Stadt in Fotos Wieder Offen
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biograph Titel 06-20_biograph Titel 12/09 25.05.20 15:14 Seite 1 Kultur. Kino. Düsseldorf. Juni 2020 41. Jhg. www.biograph.de NEUER TANZ STADT IN FOTOS WIEDER OFFEN: Frauenberatungsstelle Düsseldorf e. V. FOTOGRAFIE-AUSSTELLUNGEN IN DEN MUSEEN Eine Thomkins-Hommage à Carlo Schröter: Ein Stuhl mit Sitzfläche, auf der sich Schweizer Käse ausbreitet – vor der Fensterfront des "Spoerri" SPOERRI © Vogel, 1968 Walter ouvertüre 06-20_Playtime 01/09 EA 25.05.20 15:20 Seite 1 www.biograph.de 03 Ouvertüre von Hans Hoff Verunsicherte und Denkfaule kann man am leichtesten abfischen, wenn man mit Klicks sein Geld verdient. Keiner hat gesagt, Es gehört zu den schmerzlichen Erkenntnissen, dass sich bei fast jedem im Bekanntenkreis verirrte Seelen finden lassen, die meinen, die Krise gehe dass es leicht werden würde schon weg, wenn sie nur oft auf irgendein KenFM-Video klicken. Das sind Eigentlich war das ein Weile auch ganz schön mit dem Abstand. Rück mir Menschen, die man sonst gerne um sich hatte, mit denen man aber nie tie- nicht auf die Pelle, lautete das Gebot, und bei so mancher Begegnung mit fere Gespräche führte, die sich nun aber als leicht fangbare Seelen ent- so manchen Gestalten kam das Distanzgebot puppen und dies via Facebook, Instagram oder Whatsapp auch noch laut- einem Segen gleich. Schluss mit dem sinnent- hals kundtun. leerten Bussi hier, Bussi da bei beinahe wild- Es stellt sich die Frage, wer von denen noch zurückzuholen ist auf den fremden Menschen. Boden der wirklichen Tatsachen. Wo lohnt die Mühe, zu argumentieren? Aversion machte sich breit, wenn irgendwer Wen gibt man besser gleich verloren, weil der Kampf „Fakten gegen zu nahe kam. Menschen, an denen man sich gefühlte Wahrheit“ nur selten zu gewinnen ist und ungeheuer viel Kraft Hans Hoff früher im Gedränge lustvoll vorbeigekuschelt kostet. Kraft, die gebraucht wird, um die eigene Position zu bestimmen und Seit 1. April 1988 verfasst Hans hatte, wurden zur Bedrohung, selbst wenn sie abzusichern. Hoff Texte für den biograph. auf der anderen Seite des Gehweges entlang Das Leben muss neu gelernt werden. So schwer das ist. Es ist aber auch schlichen. Wer hustete, war verdächtig, wer niesen musste, galt als poten- eine Chance, Dinge anders anzugehen und überfällige Fragen zu stellen. tieller Mörder, was