Bericht Der Enquete-Kommission „Aufarbeitung Von Geschichte Und Folgen Der SED-Diktatur in Deutschland" (Drucksache 12
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Deutscher Bundestag Drucksache 12/7820 12. Wahlperiode 31. 05. 94 Bericht der Enquete-Kommission „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland" gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 12. März 1992 und vom 20. Mai 1992 — Drucksachen 12/2330, 12/2597 — Inhaltsübersicht Seite Vorwort 5 A. Auftrag und Durchführung der Kommissionsarbeit 7 I. Entstehung und Aufgabenstellung der Kommission 7 II. Arbeitsweise der Kommission 10 III. Zusammensetzung der Kommission 12 B. Themenfelder 15 I. Themenfeld: Machtstrukturen und Entscheidungsmechanismen im SED-Staat und die Frage der Verantwortung 15 a) Beratungsverlauf 15 b) Bericht 18 1. Konstituierung der Diktatur und ihre Rahmenbedingungen 1945-1949 18 2. Die Machthierarchie der SED — die Verquickung von Partei-, Regierungs- und Staatsapparat 21 3. Die SED und das Ministerium für Staatssicherheit 27 4. Rolle und Funktion von Blockparteien und Massenorganisatio- nen 30 Sondervotum 34 5. Umgestaltung und Instrumentalisierung der Wirtschaft 37 6. Die Medien als Herrschaftsinstrument der SED 39 7. Militarisierung der Gesellschaft und die Rolle der „bewaffneten Organe" 40 8. Schluß 41 Drucksache 12/7820 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Seite II. Themenfeld: Rolle und Bedeutung der Ideologie, integra tiver Fakto- ren und disziplinierender Praktiken in Staat und Gesellschaft der DDR 43 a) Beratungsverlauf 44 b) Bericht 47 Vorbemerkung 47 1. Rolle und Bedeutung der Ideologie des Marxismus-Leninis- mus 47 Sondervotum 48 2. Die soziale Umgestaltung in der SBZ/DDR 54 Sondervotum 56 3. Frauen- und Familienpolitik 57 4. Stellenwert und Mißbrauch von Erziehung und Bildung 62 5. Rolle und Funktion der Wissenschaft im SED-Staat 68 Sondervotum 73 6. Kulturpolitik zwischen Anspruch und Wirklichkeit 74 7. Rolle des Sports in der DDR 82 III. Themenfeld: Recht, Justiz und Polizei im SED-Staat 86 a) Beratungsverlauf 86 b) Bericht 87 1. Dimensionen des durch Recht und Justiz begangenen Unrechts 87 2. Unterschiedliche Phasen des Unrechts 89 3. Die Instrumente des Justizunrechts 92 4. Die Instrumentierung von Recht und Justiz in den verschiede- nen Gerichtszweigen sowie durch die Polizei 96 5. Schlußfolgerungen 101 IV. Themenfeld: Innerdeutsche Beziehungen und internationale Rah- menbedingungen 104 a) Beratungsverlauf 105 b) Bericht 107 1. Deutschland unter Besatzungsherrschaft 107 2. Das geteilte Deutschland 1949-1961 110 Sondervotum 116 3. Das geteilte Deutschland 1961-1969 119 Sondervotum 121 4. Das geteilte Deutschland 1969-1982 124 Sondervoten 125, 127 5. Das geteilte Deutschland 1982-1989 129 Sondervotum 136 Sondervotum 145 6. Innerdeutsche Beziehungen 1949-1989 147 Sondervotum 151 7. Die Aktivitäten der SED und der DDR in der Bundesrepublik Deutschland und im internationalen Bereich 151 8. Die deutsche Frage nach dem Zweiten Weltkrieg 154 Sondervotum 156 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Drucksache 12/7820 Seite V. Themenfeld: Rolle und Selbstverständnis der Kirchen in den verschie- denen Phasen der SED-Diktatur 158 a) Beratungsverlauf 