Planfeststellungsabschnitt 8.0 Kenzingen–Riegel/Malterdingen

Ausbau- und Neubaustrecke NL Amsterdam

Rotterdam Zevenaar Emmerich Mannheim KijfhoekMeteren Seebrügge Oberhausen Antwerpen Duisburg Gent Köln D Mecheln Karlsruhe MontzenAachen B Wiesbaden Offenburg Mannheim Karlsruhe Freiburg Offenburg Freiburg Basel Basel Brugg Olten Bern CH Gotthard Lötschberg Bellinzona Berne Domodossola Luino CH Chiasso I Gotthard Novara Mailand Alessandria Arquata Genua

Europa verbinden

Die Eisenbahnstrecke zwischen Karlsruhe und Basel ist eine der ältesten Eisenbahnverbindungen Europas. Seit dem 19. Jahrhundert verbindet sie die Ballungsräume des Rheingebietes mit dem europäischen Seehafen in Rotterdam. In Richtung Süden stellt sie die Verbindung mit dem Schweizer Raum und den Industrieregionen Norditaliens her.

Rund 300 Züge des Fern-, Nah- und Güterverkehrs nutzen Mit dem Ausbau und teilweisen Neubau der Rheintalbahn täglich die Gleise der als Rheintalbahn bekannten Strecke. verfolgt die Bahn drei zentrale Ziele: Mit Inbetriebnahme der neuen Eisenbahn-Alpentransver­ sale (NEAT) durch den Lötschberg, das Gotthard-Massiv 1. Erhöhung der Streckenkapazität, um den prognostizierten und den Monte Ceneri in der Schweiz wird eine weitere Mehrverkehr auf der Rheintalbahn aufnehmen zu können. Zunahme des Schienenverkehrs auf der Rheintalbahn er- wartet. 2. Entmischung der Verkehre, um die schnellen Züge des Fernverkehrs von den langsameren Zügen des Nah- und Doch diese ist bereits bis an ihre Kapazitätsgrenze ausge- Güterverkehrs zu trennen und gegenseitige Beeinträchti- lastet. Die bestehenden Engpässe erhöhen die Gefahr von gungen im Betrieb zu verhindern. Verspätungen und gehen zu Lasten der Qualität des Schie- nenverkehrs in der Rheinebene. Für das aktuelle und zu- 3. Qualitative Verbesserung für die Reisenden, das heißt künftige Verkehrsaufkommen muss die Strecke dringend deutlich kürzere Reisezeiten durch die Erhöhung der viergleisig ausgebaut werden. Erst dann ist eine Ausweitung maximalen Geschwindigkeit für den Personenfernver- des Bahnverkehrs möglich. kehr auf 250 Kilometer pro Stunde.

2 NL Amsterdam

Rotterdam Zevenaar Emmerich Mannheim KijfhoekMeteren Seebrügge Oberhausen Antwerpen Duisburg Gent Köln D Mecheln Aachen Karlsruhe Montzen Nach dem Ausbau werden Reisende für die Fahrt von Karls- Und trotz des erwarteten Mehrverkehrs wird sich die Lärm- B Wiesbaden ruhe nach Basel nur noch etwa 70 Minuten benötigen – situation entlang der Strecke deutlich verbessern: Dafür eine halbe Stunde weniger als heute. Mit dem Projekt schafft sorgen umfangreiche Schallschutzmaßnahmen – von Schall- Mannheim die Bahn außerdem die Voraussetzungen für einen Ausbau schutzwänden über Schienenstegdämpfer bis hin zu Schall- Offenburg des Nahverkehrsangebots in der Region. schutzgalerien. Karlsruhe Freiburg Offenburg Freiburg Basel Basel Brugg Olten Bern CH Gotthard Lötschberg Bellinzona Berne Domodossola Luino CH Chiasso Grundlagen der Planungen I Gotthard Novara Mailand Alessandria Arquata Bei der Planung komplexer Vorhaben wie dem Aus- und Neubau der Rheintalbahn wird ein Plan- Genua feststellungsverfahren durchgeführt. Dabei gilt es, alle von dem Bauvorhaben betroffenen öffent­ lichen und privaten Belange und widerstrebende Interessen gegeneinander abzuwägen.

