Percussion & Bytes

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Percussion & Bytes PERCUSSION & BYTES Freitag, 4. Mai 2012 20.00 Uhr Dreispitzhalle Türöffnung 19.00 Uhr Schlagzeuger des Sinfonieorchesters Basel und Gäste Konzeption und künstlerische Leitung: Domenico Melchiorre In Zusammenarbeit mit dem Haus für elektronische Künste Basel und dem Elektronischen Studio der Hochschule für Musik Basel Programm energies collisions transformations Edgar Varèse (1883-1965) Ionisation for twelve percussionists and piano (1931) Anthony Pateras (*1979) Refractions for percussion sextet (2009) Luigi Nono (1924-1990) Con Luigi Dallapiccola for six percussionists and electronics (1979) Francesco Maria Paradiso „Taran Tàm!“ (*1960) for twelve percussionists and digital soundfile (2012) world premiere - 30 Minuten Pause – in time and space Keitaro Takahashi (*1986) Bricolage for six percussionists and live electronics (2012) world premiere Jacopo Baboni Schilingi (*1971) Igitur Semper for solo trombone, percussiontrio and live electronics (2011) Achim Christian Bornhöft Infrarot – Vision (*1966) Impossible für 4 Schlagzeuger und Stereotonband (1999) Pietro Luca Congedo (*1977) Clinamen for 6 percussionists, mechanical drum, automata and live electronics (2012) world premiere John Cage (1912-1992) Imaginary Landscape No.5 for any 42 phonograph records (1952) - 30 Minuten Pause – out of order │ out of border Iannis Xenakis (1922-2001) Orient Occident for tape (1957) Alex Buess (*1954) Mind Machine für Schlagzeugtrio, Tonband und Live-Elektronik (1990/91) world premiere Vor, während und nach dem Konzert Barbetrieb Klanginstallationen im Eingangsbereich: appunti per un quaderno sonoro von Pietro Luca Congedo anime di ferro von Nicola und Domenico Melchiorre - energies collisions transformations - Das Konzert beginnt mit dem Werk Ionisation von Edgar Varèse. Varèse gilt in der modernen Musik des 20. Jahrhunderts als bedeutender Vorreiter elektronischer Musik. Ionisation entstand während seines Aufenthalts in Paris in den Jahren 1928 bis 1933. Es ist das erste Werk, das fast gänzlich auf temperierte Klänge verzichtet und eine neue Geräuschästhetik vorstellt. Die Komposition bricht in mehrfacher Hinsicht mit musikalischen Traditionen und Konventionen und gab vielen Komponisten einen Impuls, neue Werke für Schlaginstrumente zu schreiben. Ionisation wurde 1933 in New York uraufgeführt. Der australische Komponist und Pianist Anthony Pateras setzt sich in seinem Werk Refractions mit dem physikalischen Phänomen der Lichtbrechung auseinander. Er verwendet vielschichtige Klangkombinationen und spielt auf faszinierende Weise mit verschiedenen musikalischen Dichtegraden und rhythmischer Komplexität. Luigi Nono bezieht sich in seinem Stück Con Luigi Dallapiccola auf Dallapiccolas Oper Il Prigionero, gleichsam als Hommage an den Komponisten. Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt in der Modulation der Klänge, sowohl im Schlagzeugensemble selbst als auch durch Veränderung der Klänge mittels Ringmodulatoren. Zusammen mit Karlheinz Stockhausen und Pierre Boulez galt er in den 1950er Jahren als einer der führenden Vertreter der Seriellen Musik der so genannten Darmstädter Schule. Die erste Uraufführung des Abends ist Taran Tàm des italienischen Komponisten Francesco Maria Paradiso. Das Werk befasst sich mit dem süditalienischen Volkstanz Tarantella und einem trance-artigen Zustand, den man nach dem Stich einer Tarantel durchleben soll. Der elektronische Teil dieses Werkes wurde in Zusammenarbeit mit dem elektronischen Studio AGON in Mailand von Massimo Marchi und Giorgio Sancristoforo erstellt. Die dafür verwendeten Aufzeichnungen mit dem ‚Tamburello italiano‘ wurden von Andrea Piccioni aufgenommen. - in time and space - Der zweite Teil des Abends beginnt mit der Uraufführung von Bricolage des japanischen Komponisten Keitaro Takahashi. Takahashi studiert zurzeit Komposition an der Musik-Akademie Basel bei Professor Eric Oña. Seine musikalische Sprache ist bis in die feinsten Details ausgearbeitet und lebt besonders von einer klanglichen Differenziertheit. Die elektrisierenden, rhythmisch hoch virtuosen Werke Igitur Semper von Jacopo Baboni Schilingi und Clinamen von Pietro Luca Congedo umrahmen die eher filigranen Klänge und weiten Bögen im Werk Infrarot – Vision Impossible von Achim Bornhöft. Der Part des Posaunisten bei Igitur Semper führt den Instrumentalisten an die Grenzen des technisch Spielbaren und steht in engem Dialog mit den pulsierenden