadt Kiel)

Die Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen wurden im Initiativkreis vorgestellt, diskutiert und mit Prioritäten versehen. Hervorzuheben sind insbesondere branchenbezogene Initiati- ven, um Arbeitsplätze für Geringqualifizierte zu erschließen und Maßnahmen an den Hoch- schulen, die das Angebot an qualifizierten Arbeitsplätzen transparenter machen und Unter- nehmen und Studierende frühzeitig in gemeinsamen Projekten zusammenführen.

Ausblick/nächste Aktivitäten

In der Zukunft wird es darum gehen, für die vorgeschlagenen Maßnahmen Träger und Unterstützer zu finden, die Vorschläge umsetzen wollen.

4.5.2 Projektübersicht FAG Fachkräfteentwicklung

Projekte FAG Fachkräfteentwicklung Bildungscluster Kiel Region („Open Campus“) Tabelle 24: Projektübersicht der FAG Einrichtung eines hochschulübergreifenden Internetportals für Angebote rund um Arbeit Fachkräfteentwicklung und berufliche Orientierung (Umfassende Nutzung des Portals www.stujo.net) [als Un- terpunkt im Leitprojekt Bildungscluster Kiel Region – „Open Campus“] „Kieler Talentbörse für Hochqualifizierte“ – Aufbau einer Kieler Talentbörse für Hochqua- lifizierte durch Bündelung ausgewählter Kooperationsformate zwischen Wirtschaft und Hochschulen Integration des Akademiker- Pool „50 plus“ Studienabbrecher auffangen bzw. halten Ausgestaltung und Transparenz der immateriellen Vorzüge der Unternehmen in der Region und der Region selbst Überwindung des regionalen Mismatch (Erläuterung: Diskrepanz) Fachkräfteinitiative Schulen im Fokus der Übergangsgestaltung Unterstützung der KMU bei Überlegungen einer passenden Personalstrategie Zuwanderungsstrategie Erschließen von Beschäftigungspotenzialen für Geringqualifizierte Gewinnung „Regionsfremder“

4.5.3 Leitprojekte FAG Fachkräfteentwicklung

Leitprojekt Bildungscluster Kiel Region („Open Campus“)

Bildungscluster Kiel Region („Open Campus“) Zusammenfassung und Erweiterung der Projekte „Aufbau einer Kieler Talentbörse für Projekt Hochqualifizierte“ und „Einrichtung eines hochschulübergreifenden Internetportals rund um Arbeit und berufliche Qualifizierung“

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 198

Facharbeitsgruppe : Fachkräfteentwicklung [Arbeitsgruppe 4: Hochqualifizierte halten und gewinnen] Leitthema E. Fachkräftepotenziale und zukunftsorientierter Arbeitsraum

E1 Schaffung dauerhafter Transparenz über das Angebot an hochqualifizierten Ar- beitsplätzen E2 Nutzung des Fach- und Führungskräftepotenzials der regionalen Hochschulen, um Arbeitskräfte für die qualifizierten und hochqualifizierten Arbeitsplätze in der Region zu rekrutieren Entwicklungsziel E3 Bindung des regionalen Arbeitskräftepotenzials durch adressatengerechte attrak- tive Arbeitsbedingungen C1 Schaffung eines innovations-, investitions- und gründungsfreudigen Klimas C3 Aufbau und Etablierung einer Talentförderung mit langfristigen Entwicklungs- möglichkeiten

Sicherung des akademischen Nachwuchses für hochqualifizierte Arbeitsplätze in der Kiel Region. Weitere, damit einhergehende Projektziele sind: Zusammenführung von Studierenden und regionalen Unternehmen Identifikation der Studierenden mit der Kiel Region stärken Wachsende Präsenz der regionalen Unternehmen an den Hochschulen als Anbieter Projektziel attraktiver Arbeitsplätze Qualifizierung der Studierenden für den regionalen Arbeitsmarkt (Zuwachs an sozia- len Kompetenzen) Schaffung einer Organisationsstruktur, die der Verstetigung des Bildungsclusters dient. Ausgangslage drohender Mangel an hochqualifizierten Fachkräften in der Kiel Region bedeutet Schwächung der regionalen Wirtschaft durch geringere Wettbewerbsfähigkeit und Wachstumseinbußen großes Potenzial an Fachkräften an den Hochschulen fehlende Präsenz von Unternehmen der Region auf dem Campus suboptimale Vernetzung von Unternehmen und Studierenden Hochqualifizierte Absolventinnen und Absolventen verlassen die Kiel Region

Projektbeschreibung Maßnahmen Ausgangslage OpenCampus wirkt als hochschulübergreifender Servicedienstleister für Akteure in der Bedarf, Ansatz, Region und hilft ihnen, Angebot und Nachfrage im Kontext der Praxisausbildung zu stär- Schnittstellen zu ken und zusammenzuführen. Unternehmen und Gesellschaft erhalten am OpenCampus Projekten/ Initia- die Möglichkeit, gezielte Fortbildungsangebote direkt und unkompliziert am Campus tiven anzubieten. Das Konzept beruht auf einem inhaltlich sorgfältig verzahnten Angebot von unterschied- lichen Veranstaltungsformaten und Maßnahmen, die von innovativen Lernansätzen, wie z.B. „Service Learning“ (Lernen durch gesellschaftlich relevante Projekte) über koopera- tive Traineeprogramme regionaler Firmen bis hin zu einem „Coworking Space“ in der Mensa reichen. Programme mit thematischem Schwerpunkt bieten den Studierenden die Chance, sich über den OpenCampus sehr fokussiert weiterzuentwickeln und damit die Chancen zum Berufseinstieg in der Region zu erhöhen. Drei Programme sind thematisch festgelegt: Entrepreneurship, IT-Offensive, Design-Thinking. Ein viertes wird auf der Basis gewon- nener Erfahrungen und weiterer Bedarfe konzipiert.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 199

Bildungscluster Kiel Region („Open Campus“) Zusammenfassung und Erweiterung der Projekte „Aufbau einer Kieler Talentbörse für Projekt Hochqualifizierte“ und „Einrichtung eines hochschulübergreifenden Internetportals rund um Arbeit und berufliche Qualifizierung“ Facharbeitsgruppe : Fachkräfteentwicklung [Arbeitsgruppe 4: Hochqualifizierte halten und gewinnen] OpenCampus fördert Studierende, eigenständig Probleme zu erkennen und zu beginnen, über Lösungen nachzudenken. Deswegen fördert OpenCampus Entrepreneurship und Social Entrepreneurship. Weiter sollen sich Studierende sozial engagieren und berufs- orientierte Praxiserfahrung sammeln. Deswegen wird Service Learning (Lernen durch gesellschaftliches Engagement) und Enterprise Learning (Lernen von Unternehmen) gestärkt. OpenCampus wird ein Angebot aufbauen, das sich generell an alle Studierenden der Region wendet. Um jedoch erfolgreich zu sein, müssen Schwerpunkte gesetzt werden, die geeignet sind, zwei entgegengesetzte Phänomene positiv zu beeinflussen: die über- proportionale Abwanderung in stark nachgefragten Berufsfeldern wie Informatik, Inge- nieurwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften einerseits und die mangelnden Perspektiven einer ausbildungsadäquaten Berufstätigkeit bei Geistes- und Sozialwissen- schaftlern. Die Informatik, als eines der Fächer mit besonderem Handlungsbedarf, wird als Pilot fungieren: Hier sollen schnell neue Formate und Aktivitäten entwickelt werden, die dann sukzessive auf andere Fachbereiche übertragen werden. Mit den übergeordneten Zielen des Bildungsclusters, den Studierenden eine wirtschaftlich aktive und an jungen Menschen interessierte Region zu öffnen, wollen wir diesen Absolventen vermitteln, dass Bleiben sich lohnt. Bei den Geistes- und Sozialwissenschaftlern geht es auch darum, Zusatzqualifikationen zu erwerben, die sie für den regionalen Arbeitsmarkt, ggf. auch in Form von Querein- stiegen, interessanter machen. Gleichzeitig ermöglicht die proaktive Adressierung dieser Fächer auch den Wirtschaftspartnerinnen und -partnern Einblicke in das Potenzial dieser Studierenden.

Netzwerkbildung OpenCampus (einschließlich Akquisition von Unternehmen und Hochschulakteuren für die Kooperationsformate) Entwicklung von regionalen, praxisorientierten Fortbildungsmodulen und Fortbil- Maßnahmen dungsprogrammen Co-Working Space Mensa Karriereportale stujo.net digitale Vernetzung „Innovation Lab“ Aufbau eines „regional branding“

Nutzung des in der Region vorhandenen Fach- und Führungskräftepotenzials Mehrwert Schaffung von Transparenz über das Angebot an hochqualifizierten Arbeitsplätzen Talentförderung mit langfristigen Entwicklungsmöglichkeiten Lokal : Territorialer Bezug Regional: X Überregional: X Idee: Vorentwurf: Status Entwurf: X Umsetzungsreif:

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 200

Bildungscluster Kiel Region („Open Campus“) Zusammenfassung und Erweiterung der Projekte „Aufbau einer Kieler Talentbörse für Projekt Hochqualifizierte“ und „Einrichtung eines hochschulübergreifenden Internetportals rund um Arbeit und berufliche Qualifizierung“ Facharbeitsgruppe : Fachkräfteentwicklung [Arbeitsgruppe 4: Hochqualifizierte halten und gewinnen] Zuständig- keit/Federführung Vorbereitung durch den Campus Business Box e.V. und Projektfederführung durch das Wissenschaftszentrum Kiel. Ansprechpartnerin/- Vorstand Harm Brand partner

Campus Business Box e.V. ; Kiel Region GmbH

Agentur für Arbeit Kiel. Campus Business Box e.V CAU zu Kiel FH Kiel DIWISH IHK zu Kiel Projektvorbereitung Kiel Region GmbH KITZ Akteurin- KiWi GmbH nen/Akteure Landeshauptstadt Kiel Partnerin/Partner Muthesius Kunsthochschule „Nette Kieler“ Ehrenamtsbüro Nordkolleg (Nordzentren) Studentenwerk SH Unternehmensverband Mittelholstein WFA Kreis Plön WFG Kreis Rendsburg-Eckernförde Wissenschaftszentrum Kiel GmbH

Projektdurchführung Vorbereitung durch den Campus Business Box e.V. und Projektfederführung durch das Akteurin- Wissenschaftszentrum Kiel. nen/Akteure Partnerin/Partner

personell: Umsetzungskosten finanziell:

personell: Folgekosten finanziell: Eine Projektförderung durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft wird Finanzierungs- angestrebt. Der Stifterverband fördert Vorhaben im Rahmen einer Initiative zur Stär- /Fördermöglichkeite kung regionaler Allianzen für erfolgreiche Nachwuchssicherung. n „Bildungscluster sind Allianzen regionaler Partnerinnen und Partner zur Stärkung und besseren Verzahnung von Bildungsangebot und Arbeitsmarktbedarf. In Bildungsclustern

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 201

Bildungscluster Kiel Region („Open Campus“) Zusammenfassung und Erweiterung der Projekte „Aufbau einer Kieler Talentbörse für Projekt Hochqualifizierte“ und „Einrichtung eines hochschulübergreifenden Internetportals rund um Arbeit und berufliche Qualifizierung“ Facharbeitsgruppe : Fachkräfteentwicklung [Arbeitsgruppe 4: Hochqualifizierte halten und gewinnen] arbeiten Hochschulen mit Partnerinnen und Partnern unterschiedlicher Sektoren strate- gisch und verbindlich zusammen, um Nachwuchs zu gewinnen, auszubilden und in der Region zu halten“ (siehe www.stifterverband.info). Ein Bildungscluster wird mit 250.000,- EUR über einen Zeitraum von zwei Jahren gefördert. Die Werbewirksamkeit für die Unternehmen am Campus soll als nachhaltige Finanzie- rung dienen. Nächste Schrit- Am 10. Mai 2013 endete die Frist für die Antragsstellung. Nach der öffentlichen Aus- te/Meilensteine wahlsitzung Ende September 2013 beginnt im Oktober 2013 der Förderzeitraum. Das Projekt verschafft den interessierten Unternehmen Zugang zu den Studierenden und macht eine Beobachtung im „Echtbetrieb“ möglich. So wird das Potenzial an hoch- qualifizierten Absolventinnen und Absolventenund Studierenden transparenter. Empfehlung Fachar- Anmerkung: Die in der Facharbeitsgruppe entwickelten Ideen (StuJo.net und Business beitsgruppe Sessions) sind in das Konzept „OpenCampus“ eingeflossen, welches erst nach Ab- schlussbesprechung der Facharbeitsgruppe initiiert wurde. Aufgrund der Aktualität und der breiten Unterstützung der Region für OpenCampus wird auf dieses umfassendere Projekt eingegangen.

