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Wilhelmstädter Magazin Nr. 4, August / September 2013 Erscheint sechsmal im Jahr kostenlos und werbefrei, Herausgeber: Bezirksamt von , Stadtentwicklungamt zler t i hn ja Sc n Ta

Seiten 3 Seite 4/5 Seite 6/7 Neue Projekte Wohnungsmarkt angespannt Havelufer blockiert Spielplatz und Durchwegung Und das gilt auch für Spandau: Warum der Bebauungsplan Jägerstraße – Verkehr auf der Ein Interview mit Staatssekretär Götelstraße seit 7 Jahren kaum Pichelsdorfer – Bullengraben Ephraim Gothe. von der Stelle kommt.

Termine im Stadteilladen, zler t

i Adamstraße 39 Spielplatz, hn ja Sc n Allgemeine Öffnungszeiten des Stadtteilladens Pichelsdorfer, Ta in der Adamstraße 39: Mo 10–13 Uhr, Di 10–13 Uhr (GSM) und 14–19 Uhr, Mi 10-13 Uhr (GSM), Bullengraben jeden 2., 3. und 4. Mittwoch 15.30–17.30 Uhr, Am 21.8. werden Projekte für die Do 16.00–19 Uhr Wilhelmstadt öffentlich vorgestellt Bürozeiten Geschäftsstraßenmanagement: Dienstag und Mittwoch, 10–13 Uhr Noch sieht die Ecke Adamstraße / Jägerstraße im Stadtteiladen, Adamstraße 39 wenig einladend aus – Zäune und verwilderte zler

Flächen prägen das Bild. Aber das wird sich in t i

Öffentliche Sitzungen der Stadtteilvertretung: absehbarer Zeit ändern: Denn der Bezirk plant hn

jeden 3. Mittwoch im Monat, 19 Uhr, hier eine Neugestaltung der Durchwegung ja Sc n

im Stadtteilladen, Adamstraße 39 samt einem neuen Kleinkinderspielplatz. Ta

Bilderrätsel Wo wurde dieses Foto aufgenommen? Wer weiß, welchen Ort in der Wilhelmstadt Stadtteilvertretung, Arbeitskreis Verkehr: Dies ist nur eine von mehreren Maßnah- Die Kinder malen dazu Bilder, nennen ihre oder der Verkehrslenkung des Senats) be- das Bild zeigt, schickt die Lösung mit genauer Absenderadresse bitte an die Redaktion: »Wilma«, jeden 2. Mittwoch im Monat, 19–21 Uhr, men, die im Sanierungsgebiet Wilhelmstadt Lieblingstiere (Mädchen: Meerschweine, die rücksichtigt werden. Es geht jedoch nicht c/o Ulrike Steglich, Elisabethkirchstr. 21, 10115 Berlin oder per Mail an: [email protected] im Stadtteilladen Adamstr. 39 mit öffentlichen Mitteln finanziert und Jungs präferierten interessanterweise Hüh- nur um reine Verkehrsplanung, sondern Einsendeschluss ist Montag, der 23. September. umgesetzt werden sollen. Am 21. August ner) und äußern ihre Wünsche nach Spiel- auch die städtebauliche Begleitung. Unter den richtigen Einsendungen wird ausgelost, der Gewinner erhält einen 20-Euro-Büchergut- Wöchentliche Beratungsangebote des Vereins gibt es deshalb eine öffentliche Info-Veran- geräten: Genannt wurden bislang beispiels- Nach einer öffentlichen Veranstaltung, die schein für die Dorotheenstädtische Buchhandlung. Unser letztes Bilderrätsel zeigte die Moschee in Meine Wilhelmstadt e.V.: siehe S. 10 staltung im Rahmen einer öffentlichen Sit- weise Schaukeln und Wippen, Klettermög- voraussichtlich Ende September stattfin- der Seeburger Straße. Gewinnerin ist Petra Ebers – herzlichen Glückwunsch! Der Büchergutschein zung der Stadtteilvertretung, zu der insbe- lichkeiten, ein Spielhaus, eine Wasserpum- den soll, sind zwei weitere Workshops je- wird Ihnen per Post zugeschickt. sondere die Anlieger der südlichen Jäger- pe zum Matschen. Die Ergebnisse der Kin- weils zur Pichelsdorfer Straße und zur straße eingeladen sind. derbeteiligung zur Gestaltung des Spiel- Adamstraße im Oktober geplant, bei denen platzes werden voraussichtlich Ende Sep- Interessierte mitdiskutieren können. was dem Verein offenbar nicht gelang. Es Spielplatz und Durchwegung tember vorgestellt. Auch für den Bullengraben ist derzeit ein Stadtteilfest fehlte wohl auch an Sponsoren, Unterstüt- Adam-/Jägerstraße Gutachten in Arbeit, das noch in diesem zern und Interessenten an den zu mieten- Nächste WILMA-Ausgabe Die Neugestaltung erfolgt mit unterschied- Weitere Themen: Jahr fertiggestellt wird und unterschiedliche fällt ins Wasser den Ständen. Haben Sie Anregungen für diese Zeitung? lichen Fördermitteln. Zunächst muss noch Pichelsdorfer und Bullengraben Lösungsvarianten entwickeln soll. Hier geht Alle Sanierungsbeteiligten, auch die Stadt- Über welche Themen oder Probleme, Menschen der Erwerb einiger Privatgrundstücke durch Zudem wird auf der Veranstaltung auch es darum, die bisher kaum erkennbare Ver- Das für den 24. August geplante Stadtteil- teilvertretung, fanden die Absage traurig und Initiativen sollten wir berichten? das Land Berlin abgeschlossen werden, um der bisherige Stand für zwei Verkehrspla- bindung des Bullengrabengrünzugs über fest auf dem Földerichplatz wurde leider und bedauerten sie außerordentlich. Wo finden Sie die WILMA, wo sollte sie noch eine zusammenhängende Neugestaltung nungen vorgestellt. Dabei geht es zum einen die Klosterstraße hinweg funktional und abgesagt. Darüber informierten das Ge- Schließlich sei das Fest im letzten Jahr ein ausgelegt werden? Schreiben Sie uns, mailen zu ermöglichen. Auch etliche technische um die Geschäftsstraßen in der Wilhelm- optisch besser zu gestalten, die Grünver- schäftsstraßenmanagement sowie der Ver- großer Erfolg gewesen und eine gute Mög- Sie oder rufen Sie uns an! Wir freuen uns über Fragen sind zu klären. Insgesamt soll die stadt, u.a. der Pichelsdorfer Straße, zum bindung zu vervollständigen und zu prüfen, ein »Meine Wilhelmstadt e.V.« Letzterer lichkeit, die Identifikation, Gemeinschaft Ihre Ideen. Durchwegung klarer geordnet und barriere- anderen um die Verknüpfung des Bullen- inwieweit eine geradlinige Querung über wollte – wie schon im letzten Jahr – das und den Zusammenhalt im Kiez zu stärken Unsere nächste Ausgabe erscheint ab 2. Okto- frei gestaltet werden, auch eine Beleuch- grabengrünzugs mit der Grünanlage am die Klosterstraße möglich ist. Das ist keine Fest organisieren. Dafür waren ihm aus und die Vielfalt unterschiedlicher Initiati- ber. Redaktionsschluss ist der 23. September. tung ist vorgesehen. Mit der Entwurfspla- Ziegelhof über die Klosterstraße hinweg, einfache Aufgabe: Immerhin ist diese eine dem Gebietsfonds des »Aktiven Zentrums« ven und Aktivitäten, von Vereinen, Institu- nung wurde das Büro Lechner Landschafts­ um dort die Querung zu erleichtern. Bei übergeordnete Verkehrsverbindung, u.a. mit auch Fördermittel bewilligt worden. Zu- tionen und Gewerbetreibenden zu zeigen. architekten beauftragt. Auf der Stadtteilver- der Vorstellung dieser Themen wird auch vielen hier verkehrenden Buslinien und ei- sätzlich zur Förderung hätte allerdings ein Gehofft wird nun, dass es im nächsten Jahr tretersitzung am 21. August werden den die AG Verkehr der Stadtteilvertretung ihre ner sehr komplexen Ampelschaltung. Das finanzieller Eigenanteil von 50% der Ge- erfolgreicher läuft und möglichst frühzei- Anwohnern Vorentwurfsvarianten zur Ge- Überlegungen einbringen. heißt, auch hier werden die Verkehrslen- samtsumme aufgebracht werden müssen, tig organisiert werden kann. us Impressum staltung und Ausstattung der Durchwe- Für das Straßengeviert Pichelsdorfer Stra- kung Berlin und die BVG wesentlich mitre- Herausgeber Bezirksamt Spandau von gung vorgestellt. ße, Adamstraße und Weißenburger Straße, den müssen. Berlin, Abteilung Stadtentwicklung Ein zentraler Punkt der Neugestaltung ist die teils stark verkehrsbelastet sind, hat Und auch hier geht es um Privatgrund­ Spenden gesucht für eine Gebietsfonds bereit – allerdings nur, wenn Redaktion Christof Schaffelder, die Anlage eines Kleinkinderspielplatzes für der Bezirk eine Machbarkeitsstudie in Auf- stücke, die einer besseren öffentlichen Ver- gemeinsame Weihnachts- der notwendige 50%ige Eigenanteil aus Ulrike Steglich 0-6-Jährige, denn damit ist das Gebiet un- trag gegeben, wie sich hier die Situation bindung des Grünzugs im Weg stehen. Ein Spenden aufgebracht wird. Mehrere Unter- Redaktionsadresse »Wilma«, terversorgt. Dafür wurde eine umfangrei- verbessern ließe. Dafür wird zunächst eine Grunderwerb durch die öffentliche Hand beleuchtung nehmen aus der Wilhelmstadt haben be- c/o Ulrike Steglich, Elisabethkirchstr. 21, che Kinderbeteiligung geplant, die derzeit Bestandsaufnahme der Straßenquerschnit- wird wohl notwendig sein. Mittel sind da- reits zugesagt, das Projekt zu unterstützen. 10115 Berlin, Tel.: (030) 283 31 27, von der Sozialpädagogin Mandy Dewald te in den unterschiedlichen Abschnitten so­ für vorgesehen. Es kann nur zustande kommen, wenn sich mail: [email protected] betreut wird. Bereits im Juli wurden mit wie aller Verkehrsarten vorgenommen: so- Interessierte sind also herzlich eingeladen, Besonders in der dunklen Jahreszeit freut viele Interessierte beteiligen! Um weitere Fotoredaktion Tanja Schnitzler, Kindern und Erzieherinnen der Kita Wei- wohl fließender Verkehr (Fußgängerströ- sich auf der Veranstaltung zu informieren man sich über freundliche, festliche Be- Spendenbeiträge (gegen Spendenquit- [email protected] ßenburger Straße erste Ideen gesammelt, me, Fahrräder, Busse, PKW, LKW) als auch und die Angebote zur Bürgerbeteiligung leuchtung. Das Geschäftsstraßenmanage- tung) wird deshalb gebeten. Entwurf und Gestaltung auch mit der Kita der Melanch­thon­ge­mein­ ruhender Verkehr. Geprüft wird, welche Kon- aktiv zu nutzen! us ment und der Verein Meine Wilhelmstadt Kai Dieterich, www.morgen-berlin.com de und dem dortigen Kinderparlament flikte bestehen, welche Platzangebote über- e.V. engagieren sich deshalb für eine ge- Verein Meine Wilhelmstadt: Frau Mühlenstädt Druck Henke Druck sowie der Kita-Kindertreff Földerichstraße haupt zur Verfügung stehen und durch Veranstaltung am 21.8., 19 Uhr, meinsame weihnachtliche Beleuchtung ([email protected]), [email protected] werden Ideen-Workshops or­ga­nisiert. welche Maßnahmen die Situation verbes- im Gemeindesaal der Melanchthon-Gemeinde, der Pichelsdorfer Straße zusammen mit Herr Claudius, Tel. 0163-336 65 55 V.i.S.d.P. Ulrike Steglich / Für den Inhalt Früher befand sich auf dem Areal mal ein sert und der Straßenraum neu gestaltet Pichelsdorfer Str. 79 den Gewerbetreibenden. Auch in diesem bzw. Geschäftsstraßenmanagement: der Zeitung zeichnet nicht der Herausgeber, Bauernhof, was zu der Themenidee für den werden könnte. Dabei müssen allerdings Jahr steht dafür eine Förderung aus dem Frau Ranft, Tel. 030-30 12 56 97 sondern die Redaktion verantwortlich. Spielplatz führte: ein Bauernhof-Spielplatz. auch übergeordnete Planungen (z.B. der BVG

