Planfeststellungsabschnitt 8.1 Riegel–March

Ausbau- und Neubaustrecke

Kofinanziert von der Fazilität „Connecting Europe“ der Europäischen Union NL Amsterdam

Rotterdam Zevenaar Emmerich Mannheim KijfhoekMeteren Seebrügge Oberhausen Antwerpen Duisburg Gent Köln D Mecheln Karlsruhe MontzenAachen B Wiesbaden Offenburg Mannheim Karlsruhe Freiburg Offenburg Freiburg Basel Basel Brugg Olten Bern CH Gotthard Lötschberg Bellinzona Berne Domodossola Luino CH Chiasso I Gotthard Novara Mailand Alessandria Arquata Genua

Europa verbinden

Die Eisenbahnstrecke zwischen Karlsruhe und Basel ist eine der ältesten Eisenbahnverbindungen Europas. Seit dem 19. Jahrhundert verbindet sie die Ballungsräume des Rheingebietes mit dem europäischen Seehafen in Rotterdam. In Richtung Süden stellt sie die Verbindung mit dem Schweizer Raum und den Industrieregionen Norditaliens her.

Rund 300 Züge des Fern-, Nah- und Güterverkehrs nutzen Mit dem Ausbau und teilweisen Neubau der Rheintalbahn täglich die Gleise der als Rheintalbahn bekannten Strecke. verfolgt die Bahn drei zentrale Ziele: Mit Inbetriebnahme der neuen Eisenbahn-Alpentransver­ sale (NEAT) durch den Lötschberg, das Gotthard-Massiv 1. Erhöhung der Streckenkapazität, um den prognostizierten und den Monte Ceneri in der Schweiz wird eine weitere Mehrverkehr auf der Rheintalbahn aufnehmen zu können. Zunahme des Schienenverkehrs auf der Rheintalbahn er- wartet. 2. Entmischung der Verkehre, um die schnellen Züge des Fernverkehrs von den langsameren Zügen des Nah- und Doch diese ist bereits bis an ihre Kapazitätsgrenze ausge- Güterverkehrs zu trennen und gegenseitige Beeinträchti- lastet. Die bestehenden Engpässe erhöhen die Gefahr von gungen im Betrieb zu verhindern. Verspätungen und gehen zu Lasten der Qualität des Schie- nenverkehrs in der Rheinebene. Für das aktuelle und zu- 3. Qualitative Verbesserung für die Reisenden, das heißt künftige Verkehrsaufkommen muss die Strecke dringend deutlich kürzere Reisezeiten durch die Erhöhung der viergleisig ausgebaut werden. Erst dann ist eine Ausweitung maximalen Geschwindigkeit für den Personenfernver- des Bahnverkehrs möglich. kehr auf 250 Kilometer pro Stunde.

2 NL Amsterdam

Rotterdam Zevenaar Emmerich Mannheim KijfhoekMeteren Seebrügge Oberhausen Antwerpen Duisburg Gent Köln D Mecheln Aachen Karlsruhe Montzen Nach dem Ausbau werden Reisende für die Fahrt von Karls- Und trotz des erwarteten Mehrverkehrs wird sich die Lärm- B Wiesbaden ruhe nach Basel nur noch etwa 70 Minuten benötigen – situation entlang der Strecke deutlich verbessern: Dafür eine halbe Stunde weniger als heute. Mit dem Projekt schafft sorgen umfangreiche Schallschutzmaßnahmen – von Schall- Mannheim die Bahn außerdem die Voraussetzungen für einen Ausbau schutzwänden über Schienenstegdämpfer bis hin zu Schall- Offenburg des Nahverkehrsangebots in der Region. schutzgalerien. Karlsruhe Freiburg Offenburg Freiburg Basel Basel Brugg Olten Bern CH Gotthard Lötschberg Bellinzona Berne Domodossola Luino CH Chiasso Grundlagen der Planungen I Gotthard Novara Mailand Alessandria Arquata Bei der Planung komplexer Vorhaben wie dem Aus- und Neubau der Rheintalbahn wird ein Plan- Genua feststellungsverfahren durchgeführt. Dabei gilt es, alle von dem Bauvorhaben betroffenen öffent­ lichen und privaten Belange und widerstrebende Interessen gegeneinander abzuwägen.