Leitprojekt „Erschließen von Beschäftigungs-potenzialen für Geringqualifizierte“

Projekt Erschließen von Beschäftigungspotenzialen für Geringqualifizierte Facharbeitsgruppe Fachkräfteentwicklung [Arbeitsgruppe 1: Geringqualifizierte] Leitthema Fachkräftepotenziale und zukunftsorientierter Arbeitsraum E6 Bereitstellung eines ausreichenden Angebotes an Arbeitsplätzen für alle Arbeitssu- Entwicklungsziel chende – auch geringqualifizierte Arbeitskräfte und Arbeitskräfte aus bildungsfernen Schichten

Das Projekt führt zwei Stränge zusammen: Akquisition von Arbeitsplätzen für Geringqualifizierte in den bereits identifizierten Wirtschaftszweigen (insbesondere Einzelhandel, Handwerk, Gastronomie, Callcen- Projektziel ter, Zeitarbeit, Pflege) Erschließung von Kundenpotenzialen auf beiden Marktseiten durch innovative zu- kunftsorientierte Interaktionsformate

Der hohe Anteil von Arbeitsuchenden ohne verwertbaren Berufsabschluss, insbe- sondere in den Jobcentern, macht es erforderlich, Beschäftigungsmöglichkeiten für Projektbeschreibung diesen Personenkreis zu erschließen. Ausgangslage Der Anteil der Geringqualifizierten, die in der Regel zum Personenkreis der Lang- Bedarf, Ansatz, zeitarbeitslosen gehören, beträgt in den Jobcentern bis zu 70 %. Zur dauerhaften Schnittstellen zu Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit ist es daher erforderlich, Beschäftigungs- Projekten/ Initia- optionen zu erschließen und gleichzeitig das Potenzial für (Teil-)Qualifizierungen zu tiven identifizieren. Gerade bei einem Teil der betroffenen Frauen und Männer ist aus di- versen Gründen ein Berufsabschluss kurz- und mittelfristig nicht erreichbar. Im Projekt sollen „Betroffene zu Beteiligten“ gemacht werden als neue strategische

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 202

Projekt Erschließen von Beschäftigungspotenzialen für Geringqualifizierte Facharbeitsgruppe Fachkräfteentwicklung [Arbeitsgruppe 1: Geringqualifizierte] Ausrichtung der Zusammenarbeit der Jobcenter mit ihren Kundengruppen (Denken und Handeln auf Augenhöhe mit dem Kunden/innen). Durch intensive Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen und Interessen der Kun- den/innen sollen auch latente individuelle Einstellungsbarrieren identifiziert und überwunden werden, damit eine nachhaltige Integration zustande kommt.

Betriebsbesuche insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen zur Akquisi- tion von Arbeitsplätzen für Geringqualifizierte in den identifizierten Branchen und Werben für neue Wege der Stellenbesetzung durch Beteiligung an Zukunftswerk- stätten Maßnahmen Durchführung von Zukunftswerkstätten mit arbeitsuchenden Geringqualifizierten und Arbeitgebern zur Optimierung der Besetzungsprozesse bedarfsgerechte arbeitsplatzbezogene Qualifizierung zur Einstellung unter Beach- tung des Vermittlungsvorrangs

Dauerhafte Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit Berufliche Eingliederung Mehrwert Senkung der Transferleistungskosten (Bund/Kommune) Gesellschaftliche und soziale Teilhabe aller Bevölkerungsschichten am wirtschaftlichen Fortschritt in der Kiel Region Lokal : Territorialer Bezug Regional: X Überregional: Idee: Vorentwurf: Status Entwurf: Umsetzungsreif: X Zuständig- keit/Federführung Jobcenter Kiel, Michael Stremlau und

Anne de Jonge Ansprechpartnerin/- Partner

Projektvorbereitung Arbeitsgruppe 1 Geringqualifizierte der Facharbeitsgruppe Fachkräfteentwicklung

Akteurinnen/Akteure Kreishandwerkerschaft Plön / Ostholstein, Kreis Rendsburg-Eckernförde, Branchen- Partnerin/Partner vertreter aus den oben genannten Branchen sowie Jobcenter Kiel, Denkfabrik Projektdurchführung Alle Jobcenter der Kiel Region unter Federführung des Jobcenter Kiel

Kreishandwerkerschaften, Kammern, Wirtschafts- und Unternehmensverbände, Akteurinnen/Akteure Partnerin/Partner Kommunen, Wirtschaftsförderung, Arbeitsagentur,

personell: 1.200 Std. Mitarbeiterkapazität JC Kiel Umsetzungskosten finanziell: 50.000 Euro (für die Durchführung von 20 Zukunftswerkstätten)

personell: Folgekosten finanziell: für notwendige Qualifizierung (aus Budget der Jobcenter)

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 203

Projekt Erschließen von Beschäftigungspotenzialen für Geringqualifizierte Facharbeitsgruppe Fachkräfteentwicklung [Arbeitsgruppe 1: Geringqualifizierte] Finanzierungs- Anteilige Beteiligung der Arbeitgeber wegen ihres dominanten Interesse an Stellenbe- /Fördermöglichkeite setzung, Fehlbedarfsfinanzierung aus Haushalt der Jobcenter oder anderen Quellen n Nächste Schrit- Entscheidung Lenkungsausschuss über Anerkennung als Leitprojekt te/Meilensteine Fachkräftesicherung vor dem Hintergrund des demografischen Wandels setzt insbeson- dere an der Höherqualifizierung verschiedener Personengruppen und Zuwanderung an. Komplementär zu diesem Vorgehen ist eine Strategie, die auch die Potenziale unter den Geringqualifizierten für das Beschäftigungssystem hebt, damit dadurch Teilhabe ermög- licht wird und die (erforderliche) Zuwanderung die notwendige Akzeptanz erfährt. Das Projekt erschließt Arbeitsmöglichkeiten (auch Nischenarbeitsplätze) für Geringqua- Empfehlung Fachar- lifizierte und ermöglicht zum einen die Unternehmen ihre Fachkräfte zielgerichteter beitsgruppe einzusetzen und senkt auf der anderen Seite die Transferleistungskosten (Bund / Kom- mune). Innovativer Kern des Projekts sind die Zukunftswerkstätten, die eine neue Form der Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten und der Zusammenführung von Arbeitge- bern und Arbeitnehmern zum Zwecke der Integration beinhaltet.

Das Projekt wird dem Lenkungsausschuss als Leitprojekt empfohlen.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 204

4.6 Facharbeitsgruppe Verkehr

4.6.1 Kurzdarstellung FAG Verkehr

Leitbildbezug

Moderne Mobilität

FAG-Leitung

Inhaltlich und organisatorisch: IHK zu Kiel (Herr Dr. Kruse, Frau Dr. Faltermeier)

Zusammensetzung / Teilnehmerkreis

IHK zu Kiel Landeshauptstadt Kiel; Kreis Plön; Kreis Rendsburg-Eckernförde Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Rendsburg-Eckernförde Seehafen Kiel Landesweite Verkehrsservicegesellschaft mbH (LVS) Schleswig-Holstein Unternehmensverband Ostholstein-Plön e. V. Weitere interessierte Akteure aus Politik und Wirtschaft

Tagungshäufigkeit

Die FAG Verkehrsentwicklung hat dreimal getagt.

Ziel, bisherige Schwerpunkte und Ergebnisse

Ziel der Facharbeitsgruppe Verkehrsentwicklung war, konkrete Projekte und Maßnahmen zu identifizieren. Im Rahmen der drei Sitzungen wurden Leitthemen und Entwicklungsziele definiert sowie konkrete Projekte und Maßnahmen abgeleitet.

Mobilität ist ein Grundbedürfnis menschlichen Daseins und Grundvoraussetzung arbeitstei- ligen Wirtschaftens. Auf dieser Grundlage wurden als Leitthemen für die Kiel Region defi- niert:

Gute interregionale Erreichbarkeit nachhaltig sicherstellen Gute Anbindung an überregionale Verkehrsachsen sicherstellen Gute intraregionale Erreichbarkeit nachhaltig sicherstellen Verkehrsverwaltung, -planung und -betrieb benutzerfreundlich und einheitlich ge- stalten Störungen durch Verkehre auf das Nötigste minimieren und in Einklang mit sonsti- gen, anderen Entwicklungszielen bringen.

Als Entwicklungsziele hat die FAG Verkehrsentwicklung für die Kiel Region benannt:

1. Personen- und Wirtschaftsverkehre verbessern Zuwegung zu den großen Verkehrsachsen verbessern

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 205

Querverbindungen zwischen den Teilräumen innerhalb der Region und zu angren- zenden Regionen verbessern Verbesserung der Querungen von Elbe und Nord-Ostsee-Kanal 2. Tourismusverkehre verbessern öffentliche Personenverkehre tourismusgerecht gestalten Anbindung inter- und intraregional erleichtern alternative Freizeitverkehre erleichtern (insbesondere Fahrradverkehre) 3. Bewohnerinnen- und Bewohnermobilität verbessern und Verflechtungen zwischen Zen- tren und Randbereichen bzw. zwischen Teilräumen optimieren: zuverlässige, sichere und kostengünstige Mobilität sicherstellen gute Erreichbarkeit zentraler Infrastrukturen 4. Hafenanbindung und Wasserstraßen stärken seewärtige Anbindungen und landseitige Hinterlandanbindungen (Straße, Schiene, Binnenschiff) verbessern 5. Wasser- und landseitige Anbindung ins Baltikum und an Skandinavien stärken 6. Effizienz aller Verkehrsträger erhöhen Transmodalität fördern Sicherung und Erhalt angemessener baulicher Standards Anpassung an sich ändernde verkehrliche Bedarfe 7. Verbesserter Zugang zu Fördermitteln für Bau und Erhalt gemessen am verkehrlichen Bedarf und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit des Trägers 8. Effiziente Verkehrsverwaltung: gemeinsame Verkehrsplanung und gemeinsames Ver- kehrsmanagement

Ausblick/nächste Aktivitäten

Schon während der Schlussphase des REK-Prozesses – und erst recht danach – werden die identifizierten Projekten in Angriff genommen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den beiden Leuchtturmprojekten, die die Lenkungsgruppe beschlossen hat.

4.6.2 Projektübersicht FAG Verkehr

Als Kriterien zur Einstufung eines Projektes als Leuchtturmprojekt wurden der Konsens der Projektträger des REKs, die Umsetzbarkeit der Maßnahme(n) durch die Region, die Stärkung der Kooperation / Zusammenarbeit der Region durch Maßnahmenumsetzung, die Effekte / Nutzen des Projektes für die Region als Standort und die Kosten der Maßnahme bestimmt.

Im Ergebnis wurde eine Vielzahl von Einzelprojekten zu fünf Projekten gebündelt:

Projekt 1: Lobbyarbeit zur Verbesserung der infrastrukturellen Anbindung und Er- reichbarkeit der Kiel Region Projekt 2: Kooperation bei der Umsetzung hoheitlicher Aufgaben im Verkehrsbe- reich Projekt 3: Erarbeitung eines gemeinsamen Verkehrskonzeptes zur Verbesserung der innerregionalen Verkehre (Leitprojekt)

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 206

Projekt 4: Regionalwirtschaftliche Potenzialanalyse zur Ost-West Hauptverbin- dungsachse (Leitprojekt) Projekt 5: Projekte überregionaler Bedeutung unter Verantwortung der Projekt- partnerinnen und -partner

Projekte FAG Verkehr Tabelle 25: Lobbyarbeit zur Verbesserung der infrastrukturellen Anbindung und Erreichbarkeit der Projektübersicht FAG Verkehr Kiel Region Kooperation bei der Umsetzung hoheitlicher Aufgaben im Verkehrsbereich Masterplan Mobilität : Erarbeitung eines gemeinsamen Verkehrskonzeptes zur Ver- besserung der innerregionalen Verkehre Regionalwirtschaftliche Potenzialanalyse zur Ost-West Hauptverbindungsachse Projekte überregionaler Bedeutung unter Verantwortung der Projektpartnerinnen und - partner

4.6.3 Leitprojekte FAG Verkehr

Das Leitprojekt „Erarbeitung eines gemeinsamen Verkehrskonzeptes zur innerregionalen Verbesserung der Verkehre“ wird von den Gebietskörperschaften unter der Federführung der LH Kiel vorangetrieben. Das Leitprojekt „Potenzialanalyse zur Zentralachse B 202/203 im Hinblick auf die verkehrlichen und wirtschaftlichen Potenziale“ liegt in der der Federführung des Kreises Plön.

Leitprojekt „Masterplan Mobilität: Erarbeitung eines gemeinsamen Verkehrskon- zeptes zur Verbesserung der innerregionalen Verkehre“

Masterplan Mobilität: Erarbeitung eines gemeinsamen Verkehrskonzeptes zur Ver- Projekt besserung der innerregionalen Verkehre Facharbeitsgruppe Verkehr: IHK zu Kiel Leitthema Moderne Mobilität Sicherung einer adäquaten intra-, inter- und überregionalen Erreichbarkeit und Verkehrsinfrastruktur zur Verbesserung der Wirtschafts- und Tourismusverkehre Verbesserung des innerregionalen Mobilitätsangebotes unter demographischen und Nachhaltigkeitsaspekten zur Sicherstellung einer zuverlässigen, sicheren und Entwicklungsziel kostengünstigen Mobilität und Verbesserung der Erreichbarkeit von Zentren und Randbereichen Effizienzerhöhung der Verkehrsverwaltung durch Schaffung einer gemeinsamen Verkehrsplanung und eines gemeinsamen Verkehrsmanagements

Sicherstellung einer guten inter- und intraregionale Erreichbarkeit Projektziel Sicherstellung einer guten Anbindung an überregionale Verkehrsachsen Stärkung der regionsinternen Kooperation und Identität

Projektbeschreibung Gemeinsame Verkehrsentwicklungsplanung für die Region Kiel durch Entwicklung Ausgangslage eines „Masterplan Mobilität“. Die Region ist geprägt durch das Oberzentrum Kiel, Bedarf, Ansatz, vielen Mittel- und Unterzentren und großen ländlich geprägten Bereichen.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 207

