Fund Einer Imago Des Mistel-Glasflüglers

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Fund Einer Imago Des Mistel-Glasflüglers POLLICHIA-KURIER 35 (3) –2019 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 17 EWIG, E. (2012): Die Merowinger und das 300 000. – Speyer. RAMGE, H. (1967): Die Siedlungs- und Flurna- Frankenreich; 6. aktualisierte Auflage. – LEPPLA, A. (1882): Der Remigiusberg bei men des Stadt- und Landkreises Worms. – Stuttgart. Kusel. – Neues Jahrbuch für Mineralogie, Darmstadt. GRAHN-HOEK (1983): Childebert II, merow. Geologie und Paläontologie, II: 101-138. ROSENBUSCH, H. (1896): Mikroskopische Phy- Kg. 575 – 596). – Lexikon des Mittelalters: LIEDTKE, H. (1969): Grundzüge und Probleme siographie der Massigen Gesteine; 3. Aufla- 1816. München, Zürich. der Entwicklung der Oberflächenformen ge. – Stuttgart. KINDER, H. & HILGEMANN, W. (1995): dtv-Atlas des Saarlandes und seiner Umgebung (mit SCHNETZ, J. (1952): Flurnamenkunde. – Baye- zur Weltgeschichte, Karten und chronologi- einer Karte „Geomorphologische Über- rische Heimatforschung, Heft 5, München. scher Abriss. 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Loranthus europaeus, und durchlaufen KRISTAL (1990) berichtet, dass BLÄSIUS 1990 thedon loranthi, KRÁLÍČEK 1966) in der Schwetzinger eine zweijährige Entwicklung (zusammen- bei Oftersheim S. loranthi nachweisen fassende Darstellung bei BLÄSIUS [1997]). konnte. BLÄSIUS (1997) erwähnt daneben Hardt (Lepidoptera, Sesii- Insbesondere nach Frühjahrsstürmen kön- auch Funde in Sandhausen im Bereich der dae) nen Mistelzweige am Boden nach Raupen Schwetzinger Hardt. untersucht werden. In der Hauptsache wer- Am 11. Juni 2017 wurde beim Reilinger Eck Einleitung den ältere Mistelbüsche im Kronenbereich ganz im Süden der Schwetzinger Hardt Glasflügler zählen nicht unbedingt zu den befallen, wo sich dann auch die Imagines (Karte 1) auf einer zum Schutz des Doldigen am häufigsten in Deutschland zu beobach- aufhalten. Nur selten werden daher (nicht Winterliebs (Chimaphila umbellatum) tenden Schmetterlingsarten. Der Mistel- durch Pheromon-Fallen angelockte) Imagi- umzäunten Fläche eher zufällig eine Imago Glasflügler Synanthedon loranthi wurde nes beobachtet, und noch seltener sind von S. loranthi beim Blütenbesuch auf von KRÁLÍČEK (1966) zum ersten Mal Nachweise der Falter beim Blütenbesuch. Rubus fruticosus entdeckt und fotografiert beschrieben und erst 1990 für Deutschland (Abb. 1). In der näheren Umgebung stehen nachgewiesen (KRISTAL 1990). Nachdem Fund im Jahr 2017 in der Hauptsache Kiefern mittleren Alters, dann Altfunde noch einmal untersucht wur- Die Schwetzinger Hardt ist ein Waldgebiet von denen einige von Misteln befallen sind. den, geht man davon aus, dass der früheste in Nordbaden; sie wird im Norden von Das Habitat selber ist ein eher langweilige Fund in Deutschland aus Hessen von 1967 Schwetzingen und Oftersheim, im Nordos- Monokultur mit in Reih und Glied gepflanz- stammt (KRISTAL 1990). Aufgrund seiner ten von Sandhausen, im Südosten von Wall- ten Waldkiefern. Der Schonwald beim Rei- Lebensweise an Misteln ist der Glasflügler dorf und im Westen von Hockenheim linger Eck hat eine große Bedeutung für die nicht einfach zu beobachten oder nachzu- begrenzt. Seit Ende 2013 ist die Schwetzin- Biodiversität, weil hier neben Chimaphila weisen. Hauptverbreitungsgebiet dieser ger Hardt als Waldschutzgebiet ausgewie- umbellatum und Pyrola chlorantha auch Sesie ist das südliche und südöstliche sen (FRANKE 2014). Der Forst steht auf sandi- weitere botanische Raritäten wie Cephalan- Europa (LAŠTŮVKA & LAŠTŮVKA 1995). Es lie- gen und kiesigen Böden, die Relikte aus der thera rubraund Viola rupestrisReliktbestän- gen Nachweise aus Tschechien (LAŠTŮVKA et letzten Eiszeit darstellen (LÖSCHER & HAAG de haben, allesamt Pflanzen, die in der al. 1982), Österreich (WIESMAIR & ECKELT 1989). Große Bereiche dieses Waldschutz- Schwetzinger Hardt zur Zeit der klassischen 2015, WIESMAIR & ECKELT 2016), Baden- gebietes sind bereits seit Jahrzehnten als Nutzung des Waldes (Schweinemast, Streu- Württemberg, dem Saarland und Rhein- Schonwald oder Bannwald ausgewiesen. nutzung, dargestellt bei EICK [2014]) in gro- land-Pfalz (BLÄSIUS 1997, BLÄSIUS & HERRMANN Die Waldkiefer (Pinus sylvestris) ist eine der ßer Anzahl vorgekommen sind (WINTERHOFF 1992, BLUM 1990, WERNO 1992) sowie Ost- dominierenden Baumarten in der Hardt. Da 1986). deutschland (SOBCZYK 1996) vor. Die Raupen die Kiefern mit dem Klimawandel nicht Ein Post auf www.lepiforum.de brachte von S. loranthi entwickeln sich in den Senk- besonders gut zurechtkommen, ist der der schnell die Bestätigung, dass es sich tatsäch- 18 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 35 (3) –2019 POLLICHIA-KURIER Abb. 1: Karte der Schwetzinger Hardt mit den Ortschaften Oftersheim und Sandhausen und den Fundorten der Glasflügler (Karte erstellt von stud. geogr. Hannah Weiser). lich um ein Weibchen von S. loranthihandel- te. BLÄSIUS (1997) schreibt, dass Blütenbesuche des Mistel-Glasflüglers nur selten beobach- tet werden, die meisten Imagines wurden durch Anlocken mit Pheromonen nachge- wiesen. Insofern ist dieser Zufallsfund mit Fotodokumentation eine durchaus bemer- kenswerte Wildlife-Beobachtung; die Ima- gines verlassen wahrscheinlich nur für kurze Zeit die Wipfelregion der Kiefern, um Nektar zu saugen. Zur Flugzeit von Juni bis Anfang August ist das Blütenangebot in geschlosse- nen Wäldern vergleichsweise gering. Die Hardtwälder sind infolge der Klimaerwär- mung inzwischen eher lichte Wälder, und insbesondere am Reilinger Eck ist die Arten- vielfalt recht hoch. Die oft geschmähte Brombeere erfüllt in diesem Fall als Nektar- pflanze einen guten Zweck. Der Verfasser besucht die Schwetzinger Abb. 2: Mistel-Glasflügler beim Blütenbesuch auf Brombeere, „Reilinger Eck“ foto- Hardt und die Sandhausener Naturschutz- grafiert am 11. Juni 2017, 17.24 Uhr. Die Haarbüschel am Hinterleibs-Ende identifi- gebiete seit 2012 regelmäßig und hat in die- zieren das Tier als Weibchen. ser Zeit nur dreimal Imagines einer weiteren Sesie gefunden, und zwar am 25. Juni 2018 ein Männchen des Zypressenwolfsmilch- Glasflüglers Chamaesphecia empiformis, POLLICHIA-KURIER 35 (3) –2019 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 19 Kiefern allerdings inzwischen durch die Tro- ckenheit stellenweise so stark geschwächt, dass sie im großen Umfang entnommen werden. Literatur BASTIAN, J. (1994): Die Großschmetterlinge der Sandhausener Naturschutzgebiete „Pferdstrieb“ und „Pflege Schönau-Gal- genbuckel“ in den Sandhausener Dünen. – In: Die Sandhausener Düne. Naturkundliche Beiträge zu den Naturschutzgebieten „Pferdstrieb“ und „Pflege Schönau-Gal- genbuckel“, 187-210. Karlsruhe. BLÄSIUS, R. & HERRMANN, R.(1992): Synanthe- don loranthi (Kralicek, 1966) auch an der Obermosel (Lep., Sesiidae). – Melanargia 4: 35-36. BLÄSIUS, R. (1997): Synanthedon loranthi in: Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Band 5 Nachtfalter III. 151-156. – Ulmer, Abb. 3: Männchen des Zypressenwolfsmilch-Glasflüglers, aufgenommen am 25. Stuttgart. Juni 2018, 19.33 Uhr, im Naturschutzgebiet „Pflege Schönau“ bei Sandhausen. Der BLUM, E. (1990): Drei weitere neue Glasflüg- Falter sitzt auf einer Spargelpflanze. lerarten in der Pfalz (Lepidoptera, Aegerii- dae). – Pfälzer Heimat 41: 184-189. ESPER 1783 (Abb. 2) auf der Pflege Schönau, land zu häufen (auf www.naturgucker.de EICK, S. (2014): Vom kurfürstlichen Forst am 23.5.2019 ein weiteres Männchen auf zum Beispiel am 4. August 2018 in Emden). zum Waldgebiet für alle. Geschichte der der Düne Pferdstrieb Süd, sowie am Insbesondere in Ostdeutschland gibt es viele Schwetzinger Hardt. –AFZ-Der Wald 22: 23- 1.6.2019 ein Weibchen im NSG Zugmantel- aktuelle Funde (www.schmetterlinge- 26. Bandholz (Abb. 3). Diese Art ist nur schwer d.de). SOBCZYK (1996) vermutet, dass im FRANKE, A. (2014): Regionales Waldschutz- von der Zwillingsart Chamaesphecia ten- nördlichen Verbreitungsgebiet von S. gebiet und Erholungswald „Schwetzinger thrediniformis zu unterscheiden,
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