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Informationen zur Raumentwicklung Heft 3/4.2011 193

Alexandra Link : Welterbe als Motor einer Matthias Ripp integrierten Stadtentwicklung?

Foto: Bavaria Luftbild Verlags GmbH, Eching bei München; Aufnahmejahr 2009 Blick auf das UNESCO-Welterbe Regensburg mit Stadtamhof

Die Regensburger Altstadt mit Stadtamhof 1 Früher Beginn der Altstadt­ wurde am 13. Juli 2006 als 32. Welterbestät- sanierung in Regensburg te in Deutschland in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Das Welterbege- In Regensburg wird seit über einem halben biet erstreckt sich über eine Gesamtfläche Jahrhundert die gezielte Erhaltung und Er- von rund 183 ha, auf der rund 15 000 Men- neuerung der Altstadt verfolgt. Am Beginn schen1 leben. der Altstadtsanierung im Jahr 1955 stand Mit dieser Ernennung zum UNESCO-Welt- jedoch nicht das Bestreben, die historische erbe verbinden sich viele Erwartungen. Innenstadt als Stadtdenkmal zu bewahren, Unter anderem verspricht man sich davon sondern pure Not. Immer mehr Gebäu- mehr Aufmerksamkeit im nationalen und de des lange vernachlässigten Stadtkerns internationalen Umfeld, mehr Besucher drohten zu Bauruinen zu verkommen und von nah und fern, einen weichen Standort- zur Gefahr für ihre Bewohner zu werden. faktor für die Wirtschaft, einen Baustein für Damals war die Altstadtsanierung weder die Strategie einer nachhaltigen Stadtent- ein gesellschaftliches noch ein städtebau- wicklung und nicht zuletzt eine Profilierung politisches Thema. Das gesamte Förder- instrumentarium war auf Neubauten oder und Identitätsstiftung für die Stadt. Alexandra Link den Wiederaufbau zerstörter Städte aus- Stadt Regensburg Ob sich diese Erwartungen in allen Teilbe- gelegt. Umso bemerkenswerter ist es, dass Amt für Stadtentwicklung reichen tatsächlich erfüllen, steht nach nur seinerzeit für die Altstadtsanierung bereits Abt. Entwicklungsplanung vier Jahren noch nicht fest. Klar ist jedoch, Leitziele entwickelt wurden, die noch heu- Neues Rathaus dass gerade das bisherige kontinuierliche 93047 Regensburg te grundsätzlich gültig sind: Anstelle eines und nachhaltige Handeln der Stadtgesell- E-Mail: link.alexandra@ generellen Stadtumbaus verfolgte man eine regensburg.de schaft die Ernennung zum Welterbe über- behutsame und maßstäbliche Erneuerung haupt erst ermöglicht hat. Denn der Alt- mit dem Ziel, das Bild der Regensburger Matthias Ripp stadt mit Stadtamhof wurde in Regensburg Stadt Regensburg Altstadt zu wahren. bereits in der Vergangenheit eine herausra- Planungs- und Baureferat gende Aufmerksamkeit und Bedeutung zu- Die besondere Aufmerksamkeit, die der Re- Welterbe-Koordination D.-Martin-Luther-Straße 1 teil, die ihren Niederschlag in zahlreichen gensburger Altstadt seit jeher entgegenge- 93047 Regensburg Plänen, Konzeptionen und Instrumenten bracht wurde, zeigt sich auch in der Bildung E-Mail: ripp.matthias@ fand. der Arbeitsgemeinschaft Historische Städte. regensburg.de Alexandra Link, Matthias Ripp: 194 Welterbe als Motor einer integrierten Stadtentwicklung?

Bereits 1973 gründeten die Städte , Der erste Stadtentwicklungsplan wurde Lübeck und Regensburg die Arbeitsgemein- 1977 vom Stadtrat einstimmig verabschie- schaft „Ba-Lü-Re“. Sie machten es sich zur det. Bis zur Fortschreibung im Jahr 2005 Aufgabe, im Hinblick auf die Harmonisie- diente er mehr als zwei Jahrzehnte als rung des Erhalts der historischen Städte mit Grundlage für die zukünftige Entwicklung den heutigen ökonomischen und sozialen und als Ausgangsbasis für detailliertere Pla- Entwicklungen Lösungen zu suchen und nungen und Konzepte. Anregungen zu geben. Dieses Ziel verfolgt Bereits in diesem ersten „Regensburg-Plan“ die Arbeitsgemeinschaft noch heute. Nach wurde die identitätsprägende Bedeutung der Wiedervereinigung traten ihr noch die der Altstadt für die Gesamtstadt in einem ostdeutschen Städte Görlitz, Meißen und gesonderten Kapitel herausgestellt: „Ob- bei.2 wohl sie nur ca. 1/20 der gesamten bebau- ten Fläche des Stadtgebietes belegt, gibt sie dieser doch ihr unverwechselbares, einma- 2 Der Regensburg-Plan: Grundstein liges Gesicht; sie bewirkt, daß man Regens- für die Bewahrung des kulturellen burg von anderen Städten unterscheiden Erbes Altstadt kann“3. Auch die Zusammengehörigkeit von Stadtamhof und Altstadt im Sinne eines Für eine langfristige Planung stellt der Altstadtensembles wurde erkannt: „Bezie- Stadtentwicklungsplan ein wichtiges Ins- hungen, im Sinne von Stadtbildverwandt- trument dar, werden in ihm doch die we- schaft, bestehen zwischen der Altstadt und sentlichen Leitlinien und Zielsetzungen Stadtamhof. Beide müssen als Gestaltein- für die unterschiedlichen Handlungsfelder heit betrachtet werden“4. Dies illustriert einer Stadt erarbeitet, wie beispielsweise auch der Kartenausschnitt aus dem Regens- Arbeiten, Wohnen, Freizeit und soziale Inf- burg-Plan 1977, denn er zeigt die bis heute rastruktur. Für Regensburg ist der Stadtent- gültige Abgrenzung des Altstadtensembles. wicklungsplan gleichzeitig ein Grundstein für die Bewahrung des kulturellen Erbes Auffällig innovativ für die damalige Zeit war Altstadt. die Auseinandersetzung mit der Bedeutung