Masterplan Mobilität: Erarbeitung eines gemeinsamen Verkehrskonzeptes zur Ver- Projekt besserung der innerregionalen Verkehre Facharbeitsgruppe Verkehr: IHK zu Kiel Schnittstellen zu Die Transformation der Verkehrssysteme zu mehr Nachhaltigkeit und die Einbindung Projekten/ Initiati- in regionale Strategien sind Anforderungen der EU aber auch des BMVBS/BMU. Die ven Themen - Beteiligung/ Partizipation der Bürger - Region - Nachhaltigkeit/ Klimaschutz - Barrierefreiheit und - E-Mobilität müssen künftig bei allen Planungen stärker berücksichtigt werden. Bedeutung gewinnen auch verkehrliche Konzepte und Strategien für alle Verkehrsträ- ger vor dem Hintergrund von Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit u.a. im Hinblick auf die Förderung von Projektvorhaben. Eine gemeinsame Verkehrsentwicklungsplanung und die Erstellung eines „Masterplan Mobilität“ soll die Voraussetzung für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung und die Finanzierung von Projekten einerseits und den Unterhalt der vorhandenen Infrastruk- tur andererseits schaffen. Viele Fragestellungen müssen darin beantwortet werden: . Bedarf an öffentlichen Verkehrsleistungen . Anforderungen an eine langlebige Straßeninfrastruktur . Reduzierung der negativen Auswirkungen des Straßenverkehrs (Lärm/Luft) . Verbesserung der Erreichbarkeit der Region unter Berücksichtigung der periphe- ren Lage innerhalb Deutschlands . Sicherstellung der Mobilität in den ländlich geprägten Bereichen der Region . Einfluss auf das Verkehrsgeschehen durch neue Mobilitätsangebote und die Ver- netzung von Radverkehr/ ÖPNV/ Kfz-Verkehr . Zunahme mobilitätseingeschränkter Verkehrsteilnehmer (Entwicklung der De- mographie) . Einfluss von veränderten Verhaltensweisen beim Fahrzeugbesitz („Nutzen statt Besitzen“) und bei der Verkehrsmittelwahl („Renaissance des Radverkehrs“) so- wie die Der Masterplan Mobilität sollte als Richtschnur für die Verkehrsentwicklung in der Region verstanden werden und die Basis für untergeordnete Planungen wie z.B. Regi- onale Nahverkehrspläne, Radverkehrskonzepte, Verkehrsentwicklungspläne einzelner Kommunen oder Lärmaktionspläne darstellen. Darüber hinaus sollen konkrete Pro- jektvorschläge mit regionaler Relevanz aufgeführt werden, um u.a. die Bedingungen für verschiedene Förderprogramme des Landes, des Bundes und der EU zu schaffen. Projektvorschläge sollten mehrere Kommunen betreffen z.B. Regionales Schnellrad- wegenetz aber auch wichtige Projekte für einzelne Kommunen mit regionaler Bedeu- tung enthalten. Vorgehensweise: 1) Erstellung einer Projektskizze, um den Rahmen abzustecken und die Kosten zu ermitteln 2) Erstellung des Masterplan Mobilität auf Basis der Projektskizze. - eines Mobilitätsleitbildes für die Region Kiel Maßnahmen - des Verkehrsverhalten in Städten und Gemeinden der Region (Datengrund- lage SrV-Erhebung 2013) - eines Verkehrsmodell für die Region Kiel (Kfz/ÖPNV) als Planungsinstrument für Verkehrsplanungen - Entwicklung von Maßnahmen und Strategien für alle Verkehrsträger u.a.: - Gemeinsame Nahverkehrsplanung

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Masterplan Mobilität: Erarbeitung eines gemeinsamen Verkehrskonzeptes zur Ver- Projekt besserung der innerregionalen Verkehre Facharbeitsgruppe Verkehr: IHK zu Kiel - Regionales Schnellradwegenetz - Weiterentwicklung Pendlerportal - Fördeschifffahrt - weiterer Einzelmaßnahmen Erarbeitung eines Organisationsvorschlages für eine dauerhafte gemeinsame Ver- kehrsentwicklungsplanung.

Verbesserung der Mobilität im gesamten Raum Erreichbarkeitsdefizite beseitigen Mehrwert Harmonisierung, verbesserte Abstimmung und ggf. Nachjustierung bestehender Konzepte Grundlagen für Projektförderung schaffen Territorialer Bezug Gesamte REK-Region evtl. auch zusammen mit Neumünster Es besteht eine FAG Verkehr im Rahmen des REK Prozesses.

Eine gemeinsame Mobilitätsdatenerhebung als Grundlage wird 2013 durch die TU Status Dresden durchgeführt (Mobilität in Städten – SrV 2013).

Eine Machbarkeitsstudie für die Erstellung eines regionalen Verkehrsmodells wird im Auftrag der LH Kiel durch die TU Hamburg-Harburg erstellt. Zuständig- LH Kiel, Tiefbauamt keit/Federführung Herr Schmeckthal, Tel. 0431/901-1066 Herr Schwind Tel. 0431/901-4553 Ansprechpartnerin/- Herr Stamer, Tel. 0431/901-2249, partner Herr Bohn Tel. 0431/901-2250 Projektvorbereitung LH Kiel

Akteurinnen/Akteure Mitglieder der FAG Verkehr Partnerin/Partner Projektdurchführung FAG Verkehr

Akteurinnen/Akteure Mitglieder der FAG Verkehr Partnerin/Partner Eine belastbare Kostenschätzung für einen Masterplan Mobilität ist zum derzeitigen Sachstand noch nicht fundiert möglich. Neben einer Bestandsaufnahme müssen vor- ab Untersuchungsbreite und -tiefe festgelegt werden. Die Erstellung eines entspre- Umsetzungskosten chenden Arbeitspapieres als Projektskizze soll auch eine Kostenschätzung beinhalten. Die Kosten des abgestimmten Arbeitspapieres werden durch die Projektgruppe auf ca. 25.000 € geschätzt. Vorbereitungs- und Umsetzungskosten der Massnahmenvorschläge. Kosten werden Folgekosten im Rahmen des Konzeptes ermittelt. Eigenmittel der Kreise der Stadt Kiel sowie ggf. Fördermöglichkeiten durch: Finanzierungs- . EU Interreg Va /Fördermöglichkeiten . Kommunaler Klimaschutz (BMU) . GVFG

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 209

Masterplan Mobilität: Erarbeitung eines gemeinsamen Verkehrskonzeptes zur Ver- Projekt besserung der innerregionalen Verkehre Facharbeitsgruppe Verkehr: IHK zu Kiel Nächste Schrit- Kostenschätzung durch Projektverantwortlichen (Federführer). Fortführung der FAG te/Meilensteine Verkehr nach Abschluss des REKs. Empfehlung Fachar- Durchführung des Projektes unter Einbeziehung der FAG Verkehr. beitsgruppe

Leitprojekt „Regionalwirtschaftliche Potenzialanalyse zur Ost-West- Hauptverbindungsachse“

Projekt Regionalwirtschaftliche Potenzialanalyse zur Ost-West-Hauptverbindungsachse Facharbeitsgruppe Verkehr: IHK zu Kiel Leitthema Moderne Mobilität F1. Sicherung einer adäquaten intra-, inter- und überregionalen Erreichbarkeit und Verkehrsinfrastruktur zur Verbesserung der Wirtschafts- und Tourismusver- Entwicklungsziel kehre B 2. Die Kiel Region kombiniert die harten und weichen Standortfaktoren als Gesamtstrategie in der Wirtschaftsförderung und im Standortmarketing

Sicherstellung einer guten inter- und intraregionale Erreichbarkeit Projektziel Sicherstellung einer guten Anbindung an überregionale Verkehrsachsen Stärkung der regionsinternen Kooperation und Identität

Projektbeschreibung Ausgangslage Erstellen einer Potenzialanalyse für die Kiel Region im Rahmen einer gutachterlichen Bedarf, Ansatz, Bearbeitung in enger Kooperation mit lokalen und regionalen Akteuren der gewerbli- Schnittstellen zu chen Wirtschaft. Projekten/ Initiati- ven Aufgrund der Verkehrsmengenprognosen des Landesbetriebes für Verkehr, der Ent- scheidungen über Anmeldungen und Maßnahmen im Bundesverkehrswegeplan und der Ergebnisse der SWOT-Analyse ist davon auszugehen, dass die Kiel Region nur begrenzte Impulse aus der FBQ erfahren wird. Als Maßnahme wird eine Potenzialanalyse vorgeschlagen, mit starken teilregionalen und auch lokalen Bezügen. Ziel soll es sein, keine allgemeinen Ansätze zur Wirt- schaftsförderung zu pflegen, sondern kleinteilig mögliche Verknüpfungspunkte zu Maßnahmen finden zwischen vorhandenen gewerblichen Akteuren, Flächenangeboten und Be- standsstrukturen insbesondere im Kreis Plön und der LH Kiel einerseits und der von Nord und Süd auf der A 7 transportierten Nachfrage andererseits. Der Ansatz ist die Berücksichtigung – unter Beachtung der landesplanerischen Rah- menbedingungen – sowohl ländlicher Wirtschaftsstrukturen in ihrer von Nischen geprägten Vielfalt als auch ihre Verknüpfung mit agglomerativen Wirtschaftsstruktu- ren und die gemeinsame Anbindung der Region an die FBQ.

Stärkung der Verkehrsachsen und achsenraumbezogenen Entwicklung durch ge- Mehrwert bietskörperübergreifende Betrachtung, Prioritätenabstimmung und Lobbyarbeit

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 210

Projekt Regionalwirtschaftliche Potenzialanalyse zur Ost-West-Hauptverbindungsachse Facharbeitsgruppe Verkehr: IHK zu Kiel Gesamte REK-Region wobei die drei Teilregionen (Kreise Plön und Rendsburg- Territorialer Bezug Eckernförde sowie LH Kiel) jeweils einer besonderen Betrachtung unterzogen werden.

Beschlussfassung durch die Kreisstage aller drei Gebietskörperschaften notwendig, Status Umsetzung nach Gründung einer FAG Verkehr und einer Kostenschätzung

Zuständig- keit/Federführung Kreis Plön

Herr Bureck und Herr Schäfer Ansprechpartnerin/- partner Projektvorbereitung Kreis Plön

Akteurinnen/Akteure Mitglieder der FAG Verkehr Partnerin/Partner Projektdurchführung FAG Verkehr

Akteurinnen/Akteure Mitglieder der FAG Verkehr Partnerin/Partner

Umsetzungskosten Leistungsumfang und Kostenschätzung in Abstimmung

Folgekosten Kostenschätzung durch Projektverantwortlichen in Abstimmung (Federführer)

Finanzierungs- Kommunale Haushalte, ggf. Kofinanzierung durch Landesmittel /Fördermöglichkeiten Endabstimmung Leistungsbild und Kostenschätzung durch Projektverantwortlichen (Federführer), ggf. Mitteleinstellung noch für 2014, Gründung einer FAG Verkehr Nächste Schrit- durch die Gebietskörperschaften bzw. die REK-Projektpartnerinnen und -partner nach te/Meilensteine Abschluss des REKs, Ausschreibung und Umsetzung in Abstimmung mit dem Master- plan Mobilität und der Regionalen Mobilitätsstudie Empfehlung Fachar- Durchführung des Projektes unter Einrichtung einer FAG Verkehr beitsgruppe

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 211

4.7 Facharbeitsgruppe Regionale Kooperation

4.7.1 Kurzdarstellung FAG Regionale Kooperation

Leitbildbezug

Identität, Positionierung, Regionale Kooperation und Regionalmarketing

FAG-Leitung

Inhaltlich und organisatorisch: Region GmbH (Frau Sönnichsen, Herr Walter)

Zusammensetzung/Teilnehmerkreis

Die Facharbeitsgruppe „Regionale Kooperation“ unterscheidet sich von den anderen Fach- arbeitsgruppen des REK insofern, als hier Querschnittsthemen bearbeitet werden, die teil- weise durch andere FAG benannt wurden. Dieser thematischen Bandbreite entsprechend, setzte sich der Teilnehmerkreis aus Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft, der regi- onalen Wirtschaftsförderungsgesellschaften, der politischen Parteien, der Kommunen und Ämter, unterschiedlicher Verbände sowie Vertreterinnen und Vertreter der Aktivregionen zusammen.

Tagungshäufigkeit

In der Zeit von Juni 2012 bis Mai 2013 tagte die Facharbeitsgruppe inklusive zweier Vorbe- reitungstreffen fünf Mal. Darüber hinaus fanden weitere Treffen der untergeordneten Ar- beitsgruppen statt.

Ziel, bisherige Schwerpunkte und Ergebnisse

Als grundlegende Arbeitsziele wurden die Verständigung auf gemeinsame Kooperationsfel- der und folgend die Beförderung und Verstetigung der regionalen Kooperationen innerhalb der Kiel Region formuliert. Schwerpunkte bildeten hierbei folgende Leitthemen: „Profilie- rung der Kiel Region nach innen“, „Profilierung der Kiel Region nach außen“ und „Die Wei- terentwicklung vorhandener und Erschließung neuer Kooperationsfelder; Stärkung verbindlicher Kooperationsformen auf ausgewählten Feldern“. In diesem Zusammenhang diskutierte die Arbeitsgruppe wie auch weitere Unterarbeitsgruppen die Themen „gemein- sames Fördermanagement“, „Schulentwicklungsplanung“, „Wohnungswirtschaft“, “Interna- tionale Partnerschaften in der Kiel Region“, „regionale Daseinsvorsorge“, „Existenzgründung“ und „Regionalmarketing“. Dieser letztgenannte, übergreifende Ansatz fand auch in den darauf aufbauend fokussierten Projekten „Kiel Region = InnovativRegion“ in Ankopplung an das Projekt „Standortmarketing“ sowie „Kiel Region = gesunde Region“ konzeptuell Berücksichtigung. Im weiteren Verlauf des Prozesses wurde beschlossen, das grundlegende Thema des Standortmarketings durch die Wirtschaftsförderungsgesellschaf- ten der Region (mit flankierender Begleitung durch die Verwaltungsspitzen) weiter zu bear- beiten. Das Projekt „Kiel Region = gesunde Region“ soll laut Beschluss des

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 212

Lenkungsausschusses zugunsten einer weiteren konzeptuellen Ausdifferenzierung als Leit- projekt zunächst zurückgestellt werden.

