Bundesgrenzschutz - Jahresbericht

2000/2001 Impressum

Bundesministerium des Innern : Alt-Moabit 101 D, 10559 Berlin August 2002 - 2 - Inhaltsverzeichnis ab Seite Leistungsbilanz des Bundesgrenzschutzes 2000/2001 3 (Zusammenfassung)

Teil I. Aufgaben des Bundesgrenzschutzes 1. Aufgaben des Bundesgrenzschutzes 10 2. Sicherheitskooperationen 11

Teil II. Bilanz der Tätigkeiten des Bundesgrenzschutzes

1. Grenzpolizeiliche Aufgaben 12 2. Bahnpolizeiliche Aufgaben 28 3. Luftsicherheitsaufgaben 32 4. Aufgabenübergreifende Anlässe/Tätigkeiten 34 5. Schutz von Bundesorganen 40 6. Grenzschutz und andere Aufgaben auf See 41 7. Unterstützungen durch den 42 8. Luftrettungsdienst 44 9. Verwendungen im Ausland 44

Teil III. Organisatorische, haushaltsmäßige, personelle und technische Rahmenbedingungen, Aus- und Fortbildung, Sport

1. Organisation 48 2. Haushalt und Personal 51 3. Polizeifachliche Aus- und Fortbildung 56 4. Technische Ausstattung 58 5. Sport 62 - 3 - Leistungsbilanz des Bundesgrenzschutzes 2000/2001 (Zusammenfassung)

Der Bundesgrenzschutz-Jahresbericht stellt die Organisation und die Tätigkeiten des Bundesgrenzschutzes periodisch dar. Der vorliegende Bericht umfasst die Jahre 2000/2001.

Aus dem Aufgabenspektrum des Bundesgrenzschutzes sind folgende Schwerpunkte für den Berichtszeitraum 2000/2001 herauszuheben:

1. Aufgabenerweiterung für den Bundesgrenzschutz Der Bundesgrenzschutz hat als Folge der terroristischen Anschläge vom 11. September 2001 mit den von der Bundesregierung noch in 2001 beschlosse- nen Sicherheitspaketen über Maßnahmen zur verstärkten Terrorismusbe- kämpfung neben rund 124 Mi. € Finanzmitteln für zusätzliches Personal und für Verbesserungen seiner Führungs- und Einsatzmittel auch erweiterte Kompe- tenzen/Befugnisse in seiner Aufgabenwahrnehmung erhalten. Nach Artikel 6 des Gesetzes vom 9. Januar 2002 zur Bekämpfung des Terrorismus (Terroris- musbekämpfungsgesetz ) erhielt der Bundesgrenzschutz zusätzliche Kompe- tenzen und Aufgaben durch • die Erweiterung seiner grenzbezogenen seewärtigen Kontrollbefugnisse von bisher 30 km auf 50 km, was zu einem zoll- und grenzpolizeilich einheitli- chen Sicherheitsstreifen führt, • die Erweiterung der Befragung und Auskunftspflicht auf die Kontrolle mitge- führter Ausweispapiere, • die Verwendung als Flugsicherheitsbegleiter an Bord von Flugzeugen deut- scher Fluggesellschaften.

2. Sicherheitskooperationsvereinbarungen Mit sechs Bundesländern wurden in 2000/2001 Sicherheitskooperationsab- kommen geschlossen und damit die Zusammenarbeit der Polizeien des Bun- des und der Ländern weiter intensiviert. Damit bestehen mit 15 Ländern Sicher- heitskooperationsabkommen; mit Bayern stehen entsprechende Verhandlungen vor dem Abschluss.

3. Grenzpolizeiliche Aufgaben • Die Sicherheitsbehörden Bundesgrenzschutz, Zoll und Bay- ern (Wahrnehmung der grenzpolizeilichen Aufgaben nach § 2 Abs. 1 i.V. mit Abs. 3 BGS-Gesetz an den Grenzen zu Tschechien und Österreich) - 4 - sowie die Wasserschutzpolizeien und (Wahrnehmung der grenzpolizeilichen Aufgaben nach § 2 Abs. 1 i.V. mit Abs. 3 BGS- Gesetz im Hamburger Hafen bzw. in den Seehäfen Bremen und Bremerha- ven) verzeichneten in 2001 zusammen 28.560 unerlaubte Einreisen, 9,3 % weniger als in 2000 (31.485) und sogar 24,4 % weniger als 1999 (37.789). An allen Land- und See-Außengrenzen der EU- /Schengenstaaten sind die unerlaubten Einreisen gleichmäßig stark zurückgegangen. Dagegen hat sich die Zahl der unerlaubten Einreisen auf dem Luftweg mit 894 in 2001 gegenüber 2000 (437) und 1999 (203) nochmals verdoppelt. Brennpunkt der unerlaubten Einreisen an den Schengen-Außengrenzen ist nach wie vor die deutsch-tschechische Grenze mit 7.141 in 2001 (2000: 11.739; 1999: 12.846) Aufgriffen. An den Schengen-Binnengrenzen wurden in 2001 erstmals die meisten unerlaubten Einreisen über die deutsch- österreichische Grenze mit 8.210 ( 2000: 7.404; 1999: 10.980) Personen festgestellt. Auch an den übrigen Schengen-Binnengrenzen zu Belgien, den Niederlanden und Frankreich war in 2001 mit zusammen 7.813 Aufgriffen (2000: 5.181; 1999: 4.395) ein weiterer Anstieg der unerlaubten Einreisen festzustellen. Den höchsten Anteil an den unerlaubten Einreisen bilden Rumänen (2.916), Jugoslawen (2.521), Iraker (2.216) und Türken (2.184). Stark zurückgegan- gen sind dagegen die unerlaubten Einreisen von Personen aus asiatischen Staaten. • Die Schleusungskriminalität ist in 2001 mit 2.463 (2000: 2.740 ;1999 : 3.410) festgestellten Schleusern ebenfalls weiter rückläufig. In 2001 konn- ten insgesamt 9.194 ausländische Staatsangehörige, die nach Deutsch- land verbracht wurden, auf Schleuser zurückgeführt werden; in 2000 waren es noch 10.320 und in 1999 noch 11.101 Personen. Bei der Schleusungs- kriminalität lagen die Brennpunkte ebenfalls an der deutsch-tschechischen und an der deutsch-österreichischen Grenze. • Von den Grenzbehörden wurden in 2001 gegenüber 2000 und 1999 weni- ger Personen zurückgewiesen (2001: 51.054; 2000: 52.257 ; 1999 : 57.342), zurückgeschoben (2001: 16.048; 2000: 20.369; 1999: 23.610) oder abgeschoben (2001: 27.902; 2000: 35.444; 1999: 32.929). • Der Bundesgrenzschutz stellte in 2001 mit beschlagnahmten 2.401,8 kg mehr Betäubungsmittel fest als noch in 2000: mit 1.871,4 kg, nach 5.345,2 kg in 1999 (hier Sonderfall " Khat", das als Betäubungsmittel erstmals in 1999 in größerer Menge festgestellt worden war, dessen Anteil an der Ge- samtmenge aber zwischenzeitlich wieder stark zurückgegangen ist). Die Zahl der Tatverdächtigen wegen des Verstoßes gegen das Betäubungs- mittelgesetz war in 2001 mit 10.591 Fällen etwa so hoch wie in 2000 mit - 5 - 10.915 ermittelten Personen (1999 : 8.034). Brennpunkt der Rauschgiftkri- minalität ist nach wie die deutsch-niederländische Grenze, an der bis zu drei Viertel aller sichergestellten Betäubungsmittel und Tatverdächtigen festgestellt wurden.

• Die grenzpolizeilichen Erfolge des Bundesgrenzschutzes in 2001 (und 2000) sind hauptsächlich zurückzuführen auf die

- Intensivierung der Maßnahmen zur Unterbindung unerlaubter Einreisen durch BGS- eigene Verstärkungen der Grenzüberwachung,

- Verbesserungen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gemein- sam mit den Länderpolizeien und den Nachbarstaaten im Rahmen des fortgeschrittenen europäischen Integrationsprozesses mit gemeinsamen Strategien, ständigem Informationsaustausch und abgestimmten opera- tiven Maßnahmen bei der Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kri- minalität,

- Entsendungen weiterer Verbindungsbeamten und Dokumentenberatern sowie

- polizeiliche Ausbildungs- und Ausstattungshilfen für die Staaten Mittel- und Osteuropas.

• Auch die seit 1998 zunächst bis 2003 erweiterte Befugnis zur verdachts- unabhängigen aber lageabhängigen Identitätsfeststellung durch den Bun- desgrenzschutz hat die polizeiliche Arbeit spürbar verbessert. Bei jeweils rund einer Million durchgeführten Kontrollen nach der gesetzlich erweiterten Befugnisnorm wurden in 2001 rund 79.500 und in 2000 rund 58.000 Perso- nenfahndungserfolge erzielt. Hierbei wurden in 2001 mit festgestellten rund 9.000 unerlaubt eingereisten Ausländern fast die Hälfte aller unerlaubten Einreisen ermittelt; in 2000 lag dieser Anteil mit 7.600 Feststellungen erst bei einem Viertel aller unerlaubt eingereisten Ausländer. Diese Zahlen un- terstreichen die Bedeutung dieser erweiterten Befugnisnorm für die Aufga- benwahrnehmung des Bundesgrenzschutzes auch in Zukunft; dies wird bei der in 2003 vorzunehmenden Evaluierung der Befristung zu berücksichtigen sein.

4. Bahnpolizeiliche Aufgaben • Der Bundesgrenzschutz nahm in 2000/2001 bahnpolizeiliche Aufgaben auf rd. 38.000 km Streckenschienen mit 6.000 Bahnhöfen/Haltepunkten und täglich durchschnittlich rd. 4,7 Mio. bzw. 4.,4 Mio. Reisenden in über 30.000 Zügen wahr. - 6 - • Die Schwerpunkte seiner Tätigkeit im bahnpolizeilichen Bereich liegen in gefahrenabwehrenden Maßnahmen, in der Kriminalitätsbekämpfung und in der Verfolgung von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten. Die Zahl der 175.934 registrierten und zur Anzeige gebrachten Straftaten stieg in 2001 nach einem Rückgang in 2000 (160.521) noch über die hohe Zahl von 1999 ( 168.578) hinaus erneut deutlich an. Dagegen ist die Zahl der Ordnungswidrigkeiten (2001: 56.528; 2000: 64.464; 1999: 69.537) weiter rückläufig . • Besondere bahnpolizeiliche Einsätze waren in 2000 der Bahnbetriebsunfall in Brühl/Rheinland mit neun getöteten und 154 verletzten Zugreisenden, die EXPO 2000 Hannover sowie in 2001 die CASTOR- Transporte.

5. Luftsicherheitsaufgaben • Der Bundesgrenzschutz nahm in 2000/2001 auf 15 deutschen Großflughä- fen die ihm nach § 4 BGS-Gesetz i.V. mit dem Luftverkehrsgesetz oblie- genden Luftsicherheitsaufgaben war. Er kontrollierte in 2001 rund 55,2 Mio. Fluggäste (2000: rd. 57,0; 1999: rd. 42,5 Mio.) und gewährleistete dabei ei- nen den einzelnen Fluggast möglichst wenig beeinträchtigenden hohen Si- cherheitsstandard. • Die deutliche Steigerung der Zahl der kontrollierten Fluggäste in 2001 und 2000 gegenüber 1999 ergibt sich hauptsächlich aus der Übernahme der Luftsicherheitsaufgaben auf den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn am 1. April 2000. • Bei der Kontrolle des Reisegepäcks der Flugreisenden wurden in 2001 als Folge verschärfter Kontrollen nach dem 11. September 2001 mit rund 374 000 festgestellten Gegenständen, die auf Flügen nicht mitgeführt wer- den dürfen, erheblich mehr Sicherstellungen vorgenommen, als in 2000 mit rd. 205.000 und in 1999 mit rd. 177.000 Gegenständen.

6. Aufgabenübergreifende Tätigkeiten Besondere Einsatzanlässe in 2000/2001 waren: • Die Weltausstellung EXPO 2000 Hannover vom 1. Juni bis 31. Oktober 2000, bei der bis zu 2.250 Polizeivollzugsbeamte des Bundesgrenzschutzes eingesetzt waren und die aus polizeilicher Sicht Dank der ausgezeichneten Zusammenarbeit der Polizeien von Bund und Ländern und dem engagierten Einsatz der Beamtinnen und Beamten auch in bezug auf die Sicherheit ein Erfolg war. - 7 - • Die Fußball- Europameisterschaft in Belgien und den Niederlanden vom 10. Juni bis 03. Juli 2000 mit umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen, bei der der Bundesgrenzschutz mit starken Kräften an den Grenzen Kon- trollen durchgeführt und bei erkannten gewaltbereiten Hooligans Ausreise- untersagungen ausgesprochen sowie im bahnpolizeilichen Aufgabenbe- reich den Schutz der Reisenden sichergestellt hat.

• Die Wiederaufnahme der CASTOR - Transporte in 2001, bei denen der Bundesgrenzschutz an 13 Castor-Transporten mit der Wahrnehmung bahnpolizeilicher Aufgaben sowie zur Unterstützung der Polizei eines Lan- des beteiligt war und dabei bis zu 7.300 Polizeivollzugsbeamte einsetzte. In gemeinschaftlichem Zusammenwirken von Bundesgrenzschutz und Lan- despolizei konnten alle Einsätze erfolgreich abgeschlossen werden.

• Verstärkte Sicherheitsmaßnahmen nach dem 11. September 2001 Nach den Terroranschlägen in den USA am 11. September 2001 hat der Bundesgrenzschutz unter deutlicher Kräfteverstärkung im originären Aufga- benbereich seine Sicherheitsmaßnahmen drastisch erhöht. Neben geeig- neten Maßnahmen zur Sicherung des Luftverkehrs und zum Schutz der Bundesorgane in Berlin wurden die Kontrollen an den Außengrenzen und die Überwachungsmaßnahmen an den Binnengrenzen intensiviert. Alle Si- cherheitsmaßnahmen erfolgten in enger Abstimmung mit den anderen Si- cherheitsbehörden in der Bundesrepublik Deutschland.

7. Unterstützungen durch den Bundesgrenzschutz • In 2001 hat der Bundesgrenzschutz die Polizeien der Länder in 146 (2000: 128) Fällen von Grosseinsätzen (Hochrangige Staatsbesuche, Demonstrati- onen, Aufzüge, Sportveranstaltungen) mit rund 448.700 (2000: 304.100) Personalstunden unterstützt. Zusätzlich standen den Länderpolizeien die Spezialverbände Grenzschutzgruppe 9 und BGS-Flugdienste mit Personal und Einsatzmitteln unterstützend zur Verfügung. • In 2001 unterstützte der Bundesgrenzschutz mit ständig 385 (2000: 403) Po- lizeivollzugsbeamten den Deutschen , das Auswärtige Amt und das Bundeskriminalamt bei der Wahrnehmung von Schutz- und Sicherungs- aufgaben. - 8 - 8. Auslandseinsätze des Bundesgrenzschutzes In 2001 wirkten 201 (2000: 294) Polizeivollzugsbeamtinnen-/beamte des Bun- desgrenzschutzes an multinationalen Friedensmissionen unter dem Mandat der Vereinten Nationen (VN), der Westeuropäischen Union (WEU) und der Organi- sation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) im Rahmen des § 8 BGSG mit. Dabei haben sie sich international ein hohes Ansehen erworben.

9. Neuorganisation des Bundesgrenzschutzes zum 01. Januar 1998 • Die BGS-Neuorganisation mit einer Vielzahl organisatorischer, personalwirt- schaftlicher und infrastruktureller Maßnahmen konnte Ende 2001 in allen wesentlichen Teilen abgeschlossen werden. • Die neue Organisation des Bundesgrenzschutzes setzt die Zielvorstellungen des BGS-Gesetzes, die Innere Sicherheit vor dem Hintergrund der neuen Rahmenbedingungen und der veränderten Kriminalitätslage zu stärken, konsequent um. Zugleich versetzt sie den Bundesgrenzschutz durch die Verlagerung seiner Aufgabenschwerpunkte auf den polizeilichen Einzel- dienst mit entsprechender Anpassung von Organisation und Personalaus- stattung in die Lage, seine Aufgaben noch wirkungsvoller wahrzunehmen. • 9.500 Beschäftigte (8.000 Polizeivollzugesbeamte und 1.500 Verwaltungs- personal) waren direkt oder indirekt von den Veränderungen der BGS- Neu- organisation betroffen. Gemessen an der Größe der Organisation und der zeitgleich ständig zu erfüllenden Aufgaben konnte die personelle Umsetzung der BGS-Neuorganisation – von wenigen Einzelfällen abgesehen – sozial- verträglich zum Abschluss gebracht werden. In allen Phasen war die Einsatzfähigkeit ohne jede Einschränkung sichergestellt.

10. Haushalt • Die Gesamtausgaben waren in 2001 mit 3.337,4 Mio. DM gegenüber 2000 mit 3.202,6 Mio. DM um 134,8 Mio. DM oder 4,2 % und gegenüber 1999 mit 3.023,9 Mio. DM um 313,5 Mio. DM oder 10,4 % höher. • Mit jeweils 1.361 Hebungen von Planstellen für Polizeivollzugsbeamte in den Haushalten 2001 und 2000 konnten die Hebungsraten gegenüber 1999 (1.050 Hebungen) nochmals erhöht und die Besoldungsstrukturen in allen drei Laufbahnen des Polizeivollzugsdienstes weiter verbessert und näher an die Verhältnisse bei den Länderpolizeien herangeführt werden. Insge- samt konnten in 2000 und 2001 zusammen rund 8.100 PVB befördert wer- - 9 - den. Weitere Verbesserungen in der Personalstruktur wurden in 2000 und 2001 durch Sondermaßnahmen für zusätzliche Aufstiegsmöglichkeiten für Beamte des mittleren in den gehobenen Polizeivollzugsdienst erreicht. • Mit Investitionen von rund 276 Mio. DM in 2001 in 2000 344 Mio. DM und für die räumliche Unterbringung, für die technische Ausstattung der Dienst- stellen mit Führungs- und Einsatzmitteln sowie für die persönliche Ausstat- tung der Polizeivollzugsbeamtinnen/-beamten wurden 2000/2001 die Ar- beitsbedingungen für die Beschäftigten und der Einsatzwert des Bundes- grenzschutzes weitert verbessert bzw. erhöht.

11. Polizeiliche Aus- und Fortbildung In den Aus- und Fortbildungseinrichtungen des Bundesgrenzschutzes befan- den sich in 2001 insgesamt 1.548 (2000: 1.440) Nachwuchskräfte in einer Lauf- bahnausbildung für den Polizeivollzugsdienst im Bundesgrenzschutz. Im Rah- men eines umfangreichen Fortbildungsprogramms hat die Grenzschutzschule - neben den zahlreichen Fortbildungsmaßnahmen auf der Ebene der Grenz- schutzpräsidien in 2001 in 428 Lehrveranstaltungen 5.318 (2000: in 481 Lehr- veranstaltungen 5.934) Beschäftigte aus Vollzug und Verwaltung des Bundes- grenzschutz für ihre berufliche Verwendung qualifiziert oder fortgebildet.

12. Sport im Bundesgrenzschutz Die Erhaltung und Verbesserung der körperlichen Fitness der Polizeivollzugs- beamtinnen/-beamten als zentraler Baustein eines berufsspezifischen Anforde- rungsprofils stand auch in 2000/2001 im Vordergrund des Dienstsports im Bun- desgrenzschutzes. In 2001 erwarben 3.613 (2000: 4.573) Beschäftigte des Bundesgrenzschutzes verschiedene Leistungsabzeichen als Nachweis ihrer guten individuellen körperlichen Leistungsfähigkeit. Auch der Spitzensport im Bundesgrenzschutz wurde in 2000/2001 weiter gefördert. - 10 - Teil I.

Aufgaben des Bundesgrenzschutzes und Sicherheitskooperationen

1. Aufgaben des Bundesgrenzschutzes Das Gesetz über den Bundesgrenzschutz (BGSG) vom 19. Oktober 1994, zuletzt geändert durch Artikel 6 des Gesetzes vom 9. Januar 2002 zur Bekämpfung des Terrorismus (Terrorismusbekämpfungsgesetz), ist die wichtigste Rechtsgrundla- ge für die Aufgaben des Bundesgrenzschutzes. Ferner sind in zahlreichen ande- ren Rechtsvorschriften Aufgaben des Bundesgrenzschutzes geregelt (z. B. im Ausländergesetz).