Am Ende des Verfahrens steht der Planfeststellungsbe- Die insgesamt neun Streckenabschnitte (StA) der Ausbau- schluss. Er entspricht, vereinfacht ausgedrückt, einer sehr und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel wurden aufgrund ihrer umfangreichen Baugenehmigung. Die rechtliche Grundlage Länge, der Vielzahl der Betroffenen und der unterschiedli- für die Planungen bilden der Bundesverkehrswegeplan chen örtlichen Verhältnisse weiter in einzelne Planfeststel- (BVWP) und der Bedarfsplan zum Bundesschienenwege- lungsabschnitte unterteilt. Deren Pläne werden nach und ausbaugesetz (BSWAG). In diesen hält der Gesetzgeber nach zur Genehmigung bei der zuständigen Behörde, dem fest, für welche Vorhaben ein Bedarf besteht. Die Aus­­­ Eisenbahn-Bundesamt, einge­reicht. Für den StA 8 führt bau- und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel zählt zu den das Regierungspräsidium Freiburg im Rahmen des Plan- Maßnahmen mit „vordringlichem Bedarf“ im BVWP. feststellungsverfahrens das Anhörungsverfahren durch.

Den Planungen liegt die aktuell verfügbare Verkehrsprog- Einige Abschnitte des Großprojekts Karlsruhe–Basel sind nose zugrunde, um den künftigen Verkehrsentwicklungen, bereits fertiggestellt und in Betrieb, andere befinden sich den steigenden Ansprüchen an die Verkehrsinfrastruktur noch in der Planungsphase. So auch der StA 8 zwischen und einer umweltfreundlichen Gestaltung der Verkehrsab- Kenzingen und Müllheim. Er umfasst die zwei­gleisige Neu- läufe Rechnung zu tragen. Diese wird bei der Dimensionie- baustrecke zur Umfahrung der Freiburger Bucht für den rung des Schall- und Erschütterungsschutzes sowie bei der Güter­verkehr sowie den Ausbau und die Ertüchtigung der Beurteilung der Umweltverträglichkeit und auch bei der bestehenden zwei Gleise der Rheintalbahn (Aus­bau­strecke Festlegung von Kompensationsmaßnahmen zum Ausgleich Teningen–Buggingen). von Eingriffen in den Naturhaushalt berücksichtigt.

3 Vom ersten Antrag bis zum Planfeststellungsverfahren

Bis das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) den Planfeststellungsbeschluss erlassen kann, hat das Projekt schon einige Planungsschritte durchlaufen. In der unteren Grafik ist dargestellt, wann diese Schritte für den Planfeststellungsabschnitt (PfA) 8.1 erfolgt sind und wie der aktuelle Stand ist.

Antrag Antrag Antrag Eisenbahn-Bundesamt Antrag Antrag Antrag

1 2 3

2006 2009–2015 2012–2014

Erster Antrag Planfest­ Konsultation Erarbeitung stellungsverfahren­ Projektbeirat Planunterlagen

Die Teilstrecke zwischen Riegel und 2009 wird ein Projektbeirat als ver- Die Bahn beschließt, die Planung zu March war schon einmal Gegenstand fahrensbegleitendes Forum eingerich- überarbeiten. Die neuen Unterlagen eines Planfeststellungsverfahrens. Die tet. Für die Teilstrecke zwischen Rie- werden im Rahmen der Frühen Öf- damaligen Planungen wurden jedoch gel und March empfiehlt dieser die fentlichkeitsbeteiligung öffentlich aus- im Hinblick auf die späteren Bundes- Umsetzung eines über das gesetzliche gelegt. Am 16. Oktober 2014 stellt tagsbeschlüsse überarbeitet. Sie ha- Mindestmaß hinausgehenden bauli- die Bahn die Planung in einer Infover- ben heute keine Gültigkeit mehr. chen Schallschutzes. Im Bereich der anstaltung vor. Deponie Reute soll die Trasse verlegt werden. Ein Bundestagsbeschluss er- möglicht die Finanzierung der Maß- nahmen.

