5 2011/12 APRIL, MAI

DAS MAGAZIN DER HAMBURGISCHEN STAATSOPER

ARIADNE AUF NAXOS mit Christian Stückl und Simone Young DIE KLEINE MEERJUNGFRAU von John Neumeier und Lera Auerbach TRISTAN UND ISOLDE mit Christian Franz und Linda Watson Michael Brenner for BB Promotion GmbH DER ORIGINAL BROADWAY-KLASSIKER in cooperation with Funke Media by special arrangement with Paul Szilard Productions, Inc. and Sundance Productions, Inc. present

01. - 26.08.12 HAMBURGISCHE STAATSOPER

*0,14 €/Min. aus dem Festnetz, Tickets: 040 - 35 68 68 · 01805 - 663 661* · 01805 - 2001* Mobilfunk max. 0,42 €/Min. www.westsidestory.de Unser Titel: Impression zur Neuinszenie- rung »«

Inhalt April, Mai 2012

OPER BALLETT

04 Premiere »Ariadne auf Naxos« Mit dem Juwel des Autoren- 10 Wiederaufnahme »Die kleine Meerjungfrau« Nach über gespanns Strauss-Hofmannsthal setzt Simone Young ihren zweijähriger Abwesenheit in Hamburg taucht die kleine Meer - Strauss-Zyklus fort. Die kontrastreiche Mischung aus hero - jungfrau wieder im Haus an der Dammtorstraße auf. John ischer Antiken-Tragödie und spritzigen Opera-buffa-Anteilen Neumeier verknüpft in seinem Ballett Andersens Märchen ist mit und Anne Schwanewilms zu erleben. mit der Biografie des dänischen Dichters. Das weltweit gefei- erte Werk ist mit Lera Auerbachs einfühlsamer wie theatraler 18 Wiederaufnahme »Tristan und Isolde« Die legendäre Insze- Musik ab 21. April zu erleben. nierung von Ruth Berghaus feiert Wiederaufnahme mit Chris tian Franz und Linda Watson. Simone Young dirigiert. 13 Repertoire »Purgatorio« Gustav Mahlers unvollendete Zehnte Sinfonie beschreibt eine aus den Fugen geratene Welt. »Der 24 Repertoire »Turandot« Als leuchtende Brünnhilde begeisterte Teufel tanzt es mit mir«, notiert der Komponist in seinen Catherine Foster im letzten »Ring«-Zyklus. Nun stellt sich die Skizzen. Für John Neumeier eröffnen sich Assoziations räume, englische »Hochdramatische« als eiskalte Puccini-Prinzessin vor. die er im Juni 2011 zu einem Ballett verdichtet hat. Ab 22. Mai steht der Prozess einer »Reinigung« auf dem Spielplan. 26 Repertoire »Manon Lescaut«, »Don Giovanni«, »Il Barbiere di . Siviglia« Beliebte Stücke des Repertoires in neuer Besetzung. RUBRIKEN

28 Ensemble Nicholas Carter erobert sich als neuer Assistent von 09 Opernrätsel Mitraten und Mitgewinnen Simone Young das Opernrepertoire. 27 Opera stabile »After work«, Sänger Salon, »333 Jahre Oper in Hamburg« mit Porträtkonzert und Diskussion PHILHARMONIKER 30 Namen und Nachrichten 34 Konzerte Simone Youngs Bruckner-Reihe wird mit der »Null- 36 Leute Premiere »Lear«, Bernd Neumann beim BJB ten« fortgesetzt, ergänzt durch eine Uraufführung des jungen Wahl-Hamburgers Leopold Hurt. 38 Spielplan Alle Veranstaltungen auf einen Blick

40 Finale 333 Jahre Oper in Hamburg Impressum

TITELBILD: HEILIGE CÄCILIE IN TRASTVERE, ROM

5.2011/12 JOURNAL 1 OPER Momentaufnahme »Lear«

»Wenn Majestät zur Torheit wird, ist Offenheit Ehre!« Umsonst fordert der Graf von Kent (Jürgen Sacher) kluge Besonnenheit von König Lear (Bo Skovhus). Lears Macht - verzicht führt ihn in den Wahnsinn. Aribert Reimanns Shakespeare-Oper »Lear«, schon 1974 als Auftrag der Staatsoper geplant, feierte zum Jubiläum »333 Jahre Oper in Hamburg« endlich ihre triumphale Premiere an der Dammtorstaße. Regisseurin Karoline Gruber und Bühnenbildner Roy Spahn erzählten Lears Reise zur Erkenntnis als eindrucksvollen labyrinthischen Weg. Simone Young machte die Klanggewalt der Partitur zum umjubelten Ereignis.

2 JOURNAL 5.2011/12 5.2011/12 JOURNAL 3 OPER Premiere »Ariadne auf Naxos«

Premiere A Musikalische Ein Perückenmacher »Vor der Premiere« Leitung Thomas Florio Einführungsmatinee 13. Mai 2012 Simone Young Haushofmeister/Ein Lakai mit Mitwirkenden 18.00 Uhr Inszenierung Levente Páll der Produktion und Premiere B Christian Stückl Zerbinetta Musikeinlagen 17. Mai 2012 Bühnenbild und Hayoung Lee Moderation: Kostüme Primadonna/Ariadne Kerstin Schüssler-Bach 19.30 Uhr Stefan Hageneier Anne Schwanewilms Aufführungen Licht Michael Bauer Harlekin 6. Mai 2012 20., 23., 30. Mai; Viktor Rud um 11.00 Uhr 6. Juni 2012 Ein Musiklehrer Scaramuccio Probebühne 1 Franz Grundheber Chris Lysack jeweils 19.30 Uhr Der Komponist Truffaldin Cristina Damian Adrian Sâmpetrean Der Tenor/Bacchus Brighella Johan Botha Jun-Sang Han Ein Offizier Najade Frieder Stricker Katerina Tretyakova Ein Tanzmeister Dryade Jürgen Sacher Rebecca Jo Loeb Echo Gabriele Rossmanith

Experiment mit Theaterformen »Ariadne auf Naxos« wird vom Team der erfolgreichen »Palestrina«-Premiere Simone Young, Christian Stückl und Stefan Hageneier neu in Szene gesetzt.

ie Geschichte ist eine uralte und vertraute: Theseus be- Idee und erste Fassung gibt sich nach Kreta, um die Athener von ihrem bluti- und Hugo von Hofmannsthal verstanden sich als gen Tribut an König Minos zu befreien. Minotaurus, gleichberechtigte Partner, wovon der umfangreiche Briefwechsel der D dem stierköpfigen Monster im Labyrinth, müssen re- beiden Zeugnis ablegt. Stoffwahl, Dramaturgie, musikalische Ge- gelmäßig Kinder geopfert werden. Theseus wagt den staltung wurden in mehr als 600 Briefen erörtert. Dem »Rosenka- Weg in das Labyrinth und tötet den Minotaurus. Mit Hilfe des Fa- valier« als erstem gemeinsamen Werk sollte aus Sicht der Autoren dens der Ariadne, der Tochter des Minos, findet er den Weg zurück. nun eine weitere »Rokoko-Oper« folgen. Die Ursprungsidee stammte Theseus bricht mit der in ihn verliebten Ariadne nach Athen auf. Auf von Hugo von Hofmannsthal, der dem berühmten Regisseur Max Naxos macht man Zwischenhalt und verbringt eine glückliche Zeit Reinhardt für seine hilfreiche Mitwirkung bei der Uraufführung des miteinander, bis Theseus der Gott Dionysos (Bacchus) im Traum er- »Rosenkavalier« in Dresden als Dank eine kleine Oper schreiben scheint und ihm Unheil androht, wenn er nicht von Ariadne ließe, wollte, vorgesehen als Einlage für eine Schauspielproduktion: »eine welche das Schicksal ihm, Dionysos, bestimmt habe. Während Ari- Dreißigminutenoper für kleines Kammerorchester ... benannt Ari- adne in tiefem Schlaf liegt, segelt Theseus allein nach Athen weiter adne auf Naxos und gemischt aus heroisch mythologischen Figuren und lässt die Geliebte auf der Insel zurück. im Kostüm des 18. Jahrhunderts ... und aus Figuren der Commedia dell ’Arte, Harlekin und Scaramuccio, welche ein in dem heroischen Liebe zu Griechenland Element fortwährend verwebtes Buffoelement tragen …« Als Rah- Richard Strauss begeisterte sich sein Leben lang für die griechische menhandlung entschied man sich für Molières Komödie »Der Bür- Kunst. »Die Liebe zu Griechenland und zur Antike ist mir geblieben ger als Edelmann«. »Ich glaube, das kann etwas sehr reizendes wer- und hat sich immer mehr gesteigert«, schrieb der Komponist im den, ein neues Genre, das scheinbar auf ein älteres wieder Alter von 81 Jahren. »Meine griechischen Opern haben den Men- zurückgreift«. (Hofmannsthal) schen Tonsymbole geschaffen, die als letzte Erfüllung griechischer In der Erstfassung hat Hofmannsthal das Geschehen der Oper Sehnsucht gelten dürfen.« Für die Komposition der Oper »Ariadne noch vollständig mit Molières Schauspiel verknüpft. Das fünfaktige auf Naxos« wurde Strauss demnach folgerichtig zum Ehrenbürger Werk wurde dabei bewusst auf zwei Akte zusammengestrichen. Im der Insel Naxos ernannt. Aber eigentlich lässt die eigenartige und Zentrum der Handlung steht die Täuschung des neureichen tölpel- sehr spezielle stilistische Form dieses Werk nur bedingt als »griechi- haften Jourdain durch das adelige Liebespaar Dorantes und Dori- sche Oper« gelten. mène. An die Stelle einer Balletteinlage bei Molière setzten Strauss

4 JOURNAL 5.2011/12 Foto: Dieter Preiß Dieter Foto:

Platznehmen im Bühnenbild! Christian Stückls Inszenierung von »Ariadne auf Naxos« bietet in jeder Vorstellung 50 Besuchern die Möglichkeit, den zweiten Teil nach der Pause ein- mal aus ungewohnter Perspektive zu erleben – mitten im Geschehen auf der Bühne, wo Sie als Publikum im ›Theater auf dem Theater‹ dabei sind. Bei Interesse geben Sie dies bitte beim Kauf Ihrer Eintrittskarte im Kartenservice der Staatsoper oder telefonisch unter (040) 35 68 68 an. Sie erhalten dann nach Verfügbarkeit zusätzlich zu Ihrer regulären Karte ein Ticket, das Sie berechtigt, nach der Pause im Bühnenbild Platz zu nehmen. Abonnenten oder Besucher, die bereits Eintrittskarten für »Ariadne auf Naxos« erworben haben, können diese ›Bühnen-Tickets‹ unter Vorlage des Abo-Ausweises oder ihrer Eintrittskarte ebenfalls nachträglich erhalten.

5.2011/12 JOURNAL 5 OPER Premiere »Ariadne auf Naxos« und Hofmannsthal den Operneinakter »Ariadne auf Naxos«, in der scheidende Idee der Verschmelzung von opera buffa und opera seria gleichzeitig eine Commedia dell’Arte und eine tragische Oper auf- kommt schließlich vom Auftraggeber Jourdain, der sich vor seinen geführt werden. Gästen mit einem, heute würde man sagen kostspieligen Kultur- Max Reinhardt inszenierte die Uraufführung am Stuttgarter event produzieren will. Die bewusst tiefsinnige und philosophische Schloss theater im Oktober 1912. Das Werk fiel trotz oder gerade Deutung der Ariadne-Handlung hat der Dichter der Rolle des Kom- wegen der ungewöhnlichen Konzeption durch: »Die erste Idee war ponisten übertragen, der in seiner Naivität dem für ihn undurch- reizend, anfangend in nüchternster Komödienprosa, durch Ballett schaubaren Taktieren der Opportunisten um sich herum nicht ge- und Commedia dell’Arte zu den Höhen reinster, wortloser Musik wachsen ist und folglich klein beigibt. geführt, scheiterte sie schließlich an einer gewissen Unkultur des Pu- Aber gerade diese Naivität verdeutlicht am stärksten, worin Uto- blikums. Das eigentliche Schauspielpublikum kam nicht auf seine pie und Selbstverständnis eines Kunstwerks und seines Schöpfers Kosten, das Opernpublikum wusste nicht viel mit dem Molière an- liegen. Trotzdem hat dadurch das Spielgeschehen seine illusionisti- zufangen«, resümierte der Komponist 1942 in einem Essay. sche Wirkung eingebüßt, da Rolle und Interpret nicht mehr über- einstimmen. »Hofmannsthals Oper sollte jedoch über die Vermitt- Zweite Fassung lung der stilistischen Widersprüche zwischen opera seria und opera Strauss beschloss als Fazit des Entstehungsprozesses, das Werk buffa, zwischen aristokratischer und populärer Kunstauffassung, gründlich zu überarbeiten. Hofmannsthal zeigte sich darüber zu- zwischen fiktiver Kunst- und realer Lebenswelt hinaus zum sinnfäl- nächst wenig begeistert, da er bereits mit dem Textbuch zur »Frau ligen theatralischen Symbol für die Einheit all dieser Widersprüche ohne Schatten« beschäftigt war. Bei der Umarbeitung wurden die werden«, formulierte der Strauss-Forscher Stephan Kohler. Teile der Molière’schen Komödie von der Oper »Ariadne auf Naxos« abgetrennt. Aus der ursprünglichen Verbindungsszene schuf Hof- Verwandlung mannsthal ein komödiantisches durchkomponiertes Vorspiel. Die letzte halbe Stunde des zweiten Teils in der Oper gehört Ariadne Dieses Vorspiel kündigt die Opernaufführung an und zeigt deren und Bacchus. Auf eine »fast mythische Höhe« sollte das dramatische Entstehungsbedingungen, vor allem aber die gesellschaftlichen Geschehen um die beiden geführt werden (Hofmannsthal) und da- Zwän ge, denen sich ein Künstler unterwerfen muss – nämlich, dass mit eine neue Dimension an suggestiver Wirkungskraft erreichen. der Geldgeber bestimmen kann, wie das von ihm in Auftrag gege- Dieser finale Abschnitt versinnbildlicht, wie sich die Möglichkeiten bene Werk auszusehen habe. von Treue und Wesensänderung verbinden lassen. Ariadne verwan- Inhaltlich stellt Hofmannsthal ein prunkvolles Palais aus Kaisers delt Bacchus und lässt sich ihrerseits von diesem verwandeln. Zeiten im Vorspiel der öden Insel zur Zeit der griechischen Antike Was Hofmannsthal im Kern des Werkes unter aufrichtiger und in der Opernhandlung gegenüber. Dieser »reichste Mann von Wien« weit über einen persönlichen Standpunkt hinaus reichender Treue namens Jourdain erscheint selbst gar nicht auf der Szene, sondern versteht, hat er in einem Brief formuliert: »Es handelt sich um ein lässt seine Anordnungen an die Künstler durch seinen Haushof- simples und ungeheures Lebensproblem: das der Treue. An dem Ver- meister verkünden, der als Sprechrolle zudem von allen anderen Fi- lorenen festhalten, ewig beharren bis in den Tod – oder aber leben, guren des Stücks abgehoben ist. weiterleben, hinwegkommen, sich verwandeln, die Einheit der Seele preisgeben, und dennoch in der Verwandlung sich bewahren, ein Gegensätze Mensch bleiben, nicht zum gedächtnislosen Tier hinabsinken.« Das Prinzip dramaturgischer und ästhetischer Gegensätze durch- In der Schlussapotheose verlassen die Autoren damit bewusst die zieht als roter Faden das gesamte Werk. Die heroische Figur der Ari- ansonsten sich selbst auferlegte Distanz zum Theater: Der Moment, adne steht der Commedia dell’Arte-Figur der Zerbinetta gegenüber. in dem sich Ariadne und Bacchus, durch das Wunder der Liebe ver- In den beiden Figuren stoßen innerhalb des Werkes zwei Lebens- wandelt, den Augen des Zuschauers entziehen, ist eine Stelle, an der konzepte aufeinander, wie sie gegensätzlicher kaum sein können. nach Hofmannsthal »nichts vom Spiel im Spiel mehr zu ahnen sei, Die von Theseus verlassene Ariadne lebt in einem Schattenreich vol- und der Zuhörer sich dieser Dinge so wenig mehr erinnern darf, als ler Todessehnsucht und Erinnerung an den einstigen Geliebten. »Sie wer in einem tiefen Traum liegt, ist das Sinnbild der menschlichen Einsamkeit«, lässt Hofmannsthal etwas von seinem Bette weiß«. Bis den Komponisten im Vorspiel sagen. Zerbinetta dagegen »verlus- zu einer solchen fast surrealen tiert« sich, lebt in der Gegenwart und umgibt sich mit vier Liebha- Dimension lässt sich dieses Werk bern gleichzeitig. »Sie ist eine Meisterin im Improvisieren, da sie vertiefen, das doch als Experi- immer nur sich selber spielt«, legt Hofmannsthal dem Tanzmeister ment mit Theaterformen begann in den Mund. Neben der stark hervorgehobenen Gegensätzlichkeit und seine Zuhörer bis auf den der beiden weiblichen Hauptfiguren der Oper hat Hofmannsthal Si- heutigen Tag mit der Erkenntnis tuationen geschaffen, in denen alle Geschehnisse der Verwandlung konfrontiert, wie gerade ein abge- und Sinnverkehrung unterworfen sind. Die Sänger des Bacchus und hobenes artifizielles Spiel zu Er- der Ariadne, denen in ihren Rollen ein hohes Maß an seelenhafter kenntnissen jeder mensch lichen Tiefe abverlangt wird, präsentieren sich als eingebildete launische Existenz führen kann. Stars, die in all ihrer Profilierungssucht heimlich vom Komponisten | Annedore Cordes verlangen, dass dem Partner die Rolle gekürzt werden soll. Die ent-

6 JOURNAL 5.2011/12 OPER Premiere »Ariadne auf Naxos« Spannend für Dirigent und Orchester Mit einer Neuproduktion von »Ariadne auf Naxos« setzt Opernintendantin Simone Young ihren Hamburger Strauss-Zyklus fort