Danach obliegen dem Bundesgrenzschutz insbesondere folgende Aufgaben:

• Grenzpolizeilicher Schutz des Bundesgebietes (Grenzschutz), • Aufgaben der , • Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des Luftverkehrs, • Schutz von Verfassungsorganen des Bundes und von Bundesministerien, • Aufgaben auf der Nord- und Ostsee einschließlich des Umweltschutzes und schifffahrtspolizeilicher Tätigkeiten, • Verfolgung von Straftaten sowie Verfolgung und Ahndung von Ordnungswid- rigkeiten in den vorgenannten Aufgabenbereichen, • Mitwirkung an polizeilichen Aufgaben im Ausland unter Verantwortung der Vereinten Nationen, der Europäischen oder Westeuropäischen Union oder sonstiger internationaler Organisationen, • Unterstützung des Polizeivollzugsdienstes der Hausinspektion des Deut- schen Bundestages, • Schutz deutscher diplomatischer und konsularischer Vertretungen im Aus- land und von Auslandsstationen der Deutschen Lufthansa, • Unterstützung des Bundeskriminalamtes bei der Wahrnehmung von Aufga- ben des Personenschutzes, • Unterstützung des Bundesamtes für Verfassungsschutz auf dem Gebiet der Funktechnik, • Unterstützung der Polizeien der Länder, vor allem bei Großeinsätzen, • Hilfeleistung bei Katastrophen und besonderen Unglücksfällen. • Im Notstands- und Verteidigungsfall können dem Bundesgrenzschutz zudem nach den Artikeln 91 Abs. 2, 115 f Abs. 1 Nr. 1 und 115 i Abs. 1 des Grund- gesetzes allgemein-polizeiliche Aufgaben im gesamten Bundesgebiet über- tragen werden. - 11 - 2. Sicherheitskooperationen Sicherheitskooperationen sind Regelwerke zwischen Bund und Ländern mit dem Ziel, die Zusammenarbeit ihrer Polizeien bei der Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu intensivieren. Die Zusammenarbeit erfolgt auf der Grundlage von Sicherheitskooperationsabkommen und nach Maßgabe des für die jeweiligen Vertragspartner geltenden Rechts. In 2000 wurden keine Sicherheitskooperationsabkommen abgeschlossen, wohl aber mit den Ländern Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Thüringen soweit vorbereitet, dass die Abkommen in 2001 auf der Ebene der Innenminister von Bund und Ländern unterzeichnet und in Kraft gesetzt werden konnten.

Sicherheitskooperationen bestehen mit den Ländern (in der zeitlichen Reihen- folge der Unterzeichnung/des in Kraftsetzens)

• Mecklenburg-Vorpommern (01.07.1997), • Baden-Württemberg (Abkommen vom 18.07.1997), • Sachsen (03.03.1999), • Niedersachsen (26.04.1999), • Hamburg (05.05.1999), • Schleswig-Holstein (20.05.1999), • (07.06.1999), • Berlin (30.06.1999), • Saarland (24.08.1999), • Bremen (24.01. 2001), • Sachsen-Anhalt (31.01. 2001), • Rheinland-Pfalz (20.02. 2001), • Nordrhein-Westfalen (12.07. 2001), • Thüringen (14.11. 2001), • Hessen (03.09. 2001).

Danach bestehen mit 15 Ländern Sicherheitskooperationsabkommen. Mit Bay- ern stehen entsprechende Verhandlungen vor dem Abschluss. Das Bundesmi- nisterium der Finanzen ist in 2000 durch einfache Erklärung den bereits beste- henden Abkommen mit Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Niedersachsen, Brandenburg und der Freien und Hansestadt Hamburg beigetreten. - 12 - Teil II.

Bilanz der Tätigkeit des Bundesgrenzschutzes in 2000/2001

1. Grenzpolizeiliche Aufgaben Deutschland ist aufgrund seiner geographischen Lage in der Mitte Europas, seiner volkswirtschaftlichen Stabilität und seines Wohlstandes sowie seiner ausgezeichneten Infrastruktur in besonderem Maße Zielland unerlaubter Ein- reisen und ein lukratives Operationsfeld für Schleuserorganisationen.

Zu den zentralen Aufgaben des Bundesgrenzschutzes gehörten deshalb auch in 2000/2001 die

• Verhinderung der unerlaubten Einreise von Ausländern (einschließlich der Rückführung ausreisepflichtiger Personen), • Bekämpfung der Schleusungskriminalität, • Bekämpfung von Urkundendelikten, • Umsetzung und Ausführung ausländerrechtlicher Bestimmungen. Die Mitwirkung des Bundesgrenzschutzes bei der Bekämpfung der internatio- nalen Kfz-Verschiebung und der Rauschgiftkriminalität - unter Ausnutzung der Filterwirkung der Außengrenzen - sowie die Durchführung lageabhängiger Kontrollen auch an den Schengen-Binnengrenzen und im Inland trugen ebenfalls zur Stärkung der Inneren Sicherheit bei.

1.1 Verhinderung der unerlaubten Einreise Der Bundesgrenzschutz und die mit der grenzpolizeilichen Kontrolle beauf- tragten Behörden (Zollverwaltung, Landespolizei Bayern, Wasserschutzpoli- zeien Hamburg und Bremen) verzeichneten im Jahr 2001 an den deutschen Grenzen mit 28.560 festgestellten unerlaubten Einreisen 9,3 % weniger Auf- griffe als in 2000 (31.485). Diese Entwicklung ist in erster Linie auf den Rück- gang der Aufgriffe von Staatsangehörigen aus Afghanistan, der Republik Mol- dau und aus Sri Lanka Personen zurückzuführen.

Bei den festgestellten unerlaubt eingereisten Personen handelte es sich ins- besondere um rumänische (2.916), jugoslawische (2.521), irakische (2.216) und türkische Staatsangehörige (2.184). Diese vier Nationalitäten stellten mehr als ein Drittel aller unerlaubt eingereisten Ausländer. Wurden im Jahr 2000 an der deutsch-tschechischen EU- Außengrenze noch insgesamt 11.739 unerlaubte Einreisen registriert, so waren es in 2001 nur - 13 - noch 7.141 Personen. Mit einem Rückgang um 4.598 Aufgriffe war in diesem Grenzabschnitt die stärkste Veränderung zu beobachten.

Die Zahl der unerlaubten Einreisen an der deutsch-polnischen EU- Außengrenze ging in 2001 mit insgesamt 2.592 unerlaubt Eingereisten (2000: 3.293; 1999: 2.796) ebenfalls weiter zurück. Dagegen haben sich die Feststellungen an deutschen Flughäfen in 2001 mit 894 unerlaubten Einreisen gegenüber 2000 (437) und nach 1999 (203) noch- mals verdoppelt. Fast 70 % der Aufgriffe auf Flughäfen in 2001 erfolgten auf- grund lageabhängiger Kontrollen von Flügen aus anderen Schengen-Staaten. An der EU - Außengrenze zur Schweiz sind die Aufgriffszahlen ebenfalls er- neut angestiegen (2001: 946; 2000: 591; 1999: 2.223). Die Feststellungen an deutschen Seehäfen sind hingegen in 2001 mit 122 (2000: 250; 1999: 349) festgestellten unerlaubten Einreisen weiterhin rückläu- fig.

Mit 8.210 ermittelten Personen in 2001 (2000: 7.404; 1999: 10.980) hat sich die Grenze zu Österreich erstmals zu einem weiteren Brennpunkt der uner- laubten Einreisen nach Deutschland entwickelt. Aber auch an anderen Schen- gen-Binnengrenzen, wie etwa zu Belgien mit 2.572 (2000: 1.455; 1999:1.117), zu den Niederlanden mit 2.586 (2000: 1.761; 1999: 1.461) und zu Frankreich mit 2.655 (2000: 1.965; 1999: 1.811) Aufgriffen, war in 2001 ein deutlicher An- stieg der unerlaubten Einreisen zu verzeichnen. Die Zunahme der Aufgriffe an den westlichen Grenzen ist u.a. auch auf intensivierte Kontroll- und Überwa- chungsmaßnahmen an diesen Grenzen zurückzuführen, die wegen der ver- mehrten Seewegschleusungen über Italien und Griechenland und anschlie- ßender Weiterschleusung nach Deutschland vorgenommen wurden. Die deut- liche Steigerung der Feststellungen an der deutsch-belgischen Grenze ist daneben auch auf verstärkte Kontrollen der internationalen Fernverkehrsrei- sezüge (u.a. Paris – Aachen) zurückzuführen. An der deutsch-luxemburgischen Grenze sind die Aufgriffe mit 140 Personen (2000 = 132) nahezu konstant geblieben. - 14 -

Zustrom über die deutschen Grenzen Jahr 2001

Unerlaubt Eingereiste: 122 Schleuser: 5 Geschleuste: 19 Asylnachsuchende: 388 Unerlaubt Eingereiste: 2.592 28.560 Schleuser: 281 Unerlaubt Eingereiste: 894 Geschleuste: 1.819 Schleuser: 95 Unerlaubt Eingereiste Asylnachsuchende: 401 Geschleuste: 295 Asylnachsuchende: 2.410 2.463 Schleuser

Beinhaltet Grenzen Unerlaubt Eingereiste: 7.141 zu Dänemark, Belgien, 9.194 Schleuser: 708 Frankreich, den Niederlanden, Geschleuste Geschleuste: 3.419 Luxemburg und Österreich Asylnachsuchende: 119 Unerlaubt Eingereiste: 16.377 8.294 Schleuser: 1.265 Unbekannter Grenzübertritt Geschleuste: 3.044 Asylnachsuchende Asylnachsuchende: 2.932 Unerlaubt Eingereiste: 488 Schleuser: 41 Geschleuste: 486 Unerlaubt Eingereiste: 946 Schleuser: 68 Asylnachsuchende im Inland: 1.917 Geschleuste: 112 Asylnachsuchende: 127 Grenzschutzdirektion

1.2 Bekämpfung der Schleusungskriminalität Die Zahl der an den deutschen Grenzen festgenommenen Schleuser sank in 2001 im Vergleich zum Vorjahr um rund 10 % von 2.740 auf 2.463 Personen; 1999 waren es noch 3.410 festgestellte Schleuser. Als Schleuser wurden in 2001 - wie schon in den Vorjahren - vorwiegend tschechische (325) und deut- sche (333) Staatsangehörige ermittelt. Bei tschechischen Schleusern war ge- genüber dem Vorjahr allerdings ein erheblicher Rückgang um 209 Personen zu verzeichnen. Die Zahl festgenommener türkischer Schleuser nahm hinge- gen mit festgestellten 224 Personen deutlich zu. Die Festnahme von 80 af- ghanischen Schleusern (2000: 33) zeigt, dass sich diese Personengruppe zunehmend aktiv an der Schleusungskriminalität beteiligt.

Brennpunkte der Schleusungskriminalität waren in 2001 die deutsch- österreichische mit 1.137 (2000: 961; 1999: 1.576) und die deutsch- tschechische Grenze mit 708 (2000: 934; 1999: 1.008) festgenommenen Schleusern. An den anderen Grenzen wurden in 2001 weitere 618 (2000: 747; 1999: 670) Personen als Schleuser festgenommen. Die Schleuser verbrachten in 2001 insgesamt 9.194 (2000: 10.320; 1999: 11.101) ausländische Staatsangehörige nach Deutschland, darunter als füh- rende Nationalitäten 1.298 Afghanen, 1.001 Iraker, 895 Inder, 840 Rumänen und 629 Jugoslawen. - 15 - Die deutschen Ostgrenzen zu Polen und zur Tschechischen Republik, insbe- sondere jedoch der deutsch-tschechische Grenzabschnitt, waren auch im Jahr 2001 Schwerpunkte der Feststellungen geschleuster Personen. An diesen Grenzen wurden insgesamt 5.238 (2000: 6.201; 1999: 5498 ) Geschleuste festgestellt. Dies entspricht in 2001 einem Gesamtanteil von 57 % aller festge- stellten Personen.

Im Bereich der Schengen-Binnengrenzen lag der Brennpunkt erneut an der Grenze zu Österreich. Hier wurden in 2001 mit 2.408 Aufgriffe 79,1 % von ins- gesamt 3.044 Aufgriffe an den Binnengrenzen getätigt; bezogen auf die Fest- stellungen an allen deutschen Grenzen sind dies 26,2 % aller Aufgriffe. In 2000 wurden an der deutsch - österreichischen Grenze 1.973 und in 1999 4.016 geschleuste Personen aufgegriffen. An den übrigen Grenzen wurden weitere 1.548 (2000: 996; 1999: 1.096 ) ge- schleuste Personen aufgegriffen.

Wesentlichen Anteil an den Erfolgen des Bundesgrenzschutzes im Kampf ge- gen die organisierte Schleusungskriminalität haben die seit der BGS- Neuorganisation in 1998 bei achtzehn Bundesgrenzschutzämtern speziell für die Kriminalitätsbekämpfung eingerichteten Bundesgrenzschutzinspektionen "Kriminalitätsbekämpfung" sowie die in 2000/2001 weiter intensivierte Zu- sammenarbeit des Bundesgrenzschutzes mit dem Bundeskriminalamt und den Polizeien der Länder, u. a. durch die Bildung gemeinsamer Ermittlungs- gruppen „Schleusungskriminalität".

1.3 Zurückweisungen, Zurückschiebungen und Abschiebungen

Die Grenzbehörden haben in 2001 • 51.054 Zurückweisungen*) an den Grenzen vorgenommen, deren Anzahl damit im Vergleich zu 2000 mit 52.257 Zurückweisungen um 2,3 % weiter rückläufig war; 1999 wurden noch 57.342 Personen zurückgewiesen. *) Einreiseverweigerung durch Verhinderung der unerlaubten Einreise eines Ausländers bereits an der Grenze - § 60 Ausländergesetz;

• 16.048 Zurückschiebungen *) durchgeführt, was gegenüber 2000 (20.369) einem Rückgang von 21,2 % entspricht; 1999 waren es noch 23.610 Ab- schiebungen; *) Aufenthaltsbeendende Maßnahme gegen einen unerlaubt eingereisten Aus- länder innerhalb von 6 Monaten nach seiner Einreise - § 61 Ausländergesetz. - 16 - • 27.902 Abschiebungen *) ausgeführt, 21,3% weniger als in 2000 (35.444); 1999 mussten noch 32.929 Personen abgeschoben werden *) Zwangsweise Durchsetzung der Ausreisepflicht gegenüber einem ausreise- pflichtigen Ausländer - § 42 Abs. 3 und 4 Ausländergesetz.

Zurückweisungen, Zurück- und Abschiebungen Jahr 2001

Zurückweisungen: 310 Zurückschiebungen: 51 Abschiebungen: 49

Zurückweisungen: 15.293 Zurückschiebungen: 2.507 Zurückweisungen: 3.982 51.054 Abschiebungen: 1.887 Zurückschiebungen: 1.828 Zurückweisungen Abschiebungen: 25.223

16.048 Beinhaltet Grenzen Zurückschiebungen zu Dänemark, Belgien, Zurückweisungen: 10.774 Frankreich, den Niederlanden, Zurückschiebungen: 4.798 Luxemburg und Österreich Abschiebungen: 342 Zurückweisungen: 408 27.902 Zurückschiebungen: 6.395 Abschiebungen: 346 Abschiebungen

Zurückweisungen: 20.287 Zurückschiebungen: 469 Abschiebungen: 55 Grenzschutzdirektion

Die Mehrzahl der Zurückweisungen erfolgte in 2001 mit 20.287 Personen an den Grenzen zur Schweiz (2000: 15.180,1999: 20.362), zu Polen (2001:15.293; 2000: 15.199; 1999: 15.827) und zur Tschechischen Republik (2001: 10.774; 2000: 12.698; 1999: 14.916). Ferner wurden in 2001 auf den deutschen Flughäfen 3.982 Personen (2000: 4.982; 1999: 3.492) zurückge- wiesen. Insgesamt 52,5 % aller Zurückweisungen wurden in 2001 gegen- über Staatsangehörigen aus den deutschen Anrainerstaaten oder aus den EU-Staaten verfügt. Dieser Personenkreis strebt in aller Regel keinen Dau- eraufenthalt in Deutschland an und stellt somit im Hinblick auf die irreguläre Migration kein Risikopotential dar. Fast 46 % (7.305) der Zurückschiebungen wurden in 2001 an den Ostgren- zen zur Tschechischen Republik (4.798) und zu Polen (2.507) vorgenom- men. Auf dem Luftweg wurden im Jahre 2001 insgesamt 27.051 Personen (2000: 35.065; 1999: 32.668) in ihr Heimatland rückgeführt. Davon waren 25.223 Abschiebungen (2000: 32.443; 1999: 29.426) und 1.828 Zurückschiebungen (2000: 2.622; 1999: 3.242). Die meisten Rückführungen erfolgten über den Flughafen Frankfurt/Main. - 17 - 1.4 Bekämpfung von Urkundendelikten Der Dokumentenmissbrauch innerhalb Deutschlands und in den Staaten Eu- ropas, in denen der freie Personenverkehr bereits verwirklicht ist, hat mittler- weile ein hohes Maß angenommen. Zu keiner Zeit war die Vielfalt der Fäl- schungen so auffallend; Pässe und Banknoten sind längst nicht mehr alleini- ges Ziel der Fälscher. Mit den heutigen Möglichkeiten der Vervielfältigung und des Kopierens werden auch Drucksachen von geringerem Wert gefälscht, z.B. Gutscheine, Rechnungen, Fahrkarten u.a. Dokumente. Fälschungskriminalität tritt häufig in Kombination mit anderen Kriminalitätsbe- reichen oder als deren Begleiterscheinung auf, z.B. bei Schleusungen, Rauschgiftdelikten, Eigentums- und Wirtschaftskriminalität.

Im Rahmen der Bekämpfung der Urkundenkriminalität wurden in 2001 im Zu- ständigkeitsbereich des Bundesgrenzschutzes insgesamt 11.400 (2000 : 12.771; 1999: 10.945) Strafanzeigen wegen Verdachts der Urkundenfäl- schung oder des Missbrauchs von Ausweispapieren erstattet. Dies bedeutet gegenüber 2000 einen Rückgang um 10 %. Dabei wurden insgesamt 8.144 sichergestellte Urkunden ausgewertet und kriminaltechnisch untersucht. Ge- genüber 2000 (8.004) bedeutet dies eine Steigerung um 1,7 %. Die häufigsten Untersuchungsfälle waren irakische ID - Karten, aserbaidschanische Kfz- Scheine und italienische ID- Karten.

Im Urkundenbereich hat die technische Weiterentwicklung dazu geführt, dass der Sicherheitsstandard echter (insbesondere reise- und aufenthaltsrechtlich relevanter) Urkunden erheblich verbessert wurde, gleichsam aber auch die Qualität der Fälschungen zugenommen hat. Deshalb wird es immer wichtiger, dass das Wissen über das Erkennen von Urkundenfälschungen spezifischer wird. Dieser Entwicklung folgend, bildete der Bundesgrenzschutz seine Be- schäftigten in speziellen Fortbildungsveranstaltungen im In- und Ausland als Multiplikatoren und Dokumentenberater fort.

Im Jahr 2001 wurde die „Erkenntnissammlung über Erscheinungsformen des Dokumentenmissbrauchs in Deutschland" - unter Federführung der Grenz- schutzdirektion - und in Mitwirkung von Vertretern des Bundeskriminalamtes sowie verschiedener Landeskriminalämter und Ausländerbehörden als zweite Ausgabe fortgeschrieben. Ziel dieses Projektes ist es, Wege zur Verhinderung des Dokumentenmiss- brauches aufzuzeigen. Hierdurch sollen Behörden und öffentliche Stellen, die mit der Dokumentennachschau befasst sind, für das Phänomen der Urkun- - 18 - denfälschung sensibilisiert und typische Erscheinungsformen dargestellt wer- den.

Ebenfalls unter Mitverantwortung der Grenzschutzdirektion wurde in 2000/2001 das InformationsSystem Urkunden (ISU) weiterentwickelt. Bei ISU handelt es sich um ein System zur Speicherung, Bearbeitung und Recherche von Bildinformationen im Urkundenbereich. Es ist eine zentrale, datenbankbasierte Anwendung von BGSDIR, BKA, BAFl und LKÄ, in der hochaufgelöste Abbildungen von Urkunden und Stempeln mit deren wesentlichen Echtheits- und Fälschungs- oder Verfälschungsmerkma- len und die dazugehörigen Beschreibungen abrufbar sind. ISU ermöglicht den schnellen Zugriff auf diese Informationen und einen unmittelbaren visuellen Vergleich von Urkundenabbildungen. Damit wird die Arbeit vor Ort erheblich erleichtert und die Entscheidungsfindung kann jetzt wesentlich sicherer und schneller erfolgen. Das System führt auf diese Weise zu einer deutlichen Qua- litätssteigerung der Arbeit des Bundesgrenzschutz und der Polizei insgesamt.