Am Ende des Verfahrens steht der Planfeststellungsbe- Die insgesamt neun Streckenabschnitte (StA) der Ausbau- schluss. Er entspricht, vereinfacht ausgedrückt, einer sehr und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel wurden aufgrund ihrer umfangreichen Baugenehmigung. Die rechtliche Grundlage Länge, der Vielzahl der Betroffenen und der unterschiedli- für die Planungen bilden der Bundesverkehrswegeplan chen örtlichen Verhältnisse weiter in einzelne Planfeststel- (BVWP) und der Bedarfsplan zum Bundesschienenwege- lungsabschnitte unterteilt. Deren Pläne werden nach und ausbaugesetz (BSWAG). In diesen hält der Gesetzgeber nach zur Genehmigung bei der zuständigen Behörde, dem fest, für welche Vorhaben ein Bedarf besteht. Die Aus­­­ Eisenbahn-Bundesamt, einge­reicht. Für den StA 8 führt bau- und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel zählt zu den das Regierungspräsidium Freiburg im Rahmen des Plan- Maßnahmen mit „vordringlichem Bedarf“ im BVWP. feststellungsverfahrens das Anhörungsverfahren durch.

Den Planungen liegt die aktuell verfügbare Verkehrsprog- Einige Abschnitte des Großprojekts Karlsruhe–Basel sind nose zugrunde, um den künftigen Verkehrsentwicklungen, bereits fertiggestellt und in Betrieb, andere befinden sich den steigenden Ansprüchen an die Verkehrsinfrastruktur noch in der Planungsphase. So auch der StA 8 zwischen und einer umweltfreundlichen Gestaltung der Verkehrsab- Kenzingen und Müllheim. Er umfasst die zwei­gleisige Neu- läufe Rechnung zu tragen. Diese wird bei der Dimensionie- baustrecke zur Umfahrung der Freiburger Bucht für den rung des Schall- und Erschütterungsschutzes sowie bei der Güter­verkehr sowie den Ausbau und die Ertüchtigung der Beurteilung der Umweltverträglichkeit und auch bei der bestehenden zwei Gleise der Rheintalbahn (Aus­bau­strecke Festlegung von Kompensationsmaßnahmen zum Ausgleich Teningen–Buggingen). von Eingriffen in den Naturhaushalt berücksichtigt.

3 Vom ersten Antrag bis zum Planfeststellungsverfahren

Bis das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) den Planfeststellungsbeschluss erlässt, hat das Projekt schon einige Planungsschritte hinter sich. In der unteren Grafik ist dargestellt, wann diese Schritte für den Planfeststellungsabschnitt (PfA) 8.0 erfolgt sind und wie der aktuelle Stand ist.

Antrag Antrag Antrag Eisenbahn-Bundesamt Antrag Antrag Antrag

1 2 3

2006 2009–2015 2016–2019

Erster Antrag Planfest­ Konsultation Erarbeitung stellungsverfahren­ Projektbeirat Planunterlagen

