Rinderfibel Rinderrassen Aus Den Alpen Entdecken
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Rinderfibel Rinderrassen aus den Alpen entdecken. „Es gibt mehr als eine bunte Kuh. Es lebe die Vielfalt der Natur.“ Deutsches Sprichwort Inhalt Vorwort ......................................................................................................................Seite 5 Im Einklang mit der Natur ...................................................................................... 8 Heumilch schont die Umwelt ..............................................................................12 Artenreiches Futter für genussvolle Produkte .....................................20 Ein Kuhleben .................................................................................................................. 22 Die Vielfalt heimischer Rinderrassen .......................................................... 34 Quellenverzeichnis ....................................................................................................120 Glossar ................................................................................................................................122 Register ..............................................................................................................................124 Impressum ......................................................................................................................126 Liebe Freunde der Heumilch! nseren Heumilchbauern und -verarbeitern ist die Artenvielfalt auf Uden heimischen Wiesen, Weiden und Almen besonders wichtig. Die seit Generationen bewährte Bewirtschaftung der Flächen durch die Heu- milchbauern garantiert diesen europaweit einzigartigen Artenreichtum. Nachhaltigkeit und Umweltschutz stehen aber nicht nur bei der Fütterung, sondern bei der gesamten Tierhaltung im Mittelpunkt. Die Heumilch- bauern setzen auf Rinderrassen, die perfekt an die Anforderungen der Heuwirtschaft angepasst sind: Sie halten gesunde und widerstandsfähige Tiere, die sich auch bis in hohe Almlagen hervorragend zurechtfinden. Durch die artgerechte Haltung und den hohen Futterreichtum auf den heimischen Wiesen geben die Kühe beste Heumilch, aus der in Folge feine Heumilchspezialitäten entstehen. In der vorliegenden Fibel dürfen wir Ihnen Rinderrassen der Landwirt- schaft des Alpenraumes im Detail vorstellen: vom Braunvieh über das Montbéliard bis zum Simmentaler. Außerdem beantworten wir viele interessante Fragen auf anschauliche Art und Weise: Was fressen Kühe eigentlich? Wie schonen Heumilchkühe unser Klima? Und warum geben Kühe Milch? Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr Karl Neuhofer Obmann ARGE Heumilch Heumilchbauer 4 5 Vielfalt entdecken eumilch und Pinzgauer Rind sind auf dem besten Weg, wieder Hzu jenen Selbstverständlichkeiten zu werden, die sie für viele Generationen vor uns waren. Wir müssen nur unseren Stolz und unsere Heimatliebe aufwecken, da- mit wir begreifen, dass hohe Qualität und edle Rasse nicht der Geldgier und der Konzernsucht geopfert werden dürfen. In diesem Sinne wünsche ich der Rinderfibel einen großen Leserkreis. Ihr Sepp Forcher Botschafter für Artenvielfalt 6 7 Im Sommer kommen Heumilchkühe auf die Weiden und Almen, dort genie- ßen sie frische Luft, klares Wasser und eine Vielzahl von saftigen Gräsern und Kräutern. Währenddessen beginnt im Tal die Heuernte, die Wiesen werden gemäht, das Gras getrocknet und das Im Einklang mit so gewonnene Heu in Scheunen gela- gert. Im Winter werden die Tiere mit der Natur dem Heu gefüttert. Als Ergänzung er- Die Heuwirtschaft ist die ursprünglichste Form der halten sie mineralstoffreichen Getrei- Milcherzeugung. Seit Jahrhunderten erfolgt die deschrot. Vergorene Futtermittel wie Fütterung der Milchkühe angepasst an Silage sind strengstens verboten. den Lauf der Jahreszeiten. Hauptproduktionsgebiet der Heu- milch ist der europäische Alpenraum, in dem Heumilchbauern und Verar- beiter wertvolle Heumilch erzeugen und köstliche Heumilchprodukte produzieren. Nur Produkte mit dem Heumilch-Logo erfüllen diese sehr strengen Bestimmungen und werden kontrolliert gentechnikfrei hergestellt. 