Das Regionale Entwicklungskonzept für die Region Achtern--Diek

Im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative Leader 2007-2013

www.achtern-elbe-diek.de

NLG 2007 I LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Impressum

Auftraggeber: Arbeitsgemeinschaft Wirtschaftsraum Winsener Elbmarsch Seevetal, Stelle, Winsen (Luhe), Elbmarsch, Barum

Geschäftsstelle in der Samtgemeinde Elbmarsch, Elbuferstraße 98 21436 Tel.: 04176-909931

Auftragnehmer: Niedersächsische Landgesellschaft (NLG) Geschäftstelle Lüneburg Wedekindstraße 18 21337 Lüneburg Tel.: 04131-950327 www.nlg.de

Bearbeitung: Michael Wedler Anne Zetl

September 2007

NLG 2007 II LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Inhaltsverzeichnis 0. Zusammenfassung...... 1 1. Lage und Abgrenzung der Region...... 5 2. Struktur und Kompetenz der LAG ...... 7 3. Methodik der Erarbeitung des REK...... 13 4. Ausgangslage der Region und Bestandsaufnahme ...... 15 5. SWOT-Analyse in den vier Handlungsfeldern ...... 23 5.1 SWOT zu Verkehr und Mobilität...... 24 5.2 SWOT zu Tourismus, Naherholung und Kultur...... 26 5.3 SWOT zur Dorfentwicklung...... 30 5.4. SWOT zur Landwirtschaft ...... 33 6. Regionales Leitbild, Querschnittsziele und regionale Strategie...... 36 6.1. Ziele, Maßnahmenfenster und Projekte in den vier Handlungsfeldern...... 39 6.1.1 Zielstruktur der regionalen Entwicklung...... 39 6.1.2 Indikatoren zur Überprüfung der Zielerreichung ...... 41 6.2 Handlungsfeld Verkehr und Mobilität...... 42 6.2.1 Ziele und Maßnahmenfenster im Handlungsfeld Verkehr und Mobilität ...... 42 6.2.2 Leitprojekte im Handlungsfeld Verkehr und Mobilität...... 46 6.3 Handlungsfeld Tourismus, Naherholung und Kultur ...... 47 6.3.1 Ziele und Maßnahmenfenster im Handlungsfeld Tourismus, Naherholung und Kultur ...... 47 6.3.2 Leitprojekte im Handlungsfeld Tourismus, Naherholung und Kultur...... 51 6.4 Handlungsfeld Zukunft Dorf!...... 54 6.4.1 Ziele und Maßnahmenfenster im Handlungsfeld Zukunft Dorf! ...... 54 6.4.2 Leitprojekte im Handlungsfeld Zukunft Dorf!...... 59 6.5 Handlungsfeld Landwirtschaft ...... 62 6.5.1 Ziele und Maßnahmenfenster im Handlungsfeld Landwirtschaft...... 62 6.5.2 Leitprojekte im Handlungsfeld Landwirtschaft...... 68 6.6 Integrierte regionale Entwicklung durch themenübergreifenden Charakter der Leitprojekte...... 69 6.7 Methodik zur Auswahl von (Leit-)Projekten ...... 71 6.8 Kooperationsprojekte ...... 75 7. Finanzierungskonzept ...... 80 8. Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung ...... 84 8.1 Erfassung der nach PROFIL 2007 – 2013 vorgegebenen Indikatoren...... 84 8.2 Erfassung des Umsetzungstandes und der Zielerreichung des REK...... 85 8.3 Prozesssteuerung ...... 88 8.4 Zusammenfassung des Monitorings...... 89

NLG 2007 III LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Das Gebiet der Leader-Region...... 5 Abbildung 2: Organisationsstruktur Leader Achtern-Elbe-Diek...... 13 Abbildung 3: Phasen des Prozesses der Erstellung des REKs ...... 14 Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung der Region;...... 18 Abbildung 5: Bevölkerungsprognose in der Region Achtern-Elbe-Diek ...... 19 Abbildung 6: SWOT-Analyse Verkehr und Mobilität ...... 24 Abbildung 7: SWOT-Analyse Tourismus, Naherholung und Kultur...... 26 Abbildung 8: SWOT-Analyse Zukunft Dorf! ...... 30 Abbildung 9: SWOT-Analyse Landwirtschaft...... 33 Abbildung 10: Leitbild, Strategien und Ziele der Region Achtern-Elbe-Diek ...... 40 Abbildung 11: Zielhierarchie Verkehr und Mobilität ...... 43 Abbildung 12: Zielhierarchie Tourismus, Naherholung und Kultur ...... 48 Abbildung 13: Zielhierarchie Zukunft Dorf! ...... 55 Abbildung 14: Zielhierarchie Landwirtschaft...... 63

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Strukturdaten der Region...... 6 Tabelle 2: Die Mitglieder der LAG ...... 9 Tabelle 3: Ausschöpfung endogener Potenziale ...... 37 Tabelle 4: Ausrichtung auf Potenziale der urbanen Zentren...... 38 Tabelle 5: Indikativer Finanzplan nach Handlungsfeldern ...... 81 Tabelle 6: Indikativer Finanzplan nach Jahren ...... 83 Tabelle 7: Monitoring zum Umsetzungsstand der Projekte...... 87 Tabelle 8: Monitoring zur Zielerreichung ...... 87 Tabelle 9: Zusammenfassung des Monitorings ...... 89

NLG 2007 IV LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

0. Zusammenfassung

Wer wir sind – Die Region Achtern-Elbe-Diek Die Stadt Winsen (Luhe), die Samtgemeinde Elbmarsch und die Gemeinden Stelle, Seevetal und Barum haben sich im Dezember 2005 unter der Federführung der Samtgemeinde Elbmarsch zur Arbeitsgemeinschaft Wirtschaftsraum Winsener Vom ILEK Elbmarsch zusammengeschlossen und die Erstellung des Integrierten Ländlichen zu Leader Entwicklungs konzeptes ( ILEK ) Achtern-Elbe-Diek für den Wirtschaftsraum Winsener Elbmarsch in Auftrag gegeben. In einem breiten Beteiligungsprozess (bottom up) wurden interessierte Bürger, Unternehmen und Verbände neben den Kommunalvertretern in die Entwicklung der regionalen Strategie, der Entwicklungsziele und der über 50 Projekte eingebunden. Anschließend an die gemeinsame ILEK-Erstellung (2006-2007) soll die interkommunale Kooperation nun als Leader-Region in die Umsetzungsphase überführt werden.

Die beteiligten Kommunen wollen mit der Gründung der LAG Achtern-Elbe-Diek auf die bereits bestehende Zusammenarbeit aufbauen und die zielgerichtete und strategische Entwicklung der Region gemeinsam weiter vorantreiben. Ein breites Spektrum an LAG bildet Interessenvertretern der 5 Kommunen, der Landwirtschaft, des Tourismus, des ein breites Naturschutzes, der regionalen Wirtschaft und aus Bildungs- und Sozialeinrichtungen Interessen- spektrum ab bildet die 24köpfige LAG. Über die Hälfte der Mitglieder sind Wirtschafts- und Sozialpartner, so dass ein breiter Kompetenzmix eine hochwertige Arbeit der LAG (Umsetzung der Entwicklungsstrategie, Steuerung des Prozesses etc.) sicherstellt.

Der Name der Region Achtern-Elbe-Diek kommt nicht von ungefähr. „Hinterm Elbdeich“ gelegen, grenzt sie in der Metropolregion direkt an die Hansestadt an und wird im Norden abgegrenzt durch den Strom der Elbe. Der Zusammenschluss zur Region Achtern-Elbe-Diek beruht auf der Elbe als Verbindungselement mit ihren prägenden Elbe und Einflüssen auf Leben und Wirtschaften in der Region. Als wertvolle Biotope bieten die Stadtnähe Auen an der Elbe ein Rückzugsgebiet für Flora und Fauna. Für Radfahrer, Wanderer, prägen die Region Naturbeobachter und Wassersportler stellt die Elbe als Naherholungsraum einen besonderen regionalen Schatz dar. Die typische Marschhufenlandschaft prägt das Bild der Region ebenso wie traditionell strukturierte Dörfer, die häufig als Straßendörfer angeordnet sind.

Neben der naturräumlichen Gemeinsamkeit der Elbe verbindet die Kommunen der Einfluss der nahen Metropole Hamburg. Das starke Pendleraufkommen und die hohe Zuwachsrate an Neubürgern aus der Großstadt machen die enge Stadt-Umland- Beziehung beispielhaft deutlich. Insbesondere im dichter besiedelten Westen der Region, der zudem von wichtigen überregionalen Verkehrsachsen durchzogen ist (A1, A7, A250), sind enge wirtschaftliche Verflechtungen mit der Hansestadt vorhanden.

NLG 2007 1 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Was uns ausmacht – Die Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken

In einer Analyse der Stärken und Schwächen sowie der Chancen und Risiken (SWOT- SWOT-Analyse Analyse) wurden zunächst die Potenziale und Herausforderungen der regionalen zeigt Potenziale und Entwicklung bezogen auf vier Handlungsfelder (Verkehr & Mobilität, Tourismus, Herausforde- Naherholung & Kultur, Zukunft Dorf und Landwirtschaft) untersucht. Hierbei stellte sich rungen auf heraus, dass durch die Einflüsse Hamburgs ein Spannungsfeld der Stadt-Umland- Beziehungen entsteht, das aktiv in die regionale Strategie einbezogen werden muss.

Das wertvolle touristische Potenzial der elbanliegenden Region kann noch stärker genutzt werden. Die bisherige infrastrukturelle und verkehrliche Anpassung an die Erfordernisse einer Pendlerregion ist weiter auszubauen. Im Bereich der Dorfentwicklung werden einerseits intakte dörfliche Sozialstrukturen beobachtet, andererseits mangelt es an optimalen Bedingungen für Familien bezüglich der Kinderbetreuung. Den Anforderungen des demografischen Wandels, die sich besonders in den Dörfern bemerkbar machen, muss noch bewusster begegnet werden. In Bezug auf die landwirtschaftliche Situation wird für die Region Achtern-Elbe-Diek eine hohe Wettbewerbsfähigkeit der Milchvieh- und Gemüsebaubetriebe festgestellt, die unter anderem eine Folge der guten Absatzbedingung und der Marktnähe ist. Die Anforderungen an die Landwirtschaft, die sich aus dem Klimawandel und dem Natur- und Landschaftsschutz ergeben, müssen noch stärkere Berücksichtigung finden. (Siehe Kapitel 5.4).

Wo wir hin wollen – Leitbild, Strategie und Entwicklungsziele

Das Leitbild, welches sich aus der SWOT-Analyse ableitet, lautet: „Wir verbinden Stadt Vom Leitbild und Land“. Zum einen auf die Stärken des ländlichen Raumes zu setzen und zum über die Strategie zu anderen die Potenziale und die wirtschaftliche wie kulturelle Strahlkraft der nahen Zielen, Metropole zu nutzen, ist die Doppelstrategie, die sich durch das Leitbild ausdrückt. Für Maßnahmen- fenstern und jedes der vier Handlungsfelder wurden mit jeweiligem Bezug zur Strategie und zum Projekten Leitbild mehrere Ziele formuliert. Im Schaubild auf der folgenden Seite werden diese Ziele dargestellt.

Die Optimierung der Bedingungen für Pendler (ÖPNV und Individualverkehr) ergibt sich als eine Anforderung aus der engen Beziehung zum großen Arbeitsmarkt der Stadt Hamburg und wurde als Ziel im Handlungsfeld Verkehr und Mobilität benannt.

Auch hinter den drei touristischen Zielen verbirgt sich die Ausrichtung auf den Quellmarkt Die Nähe zur Metropole für Naherholer, der in unmittelbarer Nähe liegt. Ob bei der Neuausrichtung und Hamburg wirkt Vernetzung des Rad- und Wassertourismus oder bei Optimierung der Vermarktung der sich auf Region – der Ballungsraum der Metropole bietet ein großes Nachfragepotenzial, das die Strategie und Ziele der Region Achtern-Elbe-Diek bewusst ausschöpfen möchte. Die attraktive Kultur- und Region aus Naturlandschaft der Region sowie die vielfältigen bereits bestehenden Angebote können durch diese Ausrichtung stärker in Wert gesetzt werden.

NLG 2007 2 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Die Dorfentwicklung ist maßgeblich durch die hohe Zahl an Neubürgern und die Pendleraktivitäten der Bürger beeinflusst. Hier wurden Ziele formuliert, die diese Trends aufgreifen und dem Risiko der Entwicklung hin zu Schlafdörfern entgegenwirken.

Die Landwirtschaft profitiert von der Nähe zum Absatzmarkt Hamburgs. Diese macht sich vor allem für die zahlreichen Gemüsebetriebe bemerkbar, die Wochenmärkte oder den Großmarkt der Hansestadt mit den hochwertigen Produkten der Region bedienen. Neben dem absatzbezogenen Ziel wird sich die Landwirtschaft aber auch auf Herausforderungen wie Klimaveränderungen und den anhaltenden Strukturwandel einstellen, was in den Zielen verankert ist.

Wir verbinden Stadt und Land

Ausrichtung auf die Lage(gunst) Ausschöpfung der endogenen in der Metropolregion Hamburg Potentiale: (Inwertsetzung)

HF 1: Verkehr und HF 2: Tourismus, HF 4: Mobilität Naherholung und HF 3: Zukunft Dorf Landwirtschaft Kultur

Ziel 1.1: Ziel 2.1: Ziel 3.1: Ziel 4.1: Die Pendlerströme Die Region ist touristisch Neubürger fühlen sich in Die Nähe zu den Absatz- zwischen den Zentren erschlossen für Rad-und den Dörfern und märkten Hamburg, und dem Umland Wassertourismus. Kleinstädten der Winsen und Lüneburg bewegen sich auf einer Winsener Elbmarsch wird von den Landwirten gut ausgebauten heimisch. der Region genutzt. Verkehrsinfrastruktur. Ziel 2.2: Die Winsener Elbmarsch ist überregional bekannt. Ziel 3.2: Ziel 4.2: Ziel 1.2: Die Versorgung der Die Landwirtschaft hat Jeder Bürger der Region älteren Bevölkerung ist sich an den fortbestehen- kann die Ver- Ziel 2.3: gesichert, so dass den Strukturwandel im sorgungseinrichtungen, Die touristische Senioren in ihren Dörfern ländlichen Raum Bildungsstätten und Infrastruktur ist wohnen bleiben können. angepasst. Freizeitangebote ausgerichtet auf erreichen (durch Nutzung Wertschöpfungseffekte des ÖPNV und des und die Sicherung der Ziel 3.3: Ziel 4.3: Individualverkehrs). Lebensqualität vor Ort. In der Region sind Die Landwirtschaft passt Arbeitsplätze im Bereich sich aktiv an die des tertiären Sektors Auswirkungen des (Dienstleistungen) Klimawandels an. entstanden.

Woran wir uns messen – Monitoring zur Prozess- und Erfolgskontrolle

Eine Weiterentwicklung der Strategien und Ziele, sowie eine kontinuierliche Umsetzung der Projekte werden im Verlauf der Leaderförderung angestrebt. Zur Überprüfung des

NLG 2007 3 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

„regionalen Fortschritts“ wurden die passenden Steuerungs- und Kontrollinstrumente Monitoring für eine langfristig entwickelt, die das Regionalmanagement und die LAG bei einer kontinuierlichen erfolgreiche Evaluation des Prozesses und des Projektstandes unterstützen (siehe Kapitel 8). Neben Entwicklung der Bewertung der Projektumsetzung, deren Beitrag zur Zielerreichung und einer Wirkungsanalyse der umgesetzten Projekte wird auch der Prozess der LAG-Arbeit regelmäßig evaluiert.

Was wir bewirken werden – Erwartete Auswirkungen der Strategie

Die interkommunale Zusammenarbeit und die Projekte in den regional relevanten Themenfeldern Tourismus, Landwirtschaft, Dorfentwicklung und Mobilität werden sowohl „harte“ als auch „weiche“ Wirkungen zeigen.

Insbesondere im Handlungsfeld Tourismus ist durch den Ausbau touristischer Harte und weiche Infrastruktur und die Qualifizierung der bestehenden Angebotsträger die Schaffung und Auswirkungen der Erhalt von Arbeitsplätzen zu erwarten. Dies gilt auch für das Themenfeld in der Region Dorfentwicklung, wenn beispielsweise durch eine verbesserte Kinder- und Jugendbetreuung die Lebensqualität verbessert und Arbeitskräftepotenzial freigesetzt wird (Eltern werden zeitlich flexibler, einer Erwerbsarbeit nachzugehen). Eine Steigerung der Wertschöpfung ist durch die Verstärkung der Anbindung touristischer Infrastruktur (z. B. Radwege) an die Gastronomie und die Anpassung gastronomischer Betriebe und Beherbergungsbetriebe an die Bedürfnisse bestimmter Besuchergruppen (z. B. Kurzurlauber, Radfahrer) zu erwarten.

Als weiche Auswirkung des Leader-Prozesses werden der Ausbau und die Stärkung regionaler Netzwerke auf Ebene der Kommunen, in der privaten Wirtschaft und im Netzwerke soziokulturellen Kontext erfolgen. Die kooperative Zusammenarbeit in der LAG bewirkt, und dass ein gemeinsames regionales Interesse an der nachhaltigen Entwicklung des Synergien Gebietes entsteht. Kommunalgrenzen überschreitende Projekte zeigen durch ihren schaffen integrativen Charakter eine breite Wirkung. Synergien organisatorischer, rechtlicher oder finanzieller Art erleichtern den Partnern die Bewältigung ihrer vorher nur lokal verorteten Aufgaben. Die Arbeit in den thematischen Arbeitskreisen ermöglicht einen regionsweiten Austausch zu gemeinsamen Problemlagen und über innovative Lösungsansätze. Auch hieraus ergeben sich wertvolle Netzwerke und Kooperationen zwischen Unternehmen, Bürgern, sozialen oder kulturellen Institutionen.

Die LAG schätzt diese Effekte der Zusammenarbeit als besonders wertvoll ein, um langfristig ein Regionsbewusstsein zu stärken, das als Grundlage für eine fruchtbare Leader- Zusammenarbeit dient. Region mit ambitionierten Mit dem vorliegenden regionalen Entwicklungskonzept, das ambitionierte Ziele und eine Zielen und stringente Strategie sowie zahlreiche Projekte beinhaltet, sieht sich die Region in der stringenter Strategie Lage, einen den Leader-Anforderungen entsprechenden Weg einzuschlagen und so die Weiterentwicklung des Gebietes Achtern-Elbe-Diek nachhaltig voranzubringen.

NLG 2007 4 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

1. Lage und Abgrenzung der Region

Die Region Achtern-Elbe-Diek (auch Winsener Elbmarsch genannt) liegt im Nord-Osten des Landes Niedersachsen direkt an der Elbe und somit mit allen Gebietsteilen im Konvergenzgebiet. Überschneidungen mit anderen ILEK-Regionen existieren nicht. Als Gemeinde- Teil der Metropolregion Hamburg grenzt sie südöstlich an die Hansestadt Hamburg an übergreifende Kooperation im und liegt zwischen 20 km und 45 km weit entfernt vom Kern der Metropole. Sie hat etwa Nordosten 2 81.000 Einwohner und umfasst eine Fläche von ca. 330 km . Fünf Kommunen haben Niedersachsens sich zur Region Achtern-Elbe-Diek zusammengeschlossen (siehe auch Anhang 1).

Abbildung 1: Das Gebiet der Leader-Region

Aus dem Landkreis alle Ortsteile der Stadt Winsen (Luhe) mit Ausnahme der Kernstadt (Bahlburg, Borstel, Gehrden, Hoopte, Laßrönne, Luhdorf, Pattensen, Rottorf, Roydorf, Sangenstedt, Scharmbeck, Stöckte und Tönnhausen),

• die drei Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Elbmarsch (Gemeinde Drage, Gemeinde Marschacht und Gemeinde ),

• die Gemeinde Stelle mit allen Ortsteilen (Ashausen, Fliegenberg und Stelle),

• die Gemeinde Seevetal mit allen selbständigen Ortsteilen (Beckedorf, Bullen- hausen, Emmelndorf, Fleestedt, Glüsingen, Groß-Moor, Helmstorf, Hittfeld, Hörsten,

NLG 2007 5 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Holtorfsloh, Horst, Klein-Moor, Lindhorst, Maschen, Meckelfeld, Metzendorf, Ohlen- dorf, Over, Ramelsloh)

• und aus dem Landkreis Lüneburg die Gemeinde Barum mit den Gliedgemeinden Barum, Horburg und St. Dionys.

Bei der Erstellung des ILEK Achtern-Elbe-Diek (2006/2007) waren von der Gemeinde Seevetal nur die Ortsteile Bullenhausen, Hörsten, Großmoor, Klein-Moor und Over in die Region eingebunden. Diese Auswahl begründete sich in der an die Elbe angrenzenden Lage und den ländlich geprägten Charakter dieser Ortsteile. Für dieses Regionale Die Gemeinde Entwicklungskonzept wurde die gesamte Gemeinde Seevetal in die geplante Leader- Seevetal ist als Region aufgenommen. Die Erweiterung des Projektgebietes ist vor dem Hintergrund des Ganzes Teil der Region entwickelten Leitbildes „Wir verbinden Stadt und Land“ schlüssig begründbar. Auch die naturräumliche Verbindung Seevetals mit dem östlichen Teil der Region Achtern-Elbe- Diek durch den die Gemeinde Seevetal querenden und in die Elbe mündenden Fluss Seeve begründet die Aufnahme aller Teile Seevetals in das Projektgebiet. Der Beschluss, die gesamte Gemeinde Seevetal in das Leader-Gebiet aufzunehmen, wird durch den Protokollauszug der vorbereitenden LAG Sitzung (siehe Anhang 2) dokumentiert.

Eine Übersicht über die beteiligten Kommunen, deren Einwohnerzahlen und die Größe der Projektregion befindet sich in Tabelle 1.

Beteiligte Kommunen der Einwohner Fläche km 2 EW/km 2

Region Achtern-Elbe-Diek

Stadt Winsen (Luhe) mit allen Ortsteilen 15.447 97,22 158,88 (ohne Stadtkern)

Samtgemeinde Elbmarsch 11.649 81,37 143,16

Gemeinde Stelle 10.960 38,50 284,67

Gemeinde Seevetal 41.224 105,19 391,90

Gemeinde Barum 1.802 9,8 183,88

Gesamtregion 81.127 332,08 244,29

Tabelle 1: Strukturdaten der Region Quellen: Einwohnermeldeämter und Katasterämter der zuständigen Gemeinden (Stand der Erfassung: August 2007; die Zahlen beziehen sich nur auf die Einwohnerzahlen, die als Hauptwohnsitz gemeldet sind.)

Die Region ist in ihrer naturräumlichen Ausstattung und der sozioökonomischen Struktur homogen (siehe auch Kapitel 4). Die beteiligten Kommunen haben durch ihre räumliche Nähe zueinander und zur Metropole Hamburg in Bezug auf die Potenziale und Herausforderungen der zukünftigen Entwicklung vergleichbare Bedingungen.

NLG 2007 6 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Was die Kommunen der Region Achtern-Elbe-Diek verbindet, ist zum einen die Elbe als Elbe und herausragendes Landschaftselement und besondere touristische Attraktion. Weitere Stadtnähe als verbindende kleine Flüsse (Seeve, Luhe, Ilmenau, Neetze) durchziehen als Zuläufe zur Elbe die Eigenschaften Landschaft und verstärken die durch das Element Wasser bestimmte Prägung der Region zusätzlich.

Zum anderen wirkt sich die Nähe zur Metropole Hamburg in allen Teilen der Winsener Elbmarsch aus; sei es durch die überall starken Pendlerbewegungen, den bemerkenswerten Zuzug von Neubürgern, oder die Funktion als Naherholungsregion für die Bewohner der Großstadt. Die Landwirtschaft erfüllt im gesamten Gebiet eine bedeutende landschaftspflegerische und soziale Funktion und spielt nach wie vor eine wichtige Rolle als Wirtschaftsfaktor, wobei die Betriebe von der Nähe zu den Absatzmärkten der Metropole und der hervorragenden Verkehrsanbindung profitieren. Ein zweiter wirtschaftlicher Schwerpunkt der Region ist die gewerbliche Ausrichtung insbesondere in den Gemeinden Seevetal und Stelle und der Stadt Winsen (Luhe). Hier beeinflusst der Wirtschaftsmotor der Hansestadt, die Ansiedlung von Gewerbe im nahen Umland.

Die Region Achtern-Elbe-Diek schafft mit dem ihr eigenen Stadt-Umland-Profil den Wir verbinden Schulterschluss zwischen der städtisch geprägten Leader Region Hamburg im Norden Stadt und Land und der ländlichen Leader-Region Elbtalaue im Osten.

