Gemeindewerke Haßloch GmbH 67446 Haßloch/Pfalz

Brunneneinzugsgebiet Benzenloch

Hydrogeologisches Modell (Fortschreibung)

Anhang 1

zum Antrag auf Neufestsetzung

des Wasserschutzgebietes

Benzenloch

- Bemessung der Schutzzonen -

Oktober 2009 Ho/--/2003050.43

- I -

Inhaltsverzeichnis

Erläuterungsbericht Seite

1 Anlass und Auftrag 1 2 Datengrundlagen 1 2.1 Überblick Wassergewinnung Benzenloch 1 2.2 Untersuchungsgebiet 2 2.2.1 Bisherige Abschätzung zur Größe des Einzugsgebietes 2 2.2.2 Oberflächengewässer 2 2.2.3 Flächennutzung 3 2.2.4 Benachbarte Wassergewinnungen 4 2.3 Bohraufschlüsse 4 3 Geologie / Hydrogeologie 6 3.1 Tektonische Gliederung 6 3.2 Schichtenabfolge 7 3.3 Verbreitung der Schichten 9 3.4 Durchlässigkeiten der Schichten 11 4 Grundwasserhydraulik 12 4.1 Entwicklung der Grundwasserstände 14 4.2 Grundwassernutzung 16 4.3 Stichtagsmessungen 17 4.4 Grundwasserströmung am 13./14.03.2006 18 5 Grundwasserbeschaffenheit 20 5.1 Gewinnungsbrunnen Benzenloch 20 5.2 Vorfeld 21 6 Bilanzierung 24

- II -

Anlagen

1 Übersichtskarten 1.1 Übersichtskarte Brunnen und Messstellen 1.2 Karte der Schnittspuren

2 Zusammenstellung Kenndaten Gewinnungsbrunnen Benzenloch

3 Zusammenstellung Bohraufschlüsse 3.1 Messstelle H10.3 3.2 Messstelle H11 3.3 Messstelle H12.2 3.4 Messstelle H13.2 3.5 Messstelle H14.3 3.6 Notversorgungsbrunnen Duttweiler

4 Zusammenstellung Untergrunddurchlässigkeiten 4.1 Vorbemerkung zu den Pumpversuchsauswertungen 4.2 Brunnen TB9 (Ordenswald) 4.3 Messstelle H10.1 4.4 Messstelle H11 4.5 Messstelle H8 4.6 Messstelle H8 4.7 Messstelle h5.1

5 Hydrogeologische Nord-Süd-Schnitte 5.0 Legende zu den Hydrogeologischen Schnitten 5.1 Schnitt 1 (entlang Bahnstrecke Mußbach – Kirrweiler - Edenkoben) 5.2 Schnitt 2 (Mußbacher Kreisel – Gewerbegebiet Nachtweide – Kirrweiler) 5.3 Schnitt 3 (zunächst entlang der A65 – dann nach Süden Richtung Venningen) 5.4 Schnitt 4 (Autobahndreieck NW – Ordenswald TB5, TB6, TB8, TB7 – Lachen) 5.5 Schnitt 5 (zunächst unmittelbar westlich entlang Grabenstaffelbruch – dann nach Sü- den Richtung Duttweiler) 5.6 Schnitt 6 (Gewerbegebiet Altenschemel – Benzenloch Brunnen – ehem. Radarsta- tion)

6 Hydrogeologische West-Ost-Schnitte 6.1 Schnitt 9 (Innenstadt NW – Gewerbegebiet Nachtweide –Ordenswald TB7 - Mittel- wald) 6.2 Schnitt 10 (Hambach – Lachen – Benzenloch – Golfplatz Geinsheim) 6.3 Schnitt 11 (Diedesfeld – Lachen-Süd – Geinsheim)

7 Teufenlage der Grundwasserleiter und Stauhorizonte 7.1 Basis OGWL 7.2 Basis MGWL 7.3 Top UGWL 7.4 Basis UGWL

8 Zusammenstellung der Grundwassermessstellen/Messbrunnen 8.1 Zuordnung zu den Grundwasserleitern 8.2 Kenndaten - III -

9 Grundwasserförderung 9.1 Jahresfördermengen Benzenloch, tabellarische Zusammenstellung 1976/2008 9.2 Jahresfördermengen Benzenloch, Grafik 1999/2008 9.3 Monatliche Fördermengen Benzenloch, Grafik 9.4 Jahresfördermengen Ordenswald, tabellarische Zusammenstellung 1976/2008 9.5 Jahresfördermengen Rans, tabellarische Zusammenstellung 2000/2008

10 Grundwasserstände 10.1 Ergebnisse der Stichtagsmessungen 10.2 Zeitliche Entwicklung der Grundwasserstände1982/2008 10.2.1 amtliche Messstelle 1063a (Hassloch-Südwest) 10.2.2 amtliche Messstelle 1181 (Kirrweiler) 10.2.3 Flachmessstelle d (Lachen-Speyerdorf) 10.2.4 Flachmessstelle h1 (Benzenloch) 10.2.5 Flachmessstelle p (Benzenloch) 10.2.6 Tiefmessstelle P (Benzenloch) 10.2.7 Tiefmessstelle H9 (Benzenloch)

10.3 Zeitliche Entwicklung neue Vorfeldmessstellen 2005/2008 10.3.1 Doppelmessstelle H10 10.3.2 Tiefmessstelle H12.2 10.3.3 Doppelmessstelle H13

10.4 Grundwasserhöhengleichen, Stichtag 13./14.03.2006 10.4.1 OGWLo 10.4.2 OGWLu 10.4.3 MGWL 10.4.4 UGWL

11 Grundwasserbeschaffenheit 11.1 Wasserbeschaffenheit Tiefbrunnen Ordenswald, ausgewählte Parameter 11.2 Vorfeldmessstellen H7 bis H9 11.2.1 Tiefmessstelle H7 11.2.2 Tiefmessstelle H8 11.2.3 Tiefmessstelle H9 11.3 Vorfeldmessstellen H10 bis H13 und N, P 11.3.1 Messstellen H10 bis H12 11.3.2 Messstellen N, P, H13 und H14 11.4 Entwicklung der Nitratbefunde an Vorfeldmessstellen 11.5 Analysenergebnisse Notversorgungsbrunnen Duttweiler

12 Zusammenstellung Niederschlagsdaten Heidehof

- IV -

Verwendete Unterlagen

[1] Ministerium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg, Hessisches Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten, Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland- Pfalz: Hydrogeologische Kartierung und Grundwasserbewirtschaftung Rhein-Neckar-Raum 1987

[2] Ministerium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg, Hessisches Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten, Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland- Pfalz: Hydrogeologische Kartierung und Grundwasserbewirtschaftung Rhein-Neckar-Raum Fortschreibung 1983 – 1998

[3] Ministerium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg, Hessisches Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten, Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland- Pfalz: Hydrogeologische Kartierung und Grundwasserbewirtschaftung Raum 1988

[4] Dr.-Ing. Gerhard Björnsen Beratende Ingenieurgesellschaft mbH: Untersuchung der Grundwasserverhältnisse zwischen Neustadt a. d. Weinstr. und Haßloch, Mathematisches Teilbereichsmodell , März 1984 (Auftraggeber: Stadtwerke Neustadt a. d. Weinstraße und Gemeindewerke Haßloch)

[5] Björnsen Beratende Ingenieure: Wasserwerk Mittelwald, Pumpversuch aus dem Versuchsbrunnen Koblenz, Juli 1987 (Auftraggeber: Gemeindewerke Haßloch)

[6] Technologieberatung Grundwasser und Umwelt GmbH : Grundwassergewinnungsgebiete Benzenloch und Mittelwald; Begleitende Datendo- kumentation, Hydrologische Auswertung und Beurteilung Koblenz, Juli 1991 (Auftraggeber: Gemeindewerke Haßloch)

[7] Technologieberatung Grundwasser und Umwelt GmbH: Grundwasserabsenkung im Bereich des Brunnens 11 im Wassergewinnungsgebiet Benzenloch; Gutachtliche Stellungnahme Koblenz, November 1992 (Auftraggeber: Gemeindewerke Haßloch)

[8] Technologieberatung Grundwasser und Umwelt GmbH: Wasserschutzgebiet Benzenloch – Hydrogeologisches Modell Koblenz, November 2003 (Auftraggeber: Gemeindewerke Haßloch GmbH)

- V -

[9] Kärcher, Thomas: Quartär zwischen Neustadt und Speyer, unveröffentlichte Diplomarbeit, Geologisch-Paläontologisches Institut der Universität Freiburg i. Br. 1981

[10] Trinkwasserverordnung (TrinkwV) 2001

[11] ALSTOM Power Environmental Consult GmbH: Zwischenbericht Detailerkundungen auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne Edon in 67435 Neustadt/Weinstr. Kandel, Oktober 2004 (Auftraggeber: Hornbach Immobilien AG)

[12] Hydroisotop GmbH: Ergebnisse von Tritiumgehaltsbestimmungen an Grundwasserproben entnommen aus Tiefbrunnen 6 bis 11 der Gemeindewerke Haßloch / Pfalz Attenkirchen, Mai 1988

[13] Spurenstofflabor Dr. Harald Oster: Spurenstoffuntersuchungen an Brunnen des WW Benzenloch (Verbandsgemeinde Haßloch) Wachenheim, Juli 2001 (Auftraggeber: Gemeindewerke Haßloch)

[14] Fachsektion Hydrogeologie in der Deutschen Geologischen Gesellschaft: Hydrogeologische Modelle, Ein Leitfaden mit Fallbeispielen Heft 24, Schriftenreihe der Deutschen Geologischen Gesellschaft Hannover, 2002

[15] Björnsen Beratende Ingenieure GmbH: Grundwassergewinnung Ordenswald Dokumentation zur Einrichtung der Vorfeldmessstellen Koblenz, Oktober 2006 (Auftraggeber: Stadtwerke Neustadt GmbH)

[16] Spurenstofflabor Dr. Harald Oster: Spurenstoffuntersuchungen an Grundwässern bei Haßloch (Gemeindewerke Haß- loch) Wachenheim, August 2006 (Auftraggeber: Gemeindewerke Hassloch GmbH)

[17] Björnsen Beratende Ingenieure GmbH: Antrag auf Erteilung einer gehobenen Erlaubnis für die Zutageförderung und Ablei- tung von Grundwasser aus den neuen Tiefbrunnen TB8 und TB9 im Gewinnungsge- biet Ordenswald (Anhang 1: Hydrogeologisches Modell, Anhang 2: Numerisches Grundwasserströmungsmodell) Koblenz, April 2007 (Auftraggeber: Stadtwerke Neustadt a. d. Weinstraße)