2 3 Im »Mietenbündnis« mit den Wohnungsbauge- nerstädtische Lagen müssen genutzt wer- angespannt ist. Auch in oder

sellschaften werden diese angesichts der neuen den – sonst wendet sich der Wohnungs- zler Spandau steigen die Angebotsmieten. Vor t Wohnungsnot ausdrücklich aufgefordert, auch i allem muss man die Mieten in Relation zu markt mit einer brutalen Verdrängungs­ hn Mietshäuser von anderen Investoren anzukau- logik gegen die Mieter der Bestandswoh- den Durchschnittseinkommen in den ent- ja Sc fen. Funktioniert das? nungen. n sprechenden Vierteln setzen. Wir haben ein Ta Wir dürfen aber nicht nur den Neubau von Indikatorensystem entwickelt und festge- Ja, und zwar in großem Stil! In den letzten Eigentumswohnungen zulassen, wie es die stellt, dass derzeit der Wohnungsmarkt nur 16 Monaten wurden auf diese Art insgesamt meisten privaten Investoren am liebsten noch in sehr wenigen Quartieren nicht an- über 14.000 Wohnungen kommunalisiert, hätten, vor allem in den attraktiven Innen- gespannt ist. Die rechtfertigen jedoch kei- auch in der Innenstadt, zum Beispiel in stadtlagen. Städtebaulich wäre das eine ne Sonderregeln. oder Nord-Neukölln. Das schafft Fehlentwicklung, das wissen wir von Ham- So gilt auch bereits seit Mai für das gesam- zwar keinen neuen Wohnraum, aber es burg oder München. Wir wollen keine sozial te Stadtgebiet die »Kappungsgrenzen-Ver- stärkt die Marktmacht der Stadt, vor allem entmischten Quartiere, auch keine, in denen ordnung«: Damit wird der Spielraum für in solchen Gegenden, wo bislang kaum ausschließlich Vermögende leben. Deshalb Mieterhöhungen von 20% auf 15% inner- kommunale Wohnungsbaugesellschaften kämpfen wir bei jedem Neubauquartier halb von drei Jahren reduziert. Demnächst aktiv sind. Wir haben uns dabei übrigens darum, dass auch Mietwohnungen entste- werden wir außerdem die Sperrfristen bei zler

t an Paris orientiert, wo das schon länger hen, möglichst auch für Mieter mit gerin- Eigenbedarfskündigungen für die ganze i

hn geschieht. gem Einkommen. Dafür haben wir jetzt ein Stadt verlängern. Gegenwärtig darf in sechs neues Förderprogramm für den Sozialen Berliner Bezirken Mietern in Wohnungen, ja Sc n

Ta Das ist ein bemerkenswerter Vorgang, nachdem Wohnungsbau aufgelegt: rund 1.000 Woh- die zu Eigentumswohnungen umgewan- seit den 1990er Jahren die landeseigenen nungen pro Jahr könnten damit entstehen. delt wurden, nach sieben Jahren gekündigt Wohnungsbaugesellschaften vor allem im Ost- Das klingt wenig, ist aber angesichts der fi- Neubaupotential: 200.000 Wohnungen! werden, in anderen Bezirken gilt eine Frist »Das Wohnungsproblem teil größere Wohnungsbestände verkaufen nanziellen Verhältnisse der Stadt nicht an- von nur drei Jahren. Wir wollen jetzt zehn mussten. Die GSW wurde komplett privatisiert. ders möglich. Im Mauerpark beispielswei- in mit den ehemaligen Jahre Sperrfrist für ganz Berlin. Andere Gesellschaften wurden durch den Senat se haben wir mit dem Investor einen An- Brauereien und Industriebauten. Es ist aber brennt allen unter den Nägeln« gezwungen, sich gegenseitig aufzukaufen und teil von 25% sozialem Wohnungsbau ver- ausgesprochen schwierig, die funktional Wie sieht es mit einer Umwandlungs- Ein Interview mit Staatssekretär Ephraim Gothe damit Berlin Geld in die Tasche zu spülen. Auf einbart, der durch Genossenschaften oder gemischten Strukturen der berühmten verordnung aus? diese Weise wurde die Zahl der Gesellschaften Bauherrengemeinschaften realisiert werden »Berliner Mischung« anderswo neu aufzu- auf sechs reduziert und der kommunale Woh- soll. bauen. Da ist vieles sehr blockiert – die Damit haben wir uns bei unserem Koaliti- Ephraim Gothe (SPD) ist seit Januar 2012 chenverbrauch pro Person kontinuierlich nungsbestand deutlich abgebaut. Dabei spielen inzwischen alle Bezirke und räumliche Trennung von Arbeiten und onspartner bisher noch nicht durchsetzen Staatssekretär in der Senatsverwaltung für gestiegen. Es gibt beispielsweise auch viel auch alle Parteien mit: Das Wohnungsthe- Wohnen ist ja bis ins Baugesetzbuch hin- können. In Hamburg hat man damit aber Stadtentwicklung und Umwelt. Zuvor war mehr Singlehaushalte. Auch das spielt eine Ja, das alles ist geschehen. Aber fast alle ma brennt ja überall unter den Nägeln. ein verankert. recht gute Erfahrungen gemacht: Mit ihrer der Stadtplaner Baudirektor in der Senats- große Rolle für den Wohnungsmarkt: Man Wohnungsbaugesellschaften stehen mitt- Insgesamt haben wir im »Stadtentwick- Hilfe kann man in festgesetzten Milieu- verwaltung und dann fünf Jahre lang Stadt- braucht stetig mehr Wohnungen für die lerweile wirtschaftlich wieder sehr solide lungsplan Wohnen« für Berlin ein Neubau- Mehrere Gesetze und Verordnungen zum Schutz schutzgebieten die Umwandlung von Ei- rat für Stadtentwicklung im Bezirk . gleiche Anzahl von Menschen. da und haben damit den Vorteil, dass sie potential von 200.000 Wohnungen nachge- bezahlbaren Wohnraums stehen jetzt an. Gelten gentumswohnungen für mehrere Jahre un- In den letzten Jahren ist es aber zu einer in- bei den Banken schnell auch große Kredite wiesen. Wir müssen also noch nicht an In- die nur für die Innenstadt oder für ganz Berlin? tersagen. Das hält zumindest die nur auf Herr Gothe, bevor Sie 2012 Staatssekretär wur- teressanten Kehrtwende gekommen: In sie- bekommen können. Gerade bei größeren dustrieflächen herangehen. schnellen Gewinn bedachten Spekulanten den, verfügte Berlin nach Angaben der früheren ben Berliner Bezirken ging erstmals der Verkäufen, wo etwa ein Investor in Schwie- In Spandau würde der Bezirk das auf dem Nach der Sommerpause wird das Abgeord- draußen, was die Situation sehr beruhigen Senatorin Junge-Reyer noch über 100.000 leer- Wohnflächenverbrauch pro Kopf zurück. rigkeiten gekommen ist und auf einen Areal des Südhafens gern tun, das ist mir netenhaus über den Gesetzesentwurf zum kann. stehende Wohnungen. Jetzt herrscht plötzlich Auch das ist ein starker Hinweis auf einen Schlag große Bestände loswerden will, gibt bekannt. Das BEHALA-Gelände ist aber im Zweckentfremdungsverbot beraten, den der Wohnungsknappheit. Was haben Sie da ange- angespannten Wohnungsmarkt. Den mehr es nicht viele potentielle Käufer, die das Wirtschaftsverkehrskonzept ausdrücklich Senat bereits im Mai verabschiedet hat. Wer soll in den Bezirken aber diese Verordnungen stellt? als 100.000 zusätzlichen Berlinern der letzten schnell stemmen könnten. Teilweise ging als Logistikzentrum vorgesehen. Das kön- Wenn das Abgeordnetenhaus dem Gesetz umsetzen? Die Stadtplanungsämter sind doch drei Jahre stehen zudem nur rund 15.000 es um mehr als tausend Wohneinheiten nen wir nicht einfach ignorieren. zustimmt, werden wir eine entsprechende schon jetzt überlastet. (lacht) Die damalige Leerstandszahl stützte neu gebaute Wohnungen gegenüber. Die auf einen Schlag, die zu sehr günstigen Verordnung erlassen. In Berlin wird damit sich auf alte Zahlen von Vattenfall, die still- Leerstandsreserve, die Berlin einmal hatte, Preisen erworben werden konnten. Spit- Die ursprünglich beabsichtigte Internationale Wohnraum wieder unter Schutz gestellt: Die Bezirke brauchen dringend mehr Perso- gelegte Stromzähler registriert hatten. ist aufgebraucht. zenreiter dabei ist die GEWOBAG, die bei- Bauausstellung 2020 wurde nun abgesagt, der Die Umnutzung als Gewerberaum oder als nal in den Stadtplanungs- und Wohnungs- Aber in den letzten Jahren steigt der Zuzug spielsweise in Moabit größere Bestände Senat hat die Finanzierung gestrichen. Bedau- Ferienwohnung sowie dauernder Leerstand ämtern – deutlich mehr Neubauten verur- nach Berlin stetig. 2010 wuchs Berlin um Es gibt auch viele Ältere, die ihre zu groß kaufte. Attraktiv sind auch einzelne Miets- ern Sie das? wird dann nur mit der Genehmigung der sachen in der Verwaltung mehr Arbeit, und 20.000 neue Einwohner, 2011 um 40.000, im gewordene Wohnung gern gegen eine kleinere häuser in Sanierungsgebieten, wo ja nach Bezirke möglich sein – ansonsten drohen wir brauchen deutlich mehr Neubauten! Jahr 2012 um weitere 49.000 Einwohner. Wir tauschen würden, beispielsweise, weil die dem Sanierungsrecht sowieso nur zum Leider ist die IBA 2020 vom Tisch. Aber das Strafen. Bestehende gewerbliche Mietver- Wir schlagen bis zu sechs zusätzliche Stel- haben derzeit eine starke Zuwanderung aus Kinder ausgezogen sind. Doch angesichts des Verkehrswert veräußert werden darf. Thema, nämlich die Entwicklung urban ge- träge wären aber bis zu deren Auslaufen len pro Bezirk vor. In dem mit dem Finanz- der Europäischen Union, dabei spielt natür- Wohnungsmarkts können sie das nicht, weil es mischter Räume für Wohnen und Arbeiten geschützt. Bei der Vermietung von Ferien- senator abgestimmten Haushaltsentwurf lich die Wirtschaftskrise in den südlichen kaum noch kleine Wohnungen gibt, die preis- Viele derjenigen, die die Berliner Miet- und auch in den äußeren Bereichen der Stadt, wohnungen soll eine Übergangsfrist von des Senats ist das allerdings noch nicht ab- Ländern eine Rolle. International hat die werter sind als ihre bisherige große Wohnung. Wohnungsnot beklagen, verteidigen gleichzeitig ist es nicht. Es wäre natürlich schön gewe- zwei Jahren gelten. Das Abgeordnetenhaus lesbar: Der Vorschlag betrifft ja nicht die Stadt ein hervorragendes Image. Doch auch vehement Freiflächen – und damit potentielle sen, über finanzielle Mittel zu verfügen, wird über die Vorlage beraten, möglicher- Senatsverwaltung für Stadtentwicklung viele junge Erwachsene aus ganz Deutsch- Dieses Problem haben wir im »Mietenbünd- Wohnungsbauflächen wie auf dem Tempelhofer um die notwendigen Debatten über dieses weise ergeben sich auch noch Änderun- und Umwelt, sondern die Bezirke. Deshalb land kommen nach Berlin, um hier eine nis« mit den landeseigenen Wohnungsbau- Feld oder im Mauerpark. Wie wollen Sie mit komplizierte Thema zu organisieren. Wir gen. sollten diese sich noch in die Beratungen Ausbildung zu machen oder um ins Berufs- gesellschaften diskutiert und gemeinsam diesem Dilemma umgehen? merken derzeit in Berlin sehr deutlich, Wir planen, die entsprechende Verordnung entsprechend einbringen, und auch das Ber- leben zu starten. In der Stadt entstehen beschlossen, dass sie ihren Mietern den dass vor allem die Gebiete boomen, in de- für ganz Berlin zu erlassen. In der Debatte liner Abgeordnetenhaus sollte Wert darauf derzeit viele neue Jobs – hier steht Berlin Tausch kleinerer Wohnungen zu vergleich- Vor allem mit Kommunikation! nen eine Mischung von Wohnen und nicht- im Vorfeld war ja häufig nur von der Innen- legen, den Entwurf nachzubessern. bundesweit mit deutlichem Abstand vor baren Mieten ermöglichen sollen. Wenn das Die derzeitige Wohnungsknappheit lässt störendem Gewerbe stattfindet: etwa in den stadt die Rede. Wir sind nach vielen Ge- Hamburg und Bayern an der Spitze. in der Praxis nicht funktioniert, bitte ich sich nur mit Neubau beheben. Auch wenn gründerzeitlichen Arbeiterquartieren von sprächen zu der Auffassung gekommen, Interview: Außerdem ist seit Kriegsende der Wohnflä- um Mitteilung! einige das anders sehen: Auch begehrte in- mit seinen Gewerbehöfen oder dass in ganz Berlin der Wohnungsmarkt Christof Schaffelder, Ulrike Steglich