Abgrenzung des Altstadtensembles im Regensburg-Plan 1977 Quelle: Regensburg-Plan 1977 Informationen zur Raumentwicklung Heft 3/4.2011 195

der Gestaltqualität für die Identität einer Stadt. So wurde die Frage diskutiert, ob die Stadtgestaltung als ein gleichwertiger Be- reich der Stadtentwicklung zu verstehen ist, ob also Stadtbildpflege und Stadtgestaltung dem Nutzen der Allgemeinheit dienen. Ne- ben der Bedeutung als emotionaler und visueller Erlebnisraum für die Menschen, die in Regensburg wohnen oder die Stadt besuchen, und der Sichtbarmachung von Stadtgeschichte wurden auch das „Image“ und die „interkommunale Konkurrenz“ als Argumente dafür herangezogen.5 Ebenfalls hervorgehoben wurde die Bedeutung der Altstadt als multifunktionaler Standort. Ziel war es nicht, sie als Museum zu archivieren, sondern sie als Wohn-, Arbeits-, Einkaufs-, Kultur- und Erlebnisort weiterzuentwickeln.­ 6 Neue Rahmenbedingungen und Prioritäten machen die Fortschreibung der Planungs- grundlagen unabdingbar. Mitte der 1990er Einzelne Leitziele der Themenfelder aus dem Leitbild für Jahre wurden die Arbeiten zur Fortschrei- den Einzelhandel „Einkaufserlebnis Regensburger Altstadt 2020“ bung des Stadtentwicklungsplans mit ei- ner sehr umfassenden Bürgerbeteiligung aufgenommen und 2005 wurde der neue Stadtentwicklungsplan beschlossen, der der Stadt für den einstigen (Fern-)Handel. „Regensburg-Plan 2005“. Auch in diesem Heute ist die Regensburger Altstadt der zen- neuen Plan kommt der Altstadt eine her- trale und lebendige Stadtbereich, in dem ausragende Stellung zu. Viele der 1977 for- die verschiedenen Nutzungen wie Wohnen, mulierten Ziele wurden erneut aufgegriffen Arbeiten, Kultur, Dienstleistungen, Hand- und fortgeschrieben, da sie weiterhin Be- werk, Handel, Tourismus und Gastronomie stand haben und auch in Zukunft haben in großer Dichte ihren Raum haben. werden: „Die gesamtheitliche Erhaltung Gerade dem Einzelhandel kommt dabei der historischen Altstadt in ihrer groß- und eine herausragende Bedeutung für die kleinräumigen Gestaltung und die Erhal- Stadt und ihr Umland zu. Um die Attrakti- tung von wertvoller Substanz, auch außer- vität des Standorts Altstadt zu sichern und halb der Altstadt, ist oberstes Ziel“7. möglichst zu steigern, die Nahversorgung Mit den Regensburger Stadtentwicklungs- der ansässigen Bevölkerung zu gewährleis- plänen wird sehr eindrucksvoll dokumen- ten, die oberzentrale Funktion zu erhalten tiert, dass das Prädikat UNESCO-Welterbe und dabei gleichzeitig das historische Erbe auch das Ergebnis kontinuierlicher behut- zu bewahren, hat Regensburg in intensiver samer Planungen und der jahrzehntelan- Zusammenarbeit mit der Stadtgesellschaft gen Konzentration von Mitteln und Maß- ein Leitbild für den Einzelhandel entwickelt. nahmen auf die Altstadt ist. Dabei bestätigte sich, dass sich viele der einstigen Zielsetzungen auch heute noch mit den Wünschen und Bedürfnissen der 3 Einkaufserlebnis Regensburger Alt- Bewohnerschaft decken. Die Leitbildent- stadt 2020 – Leitbild für den Einzel- wicklung war eingebettet in das EU-Projekt „Hist.Urban“ (2006-2008), bei dem die Revi- handel talisierung historischer Innenstädte im Fo- kus stand. Bereits im Mittelalter gingen zahlreiche Händler ihren Geschäften in der Regens- Das Leitbild „Einkaufserlebnis Regensbur- burger Altstadt nach. Die Geschlechter- ger Altstadt 2020“ berücksichtigt zwar vor- türme, die Steinerne Brücke und auch die nehmlich den Einzelhandel, aber auch alle Salzstadel sind Ausdruck dieser Bedeutung weiteren Faktoren, die zur Multifunktiona- Alexandra Link, Matthias Ripp: 196 Welterbe als Motor einer integrierten Stadtentwicklung?

