Gemeinde Landkreis

ARTENSCHUTZRECHTLICHE RELEVANZUNTERSUCHUNG

(Artenschutzrechtliche Voruntersuchung) Gemeinde Bempflingen Gewann „Obere Au“

29.06.2019

Gemeinde Bempflingen, Landkreis Esslingen, Gewann „Obere Au“ Artenschutzrechtliche Relevanzuntersuchung

Bearbeitet durch: Dipl.-Ing. (FH) Landespflege Marion Angster Stand: 29.06.2019

INHALTSVERZEICHNIS

1 ANLASS UND AUFGABENSTELLUNG 3 1.1 Lage des Untersuchungsgebietes ...... 5 1.2 Ausgangszustand des Gebietes ...... 6 1.3 Schutzgebietskulissen bzw. geschützte Teile von Natur und Landschaft...... 8 1.4 Umfang der Untersuchungen zum Artenschutz ...... 12 1.5 Ablaufschema Artenschutzrechtliche Untersuchungen ...... 12

2 BILDNACHWEISE ZUM UNTERSUCHUNGSRAUM 14 3 BEDEUTUNG DES GEBIETS FÜR DEN ARTENSCHUTZ 18 3.1 Fledermäuse und sonstige Säuger ...... 18 3.1.1 Fledermäuse ...... 18 3.1.2 Sonstige Säugetiere ...... 19 3.2 Vögel ...... 19 3.2.1 Höhlen-und Halbhöhlenbrüter: ...... 19 3.2.2 Gebüsch- und Freibrüter: ...... 19 3.2.3 Gebäude- und Nischenbrüter: ...... 20 3.2.4 Bodenbrüter bzw. Offenlandbrüter: ...... 20 3.3 Reptilien ...... 20 3.4 Amphibien ...... 20 3.5 Insekten ...... 21 3.5.1 Tag- und Nachtfalter: ...... 21 3.5.2 Holzbewohnende (xylobionte) Käfer: ...... 21 3.5.3 Libellen: ...... 21 3.6. FFH-Lebensraumtypen und weitere geschützte Pflanzen ...... 21 4 FAZIT 22 5 LITERATUR- UND QUELLENANGABEN 23

ANLAGE: Legendenauszug zu Schutzgebietskulissen nach LUBW 2

Gemeinde Bempflingen, Landkreis Esslingen, Gewann „Obere Au“ Artenschutzrechtliche Relevanzuntersuchung

1 ANLASS UND AUFGABENSTELLUNG

Die Gemeinde Bempflingen im Landkreis Esslingen verfolgt eine zukünftige Siedlungsentwicklung im Gewann „Obere Au“. Bei dem Untersuchungsraum (U-Raum) bzw. dem vorgegebenen Abgrenzungsbereich handelt es sich um eine bisher unbebaute Fläche, die zum überwiegenden Teil ackerbaulich genutzt wird; mit dazugehörigen Ackerrandstreifen auf der Nord- und Ostseite des U-Raumes. Ausschließlich im Westen verläuft ein ca. 5 m breiter Gewässerrand- Schutzstreifen mit gewässerbegleitenden Gehölzen. Im Anschluss an den Gewässerrand- Schutzstreifen folgt der Bempflinger Mühlkanal. Der Kanal selbst zählt jedoch nicht mehr zum Abgrenzungsgebiet. Aufgabe der artenschutzrechtlichen Relevanzuntersuchung ist es nun zu klären, ob in Zusammenhang mit der Planung Konflikte für den Artenschutz nach § 44 BNatSchG berührt werden.

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Abb. 1: Abgrenzungsbereich der Untersuchungsfläche im Gewann „Obere Au“. Kartengrundlage: Bereitgestellt durch die Gemeinde Bempflingen (2019)

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1.1 LAGE DES UNTERSUCHUNGSGEBIETES

Die Gemeinde Bempflingen liegt landschaftlich harmonisch eingebettet im Tal der Erms. Der Ort Bempflingen befindet sich in einer Höhenlage am Fuß der Schwäbischen Alb. Die Untersuchungsfläche ist am südlichen Ortsrand von Bempflingen angesiedelt. Landschaftlich wird die Gemeinde Bempflingen von Obstbau-, Acker-, Weiden- und Waldlandschaften dominiert. Diesen Landschaften kann gleichzeitig ein hoher Erholungswert zugesprochen werden.

