Jahrbuch Des Oberaargaus 1999
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JAHRBUCH DES OBERAARGAUS 1999 Fred Baumann: Landschaft im Oberaargau Jahrbuch des Oberaargaus 1999 Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde 42. Jahrgang Herausgeber Jahrbuch-Vereinigung Oberaargau mit Unterstützung von Kanton und Gemeinden Umschlagbild Max Hari: Aussicht Ein aktualisiertes Sachverzeichnis sämtlicher Jahrbücher kann bei der Geschäftsstelle zum Selbstkostenpreis bezogen werden. Geschäftsstelle Mina Anderegg, 3380 Wangen a. A. Erwin Lüthi, 3360 Herzogenbuchsee Druck und Gestaltung: Merkur Druck AG, Langenthal Inhaltsverzeichnis Vorwort . 7 (Valentin Binggeli, Bleienbach) Ausblick vom Bipper Jura auf die Aarelandschaft . 9 (Aus «Silvestertraum» von Jeremias Gotthelf) Grenzpfad Napfbergland . 11 (Jürg Rettenmund, Huttwil) Schweizer Juden . 20 (Rolf Bloch, Muri bei Bern) Jüdische Flüchtlinge in Eriswil, 1942. 26 (Walter Senn-†, Eriswil ) Die frühesten Burgstellen im Oberaargau. 34 (Max Jufer, Langenthal) Berns Herrschaft über den Oberaargau. 69 (Anne-Marie Dubler, Bern) Rolf Anderegg, 1934–1998 . 95 (Markus Wyss, Wangen a. A.) Die Grabhügel in Langenthal-Unterhard. 98 (Marianne Ramstein, Peter J. Suter, Arch. Dienst Kt. Bern) Die Sammlung ausgestopfter Vögel im «Schulhaus mit der Uhr» in Langenthal. 107 (Hanspeter Bühler, Langenthal) 40 Jahre Bilderstube Leuebrüggli, Langenthal. 116 (Peter Schütz und Bianca Trento, Langenthal) Aarwangen in den Bildern von Max Gerber . 138 (Robert Zemp, Aarwangen) 25 Jahre Bibliothek Langenthal, 1974–1999. 143 (Samuel Herrmann, Langenthal) Überörtliche Zusammenarbeit. Das «Aarwanger Modell». 178 (Martin Lerch, Langenthal) Die Tela steht in Flammen Der Grossbrand vom Juli 1996 und seine Auswirkungen. 191 (Herbert Rentsch, Herzogenbuchsee) … einen wünschbaren Kredit zu sichern Die Gründungsära der Ersparniskasse Affoltern (1873–1908). 224 (Jürg Rettenmund, Huttwil) Die Firma Ammann Langenthal. 257 (Richard Bobst, Langenthal) Pro Natura Oberaargau 1998. 271 (Käthy Schneeberger, Roggwil) Vorwort Wir legen hier das erste Jahrbuch des Oberaargaus vor, das ohne die Mit- arbeit von Karl H. Flatt entstanden ist. Alle bisherigen 41 Bände hat er mitgestaltet, und stets an erster Stelle. Schon einige Zeit wollte er kürzer treten zufolge seiner Überbelastung, machte eine Pause für einige Wochen und gab schliesslich seinen Rücktritt als Präsident der Redaktion bekannt – den wir einfach nicht annahmen. Unser Freund Kari Flatt starb nach kurzer schwerer Krankheit am 8. März 1999. Er hinterlässt im Kreis der Jahrbuch-Macher eine Lücke, die kaum zu schliessen ist. Nun ist es leider nur noch möglich, in einem Nachruf un- sere tiefe Dankbarkeit auszudrücken. Wir sehen vor, das nächste Jahrbuch als Gedenkschrift für Karl Flatt zu gestalten. Schnitter Tod hat heuer eine reiche Ernte eingebracht. Wir haben mit Rolf Anderegg einen weiteren Jahrbuch-Kollegen zu beklagen. Rolf ist nach- stehend ein Nekrolog gewidmet. Zu gedenken ist ferner der früheren Mit- arbeiter Ueli Kuhn, Architekt, Langenthal, und Gerhart Hefermehl, Kultur- ingenieur und Geometer, Langenthal. Im Frühjahr verstarb 93jährig Fritz Sollberger in Bleienbach. Über Jahr- zehnte hat er seinem