4 Antr Antrag ag Antrag Eisenbahn-Bundestamt Regierungspräsidium

Planungen GT GENEHMI

4 5 6

2014 2017–2021

Neuer Antrag auf Anhörungsverfahren Planfeststellungsbeschluss Plan­feststellung

Ende 2014 stellt die Bahn einen neu- Das RP führt das Anhörungsverfahren Nach abschließender Prüfung aller en Antrag auf Planfeststellung beim durch. Hierzu liegen die Unterlagen Sachverhalte erlässt das EBA den EBA und reicht ihre Planungen ein. für einen Monat öffentlich aus. Be- Planfeststellungsbeschluss. Dieser Das EBA prüft daraufhin die Unter­ troffene können Einwendungen und enthält die Genehmigung für den Bau lagen auf Vollständigkeit. Dann über- Stellungnahmen einreichen. Die Bahn und Betrieb der Strecke. gibt es die Unterlagen dem Regierungs- verfasst Antworten. Diese werden präsidium (RP) Freiburg. 2019 in einem Erörterungstermin dis- kutiert. 2021 werden die Planunterla- gen ein zweites Mal offengelegt. Be- troffene erhalten so Gelegenheit, zu den jüngsten Planänderungen und neu hinzugekommenen Unterlagen Stellung zu beziehen. Das Anhörungs- verfahren endet mit der abschließen- den Stellungnahme des RP.

5 Malterdingen Teningen 1 2 Reute km 195,889 3 Hecklingen K 5114 1 11 14 Gewerbegebiet Klärwerk 1 1 2 23 1 16 15 L 113 1 1 1 11 12 14 1 2 1 13 Waldsiedlung 5 16 L 114 15 12 22 13 15 21 K 4920

6 Elz Holzhausen K 5130 5 K 5140 3 Bottingen 4 Nimburg km 184,500 N Dreisam 1 km Riegel

1 5 16 5114 15 5 1

2 6 1 11 514 1 3 113 2 12 1 513 4 22 13 21 14 114 23 42

Von Riegel bis March Eine Güter­trasse entlang der

Von bis südlich von Buggingen werden die zwei neu geplanten Gleise der Rheintalbahn nicht gebündelt mit der Bestandsstrecke, sondern in enger Bündelung mit der Bundesautobahn (BAB) 5 verlaufen. Auf dieser Strecke sollen in Zukunft die meisten Güterzüge verkehren.

Der Planfeststellungsabschnitt (PfA) 8.1 umfasst den nörd- diese nach dem Bau der Güterumfahrung zu ertüchtigen lichen Bündelungsbereich der Güterumfahrung mit der und für höhere Fahrgeschwindigkeiten auszubauen. Somit Autobahn im Großraum Freiburg. Auf einer Länge von rund profitieren sowohl Güter- als auch Personenverkehr vom 11,4 Kilometern verläuft die neue Bahnstrecke parallel zur viergleisigen Ausbau der Rheintalbahn. Autobahn. Sie durchquert dabei das Gebiet der Gemeinden Riegel, Teningen, Reute, Vörstetten und March. Bauliche Meisterleistung: Verkehrswege im Tandem Freie Fahrt für den Güterverkehr Um Nutzflächen und Naturschutzgebiete zu schonen, Die Neubaustrecke wird für eine maximale Geschwindig- werden die beiden Verkehrswege Autobahn und Schiene keit von 160 Kilometer pro Stunde ausgelegt. Sie wird im PfA 8.1 eng gebündelt. Die Autobahn verläuft in Bögen. im Regelbetrieb nur vom Güterverkehr genutzt. Daher Die Neubaustrecke folgt dieser Streckenführung. Auch in kommt sie ohne Haltepunkte aus. Die Züge für den der Höhenlage orientiert sie sich an der BAB 5. Größtenteils Personenverkehr werden weiterhin die nach Freiburg füh- verläuft die Trasse zwischen Riegel und March in nahezu renden Gleise der Rheintalbahn nutzen. Die Bahn plant, gleicher Höhe wie das umliegende Gelände. 6 Malterdingen Teningen 1 2 Reute km 195,889 3 Hecklingen K 5114 1 11 14 Gewerbegebiet Klärwerk 1 1 2 23 1 16 15 L 113 1 1 1 11 12 14 1 2 1 13 Waldsiedlung 5 16 L 114 15 12 22 13 15 21 K 4920

