Kunst als Chance Wie Baumeister Brandstetter und Künstler Kielnhofer mit dem Projekt ARTpark dem jungen Linzer Stadtteil „Lenaupark“ eine ein - malige Entwicklungs-Chance geben. von Martina Gansterer

Doris Haberfellner, Robert Mittringer

Unten: Der größte Skulpturenpark Österreichs: Arnold Pichler, Gerhard Wünsche, Manfred Schöller, Erwin Reiter, Willi Kern, Christoph Luckeneder, Manfred Koutek, , Robert Mittringer, Nitram Martin Stockinger, Der Steiner, Carlos Michael Anglberger, u.a. Foto: Johann Steininger

„Die Galerie soll für den Künstler da sein, nicht der Künstler für die Galerie“ Manfred Kielnhofer

4 vernissage Rechts: Stones Around The World: Biwi Lechner

Mitte: Martina Schettina, Foto: Josef Pfisterer

Was hat Kunst mit Stadtentwicklung zu tun? Erinnern wir uns an die 1960er-Jahre, an SoHo, das bekannterweise soviel wie “South of Houston Street “ heißt und Teil des New Yorker Stadtteils Manhattan ist.

Die großteils leer stehenden und dem lang - samen Verfall anheim gestellten Industrie - gebäude wurden im Laufe der 1960er Jahre zunehmend von jungen Künstlern und Frei - beruflern bezogen. In den großflächigen offenen Etagen richteten sie sich äußerst preiswerte Ateliers und illegale Wohnungen unter provisorischen Umständen ein. Durch aufwendige Sanierung und Modernisierung entstanden daraus im Laufe der 1970er und 1980er Jahre begehrte und teuere Wohn- und Gewerberäume, deren Mietpreise heute zu den höchsten in New York gehören.

Linz hat Glück und mutige Stadtplaner. Bevor ein Stadtteil verfällt oder verwaist, baut man gleich neu mit allen Erfordernissen der modernen Städteplanung. Für ein 65.000 m² großes Areal (ehem. Frachtenbahnhof) im Zentrum Süd wird 2004 das Stadtteilent - wicklungsprojekt „Lenaupark“ aus der Taufe gehoben. Ein Jahr später öffnet die „Lenauparkcity“ als Stadtteilzentrum ihre Pforten. Büros, Geschäfte, Banken und Gastronomie bieten Nahversorger-Infra - struktur für die angrenzenden Büro- und Wohngebäude.

Da tritt Manfred Kielnhofer, umtriebiger Künstler und Organisator, mit seiner Idee des „ARTpark“ an die Errichter der Lenau - parkcity heran. Bei Johann Brandstetter findet er mehr als nur ein offenes Ohr. Denn dieser ist nicht nur Baumeister, sondern auch engagierter Kunstliebhaber und Kunst - sammler. Gemeinsam mit seiner Frau Karin tritt Johann Brandstetter seither als Mäzen der Galerie ARTpark auf.

Fotograf Manfred Baumann (2. v.l.) mit seinen Gästen: Herzblatt-Moderator Pierre Geisensetter , Kabarettistin Lisa Fitz und Musical-Star Uwe Köger

vernissage 5 Im Dezember 08 sind , Herbert Brandl, Otto Zitko, Franz Graf, Eva Schlegl und Heidulf Gerngross zusammen mit einigen ausgewählten russischen Künstlern in zu Gast.

Die Galerie ARTpark ist in der österreichi - schen Galerienlandschaft außergewöhnlich. Sie kommt ohne Galeristen aus, Mäzene, Kunstsammler und die beteiligten Künstler sorgen für den Ausstellungsbetrieb. Sie ist groß (meist um die 1.000 m², der Skulp- turenpark bietet zusätzlich ein Vielfaches). Sie ist offen, das gerne gesehene Publikum kann den Künstlern (einige haben ihre Ateliers in der Galerie) beim Arbeiten zu - sehen. Die Galerie Artpark stellt keine aka - demischen Ansprüche, dafür aber höchste künstlerische. Sie ist frei von Zwängen durch Obrigkeiten aller . Kuratoren und Beamte haben nichts zu bestimmen, wohl aber werden finanzielle Unterstützungen von Stadt oder Land nicht verschmäht.

Nur dreinreden lassen sie sich nichts, die ARTparker. Sie laden sich arrivierte Künstler ein und geben qualifizierten jungen Talenten eine erste Chance. Sie gestalten die Ausstellungskataloge auf eigene Art und warten die Homepage. Sie vernetzen sich mit Kunstinitiativen, Kunstmessen und Museen im In- und Ausland. Sie geben Musikern ein Zuhause, Tänzern eine Bühne, Fotografen ein Studio und eine Fotogalerie. Mit dem Skulpturenpark, der ständig wächst, tragen sie Kunst nach außen. Mit Workshops holen sie Interessierte herein. Mit schrägen Performances verschrecken sie Ewiggestrige und ködern die Aufge- schlossenen.

Ingeborg Bachmann schrieb einst: „Nie war ich in Linz, ich bin immer durchgefahren“. Wenn es den ARTpark damals schon ge - geben hätte, sie wäre ausgestiegen.

Kreative Köpfe: Robert Hartlauer und Gerhard Haderer Foto: Josef Pfisterer

6 vernissage Kunst trifft Wirtschaft: Künstlerin Martina Schettina, Journalist Helmut A. Gansterer, Manfred Kielnhofer (verdeckt), Fotolöwe Robert Hartlauer Foto: Josef Pfisterer

Galerie ARTPARK Lenaupark City Hamerlingstrasse 42 / 1.Stock A-4020 Linz Öffnungszeiten: Mo.-Sa. 10.00-19.00Uhr Tel.: +43 (0)732 94 67 26 Internet: www.artpark.at www.fotopark.at e-mail: [email protected]

Gründungsjahr 2005 Leitung: Manfred Kielnhofer, Walter Thaller Mäzen: Familie Brandstetter

Schwerpunkt: Österreichische und inter - nationale zeitgenössische Kunst Skulpturen hauptsächlich von oberöster - reichischen Bildhauern mit ausgesuche - ten internationalen Werken

Europäische Kulturhauptstadt Linz 2009

Ehemalige Schulkollegen: Fotograf Josef Pfisterer und Star-Karikaturist Gerhard Haderer

Manfred Kielnhofer und Martin Stockinger. Foto: Bernhard Waldmann

„Ins Lentos kommen wir sowieso nie hinein. Außer wir kaufen uns eine Eintrittskarte.“ Manfred Kielnhofer über die Notwendigkeit eines neuen Galerie- Konzepts für Linz

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