2. Struktur und Kompetenz der LAG

Die LAG Achtern-Elbe-Diek gründete sich am 27. Juni 2007. Sie hat 25 stimmberechtigte Mitglieder wovon über die Hälfte (14 Personen) Wirtschafts- und Sozialpartner sind. Auch eine möglichst ausgewogene Besetzung durch Männer und Frauen wurde bei der Ausgewogene Auswahl der Mitglieder berücksichtigt. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen LAG-Besetzung mit breitem kommunalen Interessen und denen eines breiten Spektrums verschiedener regionaler Kompetenzmix Akteursgruppen ist somit gewährleistet. Die Arbeit der LAG und die Bewertung der Projekte orientiert sich damit eng am wirtschaftlichen und sozialen Bedarf der Region. Zudem sind durch die breite LAG-Besetzung kommunale, wirtschaftliche, soziale, naturschutzfachliche und landwirtschaftliche Kompetenzen vereint, die eine ausgewogene Entwicklung und Umsetzung des Regionalen Entwicklungskonzeptes sichern.

Ein Vertreter der GLL Lüneburg ist beratendes, nicht stimmberechtigtes Mitglied der LAG. Die LAG hat sich die Rechtsform eines nicht wirtschaftenden Vereins ohne Rechtsfähigkeit nach § 54 BGB gegeben. Die Geschäftstelle der LAG hat ihren Sitz in der Samtgemeinde Elbmarsch, Elbuferstraße 98, 21436 Marschacht.

Die Zusammensetzung der LAG beruht auf einer bewussten Auswahl wichtiger Akteure verschiedener Interessengruppen in der Region Achtern-Elbe-Diek. Die LAG-Mitglieder

NLG 2007 7 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

sind gemeinsam in der Lage, den Leader-Prozess zu steuern sowie die Entwicklungsstrategie der Region Achtern-Elbe-Diek weiterzuentwickeln und umzusetzen. Die Tabelle und die Erläuterungen im Folgenden veranschaulichen die Kompetenzen der LAG-Mitglieder und ihre Erfahrungen mit regionalen Entwicklungs- prozessen.

1. Herr Ulf Alsguth hat als Kreisseniorenbeauftragter eine besondere Kompetenz in Bezug auf Fragen des demografischen Wandels und der Situation der Senioren in der Region.

Die Mitglieder 2. Frau Angelika Bode verfügt in ihrer Rolle als Bürgermeisterin der Stadt Winsen der LAG (Luhe) über langjährige Erfahrungen in der kommunalen Arbeit. Sie wirkte unter Achtern-Elbe- Diek anderem als Mitglied der Lenkungsgruppe bei der Erstellung des ILEK Achtern-Elbe- Diek mit.

3. Frau Hilke Feddersen hat als Leader-Managerin der Zentralen Heide (2002-2007) und jetziges Mitglied der Stabstelle Kreisentwicklung und Wirtschaftsförderung des Landkreises Harburg einen großen Erfahrungsschatz im Begleiten und Steuern von regionalen Entwicklungsprozessen. Ihre Position im Landkreis ermöglicht an verbindender Stelle den Zugang zu Informationen aus anderen Regionen und vereinfacht somit die Schaffung von Kooperationen.

4. Frau Imke Grotelüschen vertritt als Geschäftsführerin der Lüneburger Heideland Touristik GmbH die Interessen der Touristiker im Landkreis Harburg. Als Mitglied der Lenkungsgruppe des ILEK Achtern-Elbe-Diek und der LAG Naturpark Lüneburger Heide verfügt sie über vielfältige Erfahrungen in regionalen Entwicklungsprozessen und kann im Bereich des Tourismus Gemeinsamkeiten der angrenzenden Regionen aufzeigen. Frau Grotelüschen wurde zur stellvertretenden Vorsitzenden der LAG gewählt.

5. Herr Wilhelm Grube verfügt durch seinen Beruf als selbständiger Gastronom an der Elbe über sehr gute Kenntnisse in der regionalen Tourismusbranche. Er stellt durch seine Arbeit eine Verbindung zwischen der Elbfischerei und der Gastronomie dar und kann somit einen wertvollen integrativen Beitrag zu der Arbeit der LAG leisten.

6. Frau Waltraut Heus ist hauptamtliche Ansprechpartnerin in der Beratungsstelle der Deutschen MS Gesellschaft (DMSG) Landesvertretung Niedersachsen in der Stadt Winsen (Luhe). Sie vertritt die Interessen von benachteiligten Gruppen und engagiert sich unter anderem mit dem Anspruch des „Design for all“ für Barrierefreiheit und andere soziokulturelle Themen.

7. Herr Robert Isernhagen vertritt in seiner Funktion als allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters die kommunalen Interessen der Gemeinde Stelle. Erfahrungen und Kompetenzen in der Steuerung regionaler Entwicklungsprozesse sammelte er als Mitglied der Lenkungsgruppe des ILEK Achtern-Elbe-Diek.

NLG 2007 8 Nr. LAG-Mitglied Institution (Funktion) Wirtschafts- Sozial- Gebiets- Stimm- Bera- (VertreterIn) partner partner körper- berech- tend schaften tigt 1. Alsguth, Ulf Kreisseniorenbeauftragter X X 2. Bode, Angelika Stadt Winsen (Luhe) (BGMin) X X 3. Feddersen, Hilke Landkreis Harburg, X X (Panebianco, Stabsstelle Kreisentwicklung/ Stefano) Wirtschaftsförderung 4. Grotelüschen, Lüneburger Heideland X X Imke Touristik GmbH (Geschäftsführerin) 5. Grube, Wilhelm Fischrestaurant Hoopte X X 6. Heus, Waltraut MS Kontaktstelle X X 7. Isernhagen, Gemeinde Stelle (allgemeiner X X Robert Vertreter des BGM) 8. Kloodt, Norbert Sportboothafen,Campingpl. X X Stover Strand 9. Luhmann, Uwe Samtgemeinde Elbmarsch X X (Bauamtsleiter) 10. Meyn, Werner Gemeinde Barum (BGM) X X 11. Middendorf- Kreis-VHS LK Harburg X X Höltmann, Beate (Gesamtleiterin) 12. Möller, Peter Stadt Winsen (Luhe) X X Max (Stadtplaner) 13. Päper, Joachim Gemeinde Barum X X (stellvertretender BGM) 14. Peper, Ulrich LWK Niedersachsen X X Außenstelle Buchholz (Leiter) 15. Plate, Karin Kreisverband der Landfrauen X X (Vorsitzende) 16. Rabeler, Jens- Pferdezuchtverein Winsen X X Peter 17. Ricanek, Bernd Kulturverein Winsen X X 18. Roth, Rolf Samtgemeinde Elbmarsch X X (BGM) 19. Schmidt, Gemeinde Seevetal X Andreas (Wirtschaftsförderer) 20. Schröder, Landvolk Harburg X X Jochen R. (Maß, (Geschäftsführer) Werner) 21. Schwarz, Günter Gemeinde Seevetal (BGM) X X 22. Staacke, Ulf Präventionsrat SG Elbmarsch X X 23. Thiemann, Artlenburger Deichverband X X Norbert (Vorsitzender) 24. Westphal, NABU X X Dietrich 25. Wilcke, Joachim Gemeinde Stelle (BGM) X X 26. Roemer, Behörde f. Geoinformation, X Joachim (Lütke, Landentw. u Liegenschaften Norbert) (GLL) Summe: 7 7 11 25 1 Tabelle 2: Die Mitglieder der LAG

NLG 2007 9 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

8. Herr Norbert Kloodt betreibt an der Elbe in der Gemeinde Drage (Stover Strand) einen Campingplatz mit Sportboothafen. Mit seiner fachlichen Kompetenz als Touristikunternehmer setzt er sich in der LAG für die Themen regionale Wirtschaft und Sicherung von regionalen Arbeitsplätzen ein. Gleichzeitig repräsentiert er die Potenziale der Häfen als Bindeglied zwischen Wasser- und Radtourismus. Bei der Erstellung des Tourismuskonzeptes der Samtgemeinde Elbmarsch und des ILEK Achtern-Elbe-Diek war er in den entsprechenden Arbeitskreisen aktiv beteiligt.

9. Herr Uwe Luhmann betreute im Zeitraum der ILEK-Erstellung die Geschäftstelle der AG Wirtschaftsraum Winsener Elbmarsch in Marschacht. Die intensive Mitarbeit bei der Erstellung des ILEK Achtern-Elbe-Diek und die kontinuierliche Begleitung des Betei- ligungsprozesses schärften seine Kompetenzen in der Steuerung lokaler und regionaler Entwicklungen. Er ist verantwortlich für die Realisierung diverser Leitprojekte in der Samtgemeinde Elbmarsch. Seine fachliche Kompetenz als Bauamtsleiter der Samt- gemeinde Elbmarsch ergänzen den Kompetenzpool der LAG Achtern-Elbe-Diek sinnvoll.

10. Herr Werner Meyn setzt sich als ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Barum aktiv für die touristische Weiterentwicklung seiner Gemeinde und der Region ein. Er begleitete als Mitglied der Lenkungsgruppe die Erstellung des ILEK Achtern-Elbe- Diek. Zudem betreut er federführend das aus dem ILEK Prozess entstandene und im Juli 2007 genehmigte Dorferneuerungsverfahren der Dörfer Barum, St. Dionys und Horburg.

11. Frau Beate Middendorf-Höltmann vertritt als Gesamtleiterin der Kreisvolkshochschule des Landkreises Harburg einen öffentlichen Bildungsträger in der Region. Mit diesem Hintergrund ist sie eine wichtige Partnerin in Bildungsfragen.

12. Herr Peter Max Möller ist Sachbearbeiter in der Abteilung für Stadtentwicklung der Stadt Winsen (Luhe). Mit den Schwerpunkten Tourismus und Baukultur gestaltete er bereits einige regionale Entwicklungsprozesse im Rahmen der Stadtplanung mit.

13. Herr Joachim Päper vertritt als stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Barum neben den kommunalen Interessen vor allem die Themenfelder Tourismus, Erholung und Nahverkehr. Er möchte sich überdies in der LAG für soziale Fragen einsetzen.

14. Herr Ulrich Peper leitet die Außenstelle Buchholz der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Er war an der Erstellung des ILEK Achtern-Elbe-Diek gutachterlich beteiligt und bringt ein breites Fachwissen über die Landwirtschaft und die Entwicklung des ländlichen Raumes in der Region Achtern-Elbe-Diek in die LAG-Arbeit ein.

15. Frau Karin Plate ist engagierte Vorsitzende des Kreisverbandes der Landfrauen im Landkreis Harburg. Ihre regionsbezogenen Kenntnisse in den Bereichen Landtourismus, Lernort Bauernhof, transparente Lebensmittelerzeugung und Dorfentwicklung sowie ihre Erfahrungen als Mitglied der Lenkungsgruppe des ILEK Achtern-Elbe-Diek bereichern die LAG maßgeblich.

NLG 2007 10 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

16. Herr Jens-Peter Rabeler vertritt als Mitglied des Pferdezuchtvereins in der LAG die Interessengruppe der Pferdehalter. Seine fachlichen Qualifikationen als Landwirt- schaftsmeister und als Pferdewirtschaftsmeister sind wertvoll für eine kompetente Begleitung der Themen Landwirtschaft und Pferdewirtschaft im Leaderprozess.

17. Herr Bernd Ricanek vertritt als Vorsitzender des Kulturvereins Winsen die Interessen kultureller Einrichtungen und Anbieter in der Region. Insbesondere setzt er sich für die Vernetzung von Kulturveranstaltungen in der Region ein.

18. Herr Rolf Roth steht als Samtgemeindebürgermeister für die kommunalen Interessen der Samtgemeinde Elbmarsch ein und legt im Rahmen von Leader einen besonderen Fokus auf die Belebung des Tourismus in der Region Achtern-Elbe-Diek. Erfahrungen und Kompetenzen in der Steuerung regionaler Entwicklungsprozesse sammelte Herr Roth in der Agenda 21 AG der Samtgemeinde Elbmarsch und als Mitglied der Lenkungsgruppe des ILEK Achtern-Elbe-Diek. Herr Roth wurde zum Vorsitzenden der LAG Achtern-Elbe-Diek gewählt.

19. Herr Andreas Schmidt ist in der Gemeinde Seevetal für Wirtschaftsförderung zuständig. Er setzt sich in der LAG vor allem für wirtschaftliche und touristische Themen ein. Erfahrungen mit regionalen Entwicklungs- und Beteiligungsprozessen machte er als Mitglied der Lenkungsgruppe des ILEK Achtern-Elbe-Diek und als Agenda 21- Beauftrager der Gemeinde Seevetal.

20. Herr Jochen Schröder bringt als langjähriger Geschäftsführer des Kreislandvolkverbandes des Landkreises Harburg umfangreiche Kompetenzen und Erfahrungen in der regionalen Landwirtschaft und dem Leben im ländlichen Raum in die LAG ein. Er war Mitglied der Lenkungsgruppe des ILEK Achtern-Elbe-Diek und ist derzeit Mitglied in der LAG Naturpark Lüneburger Heide. In dieser Funktion kann er sinnvolle Verknüpfungen im Themenfeld Landwirtschaft zwischen den Nachbarregionen herstellen.

21. Herr Günter Schwarz wird sich als Bürgermeister der Gemeinde Seevetal im Rahmen des Leaderprozesses vor allem für die allgemeine gemeindeübergreifende Kooperation und das Themenfeld Tourismus, Naherholung und Kultur einsetzen. Die Präventionsarbeit mit Jugendlichen und Kindern ist ein weiterer Themenschwerpunkt seiner Arbeit. Erfahrungen mit regionalen und lokalen Beteiligungsprozessen sammelte Herr Schwarz als Ortsamtsleiter in einem Stadtentwicklungsprozess in Hamburg, in der Dorferneuerung Seevetal-Ramelsloh und als Mitglied der Lenkungsgruppe des ILEK Achtern-Elbe-Diek.

22. Herr Ulf Staacke vertritt in der LAG als Mitglied des Präventionsrates der Samtgemeinde Elbmarsch die Interessengruppe der Jugendlichen und setzt sich überdies für die Themen Umweltschutz sowie für Kultur und Geschichte ein. In Stadtentwicklungs- sowie Dorferneuerungsprozessen sammelte Herr Staacke bisher Erfahrungen mit lokalen Beteiligungsverfahren.

NLG 2007 11 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

23. Herr Norbert Thiemann ist Geschäftsführer des Artlenburger Deichverbandes und setzt sich in der LAG für den Gewässer- und Hochwasserschutz sowie für die Deichsicherheit ein. Beteiligungsprozesse sind ihm aus Dorferneuerungen vertraut.

24. Herr Dietrich Westphal setzt sich in der LAG als Vertreter des NABU für den Naturschutz in der Region ein. Er verfügt über umfassende Kenntnisse über den Naturhaushalt und die regionalen Besonderheiten der Flora und Fauna.

25. Herr Joachim Wilcke vertritt als Bürgermeister der Gemeinde Stelle die kommunalen Interessen seiner Gemeinde. Er war Mitglied der Lenkungsgruppe des ILEK Achtern-Elbe-Diek.

26. Herr Joachim Roemer berät die Mitglieder der LAG Achtern-Elbe-Diek als Vertreter der GLL Lüneburg, Amt für Landentwicklung.

Die Geschäftsordnung der LAG wurde in der konstituierenden Sitzung der LAG am 17.07.07 beschlossen und kann in Anhang 3 eingesehen werden. Sie regelt deren Weiterbildung Rechtsform und die Organisationsstruktur des Leader-Prozesses (siehe Abbildung 2). durch Sie beschreibt die Aufgaben und Zuständigkeiten der LAG, der Geschäftsstelle und des Austausch mit Regionalmanagements. Auch der Ablauf von Entscheidungsprozessen und die Kooperations- partnern Methoden zur Einbindung aller Akteure sind in der Geschäftsordnung geregelt. Entsprechend der in der Geschäftsordnung unter § 2 Abs. 2 beschriebenen Aufgaben strebt die LAG an, durch einen regelmäßigen Austausch mit anderen LAGs und insbesondere mit den Partnern aus den Kooperationsprojekten (siehe Kap. 6.8) Netzwerke aufzubauen bzw. zu pflegen. Hierbei werden die bereits vorhandenen Netzwerke der vielen unterschiedlichen Kreisen angehörenden LAG-Mitglieder einen wertvollen Beitrag leisten.

In offenen thematischen Arbeitskreisen (öffentliche Einladungen) werden Bürger und Einbindung Fachleute in die Entwicklung von Projekten und die Fortführung der Strategie vieler Akteure eingebunden. Somit werde Projektträger gefunden, die zur Umsetzung der Projekte und durch offene Arbeitskreise damit zur Realisierung der Entwicklungsstrategie beitragen. Die Arbeitskreise und eine und aktive kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit über die regionale Presse, die Homepage Pressearbeit (www.achtern-elbe-diek.de) und die bewährten Informationsnetze der LAG-Mitglieder werden sicherstellen, dass der Prozess der interessierten Bevölkerung der Region Achtern-Elbe-Diek und darüber hinaus transparent gemacht wird.

NLG 2007 12 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

LAG steuert und initiiert Vorstand

Geschäftsstelle beauftragt entwickeln empfiehlt, Maßnahmen setzt um unterstützt und Projekte administrativ

Regional- management

betreut

AK AK AK AK

Abbildung 2: Organisationsstruktur Leader Achtern-Elbe-Diek

3. Methodik der Erarbeitung des REK

Das REK basiert grundlegend auf dem im Mai 2007 fertig gestellten Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept (ILEK) Achtern-Elbe-Diek. Das Entwicklungskonzept wurde über einen breit angelegten Beteiligungsprozess erstellt, der im Folgenden kurz dargestellt wird (siehe auch Abbildung 3).

Die Lenkungsgruppe im ILEK-Prozess war laut ihrer Geschäftsordnung aus ca. 14 Vertretern der Gemeinden, des Landkreises Harburg und Vertretern der vier Die Lenkungs- Handlungsfelder zusammengesetzt. Sie war das wichtigste Steuerungs- und gruppe als steuerndes Entscheidungsgremium. Hier wurden Rahmenbedingungen bezüglich der Auswahl der und Handlungsfelder, der strategischen Vorgehensweise, der Entwicklungsziele und der entscheiden- Leitprojekte gesetzt. Die direkte Beteiligung von Vertretern aus den Handlungsfeldern in des Gremium der Lenkungsgruppe stärkte die Einflussmöglichkeiten der Bürger auf wichtige Aushandlungsprozesse.

NLG 2007 13 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Zeit Veranstaltungen und Gremien Phasen

LG Auftakt- veranstaltungen

REK-Erarbeitung Situationsanalyse unter Beteiligung der regionalen Arbeitskreistreffen Bevölkerung Phase I: Lenkungsgruppe

Arbeitskreistreffen LG Ziele / Strategien / Projekte Phase II

Öffentlichkeits- und Pressearbeit Regionalmesse zum ILEK

LAG Gründung der LAG

LAG Strategieworkshop Konzepterstellung

Beschluss und öffentliche LAG Präsentation des REK

Abbildung 3: Phasen des Prozesses der Erstellung des REKs

In jedem der vier zu Beginn festgelegten Handlungsfelder arbeitete ein betreuter Arbeitskreis (AK), der mit entsprechenden Akteuren der Region besetzt war. Die Zusammensetzung der AKe ergab sich aus den Auftaktveranstaltungen, rechtzeitige Einladung über Aushänge und die regionale Presse und über die gezielte Einladung wichtiger lokaler Partner aus den ent- sprechenden Themenfeldern. Die AKe Aktive Mitarbeit im Arbeitskreis Verkehr stimmten in regelmäßigen Sitzungen (drei

bis vier) die Schwerpunktthemen ab und entwickelten Ideen für Leitprojekte. Auf dieser Arbeitsebene wurde deutlich, welche Projektideen umsetzbar waren, da es für ein funktionierendes Projekt sowohl ausdauernder Projektträger und Unterstützer als auch

NLG 2007 14 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK eines realistischen Finanzierungskonzeptes bedarf. Die konkrete Ausarbeitung und Thematische Qualifizierung von Projekten fand in kleinen Gruppen statt, an denen die Projektträger Arbeitskreise und relevante Akteure beteiligt waren. Insgesamt waren ca. 190 interessierte Bürger und entwickeln Vertreter von Gemeinden, Institutionen, Vereinen und Verbänden aktiv an der Leitprojekte Arbeitskreis- und Projektgruppenarbeit beteiligt.

Zur Einbindung der kommunalen Politik wurden zu Beginn und im Verlauf des ILEK- Prozesses Präsentationen in den Räten über den Stand des ILEKs gehalten. Zudem bewirkte die aktive Begleitung des Prozesses durch die regionale Presse , dass die Die Region Bürger der Projektregion über den Ablauf des ILEKs informiert waren. Als öffentlichkeits- wird über Presse und und medienwirksame Veranstaltung wurde am 5. Mai 2007 eine Projektmesse in der Projektmesse Region veranstaltet. Dort präsentierten sowohl die regionalen Akteure, die Träger eines einbezogen Leitprojektes sind, als auch die Vertreter der Kommunen anhand einer Projekt- Ausstellung die aktuellen Ergebnisse des Prozesses.

Nach der Entscheidung für die Beteiligung am Leader-Wettbewerb im Mai 2007 wurde im Juni 2007 die LAG Achtern-Elbe-Diek gegründet (siehe Kapitel 2) Diese konkretisierte das REK in drei Sitzungen bis zum September 2007. Zusätzlich zu den drei LAG-Sitzungen wurde ein öffentlicher Strategieworkshop zur Schärfung und Weiterent- Weiterentwicklung der regionalen Zielsetzung und zur Sammlung weiterer Projektideen wicklung der Strategie in durchgeführt. Eingeladen waren über 400 Teilnehmer der ILEK-Arbeitskreise sowie über drei LAG- die regionale Presse die interessierte Öffentlichkeit. Zusätzlich zu diesen Terminen Sitzungen fanden zahlreiche Einzelgespräche zur Weiterentwicklung der Leitprojekte statt.

In einem Pressegespräch am 27. September, das direkt an der Elbe am Hoopter Fähranleger stattfand, präsentierte die LAG Achtern-Elbe-Diek das neue REK der Öffentlichkeit. Somit gab sie einmal mehr ein deutliches Signal für die geplante Fortführung der Kooperation unter den fünf Kommunen im Rahmen von Leader.

4. Ausgangslage der Region und Bestandsaufnahme

Das regionale Entwicklungskonzept Achtern-Elbe-Diek ist eingebettet in die für den Raum relevanten übergeordneten Planungen. Die für die Region Achtern-Elbe-Diek relevanten Aspekte aus den wichtigsten Raumplanungen sollen hier in Kürze dargestellt werden:

Im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises Harburg (Stand Regionales 2000) werden als Mittelzentren die Stadt Winsen (Luhe) und die Gemeinde Seevetal Raumordnungs- sowie als Grundzentren die Gemeinden Stelle und Marschacht festgelegt. Zum Schutz programm bildet planerischen der Natur, der Landschaft, der Gewässer und des Bodens werden im RROP in der Rahmen Region Achtern-Elbe-Diek Vorsorge- und Vorranggebiete für Natur und Landschaft

NLG 2007 15 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

ausgewiesen. Die Einflüsse der Metropole Hamburg auf die Ausrichtung der gewerblichen Wirtschaft und des Fremdenverkehrs sind dargestellt. Die Bedeutung der Landwirtschaft als prägender Bestandteil der ländlich strukturierten Gebiete wird im RROP hervorgehoben. Daneben wird betont, dass die auf den regionalen Markt ausgerichtete Direktvermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse zu fördern ist. In einer gesonderten Landwirtschaftlichen Fachplanung für den Landkreis Harburg (Landwirt- schaftskammer Niedersachsen) werden unter anderem Lösungsvorschläge für die Konfliktpotenziale der Landwirtschaft mit anderen Raumnutzungen (Siedlung, Naturschutz, Gewerbe, Tourismus, etc.) dargestellt.

Für die Metropolregion Hamburg wurde im Jahr 2000 ein regionales Entwicklungs- konzept erstellt, das in Teilen für die Region Achtern-Elbe-Diek relevant ist. Die Bedeutung der an die Stadt angrenzenden ländlichen Gebiete als Naherholungsräume Aus der Perspektive der wird hervorgehoben. Sie werden als solche aktiv in die Entwicklungsstrategie der Metropolregion: wachsenden Stadt Hamburg einbezogen. Nach wie vor vertritt die Hansestadt das Das REK 2000 Modell der Siedlungsentwicklungsachsen, die strahlenförmig vom Kern der Metropole entwickelt werden. Eine dieser Achsen verläuft über Hamburg Harburg und Winsen bis nach Lüneburg und durchzieht somit die Region Achtern-Elbe-Diek im Westen. Hier sollen aus Sicht der Stadt Hamburg insbesondere die Funktionen Wohnen und Gewerbe ausgebaut werden.