6 Elz Holzhausen K 5130 5 K 5140 3 Bottingen 4 Nimburg km 184,500 N Dreisam 1 km Riegel

1 5 16 5114 15 5 1

2 6 1 11 514 1 3 113 2 12 1 513 4 22 13 21 14 114 23 42

Im nördlichen Bereich liegen die neuen Gleise in Damm­ Der Abstand zwischen den neuen Gleisen und der Auto- lage. Durch die Bündelung ergeben sich weitläufige bau- bahn wurde so weit wie möglich minimiert. Zur gegenseiti- technische Herausforderungen durch gen Absicherung der beiden Verkehrswege sind entspre- chende Schutzvorkehrungen vorgesehen. zusätzliche Sicherheitsbestimmungen, Richtlinien und Regelwerke, den geplanten sechsspurigen Ausbau der BAB 5 und den geringen Abstand der baulichen Anlagen.

Die neue Trasse verläuft parallel zur BAB 5.

7 Neue Brücken, Straßen und Wege Massenkonzept

Bereits heute kreuzen zahlreiche Straßen, Wirtschaftswege Die beim Bau abgetragenen Erdmassen werden je nach und Gewässer die Autobahn. Wenn parallel zur Autobahn Eignung für neue Dämme und zur Modellierung des Gelän- die neue Zugstrecke entsteht, werden die Brückenbauwer- des wiederverwendet. Teilweise erfolgen im Bereich der ke angepasst oder neu errichtet. Teilweise werden Straßen neuen Gleise Maßnahmen zur Verbesserung des Bodens. und Wege verlegt oder in der Höhe angeglichen. Dies be- Ungeeigneter Boden wird ausgetauscht, gegebenenfalls trifft auch die beiden Anschlussstellen Riegel und Teningen. aufbereitet und für andere Zwecke verwendet. Ein Teil des Einen Überblick über die betroffenen Straßen- und Eisen- Materials wird aufgrund von Belastungen oder ungeeigneter bahnüberführungen gibt die Übersichtskarte auf Seite 6/7. Beschaffenheit entsorgt.

Baustoffe aus dem Rückbau von Straßen werden auf ihre Neben den bestehenden Kreuzungsbauwerken kommen Belastung untersucht und den gesetzlichen Bestimmungen auch neue Bauwerke hinzu: so zum Beispiel die etwa entsprechend wieder eingebaut oder entsorgt. 20 Meter breite Grünbrücke im Teninger Unterwald. Des Weiteren baut die Bahn neue Durchlässe für Gräben, kleinere Bachläufe und die Entwässerung der Bahnanlagen. Für den Schallschutz werden Schallschutzwände und Galeriebauwerke errichtet. Zudem fallen Erdarbeiten und Wegebauarbeiten parallel der Strecke an. Die im Bereich der Trasse liegenden land- und forstwirtschaftlichen Wege werden nach Osten verschoben.

Neubaustrecke Bundesautobahn 5

15

215 23

Schallschutzwand

Damm

Fahrbahn Entwässerungs- und Richtung Karlsruhe Graben Beschilderungskorridor 111 Tiefen- Sammelleitung entwässerung Richtung Richtung Karlsruhe Basel

Zwischen der Autobahn und der Neubaustrecke muss ein Regelabstand eingehalten werden.

8 Insgesamt sind im Abschnitt 8.1 13,5 Kilometer Schallschutzwände geplant.

Schutz vor Lärm

Ein zentrales Anliegen im Rahmen der Planungen ist die Verbesserung der Schallsituation entlang der Bahnstrecken: Denn nur eine leise Bahn wird ihrer Rolle als umweltfreundlicher Verkehrsträger gerecht.