158 b) Bericht 159 1. Grundsätzliche Fragestellungen 159 2. Die SED-Kirchenpolitik und die Entwicklungen innerhalb der evangelischen Landeskirchen 160 3. Ausgewählte Problem- und Konfliktfelder im Verhältnis von SED-Staat und evangelischen Kirchen 163 4. Die katholische Kirche in der DDR 172 5. Die Freikirchen und anderen Religionsgemeinschaften in der DDR im Blickfeld der SED-Religionspolitik 174 6. Die Beziehungen zwischen den Kirchen im geteilten Deutsch- land und die deutsche Frage 175 7. Abschließende Bemerkungen 177 8. Sondervotum 178 dazu Stellungnahme 187 VI. Themenfeld: Möglichkeiten und Formen abweichenden und wider ständigen Verhaltens und oppositionellen Handelns, die f riedliche Revolution im Herbst 1989, die Wiedervereinigung Deutschlands- und Fortwirken von Strukturen und Mechanismen der Diktatur 189 a) Beratungsverlauf 189 b) Bericht 190 1. Zur Begriffsbestimmung oppositionellen und widerständigen Verhaltens in der SBZ/DDR 190 2. Oppositionelles und widerständiges Verhalten in der SBZ/DDR der Ulbricht-Ära 191 3. Oppositionelles und widerständiges Verhalten in der DDR der Honecker-Ära 199 4. Die friedliche Revolution 1989/90 207 5. Oppositionelles und widerständiges Verhalten im Alltag 211 C. Besondere Probleme 214 I. Seilschaften, Altkader, Regierungs- und Vereinigungskriminalität . 214 II. Ministerium für Staatssicherheit 219 a) Beratungsverlauf 219 b) Bericht 219 1. Einleitung 219 2. Zielstellung, Aufgaben, Strukturen und Arbeitsweise des MfS 220 3. Die Tätigkeit ausgewählter Diensteinheiten des MfS 222 4. Die Zusammenarbeit des MfS mit dem KGB und anderen Geheimdiensten der Warschauer-Pakt-Staaten 225 5. Zur Qualität und Aussagefähigkeit von Unterlagen des MfS . 227 6. Forschungsdesiderata und Empfehlungen 228 HI. Opfer des SED-Regimes 229 1. Kategorien von Opfern 229 2. Gesetzgeberische Maßnahmen 230 3. Weitergehender Handlungsbedarf für Staat und Gesellschaft 232 Drucksache 12/7820 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Seite IV. Archive zur Erforschung der DDR-Geschichte 234 1. Aufgaben der Arbeitsgruppe „Archive" 234 2. Schwerpunkte der Tätigkeit 234 Sondervoten 236, 241 dazu Stellungnahme 244 3. Bedeutung und Wert der DDR-Quellen 247 Sondervotum 248 4. Handlungsempfehlungen 249 Sondervotum 249 D. Sondervotum zu dem vorliegenden Bericht 250 E. Erfahrungen, Erkenntnisse und Empfehlungen der Enquete-Kommission 279 Sondervotum 283 dazu Stellungnahme 287 Anhang 288 Berichte, Expertisen und Forschungsaufträge 289 Angehörte Zeitzeugen und Sachverständige 293 Angehörte Initiativen, Organisationen, Institutionen 297 Archivadressen 298 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Drucksache 12/7820 Vorwort Die Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland als politische Aufgabe Als der Deutsche Bundestag im Mai 1992 eine land" am 17. Juni 1994 nach mehr als zweijähriger Enquete-Kommission mit der Aufgabe be traute, die Tätigkeit ihren Bericht dem Plenum des Deutschen Geschichte und die Folgen der SED-Diktatur in Bundestages vorlegt, dann tut sie das in dem Bewußt- Deutschland aufzuarbeiten, waren manche skepti- sein, daß sie — gemessen an den Erwartungen und sche Stimmen zu hören. Viele Beobachter meinten Ansprüchen — nur erste