Im Bereich des Tourismus ist in der jüngsten Entwicklung der touristische Masterplan (touristisches Zukunftskonzept für die Lüneburger Heide/Elbtalaue 2015) das Der touristische maßgebende Konzept, das eine Erneuerung der Vermarktungsstrukturen, einen Ausbau Masterplan der touristischen Infrastrukturen und die Modernisierung der Hotellerie in den empfiehlt eine Destination Elbe Landkreisen Celle, Gifhorn, Harburg, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Rotenburg, Soltau-Fallingbostel, Uelzen und Verden empfiehlt. Die Region Achtern-Elbe-Diek wird in dem Masterplan der Destination Elbe als zu entwickelnde touristische Marke zugeordnet (siehe Kapitel 6.3.1). Die zu gründende Destinations-Managmenet-Agentur Elbe (DMA Elbe) wird die Aufgabe haben, den Elberaum und damit auch die Region Achtern-Elbe- Diek überregional zu vermarkten und gezielt Imagewerbung zu betreiben.

Raumübergreifende Initiativen im Süden Hamburgs und entlang der Elbe nehmen Einfluss auf die touristische Vermarktung und die Wirtschaft der Region Achtern-Elbe- Diek: So beschäftigt sich die Regionale Kooperation Urstromtal Elbe mit der Weitere Vermarktung touristischer Angebote (Wassersport, Radfahren, Reiten, Wandern, Initiativen Sehenswürdigkeiten, etc.) entlang der Elbe von Dömitz bis Hamburg (siehe www. flankieren die regionale urstromtalelbe.de). Die Wachstumsinitiative Süderelbe , eine wirtschaftliche Kooperation Entwicklung der Landkreise Stade, Harburg und Lüneburg, ist eines der Leitprojekte der Metropolregion Hamburg. Die Süderelbe AG setzt zusammen mit Wirtschaftspartnern auch in der Region Achtern-Elbe-Diek Clusterprojekte für Wirtschaftswachstum in den 5 Handlungsfeldern um (siehe www.suederelbe.info).

Die folgenden Seiten dienen der Beschreibung der Region bezüglich allgemeiner Themenfelder (Natur und Landschaft, Städte und Dörfer, Bevölkerungsstruktur, Arbeit

NLG 2007 16 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK und Einkommen, Wirtschaftsstruktur, Verkehrssituation) unabhängig von den vier ausgewählten Handlungsfeldern. a) Natur und Landschaft Achtern Elbe Diek

Die Region ist durch unterschiedliche Landschaften und eine vielfältige Siedlungsstruktur gekennzeichnet. Im Norden wird sie von der Stromlandschaft der Elbe abgegrenzt, die Durch Elbauen zum einen als Schifffahrtsstraße genutzt wird und zum anderen wertvolle Ökosysteme und (Auen, Uferstreifen) beherbergt. Die Kulturlandschaft hinter dem Elbdeich zeigt deutliche Marschböden geprägte Natur- Spuren einer Jahrhunderte lang bestehenden Landbewirtschaftung. Die fruchtbaren landschaft Böden der Region bringen saftiges Weideland und ertragreiche Äcker hervor, die das Landschaftsbild charakterisieren. Aufgelockert wird es gleichzeitig durch Obst- und Gartenbauflächen. Hier dominiert die kulturhistorisch bedeutende Marschhufen- landschaft mit einer teilweise gut erhaltenen alten Bausubstanz der Dörfer („Storchendörfer“ mit historischen Gebäuden) das Landschaftsbild. Zahlreiche Seen und einige kleinere Flüsse (Ilmenau, Neetze, Seeve, Luhe) durchziehen zudem die Region und geben ihr vielerorts eine besondere Ästhetik. Das Naturschutzgebiet „Untere Seeveniederung“ liegt im Westen der Region in den Gemeinden Seevetal und Stelle zwischen dem Elbdeich und dem Rangierbahnhof Maschen.

In diesem Areal bieten einige Seen und die Niedermoorlandschaft einer vielfältigen Flora (insbesondere Feuchtwiesenpflanzen) und Fauna (insbesondere Avifauna) wertvollen Lebensraum. Die Schachblume (Fritillaria meleagris) ist in der Unteren Seeveniederung mit Deutschlands größtem Bestand vertreten. Weitere Schutzgebiete und schutzwürdige Bereiche sind:

• Landschaftsschutzgebiet „Metzensee“ zwischen Barum und Bütlingen ganz im Osten der Region,

• Ilmenau-Luhe-Niederung (großräumiges Überschwem-

Die Schachblume wächst mungsgebiet) nördlich der Stadt Winsen (Luhe), zahlreich im NSG Untere Seeveniederung • Laßrönner/Drager Werder (Deichvorland mit Wattflä- chen, Bracks, Ried- und Röhrichtbeständen, Mager- rasenstandorten),

• Drennhäuser Hinterdeich (Bracks, Feuchtgrünland, Röhrichtbestände),

• Bodenabbaugebiet nördlich des Drennhäuser Hinterdeichs (Flachgewässer als wertvoller Brutplatz für Zugvögel, Entstehung eines Feuchtgrünland-Röhricht- Flachwasserkomplexes).

Die genannten Naturschätze der Region sind sowohl aus Perspektive des Naturschutzes erhaltenswert als auch für eine entsprechend gelenkte touristische Nutzung im Sinne des Naturerlebens geeignet (z. B. Vogelbeobachtungen, Wandern, Radfahren).

NLG 2007 17 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Als Risiko für den Naturhaushalt der Region und die attraktive teilweise noch großräumig zusammenhängende Landschaft ist der stetig hohe Siedlungsdruck zu sehen. Die Ausweitung von Wohn- und Gewerbegebieten und der Verkehrsinfrastruktur kann das Landschaftsbild und die natürlichen Ressourcen gefährden. b) Städte und Dörfer Achtern Elbe Diek

Die Kernstadt der Stadt Winsen (Luhe) erfüllt als Mittelzentrum für die Bewohner der Region viele wichtige Versorgungsfunktionen. Als weiteres Mittelzentrum bietet auch Seevetal Arbeitsplätze, Wohnraum und Versorgungseinrichtungen für die umliegenden Ortschaften. Ebenso besitzt Stelle als Grundzentrum einen Bedeutungsüberschuss in Bezug auf Versorgung mit Gütern des kurz- und mittelfristigen Bedarfs. Angrenzend an die Projektregion und somit in erreichbarer Nähe sind die bedeutenden Zentren Geesthacht, Lüneburg (Oberzentrum) und Hamburg als weiteres Oberzentrum, das den Bewohnern der Winsener Elbmarsch als Arbeits- und Einkaufs-Ort dient. Neben dem durch dichtere Besiedlung und Gewerbegebiete eher städtisch charakterisierten westlichen Bereich der Region Achtern-Elbe-Diek stellen weiter östlich die Gliedgemeinden der Samtgemeinde Elbmarsch (Drage, Marschacht, Tespe) und die Gemeinde Barum den ländlich geprägten Teil dar. In den Dörfern wird ein reges Vereinsleben gepflegt (Feuerwehren, Schützenvereine, Sportvereine, Agenda 21-Verein, Förderverein Elbmarschkultur, etc.), wodurch die Identifikation mit dem Wohnort und der soziale Zusammenhalt vielerorts gut erhalten sind. c) Bevölkerungsstruktur Achtern Elbe Diek

Die Bevölkerungsstruktur folgt vor allem zwei Trends. Zum einen der allgemeinen Stadt und Land Entwicklung hin zu einer älter werdenden Gesellschaft. Zum anderen steht die Region in direkter Achtern-Elbe-Diek unter einem starken Einfluss von Zuwanderern aus der nahen Nachbarschaft Metropole Hamburg. Die demografischen Eckdaten der Region sind in den folgenden Grafiken abgebildet:

Bevölkerungsentwicklung der Region (Stand 2005)

160 140 120 100 Gesamtsaldo (je 139 80 10.000 Einw.) 121 60 76 72 40 50 Wanderungssaldo 20 4 5 2 6 11 0

natürliche l h m le a n l t e c u e s Wachstumsrate r t e s r Kommune v a S in a B e e W m S lb E

Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung der Region; Quelle: Nieders. Landesamt für Statistik

NLG 2007 18 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Abbildung 4 verdeutlicht, wie stark die Zuwanderung von Neubürgern in den fünf Starker Kommunen ausgeprägt ist. So hat sich die Einwohnerzahl der Samtgemeinde Elbmarsch Siedlungsdruck seit der Verwaltungs- und Gebietsreform 1972 nahezu verdoppelt. Die natürliche durch hohe Zuwanderungs- Bevölkerungsentwicklung (Geburtenzahlen abzüglich Sterbefälle) ist zwar rückläufig, rate wird aber von der starken Zuwanderung überkompensiert. Insbesondere junge Familien aus der Metropole Hamburg wählen die nahe gelegene Region als neuen Wohnort. Häufig gehen diese Neubürger ihrer beruflichen Tätigkeit weiterhin in der Hansestadt nach, was zu einem hohen Pendleraufkommen (s. u.) beiträgt.

Bevölkerungsprognose der Region 35 30 25

Anteil an der 20 2005 Bevölkerung (%) 15 2010 2015 10 5 0 ...... J J J J J J r 5 5 5 5 5 h r -1 -2 -4 -6 e te 5 5 5 5 n 1 2 4 m u d n u Altersgruppe 5 6 Abbildung 5: Bevölkerungsprognose in der Region Achtern-Elbe-Diek Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik

Die Bevölkerungsprognose des niedersächsischen Landesamtes für Statistik sagt eine Entwicklung hin zu einer älteren Bevölkerung voraus (siehe Abbildung 5). Die Zahl der Personen über 45 steigt bis zum Jahr 2015 voraussichtlich kontinuierlich, während die Zahl der Jugendlichen und Kinder sinkt bzw. gleich bleibt. d) Erwerbsarbeit und Einkommen Achtern Elbe Diek

Der Arbeitsmarkt der Region ist stark beeinflusst durch das hohe Arbeitsplatzpotenzial der Städte Hamburg (insbesondere durch den Hafen Logistikberufe) und Lüneburg, welches von vielen Bewohnern der Winsener Elbmarsch genutzt wird. Ebenso sind in den letzten Jahren in den regionseigenen Gewerbegebieten zahlreiche Arbeitsplätze Geringe erhalten worden bzw. entstanden. Die Landwirtschaft, die Teile der Region prägt, bietet Arbeitslosigkeit hingegen aufgrund der steigenden Mechanisierung und Rationalisierung keine durch Pendler- weitgehenden Impulse für den regionalen Arbeitsmarkt. arbeitsplätze in den Städten Das Niedersächsische Institut für Wirtschaftsförderung (NIW) verzeichnet für die Region Winsener Elbmarsch in den Jahren 2003 bis 2004 einen Beschäftigungsrückgang von -

NLG 2007 19 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

2,9 % (Stadt Winsen (Luhe)) bis -4,7 % (Samtgemeinde Elbmarsch). In den Folgejahren wird jedoch beobachtet, dass der Beschäftigungsrückgang abgeschwächt ist. Im Januar 2007 meldete die Agentur für Arbeit in Winsen (Luhe) eine Arbeitslosenquote von 7,5 % für die Region, was im niedersächsischen Maßstab vergleichsweise wenig ist. Die Region besitzt im Verdichtungsraum der Metropolregion Hamburg ein überdurch- schnittlich hohes Pro-Kopf-Einkommen.

In Bezug auf die Qualifikation der Beschäftigten in der Winsener Elbmarsch stellt das NIW im Regionalreport 2005 fest, dass ca. 6 bis 8 % der Beschäftigten einen Gut Fachhochschul- oder Hochschulabschluss besitzen, womit die Region auch hier leicht qualifizierte über dem niedersächsischen Durchschnitt liegt. Mit den Universitäten und Fachhoch- Arbeitkräfte in der Region schulen in Hamburg, Harburg, Buxtehude und Lüneburg besteht angrenzend an die Region ein gutes Angebot höherer Bildungseinrichtungen. Die Kreisvolkshochschule des Landkreises Harburg bietet ihr Weiterbildungsangebot an vielen Standorten der Region an. Für die schulische Grundbildung existiert ein gutes Angebot an Schulen in allen Teilen der Region. e) Wirtschaft Achtern Elbe Diek

Die Wirtschaftsstruktur teilt sich innerhalb der Region in zwei Schwerpunkte. Einerseits basiert die Wirtschaft im stärker ländlich geprägten Gebiet im Osten in weiten Teilen auf einer modernen Landwirtschaft in den Bereichen Obst- und Gemüseanbau sowie intensiver Milchwirtschaft (siehe Kapitel 5.4). Andererseits verfügt das westliche Gebiet der Region über einen hohen Gewerbebesatz.

Landwirtschaft

Landwirtschaft In der Region Achtern Elbe Diek wirtschaften ca. 331 Haupt-, Zu- und Nebenerwerbs- im Struktur- betriebe. Die landwirtschaftliche Nutzfläche umfasst ca. 19.100 ha, davon sind 7.600 ha wandel. Starke Betriebe in Grünland. Mit ca. 100 Betrieben sind die meisten landwirtschaftlichen Unternehmen in Milchwirtschaft, Winsen zu finden, gefolgt von Seevetal mit 90 Betrieben und Stelle mit 40 Betrieben. 25 Obst- und Betriebe liegen in den Gemeinden Drage, Marschacht und Tespe und 20 Betriebe in Gemüsebau Barum.

Die durchschnittliche Betriebsgröße der landwirtschaft- lichen Haupterwerbe liegt bei ca. 70 – 80 ha und somit leicht über dem niedersächsischen Durchschnitt. Ca. 40 % der Betriebe sind Futterbaubetriebe. Die Milch- viehhaltung hat eine große regionale Bedeutung. Die klimatischen Lagegunst mit 680 mm Niederschlägen und atlantischem Einfluss ermöglicht es den landwirt- schaftlichen Betriebsleitern fast alle Kulturen der Gemüse anbau gemäßigten Breiten anzubauen. Neben reinen Markt- fruchtbetrieben sind auch daher auch zahlreiche Unternehmen im Bereich Gartenbau, Obst, Gemüse und weitere Sonderkulturen zu finden. Der landwirtschaftliche

NLG 2007 20 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Strukturwandel ist soweit vollzogen und bewegt sich nun auf niedersächsischem Niveau von ca. 2-3 %. Die ausscheidenden landwirtschaftlichen Unternehmer sind entweder in Vorruhestand gegangen oder haben ein außerlandwirtschaftliches Einkommen gefunden

Im Westen der Region besteht eine stärkere Ausrichtung auf Gewerbe (Produktion und Dienstleistungen), Einzelhandel und Verwaltung. Ca. 40% der Beschäftigten in Seevetal Gewerbe- und Stelle sind im Handel oder Gastgewerbe tätig, während 30 % der Beschäftigten gebiete nutzen ihren Arbeitsplatz im Bereich des produzierenden Gewerbes haben. In Winsen (Luhe) sind die Behörden des öffentlichen Dienstes mit über 1.500 Beschäftigten größter Arbeitgeber. Hierin zeigt sich die Bedeutung der Kreisstadt als Verwaltungsstandort für die gesamte Region.

Gewerbe

Die Entwicklung des regionalen Gewerbes konzentriert sich überwiegend auf die stetig Lagegunst vor wachsenden Gewerbegebiete (5 in Winsen (Luhe), 3 in Stelle, 11 in Seevetal, 1 in der den Toren Samtgemeinde Elbmarsch). Die günstige verkehrliche Anbindung an das Fernstraßen- Hamburgs netz, den Hamburger Hafen, den Hamburger Großmarkt, die Wasserstraßen (Elbe, Ilmenaukanal, Elbe-Seiten-Kanal), den Flughafen sowie den schienengebundenen Verkehr (Bahnstrecke Hamburg-Hannover) und ein relativ niedriger Gewerbesteuersatz machen die teilweise noch jungen Gewerbegebiete zu attraktiven Standorten für neue Unternehmen.

Durch die hohe Wirtschaftskraft der Stadt Hamburg konzentriert sich ein Großteil der Arbeitsplätze in diesem Ballungsraum. Die Region Achtern-Elbe-Diek hat daher einen Auspendler- hohen Auspendlerüberschuss zu verzeichnen. In Winsen (Luhe) beispielsweise pendeln überschuss von insgesamt 13.000 erwerbsfähigen Personen im Stadtgebiet 2.650 Personen (fast 20%) zur Arbeit; überwiegend nach Hamburg oder Lüneburg.

Die Region hat sich darauf eingestellt, dass ein Großteil der Bevölkerung, täglich einen weiten Weg zur Arbeit auf sich nimmt. Dies hat entsprechende Folgen für die Verkehrs-, Wohn- und Versorgungssituation. Eine weitere aktive Ausrichtung der Verkehrs- anbindung auf Pendlerbedürfnisse kann deren Arbeitsalltag erleichtern und natürliche Ressourcen z. B. durch ein gutes ÖPNV-Angebot schonen. Stellenweise herrscht eine Überlastung der vorhandenen Straßeninfrastruktur durch Pendlerströme.

Durch die voranschreitende Gewerbegebietsentwicklung in der Region kann die Versorgungssituation verbessert, Erwerbsarbeit in der Region geschaffen und somit die Arbeitsplätze in der Region Abhängigkeit von den umliegenden Zentren gemindert werden. Auch das durch die entstehen zunehmenden Pendlerströme steigende Verkehrsaufkommen kann so verringert bzw. dessen weiterer Anstieg verhindert werden.

Ein Risiko stellt die Orientierung an logistisch hochattraktiven autobahnnahen Standorten bei der Ansiedlung von Gewerbegebieten dar. Entfernte Teilräume können dadurch von der gewerblichen Entwicklung abgehängt werden. Insgesamt ergeben sich aus der Gewerbegebietsausweitung für den Naturhaushalt Risiken, die es zu bewältigen gilt.

NLG 2007 21 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Dazu zählen bspw. die zunehmende Bodenversiegelung und die Belastungen durch ver- Möglichst mehrten Energieverbrauch, erhöhtes Müllaufkommen sowie steigende Emissionswerte. naturverträgliche Gewerbegebiets- Im Interesse der Bewohner und Besucher der Region und auch im Interesse von Natur entwicklung und Landschaft gilt es bei der Gewerbegebietsentwicklung auf einen sparsamen Umgang mit der knappen Ressource Fläche zu achten. Hieraus ergibt sich auch der Anspruch, dass eine an bereits bestehende Bebauung anschließende Neubebauung einer Neubebauung „auf der grünen Wiese“ vorgezogen werden soll.

Tourismus

Das Niedersächsiche Landesamt für Statistik erhebt die Zahl der Gästeankünfte und – übernachtungen in der Region nur für die Stadt Winsen (Luhe). Von Januar 2007 bis Ausrichtung auf zum Juli 2007 stieg die Zahl der Gäste-Ankünfte im Vergleich zum Vorjahrszeitraum um Tagesgäste 2,1% auf 7026. Bei den Übernachtungszahlen ist eine noch höhere Steigerung um 11,3% im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Der Tourismus ist als Wirtschaftsfaktor im Hotel- und Gastronomiegewerbe noch weiter ausbaufähig, da viele Hoteliers als Hauptzielgruppe bisher auf Geschäftsreisende setzen (siehe auch Kapitel 5.2 zum Tourismus). Zudem ist festzustellen, dass die Region von vielen Tagesgästen aus der Metropole Hamburg besucht wird, was allerdings statistisch nur schwer erfassbar ist.

Der Tourismus in der Region ist vor allem auf die Potenziale ausgerichtet, die sich aus der Elbe ergeben: Der bekannte Elberadweg (von der Nordsee bis Dresden) zieht jährlich über 100.000 Nutzer an und wurde zum dritten Mal in Folge zum beliebtesten Elberadweg, Häfen und Fernradweg Deutschlands gewählt. Eine Erschließung des Hinterlandes mit Radrouten, Stintessen. Die um Besucher per Rad in die abseits von der Elbe gelegenen Dörfer und Städte zu Elbe liefert locken, ist in der Region Achtern-Elbe-Diek noch nicht erfolgt. Attraktionen Entlang der Elbe und dem Ilmenaukanal liegen mehrere Häfen und Anlegestellen in Stöckte und Hoopte (Winsen/Luhe), Fliegenberg (Gmd. Stelle), Elbstorf, Stove, Drenn- hausen, Marschacht, Obermarschacht und Tespe (SG Elbmarsch). Sie werden sowohl für Wassersport als auch von der Fahrgastschifffahrt genutzt.

Ein besonderes touristisches Highlight neben zahlreichen anderen regionalen Attraktionen findet alljährlich im März statt: Zum Stintessen kommen ganze Ausflugsbusse an die Elbe, um in der regionalen Gastronomie die kulinarische Besonderheit zu genießen.

Die Vermarktung der Region übernimmt bisher die Lüneburger Heideland Touristik GmbH. Eine Umstrukturierung der Vermarktungsorganisationen mit Blick auf die Empfehlungen aus dem Masterplan Tourismus, steht jedoch in Kürze an.

f) Verkehrssituation Achtern Elbe Diek

Die Region Achtern-Elbe-Diek ist verkehrlich (ÖPNV, Individualverkehr) gut an die umliegenden Städte angebunden, da sie über mehrere Zugänge zum Fernstraßennetz

NLG 2007 22 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

(zur A1, A7, A25, A250, B404, K86, Elbuferstraße) und ein relativ gut ausgeprägtes ÖPNV-Netz verfügt. Seit der Ausweitung des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) in die Landkreise Harburg und Lüneburg im Dezember 2004 wurde die Anbindung der Region an die Stadt Hamburg durch Bus und Bahn verbessert (Taktung, Linienführung). Entmischung der Ein gut ausgebautes Netz an Buslinien ergänzt das Angebot des Schienenverkehrs in Funktionen den dünner besiedelten Teilen der Winsener Elbmarsch. Die Elbuferstraße (L217), die Wohnen (auf dem Land) und sich entlang des Stroms durch die gesamte Region zieht, dient als bedeutende Arbeiten (im Verbindungsstraße zu den Zentren Winsen (Luhe) und Hamburg sowie auch Geesthacht Städtischen) jenseits der Elbe. Sie wird insbesondere von Pendlern stark frequentiert.

5. SWOT-Analyse in den vier Handlungsfeldern

Eine grundsätzliche Bestandsaufnahme der Region wurde im vorangegangenen Kapitel dargestellt. Im Folgenden werden nun die Stärken und Schwächen sowie die Chancen und Risiken in den vier Handlungsfeldern

1. Verkehr und Mobilität, 2. Tourismus, Naherholung und Kultur, 3. Zukunft Dorf! und 4. Landwirtschaft erläutert, welche sich aus der Ausgangslage der Region ergeben. Die SWOT-Analyse wurde in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der Arbeitskreise und der Lenkungs- Erarbeitung der gruppe des ILEK-Prozesses bzw. der LAG durchgeführt. Die Tabellen benennen knapp SWOT mit den die Handlungsfeld-spezifischen Ergebnisse der SWOT-Analyse. Die wichtigsten Aspekte Arbeitskreisen werden in anschließenden Erläuterungen dargestellt. Dieses Kapitel enthält noch keine und der Lenkungs- Empfehlungen, die sich aus den Stärken und Schwächen ergeben, sondern eine gruppe analytische Beschreibung der Situation. Aus der SWOT-Analyse dieser vier Themen- felder wurden Ziele abgeleitet und Projekte entwickelt, die der Zielerreichung dienen (siehe Kapitel 6).

NLG 2007 23 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

5.1 SWOT zu Verkehr und Mobilität Die folgende Übersicht stellt kurz die anschließend erläuterten Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken im Handlungsfeld Verkehr und Mobilität dar.

Stärken Schwächen • starke Nutzung von ÖPNV (Richtung • ÖPNV-Vernetzung entlang der Elbe fehlt Hamburg) (nur sternförmige Anschlüsse) • teilweise gute Verbindungsqualität vom • mangelhafte Ausstattung von Bahnhöfen Grundzentrum zum Oberzentrum und Haltepunkten (Bsp. Ashausen) • teilweise gute touristische Infrastruktur • fehlende Radwege entlang einiger (Elbe-Radweg) Kreisstraßen • Überlastung der Elbuferstraße durch Individualverkehr

Cha ncen Risiken • bessere Abstimmung zwischen Bus und • hohe Motorisierungsrate im Landkreis Bahn gefährdet die Akzeptanz von • Verbesserung der Busanbindung in den (unkomfortablen) ÖPNV-Angeboten Schulferien und abends • hohes Verkehrsaufkommen • Vermehrte Nutzung von (Individualverkehr) bewirkt Emissionen Gemeinschaftsfahrten und ÖPNV durch (negativer Beitrag zum Klimawandel) steigende Benzinpreise

Abbildung 6: SWOT-Analyse Verkehr und Mobilität

Stärken-Schwächen

Die Region ist verkehrlich gut bis sehr gut erschlossen und durch ausreichende Infra- struktur an das Fernstraßennetz und die überregional strahlenden Städte angebunden. Die Autobahn A 250 von Hamburg nach Lüneburg durchzieht die Projektregion von West nach Ost, während die Bundesstraße B 404 im Osten der Region von Norden nach Verkehrs- anbindung und Süden verläuft und somit eine Verbindung zwischen der A 25 nördlich der Elbe und der ÖPNV auf A 250 herstellt. Querverbindungen, wie die Elbuferstraße und die K86 (ehem. B 4) hohem Niveau ermöglichen der Bevölkerung eine relativ zügige Anfahrt in die anliegenden Zentren. Das Autobahnkreuz Maschen bindet die Region an die A1 und die A7 an. Des Weiteren besteht eine Bahnlinie über Winsen (Luhe) mit häufig verkehrender Anbindung an Lüneburg und Hamburg.

