MDM Infomagazin Trailer I I I Mitteldeutsche Medienförderung

05/2002

Action please! MDM Jahres-Highlights 2002

Medienstandort Halle d-motion - Konferenz und Festival für interaktive Medien

Personality, News, Service Nachrichten aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Editorial

Verehrte Leserinnen und Leser,

unser Infomagazin will Ihnen einen klei- Personality nen Überblick darüber bieten, was in Manfred Schmidt, Geschäftsführer der MDM Juliane Fuchs 4 diesem Jahr im Bereich der Medienwirt- Wolfgang Matschke 5 schaft mit Unterstützung der MDM ge- d-motion Halle Special schehen ist. Das war kein leichtes Jahr. Niederschlag in bestimmten Neure- Mark R. Johnson Die Hochwasserkatastrophe im Sommer gelungen bei der Bewertung der zur Schicksalsfrage: DVD 6 hat viele Kinos schwer in Mitleidenschaft Regionaleffekte, die eine größere Interaktive Medienkunst 7 gezogen. Mitteldeutsche Filmproduk- Wertschöpfung in Mitteldeutschland MDM Special tionsfirmen blieben glücklicherweise erlauben. weitgehend verschont. Aber auch sonst Jahres-Highlights 2002 8 gab es unerfreuliche Nachrichten. Die Jede Krise bietet auch die Chance Veranstaltungstermine 2003 9 Stichworte sind allseits bekannt: Krise Dinge neu zu strukturieren. Es liegt an Report am Neuen Markt, Kirch-Insolvenz, Ein- uns gemeinsam, wie groß die politische Bea Wölfling 12 bruch der Werbeeinnahmen bei den Unterstützung für die Medienproduzen- Jürgen Bergfried 13 TV-Sendern und die immer angespann- ten in Mitteldeutschland in Zukunft sein News tere Haushaltslage nicht nur beim Bund wird. Wir benötigen – daran hat sich Mediaservice Mitteldeutschland 14 sondern auch in den Ländern. Manch nichts geändert – Projekte regional Informationen aus Sachsen, Medienproduzent fragte besorgt nach engagierter Firmen, die kulturellen Sachsen-Anhalt und Thüringen 15 der Kontinuität der Förderung in Zeiten Anspruch und Marktfähigkeit miteinan- Flash knapper Kassen. Auch »weil Medien der verbinden. EAVE Halle 2002 16 politisch nicht mehr so hype sind«, wie Ich weiß sehr wohl, dass das nach Workshop: Docuzone 17 es ein Produzent formulierte. Ich will politischer Sonntagsrede klingt. Aber 45. Dokfilmfest 17 keinen Zweckoptimismus predigen, aber uns ist es ernst mit diesem Anspruch. ich denke, die Zeit des Lamentierens Vielleicht müssen wir in Zukunft für Report sollte abgelöst werden durch eine ge- diesen Anspruch ein paar Heilige Kühe MDM-Workshop: Kindermedien 19 meinsame nüchtern-ernsthafte Diskus- schlachten. Lassen Sie uns das gegebe- COCO Special sion, mit welchen Projekten und Struktu- nenfalls gemeinsam und fröhlich tun. Deutsch-Polnisches ren der Medienstandort Mitteldeutsch- Lassen Sie uns weiter an so wichtigen Ko-Development-Treffen 20 land auch in Zukunft stabilisiert und Aufgaben wie dem Marketing für Filme Produktionsnotizen gestärkt werden kann. Denn Strukturen und dem Aufbau internationaler The Tulse Luper Suitcase 22 sind in den letzten Jahren in erfreuli- Kooperationen, auch mit unseren Tal der Ahnungslosen 25 chem Maße entstanden und die MDM Partnern aus Osteuropa, arbeiten. Schultze gets the Blues 25 wird und kann auch in Zukunft zum Die MDM wird Ihnen ein zuverlässiger MDM intern Erhalt und Ausbau dieser Strukturen und fordernd kritischer Partner sein. MDM Förderentscheidungen beitragen. Ganz so wie wir es auch von Ihnen vom 04.11.02 26 Der politische Wille ist da. Die Initiative wünschen und erwarten. Mitteldeutschland, zu der die Minister- Einreichtermine 26 präsidenten unserer drei Länder aufge- Uns allen ein frohes Weihnachtsfest, Impressum 26 rufen haben, verstehe ich als Zeichen Hartnäckigkeit und Kraft für das dafür, weiter an der Vernetzung der kommende Jahr. Titel: Medienstrukturen in Mitteldeutschland The Tulse Luper Suitcases zu arbeiten. Das fand bereits seinen Manfred Schmidt Szenenfoto: Thomas Schulze

MDM Infomagazin Trailer 05/2002 3 Personality

Maßstäbe setzen backup. neue medien im film

Ein kaum hinterfragtes Schlagwort der und im »backup.lounge|lab« spannende Festivalleiterin Juliane Fuchs Neuen Medien behauptet, dass mit Spielräume für intermediale Künstler zu den digitalen und vernetzten Medien kreieren.« Juliane Fuchs möchte Neugier, Festivalbetriebes: sie macht Umwege, insbesondere der geographische Raum Aufgeschlossenheit und Aktivität entwik- vollbringt Energieleistungen und findet neutralisiert wird, das Leben also in keln, das Streben nach Weltverständnis schöne Worte, sprich Konzepte, für meist ortslosen Räumen realisiert wird. Das und Transzendenz unterstützen – neue nebulöse Prozesse. Aber mehr als alle thüringer Festival »backup. neue me- Bedürfnisse in Neuen Medien sichtbar technischen und finanziellen Maßnahmen dien im film« vom 07. bis 10.11.02 machen. zählte von Anfang an das Klima. »Alle bewies eindrucksvoll das Gegenteil. In Jena geboren fand die Festivalmache- die am Festival mitarbeiten sind Studen- Mit höchstem Lässigkeitsfaktor ver- rin 1991 zum örtlichen Theaterhaus. 30 ten, wie das Publikum auch. 3.500 Besu- schmolzen Veranstaltungsinhalt und - Leute betrieben die Bühne in der Wende- cher kamen dieses Jahr. Diese Zuschau- ort, das e-werk, ein marodes Fabrikge- zeit als eine Art Modellprojekt. Fuchs ar- erzahl belegt die gelungene Fusion zwi- lände der Stadtwerke Weimar. Festi- beitete als Regieassistentin, Regisseurin schen Veranstaltungsform und -inhalt. valleiterin Juliane Fuchs nennt das Ver- und gehörte zu den 13 GmbH-Grün- Die Räume für die Festivalprogramme anstaltungsformat: »Fusion auf hohem dungsgesellschaftern. »Fünf spannende sind auch Räume für das Publikum. Der Niveau«. Jahre, in denen wir täglich 24 Stunden Werkstattcharakter der Veranstaltung soll im Theater waren, und ohne es zu be- Video- und Klangkünstler, aber auch Ar- backup ist ein Festival für Film- und Vi- merken über die Jahre ausbrannten. chitekten ansprechen, denn backup wird deoproduktionen, die unter Verwendung 1997 machte ich mich ein Jahr frei und vom netzwerk filmfest e.V. in Koopera- digitaler Werkzeuge entstehen. Im Zen- ging auf die Weimarer Bauhaus-Univer- tion mit der Bauhaus-Universität Weimar trum des Festivals steht der »backup. sität.« Schnell hatte sich dort in der Fa- veranstaltet. In dieser Verbindung liegt award« – ein internationaler Wettbe- kultät Medien eine Gruppe von vier Stu- eine Kraft, die wir in den nächsten Jah- werb filmischer Arbeiten, deren Ästhetik, denten gefunden, die sich als Underdogs ren noch weiter kultivieren möchten.« Erzählweise, Produktionsform und Distri- gegenüber den tradierten deutschen Während der »media days« an der TU bution die tradierten Wege des analo- Filmhochschulen empfanden. »Wir fin- Ilmenau wurde Anfang Juni 2002 erst- gen Kinos verlassen. Hierfür und für die gen an Videoarbeiten an Festivals zu mals der Engagementpreis für Studenten Kategorien »backup.clipaward« (natio- schicken. Merkten aber, dass unsere Ar- vergeben, die sich in besonderem Maße naler Wettbewerb für Musikvideos) und beiten anders waren, als die von den um den Medienstandort Thüringen ver- »backup.lounge|lab« (dynamisches Filmhochschulen. So schrieben wir einen dient gemacht haben. Auch die Initiato- Netzwerk internationaler Kreativer ver- internationalen Wettbewerb für Videoar- ren des backup Festivals, Juliane Fuchs schiedenster Kunstrichtungen) mussten beiten aus, die eben nicht in dem klassi- und Marc Olff, wurden für das innovati- 2002 über 1.000 Einsendungen gesich- schen Kontext zwischen Drehbuch und ve Konzept des Festivals ausgezeichnet. tet werden, um die Festivalbeiträge aus- Schauspielführung stehen.« Das war Für das inzwischen fast 30köpfige back- zuwählen. Für Juliane Fuchs, Studentin 1999 und Weimar ging in das Kultur- up-Team ist diese Auszeichnung nicht nur an der Bauhaus-Universität Weimar, Fa- hauptstadtjahr. Diesen Kultur-Boom wus- eine große Ehre, sondern belegt gleich- kultät Medien, Fachbereich Medienge- ste Juliane Fuchs zu nutzen. Eine Woche zeitig die hohe Akzeptanz des Festivals. staltung, ist die Festival-Arbeit mehr als nach Ende der Kulturhauptstadt-Veran- Zum ersten Mal bewertete in diesem Jahr ein Studenten-Job. »Wir bringen einmal staltung lief das backup Festival, 1998 eine internationale Jury die Festivalbei- im Jahr eine internationale Übersicht mit einem lokalen Probelauf gegründet, träge. »Die Internationalisierung und die Neuer Medien nach Weimar, um für die auf internationalem Parkett an. Podeste, Qualität des Programmangebotes wer- Leute hier Orientierung zu schaffen. Das Stühle, Autos und vieles mehr wurden den wir weiter vorantreiben«, beschreibt Festival ist ein Experimentierfeld. Es geht unbürokratisch nachgenutzt. Der »wahn- die Festivalmacherin den Arbeitsauftrag. uns nicht vordergründig darum, Preise sinnig hohe Anspruch« fand ein interna- Das »Laboratorium« backup auf dem zu vergeben, sondern zusammen in tionales Echo. Weg zum A-Festival für Neue Medien im Weimar über Arbeitsergebnisse im Be- Schon damals bewies Juliane Fuchs ihren Film. ■ reich der Neuen Medien zu diskutieren Sinn für das Dialektische innerhalb eines Wolfgang Otto

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Medien vernetzen Sachsen-Anhalt belebt die Kommunikation

