Jahresbericht 2006 Die Arbeit Der Deutschen AIDS-Stiftung Für Menschen Mit HIV Und AIDS
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Jahresbericht 2006 Die Arbeit der Deutschen AIDS-Stiftung für Menschen mit HIV und AIDS DDAS_Jahresb2006_END.inddAS_Jahresb2006_END.indd 1 118.06.20078.06.2007 99:03:34:03:34 UhrUhr HERAUSGEBER Deutsche AIDS-Stiftung Stiftung des bürgerlichen Rechts Markt 26, 53111 Bonn Telefon: 0228 – 60 46 90 Telefax: 0228 – 60 46 999 [email protected] www.aids-stiftung.de TEXTE Dr. Volker Mertens (verantwortlich), Ann-Kathrin Akalin, Sabine Jahn, Elli Keller (alle Deutsche AIDS- Stiftung) REDAKTION, GESTALTUNG, PRODUKTION Agentur nullzwei, Petra Hennicke, Michaela Fehlker www.nullzwei.net DRUCK Media team, Erftstadt BILDNACHWEISE Titelfotos: Ulrich Heide/Deutsche AIDS-Stiftung, 6tant, PhotoCase.com/Adrian Schröder; Rücktitel: Thomas Rüchel/Deutsche AIDS-Stiftung, PhotoCase. com/Chris Alt Weitere Bilder: Seite 2/3: Sant’Egidio, Torsten Leukert; Seite 4/5: Alexander Perkovic, GlaxoSmithKline (GSK), AIDS-Hilfe Essen, Welt-AIDS-Tags-Kampagne 2006/ Mathias Bothor; Seite 6/7: PhotoCase.com/Ulrike Rossmann, PhotoCase. com/Johannes Schwaderer (2), PhotoCase.com/Rai- ner Matthias; Seite 8/9: Thomas Rüchel/Deutsche AIDS-Stiftung (4); Seite 10/11: GlaxoSmithKline (GSK)/ Sabine Jahn/Deutsche AIDS-Stiftung (3), Sant’Egidio; Seite 12/13: Torsten Leukert (2), Christian Pfefferle; Seite 14/15: Dietrich Dettmann, Bernd Georg, Agentur Bildschön, RTL/Stefan Gregorowius © Deutsche AIDS-Stiftung 2007 DDAS_Jahresb2006_END.inddAS_Jahresb2006_END.indd 2 118.06.20078.06.2007 99:03:38:03:38 UhrUhr 02 03 INHALT 04 VORWORT Bericht des Vorstandes über die Aktivitäten im Jahr 2006 06 EINZELHILFEN „Dank Ihnen habe ich mein Leben wieder im Griff“ – 4.318 Mal konnte die Deutsche AIDS-Stiftung helfen 08 NATIONALE PROJEKTE Die Unabhängigkeit aidskranker Menschen erhalten – dank unserer Hilfsprojekte 10 INTERNATIONALE PROJEKTE Eine lebenswerte Zukunft in Gesundheit für Kinder und Babys – zum Beispiel in Nepal und in Mosambik 12 MIGRATION UND AIDS Globale Krankheit, globale Herausforderung – HIV/AIDS macht nicht vor unseren Grenzen Halt 13 ÖFFENTLICHKEITS- UND LOBBYARBEIT Mit Öffentlichkeitsarbeit für ein Klima von Sachlichkeit, Offenheit und Solidarität 14 BENEFIZ Patenschaften, Zustiftungen, Events und prominente Hilfe – damit wir Aidskranken helfen können 16 STATISTIKEN Die Aktivitäten der Deutschen AIDS-Stiftung in Zahlen und Fakten 19 GREMIENMITGLIEDER DDAS_Jahresb2006_END.inddAS_Jahresb2006_END.indd 3 118.06.20078.06.2007 99:03:39:03:39 UhrUhr VORWORT Sehr verehrte Leserin, sehr geehrter Leser, mit diesem Bericht legen wir Ihnen Zahlen zu unseren Hilfsakti- vitäten im Jahr 2006 vor. Im vergangenen Jahr hat die Deutsche AIDS-Stiftung in Deutsch- land 4.318 Menschen mit HIV/AIDS helfen müssen. Die Hilfsan- fragen zeigen die materielle Not vieler HIV-positiver Menschen. Wir beobachten, dass die Stabilisierung und zum Teil signifikante Verbesserung der gesundheitlichen Situation und die damit verbun- dene Lebensverlängerung für viele Patientinnen und Patienten nicht mit einer besseren sozialen Absicherung einhergehen. Dr. Christoph Uleer In vielen Fällen wird deutlich, dass Hilfe nicht nur am Einzelfall