Im Abschnitt Riegel–March baut die Bahn auf einer Ge- Auf über 2,5 Kilometer Länge plant die Bahn den Einsatz samtlänge von rund 13,5 Kilometern Schallschutzwände. von Schallschutzgalerien. Das sind Schallschutzwände mit Diese sind zwischen 2,5 und 6,5 Meter hoch. Sie sind auf einer Art Überdachung in Richtung der Schienen. In der der Bahn zugewandten Seite hochabsorbierend ausgestal- Fachsprache spricht man von einem „Kragarm“. Dadurch tet. Auf diese Weise wird eine Reflexion des auf die Wand wird noch effektiver verhindert, dass sich der Lärm der einwirkenden Schalls vermieden. Die Schallschutzwände Eisenbahn ausbreitet. Die Grafik auf Seite 10/11 zeigt die zwischen Autobahn und Eisenbahn werden beidseitig Länge und Höhe der einzelnen Schallschutzwände und hochabsorbierend ausgestaltet. Dies wirkt Reflexionen -galerien. Darüber hinaus setzt die Bahn im gesamten durch den Autobahnverkehr entgegen. Abschnitt Schienenstegdämpfer ein. Diese verringern den Lärm direkt dort, wo er zwischen Rad und Schiene entsteht. Moderne Schienenstegdämpfer reduzieren die Emissionen dauerhaft um zwei Dezibel zusätzlich.

9 Malterdingen Teningen 1 2 70 2,5 Reute km 195,889 3 30 4 Hecklingen K 5114 230 4 150 4 1.060 4 60 2,5 200 4 289 2,5 800 6 Gewerbegebiet Klärwerk 540 4 50 3 370 2 106 6,5 2.070 4 85 4 80 4 510 4 600 6,9 L 113 1 1 15 684 6,9 58 4 670 6 225 4 1 11 600 6,9 12 14 340 6,9 1 13 330 6,5 Waldsiedlung 5 300 3 16 L 114 360 6,9 300 6 179 6 15 1.540 5 400 4 249 3,5 590 6 K 4920 110 5 700 4 365 4 710 3,5 200 4 400 2,5 192 3,5 59 4 Elz 420 5 300 4,5 Holzhausen K 5130 520 6 K 5140 300 4 1.000 5 (6,9 m Höhe) 100 5,5 Bottingen Nimburg 2 m Höhe F Fledermaus- 5 m Höhe mit 3 m Kragarm N schutzwände 5,5 m Höhe km 184,500 Dreisam 2,5 m Höhe mit 6 m Kragarm 1 km 3 m Höhe 4 m Höhe 6 m Höhe Riegel 3,5 m Höhe 4,5 m Höhe 6,5 m Höhe 4 m Höhe

Riegel Teningen Unter-/Oberreute Waldsiedlung F Habitatschutzwand Habitatschutzwand F F Längsschnitt östlich der Gleise Höhe in Metern 3 6,5 6,9 6,9 6,9 6,5 4 4 4 4 4 3 4 2,5 4 2,5 2 4 4 4 6 6,9 6 4 2,5

15 16 1 1 1 1 11 12 13 14 15 Streckenkilometer F Längsschnitt westlich der Gleise Höhe in Metern 4 5,5 5 6 5 4 4 5 3,5 4,5 4 4 2,5 3,5 4 3,5 6 6,9 6 5 6

Riegel Nimburg Bottingen Holzhausen

Gesetzliche Vorgaben Passive Maßnahmen sind dagegen schalltechnische Ver­ besserungen an Gebäuden, wie zum Beispiel der Einbau Die Deutsche Bahn muss dafür sorgen, dass keine schäd­ von Schallschutzfenstern. lichen Umwelteinwirkungen durch Verkehrsgeräusche hervorgerufen werden, die nach dem Stand der Technik In einem Schallgutachten werden die Schallimmissions­ vermeidbar wären (Lärmvorsorge). So schreibt es das werte und die Veränderung durch die Baumaßnahme er- Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) vor. Wie laut rechnet. Das Gutachten wird von unabhängigen Gutach- es in welchen Gebieten maximal sein darf, regelt die ter:innen erstellt. Aus den Ergebnissen dieses Gutachtens 16. Verkehrslärmschutzverordnung zur Durchführung des und den berechneten Werten werden Maßnahmen abge­ BImSchG. Werden die zulässigen Grenzwerte überschrit- leitet, die die Einhaltung der Grenzwerte ermöglichen. ten, sind aktive und/oder passive Schallschutzmaßnahmen vorzusehen. Aktiv nennt man Maßnahmen, die direkt an Aufgrund der bebauungsfernen Lage der Trasse sind im der Schall­quelle wirken. Beispiele hierfür sind Schienen- Planfeststellungsabschnitt (PfA) 8.1 keine Maßnahmen stegdämpfer, Schallschutzwände oder -wälle. des Erschütterungsschutzes erforderlich.