Die Teilstrecke zwischen Kenzingen 2009 wird ein Projektbeirat als verfah- Die Bahn beschließt, die Planung zu und Riegel/Malterdingen war schon rensbegleitendes Forum eingerichtet. überarbeiten. 2016 ermöglicht ein einmal Gegenstand eines Planfest­ Für die Teilstrecke zwischen Bundestagsbeschluss die Finanzierung stellungsverfahrens. Die damaligen und Kenzingen empfiehlt dieser die der Mehrkosten. Die neuen Unterlagen Planungen wurden jedoch im Hinblick autobahnparallele Führung der Neu- werden 2019 im Rahmen der Frühen auf die späteren Bundestagsbeschlüsse baustrecke an der Bundesautobahn 5. Öffentlichkeitsbeteiligung öffentlich zum Ausbau der Rheintalbahn überar- Hinzu kommt die Forderung nach zu- ausgelegt. Am 18. September 2019 beitet. Sie haben heute keine Gültig- sätzlichem Schallschutz. Beides wirkt stellt die Bahn die Planung in einer keit mehr. sich auf die Planungen für den Ab- Infoveranstaltung vor. schnitt zwischen Kenzingen und Riegel aus.

4 Antr Antrag ag Antrag Eisenbahn-Bundestamt Regierungspräsidium

Planungen GT GENEHMI

4 5 6

2020 2021

Neuer Antrag auf Beginn Planfeststellungsbeschluss Planfeststellung­ Anhörungsverfahren

Ende 2020 stellt die Bahn einen neuen Das RP führt das Anhörungsverfahren Nach abschließender Prüfung aller Antrag auf Planfeststellung beim EBA durch. Hierzu liegen die Unterlagen für Sachverhalte erlässt das EBA den Plan­ und reicht ihre Planungen ein. Das EBA einen Monat öffentlich aus. Betroffene feststellungsbeschluss. Dieser enthält prüft daraufhin die Unterlagen auf können Einwendungen und Stellung- die Genehmigung für den Bau und Vollständigkeit. Dann übergibt es die nahmen einreichen. Die Bahn verfasst Betrieb der Strecke. Unterlagen dem Regierungspräsidium Antworten. Diese werden anschließend (RP) Freiburg. in einem Erörterungstermin bespro- chen. Das Anhörungsverfahren endet mit der abschließenden Stellungnahme des RP.

5 Rtb/ABS-km 182,120 Rtb/ABS-km 186,766 PfA 7.4 Kenzingen-Hecklingen PfA 8.0 PfA 8.5 12 3 Malterdingen

13 Rheintalbahn/ABS L 113 16

Viergleisiger Ausbau

14 Verbindungsspange Süd 15 Bahnhof 1 1 Riegel-Malterdingen Neubau Parkplatz Provisorium inkl. WC-Anlage 2 12 16 L 105 Neubaustrecke

13 14 3 15

N 5 Riegel am 1 Alte Elz PfA 8.1 Kaiserstuhl NBS-km 183,500 NBS-km 184,500

Neubau PfA Planfeststellungsabschnitt Straßenüberführungen Eisenbahnüberführungen

Ausbaubereiche Rheintalbahn (Rtb) ABS Ausbaustrecke 1 SÜ Gemeinde- 1 EÜ Alte Elz verbindungsstraße 2 EÜ Kreitelz Eisenbahnüberführung (EÜ) Hecklingen–Riegel 3 EÜ Alte Elz Straßenüberführung (SÜ)

Von Kenzingen nach Riegel und Malterdingen Ein Abschnitt, der verbindet.

Zwischen Offenburg und Müllheim baut die Bahn eine zweigleisige Neubaustrecke für den Güter­ verkehr. Sie verläuft in weiten Teilen parallel zur Bundesautobahn 5. Dabei umfährt sie die Städte und Gemeinden entlang der weiter östlich gelegenen Rheintalbahn. Damit Waren schnell von A nach B kommen, werden Güterzüge hier bis zu 160 Kilometer pro Stunde fahren können. Ein Kilometer dieser Neubaustrecke liegt im Abschnitt 8.0 innerhalb der Gemarkung Riegel.

