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Entgelt bezahlt H 4340 Stimme We g Arbeit für &den Frieden

WorkcampsBremen

Ausgabe Oktober

4/2012 Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. Schwerpunkt 4 Was bleibt?

Serie: Suchdienste 8 Ich bin so dankbar

Grenzenlos 12 Gemeinsam an den Gräbern

Aktuell 20 Ein Tag wie kein anderer

Gedenktag 26 Heute erwacht die Vergangenheit Vorwort

4/2012 Inhalt Ausgabe Oktober

Schwerpunkt 4 Was bleibt? 10 Jahre Kriegsgräberstätte Groß-Nädlitz

Serie: Suchdienste Maurice Bonkat 8 Ich bin so dankbar Internationaler Suchdienst übergibt Füllfederhalter Redakteur Stimme & Weg Grenzenlos 10 Inneren Frieden gefunden Besuch auf dem Kriegsgefangenenfriedhof Liebe Leserinnen, 12 Gemeinsam an den Gräbern 10 Jahre Kriegsgräberstätte Budaörs in Ungarn liebe Leser, Jugendarbeit 15 Bildung für morgen Internationales Francas-Forum in Toulouse dies ist die letzte Ausgabe in der bis- herigen, Ihnen bekannten Form. Aus Bundeswehr Kostengründen haben wir uns dazu 16 Wir können ein Zeichen setzen Bundeswehr arbeitet auf jüdischem Friedhof entschlossen, die Mitgliederzeitschrift des Volksbundes ab 2013 zweimal pro Workcamp Jahr herauszugeben und bitten dafür um Ihr Verständnis. Das nächste Heft 17 Alle zusammen! Internationales Workcamp in Karlsruhe soll Anfang April 2013 herauskommen. 18 Ein Lied der Freundschaft 50 Jahre Jugendbegegnung in Cannock Chase Gleichzeitig werden wir aber dafür Aktuell sorgen, dass Sie wie bisher alle wichti- 20 Ein Tag wie kein anderer 50 Jahre Kriegsgräberstätte Andilly gen Informationen über die umfangrei- che Arbeit des Volksbundes Deutsche Leserreise Kriegsgräberfürsorge erhalten. Dies ge - 22 Unter einem guten Stern Kriegsgräberreise nach Königsberg schieht künftig noch stärker als bisher über unsere Internetseite www.volks- Erzählen ist Erinnern bund.de oder ganz klassisch per Brief. 23 Buchreihe Band 105 – 109 Zudem werden die beiden verbliebe- nen Ausgaben mit leicht erhöhter Sei- Leserbriefe tenzahl erscheinen. 24 Leserbriefe unserer Mitglieder Ein ganz besonderer Geburtstag In dieser Ausgabe lesen Sie mehr Gedenktag über die wichtigsten Veranstaltungen 26 Heute erwacht die Vergangenheit Volksbund-Aktionen zum Weltfriedenstag des Volksbundes auf verschiedenen deutschen Kriegsgräberstätten Euro- 27 Coupons pas, dem Wirken anderer Suchdienste wie des International Tracing Service Namen & Nachrichten (ITS) aus Bad Arolsen, von der inter na - 28 Termine & Meldungen Namen, Nachrichten, Meldungen und Fotos tionalen Jugendarbeit des Volksbundes, der tatkräftigen Unterstützung durch 30 Impressum die Bundeswehr und vieles mehr. Herzlichen Dank! Danke für Ihre Hilfe! 30 Sie haben geholfen Spenden anstelle von ... Ihr

Spendenkonto: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ¸ Kontonummer: 3 222 999 • Commerzbank Kassel • Bankleitzahl: 520 400 21 Maurice Bonkat Beitrag und Spende per Telefon: 0561 – 7009 – 0 ) Bitte halten Sie Ihre Mitgliedsnummer bereit! Danke für Ihre Hilfe! 4/2012 Stimme&We g 3 Schwerpunkt

Was bleibt? 10 Jahre Kriegsgräberstätte Groß-Nädlitz

anchmal ist es erschreckend. Umbetter informieren ders an der Arbeit der Umbetter interes- Hört man heute die Berichte siert. Und die ist im Gegensatz zum heu- M der Angehörigen von Kriegsto- Was als erstes auffällt, ist der scharfe tigen Idyll der Friedhofsanlage nicht ten und Zeitzeugen des Zweiten Weltkrie- Kontrast zwischen der gepflegten Kriegs- immer ansehnlich. In ihrem Diavortrag ges, ist das unendliche Leid auf allen Sei- gräberstätte und ihrer Vorgeschichte. Da - sieht man stattdessen völlig verwilderte ten kaum zu fassen. Immer wieder stellt von hört man schon am Vorabend der Grablagen, verrostetes Kriegsmaterial und sich die Frage: Warum? Auch die Tatsa- Veranstaltung im Konferenzsaal eines na - vor allem zahllose menschliche Gebeine. che, dass – und auf welche Weise – bis he gelegenen Breslauer Hotels. Hier infor- Diese liegen – wenn nicht wie zur An- heute nach den Toten aus dieser dunklen mieren die Volksbundumbetter Wolfgang fangszeit der Volksbundarbeit in Osteu- Epoche gesucht wird, ist vielen nicht klar. Dietrich und Eric Goese Angehörige der ropa offen verstreut oder in geplünderten Zumindest darauf geben die Volksbund- Kriegstoten sehr konkret über ihre Arbeit. Gräbern – häufig an Stellen, wo man sie mitarbeiter schon im Vorfeld der Gedenk- Übrigens kommen allein mit einer vier- nicht vermutet und die zudem einer Grab - veranstaltung anlässlich des zehnjährigen zigköpfigen Reisegruppe, die von Kas sel anlage nicht würdig sind. Bestehens der Kriegsgräberstätte Groß- aus anreist, neun Söhne, vier Töchter, ein Nädlitz (Nadolice Wielkie/Polen) erhel- Bruder und zwei Schwestern von Gefal - „Ohne die Hilfe von ortsansässigen lende Antworten. lenen nach Groß-Nädlitz. Sie sind beson - Zeitzeugen, die uns die alten Grablagen

Etwa 250 Gäste kommen zu der Volksbund-Veranstaltung anlässlich des zehnjährigen Bestehens der deutschen Kriegsgräberstätte Groß-Nädlitz (Nadolice Wielkie/Polen) in Gedenken an die hier bestatteten Kriegstoten und als Mahnung zum Frieden. Fotos: Maurice Bonkat

Nadolice-Wielkie

4 Stimme&We g 4/2012 Schwerpunkt

zeigen, würden wir wohl ohnehin kaum Beim Vortrag für die Angehörigen, an lagen, Umbettungen und heutiger Lage noch Gräber finden“, gibt Gruppenleiter dem auch der Volksbund-Vizepräsident der Gräber auf der Kriegsgräberstätte in Wolfgang Dietrich offen zu. Das Exhu- Prof. Volker Hannemann teilnimmt, ist es Groß-Nädlitz dabei. Manchmal erhält aber mieren inzwischen überwucherter Wehr- sehr still. Keiner ruckelt mit dem Stuhl, auch er von den Angehörigen neue Infor- machtsgrablagen sei dabei noch das Leich - niemand bestellt Getränke oder blättert in mationen. So kann er nach dem Gespräch teste. Schwierig werde es, wenn über den irgendwelchen Prospekten. Auch als der mit den beiden Brüdern Dieter und Rudi Gräbern im Laufe der vergangenen Jahr- Umbetter zum Thema der Erkennungs- Jedan den richtigen Geburtsort ihres Va - zehnte Straßen oder Bauwerke errichtet marken kommt, ist ihm die allseitige Auf- ters Hermann in den Unterlagen ergän- worden sind. Aber auch hier versuchen merksamkeit gewiss. Denn die aus unter- zen. Zugleich erfährt Prof. Dr. Dieter Je - sie im Auftrag des Volksbundes und der schiedlichen Materialien gefertigten und dan, der extra aus seiner neuen Heimat in Angehörigen noch das Unmögliche zu mit unterschiedlichen Kennzeichnungen Cape Girardeau (USA) angereist ist, erst erreichen. beschrifteten Metallscheiben sind für die hier das Todesdatum seines Va ters. Identifizierung der Toten der wichtigste Alles hilft Anhaltspunkt. Doch leider sind sie manch - Zwei Brüder, zwei Schwestern mal nach Jahrzehnten im feuchten oder Haben sie Erfolg, ist der Ablauf immer sauren Milieu des Bodens nicht mehr zu Am Folgetag trifft man die Brüder auf der gleiche: Bei Genehmigung der Aus- lesen. Außerdem fehlen sie häufig infolge der Kriegsgräberstätte wieder, über die bettung, welche die polnische Partneror- von Grabplünderung. Daher richtet Diet - der Volksbund-Landesverband Sachsen ganisation Pamiec (deutsch: Gedenken) rich einen dringenden Appell an die An - die Patenschaft übernommen hat. Noch erwirkt, wird nach Hinweisen des Volks- gehörigen und alle Leser der Stimme&Weg: kurz bevor dessen Vorsitzender, Prof. Die- bund-Gräbernachweises, der Deutschen „Kaufen Sie keine Erkennungsmarken. ter Landgraf-Dietz, die säch si sche Land - Dienststelle in Berlin sowie der Zeitzeu- Wenn Sie durch Grabräuber von den To - tags-Vizepräsidentin Andrea Dombois, gen die vermutliche Stelle möglichst genau ten entfernt werden, sind diese nicht Ge neralkonsul Dr. Gottfried Zeitz, Volks- lokalisiert. Danach beginnen die Probe- mehr zu identifizieren. Ihr Schicksal wird bund-Vizepräsident Prof. Volker Hanne- grabungen und schließlich die eigentliche dann für immer ungeklärt bleiben!“ mann, Vizewoiwodin Ewa Mankowska

Die Volksbundmitarbeiter Wolfgang Dietrich, Eric Goese und Robert Zaka (von Dieter Jedan ist extra aus den Vereinigten Staaten angereist, um das Grab sei- links) informieren die Angehörigen über die Arbeit des Volksbundes. nes Vaters Hermann zu besuchen.

Ausbettung. Dabei werden alle Gebeine Erst nach dem beeindruckenden Vor- und der Ge mein de-Bürgermeister Stefan sowie weitere Fundsachen sorgfältig ge - trag, der aufgrund seiner teils schockie- Debski zu den Besuchern sprechen, ste- bo rgen und protokolliert. „Jeder Ring, je - renden Bildern nicht für jedermann geeig- hen die Brüder vor der Stele mit dem Na - de Brille, jeder nach einem früheren Bruch net sein dürfte, stellen die Angehörigen men ihres Vaters. Dabei kommen die Er - wieder verheilte Knochen, jeder in das ihre Fragen. Viele kann Robert Zaka vom innerungen hoch. Von dem Vater, den ih- Kochgeschirr eingeritzte Name ist ein Volksbund-Gräbernachweis beantworten. nen der Krieg viel zu früh genommen hat, Hinweis, der vielleicht am Ende zur Iden- Manches wird wohl niemals endgültig ge - wissen sie kaum etwas. Doch an die Ver- tifizierung der Toten beiträgt. Alles kann klärt werden. Dennoch hat Robert Zaka treibung aus ihrer ursprünglichen Hei mat uns helfen.“, erklärt Wolfgang Dietrich. zahlreiche Unterlagen zu Ursprungsgrab- und die leidvolle Zeit danach können sie 4/2012 Stimme&We g 5 Schwerpunkt

sich schmerzlich erinnern. Auch dieses Leiden und der Verlust der Heimat sind in letzter Konsequenz für die Menschen, die heute zumeist in Wohlstand und Frie- den leben, kaum zu begreifen.

Ähnlich ist es auch mit dem Schicksal von Lieselotte Maisch und ihrer Schwes - ter Elfriede Maisch-Doss. Für die Kriegs- gräberstätte Groß-Nädlitz haben sie sogar einen der 600 Friedensbäume gespendet. Am Tag der Veranstaltung schmücken sie eine Kreuzgruppe unweit der Na menstele in Gedenken an ihren Bruder Robert Gus - tav Maisch mit Blumen, Tannenzweigen aus der Heimat und einem großen Foto. Als der große Bruder starb, war Elfriede bereits im Kindesalter und Lieselotte eine junge Frau. So erinnern sie sich noch sehr gut an ihn. „Ich weiß noch, wie ich ihm während seines Heimaturlaubes aufgrund von Erfrierungen immer die Füße einbal- samiert habe – und er mir dafür zehn Pfennige gegeben hat“, sagt Elfriede und kann dabei kaum ein erschüt terndes Schluchzen unterdrücken. Dennoch ist sie froh, dass sie ihn noch so gut in Erinne- rung hat. Seine Feldpostbriefe hütet sie wie einen Schatz. Auch der Volksbund ist ihr sehr wichtig. So hat sie schon zweimal mit großem Erfolg anlässlich eines run- den Geburtstages um Spenden für den Volksbund gebeten. Übrigens war ihr ver- storbener Mann, der zwei Brüder im Krieg verloren hat, bereits seit 1942 Mit- glied im Volksbund. Auch die Gräber sei- ner Brüder möchte sie bald besuchen.

Es lohnt sich!

Viele Informationen darüber hat Elfrie- de Maisch-Doss über die Gräbersuche des Volksbundes im Internet auf www.volks- bund.de erhalten. Dazu rät sie auch den anderen Angehörigen: „Und wenn Sie keinen eigenen Internetanschluss haben, dann fragen sie doch einfach jüngere Ver- wandte oder Freunde – es lohnt sich!“

Jugendliche vom Sankt-Benno-Gymna- sium Dresden sind heute ebenfalls unter den 250 Gästen der Gedenkveranstaltung.

Lieselotte Maisch und ihre Schwester Elfriede Maisch-Doss haben das Grab ihres Bruders Robert Gustav Maisch aufwändig und sehr liebevoll ge- schmückt. 6 Stimme&We g 4/2012 Schwerpunkt

und den polnischen Kameraden nieder- gelegten 25 Kränzen den Friedhof mit ih - rer Farbenpracht schmücken.