Ausblick/nächste Aktivitäten

Im Vordergrund der derzeitigen Aktivitäten steht die weitere Bearbeitung des Projektes „Kiel Region = Gesunde Region“. Darüber hinaus wird die FAG zeitnah entscheiden, welche der nicht als Leitprojekt definierten Projekte zur weiteren Umsetzung bearbeitet werden sollen.

Die Wirtschaftsförderer der Kiel Region erstellen eine Auflistung der vorhandenen Struktu- ren. Dieses Papier soll den Verwaltungsspitzen Ende 2013 zur weiteren Behandlung vorge- legt werden.

4.7.2 Projektübersicht FAG Regionale Kooperation

Projekte FAG Regionale Kooperation Tabelle 26: Standortmarketing Projektübersicht der FAG Regionale Kooperation Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit Gemeinsames Fördermanagement Kiel Region Kiel Region = InnovativRegion Kiel Region = „Gesunde Region“

4.7.3 Leitprojekte FAG Regionale Kooperation

Leitprojekt „Standortmarketing“

Projekt Standortmarketing Facharbeitsgruppe Regionale Kooperation Leitthema Identität, Positionierung, Regionale Kooperation und Regionalmarketing B 1. Etablierung als leistungsstarker, wissenschaftsorientierter, innovativer und gründerfreundlicher Wirtschaftsstandort B 2. Die Kiel Region kombiniert die harten und weichen Standortfaktoren als Ge- samtstrategie in der Wirtschaftsförderung und im Standortmarketing G 1. Profilierung der Kiel Region nach innen; Aktive Stärkung des regionalen Entwicklungsziele Selbstverständnisses G 2. Weiterentwicklung vorhandener und Erschließung neuer Kooperationsfelder; Stärkung verbindlicher Kooperationsformen auf ausgewählten Feldern G 3. Profilierung der Kiel Region nach außen G 4. Positionierung als Kompetenz- und Koordinierungsstandort in der grenzüber- greifenden Zusammenarbeit

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 213

Projekt Standortmarketing Facharbeitsgruppe Regionale Kooperation Positionierung und Vermarktung des Wirtschaftsraumes Kiel Region Erhöhung der Sichtbarkeit des regionalen Potenzials Gemeinsame Identität Projektziele Steigerung der Effizienz und Optimierung in der Außenwirkung Bündelung von Aktivitäten der Vermarktung Vermittlung eines positiven Images der Kiel Region Ausgangslage Die Kiel Region wurde aus politischen Erwägungen im Rahmen der kommunalen Ver- waltung als eine von vier schleswig-holsteinischen Wirtschaftsregionen definiert; es handelt sich folglich nicht um eine historisch gewachsene Einheit mit entsprechender Marke. Während die Kreise Rendsburg-Eckernförde und Plön hauptsächlich über ihre Wirtschaftsförderungsgesellschaften mehr oder weniger intensiv Standortmarketing Projektbeschreibung betreiben, beschäftigt sich die Landeshauptstadt Kiel aktiv mit ihrer Marke und der Ausgangslage Markenbildung. Bedarf, Ansatz In den Facharbeitsgruppen, die zur Erarbeitung des REK eingesetzt wurden, ergab sich Schnittstellen zu ein Bedarf nach einem gemeinsamen Marketing. Die verschiedenen Ideen wurden in Projekten/ Initiati- der Facharbeitsgruppe Regionale Kooperation gesammelt und werden in diesem Pro- ven jektblatt gebündelt wiedergegeben. Dabei wird das Standort- oder Regionalmarketing als organisations- und themenübergreifende Querschnittsaufgabe begriffen.

Konkrete Vorschläge zur Umsetzung können in diesem Papier noch nicht unterbreitet werden, da sie der konkreten Abstimmung mit den entsprechenden Facharbeitsgrup- pen bedürfen. Ein erfolgreiches Standortmarketing beinhaltet die Bündelung vorhan- dener Kräfte und der Integration der vorhandenen Potenziale in der Region. Mögliche Themen / Inhalte und Maßnahmen, die in den Facharbeitsgruppen erarbei- tet wurden, werden im Folgenden benannt. Kiel Region = attraktive Arbeitsregion Web-Portal / Willkommensportal als virtuelles Eingangstor in die Kiel Region mit Informationen zu Lebens- und Wohnqualitäten, Kinderbetreuung, Schulwesen, Kulturangeboten etc. Teilnahme an Fachmessen (gemeinsames Marketing/Vermarktung/Auftritt) Willkommenskultur schaffen: z.B. geführte Touren in die Region und Unternehmen für ausländische Studierende Unterstützung der Unternehmen z.B. zur Verbesserung ihres Außenauftrittes (Employer branding)

Maßnahmen Kiel Region = attraktiver Unternehmensstandort Informationsmaterial zum Wirtschaftsstandort Kiel Region (mit Informationen zu Gewerbeflächen, Rahmenbedingungen, Netzwerken, vorhandenen Unternehmen, Clustern etc.) Messeauftritte

Kiel Region = gesunde Region Durchführung von überregional bedeutsamen Kongressen und Veranstaltungen mit den Kooperationspartnerinnen und -partnern wie z.B. UKSH

Übergreifende Maßnahmen Messeauftritte von Unternehmen nutzen

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 214

Projekt Standortmarketing Facharbeitsgruppe Regionale Kooperation Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit der Verwaltungsspitzen in regional relevanten Fragestellungen Event-Marketing/Reportagen/Journalistenreisen Social media Place-Branding – die Region als Marke Botschafterkampagne Maßnahmen zur Schaffung / Stärkung des „Wir-Gefühls“ in der Region (Entdecker- tag, Bürgerinnen und Bürgerbeteiligung bei der Markenbildung,…)

Identität stiftend mit großer Bedeutung für das Zusammenwachsen der Region Steigerung der Effizienz und Optimierung in der Außenwirkung Mehrwert Erhöhung der Sichtbarkeit durch regional abgestimmtes Auftreten Attraktivitätssteigerung der Region als Voraussetzung für wirtschaftliche Zukunftsfä- higkeit Lokal : Territorialer Bezug Regional: Überregional: X

Idee: Vorentwurf: X Status Entwurf: Umsetzungsreif:

Zuständig- keit/Federführung In Abhängigkeit von der zukünftigen Struktur der regionalen Zusammenarbeit Ansprechpartnerin/- partner Projektvorbereitung Kiel Region GmbH Akteurinnen/Akteure Facharbeitsgruppen des REK Partnerin/Partner Projektdurchführung

in Abhängigkeit mit den durch die Projektträger vereinbarten Maßnahmen Akteurinnen/Akteure Partnerin/Partner personell: Umsetzungskosten finanziell:

personell: Folgekosten finanziell: Finanzierungs-

/Fördermöglichkeiten Die Wirtschaftsförderer der Kiel Region erstellen eine Auflistung der vorhandenen Nächste Schrit- Strukturen. Dieses Papier soll den Verwaltungsspitzen Ende 2013 zur weiteren Be- te/Meilensteine handlung vorgelegt werden.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 215

Projekt Standortmarketing Facharbeitsgruppe Regionale Kooperation Empfehlung Fachar- Durchführung als Leitprojekt im Rahmen der Fortführung der FAG Regionale Koopera- beitsgruppe tion

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 216

5 Ausblick und Empfehlungen - Regionale Ko- operation als Prozess

Mit dem Regionalen Entwicklungskonzept für die Kiel Region liegt die analytische und kon- zeptionelle Grundlage für die weitere Entwicklung der Kiel Region vor. Mit der Verständi- gung der drei Gebietskörperschaften bzw. aller Kooperationspartnerinnen und -partner auf ein Leitbild, Entwicklungsziele, Schwerpunkthemen und zu vertiefende Leitprojekte ist die Voraussetzung geschaffen, die regionale Kooperation weiter zu intensivieren und über kon- krete Projekte „greifbarer“ zu machen.

Gleichzeitig ist damit aber auch die Notwendigkeit gegeben, den weiteren Kooperationspro- zess bezüglich der konkreten Aufgaben („Was“ – Themen/Projekte), deren Umsetzung („Wie“ – in welcher Struktur) und deren Finanzierung ins Auge zu fassen.

Nachfolgend sind einleitend mögliche Kooperationsmodelle abgebildet, die zentralen Auf- gabenbereiche einer möglichen nächsten Stufe der weiteren regionalen Kooperation kurz beschrieben und abschließend – gutachterliche – Empfehlungen für die nächsten Schritte dargestellt. Dabei sei ausdrücklich betont, dass diese unter 5.6. dargestellten abschließen- den Empfehlungen die Sicht des Gutachters wiedergeben, es handelt sich hierbei aber zum Redaktionszeitpunkt nicht um die Ansichten der Projektpartnerinnen und –partner.

5.1 Mögliche Kooperations- und Strukturmodelle und Bei- spiele anderer Regionen

Bedingt durch den Bedeutungszuwachs der Wahrnehmbarkeit von Regionen im zuneh- menden Standortwettbewerb, aber auch aufgrund der gewachsenen Erkenntnis von Vorzü- gen der regionalen Kooperation in geeigneten Aufgabenfeldern, gewinnen regionale Kooperationen bundesweit weiter an Bedeutung. Getrieben wird diese Entwicklung letzt- endlich aber auch durch den demografisch und finanziell bedingten Effizienzdruck zur Erfül- lung raumbezogener öffentlicher Aufgaben.

Wenngleich das Spektrum an regionalen Kooperationsmodellen bezüglich der Raum- /Siedlungsstrukturen, kooperationsrelevanten Aufgaben und den Kooperationsstrukturen sehr komplex ist, lassen sich folgende Differenzierungen vornehmen:

Wirtschaftsrelevante Themenfelder der regionalen Kooperation

Für die Kiel Region stand mit der Aufgabenstellung für das REK und der Auswahl der Leitpro- jekte die Wirtschaftsbezogenheit im Fokus. Regionomica Berlin hat hierzu bundesweit The- menfelder wirtschaftsrelevanter regionaler Kooperationen untersucht. Die größte Häufigkeit findet sich u. a. bei folgenden Themen:

Regionales Flächenmanagement Standort- und Flächenmarketing (im Regelfall immer) Ansiedlung/Akquisition Netzwerkaufbau

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 217

Kooperation wirtschaftsfördernder Akteure Aus- und Weiterbildung Fachkräfteprojekte Nachstehende Abbildung zeigt beispielhafte wirtschaftsausgerichtete Kooperationen im Bundesgebiet.

Abbildung 84: beispielhafte Darstellung von Kooperationsformen im Bundesgebiet; durchgestrichen: gescheitert

Quelle: Regionomica GmbH

Regionale Kooperationsformen

Es lassen sich grundsätzlich folgende Unterscheidungen zu gebräuchlichen Kooperations- formen treffen.

Informelle Kooperationen Diese sind durch das Fehlen einer öffentlich-rechtlichen Verfestigung gekennzeichnet, binden neben Gebietskörperschaften auch Institutionen und private Partnerinnen und Partner ein, sind oft strategie- oder projektorientiert und meist über reine Kooperati- onsverträge oder Vereine „verbunden“. Im Regelfall sind sie vom gemeinschaftlichen Ziel geprägt; für Konfliktlösungen fehlen vielfach klare Gremienregelungen. Sie sind ver- gleichsweise „schlank“ zu etablieren (und ggf. auch wieder aufzulösen), die politische Legitimation bzw. Rückkoppelung von Entscheidungen ist vielfach schwierig. Auch die für die Erstellung des REK geschlossene Kooperationsvereinbarung ist ein Beispiel dieser Kooperationsformen. Themenbezogene Verbands-Kooperationen Diese sind gerade für infrastrukturelle Kooperationen oder aber für Planungskooperati- onen weit verbreitet. Deren formale Gründung (aber auch Auflösung) ist komplexer, da- für sind die Gremien- und Entscheidungsstrukturen im Regelfall klar organisiert und die politische Legitimation ist mandatiert. Für typische regionale Kooperationsprozesse, in denen man zunächst mit prioritären Themenfeldern startet und die Kooperation im Pro- zess um weitere Themen erweitert, sind diese Verbandskooperationen (die auch landes-

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 218

rechtlich meist nur zweckgebunden möglich sind) daher dann schwierig, wenn für ver- schiedene Themen eigene Verbände bestehen. Regionalverbände Die weitreichendste Form der regionalen Kooperation sind Regionalverbände wie z. B. der Regionalverband Ruhr. Zu den Pflicht- oder Kernaufgaben gehören im Regelfall die raumbezogene integrierte Planung, meist auch zentrale infrastrukturelle Themen und vielfach weitere freiwillige Kooperationsthemen. Auch hier sind klare Gremien- /Entscheidungs-/Verfahrensregelungen gegeben, zudem sind die Gremienmitglieder und Entscheidungen politisch legitimiert.

Für die Kiel Region und die in der nächsten Kooperationsstufe nachfolgend umrissenen anstehenden Aufgaben wäre ein Kooperationsvertrag die Vorzugsvariante.

Diese Grundformen sind in längeren Kooperationsprozessen oft „durchlässig“, d. h. die ers- ten informellen Kooperationsformen werden im Erfolgsfall durch die nächste Stufe ersetzt.

Für die rechtliche Umsetzung gerade der beiden letzten Formen sind die jeweiligen landes- rechtlichen Regelungen entscheidend. In Schleswig-Holstein ist das Gesetz über kommunale Zusammenarbeit maßgeblich, das u. a. einschlägige Vorschriften zu Zweckverbänden ent- hält.

Spektrum der anstehenden Kooperationsaufgaben

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 219

5.2 Kooperationsaufgabe – Steuerung und Organisation

Für die erfolgreiche Fortführung des REK-Prozesses stehen zwei zu lösende Hauptaufgaben an: Zum einen müssen sich die Akteure einigen, in welchen organisatorischen Strukturen der Prozess fortgeführt werden soll. Zum anderen gilt es, die Leitprojekte fortzuführen und zur Umsetzungsreife zu entwickeln. Voraussetzung für die erfolgreiche Prozessfortführung wird jedoch vorrangig sein, die Kooperationsaufgabe „Steuerung und Organisation“ zu klä- ren.