- VI -

Bohrprofile: Gemeindewerke Haßloch GmbH; Stadtwerke Neustadt a.d. Weinstr. GmbH; SGD-Süd, Regionalstelle Neustadt a. d. Weinstr., Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz, Stadtverwaltung Neustadt a. d. Weinstr., Verbandsgemeindewerke Maikammer; Verbandsgemeindewerke Edenko- ben

Entnahmedaten: Gemeindewerke Haßloch GmbH; Stadtwerke Neustadt a.d. Weinstr. GmbH; Verbandsgemeindewerke Maikammer, Verbandsgemeindewerke Edenko- ben

Wasserstände: Gemeindewerke Haßloch GmbH; Stadtwerke Neustadt a.d. Weinstr. GmbH; SGD-Süd, Regionalstelle Neustadt a. d. Weinstr.; Verbandsgemeindewerke Maikammer; Verbandsgemeindewerke Edenkoben; TGU GmbH; BCE GmbH; www.messdaten-wasser.rlp.de Gemeindewerke Haßloch GmbH Brunneneinzugsgebiet Benzenloch, Hydrogeologisches Modell (Fortschreibung) 1

1 Anlass und Auftrag

Die Gemeindewerke Haßloch GmbH (GWH) betreiben südwestlich der Ortslage Haßloch die Grundwassergewinnung Benzenloch. Im Hinblick auf eine Neufestsetzung des Wasserschutz- gebietes waren entsprechend der am 09.05.2003 erfolgten Abstimmung mit den Fachbehör- den zunächst die hydrogeologischen Grundlagen aufzuarbeiten, Kenntnislücken zu schließen und die Gesamtverhältnisse darzustellen (Hydrogeologisches Modell gemäß [14]).

Mit Schreiben vom 29.04.2003 haben die GWH die Technologieberatung Grundwasser und Umwelt GmbH (TGU), Koblenz, mit den entsprechenden Untersuchungen beauftragt. Ein erster Zwischenbericht mit dem seinerzeitigen Sachstand wurde im November 2003 vorgelegt [8]. Darin aufgezeigte Kenntnislücken wurden mittlerweile geschlossen, sodass nunmehr eine Fortschreibung des Hydrogeologischen Modells vorgelegt werden kann. Grundlage für die Ausarbeitung/Fortschreibung bilden die Angebote vom 19.05.2003, 06.08.2003, 07.10.2004 (alle TGU) und 09.05.2007 (BCE). Die Björnsen Beratende Ingenieure GmbH (BCE) ist Rechtsnachfolgerin der TGU.

2 Datengrundlagen 2.1 Überblick Wassergewinnung Benzenloch

Lage und Anzahl der Gewinnungsanlagen Das Wasserwerk Benzenloch befindet sich mit seinen derzeit sechs Brunnen (Tiefbrunnen 6 und Tiefbrunnen 8 bis 12) im westlichen Bereich des Oberrheingrabens etwa 7 km ostsüdöst- lich von Neustadt a. d. Weinstr. und etwa 5 km südwestlich von Haßloch (siehe Anlage 1). Die Brunnen weisen Ausbautiefen zwischen rd. 70 m und 120 m auf und sind bis mindestens rd. 20 m unter Gelände gegen Wasserzufluss aus oberflächennahen Schichten abgesperrt. Im Laufe der Jahre wurden ältere und nicht mehr leistungsfähige Brunnen durch neue Brunnen, meist jeweils in unmittelbarer Nähe, ersetzt. Die letzte Umstellung fand 1991 statt. Der rd. 70 m tiefe Tiefbrunnen 7 wurde am gleichen Standort (innerhalb der eingezäunten Schutzzone I) durch den rd. 120 m tiefen und tiefer abgesperrten Tiefbrunnen 12 ersetzt. Der Tiefbrunnen 7 ist nicht zurückgebaut. In Anlage 2 sind maßgebende Angaben zu den Brunnen zusammen- gestellt.

Entwicklung der Förderung Im Gewinnungsgebiet Benzenloch wird seit mehreren Jahrzehnten Grundwasser gefördert. Aufzeichnungen zu der Entwicklung der Förderung liegen dem Bearbeiter ab 1962 vor (siehe Abbildung 1). Die Jahresförderung betrug seinerzeit rd. 0,9 Mio. m³/a, erreichte dann erstmals im extremen Trockenjahr 1976 1,5 Mio. m³/a und liegt in den letzten Jahren bei rd. 1,7/1,8 Mio. m³/a (siehe auch Zusammenstellung in Anlage 9.1). Das bisherige Maximum von rd.

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1,95 Mio. m³/a war 1992 zu verzeichnen. Die bewilligte Entnahmemenge im Gewinnungsge- biet Benzenloch beläuft sich auf 2,0 Mio. m³/a. In Anlage 9.2 ist für den Zeitraum 1999/2008 (letzte 10 Jahre) die Entwicklung der jährlichen Fördermengen sowie in Anlage 9.3 auch die der monatlichen Fördermengen grafisch dargestellt.

2,00

1,75

1,50

1,25

1,00 Mio m³/a Mio 0,75

0,50

0,25

0,00

1964 1966 1968 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 1962

Abbildung 1: Entwicklung der Jahresförderung Benzenloch

2.2 Untersuchungsgebiet 2.2.1 Bisherige Abschätzung zur Größe des Einzugsgebietes

Bisherige Untersuchungen [4] gingen davon aus, dass die Tiefbrunnen Benzenloch mehr oder weniger aus westlicher Richtung angeströmt werden. Dieser Sachverhalt deckte sich auch mit den großräumigen hydrogeologischen Vorstellungen über das Untersuchungsgebiet [1],[2],[3]. Das bisherige mathematische Teilbereichs(grundwasser)modell [4] weist eine Anstrombreite der Brunnen von etwa 2 km aus. Um die gesamte Wasserförderung von derzeit etwa 54 l/s (rd. 1,7 Mio. m3/a) aus der Niederschlag-Grundwasserneubildung von im Mittel überschlägig etwa 3 l/s·km² (das entspricht etwa 100 mm/a) decken zu können, muss das Einzugsgebiet überschlägig etwa 18 km2 umfassen. Bei einer angenommenen Anstrombreite von 2 km würde daraus ein etwa 9 km langes Brunneneinzugsgebiet westlich der Brunnen resultieren.

Die hier vorgelegten Untersuchungen zeigen jedoch, dass das Brunneneinzugsgebiet Ben- zenloch sich nicht nach Westen sondern nach Südwesten erstreckt. Das Untersuchungsgebiet war daher bis in den Bereich Maikammer/Edenkoben auszudehnen.

2.2.2 Oberflächengewässer

Im Norden grenzt das potenzielle Brunneneinzugsgebiet an den . Der Speyer- bach entspringt im Pfälzerwald. Bei Bach-km 24,9 zweigt noch innerhalb des Stadtgebietes von Neustadt a. d. W. der Rehbach ab. Das Teilungswehr Winzinger Scheide ist so ausgelegt, dass etwa zwei Drittel der Wasserführung auf den Speyerbach entfallen. Am Pegel Neustadt

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(etwa 1,6 km oberhalb der Rehbachabzweigung) beträgt die mittlere Wasserführung (MQ) des Speyerbaches rd. 2,3 m³/s. Der Speyerbach weist zahlreiche Sohlabstürze auf, zum Teil im Bereich von Mühlen. Die durchschnittliche Breite beträgt rd. 6 m. Die mittlere Wassertiefe liegt im Größenbereich 0,2 bis 0,5 m. Der Speyerbach ist zwischen dem o. a. Teilungswehr und der Haidmühle mit Verbundpflaster ausgebaut (Trapezprofil). Bis auf den Bereich von einigen Brückenbauwerken (beispielsweise Kreuzung der A65) mit ebenfalls Verbundpflasterausbau verläuft das Bachbett ansonsten weitestgehend im gewachsenen Boden. Eine Wechselwir- kung mit dem Grundwasser (Infiltration oder Exfiltration je nach örtlichem Grundwasserstand) ist in diesen naturbelassenen Abschnitten gegeben.

Südlich an das oberirdische Einzugsgebiet des Speyerbaches schließt sich das oberirdische Einzugsgebiet der aus dem Bereich Hambach/Diedesfeld heranfließenden Kanzgraben und Bildgraben/Schlittgraben und einem aus dem Bereich Maikammer heranfließenden Graben an, die sich östlich der Bebauung von Lachen zum Hörstengraben vereinigen, der im weiteren Verlauf bei Geinsheim auch als Kuhbrückgraben bezeichnet ist. Zum Zeitpunkt einer am 13./14.03.2006 durchgeführten Stichtagsmessung war im Grabenzug Bildgraben/Schlittgra- ben/Hörstengraben/Kuhbrückgraben nur eine geringe Wasserführung zu beobachten. Die re- lativ kleine Durchflussmenge konnte unverändert im gesamten Bereich des Untersuchungsge- bietes von Diedesfeld bis Benzenloch festgestellt werden, ohne das wesentliche Zu- oder Ab- flüsse zu verzeichnen waren. Alle anderen Nebengräben waren trocken. Während die Sohl- höhen der Gräben westlich der Bebauung von Lachen meist deutlich über dem Grundwasser- standsniveau liegen, ist grundwasserhydraulisch vor allem der ab Höhe Diakonissen-Mutter- haus teilweise tief eingeschnittene Hörstengraben als Vorfluter für das oberflächennahe Grundwasser von Bedeutung.

Südlich dem sich von Maikammer nach Osten bis Geinsheim hinziehenden Geländerücken verläuft ein weiteres Grabensystem mit dem aus dem Bereich Kirrweiler stammenden Krebs- bach (Krobsbach) und dem aus dem Bereich Edenkoben heran fließenden Riedgraben, die dann als Mühlbachgraben weiter im Osten durch Geinsheim fließen und sich östlich von Geinsheim mit dem Kühbrückgraben (Harlgraben) – bereits weit außerhalb des Einzugsge- bietes Benzenloch – vereinigen. Krebsbach und Mühlbachgraben sind aufgrund der meist nur geringen Wasserführung wasserwirtschaftlich nicht von besonderer Bedeutung.

2.2.3 Flächennutzung

Der Nahbereich der Wassergewinnung Benzenloch ist durch ein flaches, nur sehr schwach nach Richtung Osten einfallendes Gelände geprägt. Der Bereich dieser Niederung (Gelände- höhen um 115 mNN) zwischen dem Speyerbach im Norden und der B39 im Süden wird vor- wiegend landwirtschaftlich als Ackerland genutzt. Direkt westlich der Brunnen ist ein etwa 0,6 km² großes Mischwaldgebiet zu finden. Weiter westlich schließt sich der ehemalige Lande-

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platz Lachen-Speyerdorf bis zur gleichnamigen Ortslage etwa 2,5 bis 3 km westlich der Brun- nen an.