Ein langer Weg

Vielleicht erinnern sich die Angehöri- gen am Ende der ergreifenden Veranstal- tung bei der offiziellen Verlesung der Na - men ihrer verstorbenen Lieben wieder an den Kontrast zum Umbetter-Vortrag, an die zerschlagenen, teils verkohlten Kno- chen im freien Feld. Es ist ein langer Weg von dort bis zu diesem würdigen Ort. Vie- „Da ist er ja!“ – Diese Worte hört man häufig, wenn die Angehörigen die Namen ihrer verstorbenen Ver- le Räder müssen präzise ineinander grei- wandten in den Namenbüchern entdecken. fen, damit er gelingt. Doch am Ende steht die Frage, was bleibt? Was bergen diese In ihrer Schule gibt es Unterricht in deut- tung vorbereitet, die Bäume des Friedens- Gräber neben den Gebeinen und ein paar scher und polnischer Sprache. So tragen parks beschnitten, neue Namenstelen ge- wenigen Erinnerungsstücken? Gäste der Alexandra Kloppe und Elisabeth Sitzlack setzt und auch die Blockkennzeichnun- Gedenkveranstaltung in Groß-Nädlitz und zwei Gedichte des Breslauers Tadeuzs gen erneuert. Diese unscheinbaren Kopf- Förderer des Volksbundes können darauf Rozewicz zweisprachig vor. Freundschaft- steine sind für die Angehörigen sehr womöglich eine Antwort geben: Denn liches Verständnis hatten zuvor bereits wichtig. Denn anhand der Informationen was bleibt, ist nicht nur die individuelle die Soldaten der 5. und 8. Kompanie des des Einbettungsplans kann man mit ihrer Erinnerung – sondern auch die Aufforde- Wach bataillons beim Bundesministerium Hilfe die genauen Grablagen bestimmen. rung, die eindringliche Mahnung zum für Verteidigung aus Berlin und des polni - So sieht man verteilt auf dem Gelände Frie den in den Mittelpunkt unserer An - schen 1. Pionierregiments aus Brieg (Brzeg) kleine Metallschildchen mit den Namen stren gun gen zu stellen. bewiesen. Sie haben unter anderem den der Kriegstoten, davor schöne Blumen - Friedhof gemeinsam für die Veranstal- sträuße, die neben den vom Wach ba tail lon Maurice Bonkat

Blumengrüße für die Gefallenen: Am Ende der Gedenkveranstaltung liegen insgesamt 25 Kränze am Hochkreuz der Kriegsgräberstätte. Sie kommen von zahl- reichen deutschen sowie polnischen staatlichen und humanitären Organisationen – sowie von den Angehörigen selbst.

4/2012 Stimme&We g 7 Serie: Suchdienste

Ich bin so dankbar Internationaler Suchdienst übergibt Füllfederhalter

Vom KZ Sachsenhausen gelangten die beiden Onkel über das KZ Neuengamme schließlich in das zugehörige Außenlager KZ Watenstedt/Leinde und mussten in den Stahlwerken Braunschweig Schwerst - arbeit leisten. Von dort kehrte nur einer der beiden Onkel völlig entkräftet zurück. Am Ende wog er 33 Kilogramm. Auf grund der Folgen der Zwangsarbeit und Inhaf- tierung lebte er nur noch wenige Jahre. Er starb zwei Mo nate vor der Geburt seines Neffen, der schon lange versucht, das Schick sal seiner Familie zu klären.

Die Gebeine seines Onkels Franciscus wurden damals auf dem Friedhof mit dem bezeichnenden Namen „Jammertal“ bei Salzgitter beerdigt und auch von den Be- hörden verzeich net. Davon wuss te Willy Huybrechts nichts. Doch in den 80er-Jah- ren bemühten sich engagierte Bürger aus Ein besonderer Moment: Manfred Kesting (rechts) vom Internationalen Suchdienst übergibt den Füllfe- Salzgitter, das dunkle Erbe der Konzen- derhalter eines Konzentrationslager-Insassen an den Angehörigen Dr. Willy Huybrechts. trationslager und ihrer Opfer aufzuarbei- ten. Aus dem 1983 gemeinsam mit dem Be - er Volksbund startet mit diesem dessen Angehörigen Dr. Willy Huybrechts triebsrat der bis heute be ste hen den Stahl- Bericht eine Serie über die Such- zu übergeben. Es war ein er greifender werke gegründeten Arbeitskreis entstand Ddienste in Deutschland, die einen Moment für alle Be teiligten. 1994 schließlich eine Gedenk- und Doku- wichtigen Dienst leisten: Sie geben den mentationsstätte. Dessen Leiterin Elke Menschen Ge wissheit – und die Möglich- Festgenommen und deportiert Zacharias bemühte sich fortan um die keit, zumindest etwas Licht der Hoffnung Schicksalsklärung der In sassen. Zudem in das dun kels te Kapitel der deutschen Alles begann vor nunmehr über 70 Jah- sorgte sie im Verbund mit dem Betriebs- Ge schichte zu bringen. ren. Zunächst waren die beiden Onkel rat dafür, dass die Namen der Opfer in und der Großvater von Dr. Willy Huy- würdigen Gedenkbüchern aus Metall für Denn noch 67 Jahre nach Kriegsende brechts schon im Jahr 1941 als freiwillige die Nachwelt erhalten blieben. Neben gibt es in Europa Menschen, die im Unge- Arbeitskräfte nach Deutschland gegan- zahlreichen Aufgaben der pädagogischen wissen leben. Das Schicksal vieler NS- gen, da es in ihrem Heimatort, der etwa Geschichts vermittlung betreibt sie aber und Kriegsopfer ist bis heute ungeklärt. 15 Kilometer südlich von Antwerpen liegt, dank der Unterstützung der Stiftung Nie- Neben dem Volksbund gibt es zahlreiche keine Möglichkeit gab, die Familie ausrei- dersächsische Gedenkstätten auch wich- In stitutionen, die dabei helfen wollen. Da - chend zu versorgen. Im September 1944 tige Forschungsarbeit. Hier kommt der zu zählen auch der Internationale Such- wurden sie dann festgenommen und in Internationale Suchdienst (ITS) ins Spiel. dienst (International Tracing Service – ITS) das KZ Sachsenhausen deportiert. Wahr - aus Bad Arolsen sowie die Gedenk- und scheinlich war es reine Willkür, welche sie Als Elke Zacharias und ihre Mitarbei- Do kumentationsstätte KZ Drütte im nie- dem ebenso ausgeklügelten wie grausa- terin Maike Weth Anfang Mai in den um - dersächsischen Salzgitter. men Konzentrationslager- und Zwangs- fangreichen Archiven des in Bad Arolsen arbeitersystem der Na tio nalsozialisten ansässigen ITS forschen, ereignet sich ein Diesen beiden Organisationen gelang aus lieferte. So wurden auch Willy Huyb- bemerkenswerter und zugleich glückli- es, den Füllfederhalter des Konzentrations - rechts’ Verwandte ungewollt ein Teil der cher Zufall. Denn in diesem Moment er- lager-Insassen Franciscus Broothaers an berüchtigten Herrmann-Gö ring-Werke. reicht sie über ihren mitgebrachten Lap - 8 Stimme&We g 4/2012 Serie: Suchdienste

gendwie ist sein Grab übersehen worden. Hier ist wohl ein tragischer Fehler pas- siert“, sagt die Gedenkstättenleiterin. Dann bekommt Willy Huybrechts von Man fred Kesting neben den Kopien sämtlicher Do - kumente auch ein unend lich wertvolles Erinnerungsstück. Es ist der Füllfederhal- ter seines Onkels Franciscus. „Ich kann es gar nicht fassen, dass er über so viele Jahre erhalten blieb. Das alles ist so un glaub - lich. Es zugleich er schreckend und be - eindruckend. Ich bin Ihnen so un end lich dankbar, was Sie für mich getan ha ben!“, sagt Willy Huybrechts.

In den Broschüren des ITS, deren 30 Mil - lionen Dokumente und 50 Millionen Hin- weiskarten umfassende Namenkartei zum Das Foto zeigt den Füllfederhalter von Franciscus Broothaers samt den zugehörigen Auszügen aus den Schicksal von 17,5 Millionen Menschen Lager akten, die beim Internationalen Suchdienst in Bad Arolsen archiviert sind. Fotos: Maurice Bonkat für Angehörige und Forschung zur Verfü- gung stehen, liest man einen bemerkens- top eine E-Mail des Angehörigen Willy 2 900 Effekten vorhanden werten Satz: „Wenn die Zeitzeugen eines Huybrechts aus Belgien. „Ich hatte nur Tages verschwunden sein werden, sind es wenige Anhaltspunkte“, sagt er heute. Als Elke Zacharias seine Mail liest, gibt die Dokumente, die über das Schicksal der „Neben den Fotos aus dem Schlafzimmer sie sofort die Daten seiner Verwandten in Opfer des nationalsozialistischen Schre - meiner inzwischen verstorbenen Mutter das System des ITS ein – mit Erfolg. Es ckensherrschaft Auskunft geben müssen.“ gab es nur eine Todesmeldung der belgi- gibt zahlreiche Informationen und sogar Dies konnte man am Beispiel von Willy schen Administration und einen Rückum- eine so genannte Effektentüte. Die Effek- Huybrechts konkret erleben – und vor al - schlag aus dem KZ Sachsenhausen, auf ten sind Gegenstände, welche den KZ- lem in besonderer Weise mitfühlen. dem es hieß, dass mein Großvater jetzt in Insassen bei ihrer Inhaftierung abgenom- Neuengamme sei. So nahm ich schließlich men wurden. „Et wa 2900 sind bis heute Maurice Bonkat Kontakt mit der Gedenkstätte KZ Drütte erhalten“, sagt Manfred Kesting vom ITS. auf. Was daraus letztlich werden würde, Er ist Abteilungsleiter für Auswertung und hätte ich nie zu hoffen gewagt“, erinnert Dokumentation, also Experte für die Un- International Tracing Service (ITS) er sich heute. terlagen, welche die Schicksale der Opfer In seinem Leitbild bekennt sich der des Nationalsozialismus festhalten. Und Internationale Suchdienst in Bad Arol- Willy Huybrechts berichtet über das Schicksal sei- heute sitzt er in den hellen Räumen der sen (ITS) zum Dienst für die Opfer der ner Familie im Zweiten Weltkrieg. Ge denkstätte KZ Drütte an der Seite von nationalsozialistischen Verfolgung und Willy Huybrechts. Es ist ein beeindrucken- deren Angehörige, indem er ihr Schick - der, ein ergreifender Moment, als er die sal mit Hilfe seines Archivs dokumen- über viele Jahrzehnte aufbewahrten histo- tiert und auswertet. Diese Bestände rischen Papiere vor ihm ausbreitet: Häft- sind einzigartig in ihrem Umfang und lingsnummer, Lagerlisten, Todesursache, ihrer Bedeutung. Der ITS bewahrt die- Bestattungsliste und vieles mehr sind bis se historischen Zeugnisse, beantwor- heute erhalten geblieben. Huy brechts muss tet Anfragen von Überlebenden sowie schlucken. Man merkt ihm an, dass er Familienangehörigen und macht das versucht, seine Gefühle zu ordnen. Es fällt Archiv für Forschung und Bildung ihm sichtlich schwer. nutzbar. Mit Hilfe der Dokumente kön - nen auch heute noch viele Schicksale Schon am Morgen hatte er gemeinsam aufgeklärt werden. mit Elke Zacharias das Grab seines On - kels auf dem Friedhof Jammertal bei Salz- Internationaler Suchdienst (ITS) gitter besucht. „Von dort hätte die belgi- Große Allee 5 - 9 • 34454 Bad Arolsen sche Regierung bereits in der damaligen Tel.: 05691 – 629 – 0 • Fax: – 501 Aktion von 1954 die Gebeine seines On - E-Mail: [email protected] kels wie so viele andere exhumieren und Internet: www.its-arolsen.org nach Belgien überführen sollen. Doch ir - 4/2012 Stimme&We g 9 Grenzenlos

Inneren Frieden gefunden Besuch auf dem Kriegsgefangenenfriedhof

s ist ein weiter Weg von der aser- freuen sich, dass Zeynalov auch schon et - Erinnerung an die Vergangenheit und die baidschanischen Hauptstadt Baku was Deutsch spricht. Opfer der Kriege pflegt“, sagt Zey na lov. E bis in den Südringgau. Iman Zey - na lov hat ihn Anfang Juli zum vierten Mal Trotz der Sommerferien sind etliche Bürgermeister Helmut hat auf sich genommen. 1985 war es noch ei - Schülerinnen und Schüler der Südring- Schilder mit Fotos und Lebensdaten an ne Sensation, als er zum ersten Mal das gauschule auf den Friedhof gekommen. mehreren Gräbern aufstellen lassen, er Grab seines Vaters Dadash auf der sowje- Sie haben Blumen mitgebracht und beob- trägt einen Kanister mit Wasser für die tischen Kriegsgräberstätte in Herleshau- achten etwas verunsichert das muslimi- Blumen mit sich und erläutert die Ge - sen aufsuchte. 1989 und 1991 kam er wie- sche Trauerritual, das die Gäste am Grab schichte des Friedhofes. Sein Amtsvor- der. Jetzt bei seiner vierten Reise begleitet von Dadash Zeynalov abhalten. Diese Art gänger Uwe Hartmann, den seit 1985 eine ihn erstmals seine Frau Sujahat, und das des Totengedenkens ist ihnen nicht ver- enge Freundschaft mit Zeynalov verbin- Verhältnis zu seinen Gastgebern ist nahe- traut. Anschließend stellen sie Fragen über det, filmt alle Einzelheiten des Zusam- zu familiär geworden. das Leben im fernen Aserbaidschan und mentreffens. Denn in Baku erwartet man begleiten das Paar fast eine Stunde lang einen ausführlichen Bericht, der auch im Der mittlerweile 71-jährige pensionier- über den Friedhof. Zum Abschied stim- Fernsehen gezeigt werden soll. te Lehrer aus Aserbaidschan hat über die men sie, ohne dass es abgesprochen war, Jahre hinweg Freunde und Bewunderer in ein Lied zu Ehren der beiden an. „Su ja hat In Herleshausen sind 1 593 Kriegsge- der nordhessischen Gemeinde gefunden. und ich sind sehr dankbar und wir sind fangene aus der ehemaligen Sowjetunion Der Empfang ist überaus herzlich und alle gerührt, dass die junge Generation die begraben, die nach jahrelanger Zwangs- arbeit 1942 bis 1945 an Krankheiten und Bei seiner vierten Reise nach Herleshausen begleitet ihn erstmals seine Frau: Sujahat und Iman Zeyna- Auszehrung starben. Dank der Hartnä- low beten am Grab. Rechts sieht man ihn im Gespräch mit Jugendlichen. Fotos: Fritz Kirchmeier ckigkeit des damaligen Bürgermeisters Karl Fehr wurden sie ordentlich bestattet und es sind auch fast alle Namen und Le - bensdaten bekannt. Dennoch konnte Iman Zeynalov erst 1976 in Erfahrung bringen, dass sein Vater in Herleshausen begraben war. Im Novem ber 1985 klopfte er schüch- tern an die Tür der Gemeindeverwaltung. Niemand war auf seinen Besuch vorberei- tet, aber noch am gleichen Tag ging der

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jahrzehntelang gehegte Wunsch eines ANZEIGE Mannes in Erfüllung, der seinen Vater nie kennengelernt hat. Endlich stand er an seinem Grab.

Nach seiner Rückkehr berichtete die aserbaidschanische Presse über seine Rei- se. Es erreichten ihn Anfragen aus dem ganzen Land, in denen er um Hilfe bei der Suche nach den Gräbern von Angehöri- gen in Deutschland gebeten wurde. Zey - nalov half, so gut er konnte, und veröf- fentlichte alle aserbaidschanischen Na - men, die er in Herleshausen notiert hatte.