Dabei muss unter Berücksichtigung der begrenzten Ressourcen, des Subisdiaritätsprinzips Mehrwertsmaßstab als und des konsequent zu beachtenden „Mehrwertsmaßstabs“ an die weiteren Kooperations- Prinzip schritte auf eine hohe Effizienz geachtet werden. Die im REK-Prozess zusammenarbeitenden Partner und Akteure verfügen über umfassende inhaltliche und organisatorische Kompeten- zen. Diese müssen so effizient wie möglich genutzt werden.

Im Laufe des gut zweijährigen REK-Prozesses haben sich die Gremienstrukturen bestehend Gewachsene aus Lenkungsausschuss, Projektgruppe und den sechs Facharbeitsgruppen etabliert und funktionsfähige funktionieren für das „Projekt“ REK-Erstellung. Strukturen erhalten und weiterentwickeln Diese Grundstruktur sollte beibehalten und weiterentwickelt werden. Konkret sollte:

der Lenkungsausschuss als „beratendes und der Politik empfehlendes Gremium“ in seiner bisherigen Zusammensetzung und Sitzungsdurchführung weitergeführt werden. Für künftig anstehende Entscheidungen wie z. B. zur Durchführung einzelner Leitprojek- te oder der Entscheidung zur organisatorischen Begleitung des weiteren Kooperations- prozesses werden jedoch Abstimmungsregularien (z. B. Mehrheitsprinzip, Vetorechte, ...) notwendig sein, um auch nicht einstimmige Entscheidungen treffen zu können. die Projektgruppe als „Arbeits- und Vorbereitungsgremium“ ebenfalls in ihrer bisherigen Zusammensetzung und Sitzungsdurchführung beibehalten werden. auch an den sechs FAG als fach- und themenspezifische Arbeitsgremien - ebenfalls in ihrer bisherigen Zusammensetzung und Sitzungsdurchführung - festgehalten werden. Bewährt hat sich, den FAG-Leitungen weitgehende Eigenverantwortung bei den Arbeits- inhalten und der Sitzungsorganisation zu übertragen. Die Besetzungsdichten der FAG sind z. T. sehr unterschiedlich. Grundsätzlich sollte weiter für neue Mitglieder in den FAG geworben werden, um themenspezifisch alle wichtigen Akteure miteinzubeziehen. In breit aufgestellten FAG - wie z. B. der FAG Regionale Kooperation - hat sich Etablierung teilthemenspezifischer Unterarbeitsgruppen bewährt. Eine Weiterentwicklung der FAG- Struktur (z. B. projektbezogene Arbeitsgruppen, Zusammenlegungen von FAG etc.) im Prozess sollte je nach Anforderungen erfolgen.

Für das Funktionieren der Gremien ist es weiterhin notwendig, dass die Vertreter/innen aller Kooperationspartnerinnen und -partner, insbesondere aber der drei Gebietskörper- schaften, den jeweiligen Mitarbeitern/innen die dafür notwendigen (Zeit-) Ressourcen zur Verfügung stellen.

Der weitere Kooperationsprozess wird aber auch nach einem positiven Abschluss des „Pro- jektes“ REK weiter organisatorisch gesteuert werden müssen. Auch wenn diese Aufgaben

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 220 aufwandseitig auf das unbedingt notwendige Maß reduziert werden sollten, sollten Min- destkapazitäten für folgende Organisationsaufgaben gesichert werden:

Unterstützung der FAG-Leiterinnen und -leiter bzw. Projektverantwortlichen bei der weiteren Konkretisierung und Vorbereitung der Leitprojekte; Informationskoordinierung zu allen leitprojektbezogenen Aktivitäten. Mit geringerer Priorität und Intensität auch die gezielte Unterstützung bei der sukzessi- ven Weiterentwicklung des gesamten Projektpools Vorbereitung, Begleitung und Auswertung der weiteren Gremienarbeit Informationstransfer

Zur Frage der Ansiedlung dieser Organisationskapazitäten im Sinne einer „Geschäftsstelle“ bestehen grundsätzlich und auch in der Kiel Region folgende Möglichkeiten:

weiterhin bei der Kiel Region GmbH (unter Berücksichtigung der aktuell in Abstimmung befindlichen Strukturveränderungen bei der Kiel Region GmbH) bei einer anderen bestehenden Verwaltungs- oder Gesellschaftsstruktur im Kooperantenkreis oder Einrichtung einer extern bereitgestellten und zu finanzierenden Geschäftsstelle.

Die genannten Varianten setzen alle gleichermaßen voraus, dass die Projektpartnerinnen und –partner bereit und in der Lage sind, einen finanziellen Beitrag – und diesen auf länger- fristige Sicht – zur Verfügung zu stellen. Die Organisation der Kooperation ist ressourcen- aufwändig (Zeit, Personal, Kosten) und benötigt eine adäquate Finanzausstattung. Erfahrungsgemäß sind Gebietskörperschaften jedoch nur dann bereit, sich finanziell an Kooperationen zu beteiligen, wenn für sie ein klarer Mehrwert erkennbar ist. Diesen Mehr- wert hat der bisherige Prozess insofern gezeigt, als dass die Kiel Region ein gemeinsames Leitbild erarbeitet, sich auf Leitprojekte mit absehbaren „Mehrwerten“ verständigt und in der Zusammenarbeit auf den unterschiedlichen Ebenen gezeigt hat, dass ein gemeinsamer Nenner gefunden werden kann. Ein konkreter Mehrwert durch gemeinsame Projekterfolge muss sich in der Fortsetzung des Prozesses „bewähren“. Insofern wird es wesentliche Auf- gabe des anstehenden Kooperationsprozesses sein, eine tragfähige, auf lange Sicht angeleg- te Finanzierung für die Steuerung und Organisation des Prozesses zu finden. Überzeugungsarbeit in den Verwaltungs- und politischen Gremien ist hierfür die Grundvo- raussetzung. Entsprechend einer möglichen stufenweisen interkommunalen Aufgaben- wahrnehmung wird ggf. auch ein entsprechend zeitlich differenziertes Finanzierungsmodell zu prüfen sein.

Aus Sicht des Gutachters, der Projektgruppe und des Lenkungsausschusses ist es nahelie- Kooperationsaufgaben: gend, die Steuerung und Organisation des weiteren Prozesses und der anderen Kooperati- Wahrnehmung bei der onsaufgaben bei der Kiel Region GmbH (unter Berücksichtigung der aktuell in Abstimmung Kiel Region GmbH naheliegend befindlichen Strukturveränderungen bei der Kiel Region GmbH) anzusiedeln. Hier sind be- Strukturveränderungen reits kooperationsbezogene Arbeitsstrukturen aufgebaut und gerade auch im REK-Prozess berücksichtigen mit den Akteuren genutzt und -entwickelt worden. Unter dem eingangs genannten Effizi- enzgrundsatz und auch unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten wird hierbei vor allem die stärkere Einbeziehung der Wirtschaftsförderungen geprüft werden müssen.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 221

Gleichermaßen sollten die etablierten Strukturen wie Lenkungsausschuss, Projektgruppe und Facharbeitsgruppen beibehalten werden.

Diese Potenziale sollten genutzt werden. Dieser Schritt setzt voraus, dass alle Akteure, d. h. die beteiligten Gebietskörperschaften, sich zu diesem Vorgehen entschließen und einver- nehmlich festlegen. Über einen Kooperationsvertrag zwischen den Gebietskörperschaften sollte anschließend geregelt werden, welchen Inhalt die Zusammenarbeit hat, welche Gre- mien dazu gehören, welche Befugnisse die Gremien haben und wie die finanzielle Ausstat- tung der Kooperation geregelt wird. Darüber hinaus sind ggf. Klärungen mit den Gesellschaftern der Kiel Region GmbH durchzuführen und entsprechende Anpassungen in den vertraglichen Regelungen vorzunehmen (Gegenstand der Gesellschaft, Aufgaben etc.).

In den Kooperationsvertrag und damit in die weitere regionale Kooperation sollten auch die weiteren Projektpartner eingebunden werden. Bezüglich der Finanzierungsbeiträge und ggf. auch der Entscheidungsstrukturen in den Gremien wird aber ggf. eine differenzierte Regelung zwischen den Gebietskörperschaften und den weiteren Projektpartnern erwogen werden müssen.

Dieser wichtige Schritt sollte zeitnah im Lenkungsausschuss diskutiert und mit einem Emp- fehlungsmodell in die anschließende politische Behandlung gebracht werden. Vom Erfolg dieses Schrittes wird abhängen, inwieweit es gelingt, auch die Leitprojekte fortzuentwickeln und bis zum Realisierungsstadium zu führen.

5.3 Kooperationsaufgabe - Projektvorbereitung und -umsetzung

In einem mehrstufigen Prozess wurden in der letzten Projektphase Empfehlungen für Pro- jekte erarbeitet, die im nächsten Schritt der regionalen Kooperation umgesetzt werden sollten. Der Lenkungsausschuss hat sich auf Basis des Leitbildes und der Entwicklungsziele zunächst auf einen FAG-übergreifendes Portpools mit 11 Leitprojekten verständigt, welcher der Politik zur prioritären Umsetzung empfohlen wird. Unter der Federführung der jeweili- gen FAG bzw. der benannten Projektverantwortlichen sollten diese nun weiter konkretisiert und vorbereitet werden. Dies betrifft vor allem die „originären“ Kiel-Region-Leitprojekte, d. h. die Projekte, bei denen die Kiel Region Träger der Maßnahme wäre und für die kom- munale Finanzbeiträge zu sichern wären. Hier müssten rechtzeitig konkrete Finanzbeiträge identifiziert, die notwendigen Entscheidungen durch die Politik getroffen und von den Ge- bietskörperschaften bzw. ggf. auch den anderen Partnerinnen und -partnern sollten diese Projekte auf der Basis noch zu fassender projektbezogener Beschlüsse des Lenkungsaus- schusses in die jeweiligen Haushalte eingebracht werden.

Die weiteren Projekte, die nicht als Leitprojekte definiert worden sind, sollten im Projekt- pool verbleiben. Sie sollten von den FAG sukzessive weiterverfolgt werden, dabei ggf. auch zurückgestellt oder nicht weiterverfolgt werden. Im weiteren Prozess werden auch neue Projektideen auftauchen, sodass der Projektpool dynamisch fortgeschrieben wird.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 222

Für weitere projektbezogene Aktivitäten müssen hinreichende Ressourcen bei den jeweili- gen FAG und den Projektverantwortlichen gesichert werden. Darüber hinaus ist auch die weitere, koordinierende Unterstützung analog der derzeit bei der Landeshauptstadt Kiel angesiedelten Projektleitung zu sichern.

5.4 Kooperationsaufgabe – Marketing

Nahezu in alle regionalen Kooperationen mit Wirtschaftsausrichtung gehört die Aufgabe Kiel Region bereits des Standort-/Regional- und auch Flächenmarketings zu den Kernaufgaben. Im Rahmen „wahr-nehmbar“ Weiterentwicklung 142 der vom Lenkungsausschuss beschlossenen Verständigung der Wirtschaftsförderge- vor allem über sellschaften auf ein konkretes Leistungsbild für das Marketing der Kiel Region bis zum Inhalte und Projekte Jahresende sollten folgende Aspekte mit berücksichtigt werden. Das Marketing der Kiel Aufbauend auf die Region sollte dabei als professionelle Entwicklung einer „Marke“ verstanden werden. Bei vielfältigen Qualitäten und mit den der Entwicklung des Marketings sollte es vorrangig um die Inhalte gehen. Die Kiel Region existierenden ist über die bisherigen Marketingaktivtäten der Kiel Region GmbH und mit den beste- Marketinginstrumenten sowie den in henden Marketinginstrumenten wahrnehmbar, auch wenn unterschiedliche Einschät- Vorbereitung zungen zur Wirksamkeit bzw. den Effekten herrschen (was für ein nur schwer befindlichen Leitprojekten bestehen evaluierbares Regionalmarketing immer gilt). genügend Grundlagen für eine Weiterentwicklung Es sollte eine stärkere Fokussierung auf die Qualitäten des Lebens-, Wohn- und Arbeits- des Marketings raums Kiel Region aufgrund des sich verstärkenden Fachkräftemangels erfolgen und da- Fokus Lebensqualität rauf basierend eine Willkommenskultur für Fachkräfte und anderer Zuzügler etabliert „Willkommenskultur werden. schaffen“

Eine entsprechende klare Kiel Region-spezifische Positionierung zur Metropole Hamburg und zur Deutsch-Dänischen Region sollte erfolgen. Die Positionierung sollte sich auf die Klare Position der Kiel Region gegenüber Standortvorteile „Wirtschaft/Wissenschaft“ (exzellente Ausbildungen, hohes Fachkräf- Hamburg und Dänemark tepotenzial, breite und stabile Unternehmensstruktur), „Wohnen“ (Freiraum zum Woh- nen in attraktiver Umgebung und gut erreichbar), und „Tourismus“ (Freiraum für Naherholung, Tourismus, Freizeit) beziehen. Die Kiel Region sollte sich als „leistungsfähi- ger Funktionsraum“ zwischen Hamburg und Kopenhagen mit diesen Themen positionie- ren. Eine weitere Untersetzung dieser Überlegungen ist Aufgabe und Inhalt des konkreten Marketings (Entwicklung Marketingstrategie mit „Marke“, Zielgruppen, Bot- schaften, „Claims“, Produkten).