Die beiden Autoren planten zunächst eine Ro- Tonarten-Kombinationen, durchaus ver- kokooper, aber doch »ein neues Genre, das gleichbar mit der durchkomponierten schein bar auf ein älteres wieder zurückgreift«. Form bei Beethoven. Insgesamt ist das Werk Was ist neu an der Musik, und was greift auf eher in klassischer übersichtlicher Form ge- Älteres zurück? baut. Daher würde ich im Fall von »Ariadne« Simone Young Die Musik klingt an gewis- sagen, Strauss schaut nicht in Richtung Ro- sen Stellen sehr chromatisch, daher passend koko zurück, sondern in Richtung Klassik. zu der Zeit, in der sie komponiert worden ist. Die Streicher beispielsweise sind sehr so- In »Ariadne« wird ja bewusst viel zitiert, ge- listisch besetzt, und das ist modern, wenn rade was Stilmerkmale und Rückgriffe aus man berücksichtigt, wie die Musik in jener anderen Opern angeht. Zeit geklungen hat. Man denke nur an Simone Young Das ist ein bisschen wie bei Schön bergs »Verklärte Nacht« oder an einer Oster eiersuche. Jeder sitzt im Saal und Strauss’ »Metamorphosen«. Da findet man denkt: Ah, ja, da war was, vielleicht ist ein ebenfalls sehr klare Bezüge zur Entste- bisschen Mozart dabei. Die Figur des Kom- hungszeit. Die Instru men tation ist bei »Ari - ponisten ist in der Gestaltungsart vergleich- »Ariadne auf Naxos« ist die fünfte Strauss- ad ne« selbst für einen Klangmagier wie bar mit Octavian, die sich wiederum aus der Premiere Ihrer Amtszeit. Warum haben Sie Strauss außergewöhnlich. Es werden bei- Tradition von Mozarts Cherubino herleitet. sich für dieses Werk als Fortsetzung des Ham- spielsweise Harmonium und Klavier im Or- Und so gibt es einige Beispiele, aber nie im burger Strauss-Zyklus entschieden? chestergraben eingesetzt. Die Harmonium- Verhältnis 1:1, sondern stets als musikalisch Simone Young »Ariadne« ist ein Juwel im Akkorde könnten für die antike Welt der raffinierte Metamorphose. Opernrepertoire, vor allem, weil es eine klei - Götter und Heroen stehen. Sie sind haupt- ne Orchesterbesetzung hat, was für die mu- sächlich mit Ariadne verbunden, teilweise Strauss’ Biograf Richard Specht charakteri- sikalische Transparenz, für die Textver- aber auch mit Bacchus. Es handelt sich dabei sierte die »Ariadne« als das »edelste, wohllau- ständlichkeit und für die Vorgänge auf der jedoch um keinen echten Versuch, alte tendste, subtilste, von schwärmerischer Eks- Bühne von großem Vorteil ist. Man hat Musik wieder herzustellen. tase und reinster Anmut erfüllte Tonwerk, das wirklich das Gefühl, da sind circa dreißig Das wirklich Erstaunliche in dieser Par- Strauss bis dahin geschaffen hatte.« Musiker im Orchestergraben, und auf der titur ist das Klavier. Es klingt ein wenig nach Simone Young Ob es in diesem Sinn sein Bühne findet gleichzeitig ein sehr lebendiges Probenatmosphäre in der Oper. Während größter Wurf ist, kann ich nicht sagen. Es ist Ensemblespiel statt. Eine schöne Aufgabe für das Harmonium eher Ariadne zugeordnet zweifellos ein faszinierendes Werk, weil es so ein Haus mit einem Sängerensemble, wie wir ist, ist das Klavier an die Seite Zerbinettas ungemein facettenreich ist. Gerade die eines haben! gestellt. Die Komödianten-Truppe der Zer- Sprech partie des Haushofmeisters ist etwas binetta, eng gebunden an die Kunst der Be sonderes. Sie verstärkt die erwähnte fas- Es gibt drei besonders anspruchsvolle Ge- Commedia dell’Arte, setzt in beiden Teilen zinierende Brüchigkeit im Vorspiel, das aus sangspartien, nämlich Ariadne, Zerbinetta des Werkes burleske Kontraste. Der Klang so vielen kleinen »raffinierten« Teilen zu be- und Bacchus, wobei der Bacchus in »Kloibers diktiert in diesem Fall die Szene: Immer, stehen scheint. Das ist natürlich sehr span- Opernführer« als mittlere Partie ausgewiesen wenn das Klavier einsetzt, steigen wir aus nend für den Dirigenten und auch für das ist ... der Opernhandlung aus und befinden uns Orchester, weil man ständig einen Kom- Simone Young Nein! (lacht) Das ist sehr dann bewusst in einem recht verrückten, mentar liefert zu dem, was auf der Bühne lus tig. Die Partie des Bacchus ist zwar nicht szenisch spannenden Zwiespalt aus zwei geschieht. Mein Fazit: Auf jeden Fall ist es ein sehr lang, aber mörderisch schwer zu sin- völlig verschiedenen Welten, die ineinander unterhaltsames Stück, das vor allem dem Or - gen, weil sie wahnsinnig hoch liegt, ähnlich greifen und daher auch »übereinander« ge- chester viel Spaß und »Spielfreude« bringt, wie die des Apollo in »Daphne«. Darum bin spielt werden sollen. Und die Musik, die auch, weil die Aufgaben dezidiert solistisch ich besonders glücklich, dass wir Johan Strauss für die Buffotruppe komponiert hat, kom poniert sind. Und dann spielen sie Botha für die Premiere verpflichten konn- klingt daher häufig sogar ein wenig operet- manchmal vor lauter Begeisterung so laut, ten, der diese hohe mörderische Partie mit tenhaft. Tritt die Oper in den Vordergrund, will sagen so engagiert, dass das kammermu- einer Leichtigkeit singen kann, wie man es klingt es dagegen stets eher nach Legato, sikalische Ensemble wie ein Riesenorchester heute wirklich sehr selten hört. nach traurigem g-Moll, nach klassischen klingt. | Interview Annedore Cordes

5.2011/12 JOURNAL 7 OPER Premiere »Ariadne auf Naxos«

Biografien der Mitwirkenden »Ariadne auf Naxos«

SIMONE YOUNG FRANZ GRUNDHEBER an der Wiener Staatsoper, der der Künstler seit (Musikali sche Leitung) (Musiklehrer) seinem Debüt 1996 eng verbunden ist und wo er alle großen Partien seines Fachs singt, u. a. in wurde kürzlich an der Wiener ist einer der ganz großen Sän- »Daphne«, »Don Carlo«, »Lohengrin«, »Tannhäu- Staatsoper für ihre Interpre- ger seines Fachs. Es findet ser«, »Meis ter singer«, »Tosca«, »Parsifal«, »Otello« tation von Strauss’ »Daphne« sich kein bedeutendes Opern- und »Die Walküre«. In Hamburg gastierte er bis- gefeiert. Auch in Hamburg haus oder Festival der Welt, her als Florestan (»Fidelio«), Turiddu und Canio setzte sie u. a. mit »Elektra«, an dem er in seiner über vier- in den veristischen Zwillingen »Cavalleria rusti- »«, »Die Frau ohne Schatten«, zig Jahre andauernden Laufbahn nicht gesungen, cana/I Pagliacci«, als Andrea Chénier, Otello und »Salome« und »Daphne« markante Akzente im kaum ein renom mierter Dirigent, mit dem er Radamès (»Aida«). Strauss-Repertoire. Daneben widmet sie sich mit nicht gearbeitet und nur wenige Partien seines Werken von Reimann, Berio, Mundry oder Hurt Fachs, die er nicht interpretiert hat. An der New ANNE SCHWANEWILMS intensiv der Moderne. Beim Kölner Gürzenich- Yorker Me tro politan Opera war er der erste Deut- (Primadonna/Ariadne) Orchester gastierte sie im März sehr erfolgreich sche, der den Rigoletto verkörpert hat. Zudem hat mit Stücken von Jörg Widmann und Bruckner. er sich weltweit durch seine Interpretation des gilt als eine der führenden Wozzeck einen Namen gemacht. In den letzten Richard-Strauss-Sängerinnen CHRISTIAN STÜCKL Jahren war er mit Partien wie Macbeth, Simon unserer Zeit. Als Marschallin (Regie) Boccanegra, Amonasro (»Aida«), Jago (»Otello«), (»Rosenkavalier«) gastierte Scarpia (»Tosca«) und Barak (»Die Frau ohne sie u. a. in Chicago, München begann seine Laufbahn 1981 Schatten«) im Haus an der Damm torstraße zu er- und Dresden, als Arabella in Frankfurt und an der mit dem Aufbau einer eigenen leben. Er ist Hamburger und Österreichischer Wiener Staatsoper, als Kaiserin (»Die Frau ohne Theatergruppe in Oberam - Kammersänger, außerdem Ehrenmitglied der Schatten«) bei den Salzburger Festspielen sowie mer gau. Seit 1987 ist er szeni- Hamburgischen Staatsoper. als Danae in Dresden und Amsterdam. Die Ariad - scher Leiter der dortigen Pas - ne interpretierte sie u. a. unter Simon Rattle in sionsspiele. 1991 führte er seine erste Regie bei der CRISTINA DAMIAN London, in Wien, Berlin und Madrid. Ihr Rollen- Uraufführung von Werner Schwabs »Volks- (Komponist) repertoire umfasst außerdem Partien von Wagner, vernichtung oder meine Leber ist sinnlos« an den Schreker, Schumann und Weber wie Elsa (»Lo- Münchner Kammerspie len. Für diese Inszenierung ist seit 2008 Ensemblemit- hengrin«), Elisabeth (»Tannhäuser«), Grete (»Der wurde er von der Zeitschrift »Theater heute« zum glied der Staatsoper. Zum Re- ferne Klang«), Carlotta (»Die Gezeichneten«) Nach wuchs regisseur des Jahres gekürt. Als freier pertoire der rumänischen sowie die Titelpartien in »Genoveva« und »Eury- Das Rheingold Die Walküre Regisseur arbeitete er u. a. in Hannover, Frank furt, Mezzosopranistin zählen u. a. anthe«, aber auch Verdis Desdemona (»Otello«) Wien und Bonn. Bei den Salzburger Festspielen Partien wie Carmen, Dora- und Mozarts Elettra (»Ido meneo«). In Hamburg 2011 inszenierte er zum zehnten Mal den »Jeder- bella (»Così fan tutte«), Cherubino (»Le Nozze di trat sie bisher als Senta in Wagners »Der fliegende mann«. 2002 wurde Christian Stückl Intendant des Figaro«), Octavian (»Der Rosenkavalier«), Mad- Holländer«, Chrysothemis (»Elektra«) und als Münch ner Volkstheaters. Seit 2004 inszeniert er dalena in »Rigoletto« oder Rosina in Rossinis »Il Madame Lidoine in Poulencs »Dialogues des Car- auch re gelmäßig Opern. 2009 brach te er Hans Barbiere di Siviglia«. Tourneen führten die Sän- mélites« auf; diese Produktion wurde von 3sat Pfitzners »Pa les trina« an der Bayerischen Staats - gerin in die Schweiz, nach Spanien, Deutschland, ausgestrahlt und auf DVD aufgezeichnet. oper heraus. Diese Produktion wurde 2011 an die Italien, Belgien und Südkorea. 2010 wurde sie mit Hamburgische Staatsoper übernommen. dem Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis der Stiftung HAYOUNG LEE zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper (Zerbinetta) STEFAN HAGENEIER ausgezeichnet. Anfang dieser Saison war sie als (Bühne und Kostüme) Donna Elvira in der Neuproduktion »Don Gio- ist seit 2005/06 Ensemble- vanni« zu erleben. mitglied der Staats oper Ham- wurde in Oberammergau ge- burg, wo sie seitdem in un- boren. Nach Assistentenjah - JOHAN BOTHA zähligen Rollen, darunter ren arbeitet er seit 1996 als (Tenor/Bacchus) Tytania (»A Mid summer Bühnen- und Kostüm bild ner. Night’s Dream«), Badi’at el-Hosn wal Dschamal 2001 wechselte er mit Dieter zählt zu den gefragtesten Sän- (L’Upupa), Gretel (»Hänsel und Gretel«), Gilda Dorn als Ausstattungsleiter an das Bayerische gern seines Fachs und ist zu (»Rigoletto«), Sophie (»Der Rosenka va lier«), Vio- Staats schau spiel, wo er bis 2010 fest engagiert war. Gast auf allen großen Opern- letta (»La Traviata«), Adina (»L’Elisir d’Amore«), Darü ber hinaus hat er Ver pflichtungen an zahlrei- bühnen der Welt. Nach An- Nannet ta (»Falstaff«), Susanna (»Le Nozze di Fi- chen deutschsprachigen Theatern, wie zum Bei- fängerjahren in seiner Heimat garo«), Honey B. (»Bliss«), Cordelia (»Lear«) und spiel an der Schaubühne Berlin, am Berliner En- Südafrika kam er 1990 nach Europa, wo sich nach als Lucia di Lammermoor erfolgreich war. Die in semble, an den Münch ner Kam merspielen, am ersten Engagements in Deutschland schnell seine Seoul geborene Sopranistin gewann beim »BBC Zürcher Schauspielhaus und am Burgtheater internationale Karriere entwickelte. So gastierte er Cardiff Singer of the World«-Wettbewerb 2005 Wien. Zu seinen künstlerischen Partnern zählten u. a. am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an der den Publi kums preis. Im Tsunami-Bene fizkonzert, u. a. Tina Lanik, Dieter Dorn, Thomas Langhoff, Lyric Opera Chicago, am ROH Covent Garden in das Weihnachten 2005 vom BBC übertragen Franz Xaver Kroetz und Yoshi Oida. Mit Christian London, der Los Angeles Opera, an der Mai län der wurde, sang sie in Faurés Requiem. Gastspiele Stückl verbindet ihn eine lang jährige Zusam men - Scala, der San Francisco Opera, den Staats opern führten sie u. a. an die Dresdner , an arbeit, beispielsweise »König David« (2005), »Je - in Berlin, Dresden und München, der Opéra Ba- die Volksoper Wien und an das Aalto-Theater in re mias« (2007) und die »Passions spiele Oberam- stille und dem Théâtre du Châtelet in Paris sowie Essen. Im April 2009 erhielt die Sopranistin den bei den Salzburger Festspielen. Regelmä ßiger Gast Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis als künstlerisches merSiegfried gau« 2000 und 2010, für die Stefan Hageneier Götterdämmerung Bühne und Kostüme gestaltete. ist er an der New York und Nach wuchs talent.

8 JOURNAL 5.2011/12 Das Opernrätsel Nr. 5 Ein Heldenleben?

Sie sind wirklich zu bemitleiden. Keiner Berufsgruppe – nicht ein- mal den Playboys und Lehrern – wird in der Oper so übel mitge- spielt wie den freischaffenden Sie Helden: fast alle Tenor und kaum einer, der den Schlussakkord übersteht. Und das liegt nur sel- ten daran, dass es sich bei ihnen bloß um Maulhelden des hohen C handelte! So spuckt zwar auch unser gesuchter kriegen Hansdampf derart große Töne, macht dies aber durch andere Vorzüge wett: Lange Haare, zum Beispiel (seit alttestamentlichen Zeiten nicht mehr beim Friseur ge- wesen) und ein trotzdem unverkrampftes Verhältnis zu Gewalt. Beides schützt ihn allerdings nicht davor, sich dann doch überwältigen zu lassen von den Waffen die eines übermächtigen Gegners, von einem Drachen ohne Trockeneis – kurz: von einer unwiderstehlichen Mezzosopranistin. Womit wir dann auch die Quelle aller bösen Schlussakte identifiziert hätten. Nun, we- nigstens verbannt der Komponist die Nahkampfszene hinter die Bühne, stattdessen jugendfreie Gewittermu- Krise? sik. Doch in der Kulisse muss der Heros Haare lassen: Die Dame, der übrigens auch der eifersüchtige Kompo- nist hörbar verfallen ist, beschert dem Liebhaber eine Platte. Um die terminale Heldentat nun dennoch über die Bretter bringen zu können, bedarf der derart der Informieren Sie sich jetzt Dauerwelle Darbende des Beistands höherer Wesen: Im Schnürboden erhört man das Flehen, der Bühnenhim- über den dänischen Weg mel zeigt sich gnädig. im Private Banking FRAGE

Wie heißt die Oper, die die Geschichte unseres traurigen Helden erzählt?

Senden Sie die Lösung bitte bis zum 15. Mai 2012 an die Redaktion »Jour nal«, Ham bur gische Staats oper, Persönlich. Ehrlich. Nah. Postfach, 20308 Hamburg. Mitar beiter der Hambur - jbpb.de gischen Staats oper und ihre Ange hörigen sind leider nicht teilnahmeberechtigt. Der Rechts weg ist ausge- Wir beraten Sie auch gern über Anlagestrategien schlossen. in skandinavischen Währungen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch in unserer Filiale. DAS KÖNNEN SIE GEWINNEN

1. Preis: Zwei Karten für »Tristan und Isolde« am 3. Juni 2012 2. Preis: Zwei Karten für »Macbeth« am 10. Juni 2012 3. Preis: Zwei Karten für »Chopin Dances« am 30. Juni 2012

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Wiederaufnahme Musik Musikalische Leitung 21. April 2012 Lera Auerbach Simon Hewett 19.30 Uhr Choreografie, Inszenierung, Philharmoniker Hamburg Aufführungen Bühnenbild, Kostüme und 25., 28. April Lichtkonzept Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der 9., 12. Mai, 19.30 Uhr John Neumeier Hamburgischen Staatsoper

Der Dichter und sein Geschöpf Mit »Die kleine Meerjungfrau« ist im April eines der erfolgreichsten Ballette von John Neumeier wieder im Repertoire des HAMBURG BALLETT

eit hinaus im Meere ist das Wasser so zurückließ, sollte sie bei den Menschen in weit stärke- blau wie die Blätter der prächtigsten rem Maße zurückerhalten, dachte sie. Dafür war sie be- Kornblume und so klar wie das rein- reit, Stimme und Fischschwanz für menschliche Beine Wste Glas, aber es ist außerordentlich herzugeben. Doch half ihr Opfer nichts: Der Prinz ent- tief, tiefer als irgendein Ankertau schied sich für eine andere Prinzessin und heiratete sie reicht; viele Kirchtürme müßten übereinandergestellt schließlich. Da dachte die kleine Meerjungfrau an ihre werden, um vom Grunde bis über das Wasser emporzu- Todesnacht und »an alles, was sie in dieser Welt verloren reichen. Dort wohnt das Meervolk.« So beginnt Hans hatte«, wie Andersen zu berichten weiß. Christian Andersen sein Märchen von der kleinen Meer- Immerhin, in John Neumeiers Version des Märchens jungfrau. Auf dem Seegrund lagert feinster Sand, »blau bleibt die Meerjungfrau nicht allein zurück. Der Dich- wie eine Schwefelflamme«, wie der Dichter schreibt. ter, ihr Schöpfer, führt sie ins Offene. Beide Gestalten lei- Flammend ist auch die Atmosphäre der blauen Stunde, den an der Triebkraft ihres Begehrens. Die Sehnsucht, jenes Ineinanderfließen von Traum und Wirklichkeit, Grenzen zu überwinden, beflügelt ihre Fantasie und dem die kleine Meerjungfrau erlegen ist. Sie weiß von steigert ihr Verlangen: »Wie Moses stehe ich auf dem einer Welt, in der die Wesen durch ihre Seelen unsterb- Berg und schaue in das Gelobte Land, in das ich selbst lich sind. So unsterblich wie die Liebe. Diese Wesen, so niemals komme ... Zweimal habe ich geliebt, aber das hörte sie, seien Menschen, die sich auf der Nahtstelle von war nur Selbsttäuschung, jedoch leidet der, welcher sich Erde und Luft bewegten. Und eben dort lebte ein junger selbst getäuscht hat, sicher am tiefsten, ich vergesse es Prinz, der ihr Verlangen steigerte und in ihr den Wunsch niemals ... Es gibt Leiden, über die man nicht einmal mit reifen ließ, das Meer zu verlassen, um in seiner Nähe zu seinem besten Freund spricht«, gesteht Andersen in sein. Geradezu brennend wurde ihr Begehren und einem Brief an Edvard Collin. Dessen Vermählung mit machte sie für keine andere Entscheidung fähig als zu Henriette Thyberg lässt Andersen um seine Fassung rin- ihm zu wechseln. Was sie an Vertrautem in ihrer Heimat gen: »Eduards Hochzeit geht mir tief ins Herz, weckt