1.5 Mitwirkung des Bundesgrenzschutzes bei der Bekämpfung der internati- onalen Kfz-Verschiebung Der seit 1995 feststellbare Trend rückläufiger Fahndungsnotierungen bei ge- stohlenen und unterschlagenen Kraftfahrzeugen hat sich in 2000/2001 fortge- setzt. Insgesamt wurden in 2001 insgesamt 62.273 (2000: 66.927;1999: 74.490) Kraftfahrzeuge als gestohlen oder entwendet ermittelt. Im Vergleich zu 2000 entspricht dies einem Rückgang der Anzahl der Fahndungsnotierun- gen um ca. 7%. Dies bedeutet den niedrigsten Stand der Gesamtfahndungs- notierungen seit 1993. Eine konsequente Fahndung der Polizeien der Länder und des Bundes sowie technische Präventionsmaßnahmen sind Hauptgründe für diese positive Entwicklung.

In Folge der vorgenannten Entwicklung ist auch die Gesamtzahl der durch den Bundesgrenzschutz an den Grenzen sichergestellten Kraftfahrzeuge rückläu- fig. Im Jahr 2001 stellte der Bundesgrenzschutz 359 (2000: 465; 1999: 510) Kraftfahrzeuge sicher. Brennpunkt im Jahr 2001, mit 304 (2000: 312; 1999: 369) sichergestellten Kraftfahrzeugen, war dabei erneut der Grenzabschnitt entlang der deutsch-polnischen Grenze. 13 (2000: 15; 1999: 19) Fahrzeugfüh- rern versuchten in 2001 bei Kontrollmaßnahmen mit Kraftfahrzeugen die Grenze gewaltsam zu durchbrechen. - 19 - 1.6 Mitwirkung des Bundesgrenzschutzes bei der Bekämpfung der Rausch- giftkriminalität Wie schon in den Jahren zuvor war die Bundesrepublik Deutschland auch in 2000/2001 aufgrund ihrer zentralen Lage in Mitteleuropa und bedingt durch eine nicht geringer werdende Nachfrage Ziel- und Transitland für Betäu- bungsmittel aller Art. Im Rahmen der Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität stellte der Bundesgrenzschutz in 2001 insgesamt 2.401,8 kg (2000: 1.871,5 kg; 1999: 5.345,2 kg) und 113.329 (2000: 125.401; 1999: 105.390 ) Konsum- einheiten/Stück Betäubungsmittel sicher. Davon waren 75,7 kg (2000: 62,9 kg; 1999: 151,9 kg) harte Drogen, zusätzlich der festgestellten Konsumeinheiten an LSD und Ecstasy. Bei den weichen Drogen ist mit festgestellten Mengen von 2.292,5 kg (2000: 1.763,1 kg, 1999: 4.951,9 kg) ein noch deutlicherer An- stieg festzustellen.

• Übersicht über die sichergestellten Betäubungsmittel (BTM) Betäubungsmittelart 2001 2000 1999 Harte BTM Heroin in kg 22,7 23,2 40,7 Kokain in kg 35,2 33,5 46,3 Amphetamin in kg 17,8 6,2 64,9 Gesamt harte Drogen in kg 75,7 62,9 151,9 LSD in Konsumeinheiten (KE) 1.477 5.494 2.192 Ecstasy in KE 105.500 115.383 91.968 Gesamt harte BTM in KE 106.977 120.877 94.160 Weiche BTM Haschisch in kg 862,2 442,2 424,6 Marihuana in kg 208,1 267,9 225,6 Khat in kg 1.222,2 1.053 4.301,7 Gesamt weiche BTM in kg 2.292,5 1.763,1 4.951,9 Insgesamt weiche BTM in kg 2.401,8 1.871,4 5.345,2 Sonstige weiche BTM in KE 6.352 4.424 11.320

Betäubungsmittel wurden, wie in den Vorjahren, überwiegend an der deutschen EU- Binnengrenze zu den Niederlanden sichergestellt, wobei hier mit 846,3 kg Haschisch (2000: 402,8 kg; 1999:379,3) und 701,2 kg Khat (2000: 574,5 kg; 1999: 2.630 kg) auch die größten Einzelmengen sichergestellt wurden. Zusätz- lich wurden in 2001 an dieser Grenze noch 176,4 kg Marihuana, 33,4 kg Kokain und 14,7 kg Heroin sichergestellt. Damit war die EU-Binnengrenze zu den Nie- - 20 - derlanden mit einem Anteil von ca. 75 % aller Gesamtsicherstellungsmengen des Bundesgrenzschutzes in 2001 wieder Brennpunkt der grenzüberschreiten- den Rauschgiftkriminalität.

In 2001 wurden außerdem 105.500 Konsumeinheiten (KE) Ecstasy-Tabletten und 1.477 LSD-Trips sowie 6.352 KE sonstiger Drogen, davon fast . 90% an der deutsch- niederländischen Grenze, sichergestellt.

Im Zusammenhang mit den sichergestellten Betäubungsmitteln konnten in 2001 insgesamt 10.591 (2000: 10.915; 1999: 8.034) Personen durch den Bundes- grenzschutz als Tatverdächtige festgestellt werden, davon allein 7.507 (70,9% aller tatverdächtigen Personen) am deutsch - niederländischen EU- Binnen- grenzabschnitt. Im Inland, überwiegend in Zügen der deutschen Bahn AG und auf Bahnhöfen, ermittelte der Bundesgrenzschutz in 2001 2.633 (24,9%) und an den Außengrenzen 263 Tatverdächtige (2,5%).

1.7 Maßnahmen zur Verhinderung der unerlaubten Einreise

1.7.1 Austausch von Verbindungsbeamten Der Bundesgrenzschutz hat in 2000/2001 auf vielfältige Weise die internatio- nale grenzpolizeiliche Zusammenarbeit gefördert und unterstützt. Die im Ausland eingesetzten grenzpolizeilichen Verbindungsbeamten konnten auch in 2000/2001 wesentlich zur Verbesserung des Informationsaustausches und zur Zusammenarbeit mit ausländischen Grenzpolizeien beitragen.

Die Grenzschutzdirektion veranstaltete in 2000 ihr 2. Internationales Symposi- um zur Verhinderung der unerlaubten Einreise und Bekämpfung der Schleu- sungskriminalität im Rahmen des von der EU geförderten Projektes „Odys- seus". Neben Teilnehmern von 16 deutschen Sicherheitsbehörden nahmen auch hochrangige Vertreter von Grenzschutz - und Immigrationsbehörden aus 36 Staaten (Europäische Union, baltische Staaten sowie mittel- und osteuro- päische Staaten) teil. Dabei erhielten die Teilnehmer einen Überblick über die international organisierte unkontrollierte Zuwanderung und erörterten Möglich- keiten der Zusammenarbeit bei der strategischen und operativen Bekämpfung der Schleusungskriminalität.

In 2001 erfolgten Neuentsendungen von Verbindungsbeamten nach Grie- chenland, Rumänien, Slowenien, Spanien und Ungarn. Damit sind insgesamt 13 Verbindungsbeamte des Bundesgrenzschutzes, und zwar in Österreich, - 21 - Italien, Frankreich (2), den Niederlanden, Polen, der Tschechischen Republik, Bulgarien, Rumänien, Griechenland, Ukraine, Spanien und Slowenien einge- setzt. Die Entsendung weiterer Verbindungsbeamter ist in Vorbereitung. Zur Unterstützung und Beratung der Dienststellen des Bundesgrenzschutzes befinden sich zur Zeit bei der Grenzschutzdirektion Verbindungsbeamte aus Italien, Frankreich, den Niederlanden und Norwegen.

1.7.2 Einsatz von Dokumentenberatern des Bundesgrenzschutzes Zur Eindämmung unerlaubter Beförderungen auf dem Luftweg führten die Do- kumentenberater des Bundesgrenzschutzes in 2001 insgesamt 36 Beratungs- und Unterstützungsmaßnahmen auf 29 verschiedenen migrationsrelevanten Drittlandsflughäfen sowie an zwei Straßenübergängen in der Ukraine durch. Einsatzorte der längerfristigen Maßnahmen waren Accra (Ghana), Lagos (Ni- geria), Pristina (Jugoslawien) und Tirana (Albanien). Dabei schulten die Dokumentenberater des Bundesgrenzschutzes insgesamt 1.558 Mitarbeiter von Luftfahrtunternehmen und Angehörige deutscher Aus- landsvertretungen. 1.720 (2000: 1.651; 1999: 2.492 ) Passagiere wurden durch Vertreter der Fluggesellschaften aufgrund der Beratung der eingesetz- ten BGS-Beamten auf den Flughäfen im Ausland von der Beförderung ausge- schlossen. Darüber hinaus konnten aufgrund der Beratungstätigkeit bei den deutschen Auslandsvertretungen 1.410 (2000: 1.737; 1999: 1.198) Doku- mentenfälschungen erkannt werden.

Ergänzend zu dieser in den letzten Jahren sehr erfolgreichen Bekämpfungs- strategie stehen Mitarbeiter des Bundesgrenzschutzes als Angehörige der „Arbeitsgruppe zur Verhinderung der unerlaubten Einreise (AG VerdiE)" als Ansprechpartner und Berater für die Luftfahrtunternehmen auf sieben deut- schen Großflughäfen zur Verfügung. Dieses Konzept hat wesentlich dazu bei- getragen, dass die den Luftfahrtunternehmen gem. § 74 AuslG zuzurechnen- den unerlaubten Beförderungen auf dem Luftweg in 2001 mit 5.870 (2000 : 5.489; 1999: 5.502) Fällen nur unwesentlich gestiegen sind.

1.7.3 Erweiterung der Kontrollbefugnisse Die Befugniserweiterung zum 01. September 1998, nach der verdachts- unabhängig aber lageabhängig der grenzüberschreitende Reiseverkehr zur Verhinderung oder Unterbindung der unerlaubten Einreise nicht nur im 30-km Grenzbereich, sondern seitdem lageabhängig im Inland auch auf dem Gebiet - 22 - der Bahnanlagen und auf Verkehrsflughäfen kontrolliert werden darf, hat sich für den Bundesgrenzschutz auch in 2000/2001als sehr bedeutsam erwiesen. Sie hat die polizeiliche Arbeit des Bundesgrenzschutzes spürbar verbessert. Bei jeweils rund eine Million durchgeführten Kontrollen nach der gesetzlich erweiterten Befugnisnorm wurden in 2001 rund 79.500 und in 2000 rund 58.000 Personenfahndungserfolge erzielt. Hierbei wurden in 2001 mit festge- stellten rund 9.000 unerlaubt eingereisten Ausländern fast die Hälfte aller un- erlaubten Einreisen ermittelt; in 2000 lag dieser Anteil mit 7.600 Feststellun- gen erst bei einem Viertel aller unerlaubt eingereisten Ausländer. Diese Zah- len unterstreichen die Bedeutung dieser erweiterten Befugnisnorm für die Auf- gabenwahrnehmung des Bundesgrenzschutzes auch in Zukunft; dies wird bei der in 2003 vorzunehmenden Evaluierung der Befristung zu berücksichtigen sein.

1.8 Internationale grenzpolizeiliche Zusammenarbeit

1.8.1 Allgemeines Im Zuge des fortschreitenden europäischen Integrationsprozesses hat eine starke Internationalisierung und Europäisierung der Aktivitäten des Bundes- grenzschutzes stattgefunden. Das bedrohliche Anwachsen der organisierten grenzüberschreitenden Kriminalität und der unkontrollierten Migration in die Staaten der Europäischen Union erfordert eine enge grenzpolizeiliche Zu- sammenarbeit, den ständigen Informationsaustausch und ein abgestimmtes operatives Vorgehen in enger Kooperation aller Mitgliedstaaten. Zentrale Be- deutung kommt hierbei nicht nur der Zusammenarbeit der Grenzschutzbehör- den der Mitgliedstaaten im Rahmen zahlreicher EU-Gremien zu, sondern auch der Kooperation und Verflechtung mit den Grenzschutzbehörden der Beitritts- kandidaten und der assoziierten Staaten in Foren, wie z. B. der Budapester Gruppe und der Grenzpolizeikonferenz. Die hierzu erforderlichen konkreten Einzelmaßnahmen finden ihren Nieder- schlag in einer Vielzahl von Projekten auf bilateraler und multilateraler sowie auf EU- Ebene.

1.8.2 Bilaterale und multilaterale Projekte des Bundesgrenzschutzes • Ausbildungs- und Ausstattungshilfe Um den Schutz der EU-Außengrenzen zu effektivieren, leistet der BGS in den Staaten Mittel- und Osteuropas (MOE) Ausbildungs- und Ausstat- tungshilfe. Grenzschutzdirektion, Grenzschutzschule und Grenzschutz- präsidien vermitteln Vertretern der MOE- Staaten in Seminaren, Schulun- - 23 - gen und bei Besuchsreisen. Grund- und Fachwissen über Einsätze, recht- liche Rahmenbedingungen, Einsatztaktiken und Methodenwissen zur Aus- und Fortbildung. Diese Ausbildungsmaßnahmen werden flankiert durch materielle Unterstützung, die auch in technischer Hinsicht, insbesondere bei den EU-Beitrittskandidaten, das Erreichen des Schengen-Standards sicherstellen soll. In 2000 wurden die Ausbildungshilfe und Ausstattungsmaßnahmen im Rahmen des Stabilitätspaktes Südosteuropa auf die Unterstützung der Grenzpolizeien in Kroatien, Bosnien und Herzegowina sowie Albanien ausgedehnt und in 2001 unter Einbeziehung der Grenzpolizei Jugosla- wiens fortgeführt.

• Zusammenarbeit an den gemeinsamen Grenzen An der deutschen Ostgrenze wird die Zusammenarbeit mit den polnischen Behörden weiter ausgebaut. Neben gemeinsamen Grenzkontrollen wer- den nunmehr auch gemeinsame Streifen mit den polnischen Behörden durchgeführt, durch die der gegenseitige Kontakt und die Zusammenarbeit nachhaltig verbessert werden. Zudem ist der Bundesgrenzschutz auf deutscher Seite federführend für die regelmäßig stattfindenden Verhandlungen der deutsch-polnischen und der deutsch-tschechischen Expertenkommission für Grenzübergänge. Wesentliche Ziele der Sitzungen sind Vereinbarungen über die Einrichtung weiterer Übergänge an der gemeinsamen Staatsgrenze, Verbesserung der Infrastruktur an bestehenden Grenzübergängen, Regelungen zur be- schleunigten Abfertigung, insbesondere des grenzüberschreitenden Wa- renverkehrs, sowie Erweiterung/ Reduzierung der im Einzelnen festge- legten Verkehrsarten.

1.8.3 Gemeinsame Maßnahmen zur Verhinderung der unerlaubten Einreise und Bekämpfung der Schleusungskriminalität • Eine wichtige Rolle bei der Verhinderung der unerlaubten Einreise und der Bekämpfung der Schleusungskriminalität spielen der Dialog und der Infor- mationsaustausch mit den Staaten Südosteuropas und den Herkunfts- staaten im Rahmen des auf eine deutsche Initiative zurückgehenden „Bu- dapester Prozesses". Die dort gebildeten Arbeitsgruppen entwickeln Maß- nahmen zur Verhinderung der unerlaubten Einreise und zur Bekämpfung der Schleusungskriminalität. Zudem werden regelmäßig Evaluierungsmis- sionen durchgeführt, um die Situation in Herkunfts- und Transitstaaten zu bewerten. - 24 -

• In operativer Hinsicht erfolgten erstmalig mit Italien im Dezember 2000 ge- genseitige Austauschmaßnahmen von Grenzpolizeibeamten in Uniform. Die Hospitationen an den Land- und Seegrenzen sowie auf internationalen Großflughäfen wurden im Jahr 2001 nicht nur fortgeführt, sondern auf die Zusammenarbeit mit der Grenzpolizei in Spanien erweitert. Parallel dazu werden trilaterale Bahnstreifen mit Grenzpolizeibeamten aus Italien, Öster- reich und Deutschland in grenzüberschreitenden Zügen auf der Bahnstre- cke Bozen - München zur Bekämpfung der unerlaubten Einreise und Schleusungskriminalität eingesetzt. Weitere gegenseitige Austauschmaß- nahmen mit Österreich, Frankreich und Griechenland sind in Vorbereitung.

• Die Benutzung von gefälschten Reisedokumenten zur Verschleierung der unerlaubten Einreise ist nach wie vor ein Straftatbestand, dessen Be- kämpfung die internationale Zusammenarbeit der Grenzbehörden in be- sonderen Maße erfordert. Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union ha- ben sich in Umsetzung des Aktionsplanes zur Bekämpfung unerlaubter Zuwanderung aus dem Irak und den Nachbarregionen darauf verständigt, die Türkei wegen ihrer besonderen Bedeutung als Herkunfts- und Transit- land für unkontrollierte Migration nach Westeuropa, und dabei insbesonde- re nach Deutschland, bei der Eindämmung dieses Phänomens zu unter- stützen. Dazu dienten in 2000 unter deutscher Federführung sechs fünftä- gige Seminare in Ankara zur Schulung von 120 türkischen Grenzkontroll- beamten auf dem Gebiet der Erkennung von Dokumentenfälschungen. Darüber hinaus wurden 24 türkische Grenzbeamte beim Bundeskriminal- amt und bei der Grenzschutzdirektion zu Multiplikatoren in der Erkennung von Dokumentenfälschungen ausgebildet.

1.8.4 Aktuelle Entwicklungen und Vorhaben auf EU-Ebene • PHARE/TACIS Der Bundesgrenzschutz betreut eine Reihe von PHARE-Twinning- Projekten in den beitrittswilligen Staaten. PHARE (ursprünglich: Poland and Hungary Assistance for Reconstruction of Economies) ist ein Pro- gramm der EU, das der Heranführung der Beitrittskandidaten an den Ac- quis Communautaire im Wege einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit („Twinning") mit den Mitgliedstaaten (MS) dient. In 2000/2001 war der Bundesgrenzschutz PHARE- Twinning- Partner von Bulgarien, Polen, Rumänien, Slowenien, Ungarn und Tschechien. Neben dem Aufbau von Einsatz- und Unterstützungsstrukturen, hauptsächlich im Bereich der - 25 - Grenzsicherung, gilt es, den Demokratisierungsprozess der Polizei zu för- dern (institution building) und durch den Transfer von Know-how zur Si- cherung der künftigen Schengen-Außengrenzen als cordon-sanitaire bei- zutragen. Dazu dienen Seminare, Hospitationen und die Entsendung von Experten. Neben der Zusammenarbeit mit den Beitrittskandidaten im Rahmen des PHARE- Programms betreut der Bundesgrenzschutz seit dem 31.10.2000 ein Projekt mit der Ukraine, das über das EU-Programm TACIS finanziert wird und dem Ausbau und der technischen Nachrüstung von Grenzübergängen dient. Die Projekte waren durchgehend erfolgreich. Durch die Zusammenarbeit mit den Partner-Behörden konnten die dorti- gen grenzpolizeilichen Strukturen und das Grenzmanagement insgesamt nachhaltig verbessert werden.

• FADO Der Bundesgrenzschutz wirkt an der Errichtung eines europäischen Bild- speichersystems mit Namen FADO (False Authentic DOcuments) mit. Das System soll sicherstellen, dass die Grenzbeamten schnell in die Lage ver- setzt werden, Reisedokumente an Hand von Mustersammlungen authen- tischer und ge- oder verfälschter Reisedokumente auf elektronischem Weg zu überprüfen. Dazu wird eine entsprechende Datenbank beim Ge- neralsekretariat des Rates in Brüssel angelegt, auf die die Mitgliedstaaten über eine Zentralstelle zugreifen können.