lität beitragen. Und auch in ihm spielt das dernem Handel, denn zahlreiche innovative baukulturelle Erbe eine zentrale Rolle, wie Einzelhandelsbetriebe befinden sich gerade seine Präambel zeigt: in Baudenkmälern. Rund 450 der insge- samt 600 Altstadtgeschäfte nutzen diese „Grundkonsens aller Beteiligten und Ausgangs- besonderen Räumlichkeiten und lassen sie punkt der Leitbildentwicklung ist das folgende in neuem Glanz erstrahlen. Oft bleibt diese Verständnis von Urbanität und baukulturellem Erbe: URBANITÄT als Ergebnis der Vielfalt und Tatsache selbst Einheimischen vorborgen. Mischung der unterschiedlichen Nutzungen so- Anlässlich des Welterbetags 2009, der unter wie der Teilhabe der Stadtgesellschaft am öf- dem Motto „Handel und Austausch“ stand, fentlichen Leben. BAUKULTURELLES ERBE als wurde vor diesem Hintergrund die Aktion das Leben der Stadtgesellschaft in und mit dem „Einkaufserlebnis Welterbe – das Flair der baulichen Welterbe, d.h. Identifikation, Bewah- rung, aber auch Weiterentwicklung dieses Allein- Baudenkmäler entdecken“ ins Leben geru- stellungsmerkmals durch eine sinnvolle Nutzung fen. Für die an der Aktion teilnehmenden der Denkmäler und des Raumes im Altstadten- Geschäfte wurde eine Übersicht über die semble. Das Prädikat Welterbe erfordert die Be- Geschichte des Gebäudes und die jetzige wahrung der Gebäude und Pflege der kulturellen Nutzung erstellt. In den Schaufenstern der Kontinuität in unserer Epoche und für die nach- Einzelhandelsbetriebe machten vergrößer- folgenden Generationen.“8 te „Steckbriefe“ auf die Aktion aufmerksam und in den Geschäftsräumen lagen diese in Die Zukunftsvision geht dabei über die blo- einem handlicheren Format für Interessier- ße Nennung von Leitzielen und Strategien te zur Mitnahme bereit. hinaus. Es werden auch Maßnahmen ange- führt, die zur Erreichung der Zielvorstellung Die Aktion stieß bei den Einzelhändlern notwendig sind: und Kunden auf reges Interesse und wurde fortgeführt. In einem professionell überar- Das Flair der Baudenkmäler entdecken beiteten Layout erscheinen die Steckbriefe seit Oktober 2010 in einem geeigneteren Eine Maßnahme aus dem Leitbild für den Mitnahmeformat und um die englische Altstadteinzelhandel wird derzeit umge- Sprache ergänzt. Eigens entworfene Pla- setzt, nämlich die positive und offensive ketten an den Schaufenstern zeigen die an Darstellung des Werts von Denkmälern bzw. der Aktion teilnehmenden Betriebe an. Ziel dem Welterbeensemble. Sie ist dem Leitziel ist es, diese Maßnahme kontinuierlich auf für das Themenfeld Denkmalschutz und immer mehr Einzelhandelsbetriebe in der Welterbe „Tradition erhalten und gestalten – Altstadt auszuweiten. Insgesamt stiftet die Zukunft ermöglichen“ zugeordnet. Aktion Identität und fördert das Wir-Gefühl. Wie kaum eine andere Stadt verknüpft Re- Überdies trägt sie dazu bei, Bewohner und gensburg historische Bausubstanz mit mo- Gäste über vorhandene Denkmalqualitäten und Welterbeeigenschaften zu informieren.

Faltblatt „Einkaufserlebnis Welterbe – das Flair der Baudenkmäler entdecken“9 Informationen zur Raumentwicklung Heft 3/4.2011 197

Broschüre der Stadt Regensburg zur Darstellung der neuen Verkehrsegelung in der Altstadt: Neue Wege für mehr Lebensqualität10