Nach Westen zu steigt das Gelände allmählich an. Etwa bis zur Autobahn A65 herrscht noch ackerbauliche Nutzung vor. Danach folgt nach Westen zu bis in etwa auf die Höhe der Ort- schaften Hambach und Maikammer wieder vorwiegend Weinbau. Noch weiter westlich steigt das Gelände dann an der Hauptrandverwerfung des Oberrheingrabens (Geländehöhen um 200 mNN) steil zum Pfälzerwald an.

Die Hauptnutzung südlich der B39 ist mit Ausnahme der Bach- und Grabenniederungen (Landwirtschaft) ebenfalls der Weinbau. Markant schiebt sich hier zwischen der B39 und der Niederung des Krebsbaches/Mühlbachgrabens ein West-Ost ausgerichteter Löß-Riedel (Ler- chenberg, Trappenberg, Kittberg) mit Höhen von über 140 mNN bis nach Geinsheim vor. Süd- lich der Niederung des Krebsbaches/Mühlbachgrabens folgt mit dem Altdorfer Treppenberg ein weiterer Löß-Riedel (ebenfalls Höhen von über 140 mNN).

2.2.4 Benachbarte Wassergewinnungen

Etwa 4 km nordwestlich der Tiefbrunnen Benzenloch und etwa 0,5 km nördlich von Speyerdorf beginnt das Gewinnungsgebiet Ordenswald der Stadtwerke Neustadt GmbH [17]. Etwa 7 km westsüdwestlich der Tiefbrunnen Benzenloch liegen zwischen Kirrweiler und Maikammer die (der) Tiefbrunnen Rans der Verbandsgemeindewerke Maikammer und etwa 6 km südwestlich der Tiefbrunnen Benzenloch die Tiefbrunnen Venningen der Verbandsgemeindewerke Eden- koben.

Privatbrunnen zur landwirtschaftlichen Beregnung sind bilanzmäßig nicht zu vernachläs- sigen. Schwerpunkte der Beregnungsbrunnen sind landwirtschaftlich genutzte Flächen. Aus den Weinanbauflächen sind keine Beregnungsbrunnen bekannt.

Einzelheiten sind dem Kapitel 4.2 zu entnehmen.

2.3 Bohraufschlüsse

Der Untergrund im potenziellen Brunneneinzugsgebiet sowie der weiteren Umgebung ist durch mehrere tiefere Bohrungen aufgeschlossen. Hierzu zählen:

 die Brunnenbohrungen Benzenloch  der Versuchsbrunnen Mittelwald  die Brunnenbohrungen Ordenswald  die Brunnenbohrungen Lachen-Speyerdorf und Geinsheim  die Brunnenbohrungen Hambach, Diedesfeld

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 die Brunnenbohrung Duttweiler (Notversorgungsbrunnen), Anlage 3.6  Beregnungsbrunnen im Bereich Lachen-Speyerdorf sowie  zahlreiche Messstellenbohrungen.

In [8] wurden die bis Herbst 2003 vorhandenen Daten ausgewertet. Bei den meist älteren Boh- rungen handelt es sich überwiegend um Spülbohrungen. Die Bohrprofile sind daher zum Teil nur eingeschränkt verwendbar. Im Vergleich mit teilweise vorliegenden Gamma-Ray-Messun- gen in den Bohrungen zeigt sich, dass trennende Schichten in den Bohrprofilen nur unzurei- chend wiedergegeben sind. Dies betrifft vor allem die älteren Grundwassermessstellen im Gebiet zwischen Neustadt und Haßloch, die mit Klein- oder Großbuchstaben bezeichnet sind.

Zur Schließung von aufgezeigten Kenntnislücken wurde dann in zwei Bohrkampagnen (Früh- jahr 2004 und Winter 2004/2005) im Auftrag der GWH das Grundwassermessstellennetz um insgesamt 9 Messstellen an 5 Standorten erweitert. In Abbildung 2 ist die Lage der neuen Bohrstandorte (1. Bohrkampagne: H10 bis H12 und 2. Bohrkampagne: H13 und H14) einge- tragen. In Tabelle 1 sind wesentliche Tiefenangaben zu diesen neueren Bohrungen zusam- mengestellt. Die jeweilige Hauptbohrung für diese Messstellen wurde gekernt (Bohrprofile siehe Anlage 3), um einen möglichst detaillierten und zutreffenden Untergrundaufbau zu erhal- ten.

Tabelle 1: Kennwerte der neuen Messstellenbohrungen

Standort Lage Messstelle Bohrtiefe Ausbautiefe m u. GOK m u. GOK H10 Östlich Lachen H10.1 20,5 20,2 H10.2 56,7 49,0 H11 Südlich Lachen H11 53,7 52,2 H12 Südwestlich Lachen H12.1 20,5 20,2 H12.2 39,6 39,6 H13 Südöstlich Lachen H13 54,4 53,2 H14 Westlich Lachen H14.1 20,2 20,2 H14.2 28,5 28,2 H14.3 47,6 40,0

Wesentliche Erkenntnisse der neuen Bohraufschlüsse sind, dass teilweise keine ausgepräg- ten Trennhorizonte vorliegen und dass im nördlichen Fußbereich des Trappenberges (Mess- stellenstandorte H11, H12, H13) auf den oberen 20 m weitestgehend nur bindige Schichten anzutreffen sind. Vom Trappenberg selbst sowie dann weiter südlich bis zu den Ortslagen Venningen und Alt- dorf sind dem Bearbeiter außer dem Notversorgungsbrunnen Duttweiler im südlichen Fußbe- reich des Trappenberges (auf den oberen 18 m ebenfalls weitestgehend nur bindige Schich-

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ten) keine tieferen Bohraufschlüsse bekannt. Weiter westlich und weiter südlich finden sich dann (siehe Anlage 1.1):  mehrere Bohrungen im engeren Bereich des Wassergewinnungsgebietes Rans zwischen Maikammer und Kirrweiler,  mehrere Bohrungen im Bereich des Wassergewinnungsgebietes Venningen zwischen Freimersheim und Edenkoben.

3 Geologie / Hydrogeologie 3.1 Tektonische Gliederung

Das Untersuchungsgebiet wird durch mehrere etwa parallel zum Rheingrabenbruch verlau- fende Störungen in verschiedene Schollen gegliedert (siehe Abbildung 2). Da sich das Gebiet am westlichen Grabenrand befindet, sind die westlichen Schollen die am höchsten gelegenen. Nach Osten zu erfolgt dann an den Störungen ein gestaffelter Abbruch.

Als westliche Begrenzung des Hydrogeologischen Modells und damit später auch des numeri- schen Grundwassermodells wird die Randschollenverwerfung gewählt. Während westlich dieser Störung im Bereich der Randscholle die Kalksteine des Miozäns unter einer gering- mächtigen quartären Bedeckung ausstreichen, stehen diese im Bereich der Zwischenscholle erst unter etwa bis zu 30 m mächtigen quartären und bis zu 130 m mächtigen pliozänen klas- tischen Sedimenten an.

Der im Bereich des Landeplatzes Lachen-Speyerdorf verlaufende und dann nach Südost/Süd abknickende Grabenstaffelbruch trennt die Zwischenscholle im Westen von der östlich gelegenen Randlichen Grabenscholle, auf der sich die Tiefbrunnen Benzenloch befinden. Die pliozänen und quartären Lockergesteine erreichen im Bereich Benzenloch eine Mächtig- keit von etwa 240 m. Die Tiefbrunnen Ordenswald liegen dagegen auf der Zwischenscholle.

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Abbildung 2: Lage der Verwerfungen, Schollen, Brunnen und neuen Vorfeldmess- stellen

3.2 Schichtenabfolge

Der als Schichtenverzeichnis und/oder Bohrprofil vorliegende Untergrundaufbau von verfüg- baren Bohrungen ist in Anlage 5 und Anlage 6 zu insgesamt neun hydrogeologischen Schnit- ten verarbeitet. Anlage 1.2 verdeutlicht die Lage aller verwendeten Bohraufschlüsse sowie die der Schnittspuren. Die Schnitte 1 bis 6 (Anlage 5) erstrecken sich jeweils von Nord nach Süd. Die Schnitte 9 bis 11 (Anlage 6) zeigen die Verhältnisse in West-Ost-Richtung. Die Schnitte 7 und 8 (weiter nördlich gelegene West-Ost-Schnitte) sind in [17] dokumentiert.

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Gemäß der Gliederung der Grundwasserleiter (Sand/Kies) und Zwischenschichten (Schluff / Ton) in der Hydrogeologischen Kartierung (HGK) Rhein-Neckar-Raum [2] ist für das Unter- suchungsgebiet eine entsprechende Einteilung und Zuordnung vorgenommen. Dies war natur- gemäß im Randbereich des Oberrheingrabens, zumal in einem Schwemmfächer (Speyer- bachschwemmfächer) und mit nach Westen und Süden ohnehin spärlichen Untergrundinfor- mationen, bereichsweise nicht einfach und ist letztlich auch nicht immer eindeutig durch- führbar. Eine Festlegung musste aber vor allem vor dem Hintergrund der anschließenden Umsetzung des Schichtenaufbaus in ein numerisches Grundwasserströmungsmodell erfolgen. Wesentliche Hilfestellung bei der Zuordnung der Schichten zu den verschiedenen Grundwas- serleitern bildeten die gemessenen Grundwasserstände bzw. auch Druckunterschiede an Grundwassermehrfachmessstellen. Anlage 8 beinhaltet die Zuordnung der Brunnen sowie der Messstellen zu maßgebenden Grundwasserleitern.

Bezogen auf den Bereich Benzenloch ist der Untergrundaufbau mit seiner Einteilung in Grundwasserleiter und Zwischenschichten (Zwischenhorizonte) im Weiteren besprochen. Der entsprechende Aufbau im Untersuchungsgebiet ist auch der Abbildung 3 zu entnehmen.

Die Basis des Unteren Grundwasserleiters (UGWL) bilden die im Bereich Benzenloch in etwa -125 mNN anstehenden bunten Tone des Miozäns. Diese Gesteine werden im Untersu- chungsgebiet von bis zu 185 m mächtigen klastischen Sedimenten des UGWL überlagert. Dieser durch den Versuchsbrunnen Mittelwald [5] vollständig aufgeschlossene UGWL wird hier durch zwei mächtige Feinsandlager gebildet, welche durch eine über 30 m mächtige Schlufflage getrennt sind. Stratigrafisch sind diese Schichten dem Pliozän und dem unteren Altquartär zuzuordnen.