• CIREFI Die EU - Mitgliedstaaten unterhalten das Informations-, Reflektions- und Austauschzentrum für Fragen in Zusammenhang mit dem Überschreiten der Außengrenzen und der Zuwanderung (CIREFI), in dem der Bundes- grenzschutz mitarbeitet. CIREFI dient der Sammlung, Analyse und dem Austausch von Erkenntnissen über unerlaubte Zuwanderung und Schleu- sungskriminalität. Diese Informationen sind Grundlage für strategische Analysen zur Eindämmung der unerlaubten Zuwanderung und für ein Frühwarnsystem über Migrationsbewegungen. An dem Informations- austausch nehmen neben den EU - Mitgliedstaaten auch die assoziierten Länder Norwegen und Island sowie informell die Beitrittskandidaten Est- land, Polen, Tschechien, Ungarn, Slowenien, Zypern, Bulgarien, Lettland, Litauen, Rumänien und die Slowakische Republik teil. Konkretes Beispiel für ein CIREFI - Projekt in 2000 ist die begonnene Zusammenarbeit mit der V.R. China auf dem Gebiet der Bekämpfung unkontrollierter Migration aus der V.R. China und bei der Bekämpfung der Urkundenkriminalität . - 26 -

1.9 Auszug aus der Statistik über die Tätigkeiten des Bundesgrenzschutzes und der grenzpolizeilichen Aufgabenwahrnehmung durch die beauftrag- ten Behörden im Jahr 2001 im Vergleich mit 2000 und 1999

Art der Feststellung 2001 2000 1999

Ein- und Ausreisen im grenzüberschreiten- - 555.713.500 557.070 000 den Verkehr (ohne Schengenbinnengrenze und Flugverkehr zwischen den Schengen- staaten) *) ohne deutsch-dänische Grenze 457.332.844*) 495.378.265 *)

Personenfahndungserfolge 102.270 93.941 104.270 - davon Festnahmen 23.470 23.785 23.031 - davon Aufenthaltsermittlungen 36.519 24.934 36.963 Sachfahndungserfolge 38.053 26.282 15.782 - davon Fahrzeuge 3.928 4.435 5.057 - davon Urkunden 8.768 7.156 6.176

Strafanzeigen (einschließlich bahnpolizei- 308.395 297.456 313.314 liche Aufgaben) Ordnungswidrigkeitenanzeigen (einschließ- 121.014 129.905 138.180 liche bahnpolizeiliche Aufgaben)

Unerlaubte Einreisen von Ausländern 28.560 31.485 37.789

Aufgegriffene Geschleuste 9.194 10.320 11.101

Festgenommene Schleuser 2.463 2.740 3.410

Festgestellte Schleusungsfälle 2.567 2.690 2.829

Festgestellte unerlaubt aufhältige Ausländer 26.769 25.062 22.044

Ohne erforderliche Grenzübertrittsdoku- mente nach Deutschland beförderte Auslän- 17.792 16.840 20.250 der - davon auf dem Luftweg 12.486 12.066 12.988 - 27 - - davon auf dem Seeweg 301 698 425

- davon mit der Bahn 5.005 4.076 6.837

Zurückgewiesene Personen (Einreisever- 51.054 52.257 57.342 weigerungen) 3.003 3.337 4.465 - davon Verdacht der unerlaubten Ar- beitsaufnahme Personen, die an Grenzübergangsstellen 57.479 71.823 79.073 überstellt wurden

- davon Rückführungen nach Deutschland 13.529 16.010 26.105

- davon Rückführungen aus Deutschland 43.950 55.813 56.539

- von den Rückführungen aus Deutschland

waren Abschiebungen 27.902 35.444 32.929

waren Zurückschiebungen 16.048 20.369 23.610

Ausstellung eines Passersatzpapiers 230.392 260.032 311.596

Ausstellung eines Ausnahmesichtvermerks 25.198 20.615 22.666

Asylbegehren bei den Grenzbehörden 8.294 8.058 8.995

Beanstandete Verkehrsmittel 56.332 75.917 83.046 - 28 - 2. Bahnpolizeiliche Aufgaben

2.1 Aufgaben und Zuständigkeit • Der Bundesgrenzschutz hat im Rahmen seiner bahnpolizeilichen Zustän- digkeiten die Aufgabe, auf dem Gebiet der Bahnanlagen der Eisenbahnen des Bundes Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung abzu- wehren, die den Benutzern, den Anlagen oder dem Betrieb der Bahn dro- hen, beim Betrieb der Bahn entstehen oder von den Bahnanlagen ausge- hen. • Darüber hinaus obliegen ihm Aufgaben zur Verfolgung bestimmter Straf- taten und Ordnungswidrigkeiten in eigener Zuständigkeit, wenn diese auf dem Gebiet der Bahnanlagen der Eisenbahnen des Bundes begangen wurden und gegen die Sicherheit der Benutzer, der Anlagen oder des Be- triebes der Bahn gerichtet sind oder das Vermögen der Bahn oder ihr an- vertrautes Vermögen betreffen. Der Bundesgrenzschutz trifft im Rahmen des ersten Zugriffs alle erforderlichen Maßnahmen bei weiteren Straftaten und leitet die dabei erstellten Ermittlungsvorgänge an die zuständigen Be- hörden, in der Regel an die Landespolizei, weiter. • Die Zuständigkeit des Bundesgrenzschutzes auf dem Gebiet der Bahnan- lagen der Eisenbahnen des Bundes erstreckt sich auf ein ca. 38.000 km langes Streckennetz mit ca. 6.000 Bahnhöfen und Haltepunkten. Das Ver- kehrsaufkommen bei der Deutschen Bahn AG im Regional- und Fernver- kehr zusammen betrug in 2001 täglich durchschnittlich rund 4,4 Millionen (2000: 4,7 Mio.;1999: rd. 4,4 Mio.) Reisende in über 30.000 Zügen.

2.2 Aufgabenschwerpunkte Schwerpunkte der bahnpolizeilichen Aufgaben waren auch in 2000 / 2001 • gefahrenabwehrende Maßnahmen auf dem Gebiet der Bahnanlagen der Eisenbahnen des Bundes gem. § 3 Abs. 1 BGSG, insbesondere § im Zusammenhang mit gefährlichen Eingriffen in den Bahnbetrieb,

§ zur Verhinderung von Gewalt - im Zusammenhang mit der sicheren Durchführung von europäi- schen Großveranstaltungen, z.B. der Fußball- Europameister- schaft 2000 in Belgien und den Niederlanden sowie der EXPO 2000 Hannover,

- bei der Beförderung von radioaktiven Stoffen in die Zwischenla- ger Gorleben und Lubmin sowie in die Wiederaufarbeitungsanla- gen in Frankreich und Großbritannien nach Wiederaufnahme der CASTOR- Transporte in 2001, - 29 - - anlässlich von Fußballspielen der 1. und 2. Bundesliga und zu- nehmend auch der Regionalligen, - im Zusammenhang mit Demonstrationen und Großveranstaltun- gen;

§ zum Schutz der Bahnanlagen und besonders gefährdetem Trans- portgut (z.B. Gefahrgut) gegen Anschläge und zur Sicherheit der Be- nutzer nach den terroristischen Anschlägen in den USA am 11. September 2001, • Maßnahmen zur Kriminalitätsbekämpfung und zur Verfolgung von Ord- nungswidrigkeiten gem. §§ 12 und 13 BGSG, insbesondere aufgrund von § gefährlichen Eingriffen in den Bahnverkehr, § Eigentumskriminalität zum Nachteil von Reisenden oder der Deut- schen Bahn AG, § Sachbeschädigungen, vor allem durch Graffiti, § Betrug und Erschleichen von Leistungen, § Körperverletzungsdelikten. Die Sicherheitskooperationen mit den Polizeien der Länder haben zur weite- ren Verbesserung der Kriminalprävention beigetragen. Gemeinsame Maß- nahmen des Bundesgrenzschutzes und der Landespolizeien bewirkten eine weitere Steigerung des subjektiven Sicherheitsgefühls der Bevölkerung, ins- besondere in Bahnhöfen von Großstädten und Ballungsräumen. Mit Wirkung vom 1. Dezember 2000 ist die Ordnungspartnerschaft zwischen dem Bundesgrenzschutz und der Deutschen Bahn AG vereinbart worden. Kern dieser Ordnungspartnerschaft ist, Maßnahmen der unternehmerischen Sicherheitsvorsorge mit denen der bahnpolizeilichen Aufgabenwahrnehmung zu koordinieren, um dadurch die Präventionsbreite und das Sicherheitsgefühl der Kunden und Benutzer der Bahn, insbesondere in Brennpunktbereichen, zu erhöhen.

2.3 Besondere Ereignisse in 2000/2001 Im bahnpolizeilichen Aufgabenbereich des Bundesgrenzschutzes waren in 2000/2001 eine Vielzahl von Maßnahmen/Tätigkeiten aufgabenübergreifend zu bewältigen, so zum Beispiel.

• Bahnbetriebsunfall in Brühl bei Köln Am 6. Februar 2000 entgleiste im Bahnhof Brühl /Rheinland der mit 300 Reisenden besetzte Schnellzug D 203 (Schweiz- Express). Neun Men- schen starben, 154 Reisende wurden verletzt. Der Bundesgrenzschutz führte bei diesem tragischen Unglück zusammen mit der Polizei des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Eisenbahn-Bundesamt die strafprozessualen Ermittlungen. - 30 - • EXPO 2000 Hannover Siehe "aufgabenübergreifende" Tätigkeiten des Bundesgrenzschutzes in 2000/2001 Teil II Nr.4.1 (Seite 35 bis 37 dieses Berichts).

• Großveranstaltung “Love Parade“ in Berlin 2000 und 2001 An der Love - Parade in 2000 und 2001 nahmen jeweils mehr als eine Mil- lionen “Raver“ teil. Hierzu reisten in kurzer Zeit bis zu 350.000 Teilnehmer aus ganz Deutschland und dem nahen Ausland in Zügen des Fern- und Regionalverkehrs der Deutschen Bahn AG in die Bundeshauptstadt. Die S-Bahn Berlin GmbH beförderte anlässlich dieser Großveranstaltungen jeweils rund eine Million Fahrgäste. Der Bundesgrenzschutz gewährleistete aus diesem Anlass mit starkem Kräfteeinsatz die öffentliche Sicherheit und Ordnung im Bahnverkehr.

• Castor-Transporte 2001 In 2001 war der Bundesgrenzschutz an insgesamt 13 Castor -Transporten mit der Wahrnehmung bahnpolizeilicher Aufgaben sowie zur Unterstützung der Polizei eines Landes beteiligt. Von diesen 13 Transporten wurden zehn in die Wiederaufarbeitungsanlagen La Hague (F) und Sellafield (GB) und drei in die deutschen Zwischenlager Gorleben (Niedersachsen) und Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) durchgeführt. Schwerpunkte waren die beiden Einsätze im März und November 2001 anlässlich der Transporte radioakti- ver Brennelemente in das Zwischenlager Gorleben mit bis zu 7.300 einge- setzten Polizeivollzugsbeamten des Bundesgrenzschutzes sowie der Transport vom stillgelegten Kernkraftwerk Rheinsberg (Brandenburg) in das Zwischenlager Nord Lubmin im Mai 2001 mit ca. 3.500 Polizeivollzugsbe- amten des Bundesgrenzschutzes. Im gemeinschaftlichen Zusammenwirken von Bundesgrenzschutz und Lan- despolizei konnten diese Einsätze insgesamt erfolgreich bewältigt werden.

• Zugbegleitungen anlässlich bahnreisender Fußballfans 2000 / 2001 Zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit oder Ordnung sowie zur Verhinderung von Vandalismus begleitete der Bundesgrenzschutz in 2001 2 765 (2000: 3 117) Regel- und Entlastungszüge mit bahnreisenden und zum Teil gewaltbereiten Fußballfans. Die höhere Anzahl der Zugbegleitun- gen im Jahr 2000 gegenüber 2001 resultiert aus der Europameisterschaft 2000 in Belgien und den Niederlanden. - 31 - • Internationale Zusammenarbeit (COLPOFER) Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit im europäischen Zusam- menschluss der Bahnpolizeien und der Sicherheitsdienste "Collaboration des Services de ferroviaire et de sécurieté" (COLPOFER) waren während der europäischen Großveranstaltungen in 2000/2001 der Informa- tionsaustausch zwischen den Bahnpolizeien der einzelnen Staaten und die zielgerichtete Informationsübermittlung von Ereignissen auf dem Gebiet der Bahnanlagen in Europa von besonderer Bedeutung. Die in COLPOFER vertretenen Eisenbahngesellschaften und die Polizeien der Mitgliedsstaaten übermittelten dazu die ihnen vorliegenden Erkenntnisse zu strafbaren Handlungen oder zu sonstigen Unregelmäßigkeiten auf dem Gebiet der Bahnanlagen zur Vorbeugung und Bekämpfung von Störungen im internati- onalen Reiseverkehr und zur Bekämpfung von Straftaten in internationalen Reisezügen.

2. 4 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten • Übersicht ausgewählter Delikte aus dem bahnpolizeilichen Aufgaben- bereich Art der Straftaten 2001 2000 1999 Diebstähle insgesamt 48.515 42.767 47.254 davon Taschen- und Handgepäck- 26.242 21.823 24.159 diebstähle

Sachbeschädigungen 46.544 44.607 48.725

davon Graffiti zum Nachteil der DB 24.892 20.846 21.436 AG

Betrug und/oder Urkundenfäl- 15.545 17.398 14.142 schungen

Erschleichen von Leistungen 36.935 29.098 32.163

Gefährliche Eingriffe gem. § 5.355 5.823 4.963 315 StGB

Störung öffentlicher Betriebe 1.189 1.127 1.071 § 316 b StGB Hausfriedensbruch 13.090 11.555 12.679

Widerstandshandlungen 987 918 1.007

• Vom Bundesgrenzschutz wurden in 2001 insgesamt 175.934 (2000: 160.521; 1999: 168.464) Straftaten angezeigt, die auf dem Gebiet der Bahnanlagen der Eisenbahnen des Bundes begangen wurden und gegen - 32 - die Sicherheit der Benutzer, der Anlagen oder des Betriebes der Bahn ge- richtet waren oder das Vermögen der Bahn oder ihr anvertrautes Vermö- gen betrafen (originäre Zuständigkeit des BGS). Somit ist ein deutlicher Anstieg in 2001 nach einem Rückgang in 2000 (160.521) noch über die bereits hohen Fallzahlen von 1999 ( 168.578) hinaus zu verzeichnen. Bei den Ordnungswidrigkeiten nach der Eisenbahn- Bau - und Betriebsord- nung hat sich mit in 2001 registrierten 56.873 ( 2000: 64.464; 1999: 72.767) Verstößen der rückläufige Trend dagegen fortgesetzt.

• Bei den Straftaten haben in 2001 insbesondere Diebstahlsdelikte und Leistungserschleichungen wieder zugenommen. Auch bei den Sachbe- schädigungen ist ein Anstieg der Fallzahlen festzustellen, vor allem durch wieder zunehmende Graffitistraftaten. Die in 2000/2001 gegenüber 1999 gestiegenen Zahlen der gefährlichen Eingriffe in den Bahnverkehr gem. § 315 StGB ist der Wiederaufnahme der CASTOR- Transporte zuzurech- nen.

3. Luftsicherheitsaufgaben

3.1 Aufgaben und Zuständigkeit • Der Bundesgrenzschutz trifft gem. § 4 des BGS-Gesetzes i. V. m. §§ 29 c und 31 Abs. 2 Nr.19 des Luftverkehrsgesetzes die erforderlichen Maß- nahmen zum Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des Luftverkehrs, ins- besondere vor Flugzeugentführungen und Sabotageakten. Zu diesem Zweck führt der Bundesgrenzschutz im Rahmen der ihm zugewiesenen Luftsicherheitsaufgaben insbesondere folgende Tätigkeiten durch:

- Kontrollen der Fluggäste und des von ihnen mitgeführten Hand- und Reisegepäcks,

- Schutz von Fluggastkontrollstellen, - Objektschutzmaßnahmen auf dem gesamten Flugplatzgelände (ein- schließlich des Vorfeldes), - Maßnahmen bei der Feststellung von Gegenständen, von denen eine Gefahr ausgehen könnte (z.B. unkonventionelle Spreng- und Brandvor- richtungen), - Schutzmaßnahmen bei besonders gefährdeten Flügen und Luftfahrt- unternehmen und - Abwehr konkreter Gefahren für die Sicherheit des Luftverkehrs. - 33 - • Der Bundesgrenzschutz nimmt die Luftsicherheitsaufgaben auf den Flug- häfen Berlin-Schönefeld, Berlin-Tegel, Bremen, Düsseldorf, Dresden, Er- furt, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Kassel- Calden, Köln/Bonn, Leipzig/Halle, München, Saarbrücken und Stuttgart wahr. Auf den nord- rhein-westfälischen Flughäfen Düsseldorf und Köln/ Bonn hat der Bundes- grenzschutz die Luftsicherheitsaufgaben zum 1. April 2000 übernommen.

• Neben den Luftsicherheitsaufgaben erfüllen die zuständigen Bundesgrenz- schutzämter und -inspektionen integrativ die grenzpolizeilichen und - so- weit vorhanden - die bahnpolizeilichen Aufgaben.

3.2 Kontrolle der Fluggäste und des von ihnen mitgeführten Hand- und Rei- segepäcks • Auf den Flughäfen im Zuständigkeitsbereich des Bundesgrenzschutzes wurden in 2001 rund 55,2 Mio. (2000: rd. 57 Mio.; 1999: rd. 42,5 Mio.) Fluggäste kontrolliert. Der deutliche Anstieg der Fluggastzahlen in 2000/2001 gegenüber 1999 hat seinen wesentlichen Grund in der Über- nahme der Luftsicherheitsaufgaben auf den Flughäfen in Nordrhein- Westfalen (Düsseldorf und Köln/Bonn) am 1. April 2000. • Nach den Terroranschlägen in New York und Washington wurden die Si- cherheitsmaßnahmen auf allen deutschen Flughäfen deutlich verschärft und Personen- und Gepäckkontrollen unverzüglich der veränderten Si- cherheitslage angepasst. Des weiteren wurde die Ausstattung mit mo- dernster Luftsicherheitskontrolltechnik mit hohen finanziellen Aufwendun- gen beschleunigt. • Die Notwendigkeit und die Wirksamkeit der Luftsicherheitskontrollen spie- gelt sich in der Zahl der Gegenstände wider, deren Mitnahme in Luftfahr- zeugen gem. § 27 LuftVG verboten ist und die deshalb den Reisenden ab- genommen werden müssen. Im Rahmen der durchgeführten Kontrollen hat der Bundesgrenzschutz in 2001 über 374.000 (2000: rd. 205.000; 1999: rd. 177.000) solcher Gegenstände festgestellt. Weitere Einzelheiten und die Vergleichszahlen 2001 zu 2000 und 1999 sind aus der nachstehenden Übersicht ersichtlich. In 158 Fällen wurde in 2001 Anzeige gegen die er- mittelten Personen erstattet. Ein Indiz für die Effektivität und das "Greifen" der angeordneten ver- schärften Sicherheitskontrollen im Luftverkehr sind die im Jahr 2001 nach den Terroranschlägen in den USA gestiegenen Zahlen der entdeckten verbotenen Gegenstände. - 34 - • Übersicht über die nach § 27 Luftverkehrsgesetz mitgeführten - ver- botenen - Gegenstände

Art der Gegenstände 2001 2000 1999 Schusswaffen und Schussapparate 1.300 1.357 1.374 aller Art Munition aller Art einschl. hülsenlose 44.341 62.088 45.050 Munition und Zünder Geschosse (u.a. Hand- und Gewehr- 124.773` 81.948 67.547 granaten) und andere explosive Wurf- *) körper (u.a. Feuerwerkskörper) Tränengaskörper, Reiz- und Betäu- 13.110 13.114 12.676 bungsstoffe, chemische Substanzen Messer aller Art, Äxte und anderes 187.584 42.466 44.531 Gewaltgerät, sonstiges wie z.B. spitze *) und scharfkantige Gegenstände Attrappen der vorgenannten Gegens- 3.113 4.415 5.974 tände Zusammen 374.221 205.388 177.152 *) Verschärfte Kontrolle nach dem 11. September 2001.

• Darüber hinaus traf der Bundesgrenzschutz in 83 ihm bekannt gewordenen Fällen von Drohungen gegen Luftfahrzeuge, Einrichtungen oder Anlagen der zivilen Luftfahrt die notwendigen polizeilichen Maßnahmen (2000: 57;1999: 47). Auch in 2000/2001 musste in einer Vielzahl von Fällen im Flughafenbe- reich herrenlos aufgefundene Gepäckstücke/Gegenstände von Spezial- kräften (Entschärfer) des Bundesgrenzschutzes auf mögliche unkonventio- nelle Spreng- und Brandvorrichtungen (USBV) untersucht wurden. Dabei hat sich der in keinem Fall der Verdacht auf Spreng- und Brandvorrichtun- gen bestätigt.

