Der Evangelische Religionsunterricht Im Dritten Reich Im Raum Der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers

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Der Evangelische Religionsunterricht Im Dritten Reich Im Raum Der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers I Der evangelische Religionsunterricht im Dritten Reich im Raum der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers Inaugural-Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades des Doktors in den Erziehungswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Vorgelegt von: Name: Mareike Debelts Geburtsort: Aurich (in Ostfriesland) 2015 _______________________________________________________ 1. Gutachter: Prof. Dr. Konrad Hammann 2. Gutachter: Prof. Dr. Christian Grethlein Tag der mündlichen Prüfung: 12.10.2015 II Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ....................................................................................................................................... 1 2. Der evangelische Religionsunterricht im nationalsozialistischen Staat und im Raum der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers – von seiner Förderung bis zu seiner Bekämpfung durch den Staat .............................................. 5 2.1 Die Phase des 'nationalen Aufbruchs': Unterstützung und Förderung des evangelischen Religionsunterrichts ....................... 5 2.2 Die Neuordnung des Schulwesens durch die Nationalsozialisten: Entkirchlichung und Beeinträchtigung des evangelischen Religionsunterrichts ....... 17 2.2.1 Der Abbau der Bekenntnisschulen ................................................................................................ 19 2.2.2 Die Verdrängung der Geistlichen aus dem schulischen Religionsunterricht ......................... 33 2.2.3 Das Ausscheiden von Lehrern aus dem schulischen Religionsunterricht ............................... 41 2.2.4 Das Scheitern der Verabschiedung von Reichsrichtlinien für den evangelischen Religionsunterricht .......................................................................................................................... 73 2.3 Die Kriegsjahre: Bekämpfung und Aufhebung des evangelischen Religionsunterrichts ........................ 105 3. Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers und ihre Reaktionen auf die gegen den evangelischen Religionsunterricht gerichteten staatlichen Maßnahmen .................................................................................................................................. 125 3.1 Die Reaktionen auf den Abbau der Bekenntnisschule ...................................................... 126 3.2 Die Bemühungen um die Bildung religionspädagogischer Arbeitsgemeinschaften zwischen Lehrern und Pastoren ................................................................................................ 142 3.3 Die Reaktionen auf die von Fritz Wächtler initiierte RU-Niederlegungsbewegung und die sich daran anschließenden Auflösungserscheinungen des Faches ................. 148 3.4 Der Einsatz für die Herausgabe reichseinheitlicher Richtlinien für den evangelischen Religionsunterricht ........................................................................................... 156 3.5 Die Reaktionen auf die zunehmende Herausdrängung des alttestamentlichen Stoffes aus dem evangelischen Religionsunterricht ........................................................... 165 3.6 Die Bemühungen um die religiöse Unterweisung der Schüler höherer Schulen ...... 171 3.7 Innerkirchliche Konsequenzen: Der Aufbau eines Gesamtkatechumenats ................. 177 4. Wesentliche Erträge der Arbeit und Ausblick ............................................................... 187 4.1 Wesentliche Erträge der Arbeit ................................................................................................ 187 4.2 Ausblick ........................................................................................................................................... 194 II Anhang I. Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers in den Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft ........................................................................................... 200 I.I August Marahrens, erster Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers ......................................................................................................................................... 201 I.II Gleichschaltung und Gegenwehr in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers – der hannoversche Kirchenkampf ........................................................................... 205 II. Literaturverzeichnis ...................................................................................................................... 215 III. Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................................... 