Verkehrliche Erreichbarkeit – das Beispiel erreicht wurden und an der veränderten Donauparallele Verkehrsregelung festgehalten werden soll. Auch dies ist kennzeichnend für die Ver- Immer wieder im Fokus der Diskussion kehrspolitik in Regensburg: Änderungen steht die verkehrliche Situation in der Re- bzw. Eingriffe in das Erschließungssystem gensburger Altstadt. Die Wünsche und In- der Altstadt werden nur sukzessive in klei- teressen sind vielfältig: Es soll die verkehr- nen Schritten umgesetzt und sind bei uner- liche Erreichbarkeit gewahrt werden, alle warteten Auswirkungen auch ohne großen Verkehrsteilnehmer sollen sich unabhängig Aufwand wieder rückgängig zu machen. Ei- von ihrer Verkehrsmittelwahl von der Alt- nes wird mit der Maßnahme auf jeden Fall stadt angezogen und in dieser willkommen erreicht: Das Welterbe wird erlebbarer ge- fühlen, nichtsdestotrotz sollen die öffentli- staltet und seine wesentlichen Bestandteile, chen Räume und auch das Welterbe erleb- nämlich die Steinerne Brücke mit Stadtam- bar sein und über eine entsprechende Auf- hof und die Altstadt, rücken als Einheit nä- enthaltsqualität verfügen. her zusammen und werden nicht mehr so Ausgangspunkt für die Fragen der Verkehrs- stark wie bisher durch eine Verkehrsschnei- führung in der Altstadt ist der Verkehrsent- se getrennt. wicklungsplan aus dem Jahr 1997.11 In ihm ist die notwendige Weiterentwicklung des Revitalisierung eines vernachlässigten Systems der Altstadterschließung darge- Bereichs – das Beispiel Obermünsterviertel legt. Zur weiteren Attraktivitätssteigerung Regelrecht im Schatten der zentralen Re- der Altstadt wird hier z. B. die „Reduzie- gensburger Altstadt liegt an ihrem südli- rung des Kfz-Verkehrs auf der Achse Kep- chen Rand das Obermünsterviertel. Von ler-/Thundorferstraße“ befürwortet. Dies der Stadtbevölkerung und Gästen kaum entspricht auch der mit der Bürgerschaft wahrgenommen, verfügt dieser Randla- entwickelten Maßnahme aus dem Leitbild genbereich derzeit nur über wenig Aufent- für den Altstadteinzelhandel, nämlich der haltsqualität. Außerdem ist er durch eine „Förderung von Fußgänger- und Radverkehr hohe Fluktuation im Einzelhandel sowie durch Entlastung der Donauparallele vom eine Konzentration an Vergnügungsstätten Durchgangsverkehr unter Aufrechterhal- gekennzeichnet. Dabei gibt es in diesem tung des notwendigen Ziel- und Quellver- Gebiet, in dem als einzigem die Spuren des kehrs“.12 2. Weltkriegs abzulesen sind, einiges zu ent- decken, so beispielsweise die Relikte der Aktuell wird die veränderte Verkehrsrege- Obermünsterkirche und das Diözesanmu- lung umgesetzt, begleitet durch eine inten- seum. sive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Mitarbeit der Bürgerschaft. Nach einer Das „Rahmenkonzept für die Entwicklung einjährigen Probephase wird im Frühsom- des Einzelhandels in Regensburg bis 2020“13 mer 2011 darüber Bilanz gezogen, ob mit enthält Empfehlungen und Maßnahmen der Maßnahme die gewünschten Ziele zur Stärkung des Einzelhandelsstandorts Alexandra Link, Matthias Ripp: 198 Welterbe als Motor einer integrierten Stadtentwicklung?

Altstadt. Dort aufgeführt ist unter anderem möchte die Stadt die Möglichkeiten des die Maßnahme „Städtebauliche Aufwertung neuen Städtebauförderprogramms „Akti- Obermünsterviertel“. Dazu heißt es: ve Stadt- und Ortsteilzentren“ nutzen. Das Besondere daran ist die enge Zusammen- „Das Quartier entlang der Obermünsterstraße arbeit von privaten und öffentlichen Ak- mit dem neu zu bauenden Parkhaus am Peters- weg stellt für die Pkw-Nutzer eine Eingangssitua­ teuren. Das Know-how jedes Einzelnen ist tion in die Regensburger Altstadt mit dringend gefragt, ebenso die Bereitschaft, eigenes notwendigem städtebaulichen Handlungsbedarf Kapital einzusetzen. Aufbauend auf aktu- dar. Der öffentliche Raum muss aufgewertet ellen Planungen zum Abriss und Neubau werden, Stadtbild prägende Gebäude sollten eines Parkhauses, die dazu beitragen, ei- instandgesetzt bzw. modernisiert und leer ste- hende, fehl- oder mindergenutzte Gebäude nen städtebaulichen Missstand zu beheben wiedergenutzt werden. Ergänzend zur gestal- und dieses harmonisch in das bestehende terischen Aufwertung des öffentlichen Raums Altstadtgefüge einzufügen, sollen die Über- ist das Aufkommen des motorisierten Verkehrs legungen zur Zukunft des Viertels gemein- durch geeignete Maßnahmen nach Möglichkeit sam mit der Bürgerschaft angeschoben zu reduzieren. Die bestehende Konzentration des Kunst- und Antiquitätenhandels als Fortfüh- werden. Im Rahmen eines Realisierungs- rung der Oberen Bachgasse und der gastrono- wettbewerbes für das Parkhaus wurde auch mischen Einrichtungen gilt es, als Standortbe- ein Ideen­wettbewerb für die angrenzenden sonderheit weiter zu entwickeln und gezielt zu Straßen und Plätze ausgelobt. Diese werden vermarkten. Insbesondere auch die Profilierung gemeinsam mit der Bürgerschaft auf den und Vermarktung als internationaler Lebensmit- telstandort ist zu unterstützen. Zur Verbesserung Prüfstand gestellt und weiterentwickelt. Die der Nahversorgungssituation in der südlichen Ergebnisse des Realisierungswettbewerbs Altstadt und der angrenzenden Bereiche ist die zum Parkhaus Petersweg wurden außerdem Ansiedlung eines Lebensmittelhandels im Zuge dem Welterbesteuerungskomitee vorge- 14 des Neubaus des Parkhauses beabsichtigt.“ stellt, das die Welterbeverträglichkeit be- stätigt hat. Mit dieser Vorgehensweise kann eine dem Welterbe entsprechende Qualität Um das Gebiet weiterzuentwickeln, Chan- sichergestellt werden. cen und Potenziale zu nutzen, ein eigenes Profil zu bilden und Identität zu schaffen,