143 Auf die professionelle Entwicklung einer „Marke“ Kiel Region im Sinne eines CI/CD unter Berücksichtigung des Leitbildes sollte nicht verzichtet werden, wenngleich dies auch nicht als erstes Projekt umgesetzt werden muss. Es sollte auch die Markenfindung

142 s. Beschluss des Lenkungsausschusses in seiner 5. Sitzung am 6. Juni 2013: „…Die drei lokalen Wirtschaftsförde- rungsgesellschaften der Kiel Region sollen für das Projekt „Standortmarketing“ eine substanzielle Auflistung der vorhandenen Strukturen vornehmen. Dieses Papier wird zu einem Treffen der Verwaltungsspitzen der Kiel Region Ende des Jahres 2013 vorgelegt. Auf dieser Basis wird das weitere Vorgehen zum Thema des regionalen Stand- ortmarketings auf Ebene der drei Verwaltungsspitzen erörtert.“ 143 s. „Nachbarregion“ Nordgate: www.nordgate.de

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 223

im Rahmen eines offenen und öffentlichkeitswirksamen Wettbewerbsprozesses erwo- gen werden.

Dringlich erscheint der Einstieg in das gemeinsame Flächenmarketing auf der Basis der Arbeiten der FAG Fläche.

Zur Frage der organisatorischen Struktur des Marketings bestehen ebenfalls grundsätzlich folgende Möglichkeiten:

Übertragung der Marketing-Aufgaben im Kontext mit anderen Kooperationsaufgaben an die Kiel Region GmbH Ausschließliche Übertragung der Marketing-Aufgaben an die Kiel Region GmbH durch das „Andocken“ bei einem bestehenden Marketing, oder durch eine extern bereitgestellten und zu finanzierenden Geschäftsstelle, die auch bzw. nur das Marketing übernimmt.

Zur weiteren Gestaltung des Regionalmarketings wurde vom Lenkungsausschuss ein Auf- trag an die drei kommunalen Wirtschaftsfördergesellschaften erteilt, bis zum Jahresende 2013 ein Konzept zu erarbeiten.

5.5 Kooperationsaufgabe - Monitoring

Ein umfassendes Monitoring der Wirtschaftsentwicklung erfolgt auf Ebene der Kiel Region bisher nicht. Dieses Monitoring sollte auf Basis eines Teils der in SWOT-Analyse ausgewerte- ten Daten, Zahlen und Fakten durchgeführt werden. Dazu ist es sinnvoll, eine Auswahl aus- sagekräftiger, erhebbarer und handhabbarer Indikatoren zusammen zu stellen. Damit kann sichergestellt werden, dass die Entwicklung der Wirtschaftsstruktur des Standortes laufend beobachtet werden kann. Der Vergleich mit zurückliegenden Zeiträumen und das Benchmarking mit anderen Regionen ermöglicht konkrete Aussagen zur Standortentwick- lung, lässt eine Einschätzung der Erfolge der Akteure in der Region zu und zeigt die künfti- gen Handlungsschwerpunkte auf.

Die nachfolgende Tabelle bietet eine Übersicht der Indikatoren, die jährlich bzw. entspre- chend des Erscheinungsrhythmus der Daten betrachtet werden sollten. Die Daten sollten mindestens auf Kreisebene ausgewertet werden. Der Großteil der Daten (Bevölkerung und Beschäftigung) wird durch das Statistikamt Nord bzw. die Bundesagentur für Arbeit erhoben und ist dort (tw. kostenpflichtig) erhältlich. Bezüglich der Aspekte Wissenschaft/Forschung und Entwicklung sowie Regionale Kooperation, Wirtschaftsförderung und Marketing sollten vorrangig qualitative Bewertungen – z. B. zur Entwicklung von Kooperationsbeziehungen oder Wirtschaftsförderungs- und Marketingaktivitäten inkl. deren Effekte vorgenommen werden.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 224

Indikatoren Tabelle 27: Vorschläge von Indikatoren für ein Bevölkerungsentwicklung (Quelle: Statistikamt Nord) Monitoringset

Natürliche Entwicklung: Geburten; Sterbefälle; Natürlicher Quelle: eigene Einwohnerzahl ge- Saldo Zusammenstellung samt Wanderungen: Zuwanderung; Abwanderung; Wanderungs- saldo < 15 Jahre; 15-24 Jahre; 25-44 Jahre; 45-64 Jahre; ≥ 65 Altersstruktur Jahre Erwerbspersonenpotenzial (15-64-Jährige) Natürliche Entwicklung: Geburten; Sterbefälle; Natürlicher Bevölkerungsprog- Saldo nose Wanderungen: Zuwanderung; Abwanderung; Wanderungs- saldo Beschäftigung (Quelle: Bundesagentur für Arbeit) Sozialversicherungs- am Arbeitsort pflichtig Beschäftigte gesamt am Wohnort Sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigte < 15 Jahre; 15 - 24 Jahre; 25 - 44 Jahre; 45 - 65 Jahre; ≥ 65 am Arbeitsort nach Jahre Altersklassen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort im Arbeitsplatzdichte Verhältnis zu 1.000 Einwohnern Sozialversicherungs- pflichtige Auszubil- am Arbeitsort dende Arbeitslosigkeit Anzahl Arbeitslose; Arbeitslosenquote Einpendler; Auspendler; Pendlersaldo; Gewichtetes Pend- Pendler lersaldo Betriebsstruktur (Quelle: Bundesagentur für Arbeit) Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen Betriebsstruktur Betriebsgrößen Flächenentwicklung (Quelle: kommunale Erhebungen) Verfügbare Flächen freie Flächen in ha Flächennachfrage verkaufte bzw. angefragte Flächen in ha Wissenschaft/Forschung und Entwicklung Entwicklung von Kooperationsbeziehungen zwischen regi- Kooperation Wirt- onalen Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen schaft-Wissenschaft (Partnerinnen und Partner, Inhalt, Ziele, Erfolge/Effekte, …) Regionale Kooperation und Marketing Marketingaktivitäten Verbale Beschreibung Regionale Projekte Verbale Beschreibung inkl. Effekte/Ergebnisse Regionalbedeutsame Anzahl erfolgter Ansiedlungen Ansiedlungen Aktivitäten zur Be- Beratungsgespräche, Veranstaltungen u. ä. inkl. Inhalte standspflege  Ergebnisse Verbale Beschreibungen, Beratungsgespräche u. ä. und Aktivitäten zur Ak- Rückschlüsse auf erfolgte Ansiedlungserfolge bzw. Hand- quise lungsbedarfe

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 225

Auch zur Frage der organisatorischen Struktur des Monitorings bestehen ebenfalls die bei den anderen Kooperationsaufgaben genannten Möglichkeiten:

5.6 Abschließende Handlungsempfehlungen

Aus gutachterlicher Sicht ergeben sich zusammengefasst folgende Empfehlungen für die nächsten Schritte:

1. Weitere Konkretisierung und Umsetzung der abgestimmten Leitprojekte > Projekte in den Facharbeitsgruppen weiter konkretisieren, Umsetzungsreife errei- chen Die elf Leitprojekte sollten in den Facharbeitsgruppen gemeinsam zur Umsetzungs- reife entwickelt werden. Die nächsten Arbeitsschritte sind definiert, die wesentli- chen Akteure benannt (s. Projektblätter). Mit der Konkretisierung und Umsetzung wird es gelingen, den immer wieder geforderten „Mehrwert“ der Kooperation „sichtbar zu machen“. Insofern kommt diesem Arbeitsschritt eine besondere Rolle im Prozess zu. > den erfolgreichen Prozess der Kiel Region schrittweise fortsetzen und als Prozess vermitteln Die Beteiligung an den Veranstaltungen und die, z. T. auch kritischen, Diskussionen in der Politik zeugen vom Interesse, dem Potenzial aber auch der hohen Erwar- tungshaltung einer Intensivierung der regionalen Kooperation. Über die Leitprojek- te und auch ein stärkeres gemeinsames Auftreten der Partnerinnen und Partner kann die regionale Kooperation sichtbarer werden. 2. Klärung der Organisations- und Strukturfragen > Erster Schritt: Auf informeller Basis weiterentwickeln Der Kooperationsprozess sollte in den kommenden Monaten auf informeller Basis fortgeführt werden. Dazu sollten die vorhandenen Strukturen (Lenkungsausschuss, Projektgruppe und Facharbeitsgruppen) weiter genutzt werden und insbesondere die „führenden Köpfe“ der Gremien weiter wirken. Gleichermaßen wird es diesen Akteuren obliegen, den Kooperationsgedanken, die Sinnhaftigkeit und den erwartbaren Mehrwert der Zusammenarbeit in den Köpfen zu verankern („Über- zeugungsarbeit“). Dies bedeutet auch, dass die Kooperationspartnerinnen und – partner die erforderlichen Ressourcen bereitstellen. Sofern dies gelungen ist, sind die nächsten Schritte sinnvoll. > Zweiter Schritt: Die weiteren Kooperationsschritte organisatorisch sichern Dem Lenkungsausschuss sollte die Aufgabe obliegen, die Institutionalisierung der Kooperation vorzubereiten und organisatorisch zu sichern. Das Gremium verfügt über die entsprechenden Entscheidungs-(Vorbereitungs-) kompetenzen und kann verbindliche Entscheidungen herbeiführen. Aus gutachterlicher Sicht sollte die Steuerung und Organisation des weiteren Prozesses bei der Kiel Region GmbH (un- ter Berücksichtigung der aktuell in Abstimmung befindlichen Strukturveränderun- gen bei der Kiel Region GmbH) angesiedelt werden. Hier sind effektive

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 226

Arbeitsstrukturen vorhanden, die Akteure sind mit dem Prozess und untereinander vertraut. Dieser Schritt setzt voraus, dass es den Akteuren – insbesondere dem Lenkungsausschuss – gelingt, Mehrheiten für die Fortführung der Kooperation zu organisieren. Ein Bruch des Kooperationsprozesses nach dem Abschluss des REK sollte vermie- den werden. Die weitere Vorbereitung und Umsetzung der Leitprojekte, die Beglei- tung der weiteren Gremienarbeit und ein Mindestmaß an Öffentlichkeitsarbeit müssen organisatorisch gesichert werden. > Dritter Schritt: Mit einem Kooperationsvertrag die nächste Stufe der regionalen Kooperation vereinbaren In dem Kooperationsvertrag zwischen der Kiel Region GmbH und den beteiligten Gebietskörperschaften sollte geregelt werden, welchen Inhalt/Gegenstand die Zu- sammenarbeit hat, welche Gremien dazu gehören, welche Befugnisse die Gremien haben und wie die finanzielle Ausstattung (Finanzierungsmodell für Organisation, Steuerung und Leitprojekte) der Kooperation geregelt wird. Die vertragliche Fixie- rung der Kooperation wird für den dauerhaften Fortbestand und Erfolg eine we- sentliche Basis sein. 3. Ausbau des Regionalmarketings > das Regionalmarketing weiterentwickeln und die Chancen als Zuzugsregion jetzt aktiv nutzen Die positiven Wanderungsentwicklungen, die immer noch unterschätzte Dimension des Fachkräftemangels, die Wachstumsdynamik im Umfeld der Metropole Ham- burgs und nicht zuletzt die reale Standort- und Lebensqualität der Kiel Region bie- ten große Chancen für die Entwicklung der Kiel Region. Es besteht wenig Anlass, hier Zeit zu verlieren.

Perspektive Kiel Region – regionale Kooperation als Prozess

Die vielfältigen Kooperationserfahrungen in anderen Regionen zeugen von der Prozesshaf- tigkeit und der Notwendigkeit eines „langen Atems“ aller Akteure. Auch in der Kiel Region sollte die regionale Kooperation schrittweise, projekt-/erfolgsorientiert und „realistisch“ fortgesetzt werden.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 227

A1 Ergänzende Darstellung der Facharbeits- gruppe Flächenentwicklung

Regionales Entwicklungskonzept

Facharbeitsgruppe „Flächenentwick- lung“

Konzeptpapier und Protokoll der Facharbeitsgruppensitzung vom 13.05.2013

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 228

Inhaltsverzeichnis

1 Vorbemerkungen 01 2 Leitthemen, Entwicklungsziele, Konkretisierungen 02

2.1 „Selbstverständnis Kiel Region entwickeln“ 02 2.2 „Strukturwandel Mobilität nutzen“ 02 2.3 „Aktive Angebotsstrategie und Identifizierung von Zukunftspotentialen“ 03 2.4 „Dauerhafter Planungs-, Nachfrage- und Ansiedelungsdialog“ 14 2.5 „Gemeinsame Vermarktungsstrategie“ 15 2.6 „Harte Standortfaktoren und Lebensqualität“ 15 2.7 „Regionales, erfolgreiches Kooperationsprojekt“ 16

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 229

1 Vorbemerkungen

Die gewerbliche Flächenentwicklung in der Kiel Region steht im Fokus der Facharbeits- gruppe Flächenentwicklung1. Die FAG Flächenentwicklung greift aktiv regional bedeutsa- me Entwicklungen auf. Es wird das Ziel verfolgt, Gewerbeflächen aktiv zu entwickeln und als Angebot zur Verfügung zu stellen. Die Stärke der Kiel Region ergibt sich aus dem Zu- sammenspiel der lokal- und regionalbedeutsamen Standorte. Der hiermit begonnene Prozess, sich in der Kiel Region gemeinsam über die Entwicklung von Gewerbeflächen auszutauschen und abzustimmen, konkrete Projekte und Maßnah- men zu entwickeln und zu realisieren, hat folgende Rahmenbedingungen:  Der kommunale Handlungsspielraum für lokale Entwicklungen bleibt bestehen und wird ergänzt durch regional bedeutsame Flächenentwicklungen.  Die Flächenentwicklung orientiert sich an regionalökonomischen Aspekten und den Alleinstellungsmerkmalen der Kiel Region.  Die Themen Wohnen, Einzelhandel, Tourismus und Eignungsgebiete für die Windenergie werden nicht behandelt. Die inhaltliche Leitung der Arbeitsgruppe wird von der Kieler Wirtschaftsförderungs- und Strukturentwicklungs GmbH (KiWi) übernommen. Die organisatorische Leitung obliegt dem Kreis Rendsburg-Eckernförde. Der Prozess und die interne Kommunikation in der Facharbeitsgruppe soll sich frei von inhaltlichen, rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen (Querdenken) geführt werden. Das vorliegende Konzeptpapier spiegelt die Ergebnisse der drei Sitzungen vom 06.06.2012, 05.09.2012 und 13.05.2013 der FAG Flächenentwicklung und ist der Abschluss der Arbeit im Rahmen des Regionalen Entwicklungskonzeptes für die Kiel Region. Auf dieser Grund- lage wird sich ein dauerhafter Planungs-, Nachfrage- und Ansiedlungsdialog der Fachpla- ner und Wirtschaftsförderer der Kiel Region konstituierenden und die hier dargestellten Ergebnisse, Arbeitsaufträge und Projekte umsetzen.