Vorstandsvorsitzender ansetzen kann. Schwer zugängliche Zielgruppen wie Migrantinnen und Migranten oder eine nachhaltige Verbesserung der Chancen am Dr. Ulrich Heide Arbeitsmarkt sind nur über Projekte zu erreichen. Durch die insge- Geschäftsführender Vorstand samt schlechter werdende materielle Absicherung vieler Erkrankter gewinnen Projekte, die ursprünglich als Beschäftigungsprojekte im gastronomischen Bereich angelegt waren, zunehmend an Bedeu- tung für die regelmäßige Versorgung der Betroffenen. Hier wachsen uns neue Aufgaben zu. So hat sich die Stiftung bereits vor vier Jah- ren entschieden, durch die Beteiligung an Immobilien zur langfris- tigen Sicherung notwendiger Wohn- und Pflegeprojekte beizutragen. Im Berichtszeitraum wurde mit einer Immobilie in der Varnhorst - straße in Essen das dritte Gebäude für ein solches Projekt erworben. AIDS wird – zu Recht – bei uns nicht mehr als Bedrohung der gesam- ten Gesellschaft wahrgenommen. Oft wird AIDS – zu Unrecht – nicht einmal mehr als individuelle Bedrohung ernst genommen. Eine gefährliche Haltung. Dies zeigen steigende Neuinfektions- zahlen in fast allen Industriestaaten und seit circa drei Jahren auch wieder bei uns. In vielen Entwicklungsländern, zunehmend aber DDAS_Jahresb2006_END.inddAS_Jahresb2006_END.indd 4 118.06.20078.06.2007 99:03:39:03:39 UhrUhr Schlaglichter der Stiftungsarbeit im Jahr 2006: Erstmals wurde ein Projekt in Nepal gefördert (o.), in Essen erwarb die Stiftung eine 04 Immobilie als Wohnprojekt für 05 pflegebedürftige aidskranke Men- schen (M.), zum Welt-AIDS-Tag startete erneut eine Aufklärungs- kampagne mit Prominenten. auch in osteuropäischen Staaten, ist die Situation allerdings weit dramatischer. UNAIDS geht von weltweit deutlich über 70 Milli- onen Infi zierten aus, circa 30 Millionen Menschen sind bereits an AIDS verstorben, 15 Millionen Kinder sind durch AIDS zu Wai- sen geworden. 95 Prozent der Infizierten leben in Entwicklungs- ländern, über 70 Prozent in den Ländern des südlichen Afrika. Die Deutsche AIDS-Stiftung hat daher auch 2006 ihr Engagement in Hilfsprojekten bewährter lokaler Partner im südlichen Afrika fort- gesetzt. Dank einer Projektpatenschaft des Unternehmens Glaxo- SmithKline konnte die Stiftung 2006 mit der Förderung eines ersten Projektes für die Kinder von Sexworkerinnen in Nepal beginnen. Dass HIV nicht mehr nur national bekämpft werden kann, zeigt auch unsere Einzelhilfe in Deutschland. 26 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen, die sich um Hilfe an die Stiftung wenden, sind nicht in unserem oder einem anderen westeuropäischen Lande geboren worden. Auch daher wurden in den zurücklie- genden Jahren sowohl die inhaltliche Ausrichtung wie die Zahl der international geförderten Projekte erweitert. Als einzige bun- desweite AIDS-Organisation leistet die Stiftung außer im Inland auch im Ausland konkrete Hilfe für Menschen mit HIV und AIDS. Dass mit der Unterstützung vieler Menschen, denen die Hilfe für Betroffene von HIV und AIDS ein Herzensanliegen ist, sorgsam und verantwortungsbewusst gehandelt wird, bestätigte 2006 auch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI). Es verlieh der Deutschen AIDS-Stiftung als erster und bislang einziger AIDS-Orga- nisation in