Politische Studien 364
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50. Jahrgang • März/April 1999 • ISSN 0032-3462 Zweimonatszeitschrift für Politik und Zeitgeschehen POLITISCHE STUDIEN 364 Politische Studien-Zeitgespräch mit dem Politikwissenschaftler Werner Link zur Neuordnung der Weltpolitik Johannes Michael Schnarrer Werteverschiebungen angesichts des europäischen Umbruchs: Wenn alte Präferenzen in neue Systeme einzubauen sind! Wilfried Weber Menschenwürde und Arbeitswelt Friedrich-Wilhelm Schlomann Nordkorea vor dem Scheideweg Schwerpunktthema: Sozialdemokra- tisierung Europas? mit Beiträgen von Gerd Langguth, Gustav Matschl, Peter M. Schmidhuber, Roland Sturm und Joachim Wuermeling Hanns Seidel Stiftung eV Atwerb-Verlag KG 50. Jahrgang • März/April 1999 • ISSN 0032-3462 Zweimonatszeitschrift für Politik und Zeitgeschehen POLITISCHE STUDIEN 364 Politische Studien-Zeitgespräch mit dem Politikwissenschaftler Werner Link zur Neuordnung der Weltpolitik Johannes Michael Schnarrer Werteverschiebungen angesichts des europäischen Umbruchs: Wenn alte Präferenzen in neue Systeme einzubauen sind! Wilfried Weber Menschenwürde und Arbeitswelt Friedrich-Wilhelm Schlomann Nordkorea vor dem Scheideweg Schwerpunktthema: Sozialdemokra- tisierung Europas? mit Beiträgen von Gerd Langguth, Gustav Matschl, Peter M. Schmidhuber, Roland Sturm und Joachim Wuermeling Hanns Seidel Stiftung eV Atwerb-Verlag KG Hanns Seidel Stiftung eV Herausgeber: Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung der Re- Hanns-Seidel-Stiftung e.V. daktion reproduziert oder unter Verwendung elek- Vorsitzender: Alfred Bayer, Staatssekretär a.D. tronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder Hauptgeschäftsführer: Manfred Baumgärtel verbreitet werden. Redaktionelle Zuschriften wer- Verantwortlich für Publikationen, Presse- und den ausschließlich an die Redaktion erbeten. Öffentlichkeitsarbeit: Burkhard Haneke Die Beiträge in diesem Heft geben nicht unbedingt Redaktion: die Meinung der Redaktion wieder; die Autoren Dr. Reinhard C. Meier-Walser (Chefredakteur) tragen für ihre Texte die volle Verantwortung. Paula Bodensteiner (Redakteurin) Unverlangt eingesandte Manuskripte werden nur Verena Hausner (Redakteurin) zurückgesandt, wenn ihnen ein Rückporto beiliegt. Irene Krampfl (Redaktionssekretärin) Bezugspreis: Einzelhefte DM 8,80. Anschrift: Jahresabonnement DM 53,40. Für Studierende Redaktion POLITISCHE STUDIEN 50% Abonnementnachlaß gegen Vorlage eines Hanns-Seidel-Stiftung e.V. Hörerscheins ihres Instituts. Lazarettstraße 33 Die Zeitschrift POLITISCHE STUDIEN erscheint 80636 München im Periodikum, Sonderheft und Sonderdruck. Telefon 089/1258-260/261 Bestellungen nehmen entgegen: Die Redaktion Telefax 089/1258-469 und alle Buchhandlungen. Internet: http://www.hss.de e-mail: [email protected] Kündigungen müssen der Redaktion schriftlich, spätestens zwei Monate vor Ablauf des Kalender- Alle Rechte, insbesondere das Recht der Verviel- jahres vorliegen, wenn der Bezug über das fältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, laufende Jahr hinaus nicht mehr gewünscht wird. vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes ATWERB-VERLAG KG Publikation © Inhalt Reinhard C. Editorial: Bundesstaat Europa? – Meier-Walser Staaten fusionieren nicht wie Unternehmen ..................................... 5 Werner Link POLITISCHE STUDIEN-Zeitgespräch mit dem Politikwissenschaftler zur Neuordnung der Weltpolitik................. 8 Johannes Michael Werteverschiebungen angesichts Schnarrer des europäischen Umbruchs: Wenn alte Präferenzen in neue Systeme einzubauen sind! ............... 14 Wilfried Weber Menschenwürde und Arbeitswelt ..... 37 Schwerpunktthema: Sozialdemokratisierung Europas? Bernd Rill Einführung ........................................ 49 Gerd Langguth Ein sozialistisches Europa? Ist die These „vom Ende des sozialdemokra- tischen Jahrhunderts“ widerlegt?..... 52 Joachim Wuermeling Linkswende in der EU: Für ein Ende des parteipolitischen Konsenses in der Europapolitik .............................. 67 Peter M. Schmidhuber Sozialdemokratisierung – Rahmenbedingungen eines europäischen Trends ........................ 77 Roland Sturm England, Frankreich, Deutschland – Unterschiedliche Profile von Sozial- demokratie........................................ 83 Gustav Matschl Das Trugbild der unbegrenzten Integration......................................... 88 Friedrich-Wilhelm Nord-Korea vor dem Scheideweg.. 101 Schlomann Otto Wenzel „Verstärkung des Angriffs auf die feind- lichen Hauptobjekte“ – Der Arbeitsplan der Abteilung XV (Aufklärung) der Bezirksverwaltung Berlin des Ministe- riums für Staatssicherheit für das Jahr 1989........................................ 113 Im Dialog Zur Diskussion über den Kultur- relativismus von Werten – Eine Anregung von Werner Strombach .. 