Monographien Herausgegeben Vom Deutschen Institut Für Japanstudien Der Philipp Franz Von Siebold Stiftung Band 27, 2000

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Monographien Herausgegeben Vom Deutschen Institut Für Japanstudien Der Philipp Franz Von Siebold Stiftung Band 27, 2000 Monographien Herausgegeben vom Deutschen Institut für Japanstudien der Philipp Franz von Siebold Stiftung Band 27, 2000 Junko Ando Die Entstehung der Meiji-Verfassung Zur Rolle des deutschen Konstitutionalismus im modernen japanischen Staatswesen Monographien aus dem Deutschen Institut für Japanstudien der Philipp Franz von Siebold Stiftung Band 27 2000 Monographien Band 27 Herausgegeben vom Deutschen Institut für Japanstudien der Philipp Franz von Siebold Stiftung Direktorin: Prof. Dr. Irmela Hijiya-Kirschnereit Anschrift: Nissei Kôjimachi Bldg. Kudan-Minami 3-3-6 Chiyoda-ku Tôkyô 102-0074, Japan Tel.: (03) 3222-5077 Fax: (03) 3222-5420 e-mail: [email protected] Umschlagbild mit freundlicher Genehmigung aus: Mainichi shinbunsha (Hrsg.), Ketteiban Shôwashi, Bd. 2, S. 1, Tôkyô 1984 Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme Ando, Junko: Die Entstehung der Meiji-Verfassung : zur Rolle des deutschen Konstitutionalismus im modernen japanischen Staatswesen / Junko Ando. – München : Iudicium-Verl., 2000 (Monographien aus dem Deutschen Institut für Japanstudien der Philipp Franz von Siebold Stiftung ; Bd. 27) Zugl.: Düsseldorf, Univ., Diss., 1999 u. d. T.: Ando, Junko: Über die Entstehungsgeschichte der Meiji-Verfassung ISBN 3-89129-508-1 D 61 © IUDICIUM Verlag GmbH München 2000 Alle Rechte vorbehalten Druck: Offsetdruck Schoder, Gersthofen Printed in Germany ISBN 3-89129-508-1 Vorwort VORWORT Japans Modernisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach über zweihundertjähriger weitreichender Isolation ist eins der faszinie- rendsten Kapitel der Weltgeschichte. Dabei war dieser Prozeß, als dessen Ergebnis Japan sich als einziges nichtwestliches Land in den Kreis der modernen Industrienationen einreihte und zum Vorbild vieler Länder der sogenannten Dritten Welt avancierte, von Beginn an durchaus nicht unumstritten. Die der Bevölkerung abverlangten Opfer waren beträcht- lich, und die Meinungen darüber, wie Japan sich gegenüber den westli- chen Mächten am besten behaupten könne, waren gespalten. Doch am Ende eines nicht undramatischen innerjapanischen Ringens, gezeichnet von heftigen Debatten, von Aufruhr und wechselnden Allianzen, setzte sich in der damaligen japanischen Führung die Einsicht durch, daß Ja- pans nationale Integrität nur durch eine konsequente Modernisierung zu erhalten sein würde. Auch erkannte man rasch, welch zentrale Bedeu- tung der Einführung eines neuen Rechtssystems für die Entwicklung eines modernen Staatswesens zukam. Nun scheint es fast schon zum Allgemeinwissen zu gehören, daß Japan seine Verfassung aus dem Deutschland der Bismarck-Zeit über- nommen habe. Doch wie dies vonstatten ging und was es im einzelnen bedeutete, ist damit noch nicht erschlossen. Junko Ando hat eine Fülle an ediertem und unediertem Material gesichtet, das bisher von der For- schung noch nicht herangezogen wurde, um die Rolle des deutschen Konstitutionalismus bei der Formulierung der japanischen Verfassung von 1889 zu beleuchten. Dabei stehen für sie Fragen der Assimilation und der transkulturellen