So erfüllt er bei seinem jetzigen Besuch auch die Bitte eines über 80-jährigen An- ge hörigen, dessen Bruder ebenfalls in Herleshausen begraben ist. Er heißt Far- man Jusejnow und liegt in Reihe 44. Stell- vertretend für den Bruder betet Zeynalov an Farmans Grab, lässt die Namenplatte fotografieren und nimmt ein Blumenglas voll Erde mit nach Hause.

Zehn Tage war Zeynalov alt, als sein Vater zur Sowjetarmee eingezogen wur- de. Es hat lange gedauert, bis der vaterlos aufwachsende Junge begriff, dass er das Schicksal von Millionen teilte. Doch in Herleshausen fand er inneren Frieden. Der Krieg aber holte ihn wieder ein. Vor 19 Jahren, während des Konfliktes um die Region Bergkarabach wurde sein Haus nahe der Kreisstadt Fizuli zerstört, er und seine Familie wurden vertrieben. Das er - klärt auch die lange Zeit bis zu seinem vierten Besuch in Herleshausen.

Fritz Kirchmeier

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Gemeinsam an den Gräbern 10 Jahre Kriegsgräberstätte Budaörs in Ungarn

emper Communis – der lateinische hier beerdigt wurde. Insgesamt sind es Fremde als Freunde Leitspruch des Objektschutzregi - über 14 000 Kriegsopfer aus Deutschland Sments der Luftwaffe aus Schortens und Ungarn. Hier finden sich ihre Gräber Hauptmann Karsten Senne, der den bedeutet immer gemeinsam. Diese Worte in direkter Nachbarschaft, Seite an Seite. freiwilligen Arbeitseinsatz leitet, spricht beschreiben sehr gut, was sich bei der Ge- seinen Soldaten für den gesamten Einsatz denkveranstaltung zum zehnjährigen Be - Einer, der diese Nähe aus seinem per - die größte Anerkennung aus: „Hier hat stehen der deutsch-ungarischen Kriegsgrä - sön lichen Lebensweg nachvollziehen kann, wirklich ein Rädchen ins andere gegrif- berstätte Budaörs ereignet: Es ist ein durch ist der Soldat Adam Ambrus. Er ist einer fen. Alle haben sich hervorragend einge- das Zusammenspiel von freiwilligen Hel- der Freiwilligen und wurde vor 26 Jahren bracht und so gemeinschaftlich zum Ge - fern der Bundeswehr, hoch ran gigen Ver- im ungarischen Ort Mosonmagya ró vár lingen beigetragen. Dabei waren es neben tretern beider Länder sowie vor allem der geboren, bevor er als Kind mit seiner Fa- der reinen Arbeit vor allem die zahlrei- Angehörigen der Kriegsto ten bewegen - milie nach Deutschland übersiedelte. Seit chen zwischenmenschlichen Begegnun - der Tag. Dieses eindrucksvolle Ge denken 2008 ist er Zeitsoldat der Bundeswehr. gen, die in Erinnerung bleiben. Wir kom- erleben und ge stal ten alle ge mein sam. „Hier zu sein war für mich bewegend, men sicher wieder!“ Dies liegt auch dar- denn im Herzen bin ich Ungarn immer an, dass sie während ihrer umfangreichen Seite an Seite verbunden“, sagt der 26-Jährige. Für sei- Tätigkeiten unerwartete Hilfe erhalten. ne andauernde sprachliche Hilfe im an - Denn der Ungar Tibor Szebes und zwei Schon lange bevor die ersten Stühle fänglich noch fremden Land erhält er von seiner Freunde besuchen zufällig die und Bänke für die Gäste auf der maleri- Vorgesetzen und Kameraden großes Lob: Kriegs gräberstätte und kommen mit den schen Kriegsgräberstätte zurechtgerückt „Er hat nicht nur wörtlich übersetzt, was Deutschen ins Gespräch. Spontan ent- werden, machen sich die zehn Soldaten wir gesagt, sondern auch was wir gedacht scheiden sie sich zur Mitarbeit – und ihre aus dem Norden Deutschlands ans Werk. haben“, meint sein Kamerad Robert Zie- Hilfe wird gerne angenommen. Drei Tage Sie haben einiges vor. Neben den umfang - mann, der übrigens in Polen geboren lang bleiben sie und sprechen am Ende reichen Maler-, Metall- und Wegebauar- wurde. Zufälligerweise bilden diese bei- zusätzlich noch persönliche Einladungen beiten wollen sie die Namenszüge auf fast den auch die Ehrenformation während ei- aus. So werden aus Fremden schließlich 300 Grabsteinen nachzeichnen. Die etwa ner Gedenkstunde an den Gräbern unga- Freunde. „Dieselbe Gastfreundschaft ha - 350 Gäste, die am 23. Juni erwartet wer- rischer Kriegstoter in einem kleinen Ort ben wir auch in der Kaserne des Budapes - den, sollen deutlich lesen können, wer unweit der großen Kriegsgräberstätte. ter Wachbataillons erfahren, wo sogar die deutsche Flagge gehisst wurde“, sagt Die gemeinsame deutsch-ungarische Gedenkveranstaltung auf der Kriegsgräberstätte in Budaörs wird Stabs feldwebel Dirk Jacob. den Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben. Auch heute wehen auf der Kriegsgrä- berstätte deutsche und ungarische Flag- gen nebeneinander. Dies sehen auch die zahlreichen Besucher, unter denen sich Budaörs auch Nachkommen der Kriegstoten befin- den. Einer dieser Angehörigen ist zu gleich als politischer Repräsentant Deutschlands hier. Denn dem Großvater des deut schen Staatssekretärs Michael Büge hat der Volksbund hier ein würdiges Grab gege- ben. Ge meinsam mit den anderen An ge - hö ri gen nutzt der Staatssekretär daher noch vor der Ver an staltung die Gelegen- heit, vor den Gräbern in nezuhalten. Mi - chael Büge hat selbst viel dazu beigetra- gen, dieses Gedenken zu ermöglichen: Denn die Deutsche Dienststelle für die 12 Stimme&We g 4/2012 Grenzenlos

Benachrichtigung der nächsten Angehöri- gadegeneral Dieter Dammjacob, die sich Gräbernachweis die dabei er stellten Um - gen von Gefallenen der ehemaligen deut- nach der Veranstaltung gemeinsam mit bettungsprotokolle und senden sie zur schen Wehrmacht (kurz: Deutsche Dienst- Volksbundpräsident Reinhard Führer noch amtlichen Bestätigung an die Deutsche stelle) ist seiner Senatsverwaltung für Ge - persönlich bei den fleißigen Soldaten aus Dienststelle in Berlin. So werden – wenn sundheit und Soziales angegliedert. Ge- Schortens für ihre Arbeit auf der deutsch- möglich – auch ihre Identitäten wieder- meinsam mit dem Volksbund sorgt die ungarischen Kriegsgräberstätte bedan- hergestellt und die Angehörigen benach - Deutsche Dienststelle dafür, dass die To- ken. Auch Tamasz Wittinghoff, der Bür- richtigt. Die so gesicherten Na men wer- ten ihre Namen zurückerhalten. germeister von Budaörs (ehemals: Wu - den dann wiederum vom Volksbund auf dersch), findet lobende Worte: „Ich bin den Grabsteinen, Namenstelen und in Ge- Danke für die Friedensarbeit froh, dass sie hier sind – und stolz, dass denkbü chern verewigt. sich diese Kriegsgräberstätte in meiner Dies würdigt auch der ungarische Ver- Gemeinde befindet.“ Wir finden die Gräber überall! teidigungsminister Csaba Hende in seiner Rede, die er teils in deutscher Sprache hält. Die gute Zusammenarbeit von Ungarn Diesen Weg von der Grab suche bis hin Unter anderem zitiert er dabei die Lieder und Deutschen zeigt sich nicht nur wäh - zur den Grabsteinen erläutern die Volks- „Maikäfer flieg!“ und „Ich hatt’ einen rend der Gedenkveranstaltung, sondern bundumbetter Wolfgang Dietrich und Kameraden“, welche die Gefühle vieler auch in der Gräbersuche vor Ort. Verkürzt Eric Goese einigen interessierten Ange - Angehörigen treffend beschreiben. Zu - gesagt stellen dabei die Deutsche Dienst- hörigen übrigens be reits vorab in ei nem gleich bedankt er sich bei der Deutschen stelle und der Volksbund jene Un terlagen ausführlichen Vortrag: „Wir finden die Dienststelle und dem Volksbund: „Die und Informationen zur Verfügung, wel- Gräber überall, verstreut auf freiem Feld, von Ihnen geleistete Arbeit hat uns alle che die Umbetter mit Unterstützung der neben den Straßen, in Gär ten und sogar hier im Glauben und in der Hoffnung auf ungarischen Armee und fachkundiger unter Spielplätzen. Manche werden wir Frieden zusammen gebracht. Ich danke Ortskräfte in die Lage versetzt, die Kriegs - aber wohl nie mehr bergen können“, sa- Ihnen für Ihre Friedensarbeit!“ Den glei- toten aus verstreuten und teils unwürdi- gen sie ganz offen. Später nutzen viele chen Dank äußern auch der deutsche Bot- gen Grablagen zu bergen. An schließend Angehörige die Möglichkeit, die Fachleu- schafter Dr. Matei Ion Hoffmann und Bri- bearbeiten die Volksbundmitarbeiter im te nach den Details ihrer ebenso schwieri-

Über 14 000 Kriegsopfer des Zweiten Weltkrieges aus Deutschland und Ungarn sind auf der idyllisch gelegenen Anlage bestattet. Im Vordergrund sieht man ein besonders schön gestaltetes Namenbuch. Fotos: Maurice Bonkat

4/2012 Stimme&We g 13 Grenzenlos

Volksbundpräsident Reinhard Führer und der un- Die freiwilligen Helfer des Objektschutzregimen ts der Luftwaffe aus Schortens arbeiten bis kurz vor der garische Verteidigungsminister Csaba Hende (v. l.) Veranstaltung auf der Kriegsgräberstätte Budaörs. Foto: Bundeswehr

gen wie umfangreichen Arbeit zu befra- er am 19. November 1944 auch fiel. Tragi- dern vor allem als zuvorkommender und gen. Zudem steht auch der Gräbernach- scherweise hatte seine Mutter an ihrem herzlicher Betreuer. Dies kann nicht nur weis-Experte Robert Zaka am Folgetag Geburtstag von diesem Unglück ge - Familie Wechselberger bestätigen. Willi- den Angehörigen während der Veranstal- träumt. Sein Bruder Paul hatte von einem bald, seine Ehefrau Magdalene sowie die tung in Budaörs hilfreich zur Seite. seiner Enkel erst am Sterbebett von der Schwestern Maria, Elfriede und Therese neuen Grablage erfahren und keine Mög- sind schon seit 1999 regelmäßig am Grab Tränen nach 70 Jahren lichkeit mehr gehabt, von seinem Lieb- ihres Vaters Johann. Deswegen haben sie lingsbruder Abschied zu nehmen. Dies auf der schönen Anlage von Budaörs so - Während der Ge - holt nun sein Enkel Arne Schrader mit gar einen Friedensbaum gespendet. denkveranstaltung einem Blumengruß der Familie und ei - in Budaörs wird die nem stillen Gebet nach. Er ist zugleich Or - Die 35-jährige Birgit Bender ist dage- humanitäre Bedeu - ganisator und Moderator der gemeinsa- gen erstmals hier. Als sie am Grab ihres tung dieser umfang - men Gedenkveranstaltung in Budaörs und Großonkels steht, den sie über die Gräber- reichen Bemü hun - zutiefst dankbar für die Gastfreundschaft, suche auf www.volksbund.de fand, muss gen spürbar. Über- die er hier erlebt. sie plötzlich weinen. Dabei hat sie Johann all auf der sehr Binder niemals kennen gelernt. „Ich weiß idyllisch gestalte- Busreisen zu den Gräbern auch nicht, warum die Tränen kamen. ten und weitläufi- Michael Büge Aber es war so ein überwältigendes Ge - gen Kriegsgräber- Einige deutsche Gäste haben zuvor mit fühl – und ich finde es einfach super, dass stätte samt gestiftetem Friedenspark sieht ihren Bussen auch an anderen deutschen es diesen Ort überhaupt gibt“, sagt sie. man die Menschen innehalten. Sie stehen Kriegsgräberstätten Halt gemacht. „Diese vor den Gräbern, machen Fotos, tauschen Reisen sind für die Angehörigen sehr Neben der 91-jährigen Marie-Louise sich aus oder beten. Auch manche Träne wichtig. Einige kommen auf diese Weise Hellion aus dem französischen Briancon, fließt noch nach nunmehr 70 Jahren. Mi- zum ersten Mal an die Gräber, andere sind die hier das Grab ihres ersten Ehemannes chael Büge hat sich ebenfalls intensiv mit bereits Stammgäste“, sagt Kaspar Becher. Walter Grünewald besucht, ist Leopold dem Schick sal seines Großvaters ausein- Er ist der Bezirksgeschäftsfüh rer des Volks - Kanus der älteste Teilnehmer. Der ehema- andergesetzt. Zuhause hat er sogar die Er - bund aus der Oberpfalz. Zuvor hatte er lige Ba taillonskommandeur der Bundes- kennungsmar ke, Fotos und Feldpost von mit seiner Gruppe bereits die Kriegsgrä- wehr ist 87 Jahre alt und kommt in Ge - Wilhelm Büge. Gemein sam mit Ehefrau berstätten in Böhönye und Szé kes fehér - denken an seinen in Ungarn gefallenen Melanie legt er Blumen nieder. „Das ist vár (ehemals: Stuhlweißenburg) besucht. Bruder Emil nach Bu da örs. Noch gut erin- für mich ein be we gen der Mo ment. Ich bin In Böhönye übergab Rupert Faltermeier nert er sich daran, dass der Bruder nur sehr glücklich darüber, dass dies möglich aus Steinsberg, der mit seiner Reservis - sehr un gern und mit trauriger Stimmung ge wor den ist“, sagt er. tengruppe vergangenes Jahr die Wege auf in den Krieg zog. Vor allem die Trennung der Kriegsgräberstätte vollständig re no - von der Fa milie habe ihn sehr belastet. Ähnlich geht es auch einem anderen Be - viert hatte, eine Erinnerungsplakette an teiligten der Veranstaltung, dessen Groß - den ortsansässigen Ge org Schwarz. Der Am Ende stehen sie alle – Jung und Alt, onkel Kurt Herrmann hierher umgebettet hatte sich während des Arbeitseinsatzes Deutsche und Ungarn, Soldaten, Politiker wurde. Überraschenderweise diente die- liebevoll um die oberpfälzischen Re servis - und An ge hö rige – vor dem Hochkreuz ser als gebürtiger deutscher Oberschlesier ten gekümmert. zum Gebet und Gedenken. Ein friedliches bis zu seiner Gefangennahme durch die Europa kann Wirklichkeit sein – wenn wir Rote Arme zwangsweise zunächst als pol- Ähnliches leistet heute auch Kaspar alle es wollen. nischer Soldat. Nach seiner Entlassung Be cher für seine Reisegruppe. Wie so oft trug er dann die deutsche Uniform, in der fungiert er nicht nur als Reiseleiter, son- Maurice Bonkat 14 Stimme&We g 4/2012 Jugendarbeit

Bildung für morgen Internationales Francas-Forum in Toulouse

ildung für morgen – so lautete für über 1 500 Bildungsakteure aus ganz B Frankreich, Europa, Amerika und Afrika Ende Juni das Motto des Francas- Forums in Toulouse. Dazu lud der Natio- nalverband der Francas (Les Francas), eine französische Bewegung der außerschu - lischen Bildung, zu vier Tagen Austausch, Begegnung, Fortbildung und Diskussion ein. Wesentlicher Bestandteil dieser Ver- anstaltung waren neben täglichen Vorträ- gen so genannte Projektagoren, in denen sich 250 Bildungsprojekte lokaler Initiati- ven und internationaler Partner vorstell- ten. Zusätzlich gab es zahlreiche Works- hops zu aktuellen Bildungsfragen.