Wie bereits beschrieben, herrscht in der Region aufgrund des hohen Arbeitsplatz- angebots in den Mittel- und Oberzentren ein starker Pendelverkehr vor, der sich in Richtung Hamburg in einer starken Nutzung des ÖPNV äußert. Die Schaffung einer zuverlässigen Bahnverbindung mit guter Taktung durch den Metronom und die Erwei- terung des HVV-Tarif-Gebietes bis Lüneburg trägt zur Verbesserung des ÖPNV- Angebots bei. Der stündlich zwischen Hamburg und Uelzen in beide Richtungen verkehrende Metronom mit Halt in Harburg, Winsen (Luhe) und Lüneburg hat als zuver- lässiges Verkehrsmittel insbesondere für Pendler eine große Bedeutung. Ebenso

NLG 2007 24 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK ermöglicht die Regionalbahn (zukünftig ab Dez. 2007 Metronom Regional) von Hamburg nach Lüneburg eine regelmäßige Anbindung für Pendler und andere Nutzer (Haltestellen in Harburg, Meckelfeld, Maschen, Stelle, Ashausen, Winsen (Luhe), Radbruch, Bardo- wick, Lüneburg) an die entsprechenden Zentren. Zudem werden zahlreiche Orte der Buslinien ergänzen die Winsener Elbmarsch durch den Bustransport des HVV und der Verkehrsgemeinschaft gute Bahn- Nordost-Niedersachsen (VNN) angepasst an die Bedürfnisse der Pendler versorgt. Hier anbindung sind vor allem Winsen (Luhe) (ZOB, Bahnhof) und die demnächst umgebaute Bushalte- stelle in Rönne (SG Elbmarsch) zentrale Umsteigehalteplätze, die die weitere Anbin- dung an den Schienennahverkehr gewährleisten.

Die Verbindungsqualität des ÖPNV vom Grund- zentrum in die Mittel- und Oberzentren ist über- wiegend befriedigend bis gut. Mängel bestehen teilweise trotz des Angebotes eines Sammeltaxi- Services in einigen Teilbereichen in der Anbin- dung der Dörfer an die Grundzentren durch öffentliche Verkehrsmittel, was sich aufgrund geringer Nachfrage nur schwer lösen lässt.

Die Buslinien ergänzen das Der Individualverkehr auf der Elbuferstraße Angebot des Schienennahverkehrs entlang der Elbe überlastet diese Querverbindung in ihrer Aufnahmekapazität. Die Nutzung des ÖPNV verliert durch die mangelhafte Ausstattung einiger Bahnhöfe und Haltestellen (fehlende Parkplätze, mangelnde Fahrradfreundlichkeit, beschädigte Wartehäuschen etc.) an Attraktivität.

Eine weitere Schwäche im Verkehrsnetz der Region äußert sich in fehlenden Radwegen entlang einiger Kreisstraßen. Diese sind jedoch für Bewohner der Region, die nicht mit dem Auto fahren (z. B. Schüler, Senioren) von großer Bedeutung, um zentrale Versorgungseinrichtungen (Schulen, Supermärkte, Ärzte, etc.) mit dem Rad erreichen zu können.

Chancen-Risiken

Durch eine bessere Abstimmung des Angebots von Bus und Bahn kann die Nutzung des ÖPNV weiter vorangetrieben werden. Auch für den Tourismus hätte dies Vorteile, um Synergien Bus- den Besuchern die problemlose An- und Abreise sowie die Fortbewegung innerhalb der Bahn-Fahrrad nutzen! Region zu erleichtern. Die Busanbindung einiger kleinerer und abgelegener Orte beschränkt sich auf den Schulbus und wird aus Kostengründen nicht über diesen hinaus ausgebaut werden können.

Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist aus ökologischer Sicht die hohe Motorisierungsrate im gesamten Landkreis Harburg als problematischer Trend zu verzeichnen. Die teilweise großen Entfernungen vom Wohnort zum Arbeitsort und zu Versorgungseinrichtungen zwingen die Bewohner der Region dazu, einen oder mehrere PKW pro Haushalt zu nutzen. Der PKW-Verkehr kann zudem weiterhin ansteigen, wenn

NLG 2007 25 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

die Zielgruppe Fahrradfahrer nicht durch fahrradfreundliche Bahnhöfe (Fahrradboxen, bequemes Umsteigen) und befriedigende Möglichkeiten zur Fahrradmitnahme in den Zügen stärker berücksichtigt wird. Ein Ausbau fahrradfreundlicher Angebote im ÖPNV könnte die Zahl derer erhöhen, die auf das Rad umsteigen. 5.2 SWOT zu Tourismus, Naherholung und Kultur Die folgende Grafik bietet einen knappen Überblick über die Situation der Winsener Elbmarsch in diesem Handlungsfeld.

Stärken Schwächen • Elbe als Highlight der Region • fehlende Verknüpfung von Wasser- und • attraktive Kulturlandschaft Radtourismus • teilweise gute Angebote im Wasser- und • geringer Bekanntheitsgrad der Region Radtourismus • kein attraktiver „Besucher-Magnet“ • touristische Angebote durch vielfältige • Bisher keine einheitliche Vereinsaktivitäten Vermarktungsstrategie entlang der Elbe • überregional bekannte, wiederkehrende Events (z. B. Stover Rennen, Faslam, Scharmbecker Erntedank) • Gemeinsame regionale Tourist-Info an zentraler Stelle in Winsen (seit Mai 2007) • Zahlreiche Reiterbetriebe bieten ein Potenzial für den Ausbau des Reittourismus

Chancen Risiken • Kooperation für regionale • Konkurrenz durch Lüneburger Heide, Tourismusstrategie (geplante Destinations- Mecklenburger Seenplatte, Ostsee,… management Agentur Elbe DMA) • Besonderheiten der Region hervorheben • Nähe zu Hamburg nutzen

Abbildung 7: SWOT-Analyse Tourismus, Naherholung und Kultur

Stärken-Schwächen

Grundsätzlich bietet die Lage vor den Toren Hamburgs bezüglich der Erreichbarkeit der Wasser- und Region und einer großen Zielgruppe in der Metropole sehr günstige Voraussetzungen für Rad- die Entwicklung des Tourismus in der Winsener tourismus entlang der Elbmarsch. Die touristische Erschließung der Elbe Region bezieht sich derzeit überwiegend auf den Wasser- und Fahrrad-Tourismus. Hierbei stellt die Elbe das entscheidende Landschafts- merkmal dar, das als Anziehungspunkt für Besucher dient. Daneben sind entlang der Elbuferstraße zahlreiche Gebäude vor allem aus der Gründerzeit vorhanden, die die im Die Elbe bei Herrendeich südlichen Anschluss vorherrschende traditio- nelle Marschhufenlandschaft prägen. Rund um den bekannten und beliebten Elbe- Radweg bestehen einige gute Angebote (Unterkünfte, Fahrradverleihe) für

NLG 2007 26 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Fahrradtouristen (insbesondere in der Samtgemeinde Elbmarsch), die jedoch weiter ausbaufähig sind. So bieten Campingplätze entlang des Elbstromes oder Hotels und Gästehäuser in den Dörfern der Winsener Elbmarsch den Radfahrern vielfältige Unterkünfte teilweise auch als Pauschalangebote (Bsp. Radwochenende mit Unterkunft im Marschachter Hof und im Fährhaus Tespe). Allerdings sind noch nicht alle der touristischen Betriebe entlang der Elbe ausreichend auf die Nutzergruppe Radfahrer eingestellt.

Es existieren einige Fahrradverleihe, die insbesondere Tagesausflüglern mit ihrem Angebot die Möglichkeit für eine spontane Fahrradtour geben. Die meisten touristischen Angebote sind entlang der Elbe lokalisiert und hiervon wiederum die meisten in der Samtgemeinde Elbmarsch, welche von der Länge des in ihrem Gebiet liegenden Elbufers profitiert.

Die Region bietet auch abseits der Elbe herausragende Möglichkeiten, die Landschaft Einheitliches per Fahrrad (Fahrradrouten des Landkreises Harburg und von den Kommunen Radrouten- system fehlt gekennzeichnete Fahrradstrecken), Inliner (zwei Inlinerstrecken rund um Winsen (Luhe)) bisher oder zu Fuß zu erkunden. Anziehungspunkte aus baukultureller Sicht können hierbei beispielsweise die Ortschaften Krümse, Oldershausen, Hunden und Ashausen sein. Ein einheitlich beschildertes und gut vermarktetes Routensystem, das speziell die Attraktionen der Region Achtern-Elbe-Diek aufgreift, fehlt bisher allerdings.

Die Bootsanleger in Stöckte (Winsen (Luhe)), Fliegenberg (Gmd. Stelle), Elbstorf, Stove und Tespe (SG Elbmarsch) entlang des Ilmenaukanals und der Elbe und eine grundsätzlich gute Infrastruktur an den Häfen stellen ein Potenzial zum Ausbau des Wassertourismus dar. Dieser beschränkt sich derzeit auf überwiegend private Sportboot- Ausbau des bzw. Segelbootfahrer und die bisher wenig ausgebaute und kaum kontinuierliche Wasser- Ausflugsschifffahrt. Die Ausrichtung auf Hamburg und das dort ansässige hohe tourismus´ möglich Aufkommen an Wassersportlern versprechen Ausbaumöglichkeiten in diesem Bereich. Zudem besteht ein gutes Angebot für Kanu- oder Kajaktouren vor allem in den Nebenflüssen, da die Elbe selbst als recht breiter Fluss mit Schiffsverkehr und teilweise starker Strömung für Paddler nicht sehr geeignet ist. Bademöglichkeiten und Wasserski- Anlagen ergänzen das touristische Angebot an der Elbe.

Die vielfältigen Vereinsaktivitäten in den Dörfern schaffen Angebote für den Fremdenverkehr, in denen der Charakter der Winsener Elbmarsch zur Geltung kommt. Herausragende, über die Grenzen der Winsener Elbmarsch bekannte Ereignisse, sind das alljährlich Ende Juli stattfindende Stover Pferderennen, zu dem über 10.000 Besucher kommen, und die im Sommer 2006 in Winsen (Luhe) angesiedelte Regionale Großevents Landesgartenschau. Sie lockte unzählige Gäste in die Kreisstadt und wird als locken erfolgreiches Angebot für Touristen und Einwohner der Region gesehen. Dasselbe wird Gäste an für regelmäßig wiederkehrenden Nachfolgeveranstaltungen der Landesgartenschau angestrebt.

NLG 2007 27 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Die hohe Zahl an Pferdebetrieben und das in Teilen vorhandene Reitwegenetz bieten eine gute Grundlage zum Ausbau des Reittourismus. Insbesondere mit Blick auf Tagesgäste aus der Metropole Hamburg ist hier ein erhebliches Potenzial im Ausbau des Reitangebotes zu sehen.

Als Schwäche im Handlungsfeld Tourismus ist die fehlende Verknüpfung zwischen Wasser- und Radtourismus zu nennen. Um diese herzustellen ist z. B. ein Angebot von kombi-nierten Touren denkbar, das den Ausbau bzw. die stärkere Nutzung beider touristischen Bereiche ermöglicht. Dazu müssten einige infrastrukturelle Mängel (an Häfen, Lückenschlüsse im Radwegenetz, etc.) behoben und vor allem schlüssige Routen zusammen mit den ansässigen Verpflegungs- und Übernachtungsbetrieben konzipiert werden.

Die Winsener Elbmarsch leidet unter einem geringen Bekanntheitsgrad. Die IHK ermittelte für Winsen (Luhe) im Jahr 2005 Gästezahlen in Höhe von gut 10.000 Geringer Personen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Besucher betrug dabei ca. 1,7 Bekanntheits- Tage. Diese Zahlen bestätigen, dass zumindest die Stadt Winsen (Luhe) und vermutlich grad und niedrige auch die anderen Gemeinden, die ebenfalls im Randgebiet der Metropole Hamburg Betten- liegen, als Naherholungsraum für Kurzreisen von 1-3 Tagen dienen. Die Auslastung der auslastung Betten in Winsen (Luhe) (2005) ist mit nur 23% dabei verhältnismäßig gering. (Vgl. IHK 2005, S. 23).

In den anderen Gemeinden existieren wenige überwiegend klein strukturierte Beher- bergungsbetriebe mit Bettenzahlen unter 8 Betten, welche in die IHK-Erhebung nicht einbezogen werden. Eine Vielzahl der Hotels und Pensionen vor allem im Bereich Seevetal und Winsen (Luhe) ist auf Geschäftsreisende ausgerichtet und bisher noch zu wenig an die Bedürfnisse der Touristen angepasst. Eine Wahrnehmung der Winsener Elbmarsch als eine touristische Destination kann nicht beobachtet werden.

Bisher findet die touristische Vermarktung über die Lüneburger Heideland-Touristik- GmbH statt, die sich in ihren Aktivitäten vorwiegend auf die Heideregion konzentriert, da Eine eigene dort ein größeres Aufkommen an Touristen vorherrscht. Bei ortsfremden Interessierten, Vermarktungs- die die Winsener Elbmarsch besuchen möchten, kann die Vermarktung der beiden organisation für die Winsener landschaftlich sehr unterschiedlichen Gebiete unter dem Dach der Lüneburger Heide für Elbmarsch? Verwirrung sorgen. Die Schaffung einer regionalen touristischen Marke für die Winsener Elbmarsch als nach außen erkennbare touristische Destination ist so erschwert. Zudem fehlen örtliche Fremdenverkehrsvereine, die eine kundengerechte Aufbereitung des touristischen Angebots in den einzelnen Kommunen leisten könnten.

Die aus dem ILEK-Prozess resultierende Einrichtung einer gemeinsamen regionalen Tourist-Info an zentraler Stelle in Winsen (Mai 2007) bildet jedoch eine gute Grundstruktur, auf die auch die Aktivitäten einer zukünftig großräumigeren Vermarktung der Elbe-Destination aufbauen können.

NLG 2007 28 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Chancen-Risiken

Eine Chance bietet die Einbindung der Region in eine touristische Destination Elbe, wie sie im Touristischen Zukunftskonzept Lüneburger Heide/Elbtalaue 2015 vom März 2007 („Masterplan Tourismus“) vorgeschlagen wird. Eine Destinations-Management-Agentur (DMA) Elbe ist geplant, die den Landkreis Harburg, den Landkreis Lüneburg und den Landkreis Lüchow-Dannenberg in ihre Vermarktungsaktivitäten einbezieht. Aus einer Eigenständige Destination solchen Zusammenarbeit könnte eine einheitliche Vermarktung entspringen, die es Elbe im schafft, die Besonderheiten einer Destination Elbe hervorzuheben. Hierbei sollte in der Aufwind Winsener Elbmarsch die Nähe zu Hamburg und damit zur Zielgruppe der Tages- ausflügler und Naherholer genutzt werden. Die Profilierung der Region Achtern-Elbe- Diek mit hochwertigen zielgruppenspezifischen Angeboten (für Radfahrer, Reiter, Wanderer, Wassersportler, etc.) innerhalb der Entwicklung der Destination Elbe stellt eine viel versprechende Herausforderung dar. Hierbei bietet sich eine räumliche und inhaltliche Verknüpfung von Angeboten an, die mehrere Zielgruppen gleichzeitig ansprechen (Rad- mit Wassertourismus, Gastronomie mit Freizeitrouten) und die Region zu einer besonderen Erlebnisregion machen.

Die Konkurrenz zu anderen touristischen Gebieten wie die Lüneburger Heide, die Mecklenburger Seenplatte oder die Ostsee muss durch die Schaffung von herausragenden Angeboten, die die Qualitäten der Region verbinden, überwunden werden. So ist auch der Ausbau von besonderen Events als attraktive Besucher- Magnete denkbar. Der geringe Bekanntheitsgrad der Region kann durch einen attraktiven „Besucher-Magneten“ und vor allem durch eine einheitliche Vermarktungsstrategie erreicht werden.

Bei bestehenden und möglicherweise einzurichtenden Campingplätzen besteht für Natur und Landschaft ein Risiko, wenn die Nutzung sich nicht auf sommerliches Zelten und Naturverträg- Campieren mit Wohnmobilen beschränkt. Auch das Anlegen von neuen Campingplätzen lichen, sanften in direkter Ufernähe an Flüssen oder stehenden Gewässern birgt durch Lärmbelastung Tourismus und Flächeninanspruchnahme eine Gefahr für die dort heimische Flora und Fauna. Dem fördern Konflikt zwischen Naturschutz und Tourismus muss grundsätzlich durch eine sinnvolle Besucherlenkung und eine naturverträgliche Verortung und Beschaffenheit von Freizeiteinrichtungen begegnet werden.

NLG 2007 29 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

5.3 SWOT zur Dorfentwicklung Die folgende Tabelle zeigt die für die Arbeit im Arbeitskreis Zukunft Dorf! erstellte Übersicht über die Stärken und Schwächen im Bereich der Dorfentwicklung.

Stärken Schwächen •gute Vereinsstrukturen und „aktives • Folgen des landwirtschaftlichen Dorfleben“ in fast allen Dörfern Strukturwandels sichtbar (leere Hofstellen) • ruhige Wohnlagen am Rande der • wenig Arbeitsplätze für Höherqualifizierte Metropole vor Ort vorhanden • teilweise gute verkehrliche Anbindung an • fehlende Grundversorgung (Ärzte, Hamburg Dienstleistungen, Einzelhandel) in einigen Ortslagen • Kein ausreichendes Kinderbetreuungs- angebot (insbesondere für unter Dreijährige)

Chancen Risiken • Verbesserung der Lebenssituation junger • weitere Entwicklung hin zu reinen Familien „Schlafdörfern“ • Jugendarbeit und Kinderbetreuung ausbauen (unter Einbindung bürger- schaftlichen Engagements) • Schaffung von Teilzeitarbeitsplätzen („Mütterarbeitsplätze“)

Abbildung 8: SWOT-Analyse Zukunft Dorf!

Stärken-Schwächen

Die Versorgungssituation der Region Achtern-Elbe-Diek ist für die mobile Bevölkerung überwiegend positiv, da sowohl eine gute Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs Überwiegend (Lebensmittel) als auch mittel- oder langfristig nachgefragte Güter (ärztliche Versorgung, gute Kleidung, Hausrat, etc.) bis auf einige Ausnahmen ausreichend angeboten werden. Versorgungs- situation durch Eine Erhebung der Stadt Winsen (Luhe) im Herbst 2006 ergab jedoch, dass in kaum die Nähe zu einem der Ortsteile noch Dorfläden oder Wochenmärkte vorhanden sind. Das örtliche den Zentren Angebot beschränkt sich oftmals auf einen Bäcker und Verkaufswagen (Bäcker, Tiefkühlkost). Strecken zum nächsten Supermarkt von ca. 10 km müssen häufig in Kauf genommen werden. Für die weniger mobile und ältere Bevölkerung kann diese Situation je nach Qualität des ÖPNV Probleme verursachen.

Bildungseinrichtungen für die schulische Grundbildung sind vorhanden. Dagegen mangelt es in fast allen Dörfern/Ortsteilen an einer zufrieden stellenden Betreuungs- situation für Kinder von 1 bis 10 Jahren. Insbesondere die Betreuung der unter Optimierung der Kinderbetreu- Dreijährigen stellt vielerorts noch ein Problem dar. ung weiterhin notwendig Die Bestandsaufnahme der Kinderbetreuungssituation (Juli 2007) zeigte, dass die Kommunen bereits bemüht sind, dem in der Zuwanderer-Region steigenden Bedarf an

NLG 2007 30 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Betreuungsplätzen zu begegnen. Dem Betreuungsengpass mit ehrenamtlichen Kräften (bspw. „rüstige“ Senioren) zu begegnen wird nicht in allen Fällen als sinnvolle Lösung angesehen. Die Aus- bzw. Fortbildung von Tagesmüttern (bspw. über Landfrauenverband) und eine gut organisierte und transparente Vermittlung der Tagesmütter sind noch weiter ausbaufähig.

Neben der Betreuungssituation ist die verkehrliche Anbindung über ÖPNV ein wichtiges Thema dörflicher Entwicklung. Die verkehrliche Infrastruktur (ÖPNV und Gute ÖPNV- Individualverkehr) bestimmt die Erreichbarkeit der notwendigen Grundversorgung. Sie ist Anbindung als entscheidend dafür, ob es Dorfbewohnern ermöglicht wird, einer Teilzeittätigkeit in den Schlüsselfaktor nächsten Städten nachzugehen. Hier zeigt sich, dass in einigen Dorflagen die ÖPNV- für intakte Dorfentwicklung Anbindung nicht an die Bedürfnisse von Teilzeitkräften (häufig Mütter) angepasst ist.

Die Region besitzt ein ausgeprägtes Vereinsleben, das einen Großteil der Bevölkerung in die sozialen Netzwerke der Gemeinden einbindet. Die Bürger der Region finden ein vielfältiges Freizeitangebot in den Sport- und Musikvereinen, den Heimat- und Museumsvereinen, in Land- frauenvereinen und bei der Landjugend.

Insbesondere die Tradition des Faslams, die Umzug bei Dorffest in zahlreichen Faslam-Vereinen organisiert wird, stellt im Spektrum der Freizeitaktivitäten und des Bürgerengagements eine Besonderheit der Region dar. Eine Vielzahl von Initiativen und Einrichtungen Intakte Dorf- charakterisieren ihr kulturelles Leben. Heimatmuseen, Kunstmuseen, wechselnde gemeinschaften Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen aber auch beliebte wiederkehrende Events – wie zum Beispiel „Der See brennt“ in Barum oder „Die Elbe brennt“ in Drage – stoßen auf Interesse in der Region.

Der starke Anstieg der Bevölkerungszahlen bestätigt, dass sich die Lebensqualität in der Region auf einem hohen Niveau bewegt. Die ruhigen Wohnlagen in attraktiver Attraktive Kulturland- Kulturlandschaft mit zahlreichen Gebäuden vor allem aus der Blütezeit des ländlichen schaft Bauens vor dem ersten Weltkrieg und weitgehend intakten dörflichen Strukturen nahe fördert der Metropole Hamburg werden von Alt- und Neubürgern geschätzt. Es gilt, diese Identifikation . Vorzüge für Bewohner und Gäste gleichermaßen nutzbar zu machen.

Chancen-Risiken

Eine Chance der Region zum Erhalt der hohen Lebensqualität ist es, die günstige Lage in der Metropolregion Hamburg weiterhin zu nutzen. Der Zuwachs der Bevölkerung ermöglicht den Erhalt und Ausbau notwendiger Infrastruktur und von Versorgungseinrichtungen. In der Vergangenheit wurde seitens der Gemeinden aktiv auf

NLG 2007 31 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

die wachsenden Einwohnerzahlen reagiert und Bauland für neue Eigenheime wurde Gesund und natur- ausgewiesen, das Angebot der Schulen und Kindergärten wurde teilweise soweit verträglich möglich angepasst und neue Gewerbegebiete konnten ausgeschrieben werden. wachsen Die vorhandenen Vereinsstrukturen können dazu dienen, ein Miteinander zwischen Alt- und Neubürgern zu schaffen.

Die Folgen des landwirtschaftlichen Strukturwandels äußern sich unter anderem in leer Leerstand stehenden landwirtschaftlichen Gebäuden oder ganzen Hofstellen. Eine Umnutzung zu durch Wohn- oder Gewerberäumen findet mancherorts bereits statt, ist aber noch weiter Umnutzung ausbaufähig. Im Fall der gewerblichen Nutzung können so Arbeitsplätze vor Ort begegnen geschaffen werden. Dadurch werden auch für qualifizierte Arbeitskräfte Perspektiven zum Wohnen, Arbeiten und Leben in der Region gegeben.