228 1. Einleitung 1. Einleitung Die Geschichte des evangelischen Religionsunterrichts (RU) in den zwölf Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft ist eine Geschichte der allmählichen Verdrängung. Mit welchen Mitteln die zentralen staatlichen Stellen diese Verdrängung vollzogen, ist in einigen Abhandlungen der letzten Jahre und Jahrzehnte zum Teil beleuchtet worden.1 Darüber hinaus existieren für einige Gebiete regionale Einzeluntersuchungen, die die dortige Entwicklung des Faches nachzeichnen.2 Eine Untersuchung für den Raum der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers liegt – abgesehen von einer kurzen Überblicksdarstellung in Eberhard Klügels Gesamtwerk 'Die lutherische Landeskirche Hannovers und ihr Bischof 1933–1945' – bislang nicht vor. Die nachstehende Arbeit soll diese Forschungslücke schließen. Angesichts der Tatsache, dass vor drei Jahrzehnten eine Entwicklung einsetzte, in der die Haltung der hannoverschen Landeskirche und ihres Bischofs im Nationalsozialis- mus – unter Berücksichtigung zum Teil divergierender Deutungsansätze – kritisch hin- terfragt und aufgearbeitet wurde,3 erscheint es interessant danach zu fragen, wie man in der hannoverschen Kirchenleitung auf die gegen den RU gerichteten staatlichen Maß- nahmen reagierte. Sofern anhand der einschlägigen Akten nachvollziehbar, soll die Ar- beit auch auf diese Frage eine Antwort geben. Die vorliegende Untersuchung ist im Wesentlichen in zwei Teile gegliedert. In einem auf die Einleitung folgenden ersten Teil (Kapitel 2) wird die Entwicklung, die der evangelische RU in den Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft im Deutschen Reich und im Raum der hannoverschen Landeskirche durchlief, rekonstruiert. Dabei 1 Zu nennen sind u.a. die Darstellungen von K. Hunsche: Der Kampf um die christliche Schule und Erziehung 1933–1945, KJ 76 (1949/1950), Gütersloh 1950, S. 455–519; F. Rickers: Die nationalso- zialistische Ära, in: Geschichte des evangelischen Religionsunterrichts in Deutschland (Studienbuch), hg. von R. Lachmann u.a., Neukirchen-Vluyn 2007, sowie die entsprechenden Kapitel in R. Eilers: Die nationalsozialistische Schulpolitik. Eine Studie zur Funktion der Erziehung im totalitären Staat (Staat und Politik 4), Köln/Opladen 1963; E. Ch. Helmreich: Religionsunterricht in Deutschland. Von den Klosterschulen bis heute, Hamburg/Düsseldorf 1966; F. Kraft: Religionsdidaktik zwischen Kreuz und Hakenkreuz. Versuche zur Bestimmung von Aufgaben, Zielen und Inhalten des evangelischen Religionsunterrichts, dargestellt an den Richtlinienentwürfen zwischen 1933 und 1939 (APrTh 8), Berlin/New York 1996; O. Ottweiler: Die Volksschule im Nationalsozialismus, Weinheim/Basel 1979. 2 Vgl. F. Rickers: Ära, S. 245. 3 Die aktuellen Forschungsergebnisse sind zusammengefasst in: Bewahren ohne Bekennen? Die hanno- versche Landeskirche im Nationalsozialismus, hg. von H. Grosse u.a., Hannover 1996. Siehe hierzu auch S. 200 dieser Arbeit. 1 1. Einleitung werden in den einzelnen Unterkapiteln zunächst die von den zentralen Stellen des Rei- ches getroffenen Maßnahmen zusammengefasst und – sofern für den Gesamtzusam- menhang bedeutsam – die für andere Reichsgebiete zu konstatierenden Verhältnisse berücksichtigt. Daran anschließend werden die jeweils spezifischen Entwicklungen im Gebiet der hannoverschen Landeskirche nachgezeichnet. Hierbei ist ausdrücklich zu erwähnen, dass die für den Raum der Landeskirche betrachteten Vorgänge in nahezu allen Fällen auf einzelne Bezirke, Städte oder Orte beschränkt waren und daher immer nur einen exemplarischen Charakter haben können. Einige zum Teil ausführlich be- schriebene Einzelvorgänge können einen Einblick geben in die schulpraktischen Ver- hältnisse vor Ort und damit in die Schul- und Lebenswirklichkeit von damals. Zur bes- seren Übersicht werden die im ersten Teil dieser Untersuchung aufgenommenen Be- trachtungen in drei zeitliche Abschnitte untergliedert: in die Jahre unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtergreifung (1933-1935), nach der endgültigen Konsolidie- rung der nationalsozialistischen Herrschaft (1935-1939) und in die Jahre des Zweiten Weltkrieges (1939-1945). Für den ersten Teil dieser Arbeit wurden neben der Sekundär- literatur sowohl die bereits edierten Erlasse, Gesetze, Verordnungen und Richtlinien als auch die im Literaturverzeichnis angegebenen nicht veröffentlichten Quellen zu Rate gezogen. In einem zweiten Teil der Untersuchung (Kapitel 3) wird beleuchtet, wie die hanno- versche Landeskirchenleitung eigenständig und als Mitglied gesamtkirchlicher Gremien auf die gegen den RU getroffenen reichseinheitlichen oder regionalen Maßnahmen rea- gierte. Darüber hinaus wird in einem Unterkapitel (Kapitel 3.7) zumindest überblicksar- tig erläutert, welche innerkirchlichen Konsequenzen die hannoversche Landeskirchen- leitung aus der allmählichen Verdrängung des schulischen RU zog. Der zweite Teil die- ser Arbeit stützt sich in erster Linie auf die Rundverfügungen
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