4 5 Vor fast sieben Jahren beschloss der Bezirk Spandau die Aufstellung des Bebauungsplans »5-39«: Das bisherige Gewerbegebiet an der Götelstraße sollte ein locker be- bautes »Allgemeines Wohngebiet« werden: mit einer öf- fentlichen Uferpromenade. Dabei ist »5-39« eher ein klei- ner, scheinbar unkomplizierter B-Plan. Normalerweise hätte er innerhalb von zwei Jahren alle erforderlichen Beteiligungsverfahren durchlaufen können und wäre damit Ende 2008 beschlussreif gewesen. Es kam jedoch anders

Erst klagte die BEHALA ... Zunächst schien sich das Bebauungsplanverfahren zügig umsetzen zu lassen. Die Grundstückseigentümer koope- rierten, ein erstes Grundstück wurde von einem Projekt- entwickler erworben, neu parzelliert, erschlossen und zler

weiterverkauft. Sogar ein privater Weg zwischen Alter t i

Havel und Götelstraße wurde bereits angelegt. Doch als hn 2008 ein erster Bauantrag für ein Einfamilienhaus vom ja Sc n

Bezirk genehmigt wurde, zog die landeseigene BEHALA, Ta die den Spandauer Südhafen betreibt, vor Gericht: weil Da flunkerte der Makler: Tatsächlich wurde an dieser Stelle an der Götelstraße kein einziges Einzelgrundstück verkauft! sie befürchtete, dass künftige Anwohner gegen Lärmbe- lästigung durch den Hafen klagen könnten. Damit setz- te sie sich vor dem Verwaltungsgericht durch: Ein »All­ plans nicht, und auch die Senatsverwaltung für Stadt- Exakt wurde die Geländehöhe aber noch nicht vermes- gemeines Wohngebiet« sei hier nicht zulässig, so ent- entwicklung, die das »Integrierte Wirtschaftsverkehrs- sen. Die neue Senatsverfügung verbietet aber ausdrück- schied das Gericht, da dieses die Entwicklung des Süd- konzept« entwickelt hatte, machte den Bezirk nicht auf lich Neubauten und die Ausweisung von Baugebieten in hafens zu sehr einschränke. den Sachverhalt aufmerksam. Nach dem Urteil des Ver- dem Flutgebiet, das in einem Plan verzeichnet ist. Denn Zwar war im Vorfeld auch ein Lärmschutzgutachten er- waltungsgerichts 2009 musste daher das gesamte Ver- der Bereich, in den sich die bei einem Super-Hoch- stellt worden. Das aber, so stellte sich im Gerichtsver- fahren neu aufgerollt werden. wasser ausdehnen könnte, darf nicht verkleinert werden, fahren heraus, war nicht ausreichend. Die Gutachter hat- 2012 wurde schließlich ein überarbeiteter Bebauungs- auch wenn der im Vergleich zu der riesigen Fläche der zler t i ten nämlich nur den Auftrag, die Lärm-Emissionen exi- plan veröffentlicht: Statt des bisherigen »Allgemeinen Havelseen noch so winzig ist. Vermutlich verdrängt ein hn stierender Betriebe auf dem Gelände des Südhafens zu Wohngebiets« wurde nun ein »Mischgebiet« ausgewie- einziger Frachtkahn auf der Havel deutlich mehr Wasser, ja Sc