Den größeren Anteil des Abschnitts macht die weiter öst- Zwei Verbindungsspangen, davon eine lich gelegene Bestandsstrecke aus. Im Abschnitt 8.0 werden temporär rund 4,6 Kilometer davon ertüchtigt und für höhere Fahr- geschwindigkeiten ausgebaut. ICEs können sie später mit Zwischen der Rheintalbahn und der Neubaustrecke ist eine Tempo 200 bzw. 250 befahren. Diese Strecke wird „Ausbau- Verbindung der beiden Strecken geplant. Dazu werden strecke“ genannt. Der Bereich der Ausbaustrecke beginnt ein Provisorium sowie eine dauerhafte Verbindungsspange am Ortsrand von Kenzingen-Hecklingen und erstreckt sich gebaut. bis südlich von Malterdingen. Auch der Bahnhof Riegel/ Malterdingen gehört dazu. Am nördlichen Ende des Ab- Zunächst baut die Bahn die provisorische Anbindung an schnitts wird die Bestandsstrecke viergleisig ausgebaut. die Neubaustrecke. Über diese gelangen Güterzüge von Auf den zwei zusätzlichen Gleisen können schnelle ICEs der Rheintalbahn auf die neu gebaute Gütertrasse. Durch die langsameren Züge überholen. das Provisorium kann die neue Strecke zwischen Riegel

6 Ansicht des Bahnhofs Riegel-Malterdingen

und Müllheim den Betrieb aufnehmen, während weiter Planerische Meisterleistung: nördlich noch gebaut wird. Sobald die gesamte Strecke Verkehrswege im Tandem zwischen Offenburg und Müllheim fertiggestellt ist, wird das Provisorium zurückgebaut. Dafür entsteht weiter süd- Um Nutzflächen und Naturschutzgebiete zu schonen, wer- lich die Verbindungsspange Süd. Sie verbindet über einen den die beiden Verkehrswege und Schiene im rund ein Kilometer langen Bogen die Neubaustrecke mit PfA 8.0 eng gebündelt. Durch die Bündelung ergeben sich der Rheintalbahn. Über sie können Waren weiterhin mit bautechnische Herausforderungen, weil zusätzliche Sicher- dem Zug nach Freiburg oder in die benachbarten Gemein- heitsbestimmungen, Richtlinien und Regelwerke beachtet den geliefert werden. und eingehalten werden müssen. Gleichzeitig muss die Bahn den geplanten sechs­spurigen Ausbau der Autobahn berücksichtigen. Zur gegenseitigen Absicherung der beiden Bahnhof Riegel-Malterdingen Verkehrswege sind entsprechende Schutzvorkehrungen vorgesehen. Der Bahnhof Riegel-Malterdingen wird barrierefrei umge- baut. Hierzu werden Rampen errichtet, die an die bestehen- de Personenunterführung anknüpfen. Außerdem wird ein Umgang mit Erdmassen Blindenleitystem sowie ein Fahrgastinformationssystem mit akustischer Ansage ergänzt. Die Bahnsteige werden er- Die beim Bau abgetragenen Erdmassen werden je nach neuert und auf eine Höhe von 76 Zentimetern angehoben. Eignung für den Bau neuer Brücken, Dämme oder zur Ge- Auch der Wetterschutz wird sich deutlich verbessern. Der ländemodellierung wiederverwendet. Teilweise erfolgen Bahnsteig in Richtung Basel erhält eine neue Überdachung im Bereich der neuen Gleise Maßnahmen zur Verbesserung mit 33 Meter Länge. In Richtung Offenburg überragt die des Bodens. Ungeeigneter Boden wird ausgetauscht, gege- neue Überdachung rund 50 Meter des Bahnsteigs. benenfalls aufbereitet und für andere Zwecke verwendet. Ein Teil des Materials wird aufgrund von Belastungen oder ungeeigneter Beschaffenheit entsorgt. Baustoffe aus dem Neue Brücken, Straßen und Wege Rückbau von Straßen werden auf ihre Belastung hin unter- sucht und den gesetzlichen Bestimmungen entsprechend Im Planfeststellungsabschnitt (PfA) 8.0 kreuzen einige wieder eingebaut oder entsorgt. Brücken, Straßen und Gewässer die Rheintalbahn, die Neu- baustrecke und die Autobahn. Insgesamt drei Eisenbahn- überführungen (EÜ) und eine Straßenüberführung (SÜ) baut Sicherheit die Bahn neu. Zum Teil werden Straßen und Wege angepasst oder verlegt. Entlang der beiden Verbindungsspangen wird Im PfA 8.0 verläuft mindestens ein Rettungsweg parallel jeweils ein Wirtschaftsweg angelegt. Rund um die Auto- zum Schienenweg, im Bereich des viergleisigen Ausbaus bahn müssen einige Parkplätze der Neubaustrecke weichen. der Rheintalbahn sind es zwei. Im Abstand von maximal Zum Ausgleich errichtet die Bahn im Kreuzungsbereich der 1.000 Metern sind diese über entsprechende Zuwegungen Autobahn mit der Landesstraße 105 einen neuen Parkplatz zu erreichen. mit WC. Einen Überblick über die wichtigsten Bauten gibt die Karte oben links.

