MOINM IN! Das Magazin für

Nr. 8, September 2018

MOIN! Inhalt

MOIN! Inhalt Inhaltsverzeichnis Seite 2

MOIN! Gemeinde Löschfahrzeug feierlich übergeben Seite 4/5

MOIN! Menschen Unser neuer Bürgermeister Paul Musolff Seite 8/9/10 MOIN! Familie Moin Klinkrade! Seite 3 Der Kasper zu Gast auf dem Brink Seite 6/7 Himmliche Naturschauspiele Seite 14/15 Kultur in und um Klinkrade Seite 16 MOIN! Geschichte Als es im noch Fisch gab Seite 12/13 MOIN! Op Platt Wat hett dat woll to bedüden? Seite 11 MOIN! intern Impressum Seite 10

2 MOIN! GemeindeFamilie

Großzügige Spende für eine neue Hüpfburg

Die Kinder in Klinkrade können hen, ist dies möglich. Mit einer Ge­ sich freuen! Die Wählergemein­ bühr von 25 Euro für Klinkrader schaft AAW spendete aus ihrem und 35 Euro für „Auswärtige“ wer­ Überschuss vom diesjährigen den wir eine Rücklage für die Frühlingsfeuer eine neue Hüpf­ nächste Hüpfburg anlegen. burg. Die alte Burg hatte ihre Dienste gut erfüllt, war aber sehr Es gibt auch noch andere Spiel­ in die Jahre gekommen und nicht geräte für einen Kindergeburtstag mehr zu gebrauchen. oder ein Kinderfest in der Gemein­ de, Kita oder Schule gegen ein ge­ So können wir im nächsten Jahr ringes Entgelt auszuleihen. auf diversen Veranstaltungen in Klinkrade das neue Spielgerät be­ Nähere Info’s erhalten Sie bei wundern und benutzen. Mirja Schütt, Tel. 898758 oder Petra Löding, Tel. 8678. Möchte jemand aus Klinkrade oder auch aus der Umgebung die­ se Hüpfburg für eine Feier auslei­

Das neue Schloß für unsere Kleinen (Herstellerfoto) 3 MOIN! Gemeinde

Löschfahrzeug feierlich der Wehr übergeben.

In unserer letzten Ausgabe haben tergestellt werden, denn das ist wir ausführlich den Ablauf der Be­ der Platz für das Einsatzfahrzeug schaffung unseres neuen Feuer­ unserer Feuerwehr. Das war zu die­ wehrfahrzeuges beschrieben. Wir sem Zeitpunkt das alte LF8, denn schlossen mit der Aussicht auf Lie­ die Wehr musste in den kommen­ ferung des Fahrzeuges im März den zwei Monaten zwei Mal in der oder April. Das hat wohl in diesem Woche am neuen LF10 trainieren. Zeitrahmen nicht so ganz ge­ Deshalb wurde das neue Auto an klappt, denn das neue LF10 wurde einem geheimen Ort in Klinkrade nun doch erst im Juli geliefert. untergestellt und wie unser Bild zeigt, fleißig bei Übungseinheiten Am 27. Juli holten 5 unserer Feu­ „erobert“. Bei diesen Übungen erwehrmänner unter Leitung des staunten die vorbeikommenden Wehrführers das Fahrzeug beim Klinkrader über die Ausmaße des Hersteller in Ulm ab. Auf der neuen Löschfahrzeuges. Es verfügt Heimfahrt wurden sie ab Lütjensee von den Nachbar­ wehren aus und Steinhorst es­ kortiert. Bei der An­ kunft galt es dann, eine Wasserfontäne zu durchfahren, die die Kameraden zum Empfang vor­ bereitet hatten.

Das neue Feuer­ wehrauto durfte dann noch nicht im Unser neues Feuerwehrfahrzeug bei ersten Übungen auf dem Feuerwehrhaus un­ Brink.