n überprüfen, wobei sie auch mögliche Erweiterungen der sen, in dem sowohl Wohnen als auch »nicht wesentlich als sich auf dem Gelände bei einer Super-Überschwem- Ta Geschäftstätigkeit einbeziehen sollten. Insbesondere ein störendes« Gewerbe zulässig sind. Für einige Wohnge- mung ansammeln könnte. Doch Ausnahmen sind in der Kran, der gelegentlich auch Schüttgut auf Schiffe ver- bäude gibt es detaillierte Auflagen, um die Bewohner vor derzeitigen Verfügung nicht vorgesehen – und Präze- lädt, konnte demnach störende Geräusche über die Ha- dem möglichen Lärm des Südhafens zu schützen zum denzfälle, an denen man sich orientieren könnte, gibt es Blockierte vel hinüber ins Wohngebiet schicken. Die wären nach Beispiel, indem die Lage der Schlafzimmer festgelegt bislang in Berlin nicht. Auffassung der Gutachter jedoch noch verträglich gewe- wird. Die BEHALA stimmte dem neuen Entwurf jedoch Eine Lösung wäre, die Eigentümer der betroffenen Grund- Havelpromenade sen. nicht zu und sieht sich nach wie vor in ihrer Entwick- stücke dazu zu verpflichten, nur Flächen oberhalb der Nicht berücksichtigt wurde aber, dass die BEHALA die lungsmöglichkeit beschnitten. Überschwemmungslinie zu bebauen. Aber wie immer Der Bebauungsplan für die Götelstraße Grundkonzeption verändern und hier noch ganz andere liegt auch hier der Teufel im Detail: So kann man zum kommt auch nach sieben Jahren kaum voran Betriebe ansiedeln könnte, die deutlich mehr Lärm ver- Beispiel nicht einfach die derzeit ja nur provisorisch fest- ursachen. Das im Februar 2006 vom Senat beschlossene ... und dann kam der Hochwasserschutz gelegte Hochwasserlinie durch Baugrenzen festschrei- »Integrierte Wirtschaftsverkehrskonzept Berlin« fordert Das ist derzeit aber nicht mehr das Hauptproblem im B- ben, denn diese würde damit rechtsverbindlich. Wenn jedoch die »Planungsrechtliche Sicherung und Entwick- Planverfahren. Denn im Januar 2013 verfügte die Senats- sie später aufgrund aktueller Erkenntnisse neu festge- An der Feuerwache ist Schluss. Seitdem die Brücke über den lung des Südhafens Spandau zu einem trimodalen, in- verwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt die »Vor- setzt würde, stünden sich B-Plan und die Verordnung Burgwallgraben eröffnet ist, kann man zwar in der Wilhelm- nerstädtischen Logistikzentrum«. »Trimodal« bedeutet läufige Sicherung der im Land Berlin gelegenen Über- zum Hochwasserschutz inhaltlich entgegen. Und zudem stadt entspannt und ungestört vom Autoverkehr an der Havel die Verknüpfung von LKW-, Bahn- und Schiffsverkehr, schwemmungsgebiete«. Dabei wurden alle Flächen un- liegen zwei Grundstücke offenbar komplett im Über- entlang promenieren. Doch ab der Feuerwache an der Betcke- hier werden meist Container umgeladen. ter Schutz gestellt, die sich unter einer (für ein fiktives schwemmungsgebiet. Hier könnte nur mit Sonderge- straße geht es nicht mehr weiter. Von hier aus bis zum Grim- Zwar wurden bislang auf der Havel noch keine größeren Jahrhunderthochwasser berechneten) Höhenlinie befin- nehmigungen gebaut werden, die einen Ausgleich der nitzsee blockieren private, teils brachgefallene Grundstücke Containerschiffe gesichtet. Das könnte sich aber ändern, den. Die liegt an der Unterhavel 1,38 Meter über dem Überschwemmungsflächen verlangen. Ob das auch auf den öffentlichen Zugang zum Fluss. wenn diverse Brücken über die Wasserstraßen östlich durchschnittlichen Pegelstand an der Freybrücke und dem betroffenen Grundstücken geht, in dem etwa die Die »Alte Havel«, ein ehemaliger Hafen in einem alten Seiten- der Elbe auf eine Durchfahrtshöhe von 5,25 Meter ange- damit rund 15 Zentimeter höher als das letzte größere Gärten tiefergelegt und der Baugrund aufgeschüttet wird, arm des Flusses, verschwindet vollkommen aus dem öffentli- hoben sind, wie derzeit die Freybrücke der Heerstraße Hochwasser von 1975. Angst vor Überschwemmungen oder ob die tiefergelegten Ausgleichsflächen auf ande- chen Blick. Ein Bebauungsplan sollte eigentlich die rechtli- und künftig auch die Schulenburgbrücke: Dann nämlich müssen die Wilhelmstädter deshalb aber nicht haben: ren Grundstücken geschaffen werden müssen, ist noch chen Grundlagen für die Zugänglichkeit des Gebiets schaf- können dort auch Schiffe mit einer doppelten Contai- Die Götelstraße zum Beispiel liegt rund drei Meter über nicht geklärt. Es gibt eben noch keine Erfahrungen mit fen. Aber das Verfahren stockt, und das schon seit September ner-Schicht passieren, die den Frachtverkehr auf der Ha- dem durchschnittlichen Pegelstand. der Umsetzung der neuen Verordnung. 2006. Erst klagte die landeseigene Berliner Hafen- und Lager- vel erst wirtschaftlich machen würden. Eine Teilfläche des B-Plan-Geländes befindet sich jedoch So stockt das Bebauungsplanverfahren auch gegenwär- hausgesellschaft (BEHALA) gegen die Planung – dann ver- Im Spandauer Stadtplanungsamt jedoch sah man diesen wohl unter dieser Hochwassermarke. Nicht sehr viel, es tig. Und der Uferweg entlang der Havel bleibt weiterhin fügte der Senat eine neue Hochwasserschutzregelung. Zusammenhang bei der Aufstellung des Bebauungs- handelt sich vermutlich nur um maximal 20 Zentimeter. blockiert. Christof Schaffelder

6 7 ten viele Wilhelmstädter, als 2010 das ein- Ideen für den Kiez gesucht! Die Post bleibt! stige Postamt in der Adamstraße 39 ge- schlossen wurde. Dort richtete dann das Neues vom Geschäftsstraßen­management Bezirksamt den jetzigen Stadtteilladen ein. Seitdem gibt es aber einen Post-Ersatz nur ein paar Schritte weiter, bei »Elektro-Wag- Ob Fahrradstellplätze, Improvisationsthea- Pro Antrag stehen bis zu 10.000 Euro Zu- Für Aufregung sorgte im Sommer die ner« in der Adamstraße 47. Das Geschäft, Immobilienstammtisch ter, das 120-jährige Jubiläum der Melan­ schuss zur Verfügung, die jedoch erst nach Nachricht, dass die Poststelle bei »Elektro- der schon seit 1945 existiert, hatte auch Der nächste Immobilienstammtisch des Ge- chthon-Gemeinde, einheitliche Markisen Abschluss der Maßnahme rückwirkend Wagner« in der Adamstraße 47 geschlossen diese Aufgabe übernommen – hier kann schäftsstraßenmanagements für Eigentümer für die Pichelsdorfer Straße oder das »Fest ausgezahlt werden. Mindestens 50% der werden solle, weil die Post am neuen man Briefmarken kaufen, Päckchen und und Hausverwaltungen der Wilhelmstadt ist der Genüsse« (s.r.) – auch in diesem Jahr Gesamtkosten muss der Antragsteller als »Kaufland« in der Wilhelmstraße eine neue Pakete aufgeben und abholen. für den 9. Oktober um 17 Uhr im Stadtteilladen, werden mit Mitteln aus dem Gebietsfonds Eigenbeitrag finanziell beisteuern. Filiale eröffnet. Aber in der Adamstraße Die neue Post-Filiale am frisch eröffneten Adamstr. 39 geplant. Hier geht es vor allem um Projekte finanziell unterstützt, die von An- Wer eine gute Idee hat, für die er noch Un- droht keine Schließung, wie „Elektro-Wag- »Kaufland« in der Wilhelmstraße verdrängt das Thema Sicherheit, da es in den letzten Mo- wohnern, Gewerbetreibenden, Vereinen terstützung braucht, sollte sich bald mel- ner“ inzwischen versicherte – die Post ha- also nicht die Poststelle in der Adamstra- ­naten in der Wilhelmstadt vermehrt zu Haus- oder anderen Institutionen initiiert werden den! Der Antrag muss bis zum 23. August be zugesagt, auch diese Filiale zu erhalten. ße, und damit könnte sich der Sommer- und Wohnungseinbrüchen gekommen ist. Auch und positiv in das Quartier ausstrahlen. beim Geschäftsstraßenmanagement ein- Die Post ist schon seit etlichen Jahrzehn- aufreger sogar zur positiven Nachricht Polizei und Ordnungsamt sind eingeladen. Insgesamt stehen auch in diesem Jahr gehen. Die Umsetzung des Projekts kann ten ein sensibles Thema in der Wilhelm- wenden: Nun haben die Wilhelmstädter Ein weiteres Thema an diesem Abend sind die 10.000 Euro aus dem Förderprogramm »Ak- ab Anfang 2014 erfolgen. Das Geschäfts- stadt (siehe auch S. 16). Zuletzt protestier- zwei Poststellen. us besonderen Gegebenheiten in einem Sanie- tive Zentren« zur Verfügung. Doch eines straßenmanagement unterstützt auch bei rungsgebiet: Welche Rechte und steuerlichen der Projekte, das aus dem Gebietsfonds ge- der Antragstellung und der Ausarbeitung Abschreibungsmöglichkeiten haben Eigen­ fördert werden sollte, wurde leider abge- der Projektideen. Außerdem erhalten In- tümer hier – und welche Pflichten? sagt: das für August geplante Stadtteilfest teressenten dort weitere Informationen zu und Klimafragen angeboten. Derzeit ist auf dem Földerichplatz (siehe S. 2). Diese den Förderbedingungen und dem Antrags- KlimaWerkstatt beispielsweise noch bis Anfang September Fördersumme fließt zurück – weil es je- zeitraum sowie das Antragsformular. Weihnachtsaktionen dienstags und donnerstags 10 bis 13 und doch deutlich mehr Anträge gab, als Mittel Noch ist schönster Sommer, aber das nächste mit eigenen 14 bis 18 Uhr die Ausstellung »DenkMal en- zur Verfügung standen, können damit Kontakt: Geschäftsstraßenmanagement Weihnachten kommt so sicher wie die Leb­ ergetisch« zu besichtigen. Am 14. August Nachrückerprojekte bezuschusst werden. Wilhelmstadt, Nadine Ranft, Torsten Wiemken, kuchen im Supermarktregal Ende August. Räumen wurde auf einer Tagung diskutiert, wie man Über die Vergabe der Mittel entscheidet ei- Telefon 30124697, mobil 0178–3523801 Deshalb beginnt auch das Geschäftsstraßen- kostengünstige Neubauten mit hoher Ener­ ne Jury aus Mitgliedern der Stadtteilvertre- mehr auf: www. wilhelmstadt-bewegt.de management schon jetzt, die diesjährigen gieeffizienz errichten kann. Ein Praxis-Bei- tung. Weihnachtsaktivitäten in der Wilhelmstadt Am 22. Juni feierte die »KlimaWerkstatt spiel dafür kann man am 21. August ab 18 Alle Interessierten, die eine gute Idee ha- vorzubereiten. Der lebendige »Adventskalen- Spandau« die Einweihung ihrer neuen Ge- Uhr bei einer Führung durch ein Wohn- ben, können sich beim Geschäftsstraßen- der« im letzten Jahr, veranstaltet mit zahl­ schäftsstelle in der Mönchstr. 8 (Altstadt). und Bürogebäude in Spandau sehen: Das management um die Restmittel bewer- reichen Gewerbetreibenden, war eine schöne Die KlimaWerkstatt Spandau ist ein Pro- 1938 errichtete Haus wurde 2009 umfas- ben! Die Vorhaben werden mit bis zu 50% Aktion. Auch für dieses Jahr werden wieder jekt der »Leitstelle für Nachhaltigkeit und send saniert und der Primär-Energiebedarf zler t der Gesamtsumme gefördert, müssen aller- Mitmacher gesucht! Geplant ist auch eine Klimaschutz« des Bezirksamtes und wird deutlich gesenkt. (Anmeldung bei der Kli- i hn dings noch in diesem Jahr realisiert wer- gemeinsame Beleuchtungsaktion für die aus EU-Mitteln (EFRE) gefördert. Sie ist ein maWerkstatt, Teilnahme kostenlos). Kos­ten­ ja Sc den. Wilhelmstadt in der dunklen Jahreszeit. Alle Service-Zentrum für Fragen rund um die frei ist auch der nächste Filmabend am n Gewerbetreibenden sind eingeladen, sich zu energetische Gebäudesanierung und bie- Montag, den 2. September: Um 20 Uhr wird Ta Neu: Der Investitionsfonds beteiligen (siehe S. 2)! tet allen interessierten Anwohnern, Eigen- der Film »Die Strategie der krummen Gur- Auch nächstes Jahr geht die Förderung Über die konkreten Planungen wird im Forum tümern, Unternehmen und anderen Ein- ken« über eine Freiburger landwirtschaft­ Gemalte Wilhelmpassage weiter, und sogar noch umfangreicher: Zu- Geschäftsstraßenmanagement am 10. Septem- richtungen ein Forum für Klimaschutz- liche Kooperative gezeigt. Mit ruhiger Hand und akkurat malte Hartmut sätzlich zum bereits bekannten Gebiets- ber ab 19 Uhr im Stadtteilladen, Adamstraße und Nachhaltigkeitsthemen. Ziel ist es, zu- Ein besonderes Angebot der KlimaWerk- Lindemann selbst bei großer Sommerhitze an fonds, aus dem auch weiterhin kleinere 39 geredet. sammen mit Spandauer Bewohnern, Eigen- satt ist das »Repair Café«: Um der Wegwerf- dem großformatigen Wandbild an der Brand- Projekte gefördert werden, können für 2014 tümern und Unternehmern den Res­sour­ kultur etwas entgegenzusetzen, können wand Pichelsdorfer Straße 114. Seit Juni konn- mit dem neuen Investitionsfonds erstmals cenverbrauch in der Stadt zu verringern hier Dinge repariert werden, die sonst auf ten die Wilhelmstädter die Arbeiten verfolgen. Fest der Genüsse und eine neue Währung auch im größeren Maßstab einzelne Vor- und damit einen Beitrag zum Klimaschutz dem Müll landen würden. Das Repair Café Das Kunstwerk wurde im Rahmen des Förder- Die Weinhandlung Trump-Berndt feiert am haben mit bis zu 10.000 Euro pro Antrag zu leisten. Zudem soll ein Netzwerk lokaler wird von der KlimaWerkstatt zusammen programms »Aktives Zentrum« und des Sanie- Samstag, dem 14. September, zwischen 14 und unterstützt werden, die die Attraktivität des Betriebe aufgebaut werden, die in Spandau mit der evangelischen Luthergemeinde or- rungsgebiet Wilhelmstadt realisiert und am 18 Uhr mit anderen Gewerbetreibenden aus der Gebiets als Gewerbestandort steigern oder Dienstleitungen und Produkte zur Sen- ganisiert und findet jeden letzten Montag 8. August feierlich eingeweiht. Unterstützt Wilhelmstadt das »Fest der Genüsse« im Hof zur Gestaltung des Straßenraums und von kung des Energieverbrauchs in Gebäuden im Monat von 17.30–20.00 Uhr im Paul- wurde es auch von der Stadtteilvertretung und der Metzer Straße 2. Alle Wilhelmstädter sind Plätzen beitragen – das können z.B. auch und Unternehmen anbieten. Schneider Haus, Schönwalder Str. 23, statt. dem Bürgerverein »Meine Wilhelmstadt e.V.« herzlich eingeladen! öffentliche Aktionen für den Kiez sein. Be- Bau- und sanierungswillige Eigentümer Nächste Termine sind der 26. August und Das Werk ist Wilhelmstädter Geschichten Dabei sind auch »Ellis Lakritz« und der werben können sich Unternehmen, Eigen- oder Inhaber von Betrieben, die ihre Immo- der 30. September. Die Teilnahme ist kos­ gewidmet. Zu sehen sind beispielsweise der »Schoko-Engel«. Hier können in nachbarschaft- zler tümer, Bewohner, lokale Akteure und Ini­ t bilie durch energetische Maßnahmen zu- tenlos, Spenden und Helferinnen und Hel- Schriftzug des früheren Wilhelmstädter Kinos i licher Atmosphäre nicht nur überraschende tiativen aus dem Fördergebiet der Wilhelm- hn kunftsfest machen wollen, erhalten Unter- fer, insbesondere handwerklich begabte »Regina«, ein altes Kinoplakat für einen kulinarische Kombinationen, sondern auch eine