Abb. 2: Lage der Untersuchungsfläche, siehe roter Pfeil. Kartengrundlage: Daten aus dem Umweltinformationssystem (UIS) der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, modifiziert (2019)

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1.2 AUSGANGSZUSTAND DES GEBIETES

Zum Zeitpunkt der Relevanzbegehung am 18.04.2019 war die Ackerfläche mit Getreide und stellenweise mit Grünfuttereinsaat bestellt. Entlang der westlichen Grenze verläuft parallel zum Bempflinger Mühlkanal ein ca. 5 m breiter Gewässerrand-Schutzstreifen. Der Mühlkanal verläuft zwischen der unbebauten Ackerfläche und den westlich benachbarten Siedlungsteilen Bempflingens. Dieser Kanal befindet sich bereits außerhalb der Abgrenzungsfläche. Der Gewässerrand- Schutzstreifen gehört dagegen noch zum U-Raum. Im Vegetationsbestand des Gewässerrand-Schutzstreifens ist die Esche dominant. Des Weiteren stehen hier Schwarzerlen, Weiden und Pappeln. Bei den Pappeln handelt es sich insbesondere im nordwestlichen U-Raum um sehr alte Exemplare, die teilweise auf den Stamm zurückgesetzt wurden. Die Baumschicht des Gewässerrandstreifens ist generell stufig und locker aufgebaut. Als begleitende Strauchschicht findet sich ein Aufwuchs aus Holunder, Hasel, Liguster u.a. gebietsheimischen Straucharten. Bei der vorgelagerten Saumgesellschaft mit nitrophytischer Ausprägung (Standortbedingungen mit hohem Stickstoffumsatz) sind die Brennnessel und das Knäuelgras dominant, punktuell findet sich zudem die Zaunrübe. Der nördliche Ackerrandstreifen im Übergang zum angrenzenden Siedlungsbereich ist ca. 2-2,5 m breit und besteht aus artenarmen Grünland (hoher Gräseranteil und wenig Kräuter). Ebenfalls artenarm ausgeprägt ist das Grünland des östlichen Ackerrandstreifens, der eine Breite von ca. 0,5 - 1 m aufweist. Eine kleine Gehölzgruppe, aus einem Eschen-Hochstamm und zwei niedrigen Gebüschen bestehend, ragt aus der ansonsten reinen Ackerkultur im südwestlichen Teil des U-Raumes heraus.

Die angrenzenden Kontaktlebensräume lassen sich wie folgt beschreiben: Nördlich angrenzend an den U-Raum folgt, wie zuvor dargestellt, die Ortsrandbebauung von Bempflingen. Im Westen folgt auf den Gewässerrand-Schutzstreifen der Bempflinger Mühlkanal. Dieser Mühlkanal ist ca. 3m breit und 2m eingetieft. Zudem ist das Kanalbett befestigt. Westlich benachbart zum Mühlkanal schließen weitere Siedlungsflächen von Bempflingen an. Östlich angrenzend an den U-Raum folgt ein asphaltierter Wirtschaftsweg, der auf der gesamten Länge von einer weiter östlich in der Böschungslage befindlichen, hohen Feldhecke begleitet wird. Diese Feldhecke verläuft durchgehend vom südlichen Ortsrand Bempflingens bis zum nördlichen Siedlungsrand von . Östlich zu dieser Feldhecke verläuft parallel dazu die Kreisstraße K 1231 Metzinger Straße. Dahinter steigt das Gelände in Richtung Osten deutlich an, das von Streuobstwiesen und Feldgehölzen mit Grünland dominiert wird. Der Abgrenzungsbereich weist eine Gesamtfläche von ca. 3 ha auf.

Aus den zuvor genannten Nutzungsstrukturen lassen sich potenzielle Habitate für die nachfolgend genannten Arten bzw. Artengruppen innerhalb des U-Raumes ableiten:

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° Fledermäuse, hier höhlenaffine (höhlenbewohnende) Arten begründet durch vorliegende, gewässerbegleitende, ältere Gehölzbestände. Hierbei handelt es sich um die Pappeln und Weiden entlang des Bempflinger Mühlkanals. Einzelne auf den Stamm gesetzte, alte Pappeln weisen Baumhöhlen und Baumspalten auf, die potenzielle Quartiere für höhlenbewohnende Fledermausarten beherbergen können. Potenzielle Quartiere für gebäudebewohnende Arten können im unbebauten Untersuchungsraum, der zudem frei schon Schuppen oder Scheunen ist, ausgeschlossen werden. Die vorliegende, lineare Gewässerstruktur bietet des Weiteren günstige Voraussetzungen für Jagdflüge, da sich Fledermäuse bevorzugt an linearen Gewässerstrukturen bei ihren nächtlichen Jagdflügen orientieren. Hier am Mühlkanal kann mit einem hohen Insektenaufkommen gerechnet werden.

° Vögel, insbesondere Höhlen- und Halbhöhlenbrüter, finden im Bereich der Gewässerbegleitgehölze ein potenzielles Habitatangebot an Baumhöhlen und Baumspalten. Diese Gehölzkulissen als auch die kleine, solitäre Gehölzgruppe innerhalb der Ackerfläche eignen sich des Weiteren für Gebüsch- und Freibrüter. Für Bodenbrüterarten respektive Offenlandbrüter ist insbesondere das Ackerland von potenzieller Habitateignung; für einzelne Bodenbrüterarten aber auch der dichte Krautsaum, vorgelagert zu den gewässerbegleitenden Gehölzen. Gebäude- und Nischenbrüter können dagegen im U-Raum ausgeschossen werden, in Ermangelung baulicher Anlagen.