Visualisierung Neubau Parkhaus Petersweg mit neugestaltetem Platz Quelle/Eigentümer: Wettbewerbsergebnis, 1. Preisträger des Realisierungswettbewerbes Abriss und Neu- bau Parkhaus Petersweg, Dotter+Payer Architekten Regensburg; SWR Stadtwerke Regensburg GmbH Informationen zur Raumentwicklung Heft 3/4.2011 199

4 Ein integrierter Welterbe-Manage- im Planungs- und Baureferat eingerichtet mentplan als neues Instrument wurde, beschloss der Stadtrat 2008, den be- zur Beteiligung und strategischen stehenden Managementplan unter Betei- Steuerung ligung verschiedener Interessensgruppen und der Bürgerschaft in einem integrierten Neben der Beurteilung von Einzelvorha- Verfahren fortzuschreiben. Unter dem Leit- ben ist es wichtig, für das gesamte Gebiet gedanken, die Entwicklung der Stadt im des Regensburger Welterbes und seiner Gleichgewicht zwischen Erhalt des histori- Bestandteile auch längerfristige Zielvorstel- schen Erbes und wirtschaftlicher Stärke zu lungen zu entwickeln. In den 2005 überar- verfolgen, sollte der Managementplan hel- beiteten Durchführungsbestimmungen zur fen, das kulturelle Erbe zu erhalten und in UNESCO-Welterbekonvention wird daher Wert zu setzen, die Multifunktionalität der erstmals die Aufstellung von Management- Altstadt zu stärken und die Attraktivität der plänen und -systemen gefordert: “Each no- Stadt für Bewohnerschaft und Gäste zu stei- minated property should have an appropri- gern. Interessen- und Nutzungskonflikte ate management plan or other documented sollten im Rahmen des Prozesses themati- management system which should specify siert und Lösungsvorschläge erarbeitet wer- how the outstanding universal value of a den. Der Welterbetitel sollte dabei bewusst property should be preserved, preferably als strategisches Element auch für die wirt- through participatory means.”15 schaftliche Entwicklung genutzt werden. Bis heute gibt es allerdings noch keinen Da es noch wenige Erfahrungen und über- einheitlich definierten Standard zur Be- tragbare Beispiele gab, initiierte die Stadt schaffenheit und Struktur dieser Instru- Regensburg parallel das EU-Projekt HerO mente, obwohl erste Definitionsversuche (Heritage as Opportunity – Nachhaltige Ma- gemacht wurden.16 In Regensburg wurde nagementstrategien für historische Stadt- 18 bereits im Rahmen des Welterbeantrags17 landschaften) , in dem neun europäische eine Kurzversion des Managementplans Kulturerbestädte und ein Städtenetzwerk 19 eingereicht. Nachdem im Jahr 2007, ein mit ca. 1 000 europäischen Städten ge- Jahr nach dem Eintrag in die Welterbe-Lis- meinsam integriertes Kulturerbemanage- te, eine eigene Verwaltungseinheit zur Ko- ment erproben. ordination der Welterbe-Angelegenheiten

Management historischer Stadtlandschaften in Europa: in die Entwicklung passender lokaler Lösungen miteinfließen zu lassen. Bewährte Instrumente und Satzungen werden im Rah- Das URBACT II Projekt HerO (Heritage as Opportunity) men der Netzwerktreffen vorgestellt und können so als Anregung Um die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit historischer Stadt- dienen. landschaften zu stärken, zielt das Netzwerk HerO in erster Linie darauf ab, die richtige Balance zu finden zwischen dem Erhalt des gebauten kulturellen Erbes und der nachhaltigen zukunfts- tauglichen sozioökonomischen Entwicklung historischer Stadt- landschaften. Verstärkt stehen dabei die Lösung von Interes- senskonflikten und die Nutzung des Potentials von kulturellem Erbe für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Aktivitäten im Vor- dergrund („Kulturerbe als Chance“). Der Austausch wird dabei in sieben Projekttreffen organisiert, wobei der Schwerpunkt auf der Entwicklung und Umsetzung integrierter Managementpläne für historische Stadtlandschaf- ten liegt. Zusätzlich spielen die Themen „visuelle Integrität“ und „multifunktionale Altstädte“ eine besondere Rolle. Auf lokaler Ebene hat jede HerO-Partnerstadt eine Quer- schnittsarbeitsgruppe (Local Support Group) ins Leben gerufen, in der die jeweils wichtigsten Akteure im Hinblick auf den Schutz und die nachhaltige Entwicklung der historischen Stadt vertreten sind. In einem integrierten Verfahren werden in diesen Arbeits- gruppen Managementpläne für die Altstadtbereiche erarbeitet. Das Netzwerk hilft den Städten z.B. mit einer Peer Review zur Prozessarchitektur und einem ständigen gegenseitigen Feed- back. Zu Spezialthemen, wie dem Schutz der visuellen Integrität werden externe Experten miteingebunden, um deren Know-How Die neun HerO-Partnerstädte kommen aus ganz Europa Alexandra Link, Matthias Ripp: 200 Welterbe als Motor einer integrierten Stadtentwicklung?