Projekt-Partner: Les Francas Bildungsansatz des Volksbundes Großes Interesse am Bildungsansatz des Volksbun- des gab es auf dem internationalen Forum der Die Francas sind ein Nationalverband Joëlle Krieger, stellvertretende Leiterin Francas. Text und Fotos: Konstantin Dittrich von „Centres de Loisirs“ (Freizeitzen- unserer internationalen Begegnungs- und tren) und eine Bewegung der „Educa- Bildungsstätte (JBS) Albert Schweitzer im tion populaire“ (außerschulische Bil- französischen Niederbronn und Konstan- dung). Seit 1944 schließen sich Män- tin Dittrich, Jugendreferent im Lan des ver - ner und Frauen der Bewegung an, um band Hessen, erläuterten unser Bildungs- sich für Bildung und die soziale und konzept: in re gio nalen, na tionalen und in - kulturelle Förderung von Kindern und terkulturell-euro pä ischen Projekten an und Jugendlichen stark zu machen. Die mit Kriegsgräber- und Gedenkstätten Ju- Francas sind eine gemeinnützige Or - gendlichen und jungen Erwachsenen eine ganisation, die von den Ministerien differenzierte Auseinandersetzung mit Ge - für Bildung, Jugend und Sport sowie schichte zu ermöglichen. Vereinswesen als Träger der außer- schulischen Bildung anerkannt sind. In der Herstellung von Bezügen zu ak - Die Francas kooperieren international tuellen Themen und der Lebenswirklich- mit 77 Jugend- und Nicht-Regierungs- keit der Jugendlichen werden sie dafür Organisationen in 45 Ländern. Darun- motiviert, gesellschaftliche Verantwortung ter ist seit 2012 auch der Volksbund. zu übernehmen und sich für ein friedli - Für 2013 planen beide Vereine erste ches Miteinander einzusetzen. Damit nutzt nen in den Projekten der Begegnungsstät- gemeinsame Projekte und deutsch- der Volksbund das friedenspä da gogische te im Elsass zum Thema „Europa – eu ro - französische Jugendbegegnungen. Potential der Kriegsgräber stät ten, die er päische Vergangenheit, Gegenwart und im öffentlichen Auftrag als wichtige Ge - Zukunft“. www.francas.asso.fr denkorte erhält. Hier sind die Auswirkun - JBS Niederbronn-les-Bains gen von Krieg, Nationalismus und Ge- Für die europäischen Delegationen der Centre de Rencontre pour la Jeunesse walt in eindrücklicher Weise noch heute Partnerorganisationen ergänzten Arbeits- 17, Rue du Cimitière gegenwärtig. phasen unter der Fragestellung „Jugend - F-67110 Niederbronn-les-Bains engagement und Jugendorganisationen Tel.: (0033) 388 80 81 27 Joëlle Krieger beteiligte sich zudem mit in Europa: Welche Aktionen, welche Über - Fax: (0033) 388 80 82 26 einem Referat zum interkulturellen Ler- legungen?“ das Programm des Forums. 4/2012 Stimme&We g 15 Bundeswehr

Wir können ein Zeichen setzen Bundeswehr arbeitet auf jüdischem Friedhof

er Friedhof der Israelitischen Sy - 350 und des Standortkommandos sowie machen das gern und hatten noch nie Pro- na gogengemeinde Adass Jisroel Reservisten der Landesgruppe Berlin des bleme, Freiwillige für diese Aufgabe zu Din Berlin-Weißensee ist ein beson- Verbandes der Reservisten der Bundes- finden. Das ist ein gutes Zeichen“, sagte derer Ort. Unter alten Bäumen zeugen ver- wehr (VdRBw) pflegen im Juni die jüdi- der General bei einem Besuch des Arbeits - witterte und zum Teil umgestürzte Grab- schen Gräber, harken und fällen sogar kommandos. steine mit hebräischen Schriftzeichen von Bäume. Sie wollen einen Beitrag leisten, der langen gemeinsamen deutsch-jü di - zeigen, dass die Bundeswehr sich ihrer Zu Beginn des Einsatzes wurden die schen Geschichte. Aber auch die schreck - geschichtlichen Verantwortung stellt. „Wir Teilnehmer des Arbeitskommandos vom liche Vergangenheit bleibt stets im Hinter- können nichts für unsere Vergangenheit“, Geschäftsführer und Vorstandssprecher kopf. Traditionell haben jüdische Verstor- sagt Hauptfeldwebel Friedrich, „aber wir der Gemeinde Adass Jisroel, Dr. Mario Of - bene ewiges Ruherecht. Für die Erhaltung können heute ein Zeichen setzen.“ Einige fenberg, in die Geschichte des Friedhofs der Grabanlagen sind die An gehörigen Reservisten haben seit Beginn an diesen eingeführt. Beim „Truppenbesuch“ be- oder die jüdischen Gemeinden zuständig. Einsätzen teilgenommen. Alle Soldaten dank te er sich ganz herzlich bei den An ge - Doch nicht immer ist genug Geld vorhan- und Reservisten leisten ihren Ar beits ein - hörigen der Bundeswehr. Auch Hellmut den, wie etwa bei der Israelitischen Syna - satz freiwillig. Sie opfern dafür ihre Frei- Königshaus, Wehrbeauftragte des Deut- go gen gemeinde Adass Jisroel zu Berlin. zeit oder Teile ihres Ur laubs. Organisato- schen Bundestages ist stolz auf die Mit- „Viele alte Gräber sind verwaist, baufällig risch verantwortlich ist der Volksbund. glieder des Arbeitskommandos. Es sei ein oder gar eingefallen und werden von den wichtiger Einsatz für die Bundeswehr und Familien schon lange nicht mehr gepflegt. Schon zum elften Mal hat der Volks- zeige das neue Verständnis von Ehre. „Ich Auch dies ist eine Folge der nationalso- bund hier einen Bundeswehr-Arbeitsein- bin stolz darauf, dass die Soldaten nicht zialistischen Schreckensherrschaft. Hier satz organisiert. Volksbund und Bundes- nur ihre Pflicht tun, sondern auch aus musste etwas geschehen“, sagt Max-Georg wehr arbeiten seit Jahrzehnten bei der einem inneren Ansporn heraus hier die- Freiherr von Korff, Bundeswehrbeauf- Pflege von Kriegsgräberstätten zusammen. nen, und dafür danke ich ihnen“, sagte tragter des Volksbundes in Berlin. Doch der Arbeitseinsatz auf den jüdischen Hellmut Königshaus. Kim Vinthen, däni- Friedhöfen hat einen besonderen Stellen- scher Gesandter in Deutschland und Ver- „Bis auf Hüfthöhe stand das Gras auf wert und ist angesichts der deutschen Ver- treter der gegenwärtigen EU-Präsident- den Wegen“, berichtet Hauptfeldwebel gangenheit nicht nur ein besonderes An - schaft, bekräftigte, es sei ein wichtiger Ein- Thomas Friedrich, Kommandoführer der liegen von Brigadegeneral Peter Braun - satz für die Versöhnung. Er betonte, dass insgesamt 17 Soldaten und Reservisten. stein, Kommandeur des Standort kom man - es im mer auf das Engagement des Einzel- Das Arbeitskommando aus Soldaten des dos Berlin. „Dieser Einsatz ist aktive poli- nen ankäme und erinnerte an die Rettung Wachbataillons, des Feldjägerbataillons tische Bildung für unsere Soldaten. Wir von 7 000 dänischen Juden, die nicht vom Staat, sondern von einzelnen Bürgern ge - Mit viel Sorgfalt pflegen deutsche Soldaten die jüdischen Gräber der Israelitischen Synagogen gemeinde rettet worden seien. Er hoffe, dass dieser Adass Jisroel zu Berlin. Foto: Christoph Blase Einsatz viele Nachahmer finden möge, denn er sei ein gutes Zeichen für ein fried- liches Europa. Joachim Freund, Sonderbe- auftragter des Volksbundpräsidenten, überbrachte die Grüße Reinhard Führers: „Ab schied nehmen können, ei nen Ort der Erinnerung und der Trauer zu haben ist ein menschliches Grundbedürfnis. Des- halb setzt sich der Volksbund nicht nur für die deutschen Krieggräber ein, sondern auch für die Pflege und Instandhaltung von Mahnorten wie dem jüdischen Fried- hof hier in Weißensee”.

Christoph Blase 16 Stimme&We g 4/2012 Workcamp

Alle zusammen! Internationales Workcamp in Karlsruhe

ass ich einen Teil meiner Ferien auf Reden sprechen sie großes Lob und Aner- tion kennen. Plakate und Collagen wur- dem Friedhof verbringe, fanden eini- kennung aus. Die Jugendlichen haben ge - den erstellt, landestypische Tänze und Lie- Dge Freundinnen schon seltsam, sagte meinsam Musikstücke und Texte erarbei- der vorgetragen, kulinarische Spezialitä- Arianna zu einem Journalisten bei den tet und ihre Gedanken zu Papier ge bracht. ten angeboten, Mitbringsel verteilt und Arbeiten auf dem Hauptfriedhof in Karls- „Nicht nur die Gräber sehen nun anders Zungenbrecher geübt. „Unsere Erwartun- ruhe. Von ihrem Entschluss ließ sich die aus – auch in uns hat sich etwas bewegt“, gen wurden mehr als übertroffen“, be- 17-jährige Italienerin jedoch nicht abbrin- beginnt Josefina aus Rumänien. Alle Teil- richtet Raphaela Kraske vom Leitungs- gen und kam, wie 29 andere Jugendliche nehmer tragen vor, was das Camp und team begeistert. Ob bei der Arbeit, bei aus 16 Nationen, nach Baden-Württem- die Arbeit auf dem Friedhof für sie bedeu- Ausflügen oder abends beim Gril len in berg, um an der Internationalen Jugendbe - tet haben, was sie gelernt haben und mit- der Unterkunft, der General-Fahnert-Ka - gegnung in Karlsruhe teilzunehmen. Für nehmen. Für Francesca aus Italien sind es serne in Karlsruhe – alle Aktivitäten wur- Evgeny aus St. Petersburg, der bereits das vor allem die kleinen Dinge, die zählen: den von einem Motto, das sich die Ju - dritte Mal bei einem Projekt des Volks - „Ein Lächeln, eine kleine Geste, manch- gendlichen selbst gegeben hatten, be - bundes dabei war, geht es auch darum, mal auch ein Wort kann zwei Hände ver- gleitet: „Alle zusammen!“ Der Austausch „etwas zu tun, bei dem es nicht ums Geld- binden, ein Team formen, das für den unterschiedlicher Sprachen, Kulturen, Mu - verdienen geht, sondern darum, sich zu Frieden arbeitet.“ sik und Zukunftspläne hat die Teilnehmer engagieren“. trotz aller Unterschiede eng miteinander Ein Projekt mit jungen Menschen aus verbunden. In Kleingruppen haben die Teilnehmer 16 Nationen ist auch beim Volksbund der Internationalen Jugendbegegnung an nicht alltäglich und eine ganz besondere Gemeinsam haben sie viel erlebt in den mehreren Tagen die Grabsteine von Sol- Herausforderung für das ehrenamtliche zwei Wochen. Tagesausflüge nach Nieder- daten, Zwangsarbeitern und Bombenop- Leitungsteam. Gleich am ersten Tag wur- bronn-les-Bains, nach Straßburg und Hei- fern auf dem Hauptfriedhof in Karlsruhe de auf der Europakarte bunt markiert, aus delberg, Freizeit in der Karlsruher Innen - gereinigt sowie Grabfelder und Blumen- welchen Herkunftsländern und Orten die stadt, die Führung im Europaparlament, beete gejätet. Bei den Arbeiten mit Hacken, Teilnehmer kamen: Belarus, Belgien, Bos- der Kletterpark, die gemeinsamen Som- Pinseln, Rechen und Hochdruckreinigern nien-Herzegowina, Bulgarien, Deutsch- merabende – die Erlebnisse werden sie wurden sie von Mitarbeitern des Fried- land, Italien, Litauen, Mazedonien, Mon- lange in Erinnerung behalten. Davon wird hofs angeleitet und unterstützt. „Was un - tenegro, Polen, Rumänien, Russland, Spa- auch Arianna ihren Freundinnen in Itali- sere Teilnehmer bei ihrer Arbeit an den Grä - nien, Türkei, Ukraine und Ungarn. Schnell en berichten. bern besonders berührt, ist das Schick sal lernten sich die Jugendlichen bei Vorstel- des einzelnen Menschen, das dahinter- lungsrunden, Spielen und Sprach ani ma - Heike Baumgärtner steht“, betont die Leiterin dieses interna- tionalen Workcamps, Alexandra Simtion. Alle zusammen – so lautet das Motto des vom Volksbund-Landesverband Baden-Württemberg ausge- Beson ders die Gräber von Gleichaltrigen richteten Internationalen Workcamps in Karlsruhe. Foto: Uwe Reinisch und von Menschen, die weit weg von ih - rer Heimat und ihrer Familie gestorben sind, haben viele nachdenklich gemacht.