Die Landtagswahlen am 21. April Über ein Medienbüro und einen eige- Wolfgang Matschke, Beauftragter der Staatskanzlei Sachsen- 2002 veränderten die politischen nen Etat verfügt Wolfgang Matschke Anhalt für die Entwicklung des Medienstandortes Halle Verhältnisse in Sachsen-Anhalt gründ- nicht. »In erster Linie braucht die Staats- lich. Die CDU (37,3 %) und die FDP kanzlei jemanden vor Ort, der die viel- Mitteldeutsche Radioschule«. Auch der (13,3 %) übernahmen die politische gestaltige Medienszene in Halle koordi- Umzug der Werkleitz-Gesellschaft e.V., Verantwortung von der PDS-tolerier- niert und Probleme dort schnell lösen Ausrichter der Werkleitz-Biennale, von ten SPD-Regierung (SPD 20,0 %/PDS hilft. Wenn sich die Entwicklungen ab- Barby nach Halle, sieht Matschke auf ei- 20,4 %), auch für den sachsen-anhal- zeichnen, wo eingefahrene behördliche nem guten Weg. »Ob nun der Volks- tinischen Medienbereich. Der neue Strukturen und Eifersüchteleien hem- park oder ein anderes Gebäude die Chef der Staatskanzlei, Staatsminister mend wirken, werde ich moderieren«, neue Adresse des Vereins wird, klärt Rainer Robra ordnete die Zuständig- umschreibt Matschke seine Aufgaben. sich in den nächsten Wochen. Daß sich keiten neu. Für ihn kommuniziert Mit dem Bau des Mitteldeutschen Multi- Werkleitz vorab an der Ausrichtung des Wolfgang Matschke als Beauftragter mediazentrums Halle (MMZ) steht ihm Medienfestivals d-motion beteiligt, unter- der Staatskanzlei Sachsen-Anhalt die Feuerprobe unmittelbar bevor. »Be- streicht die beabsichtigte Bindung des für die Entwicklung des Medienstand- züglich des MMZ gibt es nach wie vor Vereins an Halle. Natürlich tut dies auch ortes Halle. unterschiedliche Vorstellungen der betei- d-motion gut, denn obwohl die Fach- ligten Szene. Da das Gebäude erst konferenz im letzten Jahr gut vorbereitet Vor der Wahl lag die Medien-Kompe- 2004 fertig sein wird, muß der zukünfti- und besucht war, lief das Festival mit tenz bei Niels Jonas, Chef der Staats- ge Geschäftsführer beauftragt werden, seinem Anspruch in die Stadt hinein zu kanzlei des Landes Sachsen-Anhalt und ein abschließendes Konzept für das kommunizieren eher schleppend. Das Medienbeauftragter der Landesregie- MMZ zu finden. Man darf nicht glau- wird sich in diesem Jahr auch durch rung. Der neue Staatsminister Rainer ben, daß die Politik besser als die Bran- die bessere Location, das Neue Theater Robra setzt neben den Strukturen in der chenbeteiligten weiß, wie ein Multime- Halle, klar verbessern.« Wirtschaftsverwaltung und der Staats- diazentrum strukturiert sein muß. Im Den Ausbau der Medien in Mittel- kanzlei in seinem Meinungsbild auf die Bauverlauf ist es durchaus möglich, die deutschland, insbesondere in Halle, Zuarbeit eines Beauftragten, der sich Konfiguration und technische Ausstat- voranzutreiben, sieht Matschke in der selbst als »Werber für den Standort, Ko- tung der Räume zu verändern. Fest Chance, die aus der Bereinigung der ordinator der Medienszene und Früh- steht, daß die Universität, Institut für Struktur bei den Drefa-Töchtern entsteht. warnsystem für die Politik« versteht. Medien- und Kommunikationswissen- »Es ist schon ein Ereignis, wenn einer Wolfgang Matschke ist gebürtiger Thü- schaften und die Fernsehakademie der großen Mediendienstleiter der Re- ringer. Nach einem Studium der Philo- Mitteldeutschland (FAM) etwa 45 % der publik, die BAVARIA, jetzt in den Pro- sophie, Germanistik und Rechtswissen- Fläche belegen. Bis zum Ende des Jah- duktionsfirmen mit Mehrheit agiert. Ich schaft in München hat er später als Ju- res 2002 soll der Aufsichtsrat und der denke, daß sich die Entwicklungschan- rist für die Verwaltung der Universität Geschäftsführer benannt werden.« cen dadurch, entgegen mancher Kritik München gearbeitet. Nach kurzer Tätig- Wolfgang Matschke ist wenige Monate aus der Branche, wesentlich verbessern keit im Kultusministerium des Landes nach seiner Benennung gut in die Mittel- werden. Die kleineren Medienfirmen Sachsen-Anhalt war er von 1992 bis deutsche Medienszene integriert. Ar- könnten sich aufgrund der Entwicklung 2002 Kanzler der Martin-Luther-Univer- beitsergebnisse zahlreicher Gespräche der größeren Anbieter stabilisieren, sität Halle-Wittenberg. Nach seiner Pen- weiß er mit wenigen Worten einzu- wenn die Qualität stimmt und übernom- sionierung, arbeitet er als Rechtsanwalt schätzen: »Die Hörfunkzentrale des mene Aufträge verlässlich abgearbeitet in der Hallenser Kanzlei Feigl & Partner. Mitteldeutschen Rundfunks (mdr) in Hal- werden. Nur so kann man die kleinteili- Dann kam der Ruf aus der Staatskanzlei le ist für die Stadt sehr wichtig. Auf An- ge und in sich sehr gut vernetzte Struk- in , denn Matschke kennt regung von Michael Schiewack sind wir tur stabilisieren. Voraussetzung bleibt die politischen, wirtschaftlichen und uni- dabei, in intensiven Gesprächen im natürlich: die Kommunikation muss stim- versitären Verhältnisse in Sachsen-An- Rahmen der FAM eine Radioausbildung men.« ■ halt aus allernächster Nähe. zu etablieren. Arbeitstitel »MIRA - Frank Salender

MDM Infomagazin Trailer 05/2002 5 d-motion Halle Special

Immer ein Stück weiter Schicksalsfrage: DVD

Interaktive Medien revolutionieren thoring, Grafik/Design und Produktions- Mark Johnson, ein mit mehreren Preisen ausgezeichneter Autor nicht nur den Bereich des Home-Enter- management ein. und Technologieentwickler, arbeitet im Umfeld von DVDs, seit sie tainments, sondern bieten auch neue Fünf Jahre nach der Markteinführung 1997 erstmals auf den Markt kamen. Zur Zeit leitet er die Abtei- Möglichkeiten in Bereichen wie Kunst, der DVD wird in der Branche bereits lung Forschung und Entwicklung bei Technicolor Creative Servi- Musik, Marketing und Bildung. Einen über Nachfolgeformate debattiert. Wa- ces. Dort hat er an Titeln wie beispielsweise Walt Disneys Blick in die Zukunft und Wissenswertes rum soll das Erfolgsmedium optimiert »Schneewittchen und die sieben Zwerge«, »Atlantis: Das Geheim- zu den Anwendungsbereichen der werden? nis der verlorenen Stadt«, »Die Schöne und das Biest« und Pi- interaktiven Medien mit Fokus auf die Die Fortschritte in der Technik gehen sehr xars »Monster AG« mitgearbeitet. Ehe er zu Still In Motion kam, DVD bietet am 05. und 06.12.02 »d- schnell voran. Bis für ein Produkt eine war Johnson Technical Manager bei den Daikin U.S. Comtec La- motion - Konferenz und Festival für genaue technische Beschreibung vorliegt boratories, wo er maßgeblich an der Entwicklung der Scenarist Interaktive Medien« in Halle. Konfe- und es komplett entwickelt ist, sind wir und ReelDVD Authoring-Produkte mitgewirkt hat. renz-Referent Mark R. Johnson, Direk- oft schon in der Lage, noch bessere tor für Forschung und Entwicklung bei Möglichkeiten auf den Markt zu bringen. keiten der DVD noch unterschätzt? Technicolor Creative Services in Los Das Tool DVD wird noch effektiver wer- Meine derzeit größte Enttäuschung hängt Angeles, erläutert die Perspektiven und den, weil der Verbraucher es fordert. mit den noch sehr eingeschränkten Mög- Möglichkeiten der DVD. Wenn man es einfach betrachtet, dann lichkeiten der integrierten DVD-Video- existieren die Hardware-Hersteller, weil und DVD-ROM-Nutzung auf Computer- Die DVD ist das erfolgreichste Consu- die Leute ihre Produkte kaufen. Wenn Plattformen zusammen. Die meisten Com- mer-Electronic Produkt aller Zeiten. Ist die Hersteller nicht weiterhin neue und putersysteme, die heute verkauft werden, die DVD auf dem Höhepunkt ihres Er- bessere Formate liefern, riskieren sie eine sind in der Lage DVD-Video- und DVD- folges? Sättigung ihres eigenen Marktes mit den ROM-Inhalte wiederzugeben. Trotzdem Alle derzeitigen Marktanalysen zeigen, alten Produkten und katapultieren sich so ist es derzeit noch extrem schwierig eine dass die DVD Industrie auch weiterhin aus dem Geschäft. Integration zwischen diesen beiden Berei- stark wachsen wird. Ein kürzlich veröf- Werden beim Streit um Standards und chen in einer Weise zu erreichen, dass fentlichter Artikel in der »Los Angeles Ti- Formate die Interessen der Konsumen- sie durchweg auf allen Plattformen funk- mes« belegt, dass einige Filmstudios grö- ten hinreichend geschützt? tionieren. Es ist sicherlich richtig, dass Li- ßere Umsätze durch den Verkauf von Es besteht immer die Gefahr, dass wirt- zenzprobleme teilweise zu den Schwierig- DVDs erzielen, als mit den eigentlichen schaftliche Zwänge die Unternehmen da- keiten beigetragen haben, ein einziges, Kinoerlösen. Zum Beispiel hat die DVD zu treiben, ein neues Produkt zu früh auf offenes System zu entwickeln, auf das »Spiderman« am ersten Wochenende ih- den Markt zu bringen, obwohl der Markt dann alle Softwareentwickler hinarbeiten res Verkaufs mehr Geld eingespielt, als noch gar nicht dafür bereit ist. Wenn können. Aber man kann auch beobach- es der Film in den ersten Tagen an den man zu schnell reagiert, bekommt man ten, dass fehlendes Engagement der po- Kinokassen konnte. Dieser Trend ist auch ein Produkt, das von sich aus nicht at- tenten Firmen zu dieser Verzögerung bei- sichtbar beim Einsatz der DVD in Unter- traktiv genug ist, um die bestehende tragen. nehmen sowie im Bereich der Aus- und Technik zu ersetzen. Das Ergebnis wäre Was war die beste DVD, die Sie gese- Weiterbildung. Die hohe Qualität einer dann also eher schlechter als besser. Ich hen haben? DVD im Bereich interaktives Video und glaube, dass alle Anbieter die Tatsache Jedes Mal wenn ich eine DVD gefunden Audio, entwickelt sich zu einem dauer- akzeptiert haben, dass es ihrem ohnehin habe, bei der ich der Meinung bin, das haften Format, das sowohl auf Compu- sehr erfolgreichen Industriezweig nur diese alles bisherige übertrifft, dann sehe tern als auch auf tragbaren Geräten und schaden würde, wenn sie den langfristi- ich eine andere, die noch besser ist. Was Set-Top-Playern abspielbar ist. Auch auf gen Erfolg für schnell erzielte Gewinne mir wirklich gefällt, sind DVDs die zeigen, dem Arbeitsmarkt wird das stetige opferten. was innerhalb der Möglichkeiten der Wachstum der DVD-Industrie deutlich. Vor allem die DVD-Video im Home En- DVD-Spezifikationen bisher unmöglich DVD-Authoring- und Produktions-Studios tertainment Bereich hat zu dem großen schien - DVDs bei denen Leute wie ich sa- in den USA und Europa stellen ständig Erfolg dieses Mediums geführt. Auf gen: »Wie haben die das gemacht?« ■ neue Mitarbeiter in den Bereichen Au- welchem Sektor werden die Möglich- Interview: Tom Werner

6 MDM Infomagazin Trailer 05/2002 d-motion Halle Special

Wo geht´s lang? Interaktive Medienkunst

Die zweitägige Hallenser Konferenz Wolfgang Münch (Karlsruhe) wird eine Multimedia-Konzert von Small Fish »d-motion – Konferenz und Festival für »Interaktion« geschaffen, in dem die Interaktive Medien« wird sich auch in durch malerische Elemente – zum Beispiel Einsteigens in eine virtuelle Realität am diesem Jahr dem stark etablierenden Punkte, Striche und Farben – geschaffene Nächsten kommt. In den einzelnen Prä- Medium DVD widmen (Siehe Trailer Bedeutung des Raumes mit den durch sentationen eingeladener Spieleexperten 04/2002). Das vom Werkleitz Gesell- Klang und Tonhöhe von Instrumenten er- können die Zuschauer mehr über den schaft e.V. kuratierte Festival präsen- zeugten Phantasien in Verbindung treten. Hintergrund von Computerspielen erfah- tiert interaktive Medienkunst von Pio- Auch die Klangperformance »Tardis« und ren und in der Media-Lounge sich selbst nierarbeiten des non-linearen Films bis »Snow/Snowdronia« von Andrew Poppy ganz dem Homo Ludens ergeben. Dabei hin zu Multimedia-Konzerten und wird und Julia Bardsley (London) widmen sich führt uns die Reise vom allerersten Video- außerdem durch eine Vortragsreihe er- der Wahrnehmung und der Täuschung spiel aus dem Jahr 1962 über die frühen gänzt, die sich mit der geschichtlichen von Auge, Ohr und Geist. In der Partyzo- Boom-Jahre der Videospieleautomaten Entwicklung von Computerspielen aus- ne geht es um musikalische Acts, die in der 70er und 80er Jahre bis hin zu spiel- einandersetzen wird. besonderer Weise mit Visuals verknüpft filmähnlich erzählten Geschichten. Um- sind. strittene Blockbuster wie »Counterstrike«, Das Festivalprogramm von d-motion Layer 2 zeigt gelungene Beispiele, wie In- vorgestellt von Tilmann Baumgärtel (Ber- 2002 demonstriert die verschiedenen formationen vielschichtig verpackt und lin), werden ebenso präsentiert wie die Anwendungsmöglichkeiten der DVD und Wissen in multimedialer Form aufbereitet Geschichte der Video- und Computer- anderer interaktiver Technologien in ih- werden kann. »Digging Deeper – Interak- spiele, zusammengefasst von Andreas rer eigentlichen Stärke: und zwar in ihrer tive Wissensspeicher« ermöglichen Benut- Lange (Computerspielemuseum Berlin). Non-Linearität und Interaktivität. In vier zern den parallelen Zugriff und die wei- Layer 4 beinhaltet ein Begleitprogramm konzeptuell verschiedenen Layers werden tergehende Vertiefung von Recherchen. von Filmen, die – obwohl noch auf dem Beispiele für eine sinnvolle Nutzung der Von lexikalischen bis künstlerischen Ar- traditionellen Trägermedium Film produ- Möglichkeiten der Technologie präsen- chiven, von Education bis Edutainment, ziert – schon eine nichtlineare Dramatur- tiert. Obwohl in einigen Fällen noch wie das vorgestellte ZKM Projekt »Von gie verfolgen. Der gewöhnliche Spielfilm ganz jung zählen einige bereits zu den der CD-Rom zum Internet« zeigt. Die vom erzählt seine Geschichten von Anfang bis großen Klassikern der interaktiven Kunst. Goethe-Institut und Zentrum für Kunst und zum Ende in einer mehr oder weniger Neben der üblichen Zeitachse des zwei- Medientechnologie Karlsruhe beauftragte durchgehenden Zeitdramaturgie. Inhalt- tägigen Programms bekommen Besucher und von Rudolf Frieling und Dieter Da- lich ist er nicht darauf angelegt, die Po- die Gelegenheit, in der Media-Lounge niels herausgegebenen CD-ROM/Buch- tentiale einer DVD komplett auszunutzen. an zahlreichen DVD-Terminals zu flanie- publikationen »Medien Kunst Aktion« Das Filmprogramm »Nonlineare Pioniere ren und sich jederzeit selbst mit den ein- (1997) und »Medien Kunst Interaktion« des Erzählkinos« präsentiert Werke, die zelnen Beiträgen und vorgestellten Pro- (2000) zur Aufarbeitung der Geschichte diese herkömmliche Erzählweise durch- jekten zu beschäftigen. der Medienkunst von 1960 bis 2000 ver- brochen haben – in den meisten Fällen Layer 1 präsentiert »Sounds & Graphics«, anschaulichen die Problematik, zwischen zu einer Zeit, in der von Interaktivität und denn interaktive Medien revolutionieren historisierender Enzyklopädie und dyna- Nonlinearität überhaupt noch keine Rede nicht nur den visuellen Entertainmentbe- mischer offener Plattform zu navigieren. war. Neben Arbeiten von Michael Brynn- reich von Filmen und Spielen, sondern »Zuschauer vs. Protagonist – Computer- trup, William Forsythe u.a. ist in der Me- bieten auch neue Möglichkeiten, mit Mu- spiele als neue Partizipationsmedien« the- dia Lounge im neuen Theater Halle die sik umzugehen. Layer 1 widmet sich Pro- matisiert Layer 3, indem interaktive Me- DVD Installation von Bjørn Melhus jekten, die das Medium als Musikinstru- dien in ihrem größten Anwendungsbe- »Again & Again« zu sehen. Erzählt wird ment einsetzen oder es zur Visualisie- reich vorgestellt werden. Die »Next Gene- die Geschichte eines Menschen, der sich rung von musikalischen Eindrücken be- ration« verbringt erheblich mehr Zeit mit in einem inneren Dialog zur Reproduk- nutzen. In Form eines Multimedia-Kon- Spiele-Konsolen als vor dem Fernseher. tion seiner Selbst verführt... ■ zerts von Small Fish mit Kiyoshi Furuka- Computerspiele sind das eigentliche inter- Wolfgang Otto wa, Masaki Fujihata (beide Tokyo) und aktive Medium, das dem alten Traum des Info: www.d-motion.de