10 JOURNAL 5.2011/12 »Die kleineMeerjungfrau« Silvia Azzoni, Lloyd Riggins in FOTO: HOLGER BADEKOW 5.2011/12 JOURNAL 5.2011/12 11 BALLETT Wiederaufnahme

dort alle meine Erinnerungen.« Später notiert er, wie er den Atem verschlägt. In dem Fall werden schmerzhafte während seiner Seelen- und Willensbildung in Edvard Verstellungen sublimiert. Man sagt, durch Liebe sei alles einen wahren Freund gefunden habe, dessen Ziel darin möglich. Es sind Beschreibungen physischer Vorgänge, lag, ihm etwas von seiner Selbstständigkeit und Willens- die ein Ballett geradezu herausfordern«, ist sich John kraft zu vermitteln. Doch steckt in Andersens Zartheit Neumeier sicher, der einzelne Elemente aus dem japani- ein hoher Grad an Empathie, der den Dichter in die schen Nô-Theater in seine Choreo grafie über nommen Lage versetzt, selbst kleinste Dinge zu beseelen. Ander- hat. »Auch wenn sie in der gleichen Form wie vor fünf- sens Meerjungfrau ist Produkt einer solchen in die Welt hundert Jahren gespielt wird, ist die japanische Bühnen- tretenden Humanisierung: Sie spiegelt eine Seele, die an kunst aufgrund der absoluten Verneinung von jegli- die Außenbereiche ihrer Leidenschaften stößt und die chem Realismus eine der modernsten Formen des Frage provoziert, wie es um die Liebeserfüllung eigent- Theaters. Alles wird Form«, weiß der Hamburger Bal- lich bestellt ist. »Andersen lehrt uns, dass eine ungleiche lettintendant. Das Kostüm der kleinen Meerjungfrau Liebe nicht zum Recht verhilft, in ähnlicher Weise ge- zeichnet sich durch weite, fließende Bögen aus, angeregt liebt zu werden«, beobachtet John Neumeier. Die Un- von speziellen, aus dem Mittelalter stammenden Hosen, gleichheit der Liebestemperaturen führt in Andersens die im Nô-Theater von bestimmten Charakteren getra- Märchen zu einem tragischen Fall und rührt an die gen werden und in ihrer überlangen Form das Körper- Grundfeste menschlichen Entsagens und Hingebens. bild des Tragenden ändern. Dabei nahm John Neumeier Im Grunde fehlt es der Meerjungfrau an nichts. Die See, eine Erweiterung vor: Die Tänzerin, von drei magischen ihre vertraute Umgebung, beschreibt für John Neu- Schatten gehoben, bewegt ihre Beine auf ungewöhnliche meier nichts weniger als ein Ideal, »in sich rundum per- Weise. Die magischen Schatten, gleichfalls aus dem Re- fekt, völlige Harmonie der Natur«. Und doch strebt die pertoire des Nô-Theaters stammend, dienen da bei als Meernixe nach einer für sie unerreichbaren Welt. »In Stellvertreterfiguren. Sie verhelfen zu einer bestimmten der Meerjungfrau stecken Sehnsucht, eine fremde Welt Körperhaltung, ohne jedoch selber »anwesend« zu sein. zu entdecken, und Mut, durch ihre Liebe diese neue Weniger japanisch, dafür mehr europäisch-slawisch Welt tatsächlich auch zu erreichen. Beides tut sie unter klingt die Musik der russischen Komponistin Lera Auer- größter Schwierigkeit, aus Liebe leidet sie unendliche bach, die mit ihrer jüngsten Oper »Gogol« und dem Re- Schmerzen«, erläutert John Neumeier. Wenn Andersen quiem »Dresden – Ode an den Frieden« zuletzt große von ihrem »schwebenden Gang« schreibt, so ist ihr Lieb- Erfolge in Wien und Dresden gefeiert hat. Anlässlich des reiz bald teuer erkauft: Auf dem Land wird der kleinen zweihundertsten Geburtstages von Hans Christian An- Meerjungfrau jeder Schritt zur Qual, als träte sie auf dersen 2005 schuf sie in Kopenhagen die Musik für John scharfe Messer. Für den Choreografen eröffnet sich hier Neumeiers Märchenversion. Zwei Jahre später wurde das eine Bandbreite von Darstellungsmöglichkeiten: »Das Werk für Hamburg überarbeitet und u.a. eine Reduk- Meerwesen ist eine Frau, die zunächst ohne Beine tanzt, tion der Orchestergröße vorgenommen. Auf den Einsatz dann Beine hat, die sie nicht ›richtig‹ bewegen kann. des eher ungewöhnlichen Theremins wollte die Kompo - Schließlich zwängt sie sich in Spitzenschuhe und tanzt nis tin allerdings nicht verzichten: »In Andersens Mär- in einzelnen Augenblicken so wunderschön, dass es uns chen hat die Meerjungfrau eine unvergesslich schöne Stimme, und das Theremin repräsentiert diese Stimme. Ich war auf der Suche nach einem ganz besonderen Klang. Ich brauchte eine Traumstimme, gespenstisch, zerbrechlich und gleichzeitig kraftvoll, merkwürdig und ausdrucksvoll. Die Meerjungfrau gehört nirgendwo hin. Sie ist weder Teil der Menschenwelt mit ihrer Vulgarität und ihrem Kitsch noch der des Ozeans. Ähnliches gilt für das Theremin – es ist ein Instrument, das in keine Kategorie passt, ein Außenseiter des Orchesters, ein ein- sames Geschöpf. Es ist ein Instrument der Luft, man be- wegt die Hände in einem elektromagnetischen Raum. So repräsentiert es die letzte Transformation der Meer- jungfrau: als Luftwesen aus Andersens Märchen«, erläu- tert Lera Auerbach. Die Meerjungfrau – ein Schatten in der Seele ihres Schöpfers und ein leuchtender Funke, sich verlierend in den Weiten des Horizonts. | André Podschun FOTOS: HOLGER BADEKOW HOLGER FOTOS:

12 JOURNAL 5.2011/12 BALLETT Repertoire

Purgatorio

»Ach, wie herrlich ist es, zu lieben! Und jetzt erst weiß »GELEBTE MUSIK« – Sonderveranstaltung mit John Neumeier ich, was es ist! – Der Schmerz hat seine Gewalt, und der Tod seinen Stachel verloren«, gesteht Gustav Mahler im Am Dienstag, den 24. April 2012, findet um 19.30 Uhr im Forum September 1910 seiner Frau Alma. Dem vorangegangen der Musikhochschule Hamburg ein Podiumsgespräch mit John war eine existentielle Ehe- und Lebenskrise, die Eingang Neumeier statt. Thema ist sein jüngstes, im Juni 2011 uraufgefüh- gefunden hat in die schöpferische Arbeit des Komponi- res Mahler-Ballett. »Purgatorio«, so der Titel des abendfüllenden sten. Der Torso seiner Zehnten Sinfonie gibt Einblick in Bühnenwerks, entwickelt die Grundzüge eines Künstlerdramas, die Stockungen eines Arbeitsprozesses, der begleitet wird das neben Mahlers unvollendeter Zehnter Sinfonie auch einzelne von Anfechtungen und Anfällen schierer Verzweiflung. Lieder von Alma Maria Schindler-Mahler berücksichtigt. John Mahler unterzieht sich einer seelischen Säuberung, die Neumeier wird mit dem Dramaturgen André Podschun über seine ihm die neuerliche Zuneigung seiner Frau einbringen choreografische Beschäftigung mit Mahlers sinfonischem Werk soll. Mitten in der Bergwelt der Dolomiten durchficht er sprechen. im Sommer 1910 die Abgründe der menschlichen Natur. John Neumeier hat den Verlauf einer quälenden Reini- gung im Brennspiegel künstlerischen Schaffens für den Tanz bearbeitet. Zum Auftakt der 37. Hamburger Bal- lett-Tage feierte Neumeiers Ballett »Purgatorio« im Juni 2011 seine Premiere: »›Purgatorio‹ (Fegefeuer) ist ein wahres Meisterwerk – die Premiere in der Staatsoper ein umjubelter Abend. Neumeiers Ballett ist wunderschön – und nicht nur etwas für Mahler-Fans. Fazit: ›Absolute Weltklasse‹«, jubelte die »Bild Hamburg«.

Aufführungen 22., 24., 26., 29. Mai, 19.30 Uhr

5.2011/12 JOURNAL 13 BALLETT Repertoire

Matthäus-Passion

John Neumeier folgt in seiner Choreogra- fie der Bach’schen Passionsmusik den An- fängen des sakralen Tanzes und widmet sich der Frage, ob die abendländische Tanzform wirklich so profan sei, wie vielerorts ange- nommen. Hat nicht auch im Ballett ein kul- tischer Kern überlebt? Ausgehend von dieser Frage entwirft John Neumeier Visionen einer Wiederbelebung des christlichen Kul- tus im klassischen Tanz. Aufführungen 8., 9. April, 18.00 Uhr 10. April, 18.30 Uhr

Endstation Sehnsucht

»Dieses Stück ist eine poetische Tragödie. Uns wird die endgültige Auflösung einer wertvollen Person vorgeführt, die früher große Fähigkeiten besaß und die auch noch in ihrem Untergang einen höheren Wert hat als die ›gesunden‹, gewöhnlichen Figuren, die sie umbringen.« (Elia Kazan) Aufführungen 18., 23., 27. April, 19.30 Uhr FOTOS: HOLGER BADEKOW HOLGER FOTOS:

14 JOURNAL 5.2011/12 Erste Schritte Die Ballettschule des HAMBURG BALLETT in der Staatsoper

Am 15. Mai und am 18. Juni ist es so weit: Bei und diese sehe ich in dem ständigen Wechsel den »Ersten Schritten« zeigt die Ballettschule von Spannung und Entspannung innerhalb des HAMBURG BALLETT in der Staatsoper der Musik, einer musikalischen Linie, die ein buntes Programm. Alle zwei Jahre tragen immer wieder zusammenbricht, um dann alle Altersstufen und Sparten zu dem ab- neu aufgebaut zu werden. Der Titel ist einem wechslungsreichen Abend bei – von den Vor- Gedicht von Gerard Manley Hopkins ent- schul- bis hin zu den beiden abschließenden lehnt, denn ›spring‹ bedeutet nicht nur Früh- Theaterklassen, vom klassischen Tanz über ling, sondern gleichzeitig Sprung, und ›fall‹ Folklore bis hin zu Modern. Zwei Höhe- nicht nur Herbst, sondern gleichzeitig auch punkte des diesjährigen Programms sind fallen. Und das ist für mich der Inhalt des Bal- John Neumeiers Ballett »Spring and Fall« zur letts: Sprung, in dem alle Kräfte zusammen- Serenade E-Dur, op. 22 von Antonín Dvorˇák gefasst werden, um nach oben zu gelangen, sowie »Karneval der Tiere« von dem jungen und Fallen im Sinne von Weglassen aller Buddenbrookhaus argentinischen Choreografen Demis Volpi, Kraft, von Entspannung, die wieder zur Erde dessen Ballett ursprünglich für die John- zurückführt. Wenn ich aus heutiger Sicht Cranko-Schule in Stuttgart entstanden ist über das Stück nachdenke, scheint das Ballett 3.2. bis und nun erstmals von der Ballettschule des mit der sich verbindenden Kraft dreier Män- HAMBURG BALLETT aufgeführt wird. ner in einem Mann zu beginnen und endet 28.5.2012 »Spring and Fall« schuf John Neumeier 1991: mit der Aufteilung – Verschmelzung – dieser »Bei einem Ballett zu dieser Musik Dvorˇáks Kraft (Yin und Yang) in Mann und Frau … ist eine konkrete Geschichte nicht wichtig. sein Finale ist dann offen für alle Möglichkei- Wollust des Wichtig ist vielmehr die Bewegungsthematik, ten und sie stürmen gen Publikum.« Untergangs 100 Jahre Thomas Manns »Der Tod in Venedig«

www.die-luebecker-museen.de

Förderverein Buddenbrookhaus e. V., Lübeck

Von Keller-Stiftung, Lübeck BALLETT Gastspiel

Tanzen, um zu verstehen Die China-Tournee des HAMBURG BALLETT

nern. Klar ist für Schaefer ohnehin: Die Zu- kunft liegt in Asien. Nur folgerichtig, dass sein 17-jähriger Sohn da fließend Chinesisch spricht und schreibt. Eigentlich geht es an diesem Abend aber um das Verstehen. Das Verstehen einer Kul- tur, die sich Westlern nur schwer erschließt, die aber viel Schönheit und Eigenart ver- spricht, wenn man sich auf sie einlässt. In der jede Bewegung mit Sinn hinterlegt ist, jede Denkweise aus jahrhundertelangen Tradi- tionen entspringt, von denen wir bis heute nur wenig wissen. Und in der der Westen viel Goodwill verspielt hat. Nicht in den letzten 20 Jahren, sondern in den 200 Jahren davor. Weil er arrogant aufgetreten ist und es den Chinesen schwer machte, ihr Gesicht zu FOTO: HOLGER BADEKOW HOLGER FOTO: wahren. Drei Wochen China. Das bedeutet: Orga- etwas Neues entdeckt hat, das es berührt. Verstehen lernen, darum geht es auch ins- nisatorische Vorarbeiten von mindestens Das macht glücklich. gesamt auf dieser Tournee. Während der einem Jahr; Festlegung der gezeigten Ballette In Erinnerung bleibt auch ein Abendes- Vor stellungen, Backstage bei den Proben, (»Dritte Sinfonie von Gustav Mahler«, »Ni- sen mit dem Deutschen Botschafter, Michael beim Auf- und Abbau der Ballette, in Ge- jinsky«, »Endstation Sehnsucht«); Vorreisen; Schaefer. In einer Runde von 14 Personen, sprächen mit »Westlern«, die in China und 11 Schiffscontainer mit Kulissen, Kostümen teils vom HAMBURG BALLETT, teils vom Hongkong arbeiten und mit den Mitarbei- und Trainingsmaterial, die schon im Dezem- National Ballet of China, teils von der Bot- tern der Theater. Nach westlicher Meinung ber aus Hamburg nach Peking und Hong- schaft. Eine kleine Runde, die sich im Sepa- gibt es nur noch einen großen Vorteil des kong verschifft wurden; Visa-Anträge für ree eines traditionellen Restaurants in einem Westens: seine Innovationsfähigkeit. Den eine Reisegruppe von 114 Personen – Tän- der wenigen verbliebenen Pekinger Hutongs Spaß daran, Querdenker zu sein und auf zer, Techniker, Kostüm- und Maskenabtei- traf, der traditionell alt-chinesischen Wohn- diese Weise neue Lösungswege zu finden. lung, Direktion; Hotelbuchungen in drei viertel. Schaefer ist seit fast fünf Jahren in Kreativität kann man das auch nennen. Und Städten (Peking, Hongkong, Shanghai). Und China und gilt als einer der großen Kenner damit schließt sich der Kreis zum HAM- in China selbst: jeden Tag Proben; 10 Vorstel- des Landes. Er liebt China. Und er kann es BURG BALLETT, zu John Neumeier, dem lungen, die erste zwei Tage nach Ankunft, die erklären. Er berichtet von den 300 Millionen die Kreativität das wichtigste in seiner Arbeit letzte am letzten Tag vor Abflug; Presseter- Chinesen im Luxus, weiteren 400 Mio., de - ist. Vielleicht ist es wie Yin und Yang. Viel- mine; Empfänge. ren Lebensstandard sich langsam nach oben leicht braucht der Westen den Osten und der Zu tun gibt es auf so einer langen Tournee bewegt und 600 Mio., die in Armut leben, als Osten den Westen. Vielleicht können sie nur also genug. Aber Termine, Proben und Or- Wanderarbeiter oder Bauern, und wenig gemeinsam ein Ganzes bilden. Unsere Tour- ganisation sind nicht die Dinge, die hängen Chancen haben, in ihrem Leben Wohlstand nee hat gezeigt, wie das funktionieren kann. bleiben. Den Zauber einer Tournee machen zu erlangen. Und wohl ebensowenig ihre | Anna Schwan die Vorstellungen aus. Die Momente, in Kinder. Er weiß, dass diese soziale Schere die denen man merkt, dass man Menschen mit größte Herausforderung für die chinesische ganz anderem Hintergrund, einer anderen Regierung ist, die angetreten war mit dem John Neumeier in Peking Art zu denken, bewegt hat. Wie zum Beispiel Versprechen, allen Chinesen den Weg in den nach unserer ersten »Nijinsky«-Vorstellung Wohlstand zu weisen. Nur das war der Das HAMBURG BALLETT setzt seine in Peking, als das Publikum nicht aufhören Grund für die Öffnung des Landes. Je stärker Kooperation mit dem National Ballet of China fort. Im August wird am National wollte zu klatschen. Drei Vorhänge lang gab sich die Städte in den nächsten Jahren jedoch Centre for the Performing Arts (NCPA) es Standing Ovations, Bravos und Gefühle, modernisieren, je besser es Chinas Wirt- in Peking Neumeiers Ballett »Die kleine die vom Publikum auf die Bühne strömten. schaft geht, desto größer wird diese Schere Meerjungfrau« Premiere haben, getanzt In solchen Momenten wird deutlich, dass werden. Schon jetzt gibt es in China 160 vom National Ballet. das Publikum in den Stunden des Balletts Städte mit mehr als einer Million Einwoh-

16 JOURNAL 5.2011/12 »Wir wollen so fair wie möglich sein« John Neumeier über Änderungen im Vorverkauf ab der Saison 2012/2013 In der kommenden Spielzeit soll die Kartenvergabe für die Ballett-Werkstätten und die Nijinsky-Gala weiter verbessert werden. Karten für diese Veranstaltungen sind schnell vergriffen und deshalb aus dem normalen Vorverkauf herausgelöst.

Herr Neumeier, nach einer Laufzeit von zwei Ich möchte daher die Wünsche der Hambur- Jahren verändern Sie das Verfahren zur Kar- ger stärker berücksichtigen. Und das alte Sy- tenbestellung für die Ballett-Werkstätten. Wie stem erscheint mir hier als das Geeignetere. kam es zu dieser Entscheidung? Die Nijinsky-Gala hingegen ist jedes Jahr ein- Die Ballett-Werkstätten und die Nijin- malig. Menschen von überall her reisen dafür sky-Gala erfreuen sich seit Jahren großer – auch im Rahmen der Ballett-Tage – nach Beliebtheit und die Nachfrage ist entspre- Hamburg. Daher behalten wir hier das chend hoch, um nicht zu sagen überwälti- schriftliche Verfahren bei, das durch größere gend. Ich möchte die Karten so fair wie Transparenz und Fluktuation eine gerechtere möglich vergeben, aber das ist nicht einfach. Verteilung der Karten ermöglicht. Beim alten System mit telefonischem und persönlichem Verkauf an der Tageskasse gab Gibt es Ausnahmen für diese Regelung? es Beschwerden von Ballettliebhabern, die Wir können leider keine Ausnahmen für von außerhalb kommen oder berufstätig Ballettfreunde treffen, die für sich weder die sind. Für sie sei es schwer an Karten zu kom- Möglichkeit sehen, sich länger persönlich an- men – auch nach wiederholten Versuchen. zustellen, noch die telefonische Bestellung zu Daher entschlossen wir uns vor zwei Jahren nutzen. Für Menschen ab 70 Jahren und für für die Einführung eines schriftlichen Ver- Schwerbehinderte (ab 80%) gibt es jedoch ein fahrens, bei dem auch die persönliche Be- begrenztes Kontingent, das unabhängig von stellhistorie berücksichtigt wird. Wer bereits der übrigen Kartennachfrage ist. häufig die Nijinsky-Gala oder die Ballett- Für Ballett-Werkstätten Ab Mittwoch, 2. Mai Werkstatt sehen konnte, sollte für neue Zu- 2012, 10 Uhr an der Tageskasse oder telefonisch schauer zurückstehen. Das sollte für größere unter 040/35 68 68. Reservierungen, Buchung Ausgeglichenheit sorgen. Es bedeutete je- im Internet und schriftliche Bestellung (Fax, doch gleichzeitig, dass jemand, der im ersten Email oder Brief) sind nicht möglich. Für Perso- nen, die älter als 70 Jahre sind oder über einen Jahr Karten erhalten hatte, im darauf fol- Schwerbehindertenausweis ab 80 % MdE verfü- genden Jahr in der Regel keine Ti ckets gen, wird ein begrenztes Kontingent zurückge- bekam. Das hat wiederum zu Unmut ge- halten, aus dem telefonisch gebucht werden führt: Wie soll ich jemandem, der als erster kann. Bei Abholung der bezahlten Karten ist dann der entsprechende Ausweis vorzulegen. sein Bestellformular eingereicht hat erklä- ren, dass er keine Karten für irgendeine Für die Nijinsky-Gala Ab 2. Mai 2012 bis 31. Mai Werkstatt oder die Gala erhält – nur weil er 2012. Ausschließlich auf dem Postweg (es gilt Öffnungszeiten: bereits im vorangegangenen Jahr Karten der Poststempel) an: Hamburgische Staatsoper, Montag bis Mittwoch: Kartenservice, Große Theaterstraße 25, 20354 hatte? Wir stellten im zweiten Jahr fest, dass 11.30 bis 24.00 Uhr Hamburg. Telefonische Bestellung, Buchung im Donnerstag bis Samstag: wir hier nachbessern müssen. Was sich in Internet und Kauf an der Tageskasse sind nicht 11.30 bis 1.00 Uhr möglich. Die Bestellungen werden nach der jedem Fall bewährt hat, ist die stärkere Be- Sonn- und Feiertage: schränkung bei der Kartenvergabe: Ein Reihenfolge des Einganges bearbeitet. Bestel- lungen, die persönlich abgegeben werden, kön- 11.30 bis 24.00 Uhr Haushalt erhält weiterhin maximal zwei nen nicht berücksichtigt werden. Eine formlose Karten je Aufführung. Bestellung genügt. Bitte geben Sie Namen, Reservierungen: Adresse, ggf. Kundennummer und Anzahl der 040 / 650 677 90 Warum haben Sie sich jetzt für unterschied- Karten an und wählen Sie zwischen der Bezah- lung Bankeinzug oder Kreditkarte. Geben Sie Stephansplatz 10, Hamburg liche Regelungen entschlossen? Ihre Bankverbindung resp. Kreditkartendaten (Im Erdgeschoss des neuen Bei der Vergabe der Werkstatt-Karten inkl. Gültigkeitsdatum und Prüfziffer an. Wer in Spielbank-Gebäudes) gab es die größte Kritik: Insbesondere lang- der vergangenen Spielzeit keine Karten erhal- jährige Hamburger Ballettfreunde fühlten ten hat, wird beim künftigen Kauf vorrangig www.tarantella.cc berücksichtigt. sich benachteiligt. Für mich sind die Ballett- Werk stätten in der Staatsoper vor allem Auf- Verkauf über Vorverkaufsstellen sowie führungen für das Hamburger Publikum. ein kurzfristiger Vorverkauf finden nicht statt.