Dorf in Politik und Kultur grosse Dienste geleistet, vor allem auch als Dorfchronist. Davon legt das «Dorfbuch von Bleien- bach» von 1994 Zeugnis ab. Für das Jahrbuch Oberaargau 1987 schrieb er einen Artikel über die Torfausbeutung im Bleienbacher Moos. Im hohen Alter von 94 Jahren ist im Sommer 1999 Kunstmaler Bruno Hesse auf Spych, Oschwand, verschieden. Er war von jeher mit dem Jahr- buch verbunden. Ein Bild seines Wohnortes Spych ziert den Umschlag des Jahrbuches 1969. Er verfasste sodann, zusammen mit Fritz Ryser, eine Würdigung des Bildhauers Walter Würgler (Jahrbuch Oberaargau 1985). Wir werden auf das Wirken von Bruno Hesse zurückkommen. Ein Blick auf die diesjährigen Artikel macht deutlich, dass es unser Anlie- 7 gen bleibt, eine Vielfalt an Themen vorzulegen, von Natur und Kultur bis zur Wirtschaft und zu aktuellen Fragen. Die erwünschte Breite gelingt nicht immer, die Naturwissenschaften sind diesmal zu wenig vertreten – keine Frage der Themen, sondern der Autoren. Das Jahrbuch 1999 erscheint in gewohntem Gewand, was Schrift, Ge- staltung und Illustration betrifft. Allerdings setzen wir, soweit es punkto Aussage und Dokumentation angezeigt ist, entsprechend der zeitgemäs- sen Möglichkeiten vermehrt farbige Abbildungen ein. – Zur Überarbei- tung des Jahrbuch-Registers sei auf das Impressum verwiesen. Auch in diesem Jahr können für das Jahrbuch neue Autoren und Mitglie- der begrüsst werden. Verzeichnete die Vereinigung 1992 107 Mitglieder, so sind es heute über 200. Wir freuen uns sodann auf die Zusammenar- beit mit neuen Redaktions-Kollegen: Martin Fischer, Rektor Neue Matu- ritätsschule Oberaargau, Herzogenbuchsee, Simon Kuert, Regionalpfar- rer, Madiswil und Herbert Rentsch, Redaktor, Herzogenbuchsee. Ein herzlicher Dank gilt allen, die zum guten Gelingen auch dieses Jahr beigetragen haben, den Mitarbeitern wie den Gönnern und der Drucke- rei Merkur, Langenthal. Immer sind wir auch unserer treuen Leserschaft zu besonderem Dank verpflichtet, und wir hoffen, zu den «traditionellen» würden sich vermehrt auch «neue» Leserinnen und Leser gesellen. Bleienbach, Herbst 1999 Valentin Binggeli Redaktion Valentin Binggeli, Bleienbach, Präsident Martin Fischer, Herzogenbuchsee Margreth Hänni-Hügli, Langenthal Simon Kuert, Madiswil Erwin Lüthi, Herzogenbuchsee Herbert Rentsch, Herzogenbuchsee Jürg Rettenmund, Huttwil Fredi Salvisberg, Wiedlisbach Daniel Schärer, Schwarzenbach-Huttwil 8 Jahrbuch des Oberaargaus, Bd. 42 (1999) Ausblick vom Bipper Jura auf die Aarelandschaft Aus Jeremias Gotthelfs Erzählung «Ein Silvestertraum» Ich stand auf eines waldigen Hügels Rand; vor mir lag das prächtige Aar- tal, durchströmt von der klaren, blauaugichten Aare, der schönen Berner Oberländerin, die, eine bald sittige, bald mutwillige Braut, ihrem berühm ten Bräutigam, dem mächtigen Sohne der Graubündner Berge, dem ed- len Rheine, entgegenzog, reichen Brautschatz mit sich führend. Dem ed- len grünen Schweizer Rheine gattet sich die schweizerische Maid. Und der edle Rhein, um den deutsch und welsch sich streiten, will Schweizer bleiben. Wohl sprudelt er in mächtiger Tatkraft über unsere engen Gren- zen, dient freundlich manchem Herrn; aber wenn die üppige Meeresflut ihm ihre riesigen Arme