7 In drei Schritten zur fertigen Bahnstrecke

Zwischen Kenzingen, Riegel und Malterdingen baut die Bahn zwei neue Gleise und ertüchtigt die Bestandsstrecke. Dies ist bei laufendem Betrieb nicht gleichzeitig möglich. Deshalb gibt es drei große Bauphasen.

Bauphase I (2026 bis 2031) Bauphase II (2032 bis 2035) Bauphase III (2036 bis 2042)

Neubaustrecke und Umbau Bahnhof und Ausbau Rheintalbahn und Provisorium Verbindungs­­spange Süd Rückbau Provisorium

2026 beginnt der Bau der Neubaustrecke Anschließend wird die Verbindungsspange In der letzten Bauphase erfolgt der Aus­ entlang der Autobahn. Außerdem errichtet Süd zwischen Neubaustrecke und Rhein­ bau der Rheintalbahn nördlich des Bahn­ die Bahn die provisorische Verbindungs­ talbahn hergestellt. Auch der Bahnhof hofs Riegel-Malterdingen. Dazu gehört spange von der Rheintalbahn zur Neubau­ Riegel-Malterdingen wird in dieser Phase auch die Errichtung der zwei zusätzlichen strecke. Sobald die Neubaustrecke fertig umgebaut. Personenzüge können während­ Gleise in dem kurzen viergleisigen Ab­ ist, fährt der Güterverkehr von der Rhein­ dessen weiterhin über die Rheintalbahn schnitt. Um möglichst wenig Betrieb auf talbahn über die provisorische Verbin­ fahren. Parallel dazu wird der Bau der der Rheintalbahn zu haben, wird der Fern­ dungsspange auf die neue Güterstrecke. neuen Güterstrecke an der Autobahn in verkehr in dieser Zeit über die Verbin­ Der neue Parkplatz an der Autobahn wird Richtung Norden fortgesetzt (im Strecken­ dungsspange Süd auf die Neubaustrecke ebenfalls in diesem Zeitraum errichtet. abschnitt 7). wechseln. Das Provisorium wird wieder zurückgebaut.

Über die provisorische Verbindungsspange kann der Güterverkehr von der Rheintalbahn auf die Neubaustrecke wechseln. Sie entsteht in der ersten Bauphase.

8 Schutz von Mensch und Umwelt

Der verantwortungsvolle Umgang mit Natur und Umwelt ist der Deutschen Bahn stets ein großes Anliegen. Beim Bau von neuen Bahnstrecken lassen sich Eingriffe in die Natur jedoch nicht vermeiden.