90223_Tarantella_ANZ_RZ.indd 1 23.02.2009 11:26:01 Uhr OPER Wiederaufnahme »Tristan und Isolde‹

RICHARD WAGNER Tristan und Isolde

Musikalische Leitung: Simone Young Inszenierung: Ruth Berghaus Bühnenbild: Hans-Dieter Schaal Kostüme: Marie-Luise Strandt Chor: Florian Csizmadia Spiel leitung: Petra Müller Tristan Christian Franz König Marke Peter Rose Isolde Linda Watson Kurwenal Boaz Daniel Melot Moritz Gogg Brangäne Katja Pieweck Ein Hirt Jun-Sang Han Ein Steuermann Levente Páll Stimme eines jungen Seemanns Jun-Sang Han

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

Wiederaufnahme 28. Mai 2012, 17.00 Uhr

Aufführungen 31. Mai; 3. Juni 2012, 17.00 Uhr

Szene aus »Tristan und Isolde«

18 JOURNAL 5.2011/12 OPER Interview

Unsere Sprache ist der Gesang Wenige Heldentenöre waren in jüngerer Vergangenheit ähnlich kontinuierlich erfolg- reich wie Christian Franz. Er gehört zur ersten Besetzung an den großen internationa- len Häusern. Für seine Interpretation des Tristan bei der Ruhr-Triennale 2011 erntete er viel Beifall: »Ein mit seiner tenoralen Strahlkraft bis zum anspruchsvollen dritten Aufzug ökonomisch klug waltender Tristan«, heißt es in einer Presserezension. Im Mai wird der gefeierte Siegfried des neuen Hamburger »Ring des Nibelungen« das erste Mal den Tristan an der Dammtorstaße singen.

Tag um 10 Uhr morgens ein. Ich musste die echter Wagner-Tenor, hat zum Beispiel auch ganze Rolle ohne Punkt und Komma vor- sehr früh mit diesem Fach angefangen. singen, und er hat dazu dirigiert. Natürlich hatte ich die Partie schon für mich studiert Es heißt doch immer, dass junge Sänger mit und war deshalb gut vorbereitet. Und der leichteren Partien anfangen sollten, beispiels- GMD, der an diesem Tag von vornherein weise mit Mozart, auch, um eine stabile Tech- schlecht gelaunt war, hatte am Schluss noch nik zu entwickeln? schlechtere Laune und sagte: »Ja gut, dann Christian Franz Es heißt oft, man soll zu singen Sie halt die zweite Hälfte der Vorstel- Beginn der Sängerlaufbahn lyrisch singen, lungen«. damit die Stimme leicht und beweglich bleibt. Dabei kommt man unter Umständen Ist das denn nicht normalerweise ein Fach, in nicht auf den Körper. Und so lernt man das man hinein wachsen sollte? nicht, die Voraussetzungen für das schwere Christian Franz Man singt dann ja auch Fach zu schaffen. Diese Rollen stellen hohe danach nicht mehr lange ... (lacht) Genau so Anforderungen an die physischen Kräfte der wie Franz Grundheber mit über 2000 Vor- Interpreten. Und, bleiben wir mal beim stellungen allein in Hamburg. Tenor: wer alles Tamino singt, finde ich ein-

Christian Franz fach lächerlich. Da sind manchmal ganz Franz Grundheber hat während seines Fest- leichte Stimmchen dabei, Buffotenöre, die Herr Franz, stimmt es, dass Sie bereits mit 24 engagements hier am Haus auch viele kleine alle die se Rolle singen dürfen. Jahren als Otello auf der Bühne standen? Rollen gesungen und war über vierzig Jahre Christian Franz Ja, und ich musste kämp- alt, als er international mit den großen Hel- Hat es mit der Veranlagung der Naturstimme fen, um diese Rolle zu bekommen. Es war denbariton-Partien durchstartete … zu tun, welches Repertoire man in den Anfän- mein erstes Festengagement in Regensburg, Christian Franz So eine Karriere wünsche gerjahren singt? wo ich für das Heldenfach vorgesehen war. ich auch dem Jürgen Sacher. Er hat einen Christian Franz Die Naturstimme reicht Man befand aber, dass ich Otello nicht sin- ganz wunderbaren Mime in »Siegfried« ge- nicht. Die Partie des Otello habe ich bei- gen soll und engagierte einen Gast. Ich habe sungen. spielsweise ein Jahr lang intensiv studiert, wütend protestiert: Lasst mich dem Gene- und es dauerte dann noch mal ein halbes ralmusikdirektor vorsingen, und dann soll Kommen wir zu Ihnen zurück: Warum haben Jahr, bis ich damit das erste Mal auf der er mir ins Gesicht sagen, dass ich diese Rolle Sie schon in sehr jungen Jahren die schweren Bühne stand. Während der Vorbereitung nicht bewältigen kann. Daraufhin hat der Tenorpartien gesungen? auf die Siegfriede habe ich zwei Jahre an den GMD sich tatsächlich dazu bereit erklärt Christian Franz Vor einiger Zeit war das beiden Partien gearbeitet, ebenso für den und bestellte mich für den darauffolgenden gar nicht so ungewöhnlich. Max Lorenz, ein Tristan. Da kann man nichts dem Zufall

5.2011/12 JOURNAL 19 OPER Wiederaufnahme »Tristan und Isolde«

Aber man hört immer wieder von Sängern, die das schwere Fach zunächst an kleineren Theatern ausprobieren. Es sind kleinere Säle … Christian Franz Man muss das meiner Meinung nach wirklich nicht: Ausschlagge- bend sind die akustischen Bedingungen in einem Theater. In einem größeren Haus muss ein Piano genau so gut tragen können wie in einem kleineren. Nehmen wir das Theater in Regensburg. Ich weiß nicht, wie es dort heute klingt – vielleicht haben die ein neues Haus. Damals war die Akustik jeden- falls grausam schlecht. Und man musste immer überlegen: »Höre ich mich? Hören mich die Leute? Bloß nicht forcieren ...« Wenn man dann an einem Haus singt wie beispielsweise in der Semperoper Dresden, da ist eine wunderbare Akustik. Das singt sich wie Balsam.

Die Anzahl der Orchestermusiker ist in klei- neren Häusern auch viel geringer ... Christian Franz Wenn die Stimme klein ist, kann man natürlich nur mit einem kleinen Szene aus »Tristan und Isolde« Orchester singen. Aber es ändert für einen Sänger gar nichts, ob er an einem kleinen überlassen, das ist dann Technik, Technik ren die heldischen Partien an kleineren Häu- Haus oder an einem großen singt. Für das und nochmal Technik. sern ausprobieren konnten? Publikum geht es darum, dass es hören Christian Franz Nein. Das hatte mit den kann, was auf der Bühne passiert. Ob ich Geschadet hat es Ihnen wohl kaum. Sie singen kleineren Häusern nichts zu tun. Dadurch mit einer Zentnerstimme singe oder mit dieses Fach ja schon eine ganze Weile, mit gro- wird eine Partie ja nicht leichter. Im Gegen- einer Pfundstimme, ist egal. ßem Erfolg, an den bedeutendsten Opernzen- teil. In Häusern mit festen Ensemblesängern tren der Welt. Davor sind Sie damit an Häu- besteht die Gefahr, ohne Ende verbraten zu Was ist denn tatsächlich Ihr persönliches Er- sern wie Wuppertal, Kassel oder Gelsen - werden. Man kommt gar nicht mehr in folgsrezept? kirchen aufgetreten. Lautet vielleicht Ihr per- Ruhe zum Rollenstudium. Christian Franz Ich nehme nur wenige An- sönliches Erfolgsrezept, dass Sie in jungen Jah- gebote an und gönne mir viel Ruhe.

Jetzt sind Sie seit längerem mit den »voice kil- ling roles« – wie die »New York Times« diese Rollen bezeichnet hat – mit Parsifal, Sieg- mund, Siegfried und Tristan erfolgreich. Welche Qualitäten braucht ein Wagner-Sänger? Christian Franz Ich sehe mich nicht als Wagner-Sänger. Es ergab sich so, dass man mich spezialisiert hat. Ich selbst hätte das nicht getan. Aber die Intendanten sind ja Linda Watson (Isolde) ge- Boaz Daniel (Kurwenal) gab Peter Rose (König Marke) diesbezüglich nicht besonders fantasievoll. hört zu den wichtigsten 2010/11 sein Hamburg-Debüt reüssierte in Hamburg un- Wenn mir jemand den Tamino anböte, längst als Hunding (»Die Wagner-Sängerinnen unse- in »La Bohème«. Seit 1998 würde ich zusagen. Das bräuchte dann aller- rer Zeit. Ihre Wagner-Par- ist der Bariton aus Israel En- Walküre«) und Mephisto- tien brachten sie u. a. nach semblemitglied der Wiener phélès (»Faust«). Er gas- dings auch gewichtigere Stimmen von den München, Berlin, Wien, Staatsoper. Zudem gastierte tierte u. a. an der New anderen Interpreten in der »Zauberflöte«. Paris, New York, an die Mai- er u. a. in Chicago, Covent Yorker Met, am ROH Lon- Als Wagner-Sänger muss man ein Riesenor- länder Scala und immer Garden London, an der Bay- don, in Chicago, San Fran- wieder zu den Bayreuther e rischen Staatsoper und an cisco, Salzburg, München chester übertönen können. Die stimmli- Festspielen. der Dresdner Semperoper. und Dresden. chen Ressourcen muss man klug einteilen können, denn die Partien sind meist sehr

20 JOURNAL 5.2011/12 OPER Repertoire Kultur- und Festspielreisen 2012 Miteinander reisen – mehr erleben! Sind Sie zeitgemäßen, ungewöhnlichen Kon- zepten aufgeschlossen, oder bevorzugen Sie traditionellere Inszenierungen, wie etwa die »Ring«-Inszenierung von Otto Schenk, die 2009 an der New Yorker Metropolitan Opera wieder aufgenommen wurde?

Christian Franz Man sollte froh sein, dass © Bolk Berliner Waldbühne, es moderne Inszenierungen gibt, denn die Dresden mit Semperoper Verkrustungen der Oper müssen immer Erleben Sie die Elbmetropole sowie Schloss wieder aufgebrochen werden, sonst wird Pillnitz, die Bastei und Meißen. Dazu diese Kunstform eines Tages eingehen. Tra- „Don Giovanni“ (April) od. „La Traviata“ (Mai) ditionell oder nicht traditionell ist mir in der berühmten Semperoper! wurscht, solang eine Inszenierung Sinn 24. – 27.04. od. 22. – 25.05.2012 ab € 586,-

macht. Bleiben wir mal bei Otto Schenk. Ich Bolschoi-Theater in Moskau Begl. Flugreise habe das Glück gehabt, mit ihm zu arbeiten. Nach sechs Jahren Renovierung erstrahlt Er war bei den letzten Proben vor der Wie- das Bolschoi-Theater in neuem Glanz – deraufnahme der »Götterdämmerung« in und Sie erleben dort eine Aufführung! New York persönlich da, und ich durfte ihn Dazu: Stadtrundfahrt mit Kreml und Rotem Platz, Neujungfrauenkloster uvm. kennenlernen. Ich habe mich so gefreut, als 07.06. – 11.06.2012 € 1.197,- ich merkte, der alte Mann kommt da noch mal selbst hin und setzt sich auf seinen Gartenreich Wörlitz-Dessau Stuhl. Man meint, jetzt nickt er gleich ein, 3*-Hotel Landhaus Wörlitzer Hof mit wunder- und plötzlich steht er auf und geht zu ir- schönem Ambiente, unmittelbar am Schloss. gendeinem hin: »Schau mal her, was du Inkl. Gotischem Haus, Wörlitzer Anlagen, Oranienbaum, Luisium und Schloss Mosigkau. Christian Franz als Siegfried spielst, ist völlig unlogisch, du musst das so 20.06. – 22.06.2012 € 328,- machen.« Er hat dem John Tomlinson, der lang. Man braucht außerdem viel Fantasie ein wunderbarer Hagen war, etwas vorge- „Klassik Berlin“ mit dem legendären Wald- und Einfühlungsvermögen, um das Charak- spielt, dass es mir heute noch kalt den Rü- bühnenkonzert d. Berliner Philharmoniker teristische der Rollen deutlich zu machen. cken hinunterläuft, wenn ich nur daran Hotel Excelsior nahe Ku’damm. Stadtrundfahrt Die Ansprüche, die Wagner an seine Sänger denke. Es handelte sich um den Moment in und Spree-Schiffsfahrt. 23.06. – 25.06.2012 € 342,- stellt, sind auch in intellektueller und schau- der »Götterdämmerung«, wenn Hagen spielerischer Hinsicht beachtlich. Siegfried ersticht. Die Mimik, die Körper- Festspiele in Verona: 6 oder 7 Tage Man kann heutzutage nicht nur Tonpro- sprache von Otto Schenk, in dessen Gesicht 4*-Hotel in Abano Terme bzw. bei Verona. duzent sein. Manche Leute gehen ins Thea- alles drin war: Triumph, Angst, all die wi- Ausflüge in die Euganeischen Hügel und ter und sagen: »Die Inszenierung ist derstreitenden Gefühle, die Hagen in die- nach Venedig bzw. Vicenza: Das absolute Highlight: Zwei Vorstellungen in der Arena! schlecht, da mach ich meine Augen zu und sem Moment durchlebt, haben mich tief be- 27.6. – 2.7. inkl. „Don Giovanni & Carmen“ konzentriere mich auf Gesang und Musik.« eindruckt. 16.7. – 22.7. inkl. „Don Giovanni & Carmen“ Das ist der reinste Unverstand. Wir machen Und ich wünsche mir, dass jeder Regis- 22.8. – 28.8. inkl. „Carmen & Aida“ ab € 868,- Theater – unsere Sprache ist der Gesang. seur ein Rollenprofil auf diese Weise mit Nehmen wir den Tristan. Ich habe einmal einem Sänger herausarbeitet. Regisseure Wien und Seefestspiele Mörbisch folgende Kritik bekommen: »Er hat wun- können gute Konzepte haben, altmodisch, Sie wohnen im 4*-Hotel nahe Schloss Schön- brunn in Wien. Mit Operetten- und Walzer- der bar gesungen in den ersten beiden Ak - neumodisch, aber wirkliches Theater pas- konzert in der Wiener Hofburg. Dazu: „Die ten, im dritten Akt war sein Legato weg …« siert dadurch nicht automatisch. Fledermaus“ auf der Seebühne Mörbisch, Dieser Kritiker hatte sich nie die Mühe ge- Stadtführung Wien, Ausflug ins Burgenland macht, den Notentext anzuschauen. Wagner Gibt es unter den moderneren Regiestilen und mit Weinprobe, Wienerwaldrundfahrt. schreibt doch bewusst so viele kleine Pau- Interpretationen Lesarten bzw. Regisseure, die 29.07. – 05.08.2012 € 1.006,- sen, um die Sätze zu unterbrechen. Das hat Sie besonders schätzen? Bregenzer Festspiele und mehr… doch einen Sinn! Ich muss als Sänger ent- Wenn Beziehungen entstehen zwischen Das Opernwunder „André Chénier“ auf der sprechend diese Pausen gestalten und kann den Akteuren auf der Bühne, dann ist mir weltberühmten Seebühne erleben! Außerdem: nicht souverän darüber hinweggehen oder alles recht. Ein Konzept muss halt schlüssig Lindau, Mainau, Friedrichshafen, Konstanz, … im Wohlklang schwelgen, während der Cha- sein. Ich habe mal in Toronto mit dem ka- 4*-Hotel Buchhorner Hof, Friedrichshafen. rakter, den ich gerade darstelle, elend ver- nadischen Filmregisseur François Girard 05.08. – 11.08.2012 € 894,- reckt! Etwas anderes ist das nicht. Ein schön eine »Siegfried«-Produktion gemacht: Der Alle Preise pro Person im Doppelzimmer; singender Tristan im letzten Akt? Thema Regisseur konnte kein Deutsch, er hat aber inkl. Dieselzuschlag € 1,- p. P. / Tag verfehlt. die Seele des Stückes wunderbar begriffen. INKLUSIVE: Taxiservice ab/bis Haustür, 4*-Reisebusse, Eintrittskarten, Halbpension, Ausflugsprogramm, u.v.m. Buchung und Katalog unter: Hamburg (ZOB) 040–280 39 11 · Bergedorf 040–721 32 00 Quickborn 04106–63 05 21 oder in jedem guten Reisebüro www.reisering–hamburg.de OPER Wiederaufnahme »Tristan und Isolde«