stadt. Anträge von mehreren Personen, die ja Sc stützung durch die Vermittlung von Orien- Menschen. (Hier fehlt was…) Liebesfilm (»Die Havel brennt«), oder der

n neue Kiezwährung ausprobiert werden! Die sich in einem Projekt zusammenschlie- Ta tierungswissen, Erfahrungsaustausch und bekannte Puppenspieler und gebürtige Span- Veranstaltung kostet 5 € Eintritt (Verzehrbon), ßen, sind dabei sehr erwünscht! Bezirks­ neutrale Beratung. Mehr zu den Angeboten und Veranstaltungen dauer Sascha Grammel mit seiner Handpuppe, dafür erhält man zehn »Wilhelmstädter« als finanzierte Einrichtungen sind allerdings Im ehemaligen Eisenwarenladen tut sich was. In dem neuen Zentrum werden neben Be- der KlimaWerkstatt Spandau unter einem kleinen frechen Geier. lokales Zahlungsmittel. Man darf gespannt von der Förderung ausgeschlossen. In die seit langem leerstehenden Ladenräume ratungen auch Filme, Informationsveran- www.klimawerkstatt-spandau.de Aber auch die BSR und Florida-Eis wurden sein ... in der Adamstraße zieht ein neuer Gewerbe- staltungen, Fachtagungen, Workshops und Kontakt: Geschäftsstelle Mönchstraße 8, verewigt: Beide Firmen sind Sponsoren des mieter ein. Es ist eine Event-Agentur, deren Ausstellungen zu Themen der energeti- Altstadt Spandau, Tel. 3979 8669, Dr. Corinna Wandbilds, das durch die Potsdamer Firma Geschäftsführer ein Wilhelmstädter ist ... schen Gebäudesanierung, Nachhaltigkeit Vosse, Mail: [email protected] »Creative Stadt« realisiert wurde.

8 9 Neulich… V.l.n.r.: Christine Bernicke, Lisa Damke,

zler Nadine Speer t i

hn Einfach normales Leben ja Sc n Eine Kita ist auch immer ein Spiegel des Ta Umfelds. Christine Bernicke sagt, dass sich der Kiez in den letzten Jahren natürlich Es war einer der ersten schönen Sommertage in Spandau, auch verändert hat. Früher sei das ein sehr wir standen in einem kleinen Garten an der Havel. Das gutbürgerliches Umfeld gewesen, und El- Interview war beendet, die Fotografin Tanja packte ihre tern hätten mehr Zeit gehabt, sich zu be- Ausrüstung zusammen. Jetzt, am Nachmittag, brannte teiligen. »Heute müssen oft beide Eltern- die Sonne, es wurde heiß, wir waren viel herumgelaufen, teile arbeiten, schon aus existentiellen wir suchten Erfrischung und ein freundliches Plätzchen, Gründen.« Immer mehr Stress durch die um kurz die Füße ausruhen zu lassen. Arbeitswelt bedeutet dann eben auch, dass Die nächste Gelegenheit bietet sich ein paar Meter wei- nicht mehr die Eltern selbst in der kleinen ter. Eine jener freundlichen Altberliner Eckkneipen, die in Küche des Kinderladens tagtäglich die der Innenstadt nahezu am Aussterben sind, in der Wil- Mahlzeiten für die Kinder zubereiten kön- zler t helmstadt aber immer noch erfreulich vital sind. i nen – inzwischen wird das Essen angelie- Draußen stehen Holztische, der Wirt bringt kühle Geträn- hn fert. ja Sc