Daher erfasst die Bahn in einem „Landschaftspflegerischen Kollisionen mit Bahnanlagen stellen ein Risiko für Tiere dar. Begleitplan“ (LBP) alle Maßnahmen, die diese Eingriffe ver­ Hierfür errichtet die Bahn an vielen Stellen rund vier Meter meiden, mindern oder ausgleichen. Besonderes Augenmerk hohe Kollisionsschutzwände. Auch Schallschutzwände ver- legt sie darauf, Eingriffe in sehr sensiblen Bereichen zu hindern, dass die Flugbahn von Vögeln und Fledermäusen minimieren. Zu diesen zählen Lebensräume von streng ge- von Bahnanlagen oder Zügen gekreuzt werden. Wo erfor- schützten Tierarten und europäische Schutzgebiete nach derlich, werden diese zum Schutz der Tiere auf vier Meter der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH). Hierzu gehört im erhöht. Abschnitt 8.0 zum Beispiel das FFH-Gebiet „Taubergießen, Elz und Ettenbach“. Die enge Bündelung von Neubaustrecke und Autobahn sorgt dafür, dass möglichst wenig dieser Basis der Umweltplanung Flächen für den Bau benötigt werden. Das Eisenbahn-Bundesamt legt den Umgang mit den The- Dennoch lässt sich nicht vermeiden, dass die geplanten Bau- men Natur und Umwelt in einer Verwaltungsvorschrift maßnahmen in bestehende Lebensräume eingreifen. Die fest, dem sogenannten „Umweltleitfaden“. Zu Beginn jeder Kompensation der verbleibenden Eingriffe erfolgt in enger Umweltplanung führt die Bahn umfangreiche Kartierungen Abstimmung mit den Naturschutz-, den Forstbehörden und der Pflanzen und Tierwelt des Untersuchungsraums durch. den Landwirten. Hierzu zählen beispielsweise das Pflanzen Im Umweltverträglichkeitsbericht werden die Auswirkun- von Hecken, Bäumen und Sträuchern in unmittelbarer Nähe gen eines Bauvorhabens auf Menschen, Tiere, Pflanzen, der Trasse. Zudem sind Aufforstungen wie die Vergrößerung Boden, Wasser, Luft, Klima, die Landschaft, Kultur- und des Johanniter- und Haidewalds westlich von Kenzingen ge­­ Sachgüter sowie die Wechselwirkungen zwischen den Schutz- plant. An der Kinzig hat die Bahn bereits vorab Maßnahmen gütern ermittelt, analysiert und bewertet. Weitere Gutach- zur Renaturierung des Gewässers durchgeführt. ten bewerten die Auswirkungen des Bauvorhabens auf die betroffenen FFH- und Vogelschutzgebiete und auf streng Besondere Bedeutung haben Artenschutzmaßnahmen, geschützte Tierarten (spezielle artenschutzrechtliche Prü- die vor der eigentlichen Baumaßnahme umgesetzt werden fung). Aus diesen verschiedenen Gutachten wird der LBP müssen. Wenn im Lebensraum von Tieren gebaut wird, muss erarbeitet. Einige der Maßnahmen im LBP sind nur vorüber- ihnen rechtzeitig ein neuer Lebensraum bereitgestellt wer- gehend notwendig und können nach Ende der Bauzeit wie- den. Ein Beispiel sind Laichgewässer für Amphibien. Auch der entfallen. Andere werten die Landschaft dauerhaft auf. 9 Schutz vor Lärm

Ein zentrales Anliegen im Rahmen der Planungen ist die Verbesserung der Schallsituation entlang der Bahnstrecken: Denn nur eine leise Bahn wird ihrer Rolle als umweltfreundlicher Verkehrsträger gerecht.