4. Aufgabenübergreifende Anlässe/ Tätigkeiten des Bundesgrenzschutzes

4.1 Der Bundesgrenzschutz hatte in 2000/2001 eine Vielzahl von Maßnahmen /Tätigkeiten aufgabenübergreifend zu bewältigen. Dazu gehörten:

• EXPO 2000 Hannover § Der Bundesgrenzschutz bewältigte die polizeilichen Aufgaben aus An- lass der Weltausstellung EXPO 2000 Hannover überwiegend im Rah- men seiner originären Zuständigkeiten und war darüber hinaus mit Teil- kräften zur Unterstützung der Landespolizei Niedersachsen eingesetzt. Die EXPO 2000 Hannover fand als größte Veranstaltung in 2000 an 153 - 35 - Tagen vom 01. Juni bis 31.Oktober 2000 statt. 182 Teilnehmer waren bei dieser ersten Weltausstellung in Deutschland vertreten, 155 Natio- nen, 17 Internationale Organisationen und 10 Nicht-Offizielle Teilneh- mer. § Der Einsatz des Bundesgrenzschutzes war auf Grund der zeitlichen und räumlichen Dimension mit keinem bisherigen Einsatzanlass vergleich- bar. Einsatzschwerpunkt bildete die Bewältigung der Besucherströme im Bahn- und Luftverkehr. Dies erforderte Planungen für den gesamten Bundesgrenzschutz und setzte eine konstruktive Zusammenarbeit mit anderen Sicherheitsbehörden und -organisationen des Bundes und der Länder sowie eine enge Abstimmung mit der Deutschen Bahn AG vor- aus. § Nach Angaben der EXPO 2000 Hannover GmbH wurden insgesamt 18,1 Mio. Eintritte gezählt, davon waren rund 17 %. ausländische Besu- cher, von denen wiederum 57 % aus Staaten Europas und rund 43% aus Übersee kamen. Etwa 22 % aller Besucher kamen aus der Landes- hauptstadt Hannover und der angrenzenden Region. § An 147 Tagen wurden sog. Nationentage ausgerichtet, die für die teil- nehmenden Nationen oder internationalen Organisationen im Rahmen ihrer EXPO-Präsentation jeweils einen besonderen Höhepunkt darstell- ten. Die EXPO 2000 Hannover GmbH hat insgesamt 70 Staatsober- häupter, 57 Regierungschefs, 424 Minister und 25.000 Delegationsmit- glieder aus dem In- und Ausland betreut. In diesem Zusammenhang wa- ren durch den Bundesgrenzschutz im Verlauf des Einsatzes insgesamt ca. 800 VIP-Reisen sicherheitsgefährdeter Personen, bei denen auf- grund der Gefährdungsstufe polizeiliche Schutzmaßnahmen erforderlich waren, im Bereich des Flughafens Hannover/Langenhagen, am Bahnhof Hannover Messe/Laatzen und Hauptbahnhof Hannover zu bewältigen. § Die EXPO 2000 Hannover war auch unter Sicherheitsaspekten ein her- ausragendes Ereignis. Es wurde alles Erforderliche getan, um die Risi- ken für die Besucher und die Veranstaltung so gering wie möglich zu halten. Der Bundesgrenzschutz setzte mehr als 1.500 PVB im originären Aufgabenbereich ein. Dazu wurde das Bundesgrenzschutzamt Hanno- ver mit ca. 750 PVB aus allen Grenzschutzpräsidien verstärkt. Zugleich verrichteten 185 Polizeibeamte aus 19 Staaten mit ihren deutschen Kolleginnen und Kollegen bei der Polizeidirektion Hannover und beim Bundesgrenzschutz Dienst in ihren jeweiligen Landesuniformen – ein deutlicher und hervorragender Ausdruck guter internationaler Zusam- menarbeit in Sicherheitsfragen. - 36 - Durch die ausgezeichnete Zusammenarbeit der Polizeien von Bund und Ländern und dem engagierten Einsatz der Beamtinnen und Beamten war die EXPO 2000 auch aus polizeilicher Sicht ein Erfolg.

• Verstärkte Grenzkontrollen und andere polizeilichen Maßnahmen Aufgrund des Besuches des iranischen Staatspräsidenten Chatami im Juli 2000 wurde eine - zeitlich befristete - formale Wiedereinführung der (Schengen-) Binnengrenzkontrollen gem. Art. 2 Abs. 2 SDÜ veranlasst. Darüber hinaus mussten in einigen weiteren Fällen von besonderer Be- deutung die Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen auf der Grundlage nationalen Rechts (Art. 2 Abs. 3 SDÜ) deutlich verstärkt werden, z.B. zur Bekämpfung der Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche, bei brisanten internationalen Fußballbegegnungen, demonstrativen Aktionen/ extremis- tisch geprägten Veranstaltungen mit grenzüberschreitenden Auswirkungen und zum polizeilichen Schutz der Eurobargeldeinführung. Ferner waren aus aktuellen Anlässen an den (Schengen-) Binnengrenzen wirksame grenzpolizeiliche Maßnahmen unter Ausschöpfung aller rechtli- chen Möglichkeiten zur Eindämmung des sich international zunehmend or- ganisierenden ´Krawalltourismus´ zu ergreifen, um gewaltbereite Störer an der Ausreise zu hindern; so z. B. anlässlich des EU - Gipfeltreffens am 15./16. Juni 2001 in Göteborg, des European Summit in Salzburg vom 1. bis 3. Juli 2001 und des G 8 -Gipfels in Genua vom 20. bis 22. Juli 2001.

• Maßnahmen in Folge der Anschläge in den USA am 11. September 2001 Aufgrund der Terroranschläge in den USA am 11. September 2001 hat der Bundesgrenzschutz unter deutlicher Kräfteverstärkung im originären Aufga- benbereich die Sicherheit erhöht. Neben Maßnahmen zur Sicherung des Luftverkehrs wurden in Umsetzung eines EU-Beschlusses vom 20. Sep- tember 2001 unter anderem die Kontrollen an den Außengrenzen und die Überwachung an den Binnengrenzen intensiviert. Vor dem Hintergrund ei- ner möglichen Einschleusung oder unerlaubten Einreise islamischer Extre- misten in die Bundesrepublik Deutschland hat der Bundesgrenzschutz ins- besondere Maßnahmen zur Feststellung mutmaßlicher Al- Qaida - Anhän- ger und zur Feststellung von Reisebewegungen islamischer Extremisten getroffen. Durch den Einsatz starker Verbandskräfte waren alle erforderlichen Sicher- heitsmaßnahmen des Bundesgrenzschutzes nach dem 11. September 2001 gewährleistet. Das Grenzschutzamt Berlin ist mit bis zu zwei Bundes- grenzschutzabteilungen zum Schutz von Bundesorganen und Ministerien - 37 - verstärkt worden. Darüber hinaus wurde die Luftsicherheit auf allen Flug- häfen durch den Einsatz von Verbandskräften verstärkt. Zur Unterstützung der Berliner Polizei zum Schutz der Botschaft der Verei- nigten Staaten von Amerika ist seit dem 13. September 2001 bis auf weite- res eine Einsatzhundertschaft mit bis zu fünf Einsatzzügen, einschließlich zwei SW 4 mit Besatzung, gem. § 11 BGSG eingesetzt. Alle Maßnahmen erfolgen unter intensivem Informationsaustausch und in enger Abstimmung mit den anderen Sicherheitsbehörden in der Bundesre- publik Deutschland.

4.2 Polizeiliche Kriminalprävention Die Polizeiliche Kriminalprävention im Bundesgrenzschutz beinhaltet neben der Kriminalitätsvorbeugung in den Kernaufgaben auch Maßnahmen der Gefahrenvorsorge. Ziel ist es, die Kriminalitätsbelastung zu senken, das Si- cherheitsgefühl der Bürger zu verbessern und das Vertrauen in den Bundes- grenzschutz zu stärken. Zu den vielfältigen Aktivitäten des Bundesgrenz- schutzes zählten in 2000/2001 z. B. Aktionen für die Sicherheit von Bahnrei- senden, Beteiligungen im Rahmen des "Bündnis für Demokratie und Tole- ranz – gegen Extremismus und Gewalt" durch Ausrichtung von Veranstal- tungen "Sport zur Gewaltprävention", Unterstützung von Plakataktionen und die Beteiligung an der Aktion "Bekämpfung des Sextourismus mit Kindes- missbrauch durch deutsche Täter in den grenznahen Gebieten der Tschechi- schen Republik" (Projekt "KISS").

4.3 Mitwirkung bei der Bekämpfung des Rechtsextremismus Vor dem Hintergrund zunehmender rechtsextremistisch motivierter Krimina- lität und einer anhaltenden öffentlichen Diskussion über die Entwicklung des Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland wurden auch im Auf- gabenbereich des Bundesgrenzschutzes in 2000/2001 zahlreiche Initiativen zur präventiven Bekämpfung dieses Phänomens ergriffen. Unter Berücksich- tigung des zwischen Bund und Ländern abgestimmten „Maßnahmenkatalogs zur Bekämpfung rechtsextremistischer, fremdenfeindlicher und antisemiti- scher Straftaten" setzten die Grenzschutzpräsidien, die Grenzschutzdirektion und die Grenzschutzschule u. a. folgende Maßnahmen um:

- Verstärkte offene Präsenz und Unterstützung eigener Kräfte im Bereich von Schwerpunktbahnhöfen, - spezielle Präventionsmaßnahmen im bahnpolizeilichen Bereich, in enger Abstimmung mit der Deutschen Bahn AG (z. B. gemeinsame Plakataktio- nen), - 38 - - Einsatz einer Verstärkungseinheit in der Niederlausitz/Brandenburg mit besonderem Augenmerk auf rechtsextremistische Erscheinungen im ge- setzlichen Aufgabenbereich des Bundesgrenzschutzes, - Intensivierung der Zusammenarbeit und des Informationsaustausches zwischen, Bundesgrenzschutz, Bundeskriminalamt, Polizeien der Länder und Verfassungsschutzbehörden, - Intensivierung der Fortbildung zum Thema Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, - Einrichtung einer BGS-Hotline, - Lagefortschreibung durch die Grenzschutzdirektion zu festgestellten Er- eignissen mit rechtsextremistischem, fremdenfeindlichem oder antisemiti- schem Hintergrund im Aufgabenbereich des Bundesgrenzschutzes.

• Übersicht über Straftaten im Zuständigkeitsbereich des Bundes- grenzschutzes mit rechtsextremistisch motiviertem Hintergrund:

Art der Straftaten August - 2001 Dezember 2000 Verwenden von Kennzeichen verfas- 1202 537 sungswidriger Organisationen Volksverhetzung/Gewaltdarstellung 92 43 Körperverletzung 42 33 Sachbeschädigung 77 Nötigung/Bedrohung 66 Beleidigung 45 Gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr 13 Verunglimpfung des Staates und seiner 30 Symbole

Erläuterungen: • Zur Feststellung von Reisebewegungen, Verhaltensweisen und Treffpunkten rechtsextremistisch motivierter Gewalttäter im Aufgabenbereich des Bun- desgrenzschutzes wurde auf Anordnung des Bundesministeriums des In- nern erstmalig im August 2000 das BGS-Lagebild „Rechtsextremismus" er- stellt. • Im Rahmen der Lagefortschreibung wurden vom 08. August bis 31. Dezem- ber 2000 im Aufgabenbereich des Bundesgrenzschutzes insgesamt 801 und im Jahr 2001 insgesamt 1 446 Ereignisse mit rechtsextremistischem, frem- denfeindlichem oder antisemitischem Hintergrund festgestellt. Sowohl in 2000 als auch im Jahr 2001 lag der Schwerpunkt mit 683 bzw. 1324 Fest- stellungen im bahnpolizeilichen Aufgabenbereich. Hierbei handelte es sich in 636 (2000) bzw.. 1 360 Fällen (2001) um Straftaten mit rechtsextremis- tisch motiviertem Hintergrund, die durch den Bundesgrenzschutz festgestellt und nach Durchführung der ersten unaufschiebbaren Maßnahmen an die zuständigen Dienststellen der Polizeien der Länder abgegeben wurden. • Ergänzend zur Übersicht rechtsextremistisch motivierter Straftaten ist an- zuführen, dass im Zusammenhang mit den Feststellungen von Kennzeichen - 39 - verfassungswidriger Organisationen in 2001 in 444 (2000: 87) Fällen Straf- anzeige wegen des Verdachts der Sachbeschädigung gestellt wurde. Weite- re Feststellungen ohne strafrechtlichen Hintergrund wurden im Zusammen- hang mit demonstrativen Veranstaltungen, rechtsextremistischen Szene- Treffpunkten, Plakatierungen oder sonstigen Veranstaltungen getroffen.

4.4 Einrichtung einer BGS-Hotline Der Bundesgrenzschutz hat seit dem 01. September 2000 eine bundesweite Hotline geschaltet. Unter der Rufnummer 01805-234566 können alle Bürge- rinnen und Bürger Beobachtungen und Hinweise über rechtsextremistische Aktivitäten, über Bedrohungen und Gewalttaten im Bahnbereich, über Van- dalismus in Zügen, über Farbschmierereien (Graffiti), über Gefährdungen auf den Gleisanlagen oder Anschläge gegen Bahnanlagen und über unerlaubte Einreisen oder Schleusungen sowie sonstige Anliegen an den Bundesgrenz- schutz melden. In 2001 gingen insgesamt 6.057 Anrufe bei Dienststellen des BGS ein. Da- von hat der Bundesgrenzschutz in 4.347 Fällen sofort die notwendigen Maß- nahmen veranlasst. 51 von aufmerksamen Augenzeugen beobachtete und an den Bundesgrenzschutz gemeldete Fälle enthielten konkrete Hinweise auf rechtsradikale Vorfälle. In 2000 (1.September bis 31. Dezember) gingen in vier Monaten insgesamt 2.084 Anrufe ein.

4.5 50jähriges Bestehen des Bundesgrenzschutzes Am 16. März 2001 feierte der Bundesgrenzschutz sein 50jähriges Bestehen mit einem zentralen Festakt in Berlin in Anwesenheit von Bundespräsident Jo- hannes Rau und etwa 400 geladenen Persönlichkeiten aus Politik, Verwal- tung und öffentlichem Leben. Fünf weitere dezentrale Großveranstaltungen in Berlin, Lübeck, Eschwege, Sankt Augustin und Deggendorf gaben der Bevölkerung sowie aktiven und e- hemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Gelegenheit, mit dem Bundes- grenzschutz bei Bürgerfesten und Tagen der offenen Tür das Jubiläum zu fei- ern. Jeweils über 10.000 Besucher bei den einzelnen Veranstaltungen nutzten die Gelegenheit, sich über Geschichte, aktuelle Organisation und Aufgaben sowie Leistungsfähigkeit des Bundesgrenzschutzes zu informieren, die an den verschiedenen Orten mit großem Engagement präsentiert wurden und ein ü- beraus positives Bild des Bundesgrenzschutzes bei Medien und in der Öffent- lichkeit erreichten. - 40 - 5. Schutz von Bundesorganen Der Bundesgrenzschutz schützt nach § 5 des BGS-Gesetzes im Einvernehmen mit den Ländern Berlin, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg die aus polizeilicher Sicht schutzbedürftigen Verfassungsorgane des Bundes sowie Bundesministerien gegen Störungen und Gefahren, die die Durchführung ihrer Aufgaben beeinträchtigen könnten. Im Rahmen der Fortschreibung der Einsatzkonzeption zum Schutz der Verfas- sungsorgane des Bundes und von Bundesministerien im Regierungsviertel in Berlin wurde die Organisation des Bundesgrenzschutzamtes Berlin im Novem- ber 1999 den veränderten Gegebenheiten angepasst. Es wurde eine Inspekti- onsgruppe „Schutzaufgaben“ eingerichtet, bestehend aus einem Sachgebiet Einsatz (Schutzaufgaben) und einer Gemeinsamen Leitstelle Schutzaufgaben (Bundesgrenzschutz und Landespolizei Berlin) sowie eigenständige Inspektio- nen "Schutzaufgaben" für jedes Schutzobjekt.

Der Bundesgrenzschutz schützte in 2000/2001 folgende Objekte von Ver- fassungsorganen und Bundesministerien: in Berlin • das Bundespräsidialamt mit Amtssitz (Schloss Bellevue) und Amtswohnsitz des Bundespräsidenten • das Bundeskanzleramt einschließlich Amtswohnsitz des Bundeskanzlers • das Auswärtige Amt einschließlich Amtswohnsitz des Bundesaußenminis- ters • das Bundesministerium des Innern • das Bundesministerium der Justiz in Bonn • das Bundespräsidialamt • das Bundeskanzleramt • das Auswärtige Amt (eingestellt am 14.01.2000) in Karlsruhe • das Bundesverfassungsgericht

In Berlin (und Bonn) waren in 2001 bei den zu schützenden Verfassungsorga- nen und Bundesministerien 132 (2000: 294; 1999:114) ausländische Staats- gäste und hochrangige Delegationen zu Gast. Ein Großteil dieser Besuche ga- ben Anlass, die ohnehin schon personalintensiven Schutzmaßnahmen noch zu verstärken. - 41 - Aus den zahlreichen protokollarischen Veranstaltungen sind herauszuhe- ben • die auf Einladung der Bundesrepublik im Bundeskanzleramt am 2./3. Juni 2000 durchgeführte internationale Konferenz "Modernes Regieren im 21. Jahrhundert“, • der in diesem Rahmen stattgefundene Besuch des (damaligen) Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Bill Clinton, beim Bundespräsidenten und beim Bundeskanzler und • der Arbeitsbesuch des Präsidenten der Islamischen Republik, Iran Moham- med Chatami, vom 10. bis 12. Juli 2000, aus dessen Anlass für einen stö- rungsfreien protokollarischen Programmablauf umfangreiche polizeiliche Absperr- und Sicherungsmaßnahmen erforderlich waren, u.a. auch wegen einer gegen diesen Besuch zeitgleich stattgefundenen Demonstration mit rund 7.000 Teilnehmern.

6. Grenzschutz und andere Aufgaben auf See • Auch in 2000/2001 hat der Bundesgrenzschutz, insbesondere durch seine Beteiligung im Koordinierungsverbund Küstenwache (gemeinsam mit dem Zoll, der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, dem Fischereischutz, dem Umweltbundesamt sowie den Wasserschutzpolizeien der Länder) einen we- sentlichen Beitrag für die grenzpolizeiliche und maritime Sicherheit geleistet. Im Gemeinsamen Ausschuss des Koordinierungsverbundes Küstenwache, in dem alle beteiligten Behörden der Küstenländer vertreten sind, hatte das Grenzschutzpräsidium Nord von Juli 1999 bis Juni 2000 turnusgemäß den Vorsitz. • Ziel der Küstenwache ist es, eine lagebildbezogene, gleichmäßige Überwa- chung der Seegebiete sicher zu stellen. Der Bundesgrenzschutz hat dabei im Rahmen seiner originären grenzpolizeilichen Aufgaben auf See das Zu- sammenwirken der seegehenden Einheiten des Bundesgrenzschutzamtes See mit den seeflugtauglichen Hubschraubern zu koordinieren und darin auch die Erkenntnisse der in den angrenzenden Binnengewässern agieren- den Streifenboote einzubinden. So stiegen die grenzpolizeilichen Maßnah- men in 2000 im Vergleich zu 1999 in der Ostsee um ca. 40 % und in der Nordsee um ca. 30%.

• Zur Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit hatte die Bundesre- publik Deutschland im Rahmen der BSRBCC - BALTIC SEA REGION COOPERATION die Präsidentschaft vom 01. Juli 2000 bis 30.Juni 2001 die Präsidentschaft übernommen und gleichzeitig das - 42 - zur BSRBCC gehörende Internationale Koordinierungszentrum beim Grenz- schutzpräsidium Nord in Bad Bramstedt eingerichtet. Unter der deutschen Präsidentschaft wurden die Ziele der BSRBCC optimiert, nämlich

- Aufbau eines Kommunikationsnetzes

- Verbesserung des ständigen Informationsaustausches

- Erstellung von wöchentlichen Lageberichten Ostseeraum - Zusammenarbeit der eingerichteten Koordinierungszentren in der tägli- chen Aufgabenwahrnehmung - Durchführung von gemeinsamen lagebedingten Übungen und operati- ven Maßnahmen - Kennenlernen der grenzpolizeilichen Behörden durch Expertenaus- tausch.