MDM Infomagazin Trailer 05/2002 7 MDM Special

Action please! MDM Jahres-Highlights 2002

Auch in diesem Jahr präsentierte sich Antenne Berlin-Brandenburg Fachsemi- produzieren immer wichtiger für den die Mitteldeutsche Medienförderung nare mit internationalem Zuschnitt. Im erfolgreichen Markteinstieg in mehre- (MDM) mit zahlreichen Paneldiskus- April des Jahres fand das europäisch ren Ländern wird. sionen, Workshops, Branchentreffs, hochkarätig besetzte Cartoon-Masters Die Film Commission der MDM lud Mit- Locationtouren und Initiativen zur in Halle statt. Am Rande der Veranstal- te Juni Autoren, Regisseure, Produzen- Weiterbildung als wichtiger An- tung kam es zu Begegnungen mit ten, Szenenbildner und Motivscouts zur sprechpartner und Impulsgeber der mitteldeutschen Animationsfilmern und Location Tour »Gesamtkunstwerk Gör- mitteldeutschen Film- und Fernseh- den Teilnehmern der in Halle durchge- litz« ein. Das Programm zeigte deut- branche. führten und von der MDM und dem lich, warum die Stadt Görlitz oft als MEDIAplus-Programm finanziell unter- »Gesamtkunstwerk« bezeichnet wird. Für das Team um Geschäftsführer Man- stützten European Animation Master- Bauwerke unterschiedlichster histori- fred Schmidt kam es 2002 darauf an, class statt. Diese Masterclass wurde scher Stile, nahezu im Original erhal- das Profil der Mitteldeutschen Medien- zum Bestandteil des Ausbildungsange- ten, konkurrieren in der Görlitzer Alt- förderung innerhalb der nationalen und botes der Fernsehakademie Mittel- stadt miteinander. Höhepunkte des internationalen Vernetzung des Me- deutschland. Das gut besuchte Scree- Stadtrundgangs waren die barocke dienstandortes Mitteldeutschland zu ning der Masterclass zeugte vom hohen Oberlausitzische Bibliothek der Wissen- schärfen. Der MDM geht es nicht nur Niveau und der erstaunlichen Kreati- schaften, der Nikolaifriedhof mit seiner um die, sicher für viele Produzenten vität der angehenden Animationsspezi- berühmten Kopie des Heiligen Grabes sehr wichtige, Vergabe von Fördermit- alisten. Bereits eine Woche vorher und das wunderbar rekonstruierte Ju- teln. Eine immer stärkere Spezialisie- konnten Fachleute am Rande des 14. gendstilkaufhaus am Demianiplatz. rung in den mitteldeutschen Medien- Filmfestes auf einem gemein- Beim Empfang im Rathaus, erläuterte zentren Leipzig, und Halle ver- sam mit der MEDIA Antenne Berlin- der Oberbürgermeister der Stadt Gör- langt neben einer finanziellen Beglei- Brandenburg organisierten Workshop litz, Prof. Rolf Karbaum, und sein Kolle- tung der MDM zunehmend maßge- Probleme des Nachwuchses für den ge aus dem polnischen Teil Zgorzelec, schneiderte, komplexe Initiativen und Animationsfilm diskutieren. Miroslaw Fiedorowicz, wie Filmaufnah- Ideen. So spielen insbesondere Aspekte Anfang Mai fand der 13. Medientreff- men in einer geteilten Stadt ohne große der Aus- und Weiterbildung der Bran- punkt Mitteldeutschland statt. Zum The- Bürokratie ermöglicht werden. Kontra- che eine wichtige Rolle. Dies hat Aus- ma »Moden, Mythen und Modelle – streich gestaltete sich auch der zweite wirkungen auf die Konzeption der Modernisierungsdruck in den Medien« Tag der Location Tour: von den Indus- MDM-Fachveranstaltungen. wurden Fragen der Medienökonomie, triehallen des stillgelegten Bombardier- Auf dem Berlinale-Branchentreff Mitte der Medienpolitik und des Medien- Werks aus ging es direkt in die ländli- Februar 2002 wurde mit dem Thema rechts diskutiert. Die MDM initiierte che Umgebung von Görlitz, die Ober- »Kinderfilm« das Thüringer Branchen- zwei Diskussionsforen: »Entgegenkom- lausitz. Ein romantisch gelegener Stein- profil innerhalb Mitteldeutschlands prä- men – Wird ein neues Verhältnis von bruch in den Königshainer Bergen und sentiert. Für die MDM-Veranstaltung Sendern und Produzenten gebraucht?« das Klosterstift St. Marienthal, ältestes während der nächsten Berlinale ist das und »Basel II – Kein Geld mehr für Frauenkloster des Zisterzienserordens in Thema »Internationale Koproduktio- Film- und Multimediaunternehmen?« Deutschland, wurden unter anderem nen« geplant. Für 2004 wird die Internationale Koproduktionen standen besichtigt (Siehe Seite 12). »Nachwuchsförderung« auf dem Pro- im Mittelpunkt der Arbeit der MDM Der Bedarf an zielgenauem Filmmarke- gramm stehen. beim Filmfestival in Cannes. Die MDM ting war Thema des gemeinsamen Ein weiterer Baustein der mitteldeut- registrierte mit Freude mit welchem Branchentreffs mit der Filmboard Ber- schen Medienbranche, der sich vor al- Interesse und welcher Beachtung der lin Brandenburg Ende Juni. In der Me- lem in Sachsen-Anhalt aber auch in von der MDM als erster Förderung dia-City Leipzig wurden Begleitkonzep- Sachsen entwickelt hat, ist der Anima- unterstützte Film »Russian Ark« von den te der Förderung ebenso diskutiert wie tionsfilm. Zu diesem Thema organisierte Fachleuten aufgenommen wurde. Ein unterschiedliche Ansätze des Marketing die MDM gemeinsam mit der MEDIA Zeichen dafür, dass international zu (Siehe Seite 13). In den Diskussionen

8 MDM Infomagazin Trailer 05/2002 MDM Special

Foto oben links: MDM-Berlinaleempfang 2002 Foto oben: MDM-Panel im Rahmen der 2. Filmmesse in Leipzig Fotos unten: backup festival 2002 MDM-Branchentreff während EAVE Halle Foto unten: MDM Locationtour »Schauplätze der Kindheit« Takashi Masunaga beim Workshop »Nachwuchs für den Animationsfilm« beim 14. Filmfest Dresden

wurde schnell klar, welch große Nach- grammkinobetreiber. Das erfolgreiche frage aber auch wie viel Potenzial in Konzept der AG Kino, Veranstalter der diesem Bereich »schlummert«. Das Messe, wird sicher auch 2003 wieder Team der MDM wird sich in den näch- mehrere hundert Fachbesucher nach sten Monaten mit Marketingfachleuten Leipzig locken. Von den Kinobetreibern verstärkt projektorientiert mit diesem mit Spannung erwartet wird die Auslo- Thema auseinandersetzen – erste Er- bung des ersten Mitteldeutschen Kino- gebnisse werden im Frühjahr 2003 programmpreises durch die MDM und vorgestellt. Ebenfalls im Frühjahr wird den Mitteldeutschen Film– und Fernseh- die MDM die auf dem MDM Panel produzentenverband. »Verleihkonzepte und Marketingstrate- Um Schnittstellen zwischen Produzen- gien für den ostdeutschen Kinomarkt« ten, Verleihern und Kinobetreibern ging im Rahmen der 2. Filmmesse Leipzig im es auch auf dem MEDIA-MDM Work- September begonnenen Gespräche mit shop im Rahmen des 45. Internationa- Verleihern und Kinobetreibern fortset- len Leipziger Festivals für Dokumentar- zen. Auch hier ging es um Marketing, und Animationsfilm. Der erstmals au- insbesondere um die Frage, wie Mar- ßerhalb der Niederlande vorgestellte ketingansätze alle Phasen – von der Modellversuch »DocuZone« bringt 40 Projektentwicklung bis zum Kinostart – Dokumentarfilme mittels digitaler Pro- begleiten können. Registriert werden jektoren ins Kino und hat die effektivere konnte eine enorme gesamtdeutsche Vermarktung anspruchsvoller Doku- Resonanz auf diese in ihrer Form einzi- mentarfilme zum Ziel. Kerngedanke der ge Fachmesse für Verleiher und Pro- Veranstaltung war die Vernetzung des

MDM Infomagazin Trailer 05/2002 9 MDM Special

Foto oben: Foto unten: Cartoon Masters 2002 in Halle gemeinsamer Branchentreff der MDM Foto unten: und der Filmboard Berlin Brandenburg in Connecting Cottbus 2002, Alfred Holighaus und Darius Jablonski der Media City Leipzig

Projektes mit gleichartigen Aktionen in ten die Teilnehmer vom Naumburger Partnern an diesen Ideen arbeiten. Europa. Auf dem Leipziger Festival Oberbürgermeister Hilmar Preißer so- Auswertungschancen am internationa- selbst erhielt der MDM geförderte Film wie bei einem Empfang im Zoopark len Markt war traditionell eine der »Vaterland« von Thomas Heise die Studio in Erfurt. wichtigsten Fragestellungen des euro- »Silberne Taube«. Ganz im Zeichen internationaler Ver- päischen Produzententreffens EAVE in Die zweite Location Tour »Schauplätze netzung stand in diesem Jahr Connec- Halle Ende Oktober. Die ansässigen der Kindheit« nach Thüringen und ting Cottbus – ein am Rande des 12. Filmemacher und Dienstleister nahmen Sachsen-Anhalt Mitte Oktober zeigte Filmfestival Cottbus organisierter Markt auf dem eigens organisierten MDM- passende Motive für entsprechende Ge- für Filmproduzenten, Verleiher und Branchentreff das Angebot zum Dialog schichten wie ein verlassenes Schloss, Sender aus West- und Osteuropa. Für mit den anwesenden Fachleuten dan- ein idyllischer Bauernhof, eine kleine den diesjährigen deutsch-polnischen kend an. In Mitteldeutschland fehlt nicht alte Kirche oder ein modernes Gymna- Schwerpunkt von COCO SPEZIAL wur- das Interesse an europäischer Koopera- sium – in Mitteldeutschland auf eng- den bereits im April gemeinsam mit der tion – lediglich die Möglichkeiten sich stem Raum zu finden. Die Zweitages- MEDIA-Antenne und der Filmboard, persönlich zu treffen sind auszubauen. tour führte durch das Saale-Unstrut-Tal, Gespräche mit dem polnischen Produ- Daher versucht die MDM am Rande der bekannten Burgen- und Weinre- zen-tenverband in Warschau geführt solcher Fachseminare Plattformen zur gion Sachsen-Anhalts, wie auch durch und die Idee für dieses Ko-Develop- Diskussion und zur Anbahnung ge- das Thüringer Holzland und das Wei- ment-Treffen (Siehe Seite 20) entwic- meinsamer Projekte zu schaffen. marer Land. Neben den präsentierten kelt. Die Resonanz war erstaunlich –es Bereits im fünften Jahr ist das backup- Drehorten standen Informationen über zeigte sich wie viele gute Filmideen auf Festival für neue Medien in Weimar konkrete Produktionsbedingungen in beiden Seiten existieren und mit wel- Mitte November eine solche Plattform der Region im Mittelpunkt der Tour. chem Engagement Produzenten aus für junge Filmemacher und Videofre- Nützliche Informationen hierzu erhiel- Mitteldeutschland mit ihren polnischen aks. Zum zweiten Mal stand ein ME-