Neben Schallschutz- wänden werden im PfA 8.1 zusätzlich Galeriebauwerke realisiert.

10 Malterdingen Teningen 1 2 70 2,5 Reute km 195,889 3 30 4 Hecklingen K 5114 230 4 150 4 1.060 4 60 2,5 200 4 289 2,5 800 6 Gewerbegebiet Klärwerk 540 4 50 3 370 2 106 6,5 2.070 4 85 4 80 4 510 4 600 6,9 L 113 1 1 15 684 6,9 58 4 670 6 225 4 1 11 600 6,9 12 14 340 6,9 1 13 330 6,5 Waldsiedlung 5 300 3 16 L 114 360 6,9 300 6 179 6 15 1.540 5 400 4 249 3,5 590 6 K 4920 110 5 700 4 365 4 710 3,5 200 4 400 2,5 192 3,5 59 4 Elz 420 5 300 4,5 Holzhausen K 5130 520 6 K 5140 300 4 1.000 5 (6,9 m Höhe) 100 5,5 Bottingen Nimburg 2 m Höhe F Fledermaus- 5 m Höhe mit 3 m Kragarm N schutzwände 5,5 m Höhe km 184,500 Dreisam 2,5 m Höhe mit 6 m Kragarm 1 km 3 m Höhe 4 m Höhe 6 m Höhe Riegel 3,5 m Höhe 4,5 m Höhe 6,5 m Höhe 4 m Höhe

Riegel Teningen Unter-/Oberreute Waldsiedlung F Habitatschutzwand Habitatschutzwand F F Längsschnitt östlich der Gleise Höhe in Metern 3 6,5 6,9 6,9 6,9 6,5 4 4 4 4 4 3 4 2,5 4 2,5 2 4 4 4 6 6,9 6 4 2,5

15 16 1 1 1 1 11 12 13 14 15 Streckenkilometer F Längsschnitt westlich der Gleise Höhe in Metern 4 5,5 5 6 5 4 4 5 3,5 4,5 4 4 2,5 3,5 4 3,5 6 6,9 6 5 6

Riegel Nimburg Bottingen Holzhausen

Übergesetzlicher Schallschutz Zur Umsetzung schlug der Projektbeirat vor, zusätzliche Mittel bis zu einer Höhe von 84 Millionen Euro einzusetzen. Die Schallschutzmaßnahmen im PfA 8.1 gehen über die Die Lösungsvorschläge wurden dem Deutschen Bundestag gesetzlichen Vorgaben zum Schallschutz weit hinaus. Das und dem Landtag Baden-Württemberg zur Entscheidung hängt mit der Projekthistorie der Aus- und Neubaustrecke über die Finanzierung vorgelegt. Die zusätzlichen Mittel von Karlsruhe nach Basel zusammen: Aufgrund des hohen wurden bewilligt. Die Bahn prüfte sämtliche Lösungsvor- Widerstands gegen die ersten Planungen für den Ausbau schläge und integrierte sowohl die Trassenverlegung als der Rheintalbahn wurde ein Projektbeirat initiiert. Dieser auch den übergesetzlichen Schallschutz in ihre Planunter- entwickelte gemeinsam mit der Region Lösungsvorschläge lagen. Die Finanzierungszusage ermöglicht den Bau der für eine höhere Akzeptanz des Vorhabens. Im Bereich des zusätzlichen Maßnahmen wie Schallschutzwände oder PfA 8.1 schlug der Projektbeirat eine Verlegung der Trasse Galeriebauwerke. im Bereich der Deponie Reute vor. Zwischen Riegel und Teningen empfahl das Gremium außerdem, einen sogenann­ ten „Vollschutz“ umzusetzen. Folgende Faktoren wurden Immissionsgrenzwerte in Dezibel (db(A)) dabei zugrunde gelegt: bei der Lärmvorsorge

Ausschließliche Berücksichtigung von altem, lauterem Wagenmaterial mit Gussklotzbremsen bei der Berech- nung des Schallschutzes 57 47 59 49 64 54 69 59 Einsatz von Schallschutzgalerien und Schallschutzwänden  Krankenhäuser reine Kern-, Dorf- und Gewerbe- Verzicht auf passive Schallschutzmaßnahmen Schulen Wohngebiete Mischgebiete gebiete Verzicht auf die Anwendung des besonders überwachten Gleises (BüG) dB(A) Tag (6 bis 22 Uhr) / dB(A) Nacht (22 bis 6 Uhr)

11 Schutz von Mensch und Umwelt

Der verantwortungsvolle Umgang mit Natur und Umwelt ist der Deutschen Bahn stets ein großes Anliegen. Beim Bau von neuen Bahnstrecken lassen sich Eingriffe in die Natur jedoch nicht vermeiden.