Diese Impulse einer wachsenden Region bergen aber auch Risiken, denen ebenso begegnet werden muss. So sollte beim Ausbau von Wohnraum und Infrastruktur der Erhalt der wertvollen Natur- und Kulturlandschaft nicht vernachlässigt werden. Sie stellt das natürliche Kapital der Region dar, das für das Wohlbefinden der Bewohner und Gäste von großer Bedeutung ist. Auch die noch von sorgfältig durchgestalteten Altbauten geprägten Siedlungen (z. B. Marschhufen-/Straßendörfer) der Region können durch Neubauten an Qualität und damit an Attraktivität verlieren. Hier stellen sich den Kommunen anspruchsvolle Aufgaben in der Ortsplanung.

Das relativ große Arbeitsplatzangebot der nahen Metropole Hamburg und der Zentren Wohnst Du Winsen (Luhe) und Lüneburg bewirkt, dass die Bewohner der Winsener Elbmarsch in noch oder ihrer Region wohnen bleiben können und weitere Neubürger hinzukommen. lebst Du schon? Insbesondere der Zuzug junger Familien stellt im Bereich der Kinderbetreuung und Integration von Jugendarbeit neue Anforderungen an die Gemeinden und könnte einen Zuwachs an Neubürgern Betreuungsarbeitsplätzen bewirken. Das bereits bestehende Engagement vieler Eltern, weiterhin eine Heraus- sich durch Eigeninitiative um Betreuungsalternativen zu bemühen, kann als Chance forderung gesehen werden, ergänzende Kinderbetreuungsangebote zu den kommunalen Einrichtungen zu organisieren.

Für die Betreuung bzw. Versorgung der älteren Generation gilt dies vor allem im ländlichen Gebiet der Region. Zudem ist – wie sie vielerorts bereits geschieht – eine aktive Integration der Neubürger in das Dorfleben der Schlüssel für intakte dörfliche Strukturen. Dem Risiko, dass sich innerhalb der Gemeinden getrennte „Lager“ von Alt- und Neubürgern bilden, muss vorgebeugt werden.

NLG 2007 32 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

5.4. SWOT zur Landwirtschaft Die folgende Tabelle fast die Situation der Landwirtschaft in der Region in Kürze zusammen.

Stärken Schwächen •allgemein gutes landwirtschaftliches •angespannter Boden- und Pachtmarkt Potenzial (Faktorausstattung) o nur bedingt maisfähige Ackerböden o ertragreiche Grünlandstandorte •ungünstige Bewirtschaftungsbedingungen o gute Leistungsdaten in der Produktion o Auflagen o hohe Standards in Erzeugung/Qualität o Abgabenlast o langjährige Erfahrung o Vernässungsgefahr (saisonal) •günstige Lage zu den Märkten •Möglichkeit der Konflikte zu anderen o gute Verkehrsanbindung (BAB mit Handlungsfeldern Kreuz) o Flächenkonkurrenz durch •günstige Bedingungen für freizeitorientierte zunehmende Besiedlung der Region Betriebszweige •keine entwickelte Vermarktungsstruktur •Gute Voraussetzungen für weitere auf Produktions- oder Vermarktungsebene, Einkommensquellen wenig Abstimmung der Aktivitäten o Unterstützung durch o geringe Bündelung Gebietskörperschaften o geringe Netzwerkbildung/ Kooperation o attraktive Standorte Chancen Risiken •Marktnähe konsequent nutzen •Konkurrenz innerhalb und zwischen den o Aufbau von Veredlungsstufen Handlungsfeldern o wettbewerbsfähige Strukturen o Flächenkonkurrenz Biomasse- und o Zukunftsmärkte annehmen und Nahrungsmittelerzeugung aufbauen o Landwirtschaft und Tourismus o neue Produkte und Dienstleistungen (beidseitig) o Etablierung Bauernmarkt •Konflikte Landwirtschaft Naturschutz •Bündelung der Kräfte o Umweltbeeinträchtigungen o Kooperation Milchviehhaltung o Verwahrlosung von Flächen o Erzeugerzusammenschlüsse •Mangelnde Akzeptanz der Bevölkerung •Gebiet als Region greifbar machen o Größenentwicklung Milchviehhaltung o Verbraucherbindung o erneuerbare Energien o koordiniert bewerben, Produktbindung •Überschwemmung der Vordeichsflächen o Öffentlichkeitsarbeit •Prognostizierter Klimawandel •Handlungsfeldübergreifende Aktivitäten o Thematische Routen o Freizeit- (Thema Pferdetourismus) und Übernachtungsmöglichkeiten auf Bauernhöfen

Abbildung 9: SWOT-Analyse Landwirtschaft

Stärken-Schwächen Nähe zum Als eine besondere Stärke der Region ist die hohe Wertschöpfung über die Zentrum Rindviehhaltung (Milch und Fleisch) auf den Grünlandbetrieben der Winsener Elbmarsch Hamburg wird als Chance zu nennen. Hier sind besonders leistungsstarke spezialisierte Betriebe mit hohen genutzt Milcherträgen zu finden.

NLG 2007 33 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Insgesamt zeichnet sich die regionale Landwirtschaft durch ihre guten Produktions- bedingungen und Faktorausstattung aus. Daneben profitieren die Landwirtschaft und der Gartenbau von der unmittelbaren Nähe zu den Absatzmärkten (Lüneburg, Hamburg) und die gute Verkehrsanbindung.

Die Unternehmen im Bereich Gartenbau, Gemüse und Sonderkulturen haben in der zurückliegenden Zeit überwiegend erfolgreiche individuelle Vermarktungsstrukturen aufgebaut. Demgegenüber bleiben gemeinschaftliche Aktivitäten sowohl auf der Starke individuelle Produktions- als auch auf der Vermarktungsebene selten. Bis auf wenige Ausnahmen Vermarktungs gibt es weder etablierte Netzwerke noch Kooperationen für eine verbesserte wege. Wenig Interesse an Vermarktung der landwirtschaftlichen Produkte in der Region. Dies ist ein Problem für Dachmarkt kleinere Betriebe im Obst- und Sonderkulturanbau, die alleine keine ausreichende Schlagkraft in der Vermarktung entwickeln.

Als eine Schwäche wirkt sich der angespannte Boden- und Pachtmarkt besonders in Randlage zu Hamburg, negativ auf die Sicherung landwirtschaftlicher Betriebe aus. Zudem stellen ungünstige Bewirtschaftungsbedingungen (gesetzliche Auflagen, hohe Abgabenlast, die Gefahr der Vernässung (saisonal)) eine Herausforderung für die Landwirte dar.

Chancen-Risiken

Eine konsequente Nutzung der Marktnähe bringt viele Chancen für die regionale Landwirtschaft im Bereich der Regional- und Direktvermarktung. So können im konkurrenzstarken Gemüsebau Veredlungsstufen aufgebaut (bspw. Frostung von Gemüse) und zusätzliche Wertschöpfung aus den Produkten gezogen werden. Auch die klassischen regionalen Bauernmärkte und der gemeinschaftlich organisierte „Ab Hof Verkauf“ sind bei professioneller Organisation und kontinuierlicher Andienung in der Lage, einen guten Beitrag zur Ausnutzung dieser Potenziale zu leisten.

Durch Kooperationen zwischen milchviehhaltenden Betrieben oder anderen Zusammen- schlüssen von Erzeugern können vorhandene Kräfte gebündelt, und Arbeitsspitzen abgemildert werden.

Attraktive Als weitere Möglichkeit, die landwirtschaftlichen Betriebe zu erhalten und Landschaft als fortzuentwickeln gilt die Diversifizierung im Bereich des Tourismus. Die attraktive gute Voraus- Kulturlandschaft bietet gute Vorraussetzungen für den Ausbau freizeitorientierter setzung für Landtourismus Betriebszweige wie z. B. Angebote im Bereich des Landtourismus (Ferien auf dem Bauernhof, Reitangebote, etc.).

Die Zahl der Biogasanlagen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren so deutlich Bioenergie als gestiegen, dass sich aus einer Nische inzwischen ein Betriebszweig entwickelt hat. zukunftsträchti Bezogen auf die Region müssen Biogasanlagen mit einem intelligenten ge Diversifi- zierungs- Abwärmekonzept im besonderen Maße als Alternative und Ergänzung für die Tierhaltung chance gesehen werden. Moderne Biomassetechnik bietet ferner Lösungsansätze zur Minderung regional vorhandener Umwelt- und Strukturprobleme. Ein Aspekt, der

NLG 2007 34 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK insbesondere auch für die Kommunen vor Ort von erheblicher Bedeutung ist. Insgesamt bestehen damit gute Rahmenbedingungen für die Planung und den Betrieb entsprechender Anlagen.

Zur Sicherung der Produktionskraft der Betriebe muss die agrarstrukturelle Infrastruktur (Wirtschaftswege, Brückenbauwerke, ausreichende Schlaggröße) kontinuierlich den Erfordernissen (z. B. ausreichende Traglast) angepasst werden. Hier sind Synergie- effekte mit dem Tourismus möglich, wenn Radtouristen die gut ausgebauten Wirtschafts- wege in der Feldmark nutzen können. Durch gezielte Besucherlenkung ermöglicht eine solche Doppelnutzung der Wege gewollte Kontakte zwischen Gästen der Region und Landwirten, was zum wechselseitigen Austausch und Verständnis beitragen kann.

Trotz teilweise guter Vereinbarkeit besteht das Risiko der Konkurrenz zwischen verschie- denen Handlungsfeldern. So könnten Flächenkonkurrenzen zwischen der Biomasse- erzeugung und der Nahrungsmittelproduktion aufkommen. Ebenso ist ein Konflikt Konkurrenzen zwischen touristischer und agrarischer Nutzung (z. B. Wegenutzung) der Region und Nutzungs- vorhanden. Altbekannte und trotzdem immer noch aktuelle Konflikte ergeben sich im konflikten Spannungsfeld zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. Einerseits sind die Umwelt- begegnen auswirkungen intensiver Landwirtschaft auf natürliche Ressourcen wie Wasser, Boden und Luft zu beachten, andererseits gilt die „Verbrachung“ nicht bewirtschafteter Flächen als zunehmendes Problem.

Die Bevölkerung und Gäste der Region sind über Fortentwicklung der Landwirtschaft in Anpassung an den Strukturwandel (Größenentwicklung in der Milchviehhaltung, Ausbau erneuerbarer Energien) zu informieren und sensibilisieren. Nur durch ihre Akzeptanz gegenüber den Veränderungen ist eine langfristig sichere Entwicklung der regionalen Landwirtschaft im Einklang mit der Bevölkerung möglich.

Ein großes Risiko für die landwirtschaftliche Produktion im Bereich der Samtgemeinde Elbmarsch stellt die Überschwemmung der Vordeichsflächen durch Hochwasser der Elbe und damit einhergehende Belastungen dar. Diese Ereignisse können die Futterqualität des Aufwuchses negativ beeinflussen. Der schon eingesetzte Rückzug der Landwirtschaft aus dem Vordeichsgebiet mit einhergehender Verbrachung und Sukzession (Gehölzaufwuchs) hat wiederum gravierende Folgen für den Hochwasserschutz, Naturschutz und Tourismus. Das für die niedersächsische Elbtalaue initiierte Integrierte Auenmanagement bietet auch in diesem Elbabschnitt in der östlichen Samtgemeinde Elbmarsch Lösungsansätze.

Der für die Region prognostizierte Klimawandel mit nasseren, aber auch milderen Wintern und trockeneren Sommern verändert die natürlichen Produktions- Notwendige voraussetzungen (stärkere saisonale Vernässung in der Marsch, zunehmende Anpassung der Landwirtschaft Trockenheit der Geestflächen) und zwingt die Landwirte zur Anpassung ihrer betrieb- an den lichen Ausrichtung. Als Chance kann allerdings die damit verbundene Verlängerung der Klimawandel Vegetationsperiode genannt werden.

NLG 2007 35 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

6. Regionales Leitbild, Querschnittsziele und regionale Strategie

Aus den Diskussionen in den Arbeitskreisen und in der Lenkungsgruppe entstand in der ersten Phase des ILEKs Achtern-Elbe-Diek ein Leitbild für die Winsener Elbmarsch. „Wir verbinden Stadt und Land“ wurde darin als übergreifendes Querschnittsziel formuliert. Die auf die Region bezogene Bedeutung dieses Wahlspruchs wird im Folgenden erläutert:

Wir:

Das REK Achtern-Elbe-Diek wurde als eine Gemeinschaftsaktion der einzelnen Kommunen der Region (Politik und Verwaltung) initiiert und erstellt. Während des Gemeinsam gesamten Prozesses arbeiten diese erfolgreich zusammen, um die gemeinsam Entwicklungen entwickelten Ziele zu erreichen. Gleichzeitig trägt die Kooperation dazu bei, dass sich die zwischen Beteiligten als eine Region verstehen und sich mit ihrer Entwicklung identifizieren Stadt und Umland können. Somit handeln die Menschen der Region, die sich im Prozess engagieren aus initiieren einem „Wir-Gefühl“ heraus, das als Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit gelten muss.

Verbinden :

Durch einen integrativen Ansatz werden Brücken zwischen Institutionen, potenziellen Handelspartnern, regionalen Projekten und bisher räumlich und inhaltlich getrennten Entwicklungsbemühungen geschlagen. Die Interessen der Bürger der Region und ebenso von Politik und Verwaltung werden durch den kooperativen Ansatz des REKs zusammengebracht. Über das Verbinden von Initiativen und Engagement gelangen Menschen zum Erfolg und Güter zum Ort ihrer Bestimmung.

Stadt :

Die günstige Lage in der Metropolregion Hamburg wird als Stärke verstanden und genutzt. Die Stadt Hamburg dient vielen Bewohnern der Region als Arbeitsort, die nicht alltäglichen Einkäufe werden dort getätigt und das vielfältige Kulturprogramm der Metropole wird genutzt. Gleichzeitig gibt die Hansestadt ebenso wie das Oberzentrum Lüneburg wichtige wirtschaftliche Impulse in die Region. Die Verflechtungen und Abhängigkeiten zwischen urbanen und ländlichen Strukturen werden pragmatisch und zukunftsorientiert in Denken und Handeln einbezogen.

Land :

Die spezifischen Stärken des ländlichen Raums (Landschafts- und Lebensqualität) werden zielgerichtet in die Entwicklung integriert. Zahlreiche Bürger nutzen den Vorteil, in ruhiger Lage und ländlicher Atmosphäre nahe der Großstadt zu wohnen und ihren

NLG 2007 36 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Lebensmittelpunkt in der Winsener Elbmarsch zu entfalten. Zum Ausbau der besonderen Qualitäten und der Funktionen des ländlich geprägten Raumes wird auf Zielgruppen fokussiert, die diese Stärken zu schätzen wissen.

Zur Stärkung der regionalen Identität soll die „Brückenfunktion“, die der Raum im Stadt- Umland-Kontext erfüllt, ins Bewusstsein der Bevölkerung, der Unternehmer und der Vertreter von Kommunen, Vereinen und Verbänden gerückt werden. Aus dem Leitspruch „Wir verbinden Stadt und Land“ resultiert für die Umsetzung des REKs eine Doppelstrategie die einerseits auf die Nutzung endogener Potenziale der Region abzielt und andererseits auf die günstige Lage in der Metropolregion ausgerichtet ist:

Ausschöpfung der endogenen Potenziale: (Inwertsetzung)

Die endogenen Potenziale werden funktional genutzt und erbringen über Regionale Wertschöpfungseffekte einen wirtschaftlichen Nutzen für die Region, was durch die Potenziale erkennen und folgende Tabelle verdeutlicht wird: nutzen Endogene Potenziale Funktion Wirtschaftlicher Nutzen in der Region

Landschaftsqualität Naturnahes vermehrte Ansiedlung, touristische Wohnen/Freizeitgestaltung Nutzung

Fruchtbare Böden Anbaufläche für Hohe Hektarerträge anspruchsvolle Kulturen (Obst, Gemüse)

Gute Infrastruktur und Hohe Mobilität und Pendlereinkommen, regional gute Ausstattung an Versorgungssicherheit gebundene Kaufkraft Dienstleistung und Handel

Intakte gesellschaftliche Gesellschaftliche Vernetzung Höhere Verfügbarkeit von Strukturen (z. B. Nachbarschaftshilfe, Arbeitskräften und Ehrenamt,) und Wettbewerbsfähigkeit durch Zusammenhalt Kooperationen

Lagegunst in der Logistische Attraktivität Ansiedlung (überregionaler) Metropolregion Unternehmen und Pendler

Unternehmensbesatz Stabile Wirtschaft Regionale Arbeitsplätze (in der Region verwurzelte Klein- und mittelständische Unternehmen)

Tabelle 3: Ausschöpfung endogener Potenziale

NLG 2007 37 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Ausrichtung auf die Lage(gunst) in der Metropolregion Hamburg

Hamburg und die städtischen Zentren Lüneburg und Winsen (Luhe) strahlen auf den ländlichen Raum aus. Sie haben die Funktion von Wirtschaftsmotoren, da Unternehmen sich in der wachsenden Metropolregion ansiedeln, und sie dienen als Arbeitsorte insbesondere für qualifizierte Beschäftigung. Die Lage in der Metropol- Zudem stellen sie durch Einrichtungen der medizinischen Versorgung, region setzt Bildungseinrichtungen und den Einzelhandel für Produkte des mittel- und längerfristigen den Rahmen für die Bedarfs überregionale Versorgungsstätten dar. Die Kultureinrichtungen mit ihrem integrierte vielseitigen Freizeitangebot ergänzen das kulturelle Programm der umliegenden Entwicklung Regionen.

Nicht zuletzt stellen die Zentren das „Quellgebiet“ für Neubürger und Erholungssuchende dar, da viele Bewohner der Städte ins Umland ziehen oder ihre Freizeit in dessen naturnahen Landschaften verbringen.

Potenziale aus dem Funktion Wirtschaftlicher Nutzen in urbanen Umfeld der Region

Zentren als Arbeitsorte für qualifizierte Überregionale Arbeits- und Wirtschaftmotoren Beschäftigte Ausbildungsplätze

Gehobene Infrastruktur zu Versorgungsfunktion Einspareffekte in Medizin, Bildung, Konsum, Infrastrukturen vor Ort Kultur

Quellgebiet für Neubürger, Touristen Konsum, Steueraufkommen Erholungssuchende und kommen in die Region Neubürger

Tabelle 4: Ausrichtung auf Potenziale der urbanen Zentren

Diese Doppelstrategie mündet auf Ebene der Handlungsfelder in thematische Ziele, die wiederum in Maßnahmenfenstern und (Leit-)Projekten konkretisiert werden. Die Integrierte Ländliche Entwicklung hat somit durch das regionale Leitbild eine Integrationsfunktion, da verschiedene Interessen unter diesem Motto zusammengeführt werden können. Gleichzeitig geben die Handlungsfelder und Zielformulierungen der Entwicklung eine zielgerichtete Strategie. Die Umsetzungsfunktion des REKs ist durch die (Leit-)Projekte sichergestellt.

NLG 2007 38 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

6.1. Ziele, Maßnahmenfenster und Projekte in den vier Handlungsfeldern

6.1.1 Zielstruktur der regionalen Entwicklung Zu Beginn der regionalen Kooperation Achtern-Elbe-Diek wurden folgende vier Handlungsfelder festgelegt:

HF 1: Verkehr und Mobilität

HF 2: Tourismus, Naherholung und Kultur

HF 3: Zukunft Dorf!

HF 4 Landwirtschaft

In der damaligen Lenkungsgruppe wurde beschlossen, das Themenfeld Landschaftsqualität und Naturschutz als Querschnittsthema zu begreifen und in allen Naturschutz Handlungsfeldern mit zu berücksichtigen. Die Vereinbarkeit der angestoßenen Projekte wird in alle mit Landschaftsqualität und Naturschutz soll insbesondere im Spannungsfeld zwischen Handlungs- felder Tourismus, Landwirtschaft und Naturschutz aber auch zwischen Gewerbe, Siedlung und integriert Lebensqualität stets beachtet werden.

Naturschutz als kommunale und gebietsüber- greifende Aufgabe, muss in der Region angesichts der intensiven Landwirtschaft, dem hohen Siedlungsdruck, den wachsenden Gewerbe- gebieten und dem weiterhin steigenden Verkehrs- aufkommen eine wichtige Rolle spielen. Wertvolle Biotope in der Elbtalaue, der Marschhufen- landschaft und in den genannten Schutzgebieten bzw. schützenswerten Bereichen (siehe Kapitel Die Seeve – Teil der 4) bedürfen weiterhin besonderer Aufmerk- schutzwürdigen Naturlandschaft samkeit in Bezug auf deren Nutzung und Schutz. Gleichzeitig sollte die historisch gewachsene zum Teil ländlich geprägte Kulturlandschaft als attraktiver Lebensort im Umland der Metropole Hamburg mit hoher Lebensqualität für Bewohner und Neubürger erhalten werden. Der Erhalt der Besonderheiten der Natur ist Intakte Natur eine wichtige Voraussetzung für die Weiterentwicklung des sanften naturgebundenen als Grundlage Tourismus. Da kein eigenes Handlungsfeld für diesen Themenkomplex in der für Lebens- Entwicklungsstrategie eingerichtet wurde, müssen die Belange des Landschafts- und und Naher- holungs- Naturschutzes in die Aktivitäten der anderen Handlungsfelder einfließen. qualität Aus den spezifischen Zielen in den vier Handlungsfeldern (siehe Kapitel 6.2-6.5) wurden in Zusammenarbeit mit den Arbeitskreisen Maßnahmenfenster abgeleitet, denen wiederum einzelne Leitprojekte zugeordnet wurden. Der Begriff Maßnahmenfenster

NLG 2007 39 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

beschreibt einen thematischen und konzeptionellen Rahmen, in dem zeitnah aber auch noch in Zukunft bestimmte Projekte angestoßen und umgesetzt werden sollen. So wird sichergestellt, dass derzeit beginnende und noch folgende Leitprojekte der mit Politik, Verwaltung und Bürgern abgestimmten Zielsetzung entsprechen und den Strategien der regionalen Entwicklung gerecht werden.

In Abbildung 8 sind die aus dem Leitbild und der Doppelstrategie abgeleiteten Ziele in den vier Handlungsfeldern dargestellt.

Wir verbinden Stadt und Land

Ausrichtung auf die Lage(gunst) Ausschöpfung der endogenen in der Metropolregion Hamburg Potentiale: (Inwertsetzung)

HF 1: Verkehr und HF 2: Tourismus, HF 4: Mobilität Naherholung und HF 3: Zukunft Dorf Landwirtschaft Kultur

Ziel 1.1: Ziel 2.1: Ziel 3.1: Ziel 4.1: Die Pendlerströme Die Region ist touristisch Neubürger fühlen sich in Die Nähe zu den Absatz- zwischen den Zentren erschlossen für Rad-und den Dörfern und märkten Hamburg, und dem Umland Wassertourismus. Kleinstädten der Winsen und Lüneburg bewegen sich auf einer Winsener Elbmarsch wird von den Landwirten gut ausgebauten heimisch. der Region genutzt. Verkehrsinfrastruktur. Ziel 2.2: Die Winsener Elbmarsch ist überregional bekannt. Ziel 3.2: Ziel 4.2: Ziel 1.2: Die Versorgung der Die Landwirtschaft hat Jeder Bürger der Region älteren Bevölkerung ist sich an den fortbestehen- kann die Ver- Ziel 2.3: gesichert, so dass den Strukturwandel im sorgungseinrichtungen, Die touristische Senioren in ihren Dörfern ländlichen Raum Bildungsstätten und Infrastruktur ist wohnen bleiben können. angepasst. Freizeitangebote ausgerichtet auf erreichen (durch Nutzung Wertschöpfungseffekte des ÖPNV und des und die Sicherung der Ziel 3.3: Ziel 4.3: Individualverkehrs). Lebensqualität vor Ort. In der Region sind Die Landwirtschaft passt Arbeitsplätze im Bereich sich aktiv an die des tertiären Sektors Auswirkungen des (Dienstleistungen) Klimawandels an.

entstanden.

Abbildung 10: Leitbild, Strategien und Ziele der Region Achtern-Elbe-Diek

Die farbigen Übersichten zu den vier Handlungsfeldern (Abbildung 11 bis Abbildung 14) verdeutlichen die hierarchische Abfolge der Ziele vom Leitbild über Strategien zu handlungsfeldspezifischen Unterzielen und Maßnahmenfenstern. Die Leitprojekte werden in den Kapiteln 6.2 bis 6.5 im Detail dargestellt .

NLG 2007 40 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Um die im REK beschriebenen Ziele zu erreichen und die Entwicklungsstrategien der vier Handlungsfelder umzusetzen, wurden zahlreiche Projekte auf den Weg gebracht. Wenn hier von Projekten gesprochen wird, sind damit auch Maßnahmen eingeschlossen, die unabhängig von ihrer Förderfähigkeit (ELER, EFRE, ESF) die regionale Entwicklung im Sinne des REK voranbringen. In den folgenden Kapiteln werden beispielhafte Leitprojekte vorgestellt, die zur Zielerreichung und Umsetzung der Entwicklungsstrategien in den vier Handlungsfeldern besonders gut geeignet sind. Die Methodik und die Kriterien zur Auswahl der Leitprojekte ist in Kapitel 6.7 dargestellt.