10 MDM Infomagazin Trailer 05/2002 DIA-MDM Workshop auf dem Pro- gramm - diesmal speziell zu Fragen interaktiver Dramaturgie. Besonders interessiert waren die überwiegend jungen Zuhörer daran, mit welchen Chancen aber auch Risiken man bei internationalem Koproduzieren rech- nen muss und wie interaktive Modelle vom Markt eingeschätzt und angenom- 2003 men werden. »Kinder und Medien« lautete das Mot- Veranstaltungskalender to des diesjährigen 7. Thüringer Me- diensymposiums Ende November. Zu Veranstaltungen in Mitteldeutschland Fragen des spezialisierten Aus- und Weiterbildungsangebots des Kinderme- dienstandortes Thüringen lud die MDM 25.01.-02.02.03 Winterakademie (2), Erfurt/Stadtroda, www.goldenerspatz.de zu einem Workshop ein. Diskutiert 11.02.03 Berlinale-Empfang der MDM, www.mdm-online.de wurden die Chancen einer Kinderme- 06.03.03 MDM-Branchentreff Sachsen-Anhalt, Dessau, www.mdm-online.de dienakademie für den Standort Thürin- 06.-08.03.03 Verticalplus, Dessau, www.verticalstrategies.de gen. Die alljährlich erfolgreich durch- geführte Winterakademie lässt mittel- 28.03.-06.04.03 2. Leipziger Medienfrühling, Leipzig, www.leipziger-medienfruehling.de fristig auf die Einrichtung einer solchen 31.03.-07.04.03 Winterakademie (3), Erfurt/Stadtroda, www.goldenerspatz.de Aus- und Weiterbildungsplattform hof- 02.-11.04.03 Goldener Spatz, Gera/Erfurt, www.goldenerspatz.de fen. Während des Symposiums konn- 15.-20.04.03 15. Filmfest Dresden, www.filmfest-dresden.de ten die Fachbesucher der Messe sich 17.04.03 MDM-MEDIA Workshop, Dresden am Stand der MDM über deren Dienst- 26.04.03 MDM-Workshop, Weimar, www.mdm-online.de leistungsangebot informieren. Bereits 25.-27.04.03 Cartoon-Masters, Erfurt, www.cartoon-media.be/masters 12.-14.05.03 Medientreffpunkt Mitteldeutschland, Leipzig, www.medientreffpunkt.de 25.06.03 MDM-Branchentreff Sachsen, Leipzig, www.mdm-online.de 25.07.03 MDM-Workshop, Tornitz, www.mdm-online.de 26.-.27.07.03 10jähriges Jubiläum des Werkleitz Gesellschaft e.V., Tornitz, www.werkleitz.de 21.-24.08.03 Games Convention, Leipzig, www.gc-germany.de 23.-24.08.03 IVD-Kongress, Leipzig, www.ivd-online.de 04.-05.09.03 Location Tour der MDM Film Commission, www.mdm-online.de 30.08.03 bauhausfest, Dessau, www.bauhaus-dessau.de 09.-12.09.03 3. Filmmesse, Leipzig, www.filmmesse-leipzig.de 14.-19.10.03 46. Dokfilmfestival, Leipzig, www.dokfestival-leipzig.de 16.10.03 MDM-MEDIA Workshop, Leipzig 29.10.-02.11.03 13. Filmfest Cottbus – Connecting Cottbus, www.filmfestivalcottbus.de am Vorabend des Mediensymposiums 06.-09.11.03 5. backup_festival, Weimar, www.backup-weimar.de wurde traditionell zum MDM-Bran- 20.-21.11.03 8. Thüringer Mediensymposium, Erfurt, www.mediensymposium.de chentreff geladen. 20.11.03 MDM-Branchentreff Thüringen, Erfurt, www.mdm-online.de Anfang Dezember fand in Halle d-mo- 28.-30.11.03 Bundesfestival Jugend und Video, Dresden, www.jugendvideopreis.de tion, Konferenz und Festival für inter- 04.-06.12.03 d-motion, Halle, www.d-motion.de aktive Medien statt. Für den Standort ein wichtiges Ereignis, setzt man hier 05.12.03 MDM-Jahresabschluss, www.mdm-online.de doch besonders auf die Entwicklung der Multimediabranche. Die MDM ge- weitere Veranstaltungen hört zu den Förderern in Deutschland, die auch Projekte in diesem Bereich 06.-16.02.02 53. Internationale Filmfestspiele Berlin, www.berlinale.de unterstützen. 12.-19.03.03 CeBIT Hannover, www.cebit.de Traditionell geht das Jahr 2002 mit dem Rückblick auf das Förderjahr am 13.-15.03.03 Cartoon Movie, Potsdam, www.cartoon-media.be 06. Dezember in Leipzig zu Ende. Der 17.03.03 Beginn Discovery Masterschool, München Leipziger Jahresempfang der MDM hat 17.03.04 www.discovery-campus.de sich als Medienevent in Mitteldeutsch- 29.04.-04.05.03 Sehsüchte, Potsdam, www.sehsuechte.de land etabliert. Mehrere hundert Gäste 14.-25.05.02 56. Filmfestspiele Cannes, www.festival-cannes.fr aus der Film- und Fernsehbranche be- 28.06.-05.07.03 Filmfest München, www.filmfest-muenchen.de gutachten Trailer der aktuell geförder- ten Filmprojekte und treffen Verabre- 25.-29.08.03 Internationale Medienwoche Berlin-Brandenburg, www.medienwoche.info dungen für das Jahr 2003. ■ 29.08.-03.09.03 IFA Berlin, www.ifa-berlin.com Thomas Grosse 22.-26.10.03 37. Hofer Filmtage, www.hofer-filmtage.de

MDM Infomagazin Trailer 05/2002 11 Report

Bereit, wenn Sie es sind... MDM Film Commission

Mitteldeutschland wird als Produktions- Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt Bea Wölfling, Film Commissioner der MDM und Postproduktionsstandort immer noch effektiver erfolgen. Hauptaufgabe beliebter. Die Film Commission der der Büros in den Ländern wird es sein, Wie schon im letzten Jahr findet wieder Mitteldeutschen Medienförderung be- Kontakte zu knüpfen, Verbündete zu fin- ein Workshop der MDM Film Commis- steht seit Juni 2000 und offeriert Pro- den, ein Netzwerk aufzubauen, das uns sion für Location Scouts und Motivauf- duzenten Beratung, Projektbegleitung und natürlich den Produzenten die Arbeit nahmeleiter statt. Rosemarie Fret und und Recherchemöglichkeiten. »Ein kos- erleichtert. Uwe Riemer werden die wichtigsten tenloser Service der MDM Film Com- Muss man die Film Commission immer Grundlagen der Motivfotografie am mission für alle, die in Sachsen, Sach- direkt ansprechen, wenn man sich das 18.12.02 erläutern. Dabei geht es da- sen-Anhalt und Thüringen produzie- Angebot zunutze machen möchte? rum, wie optimale Aufnahmen ohne ren« so Bea Wölfling, Film Commissio- Nein, durchaus nicht. Für eine Online- großartige Profitechnik entstehen, auf ner der MDM. Recherche stehen mittlerweile fünf Daten- welche Details beim Fotografieren zu banken zur Verfügung: Production Gui- achten ist, welche Daten festgehalten Wie werden Filmproduktionen durch de, Location Guide, Praktikantenbörse, werden müssen, um später eine ordentli- die Film Commission unterstützt? Produktionsspiegel und Drehreport. Im che Bilddokumentation erstellen zu kön- Vor allem können wir bei der Produk- nächsten Jahr wird der Location Guide, nen. 2003 wird Dr. Anne Breuer, Juristin tionsvorbereitung behilflich sein, meine der in Kooperation mit den Film- und beim ZDF, anhand von Praxisbeispielen Assistentin Claudia Weinreich und ich Medienverbänden der Länder aufgebaut auf rechtlich relevante, riskante Situatio- schlagen Motive vor und benennen Part- wurde, aktualisiert. Die Daten zu den nen im Arbeitsalltag von Produktions- ner vor Ort. Wir sind sehr daran interes- rund 1.000 verzeichneten Locations sol- und Aufnahmeleitern hinweisen und Pro- siert, Filmschaffende, auch Schauspieler, len überprüft, Fotos ausgetauscht bezie- blemlösungen aufzeigen. Bitte den und Dienstleister aus der Region zu ver- hungsweise ergänzt, weniger attraktive 22.03. und 23.03.03 dafür unbedingt mitteln und machen auf den Production Motive durch Neuaufnahmen ersetzt vormerken! Guide im Internet aufmerksam. Es ist werden. Wir möchten auch den Scouts Gehört auch das Standort-Marketing sehr zu empfehlen, sich dort einzutra- und Location Agenturen mit dieser Motiv- zu Ihren Aufgaben? gen, denn viele Produzenten suchen Per- datenbank eine Plattform bieten. Auf ih- In bewährter Weise findet am 04. und sonal und professionelle Anbieter. ren Wunsch stellen wir Fotos von Loca- 05.09.03 eine Location Tour Thüringen Bei Dreharbeiten in der Region werden tions ein, die sie vermitteln. statt. Wir werden die Rhön vorstellen, ei- regionale Ressourcen genutzt und Be- Der Produktionsspiegel bietet eine ne landschaftlich recht eigenartige Ge- schäftigungseffekte erzielt. Übersicht zu Projekten in Entwicklung, gend. Bisher wurde dort kaum gedreht. Genau. Auch andere Branchen profitie- Produktion oder Endfertigung, die in Die Präsentation von Locations in Sach- ren. Natürlich spielt nicht nur der wirt- Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Thürin- sen und Sachsen-Anhalt wird sich an schaftliche Effekt eine Rolle, sondern gen realisiert werden. speziellen Wünschen von Produzenten auch der Regionalbezug, die Medien- Jedes Inserat im Produktionsspiegel ist und Szenenbildnern orientieren. präsenz, damit auch ein Imagegewinn kostenlos und kann direkt im Internet ge- Und wie sieht es mit der Beteiligung an für Mitteldeutschland entstehen kann. schaltet werden. Ich freue mich übrigens, Messen und Märkten aus? Im letzten Jahr sind hier bemerkens- dass sich immer mehr Produktionsfirmen Am FOCUS-Stand auf dem German werte Filme gedreht worden. Auch ein mit ihren Vorhaben verzeichnen, die hier Boulevard bei der Berlinale und im Ger- Verdienst der Film Commission? in Mitteldeutschland entstehen sollen – man Pavillon beim Cannes Film Festival Wir engagieren uns für Dreharbeiten in auch ohne Förderung der MDM. So wird die MDM Film Commission auch den drei Ländern, setzen uns für eine kann der Produktionsspiegel zu einer 2003 vertreten sein. Über den Verbund filmfreundliche Atmosphäre ein. Viel wichtigen Informationsquelle für die an- der German Film Commissions wird der hängt davon ab, wie wir unserer Mode- sässigen Filmschaffenden und Dienstleis- Standort Deutschland auf der etablierten rationsfunktion gerecht werden. Künftig ter werden. Messe Locations Trade Show in Santa wird die Beratung der Film Commission Was tut die Film Commission noch für Monica präsentiert. ■ durch die Arbeit von Außenstellen in die Branche? Interview. Frank Salender