° Insekten Holzbewohnende (xylobionte) Käfer: Potenzielle Habitate liegen im Bereich der Pappeln und Weiden vor. Deren Stämme sind teilweise schon sehr morsch und weisen nach erster Inaugenscheinnahme trockene Mulmanteile auf (insbesondere die auf den Stamm gesetzten, alten Pappeln). Libellen können des Weiteren potentielle Habitatstrukturen entlang des Mühlkanals vorfinden.

° Amphibienvorkommen wie bspw. der Feuersalamander können im gewässerbegleitenden Gehölzstreifen im Westen des U-Raumes nicht ausgeschlossen werden. Für Unken, Kröten oder auch Frösche ist der Gewässerrandstreifen bzw. der Kanal selbst dagegen von untergeordneter Bedeutung, da stehende Wasserflächen zum Laichen fehlen. Im Fall des Mühlkanals handelt es sich um ein Fließgewässer, da eine deutliche Strömung vorhanden ist. Aufgrund der punktuell vorkommenden Steine bzw. Flusskiesel im Uferbereich kann dem Mühlkanal ein nahezu bachähnlicher Charakter zugewiesen werden.

Nachdem aber ein Gewässerrand-Schutzstreifen von mindestens 5 m Breite bei baulichen Eingriffen einzuhalten bzw. zu beachten ist, kann eine artenschutzrechtliche Relevanz für die zuvor genannten, potenziell vorkommenden Arten bzw. Artengruppen im Gewässerrand- Schutzstreifen derzeit ausgeschlossen werden. Hier wird derzeit von keinem geplanten, baulichen Eingriff ausgegangen.

Für die Artengruppe der Vögel gilt: Hier können im Bereich der Ackerflächen Bodenbrüter respektive Offenlandbrüter wie die Feldlerche oder bspw. die Wachtel nicht ausgeschlossen werden. Zudem bietet die Gehölzinsel innerhalb der Ackerfläche potenzielle Habitate für Gebüsch- und Freibrüter.

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Abb. 3: Realnutzung des Plangebietes. Abgrenzungsbereich siehe gelbe, unterbrochene Linie. Kartengrundlage: Daten aus dem Um- weltinformationssystem (UIS) der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (2019), modifiziert

1.3 SCHUTZGEBIETSKULISSEN BZW. GESCHÜTZTE TEILE VON NATUR UND LANDSCHAFT

Schutzgebietskulissen bzw. geschützte Teile von Natur und Landschaft innerhalb des U- Raumes: Geschütztes Biotop

Nach der Offenlandbiotopkartierung Baden-Württemberg liegt im Westen des U-Raumes entlang des Bempflinger Mühlkanals, genauer im gewässerbegleitenden Gehölzstreifen, ein Geschütztes Biotop nach § 33 NatSchG vor.

Es führt den Biotopnamen „Baumhecken am Ermskanal südwestlich Bempflingen“ und weist die Biotopnummer Nr. 174211166323 auf.

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Nach der Biotopbeschreibung der LUBW handelt es sich um zwei lockere, hohe Baumhecken auf den Böschungsoberkanten des Ermskanals mit dominanter Esche, Schwarzerle, Weiden u.a. in der stufigen, lockeren Baumschicht. Strauchschicht mit Holunder, Hasel u.a. Vorkommen der Zaunrübe. Krautschicht und Säume nitrophytisch, mit dominierender Brennnessel und viel Knäuelgras.

Der Kanal selbst ist ca. 3m breit und 2m eingetieft. Das Bett ist befestigt.

Quelle: Daten aus dem Umweltinformationssystem (UIS) der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (2019).

Weitere Schutzgebietskulissen bzw. geschützte Teile von Natur und Landschaft liegen im Abgrenzungsbereich bzw. dem unmittelbaren Kontaktlebensraum nicht vor.

Schutzgebietskulissen bzw. geschützte Teile von Natur und Landschaft im weiteren Umfeld bzw. dem weiteren Kontaktlebensraum angrenzend an das Planungsgebiet:

In den weiteren Kontaktlebensräumen östlich der Kreisstraße K 1231 Metzinger Straße als auch westlich des Bempflinger Mühlkanals liegen folgende Schutzgebietskulissen bzw. geschützte Teile von Natur und Landschaft vor: Ausgewiesene Biotopverbundflächen und FFH-Mähwiesen befinden sich östlich der K 1231 Metzinger Straße in den offenen Hanglagen von Bempflingen sowie im weiteren südlichen Umfeld zum Untersuchungsraum aber auch westlich des Siedlungsrandes bzw. westlich der Erms (siehe hierzu nachfolgende Abbildung 5). Weitere Geschützte Biotope der Offenlandkartierung Baden-Württemberg folgen westlich des Bempflinger Mühlkanals bzw. westlich der Erms. Hierbei handelt es sich wiederum um gewässerbegleitende Feldgehölze bzw. Feldhecken. Westlich der Erms schließt zudem ein Landschaftsschutzgebiet an (LSG "-, Erms- und Autmuttal im Verwaltungsraum ", 4 Teilgebiete mit der Schutzgebietsnummer Nr. 1.16.054). Siehe hierzu auch Abbildung 4. Aus dem Datenauswertebogen der LUBW ist zu entnehmen, dass es sich um „Noch vorhandene Freiflächen im Neckar-, Erms- und Autmuttal mit charakteristischer Vielfalt prägender Elemente einer Tallandschaft; Erholungsgebiet“ handelt.

Quelle: Daten aus dem Umweltinformationssystem (UIS) der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (2019).

Weitere Schutzgebietsausweisungen liegen im Untersuchungsraum und den unmittelbar angrenzenden Kontaktlebensräumen nicht vor!

Hinweis: Die Legenden zu den Abb. 4 und 5 sind als Anlage am Ende des Berichtes angefügt.

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Abb. 4: Abfrageergebnis zu den Schutzgebietskulissen nach LUBW ohne Abb. 5: Abfrage zu ausgewiesenen Biotopverbund- Abfrage des Biotopverbundes und FFH-Mähwiesen. Der Gewässer- flächen sowie FFH-Mähwiesen. Der Untersuchungs- randstreifen im Westen des U-Raumes ist als Geschütztes Biotop nach § 33 raum als auch die angrenzenden Kontaktlebensräume NatSchG ausgewiesen, siehe rote flächige Signatur. Schutzgebietskulissen zählen nicht zum Biotopverbund bzw. zu den FFH- im weiteren Umfeld sind ebenfalls in der Karte dargestellt. Siehe hierzu auch LRT respektive FFH-Mähwiesen. Erst in den weiteren obige textliche Information. Kartengrundlage: Daten aus dem benachbarten Flächen, östlich der Kreisstraße K 1231 Umweltinformationssystem (UIS) der LUBW Landesanstalt für Umwelt Metzinger Straße, liegen ausgewiesene Biotop- Baden-Württemberg, modifiziert (2019) verbundflächen sowie FFH-Mähwiesen vor. Mögliche Projektwirkungen können zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber ausgeschlossen werden, da hier ohne- hin eine stark befahrene Kreisstraße bereits existiert. Kartengrundlage: Daten aus dem Umwelt- informationssystem (UIS) der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, modifiziert (2019)

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Bau-, anlagen- und betriebsbedingte Projektwirkungen auf die Schutzgebietskulissen bzw. geschützten Teile von Natur und Landschaft innerhalb der Vorhabenfläche:

Schutzgebietskulisse bzw. Name/Beschreibung Prognostizierte geschützte Teile von Natur Projektwirkungen und Landschaft Geschütztes Biotop der Offen- „Baumhecken am Ermskanal Projektwirkungen können unter landkartierung Baden- südwestlich Bempflingen“, Einhaltung eines mindestens Württemberg Biotopnummer 5 m breiten Gewässerrand- Nr. 174211166323 Schutzstreifens derzeit ausge- schlossen werden.

Tabelle 1: Prognostizierte Projektwirkungen auf die Schutzgebietskulissen innerhalb der Vorhabenfläche

Bau-, anlagen- und betriebsbedingte Projektwirkungen auf die Schutzgebietskulissen bzw. geschützten Teile von Natur und Landschaft angrenzend an den U-Raum:

Bau-, anlagen- und betriebsbedingte Projektwirkungen auf ausgewiesene Schutzgebietskulissen als auch geschützten Teile von Natur und Landschaft können im angrenzenden Umfeld zum gegenwärtigen Zeitpunkt ausgeschlossen werden.

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1.4 UMFANG DER UNTERSUCHUNGEN ZUM ARTENSCHUTZ

Im Rahmen einer Voruntersuchung wurde die Vorhabenfläche auf ihre potenzielle Habitateignung für Arten bzw. Artengruppen nach Anhang IV der FFH-Richtlinie bzw. für europäische Vogelarten hin überprüft.

Diese Voruntersuchung bildet die Beurteilungsgrundlage, um ein mögliches, vertiefendes Untersuchungserfordernis für die zuvor genannten, artenschutzrechtlich relevanten Arten- bzw. Artengruppen beurteilen bzw. benennen zu können.

Diese Voruntersuchung erfolgte am 18.04.2019 im Rahmen einer 45 Minuten währenden Habitatbegehung.