1 Beteiligt an der FAG Flächenentwicklung sind die Planungsstellen der Kreise und der Landeshauptstadt Kiel, die Wirtschaftsförderungseinrichtungen der Kiel Region, Kommunale Vertreter und die IHK zu Kiel.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 230

2 Leitthemen, Entwicklungsziele und Konkretisierungen

2.1 „Selbstverständnis Kiel Region entwickeln“

Leitthema: „Kiel Region versteht sich als eine gemeinsame gewerbliche Region.“

2.1.1 Entwicklungsziele  Die lokalen Maßnahmenplanungen sind mit Wirkungen auf die Kiel Region zu bewer- ten.

2.1.2 Rahmenbedingungen  Das gemeinsame Selbstverständnis wäre mit oberster Priorität im REK-Prozess zu belegen.  Ein gemeinsames Selbstverständnis wirkt sowohl nach innen als auch nach außen. Es ist im Zusammenhang mit der Entwicklung einer Kommunikationsstrategie für die Region zu sehen.

2.1.3 Konkretisierungen  Entwicklung von Kernbotschaften

 Gemeinsame Internetpräsenz mit Gewerbeportal/-pool

Abschließendes Ergebnis:

Das Leitthema „Selbstverständnis für die Region zu entwickeln“ wird zukünftig in der FAG „Regionale Kooperation“ bearbeitet. Eine Abstimmung und Verknüpfung ist sichergestellt, da die teilnehmenden regionalen Akteure an beiden FAG beteiligt sind.

2.2 „Strukturwandel Mobilität nutzen“

Leitthema: „Die Kiel Region begreift Mobilität als Grundlage des wirtschaftlichen Han- delns. Der mögliche Strukturwandel nicht nur in der Logistik / Transport, sondern in der gesamtgesellschaftlichen Mobilität wird als Chance wahrgenommen. Die Kiel Region nimmt mobilitätsbedingte Veränderungen bewusst auf.“

2.2.1 Entwicklungsziele  Mobilitätsbedingte Änderungen werden als Chance einer Verkehrs- und Raumpla- nung aufgenommen.  Die veränderten Potenziale der Verkehrswege (Straße, Wasser, Schiene etc.) werden für die gewerbliche Flächenentwicklung genutzt.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 231

2.2.2 Rahmenbedingungen  Veränderungen im Bereich der Mobilität sind nicht prognostizierbar, betreffen aber die Grundlagen des Wirtschaftssystems. Daher ist eine hohe inhaltliche und strategi- sche Flexibilität gefordert.  Ein direkter Bezug besteht zum Leitthema „Aktive Angebotsstrategie“. Systematisch werden die Themen daher zusammengeführt.

2.2.3 Konkretisierungen  Akquise von Modellprojekten für die Kiel Region in Zusammenarbeit von Wissen- schaft und Wirtschaft. Die Modellprojekte müssen volkswirtschaftlich vertretbar sein und einen konkreten Flächenbezug aufweisen.  Zukünftige Entwicklungen der Mobilität und Herausforderungen für das Verkehrsnetz sind noch nicht gänzlich vorauszusagen, deshalb ist eine Sicherung/Vorhaltung von „Mobilitätsflächen“ (ÖPNV, Parkräume, Logistik, etc.) von großer Bedeutung.  Berücksichtigung, Optimierung und Anpassung bestehender Verkehrsinfrastrukturen. Diese müssen insbesondere im ländlichen Raum (ÖPNV) zukunftsfähig sein. Das kann auch die Schaffung neuer Mobilitätskonzepte und -strukturen bedingen.

Abschließendes Ergebnis Das Leitthema „Strukturwandel Mobilität nutzen“ steht im Sinne einer Präambel vor dem Handeln der Akteure und wird auf der Ebene des REK insgesamt aufgegriffen.

2.3. „Aktive Angebotsstrategie und Identifizierung von Zukunftspotentialen“

Leitthema: „Die Flächenbereitstellung sollte als aktive Angebotsstrategie organisiert werden. Im überregionalen Wettbewerb sollen den Unternehmen aktiv Ansiedlungsflä- chen angeboten werden (nicht reagierend).“

2.3.1 Entwicklungsziele  Flächenangebote sind nach regionalen Branchen und Clustern zu entwickeln.  Suchräume sind anhand regionaler und lokaler Planungen zu definieren (unter Einbe- ziehung der betroffenen Gemeinden).  Ein regional gemeinsamer Gewerbeflächenpool ist ein langfristig anzustrebendes Ziel. Für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung der Kiel Region ist auch die aktive Entwicklung von Industrieflächen weiterhin notwendig. Schaffung von Baurecht bei Standort für regionalbedeutsame Gewerbeflächen, um aktiv, flexibel und zügig auf Nachfrage reagieren zu können. 2.3.2 Rahmenbedingungen  Im weiteren Vorgehen sollte auch betrachtet werden, warum vorhandene Flächen- angebote in der Vergangenheit nicht immer angenommen wurden und möglicher- weise mit den heutigen Nachfragen nicht mehr kompatibel sind.  Es ist auf eine aktive Kommunikation und Einbindung der Städte, Kreise und Gemein- den Wert zu legen und die dort bereits vorhandenen Strategien zu berücksichtigen und einzubeziehen.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 232

 Für die zukünftigen regionalbedeutsamen Flächenentwicklungen sind die wirtschaft- lichen Potentiale der Kiel Region zu identifizieren und die Entwicklungen hieran an- zupassen.  Die Flächenqualitäten im Angebot sollten aktiv gesteuert werden.  Die weitere zukünftige Flächenentwicklung sollte auch auf Grundlage einer möglichst validen Abschätzung des regionalen Flächenverbrauchs erfolgen.

2.3.3 Konkretisierungen

2.3.3.1 Regionalökonomische Kriterien Anhand der hier aufgeführten Kriterien kann der Unterschied zwischen lokal- und (über) regionalbedeutsamen Gewerbeflächenstandorten unterschieden werden. Die Bewertung, ob es sich um einen regionalbedeutsamen Gewerbeflächenstandort handelt, ergibt sich aus dem Zusammenwirken verschiedener regionalökonomischer Kriterien z. B.:

1. Eignung der Flächen für folgende (überregional relevante) Branchen: a. Erneuerbare Energien b. Gesundheitswirtschaft / Medizin c. Logistik / logistikaffines Gewerbe d. Maritime Wirtschaft e. Produzierendes Gewerbe 2. Anschluss der Fläche an ein übergeordnetes Verkehrsnetz 3. Landesplanerisch ausgewiesene Entwicklungsschwerpunkte für Gewerbe- und Industrieflächen (z.B. Landesentwicklungsachsen) 4. Flächen mit Wasseranschluss (z.B. NOK, Ostsee) 5. Mindestgröße der Flächen 6. Interkommunale Gewerbeflächen 7. Konversionsflächen (Bsp. Hohn, Arsenal, MFG 5, Lütjenburg) 8. Flächenentwicklungen mit einem ausgewiesenen Bezug zu Innovation und Wissenschaft 9. Ausreichende Energieversorgung neuer Flächen 10. Erreichbarkeit der Oberzentren Kiel/HH

 Eine Gewichtung/Schwerpunktsetzung der Kriterien ist sinnvoll, da nicht jede Fläche alle Kriterien erfüllen kann.

 Es ist eine hohe Flexibilität bei potenziellen Unternehmensansiedlungen notwendig. Es sollte eine Vermarktung nach Schwerpunktbranchen stattfinden (Gründe: Räumli- che Nähe, Synergieeffekte, „Think Tanks“), jedoch werden auch Flächenanfragen an- derer Branchen zugelassen. Wenn möglich, kann bei einer Anfrage eines Unternehmens außerhalb der Schwerpunktbranchen eine andere geeignete Fläche angeboten werden. In jedem Fall soll eine Fläche bereitgestellt werden. Zu berück- sichtigen ist die Anpassungsfähigkeit der Planung bei der Flächenentwicklung.

 Um die regionale Bedeutsamkeit einer Gewerbefläche zu beurteilen, ist die Erstel- lung eines regional-ökonomischen Profils des Areals sinnvoll.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 233

 Lokale Entwicklungen sind bedeutsam, aber nicht von regionaler Auswirkung. Diese werden durch den landesplanerischen Rahmen geregelt (Ortsangemessenheit, zent- ralörtliches System).

 Zur genaueren Festlegung auf bestimmte Schwerpunktbranchen sind zukünftige Marktentwicklungen zu prüfen, auch im Vergleich zu anderen Regionen (Konkurrenz- analyse). Aus der Analyse können dann Angebots- und Marketingstrategien abgelei- tet werden.

 Wichtig ist eine kompetente Ansprache für interessierte Unternehmen von außer- halb der Region, um eine reibungslose und verlässliche Bereitstellung von Informati- onen zu Gewerbeflächen und Rahmenbedingungen zu gewährleisten. Es soll ein „Gesamtpaket“ geschnürt werden, welches in enger Kooperation von Verwaltungen und Wirtschaftsförderungen Kreise Plön und Rendsburg-Eckernförde und LH Kiel eine Art Produktpalette anbietet und den Kompetenzaufbau in der Kiel Region organisiert.

 Die Festlegung einer Mindestgröße für Gewerbeflächen mit regionaler Bedeutsam- keit sollte differenziert nach den Suchräumen erfolgen.

2.3.3.2 Bestimmung der Suchräume  Die Anforderungen an die gewerbliche Flächenentwicklung soll entsprechend der ausgewählten Suchräume differenziert betrachtet werden.

SUCHRAUM: A7

Abbildung 85: Landesentwicklungsachse Bundesautobahn A 7

 Entlang der Landesentwicklungsachse Bundesautobahn A 7 sind die Gewerbeflächen auf Grund der verkehrsgünstigen Lage an der Verbindungsachse Deutschland- Dänemark von überregionaler Bedeutung. Es bieten sich insbesondere Gewerbe mit

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 234

hohem Flächenbedarf, z.B. aus der Logistikbranche und anderes logistikaffines Ge- werbe, an. Die bereits bestehenden (teilweise interkommunalen) Standorte, z.B.

o Neumünster-Nord / Krogaspe,

o Dätgen / Autobahndreieck Bordesholm - Autohof (Umnutzung), mit den zentra- len Orten Bordesholm und Nortorf,

o Borgstedtfelde (Logistik) und

o Osterrönfeld (Erneuerbare Energien)

o Hohenwestedt Böternhöfen

müssen Berücksichtigung finden. Weiterhin sind Unternehmen vorstellbar, deren An- sprüche eine gute Erreichbarkeit der Städte Kiel und Hamburg erfordern.

Aufgrund der Beteiligung der Städte, Ämter und Gemeinde der Kiel Region wurden fol- gende regionalbedeutsame Flächen für den Suchraum A7 vorgeschlagen.

1. Gemeinde Bordesholm, Amt Bordesholm, Kreis Rendsburg-Eckernförde

- Bezeichnung: Südlich L 49 am Übergang zur Gemeinde Hoffeld

- Größe: ca. 23 ha

- Planungsstand: Vorüberlegungen, noch keine Gremienbefassung

2. Gemeinde Dätgen, Amt Nortorfer Land, RD

- Bezeichnung: Erweiterung GE Wegkamp

- Größe: ca. 8 ha

- Planungsstand: Planungsanzeige vorhanden, grundsätzliche Bedenken der Landespla- nung hinsichtlich Umfang und Ausweisung eines GI

3. Gemeinde Hohenwestedt, Amt Mittelholstein, Kreis Rendsburg-Eckernförde

- Bezeichnung: Gewerbeflächen im Süden der Gemeinde „Böternhöfen“

- Größe: ca. 70 ha

- Planungsstand: z. T. B-Pläne („Briefmarken“) umgesetzt, überwiegender Flächenanteil steht noch bevor; konzeptionelle Überlegungen zur Erschließung stehen an.

4. Stadt Rendsburg und Gemeinde Osterrönfeld, Kreis Rendsburg-Eckernförde

- Bezeichnung: Rendsburg Port

- Größe: ca. 50 ha

- Planungsstand: Baurechte sind vorhanden

5. Gemeinde Borgstedtfelde, Amt Hüttener Berge, Kreis Rendsburg-Eckernförde

- Bezeichnung: GE Borgstedtfelde

- Größe: ca. 80 ha

- Planungsstand: Konkrete Planungsschritte, Vorbereitende Untersuchungen laufen

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 235

6. Gemeinde Krogaspe (in Verbindung mit Neumünster-Nord) Kreis Rendsburg- Eckernförde - Bezeichnung: Gewerbestandort Neumünster-Nord/Krogaspe, südlich L328 an der A7 - Größe ca. 30 ha - Planungsstand: Vorüberlegungen, noch keine Gremienbefassung

SUCHRAUM: A 21

Abbildung 86: Landesentwicklungsachse Bundesautobahn A 21

Ergebnisse der Sitzung:

 Ähnlich wie an der Bundesautobahn A 215 können auch die Flächen an der A 21 eine regionale/überregionale Bedeutung entwickeln. Auch eine hohe Erreichbarkeit des Oberzentrums Kiel ist gegeben.