12 MDM Infomagazin Trailer 05/2002 Report

Pilotprojekt Filmmarketing Marktpotenzial »Forever«

Gemeinhin betrachtet man Marketing Aussagen getroffen. Das Thema des Jürgen Bergfried, Geschäftsführer der imrag als gedankliche Zusammenfassung von Films »Forever«, Suizid von Jugend- Maßnahmen zwischen Produkt und lichen, ist bis heute ein Tabuthema in Thema des Films verlangt eine intensive Käufer, die Angebot und Nachfrage unserer Gesellschaft. Jugendlichen in Vorfeldkommunikation mit geeigneten innerhalb eines Marktes verbessern der Pubertät Mut machen und helfen, Organisationen und Intitutionen sowie sollen. Filmmarketing ordnet demnach ihre inneren Ängste zu artikulieren, entsprechenden Medien. Ein Maßnah- alle Aktivitäten vor, während und nach kann nur in ehrlichen Gesprächen statt- menkatalog verbunden mit einem Zeit- einer Produktion, die einer besseren finden. Dies ist die Botschaft, der Uni- plan zeigt dem Produzenten die Eckda- Vermarktung dienen. Mit bis zu que-selling-proposition (USP) des Films. ten der Kommunikationsstrategie. »Ein 12.500,00 EUR unterstützt die MDM Für die SATA-Untersuchung (Online- moderner Produzent muss sich heute als die Findung eines Filmmarketing-Kon- Tool für Marktforschung der Film-, TV- Projektmanager begreifen. Das heißt: zeptes schon in der Phase der Dreh- und Multimediawirtschaft) wurde das er wird mit Blick auf die Refinanzierung buchförderung. Seit wenigen Wochen Drehbuch in Synopsen und Regiekon- des Films nicht nur schauen, dass der liegt das Pilotprojekt zum Drehbuch zept aufgelöst. Ein Schlüsselszene illus- Film gut gemacht wird, sondern auch gut »Forever« der Tellux Film GmbH Dres- trierte die filmische Umsetzung des The- vermarktet wird«, beschreibt Jürgen den vor. Absender: International Me- mas. Laut imrag-Gutachten liegt die Bergfried seine Auftraggeber. »Wir dia Research Agency (imrag) Leipzig. Kernzielgruppe, bezogen auf die Alters- untersuchen den Stoff in seiner Bezie- gruppe 18-55 Jahre, für den Kinofilm hung zum Markt. Der Film soll zum Die Mitteldeutsche Medienförderung ini- bei rund 828.000 Personen, die aber Nachdenken und nicht zum Nachahmen tiierte Anfang 2002 diesen »Testfall« – weitere Interessenten nach sich ziehen. annregen. Internet, Medienpartner, Pres- ein Filmmarketing-Konzept, das mit Ge- Über 80% der Befragten wollen den sevorführungen, Promotion und Premiere nehmigung der Produktionsfirma und der Film mit ihrem Lebenspartner, mit nahe wie auch die Werbemittel verlangen ei- verantwortlichen Agentur öffentlich dis- stehenden Freunden oder der ganzen nen ganzheitliche Strategie, die mit kutiert werden darf. »Forever« soll trans- Familie ansehen. 60% der Befragten Drehbeginn und der Auswertung des parent machen, wie über die Marktfor- wollen den Film mit Sicherheit mit ihren Sreenings sicher den aktuellen Umstän- schung mit Primärdaten ein Marketing- Kindern ansehen. Jeder vierte Befragte den angepasst werden muss.« konzept entsteht. Jürgen Bergfried, Ge- hat Kinder im Alter ab 12 Jahre (vermu- Die vorliegende Marketing-Plattform »Fo- schäftsführer der imrag, begreift das tete FSK-Freigabe). So lässt sich eine rever« gibt den Produzenten zahlreiche Marketingkonzept zum derzeitigen Status potenzielle Zuschauerzahl von mindes- Anregungen, die verkaufsfördernden – Finanzierung nicht geschlossen, Verleih tens 1,7 Millionen Personen ermitteln. Maßnahmen bis zur Einbeziehung eines steht noch nicht fest – als eine strategi- Wobei diese Aussage in einem Stadium Verleihers Stufe für Stufe weiterzuentwi- sche Plattform, auf die in den weiteren getroffen wurde, in dem die Befragten ckeln. In den anstehenden »Verkaufsge- Produktions(fort)schritten stets zurückge- den Film nur als Projekt kannten. Aber: sprächen« mit Financiers, Sendeanstalten griffen werden kann. »Das Konzept bil- die Geschichte hat sie voll und ganz an- und Koproduzenten, wird sich die Qua- det eine Basis, eine Art Pflichtenheft für gesprochen. Bei einer Realisierung mit lität des »Forever«-Konzeptes konkret am die notwendige Detailplanung in der einem TV-Partner als Fernsehfilm kann Erfolg der Verhandlungen messen lassen, weiteren Entwicklung der Produktion.« sich die Zuschauerzahl insgesamt auf denn die Gesamtstrategie der Vermark- Die Aufgabe des »Forever«-Filmmarke- 2,66 Mio erhöhen. tung gewährt einen kompakten Einblick ting-Konzeptes bestand insbesondere Dieses Kernpotenzial kann mit der Ziel- in die Kommerzialität des Filmstoffes. Die darin, die Finanzierung des Projektes zu gruppe Jugendliche im Alter 12-19 Jah- Gewinnung eines Fernsehsenders als Ko- unterstützen, also über das Konzept ei- re durch ein zielgerichtetes Marketing produzent für »Forever« läuft neben dem nen Fernsehsender als Koproduzenten zu erweitert werden. Zusätzlich etwa 1,5 Drehbuchstudium über die Rezeption interessieren. Auch über die Vermarktung Mio verkaufte Kino-Eintrittskarten wären dieses Filmmarketing-Konzeptes. des Projektes in den Phasen Produktion das Ergbenis einer optimalen Kommuni- Die Argumentation für ein Akquisitions- und Markteinführung bis zu den Follow- kationsstrategie, führt die imrag in dem gespräch füllt 81 Seiten. ■ up Maßnahmen wurden interessante Filmmarketingkonzept aus. Das (Tabu)- Wolfgang Otto

MDM Infomagazin Trailer 05/2002 13 Mediaservice Mitteldeutschland

MEDIA Antenne Berlin-Brandenburg informiert:

Förderung 2003 Anmeldeschluss für Teilnehmer, die in Media-Stand Berlinale 2002 Europäische Festivals den offiziellen Katalog aufgenommen Die Europäische Kommission in Brüssel werden wollen, ist der 20.12.02 und für am Potsdamer Platz hat sich inzwischen hat den Aufruf zur Förderung europäi- Teilnehmer ohne Katalogeintrag der als beliebte Institution und effektiverTreff- scher Festivals, die zwischen dem 24.01.03. punkt für europäische Produzenten und 15.04.03 und dem 30.04.04 stattfinden, Info: Tel: 040-390 62 [email protected] Verleiher etabliert. Auch der Filmförder- veröffentlicht (Aufruf 74/2002). Die fonds des Europarates Eurimages wird Unterstützung bezieht sich auf Festivals Partnersuche wieder am Stand vertreten sein. Unab- aller Genres, deren Programm mindes- Animationsspielfilme hängige europäische Produzenten, Ver- tens 70 Prozent europäische Werke um- Bereits zum fünften Mal findet das von leiher, Weltvertriebsfirmen etc. sind ein- fassen muss, die aus wenigstens sechs Cartoon und der Filmboard Berlin-Bran- geladen, als Gäste kostenlos den ME- MEDIA-Mitgliedsländern stammen. Er- denburg organisierte CARTOON MO- DIA-Stand zu nutzen, wenn sie beim leichternd wirkt sich dabei die Erweite- VIE mit Unterstützung des MEDIA-Pro- EFM akkreditiert sind. Er bietet einen rung des MEDIA-Programms um fünf gramms der Europäischen Union vom Nachrichtenservice, eine Screening-Mög- weitere Länder aus. Ein wichtiges Aus- 13. bis 15.03.03 in Potsdam-Babels- lichkeit (VHS), einen Internet-Anschluss, wahlkriterium besteht darin, dass die berg statt. Mit diesem Koproduktionsfo- Auslagemöglichkeiten für Informations- Planung in Zusammenarbeit mit anderen rum hat die Brüsseler Initiative eine Ver- und Werbematerial sowie einen Eintrag europäischen Festivals erfolgt, entweder anstaltung zur Finanzierung von Anima- in den Filmmarkt- und Stand-Katalog. im Rahmen eines Netzwerks von mindes- tionsprojekten für den Kinomarkt eta- Außerdem werden die Gäste zu den ent- tens acht MEDIA-Mitgliedstaaten oder in bliert, die neben anderen Förderern sprechenden MEDIA-Veranstaltungen Form von Kooperationsabkommen mit auch von der Mitteldeutschen Medien- eingeladen; voraussichtlich wird eine Festivals aus mindestens vier MEDIA-Län- förderung unterstützt wird. Europäische Happy-Hour am Stand stattfinden sowie dern bezüglich technischer und finanziel- Spielfilme in der Finanzierungsphase, in der traditionelle MEDIA-Empfang am ler Fragen. Produktion oder bereits fertiggestellte Montag, den 10.02.03. Wir erwarten Einreichtermin für Festivals vom Filme werden vor eingeladenen interna- verschiedene Vertreter von MEDIA aus 15.04.03 bis 30.09.03 ist der 16.12.02 tionalen Verleihern, Investoren sowie Brüssel, mit denen persönliche Termine und für Festivals vom 01.10.2003 bis möglichen Koproduzenten präsentiert. vereinbart werden können. 30.04.04 der 25.04.03. Cartoon Movie verbindet Trailer-Präsen- Interessenten wenden sich bitte spätes- tation, Geschäftstreffen und Filmvorfüh- tens bis zum 13.01.03 (letzte Möglich- American Film Market 2003 rungen. Eine Teilnahme ohne Projekt ist keit für einen Katalogeintrag) direkt an EFP Umbrella Stand ebenfalls möglich. den MEDIA Desk in Hamburg (Tel. Zum 6. Mal in Folge bietet die European Die Teilnahmegebühr beträgt 600,00 040-390 65 85, Fax: 040-390 86 32, Film Promotion mit Unterstützung des EUR inkl. Verpflegung. E-Mail: [email protected]). MEDIA Programms mit ihrem Umbrella Anmeldeschluss mit Projekt war der Stand europäischen Produzenten und 01.12.02 und ohne Projekt ist es der MEDIA Plus Einreichtermine Weltvertrieben einen verbesserten Zu- 15.02.03. Siehe Seite 26! gang zum American Film Market (AFM), Info: www.cartoon-media.be der vom 19.02. bis 26.02.03 in Los An- Weitere Informationen, Richtlinien geles stattfindet und zu den wichtigsten Berlinale 2003 und Antragsformulare: internationalen Filmmärkten zählt. Der MEDIA Stand MEDIA Antenne Berlin-Brandenburg Stand im Hauptquartier des AFM, dem Auf der nächsten Berlinale vom 06. bis Loew´s Hotel, bietet unter anderem Mee- 16.02.03 können MEDIA Desk und An- August-Bebel-Str. 26-53 ting-Räume, Video Screening Einrichtun- tenne Deutschland das zehnjährige Jubi- 14482 Potsdam gen sowie einen Empfangsbereich mit läum ihres MEDIA-Standes auf dem Eu- Tel. 0331 – 743 87 50 der Möglichkeit Nachrichten zu hinter- ropäischen Film Markt (EFM) feiern. Der Fax 0331 – 743 87 59 lassen. Stand im ersten Stock des Debis Centers E-mail: [email protected]

14 MDM Infomagazin Trailer 05/2002 News

MDM informiert:

BKM-Kinoprogrammpreise Leipziger Medienfrühling 2003 Studio Lighting Workshop, Leipziger Medienfrühling 2002 Mitteldeutsche Preisträger Zwischen Drehbuch und Musik Auf Vorschlag der Kinoprogrammpreis- Mit dieser Workshop-Reihe möchten die eine Internet-Plattform zum Thema Web- jury des Auswahlausschusses für Filmför- Veranstalter, Internationale Film- Fern- art entstehen und die Studierenden kön- derung hat die neue Staatsministerin für seh- & Musik-Akademie (IFFMA) und der nen zur Öffentlichkeitsarbeit der Gesell- Kultur und Medien, Christina Weiss, 152 Schulungsbereich MAZ des Leipziger schaft der Historischen Theater beitragen. gewerblichen Filmkunsttheatern Geld- Systemhauses für Grafik und Kommuni- Info: Dr. Matthias Buck, Tel.: 0345 5523629, preise für herausragende Kinoprogram- kation – Digital Systems, einen Beitrag E-Mail: [email protected] me im Jahr 2001 zuerkannt. Die Ge- zur Branchenansiedlung und damit zur samtsumme der Geldpreise beträgt Entwicklung des Medienstandortes Leip- Goldener Spatz 2003 1,175 Millionen Euro. Die Kinopro- zig leisten. Vom 28.03. bis 06.04.03 Einsendeschluss für Wettbewerbsfilme grammpreise wurden zusammen mit den können sowohl Fachleute als auch inter- Produktionsfirmen und Fernsehsender Verleiherpreisen am 27.11.02 in Mün- essierte Laien in Leipzig ihr Wissen rund können bis zum 13.12.02 ihre Film- und ster verliehen, dem Sitz des Spitzenpreis- um die Medienbranche vertiefen und ih- Fernsehbeiträge, die sich an ein Kinder- trägers des Vorjahres (Cinema Münster). re Kreativität (neu) entdecken. Im Rah- publikum richten und zwischen April Wir gratulieren allen, aber natürlich men der zehntägigen, qualitativ hoch- 2001 und März 2002 hergestellt wur- ganz besonders den mitteldeutschen wertigen Workshopreihe schulen nam- den, für den Wettbewerb des Deutschen Preisträgern: Für herausragende Jahres- hafte Dozenten aus dem In- und Ausland Kinder-Film&Fernseh-Festivals »Goldener filmprogramme 2001 wurden die nach- die Teilnehmer zu Themen wie Dreh- Spatz« anmelden. Der Wettbewerb wird stehenden Kinos mit einer Prämie von buch, Regie, Kamera, Licht, Kreativität, in den Kategorien: Minis, Kino-/Fernseh- mindestens 5.000,00 EUR ausgezeich- Postproduktion und Filmmusik. Der »Leip- film, Kurzspielfilm, Serie/Reihe, Anima- net: Voxxx-Kino (Chemnitz), Casablanca ziger Medienfrühling« versteht sich nach tion sowie Information/Dokumentation (Dresden), Kino im Dach (Dresden), Film- Aussage der Veranstalter auch als Event, und Unterhaltung ausgetragen. theater Schauburg (Dresden), Lux Kino bei dem die Teilnehmer außerhalb der Die goldenen Spatzen werden von einer am Zoo (Halle), Schaubühne Lindenfels Seminare und innerhalb des Rahmenpro- Kinderjury vergeben, in der 9-13jährige (Leipzig) und Cinenova (Leipzig). grammes neue Kontakte knüpfen und In- Mädchen und Jungen aus dem ganzen Für herausragende Kinder- und Jugend- formationen austauschen können. Bundesgebiet vertreten sind. Weitere filmprogramme 2001 wurden mit einem Info: www.leipziger-medienfruehling.de Preise, die insgesamt mit 11.000,00 EUR Geldpreis von mindestens 2.500,00 EUR dotiert sind, vergibt eine Fachjury. Der folgende Kinos ausgezeichnet: Filmthea- Neues Studienangebot »Goldenen Spatz« findet vom 02. bis ter Schauburg (Dresden), Souterrain-Kel- Autorschaft & MultiMedia 11.04.03 erstmals in Gera & Erfurt statt lerkino (Dresden) und Lux Kino am Zoo Das Institut für Medien- und Kommunika- und hat geographisch wie inhaltlich sein (Halle). Mit dem Sonderpreis für das Ab- tionswissenschaft an der Martin-Luther- Spektrum erweitert: Das Doppelfestival spiel guter Kurzfilme, verbunden mit ei- Universität-Halle-Wittenberg plant ein sieht eine Fokussierung auf den Bereich nem Geldpreis von mindestens 2.500,00 neues Studienangebot. Bei diesem Er- Medienpädagogik in Gera und auf den EUR, wurden ausgezeichnet: Kino im gänzungsstudiengang werden moderne Bereich Medienwirtschaft in Erfurt vor. Dach (Dresden) und Schaubühne Linden- Medientechnik und Kommunikationstheo- Das Filmprogramm in Gera wird von ei- fels (Leipzig). Mit dem Sonderpreis für rie in der Lehre miteinander verbunden. nem umfangreichen Workshopangebot das Abspiel guter Dokumentarfilme, ver- Die Studierenden können dabei auch an für Kinder und Lehrer und dem Forum bunden mit einem Geldpreis von mindes- dem ambitionierten, multimedialen »The Medienpädagogik begleitet, während tens 2.500,00 EUR, wurden ausgezeich- Tulse Luper Suitcases«-Vorhaben von Pe- die Vorführungen in Erfurt durch Fach- net: Programmkino Ost (Dresden), Film- ter Greenaway (siehe Seite 22) mitwir- veranstaltungen für Autoren, Produzen- theater Schauburg (Dresden), Lux Kino ken. Dabei wird eine interaktive DVD ten, Programmanbieter und -verwerter am Zoo (Halle) und Schaubühne Linden- entstehen, die zu einer aufregenden Rei- sowie den Filmmarkt Pro Junior – Pro- fels (Leipzig). se durch die Mediengeschichte des Gol- grammes on Demand ergänzt werden. Info: www.filmfoederung-bkm.de des einlädt. In weiteren Projekten wird Info: www.goldenerspatz.de