Der UGWL wird im Hangenden gegen den Mittleren Grundwasserleiter (MGWL) durch die etwa 5 m mächtigen Tone des dem oberen Altquartär zugerechneten Unteren Zwischenho- rizontes (UZH) abgegrenzt. Das im Bereich Benzenloch etwa 50 bis 55 m mächtige Jung- quartär kann durch die etwa 5 m mächtigen Schluffe und Tone des Oberen Zwischenhori- zontes (OZH) in den 25 bis 30 m mächtigen MGWL und einen 15 bis 20 m mächtigen Obe- ren Grundwasserleiter (OGWL) unterteilt werden. In Teilen des Untersuchungsgebietes ist eine Zweiteilung des OGWL angebracht. Hier ist neben dem eigentlichen OGWL (OGWLu) oberhalb einer bindigen Schicht (ZH1) noch ein oberflächennaher, teilweise sogar hangender Grundwasserleiter (OGWLo) ausgebildet.

Die abgegrenzten Grundwasserleiter UGWL, MGWL und OGWL setzen sich nicht ausschließ- lich aus Sanden/Kiessanden zusammen. Es sind auch bereichsweise bindige Schichten (Schluff/Ton) eingeschaltet, die allerdings meist nicht über größere Strecken aushalten. Ab- weichend von der normalen Trennung der einzelnen Grundwasserleiter durch die Zwischen- horizonte gibt es auch Bereiche, in denen die Zwischenhorizonte in Bohrungen nicht ange- troffen wurden. Im Bereich solcher „Fenster" kommt es zu einem Angleich der Druckpotenziale

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der verschiedenen Grundwasserstockwerke. Vor allem der westliche Bereich des OZH ist vorwiegend sandig ausgebildet, so dass hier eine sichere Abgrenzung zwischen OGWL und MGWL nicht möglich ist.

3.3 Verbreitung der Schichten

Es ist generell ein flaches Einfallen der Schichten nach Osten hin zu verzeichnen. Darüber hinaus werden die liegenden Teile der Schichtenfolge an dem unweit westlich der Brunnen Benzenloch verlaufenden Grabenstaffelbruch verworfen. In Abbildung 3 sind auf einem schematisierten West-Ost-Schnitt die Abfolge und Kurzbezeichnungen der einzelnen Schich- ten aufgetragen. Der eingetragene Brunnenausbau Benzenloch verdeutlicht zudem, aus wel- chen Tiefenbereichen Grundwasser für die Trinkwasserversorgung von Haßloch gefördert wird (im Gegensatz zu den Brunnen Ordenswald).

Abbildung 3: Prinzipieller geologischer Schnitt durch das Untersuchungsgebiet

Der Untere Grundwasserleiter (UGWL) ist mit Wasser führenden Schichten erst östlich der vermuteten Zwischenschollenverwerfung als solcher zu bezeichnen. Die Mächtigkeit des UGWL bewegt sich dann zwischen 130 m im Westen und 185 m im Osten. Die Höhenlage der Basis des UGWL ist der Anlage 7.4 zu entnehmen. Westlich der vermuteten Zwischen-

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schollenverwerfung stehen im Tiefenbereich des UGWL bis zur Randschollenverwerfung ver- mutlich durchgehend bindige Schichten an. An den einzigen beiden bekannten Tiefbohrungen in diesem Gebiet (Messstellenstandort 8 der Stadtwerke Neustadt südwestlich Mußbach und ein geplanter Messstellenstandort südöstlich Maikammer = „Fehlbohrung“, Lage siehe Anlage 1.2) wurden bis zum Miozän nahezu ausschließlich bunte Tone erbohrt, die kein Wasser führten. Daher wurde jeweils vom Ausbau zu einer Tiefmessstelle abgesehen. Ein merklicher Wasserzufluss von Westen in den UGWL kann dadurch nicht stattfinden. Dies hat deut- lichen Einfluss auf die Grundwasserströmung im UGWL (siehe Kapitel 4.4) und ist eine wesentliche neue Erkenntnis gegenüber früheren Vorstellungen.

Eine genaue Abgrenzung des Unteren Zwischenhorizontes (UZH) von den über- bzw. un- terlagernden Sedimenten der Grundwasserleiter ist nicht immer sicher möglich. Meist wird er jedoch durch eine etwa 5 m mächtige Tonschicht gebildet. Im Bereich von Speyerdorf und nördlich des Gewerbegebietes Lachen-Speyerdorf ist dieser UZH in den Bohrungen D und 39.3 nicht angetroffen worden. Diese Tatsache ist wahrscheinlich auf das Vorhandensein von Rinnenstrukturen zurückzuführen, in denen dieser primär sedimentierte Horizont wieder ero- diert wurde. Im Bereich der Randschollenverwerfung ist dieser Grundwasserstauer in einer Tiefe von etwa 115 mNN anzutreffen. Durch sein Einfallen nach Osten und den Versatz am Grabenstaffelbruch steht er im Raum Benzenloch in einer Tiefe von etwa 60 mNN an (siehe Anlage 7.3).

Der Mittlere Grundwasserleiter (MGWL) zeigt bedingt durch den Grabenstaffelbruch, wel- cher während der Sedimentation dieser Schicht tektonisch aktiv war, deutlich unterschiedliche Mächtigkeiten. Im Bereich der Zwischenscholle liegt die Mächtigkeit bei 15 bis 20 m. Diese Mächtigkeit steigt östlich vom Grabenstaffelbruch auf der Randlichen Grabenscholle sprung- haft auf etwa 35 bis 40 m an. Innerhalb des MGWL treten vor allem im östlichen Bereich to- nige und schluffige Einschaltungen auf. Im Westen sind diese bindigen Einschaltungen oft nicht oder weniger mächtig ausgebildet.

Der Obere Zwischenhorizont (OZH) wird vom Grabenstaffelbruch nicht mehr verworfen. Im Osten des Untersuchungsgebietes ist er etwa 5 m mächtig und liegt in einer Teufe von 90 bis 95 mNN (siehe Anlage 7.1). Nach Westen zu steigt dieser Horizont allmählich an. Westlich von Lachen-Speyerdorf keilt diese Zwischenschicht aus. Eine Trennung von OGWL und MGWL ist nur noch partiell gegeben.

Der dem OZH auflagernde Obere Grundwasserleiter (OGWL) ist im Osten des Untersu- chungsgebietes etwa 15 bis 20 m mächtig. Mit dem Ansteigen des OZH in Richtung Westen nimmt die Mächtigkeit des OGWL allmählich ab. Westlich der Verbreitungsgrenze des OZH bildet der OGWL gemeinsam mit dem MGWL meist nur noch einen Grundwasserleiter. Nur noch an lokal vorhandenen Tonschichten ist eine Trennung in einen OGWL und MGWL mög- lich. Unter den beiden langgestreckten Geländerücken im Süden (Lerchenberg/Trappenberg

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und Altdorfer Treppenberg) ist nur von einer hydrogeologisch unbedeutsamen bis fehlenden Mächtigkeit eines OGWL auszugehen. Im Niederungsbereich des Krebsbaches/Mühlbachgra- ben zwischen den beiden o. a. Geländerücken liegt möglicherweise ein eigenständiger OGWL vor. Dieser dürfte nur lokale Bedeutung haben, entsprechende Bohraufschlüsse fehlen aller- dings.

In weiten Bereichen des Untersuchungsgebietes wird der OGWL durch einen weiteren Zwi- schenhorizont (ZH1) unterteilt. Oberhalb dieses Horizontes kann ein weiterer (teilweiser hangender) Grundwasserleiter OGWLo ausgehalten werden. Nach Westen und Süden streicht der ZH1 im Untersuchungsgebiet aus. In Richtung Nordosten ist er über die Grenze des Untersuchungsgebietes hinaus verbreitet. Im Bereich der Tiefbrunnen Benzenloch über- wiegen innerhalb des OGWL bindige Schichten.

3.4 Durchlässigkeiten der Schichten

Aus Auswertungen von Pumpversuchen liegen vereinzelt Angaben zu den Durchlässigkeiten der Wasser führenden Sand/Kiessande im Untersuchungsgebiet vor [5]. Darüber hinaus wur- den im Rahmen der vorliegenden Untersuchungen weitere Pumpversuche, vornehmlich Leis- tungspumpversuche an Grundwassermessstellen, ausgewertet. Einschränkungen in der Re- präsentativität der ermittelten Durchlässigkeiten ergeben sich in der Regel aus der Tatsache, dass die Messstellen oftmals nur einen Teilabschnitt des jeweiligen Grundwasserleiters erfas- sen bzw. erschließen (unvollkommene Messstellen). Auf diese Zusammenhänge wird detail- lierter in Anlage 4.1 eingegangen.

In Anlage 4.2 bis Anlage 4.7 sind ausgewählte Pumpversuchsauswertungen/ Pumpversuchs- ergebnisse zusammengestellt. Insgesamt lassen sich für die einzelnen Grundwasserleiter folgende Größenbereiche des Durchlässigkeitsbeiwertes kf angeben:

OGWL: 0,5 bis 1,0 ·10-4 m/s MGWL: 0,5 bis 1,0 ·10-4 m/s UGWL: 0,5 bis 3,0 ·10-4 m/s

Insgesamt entsprechen die Durchlässigkeiten im MGWL und UGWL auch dem Größenbereich der jeweiligen Werte im rheinnahen Bereich der Vorderpfalz, im OGWL sind sie allerdings im Untersuchungsgebiet bedeutend geringer als im rheinnahen Bereich.

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4 Grundwasserhydraulik

Zur Erfassung der Grundwasserverhältnisse in der Umgebung/den Einzugsgebieten der Was- sergewinnungen Benzenloch und Ordenswald kann auf zahlreiche Grundwassermessstellen zurückgegriffen werden. Nach Süden verdünnt sich das Messstellennetz. Hier sind abgesehen vom Nahbereich der Wassergewinnung Rans sowie dem potenziellen Einzugsgebiet der Wassergewinnung Venningen nur sehr vereinzelt Messstellen vorhanden, die zudem meist auch nur eine geringe Tiefe aufweisen. Von wesentlicher Bedeutung für die Erstellung von Grundwasserhöhengleichen in den verschiedenen Grundwasserleitern ist die richtige Zuord- nung der Messstellen und damit der Grundwasserstandsmesswerte zu den verschiedenen Grundwasserleitern. Darüber hinaus ist ebenfalls die Zuverlässigkeit der Messpunkthöhen von Bedeutung.