Integrierte Vorgehensweise (4) Maßnahmendefinition Der Managementplan20 sollte von Anfang (5) Bürgerbeteiligung an nicht nur zur Bestandsaufnahme beste- (6) Politische Absicherung hender Schutzinstrumente dienen und Ent- wicklungsziele definieren, sondern durch (7) Umsetzung ein umfassendes integriertes Verfahren ge- (8) Evaluation und Monitoring. meinsam mit der Bürgerschaft auch kon- kret umsetzbare Maßnahmen definieren. 2009 wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet. Zuständigkeit und Finanzierung der einzel- Neben städtischen Ämtern, der Industrie- nen Bausteine sollten so weit wie möglich und Handelskammer oder dem Stadtmar- bereits während des Erarbeitungsprozesses ketingverein wurden noch weitere Verbän- geklärt werden. Um dies zu vereinfachen, de und Vereine eingeladen, die sich mit der wurden auch die zuständige Programm- Altstadt beschäftigen. verwaltungsbehörde (Managing Authority) Nach der Ausarbeitung der Prozessarchitek- für den Europäischen Fonds für Regional- tur und der Bestimmung aller zu Beteiligen- entwicklung, das Bayerische Staatsministe- den ist ein Ausschreibungsverfahren durch- rium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr geführt und ein externer Experte mit der und Technologie, sowie die zuständige Ver- Umsetzung und Moderation des Prozesses waltungsbehörde für Städtebauförderung, beauftragt worden. Zu seinen Aufgaben ge- die Oberste Baubehörde im Bayerischen hörte zunächst die Sammlung und Analyse Staatsministerium des Innern, von Beginn zahlreicher bestehender welterberelevanter an in den Prozess miteinbezogen. Zielvorstellungen und Konzepte. Dabei war Die Überarbeitung des Managementplans das wichtigste Dokument der Regensburg- erfolgt nach folgendem Fahrplan: Plan 2005.21 Mit Hilfe der Arbeitsgruppe wurden dann die bestehenden Zielvorstel- (1) Einrichtung einer Querschnittsarbeits- lungen auf ihre Aktualität und Kongruenz gruppe und die detaillierte Definition der überprüft und bei Bedarf ergänzt. Der ex- Prozessarchitektur terne Experte übernahm die Vor- und Nach- (2) Analyse bestehender Zielvorstellungen bereitung der Arbeitsgruppensitzungen so- wie deren Moderation. Im weiteren Verlauf (3) Zieldefinition und Bestimmung von des Prozesses sind dann sechs Handlungs- Handlungsfeldern felder definiert worden, die Einfluss auf den Schutz und die nachhaltige Weiterentwick- lung des UNESCO-Welterbes Altstadt Re- gensburg mit Stadtamhof haben und damit rückgekoppelt werden müssen. Während, vor und zwischen zwei Arbeits- gruppensitzungen fanden ausführliche Diskussionen über die Formulierung der städtischen Ziele in den einzelnen Hand- lungsfeldern statt. Letztendlich konnte im dritten Quartal 2009 ein Konsens gefunden und auf dessen Basis der Prozess fortge- führt werden. Den einzelnen Zielen wurde dann ein übergeordnetes Leitbild zugeord- net, um eine generelle, von allen getragene Vision zum Umgang mit dem UNESCO- Welterbe Altstadt Regensburg mit Stadtam- hof zu definieren. Nach der Diskussion der Ziele wurden die bestehenden Maßnahmen – die teilweise als grobe Ideen oder als konkrete Projektbe- schreibungen vorlagen – einzelnen Hand- lungsfeldern und Zielen zugeordnet.

Im Rahmen des Managementplans werden sechs Handlungsfelder bearbeitet Informationen zur Raumentwicklung Heft 3/4.2011 201