Spaziergänge einer Flucht ähneln ließ, weil nur im hei- Was ist von einer Wirtschaft zu halten, die in die Knie geht, nur weil mischen Nest Sicherheit gewährleistet schien. Menschen drei Monate lang lediglich das Nötigste kaufen und auch künf- Und nun wieder rausgehen? Neu den Um gang mit anderen lernen? Mit all tig auf Dinge verzichten, die sie nicht vermisst haben? den Ängsten, die ja nicht einfach so weggehen? Ja, wieder rausgehen, neu Auf jeden Fall muss nicht nur das aufeinander Zugehen neu gelernt wer- lernen, Ängste bekämpfen, dem Gemeinwesen wieder den im Wort vorge- den. Auch das nebeneinander Sitzen im Kinosaal, im Theater, im Club ist gebenen Sinn geben. Eine Stadt ohne Miteinander ist keine Stadt. Eine eine Übung, die anfangs erst einmal mit vielen unschönen Gedanken, mit Stadt ohne Begegnung funktioniert nicht. viel innerem Zittern durchstanden werden will. Vielleicht braucht es zehn Und das Risiko? Das bleibt. So lange kein Impfstoff Sicherheit gibt, heißt es, Filme, 20 Lesungen und 30 Konzerte, bis deutlich wird, dass es schon geht, sich einrichten auf die Bedrohung, heißt es aber auch, die Bedrohung zu dass man sich nicht zwangsläufig ansteckt an den wenigen Zuschauern, ertragen, ein bisschen zu beherrschen, im Inneren wie im Äußeren. Gefragt die noch erlaubt sind, dass die großen Beschränkungen draußen im ist individuelle Gefahrenkalkulation. Jedes Jahr sterben Tausende im Großen, die waren, die gelten und die vielleicht noch kommen werden, Straßenverkehr. Trotzdem werden Autos nicht abgeschafft. Der Mensch zwar starke Eingriffe in verbriefte Grundrechte darstellen, dass sie aber hat gelernt, mit dem Risiko umzugehen. Und Fahrradhelme? Sehen immer sinnvolle Maßnahmen waren und sind, die den Schutz drinnen im Kleinen noch doof aus, auch wenn sie nachweislich Leben retten. Wer keinen trägt, gewährleisten. hat eine Abwägung getroffen zwischen gut aussehen und potentiellem Selbst wenn nun jeder am Eingang Autogramme geben und seine Adresse Schädel-Hirn-Trauma. hinterlassen muss, selbst wenn die Maske zum stetigen Begleiter wird, Ja, es kann mich treffen, das weiß jeder. Aber es hat mich doch bei meinen selbst wenn die Unsicherheit mitkommt zur Kultur, führt kein Weg an einer bisherigen 5000 Fahrten nicht getroffen, da wird es mich doch auch bei mei- behutsamen Öffnung vorbei. „Eine Herausforderung, die Flexibilität und nen nächsten 