 Einige Bereiche des Suchraums schneiden den Suchraum „Kiel und Umland“.

 Bestehende (interkommunale) Gewerbestandorte sind im Barkauer Land/ Stolpe- Wankendorf vorhanden.

 Der Raum bietet sich für produzierendes Gewerbe mit Ausrichtung nach Kiel, GVZ/Logistik-Standort

Darüber hinaus ist das Wankendorfer Seengebiet auch als Naherholungsgebiet aus Sicht Hamburgs von Belang (touristisch-gewerbliche Nutzungen).

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 236

SUCHRAUM: Kiel und Umland

Ergebnisse der Sitzung vom 05.09.2012:

 In diesem Suchraum ist durch die ausgeprägte Verkehrsinfrastruktur eine hohe Er- reichbarkeit der Standorte innerhalb des Bereichs gegeben.

 Auch hier bestehen Schnittpunkte zu weiteren Suchräumen (A215 / A 210 / B202/ B76)

 Schon vorhandene Standorte sind Kiel-Altenholz-Dänischenhagen, Melsdorf, Gettorf und Flintbek im Kreis Rendsburg-Eckernförde sowie Schönkirchen, Raisdorf (Umnut- zungspotentiale im Ostseepark) und Preetz im Kreis Plön

 Von großer Bedeutung ist in diesem Gebiet die Entwicklung interkommunaler Ge- werbeflächen, zum Beispiel für die Branchen:

o Gesundheitswirtschaft, o Produzierendes Gewerbe, o Erneuerbare Energien, o Maritime Wirtschaft und o GVZ/Logistik.  Auf Grund der guten Standortfaktoren der Landeshauptstadt Kiel ist die Ansiedlung von Branchen mit einem ausgeprägten technisch-wissenschaftlichem Bezug wün- schenswert.

Aufgrund der Verflechtungen der unterschiedlichen Suchräume ergibt sich folgende Abgrenzung des Suchraums Kiel und Umland

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 237

Abbildung 87: Kiel und Umland

Aufgrund der Beteiligung der Städte, Ämter und Gemeinde der Kiel Region wurden fol- gende regionalbedeutsame Flächen für den Suchraum Kiel und Umland vorgeschlagen.

6. Landeshauptstadt Kiel

- Bezeichnung: Airpark Holtenau

- Größe: 16 ha

- Planungsstand: Politische Grundsatzentscheidung zur Entwicklung Wohnen / GE steht, Rahmenplanung in 2013 erfolgt

7. Landeshauptstadt Kiel

-Bezeichnung: Kai-City Kiel

- Größe: ca. 3,5 ha, BGF 82.000 m²

- Planungsstand: Gebiet in Umsetzung, Vermarktung läuft

8. Landeshauptstadt Kiel

- Bezeichnung: Konversionsfläche MFG 5

- Größe: ca. 70 ha

- Planungsstand: Politische Grundsatzentscheidung zur Entwicklung Wohnen / GE steht, Rahmenplanung in 2013

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 238

9. Landeshauptstadt Kiel

- Bezeichnung: Forschungs- und Technologiezentrum Moorsee

- Größe: ca. 20 ha

- Planungsstand: Politischer Beschluß zur Umwandlung des SO Forschung und Technologie zu klassischem GE wurde gefasst. Noch kein BauGB-Verfahren eröffnet.

10. Stadt Preetz, Kreis Plön

- Bezeichnung: Gewerbegebiet Preetz-Wakendorf

- Größe: ca. 32 ha

- Planungsstand: F-Plan vorhanden

Aufgrund der Beteiligung Facharbeitsgruppe wurden folgende weitere regionalbedeutsa- men Flächen für den Suchraum Kiel und Umland vorgeschlagen.

11. Gemeinde Melsdorf, Kreis Rensburg-Eckernförde

- Bezeichnung: noch offen

- Größe: noch offen

- Planungsstand: Vorüberlegungen

12. Zweckverband Entwicklungsgemeinschaft Altenholz-Dänischenhagen-Kiel

- Bezeichnung: Gewerbegebiet Lehmkaten

- Größe: 18 ha

- Planungsstand: in der Vermarktung

13. Stadt Schwentinetal

- Bezeichnung: noch offen

- Größe: noch offen

- Planungsstand: Neuaufstellung F-Plan in Arbeit

14. Korridor entlang der B404 (Kirchbarkau bis Kleinbarkau)

- Bezeichnung: noch offen

- Größe: noch offen

- Planungsstand: wieder aufgegebener Planungsansatz, Weiterentwicklung unter Beteili- gung von Gemeinden und Amtsverwaltung

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 239

Abschließendes Ergebnis: In Abstimmung mit der FAG wird das Leitthema „„Aktive Angebotsstrategie und Identifi- zierung von Zukunftspotentialen“ als das Leitprojekt „Identifizierung / Vorbereitung Regi- onales / strategisches GE/GI (aktive Angebotsstrategie)“ im Planungsdialog weiter bearbeitet.

2.4 „Dauerhafter Planungs-, Nachfrage- und Ansiedelungsdialog“

Leitthema: „Die Planungsstellen und Wirtschaftsförderungen der beteiligten Gebiets- körperschaften144 (Kiel,Kreis Rendsburg-Eckernförde, Kreis Plön) stehen dauerhaft inten- siv im Dialog.“

2.4.1 Entwicklungsziele  Eine tragfähige Planungs- und Dialogstruktur ist verbindlich zu entwickeln.

2.4.2 Rahmenbedingungen  Generell ist für den Erfolg und die Akzeptanz des REK eine stetige Verknüpfung zu weiteren Ebenen erforderlich. Die betrifft zum einen die Schnittstelle zur Landesebe- ne (z. B.WTSH, Landesplanung). Zum anderen ist ein stetiger Dialog mit der kommu- nalen Ebene in den Kreisen (Politik und Verwaltung) zu führen.  Die Ergebnisse des REK sollen eine Grundlage für die Fortschreibung des Regional- plans für den Planungsraum III sein.

2.4.3 Konkretisierungen  Entwicklung einer Geschäftsordnung zur Regelung der Abläufe und Zuständigkeiten (Rechte und Pflichten). Dabei darf der Abstimmungsprozess als ergänzende Struktur zu den vorhandenen (gesetzlichen definierten) Verfahren verstanden werden.  Zukünftige Themen können sein:

o Zukünftige Finanzierung der Gewerbeflächenentwicklung - Welche Möglich- keiten bestehen?

o Leuchtturmprojekt

o Gemeinsames Marketing

o Evaluation des REK-Projektes

 Der Abstimmungsprozess sollte über alternative wirtschaftliche Nutzungen der Flä- chen erfolgen, die regionale Relevanz haben . Dabei sollten qualitative und regional- ökonomische Aspekte berücksichtigt werden.

144Kieler Wirtschaftsförderungs- und Strukturentwicklungsgesellschaft mbH (KiWi), Wirt- schaftsförderungsgesellschaft des Kreises Rendsburg-Eckernförde mbH, Gewerbe- und Technik-Zentrum Raisdorf GmbH, Kreisverwaltung Plön, Kreis Rendsburg-Eckernförde, Landeshauptstadt Kiel.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 240

 Die Abstimmungsergebnisse können als Empfehlung des REK im Rahmen der Landes- planung verstanden werden. Eine Konkretisierung ist mit der Landesplanung vorzu- nehmen.

Abschließendes Ergebnis: Das Leitthema „„Dauerhafter Planungs-, Nachfrage- und Ansiedelungsdialog“ wird als Leitprojekt der FAG Flächenentwicklung, nach Abschluss des REK umgesetzt.

2.5 „Gemeinsame Vermarktungsstrategie“

Leitthema: „Die Kiel Region ist als gemeinsame gewerbliche Region nach Außen aktiv zu vermarkten.“

2.5.1 Entwicklungsziele  Umfassende Marketingmaßnahmen der Kiel Region sind zu planen.  Gemeinsame Marketingbudgets für die Kiel Region sind festzulegen.

2.5.2 Rahmenbedingungen  zu erarbeiten

Abschließendes Ergebnis:

Das Leitthema „Gemeinsame Vermarktungsstrategie“ wird zukünftig in der FAG „Regiona- le Kooperation“ bearbeitet. Eine Abstimmung und Verknüpfung ist sichergestellt, da die teilnehmenden regionalen Akteure an beiden FAG beteiligt sind.

2.6 „Harte Standortfaktoren und Lebensqualität“

Leitthema: „Die Kiel Region kombiniert die harten und weichen Standortfaktoren als Gesamtstrategie in der Wirtschaftsförderung und im Standortmarketing.“

2.6.1 Entwicklungsziele  Die lokalen Ansiedlungsstrategien werden mit den weichen und harten Standortfak- toren der Kiel Region ergänzt.  Es ist ein Standortprofil zu entwickeln, dass die spezifischen Merkmale der Kiel Regi- on aufnimmt und verstärkt.  Optimierung und Weiterentwicklung der Standortfaktoren.

2.6.1 Rahmenbedingungen  Die weichen Standortfaktoren sind nicht nur zu vermarkten, sondern auch zu entwi- ckeln.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 241

 Für den weiteren Prozess wäre weiter zu untersuchen, ob sich Alleinstellungsmerk- male der Kiel Region finden lassen. Erste Ansätze bieten die Leitbildformulierungen (z. B. naturräumliche Ausstattung / Lage an der Ostsee).  Die Bedeutung der weichen und harten Standortfaktoren speziell für die Kiel Region könnte empirisch und wissenschaftlich über eine Hochschule erfasst werden. Hierin wäre eine mögliche Maßnahmen zu sehen.  Standortfaktoren sind auch Zielgruppen spezifisch zu betrachten.

2.6.2 Konkretisierung Konkretisierung im Verfahren zu erarbeiten

Abschließendes Ergebnis:

Das Leitthema „Harte Standortfaktoren und Lebensqualität“ wird zukünftig in der FAG „Regionale Kooperation“ bearbeitet. Eine Abstimmung und Verknüpfung ist sichergestellt, da die teilnehmenden regionalen Akteure an beiden FAG beteiligt sind.

2.7 „Regionales, erfolgreiches Kooperationsprojekt“

Leitthema: „Die Akteure in der Kiel Region starten mit einem Leuchtturmprojekt, dass für alle Beteiligtenerfolgreich ist (Win-Win-Situation).“

2.7.1 Entwicklungsziele  Entwicklung gemeinsamer Projekte der beteiligten Partner.

2.7.2 Rahmenbedingungen  Systematisch betrachtet, handelt es sich um eine Maßnahme.  Bei Auswahl eines Projektes sollte die Wirkung nach innen und nach außen im Blick bleiben. Damit besteht der Bezug zum Leitthema 2.5.  Auf Innovation und eine realistische Umsetzungsperspektive ist Wert zu legen.  Für ein Leuchtturmprojekt eignet sich am ehesten das zentrale/grundlegende Leit- thema 2.4, z. B. die gemeinsame Strukturierung und Etablierung eines gemeinsamen Flächenmonitorings („Flächenradar“).

2.7.3 Konkretisierungen Weitere Konkretisierung im Verfahren zu erarbeiten Abschließendes Ergebnis: In Abstimmung mit der FAG wird das Leitthema „„Regional, erfolgreiches Kooperations- projekt“ als das Leitprojekt „Identifizierung / Vorbereitung Regionales / strategisches GE/GI (aktive Angebotsstrategie)“ weiter bearbeitet.

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 242

A2 Literaturverzeichnis

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Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 244

A3 Abkürzungsverzeichnis

A Autobahn B Bundesstraße BBSR Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung bzw. beziehungsweise CAU Christian-Albrechts-Universität zu Kiel CHE Centrum für Hochschulentwicklung DGB Deutscher Gewerkschaftsbund EFRE Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung EW Einwohner FBQ Feste Fehmarnbeltquerung GE Gewerbegebiete GEP Gebietsentwicklungsplanung GfK Gesellschaft für Konsumforschung GHZ Gründerzentrum Hohenwestedt GTZ Gewerbe- und Technik-Zentrum Schwentinental ICE Intercity-Express i. d. R. in der Regel HSG Hochschulgesetz IB Investitionsbank Schleswig-Holstein IfW Institut für Weltwirtschaft IHK Industrie- und Handelskammer KITZ Kieler Innovations- und Technologiezentrum KiWi GmbH Kieler Wirtschaftsförderungs- und Strukturentwicklungs GmbH KMU Kleine und mittlere Unternehmen LAG Lokale Aktionsgruppe LBV-SH Landesamt für Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein LEP Landesentwicklungsplan LH Landeshauptstadt MFG Marinefliegergeschwader MIV Motorisierter Individualverkehr NOK Nord-Ostsee-Kanal ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr PPP Public Private Partnership REK Regionales Entwicklungskonzept SGV Schienengüterverkehr SO Sondergebiete SPNV Schienenpersonennahverkehr SrV System repräsentativer Verkehrsbefragungen SV sozialversicherungspflichtig SWOT Strengths, Weaknesses, Opportunities und Threats u. a. unter anderem

Regionales Entwicklungskonzept für die Kiel Region - Langfassung Gesamtbericht 245

u. ä. und ähnliches UK S-H Universitätsklinikum Schleswig-Holstein TASH Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein TGZ Technologie- und Gründerzentrum TÖZ Technik- und Ökologiezentrum Eckernförde v. a. vor allem WFA Wirtschaftsförderungs-Agentur Kreis Plön WFG Wirtschaftsförderunggesellschaft des Kreises Rendsburg- Eckernförde mbH WTSH Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig- Holstein GmbH z. B. zum Beispiel ZPLR Zukunftsprogramm Ländlicher Raum