entgegenstreckt, sich mit ihm gatten will, so birgt der edle Rhein lieber sein edles Haupt im Sande, ehe er Name und Ei- gentümlichkeit in der zornigen Umarmung begräbt. Abschied nehmend, Segen empfangend, Segen wünschend, drängen freundliche Dörfer sich an die dahinziehende Braut, und grüne Matten umschlingen die Dörfer, und muntere Bäche rauschen durch die Matten, und viele Kirchtürme, ernst und fest, erheben sich im Gelände, dem Menschen zur Mahnung, dass nicht alles fliessen, rauschen, verblühen solle auf Erden, sondern fest und gleich Sommer und Winter der Sinn bleiben solle, der von oben stammt, nach oben strebt, in jedem Menschen wohnen soll, wie im Dor- fe der Kirchturm steht. Um mich schlangen der Solothurner und der Berner Gebiete ihre Arme ineinander wie zwei Schwestern, von einer Mutter geboren, die sich nicht lassen können, auch wenn jede zu einem eigenen Mann gekommen. Hinter mir lag der heimelige Blaue Berg, halb Berner, halb Solothurner, hinter dem die dünnblütigen Franzosen wohnen, den uns Gottes eigene Hand aufgemauert hat als Scheidewand zwischen ihrem Sinn und unse- rem Sinn, zwischen ihrem Lande und unserem Lande. An dessen Fusse mir zur Rechten lag das uralte Solothurn, aber nicht altersgrau, sondern hei- 9 Jahrbuch des Oberaargaus, Bd. 42 (1999) ter und jungblütig. Unter mir zur Linken, an des Berges Wange hing der Pipine zerfallene Burg, wo kein Karlshof mehr gehalten wird, Lust und Minne nicht mehr in kaiserlicher Herrlichkeit emporsprudeln werden, während in der armütigen Hirten Gedächtnis das Andenken an des gros- sen Kaisers Hoflager nicht erlöschen wird. Vor mir zur Rechten, aber jenseits der Aare, lag die wollüstige Wasser- vogtei der Solothurner mit ihren klaren Bächen und schmutzigen Dörfern, mit dem schweren Boden und den leichten Menschen. Zur Linken lag der Berner kornreiches Gebiete, wo man so weite Beutel findet wie selten sonst im Lande und oft so enge Herzen wie allenthalben anderwärts, und Wangens Türmlein und Aarwangens festes Schloss liessen mich raten, welcher Sinn der mächtigere gewesen in der Berner Gebiete, der, welcher Schlösser festigt, oder der, welcher Türme an die Kirchen baut. Das freundliche, üppige Gelände stieg allmälig empor und ward zu der hehren Terrasse, die Gottes selbsteigene Hand sich auferbaut im Schwei- zerlande, die von Stufe zu Stufe zu den riesigen Palästen führt, welche über die Wolken reichen, auf welchen der Herr thronet in feurigen Wet- tern, in freundlicher Abendröte, deren wunderbare Majestät die Seele mit Staunen füllet, die dem Gemüte zu Tempeln werden der Anbetung. Die- se eigentümlichen Gotteshäuser sind des Schweizers Himmelsleitern, auf denen auf- und niedersteigen die Engel des Friedens und des Vertrauens, auf denen er selbst emporsteigen soll zu dem, der ihm nicht nur Engel sendet, sondern mit selbsteigener Hand ihn schützet und wahret. Nachbemerkung der Redaktion. Der voranstehende Ausschnitt aus Gotthelfs Er- zählung «Ein Silvestertraum» basiert textlich auf der Ausgabe Rentsch Erlenbach- Zürich (sämtliche Werke in 24 Bänden), 16. Band («Kleinere Erzählungen») 1928. – Die Landschafts-Schilderung geht zurück auf ein Erlebnis von Albert Bitzius (1797–1854), der in Herzogenbuchsee von 1824-–1829 als