MDM Infomagazin Trailer 05/2002 15 MDM-MEDIA Workshop: Docuzone Voller Saal und tosender Applaus nach dem Vortrag von Kees Ryninks am 17.10.02 in der Alten Handelsbörse Leipzig. Sein ungewöhnlicher Modell- versuch Docuzone bringt in den Niederlanden wöchentlich Dokumentar- filme in die Kinos. Die Workshop- Teilnehmer, unter Ihnen auch Teilnehmer der »Tage des Dokumentarfilms«, trieb beim anschließenden Empfang die Frage um: Wann kommt Docuzone nach Deutschland?

Fotos oben: Kees Ryninks, im Getümmel: Mandy Rahn, Björn Koll, David Wesseler, Gabriele Brunnenmeyer, Anja Joos und Raphael Kainz rechts: Publikum des Workshops Dokuzone

16 MDM Infomagazin Trailer 05/2002 Flash

45. Dokfilmfest Leipzig mit Besucherrekord Das diesjährige Programm des 45. Internationalen Leipziger Festivals für Dokumen- tar- und Animationsfilm vom 15.10. bis 20.10.02 sorgte mit 369 Filmen (Gesamt- Fotos unten, v.l.n.r.: länge 8.957 Minuten) und insgesamt 20.500 Gästen für die höchste Besucherzahl Festivalatmosphäre im Cinestar Leipzig seit 1989. Mit einer Silberne Taube wurde der MDM geförderte Film »Vaterland« Fred Gehler eröffnet das Festival von Thomas Heise ausgezeichnet. Glücklicher Thomas Heise (Silberne Taube)

EAVE/MDM Branchentreff in Halle gen im Filmgeschäft auszutauschen. Jan duzenten aus ganz Europa konnten Vom 19. bis 25.10.02 fand der letzte Rofekamp (Film Transit International) auf diese Art die MDM und Mittel- von drei siebentägigen EAVE-Works- und Alan Fountain (Studienleiter EAVE) deutschland als einen neuen Produk- hops 2002 in Halle statt. Unter den 53 eröffneten den Branchentreff mit einem tionsstandort entdecken und erfah- Teilnehmern aus 18 Ländern waren erst- Vortrag zu Fragen des internationalen ren, was sich in dieser Region jetzt malig auch Filmemacher aus den künfti- Filmmarktes. tut.« gen neuen Mitgliedsstaaten der EU, Lett- Catherine Buresi (Geschäftsführerin des Samm Haillay (Produzent, Third Pro- land, Ungarn und Slowakei, vertreten. Weiterbildungsprogramms EAVE, Brüs- duction, Newcastle) Am Rande der Semminarwoche sel): »Wir waren sehr dankbar über die »Vor meiner EAVE-Teilnahme hatte lud die MDM am 21.10.2002 zum gute Stimmung, die perfekte Organisa- ich noch nie etwas von Halle gehört Branchentreff ins Stadthaus Halle. Bran- tion und die anregende, professionelle – aber ich werde die Stadt mit Si- chenvertreter Mitteldeutschlands nutzten Atmosphäre. Halle liegt ganz im Zen- cherheit nicht vergessen. Mal abge- die Möglichkeit, sich mit den Teilneh- trum des neuen Europa, und dank der sehen von der Arbeit und den Mee- mern des Seminars über ihre Erfahrun- MDM ist hier ein Treffpunkt für Filmleute tings mit extra für uns eingeladenen entstanden. Das war besonders bei den Finanziers und Entscheidern war es Veranstaltungen mit den lokalen Produ- interessant, alte Freunden wieder zu Fotos v.l.n.r.: Catherine Buresi, Jan Rofekamp zenten wie zum Beispiel dem Branchen- treffen und in Deutschland neue ken- und Samm Haillay treff zu spüren. Die teilnehmenden Pro- nen zu lernen.« ...

MDM Infomagazin Trailer 05/2002 17

Report

Erfolg verpflichtet Kindermedienakademie Thüringen

Was benötigen Leute, die Kinderme- »Bei diesem Projekt«, so Manfred v.l.n.r.: Christian Meinke, Ingelore König, Manfred Schmidt, Mar- dien produzieren und distributieren? Schmidt, »geht es nicht darum, ähnliche gret Albers, Dr. Christina Kindervater und Peter Förster Welche Strukturen braucht Thüringen, Angebote zu machen, wie sie die Hoch- wenn es sich zum Kindermedienland und Fachschulen in Thüringen im Me- Deutschlands entwickeln möchte? Und dienbereich anbieten. Es sollte sich ein ner Kindermedienakademie sieht König auf welcher Ebene muss ein Netzwerk ergänzendes Aus- und Weiterbildungs- positiv und als wichtige Initiative insbe- entstehen, um den besonderen Anfor- programm mit möglichst unaufwendiger sondere Kinder auf Dreharbeiten besser derungen der Aus- und Weiterbildung Organisationsstruktur in Thüringen eta- vorzubereiten. von Autoren, Regisseuren und Produ- blieren. Mich interessiert deshalb, welche Fortbildungsmöglichkeiten für junge Leu- zenten im Bereich Kindermedien ge- neuen Arbeitsfelder definiert werden te, die sich im Verleihgeschäft einen recht zu werden? Der MDM-Workshop müssen, wenn die Winterakademie zur Überblick verschaffen möchten, erhofft Kindermedien am 28.11.02 fand im Kindermedienakademie ausgebaut wird.« sich Christian Meinke von einer Kinder- Rahmen des 7. Thüringer Mediensym- Wie notwendig diese Analyse für den medienakademie. »Wir brauchen in posiums eine Antwort: Die Initiative Medienstandort Erfurt ist, unterstrich Ga- Thüringen einen Pool von Talenten in al- zur Gründung einer Kindermedien- briele Lau (Mediencluster e.V./Stiftung len Bereichen der Medien. Das Wichtig- akademie in Thüringen. für Technologie- und Innovationsförde- ste ist, Leute in die Region zu locken. rung Thüringen): »Das Thüringer Me- Nicht nur Autoren, wie es bisher die Thüringen entwickelt sich mehr und mehr diengründerzentrum wird im zweiten Winterakademie erfolgreich praktiziert.« zum Kindermedienstandort. Darin wa- Halbjahr 2004 seine Tore öffnen. Es fo- Das Aus- und Weiterbildungsangebot in ren sich das Panel, besetzt mit Dr. Chris- kussiert den Kinderkontent crossmedial Thüringen sollte seiner Meinung nach tina Kindervater (Thüringer Kultusminis- von der Film- und Fernsehproduktion bis praxisorientiert in alle Bereiche der Me- terium), Ingelore König (Kinderfilm zu den Verlagen. Dazu benötigt man gut dienwirtschaft ausgebaut werden. GmbH), Peter Förster (Kinderfilmautor), ausgebildetes Personal, das auch den Welchen Nutzen der Einzelne aus der Christian Meinke (MFA-Verleih) und Netzwerkcharakter dieses Projektes ver- Teilnahme an einer Winterakademie Manfred Schmidt (Geschäftsführer der steht. Wir tragen deshalb gerade zusam- ziehen kann, vermittelte Peter Förster, MDM) sowie die etwa 100 Teilnehmer men, welchen Bedarf es für eine Qualifi- Absolvent eines Workshops zur Entwik- des Workshops einig. Doch um das sich zierung in der Region gibt.« klung von Kinderfilmstoffen. »Die Win- entwickelnde Profil des Standortes mit Das Projekt Kindermedienakademie zu terakademie hat mich befähigt, als Au- weiteren Impulsen zu versorgen, bedarf unterstützen versprach auch Dr. Christina tor zu arbeiten. Ich habe gelernt mich es eines konsequenten Ausbaus der Kindervater: »Die Landesregierung unter- für meinen Stoff einzusetzen und einen Strukturen im Land Thüringen sowie ei- stützt die Vision Thüringen zu einem Kin- Platz im Produktionsteam zu finden.« ner Erweiterung des spezialisierten Aus- dermedienland zu entwickeln. Mit der 48 Kinderfilmstoffe wurden bisher in der und Weiterbildungsangebotes, mahnte ›Medieninitiative 21‹ wurde ein Netz- Sommer- und Winterakademie entwik- Moderatorin Margret Albers (Förderver- werk gegründet, dass die Medienakteure kelt –13 Stoffe durch Produzenten optio- ein Deutscher Kinderfilm e.V.). in Thüringen zusammenführt. Auch von niert – Erfolg verpflichtet. Zwei Projekte des Fördervereins Deut- dort könnte ein Implus kommen.« Margret Albers lud am Ende des Work- scher Kinderfilm, die Sommer- und Win- Für Ingelore König verbessert sich das shops alle Teilnehmer zum Deutschen terakademie, die für die nächsten drei »Klima« in Thüringen zusehens. Dennoch Kinder-Film&Fernseh-Festival »Goldener Jahre zu einer großen Winterakademie gab es konstruktive Kritik: »Um Leute am Spatz« im nächsten Jahr nach Erfurt ein, zusammengefasst werden und 2003/ Ort zu halten, muss in der Region per- um die Perspektiven für eine Kinderme- 2004 nicht nur von der MDM, sondern manent produziert werden. Es kann nicht dienakademie weiter zu verdichten. Die- voraussichtlich auch von Bundeseinrich- sein, wenn sich ein Land entscheidet Kin- se erste »Ideenbörse« war ein spannen- tungen gefördert werden, könnten die dermedienstandort zu sein, dass der öf- des, offenes Arbeitsgespräch. ■ Plattform für ein Netzwerk werden, das fentlich-rechtliche regionale Sender nur Wolfgang Otto sich im Jahr 2004 zu einer Kinderme- alle zwei Jahre einen Kinderfilm produ- dienakademie konsolidiert. zieren lässt.« Die Idee der Gründung ei-