4 über riesige Räder mit Blockberei­ gung hergestellt werden muss. fung, die zusammen mit einem Und: Unsere Altvorderen hatten Allradantrieb dafür sorgen, dass beim Bau der Feuerwehrhalle die Wehr jetzt direkt auf Felder Weitsicht bewiesen. Denn trotz der oder in den Wald fahren kann. beeindruckenden Ausmaße passt Beim Ausstieg aus dem hinteren das neue Auto problemlos in die Teil der Kabine werden Trittbretter Feuerwehrhalle. ausgefahren und alle schweren Teile der Ausrüstung werden mit­ In einer Feierstunde am 8. Sep­ tels Hebevorrichtung leicht hand­ tember übergab der Bürgermeis­ habbar. ter das neue Löschfahrzeug an die Wehr. Mehr als 100 Feuerwehrleu­ Der größte Unterschied zum al­ te, Förderer der Wehr und Gäste ten Fahrzeug besteht darin, dass aus den Nachbargemeinden ver­ es über einen Tank mit 1200 Litern folgten die Zeremonie. Wie Wehr­ Wasser verfügt. Mit diesem Lösch­ führer Frank Löding in seiner Rede tank ist das LF10 sofort nach Ein­ betonte, erhofft sich die Wehr treffen am Einsatzort einsatzbereit, vom neuen Fahrzeug nicht nur da nicht zuerst eine Wasserversor­ mehr Schlagkraft, sondern auch eine deutlichere Steigerung der Einsatzmotivation seiner Kamera­ den, denn mit einem neuen Auto „macht das Ganze natürlich auch mehr Spaß!“

Für die Gemeinde ist das neue Löschfahrzeug die größte Investi­ tion seit Jahren, denn trotz vieler Zuschüsse müssen aus dem Haus­ halt etwa 220.000 € bereit gestellt werden. Der Erlös aus dem Ver­ kauf des alten Feuerwehrautos wird diese Summe nur geringfü­ gig verringern. Ein Käufer ist bis­ her noch nicht gefunden.

Für das neue Feuerwehrauto steht bereits die erste Bewährungspro­ be vor der Tür. Am 29.9.2018 soll mit seiner Hilfe der dritte Stern des „Roten Hahns“ erkämpft wer­ Bürgermeister Paul Musolff übergibt das LF10 den. MW an den Wehrführer Frank Löding.

5 MOIN! GemeindeFamilie

Der Kasper zu Gast auf dem Brink

mit ihren drei Kindern und ihrem Kaspertheater in Klinkrade Station machten. Mit großem Dank wurde ihnen der benötigte Strom von un­ serer Gemeinde zur Verfügung ge­ stellt. Familie Löding sorgte für Leitungswasser, was bei der herr­ schenden Wärme dringend benö­ tigt wurde.

Adriano Maatz stammt aus einer alten Puppenspielerfamilie, die ihre Wurzeln in Bremen hat. Be­ reits in der siebenten Generation zieht sie durch Norddeutschland, um mit ihren Aufführungen die Kinder und auch so manchen Er­ wachsenen zu erfreuen. Auch im Zeitalter elektronischer Medien sind die Kinder fasziniert und die Erwachsenen können ihre Kind­ heitserinnerungen auffrischen. Anfang Juni fragten und wunder­ ten wir uns alle, was das für ein Die erfahrenen Puppenspieler Zelt ist, das auf dem Brink aufge­ wissen ihr Publikum in ihren Bann baut wurde - vier Wochen vor dem zu ziehen. Die Manuskripte stam­ großen Dorf- und Kinderfest. Sollte men aus der Feder des Vaters und das schon ein Vorbote sein? werden von Adriano Maatz durch moderne Elemente ergänzt, so- Nein, es war das Ehepaar Adriano dass die Stücke in die heutige Zeit und Corinna Maatz, das zusammen passen. Der pädagogische Wert