Im Folgenden wird ein Überblick gegeben über die verschiedenen Messstellennetze und de- ren Besonderheiten und Einschränkungen. In Anlage 8.1 sind Brunnen und Messstellen zu- sammengestellt mit Zuordnung zu den Grundwasserleitern. In Anlage 8.2 finden sich nach Grundwasserleitern sortiert alle der BCE bekannten Messstellen mit wesentlichen Kenndaten (Koordinaten, Ausbaudurchmesser, Messpunkthöhen). In dieser Anlage sind zwei Bezeich- nungen der Messstellen angegeben. Die Langbezeichnung umfasst zum größten Teil auch den Betreiber (z.B. GH = Gemeindewerke Haßloch, SW = Stadtwerke Neustadt) oder den Standortbereich (z.B. EK = ehemalige Edon-Kaserne). Die Kurzbezeichnung entspricht derje- nigen Bezeichnung auf den Kartendarstellungen in den Anlagen. Bei denjenigen Messstellen, deren Messpunkthöhen im Rahmen der vorliegenden Untersuchung überprüft wurden (meist örtliche Ringnivellements), ist sowohl die bisherige als auch die nunmehr gültige Messpunkt- höhe aufgeführt (Anlage 8.1). Weitere Informationen zu den Messstellen sind auch der Zu- sammenstellung der Stichtagsmesswerte in Anlage 10.1 zu entnehmen.

Im Folgenden wird ein Überblick gegeben über die verschiedenen Messstellennetze und de- ren Besonderheiten und Einschränkungen. Dabei sind auch Messstellen abgehandelt, die bereits außerhalb des im Hydrogeologischen Modell für die Wassergewinnung Benzenloch verwendeten Kartenausschnittes liegen (Anlage 1.1). Der nördlich angrenzende Bereich ist ausführlich in [17] beschrieben und dokumentiert.  Messstellen der Wasserwirtschaftsverwaltung (LUWG): Hier sind im nördlichen Unter- suchungsgebiet mit vieljähriger Beobachtung nur zwei Messstellen gelegen: (1063a an der K14, Gewerbegebiet Haßloch-Süd, und 1058 am Nordrand der Bebauung Speyerdorf). Die Messwerte an der Messstelle 1058 sind ab 1977 nicht mehr repräsentativ. Zum einen bewegen sich seit dem Bau des unmittelbar an der Messstelle vorbeiführenden Hauptab- wassersammlers DN 2400 zur Kläranlage „Im Altenschemel“ (1977) die Grundwasserstän- de ohnehin auf einem deutlich tieferen Niveau (offenbar Dränwirkung der Kanalgra- benverfüllung [4] bzw. Durchstoßung des ZH1). Zum anderen ergab die Kontrolllotung an- lässlich einer Stichtagsmessung, dass die Messstelle nur noch eine Resttiefe von rd.

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3,3 m unter Gelände aufweist und damit die Filterstrecke verschüttet ist. Im November 2006 wurde die Messstelle 1058 nunmehr zurückgebaut. Die Messwerte der Messstelle 1058, die in den letzten Jahren einen markant fallenden und damit von anderen Mess- stellen abweichenden Verlauf aufweisen, sind daher nicht zu verwerten. 2005 ist im Zusammenhang mit der EU-Wasserrahmenrichtlinie die Messstelle 1482 südlich Lachen hinzugekommen (allerdings mutmaßlich hydraulischer Kurzschluss OGWLu/MGWL). Im südlichen Untersuchungsgebiet finden sich bei Kirrweiler die Flachmessstellen 1181 und 1436a. Weitere „amtliche“ Messstellen sind noch weiter südlich erst im Talbereich von Tiefenbach/Lachgraben/Modenbach gelegen (1056, 1429 I, 1429II, 1196, 1428I und 1428II). Diese liegen meist bereits außerhalb des im Hydrogeologischen Modell verwen- deten Kartenausschnittes.  Messstellen der Stadtwerke Neustadt GmbH (SW) im Wassergewinnungsgebiet Ordenswald und dessen Umgebung. Die ältesten Messstellen (Doppelmessstellen b, B, c, C, d, D, f, F) stammen aus der Vorerkundung der Wassergewinnung Ordenswald An- fang der siebziger Jahre. Die Bohransprache ist äußerst unzureichend. Die Tiefmessstel- len liefern infolge fehlender/unzureichender Absperrungen nicht unbedingt repräsentative Messwerte. Dies gilt auch für mehrere Flachmessstellen eines weiteren Bohrprogrammes 1980 (ebenfalls mit Buchstaben bezeichnet). Diese seinerzeit generell mit einer Ausbau- tiefe von etwa 12 m niedergebrachten Flachmessstellen (j, k, l, n, q, r, s, t) geben mögli- cherweise zum Teil einen Mischdruck zwischen dem OGWLu und dem darüber liegenden OGWLo wieder. Im Bereich Ordenswald können die Werte dieser unrepräsentativen älte- ren Messstellen bis zu mehrere Meter von den tatsächlichen Wasserständen in den bei- den Grundwasser führenden Schichten abweichen. Die Messwerte an den zugehörigen Tiefmessstellen (J, K, L, N) passen sich dagegen nach heutigem Kenntnisstand besser in die Grundwassergleichen ein. Die in einer dritten Bohrkampagne 1994 eingerichteten

Messstellen (Standorte 3, 6, 9, 27, 39, wflach, kflach) tragen den bisherigen Feststellungen nunmehr Rechnung und erfassen tiefengestaffelt mit entsprechenden Absperrungen zu- verlässig die Grundwasserstände in den verfilterten Tiefenbereichen. 2004 und 2005 er- folgte eine Verdichtung des Messstellennetzes im Vorfeld der Wassergewinnung [17]. Schwerpunkt lag bei der gezielten Erfassung des UGWL, teilweise auch des MGWL, wo- bei in der Regel eine Flachmessstelle (meist OGWLu) daneben angeordnet wurde. In Abbildung 2 sind die acht Standorte (1, 2, 4, 5, 7, 8, 10 und 11) dieser vierten und fünften Bohrkampagne eingetragen.  Messstellen der Gemeindewerke Haßloch GmbH (GH). Ein Teil der Messstellen des Bohrprogrammes 1980 liegt im Zuständigkeitsbereich der Gemeindewerke. Hier gelten die o.a. Einschränkungen, wobei allerdings die Abweichungen dort deutlich kleiner (Größen- bereich bis 1 m) anzunehmen sind. Die Tiefmessstellen des Bohrprogrammes 1980, wei- tere Tiefmessstellen 1989 (H7, H8, H9) sowie die eingerichteten Messstellen im Rahmen der Vorerkundung Wassergewinnung Mittelwald (ebenfalls 1989) erfassen repräsentativ die Grundwasserstände in den verfilterten Tiefenbereichen [5]. 2004/2005 wurde das Messstellennetz im Vorfeld der Wassergewinnung Benzenloch erweitert. Die fünf Stand-

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orte (H10, H11, H12, H13 und H14, siehe auch Tabelle 1) dieser Messstellen mit Schwer- punkt der Erfassung des UGWL bzw. MGWL sind ebenfalls in Abbildung 2 eingetragen. Die Messstelle 12.1 erfasst dabei einen möglicherweise isolierten Grundwasserbereich. Der Messwert an dieser Messstelle (hohes Druckniveau) passt nicht zu den in der weite- ren Umgebung vorliegenden Grundwasserständen.  Zwischen Benzenloch und Geinsheim wurden zur Erkundung von Untergrundverunreini- gungen im Bereich einer ehemaligen Radarstation der US-Streitkräfte vier Grundwasser- messstellen eingerichtet (RA1 bis RA4). Diese erfassen den OGWL, der im östlichsten Teil des Trappenberges wieder mit relevanten Mächtigkeiten vorkommt (im Gegensatz zum westlichen und mittleren Teil mit überwiegend bindigem Untergrundaufbau).  Ehemalige Edon-Kaserne im südwestlichen Teilbereich des ehemaligen Landeplatzes Lachen-Speyerdorf. Hier sind mittlerweile rd. 30 Messstellen vorhanden meist mit Bohr- tiefe deutlich unter 10 m. Erschlossen wird der OGWLo und/oder der OGWLu.  Die Verbandsgemeindewerke Maikammer betreiben insgesamt fünf Grundwassermess- stellen in der Umgebung der beiden Tiefbrunnen Rans. Dabei handelt es sich um eine Doppelmessstelle (M3II/M3III) an der Bahnstrecke sowie um drei Einzelmessstellen (M1III unmittelbar neben dem Tiefbrunnen Rans I, M2II beim RÜB an der B38 und M4III etwa 1 km südlich von den Brunnen Rans).  Weiter südlich befinden sich im potenziellen Einzugsgebiet der Wassergewinnung Vennin- gen der Verbandsgemeindwerke Edenkoben noch mehrere, zum Teil tiefengestaffelte Grundwassermessstellen (B1 bis B4) unter Einbeziehung stillgelegter Trinkwasserbrun- nen, meist bereits außerhalb des im Hydrogeologischen Modell verwendeten Kartenaus- schnittes.

Darüber hinaus stehen zu Messzwecken auch noch stillgelegte Brunnen oder sonstige Brun- nen zur Verfügung:  ehemalige Trinkwasserbrunnen Hambach und Diedesfeld der Stadtwerke Neustadt GmbH. Da teilweise mehrere Grundwasserleiter kurzgeschlossen sind, ist allerdings eine eindeutige Zuordnung zu einem Grundwasserleiter nicht gegeben.  Der Notversorgungsbrunnen in Duttweiler (Stadtwerke Neustadt GmbH).  Regelmäßig beobachtet wird auch der Versuchsbrunnen Mittelwald (allerdings höheres Druckniveau wegen der großen erschlossenen Tiefe). Nur zu Stichtagsmessungen he- rangezogen werden dagegen die Notversorgungsbrunnen in Haßloch.

4.1 Entwicklung der Grundwasserstände

In [6] und [7] ist ausführlich auf die Entwicklung der Grundwasserstände im Gewinnungsgebiet Benzenloch bis 1992 und auf die zugehörigen Einflüsse wie das Zusammenspiel Nieder- schlag/Verdunstung oder die Grundwasserförderung eingegangen. In Anlagenreihe 10.2 ist für ausgewählte Messstellen die Entwicklung der Grundwasserstände im Nahbereich des Gewin-

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nungsgebietes Benzenloch fortgeschrieben (Flachmessstellen h1 und p im OGWL sowie die Tiefmessstelle P im MGWL). Dargestellt sind die Verhältnisse im Zeitraum 1982/2008. Es lie- gen weitgehend wöchentliche Messwerte vor mit einer größeren Datenlücke zwischen Okto- ber 1992 und Ende 1993. Darüber hinaus ist in Anlagenreihe 10.2 noch die Entwicklung an der Messstelle d in Lachen-Speyerdorf sowie an der Messstelle 1181 bei Kirrweiler dargestellt.