Bedeutend für den integrierten Entwicklungsprozess der Region sind dabei die Leitprojekte, die zur Zielerreichung aus mehreren Handlungsfeldern beitragen (z. B. Herausragende Leitprojekte Leitprojekt zu einem integrierten Radwegekonzept (siehe Kapitel 6.3 und Kapitel 6.6) Die unterstützen Leitprojekte bilden den Anfang der regionalen Entwicklung unter dem Leitbild „Wir die Umsetzung verbinden Stadt und Land“. Weitere Projekte, die diesem Motto und den dahinter der Strategie stehenden Entwicklungsstrategien und -zielen entsprechen, sollen in der kommenden Zeit folgen.

6.1.2 Indikatoren zur Überprüfung der Zielerreichung Bei der Formulierung der Ziele wurde zunächst darauf geachtet, dass diese Ziele „SMART“ sind:

S = spezifisch; M = messbar; A = ambitioniert; R = realistisch; T = terminiert Zudem wurden für alle Entwicklungsziele ein genereller Wirkungsindikator und für die Maßnahmenfenster stärker spezifizierte Wirkungsindikatoren entwickelt. Diese sollen bei Indikatoren auf der Zielebene der regelmäßigen Bewertung des Umsetzungsstandes des REKs (siehe Kapitel 8.2) und der herangezogen werden. Sie sind in den folgenden Kapiteln den jeweiligen Ebene der Entwicklungszielen in den Handlungsfeldern und den entsprechenden Maßnahmen- Maßnahmen- fenster fenstern zugeordnet. Das Referenzjahr ist, sofern nicht anders angegeben, das Jahr 2007.

NLG 2007 41 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

6.2 Handlungsfeld Verkehr und Mobilität

6.2.1 Ziele und Maßnahmenfenster im Handlungsfeld Verkehr und Mobilität Wie auch in der Bestandsaufnahme und der SWOT-Analyse deutlich wird, kommt diesem Handlungsfeld im Verdichtungsraum am Rande der Metropole Hamburg eine Mobilität als besondere Bedeutung zu. Das Schienen- und Straßennetz im Umland der Großstadt ist Schlüssel- bereits relativ gut entwickelt, da die Ansprüche der zahlreichen Pendler eine thema am Rande eines entsprechend ausgebaute Verkehrsinfrastruktur erfordern. Die Ausweitung des Verdichtungs- Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) ins südliche Umland im Dezember 2004 raums ermöglicht mehr Pendlern durch veränderte Tarife das Umsteigen vom motorisierten Individualverkehr auf den öffentlichen Schienen-Nahverkehr. Es gilt jedoch weiterhin, eine breite Nutzung des zeitsparenden und umweltverträglichen ÖPNV zu fördern und den auf PKW eingestellten Pendlerverkehr zu optimieren.

Die Vernetzung des Themas Mobilität und Verkehr mit dem Handlungsfeld Tourismus wird an mehreren Schnittstellen deutlich. Eine Verbesserung der Infrastruktur und der Anbindung durch den ÖPNV dient neben den Einwohnern und Pendlern ebenso auch der Zielgruppe der Tagesgäste und Kurzurlaubern aus dem nahen Ballungsraum.

Die folgende Übersicht veranschaulicht, wie aus der übergeordneten Doppelstrategie Ziele im Handlungsfeld Verkehr abgeleitet und anschließend Maßnahmenfenster als Rahmen für bereits beginnende und zukünftige Projekte gesetzt wurden.

NLG 2007 42 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

HF 1: Verkehr und Leitbild Mobilität

Wir verbinden Stadt und Land

Strategien Ausrichtung auf die Lage(gunst) Ausschöpfung der endogenen in der Metropolregion Hamburg Potenziale: (Inwertsetzung)

Ziel 1.1: Ziel 1.2: Unterziele Die Pendlerströme zwischen den Zentren Jeder Bürger der Region kann die Versorgungseinrichtungen, und dem Umland bewegen sich auf einer Bildungsstätten und Freizeitangebote erreichen (durch gut ausgebauten Verkehrsinfrastruktur. Nutzung des ÖPNV und Individualverkehr).

Maßnahmen- fenster 1 a) 1 b) Bedarfsgerechte 1 c) Schnittstelle 1 d) Schnittstelle 1 e) Individual- Elbuferstraße ÖPNV-Linien: Individualverkehr  Individualverkehr  verkehr Fahrrad: entlasten Bedarfsgerechte ÖPNV: ÖPNV: Fahrrad- Wegeführung (baulich) Linienführung und Bedarfsgerechter freundliche und getrennt vom Taktung Parkplatzausbau barrierefreie Gestaltung Motorverkehr

Abbildung 11: Zielhierarchie Verkehr und Mobilität

NLG 2007 43 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Ziel 1.1: Die Pendlerströme zwischen den Zentren und dem Umland bewegen sich auf einer gut ausgebauten Verkehrsinfrastruktur. Indikatoren: a) Verzögerung der Fahrtzeiten (PKW) zur Rushhour kleiner 30 Min. b) Verfügbarkeit des dritten Bahngleises (Hamburg-Lüneburg) Für die Stadt-Land-Beziehung hat die Mobilität eine Schlüsselfunktion inne. Die vorhandenen Pendlerströme in die und zwischen den Ballungszentren Hamburg, Anpassung Lüneburg und Winsen (Luhe) müssen auf eine ausreichende Verkehrinfrastruktur geführt des ÖPNV werden. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht hierbei die Anpassung des ÖPNV an die an die Bedürfnisse Bedürfnisse der Pendler, da ein gutes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln den der Pendler Rückgang des Individualverkehrs bewirkt. Dass diese Strategie zum Erfolg führt, veranschaulichen positive Beispiele aus der Vergangenheit, in denen durch die Optimierung der Bahnanbindung nach Hamburg deren Nachfrage gestiegen ist.

Ziel 1.2: Jeder Bürger der Region kann die Versorgungseinrichtungen, Bildungsstätten und Freizeitangebote erreichen (durch Nutzung des ÖPNV und Individualverkehr). Indikator: Zufriedenheit der ÖPNV-Nutzer mit der Transportsituation. Die verkehrliche Erschließung der ländlichen Gebiete (durch ÖPNV) ermöglicht einen angemessenen Anschluss an Bildungsinfrastruktur und Versorgung aber auch an kulturelle und gesellschaftliche Angebote auch außerhalb der Region. Mobilität ist also für die Bewohner der Region (speziell für die jüngere und ältere Bevölkerung) eine Voraussetzung für Lebensqualität. Nur durch eine intelligente Steuerung der Mobilität kann im zunehmenden Strukturwandel des ländlichen Raumes (Bündelung und Versorgungs- Konzentration von Infrastrukturen) die Lebensqualität erhalten werden. Für die sicherheit durch eine Kommunen hat die Gewährleistung einer ausreichenden Mobilität im Hinblick auf mobile demografische Veränderungen und Kostendruck eine hohe Bedeutung, da sie eine Bevölkerung Bedingung für die weitere Konzentration der Infrastruktur im ländlichen Raum ist und nur bei einer angemessenen Qualität der Verkehrswege und des ÖPNV die Bürger in diesen Gebieten gehalten werden können.

Aus dieser Zielsetzung haben sich im Handlungsfeld Verkehr und Mobilität sechs Maßnahmenfenster ergeben (siehe S. 43), die den Leitprojekten und zukünftigen Vorhaben einen konzeptionellen Rahmen geben.

1 a) Elbuferstraße entlasten (baulich). Indikatoren Ziele Gesamtlänge der Straßenabschnitte auf wenigen wichtigen Stetig abnehmend Verbindungsstraßen (z. B. Elbuferstraße, B404) die dringenden Sanierungsbedarf haben Effektive Verbesserung bzw. Entlastung wichtiger Stetig zunehmend Verbindungsstraßen durch bauliche Maßnahmen (z. B. Elbuferstraße, B404) (2007 bis 2013) Um dem hohen Aufkommen des Individualverkehrs (zu Hauptverkehrszeiten vor allem Pendler), der sich auf der bedeutenden Kreisstraße entlang der Elbe bewegt, zu

NLG 2007 44 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK begegnen, sollte die Elbuferstraße durch bauliche Maßnahmen entlastet werden. Fließender Verkehr erhöht die Verkehrssicherheit und verringert zudem die Umweltbeeinträchtigungen durch sinkende Emissionen.

Neben dem motorisierten Individualverkehr werden vor allem der ÖPNV und die Schnittstelle zwischen beiden fokussiert:

1 b) Bedarfsgerechte ÖPNV-Linien: Bedarfsgerechte Linienführung und Taktung. Indikatoren Ziele Anzahl der Nutzer des ÖPNV zwischen den Zentren Stetig steigend • Metronom (HH Hbf-HH Harburg-Winsen-Lüneburg) • Regionalbahn (ab Dez. 2007 „Metronom regional“) (HH Hbf-Hamburg Harburg-Meckelfeld-Maschen-Stelle- Ashausen-Winsen-Radbruch-Bardowick-Lüneburg) • Buslinien 431 (Avendorf-Tespe-Niedermarschacht-Rönne- Geesthacht oder Abzweigung nach Bergedorf) Anzahl der Busverbindungen aus dem ländlichen Raum in die Mind. 1 Zentren (Direktverbindung Barum-Hamburg) Die bestehenden Buslinien in der Region (v. a. in der Samtgemeinde Elbmarsch und der Gemeinde Barum) sollen besser an die Ansprüche der (potenziellen) Nutzer angepasst werden, um möglichst vielen Bewohnern der ländlichen Teile der Region einen Stärkung des adäquaten Anschluss an die nahen Zentren zu ermöglichen. So wird beispielsweise die ÖPNV, damit mehr Verlängerung der Buslinie 149 von Harburg über Over nach Winsen (Luhe) von vielen Bewohner ihn Bürgern gewünscht. Hierbei sollte zusammen mit den Nahverkehrsunternehmen (HVV, regelmäßig VNN) an der Optimierung der Linienführung und der Taktung angesetzt werden. Die nutzen können Realisierung dieses Vorhabens steht voraussichtlich zum Fahrplanwechsel Ende 2007 an.

1 c) Schnittstelle Individualverkehr – ÖPNV: bedarfsgerechter Parkplatzausbau. Indikatoren Ziele Überlastung der Pendlerparkplätze in Ashausen und Stelle behoben („wildes Parken“) Eine weitere Steigerung der Nutzung des ÖPNV ist nur dann möglich, wenn möglichst viele Autofahrer an zentralen bequem erreichbaren Stellen auf den Schienenverkehr umsteigen können. Hierzu müssen die Kapazitäten der Bahnhofsparkplätze an den Bedarf angepasst und damit teilweise deutlich erhöht werden.

1 d) Schnittstelle Individualverkehr – ÖPNV: Fahrradfreundliche und barrierefreie Gestaltung. Indikator Ziele Angebot an Fahrradboxen an allen wichtigen Bahnhöfen Warteliste kleiner als 10% (Winsen, Stelle, Ashausen, Maschen, Meckelfeld) des Angebots Anzahl der barrierefreien Bahnhöfe und Haltestellen steigend Mit Blick auf die Zielgruppen radfahrende Pendler und Fahrradtouristen muss die Fahrradfreund Gestaltung der Bahnhöfe an die Bedürfnisse von Radfahrern angepasst werden. Dazu -liche muss das Um- und Aussteigen durch technische Lösungen (Rampen, große Fahrstühle) Bahnhöfe

NLG 2007 45 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

komfortabel gestaltet werden. Hierdurch wird zudem die Barrierefreiheit der Bahnhöfe sichergestellt. Zudem sollte das Angebot an Fahrradstellplätzen und Fahrradboxen ausreichend sein.

1 e) Individualverkehr Fahrrad: Wegeführung getrennt vom Motorverkehr. Indikator Ziele Anzahl an wichtigen Verbindungsstraßen, an denen ein Stetig sinkend Fahrradweg fehlt (Kreisstr. 2 zw. Tönnhausen und Hunden; Kreisstr. 81 zw. Oldershausen und Marschacht) Für Schüler und Senioren aus den Dörfern der Region, die sich häufig mit dem Fahrrad fortbewegen (zur Schule, zum Einkaufen, etc.), muss Verkehrssicherheit durch gut Sicherheit für Fahrradfahrer ausgebaute, von den Straßen getrennte Radwege hergestellt werden. Insbesondere an einigen Kreisstraßen besteht hierfür stellenweise akuter Bedarf (Zuständigkeit des Landkreises).

6.2.2 Leitprojekte im Handlungsfeld Verkehr und Mobilität Im Folgenden wird in Form eines knappen Steckbriefes das Leitprojekt dargestellt, das handlungsfeldübergreifend der regionalen Strategie dient und als zentrales Verkehrsprojekt in besonderem Maße zu dem touristischen Entwicklungsziel 2.1 „Die Region ist touristisch erschlossen für Rad- und Wassertourismus“ (siehe Abbildung 12) beiträgt.

Fahrradfreundliche Bahnhöfe im Regionalverkehr am Beispiel des Bahnhofs Maschen Problemdruck: Derzeit bietet der Bahnhof in Maschen keine ausreichende Infrastruktur, um Fahrräder problemlos vom Gleis zur Straße zu befördern. Entwicklungs- Der Maschener Bahnhof ist eines der Zugangstore zur Winsener Elbmarsch ziele: für Tagesgäste und Kurzurlauber. Insbesondere Fahrradtouristen sollen von diesem günstig gelegenen Bahnhof die Möglichkeit haben, die Region per Rad zu erkunden. Dazu bedarf es einer gut ausgebauten Infrastruktur am Bahnhof, damit Fahrradfahrer möglichst komfortabel ein-, aus und umsteigen sowie sich orientieren können. (Beitrag zu Zielen 1.1, 1.2, 2.1) Projekt- ‚Barrierefreier Zugang' zu öffentlichen Verkehrsmitteln ist ein wichtiges Ziel beschreibung: sowohl in der Verkehrsplanung als auch aus sozialen Gesichtspunkten. Dabei soll das Angebot alle Menschen mit eingeschränkter Mobilität berück- sichtigen, inklusive jene mit schweren Taschen, Kinderwägen oder Fahr- rädern. Der Zugang für Radfahrer zum SPNV ist zusätzlich wichtig, um die Kombinationsmöglichkeiten der Verkehrsträger im Umweltverbund möglichst umfassend zu gestalten und das touristische Potenzial der Region zu verbessern. Das Thema soll allgemein beleuchtet werden (Kriterien, mögliche Lösungen) um die gewonnenen Erkenntnisse dann auf das spezifische Fallbeispiel, den Bahnhof Maschen anzuwenden. Projektträger: Gemeinden der Arbeitsgemeinschaft Winsener Elbmarsch. Finanzierung der Maßnahme nach noch zu klärendem Schlüssel. Projektpartner: TU Harburg, ADFC Finanzierung: Eine Kalkulation der Kosten liegt vor (Bauämter Seevetal und Stelle). Die Finanzierung ist noch offen. Zeitrahmen: Bis 2013

NLG 2007 46 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Weitere Projekte im Bereich Verkehr und Mobilität sind folgende:

• Ausbau von Pendlerparkplätzen (Ashausen und Stelle) • Buswendeplatz in Rönne • Optimierung der Taktung vorhandener Buslinien • Komfort an Haltestellen verbessern • Anschluss von Barum an ÖPNV Richtung SG Elbmarsch

6.3 Handlungsfeld Tourismus, Naherholung und Kultur

6.3.1 Ziele und Maßnahmenfenster im Handlungsfeld Tourismus, Naherholung und Kultur Die attraktive Naturlandschaft der Region Achtern-Elbe-Diek kann vor allem durch naturgebundenen Tourismus in Wert gesetzt werden. Die Fokussierung der touristischen Angebote auf den zunehmenden Rad- und Wassertourismus ermöglicht es der Region, sich touristisch zu profilieren. Durch eine verstärkte Vernetzung dieser beiden Schwerpunkte kann sich die Winsener Elbmarsch zudem von anderen radtouristisch geprägten Regionen abheben. Durch diesen Ausbau profitieren darüber hinaus auch Inline-Skater und Wanderer.

Um dies zu erreichen, müssen die bereits bestehenden touristischen sowie kulturellen Angebote zum einen transparenter dargestellt und zum anderen speziell auf den Rad- und Fokussierung Wassertourismus ausgerichtet werden. Hier bietet auf Rad- und Wasser- sich eine intelligente Vernetzung der bereits tourismus vorhandenen und neu zu konzipierenden Rad- und Wasserrouten mit der vorhandenen touris- tischen und kulturellen Infrastruktur (Künstler- Bequem vom Boot aufs Fahrrad ateliers, Gastronomie, Sehenswürdigkeiten,

Häfen, etc.) im Sinne einer Freizeitwegekonzeption an, die verschiedene Nutzerinteressen integriert. Auch die Interessen der Landwirte werden hier berück- sichtigt: durch den Ausbau von Wirtschaftswegen, die auch als Freizeitwege genutzt werden.

Eine einheitliche Vermarktungsstruktur mit einer zentralen touristischen Informations- stelle sowie touristische Einstiegstore in die Region (z. B. Winsen (Luhe), Bahnhof Maschen, Fähranleger in Hoopte) geben den Besuchern eine Orientierung und sollen daher ausgebaut werden. Für die überregionale touristische Vermarktung sollen Synergien mit Partnern der Destination Elbe, ggf. mit der Lüneburger Heide und mit Hamburg genutzt werden. Die folgende Abbildung zeigt die Ziele und Maßnahmen- fenster im Handlungsfeld Tourismus, die anschließend im Text erläutert werden.

NLG 2007 47 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

HF 2: Tourismus, Naherholung und Wir verbinden Stadt und Land Kultur Leitbild Ausrichtung auf die Lage(gunst) Ausschöpfung der endogenen in der Metropolregion Hamburg Potenziale: (Inwertsetzung) Strategien

Ziel 2.1: Ziel 2.2: Ziel 2.3: Die Region ist touristisch Die Winsener Elbmarsch ist Die touristische Infrastruktur ist ausgerichtet auf Unterziele erschlossen für Rad-und überregional bekannt. Wertschöpfungseffekte und die Sicherung der Wassertourismus. Lebensqualität vor Ort.

Fahrradroutenkonzept mit Maßnahmen- Die Winsener Elbmarsch erleben! Über Schlagkräftige/s Vermarktungs- Wasser, Kultur und Events Einbindung von Gastronomie, strukturen und -konzept schaffen fenster Übernachtungsbetrieben und Erlebni ssen

Abbildung 12: Zielhierarchie Tourismus, Naherholung und Kultur

NLG 2007 48 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Ziel 2.1: Die Region ist touristisch erschlossen für Rad- und Wassertourismus. Indikator: Vorliegen einer mit dem Wassertourismus verknüpften Radwegekonzeption. Prioritäre Zielgruppen der Winsener Elbmarsch sind die Tagesausflügler und Naherholungssuchenden aus der Metropolregion Hamburg. Die große Zielgruppe der Kurzurlauber aus der Stadt Hamburg wird hierbei fokussiert. Ein attraktives Netz an Rad- und Wasserwanderwegen soll diesen Anreiz geben, künftig ihre Freizeit in der Region zu verbringen und die Angebote der regionalen Leistungsträger zu nutzen. Hierbei stellen Zielgruppe: Aktivitäten, die das Erleben der Naturlandschaft ermöglichen, einen besonderen Tagesgäste und Baustein in der Ausrichtung des Rad- und Wassertourismus dar. Auch der Ausbau der Naherholer vorhandenen Strukturen für den Sportboot-Tourismus mit Ausrichtung auf die Metropole Hamburg ist Teil dieser Strategie. Ziel der Vernetzung und Qualifizierung ist die Erhöhung des Tagesausflugverkehrs und die Steigerung der Wertschöpfung in der Region. Zusätzlich ist eine „Qualitätsoffensive“ also eine kontinuierliche Verbesserung der Angebotsstandards einzuleiten.

Ziel 2.2: Die Winsener Elbmarsch ist überregional bekannt. Indikator: a) Steigende Anzahl der Übernachtungsgäste. b) Steigende Teilnehmerzahlen an Stadt- und Gästeführungen. Attraktive wiederkehrende Events (z. B. Stover Rennen, Faslam, etc.) und Veranstaltungen, die den Gästen als Erlebnisse in Erinnerung bleiben, sind zielgerichteter zu vermarkten. Daneben könnten neue Events (z. B. Musik- und Theaterfestivals, Mondscheinfahrten auf der Elbe, etc.) entwickelt werden, um den Bekanntheitsgrad der Region zu erhöhen. Dabei sollten die Potenziale der Region, wie beispielsweise das bereits bestehende Radwegenetz und die Attraktivität der durch das Wasser geprägten Landschaft ausgenutzt werden.

Ziel 2.3 : Die touristische Infrastruktur ist ausgerichtet auf Wertschöpfungseffekte und die Sicherung der Lebensqualität vor Ort. Indikator: Anzahl der Gastronomiebetriebe und Dienstleister entlang der Freizeitrouten, die der Zielgruppe angepasste Öffnungszeiten und Angebote haben. Die regionale Wirtschaft muss in die Planung und Konzeption touristischer Angebote und Infrastrukturen stärker eingebunden werden, um Wertschöpfungseffekte zu erreichen. So werden die Gastronomen und Betreiber von Campingplätzen, Pensionen oder Hotels Einbindung davon profitieren, wenn sie sich mit ihrer unternehmerischen Tätigkeit stärker auf die der regionalen Wirtschaft in Nutzergruppen der Rad- und Wanderwege oder die Zielgruppe der Wassersportler touristische einstellen. Auch die Bewohner der Region können aus neuen und verbesserten Planungen Angeboten für Besucher und touristischer Infrastruktur einen Nutzen für ihre Freizeitgestaltung ziehen. Die Maßnahmenfenster (siehe auch S. 48) zur Umsetzung der beschriebenen Ziele werden im Folgenden kurz erläutert:

NLG 2007 49 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

2 a) Die Winsener Elbmarsch erleben! Über Wasser, Kultur und Events. Indikatoren Ziele Anzahl der Sportboote pro Jahr, die in der Region für Steigend mehrere Tage anlegen Anzahl der Sportboothäfen mit Qualitätssiegel (z. B. Gelbe 1-3 zusätzliche Welle, Blaues Band). Anzahl von neuen Veranstaltungen pro Jahr mit 3 überregionalem Publikum (über 5000 Besucher) Als bedeutendes Landschaftselement ist das Wasser eine besondere Attraktion der Region. Es gilt diese Qualität touristisch zu nutzen, dabei aber auch deren Schutz nicht zu vernachlässigen. Entlang der Elbe und den kleineren Zuläufen (Ilmenau, Luhe, Wasser – Neetze, Seeve) oder an den stehenden Gewässern wie dem Barumer See und den das zentrale teilweise im Naturschutzgebiet liegenden Seen rund um den Maschener Bahnhof sind Landschafts- element der vielfältige Freizeit-Aktivitäten zur Erholung möglich. Auf die Belange des Schutzes der Winsener auch für den Tourismus wertvollen Naturlandschaft und der vorhandenen Gewässer- Elbmarsch Biotope muss dabei geachtet werden. Insbesondere das Instrument der Besucherlenkung wird hier als sinnvoll angesehen. So soll das Wasser für Besucher über verschiedenste Maßnahmen greifbar und erlebbar gemacht werden:

• Ausbau von Sportboothäfen und Fähranlegern entlang der Wasserstraßen (z. B. Stover Strand, Fähranleger Hoopte) Schaffung neuer Zugänge zur Elbe und dem Elbe-Radweg,

• Einrichtung eines Kompetenzzentrums Klimawandel und Wasser

• Verbesserte Erreichbarkeit der Seen für Fahrradfahrer.

Diese Maßnahmen müssen unter Berücksichtigung der verbleibenden Rückzugsgebiete der an das Wasser gebundenen Tier- und Pflanzenarten durchgeführt werden (Vermeidung von Uferschäden, starkem Wellenschlag durch schnelle Motorboote, Beeinträchtigung von Ruhezonen für Tiere, etc.)

Auch die regionalen kulturhistorischen Attraktionen, traditionsreiche Feste wie der Faslam oder das kulturelle Angebot in den Zentren (z. B. Musikveranstaltungen in Winsen (Luhe)) sind geeignet, bestimmte Besuchergruppen anzuziehen. Nicht zuletzt kann über den gezielten Ausbau bestehender und die Schaffung neuer überregional bekannter Events die Region für Gäste erlebbar gemacht werden.