6 wird sogar vom schleswig-holstei­ gem im Familienbesitz befinden. nischen Kultusministerium aner­ Es ist einfacher für die Familie, mit kannt. einem Zelt zu reisen. Die Möglich­ keiten in Dorfhäusern und Festsä­ Für acht Euro Eintritt wurde ein len zu spielen sind sehr begrenzt 45 minütiges Stück aufgeführt. und meist nicht kostenlos. Die Auch die Kinder der Familie zeig­ Zeltkonstruktion erlaubt den Auf- ten ihre für ihr Alter erstaunlichen und Abbau durch nur eine Person. Fähigkeiten. Angefangen beim äl­ Trotz der bei dem warmen Wetter testen neunjährigen Sohn, der von anstehenden Entscheidung, Frei­ seinen Eltern behutsam an die bad oder Kasper, fanden doch Kontorsionistik, im Volksmund rund 30 Personen den Weg in die Auftritte als „Schlangenmensch“ beiden Vorstellungen. herangeführt wird. Der Sechsjähri­ ge führte sein Können als Hand­ Mit dem Ziel Bargteheide und an­ standakrobat vor und selbst der schließend Lütjensee brach das eineinhalbjährige Sohn konnte kleine Familienunternehmen sein schon eine kleine Fußakrobatik Zelt ab und beendete seinen fünf­ darbieten. tägigen Aufenthalt. Sie waren gern gesehene Gäste und können jeder­ Gespielt wird mit „Hohensteiner zeit wiederkommen, mit dann hof­ Kasperpuppen“, die sich seit lan­ fentlich noch mehr Zuspruch. WT

7 MOIN! Menschen

Unser neuer Bürgermeister

Am 6. Mai 2018 fanden die Die Übergangszeit ins zivile Be­ Kommunalwahlen in Klinkrade rufsleben nutzte er für ein Studi­ statt. Die neu gewählte Gemein­ um der Erziehungswissenschaften. devertretung hat ihre Arbeit auf­ Er wagte jedoch den beruflichen genommen und hat Paul Musolff Umstieg und begann 2006 eine zum Bürgermeister für die kom­ Anstellung in einem Hamburger menden fünf Jahre gewählt. Ingenieurbüro. In diesem wird Software für die Seeschifffahrt und Logistik entwickelt. Bis zum heutigen Tage ist er dort als Vertriebsleiter an­ gestellt.

Zusammen mit seiner Ehefrau Ramona Peglow wohnte er zunächst in Hamburg und anschlie­ ßend in Reinbek. Das Ehe­ paar träumte jedoch von einem Leben im ländlichen Bereich. Sie machten sich Er wurde 1976 in Minden/West­ intensiv auf die Suche nach einer falen geboren, wuchs dort zu­ passenden Bleibe. Gleich das erste sammen mit seinen beiden Haus auf der Suche war die alte Schwestern und seinen Eltern, ei­ Schule in Klinkrade, welches von nem Diplom-Sozialwissenschaftler Familie Wilstermann angeboten und einer Diätassistentin, auf und wurde. Nach vielen weiteren Be­ machte dort sein Abitur. Im un­ sichtigungsterminen rund um mittelbaren Anschluss verpflichte­ Hamburg stand die Entscheidung te er sich für die Laufbahn als fest: Es sollte die alte Schule in Panzergrenadieroffizier bei der Klinkrade sein. Seit Mai 2010 ist Bundeswehr. Seine Dienstzeit be­ diese nun ihr Domizil. endete er als Oberleutnant.

8 Die Mitgliedschaft in der Freiwilli­ Über 67 Prozent Wahlbeteiligung gen Feuerwehr und in der Turner­ bescherte der KfK ein Wahlergeb­ schaft half der kleinen Familie da­ nis von über 45 Prozent der abge­ bei, sich zusammen mit zwei gebenen Stimmen. Fortan bildeten Hunden und zwei Katzen schnell in vier KfK-Vertreter einen Gegenpol unserem Dorf heimisch zu fühlen. zu den fünf verbliebenen Vertre­ Als Spieler in der Tischtennissparte tern der etablierten Wählerge­ ist er auch heute noch aktiv und meinschaft AAW. Paul Musolff wur­ man kann ihn regelmäßig in der de zum Vorsitzenden des Finanz­ Halle antreffen. ausschusses gewählt. In dieser Po­ sition erhielt er Einblick in die Einen großen Teil seiner Freizeit Klinkrader Belange und Gegeben­ verbringt das Ehepaar am Plauer heiten. Durch konstruktive Opposi­ See an der Mecklenburgischen tionsarbeit konnte er zusammen Seenplatte. Von da aus werden mit mit den anderen Mitgliedern in der dem Boot ausgiebige Fahrten KfK-Fraktion viele Erfahrungen in durch die umliegenden Gewässer der Kommunalpolitik sammeln. unternommen. Für ihn ist die Arbeit in der unter­ Die politische Arbeit auf kommu­ sten politischen Ebene eine sehr naler Ebene begann mit dem wichtige Angelegenheit. Dank der Bürgerentscheid gegen den WKA- Verankerung im Grundgesetz kön­ Bau und war die Initialzündung für nen hier Entscheidungen getroffen Pauls Einstieg in die Kommunal­ werden, die das unmittelbare Um­ politik. Zusammen mit anderen feld betreffen. Schon deshalb war Klinkrader Bürgerinnen und es in seinen Augen wichtig, in der Bürgern reifte die Erkenntnis, dass vergangenen Wahlperiode einige in der Gemeindevertretung eine Vorhaben und Entscheidungen des Opposition vonnöten sei und man amtierenden Bürgermeisters und weitere Verantwortung für die Ge­ seiner Wählergruppe kritisch zu meinde übernehmen möchte. hinterfragen.