ke. »Pferdeknackwurst mit Brot« bietet ein kleines Schild n Weil der Kinderladen in dem alten Miets- auf dem Tisch als Imbiss an. Zwei Tafeln stehen am Knei- Ta haus über keine eigene Freifläche verfügt, peneingang: auf der einen steht »frische Erdbeerbowle«, sind sie viel im Kiez unterwegs: »Wir nut- auf der anderen wird für den übernächsten Sonntag zum zen alle Spielplätze der Umgebung«, er- Schnitzel mit frischem Spargel eingeladen. Das klingt Vier Generationen zählt Nadine Speer. »Und im Sommer sind nach familiärem Kiez. Wo sonst merkt man sich für den wir mit den Kindern oft in der Natur unter- übernächsten Sonntag ein Schnitzelessen in der Eckknei- wegs, im Südpark und an der Havel. Wir pe vor ... Kinderladen machen auch Ausflüge, z.B. zum Forellen- Neben uns lässt sich ein älteres Paar nieder. Dass es offen- hof.« bar schon lange zusammen ist, merkt man an ihrer Ver- Die Gründer und die Mitarbeiter des Kinderla- um (so steht es im Gründungsprotokoll) Jedes Jahr wird eine Kita-Fahrt organisiert, trautheit. Sie grüßen freundlich und plaudern ein bis- dens Weißenburger e.V. können es selbst kaum dem »psychischen Bannkreis der Kleinfami- meist zu einem Bauernhof. Es gibt zudem schen mit uns, als würden wir uns schon lange kennen. glauben: Aber in diesem Jahr feiert die Eltern- lie« zu entgehen. Damals war es ja im Wes­ viele kulturelle Unternehmungen: z.B. mit Sie bestellt die hausgemachte Erdbeerbowle und ein initiativ-Kita tatsächlich schon ihr 40. Jubilä- ten längst nicht selbstverständlich, kleine der musikbetonten Földerich-Grundschule, Wasser, er Molle und Korn. Dann herrscht wieder freund- um. Und immer noch befindet sich der Kinder- Kinder tagsüber in einer Einrichtung be- Besuche von Theateraufführungen in der Beratungsangebote des Vereins schaftliches Schweigen (alle genießen die Sonne), bis laden am selben Ort: in den ehemaligen Erdge- treuen zu lassen. Also taten sich Eltern zu- Zitadelle Spandau, im Kulturhaus Spandau «Meine Wilhelmstadt e.V.« das nächste ältere Pärchen kommt. Die beiden Paare schoss-Ladenräumen des Altbaus Weißenbur- sammen, die neue pädagogische Ansätze oder (das ist dann eine etwas weitere kennen sich, gemütlich schwatzen sie miteinander. Und ger Straße 22. suchten und wollten, dass ihre Kinder zu- Reise) im ATZE-Musiktheater im . im Stadtteilladen, Adamstr. 39 mit dem Wirt. sammen mit anderen Kindern spielen und Auch das naturwissenschaftliche Explora- Ach, sagt Tanja, und nimmt einen Schluck vom alkohol- An den Wänden im Flur hängen große, bunt aufwachsen können – aus der ursprüngli- torium in Potsdam ist ein beliebtes Ziel. freien Hefeweizen. Sie genieße es jedes Mal, in der Wil- gemalte Selbstporträts der Kinder, auch ei- chen Eltern-Kind-Gruppe ging der Kinder- Und gern und oft besuchten die Kinder die Jeden Montag 10–12 Uhr: Asja Kuhn berät zu Fragen rund helmstadt unterwegs zu sein, es sei so schön entspannt ne Pinnwand, auf der die Eltern ihre Betei- laden hervor. Bibliothek in der Bertolt-Brecht-Schule – um das Thema Integration. Sie spricht Russisch, Englisch und hier. Nicht so überhitzt und hektisch wie in der Innen- ligungen eintragen. Im »Toberaum« gibt es Heute werden hier 16 Kinder zwischen ein dass deren Angebot seit dem Sommer nun Deutsch und dolmetscht auch nach Bedarf bei anderen Bera- stadt. Keine Touristenströme mit knatternden Roll­ eine Hängematte, Kissen, Kostüme zum und sechs Jahren von zwei fest angestell- durch Sparmaßnahmen des Bezirks dras­ tungen. Asja Kuhn ist Gesundheitspflegerin sowie Entspan- köfferchen, kein Szene-Hype auf der Jagd nach immer Verkleiden. Im Spieleraum stehen neben ten Erzieherinnen betreut, die vom Eltern- tisch eingeschränkt wurde, stimmt alle nungs- und Umweltpädagogin. neuen originellen »locations«. Einfach ganz normales vielen Büchern und Spielen die Sprachlern- verein bezahlt werden. traurig. Kiezbibliotheken in fußläufiger Nä- Jeden Montag 12–14 Uhr: Lars Naffin (Unternehmer, Leiter Leben. tagebücher der Kinder und auch etliche »Die Altersmischung ist wichtig«, sagt Na- he sind ja gerade für Kita-Kinder wichtig. einer Pflegeeinrichtung) berät zu Fragen bei der Pflegeversi- Tanja wohnt in Neukölln und hat in den letzten Monaten Fotoalben der letzten Jahre. dine Speer und erzählt, dass die Nachfrage Jetzt aber stehen vor allem die Vorberei- cherung, Pflegestufen und -leistungen, Anträgen und Wider- erlebt, wie der Kiez, der vorher als städtische Problemzo- Zwei Mädchen und ein Junge sitzen am immer größer ist als das Platzangebot. Es tungen zur Feier des 40-jährigen Jubiläums sprüchen. ne galt, plötzlich zum Szeneviertel wurde, wie überall Tisch, malen und naschen nebenbei Möh- gibt Wartelisten – Kitaplätze sind gefragt an: Am 24. August gibt es einen Tag der of- neue hippe Kneipen und Cafés eröffneten, wie sich bei ren und Erdbeeren. Mit ihnen zusammen und auch in der Wilhelmstadt knapp. Hier, fenen Tür, von 14 bis 18 Uhr sind bei Kaffee Jeden Dienstag 14–17 Uhr: Katrin Rheinsberg (Mitglied des Wohnungsbesichtigungen plötzlich lange Schlangen bil- sind in diesem Raum schon vier Kinderla- in der Elterinitiativ-Kita, engagieren sich und Kuchen in der Weißenburger Straße 22 Mietervereins) berät zu Fragen des Mietrechts und Verbrau- deten – wo früher Makler händeringend nach Neumietern den-Generationen versammelt: Nadine die Eltern auch selbst: sie putzen, renovie- alle herzlich willkommen: Mitbegründer, cherschutzes. suchten. Aber neulich, sagt sie, sei sie wirklich sprachlos Speer ist heute Erzieherin. Lisa Damke, ein ren, kaufen für das Frühstück ein, beglei- Eltern und Kinder aus allen Generationen, Jeden 2., 3. und 4. Mittwoch im Monat, 15.30–17.30 Uhr: gewesen: Als sie in einem Café einfach einen Tee bestel- junges Mädchen, das gerade hier ein Prak- ten den Alltag, wenn es zeitlich möglich ehemalige Erzieherinnen und Erzieher und Sozialsprechstunde – Volkmar Tietz ist examinierter Alten- len wollte, habe man ihr geantwortet: »Can you say it in tikum absolviert, war selbst als Kind hier. ist. überhaupt alle Interessierten. Im Kinderla- pfleger und berät zu Fragen rund ums Alter und Pflege (u.a. English, please?« Christine Bernicke hatte vor Jahren ihre Christine Bernicke, die den Kinderladen als den freut man sich sehr auf diese spannen- Pflegestufen, Betreuungsrecht, Erbangelegenheiten). Es ist nicht so, dass Tanja kein Englisch kann oder mag. beiden Kinder hier betreuen lassen, inzwi- Mutter und nun auch als Betreuerin kennt, den (Wieder-)Begegnungen – auch wenn es Die Rechtsanwältin Constanze Martens berät zu Sozialrecht, Es ist so, dass man sich manchmal in dem Kiez, in dem schen ist sie Tagesmutter und arbeitet als sagt: »Die sozialen Bindungen sind hier in den kleinen Räumen mit sicher sehr vie- Hartz IV und Rente. man wohnt, plötzlich fremd fühlt. Und in einem ande- Betreuerin auf Honorarbasis im Kinderla- einfach enger. Man bekommt mehr vom len Besuchern etwas eng werden könnte ... ren, in dem man nicht wohnt, plötzlich zu Hause. us den. Alltag der Kinder mit. Die Eltern helfen us Jeden Donnerstag, 14.30–17 Uhr: Basteln für alle Alters­ Hinter Nadine Speer steht eine Tafel mit sich gegenseitig, manche Freundschaften gruppen (Kinder, Eltern, Großeltern) Fotos und Dokumenten, die von den An- werden geschlossen, im Elterncafé redet Kinderladen Weißenburger Straße 22, Jeden Freitag, 10–12 Uhr: Allgemeine Beratung bei Anliegen fängen erzählen, als im Februar 1973 enga- man miteinander. Es ist ein bisschen wie Jubiläumsfeier am 24. August, 14–18 Uhr und Problemen im Gebiet: Volkmar Tietz gierte Eltern den Kinderladen gründeten, ein zweites Zuhause.«

10 11 Was macht ein Handwerker Spannend – nicht nur für Zeitzeugen eigentlich? Die AG »Fotoausstellung: Kindheit in der Wilhelmstadt« entwickelt sich zur Geschichtswerkstatt Katharina Jacke ist seit 2013 bei »Caiju e.V.« als Projektentwicklerin tätig. Sie hat in Berlin Politikwissenschaften studiert und als freie »Das war so ein typischer Sonntagsspazier- der Fahrer. Auf der AVUS war ein Rennen, »Weißen Sand«, dem ehemaligen Flussbad Audio- und Video-Journalistin gearbeitet. Jetzt gang. Erst über die Schulenburgbrücke, dann da wollten wir unbedingt hin. Aber dort in der Havel an der Stelle, wo jetzt der leitet sie das Projekt »Kiezeinblicke« im Rah- zurück über die Freybrücke. Das haben damals hat uns die Polizei aufgehalten, die da den Sportjugendclub Wildwuchs beheimatet men der »Tage des Handwerks«. viele so gemacht, wir auch. Jeden Sonntag, Verkehr regelte. Die verwarnten uns aber ist? Aber was sind das dann für Gebäude Fußballspielen durften wir ja nicht. Nur im nur, weil der Wagen überladen sei, und un- im Hintergrund? Gut möglich, dass die Frau Jacke, worum geht es Ihnen bei Winter, wenn der Grimnitzsee zugefroren war, ternahmen sonst nichts weiter. Da hatten Frage bis zur Ausstellungseröffnung nicht zler

t diesem Projekt? durften wir Schlittschuh laufen.« wir noch Glück gehabt!« wirklich geklärt werden kann. Dann muss i

hn Uns geht es grundsätzlich darum, den Jugend­ Das Foto, das nun herumgeht, zeigt eine Klein- Oder zur »Melkerei« in der Jägerstraße. Ein man den Text zum Bild eben als Frage for- lichen einen Überblick über die vielen lokalen ja Sc familie in feinen Sonntagssachen auf der Frey- Mitstreiter hatte 1988 eine ganze Fotoserie mulieren und darauf hoffen, dass die Besu- n