NLG 2007 50 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

2 b) Fahrradroutenkonzept mit Einbindung von Gastronomie, Übernachtungsbetrieben und Erlebnissen. Indikatoren Ziele Vorliegen einer an der Wertschöpfungssteigerung Ja orientierten Radwegekonzeption mit Ausschilderung und Informationsmedium. Anzahl der regionalen Gastronomie- und Stetig steigend Übernachtungsbetriebe, die angeben, durch verbesserte Abstimmung ihres Angebotes auf Radfahrer, von diesen stärker nachgefragt zu werden. Die Region bietet eine Vielzahl landschaftlich sehr gut für den Fahrradtourismus geeigneter Gebiete. So ist entlang der Elbe der Fernradweg von der Elbmündung bis zur Der beliebte tschechischen Grenze eine beliebte und bereits gut frequentierte Strecke. Ebenso Elberadweg bestehen andere Radrouten durch die Region, die gerne von Naherholungssuchenden zieht Gäste in die Region genutzt werden. Dennoch besteht ein deutliches Ausbaupotenzial des Fahrradtourismus um einerseits weitere Radler in die Region zu locken und andererseits die ansässige Gastronomie stärker von diesem Gästestrom profitieren zu lassen. Hierzu soll eine umfassende Konzeption über Routenführung, Beschilderungssysteme und flankierende Fahrradevents (Bsp. Velofest) erstellt werden.

2 c) Schlagkräftige/s Vermarktungsstrukturen und -konzept schaffen. Indikatoren Ziele Beauftragung einer zentralen touristischen Ja Vermarktungsorganisation (z. B. DMA) Vorliegen eines „Geschäftsverteilungsplanes“ mit den Ja kommunalen Tourismus-Verantwortlichen Bestehen gemeindeübergreifender Informationsmedien Ja (Internet, Veranstaltungskalender) Für eine systematische und gezielte „Vermarktung“ der Winsener Elbmarsch als touristische Region bedarf es einer Bündelung und thematischen Fokussierung der Einheitliche bisherigen Aktivitäten im Tourismus. Die Schaffung einer Serviceeinrichtung für die Vermaktungs- Region, die Bündelung oder Neuorganisation der Vermarktungsstrukturen entlang der strukturen durch die Elbe und ein Konzept für eine gemeinsame Positionierung der Winsener Elbmarsch Schaffung der innerhalb der derzeit in Gründung befindlichen Destination Elbe sind hierfür notwendige DMA Schritte, die in diesem Maßnahmenfenster verankert sind.

6.3.2 Leitprojekte im Handlungsfeld Tourismus, Naherholung und Kultur Im Folgenden werden die wichtigsten Leitprojekte dargestellt, die in diesem Handlungsfeld prioritär umgesetzt werden sollen. Sie tragen maßgeblich zur regionalen Strategie im Bereich der Förderung des Radtourismus (Ziel 2.1) und der überregionalen Bekanntheit der Winsener Elbmarsch (Ziel 2.2) bei.

NLG 2007 51 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Kompetenzzentrum Klimawandel und Wasser in der Samtgemeinde Elbmarsch

Problemdruck: Der Klimawandel zeigt unter anderem in Flussgebieten seine Auswirkungen auf häufig unvorhersehbare und unberechenbare Weise. Klimatische Veränderungen weiter zu erforschen und an die Bevölkerung zu kommunizieren ist daher dringend geboten. Aus Perspektive der Winsener Elbmarsch kann die Schaffung eines attraktiven Leuchtturms, der Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung verbindet, nicht zuletzt aus touristischer Sicht die regionalen Wirtschaftskreisläufe beleben. Entwicklungs- • Vermittlung von Wissen und Erfahrungsgewinn im Dialog der verschiedenen Partner ziele: (Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Private) • Förderung einer verstärkten Wahrnehmung der zusammenhänge von moderner Lebensführung, Klimawandel und der Auswirkungen auf Wasserregime. • Möglichkeiten öffentlichen und privatwirtschaftliche Handelns in diesem Kontext verdeutlichen, Bewusstsein fördern, Handlungskompetenz stärken, und schaffen und gemeinsam innovative Lösungen entwickeln. (Beitrag zu Zielen 2.2, 2.3, 4.3) Projekt- Fünf Bausteine: beschreibung: • Zentrumsmanagement (Empfang, Information; Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungsmanagement, Gebäudemanagement) • Projektentwicklung an der Schnittstelle von Wissenschaft-Wirtschaft-Verwaltung • Interaktives Ausstellungszentrum (Labor & Bildung) • Dialog (Networking, Cluster, Qualifizierung & Innovation) • Koordinierungsstelle (Katastrophenschutz & Wasser) Projektträger: Samtgemeinde Elbmarsch Projektpartner: LWK Niedersachsen, GKSS und Norddeutsches Klimabüro, Landkreis Harburg, Universität Lüneburg/Institut für Umweltkommunikation, Klimawerk Energieagentur, MPI Meterologie, Nds. Landesbetrieb für Wasser, Küsten- und Naturschutz, Deichapotheken Finanzierung: Die SG Elbmarsch hat ein umfassendes Finanzierungskonzept erarbeitet unter Einbindung des EFRE-Fonds, des Hamburg-Niedersachsen-Fonds und anderen Zeitrahmen: Planung läuft bereits Beginn der Baumaßnahmen: Anfang 2008 Geplantes Ende der Baumaßnahmen: Mitte 2008 Geplante Inbetriebnahme: 2010

Fahrradroutenkonzeption mit Beschilderungssystem

Problemdruck: Neben dem erfolgreichen Elbe-Radweg existieren zahlreiche kleinere mehr oder weniger bekannte Radrouten. Das unübersichtliche Angebot an Fahrradtouren kann Tagestouristen und die einheimische Bevölkerung bei der Planung von Radtouren in der Winsener Elbmarsch verwirren. Die fahrradtouristische Erschließung der Region linksseitig der Elbe abseits des Elberadweges erscheint notwendig. Insbesondere fehlt eine Verknüpfung der Radrouten mit der vorhandenen Gastronomie, den Hofläden und Direktvermarktern, sowie den vorhandenen Häfen. Von Seiten der Landwirtschaft besteht der Bedarf, landtouristische Attraktionen (Hofcafés, Käserei, einige Bauernhöfe, etc.) in einer Art Bauernroute für Radfahrer zu bündeln und so den Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad der regionalen Landwirtschaft bei Einheimischen und Besuchern zu steigern. Das bestehende Konfliktpotential zwischen Radtouristen und der Landwirtschaft muss dabei aufgefangen werden. Entwicklungs- Eines der Unterziele im Handlungsfeld Tourismus ist die touristische Erschließung der ziele: Region für Rad- und Wassertouristen (Ziel 2.1). Eine einheitliche Konzeption für den Fahrradtourismus in der Winsener Elbmarsch wird diesem Ziel gerecht. Dabei wird darauf geachtet, dass durch die Benutzung der Fahrradrouten Wertschöpfungseffekte erzielt werden können, indem die Strecken bewusst Gastronomie und andere Dienstleister einbindet (Ziel 2.3). Ein weiteres Ziel ist es die Radfahrer auf bestimmte Wege zu lenken, um Konflikte mit

NLG 2007 52 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

der landwirtschaftlichen Nutzung von Wegen oder der Nutzung durch Reiter zu mindern. Gleichzeitig entsteht durch die Mehrfachnutzung (Landwirtschaft und Tourismus) geeigneter Wege ein gemeinsames Interesse der Instandsetzung der Wege. Projektbeschrei- 1.) Routenkonzeption , die die beschriebenen Probleme verknüpfend aufgreift. Die bung: Entschärfung der Konfliktsituation Tourismus/ Landwirtschaft sowie die Entwicklung themenbezogener touristischer Premiumprodukte (Radrouten) sollen in der Routenkonzeption fokussiert werden. Eine Radwanderkarte soll in der Konzeption erarbeitet werden. Vorarbeiten in einem Teilbereich der Winsener Elbmarsch hierzu bestehen bereits. Darin werden ca. 80 % der stark sanierungsbedürftigen Wirtschaftswege in das Radroutennetz eingebunden. Hieraus kann eine beispielhafte Win-Win-Situation für Landwirtschaft und Tourismus entstehen. 2.) Vermarktung der Radwege : Karte bzw. Broschüre. Hier ist eine Neuauflage einer Karte bzw. Broschüre oder die Integration der neuen Radwegekonzeption in bestehende Informationsmedien denkbar. 3) Beschilderung Ein einheitliches und übersichtliches Beschilderungssystem, das insbesondere die regionalen Sehenswürdigkeiten und touristischen/gastronomischen Betriebe einbezieht ist zu entwickeln. Projektträger: Samtgemeinde und Gemeinden Projektpartner: Agenda 21 Verein der Samtgemeinde Elbmarsch, LWK Finanzierung: Finanzierung durch die Gemeinden Kosten der Konzeption: ca. 35.000 - 60.000 (bei umfassender Freizeitwegekonzeption) Kosten der Beschilderung: ca. 50.000 Förder- Code 413 (Maßnahmencode 313) perspektive: Zeitrahmen: Beginn Anfang 2008

Über die Fahrradroutenkonzeption hinaus ist die Erweiterung zu einem Freizeitroutenkonzept wünschenswert in das insbesondere Reitwege aber auch Wander- und Inliner-Wege und -Routen einbezogen werden können. Dabei sollte von vornherein beachtet werden, dass das Konfliktpotenzial bei konkurrierenden Nutzungen (z. B. Reiten und Radfahren) durch getrennte Routenführung minimiert wird.

Weitere Projekte in diesem Handlungsfeld sind folgende:

Ausbau der Tourist-Info Winsener Elbmarsch zur Servicestation der künftigen Destinations-Management-Agentur (DMA) Elbe Ausbau und Qualifizierung von Sportboothäfen (Stover Strand, Stöckter Hafen, etc.) (siehe auch Kooperationsprojekt zur Vernetzungs- und Qualitätsoffensive, Kapitel 6.8) Ausbau am Fähranleger Hoopte (Parkmöglichkeiten und Slip-Anlage) Umsetzung eines Konzeptes für ein Naturerlebnispfad in der Ilmenau Luhe Niederung • Errichtung eines Parkplatzes am Elbdeich in Tespe

• Sanierung der Straße „Zur Horburg“ mit Verkehrsinseln

• Bau einer Fußgänger- und Radwegebrücke über den Schöpfwerkskanal in Barum

• Umbau eines ungenutzten Gebäudes am Barumer See zum Jugendgästehaus

• Umnutzung des BGS-Geländes an der Elbe zum Erlebnis-Strand.

NLG 2007 53 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

6.4 Handlungsfeld Zukunft Dorf!

6.4.1 Ziele und Maßnahmenfenster im Handlungsfeld Zukunft Dorf! Die Eigenschaften der Dörfer in der Winsener Elbmarsch wandeln sich. Die traditionelle landwirtschaftliche Prägung gerät immer mehr in den Hintergrund. Neubürger, Pendler Die und Erholungssuchende stellen zunehmend andere Anforderungen an die Funktionen Funktionen der Dörfer der Dörfer. Teilweise findet eine Entwicklung vom Wohnort zum reinen „Schlafdorf“ statt, sind im aus der sich ein neues Zusammenleben im Dorf und eine andere Identifikation der Wandel Bewohner mit ihrem Wohn- bzw. Lebensort ergeben. Die starken Zuwanderungs- tendenzen äußern sich in zahlreichen Neubauten. Hier ist eine maßvolle Siedlungs- entwicklung unter Beachtung der belange des Naturschutzes auch im Sinne einer attraktiven touristisch nutzbaren Landschaft anzustreben.

Der allgemeine Trend des demografischen Wandels macht sich vor allem dort bemerkbar, wo junge Menschen aus den Dörfern abwandern und die ältere Bevölkerung zurück bleibt. Daraus ergeben sich Herausforderungen für Freizeitangebote, die attraktive Gestaltung des Dorfbildes, die örtliche Nahversorgung und pflegerische wie medizinische Versorgung, die unter anderem in diesem Handlungsfeld angegangen werden.

Die Dörfer Barum mit den Ortsteilen Barum, St. Dionys und Horburg (Landkreis Dorferneu- erung Barum- Lüneburg) und Oldershausen (Landkreis Harburg) wurden 2007 in das Dorf- Oldershausen erneuerungsprogramm aufgenommen. Die dort geplanten Maßnahmen und Projekte als gutes tragen zur Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie beispielsweise im Beispiel für dörfliche Tourismus (Ausschöpfen des Potenzials Barumer See) und in der Entwicklung dörflicher Entwicklung Strukturen (Förderung des Vereinslebens, der Nahversorgung und der Kinderbetreuung) bei.

Ein weiteres Dorf, das für eine Dorferneuerung vorgeschlagen werden könnte, ist Hoopte. Der Winsener Ortsteil mit ca. 800 Einwohnern liegt direkt am Elbdeich und verfügt als typisches Marschhufendorf entlang der Elbuferstraße(Straßendorf) über zehn Attraktivität Baudenkmale mit neugotischer Ziegelsteinarchitektur. Durch den Fähranleger, der eine des Dorfes Hoopte als Verbindung nach Zollenspieker in die Hamburger Vier- und Marschlanden herstellt, Tor zur fungiert das Dorf als ein Eingangstor zur Region für Gäste aus der Hansestadt. Die Region erhalten und Aufnahme in das Dorferneuerungsprogramm würde zum Erhalt der schützenswerten aufwerten Architektur z. B. unter Aspekten des Klimaschutzes beitragen. Zugleich kann hiermit die Attraktivität dieser „Visitenkarte“ nicht nur für die Region Achtern-Elbe-Diek gesteigert werden, was auch einen touristischen Nutzen hätte.

NLG 2007 54 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

HF 3: Zukunft Dorf

Leitbild Wir verbinden Stadt und Land

Ausrichtung auf die Lage(gunst) Ausschöpfung der endogenen

Strategien in der Metropolregion Hamburg Potenziale: (Inwertsetzung)

Ziel 3.1: Ziel 3.2: Ziel 3.3: Unterziele Neubürger fühlen sich in den Dörfern und Die Versorgung der älteren Bevölkerung In der Region sind Arbeitsplätze im Kleinstädten der Winsener Elbmarsch ist gesichert, so dass Senioren in ihren Bereich des tertiären Sektors heimisch . Dörfern wohnen bleiben können. (Dienstleistungen) entstanden.

Maß- nahmen- medizinische und Aktive Senioren in die Ortsnahe Kinderbetreuung für Dienstleistungs- fenster pflegerische Gesellschaft einbinden Versorgungsdienst- alle Altersstufen sektor ausbauen Versorgung leistungen schaffen aufbauen

umfassender organisieren

Abbildung 13: Zielhierarchie Zukunft Dorf!

NLG 2007 55 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Ziel 3.1: Neubürger fühlen sich in den Dörfern und Kleinstädten der Winsener Elbmarsch heimisch. Indikator: Anteil der Neubürger pro ortsansässigen Verein (Feuerwehr, Kulturverein, Sportverein) Viele junge Familien, die die Winsener Elbmarsch als Wohnstandort wählen, haben ihren Arbeitsplatz außerhalb und pendeln somit in die nächsten Zentren (wie Lüneburg, Winsen (Luhe) und Hamburg). Diese Neubürger werden als Chance für die Dörfer gesehen, da sie Impulse für die gesellschaftliche und ökonomische Entwicklung der Region liefern können. Ihre Lebenssituation aufzugreifen und aktiv zu gestalten, muss ein Anliegen der Kommunen sein, damit Neubürger eine schnelle Eingliederung in das Auf den jeweilige Dorf erfahren. Die Dorf-Funktionen als Schlaf- und Wohnort sollen durch eine starken verbesserte verkehrliche und datentechnische Anbindung gestärkt werden. Zudem gilt Zuzug von es, das Betreuungsangebot für Kinder unter 3 Jahren zu verbessern und teilzeitige Neubürgern muss Arbeitsplätze für qualifizierte Arbeitskräfte (z. B. Mütter) zu schaffen. Als Ziel wird reagiert angestrebt, alle Dörfer von Schlaforten zu Wohnorten und letztendlich zu „Lebensorten“, werden in denen sich der Lebensmittelpunkt der Bewohner befindet, weiter zu entwickeln.

Ziel 3.2: Die Versorgung der älteren Bevölkerung ist gesichert, so dass Senioren in ihren Dörfern wohnen bleiben können. Indikator: Zahl der Wegzüge von Senioren aus den Dörfern Die Versorgungsfunktion (Einzelhandel, ÖPNV) stellt sich für die ältere Bevölkerung anders dar als bspw. für Berufspendler, die im Ballungsraum arbeiten und sich dort oder auf dem Weg versorgen können. Eine Kombination der Versorgungsfunktion durch einen

Kreative „Versorgungsverbund“, also eine verbesserte Koordinierung von Einzelhandel und Lösungen medizinischer Versorgung wird angestrebt. Insbesondere mit Blick auf die weniger zur mobile ältere Bevölkerung muss die Erreichbarkeit von Versorgungseinrichtungen Sicherung der Grund- verbessert werden. Dabei ist natürlich zu bedenken, dass unterschiedliche Zentren versorgung Funktionen für kleinere Dörfer übernehmen, so dass nicht jeder Ort alle Versorgungseinrichtungen benötigt.

Ziel 3.3: In der Region sind Arbeitsplätze im Bereich des tertiären Sektors (Dienstleistungen) entstanden. Indikator: Zahl der neu geschaffenen Tertiärarbeitsplätze Zum einen sollten bestehende Angebote im Dienstleistungssektor weiterentwickelt werden. Hier sind eine stärkere Serviceorientierung des bestehenden Handwerks, ein Ausbau des touristischen Services (z. B. Gästeführungen etc.) oder auch neue Service- orientierung Dienstleistungen zur Koordination der Kinder- bzw. Altenbetreuung denkbar. im Dienst- leistungs- Zum anderen können durch den forcierten Ausbau des Dienstleistungssektors attraktive sektor (Teilzeit-) Arbeitsplätze für qualifizierte Neubürger geschaffen werden. Eine wesentliche Voraussetzung für die Ansiedlung moderner Dienstleistungsbetriebe ist die Anbindung an neue Medien (Schaffung der notwendigen Strukturen für Telearbeitsplätze). Die bereits vorhandene gute verkehrliche Infrastruktur stellt dabei einen Gunstfaktor dar.

NLG 2007 56 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Im Handlungsfeld Zukunft Dorf! wurden fünf Maßnahmenfenster festgelegt, die die weitere Entwicklung in den Dörfern der Region inhaltlich umreißen. Bisher konnten nicht in allen Maßnahmenfenstern die Ideen in Leitprojekte verwandelt werden, da sich noch keine Träger für manche Maßnahmen gefunden haben, oder der Handlungsbedarf an anderen Stellen als akuter empfunden wurde. Dennoch erfüllen die im Folgenden genannten Maßnahmenfenster (siehe auch S. 55) ihre Funktion, indem sie die Handlungsbedarfe in der zukünftigen Dorfentwicklung benennen und mögliche Vorhaben als Lösungsansätze skizzieren.

3 a) Medizinische und pflegerische Versorgung umfassender organisieren. Indikator Ziel Angebot an ambulanter Pflege Steigerung proportional zum Seniorenanteil Anzahl der Aktivitäten zur Schaffung eines 4 bis Ende 2008 Pflegeverbundes (Projektgruppentreffen, Infoveranstaltungen, Pilotversuche, etc.) Anzahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze bei Steigerung auf 4 bis Ende Pflegedienstleistungen 2013 Dieses Maßnahmenfenster zielt auf die Bedürfnisse der Senioren, deren Anzahl im Zuge des auch hier greifenden demografischen Wandels in den kommenden Jahren drastisch ansteigen wird. Vor allem im ländlichen Gebiet der Winsener Elbmarsch, welches in einiger Entfernung zu den Städten liegt, ist die ältere und häufig weniger mobile Pflege- und versorgungs Bevölkerung, die mehr medizinische und pflegerische Dienste in Anspruch nehmen - Engpässen muss, von unzureichender Versorgungsinfrastruktur betroffen. Der Ausbau von vorgreifen! Serviceangeboten wie ein Apotheken-Lieferservice oder ein umfassender Pflegeverbund in dem die Pflege von Senioren durch professionalisiertes Ehrenamt in Kooperation mit bestehenden ambulanten Pflegeeinrichtungen organisiert wird, könnte den Versorgungsengpass beheben.

3 b) Aktive Senioren in die Gesellschaft einbinden. Indikator Ziel Anzahl der Angebote für ehrenamtliche Einbindung Stetig steigend/gleich (schwarzes Brett der Kirche/der Gemeinde) bleibend Anzahl der Aktivitäten für ein Freiwilligenmanagement Stetig steigend (Projektgruppentreffen, Infoveranstaltungen, Freiwilligendatei, etc.) Eine Vielzahl von Senioren ist nach Beendigung der beruflichen Tätigkeit keineswegs hilfs- oder ruhebedürftig. Rüstige Senioren gestalten aktiv das Programm verschiedenster Vereine und sind bereits heute als hilfsbereite Omas oder Opas im Senioren Haushalt und bei der Kinderbetreuung eingebunden. Dieses Potenzial könnte bringen sich ins gesell- beispielsweise durch organisierte Nachbarschaftshilfe auch für das gemeinschaftliche schaftliche Zusammenleben genutzt werden, indem interessierte Senioren sich für entgeltliche oder Leben ein unentgeltliche Hilfsdienste in Haus und Garten zur Verfügung stellen.

Die Begegnung zwischen Jung und Alt bis hin zum Mehrgenerationen-Wohnen kann ebenso im Rahmen dieses Maßnahmenfensters fokussiert werden. Hierbei wird dem

NLG 2007 57 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Problem begegnet, dass ältere Menschen vereinsamen bzw. den Bezug zu jüngeren Generationen verlieren. Auch hier gebietet der demografische Wandel, bereits heute auf die Gefahren einer in Jung und Alt gespaltenen Gesellschaft zu reagieren.

3 c) Ortsnahe Versorgungsdienstleistungen schaffen. Indikator Ziel Etablierung von neuen Angeboten zur Nahversorgung (z. B. 2-5 Multifunktions-Laden, neuer Wochenmarkt, mobiler Service (Essen, Bücher, etc.)) Trotz der relativ guten Anbindung an Mittel- oder Oberzentren besteht nicht überall eine ausreichende Versorgungssituation in den Dörfern der Region. Vor allem die weniger mobile Bevölkerung ist auf eine ortsnahe Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs angewiesen.

Ob durch einen Wochenmarkt, einen Laden auf Rädern oder einen individuellen mobilen Versorgungsservice – es gilt durch Maß- Wochenmärkte bieten eine regelmäßige Versorgung mit Frischeprodukten nahmen, die an die örtlichen Bedürfnisse

angepasst sind, die Versorgung in den Dörfern zu sichern.

3 d) Kinderbetreuung für alle Altersstufen aufbauen. Indikatoren Ziele Anzahl der Betreuungsplätze für Kinder von 4-10 Jahren Warteliste kleiner als (Länge der Wartelisten in Betreuungseinrichtungen) 10% der jeweiligen Betreuungskapazität Anzahl der Betreuungsplätze für Kinder von 1-3 Jahren (Länge Warteliste kleiner als der Wartelisten in Betreuungseinrichtungen und bei 10% der jeweiligen Tagesmüttern) Betreuungskapazität Um Familien zu entlasten und Eltern die Wiederaufnahme oder die Fortführung ihrer Betreuung durch Erwerbsarbeit zu ermöglichen, muss ein umfassendes Betreuungsangebot aus- bzw. öffentlich- aufgebaut werden. Hier sind die Kommunen weiterhin gefordert, für alle Alterstufen, d. h. private sowohl für Kleinkinder, als auch für ältere Kinder sowie für Grundschüler, Koopera- tionen Betreuungsangebote bereitzustellen. Hierdurch können die notwendigen Rahmenbedingungen für berufstätige Eltern geschaffen werden, was insgesamt zu einer Steigerung der Lebensqualität von Familien und einer Erhöhung des regionalen Arbeitskräftepotenzials führen kann.

NLG 2007 58 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

3 e) Dienstleistungssektor ausbauen. Indikatoren Ziele Verankerung von Informationen über das regionale Handwerk Ja (Angebot) in umfassend genutzten Informationsmedien (Internetseite, Gemeindebroschüre, etc.) Die Vernetzung bestehender Dienstleistungen im Bereich des Informationsmanagements des regionalen Handwerks kann dessen Nachfrage steigern und somit zur Sicherung von Arbeitsplätzen beitragen. Eine Informationsplattform (Internet, Gemeindebroschüre) kann zur Bündelung des handwerklichen Angebotes dienen und so kundengerecht Dienst- leistungen verbreitet werden. im länd- lichen Raum Neben der Stärkung bestehender Dienstleistungen ist die Schaffung neuer stärken Serviceleistungen denkbar. Insbesondere in der Versorgung der älteren Bevölkerung liegt hier ein Potenzial. So könnten ein Bring- und Abholservice oder ein Hausmeisterservice den Bedürfnissen der weniger mobilen Bevölkerung (deren Anteil tendenziell steigt) entgegenkommen.