In Abbildung 4 ist beispielhaft die vieljährige Grundwasserstandsentwicklung an der Mess- stelle 1063a südwestlich von Haßloch aufgetragen. Typisch – wie auch bei den anderen Flachmessstellen - ist der jahreszeitliche Wechsel von hohen Grundwasserständen (Maximum meistens im Frühjahr) und niedrigen Grundwasserständen (Minimum meistens im Herbst). Ursache ist die Grundwasserneubildung aus Niederschlag im Winterhalbjahr und die fehlende bzw. nur eine geringe Grundwasserneubildung im Sommerhalbjahr. Im Sommerhalbjahr sin- ken die Grundwasserstände dementsprechend ab. In mehreren Trockenjahren hintereinander kommt es in der Regel zu einem insgesamt über mehrere Jahre fallenden Trend, in mehreren Nassjahren hintereinander zu einem insgesamt über mehrere Jahre steigenden Trend der Zeitliche Entwicklung der Grundwasserstände an der amtlichen Messstelle 1063a (Hassloch-Südwest) Grund116,0wasserstände. Dabei wird dieser vieljährige Trend vom oben beschriebenen jahreszeit- lichen Wechsel der Grundwasserstände innerhalb eines Jahres überlagert. 115,5

115,0

114,5

114,0 mNN

113,5

113,0

112,5

Anlage 10.2.1

112,0

Jan Jan 1983 Jan 1984 Jan 1985 Jan 1986 Jan 1987 Jan 1988 Jan 1989 Jan 1990 Jan 1991 Jan 1992 Jan 1993 Jan 1994 Jan 1995 Jan 1996 Jan 1997 Jan 1998 Jan 1999 Jan 2000 Jan 2001 Jan 2002 Jan 2003 Jan 2004 Jan 2005 Jan 2006 Jan 2007 Jan 2008 Jan 2009 Jan Jan 1982

Abbildung 4: Grundwasserstandsentwicklung an der Messstelle 1063a (OGWLo) süd- westlich Haßloch

Ein über mehrere Jahre fallender Trend war beispielsweise von 1988 bis 1993 gegeben. In den letzten Jahren ragt das Frühjahr 2001 mit einem ausgeprägten, aber nur kurzzeitigen Hochstand heraus. Im aktuellen niederschlagsdefizitären Zeitraum 2003 bis 2008 ist ebenfalls ein deutlich fallender Trend gegeben. Zum Teil werden an den Messstellen neue Tiefststände erreicht.

Die Tiefmessstellen, die in den oberen Entnahmetiefenbereich (MGWL) der Brunnen Ben- zenloch hinabreichen, zeichnen sich durch eine größere Schwankungsbreite aus (gleicher Höhenmaßstab wie bei den Flachmessstellen). Ursache sind zum einen die gespannten Ver-

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hältnisse und zum anderen unmittelbare Reaktionen auf den Brunnenbetrieb, der intervallmä- ßig (also nicht rund um die Uhr) läuft. Dargestellt sind in Anlagenreihe 10.2 die Entwicklungen an den Messstellen P und H9. Über den dargestellten Zeitraum liegen zum Teil unterschiedli- che Messrhythmen vor. Auch im Entnahmetiefenbereich ist der jahreszeitliche Wechsel wie bei den Flachmessstellen festzustellen.

Die in den letzten Jahren neu eingerichteten Vorfeldmessstellen sind mit Datensammlern be- stückt. Ausgewählte Ganglinien aus dem Zeitraum 2005/2008 sind in Anlagenreihe 10.3 aufgetragen. Zeitweise dürften Werte an der Messstelle H10.2 nicht repräsentativ sein (einige Sprünge). Die teilweise zeitlich sehr fein aufgelösten Messreihen (Tageswerte) verdeutlichen auch noch in weiterer Entfernung Einflüsse aus dem ungleichmäßigen Brunnenbetrieb (gespanntes Grundwasser). Deutlichere kurzzeitige Druckminderungen während der Vegetationszeit (April bis Oktober) sind als Überlagerungseinflüsse von näher zu den Messstellen gelegenen Beregnungsbrunnen zu interpretieren.

4.2 Grundwassernutzung

Neben der Wassergewinnung Benzenloch (siehe Abschnitt 2.1) sind folgende weitere Ent- nahmen anzuführen:  Etwa 4 km nordwestlich vom Gewinnungsgebiet Benzenloch befindet sich das Wasserwerk Ordenswald mit seinen neun betriebenen Tiefbrunnen (TB1 bis TB9) im gleichnamigen Waldstück zwischen dem Speyerbach und dem Rehbach. Die Brunnen weisen Ausbautie- fen zwischen rd. 125 m und rd. 150 m unter Gelände auf, sind bis mindestens rd. 30 m unter Gelände abgesperrt und erschließen damit ausschließlich den UGWL. Im Gewin- nungsgebiet Ordenswald wird seit 1976 Grundwasser gefördert (siehe Zusammenstellung in Anlage 9.4). In den letzten Jahren bewegte sich die Förderung zwischen 3,0 und 3,7 Mio. m³/a. Letztere Fördermenge war im außergewöhnlichen Trockenjahr 2003 zu ver- zeichnen.  Die Wassergewinnung der Verbandsgemeinde Maikammer erfolgte sowohl aus Quellen im Pfälzerwald als auch aus den beiden Tiefbrunnen Rans I und Rans II, zwischen den Orts- lagen Maikammer und Kirrweiler gelegen. Die Bahnstrecke Neustadt/Landau trennt die beiden Brunnenstandorte, die einen Abstand untereinander von nur rd. 150 m aufweisen. Hohe Nitratgehalte im Rohwasser bedingten die zwischenzeitliche Stilllegung des Brun- nens Rans II. 1999 wurde der Tiefbrunnen Rans I tiefer abgesperrt und im Zeitraum Februar/April 2006 an diesem Brunnen ein Pumpversuch durchgeführt. In den letzten Jah- ren bewegte sich die Förderung gemäß der Zusammenstellung in Anlage 9.5 zwischen 30 und 310 Tsd. m³/a, wobei letztere Fördermenge 2003 zu verzeichnen und durch Wasser- rohrbrüche im Versorgungsnetz bedingt war. Ohne Berücksichtigung der Fördermengen 2003 und 2006 liegt die mittlere Jahresförderung bei rd. 0,1 Mio. m³/a (deutlich unter 10 % der Jahresförderung der GWH in Benzenloch).

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 Die zwei Tiefbrunnen der Verbandsgemeindewerke Edenkoben bei Venningen (südöstlich der Ortslage) sind seit 2000 in Betrieb. In den letzten Jahren bewegte sich die Förderung um 0,5 Mio. m³/a. Zuvor wurde aus verschiedenen Brunnen nahe den Ortslagen der zur Verbandsgemeinde Edenkoben gehörenden Ortsgemeinden die Wasserversorgung si- chergestellt.  Neben diesen Anlagen zur öffentlichen Trinkwasserversorgung besteht im Untersuchungs- gebiet eine Reihe von Brunnen zur landwirtschaftlichen (deutlich untergeordnet auch zur weinbaulichen) Beregnung. Die BCE bekannten „Beregnungsbrunnen“ sind in Anlage 1 eingetragen. Dabei ist die Nummerierung der Bezeichnung bei der SGD Süd entnommen. Schwerpunkt ist die Umgebung von Lachen-Speyerdorf. Einige Brunnen, von denen Bohrprofile vorlagen, sind auch in den hydrogeologischen Schnitten integriert. Die meisten Brunnen dürften den MGWL erschließen mit teilweisem Kurzschluss auch des OGWL. Aufzeichnungen über Entnahmemengen liegen nicht vor.

4.3 Stichtagsmessungen

Überblick An allen verfügbaren Grundwassermessstellen und Brunnen wurden in den letzten Jahren in Zusammenarbeit Gemeindewerke Haßloch GmbH/Stadtwerke Neustadt GmbH/BCE GmbH (TGU) drei umfassende Stichtagsmessungen der Grundwasserstände im Untersuchungsge- biet durchgeführt.  22.04.2002  21.03.2005  13./14.03.2006 Bei der letzten Stichtagsmessung konnten erstmals alle neuen Vorfeldmessstellen der Ge- meindewerke Haßloch und der Stadtwerke Neustadt einbezogen werden. Zur Absicherung der Messpunkthöhen erfolgte 2002 eine gezielte Überprüfung über GPS und 2006 bei einigen Messstellen auch eine Überprüfung mittels Kontrollnivellements. Einige Messpunkthöhenfeh- ler konnten dabei aufgedeckt werden (siehe Zusammenstellung in Anlage 8.1).

Einordnung der Stichtage Auf Grundlage der in Kapitel 2.4.1 aufgezeigten zeitlichen Entwicklung der Grundwasser- stände sind die Verhältnisse an den Stichtagen wie folgt zu charakterisieren:  Die Messwerte am 22.04.2002 stellen etwas bis deutlich über Mittelwasserniveau liegende Grundwasserstände dar.  Die Messwerte am 21.03.2005 liegen deutlich unter Mittelwasserniveau.  Infolge des trockenen Sommers 2005 und trockenen Winters 2005/2006 sind die Grund- wasserstände weiter gefallen und liegen am 13./14.03.2006 nochmals bis zu mehreren Dezimetern tiefer als ein Jahr zuvor. In Anlage 10.1 sind entsprechende Differenzwerte zusammengestellt.

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Die Messungen vom 13./14.03.2006 sind wegen der höheren Messdichte zu Grundwasser- gleichen ausgewertet (siehe Kapitel 4.3).

Einschränkungen bei den Messwerten Die Zuordnung zu einem Grundwasserleiter ist nicht immer zuverlässig bzw. einige Messwerte sind infolge Mischdruck nicht mit diesem Wert uneingeschränkt repräsentativ für den gewählten Grundwasserleiter. Dies ist ausgeprägt vor allem weiter nördlich des Speyerbaches gegeben. Zwischen dem Wasserstand im bodennächsten Grundwasserleiter OGWLo und den Wasserständen im OGWLu/MGWL besteht zumindest im mehr nördlichen zentralen Einzugsbereich der Tiefbrunnen Ordenswald ein Druckunterschied bis zu mehreren Metern. Die Erfahrungen mit Messstellenbohrungen im Bereich Haidmühle/Maifischgraben sowie weiter westlich haben gezeigt, dass nicht nur bindige Schichten sondern auch verbackene Sand-/Kieslagen „Grundwasserstauer“ oder „Grundwasserhemmer“ bilden. Infolge der in- homogenen Ausbildung sowohl im „Übergang“ vom bodennächsten Grundwasserleiter zum OGWLu/MGWL als auch innerhalb des OGWLu/MGWL kommt der Messstellentiefe eine wesentliche Bedeutung zu. Praktisch kann jeder Meter tiefere Bohrung ein jeweils um bis zu einige Dezimeter tieferes Druckniveau bedeuten. Damit können unterschiedlich tief in den OGWLu/MGWL abgeteufte Messstellen deutliche Wasserstandsunterschiede hervorrufen. Im südöstlichen Bereich von Neustadt zeigen indes in einem größeren Gebiet nahezu alle dort gelegenen Messstellen und auch Brunnen unterschiedlicher Tiefe jeweils einen Wasserstand in ähnlicher Höhe zwischen 123 und 124 mNN. Dies hat(te) bei den jeweiligen Untersuchungen infolge der minimalen Gefälle teilweise zu Angaben von Fließrichtungen geführt, die mit der großräumigen Hauptfließrichtung nicht mehr im Einklang standen.