Im Jahre 2012 gehörte er zu­ Zur Kommunalwahl 2018 trat die sammen mit zwanzig weiteren KfK nicht als klassische Opposition Frauen und Männern zur Grün­ an. Es wurde kein Hehl daraus dungsversammlung der Wählerge­ gemacht, die Verantwortung für meinschaft „Klinkrader für Klinkra­ Klinkrade zu übernehmen. Ein star­ de e.V.“ - KfK. Er wurde zu ihrem kes Wahlergebnis bescherte der zweiten Vorsitzenden gewählt und KfK acht Sitze im neunköpfigen es wurde beschlossen, zur Gemeinderat. Dieser wählte Paul Kommunalwahl 2013 anzutreten. Musolff in seiner konstituierenden Sitzung zum Bürgermeister.

9 In dieser Funktion möchte er ei­ Für seine Hauptanliegen, Trans­ niges an den Klinkrader Strukturen parenz und die Nähe zur Einwoh­ verändern aber auch altbewährtes nerschaft möchte er alles in seiner bewahren. So sind ihm der Erhalt Kraft stehende tun. Hierfür hat er des Seniorenkaffees und „Uns die besten Wünsche von uns allen. plattdüütsch Namiddag“ ein WT großes Anliegen. Die bisher Ver­ antwortlichen haben auch schon ihre Unterstützung signalisiert. Auch alle anderen ehrenamtlichen Engagements erhalten weiterhin seine Unterstützung. Die Entwick­ lung Klinkrades wird eine der großen Aufgaben in der Zukunft sein. Mit Offenheit, Herzblut und Köpfchen wird sich Paul Musolff dem widmen. MOIN! intern

Liebe Leser, haben Sie schon auf die neue MOIN!-Ausgabe gewartet? Diesmal kommt sie wegen der Vorstellung unseres neuen Löschfahrzeuges ein paar Tage später. Denn solch ein neues „Feuerwehrauto“ gibt es nicht jeden Tag. Das letzte wurde vor mehr als 30 Jahren gekauft. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Die Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen.

MOIN! erscheint in der ersten Woche der Monate März und September. Redaktionsschluss ist jeweils der 1. des Vormonats. Impressum: Gemeinde Klinkrade V.i.S.d.P. ist der Bürgermeister Die Redaktion verwendet größtmögliche Sorgfalt, dass die Angaben dem aktuellen Wissenstand entsprechen. Eine Gewähr für die Richtigkeit ist jedoch nicht möglich. Leserbriefe und Anregungen senden Sie bitte an: [email protected] Redaktionsleitung: Manfred Wulf (MW), Redaktion: Susanne Baumann (SB), Inge Dresow (ID), Petra Löding (PL), Heidrun Reimers (HR), Wolfgang Tempel (WT). Gastredakteurin in dieser Ausgabe ist Lore Kruse. Layout und Produktion: Manfred Wulf

10 MOIN! Op Platt

Watt hett dat woll to bedüden?