Deutschland das Spendensiegel „geprüft und empfohlen“. Nur dank der engagierten Treue unserer Unterstützer und unserer Kooperationspartner konnten wir Hilfe im bisherigen Umfang leisten. Hierfür danken wir allen Spenderinnen und Spendern sehr herzlich. BITTE HELFEN SIE UNS WEITERHIN, HIER UND ANDERSWO HELFEN ZU KÖNNEN. DDAS_Jahresb2006_END.inddAS_Jahresb2006_END.indd 5 118.06.20078.06.2007 99:03:40:03:40 UhrUhr EINZELHILFEN „Dank Ihnen habe ich mein Leben wieder im Griff“ – 4.318 Mal konnte die Deutsche AIDS-Stiftung helfen Letzte Hoffnung in individueller Not – das bedeutet die Notbeihilfen oder der Kosten- Arbeit der Deutschen AIDS-Stiftung sehr oft für bedürftige übernahme bei Sehhilfen für Menschen, die HIV-positiv oder an AIDS erkrankt sind. Exakt 4.318 über 18-Jährige haben zu einem Mal musste die AIDS-Stiftung im Jahr 2006 helfen, 911.448 Euro, gravierenden Anstieg der Hilfs- fast eine Million, bewilligte sie für Einzelhilfen! leistungen der AIDS-Stiftung für diese Notfälle geführt. Die Dem medizinischen Fortschritt ist zu verdanken, dass viele HIV- Gesetzesänderung hat eine ein- positive Menschen heute länger leben – zumeist jedoch in Armut. deutige Verlagerung von staat- Einer Armut mit strukturellen Ursachen, denn die Betroffenen sind licher Sozialleistung zu privater in der Regel jung, wenn sie infiziert werden oder erkranken. Drei Nothilfe mit sich gebracht. von vier HIV-Positiven erhalten die Diagnose AIDS noch vor dem 40. Lebensjahr – der Vergleich mit an Krebs verstorbenen Menschen, Diese Not trifft überproporti- die zu 70 Prozent bereits 70 Jahre oder älter sind, zeigt, wie unge- onal HIV-positive Frauen und wöhnlich diese Zahlen sind. Und dahinter stehen sozialpolitische direkt oder indirekt betrof- Probleme, denn nur wer lange genug sozialversicherungspflichtig fene Kinder. Der Anteil Hilfe beschäftigt war, kann ausreichende materielle Sicherheit erlangen. suchender Frauen ist nochmals Die jung an AIDS erkrankten Menschen zählen meist nicht zu die- auf jetzt 34 Prozent gestiegen. ser Gruppe und müssen deshalb – zusätzlich zum Schicksalsschlag Die Stiftung musste 2006 auch „positiv“ zu sein – dauerhaft Sozialleistungen beantragen. 1.157 Kindern in akuten Notla- gen helfen – 128 davon waren Die Auswertung der Hilfsanfragen an die AIDS-Stiftung zeigt auch selbst HIV-positiv. die Auswirkungen der Reform der Sozialgesetze auf die Lage HIV- infizierter und an AIDS erkrankter Menschen. Der Wegfall einmaliger Drei Beispiele aus dem Jahr 2006: DDAS_Jahresb2006_END.inddAS_Jahresb2006_END.indd 6 118.06.20078.06.2007 99:03:42:03:42 UhrUhr 0106 0207 EIN ZUSCHUSS FÜR DIE BRILLE – UND DIE HOFFNUNG AUF ARBEIT UM AKTIV ZU BLEIBEN – GELD Manfred Kraft* hat sich trotz HIV-Infektion, schwindender Seh- FÜR DIE WEITERBILDUNG fähigkeit und seiner Arbeitslosigkeit nicht aufgegeben. Seit zwei Jürgen Müller* leidet seit 1996 Jahren hat er einen Ein-Euro-Job im Positiven-Café einer AIDS- an AIDS. Seine Arbeit musste Hilfe, später will er eine reguläre Anstellung finden. Doch solange er aufgeben, seitdem enga- er zum Bedienen die Brille wechseln muss, ist diese Hoffnung aus- giert er sich ehrenamtlich in sichtslos. Eine Gleitsichtbrille zahlt weder die Krankenkasse noch der Beratung einer AIDS-Hilfe.