4.4 Grundwasserströmung am 13./14.03.2006

Gemäß der gewählten Zuordnung sind für die vier Grundwasserleiter in Anlagenreihe 10.4 Grundwasserhöhengleichen dargestellt. Berücksichtigt ist der Verlauf innerhalb des im Hydro- geologischen Modell für die Wassergewinnung Benzenloch verwendeten Kartenausschnittes. Die Fortsetzung der Linien nach Norden im Brunneneinzugsgebiet Ordenswald ist in dergleichen Weise in [17] (Anlagenreihe 9) dokumentiert.

OGWLo, Anlage 10.4.1 Der mit Grundwasserhöhengleichen dargestellte Bereich beinhaltet vor allem den Bereich zwischen dem Rehbach im Norden und dem Hörstengraben im Süden. Nach Westen ist der weitere mögliche Verlauf bis zur Innenstadt von Neustadt ebenfalls eingetragen. Weiter nörd- lich und südlich keilt der OGWL aus. In weiten Bereichen infiltriert der Speyerbach, nur un- mittelbar unterhalb der Fronmühle findet eine Aussickerung von Grundwasser in den Speyer- bach statt. Am Stichtag infiltriert auch deutlich der Bürgergraben (nordwestlich von Speyer- dorf). Dagegen nimmt der Hörstengraben Wasser auf.

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OGWLu, Anlage 10.4.2 Im Bereich südlich der B39 ist der OGWLu nicht ausgebildet, entsprechend sind dort keine Grundwasserhöhengleichen dargestellt. Fließrichtungen und Gefälle wechseln kleinräumig im OGWLu. Westlich der A65 ist verbreitet ein sehr geringes Gefälle gegeben mit Fließrichtung im nördlichen Bereich mehr nach Südos- ten und im südlichen Bereich mehr nach Nordosten. Östlich der A65 schließt sich dann ein Bereich mit teilweise deutlich steilerem Gefälle an, das im weiteren Verlauf nach Osten aller- dings wieder abnimmt (Hauptfließrichtung Ost mit im südöstlichen Bereich deutlicher Rich- tungsänderung nach Südost, da auch im OGWLu der Hörstengraben als Vorfluter wirkt.

MGWL, Anlage 10.4.3 Die Hauptfließrichtung ist Ostnordost bis Ost mit Gefällen zwischen 1 und 2 ‰. Eine sehr gleichmäßige Strömung (Gefälle rd. 1,5 ‰) ist beispielsweise im östlichen Teil der Zwischen- scholle gegeben. Ausnahme von der relativ gleichmäßigen Strömung bilden zum einen der südöstliche Innenstadtrandbereich von Neustadt. Zum anderen ist der Bereich der Brunnen Benzenloch anzuführen. Hier ist die Versteilung im unmittelbaren Zustrom und eine lokale Druckminderung um die Brunnen („Senkungstrichter“) gegeben. Aufgrund der größeren Mächtigkeit des MGWL im Bereich der randlichen Grabenscholle verflacht dann dort das Ge- fälle.

UGWL, Anlage 10.4.4 Die Hauptfließrichtung ist Ostnordost bis Ost mit Gefällen zwischen 1 und 2 ‰. Ausnahme bilden der südwestliche bis westliche Randbereich. Dort fließt das Grundwasser östlich ent- lang der Zwischenschollenverwerfung mehr nach Nordnordost bis Nordost. Ursache ist ein fehlender Randzufluss von Westen, da dort auf der randlichen Zwischenscholle (zwischen der Zwischenschollenverwerfung und der Randschollenverwerfung) im UGWL-Tiefenbereich meist nur bindigen Schichten anstehen (siehe Kapitel 3.3). Aus diesem Grund sind dort auch keine Linien gleichen Grundwasserstandes eingetragen. Im Bereich der Brunnen Benzenloch und Ordenswald sind eine Versteilung im unmittelbaren Zustrom und lokale Druckminderun- gen um die Brunnen („Senkungstrichter“) gegeben. Die Grundwasserstände im Bereich Kirr- weiler sind durch den mehrmonatigen Pumpversuch (Februar/April 2006 mit max. 65 m³/h) am Brunnen Rans I beeinflusst. Insgesamt liegt dort ein größeres Gefälle als weiter östlich vor. Ohne den Pumpversuch wäre das Gefälle noch größer.

Austauschrichtung oben / unten Im westlichen und zentralen Teil des potenziellen Brunneneinzugsgebietes Benzenloch liegt die Grundwasseroberfläche des OGWL über dem Druckpotenzial des MGWL/UGWL. Im Ost- teil des Einzugsgebietes zwischen Lachen-Speyerdorf und den Brunnenanlagen Benzenloch ist bereichsweise eine Druckumkehr zu verzeichnen. Das heißt, in diesem Bereich liegt – trotz Förderung - der Druckspiegel des MGWL über der Grundwasseroberfläche des OGWL. Im direkten Nahbereich der Benzenloch-Brunnen (ca. 250 m) ist der Druckspiegel im MGWL

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durch die Wasserentnahme so weit abgesenkt, dass wieder die üblichen Druckverhältnisse herrschen.

5 Grundwasserbeschaffenheit 5.1 Gewinnungsbrunnen Benzenloch

Im Vordergrund steht die regelmäßige Qualitäts-Kontrolle des vom Wasserwerk Benzenloch abgegebenen Trinkwassers (nach Enteisenung und Entmanganung aufbereitetes Mischwas- ser aller Brunnen). Hinsichtlich der Beschaffenheit des Rohwassers (Grundwasser) stehen aus dem Zeitraum 1963/2006 mehrere Analysen aus Einzelbeprobungen der Tiefbrunnen zur Verfügung. In Anlage 11.1 sind die Analysenergebnisse ausgewählter Parameter für die Brunnen 6 bis 12 zusammengestellt. Am weitesten reichen die Befunde am Brunnen 6 zurück (1963), der Brunnen 12 ist dagegen erstmals 1992 zur Wasserförderung (1993 Erstbepro- bung) herangezogen worden.

Tabelle 2: Rohwasserbeschaffenheit Gewinnungsbrunnen Benzenloch

Chlorid [mg/l] Nitrat [mg/l] Brunnen 8 Brunnen 9 Brunnen 8 Brunnen 9 Okt. 1971 7 4,0 Sept. 1974 7 2,3 Aug. 1985 5 3,0 Dez. 1986 6 4,3 Juni 1993 6 7 4,7 2,2 Mai 1998 7 8 4,8 3,1 Juli 2006 8 12 5,1 4,8 Juli 2007 7 11 4,9 4,3 Juli 2008 9 12 4,6 4,8 Juli 2009 9 12 5,0 4,8

Es liegt ein reduzierendes Milieu vor (erhöhte Eisengehalte, typisch für die tieferen Grundwas- serleiter im Oberrheingraben) sowie insgesamt eine geringe Mineralisierung, wie sie z.B. ty- pisch für Buntsandsteinwasser ist. Infolge im Laufe der Zeit veränderter/verbesserter Analyse- verfahren sind nicht alle Ergebnisse von früheren Analysen mit den heutigen Analysen direkt vergleichbar (z.B. bei Sulfat). Bislang ergaben sich beim Rohwasser keine Auffälligkeiten. Ebenso ist kein signifikanter Trend zu höheren Wasserinhaltsstoffkonzentrationen gegeben. Für die Brunnen 8 und 9 sind in Tabelle 2 beispielhaft Konzentrationen für Chlorid und Nitrat aufgeführt. Beim Brunnen 9 ist eine leichte Zunahme der Werte gegeben.

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Aus den letzten Jahren (zuletzt Mai 2002) liegen zudem von allen Brunnen umfangreiche Analysen bezüglich Pflanzenschutzmittel sowie weiterer Umweltkontaminanten (z.B. PCB) vor. Es wurden keine Gehalte über der jeweiligen Nachweisgrenze analysiert.

Zum Alter der Wässer liegen insgesamt drei Untersuchungen aus 1988 [12], 2001 [13] und 2006 [16] vor. Die wesentlichen Ergebnisse sind:

 1988: Untersucht wurden die Brunnen 6 bis 11 auf ³H-Gehalte (Tritium). Nur in Grundwas- serproben der Brunnen 10 und 11 konnten geringe Tritiumgehalte nachgewiesen werden. D.h., es sind geringe Anteile von Grundwasser enthalten, die aus Niederschlägen gebildet wurden, die nach 1953 fielen. Der Anteil der „jungen" Grundwasserkomponente beträgt maximal 5%.  2001: Untersucht wurden die Brunnen 6 und 8 bis 12 auf FCKW-Konzentrationen. Bei den Brunnen 6, 8, 11 und 12 konnte keine Zumischung einer rezenten Jungwasserkompo- nente nachgewiesen werden (mittlere Verweilzeit weit über 100 Jahre). An Brunnen 9 und insbesondere an Brunnen 10 sind dagegen signifikante F12-Gehalte gefunden worden, die auf eine Zumischung jüngerer Komponenten hinweisen.

 2006: Untersucht wurden die Brunnen 6, 9 und 10 auf FCKW- sowie SF6-Konzentrationen.

In den Wässern der Brunnen 9 und 10 wurden signifikante FCKW- und SF6-Gehalte ge- funden. Dies belegt, dass in diesen Grundwässern junge Wasserkomponenten mit einer Laufzeit von weniger als 50 bzw. 30 Jahren vorhanden sind. Auch beim Brunnen 6 (keine

relevanten FCKW- und SF6-Gehalte) bestätigen sich insgesamt die Ergebnisse von 2001.

5.2 Vorfeld

Engeres Einzugsgebiet Benzenloch Zur unmittelbaren Vorfeldüberwachung sind 1987 die Tiefmessstellen H7, H8 und H9 in Er- gänzung der bereits 1980 erstellten Tiefmessstelle P hinzugekommen (oberstromig mit rd. 100 bis 300 m Entfernung zu den Gewinnungsbrunnen). Aus dem Zeitraum 1991/1994 liegen Analysenergebnisse von insgesamt 9 Beprobungen der Messstellen H7, H8 und H9 vor (siehe Anlage 11.2.1 bis 11.2.3). Im Juni 2004 wurden die drei Messstellen erstmals wieder beprobt. Weitere Beprobungen erfolgten im April 2006, September 2007 und September 2008.