Im Abschnitt Kenzingen–Riegel/Malterdingen baut die Gesetzliche Vorgaben Bahn auf einer Gesamtlänge von rund 2,6 Kilometern Schallschutzwände für den Endzustand. Diese sind zwi- Es dürfen keine schädlichen Umwelteinwirkungen durch schen drei und fünf Meter hoch. Auf etwa 1,3 Kilometer Verkehrsgeräusche hervorgerufen werden, die nach dem Länge setzt die Bahn Schienenstegdämpfer ein. Diese ver- Stand der Technik vermeidbar wären (Lärmvorsorge). So ringern den Lärm direkt dort, wo er zwischen Rad und schreibt es das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) Schiene entsteht. Moderne Schienenstegdämpfer reduzie- vor. Wie laut es in welchen Gebieten maximal sein darf, ren die Emissionen dauerhaft um zusätzlich zwei Dezibel. regelt die 16. Verkehrslärmschutzverordnung zur Durch- führung des BImSchG.

Schallschutz für die Bauzeit Werden die zulässigen Grenzwerte überschritten, sind akti- ve und/oder passive Schallschutzmaßnahmen vorzusehen. Während des Baus fährt ein großer Teil des Zugverkehrs Aktiv nennt man Maßnahmen, die direkt an der Schallquel- über die provisorische Verbindungsspange. Für diese Zwi- le wirken. Beispiele hierfür sind Schienenstegdämpfer, schenphase werden zusätzliche Schallschutzwände errich- Schallschutzwände oder -wälle. Passive Maßnahmen sind tet. Die Grafiken unten zeigen, welche Wände bereits in dagegen schalltechnische Verbesserungen an Gebäuden, der Zwischenphase errichtet werden und welche für den wie zum Beispiel der Einbau von Schallschutzfenstern. fertigen Zustand geplant sind. Wände, die nur für den Be- trieb des Provisoriums benötigt werden, baut die Bahn In einem Schallgutachten werden die Schallimmissionswer- später wieder zurück. te und die Veränderung durch die Baumaßnahme errechnet. Das Gutachten wird von unabhängigen Gutachter:innen erstellt. Aus den Ergebnissen dieses Gutachtens und den berechneten Werten werden Maßnahmen abgeleitet, die die Einhaltung der Grenzwerte ermöglichen.

Kenzingen 135 65 4 665 Rtb/ABS-km 182,120 Rtb/ABS-km 186,766 Kenzingen-Hecklingen 5 12 3 Malterdingen

13 L 113 16 13 5 4

14 15 Bahnhof 1 Riegel-Malterdingen 4 3

16 L 105 132 22 35 45 13 14 15 N

5 Alte Elz 1 Riegel am 55 4 155 455 Kaiserstuhl 35 NBS-km 183,500 NBS-km 184,500

PfA = Planfeststellungsabschnitt ABS = Ausbaustrecke NBS = Neubaustrecke

Übersicht der Schallschutzmaßnahmen während des Betriebs des Provisoriums (Zwischenzustand)

10 Übergesetzlicher Schallschutz

Die Schallschutzmaßnahmen im Planfeststellungsabschnitt (PfA) 8.0 gehen über die gesetzlichen Vorgaben zum Schall- Immissionsgrenzwerte in Dezibel (dB(A)) schutz hinaus. Das hängt mit der Projekthistorie der Aus- bei der Lärmvorsorge und Neubaustrecke von Karlsruhe nach Basel zusammen: Aufgrund des hohen Widerstands gegen die ersten Planun- gen für den Ausbau der Rheintalbahn wurde ein Projekt- beirat initiiert. Dieser entwickelte gemeinsam mit der Re- gion Lösungsvorschläge für eine höhere Akzeptanz des Vorhabens. Zur Umsetzung der Vorschläge schlug der 57 47 59 49 Projektbeirat vor, zusätzliche Mittel bis zu einer Höhe von 84 Millionen Euro einzusetzen. Die Lösungsvorschläge Krankenhäuser reine wurden dem Deutschen Bundestag und dem Landtag Baden- Schulen Wohngebiete Württemberg zur Entscheidung über die Finanzierung vor- gelegt. Die zusätzlichen Mittel wurden bewilligt. Die Bahn prüfte sämtliche Lösungsvorschläge und integrierte sowohl die Trassenänderung als auch den übergesetzlichen Schall- schutz in ihre Planunterlagen. Die Finanzierungszusage ermöglicht den Bau der zusätzlichen Maßnahmen. 64 54 69 59 Für den Abschnitt zwischen Offenburg und Riegel schlug der Projektbeirat vor, die beiden Gleise für den Güterver- Kern-, Dorf- und Gewerbegebiete Mischgebiete kehr entlang der Autobahn zu führen. Zudem empfahl das Gremium, mehr Schallschutz als gesetzlich gefordert einzu- planen. Im PfA 8.0 wird daher der sogenannte „Vollschutz“ umgesetzt. Dabei kommen Schallschutzwände und moder- dB(A) Tag (6 bis 22 Uhr) / dB(A) Nacht (22 bis 6 Uhr) ne Schienenstegdämpfer zum Einsatz. Auf passive Schall- schutzmaßnahmen wird verzichtet.