Rechtsrezeption im Mittelpunkt, Fragen mithin, die im Vergleich zur schlichten Begrifflichkeit von „Einflußforschung“ ein neues und zweifellos angemesseneres Verständnis interkultureller Lern- prozesse eröffnen. Und hierin liegt eine wichtige Bedeutung der vorlie- genden Studie. Das Deutsche Institut für Japanstudien in Tôkyô hat den in seiner Satzung formulierten Auftrag, das moderne Japan in den Bereichen Gei- stes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften zu erforschen. Im Mittel- punkt stehen dabei Fragen grundlegender Art, die aus europäischer Per- spektive für ein Verständnis Japans einen besonderen Erkenntniswert versprechen. Hierzu zählen etwa die zeitliche Dimension der Moderni- sierung Japans ebenso wie dessen in vielfältigen Formen geführte Aus- 5 Vorwort einandersetzung mit dem Westen, sei es die Aneignung oder die Zurück- weisung des Fremden als Prozeß kollektiven Lernens, den es als Fallbei- spiel für Möglichkeiten und Probleme interkultureller Kontakte auch im Hinblick auf Zukunftsperspektiven der eigenen Gesellschaft zu erfor- schen gilt. Zu all diesen hier angedeuteten Fragen bietet die vorliegende Studie zahlreiche Anknüpfungspunkte und erhellendes Anschauungsmaterial, und sie fügt sich insofern aufs Beste in das Forschungsinteresse des DIJ ein, in dessen Monographienreihe sie nun erscheint. So seien an dieser Stelle nur die beiden DIJ-Publikationen genannt, die diese Studie gewis- sermaßen sachlich rahmen: Band 5 der Monographienreihe war dem Thema Das Japanische im japanischen Recht gewidmet (hrsg. von Heinrich Menkhaus, 1994), und 1999 erschien in der Reihe der Bibliographischen Arbeiten Band 6 unter dem Titel Kulturbeziehungen zwischen Japan und dem Westen seit 1853 (hrsg. von Irmela Hijiya-Kirschnereit) ein mit Annotatio- nen versehenes Verzeichnis von Arbeiten, die mit Rezeptions- und Assi- milationsprozessen in beiden Richtungen befaßt sind. Ein zusätzlicher Aspekt, der Junko Andos Studie mit der Arbeit des DIJ verbindet, ist die Tatsache, daß sie zugleich einen Beitrag zu den deutsch-japanischen Be- ziehungen darstellt, einem weiteren in der DIJ-Satzung vorgesehenen Arbeitsgebiet. Diese an Einsichten reiche Studie zur Integration eines fremden Rechtssystems in eine hochentwickelte und komplexe Kultur dürfte nicht nur Rechtshistoriker, Soziologen und Komparatisten interessieren, son- dern alle, die einen neuen Zugang suchen zur histoire intellectuelle, im Japan der Meiji-Zeit wie in Bismarcks Deutschland und darüber hinaus. Ich wünsche diesem Buch die breite Leserschaft, die es verdient! Tôkyô, den 7. Juli 2000 Irmela Hijiya-Kirschnereit 6 Dank DANK An dieser Stelle möchte ich all denen danken, die zum Entstehen dieser Arbeit in vielfältiger Weise beigetragen haben. Die Anregung, dieses Thema zu bearbeiten, verdanke ich Herrn Prof. Dr. D. Litt. (h.c.) Wolfgang J. Mommsen. Mein Dank gilt Herrn Prof. Dr. Christoph Weber und Herrn Prof. Dr. Klaus Müller für ihren Rat und ihre Unterstützung. In besonde- rem Maße bin ich Herrn Privatdozent Dr. jur. Reinhard May, Ph.D. (Lon- don) zu Dank verpflichtet. Ohne seine Geduld und juristische Sachkom- petenz wäre meine Arbeit nicht zustande gekommen. Herrn Dr. Matthias Koch vom Deutschen Institut für Japanstudien in Tôkyô verdanke ich nicht nur die gründliche Korrektur des Manuskripts, sondern auch wert- volle Unterstützung bei der Publikation