1.5 ABLAUFSCHEMA ARTENSCHUTZRECHTLICHE UNTERSUCHUNGEN

In Zusammenhang mit der Genehmigung der Planung sind die Vorschriften für besonders und streng geschützte Tier- und Pflanzenarten gemäß § 44 BNatSchG zu beachten und zu prüfen. Aufgrund des § 44 BNatSchG sind im Rahmen der Bauleitplanung Ausführungen zu artenschutzrechtlichen Belangen vorgeschrieben.

Nach dem BNatSchG ist für das Vorhabengebiet zu prüfen, ob lokale Populationen streng geschützter Arten des Anhangs IV der FFH-RL, europäische Vogelarten und Arten, die in einer Rechtsverordnung nach § 54 Abs. 1 Nr. 2 aufgeführt sind (BArtSchV), erheblich gestört bzw. beeinträchtigt werden. Eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch vorhabenbedingte Störwirkungen der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert (§ 44 BNatSchG).

National besonders geschützte Arten sind gemäß § 44 (5) BNatSchG in der Eingriffsregelung zu berücksichtigen. Im Zuge des beschleunigten Verfahrens gemäß § 13a Abs. 2 Nr. 4 BauGB muss die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung nach § 1a Abs. 3 BauGB nicht beachtet werden.

Durch eine projektspezifische Abschichtung des zu prüfenden Artenspektrums brauchen die Arten einer saP nicht unterzogen werden, für die eine verbotstatbeständliche Betroffenheit durch das jeweilige Projekt mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden kann.

Mit Hilfe der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung wird anschließend geklärt, ob durch das Bauvorhaben eine Betroffenheit für die o. g. streng geschützten und hier planungsrelevanten Arten vorliegt, die einen der Verbotstatbestände des § 44 (1) Nr. 1 – 3 BNatSchG erfüllt.

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Abb. 6: Ablaufschema artenschutzrechtliche Prüfung. Quelle: Kratsch, D., Matthäus, G., Frosch, M. (Juni 2018)

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2 BILDNACHWEISE ZUM UNTERSUCHUNGSRAUM

Abb. 1: Blick nach Nordwesten über die Ackerflächen des U- Abb. 2: Nochmals Blick nach Nordosten über den U-Raum (hier Raumes sowie im Hintergrund der angrenzende Siedlungsrand Ackerflächen) und die nördlich angrenzende Bebauung von von Bempflingen. Im Hintergrund links im Bild die Gehölzkulisse Bempflingen. Links im Bild benachbarte Bebauung westlich des des Gewässerrandes - Bempflinger Mühlkanal sowie dahinter die Bempflinger Mühlkanals Höhenlage westlich der Erms mit weiteren Vegetationsbeständen

Abb. 3: Blick nach Westen über den U-Raum mit bestellten Abb. 4: Blick nach Norden über die Ackerflächen mit Ackerrand- Ackerflächen. Links im Bild Getreide, rechts im Bild Grünfutter- streifen, rechts Grünlandstreifen mit hohem Grasanteil und einsaat. Im Hintergrund der gewässerbegleitende Gehölzstreifen geringem Kräuteranteil und der asphaltierte Wirtschaftsweg, der sowie westlich des Bempflinger Mühlkanals die benachbarte zwischen Bempflingen und Riederich verläuft. Im Hintergrund der Wohnbebauung des Ortes südliche, bebaute Ortsrand von Bempflingen

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Abb. 5: Nochmals Blick über den U-Raum und den angrenzenden Abb. 6: Blick nach Norden in Richtung Siedlungsrand von südlichen Siedlungsrand vom Bempflingen. Zwischen der Bempflingen. Rechts im Bild der Kontaktlebensraum mit Wohnbebauung und der Ackerfläche verläuft noch ein asphaltiertem Wirtschaftsweg sowie östlich angrenzender Ackerrandstreifen aus Grünland (mit hohem Gras- und geringem Feldgehölzhecke aus gebietsheimischen Laubgehölzen und Kräuteranteil). Blick nach Norden vorgelagertem, krautigem Saum

Abb. 7: Blick nochmals auf die Feldgehölzhecke mit vorge- Abb. 8: Westliche Seite des U-Raumes mit Gewässerrandstreifen. lagertem, krautigem Saum. Blick in Richtung Süden über das Zu sehen sind die auf den Stamm gesetzten, alten Pappeln sowie Ackerland. Im Hintergrund ist die Siedlungskulisse der Ortschaft links im Bild stockendes Erlen- und Haselgehölz mit Riederich zu sehen vorgelagertem, krautigem Saum und Grünland bzw. dem Grasweg. Im Hintergrund der Bempflinger Mühlkanal und der westlich angrenzende Siedlungsrand von Bempflingen