Das Thermometer zeigt 35 Grad am Tag der Abschlussveranstaltung. Den- noch lassen es sich Matthäus , Fried- hofsverwalter der Stadt Karlsruhe, und Heinz Kälberer, stellvertretender Präsi- dent des Volksbundes, nicht nehmen, die Arbeit der Jugendlichen auf dem weitläu- figen Friedhof selbst zu begutachten. Bei- de sind beeindruckt von der Leistung und dem Engagement der Teilnehmer. In ihren 4/2012 Stimme&We g 17 Workcamp

Ein Lied der Freundschaft 50 Jahre Jugendbegegnung in Cannock Chase

riegsgräberstätten sind weit mehr Ein Rückblick Zelte errichteten. Bereits am nächsten Mor - als normale Friedhöfe. Neben ihrer gen begannen die ersten Erdarbeiten für K so wichtigen Funktion als Mahn- Bereits 1962 reisten die ersten Bremer die künftige Einfriedung der Kriegsgrä- mal der Vergangenheit sind sie auch Weg- jungen Männer nach England. Gleich vier berstätte Cannock Chase. Dies war der An - weiser in eine friedliche Zukunft. Schon Gruppen nacheinander gaben sich vor fang. Fünf Jahre später war die Anlage fer - deswegen bemühte sich der Volksbund- Ort wortwörtlich die Spaten in die Hand. tig und wurde schließlich mit und durch Landesverband Bremen von Anfang an, Die jungen Aufbauhelfer kamen aus dem die Jugendlichen feierlich eingeweiht. Jugendliche aus Deutschland und Eng- Landkreis Osterholz, dem Sportverein land auf dem Patenfriedhof in Cannock Wer der Bremen und der Bremer Sportju- Ein Zeitsprung Chase zusammenzuführen. Der Versuch gend. Die Bedingungen waren dabei kei- gelang. Inzwischen blickt diese Jugendbe- neswegs ideal und boten gerade deswe- 18 Jugendliche aus Bremen und eini- gegnung auf eine erfolgreiche Historie gen Raum für ungewöhnliche Erlebnisse. gen anderen Bundesländern sowie zehn zurück. So wurde das 50-jährige Jubiläum So berichtete der damalige Campleiter Rü - junge Briten bilden 45 Jahre später ge- dieser Jugendbegegnung in diesem Som- diger Schnell, wie die Jugendlichen noch meinsam mit den Mitgliedern des Lei- mer besonders gewürdigt. in der Nacht unter Scheinwerferlicht ihre tungs teams, zwei Busfahrern und zwei Kö -

Aller Anfang ist schwer: Das Foto aus dem Jahr 1962 zeigt Bremer Jugendliche und junge Erwachsene beim Ausschachten der späteren Einfriedung der Kriegs- gräberstätte Cannock Chase in der englischen Grafschaft Staffordshire. Foto: Volksbundarchiv

18 Stimme&We g 4/2012 Workcamp

chen der Bundeswehr die aktuelle Eine besondere Würdigung Grup pe des Jubiläumscamps Can- erfuhr das Jubiläum durch den nock Chase. Viele Feiern sind ge- Besuch des Heeresmu sik - plant, doch es gilt auch, die ei- korps 2 aus Kassel unter der gentliche Aufgabe, die Pflege Leitung von Oberstleutnant der Gräber, zu erfüllen. Die Ar - Reinhard Kiauka. Ihre mu- beit hat sich im Laufe der Jahr- sikalische Darbietung war zehnte sehr verändert. Inschrif - absolut hochklassig, ein- ten sind nachzuziehen, Hei de drucksvoll und an rüh rend. ist um zusetzen, Un kraut aus Konzerte als Dank an die den We gen zu entfernen, Grab - englischen Gastgeber im steine zu reinigen. Alle sind Gate House Theatre und engagiert und fröhlich bei der Sa- auf dem Marktplatz in Staf- che, so auch die 16-jährige Anna Zander ford rundeten den Aufenthalt des Mu - aus Bremen: „Die Teilnehmer verstehen sikkorps ab. Übrigens wur den die gesam- sich alle sehr gut und können hier Freun- gräberstätte. Zu Beginn enthüllten Chair- ten Kosten durch das Heeres musikkorps de fürs Leben finden.“ Eben diese Freund - man Ian Lawson und Oberst Werstler eine selbst übernommen. Herzlichen Dank! schaft beschwört auch der Chairman der Gedenktafel in der Eingangshalle. Die Grafschaft Staffordshire, Ian Lawson: „Un- Sonne erschien und tauchte das Gelände Erinnerungen zum Abschied sere Völker standen sich einst als Feinde in ein warmes, friedliches Licht – genau gegenüber. Die jungen Menschen dieses in dem Moment, als alle Anwesenden die Der große Freundschaftsabend schloss Camps haben verstanden, dass es nur Kriegsgräberstätte betraten, um ein höl- das Workcamp Cannock Chase 2012. Die eine Lösung für die Menschheit geben zernes Mohnblumenkreuz an ei nem per- gemeinsamen Aktivitäten, die Ge spräche kann: Frieden!“ sönlich gewählten Grab für ein stilles Ge - mit ehemaligen Kriegsteilnehmern, der denken niederzulegen. Der Mili tär at taché Gastfamilientag, die Aufzeichnungen der Große Geste der Deutschen Botschaft in Lon don, Bri- Arbeit auf der Kriegsgräberstätte durch gadegeneral Franz-Josef-Nolte, legte ne - das regionale Fernsehen, das für diesen Die Jugendlichen haben sich zum Jubi - ben anderen gemeinsam mit dem Vertre - Anlass getextete und gemeinsam vorge- läum etwas Besonderes einfallen lassen. ter des englischen Königshauses Kränze tragene Lied „50 Years of Friendship“, der Schon vor dem Camp haben sie Kontakt nieder. Die jugendlichen Teilnehmer nah- große Jubilä ums kuchen – all das sind Er - zu Angehörigen aufgenommen und ver- men die vielen Gäste mit auf eine Zeitreise innerungen, die alle mit nach Hause neh- sprochen, Blumen an Gräbern niederzu- durch die Jahrzehnte der Freundschaft men und womöglich noch in 50 Jahren legen und ein Foto für die Familien von und ließen den Friedhof in einer szeni- ihren Enkeln erzählen werden. diesem persönlichen Gedenken zu schi - schen Darstellung nochmals entstehen cken. Auch englische Veteranen kommen und wachsen. Isa Nolle zu Besuch und sorgen dabei für emotiona - le Momente. „Auf diese Weise können wir 50 Jahre später: Die Arbeit der Workcamp-Teilnehmer hat sich stark verändert. Heute stehen hauptsäch- den Menschen zeigen, dass die deutsch- lich Pflegearbeiten im Vordergrund. Fotos: Landesverband Bremen englische Freundschaft heute eine feste Größe in Europa ist. Für die ehemaligen Kriegsteilnehmer ist diese Geste ein letz- ter großer Schritt zur endgültigen Versöh- nung mit der Vergangenheit“, so Kathari- na Kühl, Leiterin der Jugendbegegnung.

Gefühlvolles Gedenken

Der Bremer Landesvorsitzende Oberst Dietmar Werstler, Volksbund-Vizepräsi- dent Prof. Volker Hannemann und Landes - geschäftsführerin Isa Nolle waren eben - falls vor Ort und lobten die große Un ter - stützung durch das Staffordshire County Council sowie den Young People’s Service. Gänsehaut und auch Tränen der Rührung gab es während der Gedenkveranstaltung bei vielen Gästen auf der deutschen Kriegs - 4/2012 Stimme&We g 19 Aktuell

Ein Tag wie kein anderer

50 Jahre Kriegsgräberstätte Andilly Hartmut Teuffel Petra Merkel

artmut Teuffel ist einer von den Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende schossen wurde, suchte auch der im Zivil- Guten. Als er vor 55 Jahren das des Haushaltsausschusses, Petra Merkel. beruf als Pfarrer tätige Kompanieführer H erste Mal mit seiner Pfadfinder- Neben dem deutschen Verteidigungsatta - den Tod. „Ohne jegliche Deckung lief er gruppe nach Frankreich reist, hat er den- ché, Brigadegeneral Werner Weisenburger, in den gegnerischen Kugelhagel. Er hatte noch böse Vorahnungen: Wie würde der und dem eingangs erwähnten Hartmut die Geschehnisse nicht verkraftet. Sie alle ehemalige Feind reagieren? Schließlich Teuffel ist sie eine der Hauptrednerinnen haben ein tragisches Ende gefunden“, sagt be stehen die guten Taten seiner Pfadfin- in Andilly. Über den Eintrag im Namen- Carl Maier. Später hat er dessen Witwe der-Gruppe vornehmlich darin, hier in buch am Volksbund-Informations stand er - häufig besucht, bekam sogar zeitweise ei- Frankreich die deutschen Toten des Zwei- kundigt sich Petra Merkel, wo ge nau das nen Schlafplatz auf dem Sofa im Wohn- ten Weltkrieges zu suchen. Doch was er Grab von Clara Engl liegt. Später sieht zimmer, als der damals mittellose Student findet, sind nicht nur die Gebeine der Ver- man sie im Block 14, Reihe 9 am Grab 671 noch nicht einmal eine Bude hatte. Heute storbenen, sondern auch die Freundschaft eine stille Andacht halten. Es ist ein stell- steht er während der offiziellen Gedenk - der Franzosen. Daran erinnern er und über vertretendes Innehalten für alle, die hier reden in Andilly abseits der Besucherbän- 600 weitere Gäste am 8. September 2012 vom Volksbund würdig bestattet wurden. ke über Stunden allein im gleißenden anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Sonnenlicht. Zuvor sorgt er dafür, dass an deutschen Kriegsgräberstätte im franzö- Für die Kameraden jedem einzelnen der Gräber ein Blumen- sischen Andilly. strauß steht. Ganz ähnlich geht auch Dr. Carl Maier Über 33 000 deutsche Soldaten ruhen vor. Der 90-Jährige hält eine lange Liste Unglaublich schön hier – und eine Frau: Klara Engl. Wer mehr mit Namen in seinen Händen. Sie alle wa - über sie erfahren möchte, fragt den Volks- ren seine Kameraden. Auch sein Vorge- Für die vielen Unbekannten, an deren bundmitarbeiter Frank Salomon. Direkt setzter, Hauptmann Reinhold Vogt, ist hier Gräbern sonst nie Blumen niedergelegt vor dem kunstvollen Eingangsgebäude der begraben. Nachdem einer seiner Un ter of - werden, sorgt dagegen der Volksbund mit Kriegsgräberstätte Andilly hat er seinen fiziere völlig zu Unrecht durch ein deut- einer Neuauflage seiner bekannten Blu- Infostand aufgebaut. Den be sucht auch die sches Standgericht verurteilt und dann er- menaktion. Die kommt bei den Besuchern der Gedenkveranstaltung ebenso gut an, Über 600 Gäste kommen am 8. September 2012 anlässlich des 50-jährigen Bestehens der deutschen wie die gesamte Arbeit des Volksbundes: Kriegsgräberstätte ins französische Andilly. Fotos: Maurice Bonkat „Was der Volksbund mit den Spendengel- dern macht, ist wirklich enorm und sehr anerkennenswert. Das muss man wirklich mal sagen“, meint auch Günther Holzen - kämpfer. Er ist mit seinem Enkel Florian angereist und besucht das Grab seines Bruders Benno. Er selbst hatte Glück – könnte man fast sagen. Das Schicksal woll - te es so, dass er als 16-Jähriger ohne direk- ten Kriegseinsatz „lediglich“ in französi- sche Kriegsgefangenschaft geriet. Das Fa- tale dabei war, dass seine Mutter ein Jahr lang nichts davon wusste, ihn wo mög lich für sogar tot hielt. Zudem war der Vater einen Tag vor Kriegsende durch einen Bombenangriff ums Leben gekommen. Andilly Wie die Familie dies alles bewältigt hat, ist kaum zu begreifen. Dann aber wur de Günther Holzenkämpfer entlassen. Als er schließlich seiner Mutter gegenüber trat, konnte sie ihren Augen kaum glauben. Der 20 Stimme&We g 4/2012 Aktuell

der Einweihung vor 50 Jahren dabei. „Da - mals waren mehrere tausend Ange hö rige hier. Ich bin froh, dass ich auch heute noch einmal hier sein darf“, sagt Maria Schlag- heck und betrachtet liebevoll den Ehering an ihrer Hand. Der ge hörte eigentlich ih - rem Mann und wurde ihr damals von der Deutschen Dienststelle in Berlin überge- ben. Den Ehering ihres Mannes trägt sie seither anstelle ihres eigenen. So ist ihr Der ehemalige Kriegsteilnehmer Dr. Carl Maier trauert um seinen damaligen Hauptmann Reinhold Vogt, verstorbener Mann im mer bei ihr. der schwer an dem Schicksal seiner Untergebenen zu tragen hatte.

Auch Karl Mohr ist jemand, der immer Sohn war endlich wieder zuhause! Was Oberschmitte. Zu vor hatten die Soldaten für andere da ist. Der ehemalige Jugend- sich da bei in den Herzen dieser Familie er- des Nachschubbataillons 462 aus Diez in referent und spätere Bezirksgeschäftsfüh- eignete, ist wahrscheinlich ebenfalls nicht einem freiwilligen Arbeits einsatz ganze rer aus Karlsruhe organisiert bereits seit zu be schreiben. „Es war einfach nur un - Arbeit geleistet. In wochen langer Fleißar- über 30 Jahren zahlreiche Angehörigen- glaub lich schön“, sagt Gün ther Holzen - beit hatten sie den Rasen gemäht und zahl - reisen. Andilly liegt ihm dabei besonders kämpfer in Andilly. lose Kreuze geschrubbt sowie deren In- am Herzen. Eine seiner treuesten Beglei - schriften nachgezeichnet. Für viele An - te rinnen ist Thusnelde Rupp. „Wir ha ben Glücklicherweise werden die meisten gehörige war dies besonders wichtig und Herrn Mohr sehr viel zu verdanken“, sagt der jungen französischen und deutschen ein bedeutendes Zeichen. die 94-Jährige, die zu gleich die älteste Teil- Soldaten, die ebenfalls auf der Kriegsgrä - nehmerin ist. Auch der Volksbundpräsi- berstätte sind, solche Erfahrungen kaum Der goldene Ring dent Reinhard Führer lobt den Ehrenamt- verarbeiten müssen. Sie sind Ver treter des ler: „Engagierte Menschen wie Karl Mohr heutigen, des friedlichen Europas und der Das Grab von Heinrich Schlagheck pro - und seine Rei seteilnehmer sind das Kern- deutsch-französischen Freund schaft. Dies fitiert ebenfalls von der Pflege durch die stück unserer internationalen Gedenk ver - zeigen schon die beiden Ehrenzüge der fleißigen Helfer in Uniform. Das registriert anstal tun gen. Durch ih re Besuche gewin- 3. Kompanie des Jäger bataillons 291 aus seine gesamte Familie. Denn neben den nen die Kriegsgräberstätten an Bedeu- Illkirch und des französischen Train-Regi- Kindern Monika (heute: Ordensschwester tung und werden so zu wichtigen Orten ments 516 aus Toul, die hier Seite an Seite Bonifatia) und Mechthild samt Schwieger - der Erinnerung und Mah nung.“ stehen. Musikalisch unterstützt wird der sohn Günther ist auch dessen Ehefrau Volksbund zudem zum wiederholten Ma - Maria angereist. Die 92-Jährige war ge- Am Ende dieses bewegenden Tages hat le vom Männergesangverein Leichlingen- meinsam mit Tochter Mechthild schon bei sich der Volksbundbeauftragte für Frank - reich, Julien Hauser, noch etwas ganz Be- Die 92-jährige Maria Schlagheck (Mitte) reiste mit ihrer Familie zum Grab ihres sonderes ausgedacht. Er hat in Metz Ehemannes. An ihrem Finger trägt sie noch heute seinen Ring. ein Konzert mit dem Luftwaffen- musikkorps II der Bundeswehr aus Karlsruhe und dem Musik- korps der französischen - ne-Infanterie aus Versailles organisiert. Diese Musiker ha - ben zuvor bereits auf der Kriegsgräberstätte Andilly ge - spielt. In der imposanten Kir- che Sainte-Thérèse-de-l'Enfant- Jésus lauscht neben dem Volks- bundpräsidenten, der Bundestags- abgeordneten Petra Merkel und Kon- sul Hubertus Legge ein deutsch-französi- sches Publikum den meisterhaft vorgetra- genen Musikstü cken von Bach bis Wag- ner. So endet dieser bewegende Tag, der wohl allen Beteiligten wie kein anderer in Erinnerung bleiben wird.