Das war der beste »Siegfried«, den ich je er- kann ich gleich beim Marionettentheater Schwäche. Darum geht es allein – und über- lebt habe. anfangen. haupt nicht um Liebe. Tristan ist in meinen Augen ein Jammerlappen: »Ach ja, und Und welcher Inszenierungsstil liegt Ihnen Jetzt werden Sie in Hamburg das erste Mal mein Gott, meine Mutter ist so früh gestor- nicht so? den Tristan singen. Kennen Sie die Inszenie- ben, und mein Vater ist so früh gestorben Christian Franz Es gibt einen, da tue ich rung von Ruth Berghaus bereits? und ach, zu meiner Liebe Isolde konnte ich mich tatsächlich etwas schwer: Ich habe den Christian Franz Bisher habe ich nur eine ja auch nicht stehen, weil mich der Ehrgeiz Parsifal in der Wilson-Inszenierung hier in Videoaufzeichnung gesehen, um zu ent- getrieben hat. Eigentlich liegt es nur daran, Ham burg gesungen. Den Sinn habe ich scheiden, ob ich die Rolle hier überhaupt dass man erst im Tod zueinander finden nicht wirklich verstanden, und keiner singen möchte. Ein oder zwei Szenen habe kann … « konnte ihn mir zu meiner Zufriedenstellung ich nicht ganz verstanden, die wird mir die erklären. Dazu gibt es aber eine lustige Ge- Spielleiterin Petra Müller sicher erklären, Tristan will ja auch nicht mehr leben und ver- schichte: Bob Wilson war hier in der »Sieg- und wir werden uns einigen. sucht, sich in jedem Akt umzubringen. fried«-Premiere. Zur zweiten Vorstellung Christian Franz Und leider gelingt es ihm erhielt ich einen handgeschriebenen Brief Als ich Sie um ein Interview angefragt habe, erst im dritten Akt! (lacht laut) Er ist, wie er von ihm. Er schrieb, wie begeistert er von sagten Sie so etwas wie: »über die Figur des ist. Würde er mir in der Realität begegnen, meiner Siegfried-Interpretation war, und Tristan kann ich aber nichts Positives sagen«. würde ich nicht behaupten, dass ich diesen wie sehr er sich wünsche, dass ich den Par- Mögen Sie dann vielleicht etwas Negatives Menschen gerne kennenlernen möchte. sifal in seiner Hamburger Produktion sin- über diese Figur sagen? Wenn man sich nur überlegt, wie er im gen würde. Ich habe ihm dann zurückge- Christian Franz Ich frage mich immer bei zweiten Akt mit Isolde umgeht: Erst schrieben, dass ich mich sehr über seinen dieser Oper: Worum geht es eigentlich? Ich quatscht er sie voll, dass er sich auch um- Brief gefreut, dass ich mir aber fest vorge- habe Leute sagen hören: ›Das ist ja eine Lie- bringen will. Dann ist der Moment da, und nommen hätte, nie wieder in einer Produk- besgeschichte, wie Romeo und Julia.‹ Irr- was macht Tristan, der große Liebende? Er tion von ihm zu singen, ohne dass er anwe- tum! Ich bin mir nicht sicher, ob Wagner be- sagt, weißt du was, Isolde? Ich bring mich send sei. wusst war, was er da eigentlich geschrieben jetzt um. Du kommst dann gleich nach, Wenn der Regisseur da ist und wenn man hat. Es ist die Geschichte von Selbsttäu- machst es dann selber … sich zusammenfindet, okay. Ansonsten schung, von Verrat und von menschlicher | Interview Annedore Cordes

RICHARD WAGNER Parsifal

Musikalische Leitung: Simone Young Inszenierung und Bühne: Robert Wilson Kostüme: Frida Parmeggiani Chor: Florian Csizmadia Spiel leitung: Nicola Panzer/Petra Müller Amfortas Andrzej Dobber Titurel Alexander Tsymbalyuk (6.4.)/ Wilhelm Schwinghammer Gurnemanz Peter Rose Parsifal Nikolai Schukoff Klingsor Antonio Yang Kundry Yvonne Naef 1. Gralsritter Jun-Sang Han 2. Gralsritter Levente Páll Vier Knappen Katharina Bergrath, Juhee Min, Paulo Paolillo, Chris Lysack Blumenmädchen (1. Gruppe) Katerina Tretyakova, Gabriele Rossmanith, Rebecca Jo Loeb Blumenmädchen (2. Gruppe) Mélissa Petit, Katharina Bergrath, Juhee Min Stimme aus der Höhe Rebecca Jo Loeb

Koproduktion mit der Grand Opera Houston. »Der ›Parsifal‹ ist wie eine Droge, wie ein Sog, wie ein Sound, dem man nicht widerstehen kann«, sagt Nike Wagner über das letzte Werk ihres Urgroßvaters. In Hamburg ist das »Bühnenweihfest- Aufführungen spiel« in der bildgewaltigen Inszenierung von Robert Wilson zu sehen, die längst zu einer exem- 6., 22. April; 6. Mai 2012, 16.00 Uhr plarischen Deutung des Werks geworden ist.

22 JOURNAL 5.2011/12 Sommerliche Kulturreisen

An reizvollen Orten präsentiert Globetrotter begnadete Musiker und große Werke – At- traktive Ausflüge, schöne Hotels und viele Serviceleistungen ergänzen die harmonisch arrangierten Reisekompositionen:

Rund um die Île de France nach Paris Gartenkunst und Königspaläste, fakultativ: Matisse-Ausstellung 15.05.–22.05. ab € 996,– Musik und Kultur in Dresden „Don Giovanni“/Semperoper 17.05.–20.05. ab € 568,– Musikfestspiele/2 Konzerte 25.05.–28.05. ab € 555,– Sängerknaben/Frauenkirche 01.06.–03.06. ab € 350,– Salzburg für Genießer Festungskonzert, Candle light Diner 24.05.–29.05. ab € 776,– Musik und Kultur in Leipzig Konzerte/Bachfest 07.06.–10.06. ab € 529,– Potsdamer Musikfestspiele Openair-Abschlusskonzert 23.06.–25.06. ab € 396,– Berliner Philharmoniker Traditionelles Sommerkonzert/Waldbühne 24.06.–25.06. ab € 265,– Mozartfest Würzburg–Fränk. Weinland Umfangreiches Musikprogramm 26.06.–29.06. ab € 769,– Festspiele Mecklenb.-Vorp. 2 Tage Festspielscheune & Schlosshotel 01.07. + 12.08. ab € 284,– Schlossfestspiele Schwerin Tagesfahrt „Der Bajazzo“ im Zirkuszelt, Abendessen, Taxi-Abholservice 04.07. + 20.07. ab € 208,– Thurn & Taxis Schlossfestspiele Regensburg „Die Zauberflöte“ 12.07.–15.07. ab € 628,– Picknick – Pferde –Sinfoniekonzert Redefin/Tagesfahrt mit Mittagessen, Taxi-Abholservice 21.07. + 01.09. ab € 152,– Festspielreise nach Verona „Aida“ in der Arena 22.07.–28.07. ab € 854,– Domstufen-Festspiele Erfurt Die Lombarden von Verdi 24.07.–26.07. ab € 349,– Opernfestspiele München 3 Musikveranstaltungen und viel Spezielles 27.07.–01.08. ab € 1179,– 53. Chopin-Musikfestival Marienbad Hochkarätiges Veranstaltungsprogramm 15.08.–19.08. ab € 729,– Auf van Goghs Spuren Zwischen Amsterdam und Paris 21.08.–27.08. ab € 898,– Seefestspiele Berlin Opernhighlights auf der schwimmenden Seebühne auf dem Wannsee 29.08.–31.08. ab € 327,– Kunstschätze in Flandern Eine einzigartige Kulturszene 13.09.–19.09. ab € 828,– Nikolai Schukoff (Parsifal) Andrzej Dobber feierte in Yvonne Naef (Kundry) ist hat sich in letzter Zeit zu- Hamburg Erfolge als Rigo let- seit etlichen Jahren regelmä- Damit es eine gute Reise wird: Erlebnis- nehmend im Wagnerfach to, Mac beth, Giorgio Germont, ßig zu Gast an der Dammtor- reiche Rahmenprogramme, Fahrt im 5-Sterne profiliert: Erik, Siegmund Amo nasro, Alfio und Tonio. straße. Zu ihren jüngeren Globetrotter-Pullman mit Bistro-Abteil oder und Siegfried zählen zu sei- Kürzlich reüssierte er als Jo- Hamburger Erfolgen zählen 5-Sterne Globetrotter-Kingsize mit 2+1 Bestuh- nem Repertoire. Als Parsifal chanaan in »Salome« und Carmen sowie Wagners lung, Gratis-Getränke im Bus, Gute und sehr trat er u. a. an der Bayeri - Tomsky in »Pique Dame«. Nun Kundry und Sieglinde in der gute Hotels, Taxi-Abholservice ab 4-Tage-Reisen schen Staatsoper auf. folgt erstmals Wagner: Am- Premierenserie der »Wal- fortas in »Parsifal«. küre«. GLOBETROTTER REISEN ... damit es eine gute Reise wird www.globetrotter-reisen.de – Bitte Katalog anfordern: Tel. 0800-23 23 646 (kostenlos) ... und in Ihrem Reisebüro OPER Repertoire »Turandot« »Miss Ring« singt Turandot Nach ihrem großen Erfolg als Brünnhilde im diesjährigen »Ring«-Zyklus singt Catherine Foster in Hamburg Turandot in Puccinis gleichnamiger Oper.

asziniert von außergewöhnlichen Frauen - chinesischen Kultur konsultiert und sich eine Spieldose charakteren, wurde Puccini zu seiner letz- mit chinesischen Liedern und der Kaiserhymne ausge- ten Oper von einem orientalischen Mär- liehen. Außerdem bekam er originale Melodien von F chenstoff aus »Tausendundeiner Nacht« einer Prinzessin übermittelt, die von sich sagte, eine di- inspiriert. Die eiskalte chinesische Prinzes- rekte Nachfahrin von Turandot zu sein ... sin Turandot lässt, um den Missbrauch ihrer Ahnfrau Der fortschreitende Kehlkopfkrebs, unter dem Puc- durch einen Tartarenkönig zu rächen, jeden Freier hin- cini litt, verhinderte die Vollendung der Oper. Mit dem richten, der drei von ihr gestellte Rätsel nicht lösen kann. Tod Liùs wurde auch dem Komponisten die Feder aus Auch Kalaf, ein tartarischer Prinz, geht aus Liebe dieses der Hand genommen. Die Uraufführung an der Mailän- Wagnis ein – und vermag die richtigen Antworten zu der Scala unter Arturo Toscanini war bereits angesetzt, nennen. Als Turandot sich weigert, ihr Versprechen zu der Dirigent bat daraufhin den Vertrauten Puccinis halten und Kalaf zu heiraten, begibt sich dieser erneut Franco Alfano, die Partitur nach dessen Skizzen zu voll- in ihre Hand. Er wird sich der Hinrichtung stellen, sollte enden. Dennoch brach Toscanini die erste Vorstellung sie bis zum Morgen seinen Namen in Erfahrung brin- am 25. April 1926 vor dem Schlussduett mit den Worten gen. Für diese Szene komponierte Puccini eine der ab: »Hier endet das Werk des Meisters.« Auf ergriffenes schönsten Arien der Opernliteratur: »Nessun dorma« Schweigen folgte ein »Viva Puccini!« aus den Rängen (Keiner schlafe) hat es mehr als einmal in die Charts ge- und ohrenbetäubender Jubel. schafft. Erstmals in Hamburg in der mörderischen Titelpar- Die musikalische Raffinesse der »Turandot«-Partitur tie zu erleben ist die für ihre »Ring«-Brünnhilden gefei- liegt in der Farbenpracht, mit der Puccini das exotische erte Catherine Foster. Nach den beiden Zyklen im Fe- Märchenmilieu in Klang gesetzt hat. Fremdländische bruar und März freut sie sich auf den Ausflug ins Atmosphäre schillert durch Celesta- und chinesische italie nische Fach. Einer Ahnung ist es zu verdanken, dass Gong-Klänge. Eine ferne, unwirkliche Welt tut sich die junge – zunächst zur Hebamme und Kranken- durch die pittoreske Melodik auf, die teilweise origina- schwes ter ausgebildete – Britin den Weg auf die Bühne len chinesischen Volksweisen nachempfunden ist. Dafür gefunden hat: »Als ich mein Studium als Hebamme be- hatte Puccini Museen und Freunde mit Kenntnissen der gann, hatte ich die Eingebung, dass ich nicht mehr als 250 Babys zur Welt bringen würde. Nach dem 249. habe Catherine Foster und Mirjam Tola ich also gekündigt.« Nach 10 Jahren im Ensemble des debütieren in »Turandot«. Na tio naltheaters Weimar, wo sie einen Fachwechsel vom unten und rechts: Szenenfoto lyrischen zum jugendlich-dramatischen Sopran vollzog und sich kontinuierlich ein breites Repertoire erarbei- tete, ist Catherine Foster heute eine der erfolgreichsten Ver treterinnen des hochdramatischen Fachs. Von der »Frank furter Rundschau« zur »Miss Ring« gekürt, er- obert sie die großen Opernbühnen als Brünnhilde und feiert außerdem weltweit Erfolge als Turandot, Abigaille und Elektra. Die Rolle der Liù übernimmt erstmals Mirjam Tola. Die aus Tirana stammende Sopranistin ist Mitglied des Hamburger Opernensembles und war schon mehrfach in Puccini-Rollen erfolgreich: als Tosca und als Mimì in »La Bohème«. Kalaf interpretiert erneut der vielgefragte Tenor Carl Tanner, dem Hamburger Publikum seit sei- nem Debüt 2005/06 in vielen Rollen bestens bekannt. Am Pult steht Carlo Montanaro, der sich erst kürzlich mit der Leitung der Neuproduktion »Ma non Lescaut« als versierter Puccini-Kenner ausgewiesen hat. | Daniela Becker

24 JOURNAL 5.2011/12 OPER Repertoire

GIACOMO PUCCINI Turandot

Musikalische Leitung: Carlo Montanaro Inszenierung: nach Giancarlo del Monaco Bühnenbild und Kostüme: Peter Sykora Chor: Florian Csizmadia Spiel leitung: Heiko Hentschel Turandot Catherine Foster Altoum Peter Maus Timur Alexander Tsymbalyuk Kalaf Carl Tanner Liù Mirjam Tola Ping Moritz Gogg Pang Paulo Paolillo Pong Dovlet Nurgeldiyev Un Mandarino Jan Buchwald Kammerfrauen Gabriele Alban/Ines Krebs Lucija Marinkovic/Else Noe

Aufführungen 26. April; 1., 5., 8. Mai 2012 um 19.30 Uhr

5.2010/115.2011/12 JOURNAL 25 OPER Repertoire

Puccini, Mozart und Rossini mit interessanten Debüts

GIACOMO PUCCINI WOLFGANG AMADEUS MOZART Manon Lescaut Don Giovanni

Musikalische Leitung: Carlo Montanaro Musikalische Leitung: Alexander Soddy Inszenierung: Philipp Himmelmann Inszenierung: Doris Dörrie Bühnenbild: Johannes Leiacker Bühnenbild und Kostüme: Bernd Lepel Kostüme: Gesine Völlm Choreografie: Tadashi Endo Licht: Bernd Purkrabek Licht: Linus Fellbom Chor: Florian Csizmadia Chor: Christian Günther Spiel leitung: Heiko Hentschel Spiel leitung: Wolfgang Bücker Manon Lescaut Norma Fantini Don Giovanni Dalibor Jenis Lescaut Lauri Vasar Donna Anna Hellen Kwon Il Cavaliere Renato Des Grieux Don Ottavio Dovlet Nurgeldiyev Carlo Ventre/Kamen Chanev (12., 19.4.) Il Commendatore Tigran Martirossian Geronte di Ravoir Tigran Martirossian Donna Elvira Katja Pieweck Edmondo Dovlet Nurgeldiyev Leporello Adrian Sâmpetrean L’Oste Jongmin Park Masetto Jongmin Park Neu in »Don Giovanni«: Dalibor Jenis, Un Musico Maria Markina Zerlina Maria Markina Adrian Sâmpetrean, Hellen Kwon und Il Maestro di Ballo Paulo Paolillo La Morte Tadashi Endo Katja Pieweck Un Lampionaio Chris Lysack Un Sergente degli Arcieri Thomas Florio Unterstützt durch die Stiftung zur Il Comandante di Marina Levente Páll Förderung der Hamburgischen Staatsoper.

Unterstützt durch die Stiftung zur Aufführungen GIOACHINO ROSSINI Förderung der Hamburgischen Staatsoper. 5., 11. April 2012 um 19.00 Uhr Il Barbiere di Siviglia

Aufführungen Musikalische Leitung: 7., 12., 15., 19., 24., 29. April 2012 Nicholas Carter um 19.30 Uhr Inszenierung: nach Gilbert Deflo Bühnenbild und Kostüme: Kamen Chanev (links) singt im nach Ezio Frigerio April erstmals die Partie des Chor: Christian Günther Cavaliere Des Grieux Spiel leitung: Holger Liebig Il Conte d’Almaviva José Manuel Zapata Don Bartolo Renato Girolami Rosina Tara Erraught Figaro Rodion Pogossov Don Basilio Tigran Martirossian Fiorillo Thomas Florio Un Officiale Thomas Briesemeister/ Andreas Kuppertz Berta Katja Pieweck

Aufführungen 13., 17. April um 19.00 Uhr

Gäste in »Il Bar- biere di Siviglia«: José Manuel Zapata (Almaviva), Tara Er- raught (Rosina), und Rodion Pogos- sov (Figaro)

Szene aus der Neuproduktion »Manon Lescaut«,

26 JOURNAL 5.2011/12 OPERA STABILE

After work

YOUNG & SODDY VIERHÄNDIG Mit Spaß und Elan stürzen sich Simone Young und ihr junger Kollege Alexander Soddy wieder ins vierhändige Tasten-Getümmel. Auf dem Programm stehen diesmal ro- Podiumsdiskussion mantische Brocken: Richard Wagners »Siegfried-Idyll«, Max Regers »Mozart- DIE HAMBURGER UND IHRE OPER Variationen« und Franz Liszts »Grand In Hamburg diente die Oper nie feudaler Galop Chromatique«. oder gesamtstaatlicher Repräsentation, After work: »Vier Hände für den Grand sondern den Bedürfnissen eines vom Han- Galop« mit Simone Young und Alexander del abhängigen Bürgertums. Die Unter- Soddy (Klavier) stützung aus privater Hand war hier von 20. April, 18.00 Uhr Anfang an wirtschaftliche Grundvoraus- setzung und ist noch heute unerlässlich. »IN DIESEM EHRENWERTEN HAUS« Was aber bedeutet die Oper den Hambur- Die legendären Schlager und Chansons gern inhaltlich, und wofür steht diese von Udo Jürgens sind viel zu schade, als draußen in der Welt? Je nach Perspektive Anne Schwanewilms dass man sie nur im Musical hört. Auch kann die Staatsoper heute als subventio- unsere Opernmannschaft freut sich auf nierter Freizeittempel einer (aussterben- Sängersalon hintergründige Texte und Ohrwurm- den) Bildungsbürger-Elite, als Standort- Melodien – »aber bitte mit Sahne!« faktor bei Firmenniederlassungen, als ANNE SCHWANEWILMS kehrt in der After work: »In diesem ehrenwerten musealer Aussteller von Kunstwerken oder Titelpartie von »Ariadne auf Naxos« nach Haus« mit Katharina Bergrath, Renate auch als Wirtschaftskraft mit »Umweg- Hamburg zurück. Hier feierte sie bereits Spingler, Moritz Gogg (Gesang) und Rentabilität« gesehen werden. große Erfolge als Madame Lidoine in Rupert Burleigh (Klavier) Doch welche Rolle spielt die Staatsoper »Dialogues des Carmélites« und Chryso- 11. Mai, 18.00 Uhr mit ihrer heutigen Programmatik im kul- themis in »Elektra«.Vor allem als Strauss- turellen und sozialen Leben der Stadt Interpretin ist die Sopranistin weltweit ge- Johann Adolf Hasse wirklich? Solchen Fragen wollen wir uns fragt. Über ihre Liebe zu Strauss, zum Lied im Dialog mit Fachreferenten und unse- und über Stationen ihrer Karriere plaudert PORTRAITKONZERT Geboren in Ber- rem Publikum stellen. sie mit Kerstin Schüssler-Bach. gedorf, engagiert an der Hamburger Gän- Die Hamburger und »ihre« Oper – gestern, Sängersalon Anne Schwanewilms semarktoper – zu Weltruhm gekommen in heute, morgen mit Kerstin Schüssler-Bach (Moderation) Dresden. Johann Adolf Hasse begann seine Podiumsdiskussion mit Uwe Schweikert 2. Mai, 20.00 Uhr Laufbahn als Tenor in Hamburg. Ein (Autor und Opernkritiker »Opernwelt«), »dream team« bildete er später als Kompo- Catarina Felixmüller (Leitung Kultur und Öffentlicher Meisterkurs nist mit der Sängerin Faustina Bordoni – Unterhaltung NDR 90,3) und anderen beide eroberten die europäischen Metro- Moderation: Francis Hüsers (Operndirek- ANNA TOMOWA-SINTOW, die an polen mit Hasses Seria-Opern. Zu unse- tor der Staatsoper Hamburg) allen großen Häusern der Welt sang, gibt rem Schwerpunkt »333 Jahre Oper in 21. Mai, 19.30 Uhr, Parkett-Foyer Einblick in die Arbeitsweise eines Meister- Hamburg« erklingt Musik u. a. aus Hasses Eintritt frei kurses. Auf der Bühne präsentieren die »Cleofide« sowie ein Flötenkonzert und Mitglieder des Internationalen Opernstu- Kammermusik. Jürgen Kesting dios ihr Können: Mélissa Petit, Katharina Johann Adolf Hasse mit dem Hasse-En- Bergrath, Juhee Min, Paulo Paolillo, Chris semble der Hochschule für Musik und MANON LESCAUT und ihre Interpre- Lysack, Thomas Florio und Levente Páll. Theater Hamburg, Leitung Wolfgang tinnen stehen im Zentrum von Jürgen Am Flügel begleitet Alexander Winterson. Hochstein. Mit Unterstützung der Hasse- Kestings Vortrag. Anlässlich der Neuinsze- Moderiert wird der Abend von der Leiten- Gesellschaft Bergedorf nierung beleuchtet der Sängerpapst Pucci- den Dramaturgin Kerstin Schüssler-Bach. 21. April, 19.30 Uhr nis Oper in raren Tondokumenten. Öffentlicher Meisterkurs Jürgen Kesting »Solch eine Frau hab ich mit Anna Tomowa-Sintow und dem Inter- noch nie gesehen« nationalen Opernstudio 18. April, 19.30 Uhr 21. April, 19.00 Uhr, Körber-Forum