Wi gebruukt mennichmol ven un to läsen harr, güng he to Schnacks un Redensorten – ik will Swien, de kreeg dat hen un kunn versöken, een poor dorvun to ver­ em helpen! Kunn aver Marcus Swi­ kloren! en dat bien besten Willen nich henkriegen, so seggten de „He hett grote Rosinen in`n Sack“ Lüüd:“Dat kann keen Swien läsen!“ Rosinen weern vör över hunnert Johr wat besünneres in de Köök. „Se sitt Eier ut“ Up`n Land geev dat normalerwies De Höhner mööt up de Eier sitten allens ut den Gorden, kaakt würr un se utbröden. So sitt se denn mit Kartüffeln, Baukweitengrütt, längere Tied up desülbige Steed. Melk un Mähl. Rosinen ut südliche Weer nu Dans in`t Dörp (Ringrie­ Länner keemen för bestimmte den, Schüttenfest ok Deernsmusik Fierlichkeiten (to`n Bispill Hoch­ un Füerwehrball) geev dat Dans op tied) in Fraag, för de Supp un den de Deel mit Polka un Walzer. De Braden. Se werrn wat Fienes inne Deerns müssen up den Saal töben, Köök. Wenn vun een´snackt würr, bet se vun een Kerl upfordert dat he grote Rosinen in`n Sack würrn. Keem keenein, bleeven se harr, bedüüd dat, dat he een Prahl­ sitten un de Lüüd snackten:“Kiek, hans un Klaukschieter weer, de se sitt Eier ut!“ grootspurig uptrumpen dä un wat bäderes wesen wull as de norma­ len Lüüd. Unsere Gastredakteurin Lore Kruse ist „Dat kann keen Swien läsen“ aufgewachsen und wohnhaft in Labenz. Uns dücht Swien künnt doch gor Die ehemalige Lehrerin ist die Beauftragte nicht läsen, aver dormit hett dat für die plattdeutsche Sprache im Amt gor nix to doon. In Dithmarschen -. geev dat vör einige hunnert Johr een Familie mit Namen „Swien“. De Lüüd weern bannig plietsch un bi de Buern för ehr Kloogheet be­ kannt. Wenn nu een wat to schrie­

11 MOIN! Geschichte

Als es im Duvensee noch Fisch gab.

Wenn wir heute vom Duvensee In diesem großen See lebten jede reden, denken viele an die kleine Menge Fische. Haupteinnahme­ Pfütze, die sich im Winter links quelle des Sees war daher die Fi­ und rechts der „Pappelallee“ in scherei. Über Jahrhunderte ver­ Duvensee erstreckt. Weil die Pfütze pachteten die beiden Eigentümer so flach ist, friert sie im Winter als des Sees – die Stadt Lübeck und eine der ersten Flächen zur Freude das Herzogtum – die der Kinder zu, die dann den zugefrorenen „See“ zum Schlittschuhlaufen benutzen. Im Sommer ist vom Duvensee nichts mehr zu sehen und selbst die ehemaligen Moorflächen sind heute nicht mehr zu erkennen.

Dabei ist es noch keine 250 Jahre her dass der Duvensee 130 ha Wasserfläche hatte und damit größer war als der heutige Großensee! Der See hatte eine Tiefe von bis zu 4 Metern und seine längste Ausdeh­ nung von Nord nach Süd betrug 4 Kilometer. Die Seeufer führten di­ rekt bis an die am See liegenden Orte Klinkra­ de, Lüchow und Duven­ Aus den Karten zur Verkopplung ergibt sich die frühere see. Größe des Sees eingebunden in ein heutiges Satellitenbild.