7. Unterstützungen durch den Bundesgrenzschutz 7.1 Unterstützung der Länderpolizeien • In 2001 hat der Bundesgrenzschutz die Polizeien der Länder in 146 Fällen mit rund 448.700 Personalstunden - Pers Std.- (2000: 128 Fälle mit rd. 304.000 Pers. Std; 1999: 117 Fälle mit rund 500.000 Pers. Std) personell und materiell unterstützt. Ca. 30 % aller Kräfteanforderungen der Länder be- ruhten auf Demonstrationen und Aufzügen der rechten Szene sowie ent- sprechender Gegendemonstrationen der Linken Szene gestellt. Beispiel für einen kräfteintensiven Unterstützungseinsatz sind die polizeilichen Maß- nahmen anlässlich des 1. Mai als traditionellem “Tag der Arbeit“ und den in diesem Zusammenhang angemeldeten Veranstaltungen und Demonstratio- nen. Mit einem Unterstützungskontingent von insgesamt 4 Abteilungen mit 15 Einsatzhundertschaften hat der Bundesgrenzschutz am 1. Mai 2001 die Länder Hessen, Sachsen und Berlin unterstützt. Es konnte allen Anforde- rungen entsprochen werden, allerdings mussten dazu teilweise Kräfte aus anderen originären Einsatzbereichen herangezogen werden. Zum Jahres- wechsel 2001/2002 erfolgten aus den Einsatzverbänden umfangreiche Un- terstützungsmaßnahmen bei der Eurobargeldeinführung. • Die verbandspolizeiliche Unterstützung der Polizeien der Länder beinhaltete auch 2000/2001 regelmäßig das Abstellen von Einsatzkräften der Sonder- verbände Grenzschutzgruppe 9, Bundesgrenzschutz-Fliegergruppe, Zent- ralstelle für Information und Kommunikation sowie von Führungs- und be- sonderen Einsatzmitteln wie Hubschrauber, Wasserwerfer und Spezialfahr- zeuge. - 43 - 7.2 Unterstützung mit Hubschraubern des Bundesgrenzschutzes • Ihren besonderen Einsatzwert stellten die bundesweit dislozierten Hub- schrauber auch 2000/2001 erneut unter Beweis. Sie wurden zum kurzfristi- gen, schnellen und sicheren Transport von Einsatzkräften des Bundes- grenzschutzes und der Polizeien der Länder (u.a. im Jahr 2001 bei zwei Transporten von CASTOR - Behältern in das atomare Zwischenlager nach Gorleben mit jeweils ca. 50 eingesetzten Polizeihubschraubern) sowie auch als Führungs- und Einsatzmittel eingesetzt.

• Nach den vom Bundesministerium des Innern erlassenen Richtlinien wurden Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes auch in 2000 / 2001 von politi- schen Entscheidungsträgern unseres Landes zur Bewältigung ihrer vielfälti- gen und umfangreichen dienstlichen Terminvorgaben und nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen in Anspruch genommen. Die bundesweite Dislozierung der Hubschrauber ermöglicht dabei auch und gerade in diesem Aufgaben- bereich einen besonders effektiven und wirtschaftlichen Einsatz. Der Einsatz der Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes bei Staatsbesu- chen entlastet sowohl die Sicherheitsorgane des Bundes und der Länder hinsichtlich des Aufwandes für entsprechende Sicherheitsstandards als auch die Bevölkerung in Bezug auf unliebsame Straßensperrungen und sonstiger Beeinträchtigungen.

• Ein besonderer Einsatz der Flugdienste des Bundesgrenzschutzes war die im Frühjahr 2000 geleistete humanitäre Hilfe in Mosambik anlässlich der dortigen Hochwasserkatastrophe, an der rd. 50 Angehörige des BGS- Flugdienstes mit zwei mittleren Transporthubschraubern und einem Verbin- dungs- und Beobachtungshubschrauber teilnahmen. Bilanz: 860 evakuierte Personen, davon 85 Schwerverletzte, sowie Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten, Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern im Gesamtum- fang von 153 Tonnen. - 44 - 7.3. Unterstützung anderer Stellen • Schutz- und Sicherungsaufgaben: Der Bundesgrenzschutz unterstützte auch in 2000/2001 auf der Grundlage des § 9 BGSG und maßgebendem Recht der unterstützenden Behörden durch- schnittlich mit: Unterstützende Behörde 2001 2000 Polizeivollzugsbeamten den Polizeivollzugsdienst der 35 38 Hausinspektion des Deutschen Bundestages Polizeivollzugsbeamten das Bundeskriminalamt im Perso- 135 150 nen- und Begleitschutz Polizeivollzugsbeamten das Auswärtige Amt bei der Wahrnehmung von Schutzaufgaben bei den deutschen 215 215 diplomatischen konsularischen Auslandsvertretungen Polizeivollzugsbeamten für die Durchführung von Si- 57cherheitsmaßnahmen auf Auslandsstationen der Deutschen Lufthansa AG

8. Luftrettungsdienst • Auf 16 Stationen werden die vom Bund für den Katastrophenschutz be- schafften Rettungshubschrauber von Piloten des Bundesgrenzschutzes ge- flogen und von Technikern des Bundesgrenzschutzes gewartet. Diese Hub- schrauber stehen den Ländern für Einsätze bei Katastrophen, Unglücksfäl- len oder sonstigen Notfällen als Ergänzung des bodengebundenen Ret- tungssystems zur Verfügung. • In 2001 wurden in der Luftrettung 19.045 (2000: 19.192; 1999: 19.219) Ret- tungseinsätze mit über 6.720 (2000: 6.841; 1999: 7.063) Flugstunden durchgeführt und hierbei 6.420 (2000: 6.452; 1999: 6.144) Verletzte trans- portiert. • Der Bund (Bundesgrenzschutz) trägt die Personalkosten für das fliegende Personal und das Wartungspersonal des Bundesgrenzschutzes; die Be- triebs- und Abschreibungskosten für die Rettungshubschrauber werden ihm über die Zentralstelle für Zivilschutz/dem ADAC vom Kostenträger erstattet werden.

9. Verwendungen im Ausland Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamte des Bundesgrenzschut- zes wirkten auch in 2000/2001 an multinationalen Friedensmissionen unter dem Mandat der Vereinten Nationen (VN), der Westeuropäischen Union (WEU) und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) im Rahmen der Regelung des § 8 BGSG mit. Dabei haben sie sich international ein hohes Ansehen erworben. - 45 - • Die Teilnahme an der zivilen VN-Mission IPTF (International Police Task Force) in Bosnien-Herzegowina mit bis zu 165 Polizeibeamten des Bundes und der Länder, darunter 55 Beamte des Bundesgrenzschutzes, trägt we- sentlich dazu bei, die notwendigen Verwaltungsstrukturen dafür zu schaffen, dass die in Deutschland lebenden Bürgerkriegsflüchtlinge in ihre Heimat zu- rückkehren können. Deutschland entsendet hierzu das größte Kontingent al- ler an der Mission beteiligten Staaten. Die Aufgaben der IPTF bestehen in der Überwachung, Inspizierung und Be- ratung der örtlichen Polizeien sowie in der Feststellung und Ermittlung von Menschenrechtsverletzungen. Darüber hinaus stellt Deutschland den Leiter und eine größere Anzahl von Grenzschutzspezialisten in der IPTF-Abteilung, die mit dem Aufbau eines lokalen Grenzschutzes beauftragt ist. In allen Bereichen haben die unbewaffneten Beamten keine Exekutivbefug- nisse. Zu ihrer eigenen Sicherheit halten die Beamten mit den eingesetzten Streitkräften der NATO (SFOR – Stabilisation Force -) engen Kontakt.

• Die Bundesrepublik Deutschland beteiligt sich seit dem 29. Juli 1999 auf der Grundlage der Resolution Nr. 1244 vom 10. Juni 1999 des Sicherheitsrats der VN und des Kabinettbeschlusses der Bundesregierung vom 7. Juli 1999 mit zunächst bis zu 210 Polizeivollzugsbeamten des Bundes und der Länder an der Mission der VN im Kosovo (UNMIK). Ausmaß und Art der Gewalt gegen schutzlose Minderheiten haben den Si- cherheitsrat der VN auf Vorschlag des Generalsekretärs veranlasst, am 5. November 1999 eine zwingend erforderliche Aufstockung der Polizeikompo- nente der UNMIK auf 4718 zu beschließen.

Auf ihrer Sitzung am 18./19. November 1999 in Görlitz haben die Innenmi- nister und -senatoren von Bund und Ländern in Anerkennung der Notwen- digkeit des Wiederaufbaus und der Stabilisierung der Lage im Kosovo als Grundlage für die Rückführung der Kosovo-Flüchtlinge die Erhöhung des deutschen Polizeikontingents im Rahmen der UNMIK auf bis zu 420 Beamte beschlossen. Derzeit befinden sich ca. 4500 internationale Polizisten aus 53 Ländern im Kosovo. Das deutsche Kontingent wurde auf bis zu 356 PVB, unter ihnen 101 des Bundesgrenzschutzes und des Bundeskriminalamtes, aufgestockt. Es bildet nach dem amerikanischen, dem indischen und dem jordanischen das viertstärkste nationale Polizeikontingent innerhalb der UNMIK- Police. Die entsandten Beamtinnen und Beamten waren zu Beginn im schutz-, kri- minal- und grenzpolizeilichen Aufgabenbereich mit örtlichen Schwerpunkten in den Regionen Pristina, Prizren und Kosovska Mitrovica sowie an den in- ternationalen Grenzpolizeistationen und am Flughafen Pristina eingesetzt. - 46 - Mittlerweile werden sie in allen Bereichen der UNMIK- Police verwendet. Bei ihrer Tätigkeit üben sie exekutive Befugnisse zur Aufrechterhaltung der öf- fentlichen Sicherheit aus.

• Die WEU-Mission MAPE (Multinational Advisory Police Element) in Albanien hatte die Aufgabe, die lokale Polizei in Fragen der Herstellung der öffentli- chen Sicherheit und Ordnung, der Ausbildung, Organisation, Grenzüberwa- chung sowie der Logistik und Kommunikation zu beraten und zu unterstüt- zen. Seit Juli 1997 beteiligt sich Deutschland mit einer Kontingentsstärke von bis zu 22 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten aus Bund und Ländern, da- von bis zu sieben des Bundesgrenzschutzes. Am 22. Juni 2001 wurde die WEU-Mission beendet. Bis zum 31. August 2001 verblieben drei Beamte für das EU-Nachfolgeprojekt "ECPAP" vor Ort. Da sich der Beginn von "ECPAP" auf unbestimmte Zeit verzögerte, wurden sie am 01. September 2001 aus dem Missionsgebiet abberufen.

• Seit dem 1. April 1998 waren in der OSZE-Mission in Kroatien zur Beobach- tung der kroatischen Polizei in Angelegenheiten der Flüchtlingsrückkehr und des Schutzes nationaler Minderheiten insgesamt bis zu fünf Polizeibeamte des Bundes und der Länder eingesetzt. Nach der Etablierung einer reformorientierten Regierung nach vorausgegan- genen demokratischen Parlamentswahlen im Januar und Präsidentschafts- wahlen im Februar 2000 reduziert die OSZE ihr polizeiliches Personal in Kroatien sukzessive. Zwischenzeitlich hat der letzte deutsche Polizeivoll- zugsbeamte in der Mission - ein BGS - Beamter des BGSP Mitte - seine 12- monatige Teilnahme an der OSZE-Mission in Kroatien beendet. Eine Nach- besetzung ist nicht vorgesehen.

• Seit dem 15. Oktober 1998 war Deutschland mit der Übernahme der VN- Mission UNTEAS (UN Transitional Administration in Eastern Slavonia) in Ostslawonien durch die OSZE in deren Auftrag an der Überwachung lokaler Polizeistationen und zur Verhinderung von Übergriffen und Menschenrechts- verletzungen mit bis zu zehn Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugs- beamten des Bundes und der Länder, davon bis zu drei des Bundesgrenz- schutzes, beteiligt. Dem "Police Monitoring Downsizing Plan" der OSZE vom 31. August 2000 entsprechend wurde diese Mission aufgrund des demokratischen Fortschritts in Kroatien mit Ablauf des 31. Dezember 2000 eingestellt. Das verbliebene Personal wurde in die OSZE-Mission in Kroatien eingegliedert und nahm dort Aufgaben als "Monitor with Police Background" wahr. Die letzten drei deut- - 47 - schen Polizeivollzugsbeamten beendeten ihre Missionsteilnahme am 12. Ja- nuar 2001.

• Die Regierungschefs der Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben auf dem Europäischen Rat am 19./20. Juni 2000 in Santa Maria de Feira zuge- sagt, dass sie bis 2003 in der Lage sein werden, im Rahmen einer freiwilligen Zusammenarbeit bis zu 5.000 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte für in- ternationale Missionen im gesamten Spektrum von Konfliktpräventions- und Krisenbewältigungsoperationen bereitzustellen. Die Mitgliedstaaten haben außerdem zugesagt, dafür zu sorgen, dass sie davon innerhalb von 30 Tagen bis zu 1.000 PVB für multinationale Frie- densmissionen unter dem Mandat internationaler Organisationen wie den VN, der OSZE oder der EU können. Unter schwedischer EU Präsidentschaft (1. Halbjahr 2001) wurde für den Polizeibereich, der neben den weiteren Pri- oritäten der zivilen Komponente der EU Krisenbewältigung Rechtsstaatlich- keit (Rule of Law), Zivilschutz (Civil Protection) und zivile Verwaltung (Civil Administration), quantitativ den größten Anteil darstellt, der „Aktionsplan für die Polizei“ entwickelt. Die nachfolgende belgische Präsidentschaft hat mit der Umsetzung dieses Aktionsplans begonnen sowie für die Polizei eine „Geberkonferenz“ am 19./20. November 2001 durchgeführt. Hier hat sich Deutschland mit einem freiwilligen Beitrag von 910 PVB verpflichtet, an künf- tigen ESVP- Operationen teilzunehmen, davon sollen 90 PVB innerhalb 30 Tagen einsetzbar sein. Deutschland stellt nach Italien das zweitgrößte Kon- tingent. Die zur Zeit in Bosnien und im Kosovo eingesetzten rd. 520 deut- schen PVB sind in diesem Beitrag bereits angerechnet. - 48 - Teil III. Organisatorische, haushaltsmäßige, personelle und technische Rahmenbedingungen, Aus- und Fortbildung, Sport

1. Organisation des Bundesgrenzschutzes

1.1 Organisationsübersicht des Bundesgrenzschutzes – Stand 31. 12. 2001 Verteilung der bestehenden Organisationseinheiten auf die Zuständigkeitsbe- reiche der einzelnen Grenzschutzpräsidien

Organisations - Einheiten Grenzschutzpräsidium Nord Ost Mitte Süd West 19 Bundesgrenzschutzämter 5 4 3 4 3 mit - 18 Inspektionen "Kriminalitäts- bekämpfung“ - 100 regionale Inspektionen - 5 Inspektionen "Schutzaufga- ben" - 3 Inspektionen "See"

11 Einsatzabteilungen 2 2 2 3 2 5 Aus- und Fortbildungszentren der 1 1 1 1 1 Grenzschutzpräsidien 1 Fliegergruppe - - - - 1 5 Fliegerstaffeln 1 1 1 1 1 1 Grenzschutzgruppe 9 - - - - 1 1 Zentralstelle für Information und - - - - 1 Kommunikation 1 BGS-Sportschule - - - 1 - 1 Grenzschutzverwaltungsstelle - - - - 1

1.2 Neuorganisation des Bundesgrenzschutzes zum 01. Januar 1998 Die Erweiterung der grenzpolizeilichen Aufgabenfelder, besonders an den öst- lichen Landesgrenzen, und das Erfordernis eines wirksamen Grenzsicherheits- systems an der sog. Schengen-Binnengrenze hat seit der ersten umfassenden Neuorganisation des Bundesgrenzschutzes in 1992 zu weiteren Kräfte- verschiebungen von den Verbänden hin zum Einzeldienst geführt. Um den künf- tigen polizeilichen und sicherheitspolitischen Notwendigkeiten Rechnung zu tra- gen, wurde der Bundesgrenzschutz deshalb zum 01. Januar 1998 umfassend neu organisiert. Damit wurde zugleich die mit der Neuorganisation am 1. April 1992 eingeleitete integrative Aufgabenwahrnehmung innerhalb des Bun- desgrenzschutzes durch Einrichtung von Inspektionen bis zur unteren Dienst- stellenebene umgesetzt. - 49 - 1.3 Stand der Umsetzung der BGS-Neuorganisation zum 1. Januar 1998 Die am 01. Januar 1998 in Kraft getretene Neuorganisation des Bundesgrenz- schutzes setzt die Zielvorstellungen des BGS-Gesetzes, die Innere Sicherheit vor dem Hintergrund der neuen Rahmenbedingungen und der veränderten Kri- minalitätslage zu stärken, konsequent um. Zugleich versetzt sie den Bundes- grenzschutz durch die Verlagerung seiner Aufgabenschwerpunkte auf den poli- zeilichen Einzeldienst mit entsprechender Anpassung von Organisation und Personalausstattung in die Lage, seine Aufgaben noch wirkungsvoller wahrzu- nehmen. Die Umsetzung der BGS-Neuorganisation mit einer Vielzahl organisatorischer, personalwirtschaftlicher und infrastruktureller Maßnahmen konnte Ende 2001 in allen wesentlichen Teilen abgeschlossen werden.

• Organisatorische Maßnahmen Die Einrichtung der Bundesgrenzschutzinspektionen mit einhergehender Zusammenführung von grenz- und bahnpolizeilichen Aufgaben sowie der Aufbau der Inspektionen "Kriminalitätsbekämpfung" bei 18 Bundesgrenz- schutzämtern (ohne BGSAMT See, beim dem ein Sachgebiet „Kriminali- tätsbekämpfung“ eingerichtet wurde) ist abgeschlossen. Die neuen Aus- und Fortbildungszentren der Grenzschutzpräsidien befinden sich im Wirkbetrieb; ebenso die - nach zwischenzeitlich festgestelltem Bedarf ei- ner zusätzlichen bereitschaftspolizeilichen Komponente (Abteilung Duder- stadt) - elf auf Dauer angelegten Einsatz-Abteilungen.

• Personalumsetzungen Von den sich aus der BGS-Neuorganisation ergebenden personellen Ver- änderungen waren anfangs rd. 9.500 Beschäftigte direkt oder indirekt be- troffen. Die personelle Umsetzung erfolgte in enger Abstimmung mit der Personalvertretung auf der Grundlage von Dienstvereinbarungen in meh- reren Umsetzungsschritten. Kern dieser Dienstvereinbarungen war eine vorrangig auf dem Freiwilligkeitsprinzip basierende sozialverträgliche Um- setzung des Personals. Von den rund 8.000 von der personellen Umsetzung betroffenen Polizei- vollzugsbeamtinnen/ -beamten konnte der weit überwiegende Teil der erforderlichen Personalbewegungen im Wege der Ausschreibungen und persönlicher Bewerbungen auf der Basis der Freiwilligkeit realisiert wer- den. Zu Beginn des fünften und letzten Verfahrensschrittes der personel- len Umsetzung hatten nur noch 660 Polizeivollzugsbeamtinnen/ -beamten keinen neuen Dienstposten. Es war unumgänglich, hiervon letztlich ca. - 50 - 350 PVB ausdrücklich gegen ihren Willen aus zwingenden dienstlichen Gründen zu BGS-Dienststellen, deren erheblicher Personalbedarf ausge- glichen werden musste, zu versetzen. Bei den rund 140 betroffenen Verwaltungsbeamtinnen/-beamten er- folgten die notwendigen Versetzungen problemlos und einvernehmlich. Dies gilt im Wesentlichen auch für die von einer Umsetzung betroffenen rund 1.500 tariflichen Beschäftigten. Allerdings war es in Einzelfällen - be- dingt durch die Standortauflösungen in Regionen mit schwieriger Be- schäftigungsstruktur - trotz größter Anstrengungen nicht möglich, allen von Versetzung betroffenen Tarifbeschäftigten eine Anschlussverwendung zu eröffnen. Mit diesen Tarifbeschäftigten wurden einvernehmlich Auflö- sungsverträge unter Zahlung einer Abfindung geschlossen. Die personelle Umsetzung der BGS-Neuorganisation konnte auf diese Weise – von wenigen Einzelfällen abgesehen – gemessen an der Größe der Organisation und den zeitgleich ständig zu erfüllenden Aufgaben sozi- alverträglich zum Abschluss gebracht werden.