Ta Handwerksbetriebe in Spandau zu vermitteln. brücke. Wann das wohl aufgenommen wurde? zu Geschäften in der Wilhelmstadt aufge- cher weiterhelfen. Das Handwerk genießt in Deutschland ein »Der VW-Käfer da im Bild mit der ovalen Heck- nommen, die er jetzt zeigt. Damals gab es Wo es geht, werden aber jetzt schon die hohes Ansehen, jedoch verbinden viele damit scheibe wurde Mitte der Fünfziger so gebaut.« die Melkerei noch, aber nicht mehr lange. Kommentare formuliert, die in der Aus- eher Großkonzerne wie z.B. Siemens und weni- Dort waren im Hof acht Kühe untergebracht, stellung neben dem Bild erscheinen sol- ger die klein- und mittelständischen Unter­ Wie war das früher in der Wilhelmstadt? und man konnte die Frischmilch noch in len. Denn allzuviel Zeit bleibt ja bis zum nehmen, die oft schon seit Jahrzehnten in Span- Wie war es, hier aufzuwachsen? Was tat der Kanne abholen. »Das war der Feldbin- Jahresende nicht mehr. dau und anderswo Ausbildungsplätze anbieten man in der Freizeit? Welche Geschäfte gab der«, erinnert sich ein Teilnehmer, »da gab und durchaus interessante Berufsperspektiven es damals? Was kann man auf den alten es aufgebackene Brötchen mit Ketchup drü- Die Gruppe trifft sich inzwischen an jedem Einblicke ins Handwerk eröffnen. Die Jugendlichen erhalten bei uns Fotos noch erkennen? Die Arbeitsgruppe ber. Lecker!« Eine andere erinnert sich an zweiten Montag und jedem letzten Don- Mit einem großen Aktionstag am 21.9. machen die Organisatoren der erste Einblicke in den Alltag des Handwerks. In »Fotoausstellung: Kindheit in der Wilhelm- ihre Katze, »die habe ich von dem Feldbin- nerstag im Monat jeweils um 17 Uhr im »Tage des Handwerks« in Spandau auf ihre Projekte aufmerksam kleineren Gruppen von fünf Teilnehmern wer- stadt« trifft sich inzwischen zweimal im der bekommen, ich hab den damals fast je- Stadtteilladen in der Adamstraße 39. Neue den die Eindrücke filmisch festgehalten. Es sind Monat. Bis zum Jahresende entsteht eine den Tag gefragt, ob der Wurf endlich da Mitmacher sind herzlich willkommen, eben- Bereits zum dritten Mal organisiert der Verein und deren Bedürfnisse: So erarbeiten vier Filmprojekte geplant, zwei von ihnen sind Fotoausstellung, die dann als Wanderaus- ist.« so wie weitere alte Fotos oder auch andere »Caiju e.V.« gemeinsam mit seinen Koopera­ Grundschulkinder Bilder oder Kunstobjek- bereits in der Umsetzung. Am großen Aktions- stellung durch Spandau ziehen soll. Materialien, z.B. Aufzeichnungen, Erinne- tions- und Netzwerkpartnern (wie dem Ge- te mit Bezug zum Thema Handwerk, die tag werden wir die Filme erstmals präsentieren. Bei jedem Treffen werden neue Bilder ge- Manchmal gerät das Sichten der Fotos rungsstücke oder alte Festschriften zu Ver- schäftsstraßenmanagement Wilhelmstadt) die anschließend in einer Wanderausstellung zeigt, wird gemeinsam überlegt, was dar- auch zur Detektivarbeit. Dabei helfen die einsjubiläen. Ansprechpartner ist Andreas Wie gehen Sie konkret vor? »Tage des Handwerks« in Spandau. Viele Pro- besichtigt werden können. Auf der Online- auf zu sehen ist. Häufig ranken sich Ge- alten Stadtpläne, die eine Teilnehmerin Wilke vom KoSP (Tel. 33002836). cs Zunächst versuchen wir, Informationen zum jekte und Mitmachaktionen sollen Kinder und plattform »Schülerfirmen« simulieren grö- schichten um die dargestellten Motive. mitbringt. Manchmal helfen die Pläne aber jeweiligen Handwerksbetrieb zusammenzutra- Jugendliche an das Handwerk heranführen. ßere Schüler in Form realer Kleinstunter- Über die Isetta (siehe Bild) zum Beispiel: auch nicht mehr weiter: Schon seit mehre- gen: Was ist das für ein Betrieb, was wird dort nehmen Arbeits- und Wirtschaftswelten. »Einmal waren wir zu viert unterwegs, je- ren Sitzungen rätselt die Gruppe über ein produziert, was macht der Handwerker eigent- Mal eben die Wohnung malern? Fenster neu Im Projekt »Kiezeinblicke« wiederum su- der hatte noch einen auf dem Schoß, sogar Foto mit einer Badeszene. War das am lich den ganzen Tag? Wir diskutieren, welche machen? Schuhe reparieren? In der schnell- chen Jugendliche kleine Handwerksbetrie- Bilder wir für unseren Film brauchen und welche lebigen Zeit des Konsums muss möglichst be in der Spandauer Neustadt und dem Fragen wichtig sind. Jeder Teilnehmer hat eine alles sofort verfügbar sein. Das fertige Pro- Umfeld auf und beobachten mit Kamera bestimmte Verantwortung: Drei bedienen die Die Pichelsdorfer Straße zu Anfang der 60er dukt steht im Vordergrund – kaum beach- und Mikro den Alltag der Handwerker. Die Kameras, einer ein Mikro, die fünfte Person Jahre. Autos sind noch eine Seltenheit. Wer tet wird jedoch die Arbeit, die sich dahinter Jugendlichen können auch an kleinen Tou- stellt die Fragen. eines besitzt, lässt sich stolz mit dem Status- verbirgt. Die »Tage des Handwerks« wollen ren und Workshops zum Thema »Ausbil- symbol ablichten. Parkplätze gibt es noch deshalb auf die Produzenten hinweisen dung & Qualifizierung im Handwerk« teil- Welche Fragen interessieren die im Überfluss. und das Handwerk als vielseitigen Wirt- nehmen und das Lotsen-Portal »Hand in Jugendlichen besonders? Die Isetta von BMW hatte nur eine Tür: schaftsbereich mit großer Innovationskraft Hand« als Informations- und Beratungs- Die Jugendlichen gehen erstaunlich pragma- Man klappte die gesamte Frontpartie samt vorstellen. Denn gerade hier, in der Wil- möglichkeit nutzen. tisch an ihre eigenen Berufsperspektiven heran: Lenkrad auf. Eigentlich für zwei Personen helmstadt, gibt es viele Handwerksbetriebe. Der große Aktionstag am 21.9. findet zwi- Sie wollen wissen, ob man in den jeweiligen gedacht, musste der Platz an Tanz- oder Kino­ schen 11 und 16 Uhr am Marktplatz in der Betrieben eine Ausbildung machen kann und abenden auch schon mal für zwei Pärchen Bereits 2011 und 2012 organisierte »Caiju Spandauer Altstadt statt – parallel zu vie- wie viel man in dem Beruf verdient. Schade reichen. e.V.« im Rahmen des »Bundesweiten Tags len bundesweiten Aktionen. fanden sie bisher, dass es auf die letzte Frage Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sieht des Handwerks« mehrere Workshops und Dort stellen sich alle Projekte der »Tage des noch keine wirklich konkreten Antworten gab. man rechts den Lebensmittelladen Rose und Projekte in Spandau. Das Angebot wurde Handwerks« 2013 und 2014 vor, aber auch Kann man sich noch für »Kiezeinblicke« daneben einen Zeitungsladen. dieses Jahr noch erheblich erweitert und lokale Handwerksbetriebe, Bildungsträger bewerben? soll bis Ende des nächsten Jahres junge und soziale Projekte aus der Neustadt. Au- Ja! Wir laden die Jugendlichen aus Spandau Foto-Leihgeber: Bartel Menschen von der Grundschule bis zum ßerdem gibt es einen Handwerkermarkt herzlich ein, sich bei uns zu bewerben. Zum Pichelsdorfer Straße 19/21, Blick Richtung Erwachsenenalter mit längerfristigen Pro- mit vielen Mitmachaktionen für Groß und Beispiel planen wir für Ende August, die Jugend- Birkenwäldchen,1962/63 jekten an das Handwerk sowie Ausbil- Klein. Für interessierte Anwohner werden freizeiteinrichtung »Geschwister-Scholl-Haus« dungs- und Berufsperspektiven heranfüh- auch Kieztouren durch die Neustadt und in der Wilhelmstadt zu besuchen. Wir möchten ren. So können Kinder und Jugendliche in die Wilhelmstadt angeboten. die Arbeit in der tollen, neuen Holzwerkstatt einem längeren Zeitraum Einblicke in un- Nathalie Dimmer dokumentieren. terschiedliche Arbeitswelten gewinnen. Die fünf thematischen Schwerpunkte rich- Mehr Informationen unter: Tel. 0176-4866 2714 ten sich an unterschiedliche Altersgruppen www.tagedeshandwerks.de [email protected]

12 13 Oase mit Benni

Ein kleiner Platz tut sich auf vor den gutbür- mangel in Westberlin. Sie fanden schließ- häher, ein Elsternpaar nistet, auch die gerlichen Mietshäusern in der Betckestraße. lich etwas in . Aber dort waren die Spatzen kommen gern. Herr Tietz zählt re- Doch man kann nicht ahnen, was sich hinter Wege sehr weit, beispielsweise zum Ein- gelmäßig den Vogelbestand und schickt den Fassaden verbirgt. kaufen. Schließlich zogen sie in ihre heuti- die Daten dann an den BUND. ge Wohnung in der Spandauer Wilhelm- Was jetzt knurrt, ist aber nicht der Eichel- Frau Tietz öffnet die Tür zu dem Gärtchen stadt. Viel Arbeit und Geld mussten sie häher, sondern Herrn Tietz’ Magen – es ist hinter ihrer Erdgeschosswohnung. Die Früh- in die damals noch unsanierte Wohnung Mittagszeit. Der Blumenduft mischt sich jahrsblüher, sagt sie bedauernd, sind nun stecken, u.a. in eine Gasetagenheizung. mit dem Aroma von Speck und Zwiebeln. leider schon passé. Und auf die Sommer- Auch für die Tochter, die heute zwei Etagen Und auch Benni fordert nun energisch sein blüher hat sie dieses Jahr lieber verzichtet. höher wohnt. Mittagessen. Wegen Benni. Viel Arbeit und Liebe investierten sie auch Der Tietze-Garten ist wunderschön – und Benni ist ein zwölf Wochen alter Dalmati- in den Garten hinter der Küche: ein Idyll vielleicht auch ein bisschen typisch für ner, mit großen Pfoten und einer Stirn, die auf wenigen Quadratmetern – aber mit Spandau. Für Menschen, die die Natur lie- er in lustige Falten legt, wenn er schwer Platz für viele Pflanzen, eine Pergola, hin- ben und sich ihre kleine Oase einfach in nachdenkt. Er muss ja noch viel lernen. Des- ter der sich am Gartentisch Familie und der Stadt schaffen. Man kann sich gut vor- halb geht er auch zur Hundeschule. Freunde treffen können, und einen kleinen stellen, wie Familie und Freunde an schö- Intelligenz beweist er schon. Er merkt sich Teich mit Goldfischen, den Herr Tietz ange- nen Sommerabenden unter der Pergola genau, wo er seine Leckerbissen im Garten legt hat. Auch Benni möchte gern in den sitz­en, reden, essen. Und Benni mit Stöck- verbuddelt hat, und buddelt sie dort wie- Teich. Darf er aber nicht, wegen der kleinen chen von der Clivie ablenken. us der aus. Sofern ihm nicht der Fuchs zuvor Fische. kommt, der auch regelmäßiger Gast in die- An den Tomatenpflanzen reifen jetzt die zler t sem kleinen Spandauer Privatgärtchen ist. Früchte. Die exotische Clivie blüht sogar, i Deshalb hat Frau Tietz dieses Jahr keine das ist selten. Es gedeihen Hortensien, Hi- Aktion »Grüner Daumen« hn ja Sc