123 Gerhard Hirscher Der Standort der Union – Neue Literatur zu Geschichte, Gegenwart und Zukunft von CSU und CDU .... 127 Das aktuelle Buch ........................................................ 139 Buchbesprechungen ........................................................ 144 Autorenverzeichnis ........................................................ 148 Editorial Bundesstaat Europa? – Staaten fusionieren nicht wie Unternehmen Reinhard C. Meier-Walser In der insbesondere seit der Einfüh- zeitiger Erhöhung der Abhängigkeit rung des Euro am 1. Januar 1999 er- von anderen Mitgliedern des neuen neut aufgeflammten Diskussion um Bundesstaates.2 die „Finalität“ der Europäischen Inte- gration fällt auf, daß die Befürworter Zweifellos hat die zunehmende intra- eines europäischen Bundesstaates mit- regionale Kooperation zwischen den unter die ökonomische Idee der Fusion Staaten der Europäischen Union ein als Modell heranziehen. hohes Maß an Interdependenz geschaf- fen. Die meisten der auf der europäi- Fusion sei das Schlüsselwort im Zeit- schen Agenda stehenden aktuellen alter der Globalisierung und wenn Aufgaben von der Krisenbewältigung Unternehmen weltweit fusionierten, auf dem Balkan bis zur Bekämpfung warum dann nicht auch Staaten, so der Organisierten Kriminalität und die Überlegung.1 zum Schutz der Umwelt können auf gemeinschaftlicher, grenzübergreifen- Diese Argumentation übersieht, daß der Basis effektiver bewältigt werden Unternehmen und Staaten unter- als im nationalen Alleingang. schiedliche Resultate mit Fusionen ver- Dennoch spielen im Binnenverhältnis binden. Während Unternehmen von zumindest der großen Staaten der Zusammenschlüssen Rationalisierung, Europäischen Union auch heute noch Kostensenkung und Innovationsim- Strategien der Macht- und Gegen- pulse erwarten und dadurch ihre Wett- machtbildung eine wesentliche Rolle. bewerbsfähigkeit und Marktposition Es handelt sich bei diesen Formen von verbessern wollen, assoziieren staatli- Gleichgewichtspolitik um eine Sonder- che Akteure mit Zusammenschlüssen form kompetitiven Verhaltens, das mit nicht in erster Linie den wirtschaftli- den Worten des Kölner Politologen chen Nutzen arbeitsteiliger Ordnungs- Werner Link als „integrative Gleich- gestaltung, sondern vor allem die poli- gewichtspolitik“3 bezeichnet werden tischen Kosten einer Staatenfusion wie kann und insbesondere im trilateralen die Preisgabe von Souveränität und Beziehungsgefüge Bonn – Paris – Lon- eigener Identitätsmerkmale bei gleich- don zum Tragen kommt. Politische Studien, Heft 364, 50. Jahrgang, März/April 1999 6 Editorial Dieses Verhältnis zwischen den drei siv von einer deutsch-französischen wirkungsmächtigsten EU-Mitgliedern Lokomotive gezogen wird. ist im Hinblick auf die Kernfragen So anachronistisch das Denken und der Europäischen Integration weder Handeln in Kategorien des Mächte- durch eine allen drei Staaten gemein- gleichgewichts an der Schwelle zum same Linie noch durch eine konstante 21. Jahrhundert auch wirken mag, es Frontbildung (zwei gegen einen) ge- läßt sich nicht leugnen, daß es noch kennzeichnet. Stattdessen manifestie- immer eine verhaltenssteuernde Rolle ren sich aufgrund der seit dem En- in der internationalen Politik und de der Ost-West-Konfrontation neuen auch im europäischen Binnenverhält- europäischen Kräfteverteilung sowie un- nis spielt.5 Dies belegen in jüngster terschiedlicher Interessenlagen wech- Zeit nicht zuletzt die Verteilungs- selnde Koalitionen innerhalb des trila- streitigkeiten bei der Neufassung des teralen Beziehungsgefüges jeweils im Finanzrahmens und die Auseinan- Rahmen einzelner Problembereiche.4 dersetzungen um die Reform der Grundsätzlich gilt, daß die Annähe- Entscheidungsmechanismen der Eu- rung von zweien dieser drei vom je- ropäischen Union, wobei die Frage der weils Dritten als Schwächung seiner Stimmgewichtung bei Majoritätsent- eigenen (relativen) Position perzipiert scheidungen den Haupt-Zankapfel dar- wird. So wurde etwa die betont herz- stellt. liche Atmosphäre zwischen dem briti- schen Premier Tony Blair und dem Die Aktualität und Relevanz von sich als „deutscher Blair“ inszenieren- nationaler Interessenvertretung und den deutschen Bundeskanzler Gerhard Gleichgewichtspolitik im Rahmen der Schröder in Paris mit unverkennbarem Binnenkooperation der Europäischen Mißtrauen zur Kenntnis genommen. Union kollidiert mit dem Ruf nach In Bonn wiederum schrillten die Schaffung eines europäischen Bundes- Alarmglocken, als vor kurzem eine staates. Diese Verhaltensmuster zeigen britisch-französische Botschafterkon- nämlich, daß ungeachtet der Fort- ferenz im Beisein der beiden Außen- schritte des Integrationsprozesses, der minister Robin Cook und Hubert mit der Einführung des Euro eine neue Védrine in Abidjan, der Hauptstadt Qualität erfahren hat, die