Wie bei den Gewinnungsbrunnen zeigt sich bei einem reduzierenden Milieu ein gering mine- ralisiertes Wasser ohne Auffälligkeiten und vor allem auch ohne Trend zu steigenden Wasser- inhaltsstoffkonzentrationen (siehe Abbildung 5). In Tabelle 3 sind die Maximalbefunde des Zeitraumes 1991/1994 für maßgebende Parameter den Maximalbefunden des Zeitraumes 2004/2008 gegenübergestellt. Diese liegen im gleichen Größenbereich wie zehn Jahre zuvor bzw. sind teilweise niedriger.

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Tabelle 3: Maximalbefunde im Zeitraum 1991/1994 im Vergleich mit 2004/2008

Parameter Einheit Messstelle H7 Messstelle H8 Messstelle H9 91/94 04/08 91/94 04/08 91/94 04/08 Elektr. Leitfähigkeit mS/m 39,7 37,2 42,9 42,7 44,4 45,2 Gesamthärte °dH 11,4 11,2 12,7 12,9 13,5 13,7 Ammonium mg/l < 0,01 < 0,03 0,01 < 0,03 0,02 < 0,03 Nitrat mg/l 4,9 2,4 2,3 2,4 <1 < 1 Chlorid mg/l 8 9 6 9 8 13 Sulfat mg/l 12 13 13 8 9 9

50

45

40

35

30

25 [mS/m] 20

15 H7 H8 H9

10

5

0

Jan. 91 Jan. 92 Jan. 92 Dez. 94 Jan. 95 Jan. 96 Jan. 97 Jan. 98 Jan. 99 Jan. 00 Jan. 01 Jan. 02 Jan. 03 Jan. 04 Jan. 05 Jan. 06 Jan. 07 Jan. 08 Jan.

Abbildung 5: Entwicklung der elektrischen Leitfähigkeit

Zum Alter der Wässer in den Messstellen H7, H8 und H9 liegt eine Untersuchung aus 2006 vor [16]. Untersucht wurden die Grundwasserproben auf FCKW- sowie SF6-Konzentrationen.

Im Wasser der Messstelle H7 wurden signifikante FCKW- und SF6-Gehalte gefunden. Dies belegt, dass in diesen Grundwässern junge Wasserkomponenten mit einer Laufzeit von weni- ger als 50 bzw. 30 Jahren vorhanden sind. Bei den Messstellen H8 und H9 wurden dagegen keine relevanten FCKW- und SF6-Gehalte ermittelt.

Weiteres Einzugsgebiet Benzenloch Von den neuen Vorfeldmessstellen an den Standorten H10 bis H14 liegen mittlerweile Ergeb- nisse von vier Beprobungen vor (Ausnahme bildet die unrepräsentative Messstelle H12.1). Darüber hinaus wurden auch die Tiefmessstellen N und P beprobt. In Anlage 11.3 sind entsprechende Werte für ausgewählte Parameter zusammengestellt. Zum einen nehmen mit

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zunehmender Entfernung von den Brunnen die Konzentrationen innerhalb des UGWL zu, zum anderen auch vom UGWL über den MGWL zum OGWL. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Parameter Nitrat. Die Maximalbefunde Nitrat im Zeitraum 2004/2008 sind in Abbildung 6 aufgetragen, die zeitliche Entwicklung an Messstellen im UGWL und MGWL in Anlage 11.4. Bereits im UGWL sind Nitratgehalte in nennenswerten bis auffälligen Konzentrationen gege- ben, der Trend ist leicht steigend, an der Messstelle H12.2 sogar auffällig steigend. Am Mess- stellenstandort H14 sind bereits innerhalb des MGWL deutliche Unterschiede zu verzeichnen. So wurde 2006 an der flacheren Messstelle H14.1 70 mg/l und an der tieferen Messstelle H14.2 2008 21 mg/l analysiert. Dagegen sind die Nitratbefunde im unmittelbaren Zustrom zu den Tiefbrunnen (Messstellen H7, H8, H9 und P) mit maximal rd. 2 mg/l noch sehr unauffällig. An den Tiefbrunnen 6 bis 10 (nicht in Abbildung 6 dargestellt) sind die Nitratwerte geringfügig höher als an den Vorfeldmessstellen H7, H8, H9 und P.

Hambach H14 P 10 H10 N H7 Diedesfeld H8 H9 Rans I H12 H11 H13

70 MGWL 21 102 9 2 2 <1 91

UGWL 17 <1 110 12 <1

57 24 10

Abbildung 6: Nitratgehalte im Zustrombereich Benzenloch (Maximalwerte der letzten Jahre)

An 8 der 9 neuen Vorfeldmessstellen (die unrepräsentative Messstelle H12.1 wurde nicht be- probt) wurden 2006 Spurenstoffuntersuchungen auf FCKW- sowie SF6-Konzentrationen im Messstellenwasser durchgeführt [16]. Im Wasser der Messstellen H10.1, H14.1 und H14.2

(alles MGWL) sowie H12.2 (UGWL) wurden signifikante FCKW- und SF6-Gehalte gefunden. Dies belegt, dass in diesen Grundwässern junge Wasserkomponenten mit einer Laufzeit von

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weniger als 50 bzw. 30 Jahren vorhanden sind. Dass mit der Messstelle H12.2 auch bereits der UGWL betroffen ist, liegt am Standort. Dieser ist am weitesten westlich von allen Vorfeldmessstellen gelegen. Hier steht der UGWL mit deutlich geringer mächtigen Überlagerung höherer Grundwasserleiter an als weiter östlich im unmittelbaren Zustrombereich Benzenloch. Entsprechend zeigt der auffällige Nitratgehalt (vgl. Abbildung 6) ebenfalls einen deutlichen anthropogenen Einfluss an diesem Standort im UGWL. Bei den Messstellen H10.2, H11, H13 und H14.3 (alles im UGWL verfilterte Messstellen) wurden dagegen keine relevanten FCKW- und SF6-Gehalte ermittelt. Hier sind keine jungen Wasserkomponenten mit einer Laufzeit von weniger als 50 bzw. 30 Jahren vorhanden. Dass dennoch an diesen Messstellen Nitratbefunde gegeben sind, verdeutlicht, dass der Hauptnitrateintrag aus noch früheren Jahren stammen muss.

Ältere Analysen vom zur öffentlichen Trinkwassergewinnung stillgelegten Brunnen Diedesfeld ("Schutzrohr" bis 15 m unter GOK, mutmaßlich ohne Hinterpressung, siehe Anhang 1.2) zei- gen im Oktober 1967 einen Nitratgehalt von 110 mg/l und im März 1987 einen Nitratgehalt von 204 mg/l. In neuerer Zeit fördert der im Bereich des Brunnen Diedesfeld mittlerweile ansässige Tennis-/Fußballverein temporär Wasser aus dem Brunnen für Beregnungszwecke. Eine Be- probung dieses Wassers ist bisher nicht erfolgt.

Eine Reihe von Untersuchungen hat auch an den Tiefbrunnen Rans stattgefunden. Im Vor- dergrund stand vor allem in den letzten Jahren die Entwicklung der Nitratgehalte Diese hat zum einen zur Stilllegung des Brunnen Rans II und zum anderen zur 1999 erfolgten Tieferab- sperrung des Brunnens Rans I geführt.

Sporadische Untersuchungsergebnisse liegen auch vom Notversorgungsbrunnen in Duttwei- ler vor. Die letzte Analyse aus dem Jahr 2004 (Anlage 11.5) zeigt einen so dort nicht erwarte- ten Nitratbefund von < 1 mg/l. Dies ist sehr positiv zu bewerten.

6 Bilanzierung

Wesentlichen Input zur Bilanzdeckung der durch die Wassergewinnung entnommenen Men- gen stellt die Grundwasserneubildung aus Niederschlag dar. Hierauf wird im Weiteren näher eingegangen.

Die genaue Bilanzierung, zu der auch Randzuflüsse und der Austausch mit den Oberflächen- gewässern gehören, bleibt dem numerischen Grundwasserströmungsmodell (Anhang 2) vor- behalten, da bei den vorliegenden komplexen Untergrundverhältnissen nur durch den Einsatz des Modells auch eine zuverlässige Abgrenzung des Einzugsgebietes erfolgen kann.

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Niederschlag Die dem Untersuchungsgebiet nächstgelegene Niederschlagsstation des Deutschen Wetter- dienstes war zwischen 1976 bis Ende 2002 die Station Heidehof (125 mNN) östlich von Neu- stadt a.d. W.. Bis Ende 1982 gab es eine weitere Station in der Villenstraße in Neustadt a.d.W. (163 mNN). Im Vergleich der gemeinsamen Messreihe 1976 bis 1982 zeigt sich, dass der Niederschlag an der Station Heidehof im Mittel rd. 18 % niedriger als an der Station Villen- straße ist. In Anlage 12 sind monatliche Niederschlagsdaten mit entsprechender Statistik zu- sammengestellt. Relevante Werte sind in Tabelle 4 angegeben.

Tabelle 4: Mittlere Niederschläge (Zeitraum 1976/2002) und Extremwerte [mm/Kalen- derjahr] an der Station Heidehof/Neustadt a. d. W.

Monate Nass- Trocken- jahr jahr Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr 1995 1991 mm mm mm mm mm mm mm mm mm mm mm mm mm mm mm 45 44 40 39 57 57 52 39 46 50 46 61 576 858 384

Grundwasserneubildung aus Niederschlag Während große Teile dieses Niederschlages im potenziellen Brunneneinzugsgebiet wieder verdunsten oder zum geringen Teil an der Oberfläche abfließen, trägt nur ein vergleichsweise geringer Anteil dieser Niederschläge zur Grundwasserneubildung bei. Die Höhe der Grund- wasserneubildung ist unter anderem auch stark von der Landnutzung, dem Grundwasserflur- abstand und den Bodenverhältnissen abhängig. Winterhalbjahr-Niederschlagshöhen 1961/2006 im Vergleich zum vieljährigen Durchschnittswert, Station Heidehof 500 500

400 400

300 300

[mm] [mm]

200 200

100 100

0 0

1976/W 1977/W 1978/W 1979/W 1980/W 1981/W 1982/W 1983/W 1984/W 1985/W 1986/W 1987/W 1988/W 1989/W 1990/W 1991/W 1992/W 1993/W 1994/W 1995/W 1996/W 1997/W 1998/W 1999/W 2000/W 2001/W 2002/W 2003/W 2004/W 2005/W 2006/W

Abbildung 7: Entwicklung der Niederschläge (Winterhalbjahre)

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