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Abb. 9: Bempflinger Mühlkanal mit dazugehörigem Gewässer- Abb. 10: Krautiger Saum aus Brennnesseln am Bempflinger randstreifen aus Gehölzen und vorgelagertem, krautigem Saum, Mühlkanal innerhalb des Gewässerrand-Schutzstreifens hier blühende Taubnesseln und weiteren Wildkräutern bestehend. Die westliche Uferböschung wird ansonsten überwiegend von Brennnesseln dominiert. Sichtbar sind auf diesem Bildausschnitt die Strömung im Kanal sowie die Flusskiesel am Ufer des Mühlkanals (rechts im Hintergrund). Blick nach Westen

Abb. 11: Blick nach Norden in Richtung südlichen und westlichen Abb. 12: Blick nach Westen auf die Gewässerbegleitgehölze des Siedlungsrand von Bempflingen. Rechts im Bild der Grasweg mit Gewässerrand-Schutzstreifens, mit einer auf den Stamm Ackerrandstreifen. Links im Bild die Gewässerbegleitgehölze im gesetzten Pappel, die mittlerweile bei einer späteren Begehung Gewässerrand-Schutzstreifen des Bempflinger Mühlkanals im Mai, neu ausgeschlagen hat. Der Stamm beherbergt mehrere Baumhöhlen bzw. Baumspalten. Im Hintergrund westlich des Mühlkanals, die angrenzende Bebauung (Bildnachweis vom Mai)

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Abb. 13: Blick in Richtung Osten über den U-Raum mit Abb. 14: Nochmals die singulär stehende, kleine Gehölzinsel in Ackerflächen sowie die angrenzenden Kontaktlebensräume. Im der Ackerfläche. Mittlerweile hat der Laubaustrieb der Esche und weiteren Umfeld östlich der Kreisstrasse K 1231 Metzinger der Gebüsche stattgefunden (Aufnahme Mai). Blick in Richtung Straße folgen in Höhenlage Feldgehölze und partiell auch Südosten auf die benachbarte Ortschaft Riederich (stark Streuobstareale. Rechts im Bild, die singulär stehende, kleine vergrößerte Aufnahme mit Zoomobjektiv) Gehölzinsel innerhalb der Ackerfläche mit Eschen-Hochstamm und niedrigen beigeordneten Gebüschen (Aufnahme April)

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3 BEDEUTUNG DES GEBIETS FÜR DEN ARTENSCHUTZ

3.1 FLEDERMÄUSE UND SONSTIGE SÄUGER

3.1.1 FLEDERMÄUSE

Potenzielle Quartiere: Innerhalb des Abgrenzungsbereiches Baumhöhlen und Baumspalten: Baumhöhlen bzw. Baumspalten mit einer potenziellen Quartiereignung für höhlenbewohnende Fledermausarten existieren ausschließlich im gewässerbegleitenden Gehölzstreifen des Bempflinger Mühlkanals innerhalb des U-Raumes. Bei der ersten Inaugenscheinnahme konnten an einer auf den Stamm gesetzten Pappel Baumhöhlen bzw. Baumspalten mit potenzieller Quartiereignung gesichtet werden. Eine endoskopische Untersuchung bzw. genauere Untersuchung des Höhleninneren erfolgte im Rahmen der Voruntersuchung jedoch nicht. Weitere potenzielle Baumhöhlen oder Baumspalten können im gesamten Gewässerrand-Schutzstreifen innerhalb des U-Raumes zudem nicht ausgeschlossen werden, aufgrund des dort vorherrschenden Gehölzbestandes. Gewässerrand-Schutzstreifen von mindestens 5 m Breite sind im Außen-, als auch im Innenbereich grundsätzlich von baulichen Eingriffen freizuhalten, es sei denn, es handelt sich um ein wassertechnisches Bauwerk.

Nachdem sich die gewässerbegleitenden Gehölze im Gewässerrand-Schutzstreifen befinden, wird derzeit von keiner Eingriffswirkung ausgegangen. Vertiefende Untersuchungen sind auf dieser Grundlage nicht erforderlich.

Quartiermöglichkeiten an baulichen Strukturen: Bauliche Strukturen fehlen zur Gänze im U-Raum. Eine potenzielle Quartiereignung liegt daher nicht vor. Vertiefende Untersuchungen sind nicht erforderlich.

Potenzielle Jagdhabitate: Der gewässerbegleitende Gehölzstreifen in Verbindung mit dem Bempflinger Mühlkanal weist eine hohe potenzielle Eignung in Bezug auf mögliche Jagdhabitate für Fledermäuse auf. Entlang des Gewässers kann mit einem hohen Insektenaufkommen gerechnet werden. Derartige lineare Strukturen werden von Fledermäusen bevorzugt zu Jagdzwecken überflogen.

Derzeit wird aber von keinen baulichen Eingriffen in den Gewässerrand-Schutzstreifen ausgegangen. Vertiefende Untersuchungen sind auf dieser Grundlage nicht erforderlich.