Maurice Bonkat 4/2012 Stimme&We g 21 Leserreise

Unter einem guten Stern Kriegsgräberreise nach Königsberg

er vermisste Vater war uns unser Leben lang täglich innerlich sehr Dnah und doch in jedem Sinn uner- reichbar. Unsere Mutter starb nur wenige Tage, nachdem sie ihre subjektive Hoff- nung auf Heimkehr aus seiner vermute- ten Gefangenschaft aufgegeben hatte. Da war der Krieg 30 Jahre vorbei. Letztes Jahr erfuhren meine Schwester und ich, dass der Volksbund den Namen unseres Vaters im Gedenkbuch des Soldatenfriedhofs Königsberg aufführt. Die nächste Reise zu den Gedenkstätten von Königsberg (Kali- ningrad), Heiligenbeil (Mamonowo) und Pillau (Baltisk) fand Ende Juni 2012 statt. Sie wurde von Bruno Schwarz nicht nur hervorragend vorbereitet, sondern war durch viele so konkret gar nicht planbare 17 Teilnehmer aus Frankreich, Österreich und ganz Deutschland sowie Elena Ma karycheva (Mitte) bilden die Reisegruppe um Bruno Schwarz. Foto: privat glückliche Umstände voller guter Impul- se, Begegnungen und Erlebnisse. Dank an Elena schen Kriegstoten mit um gebettet habe. Die 17 Teilnehmer kamen aus Frank- Sehr eindrucksvoll war wieder die Erinne- reich, Österreich und ganz Deutschland. Während einer kurzen Ansprache nann - rung, dass in beinahe jeder russischen Fa- Diese Gruppe war selbst schon ein Ge- te unser Reiseleiter die Namen der in Kö- milie Kriegstote zu betrauern waren und schenk. Denn es gab erstaunliche Gemein- nigsberg aufgeführten Angehörigen. Uns man im Gedenken in Russland heute nicht samkeiten, etwa das Aufschieben dieser berührte, dass unsere russische Reisebe- mehr nach Freund und Feind unterschei- Reise oder die jahre- oder jahrzehntelan- gleiterin das Vaterunser in ihrer Sprache de. Ein Vertreter der russi schen Kriegs grä - ge Scheu, die Feldpostbriefe des Vaters an wiederholte. Die Tatsache, dass Elena Ma- berorganisation stimm te dem zu und er - seine Frau zu lesen. Und die, die nie oder karycheva unsere Gruppe begleitete, war zählte, wie gepflegt und respektiert er rus - sehr spät eine Todesnachricht erhalten hat - ein weiteres Geschenk. Mit ihrer mensch- sische Kriegsgräber in Deutschland vor- ten, waren unterwegs, weil ihre Trauer lichen und sprachlichen Kompetenz, mit gefunden habe. noch keinen Ort gefunden hatte. Auf je - Engagement und viel Improvisationsbe- dem der drei Kriegsgräberstätten, die wir reitschaft hat diese junge Frau unsere Her - Anschlie ßend verlas meine Schwester be such ten, waren Angehörige bestattet zen gewonnen. Vaters letzten Feldpostbrief – den einzi - oder wurden im Gedenkbuch geführt. Die gen, den er nur mit Bleistift und in großer Form unserer Feiern hatte Bruno Schwarz Der Termin der Reise lag auf dem zehn - Unruhe ge schrieben hatte. Auch in Ro sen - in Abstimmung mit der Gruppe in einer ten Jahrestag der Einrichtung des Fried- berg (Krasnoflotskoje) gedachte ein Ehe- dezenten und überkonfessionellen Art ge- hofs in Heiligenbeil. Der Jahrestag wurde paar an der Stelle, an welcher der Vater im staltet. Wir hatten Zeit, durch den lichten auch von einer Reihe offizieller Gäste be- Krieg umge kommen war. Uns alle hat das Wald zu gehen, in dem Gruppen von je gangen, darunter der Ka liningrader deut- sehr be wegt, ebenso wie der Aufenthalt in drei Steinkreuzen Grabfelder markieren. sche Konsul mit seiner Ehe frau. Wir wa - Pillau. Das Gedenken galt dort speziell Das war in Königsberg so, und in Heiligen - ren beeindruckt von der Selbstverständ- dem Angehörigen einer El sässer Familie. beil war die Atmosphäre ähnlich wohl- lichkeit, mit welcher der Bür germeister tuend. Auf dem Königsberger Friedhof von Marmonowo für sich und seinen Ort Ich denke mit Dankbarkeit an alle Mit- begegneten uns zwei russische Schüler, versprach, diesen Friedhof als Teil seiner wirkenden und Teilnehmer dieser beson- die uns ihr In teresse erläuterten und in Stadt in Ehren zu halten. Der Leiter des deren Reise. Vielen Dank! Englisch beeindruckend ein spontanes Ver- örtlichen Krankenhauses erinnerte daran, söhnungsbekenntnis ausdrückten. dass sein Sohn vor zehn Jahren die deut- Gerhard Stünkel 22 Stimme&We g 4/2012 Erzählen ist Erinnern

Buchreihe Erzählen ist Erinnern Band 105 – 109

Band 105 Band 107 Band 109

Hermann W. Ursula Frericks: Ursula Richter- Euscher: „Fragt Die Frericks-Brü- Nentwig: Kriegs- doch das Meer“ – der – Zwei Kriegs- ende und Neuan- Kriegserinnerun- schicksale fang – Ein Mädchen gen eines Fern- (90 Seiten) wird erwachsen kampffliegers (85 Seiten) (351 Seiten) Unverhofft aufge - fundene Feldpost - Als ihr Vater 1943 1942 kommt Ro- brie fe erwecken die in Stalingrad in Ge - bert Steh ler zum Fernkampfgeschwader Brüder Theodor und Bernhard Frericks fangenschaft gerät, bleibt Ursula Nent- 40 nach Bordeaux-Mérignac. Er übersteht zum Leben. Theodor wurde zunächst in wig mit 15 Jahren allein zurück. Sie kehrt mit Glück gefährliche Einsätze. Ge gen Frankreich, dann in Ostpreußen einge- auf abenteuerlichem Wege in die Heimat Ende des Krieges werden die Flieger als setzt. Er kämpfte bis zu seinem Tod im zurück. Später ar beitet sie in der Landes- Infanteristen eingesetzt. Hermann W. Eu- Mai 1942 in der Sowjetunion. Bernhard klinik von Neustadt in Holstein. Ursula scher, Jahrgang 1920, verarbeitet in den kam als Panzerpionier nach Dänemark Richter-Nentwig beschreibt ihr Erwach- Tagebuchschil derungen seines Alter Ego und starb nach einer Verwundung im senwerden in den Jahren 1943 bis 1949. Robert Steh ler seine Kriegserfahrungen. September 1944. Nichte Ursula Frericks Bei allem begleitet sie die Hoffnung, dass rekonstruiert ihr Schicksal. der ge liebte Vater zurückkehren wird. Zu beziehen bei: Hermann W. Euscher, Rährweg 10, 30855 Langenhagen-Gods- Zu beziehen bei: Ursula Frericks, Heise- Zu beziehen bei: Ursula Richter, Pfaf- horn (12,80 Euro plus Ver sandkosten und str. 5A, 7078-BM-Megchelen, Niederlan- fenstein 1, 90475 Nürnberg (10,00 Euro Verpackung). de (8,80 Euro plus Versandkosten und plus Versandkosten und Verpackung). Verpackung). Band 106 Band 65 – Neuer Preis! Band 108 Ingeborg Linder: Heinz Becker: Meine Jugend im Natio- Der Krieg ist aus – Siegfried Seibold: nalsozialismus. (12,50 Euro plus Ver- wie eine Zehnjähri- Mein Weg – Kriegs- sandkosten und Verpackung) ge die Stunde null und Nachkriegszeit Zu beziehen bei: Heinz Becker, Immig- und die Zeit da nach 1939 – 1955 häuserstr. 23, 35104 Lichtenfels erlebt, 1945 – 1952 (80 Seiten) (171 Seiten) BUCHVERÖFFENTLICHUNGEN Siegfried Seibold, Ingeborg Linder Jahrgang 1930, ist Ar - Möchten Sie auch ein Buch veröffent- legt die Fortsetzung zu ihrem Buch „Aus chitekt und Künst - lichen? Dann wenden Sie sich bitte an: Pommerland und Generalgouvernement“ ler. In seinen Erinnerungen beschreibt er vor. Die Erinnerungen erzählen von der seine Kindheit und Jugend während der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfür- Nachkriegszeit in einer nordhessischen Kriegs- und Nachkriegszeit in Friedrichs- sorge, Buchreihe Erzählen ist Erinnern, Kleinstadt, beginnend mit dem Einmarsch hafen am Bodensee. Seit seiner Jugend Werner-Hilpert-Straße 2, 34112 Kassel, der Amerikaner, von Mühe und Sorgen, schreibt er Gedichte, von denen einige im Telefon: 0561 – 7009 – 1 56, E-Mail: aber auch von dem allmählich erwachen- zweiten Teil des nunmehr veröffentlich- [email protected], den neuen Leben. ten Buches zu lesen sind. Internet: www.volksbund.de/ schon_ge lesen /online_ bibliothek. Zu beziehen bei: Ingeborg Linder, Tschai- Zu beziehen bei: Siegfried Seibold, Lot- Bestellung bitte bei den angegebenen kowskistr. 54, 13156 Berlin (12,80 Euro terbergstr. 47, 87439 Kempten (11,00 Eu ro Adressen, NICHT beim Volksbund! plus Versandkosten und Verpackung). plus Versandkosten und Verpackung). 4/2012 Stimme&We g 23 Leserbriefe

Leserbriefe unserer Mitglieder Ein ganz besonderer Geburtstag

Nie vergessen! Auch meinen Sohn werden wir, wenn in welchem Truppenteil er diente, wird er noch etwas älter ist, auf den Friedhof seine Geschichte und sein Tod für mich Ich war gemeinsam mit meinen Eltern mitnehmen, damit er mal das Grab seines auch klarer und seine letzten Tage nach- bei der Gedenkveranstaltung „50 Jahre Urgroßvaters besuchen kann. Es ist schön, vollziehbar. An dilly“ – und wir möchten uns für die dass sie mit diesem Soldatenfriedhof Ge- sehr gelungene Veranstaltung bedanken. neration für Generation einen gemeinsa- Nun weiß ich auch, warum es wichtig men Anlaufpunkt gegeben haben. war, dass ich in meiner Jugend, initiiert Ich fahre mit meinen Eltern schon seit vom Großvater, Spenden für den Volks- meiner Kindheit zum deutschen Solda- Andreas Faerber bund eingesammelt habe. Eine Spende tenfriedhof in Andilly nach Frankreich werde ich natürlich auch diesmal tätigen. und bin jedes Mal beeindruckt und betrof- Suche nach dem Urgroßvater Nochmals vielen Dank für die Hilfe! fen zugleich. Jeder, der einmal dort war, sollte sich mal am Ende der Kriegsgräber- Nachdem meine Großeltern und mei- Peter Emrich stätte auf eine Bank setzen und einfach ne Eltern seit Jahren verstorben sind, hat- alles auf sich wirken lassen. Die Stille, die te ich keine Ahnung, wo sich die Grab- Respekt für Ihre Arbeit An ord nung der vielen Kreu ze die vielen stätte meinen Urgroßvaters und Namen- Schicksale hinter jedem Stein –und dann gebers Peter Emrich befindet. Bei der Er - Meine Frau und ich kommen gerade huscht ein Eichhörnchen über den Fried- stellung unserer Familienchronik wurde von einer Reise in die Normandie zurück. hof und nimmt für kurze Zeit die Stille. So mir das Fehlen (fast) jeder Information zu Nicht nur jetzt im Juni zum Jahrestag des wird einem klar: Das Leben geht weiter. meinem Urgroßvater bewusst. Nun, da D-Day ist man dort neben vielen schönen Man sollte jedoch das Vergangene nie- ich durch den Volksbund erfahren habe, Dingen auch immer noch mit den Folgen mals vergessen! wo er liegt, wo er starb, wann er starb und des Zweiten Weltkrieges konfrontiert. Dazu gehören ganz besonders auch die Idylle – und zugleich eindrucksvolle Mahnung an den Frieden: Die Kriegsgräberstätte im französischen Kriegsgräberstätten. Andilly blickt heute auf eine 50-jährige Geschichte zurück. Fotos: Maurice Bonkat Wir hatten zunächst die amerikanische Gedenkstätte Omaha-Beach besucht, dann einen britischen Friedhof, auf dem auch mehrere hundert deutsche Tote bestattet waren. In der Folge waren wir doch er - schüttert, sind doch unsere Söhne in dem Alter vieler damals getöteter junger Män- ner. Dennoch haben wir auf unserem Weg zum Mont St. Michel auch noch einen deutschen Friedhof mit Blick zu eben je - nem Weltkulturerbe besucht. Hier waren wir dann ganz allein. Von Ihrer wertvol- len und würdevollen Arbeit waren und sind wir beeindruckt.