Bürgerbeteiligung Wegen der vielfältigen Lebensbereiche, die durch den Welterbetitel beeinflusst werden, und dem großen Interesse am Thema war die Querschnittsarbeitsgruppe (Arbeits- gruppe Managementplan) mittlerweile auf über 20 Teilnehmer angewachsen. Daher wurde zur Fokussierung und besseren Ver- mittlung für jedes der sechs Handlungs- felder ein „Pate“ eingesetzt. Aufgaben der „Paten“ – bei strittigen Fragen – die Übernahme einer koordinierenden Funk- tion, die Moderation handlungsfeldbe- zogener Workshops im Rahmen der an- stehenden Bürgerbeteiligung sowie die Unterstützung des externen Experten bei der Endredaktion des Managementplans. Bürgerbeteiligung zum Welterbemanagementplan im Februar 2010 Im Februar 2010 fand dann eine umfangrei- che Bürgerbeteiligung22 statt. Um möglichst Die Endfassung des Managementplans, der konkrete und nachvollziehbare Ergebnisse im ersten Teil die bestehenden Schutzme- für die Bürger zu erreichen, wurde dabei vor chanismen und Welterbewerte beschreiben allem die Maßnahmenebene des Manage- wird und im zweiten Teil das dargestellte mentplans behandelt. Ziel- und Maßnahmenkonzept enthalten Nach zwei Impulsreferaten, in denen der soll, kann Mitte 2011 fertiggestellt werden. Prozess sowie die Hintergründe des Ma- Für das Monitoring der Umsetzung und zur nagementplans vorgestellt wurden, konn- Evaluation ist angedacht, die Arbeitsgruppe ten sich rund 70 Bürger und Bürgerinnen Managementplan auch nach der Fertigstel- sowie Interessenvertreter für einen hand- lung regelmäßig einzuberufen. Die Beteili- lungsfeldbezogenen Workshop entscheiden. gung der Bürgerschaft soll gleichfalls in re- Der zuständige „Pate“, der im Vorfeld durch gelmäßigen Abständen wiederholt werden. ein zweitägiges Seminar mit seiner Rolle Der große Vorteil der angewandten Metho- als Moderator und den Moderationstech- de liegt in der frühen und umfangreichen niken vertraut gemacht worden war, leitete Abstimmung nicht nur von Schutzinstru- diesen Workshop. Die Bürger konnten ihre menten, sondern auch von Entwicklungs- eigenen Ideen für Maßnahmen einbringen. projekten, die somit in die nachhaltige Das Feedback für das Veranstaltungsformat welterbeverträgliche Weiterentwicklung der war durchweg positiv, da die Diskussion auf Stadt eingebettet sind. Durch die Deklina­ einer sehr konkreten Ebene stattfand. tion von Zielen und Maßnahmen unter sehr breiter Beteiligung und durch die frühe Ein- Verbindliche Festlegung von Maßnahmen beziehung potenzieller Fördermittelgeber Aus den Maßnahmenvorschlägen der Bür- können konkrete Projekte leichter finan- gerschaft und denen der Arbeitsgruppe Ma- ziert werden. nagementplan wurden dann insgesamt ca. 70 prioritäre Maßnahmen den jeweiligen Das Welterbe-Steuerungskomitee­ – schnelle Zielen und Handlungsfeldern zugeordnet. Abstimmung bei Welt­erbe-Fragen Als nächster Schritt soll der Regensburger Die Kommunikation zwischen den Stadtrat über die Maßnahmenvorschläge UNESCO-Welterbestätten in Deutschland entscheiden. Parallel konnten einige einfa- und der UNESCO erfolgt bislang noch chere Maßnahmen bereits umgesetzt wer- über lange und relativ umständliche Ver- den. Mit den Fördermittelgebern, die von waltungswege. Berichte müssen erst die Beginn an in den Prozess miteinbezogen jeweiligen Länderministerien, die Kultus- waren, wird gleichzeitig eruiert, welche ministerkonferenz und das Auswärtige Amt Maßnahmen für welches Förderprogramm durchlaufen, bis sie ans UNESCO-Welterbe- in Frage kommen. zentrum in Paris weitergeleitet werden. Da- Alexandra Link, Matthias Ripp: 202 Welterbe als Motor einer integrierten Stadtentwicklung?

raus resultierende zeitliche Verzögerungen 5 Resümee können unter Umständen Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse in Welterbe- In Regensburg haben sich früh vielfältige städten lähmen. funktionsfähige Strukturen, Verfahren und Instrumente zum Schutz des historischen Das Steuerungskomitee setzt genau hier Kulturerbes herausgebildet. Der traditio- an. Es soll dazu beitragen, Informations- nell sorgfältige und behutsame Umgang mit und Kommunikationswege zu straffen und dem historischen Erbe hat entscheidend gleichzeitig ein unverändert hohes Schutz- dazu beigetragen, die Altstadt von Regens- niveau für die Welterbestätte zu gewähr- burg weitgehend vor größeren Beeinträchti- leisten. Der Ansatz ist integrativ: Zweimal gungen zu schützen und zu erhalten. im Jahr soll ein Gremium von Vertretern aller relevanten Verwaltungsebenen an ei- Neben dem vorhandenen wertvollen Bau- nen Tisch gebracht werden, um mögliche bestand war dies der wichtigste Faktor, Konflikte städtebaulicher Entwicklungs- der 2006 zur Aufnahme in die UNESCO- vorhaben mit dem Welterbe frühzeitig zu Welterbeliste geführt hat. Eine Vielzahl von erkennen und die Welterbeverträglichkeit Rahmenplanungen, Konzepten und Inst- baulicher Maßnahmen in der Kern- und rumentarien, die sich am integrierten An- Pufferzone zu garantieren.23 Das Steue- satz orientiert hatten, trugen maßgeblich rungskomitee gibt dabei auch Hinweise dazu bei, den wertvollen kulturellen Schatz und Anregungen im Zusammenhang mit Regensburgs zu bewahren und gleichzei- städtebaulichen und architektonischen tig der teilweise rasanten Entwicklung der Wettbewerben. Durch diese integrierte Vor- Gesamtstadt mit all ihren Folgen für den gehensweise kann für die Verwaltung und Altstadtbereich Rechnung zu tragen. Der Investoren in absehbaren Zeitabständen Welterbemanagementplan, in dem mit eine verbesserte Planungssicherheit er- zahlreichen Beteiligten sehr konkrete Pla- reicht werden. Die gleichzeitige Anwesen- nungsschritte, aber auch Schutzmaßnah- heit aller relevanten Fachgremien und die men unter dem Dach des kulturellen Erbes Formulierung eines abgestimmten Gut- erarbeitet wurden, hat dabei geholfen, das achtens ist ein großer Vorteil dieses Verfah- Thema UNESCO-Welterbe in der Stadt- rens. In Übereinstimmung mit § 172 der gesellschaft noch tiefer zu verankern und UNESCO-Konvention zum Schutz des Kul- fassbar zu machen. tur- und Naturerbes der Menschheit ersetzt Die positiven Auswirkungen des Welterbe- dieser Prozess nicht die offizielle Berichts- titels, neben gesteigertem Medieninteresse, pflicht.24 Das Verfahren garantiert vielmehr stärkerer touristischer Aufmerksamkeit, ge- die fachkompetente Beratung in einem zielter finanzieller Unterstützung und einer sehr frühen Planungsstadium von welter- gestärkten Bürgeridentität, sind allerorten berelevanten Planungs- und Bauprojekten. in der Stadt zu spüren. Ohne eine aktive So können Konflikte präventiv verhindert Steuerungs- und Koordinierungsfunktion und der UNESCO die Ernsthaftigkeit der der Stadtverwaltung wäre dies sicher nicht Schutzbemühungen demonstriert werden. in diesem Umfang möglich gewesen. Nicht zuletzt ist auch das Interesse der Bürgerin- nen und Bürger an anderen Welterbestätten gestiegen und hat somit im besten Sinne der Welterbekonvention zum interkultu- rellen Austausch und zur Friedensstiftung beigetragen. Die Frage, ob das Welterbe als Motor einer integrierten Stadtentwick- lung bezeichnet werden kann, lässt sich für Regensburg so beantworten: Mit dem Welterbe konnte ein voll funktionsfähiges Getriebe um einen sechsten Gang erweitert werden.