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3.1.2 SONSTIGE SÄUGETIERE

Biber und Fischotter: Die Säugetiere Biber und Fischotter können im Bereich des Bempflinger Kanals nahezu ausgeschlossen werden. Zum einen lagen keine artspezifischen Nagespuren des Bibers an den Ufergehölzen des Kanals vor, zum anderen bevorzugt der Fischotter naturnahe und natürliche Ufer von Seen und mäandrierenden Flüssen mit langen Uferlinien, da solche Gewässer mehr Nahrung und Versteckmöglichkeiten bieten als begradigte, schnell abfließende Flüsse oder wie in diesem Fall der Kanal.

Eine potenzielle Habitateignung wird im Bereich des Gewässerstreifens ausgeschlossen. Vertiefende Untersuchungen sind nicht erforderlich.

Weitere Säugetiere bzw. auch Kleinsäuger: Weitere europarechtlich geschützte Arten nach Anhang IV der FFH-RL wie die Haselmaus können in Ermangelung geeigneter Habitate (dichte, unterholzreiche und kompakte beeren- und früchtereiche Gebüsche) im U-Raum respektive im Gewässerrand-Schutzstreifen ausgeschlossen werden.

Vertiefende Untersuchungen sind nicht erforderlich.

3.2 VÖGEL

3.2.1 HÖHLEN-UND HALBHÖHLENBRÜTER:

Potenzielle Habitate für Höhlen- und Halbhöhlenbrüter mit einzelnen Baumhöhlen und Baumspalten existieren insbesondere im Bereich der gewässerbegleitenden Pappeln.

Da sich diese Gehölze jedoch im Gewässerrand-Schutzstreifen befinden, wird von keiner Eingriffsrelevanz ausgegangen. Vertiefende Untersuchungen sind nicht erforderlich.

3.2.2 GEBÜSCH- UND FREIBRÜTER:

Potenzielle Fortpflanzungsstätten sind im Bereich des Gewässerrand-Schutzstreifens bzw. an den Gewässerbegleitgehölzen als auch im Bereich der kleinen Gehölzinsel innerhalb der Ackerfläche vorliegend.

Vertiefende Untersuchungen für Gebüsch- und Freibrüter werden für die Gehölzinsel empfohlen.

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3.2.3 GEBÄUDE- UND NISCHENBRÜTER:

Potenzielle Habitate für Gebäude- und Nischenbrüter können im U-Raum ausgeschlossen werden, in Ermangelung baulicher Anlagen.

Vertiefende Untersuchungen sind nicht erforderlich.

3.2.4 BODENBRÜTER BZW. OFFENLANDBRÜTER:

Potenzielle Habitate für Bodenbrüter wie bspw. das Rotkehlchen oder auch den Zilpzalp existieren im Bereich des Gewässerrand-Schutzstreifens. Bauliche Eingriffe in diesen Schutzstreifen werden zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch ausgeschlossen.

Klassische Offenlandbrüter wie beispielsweise die Wachtel oder die Feldlerche können im U-Raum und hier im Bereich der Ackerflächen potenzielle Habitatvoraussetzungen finden.

Vertiefende Untersuchungen zu den klassischen Offenlandbrütern werden dagegen empfohlen.

3.3 REPTILIEN

Potenzielle Habitate für Reptilien werden im U-Raum ausgeschlossen. Es fehlen trocken, warme und sonnenexponierte Flächen sowie entsprechende Eiablageplätze (sandige, lockere Bodensubstrate) und Nektarpflanzen für Insekten, die wiederum als Nahrungsgrundlage für Reptilien dienen.

Vertiefende Untersuchungen sind nicht erforderlich.

3.4 AMPHIBIEN

Amphibienvorkommen wie bspw. der Feuersalamander können im gewässerbegleitenden Gehölzstreifen als auch im Mühlkanal im Westen des U-Raumes nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden. Für Unken, Kröten, Frösche aber auch Molche ist der Gewässerrandstreifen von geringerer Bedeutung, da stehende Wasserflächen zum Laichen fehlen. Der Mühlkanal weist eine Strömung auf und hat aufgrund der punktuell vorkommenden Steine und Uferbereiche einen stellenweise nahezu bachähnlichen Charakter, trotz des Kanalbettes, das ein Vorkommen des Feuersalamanders potenziell möglich erscheinen lässt.

Nachdem es sich bei diesen potenziellen Habitaten um Flächen innerhalb des Gewässerrand- Schutzstreifens handelt, wird von keiner Eingriffsrelevanz ausgegangen. Vertiefende Untersuchungen zu Amphibien und hier zum Feuersalamander werden derzeit als nicht erforderlich betrachtet.

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3.5 INSEKTEN

3.5.1 TAG- UND NACHTFALTER:

Wirtspflanzenvorkommen zu artenschutzrechtlich relevanten Tag- und Nachtfalterarten werden im U-Raum und hier insbesondere im Bereich der Ackerflächen ausgeschlossen. In den Gewässerrand-Schutzstreifen wird baulich nicht eingegriffen, ungeachtet hierzu werden aber auch hier entsprechende Wirtspflanzenvorkommen derzeit ausgeschlossen.