5.2011/12 JOURNAL 27 28 JOURNAL 5.2011/12 OPER Hinter den Kulissen Opernensemble

Jede Partitur aus dem Effeff Der junge Dirigent Nicholas Carter ist der neue Assistent von GMD Simone Young. Marcus Stäbler traf den Australier in einem Probenraum, und Maja Metz fotografierte ihn.

eim Fotoshooting schaut Nicholas Carter meine Freundin ist Barockgeigerin. Das sind zwei Rich- verträumt aus dem Fenster. Der schlanke tungen, die mich beide sehr prägen.« junge Mann mit den dunklen Haaren Carter liebt Bach, Haydn und Mozart – doch im Mo- B wirkt zurückhaltend, fast ein bisschen ment ist er gerade »von Wagner geflasht«, wie er schüchtern. Genau so, wie man sich schwärmt. Und das hat mit seinem Job zu tun. Seit Sep- einen Dirigenten nicht vorstellt. Hm. Verheimlicht er tember ist er als Assistent von Simone Young an der uns was? Wird er am Pult zum Tier? Staatsoper engagiert. Das heißt: Ein Großteil seiner Auf- »Nein«, sagt der Australier lachend, »ich bin nicht der gaben besteht darin, sie bei der Vorbereitung der Auf- Typ, der bei einer Probe explodiert und herumbrüllt.« führungen zu unterstützen. Sei es, dass er mit der Par- Das glauben wir ihm gerne. Weil er wirklich freundlich titur im Parkett sitzt und die Balance zwischen ist. Und weil es einfach auch nicht mehr zeitgemäß wäre. Or ches ter und Sängern kontrolliert, dass er die Büh- Die Dirigenten der jungen Generation – und dazu ge- nenmusik leitet oder selber Proben übernimmt. hört Carter mit seinen 26 Jahren definitiv – pflegen ein Wagners »Ring« war für ihn ein echtes Erweckungs- anderes Verhältnis zum Orchester als es früher der Fall erlebnis. Denn den hatte er vorher noch nicht studiert. war. »Wir sind ja heute in der glücklichen Lage, viele »Die riesige Menge an Noten zu lernen und dazu die Aufnahmen zu haben. Auf CD, aber auch auf Video. sehr spezielle Wagner-Sprache war schon hart«, räumt Und es ist schon sehr spannend, zu sehen, wie die Diri- Carter ein. »Aber es hat sich gelohnt. Was für eine groß- genten ihre Musiker motiviert haben. Das ging sicher artige Musik! Allein der erste Akt der ›Walküre‹ ist un- auch manchmal über Angst und Schrecken. Aber das glaublich schön!« Die Opernliteratur ist für ihn nicht war eine andere Epoche.« Mit richtigen Dirigentendik- komplett neu – er hat seine ersten Erfahrungen als Di- tatoren. Wie etwa George Szell, der das Cleveland Or- rigent an der Victorian Opera gemacht. Doch die letzten chestra mit eiserner Hand dressiert hat. »Das ist mittler- Jahre war er, als Assistent von Vladimir Ashkenazy beim weile zum Glück ganz anders. Heute sind die Dirigenten Sydney Symphony Orchestra, vor allem im sinfonischen kollegialer. Mit Freundlichkeit erreicht man viel mehr. Repertoire zu Hause. »Da haben wir erst kürzlich einen Ich finde, ein Dirigent sollte eine Interpretation anregen großen Mahler-Zyklus gemacht. Das sind schon auch und sie nicht wie ein Zuchtmeister einpeitschen«, be- gewaltige Werke von achtzig Minuten Dauer. Aber al- tont Nicholas Carter.Trotzdem muss er natürlich die leine der erste Akt der ›Götterdämmerung‹ dauert über Richtung vorgeben. Dafür ist er schließlich da. Und um zwei Stunden! Das ist noch mal eine ganz andere Liga!« sich in einer großen Gruppe erfahrener und eigenstän- Um sich diese Musik anzueignen, hat Carter ordent- diger Musikerpersönlichkeiten behaupten zu können, lich geschuftet. »Seit ich in Hamburg bin, habe ich erst hilft nur eins: Kompetenz. Sein handwerkliches Rüst- einmal wirklich die Stadt genossen. Da war ich Rudern zeug hat Carter im Klavier- und Gesangsstudium in auf den Alsterkanälen. Etwas Schöneres kann ich mir Melbourne und bei dem renommierten australischen kaum vorstellen!« Ansonsten gönnt er sich keinen freien Dirigenten Richard Gill draufgeschafft. Aber das sind Tag, sondern steckt seine Nase lieber wieder in die Nicholas Carter gehört seit der nur die Grundlagen für die tägliche Arbeit: »Es ist ex- Noten. Denn die nächste Probe kommt bestimmt. Und Spielzeit 2011/12 trem wichtig, jede Partitur wirklich aus dem Effeff zu da will er gut präpariert sein, um das Orchester zu über- zum Ensemble der kennen, bevor man vor das Orchester tritt. Ohne eine zeugen. Explodieren und Herumbrüllen ist schließlich Staatsoper sorgfältige Vorbereitung wäre man völlig verloren. Das keine Option. bedeutet selbstverständlich viel harte Arbeit. Nur wenn meine musikalischen Ideen wirk lich fundiert sind, kann ich die Kollegen auch davon überzeugen.« Marcus Stäbler arbeitet u. a. für den Carters Vorstellungen sind von ganz unterschiedli- NDR, das Hamburger Abendblatt, chen Einflüssen inspiriert. »Ich verehre Carlos Kleiber die Neue Zürcher Zeitung und das und habe eine ganze Reihe seiner Aufnahmen zu Hause. Fachmagazin Fono Forum. Er ist für mich ein wichtiges Vorbild. Auf der anderen Seite habe ich mich intensiv mit historischer Auffüh- rungspraxis beschäftigt und auch Cembalo studiert,

5.2011/12 JOURNAL 29 OPER Namen & Nachrichten Aktuelles aus der Staatsoper

Gründgenspreis für John Neumeier

BALLETTMATINEE ZUR VERLEIHUNG DES GRÜNDGENS-PREISES AN JOHN NEUMEIER: Am 22. April erhält John Neumeier im Deutschen Schauspielhaus den Gustaf-Gründgens-Preis 2012. Er ist der erste Preisträger dieser Auszeichnung, die gemeinsam vom Deutschen Schauspielhaus und den Hamburger Lions Clubs vergeben wird. Sie wird in Zukunft alle zwei Jahre verliehen. Das Preisgeld wird von der Mercedes-Benz Niederlassung Hamburg gestiftet. Der Gustaf-Gründgens-Preis ehrt Hamburger Theaterschaffende für ihr Lebenswerk und ihren Beitrag zur Darstellenden Kunst in der Hansestadt. Das Preisgeld beträgt 15.000 Euro. Anlässlich der Preisvergabe präsentiert das Deutsche Schauspielhaus ab 11.00 Uhr eine Ballettmatinee. Die Benefizvorstellung gibt mit dem HAMBURG BALLETT, dem BUNDESJUGENDBALLETT und der Ballettschule einen Querschnitt durch John Neumeiers umfangreiches Werk. Der Reinerlös der Veranstaltung geht an soziale Projekte in Hamburg.

Das BUNDESJUGENDBALLETT auf Tournee in Süddeutschland

FÜR INSGESAMT SIEBEN Auftritte ist jekt mit Aufführungen am 15. und 16. April das BUNDESJUGENDBALLETT aktuell im in der »Scala« Esslingen. Süden Deutschlands unterwegs. Den Auf- Am 20. Mai macht das Ensemble für takt bildete ein Gastspiel beim Festival »Hei- einen Abend Station im Stadttheater Fürth. delberger Frühling« Ende März. Die Com- Auf dem Programm: Choreografien von pagnie präsentierte an drei Tagen eine Sasha Riva, Natalia Horecna und Auszüge Uraufführung: Robert Binets Choreografie aus John Neumeiers Ballett »Bernstein zu Franz Schuberts Liederzyklus »Die Dances«. schöne Müllerin«, gemeinsam mit Sängern Zum Abschluss der Tournee steht am 23. und Pianisten der Lied Akademie. Mai noch eine außergewöhnliche Begeg- Der April bringt eine weitere Begegnung nung an: die Balletttänzer treffen auf Ge- zwischen Kammermusik und Tanz beim fängnis-Insassen der JVA Rottenburg. Das »Podium Festival Esslingen«. Erneut steuert BUNDESJUGENDBALLETT tanzt im Rah- mit Sasha Riva ein junges Choreografie-Ta- men eines gemeinsamen Workshops eigene Neue CD lent eine eigene Kreation bei. Und auch von Choreografien zu eigens für diese Koopera- SIMONE YOUNG UND DIE PHIL- HARMONIKER SPIELEN BRAHMS’ den Compagnie-Mitgliedern kommt ein tion komponierten Hip-Hop- und Rap- 2. SINFONIE neues Ballett. »KammerTanz« heißt das Pro- Songs der Häftlinge. »POWERFUL BRAHMS from Ham- burg« titelte das »Gramophone Maga- zine« im März 2011 über die Einspielung der Ers ten Sinfonie von Johannes Brahms mit den Philharmonikern Ham- burg unter der Leitung von Simone Young. Inzwischen liegt auch eine CD von Simone Young und ihrem Orchester von Brahms’ 2. Sinfonie bei Oehms Clas- sics vor.

Simone Young/ Philharmoniker Hamburg Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 2 – Tragische Ouvertüre Kat-Nr.: OC 676 AUSGEZEICHNET Format: SACD Mélissa Petit gewann im März den 1. Preis beim Internationalen Ge- sangswettbewerb in Bordeaux sowie den Förderpreis des Grand Théâtre de Bordeaux. Die französische Sopranistin gehört seit 2010 zum Internationalen Opernstudio der Staatsoper Hamburg – als jüngste Sängerin, die jemals ins Opernstudio aufgenommen wurde.

30 JOURNAL 5.2011/12 Fußball-Legende in der Staatsoper

FUSSBALL-LEGENDE UWE SEELER, Opernintendantin Simone Young und Rainer Bergmann von der Deutschen Muskelschwund-Hilfe e.V. trafen in der Hamburgischen Staatsoper zusammen, um die Details zum 30. Operndinner am 31. März 2012 auf der Probebühne 1 zu bespre- chen. Uwe Seeler engagiert sich seit drei Jahrzehnten für muskelkranke Menschen: »Mir haben meine gesunden Muskeln in meinem Leben viel Glück gebracht. Davon wollte ich etwas zurückgeben und entschloss mich, muskelkranken Menschen zu helfen«, sagt er. Der Erlös des Operndinners, das auch vom Hotel Le Royal Meridien und dem Gastro- nom Anton Viehauser unterstützt wird, kommt komplett der Deutschen Muskelschwund-Hilfe zugute .

Kultur und Naturerlebnis in Australien

KULTURREISE: Für Abonnenten und Freunde der Staatsoper bietet Studiosus Reisen vom 4. bis 28. August 2012 eine Reise durch Australien an. Einer der Höhepunkte ist das Gastspiel der Staatsoper, des HAMBURG BALLETT und der Philharmoniker in Brisbane. Neben der Begegnung mit den Künstlern aus Hamburg bietet die Reise ausgiebig Gelegen- heit, den fünften Kontinent zu erkunden. Musikalisch beginnt die Entdeckung Australiens in der Heimatstadt von Simone Young, wo sie das Sydney Orchestra dirigiert, und endet in Brisbane mit einer konzertanten Aufführung von »Das Rheingold« und einer Ballettvorstel- lung von John Neumeiers »Nijinsky«. Konzipiert hat die Reise der renommierte Musikwis- senschaftler und Kulturjournalist Richard Eckstein, die Reisebegleitung übernimmt die er- fahrene Aus tralien expertin Hannerl Neumann.

Reise nach Australien für Freunde und Abonnenten der Hamburgischen Staatsoper 4. bis 28. August 2012 Informationen, Preise und Anmeldung: Studiosus Reisen: 089/50060740 oder www.staatsoper-hamburg.de, »Extras«, »Reisen«.

Hilde Schuller verabschiedet sich

GENERATIONEN VON KINDERN sind mit ihr groß geworden, nun nimmt Hilde Schuller nach 37 Jahren Ab- schied von der Staatsoper und deren Nachwuchs. 1975 übernahm sie als gelernte Erzieherin während ihres Studi- ums der Sozialpädagogik die Betreuung der Kinder der in Proben und Vorstellungen beschäftigten Mitarbeiter. Meh rere Jahre arbeitete sie parallel dazu im Betriebsrats- büro. Nicht zuletzt das Publikum kam in den Genuss ihrer herzlichen Art, als sie sich im Vorderhaus als Garderobiere und Programmheftverkäuferin ein weiteres Studium der Sonderpädagogik an der Universität Hamburg finanzierte. Seit 1988 widmete sich Hilde Schuller dann den Aufga- ben, die sich ihr als Jugendreferentin in der Dramaturgie HAMBURG‘S FINEST stellten. Von der Planung und Organisation der Kinder- COSMETIC INSTITUTE programme über Probenbesuche mit Schulklassen in FOR SKIN & FACIALS Oper und Konzert, Instrumentenkunde für Grundschüler, Dia-Vorträge über die Arbeit hin- ter den Kulissen bis hin zur Vorbereitung von begleitenden Workshops, ihre Ideen und ihr Engagement haben so manchen jugendlichen Begeisterungssturm ausgelöst. Kollegen, Leh- rer und Kinder bedanken sich für die wunderbare Zusammenarbeit und wünschen für den neuen Lebensabschnitt alles erdenklich Gute. Hau auf die Pauke, Hilde! SKIN BIOLOGY CENTER Dammtorwall 4 | 20354 Hamburg Telefon 040.350 90 33 www.sbc-hamburg.de JUGENDPROJEKTE Philharmonischer Jugendtag Im Zeichen der Musik Beim Philharmonischen Jugendtag zeigen Kinder und Jugendliche aus den verschiedenen Education-Projekten der Philharmoniker Hamburg in der Laeiszhalle ihr Können.

Die Kinder des AUF DEN ERSTEN BLICK haben Kindergarten-Kin- tion-Bausteine einmal zusammenführen«, erzählt Ge- Musik-Kindergartens der aus den Schanzenhöfen, 15-jährige Schüler, Abitu- neralmusikdirektorin Simone Young. »Unser Publikum eröffnen den Jugendtag rienten des Albert-Schweitzer-Gymnasiums und ausge- kann so miterleben, wie vielfältig und lebendig sich die bildete Jungmusiker wenig gemeinsam. Doch am 10. Jugendarbeit unseres Or ches ters gestaltet.« Nach dem Juni 2012 treffen sie alle zusammen. Und es gibt eine »Summertime«-Konzert der Philharmoniker im Gro- Leidenschaft, die sie verbindet: die Musik. Die Bühne im ßen Saal beginnt die Darbietung der jüngsten Künstler Kleinen Saal der Laeiszhalle gehört für diesen Nachmit- des Tages: Die fünfjährigen Kinder aus dem Musikkin- tag den Kindern aus dem Musikkindergarten Hamburg, dergarten setzen mit ihrem Auftritt das Motto »Best of Schülerinnen und Schülern der Jugendopern-Akade- British«, unter dem auch »Summertime« steht, fort und mie, dem Albert-Schweit zer-Jugendorchester und den stellen einen »Zeitvertreib für den König am englischen jungen Musikern der Orchesterakademie der Philhar- Hof« vor. Mit dem Werk eines englischen Komponisten moniker Hamburg. Sie alle treten beim Philharmoni- haben sich auch die Schülerinnen und Schüler der Ju- schen Jugendtag auf – und zeigen die Früchte ihrer Ar- gendopern-Akademie, einer Kooperation der Staats- beit mit den Musikern der Philharmoniker. Die oper mit der Jugendmusikschule Hamburg, beschäftigt. Mitglieder des Orchesters engagieren sich in vielfältiger Die 50 Kinder und Jugendliche führen Ausschnitte aus Weise für den musikalischen Nachwuchs. Zum ersten Purcells »The Fairy Queen« auf. Die Jüngsten sind acht Mal treten junge Teilnehmer aus allen Projekten am sel- Jahre alt und spielen Feen und Elfen in der Semi-Oper, ben Tag auf. »Nachdem es bislang tolle Konzerte mit je- die auf Shakespeares »Sommernachtstraum« basiert. weils einer Institution gab, wollen wir nun alle Educa- Für die älteren Schüler der Jugendopern-Akademie gibt

32 JOURNAL 5.2011/12 Der Hamburger es mit Rollen wie Titania, Oberon, Puck und Lysander interessante größere Partien. Die Schüler werden in Ge- sang, Schauspiel und Tanz unterrichtet – und können all diese Elemente bei »The Fairy Queen« einbringen. Den Orchesterpart übernehmen dabei auch Mitglieder der Orchesterakademie. Zehn junge Musikerinnen und Mu- siker, die gerade ihre Ausbildung beendet haben, werden Ring als Akademisten in diesem Projekt der Philharmoniker komplett gefördert. Sie spielen in Konzerten und Proben mit, er- halten Einzelunterricht und Coachings, sammeln Pra- auf CD! xiserfahrung und lernen so den Alltag in einem renom- mierten Orchester kennen. Beim Philharmonischen Live-Mitschnitt aus der Jugendtag zeigen sie solistisch ihr Können an unge- Götterdämmerung Staatsoper Hamburg wöhnlichen Orten rund um den Kleinen Saal der Laeisz- Richard Wagner vom Oktober 2010 halle und unterstützen auch die jüngeren Nachwuchs- Christian Franz musiker bei ihren Darbietungen. Dies ist auch beim Robert Bork Wolfgang Koch Auftritt des Albert-Schweitzer-Jugendorchesters nicht John Tomlinson anders. Eine langjährige Patenschaft verbindet die Phil- Deborah Polaski Anna Gabler