5000 Fahrten nicht treffen. So denkt der Mensch. Es klingt ein Fantasie erfordert“, nannte Igor Levit die Aussicht, dass alle Konzerthäuser bisschen stupide, ist aber gelebte und oft auch strapazierte Praxis. Im noch lange nur ein reduziertes Publikum empfangen können. Wozu sind Prinzip ist das ganze Leben eine einzige Risikoabwägung. Wer vor die Tür Herausforderungen da? Sie möchten angenommen werden. Das wird nicht tritt, kann sterben. Wer zu Hause bleibt, stirbt auch. Nur eben später. leicht, keine Frage. Nun ist ein Risiko hinzu gekommen, das es einzuordnen gilt. Die neue Aber den Alltag immer wieder neu lernen, Risiken erkennen und beherr- Kunst besteht darin, Ängste zu erkennen und sie zu unterscheiden in schen, das macht das Dasein aus. Wieder zurückfinden in die Gemeinschaft begründete und irrationale. Vor allem besteht sie darin, nicht jenen Schar - und nicht dahin vegetieren als Masse von Versprengten in abgeschotteten la tanen auf den Leim zu gehen, die ihre einfachen Wahrheiten im Män - Wohnhöhlen, das ist die große Aufgabe, die jeder neue Tag stellt. telchen einer Grundrechtsverteidigung präsentieren und auf Zuhörer und Keiner hat gesagt, dass es leicht werden würde. Allerdings hat auch kei- Zuseher hoffen, die erschöpft sind von der aktuellen Kompliziertheit des ner gesagt, dass es so hart werden würde. Aber so ist sie nun mal, diese Lebens, die in schweren Zeiten nach einfachen Lösungen suchen. Sache, die sie Leben nennen. // # # # # ! # # # # #! # ### # # # # # # ! # #'# '#!# # #% # ###' #'# # """ # # # ( # # #%## # ! # " ## ### # ## ## #'&# #'$ Florian Schneider, Illustration: Hubert Kretzschmar Kraftwerk.indd 2 24.05.2020 15:17:14 Uhr Corona erkrankt und als er wieder ein NƯʽѵ¿yÆƵÌÌѯÆ˒ ÆƯêÌÛuÂʽuÌÂÔ¯&µÂµÂÆ politik immer wieder verhindern kann. Getrenntseins und die Angst vor der Transnationalität und Klimasorge sollte man Verstärkung der Grenzen geschrieben. ¯Ì¯¯u¯ÂuÑÆÆ¿¨¯ʽƵ¯Â¯ Lesen Sie diesen Text zum Beispiel als ¯Ñu¨u¯¯ê¯¯˂!ÔÂÆ2¨®uÛÔ¯ ¯Ì˒1·®¨˒WàÌʽ¯uÌÔ¨¯Ì¯ Û¯ۯÂÂƯʽuƦ¸¯¯Ì¯ʽ 1·®¨u¨Æ:¯ÆʽƵ¯Â¯¯ wenn die Theater ihre Termine untereinander Ưe¨uÑÌuÂѯѯ®¿¨Ñ¯¯ʽ uÆÌ®®¯ÛÔ¯˂uƦ¸¯¯Ì¯ʽÛ¯¯ er als durchgesetzter Choreograf anderen ÛÂRÌ¿¯¯Ñ¯fµ¯Ñ¯¯yÌ̯ʽ¯ ÆuµÆu´µÆʽÂu¨µ¯uµu® 2Ô¯Æ̨Âʸ¯¯¯¯æÑuÑ˚ÆNƯ denen man länger an Orten bleiben kann und problema con la restricción de entrada a la beziehungsweise Nichtreisen gibt. ¯Ìuѯ¯Ñ¯ÂÌ毮ÔÆÆÌ˂ \ʽµ¯ÆµÆÑ®u®¿µÂÌu¯u¯Â nuestras afectividades ante un sistema ÂKµ®ÂÂÌѵ4ѵÂÆ̯u¯ µ¿ÂƵÂÁÑ®u¯¤u¯ÑÆ̵ÆÑ¿µÆu¤µÆ ÑÔÂѯ¯¯Ì®¯u:঵Ìáʽ ÆÑƨu¨uÆʽÆÌÆÆÌ®uuÁÑ er blieb noch sechs Wochen während Corona ¨u®µÂʽ¨uu®ÆÌuʽ¨u´µʽ¨u®¿uÌu ѵÚ˒ʚʢuÑƨ¸ÆÌ2ÂÆ Æ¯®!