8 9 Unsere Qualitätsrichtlinien Die wichtigsten Kriterien des Heumilch-Regulativs Heumilchbauern und Verarbeiter traditionelles Herstellungsverfahren erzeugen wertvolle Heumilch und eines Lebensmittels. Damit garantiert produzieren köstliche Heumilchpro- dieses Zeichen ein Geschmackser- dukte. Sie arbeiten nach dem Heu- lebnis auf hohem Qualitätsniveau, Die Heuwirtschaft wurde von der Europäischen Union milch-Regulativ, dessen Einhaltung bedingt durch strenge Prüfverfahren mit dem EU-Gütesiegel g.t.S. – garantiert traditionelle von unabhängigen, staatlich zertifizier- und regelmäßige Kontrollen. Heu- Spezialität – ausgezeichnet. ten Stellen kontrolliert wird. milch g.t.S. ist somit für Konsumenten ein Garant für noch mehr Qualität und Naturnahe Fütterung im Jahresverlauf: Heumilchkühe Europaweit einzigartig Unverfälschtheit. In Europa erfüllen bekommen ausschließlich frische Gräser und Kräuter, Das strenge Regulativ überzeugte weniger als 3% der erzeugten Milch Heu sowie als Ergänzung mineralstoffreichen Getreideschrot. auch die Europäische Union. Sie die Kriterien der Heumilch. hat Heumilch mit dem EU-Gütesie- Vergorene Futtermittel sind strengstens verboten. gel g.t.S. – garantiert traditionelle Spezialität – ausgezeichnet. Das Die traditionelle Wirtschaftsweise der Heumilchbauern Siegel gewährleistet eine traditio- trägt entscheidend zum Schutz der Umwelt und zum nelle Zusammensetzung bzw. ein Erhalt der Artenvielfalt bei. Mehr Geschmack: Das artenreiche Futter erhöht die Qualität und das Aroma der Heumilch. Wertvoller Rohstoff: Heumilch ist aufgrund ihrer hohen Qualität ideal für die Herstellung von Käsespezialitäten geeignet. Alle Heumilchprodukte sind kontrolliert gentechnikfrei. Heumilch wird von unabhängigen Kontrollstellen zertifiziert. 10 11 Nachhaltiges, auf Generationen auf- gebautes Denken und Handeln prägt seit jeher die Heuwirtschaft. Rund 95% der Heumilchregionen befinden sich in den Alpen, wo diese Wirtschaftsweise seit Jahrhunderten Tradition hat. Die Ergebnisse einer Studie der Universität Heumilch schont für Bodenkultur in Wien zeigen auf, dass Heumilchbauern entscheidend die Umwelt zum Schutz der Umwelt und Artenviel- Durch die nachhaltige Wirtschaftsweise tragen falt beitragen. Heumilchbauern wesentlich zum Schutz der Umwelt und Artenvielfalt bei. „Der Verlust der biologischen Viel- falt zählt neben dem Klimawandel zu den größten und zentralen Herausforderun- gen unserer Zeit. Die Hauptgründe für den dramatischen Verlust von Arten und Lebensräumen sind nicht standortangepasste Nutzung und vor allem der Nutzungswandel in der Landwirtschaft. Mit dem Silage- verzicht setzen die Heumilchbauern ein klares Zeichen für eine standort- angepasste und weniger intensive Grünlandnutzung.“ Marion Hammerl, Geschäftsführerin Bodenseestiftung 12 13 Förderung der Artenvielfalt Mosaikartige Bewirtschaftung Eine Vielzahl an Gräsern und Kräutern reifen und mähen erst, wenn eine Tiere wie Bienen, Hummeln oder tige Bewirtschaftung werden nie alle wachsen auf den Wiesen, Weiden und Vielzahl von Gräsern und Kräutern in Niederwild profitieren von der mosa- Grünflächen auf einmal gemäht, son- Almen in den Heumilchregionen. Um voller Blüte stehen. Sie haben daher ikartigen Bewirtschaftung, wie sie bei dern in einzelnen Wellen bewirtschaf- diesen Artenreichtum zu erhalten, ist um ein bis zwei Schnitte pro Sommer der Heuwirtschaft betrieben wird. Die tet. So bleiben wichtige Nahrungsquel- eine entsprechend extensive Bewirt- weniger. Mahdzeitpunkte sind zeitlich gestaf- len und Rückzugsräume für Kleintiere schaftung notwendig. Das Grasen der felt und werden räumlich an den un- erhalten, bis die Pflanzen auf den be- Heumilchkühe auf den Grünflächen Auch weniger ertragreiche Flächen wie terschiedlichen Flächen angewendet. reits gemähten Wiesen wieder genü- sorgt für Wachstumsimpulse der Magerwiesen, Trockenrasen und Nass- Durch diese kleinflächige, mosaikar- gend hoch sind. Pflanzen, somit ist keine permanente wiesen, die man häufig im Berggebiet Nachsaat notwendig. Außerdem erfor- antrifft, werden von Heumilchbauern dert die hohe Pflanzenvielfalt weniger bewirtschaftet, denn auch auf diesen Dünge- und Pflanzenschutzmittel als Flächen gedeihen unterschiedliche bei intensiv genutzten Flächen. Gräser- und Kräuterarten. Sie sind ein wahres Schlaraffenland für die Zur Förderung der Artenvielfalt lassen Heumilchkühe und werden durch die Heumilchbauern ihre Wiesen richtig Heuwirtschaft gepflegt. 14 15 Schutz vor Verdunkelung Schutz vor Umweltkatastrophen Lawinen keine Chance Ein Teil unserer Kultur Durch das regelmäßige Mähen und Im Sommer bewirtschaften viele Heu- Weiden entstehen gepflegte Wiesen mit milchbauern neben Grünland zusätz- kurzem Bewuchs, die den Schnee besser lich die Almflächen. Gerade in den halten. Die durch die Bewirtschaftung Steil- und Berglagen der Alpenregionen vorhandene hohe Pflanzenvielfalt sorgt ist dabei viel Handarbeit notwendig. für einen tief verwurzelten Grasteppich, Ohne die wertvolle Arbeit der Heu- der auch ungünstigen Witterungsbe- milchbauern wäre unsere Kulturland- dingungen standhält und Erdrutschen schaft in den Bergen, wie wir sie heute besser entgegenhalten kann. Unbewirt- kennen, innerhalb von 60 bis 80 Jah- schaftete Wiesen mit langen, ungemäh- ren aufgrund von Verdunkelung ver- Eine einzige Kuh hält mehr als einen halben Hektar Grünland frei. ten Gräsern werden von der Schnee- schwunden. Das Bewirtschaften der Das ist in etwa so viel wie ein Fußballfeld! last zu Boden gedrückt und sind ideale Grünflächen verhindert auch