Hamburg harmoniker mit dem Jugendorchester. Mitglieder der r z g Petra Lang on er Ring des Nibelungen ist nun auch auf CD och ike un n Philharmoniker proben mit den Schülern und stehen K Deborah Humble

g

cording e Yo rmo ian Fran e Cristina Damian a ihnen auch bei Fragen oder Problemen mit Rat und Tat gankomplett. Der Mitschnitt der Premierenserie ist r Katja Pieweck hn Tomlins D imon zur Seite. Für den Auftritt beim Philharmonischen Ju- Deborah PolaskiCh Jo Wolf S Philh Live R Ha Young Lee gendtag hat Monika Bruggaier, Vorspielerin der 1. Vio- vom Oktober 2010 zeigt uns einMaria würdiges Markina Finale Ann-Beth Solvang linen bei den Philharmonikern und Expertin für Ba- v der packenden Hamburger ProduktionChor der Staatsoper von Claus rockmusik, mit den ASJlern ein Concerto grosso von 4 CDs · OC 928 Hamburg Händel einstudiert, das er in seiner Zeit in England Guth unter dem Dirigat von SimoneSonderchor Young. komponierte. Die jungen Musiker sind außerdem mit Simone Young den Philharmonikern zu erleben: Vor ihrem eigenen Philharmoniker Hamburg Auftritt beim Jugendtag spielen sie zum Abschluss des »Summertime«-Konzerts mit den Philharmonikern Richard Wagner: unter Simone Young den vielleicht britischsten Klassiker Siegfried (Live-Mitschnitt) überhaupt: Elgars »Pomp and Circumstances«-Marsch Christian Franz · Peter Galliard Falk Struckmann · Wolfgang Koch Nr. 1, Pult an Pult mit den Profis. Diogenes Randes · Deborah Humble | Anja Bornhöft Catherine Foster · Ha Young Lee Simone Young Philharmoniker Hamburg 4CDs · OC 927

Richard Wagner: Die Walküre (Live-Mitschnitt) Stuart Skelton · Mikhail Petrenko Falk Struckmann · Yvonne Naef Deborah Polaski Simone Young Philharmoniker Hamburg 4CDs · OC 926

Richard Wagner: Das Rheingold (Live-Mitschnitt) Philharmonischer Jugendtag Sonntag, 10. Juni 2012 Falk Struckmann · Wolfgang Koch ab 13.30 Uhr (im Anschluss an das »Summertime«- Peter Galliard Konzert) Laeiszhalle, Kleiner Saal und Eingangsfoyer Simone Young Mit dem Musikkindergarten, der Jugendopern-Akade- Philharmoniker Hamburg mie, dem Albert-Schweitzer-Jugendorchester und der 2CDs · OC 925 Orches ter akademie der Philharmoniker Hamburg Eintritt frei



www.oehmsclassics.de Vertrieb: Naxos Deutschland (D) · Gramola, Wien (A) · Musikvertrieb, Zürich (CH) PHILHARMONIKER Konzerte

Bruckners Nullte und Zitherklänge, Balsoms Trompete und Märchenerzählungen

»Folk Songs« spiegelt sich auch in der span- nenden Uraufführung des Programms wider: Der junge Komponist und Zither- spieler Leopold Hurt wird sein neues Werk »Seuring/Schalter« präsentieren. Hurt ist in der hiesigen Musikszene bereits eine wich- tige Stimme: Der Bayer in Hamburg erhielt 2011 das Stipendium des Bach-Preises. Seine Auseinandersetzung mit alpenländi- Dirigenten und Solisten der nächsten Konzerte: Simone Young, Leopold Hurt, scher Folklore hat allerdings nichts mit Diego Matheuz, Alison Balsom »Jodel-Diplomen« zu tun, sondern inte- griert tradierte Muster und Materialien in DIE BRUCKNER-REIHE von Simone Mit Leos Janáˇceks wunderbarer Ballade eine absolut heutige Musik. Der Titel seiner Young und den Philharmonikern Hamburg »Des Spielmanns Kind« stellt Simone Young von Simone Young dirigierten Urauffüh- erntet weiterhin höchstes Lob der Fach- ein weiteres selten zu hörendes Werk vor. rung bezieht sich auf Friedrich Seuring, presse: Mit dem Gütesiegel »Editor’s Aus dem tschechischen Volksmärchen wob einen oberbayerischen Musikanten des 19. Choice« hat das britische Magazin »Gramo- Janáˇcek eine tief berührende Szene für Solo - Jahrhunderts, dessen Spielbuch mit Länd- phone« die Aufnahme der Urfassung von violine und Orchester. Das Saison-Motto lern Hurt fasziniert hat. Seurings Ländler Bruckners Erster ausgezeichnet. »Young dienen als historischer Vorrat, der in der scheint eins zu sein mit Bruckners Klang- Anregung der Solo-Zither und in der »Rie- welt«, heißt es in der Rezension, die »Dra- sen-Zither« des ganzen Orchesters mit mi- matik und Wärme« der Interpretation her- krotonalen Mitteln kommentiert wird. Der vorhebt. Nun wird die Bruckner-Reihe live Komponist übernimmt dabei selbst den So- mit einer Rarität fortgesetzt: Im 9. Philhar- lopart: »Es geht nicht um eine nostalgische monischen Konzert erklingt die »Nullte« Abbildung einer pittoresken Alpenidylle«, des österreichischen Sinfonikers. Sie gehört meint Leopold Hurt. »Vielmehr versuche zu den beiden Werken, die am Ende seiner ich, alles ›Touristische‹ abzuschälen und mit Studienzeit entstanden und von Bruckner neuen Kompositionstechniken auf den Ge- selbst noch nicht zum gültigen Schaffen ge- halt abzuklopfen.« rechnet wurden. Eine große Null und Be- merkungen wie »verworfen, anuliert, ganz ungiltig«, schrieb er auf diese Partitur, die er dennoch nicht vernichtete. Zum Glück – denn die »Nullte« lässt bereits Bruckners 9. PHILHARMONISCHES KONZERT 3. SONDERKONZERT unverkennbaren individuellen Stil durch- Simone Young, Dirigentin »Fantastique« schimmern, sodass wir einen Einblick in die Leopold Hurt, Zither Entwicklung eines durch und durch origi- Diego Matheuz, Dirigent nellen Künstlers erhalten. Leoˇs Janáˇcek Alison Balsom, Trompete »Des Spielmanns Kind« Leopold Hurt José Pablo Moncayo »Seuring/Schalter« für E-Zither solo und »Huapango« großes Orchester (Uraufführung) Joseph Haydn Anton Bruckner Trompetenkonzert Es-Dur Sinfonie d-Moll (»Nullte«) Astor Piazzolla »Libertango« (arr. für Trompete und Orchester) 20. Mai, 11.00 Uhr Hector Berlioz 21. Mai, 20.00 Uhr »Symphonie fantastique« op. 14 Laeiszhalle, Großer Saal 29. April, 11.00 Uhr Einführung mit Kerstin Schüssler-Bach Laeiszhalle, Großer Saal am So. um 10.15 Uhr und am Mo. um 19.15 Uhr im Kleinen Saal nach dem Konzert: »Meet the Artist« in der Brasserie CARLS an der Elbphilharmonie

Leoš Janáˇcek und Anton Bruckner

34 JOURNAL 5.2011/12 schlecht hin –dem Konzert von Haydn – sowie einem Stück des Tangokönigs Astor Piazzolla will Alison Balsom ihre Devise be- weisen: »Ich zeige Seiten der Trompete, von

denen niemand wusste, dass es sie gibt.« Kartentelefon: 040/38 29 59 Als »neuer Gustavo Dudamel« wurde be- reits der Dirigent Diego Matheuz gefeiert. Denn wie Dudamel hat der erst 27-jährige das legendäre »Sistema« in Venezuela durchlaufen und dort sein musikalisches Handwerk von der Pike auf gelernt. Seit 2011 ist Diego Matheuz Chefdirigent des traditionsreichen Opernhauses La Fenice. Sein dortiges Neujahrskonzert 2012 wurde von arte und RAI übertragen. Matheuz gas- tierte zuletzt u. a. beim Royal Philharmonic Orchestra London, dem hr-Sinfonieorches- »FANTASTIQUE« IST DAS 3. SONDER- ter Frankfurt und dem Mahler Chamber KONZERT betitelt – natürlich ein Hinweis Orchestra. Nun gibt er sein Hamburg- auf Hector Berlioz’ brillante »Symphonie Debüt. Nach dem Konzert ist er in einer fantastique«, zum anderen aber auch auf die »Meet the Artist«-Aktion im CARLS an der

Shootingstars des Programms. Die britische Elbphilharmonie zu erleben. Ein Transfer € 22,50 – 35,00 Preise: Auch mit 4-Gänge Opernmenü € 51,00 – 63,50 Menü: inkl. Preise Trompeterin Alison Balsom punktet nicht zum lockeren Konzertausklang in der Bras- nur mit makelloser Technik und stupender serie wird an der Laeiszhalle organisiert. Virtuosität, sondern auch mit einer ganz be- sonderen Ausstrahlung. In ihrer Heimat DAS VORLETZTE KAMMERKONZERT zählt sie zu den populärsten Künstlern der Spielzeit steht unter dem Motto »Mär- überhaupt. Nach ihren aufsehenerregenden chenerzählungen«. Im Zentrum des Pro- CDs und Echo-Klassik-Preisen hat sie auch gramms steht das gleichnamige Stück von die Herzen des deutschen Publikums er- Robert Schumann, ein Meisterwerk roman- obert. Mit dem Trompetenklassiker tischer Kammermusik. Auf dessen Beset- zung mit Klarinette, Viola und Klavier be- zieht sich wiederum Kurtágs »Hommage à R. Sch.« – eine miniaturhafte Spiegelung von Schumanns Fantasiegestalten Eusebius 5. KAMMERKONZERT und Florestan. Dieselbe Besetzung hat auch den Romantiker Max Bruch zu kleinen Wer- »Märchenerzählungen« ken inspiriert. Die Philharmoniker Chris- 29. Februar – 10. Juni 2012 Juni – 10. Februar 29. Mi/Do/Fr/Sa Vorstellungen: 20.00 Uhr | So 19.00 jeweils Max Bruch tian Seibold, Thomas Rühl, Jesper Tjaerby Aus den Acht Stücken op. 83 Korneliusen und als Gast Eberhard Hasen- György Kurtág fratz spannen aber auch den Bogen zur klas- »Hommage à R. Sch.« op. 15 Herbert Callhoff sischen Moderne mit einem Werk des Fran- Trio Nr. 3 für Klarinette, Schlagzeug und zosen Jean Françaix. Und auch hier wird ein Klavier (UA) neues Stück zur Uraufführung gelangen: das Robert Schumann Trio für Klarinette, Schlagzeug und Klavier »Märchenerzählungen« op. 132 Jean Françaix von Herbert Callhoff. Der in Köln und Ir- Trio für Klavier, Klarinette und Viola land lebende Komponist schreibt Musik zwischen extrovertierter Spielfreude und Christian Seibold (Klarinette), nuancierten Klangfeldern. Sie fordert beide Thomas Rühl (Viola), Jesper Tjaerby Korneliusen (Schlagzeug), Seiten, den Virtuosen ebenso wie den sensi- Eberhard Hasenfratz (Klavier) blen Tonpoeten. Mithin ideales Futter für die engagierte Kammermusikreihe der Phil- 22. April, 11.00 Uhr harmoniker. Laeiszhalle, Kleiner Saal | Kerstin Schüssler-Bach Oper von Giovanni Paisiello Giovanni Oper von in deutscher Sprache LEUTE

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PREMIERENFEIER »LEAR«

»Simone Young und Karoline Gruber gelang ein großer Wurf« schrieb die »Frankfurter Rundschau« nach der gelungenen Premiere von Aribert Reimanns eindrucksvollem Königsdrama »Lear«. Nach- dem der begeisterte Schlussapplaus verebbt war, feierten Produktionsteam und Solisten schon gleich auf der Bühne: Regisseurin Karoline Gruber, Bariton Bo Skovhus, der die Titelpartie gesungen hatte, und Generalmusikdirektorin Simone Young freuten sich über den Erfolg (1). Auch bei der an- schließenden Premierenfeier war die Stimmung ausgelassen: Andreas Homoki (Intendant der Komi- schen Oper in Berlin) mit seiner Frau Aurelia Hajek und der Hamburger Kultursenatorin Prof. Barbara 7 Kisseler (2), Alexandra Schulze Niehoff (Gebr. Heinemann), Norbert Wiwianka und Hubert Neubacher (beide Barkassen-Meyer) (3), Anke Fuchs, Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast, Thomas V. Wolgast und die ehemalige Hamburger Kultursenatorin Helga Schuchardt (4), Dr. Jörg Peter Strasburger und Dr. Katha- rina Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein (Sotheby’s Hamburg) (5). Zur Premiere war auch der Komponist Aribert Reimann aus Berlin angereist, gemeinsam mit der Leitenden Dramaturgin der Staatsoper Dr. Kerstin Schüssler-Bach schmiedete er noch am selben Abend an einem neuen Projekt für Herbst 2012 (6). Der Schauspieler Erwin Leder (auf dem Bild mit Karoline Gruber), der durch seine Rolle in »Das Boot« weltbekannt geworden war, hatte in »Lear« seinen ersten Auftritt in Hamburg und sei- nen zweiten überhaupt in einer Opernproduktion (7). Schauspielerin Daniela Ziegler und Heide Mommbächer (8), 8

Pünktlich zu John Neumeiers 70. Geburtstag am 24. Februar besuchte der Staatsminister für Kultur und Medien, Bernd Neumann, das BUNDES- JUGENDBALLETT im Ballettzentrum Hamburg. Neumeier selbst und Kevin Haigen, Künstlerischer Leiter der jungen Compagnie, erklärten das Konzept und führten durch die Probe.

36 JOURNAL 5.2011/12 Mein CD-Tipp Tobias Hasan

Tobias Hasan ist Casting- Direktor und Chefdisponent an der Hamburgischen Staatsoper

Als ich am Salzburger Mozarteum Gesang stu- dierte, musste ich die eine oder andere Lücke in meinen Kenntnissen des Opernrepertoires schließen. Dort gab es eine wunderbare Mediathek, und ich hatte den ehrgeizigen Plan, alle CDs mit Klavieraus- zug durchzuhören. Allerdings bin ich gleich bei »Elek- tra« hängengeblieben – das war ein richtiges Schock- erlebnis für mich. Ich hatte das Stück bis dahin nie auf Hanseatische Gelassenheit ... der Bühne gesehen. Diese »Elektra«-Aufnahme unter … in Verbindung mit weltoffener Professionalität Wolfgang Sawallisch (EMI, 1990) war Liebe auf den ist die Herzensfrage unserer Gastronomie ers ten Blick! Und dass ich die Protagonistinnen Cheryl in der Hamburgischen Staatsoper. Simone Young Studer, Eva Marton und Marjana Lipovˇsek dann später und Internationale Stars der Philharmonie und der Opernwelt oder das berühmte Hamburg Ballett in Hamburg erleben bzw. selbst engagieren durfte, ist unter der Leitung von John Neumeier – für mich eine große Erfüllung gewesen. Als ich Cheryl wir verschmelzen Kunst und Kulinarisches auf angenehmste Weise und bewirten unsere Gäste Studer kürzlich hier an der Staatsoper für ihr so erfolg- in den Foyers und während aller Veranstaltungen. reiches Debüt als Mutter in »Hänsel und Gretel« gewin- nen konnte, schloss sich für mich ein Kreis zu diesem prägenden Hörerlebnis meiner Studienzeit. Genusswelten & Lifestyle ... Während des Studiums habe ich in einem CD-Laden ... immer ein bisschen anders, immer ein bisschen besser gearbeitet und konnte so meine heimische Sammlung – außergewöhnliche Inspirationen und Konzepte bilden beträchtlich erweitern. Dabei bin ich auf Beverly Sills das Herz unserer Ideen. Kunst und Genuss: gestoßen, die ich natürlich nie live gehört habe. Im Bel- Die Philharmonie, die Oper und das Ballett der Weltklasse „verschmelzen“ mit unserer Art canto-Fach ist sie bis heute meine Lieblingssängerin – von Gastronomie. die Stimme ist zwar nicht makellos schön, aber tech- nisch und im Ausdruck unerreicht. Ich mag besonders ihre Aufnahme von Donizettis »Roberto Devereux« MANUFACTURE (Westminster, 1969). DE GOURMET Technische Souveränität, vorbildliche Diktion, pro- funde Musikalität und dazu ein edles, bernsteinfarbenes Timbre – das alles vereint die Stimme von George Lon- Mit unserer Firma „Manufacture de Gourmet“ möchten don. Sein Amfortas im Bayreuther »Parsifal« von 1951 wir nicht nur in der Hamburgischen Staatsoper Einzigartiges und Erlesenes bieten, sondern auch unter Hans Knappertsbusch (Teldec) ist grandios. Und außerhalb der Staatsoper mit kulinarischen Highlights sein legendäres Soloalbum »Of Gods and Demons« in Form exzellenter Caterings und Dekorationen, (Sony) mit Werken von Berlioz bis Boito, von Borodin welche die individuellen Erwartungen anspruchsvoller Gäste erfüllen, bezaubern. Eigene Kreationen, bis Wagner ist ein »Must Have«! Was sich George Lon- wie Pralinées, Honig oder hochwertige Gourmet-Terrinen, don in seiner kurzen Karriere, die so tragisch endete, an können unsere Gäste exklusiv verkosten. stilistischer Bandbreite erarbeitet hat, ist einfach un- glaublich. Konnten wir Ihr Interesse für eine besondere Art von Gastronomie im Rahmen kultureller Highlights Wenn ich mal von der Oper abschalten will, ent- in renommierten Opern- und Konzerthäusern wecken, spanne ich mich am besten zuhause beim Kochen – und dann besuchen Sie uns doch unter dazu lege ich am liebsten Mireille Mathieu auf. »Geh, bevor die Nacht beginnt«, singe ich zwischen Töpfen www.godionline.com und Tellern gerne laut mit … Weitere Informationen Godi l'arte c/o Hamburgische Staatsoper Große Theaterstraße 25 20354 Hamburg Tel: 040/35019658 DER SPIELPLAN