Anstöße geben konnte. Sich damals, das überlasse man besser den Historikern, mit den totalitären Vergangenheiten in Deutschland Juristen und anderen Fachleuten. auseinanderzusetzen, das bleibt, auch wenn manche gegenwärtigen Probleme dringlicher erscheinen mö- Wenn die Enquete-Kommission jetzt ihren Bericht gen, weiterhin eine wich tige, stets aktuelle und dem Plenum des Deutschen Bundestages vorlegt, gemeinsame Aufgabe aller Deutschen. Ich erinnere dann muß die Frage beantwortet werden: Was hat hier an einen Satz Richard von Weizsäckers in seiner dieses parlamentarische Gremium, in dem Abgeord- Rede am 8. Mai 1985: „Wer aber vor der Vergangen- nete und Sachverständige, unterstützt von etwa 320 heit die Augen verschließt, der wird am Ende blind für Zeitzeugen und Wissenschaftlern, in rund 40 internen die Gegenwart." Plenarsitzungen, etwa gleichviel Öffentlichen Anhö- rungen sowie mehr als 150 Sitzungen der Berichter- Die Lasten der Vergangenheit werden noch lange stattergruppen tatsächlich geleistet? schwer wiegen.- Politische Unterdrückung, flächen- Die politische Aufarbeitung einer totalitären Vergan- deckende Überwachung, ideologische Indoktrination genheit, die auf friedlichem Wege beendet wurde, und ein auf den Konkurs programmiertes Wirtschafts- hatte — so meine ich — folgende Ziele im Auge zu system haben Spuren hinterlassen, die in ihrem gan- behalten: zen Ausmaß erst nach und nach zu Tage treten. 1. Durch die präzise Analyse der totalitären Herr- Die Enquete-Kommission wurde durch die wach- schaftsstrukturen der SED-Diktatur sollte die sende Einsicht beeindruckt, daß mit der Aufarbeitung Enquete-Kommission dazu beitragen, daß jene der SED-Diktatur nicht nur die Schandtaten der Kräfte, die in der DDR maßgeblich die Unterdrük- Machthaber, die Leiden der Opfer, das Anpassen kung der Menschen organisierten, niemals wieder vieler und das Wegsehen und Geschehenlassen der eine politische Chance im vereinigten Deutschl and scheinbar nicht Be troffenen ins Blickfeld gerieten, erhalten. sondern auch der Mut zum Widerspruch, die Stand- haftigkeit und die Verweigerung derjenigen, die 2. Die Erörterung des Unrechtscharakters des SED unter den von der SED zu verantwortenden Bedingun- Regimes sollte den Opfern, deren juristische und gen leben mußten, aber nicht bereit waren, sich materielle Rehabilitation nur in engen Grenzen dadurch verbiegen zu lassen. Ich danke den vielen möglich sein wird, zumindest historische Gerech- Zeitzeugen und Wissenschaftlern, die sich bereitfan- tigkeit widerfahren lassen. den, uns ihre menschlichen und politischen Erfahrun- 3. Die Enquete-Kommission sollte einen Beitrag zur gen und Einsichten anzuvertrauen. inneren Vereinigung der Deutschen leisten. Sie wollte das Bewußtsein dafür schärfen, in welchem Die Zusammenarbeit in der Enquete-Kommission war Umfang die SED-Diktatur nicht nur das Leben nicht immer ganz einfach. Wir haben aber — trotz a ller jedes einzelnen Menschen und das der ganzen Konflikte — auch voneinander und miteinander Gesellschaft in der DDR deformierte, sondern dar- gelernt: Wir haben uns voneinander erzählt. Wir über hinaus auch tief in die westdeutsche Gesell- haben uns gegenseitig befragt. Wir haben einander schaft und Politik hineinwirkte.