Ich will kurz erwähnen, dass einige Jahrzehnte zurück Ihr Osnabrücker Büro in einem Haus lag, in dem die Familie ei - nes alten Freundes lebte. Bei meinen Be - suchen dort kam ich immer am Schild Ihrer Organisation vorbei. Ich war damals als Jugendlicher immer der Ansicht, es handele sich bei Ihrer Organisation um 24 Stimme&We g 4/2012 Leserbriefe

Ein ganz besonderer Geburtstag

Während der Volksbundreise nach Bu - daörs, die ich als Reiseleiter betreut habe, beging Katharina Teppert ihren 83. Ge - burtstag. An diesem Tag fuhren wir von Wien über Veszprem und Stuhlweißen- burg mit Besuchen der dortigen Soldaten- friedhöfe nach Budapest. Frau Teppert, die in Budaörs ihres vermissten Bruders gedenken wollte, berichtete mir, dass der beste Freund ihres Vaters in Stuhlweißen- burg beigesetzt worden sei. Gerne wollte sie an dessen Grab einen Blumengruß nie- derlegen und eine Kerze entzünden. Doch leider kannte sie die genaue Grablage nicht. Ich konnte sie aber beruhigen, dass wir das Grab mit Sicherheit finden wür- den, was auch später mit Hilfe der Mitrei- senden gelang. So erzählte sie die Ge- schichte dieses besten Freundes ihres Va- ters, Stefan Baumgärtner:

Auf der deutsch-österreichischen Kriegsgräberstätte in Budaörs liegt das Grab des Bruder von Katharina Frau Teppert wuchs in Filipowa auf, Teppert. Zuvor gedachte sie am Grab von Stefan Baumgärtner in Stuhlweissenburg. einer Gemeinde im Siedlungsgebiet der Donauschwaben im Raum des heutigen eine wie auch immer geartete rückwärts- Ehren der gefallenen Soldaten hinterlie - Novisad. Stefan Baumgärtner war häufig gewandte Einrichtung. Ich schäme mich ßen bei allen einen mehr als nur nach- zu Gast in ihrem Elternhaus und sie kann- angesichts dessen, was ich nun (und lei- denklich stimmenden Eindruck. te ihn gut. Im September 1944 wurden die der erst nun!) über Ihr Wirken gelernt ha - Männer des Ortes dann in die Wehrmacht be und möchte Ihnen meinen Respekt für Für uns ganz persönlich war zunächst eingezogen, darunter war auch ihr Bruder Ihre Arbeit ausdrücken. die Fahrt durch die friedlich anmutende Hans. Bereits nach wenigen Wochen ist Landschaft am Fluss Somme besonders Stefan Baumgärtner gefallen. Katharina Dr. Rainer Grove aus Bad Rothenfelde bewegend, weil dort vor 95 Jahren mein Teppert ist die bisher einzige, die das Grab Vater Paul Dannhauer im Ersten Welt- besucht hat, da die Nachkriegswirren Eindrucksvolle Reise krieg gegen Franzosen kämpfen musste – zum frühen Tod der Ehefrau von Stefan ein Gefühl, dass „unter die Haut ging“. Baumgärtner geführt hatten. Gerne erinnern wir uns an die Reise des Heute erfahren wir gegenseitige Freund- Volksbundes in die Normandie, von der schaft über Staatsgrenzen hinweg und Nach Kriegsende wurden die Bewoh- wir vor einigen Tagen sehr zufrieden und das ist gut so. ner der Ge meinde Filipowa neben ande- tief beeindruckt zurückgekehrt sind. Weil ren Do nau schwaben in Lagern zu sam - allzu schnell und manchmal auch leicht- Als weiteren persönlichen Höhepunkt mengetrieben. Viele fanden dort den Tod. fertig negative Kritik geäu ßert wird, glau- dieser Normandie-Reise empfanden wir Frau Teppert gelang Anfang August 1947 ben wir, dass es für Sie ebenso wichtig sein das stille Gedenken an „unserem“ Baum die Flucht. Inzwischen lebt sie in Stutt- dürfte, wenn Sie von Reiseteilnehmern Nr. 101 im Friedensparks der Kriegsgrä- gart. Ihr Bruder Hans gilt bis heute als auch ein positives Feedback bekommen. berstätte La Cambe, den wir zur Erinne- vermisst. Ein letzter Brief von ihm wur de rung an meinen Vater Paul Dannhauer und von einem Freund aus einem Nachbarort Bei dieser Normandie-Reise standen als Zeichen der Versöhnung mit Frank- überbracht, geschrieben am 9. Juli 1945. hauptsächlich der Besuch von Soldaten- reich im Herbst 1996 pflanzen ließen. Sein Name steht auf einer Namenstafel auf friedhöfen und die Fahrt zu den Lan- der Kriegs gräberstätte in Budaörs. dungsabschnitten der Alliierten im Juni Abschließend danken wir dem Volks- 1944 auf dem Programm. Dieses war un - bund, dass er uns die Gelegenheit bot, an So hat also Katharina Teppert an ihrem sere erste Reise mit dem Volksbund, die dieser eindrucksvollen Reise in die Nor- Geburtstag am Grab von Stefan Baum- von Reiseleiter Horst Diebold aus Leinfel- mandie teilzunehmen. gärtner gedenken können. Welche Gedan- den präzise vorbereitet und organisato- ken sie wohl in diesem Moment hatte? risch bestens durchgeführt wurde. Die Monika und Christian Dannhauer von ihm inszenierten Gedenkfeiern zu aus Vreden Reisebegleiter Uwe Klauk aus Soltau 4/2012 Stimme&We g 25 Gedenktag

Heute erwacht die Vergangenheit Volksbund-Aktionen zum Weltfriedenstag

er Tag des Kriegsbeginns vor seler Ginkgo-Hain zeichnet sich au ßer - chern, steht Gunther Emmerlich im Mit- 73 Jahren ist zugleich der Welt- dem durch die Besonderheit aus, dass er telpunkt. Die meisten kennen ihn aus ver- Dfriedenstag. Dabei wird nicht vor - durch die Kleinen der angrenzenden Kin- schiedenen Fernsehsendungen, wissen aber nehm lich an den Krieg erinnert, sondern dertagesstätte Kleiner Holzweg regelmäßig häufig nicht, dass er das Schicksal von vor allem an den in die Zukunft gerichte- be sucht und betreut wird. vielen Menschen seiner Generation teilt: ten Wunsch nach weltweitem Frieden. Er ist ein Kriegskind: „Ich gebe nicht auf, Auch der Volksbund ist am 1. September Die Zeichen des Krieges sind in der nach einem Mann zu suchen, den ich nicht aktiv. In vielen Städten gibt es Kranznie- Karlskirche dagegen kaum mehr zu se- kannte und der mein Vater war“, sagt Em - derlegungen und Gedenkveranstaltungen. hen. Dabei wurde auch dieses Gotteshaus merlich. Seine Spurensuche ist noch nicht In Kassel sind es zwei besondere Aktio - im Zweiten Weltkrieg durch Bombenan- beendet. Sie lässt ihn nicht los. Seine Er - nen, die für Aufmerksamkeit sorgen: die griffe fast völlig zerstört. Nach dem Wie- fahrungen und Gefühle hat er unter ande- Neupflanzungen im Ginkgo-Hain so wie deraufbau spendeten Gemeindemitglie- rem in dem autobiographischen Werk Zu - die Lesung des Entertainers und Opern - der die ersten Glocken in Gedenken an gabe niedergelegt. Wenn er daraus vor- sängers Gunther Emmerlich in der Karls- die zahllosen Opfer des Krieges. Sie sind liest, hört er von den Zuhörern später häu - kirche. Mit dabei ist auch eine Gruppe auch am Weltfriedenstag 2012 ein Teil des fig: „Das ist ja genau wie bei mir!“ So er- von Volksbundförderern, die zu ei nem schönen Glockenspiels dieser Kirche in geht es auch vielen Besuchern der Kasse- Be such der Kunstausstellung documenta 13 der Kasseler Innenstadt. Zu Beginn des ler Karlskirche. nach Kassel reist. Gottesdienstes hören die Besucher das Glockenspielwerk von Wilhelm Bender, Im Anschluss an die Volksbundveran- Schon zu Beginn des Weltfriedenstages der 1944 als Soldat ums Leben kam. „Heu - staltung zieht dann der documenta-Künst- setzen die Volksbundförderer ein wichti- te erwacht die Vergangenheit“, sagt die ler Arnd Drossel die Aufmerksamkeit auf ges Zeichen. Denn die neuen Ginkgo-Bäu - Pfarrerin Inge Böhle anschließend zu den sich. Mit seiner begehbaren Eisengeflecht- me, die heute gepflanzt werden, symboli- etwa 200 Gästen, die vom Volksbund- kugel läuft er durch ganz Deutschland. sieren jene Hoffnung, auf die sich dieser Kreis vorsitzenden und Oberbürgermei- Als er in Kassel am Weltfriedenstag mit Tag begründet. Nachdem in Hiroshima ster Bertram Hilgen begrüßt werden. seinem Lauf fortfährt, erklingt das Spiel die Atombombe fiel, war es der Ginkgo, der Glocken, auf denen heute noch die der als erstes frische Blätter austrieb und Neben den etwa 20 Jugendlichen der Na men der Kriegsopfer stehen, an die sie neues Leben hervorbrachte. So wurde er Georg-August-Zinn-Europaschule, die das er innern sollen. So endet der Weltfrie- zu einem Symbol des Friedens. Der Kas- Programm ebenfalls mit Lesungen berei- denstag 2012 in Kassel.

Weltfriedenstag 2012 in Kassel: Etwa 200 Gäste kommen zur Gedenkveranstaltung mit Gunther Emmerlich in die Karlskirche. Der bekannte Entertainer und Opernsänger berichtet dort über seine Spurensuche nach dem vermissten Vater. Fotos: Maurice Bonkat

26 Stimme&We g 4/2012 Informationscoupon zum Thema Testament

Bitte übersenden Sie mir kostenlos die Broschüre Informationscoupon „Was wird mit meinem Erbe?“ Stiftung Gedenken und Frieden Bitte nennen Sie mir unverbindlich einen im Erbrecht qualifizierten Anwalt in meiner Nähe. Informieren Sie mich bitte, wie ich mit der Stiftung Gedenken und Frieden des Volksbundes meinen För- derbeitrag für die deutsche Kriegsgräberfür sorge Name, Vorname auf Dauer sichern kann.

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" " Grabschmuck- und Fotowünsche Für Ihre Mitgliederwerbung! Ich habe ein Mitglied geworben. Bitte senden Sie mir die CD Wichtiger Service: „Musikschau der Nationen“ zu. Wenn Ihr Angehöriger auf einer deutschen Kriegsgräber- Meine Mitgliedsnummer: XXXXX- -XX stätte im Ausland bestattet wurde, können Sie uns beauf- tragen, dort Blumen niederzulegen oder ein Foto von der Ich helfe dem Volksbund als neues Mitglied: Grabstelle aufzunehmen.

Name, Vorname Nähere Informationen erhalten Sie im Internet unter www.volksbund.de/grabschmuck und telefonisch unter 0561 – 7009 – 153 oder 0561 – 7009 – 123. Straße, Hausnummer

Postleitzahl, Ort

Telefon E-Mail

Geburtsdatum Unterschrift 154

Mein Beitrag pro Jahr: 12 Euro 25 Euro 50 Euro

Euro (Mindestbeitrag: 6 Euro/Jahr) Bitte senden Sie diesen Coupon an: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. Werner-Hilpert-Straße 2, 34112 Kassel Namen & Nachrichten

5 000 Euro für die Grabpflege

Der Volksbund finanziert sich als ge - 5 000 Euro. Dafür herzlichen Dank auch meinnützige Organisation zum Großteil im Namen aller Angehörigen, für die ein über Spenden und Mitgliedsbeiträge sei- persönlicher Ort der Trauer sowie die an - ner Förderer. Daher freuen uns sehr über haltende Suche nach den Gräbern der im die Spende der Gesellschaft für Dauer- Zweiten Weltkrieg verstorbenen Soldaten grabpflege in Dortmund. Das Unterneh- so wichtig sind! Bis heute bettet der Volks- men, das den Volksbund schon seit Jahren bund jährlich etwa 40 000 Kriegsopfer um. unterstützt, entrichtete diesmal für die Der Schwerpunkt liegt dabei im Osten Anlage und Pflege von Kriegsgräbern im Europas. Dieser Aufgabe wird die Spen- europäischen Ausland und Nordafrika ei- de der Gesellschaft für Dauergrabpflege ne bemerkenswerte Spende in Höhe von zugutekommen.

Ysselsteyn feiert 30-jähriges Bestehen

Vor 30 Jahren rief der Volksbund-Lan- ne Gruppe aus Lindlar machte nach diesen desverband Nordrhein-Westfalen das „Pi - Grundsätzen schon 1982 den Anfang. Und Kleiner Friedensengel lotprojekt Ysselsteyn“ ins Leben. Dieses nun jährte sich das Bestehen der JBS Yssel- Projekt war sehr erfolgreich – und zugleich steyn zum 30. Mal: ein Grund zum Feiern! Mit einer besonderen Maßanfertigung die Geburtsstunde der ersten Jugend be - Viele Gäste und Freunde fanden am „Tag überraschte Familie Prieß aus Stove den gegnungs- und Bildungsstätte (JBS) des der offenen Tür“ am 30. Juni 2012 den Volksbund. Dabei handelt sich um ein Volksbundes. Schlichte Holzhütten und Weg nach Ysselsteyn. Zudem gab es eine Mini-T-Shirt für Töchterchen Charlotte Sanitärcontainer bildeten damals den eher Neuauflage der Aktion Blumen gegen das Erika mit dem Volksbund-Logo der Ju- spartanischen Unterkunftsbereich. Heute Vergessen. Die weißen Nelkensträuße erin- gendarbeit. Das Ergebnis war derart be - zeigt sich die nunmehr ausgebaute JBS in nern an die Unbekannten und auch an die eindruckend, dass wir Ihnen das Foto den Niederlanden mit gemütlichen Holz- Kindersoldaten auf der deutschen Kriegs- nicht vorenthalten wollten. häusern als zeitgemäße Unterkunft. Das gräberstätte in den Niederlanden. Diesem bewährte Programm als überzeugende Zweck diente auch die Aktion Rote Hand Großes Verdienstkreuz: Jürgen Damm Grund idee blieb bis heute bestehen: Ar - als persönliche Botschaft gegen den Ein- beit – Begegnung – Bildung – Freizeit. Ei - satz von Kindersoldaten. Jürgen Damm ist einer von jenen Men schen, die unser Leben reicher ma - Zum Doppeljubiläum der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte sowie des Bundesjugendausschusses chen. Er ist jemand, der sich tatkräftig des Volksbundes kamen zahlreiche Gäste nach Ysselsteyn. Foto: Karl-Heinz Voigt um die Belange seiner Mitmenschen kümmert, ihnen hilft und zur Seite steht – und das in vielfältiger Form. Aus die- sen Gründen erhielt der stellvertreten- de Volksbund-Kreisvorsitzende Kassel und stellvertretende Landesvorsitzen- de Hessen nun das Große Verdienst- kreuz des Verdienstordens der Bundes- republik Deutschland.

Landesvertretertag 2012 in Sachsen

Der Vorsitzende des Landesverban- des Sachsen, Prof. Landgraf-Dietz, lädt alle Mitglieder des Landesverbandes Sachsen zum Landesvertretertag am Samstag, 13. Oktober 2012 um 10 Uhr nach Görlitz ein. Tagungsort ist das Be- rufsschulzentrum Görlitz, Sattigstrasse 6, 02826 Görlitz.