dieser Arbeit. Danken möchte ich ferner Herrn Prof. Dr. Ernst Lokowandt und Herrn Prof. Yûkichi Sakai in Tôkyô sowie Herrn Dr. Fred Grubel und Frau Dr. Diane Spielmann vom Leo Baeck Institute, New York, die mir Materialien aus dem Nachlaß Albert Mosses und der Family Mosse Collection zugänglich machten. Herzlichen Dank auch an meine Kolleginnen Martina Kaiser, Karin Klose und Barbara Seyock für ihre Hilfe bei der Vorbereitung des Manuskripts für die Drucklegung. Abschließend danke ich Frau Prof. Dr. Irmela Hijiya-Kirschnereit für die Aufnahme meiner Arbeit in die Monographienreihe des Deutschen Instituts für Japanstudien. Düsseldorf, im Juni 2000 Junko Ando 7 Inhaltsverzeichnis INHALTSVERZEICHNIS Einleitung. 13 ERSTER TEIL: REZEPTION DES WESTLICHEN VERFASSUNGS- RECHTSDENKENS IN JAPAN 21 I. Historischer Hintergrund bis zur Meiji Restauration . 21 II. Verfassungsgeschichtliche Entwicklung nach der Meiji-Restauration. 35 1. Die Bildung des Einheitsstaates . 35 2. Die Iwakura-Mission . 38 3. Die Bewegung für Freiheit und Volksrechte . 43 III. Entscheidung für den deutschen Konstitutionalismus . 47 1. Die ideellen und politischen Voraussetzungen . 47 2. Inoue Kowashi. 51 3. Die Grundausrichtung der Verfassung . 53 ZWEITER TEIL: ITÔS VERFASSUNGSSTUDIEN IN BERLIN UND WIEN 59 I. Rudolf von Gneist . 59 1. Die Selbstverwaltung . 61 2. Der Staatsrat und die Minister . 63 3. Das Parlament . 66 II. Lorenz von Stein . 69 1. Das Königtum . 70 2. Die Exekutive. 71 3. Das Parlament . 72 9 Inhaltsverzeichnis DRITTER TEIL: DEUTSCHE RECHTSBERATER IN JAPAN 77 I. Hermann Roesler . 79 1. Lebensweg . 79 2. Grundgedanken über den Konstitutionalismus. 86 2.1. Historisches Prinzip der Kulturentwicklung . 89 2.2. Moderner Staat . 96 2.3. Soziale Reform. 99 2.4. Konstitutioneller Staat . 103 3. Kritik an der deutschen Reichsverfassung . 104 3.1. Staatsform des Deutschen Reiches . 105 3.2. Reformvorschlag . 108 4. Roesler in seiner Zeit . 110 4.1. Roesler und Lorenz von Stein im Vergleich . 111 4.2. Roesler und Preußen. 115 5. Verfassungskonzept für Japan . 118 5.1. Staatsgewalt . 119 5.2. Grundrechte. 130 5.3. Bedeutung des Parlaments . 132 5.4. Wahlrecht . 134 5.5. Budgetrecht . 138 II. Albert Mosse . 146 1. Lebensweg . 146 2. Mosses Verfassungsgutachten. 155 2.1. Staatsgewalt . 156 2.2. Grundrechte. 163 2.3. Bedeutung des Parlaments . 164 2.4. Wahlrecht . 164 2.5. Budgetrecht . 168 III. Die Positionen der deutschen Berater im Vergleich. 176 10 Inhaltsverzeichnis VIERTER TEIL: DIE MEIJI-VERFASSUNG UND DIE VERFASSUNGSWIRKLICHKEIT 181 I. Die Meiji-Verfassung . 181 1. Das Gesetz über das Kaiserhaus. 183 2. Der tennô. 184 3. Die Spitze der Exekutive . 187 3.1. Minister. 187 3.2. Geheimer Staatsrat . 190 3.3. Genrô . 191 4. Die Grundrechte der Untertanen . 193 5. Die Rechtsprechung . 194 6. Das Reichsparlament . 195 6.1. Zusammensetzung des Adelshauses . 195 6.2. Wahlrecht für das Unterhaus. 197 6.3. Rechte des Parlaments . 197 7. Das kaiserliche Erziehungsedikt und die kokutai . 201 II. Rezeption und Assimilation . 204 III. Verfassungswirklichkeit. 211 Schlußbetrachtung . 217 ANHANG 225 Hermann Roeslers Präambel-Entwurf vom November 1888 . 225 Hermann RoeslersVerfassungsentwurf vom 30. April 1887 . 227 Verfassungsurkunde für das Großjapanische Kaiserreich vom 11. Februar 1889 . ..
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