Daher erfasst die Bahn in einem „Landschaftspflegerischen Begleitplan“ alle Maßnahmen, die diese Eingriffe vermeiden, mindern oder ausgleichen. Besonderes Augenmerk legt sie darauf, Eingriffe in sehr sensiblen Bereichen zu minimieren. Zu diesen zählen Lebensräume von streng geschützten Tierarten und europäische Schutzgebiete nach der Fauna- Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) wie beispielsweise das Gebiet „Mooswälder bei Freiburg“.

Die geplanten Baumaßnahmen greifen im Abschnitt 8.1 auf einer Fläche von rund 71 Hektar in bestehende Lebensräume ein. Zur Kompensation sind in unmittelbarer Nähe der Trasse Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen. Hierzu zählen zum Beispiel das Pflanzen von Bäumen, Hecken und Sträu- chern sowie die naturnahe Gestaltung der zu verlegenden Gewässerabschnitte. Um die Trennwirkung der geplanten Trasse zu mindern, wird sie im Bereich des FFH-Gebietes besonders eng mit der Autobahn gebündelt. Für Linderung sorgen außerdem der Bau einer begrünten Forstwegbrücke (Waldstraße) in der Teninger Allmend und einer rund 20 Meter breiten Grünbrücke im Teninger Unterwald.

Besondere Bedeutung hat die Realisierung von Artenschutz- maßnahmen, die vor der eigentlichen Baumaßnahme um- gesetzt werden müssen. Wenn im Lebensraum von Tieren gebaut wird, muss ihnen rechtzeitig ein neuer Lebensraum bereitgestellt werden. Ein Beispiel sind Laichgewässer für Amphibien.

12 Regional bedeutende Naturschutz­ projekte

Häufig bietet das unmittelbare Umfeld der Neubaustrecke nicht genügend Möglichkeiten, die Eingriffe zu kompensie- ren. Dann werden in Abstimmung mit der Region und den zuständigen Naturschutzbehörden zusätzlich trassenferne Maßnahmen umgesetzt. Die Zielsetzung dabei ist, Aus- gleichs- und Ersatzmaßnahmen in regional bedeutenden, großflächigen Naturschutzprojekten umzusetzen. In diesem Zusammenhang werden für den Abschnitt 8.1 Biotop- und Gewässermaßnahmen sowie Aufforstungen re- alisiert. Beispielsweise entsteht ein großflächiges Feuchtge- biet im Gewann See in Nimburg. Bereits abschließen konn- te die Bahn ihre Maßnahmen zur Renaturierung der Elz zwischen Teningen und Riegel. 2016 begann die Deichrück- verlegung, um einen naturnahe Überflutungsaue zu schaf- fen. Bereits wenige Jahre später hat sich die Elzaue zu ei- nem vielfältigen Lebensraum entwickelt. Rund 30 bedrohte Vogelarten wurden hier seitdem gezählt.

Durch die Rückverlegung von Dämmen werden auch zum Zwecke des Hochwasserschutzes neue Flächen für die Rück- haltung und Ausbreitung von Hochwasser (Retentions- raum) geschaffen. Hier können sich waldartige Bestände und Nasswiesen entwickeln. Waldverluste werden durch Aufforstungen, zum Beispiel angrenzend an die Teninger Allmend, kompensiert. Aus naturschutzrechtlicher Sicht gleichen die geplanten Kompensa­tionsmaßnahmen die Be- einträchtigungen von Natur und Landschaft aus.