APRIL Manon Lescaut* Giacomo Puccini Manon Lescaut* Giacomo Puccini 15 So › 19:30 Uhr › € 4,– bis 89,– 24 Di › 19:30 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,– B | So1, Serie 39 C | Di1 Don Giovanni* 05 Do Wolfgang Amadeus Mozart 8. Philharmonisches Konzert BALLETT – JOHN NEUMEIER › 19:00 – 22:10 Uhr › € 4,– bis 79,– Einführung 10.15 Uhr im Kl. Saal 25 Mi Die kleine Meerjungfrau C | Gesch 2, VB › 11:00 Uhr › € 9,– bis 44,– Lera Auerbach Laeiszhalle, Großer Saal › 19:30 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,– Parsifal* Richard Wagner C | Bal I 06 Fr Einführung 15.20 Uhr (Probebühne 2) 8. Philharmonisches Konzert › 16:00 – 21:00 Uhr › € 4,– bis 89,– 16 Mo Einführung 19.15 Uhr im Kl. Saal Turandot* Giacomo Puccini 26 Do › B | Fr3 20:00 Uhr › € 9,– bis 44,– › 19:30 – 22:15 Uhr € 4,– bis 79,– Laeiszhalle, Großer Saal C | Ital2, VB Manon Lescaut* Giacomo Puccini 07 Sa › 19:30 Uhr › € 5,– bis 97,– | A | Sa1 ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT 17 Di Il Barbiere di Siviglia* 27 Fr BALLETT – JOHN NEUMEIER GASTSPIEL IM RAHMEN DER Gioachino Rossini Endstation Sehnsucht Sergej Pro- HAMBURGER OSTERTÖNE › 19:00 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,– kofjew und Alfred Schnittke Konzert des Internationalen C | Gesch 1, Ital1 Musik vom Tonträger Opernstudios › 19:30 – 21:30 Uhr › € 4,– bis 89,– › 22:30 Uhr › Karten 040/35766666 BALLETT – JOHN NEUMEIER B | Fr1 Laeiszhalle, Brahms-Foyer 18 Mi Endstation Sehnsucht Sergej Pro- kofjew und Alfred Schnittke BALLETT – JOHN NEUMEIER BALLETT – JOHN NEUMEIER Musik vom Tonträger 28 Sa Die kleine Meerjungfrau 08 So Matthäus-Passion Johann Sebas- › 19:30 – 21:30 Uhr › € 4,– bis 79,– Lera Auerbach tian Bach, Musik vom Tonträger C | Mi1 Familieneinführung 18.45 Uhr › 18:00 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 89,– › 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 97,– B | So2, Serie 48 Jürgen Kesting »Solch eine Frau A | Bal II hab ich noch nie gesehen« GASTSPIEL IM RAHMEN DER Vortrag zu Manon Lescaut ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT › HAMBURGER OSTERTÖNE › 19:30 Uhr € 7,– › Opera stabile 29 So Manon Lescaut* Giacomo Puccini Konzert der Philharmoniker › 19:30 Uhr › € 4,– bis 89,– Hamburg Manon Lescaut* Giacomo Puccini B | So2, Serie 49, VB 19 Do › 20:00 Uhr › Karten 040/35766666 19:30 Uhr › € 4,– bis 79,– Laeiszhalle, Großer Saal C | Do2, VB Ballett-Werkstatt Leitung John Neumeier BALLETT – JOHN NEUMEIER After work Öffentliches Training ab 10.30 Uhr 09 Mo Matthäus-Passion Johann Sebas- 20 Fr Young & Soddy › 11:00 Uhr › € 2,– bis 23,– | F tian Bach, Musik vom Tonträger › 18:00 – 19:00 Uhr › € 10,– (inkl. Einf. d. Jg. Opernfreunde 17.00 Uhr Getränk) › Opera stabile 3. Sonderkonzert › 18:00 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,– › 11:00 Uhr › € 14,– bis 50,– C | Ball Jug BALLETT – JOHN NEUMEIER Laeiszhalle, Großer Saal 21 Sa Wiederaufnahme

ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT Die kleine Meerjungfrau 10 Di BALLETT – JOHN NEUMEIER Lera Auerbach MAI Matthäus-Passion Johann Sebas- › 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 97,– tian Bach, Musik vom Tonträger A | Sa2 › 18:30 – 22:30 Uhr › € 4,– bis 79,– Turandot* Giacomo Puccini C | Di2 Johann Adolf Hasse – Idol zwi- 01 Di › 19:30 – 22:15 Uhr › € 4,– bis 79,– schen Barock und Klassik C | Di3, VB

ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT Portraitkonzert › 11 Mi Don Giovanni* › 19:30 Uhr € 7,– › Opera stabile Sängersalon Anne Schwanewilms Wolfgang Amadeus Mozart 02 Mi Moderation: Kerstin Schüssler-Bach › 19:00 – 22:10 Uhr › € 4,– bis 79,– Parsifal* Richard Wagner › 20:00 Uhr › € 7,– › Opera stabile 22 So C | Mi2, VB Einführung 15.20 Uhr › 16:00 – 21:00 Uhr › € 4,– bis 89,– Turandot* Giacomo Puccini Manon Lescaut* Giacomo Puccini B | VTg3, Serie 69 05 Sa › 19:30 – 22:15 Uhr › € 5,– bis 97,– 12 Do › 19:30 Uhr › € 4,– bis 79,– A | Sa4, Serie 29, VB C | Do1, VB 5. Kammerkonzert › 11:00 – 13:00 Uhr › € 8,– bis 18,– ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT Il Barbiere di Siviglia* Gioachino Laeiszhalle, Kleiner Saal 06 So Parsifal* Richard Wagner 13 Fr Rossini Einführung 15.20 Uhr › 19:00 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 89,– BALLETT – JOHN NEUMEIER › 16:00 – 21:00 Uhr › € 4,– bis 89,– 23 Mo B | Fr2, VB Endstation Sehnsucht Sergej Pro- B | Sa2 kofjew und Alfred Schnittke Musik vom Tonträger Vor der Premiere › 19:30 – 21:30 Uhr › € 4,– bis 79,– »Ariadne auf Naxos« C | Gesch Ball › 11:00 Uhr › € 7,– › Probebühne 1

38 JOURNAL 5.2011/12 Die Produktionen »Don Giovanni«, »Manon Lescaut«, »Die kleine Meerjungfrau« und »Tristan und Isolde« werden unterstützt durch die Stiftung zur För- derung der Hamburgischen Staatsoper. »Parsifal« ist eine Koproduktion mit der Grand Opera Houston.

ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT BALLETT – JOHN NEUMEIER BALLETT – JOHN NEUMEIER 08 Di Turandot* Giacomo Puccini 19 Sa Ein Sommernachtstraum Felix 24 Do Purgatorio Alma Maria Schindler- › 19:30 – 22:15 Uhr › € 4,– bis 79,– Mendelssohn Bartholdy, György Mahler, Gustav Mahler C | Di2, VB Ligeti, mechanische Musik › 19:30 – 22:10 Uhr › € 4,– bis 79,– Hamburger Symphoniker C | Do2, VB BALLETT – JOHN NEUMEIER Einführung 18.50 Uhr, (Probebühne 2) 09 Mi Die kleine Meerjungfrau › 19:30 – 22:15 Uhr › € 5,– bis 97,– BALLETT – JOHN NEUMEIER Lera Auerbach A | VTg3, Serie 68 26 Sa Purgatorio Alma Maria Schindler- › 19:30 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,– Mahler, Gustav Mahler C | Mi2, VB Ariadne auf Naxos* › 19:30 – 22:10 Uhr › € 5,– bis 97,– 20 So Richard Strauss A | BalKl2, VB After work Einführung 18.50 Uhr (Probebühne 2) 11 Fr »In diesem ehrenwerten Haus« › 19:30 Uhr › € 4,– bis 89,– BALLETT – JOHN NEUMEIER › 18:00 – 19:00 Uhr › € 10,– (inkl. B | So1, Serie 38, VB 27 So Ein Sommernachtstraum Felix Getränk) › Opera stabile Mendelssohn Bartholdy, György Ballett-Werkstatt Ligeti, mechanische Musik BALLETT – JOHN NEUMEIER Leitung John Neumeier › 15:00 – 17:45 Uhr › € 4,– bis 89,– 12 Sa Die kleine Meerjungfrau Öffentliches Training ab 10.30 Uhr B | Nachm, VB Lera Auerbach › 11:00 Uhr › € 2,– bis 23,– | F › 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 97,– › A Wiederaufnahme 9. Philharmonisches Konzert 28 Mo Tristan und Isolde* Premiere A Einführung 10.15 Uhr Richard Wagner 13 So Ariadne auf Naxos* › 11:00 Uhr › € 9,– bis 44,– Einführung 16.20 Uhr (Probebühne 3) Richard Strauss › Laeiszhalle, Großer Saal › 17:00 – 22:15 Uhr › € 4,– bis 79,– Einführung 17.20 Uhr (PB 2) C | Gesch 1 › 18:00 Uhr › € 6,– bis 158,– 9. Philharmonisches Konzert P | PrA 21 Mo Einführung 19.15 Uhr BALLETT – JOHN NEUMEIER › 20:00 Uhr › € 9,– bis 44,– 29 Di Purgatorio Alma Maria Schindler- BALLETT › Laeiszhalle, Großer Saal Mahler, Gustav Mahler 15 Di Erste Schritte › 19:30 – 22:10 Uhr › € 4,– bis 79,– Musik vom Tonträger 333 Jahre Oper in Hamburg C | Di1, VB › 19:00 Uhr › € 4,– bis 67,– Die Hamburger und »ihre« Oper – D | Gesch Ball gestern, heute, morgen Ariadne auf Naxos* 19.30 Uhr › Eintritt frei › Foyer Parkett 30 Mi Richard Strauss BALLETT – JOHN NEUMEIER Einführung 18.50 Uhr (Probebühne 3) 16 Mi Ein Sommernachtstraum Felix BALLETT – JOHN NEUMEIER › 19:30 Uhr › € 4,– bis 79,– Mendelssohn Bartholdy, György 22 Di Purgatorio Alma Maria Schindler- C | Oper gr.2, VB Ligeti, mechanische Musik Mahler, Gustav Mahler Hamburger Symphoniker › 19:30 – 22:10 Uhr › € 4,– bis 79,– Tristan und Isolde* › 19:30 – 22:15 Uhr › € 4,– bis 79,– C | VTg1, VB 31 Do Richard Wagner C | VTg4, VB Einführung 16.20 Uhr (Probebühne 3) Ariadne auf Naxos* › 17:00 – 22:15 Uhr › € 4,– bis 79,– Premiere B 23 Mi Richard Strauss C | Do1 17 Do Ariadne auf Naxos* Einführung 18.50 Uhr (Probebühne 3) Richard Strauss › 19:30 Uhr › € 4,– bis 79,– * Aufführung mit deutschen Einführung 18.50 Uhr (Probebühne C | Mi1, VB Übertexten 2) › 19:30 Uhr › € 4,– bis 79,– C | PrB

BALLETT – JOHN NEUMEIER 18 Fr Ein Sommernachtstraum Felix Mendelssohn Bartholdy, György KASSENPREISE Ligeti, mechanische Musik Hamburger Symphoniker Platzgruppe › 19:30 – 22:15 Uhr › € 4,– bis 89,– 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11* B | Fr2, VB F € 23,– 21,– 19,– 16,– 14,– 10,– 7,– 7,– 5,– 2,– 5,– D € 67,– 62,– 56,– 49,– 38,– 26,– 20,– 12,– 9,– 4,– 10,– C € 79,– 71,– 63,– 55,– 46,– 37,– 25,– 13,– 10,– 4,– 10,– B € 89,– 79,– 70,– 61,– 52,– 41,– 28,– 15,– 10,– 4,– 10,– Öffentliche Führungen durch die Staatsoper A € 97,– 86,– 77,– 68,– 58,– 49,– 31,– 17,– 11,– 5,– 10,– am 17., 27. April; 8., 15., 22. Mai; S € 119,– 110,– 98,– 89,– 79,– 56,– 34,– 18,– 11,– 5,– 10,– Preisgruppe 1., 3., 19. Juni 2012 P € 158,– 146,– 133,– 119,– 99,– 69,– 43,– 24,– 12,– 6,– 10,– jeweils 13.30 Uhr Treffpunkt Bühneneingang Karten zu € 6,- sind an der Kasse oder online L € 35,– 26,– 16,– 7,– (abweichende Platzaufteilung) 5,– erhältlich * Vier Plätze für Rollstuhlfahrer (bei Ballettveranstaltungen zwei)

5.2011/12 JOURNAL 39 FINALE

Stationen der Geschichte Ein rares Theaterwunder Die Hamburger Premiere von »Tristan und Isolde« in der Regie von Ruth Berghaus

Es war eine denkwürdige Pre- Hier gelingt Oper im Zusammenhalt von Musik und Bild eine miere an jenem 13. März 1988, unmittelbar transzendierende Erfahrung. der von Ruth Berghaus an der Ich habe in meiner Hamburger Intendantenzeit zwischen 1988 Hamburgischen Staatsoper insze- und 1997 diese singuläre Produktion mehrfach wiederaufgenom- nierte »Tristan«. Eine Auffüh- men, dabei einige Partien umbesetzt. Ich lud Ruth Berghaus hierzu rung, die in der Rezeptionsge- nach Hamburg ein, damit sie die szenischen Proben persönlich lei- schichte dieses Werkes ein neues ten konnte. Sie selbst sprach vom Hamburger »Tristan« als ihrer Kapitel aufgeschlagen hat und nicht folgenlos blieb. Doch nicht vielleicht wichtigsten Theaterarbeit. Und noch eine weitere folgen- jedem war der einzigartige Rang dieser Produktion an jenem Abend reiche Umbesetzung gelang: Ich bat Christian Thielemann, in Ham- sogleich offenbar. Vielen Betrachtern erschien die Sichtweise der burg seinen ersten »Tristan« zu dirigieren. Und sein triumphaler Er- Berghaus zunächst fremd. Doch schon bald wich der erhebliche Wi- folg war denn auch einer der Auslöser für sein später von Wolfgang derspruch des Premierenabends einem wachsenden Einverständnis. Wagner ausgesprochenes Engagement in Bayreuth. Heute gilt der Hamburger »Tristan« als eine der »Kultaufführungen« Es ist wunderbar, dass diese Produktion auch jetzt, fast ein Vier- des Musiktheaters, die bei jeder Wiederaufnahme viele Besucher teljahrhundert nach ihrer Premiere, noch immer in der realen Büh- auch von auswärts anzuziehen scheint. nenwirklichkeit zu leben vermag, und dies ungeachtet der enormen Die Bilder von Ruth Berghaus und ihrem Bühnenbildner Hans- Herausforderungen, eine bisweilen choreografisch angelegte Bewe- Dieter Schaal brennen sich ein als eine von tiefer Einsicht in den gungsregie bis in die kleinsten Nuancen mit einer neuen Sängerge- Subtext des »Tristan« geprägte Sichtweise. Die Szene mit ihren zu- neration wieder herzustellen. Der Hamburger »Tristan« gehört für nächst kubistisch anmutenden, dann technokratisch-nüchternen mich zu den ganz raren Theaterwundern, die für eine ganze Gene- und schließlich magisch-interstellaren Visionen bildet die Folie für ration von Opernbesuchern eine prägende Erfahrung darstellen. eine bis ins kleinste Detail durchgearbeitete Personenführung. Als ein Schlüssel mag die erste Szene der Aufführung gelten: Tristan und Isolde stehen zum Gesang des jungen Seemanns nebeneinander, PROF. DR. PETER RUZICKA, Kompo- blicken aber in entgegengesetzte Richtungen, sich scheinbar nicht nist und Kulturmanager, war von 1988- wahrnehmend, und doch in tiefer innerer Bewegung. Die große Lie- 1997 Intendant der Hamburgischen besszene in der sich zuletzt gegenläufig bewegenden Turbine des 2. Staatsoper und ist deren Ehrenmitglied. Akts gehört zu den schlechthin unvergesslichen, entgrenzenden Mo- Von 2001-2006 leitete er als Intendant die menten des Genres Oper. Salzburger Festspiele. Heute ist er u. a. als Der auf einem kraterbesetzten Planetoiden spielende 3. Akt lässt Künstlerischer Leiter der Münchner Bien- uns Tristans Fiebervisionen schmerzvoll und nah miterleben. Am nale und weltweit als Dirigent tätig. Seine Ende tritt Isolde aus dem Bühnenbild heraus und umarmt den wieder Kompositionen wurden mit zahlreichen intakten Mond. »Ertrinken, versinken, unbewusst, höchste Lust.« Preisen bedacht.

IMPRESSUM | KARTENSERVICE Herausgeber: Hamburgische Staatsoper GmbH, Große Theaterstr. 25, 20354 Hamburg | Geschäftsführung: Simone Young, Opernintendantin und Generalmusikdirektorin / John Neumeier, Ballettintendant / Detlef Meierjohann, Geschäftsführender Direktor | Konzeption und Redaktion: Dramaturgie, Pressestelle, Marketing; Bettina Berm- bach, Annedore Cordes, Matthias Forster, Kerstin Schüssler-Bach (Oper); André Podschun, Anna Schwan (Ballett) | Autoren: Daniela Becker, Anja Bornhöft, Peter Ruzicka, Andrea C. Röber, Daniela Rothensee, Marcus Stäbler | Mitarbeit: Daniela Becker | Opernrätsel: Moritz Lieb | Fotos: Holger Badekow, Eva Biallas, Brinkhoff/Mö- genburg, Martin Brinkmann, Anja Bornhöft, Thomas Dashuber, Berthold Fabricius, Christiane Gundlach, Mat Hennek, Jürgen Joost, Christian Kaufmann, Doris Krepper, Ann-Christine Krings, Maja Metz, Gabriele Neeb, Nohely Oliveros, Dieter Preiß, Javier del Real, Monika Rittershaus, Andrea C. Röber, Kurt-Michael Westermann, Archiv der Hamburgischen Staatsoper | Titel: Rolf Toman, hrsg., Die Kunst des Barock, Köln 1997 | Gestaltung: Annedore Cordes, Holger Badekow (Ballett) | Design Konzept Arne Kluge | Anzeigenvertretung: Antje Sievert Tel.: 040/450 698 03, [email protected] | Litho: Repro Studio Kroke | Druck: Hartung Druck + Medien GmbH

Tageskasse: Große Theaterstraße 25, 20354 Hamburg www.hamburg-tourismus.de) und bei allen Ticket- Postanschrift: Hamburgische Staatsoper, Postfach, Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr Online Verkaufsstellen und TUI Reisebüros erwerben. 20308 Hamburg; Fax 040/35 68 610 Sonn- und Feiertags für den Vorverkauf geschlossen. Schriftlicher Vorverkauf: Schriftlich und telefonisch Gastronomie in der Staatsoper: Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Beginn der bestellte Karten senden wir Ihnen auf Wunsch gerne Tel. 040/35019658, Fax: 35019659 Aufführung. Es werden ausschließlich Karten für die je- zu. Dabei erheben wir je Bestellung eine Bearbei- www.godionline.com weilige Vorstellung verkauft. tungsgebühr von € 5,–, die zusammen mit dem Die Hamburgische Staatsoper ist online: Telefonischer Kartenvorverkauf: 040/35 68 68 Kartenpreis in Rechnung gestellt wird. Der Versand www.staatsoper-hamburg.de Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr erfolgt nach Eingang der Zahlung. www.staatsoper-hamburg.mobi Abonnieren Sie unter Telefon 040/35 68 800 Bitte beachten Sie die Neuregelungen für den Kar- www.philharmoniker-hamburg.de Vorverkauf: Karten können Sie außer an der Tages- tenvorverkauf für die Ballett-Werkstätten und die Ni- www.hamburgballett.de kasse der Hamburgischen Staatsoper an den bekann- jinsky-Gala in der Spielzeit 2012/2013. Der www.ring-hamburg.de ten Vorverkaufsstellen in Hamburg sowie bei der Vorverkauf beginnt am 2. Mai 2012. Weitere Informa- Hamburg Tourismus GmbH (Hotline 040/300 51777; tionen finden Sie in diesem »Journal« auf S. 17. Das nächste Journal erscheint Anfang Juni.

Wir haben viel zu bieten! Werden Sie Förderer der Hamburgischen Staatsoper. Wenn Sie Informationen benötigen, erreichen Sie uns unter Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper, Tel. 040/7250 35 55, Fax 7250 21 66 oder www.opernstiftung-hamburg.de

40 JOURNAL 5.2011/12 Dirigent Diego Matheuz, Trompete Alison Balsom Werke von Berlioz/Haydn/Moncayo/Piazzolla »meet the artist« im Anschluss an das Konzert im CARLS an der Elbphilharmonie Laeiszhalle 29. April 2012, 11 Uhr

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