MDM Infomagazin Trailer 05/2002 19 Coco Special

Ko-Development-Treffen COCO SPEZIAL

Im Rahmen des 12. FilmFestivals Cott- Gesprächen mit Produzenten, Fernseh- Wirtschaft Brandenburg, in Ihren Gruß- bus trafen sich bei Connecting Cottbus leuten und Politikern wurde das Interesse worten. (31.10. bis 01.11.) auch in diesem an einer länderübergreifenden Zusam- »Wir haben damals einander sehr ge- Herbst wieder Produzenten, Regisseu- menarbeit und der Entwicklung gemein- nau zugehört und im Detail darüber ge- re, Autoren und Finanziers in Cottbus, samer Projekte deutlich. Als Ergebnis sprochen, wie sich die konkreten Situa- um gemeinsame Projekte zwischen dieser Reise verabredeten die Partner tionen in den beiden Ländern entwic- Ost- und Mitteleuropa und Deutsch- ein erstes deutsch-polnisches Ko-Deve- keln. Über den Zuspruch heute und die land auf den Weg zu bringen. Neu lopment-Treffen 2002 im Rahmen von Qualität der Stoffe für COCO SPEZIAL war, dass es in diesem Jahr ein zu- Connecting Cottbus als gemeinsame In- sind wir sehr positiv überrascht. Lassen sätzliches Ko-Development-Treffen itiative zwischen Deutschland und Polen. sie uns nun anhand dieses Pitchings gab, das sich auf die Entwicklung Auf deutscher Seite wurden die Vorbe- offen diskutieren, was miteinander funk- grenzüberschreitender Projekte zwi- reitungen von der Filmboard Berlin- tionieren kann«, eröffnete Manfred schen den Nachbarländern Deutsch- Brandenburg, der Mitteldeutschen Me- Schmidt die Vorstellung der 11 Filmstof- land und Polen konzentrierte. Am dienförderung und der MEDIA Antenne fe. Alfred Holighaus und Dariusz Ja- 30.10. stellte COCO SPEZIAL Projekte Berlin-Brandenburg begleitet, auf polni- blonski moderierten die jeweils sieben- vor, die sich für eine gemeinsame scher Seite vom Produzentenverband KI- minütigen Projektpräsentationen und Weiterentwicklung eignen. PA, dem polnischen Fernsehen TVP, dem führten in die Diskussion mit Fachpubli- Kultusministerium und dem neu eröffne- kum und Finanziers ein, um die Markt- Im Frühjahr 2002 waren der Geschäfts- ten MEDIA Desk Polen. Die besondere bedürfnisse in den jeweiligen Ländern führer der MDM, Manfred Schmidt, und Bedeutung dieser Ko-Development-Initia- zu beleuchten. Für jedes Projekt standen der Intendant der Filmboard Berlin-Bran- tive unterstrichen auch Staatsminister insgesamt 15 Minuten zur Verfügung. denburg, Prof. Klaus Keil, auf Einladung Stanislaw Tillich, Chef der Sächsischen Die Bereitschaft über die Stoffe zu reden des polnischen Produzentenverbandes Staatskanzlei und Staatssekretär Dr. war groß. »Es gibt seit vielen Jahren KIPA zu Gast in Warschau. In vielen Wolfgang C. Vogel, Ministerium für zwischen Deutschen und Polen kaum ei- Deutsch, englisch, polnisch – COCO SPEZIAL ohne Verständi- wird, weil er ein bisschen Geld gegeben seitigen Nutzens unterstützen. Ziel ist es, gungsprobleme dank engagierter Dolmetscher hat, vorbei ist. Kreative Produzenten eine längerfristige Beziehung in Sachen wollen gemeinsam ihre Stoffe für die Film zwischen den Nachbarländern auf- ne Zusammenarbeit,« erläuterte Produ- Märkte entwickeln. Aber was wissen zubauen und COCO SPE-ZIAL als Platt- zent Peter Rommel seine Erfahrungen. deutsche Produzenten über diesen ge- form des gegenseitigen Austausches und »Ich war mit dem Film ›Halbe Treppe‹ in meinsamen Markt, was wissen sie über des Kennenlernens der jeweiligen Produk- Warschau und habe dort gespürt, wa- Polen? Moderator Dariusz Jablonski: tions- und Marktstrukturen auszubauen. rum das so ist. Die Meinung der Polen »Polen ist ein 40 Millionen Land. Es gibt Insgesamt 21 Projekte wurden bei CO- über die Deuschen wird sich auf Grund dort einen öffentlich-rechtlichen Fernseh- CO SPEZIAL und Connecting Cottbus der gemeinsamen wechselvollen Ge- sender mit vier Kanälen sowie einige gepitcht. Für sechs Projekte wurde be- schichte nur langsam über Generationen Privatsender und zwei Pay-TV-Fernseh- reits in Cottbus Interesse signalisiert. »In zum Besseren verändern. Das wird ein sender. Drei Gesetzesentwürfe zum dieser Branche muss man jeden Stein langer Prozess. Deshalb bin ich froh Autorenrecht, und zur Umgestaltung der umdrehen und genau schauen, was sich über dieses Pitching, das ich neben dem Radio- und Fernsehlandschaft sollen in darunter befindet. So ehrlich und enga- rein fachlichen Austausch auch als ge- den nächsten Monaten vom Parlament giert wie bei COCO SPEZIAL habe ich sellschaftspolitisches Forum begreife. Ein verabschiedet werden. Spätestens 2004, selten Teilnehmer eines Pitchings disku- sehr überzeugender Anfang eines si- mit dem Eintritt Polens in die Europäi- tieren sehen«, bewertete Alfred Holig- cherlich langwierigen und vorsichtigen sche Union, wird die Einbindung des haus das Kodevelopmenttreffen. Für die Kennenlernens. Aber wir müssen in die Landes in gesamteuropäische Prozesse Organisatoren von COCO SPECIAL gab Kommunikation finden.« deutlich voran kommen.« Auf diesem es Lob von allen Seiten und die unüber- Die angeregten Diskussionen um einzel- Weg möchten die MDM und die Filmbo- hörbare Aufforderung der Teilnehmer, ne Treatments und Drehbücher machten Berlin-Brandenburg auch in den dieses Veranstaltungsformat im nächsten deutlich, dass die Zeit, in der ein Kopro- nächsten Jahren polnische Autoren und Jahr wieder anzubieten. ■ duzent im Abspann des Films genannt Produzenten auf der Basis eines beider- Wolfgang Otto Produktionsnotizen

Das Kino ist tot – lang lebe das Kino Aufgepasst, hier kommt Tulse Luper ...

Diesmal will er es wissen. Peter Greenaway, Film- und Opernfans seit Jahren durch zahlreiche ambi- tionierte Werke ein Begriff, will mit seinem neuen multimedialen Projekt »The Tulse Luper Suitcases« eine Tür aufstoßen zur Verknüpfung von Kino, Fernsehen, DVD, CD-ROM, Internet und dem geschriebenen Wort. Ende November drehte er im Media City Atelier Leipzig einen Teil des acht- stündigen Filmwerkes, welches 2003 und 2004 in die Kinos kommt.

Vier Frauen sitzen an einer reich ge- schaut Greenaway auf die Monitore. ne Geschichte zwischen 1928 und deckten Tafel. Brot und Trauben liegen Der 60jährige Regisseur kommt von 1989 rekonstruiert. Seine Koffer werden bereit, dazu Birnen, Granatäpfel, über- der Malerei, hat schon früh mit Kurzfil- gepackt und ausgepackt, in einem all Töpfe und Schüsseln. Und reichlich men den Einstieg in die Welt des be- Wimmelbild, das sich über 60 Jahre Rotwein und Schnaps. Hinter ihnen sitzt wegten Bildes gewagt, arbeitete lange von der Entdeckung des Uran bis zum auf der Rückenlehne eines Sofa ein als Cutter für das »Central Office Of In- Fall der Berliner Mauer erstreckt. Die Mann, diskutiert mit ihnen auf russisch formation« in Großbritannien, und Darstellerliste ist beeindruckend: u.a. und englisch und schickt dicke Rauch- landete mit dem Spielfilm »Der Kontrakt Isabella Rosellini, Kathy Bates, William wolken über die Tafel. Vor der kleinen des Zeichners« (1982) seinen ersten Hurt, Vincent Gallo, Debbie Harry, Ma- Gesellschaft eine große schwarze Dog- internationalen Erfolg. Es folgten einige donna, Sting, Franka Potente, Harrison ge, lethargisch auf einem Hocker dö- Werke, die heute zu Klassikern des Ford und Liam Neeson. Auf dem Weg send, hinter ihnen einige Pferde im modernen Films zählen: »A Zed and von Drehort zu Drehort umrundet die Halbkreis, ihnen zugewandt. Nach ei- Two Noughts«, »Der Bauch des Archi- Produktions-Karawane einmal den Erd- nem Moment der Stille ertönt aus dem tekten«, »Drowning by numbers«, »Der ball. Dunkel ein Ruf: »And cut! Good! Thank Koch, der Dieb, seine Frau und ihr you very much!« Liebhaber«, »Prosperos Bücher« und »Wir wollen den ersten Teil auf dem 10 Digitalkameras, einige davon auf ei- »Pillow Book«. Dazwischen Kunst- Filmfestival in Cannes im Mai 2003 zei- nen Kamerawagen gesetzt, fingen zuvor Installationen oder auch Opern, wie gen, der zweite Teil soll im September Szene für Szene ein. Während Kamera- zum Beispiel »Rosa, Tod eines Kompo- in Venedig Premiere haben, und mit ei- männer, Beleuchter, Maskenbildner und nisten«. Egal welches Mediums sich ner Zusammenfassung aller drei Teile Pferdetrainer durch die Halle eilen und Greenaway bedient, Architektur, Kunst, hoffen wir zur Berlinale 2004 wieder allgemeine geschäftige Betriebsamkeit Mathematik und Musik bilden die Säu- hier in Deutschland zu sein«, beschreibt herrscht, sitzt Greenaway mit seiner As- len, auf die sich sein Werk stützt. Greenaway die Pläne für den dreiteili- sistentin hinter zwei Monitoren. Links gen Spielfilm. »Das ist ein hartes Pro- zeigen neun Kameraperspektiven auf ei- Nun also »The Tulse Luper Suitcases«, gramm«, räumt er ein, »wir drehen, nem Monitor die Nahaufnahmen, rechts sein bisher amitioniertestes Werk, nicht schneiden und schreiben, dann schrei- davon ist ein Monitor allein für die Tota- nur was die Vorbereitung und Organi- ben, schneiden und drehen wir wieder. le reserviert - das große Gesamtbild, sation betrifft. In 16 Episoden erzählt Und das so ziemlich rund um die Uhr. das wie ein lebendiges Gemälde arran- der Film das Leben von Tulse Luper. Sieben Tage die Woche, täglich um die giert ist. In ruhiger Konzentration, als ob Ausgehend von 16 Gefängnissaufent- 14 Stunden. Aber es ist ein Vergnügen, er vor einer Staffelei sitzt, und den halten und 92 Koffern, die Luper über- absolut! Ich fühle mich zutiefst privile- nächsten Pinselstrich wohl überlegt, all auf der Welt versteckt hat, wird sei- giert, ein Teil dieses Ganzen zu sein.«

22 MDM Infomagazin Trailer 05/2002 Peter Greenaway bei den Dreharbeiten zu »The Tulse Luper Suitcase« in der media city Leipzig.

Seine ganze Arbeitsweise, oder besser haben ja von Harry Potter gehört, aber Dresden aufgebaut. Wir wollen 92 seine Mission beruht auf einer tiefen aufgepasst, hier kommt Tulse Luper.« DVDs machen, eine zu jedem der 92 Überzeugung und manifestiert sich in Mitten in einem seiner engagierten Koffer in diesem Projekt. Und es sieht dem Satz: »Das Kino ist tot. Lang lebe Monologe wirft er ein: ganz so aus, als ob wir DVD Nummer das Kino.« Greenaway erzählt, daß für »Das klingt alles sehr abstrakt, sehr in- 46, in der es um Gold aus dem Holo- ihn das Kino mit der Erfindung der TV- tellektuell, sehr theoretisch. Ich will aber caust geht, zusammen mit der Univer- Fernbedienung gestorben ist. Seither nicht eine einzige Geschichte erzählen, sität Halle zusammenstellen werden. Ich sei viel passiert in der Herangehens- sondern viele verschiedene, und große habe mich mit Professoren der Martin- weise in sozialer, historischer und Mengen an Information loswerden um Luther-Universität in Halle getroffen. Sie philosophischer Hinsicht, was das be- meine philosophischen Ideen praktisch waren sehr interessiert, und wir freuen wegte Bild angeht. »Es ist an der Zeit,« zu demonstrieren.« Nach kurzem Grü- uns natürlich, die Energie, den Enthusi- resümiert er selbstbewusst, »etwas auf beln fährt er fort: »Ich klinge schon wie asmus und das Fachwissen der Studen- die Beine zu stellen, das alle Medien ein Deutscher. Also diese Filme sollen ten nutzen zu können.« zusammenbringt. Die Dreharbeiten am unterhalten, Leute begeistern!« Film sind das, was Sie im Studio mit- Immer wieder kehrt er zur Theorie und verfolgen konnten, aber mein Interesse Gar nicht theoretisch sind die Überle- Geschichte des Films zurück. Was Re- besteht nicht darin auf 107 Jahre Film- gungen, die dazu geführt haben in gisseure wie Wenders, Herzog, Straub geschichte zurückzublicken, sondern Leipzig zu produzieren: »Wir sind und Fassbinder in den späten 70er Jah- nach vorn zu schauen, um zu sehen, eben praktische Leute. Alle möglichen ren schufen, ist für ihn der letzte wichti- was als Nächstes kommt.« Nach einer Arten von Zusammenarbeit sind wir ge Impuls, der auf den Kinofilm in sei- kurzen Erklärung, daß es schließlich 26 eingegangen, mit Co-Produzenten und ner klassischen Form gewirkt hat. An- Jahre gedauert hat von der Erfindung Medienzentren in der ganzen Welt. sonsten ist für ihn im Kino in den letzten des Films bis zum ersten Film-Meister- Hier in Leipzig hat man uns wertvolle Jahren nichts Wegweisendes passiert. werk, hergestellt von Sergej Eisenstein, Unterstützung und Förderung angebo- Der Videokünstler Bill Viola hat für ihn für Greenaway der größte Filmemacher ten. So können wir die hier vorhande- »den Wert von zehn Scorceses.« Gree- aller Zeiten, meint er gelassen: »Wenn nen Möglichkeiten nutzen.« Greena- naway möchte alle visuellen Medien Sie nun von der allgemeinen Einfüh- way wird im März 2003 für weitere kongenial miteinander verknüpfen. Der rung der Fernbedienung 1983 bis heu- Szenen nach Leipzig zurückkehren, hat große Theoretiker wird alles daran set- te rechnen, haben wir noch ein bis- die Universität Leipzig eingebunden zen, seine Vorstellungen in die Praxis schen Zeit für , ich will es nicht und will auch die in Halle vorhandenen umzusetzen: Vier Frauen sitzen an einer Meisterwerk nennen, sagen wir definiti- technischen Möglichkeiten nutzen. »Wir reich gedeckten Tafel... ■ ve Werk der Neuen Medien. Sie alle haben Verbindungen nach Halle und Text: Bernd Friedrich, Fotos: Thomas Schulze

MDM Infomagazin Trailer 05/2002 23 „Unser jüngster Grundstückserwerb ist eine Anlage mit Zukunft.“

Oder auch nicht.