Unisoni der drei Schlagzeuger. Der Komponist dieses Werks, Schilingi, ist seit 1999 Professor für Komposition am Conservatoire de musique de Montbéliard. In seiner Komposition Clinamen verwendet Pietro Luca Congedo verschiedenste neu entwickelte Instrumente wie beispielsweise das ‚Nicophon‘, ein von Domenico und Nicola Melchiorre konzipiertes und gebautes Metallinstrument, auf dem der Schlagzeuger auf den jeweiligen Obertönen des Instruments spielt. Auch die vom Komponisten selbst gebaute ‚Mechanical Drum‘ – die zurzeit grösste mechanische Trommel der Welt! – kommt hierbei zum Einsatz. Achim Bornhöfts Komposition basiert auf seinem Gedicht Infrarot. Die feinen Klänge der Schlagzeuger mischen sich mit dem Tonband und führen den Zuhörer auf eine spannende Klangreise. Bornhöft lebt in Tübingen und leitet seit 2006 das Studio für Elektronische Musik am Mozarteum in Salzburg. Zum einmaligen Erlebnis wird der Abschluss des zweiten Konzertteils, eine spektakuläre Performance von John Cage’s Imaginary Landscape No.5 mit allen am Konzert mitwirkenden Musikern. Cage gilt mit seinen Kompositionen unter anderem als Hauptvertreter der experimentellen Musik. - out of order │ out of border - Orient Occident wurde von Iannis Xenakis ursprünglich als Soundtrack für einen Film von Enrico Fulchignoni komponiert. Später kürzte Xenakis das Tonband und erstellte daraus eine autonome Konzertversion. 1952 vernichtete Xenakis alle seine Kompositionen, die auf griechischer Volksmusik aufgebaut waren, um sich nahezu ausschließlich der experimentellen Musik zu widmen. Ab etwa 1960 widmete er sich nur noch der Musik, davor war er auch als Architekt, Mathematiker und Logiker bekannt. Er schöpfte fortan alle Möglichkeiten des Komponierens aus, wozu auch die synthetische Klangerzeugung und der Einsatz musikfremder Mittel gehörten. Das letzte Werk im Programm ist Mind Machine von Alex Buess. Die Komposition stösst in vieler Hinsicht an Grenzen und setzt sich intensiv mit der Beziehung zwischen Mensch und Maschine auseinander. Buess ist Saxophonist, Komponist, Produzent und Audioengineer, unter anderem für das Schweizer Radio DRS2. Domenico Carlo Melchiorre Gesamtkonzeption und Künstlerische Leitung von PERCUSSION & BYTES Domenico Carlo Melchiorre (*1982 in Basel) ist seit der Spielzeit 2007/2008 Solopauker des Sinfonieorchesters Basel. Er studierte Schlagzeug an der Hochschule für Musik Freiburg im Breisgau bei Prof. Bernhard Wulff, Prof. Taijiro Miyazaki und Prof. Pascal Pons. Von 2007 bis 2010 war er Dozent im Hauptfach Schlagzeug an der Musikhochschule in Lugano (Conservatorio della svizzera italiana). Als Solist und Mitglied verschiedener Ensembles gastiert Domenico Melchiorre regelmäßig auf Festivals, unter anderem in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Polen, Ungarn, Korea, China, Mongolei, Vietnam, Australien und Amerika. Er ist Mitbegründer und festes Mitglied des internationalen Schlagzeugzwölftetts ENSEMBLE XII, das 2005 am Lucerne Festival ins Leben gerufen wurde. Pierre Boulez hat das ENSEMBLE XII mehrfach dirigiert und die Entstehung einer Reihe von neuen Kompositionen gefördert, die das Ensemble uraufgeführt hat. 2009 spielte das Zwölftett in den USA diese Werke unter der Leitung von Steven Schick für eine CD-Produktion ein. Domenico Melchiorre arbeitet sehr eng mit zeitgenössischen Komponisten zusammen und setzt sich für die Aufführung neuer Werke nicht nur als Solist, sondern auch als Dirigent ein. Er war zudem Co- Direktor des internationalen Schlagzeugfestivals UP BEAT in Lugano (2008), des Schlagzeughappenings Was einst die Väter der Avantgarde, sind heute die Grossväter und des Projekts SCHRAFFUR von Fritz Hauser am Theater Basel (2011). Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Künstlers: www.melchiorre.ch Mitwirkende Perkussionisten Brian Archinal Julian Belli Luca Borioli Szilàrd Buti Tilman Collmer Siegfried Kutterer Domenico Melchiorre Taijiro Miyazaki Max Riefer Adrian Romaniuc Markus Schmied Mike Sutter Lucia Carro Veiga Alex Wäber Gäste Pietro Luca Congedo, Piano Henri-Michel Garzia, Posaune Elektronik Robert Hermann, Sound Engineering Volker Böhm, Elektronisches Studio der Hochschule für Musik Basel Team des Elektronischen Studios der Hochschule für Musik Basel Klangregie Alex Buess Pietro Luca Congedo Francesco Maria Paradiso Jacopo Baboni Schilingi Keitaro Takahashi Klangregie Assistenten Paolo Brandi Cedric Spindler Julien Vincenot www.sinfonieorchesterbasel.ch .
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