Alle relevanten Verwaltungsebenen und Experten sind im Regensburger Welt­ erbe-Steuerungskomitee vertreten Informationen zur Raumentwicklung Heft 3/4.2011 203

Anmerkungen (1) (13) (22) Stand 28.2.2010; Quelle: Stadt Regensburg, Stadt Regensburg: Rahmenkonzept für die Ent- Mühlmann, R.: Der Welterbe-Management- Amt für Stadtentwicklung wicklung des Einzelhandels in Regensburg bis plan. Ein integriertes Handlungskonzept für 2020. – Regensburg 2009 Regensburg. In: Jahresbericht 2009 der Welt- (2) erbekoordination, a.a.O., S. 22–25 Vgl. www.ag-historische-staedte.de (14) (03.06.2010) Ebda, S. 40 (23) Ripp, M.: Das Regensburger Welterbe-Steu- (3) (15) erungskomitee – Ein Pilotprojekt zum integ- Stadt Regensburg: Regensburg-Plan 1977. – United Nations Educational, Scientific and Cul- rierten Welterbe-Monitoring. In: Jahresbericht Regensburg 1977, S. III-4 tural Organization: Operational Guidelines for the 2007/2008 der Welterbekoordination. Hrsg.: Implementation of the World Heritage Conventi- Stadt Regensburg, Planungs- und Baurefe- (4) on. – Paris 2005, S. 36 Ebda., S. III-4 rat. – Regensburg 2009, S. 77–80 (16) (24) (5) Ringbeck, B.: Managementpläne für Welterbe- Vgl. ebda., S. III-6 United Nations Educational, Scientific and stätten. – Bonn 2008 Cultural Organization (UNESCO): Convention (6) (17) Concerning the Protection of the World Cultu- Vgl. ebda., S. III-12 ff. City of Regensburg: of Regensburg ral and Natural Heritage. – Paris 1972 with Stadtamhof. Nomination for Inscription on (7) Weitere Literatur: Ebda., S. III-34 ff. the UNESCO World Heritage List. – Regensburg 2004 City of Regensburg: Statutes of the Steering (8) Committee for the Monitoring of Constructio- Stadt Regensburg: Einkaufserlebnis Regens- (18) Bühler, B.; Ripp, M.: The URBACT II Thematic nal Development in the World Heritage Site burger Altstadt – Leitbild für den Einzelhan- „Old town of Regensburg with Stadtamhof“. – del. – Regensburg 2008, S. 3 Network HerO – Heritage as Opportunity. Sus- tainable Management Strategies for Vital Historic Regensburg 2008 (9) Urban Landscapes. In: Internationales Städtefo- United Nations Educational, Scientific and Stadt Regensburg: Faltblatt „Einkaufserlebnis rum : ISG-Magazin 4 (2009) S. 4–6 Cultural Organization (UNESCO) : Convention Welterbe – Das Flair der Baudenkmäler entde- Concerning the Protection of the World Cultu- cken“. - Regensburg 2010 (19) www.historic-towns.org/ (30.5.2010) ral and Natural Heritage. – Paris 1972 (10) www.regensburg.de/welterbe Stadt Regensburg: Faltblatt „Die neue Ver- (20) kehrsregelung Thundorferstraße – Neue Wege Ripp, M.: Ein integrierter handlungsorientierter für mehr Lebensqualität“. – Regensburg 2010 Managementplan für das UNESCO-Welterbe „Altstadt Regensburg mit Stadtamhof“ In: Jah- (11) resbericht 2007/2008 der Welterbekoordination. Stadt Regensburg: Verkehrsentwicklungs- Hrsg.: Stadt Regensburg, Planungs- und Baure- plan. – Regensburg 1997 ferat. – Regensburg 2009, S. 55–58

(12) (21) Stadt Regensburg: Einkaufserlebnis Regens- Stadt Regensburg: Regensburg-Plan 2005. Leit- burger Altstadt. A.a.O., S. 5 ziele zur Stadtentwicklung. – Regensburg 2005