• Infrastrukturmaßnahmen Die Übergabe der im Rahmen der BGS-Reform aufzulösenden Groß- standorte an die Bundesvermögensverwaltung ist im Wesentlichen abge- schlossen. Acht aufzulösende Standorte sind vollständig, in drei Standor- ten lediglich die entbehrlichen Teilbereiche in das Allgemeine Grundver- mögen zurückgegeben. In den verbleibenden Standorten sowie den neuen Bundesgrenzschutz- ämtern und den diesen nachgeordneten BGS-Inspektionen wurden seit 1998, ausgerichtet auf die neue Organisations- und Aufgabenstruktur, umfassende Baumaßnahmen im Gesamtvolumen von ca. 350 Mio. DM durchgeführt. Offen ist derzeit noch die zukünftige Unterbringung des Grenzschutzpräsidiums Ost, der Bundesgrenzschutzämter Flensburg, Rostock, Weil am Rhein und Flughafen Frankfurt/Main (weiterer Ausbau der Liegenschaft "Frankfurter Berg") sowie der Grenzschutzfliegerstaffel Süd. Die Schwerpunkte der weiteren Bautätigkeit liegen darüber hinaus im Ausbau der Standorte in den neuen Bundesländern, der Aus- und Fortbil- dungszentren sowie der weiteren Verbesserung der Unterbringung des Bundesgrenzschutzes auf Bahnhöfen. - 51 - • Führungs- und Einsatzmittel Die vorhandenen Führungs- und Einsatzmittel wurden nach entsprechen- der Prioritätensetzung umgeschichtet. Fehlende Ausrüstung wurde schrittweise beschafft. Gegenwärtig wird die vorhandene Ausstattungsnachweisung (AN), die Grundlage für Beschaffungen ist, für den Gesamtbereich der Führungs- und Einsatzmittel unter Berücksichtigung der bisher gesammelten Erfah- rungen überarbeitet. Die AN – Kraftfahr- und Verkehrswesen konnte be- reits im März 2000 als verbindliche Grundlage für die Soll-Ausstattung mit Fahrzeugen und Kraftfahrgerät in Kraft gesetzt werden. Mit der Einführung neuer Verfahren sind die Voraussetzungen geschaffen, Aufgaben und Verantwortung - bezogen auf Führungs- und Einsatzmittel - möglichst weit auf Verantwortungsebenen vor Ort zu delegieren. Im Rah- men der Flexibilisierung von Haushaltsmitteln und durch wählbare Alter- nativausstattung werden weitere Handlungsspielräume eingeräumt, um insbesondere in den einzeldienstlich organisierten Bereichen regionalen Erfordernissen Rechnung tragen zu können.

2. Haushalt und Personal des Bundesgrenzschutzes

2.1. Ausgabenentwicklung im Bundesgrenzschutz 1990 bis 2002 (in Mio. DM): Haus- Perso- Sächliche Zuweisungen Ausgaben Gesamt- Personal- halts- nalaus- Verwaltungs- und für ausgaben gesamt- Jahr (Ist) gaben ausgaben Zuschüsse Investitionen stärke 1990 1.024,6 127,9 144,5 1.303,1 25.187 1991 1.293,9 152,1 207,2 1.666,8 31.360 1992 1.458,4 166,7 17,4 199,0 1.841,5 34.733 1993 1.758,5 209,5 119,9 87,8 2.175,7 35.392 1994 1.905,6 238,2 121,7 166,6 2.432,1 38.928 1995 2.087,6 271,0 141,3 237,3 2.737,2 40.100 1996 2.225,3 278,0 177,3 268,4 2.949,0 41.018 1997 2.229,6 269,0 157,0 203,9 2.859,5 40.346 1998 2.269,5 266,1 188,5 247,2 2.975,8 39.631 1999 2.309,9 282,7 178,0 253,3 3.023,9 38.829

2000 2.361,7 300,6 196,6 343,7 3.202,6 38.928

2001 2.418,3 339,0 204,2 375,9 3.337,4 38.675 2002 (Soll) 2.454,6 317,8 203,7 328,0 3.304,1 40.000 - 52 - 2.2. Personalhaushalt, Personalstärken, Personalstruktur Mit Blick auf die BGS-Neuorganisation zum 1. Januar 1998 haben Bundesin- nenministerium und Bundesfinanzministerium bereits im Jahr 1997 grundsätz- liches Einvernehmen über die künftigen Personalstärken an Polizeivollzugs- beamten und Verwaltungspersonal sowie der künftigen Personal- und Plan- stellenstruktur für die Polizeivollzugsbeamten erzielt. Die haushaltsmäßige und personalwirtschaftliche Entwicklung beim Personal des Bundesgrenzschutz stellt sich danach wie folgt dar:

2.2.1 Polizeivollzugsbeamtinnen/-beamte (PVB) Der Bundesgrenzschutz benötigt mit der Neustrukturierung zur sachgerechten Aufgabenwahrnehmung rund 30.000 ausgebildete PVB. Dieser Personalan- satz war der maßgebliche Rahmen der organisatorischen Überlegungen. Für den Fall, dass neue oder erweiterte Aufgaben auf den Bundesgrenzschutz hinzukämen, wurde mit dem Bundesfinanzministerium die weitere Erhöhung der Personalstärke vereinbart. So ist im Jahre 1999 im Zusammenhang mit der Übernahme der Luftsicherheitsaufgaben vom Land Nordhein-Westfalen zum 1. April 2000 eine Personalerhöhung um 150 PVB erfolgt, so dass die Personal-Gesamtstärke seitdem 30.150 ausgebildete PVB beträgt. Hierfür enthält der Haushalt 29.147 Planstellen und Stellen/Geldmittel für 1 000 Be- amte auf Probe. Ergänzung Diese Personal-Soll-Stärke wird sich bis Ende 2002 um bis zu 1.450 PVB aufgrund der für den Bundesgrenzschutz beschlossenen personellen Verstärkungen im Rah- men des am 1. Januar 2002 in Kraft getretenen Terrorismusbekämpfungsgesetzes erhöhen. Hierfür enthält der Haushalt 2002 bereits 260 -neue- Planstellen und 1.190 zusätzliche Einstellungen von polizeilichen Nachwuchskräften.

2.2.2 Grenzpolizeiliche Unterstützungskräfte Zur Unterstützung der PVB in den grenzpolizeilichen Aufgaben wurden in den Jahren 1993 bis 1995 zur kurzfristigen Schließung der Personallücke beim Vollzugspersonal rund 1.300 Grenzpolizeiliche Unterstützungskräfte (GUK) als Tarifangestellte eingestellt, die 1996 in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis ü- bernommen wurden. Die GUK wurden zunächst auf freien PVB- Planstellen geführt, bis in den Haushalten 1998 /1999 für Angestellte 1.300 Stellen aus- gebracht wurden. Diese Stellen fallen allerdings mit Ausscheiden der Stellen- inhaber weg. Ende 2001 waren noch 1.149 GUK beschäftigt.

2.2.3 Fluggastkontrollkräfte Mit Übernahme der Luftsicherheitsaufgaben in den neuen Bundesländern am 3. Oktober 1990 und in den alten Bundesländern am 1. April 1992 setzte der - 53 - Bundesgrenzschutz für die Fluggastkontrolle auf allen 15 größeren deutschen Flughäfen bis zu 1.384 eigene Tarifangestellte ein. Seit Beginn der Übertra- gung dieser Aufgaben auf private Sicherheitsunternehmen sind 317 Arbeits- plätze weggefallen, so dass Ende 2001 noch 1.067 Angestellte in der Flug- gastkontrolle tätig waren.

2.2.4 Verwaltungspersonal • Mit der Personalverstärkung im Polizeivollzugsbereich seit 1998 hat die Entwicklung beim Verwaltungspersonal nicht Schritt gehalten. Einem Zu- wachs von 127 Planstellen/Stellen in 1998 bis 2001 für neue Aufgaben steht ein gleichzeitiger Verlust von 336,5 Planstellen/Stellen aufgrund der jährli- chen haushaltsgesetzlichen Stelleneinsparung gegenüber. Die über mehrere Jahre sehr restriktive und zweckgebundene Wiederbeset- zung freier und freigewordener Dienstposten/Arbeitsplätze hatte zwischen- zeitlich ein Personal-Fehl von 530 Beschäftigten verursacht. Nach Locke- rung der Einstellungsbedingungen Anfang 2001 konnten allerdings bereits 80 Vakanzen besetzt werden. Das fehlende Verwaltungspersonal kann jetzt eingestellt werden, nachdem dafür zusätzliche Finanzmittel für das Jahr 2002 ausgebracht worden sind.

• Der Bundesgrenzschutz unterstützte auch in 2000 und 2001 die Initiativen der Bundesregierung auf Erhöhung des Ausbildungsplatzangebotes und Förderung der qualitativen Weiterentwicklung der Berufsausbildung in der Bundesverwaltung im Rahmen des Bündnisses für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit sowie des vereinbarten bundesweiten Ausbildungs- konsenses vom 7. Juli 1999. In den Berufen des dualen Ausbildungssys- tems beschäftigte der Bundesgrenzschutz Ende 2001 insgesamt 255 (2000: 252) Auszubildende, von denen 82 in 2001 ( 81 in 2000) einen Ausbil- dungsvertrag erhielten. Außer für den klassischen Verwaltungsberuf des/der Fachangestellten für Bürokommunikation bildet der Bundesgrenzschutz jun- ge Frauen und Männer in zahlreichen Kammerberufen, wie z.B. zur Arzt- helferin, zum Koch, zum Elektroinstallateur bis hin zum Kommunikations- elektroniker aus. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung besteht für einige Ausgebildete die Chance der Übernahme in ein unbefristetes Be- schäftigungsverhältnis beim Bundesgrenzschutz. - 54 - 2.2.5 Entwicklung des Personalhaushalts in 2000/2001

• Zugang neuer Planstellen/Stellen in 2000/2001:

Personalbereich 2001 2000 Zweck

Polizeivollzugs- 250 für die Übernahme ausgebil- beamte deter Anwärter und aus Um- setzungen

Verwaltungsbe- 40 für neue Aufgaben (PAVOS amte und KLR)

Angestellte 144 für Übernahme Luftsicher- heitsaufgaben NW

Gesamt 40 394

Ergänzung zum Planstellen-/Stellenzugang: Bei den Polizeivollzugsbeamten wurde außerdem in 2000 für die Übernahme der Luftsicherheitsaufgaben in Nordrhein-Westfalen bei 150 Planstellen (BesGr. A 7) der Vermerk "künftig wegfallend" gestrichen, womit diese Planstellen dem Bundesgrenz- schutz nunmehr auf Dauer zur Verfügung stehen.

• Entwicklung der Personalstärken (Ist an Beschäftigten) Das Personal - Ist am 31.12. 2001 hat sich gegenüber 1999 bei den Polizeivoll- zugsbeamten wegen des Wirksamwerdens von Haushaltsvermerken "künftig wegfallend" aufgrund von Personalüberhängen im Zusammenhang mit der BGS-Neuorganisation um 580 verringert und bei den Angestellten (Fluggast- kontrollkräfte) wegen Übernahme der Luftsicherheitsaufgaben auf den Flughä- fen in Nordrhein-Westfalen Düsseldorf und Köln/Bonn) um 492 erhöht.

Personalbereich Personalstärken (Ist) jeweils Stand 31.12. 2001 2000 1999 Veränderungen 2001 : 1999 Polizeivollzugsbeamte 29.911 30.443 30.491 - 580 (voll ausgebildet) Grenzpolizeiliche 1.149 1.168 1.188 - 39 Unterstützungskräfte Polizeianwärter 724 688 701 + 23 Verwaltungsbeamte 1.317 1.307 1.311 + 6 Verwaltungsangestellte 3.044 3.087 2.552 + 492 Arbeiter 2.275 2.276 2.357 - 82 Auszubildende 255 252 229 + 26 (Zivilberufe) Zusammen 38.675 39.221 38.829 - 154 - 55 - 2.3 Verbesserungen der Personal- und Planstellenstruktur der Polizeivoll- zugsbeamten • Der in 1999 eingeschlagene Weg, die Verbesserung der Personal- und Planstellenstruktur der Polizeivollzugsbeamten des Bundesgrenzschutzes in allen drei Laufbahnen in Angleichung an die Verhältnisse bei der Länderpo- lizei durch höhere Hebungsraten zu beschleunigen, wurde in 2000 und 2001 konsequent fortgesetzt.

• Als Zielgröße haben Bundesinnenministerium und Bundesfinanzministerium mit Blick auf die Neuorganisation des Bundesgrenzschutzes in 1997 eine Personal- und Planstellenstruktur für Polizeivollzugsbeamte vereinbart, die Planstellenanteile von 1.0 v. H. im höheren, 20 v. H. im gehobenen und 79 v. H. im mittleren Polizeivollzugsdienst (PVD) vorsieht. Dazu wurden He- bungsprogramme für alle drei Laufbahnen des Polizeivollzugsdienstes im Bundesgrenzschutz erarbeitet. Sie umfassten zusammen rund 15.000 He- bungen von Planstellen mit daraus resultierenden weit über 30. 000 zusätz- lichen Beförderungen von Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamten (PVB).

• Die noch unter der alten Bundesregierung mit Zielperspektive 2010 erstell- ten Planstellen – Hebungsprogramme sahen dazu anfängliche jährliche Raten von rund 500 Hebungen in 1997 bis 1999 vor. Bundesminister Schily hat sich gleich nach seiner Amtsübernahme im Oktober 1998 dafür einge- setzt, dass die Beförderungssituation der PVB zügiger verbessert wird und noch für den Haushalt 1999 eine Verdoppelung der Hebungsraten auf ins- gesamt 1.050 Hebungen erreicht. In den Haushalten 2000 und 2001 wurden mit jeweils insgesamt 1.361 Hebungen die Raten für den mittleren PVD ge- genüber der ursprünglich vorgesehene Rate sogar verdreifacht. Alle rund 3.800 Hebungen in 1999 bis 2001 ermöglichten insgesamt rund 12.000 Be- förderungen. Der Haushalt 2002 enthält mit insgesamt 1.208 Hebungen ver- gleichbare Raten. Daraus resultieren in etwa rund 3.500 Beförderungen.

• Weitere Verbesserungen in der Personalstruktur wurden in 2000 und 2001 durch Sondermaßnahmen für zusätzliche Aufstiegsmöglichkeiten für Be- amte des mittleren PVD in den gehobenen PVD erreicht. Mit diesen Strukturverbesserungen konnte ein wichtiger Schritt zur Annäh- rung an die allerdings immer noch deutlich besseren Planstellenverhältnis- se bei den meisten Länderpolizeien getan und auch finanzielle Anreize für die personelle Umsetzung der BGS- Neuorganisation bei den betroffenen Beschäftigten geschaffen werden.

- 56 - 2.4 Sachhaushalt 2001 (einschließlich Ausgaben für größere Beschaffungen und Bauinvestitionen) Der Bundesgrenzschutz ist ein personalintensiver Aufgabenbereich. Der weit- aus größte Teil seiner jährlichen Gesamtausgaben, nämlich rund 72 %, entfällt demzufolge auf Bezüge, Vergütungen und Löhne seiner rund 38.700 Beschäf- tigten. Rund 300 Mio DM (in etwa wie 2000) waren Ausgaben für den laufen- den Betrieb der Aufgabenwahrnehmung, rund 150 Mio. DM (in etwa wie 2000) wurden in die bauliche Unterhaltung sowie in Neu-, Um- und Erweiterungsbau- ten in den Liegenschaften des Bundesgrenzschutzes investiert, für Fahrzeug- und Materialbeschaffungen 280 Mio. DM (2000: rund 230 Mio. DM). Mit den bereitgestellten und geleisteten Ausgaben konnte der Bundes- grenzschutz seine vielfältigen Aufgaben ordnungsgemäß erledigen. Die um- fangreichen Beschaffungen von Führungs- und Einsatzmitteln und die geleis- teten Bauinvestitionen haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Arbeitsbe- dingungen für die Dienststellen des Bundesgrenzschutzes und deren Beschäf- tigten in 2000/2001 weiter verbessert werden konnten.

3. Polizeifachliche Aus- und Fortbildung

3.1 Allgemeines Die Aus- und Fortbildungsorganisation hat auch in den Jahren 2000/2001 die an sie gestellten hohen Anforderungen erfüllt. Die 1999 in Kraft getretene neue Aus- und Fortbildungsorganisation hat sich damit bewährt.

3.2 Ausbildung • An der Fachhochschule des Bundes wurden in 2000/2001 ausgebildet: 2001 2000 Ausbildungsbereiche 903 1.035 Laufbahnbewerberinnen/-bewerber bzw. Auf- stiegsbeamtinnen/-beamte in je 4 Stu- dienjahrgängen für den gehobenen PVD im BGS.

151 200 Aufstiegsbeamtinnen/-beamte in der verkürzten 2- jährigen Ausbildung für den gehobenen PVD im Bundesgrenzschutz.

62 46 Polizeivollzugsbeamtinnen/-beamte des gehobe- nen Dienstes, die in zwei Studienjahrgängen der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Ver- waltung, Fachbereich Bundesgrenzschutz, auf die Ausbildung zum höheren Dienst bei der Polizei- Führungsakademie Münster vorbereitet wurden; - 57 - • An der Grenzschutzschule wurden in 2000 / 2001 für den höheren PVD ausgebildet (in den zuvor genannten 62 bzw. 46 PVB enthalten):

2001 2000 Ausbildungsbereiche 22 17 Nachwuchskräfte für den höheren PVD mit Hochschulstudium, die als Polizeiratsanwär- terinnen/-anwärter direkt bei der Grenz- schutzschule eingestellt wurden. Diese Nachwuchskräfte erhalten bis zum Beginn der Ausbildung für den höheren PVD für die Dauer eines halben Jahres eine polizeifachli- che Unterweisung; u.a. nahmen sie am zent- ralen Einführungsseminar bei der Grenz- schutzschule teil.

• In den Aus- und Fortbildungszentren der Grenzschutzpräsidien wurden in 2000 / 2001 ausgebildet:

2001 2000 Ausbildungsbereich 360 112 Anwärterinnen/Anwärter in der Laufbahnausbil- dung für den mittleren Polizeivollzugsdienst aus- gebildet, 53 28 davon speziell als Nachwuchskräfte eingestellt für die Grenzschutzgruppe 9 19 19 Sportlerinnen/ Sportler begannen ihrer Laufbahn- ausbildung parallel zur Spitzensportförderung in der BGS-Sportschule in Bad Endorf (19) und beim BGS-Sportförderprojekt Cottbus (19).

3.3 Das Fortbildungsprogramm des Bundesgrenzschutzes in 2000/2001 kon- zentrierte sich insbesondere auf die

• Qualifizierungen des Personalnachwuchses in den einzeldienstlichen Aufga- ben, • systematische Umsetzung neuer Fortbildungskonzepte zur Steigerung sozia- ler Kompetenz (Verhaltenstraining, Polizei und Fremde) und zum Training situationsgerechten Verhaltens (Einsatzbezogene Fortbildung, Einsatzfahr- training), • weitere Intensivierung der Fortbildung im Bereich der Kriminalitätsbekämp- fung, • Sprachenschulung vorwiegend in Englisch, Französisch, Tschechisch und Polnisch, • funktionsbezogene Qualifizierung von Führungskräften und Fachlehrern/ Ausbildern, • weitere Intensivierung der Führungskräftefortbildung, • Vor- und Nachbereitungsmaßnahmen des EXPO 2000- Einsatzes, • Schulungsmaßnahmen zur Vorbereitung der Einführung von Kosten- und Leistungsrechnung im Bundesgrenzschutz. - 58 - • An der Grenzschutzschule in 2000/2001 stattgefundene Lehrveranstaltun- gen mit Teilnehmern:

2001 2000 Statistik - Bereiche

428 481 Lehrveranstaltungen 5.318 5.934 Lehrgangsteilnehmerinnen/-teilnehmer 515 532 davon Angehörige der Länderpolizeien 47 21 Teilnehmer an einer Fortbildung für künftige Auslandsmissionen der deutschen Polizei

Darüber hinaus wurden verschiedene polizeiliche Ausbildungshilfemaßnahmen für die Länder Bosnien- Herzegowina, Bulgarien, Finnland, Georgien, Jugosla- wien, Kirgisien, Marokko, Polen, der Schweiz, Slowenien, Ukraine, Ungarn und Usbekistan organisiert und grenzpolizeiliche Fachseminare abgehalten.