12 rechte. Zur Zeit der Verkopplung Canal“ zu erweitern. Das geschah hatte der Sirksfelder Jacob Barthei­ jedoch erst mit über 100 Arbeitern del von 1763 bis 1777 die Fischerei im Jahr 1849. Im darauf folgenden gepachtet. Jahr war der See dann komplett entwässert. Doch die Einnahmen ließen sich deutlich steigern! Der Steinhorster Es begann die Epoche der Torfge­ Amtmann Hans Georg Schwarz­ winnung. Bis zum Jahre 2000 etwa kopf war ein großer Anhänger der sollte der Torf aus den Steinhorster Verkopplung. Zweck dieses Vorha­ Mooren den Bedarf der Amtsein­ bens war es, »jedes Fleckchen Erde gesessenen decken. So hatten es zu nutzen«, und »reines, raumes 1860 die Fachleute zukunftsfreudig (offenes) Acker- und Weideland« errechnet; aber diese Kalkulation zu gewinnen. Die Zahl der An­ erwies sich, weit schneller als er­ bauer konnte dadurch erhöht wer­ wartet, als eine glatte Fehlrech­ den und die Land- und Viehwirt­ nung. schaft einen Aufschwung erhalten. Daraus ergab sich zwangsläufig Noch um 1900 begann Jahr für eine höhere Einnahme für die Jahr gleich nach Pfingsten der An­ Herrschaft. Die Kultivierung der sturm aller Dorfschaften auf die Brüche rund um den Duvensee Moore, und für einige Wochen wurde deswegen vom Amt Stein­ herrschte dort dann reges Leben horst zielstrebig vorangetrieben. und Treiben beim Torfbacken und Um eine große, kultivierte Ebene Torfstechen. In den folgenden zu erreichen, war es nötig, den Jahrzehnten ebbte die Torfgewin­ Wasserspiegel des Duvensees zu nung mehr und mehr ab, und ab senken. 1928 wurde so gut wie kein Torf mehr aus den Mooren geholt. Die Dazu baute man 1773 einen Gra­ Moorflächen wurden eingeebnet ben, der die Entwässerung über und als Wiesen verpachtet oder den Bergrader Teich ermöglichte, verkauft. und schon im Winter 1773/74 war der Wasserspiegel des Duvensees Das änderte sich noch einmal in um 75 cm (!) gefallen. Der See hat­ der Notzeit nach dem zweiten te nur noch die Hälfte seiner Flä­ Weltkrieg. Da wurde der Torf des che. Das Land konnte an neue An­ Manauer Moores und teilweise des bauer vergeben werden. Doch die Lüchower Moores als wichtiges Entwässerung ging dem Amt Brennmaterial von vielen Men­ Steinhorst nicht schnell genug, da schen wieder in Anspruch genom­ der Graben immer wieder versan­ men. Ende der fünfziger Jahre war dete. Die Idee war, den bestehen­ es dann aber endgültig vorbei mit den Graben zu einem „Großen dem Torfstechen. MW

13 MOIN! GemeindeFamilie

Himmliche Naturschauspiele

Uns ist es vergönnt gewesen, in Doch der Himmel riss für eine den letzten Jahren einige Naturer­ kurze Zeit auf. So konnte ich den eignisse zu erleben, die faszinie­ Anblick der riesigen Mondscheibe rend und außergewöhnlich waren. genießen und auch fotografieren Die fast totale Sonnenfinsternis im und dachte dabei, welch ein Segen Frühjahr des Jahres 2015 (siehe es manchmal sein kann, bei „Wind „MOIN“ Nr. 2) und einer totalen und Wetter“ mit dem Hund raus Mondfinsternis im Herbst. In die­ zu müssen. sem Jahr sind es nun ein so ge­ nannter „Supermond“ und wieder eine totale Mondfinsternis.

Das Jahr 2018 fing damit an, dass wir im Januar zweimal Vollmond innerhalb eines Monats hatten, eine Kalenderkonstellation, die äu­ ßerst selten ist. Beim zweiten Voll­ mond am Ende des Monats stand er der Erde so nahe, dass er uns Der „Supermond“ im Januar 2018 außergewöhnlich groß erschien. Es sah so aus, dass es uns nicht ver­ Ende Juli gab es nun eine weitere gönnt sein sollte, ihn zu sehen, totale Mondfinsternis. Auch diese weil ausgerechnet an diesem war außergewöhnlich. Denn mit ei­ Abend, im Gegensatz zum diesjäh­ ner Stunde und 43 Minuten war rigen Sommer, richtig „schönes“ der Mond sehr lange im Kern­ norddeutsches „Schietwetter“ schatten der Erde. Eine derart lan­ herrschte. Unser Hund forderte ge Finsternis wird es im 21. Jahr­ sein Recht auf seine letzte Runde. hundert nicht mehr geben. Hinzu Also zog ich meine warme Jacke kam, dass unser Nachbarplanet, an und bereitete mich schon in­ der Mars, unserer Erde so nahe nerlich darauf vor, nass zu werden. kam, dass er besonders hell leuch-