Kenzingen Kenzingen 135 65 4 665 Rtb/ABS-km 182,120 Rtb/ABS-km 186,766 Rtb/ABS-km 182,120 Rtb/ABS-km 186,766

Kenzingen-Hecklingen Kenzingen-Hecklingen 5 5 12 12 14 3 Malterdingen 3 3 Malterdingen

13 L 113 13 L 113 16 16 13 36 5 4 61 4 3 33 14 14 3 15 Bahnhof 1 15 Bahnhof 1 Riegel-Malterdingen Riegel-Malterdingen 4 3 4

16 16 L 105 132 22 L 105 355 22 35 45 45 13 13 14 15 N 14 15 N

5 5 Alte Elz 1 Alte Elz 1 Riegel am Riegel am 55 55 4 155 455 Kaiserstuhl 4 155 1 Kaiserstuhl 35 35 NBS-km 183,500 NBS-km 184,500 NBS-km 183,500 NBS-km 184,500

PfA = Planfeststellungsabschnitt PfA = Planfeststellungsabschnitt ABS = Ausbaustrecke ABS = Ausbaustrecke NBS = Neubaustrecke NBS = Neubaustrecke

Übersicht der Schallschutzmaßnahmen nach Inbetriebnahme der Verbindungsspange Süd (Endzustand)

11 Die nächsten Schritte

Wenn das EBA alle Sachverhalte aus dem Anhö- rungsverfahren geprüft hat, kann es den Plan- feststellungsbeschluss erlassen. Damit erhält die Bahn das Baurecht und kann mit den geplanten Maßnahmen beginnen.

Sobald das Planfeststellungsverfahren abgeschlos- sen ist, werden mögliche Auflagen und eventuelle Änderungen in die Planung eingearbeitet. Danach beginnen die Ausschreibungen für die Baumaßnah- men. Während der Bauzeit ist es der Bahn wichtig, die Beeinträchtigungen für alle Betroffenen auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Sie stimmt im Vorfeld mit den Behörden ab, wo Straßen gesperrt und Um- leitungen eingerichtet werden. Laute Arbeiten oder sonstige Störungen für die Anwohner:innen kündigt die Bahn vorab an. Mit den Gemeinden entlang der Strecke pflegt das Projektteam einen regelmäßigen Austausch, um sie über den Baufortschritt und an- stehende Arbeiten auf dem Laufenden zu halten. Nach Fertigstellung des gesamten Streckenabschnitts von Kenzingen bis Müllheim folgen umfangreiche Inbetriebnahme-Tests. Danach können die ersten Züge die neue Strecke befahren.

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Herausgeber DB Netz AG Großprojekt Karlsruhe–Basel Schwarzwaldstraße 82, 76137 Karlsruhe Telefon: 0761 212-4504 E-Mail: [email protected] www.deutschebahn.com facebook.com/ twitter.com/ Weitere Informationen unter karlsruhebasel karlsruhebasel www.karlsruhe-basel.de

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