Sommerblüher gepflanzt: Denn Benni pflügt biskus, Holunder und vieles andere, von n mit jugendlichem Hunde-Elan die Beete denen wir nicht mal den Namen wissen. In vielen Wilhelmstädter Briefkästen fand sich Ta um. Frau Tietz hat eindeutig einen grünen Dau- kürzlich eine Broschüre über Hofbegrünung in Dafür trägt der Apfelbaum Früchte – frische men, und man kommt sich ein wenig doof Spandau, die dazu anregen soll, die Wohnhöfe Bearbeiterinnen und Bearbeiter für das Geschäftsstraßenmanagement grüne Augustäpfel. Die Blautanne ist hoch- vor, so als städtischer Botanik-Trottel. aus ihrem Schattendasein zu befreien und Adressen Förderprogramm »Aktive Zentren Berlin« Nadine Ranft / Torsten Wiemken gewachsen. Diese Gewächse sind noch von Das Gärtnern, sagt sie, hat ihr schon als nebenbei einen Beitrag zu einem ausgeglichenen Tel. 030 -30 12 46 97 bzw. 0178 - 352 38 01 der Vormieterin, einer alten Dame. Vor 20 Kind Spaß gemacht. Stadtklima und einer Stabilisierung des Arten- Kerstin Schröder, Tel. 030 - 90 279 - 35 73 [email protected] Jahren zog dann die Familie Tietz hier ein. Dann ruft Herr Tietz aus der Küche, ob Frau reichtums zu leisten. Bezirksstadtrat für Bauen, Planen, [email protected] Öffnungszeiten Büro Adamstraße 39 Erst hatten sie in Moabit gelebt, wo Frau Tietz schon vom Vogelzählen für den BUND Seit 2012 fördert das Bezirksamt Spandau im Umweltschutz und Wirtschaftsförderung Katharina Lange, Tel. 030 - 90 279 - 2280 (Stadtteilladen) Tietz auch im Krankenhaus arbeitete. 1974 erzählt habe. Nein, hat sie noch nicht. Den Rahmen des Förderprogramms »Aktive Zentren Carsten-M. Röding [email protected] Di 10–13 Uhr, Mi 10–13 Uhr kam die Tochter zur Welt, die Wohnung wur- Garten mögen auch Amseln, Meisen, Grün- Berlin« im Sanierungsgebiet Wilhelmstadt Bezirksamt Spandau von Berlin die raumplaner / LOKATION:S de zu klein. Damals herrschte Wohnungs- finken, Waldtauben, Rotkehlchen, Eichel- die Begrünung von Innenhöfen mit einem Carl-Schurz-Straße 2/6, 13597 Berlin Jörg Rinke, Tel. 030 - 90 279 - 3568 Alt-Moabit 62, 10555 Berlin finanziellen Zuschuss. Tel. 030-90 279-22 60 [email protected] www.die-raumplaner.de Mit der »Aktion Grüner Daumen« will das [email protected] Bezirksamt die Bewohner ermuntern, Innenhöfe Prozesssteuerung und Sanierungsbeauftragter Stadtteilvertretung Wilhelmstadt (wieder) erleb- und nutzbar zu machen und Stadtentwicklungsamt, Koordinationsbüro für Stadtentwicklung Sprecher: Peter Mabbett, Michael Henkel die Aufenthalts- und Wohnqualität für alle Fachbereich Stadtplanung und Projektmanagement (KoSP) Öffentliche Sitzung: Bewohner zu verbessern. Carl-Schurz-Straße 2/6, 13597 Berlin Schwedter Straße 34A, 10435 Berlin jeder 3. Mittwoch im Monat, 19 Uhr, Dabei unterstützt das Bezirksamt die Ideen Sprechzeiten: dienstags und freitags 9-12 www.kosp-berlin.de Stadtteilladen Adamstraße 39 der Bewohner und die Umsetzung finanziell Uhr und nach telefonischer Vereinbarung Andreas Wilke, Tel. 030 -330028 - 36 www.stv-wilhelmstadt.de mit zwei Drittel der Gesamtkosten, maximal Amtsleiter: [email protected] mit 1.000 Euro pro Hof. Gefördert werden ver- Markus Schulte, Tel. 030 - 90 279 - 35 72 Bürgerverein Meine Wilhelmstadt e.V. schiedene Maßnahmen wie die Herstellung Linda Tennert-Guhr, Tel. 030 -330028 - 30 [email protected] Adamstraße 39, 13595 Berlin von Pflanzflächen, der Kauf neuer Pflanzen bis [email protected] Mo 10–14 Uhr, Di 14–19 Uhr, hin zur Anlage von Fassadenbegrünung und Gruppenleitung Sanierung / 2., 3., 4. Mi im Monat: 15.30–17.30 Uhr, Nisthilfen. Die Antragstellung ist fortlaufend Planungsrechtliche Beurteilung: Do 14.30–19 Uhr, Fr 10–12 Uhr möglich. Doris Brandl, Tel. 030 - 90 279 - 31 64 (Beratungsangebote siehe auch Seite 10) Wer Lust hat, auch zusammen mit Nachbarn [email protected] www.meine-wilhelmstadt.de den Hof zu gestalten, kann sich beim Stadt­ entwicklungsamt, Fachbereich Stadtplanung des Bezirksamtes telefonisch unter Tel. 90279- 3573 (Kerstin Schröder, Mi. bis Fr) melden oder die Internetseite www.wilhelmstadt-bewegt.de besuchen. Hier kann man auch Antragsformu- lare für die Förderung herunterladen.

14 15 Der Exerzierplatz an der Wilhelmstraße nördlich des Melanchton-Platzes um 1900. Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung: Stadtgeschichtliches Archiv Spandau

Alles wird städtisch – nur die Post bellt noch Die Wilhelmstadt um 1900

Zur Jahrhundertwende hatte sie sich gemausert den Petroleumfunzeln durch viel hellere Bezirksvereins der Wilhelmstadt, doch dort – von der ländlichen Pichelsdorfer und Pots­ Gaslaternen abgelöst. Mit der Straßenbahn, eine Nebenstelle einzurichten, stießen bei damer Vorstadt zur modernen Wilhelmstadt. die ab 1894 zunächst als Pferdebahn und der Post auf taube Ohren. Sie konnte ein- Seit 1891, als die Rayonbestimmungen gelock­ ab 1897 als »Elektrische« der Linie P ver- zig dazu bewegt werden, einige weitere Käs­ ert wurden, stieg die Einwohnerzahl des damals kehrt, können die Wilhelmstädter auch den ten im Ortsteil anzubringen. So blieb es bis jüngsten Spandauer Ortsteils auf über 8.000 Weg in die Spandauer Altstadt schneller 1904 – zehn Jahre nach Einführung der Einwohner im Jahr 1900 und wird in den folgen- zurücklegen. Allerdings konnten sich da- Straßenbahn – dem Postboten Dannleitner den zehn Jahren – mit der Aufhebung der Fes­ mals nur wenige tagein, tagaus die 15 Pfen- und seiner Ehefrau vorbehalten, mit dem tungsbeschränkungen 1903 – auf gut 18.000 nige für die Fahrt leisten – bei 80 bis 100 von einem Hund gezogenen Bollerwagen steigen. Mark Monatslohn eines Arbeiters. die eingehende Brief- und Paketpost im Stadtteil auszutragen. Selbst die Anregung Modern und (groß-)städtisch ist die Fassa- Und städtisch war ab 1896, dem 100. Ge- des Heimatvereins, doch einen Postwagen denfront der viergeschossigen Häuserfluch- burtstag von Wilhelm I, auch der Name des einzusetzen, wurde von der Post mit Ver- ten an der Wilhelmstraße, vis-a-vis von Ka- Viertels: Wilhelmstadt – Spandaus Boom- weis auf die untragbaren monatlichen Kos­ sernen, Militärgefängnis und Exerzierplatz. town der Jahrhundertwende. ten von 153 Mark strikt abgelehnt. Kein Nicht minder städtisch und bürgerlich stolz Nur eine öffentliche Einrichtung konnte Wunder also, dass vor allem die Kaufleute mit ihren Erkern, Loggien und Ecktürm- mit der rasanten Entwicklung der 1890er als Mitglieder des Ortsvereins sich zusam- chen wirken die Wohnhäuser des Investors Jahre nicht Schritt halten: die Post. mentaten und »sich einer Privatpost be- Schröder aus Nowawes (heute: Babelsberg) Bis 1899 unterhielt sie für den ganzen Orts- dienten«, wie es in einem Artikel in der in der Metzer Straße und am Metzer Platz, teil sage und schreibe einen Briefkasten an Spandauer Zeitung zum 60. Jahrestag des wo noch bis 1905 das Holzlager und Bauge- der Ecke Pichelsdorfer/Adamstraße, der Vereins heißt. schäft der Brüder Reinicke eine ungehin- obendrein, wie vom 1877 gegründeten Be- Sicherlich war es auch das Verdienst des derte Passage zur Jägerstraße versperrte. zirksverein mehrfach gerügt, nur unregel- Vereins, dass endlich 1904 in der Wilhelm- Modern und städtisch sind auch ab 1897 mäßig geleert wurde. Da der Briefkasten be- stadt eine erste Postnebenstelle, vorerst die Versorgung mit fließendem Frischwas- sonders zu Festtagen drohte überzuquel- noch ohne Paketannahme, in der Pichels- ser von den Wasserwerken und die flächen- len, hatte der Kaufmann Schröder in sei- dorfer Straße 16 eröffnete, die später dann deckende Kanalisation von allen Grund- nem Laden an der Ecke einen Wäschekorb in die Brüderstraße verlegt wurde. Manch stücken hin zur Kläranstalt auf den Götel- für Briefe und Päckchen aufgestellt. Wilhelmstädter Bürger dachte damals wohl, wiesen. Mit dem letzten Lückenschluss an Pakete jedoch wurden ausschließlich von das könnte der Beginn einer langen Freund- das städtische Netz der Gasversorgung wer- der Hauptpost in der Altstadt entgegenge- schaft sein. Thomas Streicher den zudem in den Seitenstraßen die mü- nommen. Die Gesuche und Bittbriefe des

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