13 FFH-Ausnahmeverfahren Basis der Umweltplanung

Eine Ausnahme stellen die beiden Fledermausarten Großes Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) legt den Umgang mit den Mausohr und Bechsteinfledermaus dar. Trotz zahlreicher Themen Natur und Umwelt in einer Verwaltungsvorschrift, Schutzmaßnahmen kann eine erhebliche Beeinträchtigung dem sogenannten „Umweltleitfaden“, fest. Zu Beginn jeder der Arten nicht vollständig ausgeschlossen werden. Dies Umweltplanung führt die Bahn umfangreiche Kartierungen gilt auch für den Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Lebensraum- der Pflanzen und Tierwelt des Untersuchungsraums durch. typ Eichen-Hainbuchenwald im FFH-Gebiet „Mooswälder Im Umweltverträglichkeitsbericht werden die Auswirkungen bei Freiburg“. Die gesetzlichen Regelungen sehen für die- eines Bauvorhabens auf Menschen, Tiere, Pflanzen, Boden, sen Fall die Durchführung eines FFH-Ausnahmeverfahrens Wasser, Luft, Klima, die Landschaft, Kultur- und Sachgüter vor. Im Rahmen dieses Verfahrens werden sogenannte sowie die Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Kohärenzsicherungsmaßnahmen festgelegt. Diese kompen- umfassend ermittelt, analysiert und bewertet. Weitere Gut- sieren die konkrete Beeinträchtigung der betroffenen Arten achten bewerten die Auswirkungen des Bauvorhabens auf und Lebensraumtypen, bezogen auf ihr gesamtes natürliches die betroffenen FFH- und Vogelschutzgebiete­ und auf streng Verbreitungsgebiet, an anderer Stelle. geschützte Tierarten (spezielle arten­schutzrecht­liche Prü- fung). Aus diesen verschiedenen Gutachten wird der Land- schaftspflegerische Begleitplan (LBP) erarbeitet. Einige der Maßnahmen im LBP sind nur vorübergehend notwendig und können nach Ende der Bauzeit wieder entfallen. Andere werten die Landschaft dauerhaft auf.

2 In den vergangenen Jahren hat sich die Elzaue zu einem vielfältigen Lebensraum entwickelt.

14 Die Bahn rechnet mit einer Bauzeit von etwa sechs Jahren.

Die nächsten Schritte

Wenn das EBA alle Sachverhalte aus dem Anhörungsverfahren geprüft hat, kann es den Plan­ feststellungsbeschluss erlassen. Damit erhält die Bahn das Baurecht und kann mit den geplanten Maßnahmen beginnen.

Sobald das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen ist, Mit den Gemeinden entlang der Strecke pflegt das Projekt- werden mögliche Auflagen und eventuelle Änderungen team einen regelmäßigen Austausch, um sie bezüglich in die Planung eingearbeitet. Danach beginnen die Aus- des Baufortschritts und der anstehenden Arbeiten auf dem schreibungen für die Baumaßnahmen. Für den Abschnitt Laufenden zu halten. Nach Fertigstellung des gesamten Riegel–March veranschlagt die Bahn etwa sechs Jahre Bau- Streckenabschnitts von Kenzingen bis Müllheim folgen um- zeit. Während des Baus ist es ein wichtiges Ziel der Bahn, fangreiche Inbetriebnahme-Tests. Danach können die ers- die Beeinträchtigungen auf ein Mindestmaß zu reduzieren. ten Züge die neue Strecke befahren. Wo Straßen gesperrt und Umleitungen eingerichtet werden, wird im Vorfeld mit der zuständigen Verkehrsbehörde ab- gestimmt. Laute Arbeiten oder sonstige Beeinträchtigungen für die Anwohner:innen kündigt die Bahn vorab an.

15 Impressum

Herausgeber DB Netz AG Großprojekt Karlsruhe–Basel Schwarzwaldstraße 82, 76137 Karlsruhe Telefon: 0761 212-4504 E-Mail: [email protected] www.deutschebahn.com

Weitere Informationen unter facebook.com/ twitter.com/ www.karlsruhe-basel.de karlsruhebasel karlsruhebasel

Fotos Deutsche Bahn AG/Axel Hartmann (S. 5), Deutsche Bahn AG/Charlotte Petrik (S. 12–14), Jürgen Schmidt (S. 15)

Änderungen vorbehalten, instagram.com/ youtube.com Einzelangaben ohne Gewähr. karlsruhebasel % Großprojekt Stand Mai 2021 Karlsruhe–Basel karlsruhe-basel.de