28 Stimme&We g 4/2012 Namen & Nachrichten

Spende nach Pilgerfahrt Förderer-Workcamp in Ysselsteyn

Die Arbeiten zur Erneuerung der Grab- und anschließend entsorgt, da die darauf Langsam aber sicher wird das Förde- zeichen auf der Kriegsgräberstätte Nie- verzeichneten Namen und Daten nicht rer-Workcamp zur festen Institution derbronn-les-Bains in Frankreich gehen mehr leserlich waren. Dann wurden die beim Volksbund. Nachdem der freiwil- dank der Bundeswehr gut voran. Die alten Sockelfundamente geliefert und die neu- lige Arbeitseinsatz von meist über 50- Grabzeichen wurden herausgenommen en Grabsteine fachmännisch versetzt. jährigen Volksbundförderern 2007 seine Premiere feierte und jährlich einmal wiederholt wurde, gab es nun gleich zwei Camps dieser Art in einem Jahr. Motto: Einmal ist keinmal! Denn nach dem jüngsten Arbeitseinsatz in Mont- de-Huisnes (wir berichteten) folgte nun noch zusätzlich die freiwillige Arbeit in der Jugendbegegnungs- und Bildungs- stätte (JBS) des Volksbundes im nieder- ländischen Ysselsteyn. Die 23 Teilnehmer in Alter zwischen 50 und 72, darunter vier Frauen, hatten für ihren zweiwöchigen Aufenthalt im August eine Menge vor: Sämtliche Funk - tions- und Besuchergebäude der Kriegs - gräberstätte sowie das komplette Haupt- gebäude samt Fahrradschuppen, Werk- statt und Speisesaal der Jugendbegeg- nungsstätte sollten von außen ge stri - chen werden, insgesamt über 1 000 Qua- drat meter. Dazu kamen leichte Dach- Die freiwilligen Helfer der Bundeswehr sind bei der Erneuerung der Grabsteine im französischen Nieder- deckerarbeiten. Zu sätz lich verfugten bronn-les-Bains mit großem Eifer und Fachkunde am Werk. Foto: Volksbund die fleißigen Förderer des Volks bundes 50 Meter Mauer. Für Transport und Logistik war eben falls gesorgt: Erneut stellte Volkswagen-Nutzfahrzeuge ei - Neuer Landesvorsitzender NRW Tag der offenen Tür im Bendlerblock nen hoch wertigen Klein transporter und die Bundeswehr sogar einen Bus samt Die Delegierten des Landesvertreter- Volksbund und Bundeswehr pflegen Kraftfahrer über die gesamte Einsatz- tages des Volksbund-Landesverbandes eine jahrzehntelange Partnerschaft. Das zeit. Die verlief übrigens bei sehr schö- Nordrhein wählten am 21. Mai 2012 in zeigte sich auch beim Tag der offenen Tür nem Wetter. „Dazu ka men eine super Essen den nordrheinwestfälischen Justiz- im Bundesministerium der Verteidigung Arbeits moral, keine Unfälle und sehr minister Thomas Kutschaty zum neuen (BMVg) im Berliner Bendlerblock. Dabei viel Harmonie unter den Teilnehmern. Landesvorsitzenden. war der Volksbund am 18. und 19. August So macht das Arbeiten große Freude“, Der 42-jährige Jurist tritt die Nachfolge erneut mit einem eigenen Stand samt um - sagte Campleiter Jochen Droste. Mit von Staatsminister a. D. Dr. Fritz Behrens fangreichem Informationsmaterial und der diesem Stimmungs-Rü cken wind waren an, der das Amt fast auf den Tag genau Möglichkeit zur Gräbersuche Online ver- die Aufgaben sogar ein halben Tag frü- 20 Jahre lang innehatte. Volksbundpräsi- treten. So gelang es auch in diesem Jahr her als geplant erledigt. dent Reinhard Führer verabschiedete den wieder, einige Schicksale aus dem Zwei- Insgesamt war auch dieses Förderer- lang jährigen Weggefährten persönlich. ten Weltkrieg vor Ort zu klären. Dem Workcamp ein ebenso erfolgreicher wie Zu Beisitzern in den Vorstand wählten Volksbund bereits seit langem verbunden eindrucksvoller Arbeitseinsatz. Zum die Delegierten Eckhard Uhlenberg, den sind der Generalinspekteur der Bundes- Ab schluss gab es eine selbst organisier- Vizepräsident des Landtages von Nord- wehr, General Volker Wieker, der Kom- te Gedenkfeier auf der Kriegsgräber- rhein-Westfalen, den Dürener Bundes- mandeur des Standortkommandos Ber- stätte Ysselsteyn. Diese verfügt übri- tagsabgeordneten Dietmar Nietan, Pro- lin, Brigadegeneral Peter Braunstein, und gens als einzige über ein eigenes Glo- fessor Al fons Kenkmann sowie Raphaela der parlamentarische Staatssekretär Tho- ckenspiel, das in die Gedenkstunde in - Kraske als Vertreterin des Jugendarbeits- mas Kossendey. Letzterer fand über die tegriert wurde. Teil nehmer Klaus Bre- kreises. Der scheidende Landesvorsitzen- erwähnte Online-Gräbersuche übrigens gas, Pfarrer in Ruhestand, hielt dabei de Dr. Fritz Behrens wurde zum Ehren- ebenfalls zwei Verwandte, die im Zweiten die Gedenkrede. mitglied des Landesvorstandes ernannt. Weltkrieg gefallen waren. 4/2012 Stimme&We g 29 Danke für Ihre Hilfe!

Spenden anstelle von Ge schen - der, Dr. Hans-Günther Waubke Hamm: Jekle Neustadt: Gerhard Dürr Oberding: ken zu besonderen Anlässen Horst Kämpfe Heidelberg: Prof. Dr. Gi - Ernst Tröndle Pulheim: Karl Heinz Frö- sela Dallenbach, Prof. Dr. Frederick Dal- brich Quickborn: Eheleute Les sau Ra - lenbach, Elfriede Maisch-Doss Hem- statt: Gertrud Elsenhans Rees: Ewald Aalen: Monika und Rudolf Aust Bad moor: Klaus Huisinga Herbrechtingen: Kortheuer Remseck: Heinz Pfizenmayer Oeynhausen: Elisabeth Hennig Bad So - Walter Kummer Heuchelheim: Karl Rendsburg: Jochen Hahne Rieden: Al- den-Salmünster: Walburga Kleespies Fiedler Hildesheim: Siegfried Krüger fred Baur Ritterhude: Ekkehard Ditt- : Adolf Nacke Bayreuth: Die- Holzminden: Eheleute Käthe und Lud- mann Salzgitter: Leonard Stoffels Schil - ter Bayerlein Berlin: Joachim Heinrich wig Salmuth Iserlohn: Ulrike Kirst Karls - dow: Ingrid Ripke Söhlde: Otto Keller Bettingen: Else Friedrich Biberach: El- ruhe: Gertrud Steinbrunn Kassel: Bar- Stadtallendorf: Hans Gerhard Franke mar Reich Bispingen: Erika und Her- bara und Dieter Salaske Kleve: Johann Stolberg: Finni Peters Stutt gart: Marga- bert Pollehn Bonn: Dr. Wolfgang Schie- Rexing Köln: Hansjakob Hünseler Kö - rete Waldmann Süstedt: Marlene Schäfer ren Braunschweig: Otto Hoffmeister nigs winter: Helmut Scharbert Korbach: Torquay/GB: Dr. Bernhard D. Timm Uter - Bremen: Dr. Wolfgang Loennecke, Ul- Hans Osterhold und Klassenkameraden sum: Ingke und Simon Wögens Wald- rich Trzeba Bremerhaven: Hildegard Krefeld: Dr. Wolfgang Kämmerling Laa - bröl: Bodo Scheplitz Walpertskir chen: Gabcke-Bensel Bochum: Fritz Brinck- ge: Edith und Dieter Krause Lage: Else Josef Hackl Wedemark: Georg-Wilhelm mann Brilon: Dr. Engelbert Schulte Cel- Neddermann Lagos/Portugal: Georg Kuske Wennigsen: Chris tine und Gun- le: Dr. Thomas Doms Dinkelscherben: Buss Landshut: Martin Wa ckerbauer Le - ter Hesse Witten: Isolde Herberg Franz Wirth Dresden: Dr. Horst Lotze bach: Horst Jericho Leutkirch: Berna- Dülmen: Heti u. Klaus-Josef Kettelhake dette Kiesel Leverkusen: Dr. Dieter Tap- Düsseldorf: Gerda Blume, Horst-Günter pe Lübeck: Günter Arndt Mainz: Mag- Edelbluth, Anita Fauteck Eckernförde: dalena Hassemer, Hubertus Cramer Horst Wollermann Edertal: Otto Briel Marsberg: Wolfgang Wamers Mayen: Ellwangen: Wolf-Dieter Laabs Felde: Josef Buhr Meckenheim: Joachim Behne Karen Schneider Frankfurt: Peter Dörr Monheim: Hans-Jürgen Motz Mühl- Fockbek: Uwe Holdorf Gießen: Eheleu- heim: Peter Dieter Harnickell München: te Pauly Großenbrode: Melanie u. Gün- Mariele und Erich Hartstein, Herbert ter Schwarz Hadamar: Josef Bellinger Grimminger, Günter Sieben, Eberhard für Ihre Hamburg: Anne Flügge, Irmgard und Wiederhut Neuburg a. d. Donau: Anton danke Hilfe! Bernd Grosz, Renate und Klaus Schrö- Sprenzel Neuburg a. d. Kammel: Edith

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Herausgeber Redaktion Verlag Volksbund Deutsche Maurice Bonkat Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. Beirat: Prof. Volker Hannemann (Vorsitz), Kriegsgräberfürsorge e. V. www.volksbund.de Erich Bulitta, Claudia Byczynski, Ingrid Ebert, Werner-Hilpert-Straße 2 • 34112 Kassel Stimme & Weg Britta Metzger und Manfred Schaake Telefon: 0561 – 7009 – 283 • Fax: – 221 88. Jahrgang, Oktober 2012 (ISSN 0944-2766) E-Mail: [email protected] Das Mitteilungsblatt erscheint viermal im Gestaltung Jahr, Nachdruck nur mit Quel len an gabe und René Strack Fotonachweis Beleg. Für unverlangt eingesandtes Material Der Titel zeigt die Teilnehmer mehrerer wird keine Haftung über nommen. Die Re dak - Druck Workcamps des Landesverbandes Bremen tion behält sich Kürzung und Bearbeitung des Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG (Foto: Isa Nolle). zur Verfügung gestellten Materials vor. Frankfurter Straße 168 • 34121 Kassel Die übrigen Fotos stam men, wenn nicht an - ders gekennzeichnet, von Volksbundmitarbei- Spendenkonto Verantwortlich tern oder aus dem Archiv. Volksbund Deutsche Rainer Ruff, Generalsekretär Kriegsgräberfürsorge e. V. Beilagen Kontonummer: 3 222 999 Anzeigen/Beilagen Diese Ausgabe enthält Beilagen von: Commerzbank Kassel Thomas Fischer RSD Reise Service Deutschland, Atlas Verlag Bankleitzahl: 520 400 21 Telefon: 0561 – 7009 – 268 (beides in Teilauflage), MDM und Walbusch. 30 Stimme&We g 4/2012 Bitte überweisen Sie Ihre Spende nur auf dieses Konto: Sie haben geholfen Kontonummer: 3 222 999 Aus dem Ausland: Commerzbank Kassel IBAN DE 23 5204 0021 0322 2999 00 Bitte Kennwort angeben! Bankleitzahl: 520 400 21 BIC COBADEFF520 Vor- und Nachname

Spenden anstelle von Blumen ping Jelmstorf: Adele Gade Kalkar: Kurt hannes Mayer Neu Wulmstorf: Uwe Ort - und Kränzen im Todesfall Heinen Kaarst: Heinrich Goetschkes mann Niederkassel: Dr. Henning Frank Kiel: Eva Weinke Köln: Herbert Dehen, Nienburg: Hartmut Emmerling Norder - Dr. Felix Heinen, Wilma Noll Koblenz: stedt: Hans Freter, Giesela Wiegert Nord - Aalen: Dr. Hans Ziegler Alfeld: Gün - Prof. Dr. Franz-Josef Heyen, Horst Lan- horn: Herma Tesch Nürnberg: Heinrich ther Friedrichs Almersbach: August ge, Andreas Lohn Konz: Dr. Eberhard Hertzstell, Susanne Lutz Offenbach: Wil - Röd der Altdorf: Ruth Beuschel Asche- ma Sinn Pattensen b. Hannover: Kurt Rud - berg: Hans Kaack Aurich: Heinz-Wer- digkeit Perleburg: Dr. Karl Heinz Schwa - ner Theesfeld Bad Bentheim: Hans Carl be Pforzheim: Wilhelm Lenz Prien: Gus - Deilmann Bad Berleburg: Ilse Pauli Bad Ihre Fragen zum Thema tav Knechtel Rahden: Günther Preuss Camberg: Anna Balthaus Bad Düben: „Spenden anstelle ...“ Ratingen: Walfried Gihske Ratzeburg: Elfriede Wagner Bad Schwartau: Detlef beantwortet Ihr Friedrich-Wilhelm Hanck Rettenberg: Johannes Otto Daugs Bad Waldsee: Anlass-Spenden-Team Anton Jörg Rosen gar ten: Hu bert Fi scher Hans Riempp Barns torf: Walter Mid- Saarbrücken: Hedwig Klingel, Reinhold dendorf Barum: Erich Koppe Bedburg: Bärbel Dittmar und Schreiner, Sieglinde Weis Saar louis: Fran - Alfred Tolksdorf Bergisch Gladbach: Barbara Berger unter ziska Katha rina Philippi Satrup: Wil- Karl Heinz Schoenel, Hans-Dietrich Tel. 0561-7009-312 und -136. helm Richtsen Schleiden: Hilde Bungen- Wuttke Berlin: Dr. Kurt-Georg Cram, berg Schwer te: Winfried Korb Seelze- Lotte Grove, Rochus P. 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Damit ist sichergestellt, Die neue Rubrik, „Spenden in Gedenken Friedrich Mossdorf, Horst Noffke Han- dass Sie Ihre zeitnahen an ...“, dient speziell der Erinnerung und nover: Dr. Hans-Edwin Gurn, Ilse Stork Informa tionen über Spenden - dem persönlichen Gedenken an Famili- Heinade: Klaus-Dieter Hesse Hildes- eingänge und Zuwendungs - enangehörige, die in den beiden Welt- heim: Martha Elisabeth Graf Hochstet- kriegen verstorben sind. ten-Dhaun: Karla Threin Hundsangen: bestätigungen erhalten. Josef Weidenfeller Itzehoe: Helge Rü- Meinerzhagen: Hans Grasshoff 4/2012 Stimme&We g 31 Internationales Workcamp An dem Internationalen Workcamp des Volksbund-Landes- verbandes Baden-Württemberg nehmen 30 Jugendliche aus in Karlsruhe 16 Ländern teil. Fotos: Heike Baumgärtner