• Auf der Ebene der Grenzschutzpräsidien wurden in 2000/2001 in den Aus- und Fortbildungszentren, den Bundesgrenzschutzämtern sowie den Bundesgrenzschutzabteilungen umfangreiche dezentrale Fortbildungs- maßnahmen durchgeführt, in denen die bedarfsorientierte Qualifizierung für die einzeldienstliche Aufgabenwahrnehmung weiterhin im Vordergrund stand. Insbesondere wurde hierbei die situative Verhaltensschulung durch „Einsatzbezogene Fortbildung“ in Form von Rollenspielen intensiviert.

4. Technische Ausstattung

4.1 Kraftfahrzeuge, Seefahrzeuge und Luftfahrtfahrzeuge

• Im Jahr 2001 wurden für den Bundesgrenzschutz Beschaffungen für über 670 (2000: 750) neue Kraftfahrzeuge und Anhänger verschiedener Ausführungen eingeleitet. Der Schwerpunkt wurde dabei auf Fahrzeuge für die polizeilichen Aufgabenbereiche in den verschiedenen Dienstzweigen des Einzeldienstes gesetzt. Des Weiteren wurde die Beschaffung von neutralen Personenkraftwagen für die Kriminalitätsbekämpfung fortgesetzt sowie mit der Ersatzbeschaffung von Halbgruppenkraftfahrzeugen für die Grenzschutzabteilungen begonnen. • In 2000/2001 wurde die Modernisierung der Hubschrauberflotte bei den leichten Transporthubschraubern mit dem Hubschraubertyp EC 155 in einer ersten Phase abgeschlossen , dem Bundesgrenzschutz stehen damit - 59 - 13 EC 155 zur Verfügung.. Bei den Verbindungs- und Beobachtungs- hubschraubern wurde der erste neue Hubschrauber EC 135 im Septem- ber 2001 offiziell in Dienst gestellt. Zwischenzeitlich stehen dem Bundes- grenzschutz elf Hubschrauber vom Typ EC 135 zur Verfügung. Mit der Zuführung weiterer sechs EC 135 wird im Jahr 2002 gerechnet . Als Weltneuheit präsentierte der BGS-Flugdienst das aktive Hindernis- warnsystem HELLAS, an dessen Entwicklung er über einen Zeitraum von mehr als 10 Jahren beteiligt war. Dieses System warnt durch akustische und visuelle Signale vor dem Einflug von Hubschraubern in Hindernisse und kommt bei Sichtflügen am Tag und bei Nacht zum Einsatz. Ein Proto- typ des Warnsystems befindet sich gegenwärtig an einer EC 135 in der Er- probung. • Die Beschaffung von insgesamt drei modernen hochseetüchtigen Pa- trouillenbooten wurde fortgesetzt. Diese Patrouillenboote, die sich insbe- sondere durch die Möglichkeit einer längeren Verweildauer im Einsatzab- schnitt, einem hohen technischen Standard und Automatisierungsgrad und damit einhergehender Verringerung der Besatzungsstärke auszeichnen, werden bis 2003 in den Bestand des Bundesgrenzschutzamtes See imp- lementiert. Gleichzeitig wurden Vorbereitungsmaßnahmen für die ab 2002 beginnende Modernisierung der Ende der 80er und zu Beginn der 90er Jahre in Dienst gestellten Boote getroffen. Insbesondere die Bereiche Ar- beitsplatzgestaltung, Maschine/Antrieb und das Regenerationsangebot für die Besatzung werden sukzessive dem technischen Stand der Neubauten angeglichen. Mit diesem Modernisierungsprogramm werden die Voraus- setzungen für eine Optimierung der Aufgabenwahrnehmung des BGSAMT SEE durch Erhöhung der Seebetriebsstunden bei gleichzeitiger Reduzie- rung des Bootsbestandes geschaffen.

4.2 Waffenwesen, Technischer Einsatzdienst, Luftsicherheitskontrolltechnik und Diensthunde • Die Umsetzung der „Ballistischen Schutzwesten-Konzeption“ wurde mit großen Beschaffungsschritten fortgeführt. Im Rahmen des bis zum Jahr 2003 geplanten Beschaffungsprogramms konnten in 2001 weitere ca. 7.200 Unterziehschutzwesten ausgeliefert und die zentrale Beschaffung von über 1.000 modernen Überzieh-Schutzwesten eingeleitet. werden. Damit wird der persönliche Schutz der Beamtinnen und Beamten im Poli- zeivollzugsdienst des Bundesgrenzschutzes erheblich verbessert. Über 80 % der Beschäftigten des Bundesgrenzschutzes erhalten eine ballistische Schutzweste. - 60 - • Zusätzlich zur Einführung der digitalen Videografie im Mini- DV-Format wurden in 2000 digitale Fotokameras für den allgemeinen Streifen- und Ermittlungsdienst sowie für den Einsatz in der Öffentlichkeitsarbeit getes- tet. Aufgrund der positiven Ergebnisse, auch unter Umweltschutz- und Haushaltsgesichtspunkten, konnte im Bundesgrenzschutz die digitale Fo- tografie eingeführt und zusätzlich zu den in 2000 als Ersatz für die bisheri- gen Sofortbild- und Kleinbildsucherkameras zentral beschafften digitalen Kameras und in 2001 weitere ca. 200 digitale Fotokameras dezentral be- schafft werden.. Damit ist es künftig möglich, durch Digitaltechnik Fotos zu Dokumentationszwecken zu fertigen. • In Fortführung der im Jahr 2000 begonnenen Beschaffungsmaßnahmen wurde in 2001 weitere digitale Videotechnik (Camcorder, Recorder, Mo- nitore, Video-Drucker) im Wert von über eine Mio. DM zentral beschafft. Durch Einführung und Beschaffung dieser modernen Technik werden die polizeiliche Alltagsarbeit erleichtert und die Möglichkeiten der Beweissiche- rung und Dokumentation erheblich erweitert. • Im ersten Halbjahr 2001 führte der Bundesgrenzschutz Pfefferspray (PAVA = Handelsbezeichnung des synthetischen Wirkstoffes) als neues Einsatzmittel in Reizstoffsprühgeräten (RSG) ein. Dies war erforderlich, weil durch die Verwendung neuer Treibmittel (aufgrund des Verbots von FCKW) eine verminderte Wirkung bei den RSG mit Wirkstoff CN festge- stellt worden war. Um die RSG weiterhin als Einsatzmittel optimal nutzen zu können, erwies sich Pfefferspray als geeignete Alternative zum Reizstoff CN. Künftig erhält jede(r) Polizeivollzugsbeamtin/Polizeivollzugsbeamte (PVB) ein RSG als persönliche Ausstattung zugewiesen. Zusätzlich zur Beschaffung von Ersatzpatronen/PAVA für die vorhandenen RSG 1 leitete der Bundesgrenzschutz in 2001 die zentrale Neubeschaffung von ca. 1.750 kompakten Mehrweggeräten und ca. 7.600 Einweggeräten ein. Die Ausstattung aller PVB mit Reizstoffsprühgeräten wird bis zum Jahr 2003 abgeschlossen sein. • In 2000/2001 hat die Arbeitsgruppe „Nachtsehen“ die Ausstattung mit Beo- bachtungstechnik (Tag und Nacht) überarbeitet und den veränderten Einsatzbedingungen angepasst. Die ersten Beschaffungen der moderni- sierten Beobachtungs-/Nachtsichttechnik, u.a. handgeführte Wärmebild- geräte, sind bereits eingeleitet. • Im Jahr 2000 wurde beim Bundesgrenzschutz die Ersatzbeschaffung von Leichttauchgeräten eingeleitet und Ende 2001 nach umfangreicher An- wendererprobung 65 Gerätesätze modernster Tauchgerätetechnik ausge- liefert. - 61 - • In 2001 erfolgte die Modifizierung der Dienstbekleidung durch Ausstat- tung mit neuen Schulterstücken und geänderten Ärmelabzeichen. Damit wurde die Einheitlichkeit des äußeren Erscheinungsbildes mit den Polizei- en der Länder bei gleichzeitiger Betonung des Charakters als Polizei des Bundes verbessert.

4.3 Information und Kommunikation

• Die mit der Digitalisierung der Kommunikationstechnik und ihrem Zusam- menwachsen mit der Informationstechnik sich eröffnenden Möglichkeiten werden seit Anfang der neunziger Jahre auch für den Bundesgrenzschutz konsequent verfolgt und umgesetzt. Im Vordergrund der Arbeiten auf dem Gebiet der Informationstechnik im Bundesgrenzschutz stand in den Jahren 2000/2001 :

- Errichtung eines neuen Kommunikationsnetzes, womit die Basis für die Einführung weiterer IT - Verfahren geschaffen wurde.

- Anschluss an den Informationsverbund Berlin – Bonn (IVBB) beim Grenzschutzpräsidium Ost. Dies ermöglicht allen Beschäftigten des Bundesgrenzschutzes die Kommunikation mit den anderen Bundesbe- hörden und die Informationsgewinnung aus dem Internet.

- Anschluss an das Extranet der Polizeien des Bundes und der Länder bei der Grenzschutzdirektion, womit die Dienstellen des Bun- desgrenzschutzes einen direkten Zugriff auf Informationen der ange- schlossenen Länderpolizeien und des Bundeskriminalamtes.

- Weitere Verbesserung die Ausstattung der Dienststellen mit In- formationstechnik; derzeit sind rund 11 200 Arbeitsplatzcomputer beim Bundesgrenzschutz im Einsatz.

• Die schrittweise Errichtung eines für alle Sicherheitsbehörden nutzbaren digitalen Sprech- und Datenfunksystems für die mobile Kommunikation ist beabsichtigt. Mit der gleichzeitigen Ablösung der analogen Funktechnik soll ein weiterer entscheidender Schritt zu mehr Effizienz in der Polizeiar- beit vollzogen werden.

- Seit Juni 2001 wird im Raum Aachen unter Einbindung der Zentral- stelle für Information und Kommunikation des Bundesgrenzschutzes ein Pilotversuch mit der neuen Digitalfunktechnik durchgeführt.

- Die Einsatzkräfte sind nun in der Lage, statisch und dynamisch Grup- pen- und Individualkommunikation über das Funkgerät zu führen, so- wie Textkurzmitteilungen (SDS) und Statusmeldungen zu übersenden. - 62 - Eine sehr hohe Sprachqualität in verbesserten Funkversorgungsberei- chen zeichnet das neue Funksystem ebenso aus, wie auch die Mög- lichkeit der mobilen INPOL- Abfrage.

- Parallel zum Pilotprojekt Aachen wurde durch ein Verwaltungsabkom- men zwischen dem Bund und den Ländern die "Zentralstelle für die Vorbereitung der Einführung eines bundesweit einheitlichen digitalen Sprech- und Daten-Funksystems – Digitalfunk – (ZED)“ gegründet. Die ZED hat inzwischen ein Interessenbekundungsverfahren durch- geführt und der IMK einen umfassenden Bericht mit den wesentlichen technischen, rechtlichen, finanziellen und institutionellen Aspekten vorgelegt.

5. Sport im Bundesgrenzschutz

5.1 Allgemeines Auf die Erhaltung bzw. Verbesserung der körperlichen Fitness als zentralen Baustein eines berufsspezifischen Anforderungsprofils wurde auch im Berichts- zeitraum 2000/2001 ein besonderes Augenmerk gelegt. Daher wurden vor dem Hintergrund aktueller Ereignisse die bestehenden Programme der sportlichen Aus- und Fortbildung in den Bereichen

- Schwimmen und Retten

- Einsatztraining/Selbstverteidigung

- Konditionsfördernde Sportarten

- Gesundheits- und Präventionssport weiter entwickelt und an aktuelle Erfordernisse angepasst.

Der Gesundheitssport im Bundesgrenzschutz hat sich weiter etablieren können und mit seinen Angeboten und Aktivitäten zu einer deutlichen Akzeptanz- und Attraktivitätssteigerung des Sports im Bundesgrenzschutz geführt.

5.2 Sportabzeichen Die wiederum hohe Zahl von Neuerwerbungen bzw. Wiederholungen sportli- cher Leistungsabzeichen dokumentiert die unvermindert hohe Akzeptanz dieser Leistungstests als Nachweis einer guten individuellen körperlichen Leistungsfä- higkeit und einer leistungsfähigen Gesamtorganisation. In 2001/2000 erwarben bzw. wiederholten Beamtinnen und Beamte des Bundesgrenzschutzes insge- samt: - 63 -

2001 2000 Art der Auszeichnung 2.306 2.914 das Deutsche Sportabzeichen in Bronze, Silber oder Gold, 839 977 das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Bronze, Silber oder Gold 468 682 das Europäische Polizei-Leistungsabzeichen in Bron- ze, Silber oder Gold.

5.3 Spitzensportförderung 5.3.1 Allgemeines Die Spitzensportförderung des Bundesgrenzschutzes im Rahmen des sog. "Endorfer Modell", einer Kombination aus beruflichrer Absicherung und ge- zielter individueller Förderung des Hochleistungssports für Polizeivollzugsbe- amtinnen/- beamte, brachte auch in 2001/2000 sowohl in den Wintersportdis- ziplinen (in der BGS-Sportschule Bad Endorf), als auch in den Sommersport- arten Leichtathletik, Bahnradsport und Judo (Olympiastützpunkt Cottbus/ Frankfurt (Oder) hervorragende Ergebnisse und damit eine weitere Steigerung der internationalen Medaillenbilanz. So konnten in der abgelaufenen Saison insgesamt neun Medaillen bei Welttitelkämpfen (1999: sieben) errungen wer- den, womit nunmehr die Gesamtzahl auf 44 Medaillen gestiegen ist.

5.3.2 Bad Endorf - Wintersportdisziplinen Herausragende sportliche Erfolge: In 2000, einem Jahr ohne alpine und nordische Weltmeisterschaften, erran- gen:

- PM’ in Claudia Pechstein den Weltmeistertitel (Olympiasiegerin von 1994 und 1998) bei der Eisschnelllauf-Mehrkampf-WM mit ihren Siegen über 1500m, 3000m und im Mehrkampf, - POM’ in Regina Häusl die Gesamtwertung des Abfahrtsweltcups der Frau- en, - Die Biathletinnen PHM’ in Uschi Disl und POM’ in Martina Zellner die Sil- bermedaille in der 4 x 7,5 km – Staffel bei der Biathlon-WM, - Uschi Disl, die dominierende Biathletin in den vergangenen zehn Jahren, konnte darüber hinaus in der Verfolgung eine weitere Silbermedaille errin- gen, - Martina Zellner eine Bronzemedaille im Sprint, - PM‘ in Claudia Pechstein die Silbermedaille auf der 5000m - Distanz im Eisschnelllauf, - PMA’ in Barbara Niedernhuber die Silbermedaille im Einsitzer bei der Ro- del-WM. In der Nachwuchsarbeit konnte mit elf Medaillen bei Juniorenweltmeister- schaften ein weiterer wichtiger Grundstock für die Zukunft gelegt werden. - 64 - PMA’ in Sabrina Bruchholz (3 x Gold, 1 x Silber im Biathlon), PMA Kristian Mehringer (Gold im Biathlon), PMA Martin Kraus (Silber und Bronze im alpi- nen Ski-Bereich), PMA Franz Sagmeister sowie PMA Daniel Gärtner (Silber und Bronze im Bob-Bereich) geben berechtigte Hoffnung auf weitere künftige Erfolge bei Welttitelkämpfen und Olympischen Spielen.

In 2001, der vorolympischen Saison, errangen:

- PHM' in Martina Ertl den Weltmeistertitel in der Kombinationswertung Ski Alpin , - PMA Michael Uhrmann den Weltmeistertitel im Skispringen mit der Mann- schaft.

Auch im Nachwuchsbereich konnten bei Juniorenweltmeisterschaften sieben Medaillen gewonnen werden. Die Goldmedaillengewinner PM'in z.A. Romy Beer und PMA Michael Rösch (beide Biathlon) sowie PMA David Möller (Ro- deln) kommen aus sehr erfolgreichen Disziplinen und sollen für Kontinuität in der weiteren Leistungsentwicklung der BGS-Sportschule sorgen So erhöhte sich die Gesamtbilanz der Sportschule in der Saison 2000/2001 bei Weltmeisterschaften um 19 Medaillen auf insgesamt 135.

5.4 BGS-Sportförderprojekt Cottbus - Sommersportarten Auch die Spitzensportförderung des Bundesgrenzschutzes in Zusammenarbeit mit dem Olympiastützpunkt Cottbus / Frankfurt (Oder) in den Sommersportarten Leichtathletik, Bahnradsport und Judo brachte bereits in 2000/2001 besondere Erfolge. Nachdem 1999 die ersten zehn Athletinnen und Athleten in Anlehnung an das sog." Bad Endorfer Modell " ihre Ausbildung für den Polizeivollzugs- dienst begonnen hatten, befinden sich zur Zeit 29 Nachwuchstalente aus den genannten Spitzensportverbänden im Vorbereitungsdienst in Cottbus. Aus den vielen Platzierungen bei sportlichen Titelkämpfen auf nationaler und internationaler Ebene sind insbesondere folgende Erfolge bei internationalen Wettkämpfen hervorzuheben: Es gewannen Medaillen:

In 2000

- PMA’ in Katrin Meinke Bronze bei der Weltmeisterschaft im Sprint, Bahn- radsport, - PMA’ in Melanie Schulz Mannschafts-Bronze bei der Crosslauf- Europameisterschaft, - PMA Andre Korb Bronze bei der Mannschaftseuropameisterschaft im Judo), - PMA Matthias John den 2. Platz in der Gesamtweltcupwertung im Bahn- radsport, - 65 - - PMA’ in Kathleen Kluge Gold bei der Junioren-Weltmeisterschaft im Kugel- stoßen, - PMA’ in Sabine Zimmer Bronze bei der Junioren-Weltmeisterschaft im 10.000 m-Gehen.

In 2001

- PMA’ in Katrin Meinke Bronze bei der Weltmeisterschaft im 500m Zeitfah- ren, Bahnradsport, - PMA Matthias John Gold bei der Europameisterschaft im Olympischen Sprint, Bahnradsport.

5.5. Polizeiinterne Wettkämpfe Herausragende Erfolge waren in 2000 auf internationaler Ebene der Gewinn von zwei Gold-, einer Silber- und einer Bronzemedaille von Beamtinnen und Beamten der Sportfördergruppe Polizei- fünfkampf des Bundesgrenzschutzes bei den anlässlich des 50-jährigen Beste- hens der Europäischen Polizeisportunion (USPE) unter der Schirmherrschaft des IOC in Avilla/Spanien erstmals veranstalteten „Europäischen Polizeispiele“;

in 2001 die erfolgreiche Teilnahme von Sportlerinnen/Sportlern des Bundesgrenzschut- zes am nationalen Wettkampfprogramm des Deutschen Polizeisportkuratoriums (DPSK) und am internationalen Sportwettkämpfen der Europäischen Polizei- sportunion (USPE).

5.6 Gesamtbilanz Mit den Erfolgen in 2000 /2001 erzielten die Spitzensportlerinnen und Spitzen- sportler des Bundesgrenzschutzes aus Bad Endorf und Cottbus bisher folgende Gesamtbilanz an Medaillen und Titeln bei: - Olympischen Winterspielen 4 Gold-, 6 Silber- und 3 Bronzemedaillen, - Weltmeisterschaften: 16 Gold-, 25 Silber- und 13 Bronzemedaillen - Juniorenweltmeisterschaften: 24 Gold-, 25 Silber- und 19 Bronzemedaillen. - Europameisterschaften 9 Titel, - Deutschen Meisterschaften: 215 Titel, - Europäischen Polizeimeisterschaften: 33 Titel, - Deutschen Polizeimeisterschaften: 53 Titel.

5.7 Vorausschau Aus aktuellem Anlass ist über den Berichtszeitraum 2000/2001 hinaus erwäh- nenswert, dass für die vom 08. bis 24. Februar 2002 stattgefundenen XIX. O- - 66 - lympischen Winterspielen in Salt-Lake-City / USA 17 Sportlerinnen und Sportler des Bundesgrenzschutzes durch das Nationale Olympische Komitee nominiert waren; dabei konnten die Wintersportler des Bundesgrenzschutzes sieben Me- daillen (4x Gold, 2x Silber und 1x Bronze) erringen und weitere hervorragende Plazierungen. Im einzelnen waren Claudia Pechstein mit zwei Goldmedaillen im Eisschnelllauf, Uschi Disl mit einer Gold- und einer Silbermedaille im Biathlon, Michael Uhrmann mit einer Goldmedaille im Skispringen (Mannschaft), Barbara Niedernhuber mit einer Silbermedaille im Rennrodeln und Martina Ertl mit einer Bronzemedaille in der Kombination Ski Alp erfolgreich.