Âѯ¯Â¨¯ʽu¯¯®ÑÆÆÌ á¨ÆµÆÌu¤ѯ̵Ƶ®µÑ¿µÆ ÌÂÌ2ѯÆÌÆu¯¯Û¨ÌÛÌ u¨¨Â¯ÆÂƯʽÑ®RÛ¦̯ʽ ÆÚuuÌuµµ¯ÆÑÆ¿µ¨ÌuÆÁѯµÆ uÂÌѯѯ®Į̀uÂ˂uÆÔ¯¯Æ die eine auch nur tageweise Überschreitung ÆÆÌ®uÌæu¯áÚµ¨¯Ìu¯˂ ¯Ì¯u̵¯u¨ÂKµѦ̵¯ÆyÑÆ ¯ÆeÆÑ®ÆÂÌÌʽæÑÚ®¯˂ 2 Jahre lang hatte ich ein Einreiseverbot Monika Gintersdorfer uÌu¯¨µVOICES ins uÌÌÆƵ¯¯®u¨¯æÛ¤y ¯\ʽÆÌ®u¨ÌÆÔÂuÆ 4¯Âѯ˂(¯Ì¯u̵¯u¨ EU-Sperre eingefangen. Wenn der Flug ÛÌÆÌʽѯÆÂqѯѯ¯ʽѯÆ 2Ô¯Æ̨Âʸ¯¯¯ʽ®µ®¯Ìu¯¯Ì uÆuÌ۵¯ÛyÂʽÛyÂÆÆ®u¨¯Ì 4¯ÚµÂ¯®Ñ¯ÌÂÂÔ¦ÂƯ seine Schuld gewesen. Aber der Flug konnte RáÆÌ®æÑÚÂ̯ʽuÆѯÆÂ2¸Â¿Â Foto: Knut Klaßen u¯¯KµѦ̵¯ÆyÑƯuÂ̯ ÆÌuÌÌ꯯˂eµÂÂu®ÂƯWàÌʼ unter ihre Legalitätsbestimmungen bringt. ¦¸¯¯¯ʽÛѯ¯¨u¯ʽÑ¯Æ El deseo de conectarme con otra personas ÆÆRáÆÌ®®uÌʽuÆÆ4ʽ ÑÂRÌuÌ®¯ÌÆu¯ÂÂu¦ÌѨ¨¯ʽ Dazwischen ¿¯®Æ¶¯ʽ¿ÂuÌuá¤Âµ !ÂѯÆuÌʽqyĄ̂¦Ìʽ®¿uÌ ¯ÚѨ¨¯Ñ¯¦Ô¯Æ̨ÂƯ de encontrarme con una diversidad de und das Begehren als Körper zusammen zu um einer eurozentristischen Welt und RÌÑu̵¯Ì¨u¯æѨuÆƯ˂ Ñ¿µÆáu¿Â¯ÂÆÑu¿µÂÌѨÌÑÂu¨á Ưڵ¯Kµ¨Ì¦¯ÆÌ®®ÌÛ¯ʽÑ¯Æ Ein Beitrag im Rahmen von VOICES Kulturauffassung etwas Vielstimmiges ¨¨ÌÂyƯæÑ꯯ѯÌ ÆÑÂë൯®Ñ¨ÌѨÌÑÂu¨¿uÂuµÂu¯æu¯µÆ ÆáÆÌ®uÌƯѯѯÆ"Ûu¨Ìu¯Ìѯ˂ entgegenzusetzen. Nicht nur in der ¿ÂµÑ¦Ìµ¯ÆuÑÆÂ˂ˈÚµÆ ¤Ñ¯ÌµÆ¯Ñ¯Ì¤µÆƵu¨ÆÑÂÌá NÆÆѯ:µ¯¦u"¯ÌÂƵÂÂÌ April papier- und arbeitslos zugleich. Wo WµÂʽƵ¯Â¯¯¤®:µ®¯ÌѯÆÂÆ ÂuÌÚµʼÆÌu¯µ¯ÆÌu¯ÌÌÂv¯Æ̵˂ ¯¨¦¯u¦ÌѨ¨RÌÑu̵¯Â sind die beiden transnationalen Gruppen Zusammenseins. Wir können nur zusammen uƯʽ®®Ìu¯Â¯KÂƵ¯¯ Âѯ¦ÔÂæÌWàÌѯÌ ÌÂu¯Æ¯u̵¯u¨µ¿Â¯¯"ÂÑ¿¿¯ ¤ÌæÌʽÛÂÆÌ1u¯uÑuÑÌu¯˃ ƯʽÛ¯¯ÛÂÂƯÔ¯ѯÛ¦¸¯¯¯ æÑÚ¯¯ʽy¯ÌÚµ¯®¯Â¯ÌÆѯ produktionshaeuser.de/voices "¯ÌÂƵÂÂˈ2¨u˯ѯ4u!¨ÑÂ˂ Sie zerschellen gerade an den national ¯ÑÂÂƯʽÛ¯¯ÛÂÂÌu¯Ñ¯ ѯ®¯ÂKÂuàÆu˂(®¸Ì®®Ì ÑË®u¯Æѯ2¯ÑÌ2¨u˯Ô u̯N¨Ñ¯¯ʽÆÔÂu¨¨ Grenzen offen sind. ®¿ê¨ÌѯÆʽæÑÂ2¨®uƵ¯Ñ¯¯ ¯ÂÚÂÆÌyÌÚµ¯2¸Â¿Â¯Ì¯ѯ eA(R¯Kµ®u¯˒eµ¿ÂµÑæÂÌʽ æÑ®¯ÆÌÌ®¿µÂyÂÑÂÆÌæ¯˂ In Corona-Zeiten siegt das Formelle und Zukunft nicht mehr zu reisen. Jérôme Bel ist Úµ¯Â¦ѨÌѨ¨¯KÂuàƨ¯¯ʽu®Ì das aus Szenen entstanden ist, die Corona-Bestimmungen machen uns unsere 2µ¯µÂ®ʼeÂÂuÌ̯ʽ¯Æ̨¨Ì¯ʽ ¯¦u¯¯ÌµµÂuʽ¤®u¯uѯ wir uns zusammen in starken sozialen Ûy¯¯Æ:঵˒ѯÌu¨ÌÆʛʙʚʟ Abhängigkeiten und die Fragilität unserer RÌÑÂæu¨Âʸ¯¯¯ʽ:̨ man in Fördergremien und Institutionen hört. eÂëÌѯ¯µÂu¯Æ¯˂ ꨮÌÛѯ˂ Verhältnisse noch einmal so richtig bewusst.