14 tete. Doch ausgerechnet an die­ am Himmel: einen Mondregenbo­ sem Abend war der Horizont sehr gen. Auf der diesmal späten Runde diesig, so dass der „Blutmond“, so mit dem Hund fing es an zu nie­ genannt wegen seiner rötlichen seln, obwohl der Mond noch hell Färbung, zuerst nicht zu sehen war. schien. Für kurze Zeit bildete sich Viele Klinkrader/innen waren un­ über dem Mönkenweg ein Regen­ terwegs, um das Naturschaupiel zu bogen, verursacht durch das helle sehen, gaben aber auf und gingen Mondlicht. Wegen der kurzen wieder nach Hause. Wer „Durch­ Dauer konnte ich ihn leider nicht haltevermögen“ und Geduld auf­ fotografieren. Wer bei der Inter­ brachte, konnte es dann doch net-Suche den Begriff „Mond­ noch in voller Schönheit sehen, die regenbogen“ eingibt, kann einige große rote Mondscheibe und den Bilder darüber sehen. kleinen roten „Marspunkt“ dar­ unter, ein Ereignis, dass wir und Ist es nicht faszinierend, welche auch unsere Kinder in unserem Le­ Schönheiten uns „Mutter Natur“ ben nicht mehr sehen werden. Der bietet, wenn wir mit offenen Au­ Vorbeiflug der Raumstation ISS, gen durch die Welt gehen? Diese die als heller, schnell wandernder spektakulären Ereignisse sollten Punkt am Himmel zu sehen war, Anlass für uns sein, unsere Augen gab der ganzen Sache noch „die auch wieder für die kleineren Din­ Kirsche auf dem Sahnehäubchen“. ge zu öffnen. WT

In der Nacht zum 25. August sah ich ein weiteres, seltenes Ereignis

Der rot leuchtende Mond bei der Mondfinsternis am 27. Juli 2018

15 MOIN! GemeindeFamilie

Kunst und Kultur rund um Klinkrade

Viel Spaß bei den vielfältigen Ver­ anstaltungen! SB

Datum, Uhrzeit, Ort Art der Veranstaltung bis 25.11.18 , Hundertwasser-Ausstellung „Wege ins Paradies“ Ernst Barlach Museum Fr, 28.09.2018, 19:30 Uhr A-Capella-Abend „Bloßes Mundwerk“ Mölln, Stadthauptmannshof Sa, 29.09.2018, 10:00 Uhr US Car-Treffen 2018 , Heide Ring So, 30.09.2018 ab 11.00 Uhr „Foodtruck-Festival“ Mölln, in der Innenstadt So, 21.10.2018, 17:00 Uhr „Telemann et cetera“ Nusse, Kirche Konzert mit Werken von Telemann und den Bach-Söhnen Do, 25.10.2018 19.30 Uhr Lieben Sie Liszt? Mölln, Augustinum Sa, 27.10.2018 19.30 Uhr Oh Dio Mio, Theaterstück mit italienischem Temperament Mölln, Quellenhof Di, 30.10.2018 19.30 Uhr Ivan-Rebroff-Gedächtniskonzert Ratzeburg, St. Petri Kirche 30.11-30.12.2018 Ausstellung: „Christbaumschmuck und Modelleisenbahn aus Ratzeburg, Kreismuseum alter Zeit“ Sa, 1.12.2018 17.00 Uhr Gospelkonzert Mölln, St. Nikolai Kirche Fr, 7.12.2018 20.00 Uhr „Oskar und die Dame in Rosa“ Dechow, Saal Haus Dechow Theaterstück nach E.E. Schmitt Sa, 8.12.2018 15.30 Uhr Familienkonzert J.S. Bachs Weihnachtsoratorium für Kinder Mölln, St. Nikolai Kirche

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