Qualifizierte Wirtschaftsprüfung · Mehr Sicherheit für die Märkte

www.pwcglobal.com/de Produktionsnotizen

Foto links: »Tal der Ahnungslosen« Foto rechts: »Schultze gets the blues«

Familienkonflikte erforschen. Sie erfährt die Adresse ihrer borgenen Familiengeschichte und ihrer Mutter Helga, gespielt von Angelica Identität erneut. Sie muss ihre Mutter fin- Tal der Ahnungslosen Domröse, und kann eine -Akte über den. ihre Geschichte ausfindig machen. Vor- Für Jon Handschin, Producer der team- So wie die Autorin und Regisseurin sichtig beobachtet sie zunächst aus der Worx – Produktion für Kino und Fernse- Branwen Okpako die Geschichte er- Ferne ihre Mutter, deren Mann und hen GmbH, war besonders die Mischung zählt, ist sie fiktiv, basiert jedoch auf ei- Tochter. Als Eva sich ertappt fühlt, bricht von erfahrenen Kollegen und jungen Ta- nem authentischen Hintergrund. Von sie ihre Suche abrupt ab. Anonym lenten am Set spannend. »Eine Filmdebü- Mitte Oktober bis Ende November wur- schickt sie jedoch ihrer Mutter einen Um- tantin wie die Hauptdarstellerin Nisma de in Dresden an 27 Drehtagen die schlag mit allen Stasi-Unterlagen, inklusi- Cherrat spielt gemeinsam mit der bekann- Identitätssuche einer afro-deutschen ve der abgefangenen Briefe ihres afrika- ten Angelica Domröse, oder die Spielfilm- Frau verfilmt. »Das Kleine Fernsehspiel« nischen Vaters, der in den sechziger Jah- regiedebütatin Branwen Okpado trifft auf des ZDF gab die ungewöhnliche ost- ren als Austauschstudent in der DDR leb- einen versierten Kameramann wie Andre- deutsche Familiengeschichte in Auftrag. te. Kurze Zeit später taucht Evas Halb- as Höfer... Dresden war für uns auch eine schwester Maria auf dem Kommissariat tolle Erfahrung, was die Kooperationsbe- Eva, eine vierzigjährige Polizeikommis- auf, um das Verschwinden ihrer Mutter reitschaft vor Ort betraf. Wir drehten bei- sarin, wird in ihre alte Heimatstadt Dres- zu melden. Sie ist sehr aufgebracht, da spielsweise im Sicherheitstrakt der den versetzt. Die afro-deutsche Frau, ge- sie die ganzen Jahre mit dem Gefühl Bundesbehörde für Stasisiunterlagen.« spielt von der Theaterschauspielerin Nis- lebte, dass über der Familie ein unan- Im Frühjahr 2003 wird der von der MDM ma Cherrat, wuchs in Kinder- und Ju- tastbares Geheimnis liegt. Ohne sich zu mit 450.000,00 EUR geförderte Film fer- gendheimen der DDR auf und beginnt erkennen zu geben, beginnt Evas Suche tiggestellt sein. ■ nur zögerlich ihre eigentliche Herkunft zu nach ihrem eigenen Ursprung, ihrer ver- Frank Salender

Halle & Louisiana mentarfilm-Essay steht da nur geschrie- sich eines Tages auf in die neue Welt: ben, um in Amerika über ein Journalis- Während seine Kumpels zuhause an sei- Schultze gets the blues tenvisum eine Drehgenehmigung zu er- ner Legende basteln, irrt Schultze durch halten, und nicht ein teures Arbeitsvisum die Sümpfe, begegnet französisch-spre- Seit 2001 existiert die Filmkombinat beantragen zu müssen,« erhellt Jens Kör- chenden Cajuns, Zydeco-Musikern und Nordost GmbH & Co. KG mit Haupt- ner den Sachverhalt. »Der Film ist ein tritt in düsteren Clubs auf. Schließlich ge- standort Dresden und Büros in Pots- ganz normaler Spielfilm.« langt er nach New Orleans... dam und Berlin. »Wir produzieren un- Schultze fristet sein Leben seit Jahr und Regisseur Michael Schorr, Absolvent der gewöhnliche und anspruchsvolle Doku- Tag in einem kleinen anhaltischen Ort. HFF-Babelsberg, engagierte als seinen mentar- und Spielfilme, genau genom- Bezeichnenderweise ist einziges Wahr- Filmhelden Horst Krause. Von Halle/Teut- men waren es bisher fünf,« bilanziert zeichen des Ortes ein riesiger Berg aus schenthal aus ging es an 20 Drehtagen Geschäftsführer und Producer Jens Kali-Abraum. Eines Tages werden Schult- 5.000 Meilen durch Louisiana/Texas. Körner. Die aktuelle Produktion ze und seine Kumpels Manfred und Jür- Michael Schorrs Diplomfilm »Leben 1,2, »Schultze gets the blues« wurde am gen in den Vorruhestand geschickt. 3« war im Wettbewerb »Cinefoundation« 17.11.02 in Halle abgedreht. Während diese sich mehr und mehr dem in Cannes 2000 zu sehen. Das sein Kino- Nichts ergeben, entdeckt Schultze ein Le- spielfilmdebüt, mit 429.654,93 EUR von Ein »Dokumentarfilm-Essay« über eine ben hinter dem Berg. Aus seinem polka- der MDM gefördert, zu ähnlichen Ehren ehemalige Kaliregion in Sachsen-Anhalt, geschundenen Akkordeon entlockt der kommt, will Jens Körner zumindest nicht über Parallelen, deutsche Wurzeln und Hobby-Musiker feurige Südstaatenklän- ausschließen: »So ein ganz normaler musikalische Kleinode in den Südstaaten ge. Vor die Wahl gestellt, wieder in den Spielfilm ist ›Schultze gets the blues‹ na- der USA – lautet die Kurzsynopsis auf gleichen Trott zurückzufallen oder als an- türlich nicht.« ■ der Filmkombinat-Homepage. »Doku- haltischer Freak zu enden macht Schultze Paul Klinger

MDM Infomagazin Trailer 05/2002 25 MDM intern

Mathilda

Förderentscheidungen vom 04.11.2002

Einreichtermine Das Rollerblade – Rennen Produktion Impressum Genre: Kinderfilm Mitteldeutsche Medienförderung Mitten ins Leben Produzent: Cinecentrum Berlin GmbH www.mdm-online.de MDM Infomagazin Trailer Genre: Kinderfilm Autor: Arne Nolting, Jan Martin 03.02., 14.04., 30.06., 25.08. und 06.10.2003 Produzent: Kinderfilm GmbH Scharf Herausgeber: Autor: Michael Demuth Regie: offen Manfred Schmidt Regie: Karola Hattop Mitteldeutsche Medienförderung GmbH Filmförderungsanstalt Fördersumme: 41.000,00 EUR Hainstraße 17–19, 04109 Leipzig www.ffa.de Fördersumme: 513.000,00 EUR Telefon: (0341) 269 87 0 Der rote Rabbi Telefax: (0341) 269 87 65 programmfüllende Filme: 31.01.03 Filmpaket Bibel-TV Genre: Dokumentarfilm Internet: www.mdm-online.de Verleih/Vertrieb 31.01.03 Synchronisation und Produzent: SUNSET Movie production e-mail: [email protected] Videoprogrammanbieter 31.03.03 Videobearbeitung Fördersumme: 25.000,00 EUR Videotheken 31.03.03 Produzent: Bibel - TV Redaktionsleitung: Frank Salender Autoren dieser Ausgabe: Thomas Grosse, Filmtheater 31.01.03 Fördersumme: 80.000,00 EUR The Scape Genre: Fantasy Bernd Friedrich, Wolfgang Otto, Tom Drehbücher 31.01.03 Werner, Frank Salender, Bea Wölfling, Forschung/Rationalisierung laufend Genesis II Produzent: L.E. Vision Film- und Paul Klinger Filmberufliche Weiterentwicklungs laufend Genre: Natur/Abendteuer Fernsehproduktion GmbH Produzent: LOOKS Film & TV GmbH Autor: Phillippe Vartan Khazarian Fotografen dieser Ausgabe: Thomas Schulze, Uwe Erler, Peter Kossok Kulturelle Filmförderung des Bundes Autor: Frederic Lepage Regie: Phillippe Vartan Khazarian, www.filmfoerderung-bkm.de Regie: Laurent Frapat Philip Cantlon Redaktionsschluss: 29.11.02 Fördersumme: 455.000,00 EUR Fördersumme: 45.000,00 EUR Förderungen Stoffentwicklung Verlag, Vertrieb, Anzeigen: Produktion/Drehbuch für Fahrerflucht zitadelle medien GmbH Spiel- und Dokumentarfilm 01.03.03 Genre: Thriller/Kurzfilm Briefe aus Prag Büro Berlin Produktion/Drehbuch für Produzent: Schmidtz Katze Film- und Genre: Liebesfilm Rauchstraße 21, 10787 Berlin Telefon: (030) 263 9 17 0 Kinder- und Jugendfilm 15.01.03 Fernsehproduktion GmbH Autor: Miriam Pfeiffer Telefax: (030) 263 9 17 11 Kurzfilm 15.01.03 Autor: Henner Kotte, Martin Menzel Fördersumme: 24.000,00 EUR e-mail: [email protected] Preise Regie: Martin Menzel Innovationspreis 31.07.03 Fördersumme: 69.000,00 EUR Don`t ever leave me Büro Magdeburg Genre: Drama Moritzplatz 1a, 39124 Magdeburg Verleihförderung 31.01.03 Waiting for the Clouds Autor: Johannes Thielmann Telefon: (0391) 25 649 50 Kinoprogrammpreis 31.01.03 Telefax: (0391) 25 649 51 Genre: Drama Fördersumme: 17.500,00 EUR Produzent: Flying Moon MEDIAplus Verschwörungen Gestaltung: Susann Unger www.mediadesk.de Filmproduktion GmbH Genre: Psychothriller Autor: Yeshim Ustaoglu Anzeigenpreise: Projektentwicklung (Development) Autor: Christian Frosch Preisliste Nr. 4, gültig ab 01.01.02 Regie: Yeshim Ustaoglu Fördersumme: 17.500,00 EUR Einzelprojekte/Single Projects (Spielfilm, Kreativer Fördersumme: 190.000,00 EUR Gerichtsstand und Erfüllungsort: Leipzig Dokumentarfilm, Animation, Multimedia) Verleih/ Vertrieb voraussichtlich ab Dezember 2002 fortlaufend Mathilda Druck: Jütte-Messedruck Leipzig Führer Ex Packetförderung/Slate Funding Genre: Liebesfilm Genre: Drama voraussichtlich ab Dezember 2002 fortlaufend Produzent: SUNSET Movie production Erscheinungsweise: Verleiher: TOBIS Studio Canal GmbH 6 mal jährlich Vertrieb und Verleih (Distribution) Autor/Regie: Rene Reinhardt & Co. KG Ausgabe 01/2003 TV – Ausstrahlung (31/2002) Fördersumme: 65.000,00 EUR Redaktionsschluss: 20.01.03 Fördersumme: 44.000,00 EUR Ersterscheinungstag: 31.01.03 vorraussichtlich Mitte Februar 2003 Projektentwicklung Promotion (40/2002) Abspiel/Präsentation Namentlich gekennzeichnete Artikel Für Veranstaltungen zwischen dem 1.06. und 31.12.03 Canada Quits geben nicht unbedingt die Meinung der 15.01.03 Genre: Komödie Genre: Kurzspielfilm Redaktion oder des Herausgebers wieder. Festivals (74/2002) Produzent: AMBA Film GmbH Produzent: Risiko Film GbR Für unverlangt eingesandte Material Für Festivals zwischen dem 15.04.und 30.09.03 Autor: Richard Huber, Beatrice (Manuskripte, Bilder etc.) wird keine Autor: Daniel Heckenbücker, Haftung übernommen. Nachdruck von 16.12.02 Ottersbach Marcel-Kyrill Gardelli Beiträgen, auch auszugsweise, nur mit Für Festivals zwischen dem 01.10.03 und 30.04.04 Regie: Richard Huber Regie: Daniel Heckenbücker Genehmigung des Herausgebers. 25.04.03 Fördersumme: 70.000,00 EUR Fördersumme: 1.895,53 EUR

26 MDM Infomagazin Trailer 05/2002