3.5.2 HOLZBEWOHNENDE (XYLOBIONTE) KÄFER:

Holzbewohnende (xylobionte) Käfer: Potenzielle Habitate liegen im Bereich der Pappeln und Weiden vor. Deren Stämme sind teilweise schon sehr morsch und weisen nach erster Inaugen- scheinnahme trockene Mulmanteile auf (insbesondere die auf den Stamm gesetzten, alten Pappeln). Eine Eingriffsrelevanz wird jedoch nicht vorausgesetzt, da es sich um den Gewässerrand-Schutzstreifen handelt.

Vertiefende Untersuchungen sind daher nicht erforderlich.

3.5.3 LIBELLEN:

Libellen finden entlang des Mühlkanals potenzielle Habitatstrukturen bzw. Laichhabitate vor. Nachdem es sich bei diesen Flächen aber um einen Gewässerrand-Schutzstreifen handelt, wird derzeit von keiner Eingriffsrelevanz ausgegangen.

Vertiefende Untersuchungen werden als nicht erforderlich beurteilt.

3.6. FFH-LEBENSRAUMTYPEN UND WEITERE GESCHÜTZTE PFLANZEN

Wie bereits in Kapitel 1.3 Schutzgebietskulissen bzw. geschützte Teile von Natur und Landschaft näher erläutert, liegt keine Betroffenheit durch FFH-Mähwiesen und hier durch den FFH-LRT „Magere Flachlandmähwiese“ im U-Raum vor.

Des Weiteren kann eine artenschutzrechtliche Relevanz für weitere geschützte Pflanzen zum gegenwärtigen Zeitpunkt bereits im Vorfeld ausgeschlossen werden, da in den Gewässerrand- Schutzstreifen baulich nicht eingegriffen wird (derzeitiger Kenntnisstand).

Vertiefende Untersuchungen zu FFH-LRT und zu weiteren, geschützten Pflanzen sind nicht erforderlich.

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4 FAZIT

Vögel:

Die Ackerflächen des U-Raumes sind im Hinblick auf ihre artenschutzrechtliche Relevanz von geringerer Bedeutung. Lediglich einzelne Offenlandbrüter wie beispielsweise die Feldlerche oder die Wachtel könnten hier potenziell vorkommen. Eine weitere Begehung Mitte Mai aber auch die Relevanzbegehung selbst hatten jedoch keinerlei Hinweise auf ein Vorkommen von Feldlerche oder Wachtel ergeben. Der kleinen Feldgehölzinsel innerhalb der Ackerfläche wird eine Habitateignung noch für Gebüsch- und Freibrüter zuerkannt, wenn auch nur in geringem Maße (geringer Schutz vor möglichen Prädatoren durch die exponierte Lage und fehlendes, dichtes Gebüsch).

In die gewässerbegleitenden Gehölzstrukturen des Gewässerrand-Schutzstreifens wird dagegen, nach derzeitigem Kenntnisstand, nicht eingegriffen. Aus diesem Grund resultiert für die weiteren zuvor genannten Arten bzw. Artengruppen keine artenschutzrechtliche Betroffenheit. Vertiefende Untersuchungen sind für diese Arten bzw. Artengruppen daher nicht erforderlich.

Sollte eine Siedlungsentwicklung verfolgt werden, so wird eine vertiefende Untersuchung für die Ackerfläche empfohlen und hier ausschließlich für die Artengruppe der Vögel mit Schwerpunkt Offenlandbrüter sowie Gebüsch- und Freibrüter (für die Gehölzinsel innerhalb der Ackerfläche).

Vertiefende Untersuchungen Art bzw. Artengruppe Ja Nein Vögel V - Mit Schwerpunkt Offenlandbrüter und Gebüsch- und Freibrüter (Feldgehölzinsel innerhalb der Ackerfläche) Tabelle 2: Empfehlungen zur weiteren Vorgehensweise mit vertiefenden Untersuchungen

Es wird davon ausgegangen, dass bei Weiterverfolgung einer Siedlungsentwicklung in den Gewässerrand-Schutzstreifen baulich nicht eingegriffen wird.

Vertiefende Untersuchungen zu weiteren artenschutzrechtlich relevanten, potenziellen Arten bzw. Artengruppen sind daher aus gutachterlicher Sicht nicht erforderlich.

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Internetabfrage:

DATEN- UND KARTENDIENST DER LANDESANSTALT FÜR UMWELT BADEN- WÜRTTEMBERG (LUBW): https://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/pages/map/default/index.xhtml - Kartenabruf zu dem folgenden Thema: Natur und Landschaft - Schutzgebietskulissen (2019)

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