6.4.2 Leitprojekte im Handlungsfeld Zukunft Dorf! Die im Folgenden dargestellten Projektsteckbriefe sind erste Ansätze zur Erreichung einiger der in diesem Handlungsfeld gesteckten Ziele. Weitere Projekte sollen im Verlauf des Leaderprozesses gezielt entwickelt bzw. umgesetzt werden.

Einrichtung einer koordinierenden Dienstleistungsagentur zur Verbesserung der Versorgungs- und Betreuungssituation Problemdruck: Trotz der gesteigerten Bemühungen in der Verbesserung der Kinder- und Jugendbetreuung mangelt es nach wie vor an einer optimalen Betreuungssituation, um Eltern die Möglichkeit zur Erwerbsarbeit zu geben. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der Situation der weniger mobilen älteren Bevölkerung im ländlichen Raum kommen Herausforderungen zur Bewältigung von Betreuungs- und Versorgungsengpässen auf die Kommunen zu. In beiden Feldern wird das Arbeitskräftepotenzial in der Region nicht ausreichend genutzt. Entwicklungs- Die Verbesserung der Kinderbetreuung ist ein Schlüsselthema vor dem ziele: Hintergrund des Ziels eine attraktive Region für Neubürger zu sein. Ein weiteres Ziel ist die Verbesserung der Dienstleistungs- und Versorgungsinfrastruktur, damit die ältere Bevölkerung in den Dörfern bleiben kann. Gleichzeitig soll auch einheimischen Jugendlichen Perspektiven für Freizeitgestaltung und Arbeitssuche vor Ort gegeben werden. Eine Steigerung der Lebensqualität kann durch ein zentrales Dienstleistungsangebot erreicht werden, das an die Bedürfnisse der genannten Gruppen angepasst ist. (Ziele 3.1, 3.2, 3.3)

NLG 2007 59 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Projekt- Eine zentrale Dienstleistungsagentur wird eingerichtet, die folgende Aufgaben beschreibung: wahrnimmt: - Netzwerkbildung innerhalb der Region (z. B. Betreuungsverbund, gegenseitiger Einkaufsservice, etc.) - Koordination des Ehrenamtes zur Bewältigung von Betreuungs- und Versorgungsengpässen - Zielgruppengerechte Aufbereitung von Informationen zu Freizeit- und Betreuungsangeboten (Tagesmütterverein)

Ziel ist es in der Region für die genannten Problemstellungen eine Koordinations- und Vermittlungsstelle zu schaffen, die über Gemeindegrenzen hinaus Synergien für eine bessere Versorgungs- und Betreuungssituation sowie zur Verbesserung des Informationsflusses bzgl. dieser Aspekte und der Freizeitgestaltung. Projektträger: Kommunen Projektpartner: Kirche, Bildungsträger, Vereine Finanzierung: Beteiligte Gemeinden tragen die Kosten in Höhe von ca. 60.000 Euro Förder- Code 413 (Maßnahmencode 321) perspektive: Zeitrahmen: Beginn Mitte 2008

Modellhafte Verbund-Dorferneuerung Barum-Oldershausen Problemdruck: In einigen Dörfern der Winsener Elbmarsch besteht der Bedarf, den Entwicklungen hin zu Schlafdörfern und Pendlerorten zu begegnen. Der gemeinschaftliche Zusammenhalt, der das Leben auf den Dörfern traditionell geprägt hat scheint in Gefahr zu sein. Um den ursprünglichen Charakter der Dörfer zu erhalten, muss die Identifikation mit dem Wohnort gerade bei den Bürgern gestärkt werden, die den Ort hauptsächlich als Schlafstätte nutzten. Die Dörfer Barum (mit den Ortsteilen Barum, St. Dionys und Horburg) und Oldershausen wurden 2007 in das Dorferneuerungsprogramm aufgenommen. Hier können beispielhaft für die gesamte Region Projekte durchgeführt werden.

Entwicklungs- Vor dem Hintergrund der Ziele, die im Handlungsfeld Zukunft Dorf! verfolgt ziele: werden („Neubürger fühlen sich heimisch“, „Die Versorgung der älteren Bevölkerung ist gesichert“, „Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor wurden geschaffen“ (Ziele 3.1, 3.2, 3.3)) bietet das Dorferneuerungsprogramm Möglichkeiten, den spezifischen Problemdrücken der Dörfer durch integrierte Maßnahmen zu begegnen.

Projekt- Ziel ist es, die Verbund-Dorferneuerung im Sinne der REK-Ziele durch beschreibung: Leader zu unterstützen. Hierbei soll insbesondere die Themen Landtourismus und dörfliche Nahversorgung aufgegriffen werden. Projektträger: Kommunen Barum und Oldershausen Projektpartner: GLL Finanzierung: Kosten trägt die Gemeinde Barum. Finanzierungskonzept liegt vor Förder- Dorferneuerungsprogramm, Code 413 (Maßnahmencode 322) perspektive: Zeitrahmen: Aufnahme in das Dorferneuerungsprogramm im Sommer 2007

NLG 2007 60 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Ausbau von Dorfplätzen und öffentlichen Räumen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität Problemdruck: In einigen Dörfern der Winsener Elbmarsch fehlt eine ansprechende Dorfmitte, die den Charakter der Orte als attraktive Wohnorte steigern könnte. Mangelnde Aufenthaltsqualität in den Dörfern kann dazu beitragen, dass die Orte für junge Einheimische und Neubürger als zukünftiger Wohn- und Lebensort weniger interessant sind. Entwicklungs- Entsprechend der Strategie sollen sich Neubürger ebenso wie Einheimische in ziele: den Dörfern der Region heimisch fühlen (Ziel 3.1). Die Steigerung der Lebensqualität im ländlichen Raum unter anderem durch eine bauliche Aufwertung von Dorfplätzen und zentralen Orten in den Dörfern soll zu einer stärkeren Identifikation der Bürger mit dem Wohnort führen. Insbesondere im Kontext der Stadt-Umland-Verflechtungen ist es ein wichtiges Ziel, die Dörfer als lebendige Lebensmittelpunkte und als wertvolle Wohn- und Sozialräume zu erhalten, um langfristig Abwanderungsprozessen entgegenzuwirken. Es ist hierbei notwendig den Ausbau von Dorfplätzen so zu gestalten, dass Zusatzeffekte erzielt werden, die zur Aufwertung des dörflichen Lebens beitragen (z. B. Wochenmarkt oder Außengastronomie als Treffpunkte) Projekt- In ausgewählten Dörfern der Region Achtern-Elbe-Diek werden Dorfplätze oder beschreibung: bedeutende Orte in den Dörfern so umgestaltet (z. B. bauliche Gestaltung, Rückbau, Verkehrsberuhigung), dass das Dorfleben gestärkt und erhalten wird. Projektträger: Entsprechende Kommunen Finanzierung: Kosten je nach Umfang der Maßnahme werden durch die entsprechenden Gemeinden getragen Förder- Maßnahmencode 413 (Code 323) perspektive: Zeitrahmen: Realisierung bis 2013

Weitere Projekte im Handlungsfeld Zukunft Dorf! sind folgende:

Dorferneuerung Hoopte Sicherung der Nahversorgung in den Dörfern „Demografiecheck“: Untersuchung zur Ableitung des Handlungsbedarfes im Kontext des demografischen Wandels • Errichtung/Schaffung eines Mehrgenerationshauses

• Mobiler Versorgungsservice

Gemeindeübergreifender Veranstaltungskalender für Senioren Lebenslagenbezogenes Informationsmanagement

NLG 2007 61 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

6.5 Handlungsfeld Landwirtschaft

6.5.1 Ziele und Maßnahmenfenster im Handlungsfeld Landwirtschaft Die Landwirtschaft prägt in weiten Teilen der Region Achtern-Elbe-Diek das Landschaftsbild und die Struktur der Dörfer und Siedlungen. Den Herausforderungen des Strukturwandels und der Klimaveränderungen muss sie sich mit Weitsicht stellen. Die hierfür entwickelte regionale Strategie soll auf den nächsten Seiten dargestellt werden. Wie auch in den anderen Handlungsfeldern werden im Folgenden zunächst in einer Übersicht die Ziele und Maßnahmenfenster (mit Wirkungsindikatoren) vorgestellt und anschließend im Text erläutert.

NLG 2007 62 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

HF 4:

Landwirtschaft

Leitbild Wir verbinden Stadt und Land

Ausrichtung auf die Lage(gunst) Ausschöpfung der endogenen Strategien in der Metropolregion Hamburg Potentiale: (Inwertsetzung)

Ziel 4.1: Ziel 4.3: Ziel 4.2: Die Nähe zu den Absatzmärkten Die Landwirtschaft hat sich an Die Landwirtschaft passt sich Unterziele Hamburg, Winsen und Lüneburg wird von den fortbestehenden aktiv an die Auswirkungen des den Landwirten der Region genutzt. Strukturwandel im ländlichen Klimawandels an. . Raum angepasst.

Maßnahmen- 4 a) Wettbewerbs- 4 b) Defizite in Produktion 4 c) Diversifizierung: 4 d) Natur- und fenster fähigkeit in der & Vermarktung im Obst- Bauernhöfe als Lern- und klimaverträgliche Milchviehhaltung und Gemüseanbau Erlebnisorte und als Landwirtschaft fördern

stärken beheben Energieproduzenten etablieren

Abbildung 14: Zielhierarchie Landwirtschaft

NLG 2007 63 Ziel 4.1: Die Nähe zu den Absatzmärkten Hamburg, Winsen und Lüneburg wird von den Landwirten der Region genutzt. Indikator: Anzahl der Betriebe, die den Hamburger Großmarkt oder Hamburger Wochenmärkte als wichtigen Absatzort nutzen. Die Region ist aufgrund der guten klimatischen Voraussetzungen, der Nähe zu den Märkten und der guten Verkehrsanbindung für den Anbau von Obst und Gemüse sowie Sonderkulturen hervorragend geeignet. Die Betriebe verfügen über hohe Standards in der Erzeugung und der Produktqualität. Die bäuerlichen Strukturen und die hohe Identifikation mit den Produkten und Dienstleistungen zeichnen die Betriebe der Region zusätzlich aus.

Gute Die Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte aus der Winsener Elbmarsch in die nahe Voraus- gelegenen Mittel- oder Oberzentren sollte daher gezielt genutzt werden. setzungen Voraussetzungen hierfür sind eine stärkere Kooperation einzelner kleinerer Produzenten zur Ver- marktung (z. B. Erzeugergemeinschaft), eine verstärkte Marktorientierung, sowie der Einstieg in regionaler eine höhere Veredelungsstufe. Produkte“ Daneben sollten die Aktivitäten der Direktvermarktung vor Ort vernetzt werden, um einerseits eine größere an den Kunden orientierte Produktpalette anbieten zu können und andererseits die enorme Arbeitsbelastung in der bestehenden Direktvermarktung abbauen zu können.

Auch erscheint es wichtig, die Nähe zu den anderen Handlungsfeldern (z. B. Tourismus) zu suchen. Hier können Synergien gefunden werden, die zu einer positiven Entwicklung aller Bereiche beitragen.

Ziel 4.2: Die Landwirtschaft hat sich an den fortbestehenden Strukturwandel im ländlichen Raum angepasst. Indikator: Zahl überbetrieblicher Kooperationen Insbesondere die Milchviehbetriebe sind überwiegend in ihren arbeitswirtschaftlichen Möglichkeiten limitiert. Im Gegensatz dazu steht das Erfordernis zum stetigen Wachstum. Im Durchschnitt erhöhen die landwirtschaftlichen Betriebe ihren Produktionsumfang alle 10 Jahre um das Doppelte. Die arbeitswirtschaftliche Mehrbelastung wird derzeit durch technischen Fortschritt kompensiert. Allerdings stellt Wettbewerbs- die betriebliche Faktorausstattung (Milchquote, Flächen, Eigenkapital) bei ca. 30 – 40 % fähigkeit durch der Betriebe der limitierende Faktor für größere Investitionen dar. Kooperation und Diversifi- Die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit insbesondere auch von kleineren Betrieben gilt zierung vor diesem Hintergrund weiterhin als wichtiger Lösungsansatz. Eine mögliche sichern Lösungsstrategie ist die gezielte Bildung von betrieblichen Kooperationen (je nach Arbeitsschwerpunkt und Interessenslage). Die frei werdenden Arbeitskapazitäten ermöglichen es den landwirtschaftlichen Unternehmern weitere Betriebszweige (Produktveredlung, Landtourismus) aufzubauen

NLG 2007 64 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Insbesondere das Thema Bauernstraße hat in diesem Zusammenhang durchaus Interesse bei den landwirtschaftlichen Betrieben in der Region gefunden und kann in Verbindung mit weiteren touristischen Aktivitäten konkretisiert werden.

Die Landwirte sollten insgesamt die Chancen, welche sich aus dem Strukturwandel und dem vorhandenen landwirtschaftlichen Potenzial ergeben, nutzen:

• Erschließung neuer Einkommensquellen (Bioenergie, neue Produkte und Dienstleistungen, Landtourismus)

• Verbesserte Produktionsbedingungen: nachhaltiges (ökologisch und ökonomisch) Chancen aus Wassermanagement in der Landwirtschaft und besonders beim Anbau von dem Struktur- Sonderkulturen wandel

• Betriebsgrößenentwicklung durch Kooperationen und Einstieg in die zusätzliche Produktveredlung bei der Milcherzeugung.

Ziel 4.3 : Die Landwirtschaft passt sich aktiv an die Auswirkungen des Klimawandels an. Indikator: Zahl der Teilnehmer an klimabezogenen Bildungsmaßnahmen Es gilt einerseits die Möglichkeiten der regionalen Landwirtschaft zu eruieren, die dazu beitragen, den Klimawandel (Verringerung CO2 und Methanausstoß) abzumildern, andererseits aber auch aktiv den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzutreten.

Neben den negativen Auswirkungen stellt die Verlängerung der Vegetationszeit in Verbindung mit der günstigen Lage zu dem Absatzmarkt Hamburg eine Chance dar den Anbau von Sonderkulturen auszuweiten und somit eine höhere Wertschöpfung zu generieren.

Im Handlungsfeld Landwirtschaft wurden den soeben erläuterten Zielen vier Maßnahmenfenster zugeordnet, die im Folgenden beschrieben werden:

4 a) Wettbewerbsfähigkeit in der Milchviehhaltung stärken. Indikatoren Ziele Anzahl der Kooperationen und Zusammenschlüsse Stetig steigend Qualität der Wirtschaftswege hohe Anzahl erneuerter Wege erster Priorität Umsetzung Bildungsmaßnahme 50 Teilnehmer Obwohl sich derzeit aufgrund gestiegener Auszahlungspreise der Molkereien bedingt Erhöhter durch die günstige Situation der Agrarmärkte eine leichte Entspannung der Kostendruck wirtschaftlichen Situation der Futterbaubetriebe einstellt, nimmt der Wettbewerbsdruck in der Milch- wirtschaft mit dem Zwang zur Kostensenkung und Wachstum sowie dem Erfordernis zur Optimierung der Produktionsabläufe weiter zu. Es geht in diesem Bereich zum einen darum, den wachsenden Einzelbetrieben und auch Gruppen von gleichartigen Betrieben Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen, aber auch darum, Alternativen für weichende Unternehmen z. B. durch Diversifizierung zu finden.

NLG 2007 65 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Im agrarstrukturellen Bereich (Wirtschaftswege, Flächengröße, zukunftsfähige Hof- stellen) gilt es zudem, die Rahmenbedingungen für die Produktion zu verbessern.

4 b) Defizite in Produktion und Vermarktung im Obst- und Gemüsebau beheben. Indikatoren Ziele Aufbau einer Informations- und Vermarktungsstruktur Ja (Schaffung eines gemeinsamen Erscheinungsbildes/Herkunftszeichen) Schaffung neuer Lieferbeziehungen Ja Ausweitung Wertschöpfungsprodukte (neue Verarbeitungs- Stetig steigend kapazitäten, gebündelte Vertriebsaktivitäten, etc.) Der Gartenbau insgesamt ist stark beeinflusst von der tatsächlichen Nähe und der Marktnähe zur Großstadt Hamburg. Die relative Stabilität in Produktion und Absatz haben zu einer Verfestigung der Strukturen in diesem Bereich geführt. Die individuellen Premium- produkte Ansätze erwiesen sich häufig als praktikabel und für den Einzelbetrieb ausreichend brauchen zielführend. Premium- preise Dennoch sollten weitere Vermarktungswege erschlossen werden, um für die vorhandenen Premiumprodukte auch „Premiumpreise“ durchzusetzen. Die Direktvermarktung (Wochenmarkt, Hofläden) stellt dabei eine Option dar, die jedoch nur einen geringen Anteil der Produktion aufnehmen kann. Die Weiterverarbeitung (Frostung, Convenience) bietet eine weitere Möglichkeit, welche nur unter gemeinsamer Kraftanstrengung seitens der Erzeuger und Verarbeiter realisiert werden kann.

Die bestehenden Nutzungskonflikte im Wassermanagement bedingt durch die Alternative Energie- Erfordernisse der Frostberegnung mit Wassereinstau (Obstanbau) gegenüber quellen Befahrbarkeit der Gemarkung zur Zeit der Feldbestellung (Ackerbau) sollen abgebaut können Wirtschaftlich- werden. Möglichkeiten hierfür liegen im intelligenten Management des Grabensystems keit steigern incl. Pufferteiche für die Obstbauern (Frostberegnung) oder in der Nutzung des Grundwassers durch neue Brunnen.

Die hohen Energiekosten beim Betrieb von Gewächshäusern erfordern neue Überlegungen zur Energieeinsparung, fördern aber auch die Entwicklungen hin zu alternativen Energiequellen. Gewächshausbetriebe und andere energieintensive Betriebe (bspw. Substrattrocknung, Biomassetrocknung) sollen in der Realisierung konkurrenzfähiger alternativer Energieversorgungen unterstützt werden. Besonders die Nutzung der Kopplungswärme aus dem Betrieb von Blockheizkraftwerken (Pflanzenöl, Holz, Biogas) verspricht zahlreiche Synergien.

4 c) Diversifizierung: Bauernhöfe als Lern- und Erlebnisorte und als Energieproduzenten etablieren. Indikatoren Ziele Vorliegen eines Routenkonzeptes mit landwirtschaftlichen Ja Betrieben Bündelung und Verbreitung von Informationen Ja landwirtschaftlichen Ursprungs vor Ort

NLG 2007 66 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Anzahl der Aktivitäten zum Lernort Bauernhof 1-2 Einsatz alternativer Energiequellen 1 – 2 Betriebe Vorliegen von Konzeption für Biogasanlagen mit Ja Wärmekonzept

Landwirtschaft und Tourismus müssen bei genauer Betrachtung nicht zwingend Landtourismus unterschiedliche Ziele verfolgen. Häufig gibt es Synergien, die von beiden und Direkt- Handlungsfeldern genutzt werden können. Natur- und Kulturlandschaft können sich vermarktung ebenso wie Radtourismus und Direktvermarktung hervorragend ergänzen. Es gibt für als neue Standbeine landwirtschaftliche Betriebe eine Vielzahl von Möglichkeiten sich im Umfeld von touristischen Angeboten zu bewegen und aktiv zu werden. Das Angebot „Urlaub auf dem Bauernhof“ ist in dieser Region noch sehr wenig verbreitet und könnte ebenso wie auch Hofläden und Hofcafés in gemeinschaftlicher Regie weiter ausgebaut werden.

Bereits auf der Landesgartenschau haben sich die Landfrauen als ausgebildete Gästeführerinnen verdient gemacht. Dieses Angebot kann auch auf ausgewählte Bereiche von Hof, Natur und Landschaft übertragen und ergänzt werden. Auch der Schule auf dem Reittourismus und die Pensionspferdehaltung bleiben für die Region interessant, Bauernhof wenngleich hier noch neue und zusätzliche Impulse gebraucht werden. macht Landwirtschaft Die Möglichkeit einzelne Bauernhöfe als außerschulischer Lernorte unter Beteiligung der /-leben Landfrauen aber auch anderen Bildungsträgern wie der LEB auszubauen, um greifbar Kindergarten – und Schulkindern die Zusammenhänge von Nahrung, Familie und Landleben wieder näher zu bringen, sollte gezielt genutzt werden (siehe Kooperations- projekt „Transparenz schaffen“ Kapitel 6.8).

Bioenergie und insbesondere Biogasanlagen stellen für Landwirte eine interessante Einkommensalternative dar (vom Milchwirt zum Energiewirt). Die Nebenwirkungen der „Vermaisung der Landschaft“ wie sie durch den Boom der Biogasanlagen entstanden ist, sollen dadurch verringert werden, dass zum einen ohnehin anfallende landwirtschaftliche Abfälle genutzt werden und zum anderen nachwachsende Rohstoffe möglichst im Einklang mit den Belangen des Naturschutzes angebaut werden. Eine produktive Nutzung der Kopplungswärme erfordert koordinierte planerische Unterstützung, um entsprechende kommunale oder gewerbliche Wärmekunden heranzuziehen. d) Natur- und klimaverträgliche Landwirtschaft fördern Indikatoren Ziele Förderung umweltschonender Technik 5 Betriebe (Düngemittelausbringung) Wassermanagementplan, Qualifizierungsmaßnahmen den Bedürfnissen WRRL entsprechend Einrichtung eines Kompetenzzentrums zu Ja klimaverträglicher Landwirtschaft Professionelles Arbeiten in den Bereichen Landwirtschaft, Garten- und Obstbau erfordert eine solide Grundausbildung aber auch die Bereitschaft sich ein Leben lang auf

NLG 2007 67 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Neuerungen einzustellen und sich auf weiterführende Methoden einzulassen. Wer Lebensmittel erzeugt, hat zudem große Verantwortung gegenüber der Natur und Umwelt, der man nur mit dem Wissen um die Zusammenhänge gerecht werden kann.

Es ist geplant, in dem neu zu errichtenden Kompetenzzentrum für Klimawandel und Qualifizierungs maßnahmen Wasser (siehe Kapitel 6.3) wissenschaftliche Forschungsergebnisse des Klimawandels als Voraus- der regionalen Landwirtschaft praxisnah zu vermitteln. Ziel ist hierbei, die Möglichkeiten setzung für der regionalen Landwirtschaft zur Minderung des Klimawandels, z. B: Reduzierung der Profes- sionalität CO 2 Belastung durch Einsatz erneuerbarer Energie sowie Verminderung Treibhausgase (Lachgas, Methan) durch den Einsatz verbesserter Technik (Schleppschläuche) auszuschöpfen. Daneben soll eine berufsbegleitende Qualifizierung der praktizierenden Landwirte durch eine „Umwelt - und Naturschutz“ Spezialberatung (Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie WRRL, Agrarumweltprogramme, Möglichkeiten des Vertragsnaturschutzes) angeboten werden.

6.5.2 Leitprojekte im Handlungsfeld Landwirtschaft Verbesserung der Infrastruktur (Wirtschaftswegebau) in Kombination mit einem Ausbau der Wege für den Fahrradtourismus

Problemdruck: Viele Wege in der Winsener Elbmarsch sind in einem allg. schlechten Zustand (Erneuerungs- und Ausbesserungsstau). Für Landwirte ergibt sich durch die zunehmend größeren Maschinen das Problem, dass viele Wege zu schmal sind. Zudem entsprechen die Straßen in den ländlichen Teilen der Region häufig nicht den Anforderungen für eine fahrradtouristische Nutzung. Entwicklungs- Wettbewerbsfähigkeit der ldw. Betriebe erhalten. (Ziel 4.2) ziele: Förderung des Fahrradtourismus in der Region. (Ziel 2.1) Projekt- Die Ausbesserung von besonders schlechten aber für die Landwirtschaft beschreibung: wichtigen Teilabschnitten soll erfolgen (ca. 42 km stark sanierungsbedürftiger Wege in der Region). Hierfür soll eine Prioritätenliste aufgestellt werden. Die Wege werden so saniert, dass sie für die Nutzung durch Fahrradfahrer geeignet sind. Dieses Leitprojekt ist über die Synergie des Wegebaus eng mit dem Leitprojekt Radroutenkonzeption aus dem Handlungsfeld Tourismus, Naherholung und Kultur verknüpft. Projektträger: Gemeinden (Baulastträger) Projektpartner: LWK Finanzierung Die Gemeinden sind Baulastträger der Wege Förder- Code 411 (Maßnahmencode 125 B) perspektive: Zeitrahmen: Beginn Mitte 2008

Bildungsmaßnahme Wasserrahmenrichtlinie in Seminarform ( 40 h)

Problemdruck: Es herrscht ein hohes Wissensdefizit der landwirtschaftlichen Betriebe in den Bereichen Cross Compliance, neue Düngeverordnung, Stoffstrommanagement, Energiepflanzenbau Entwicklungs- Vor dem Hintergrund der Förderung einer natur- und klimaverträglichen ziele: Landbewirtschaftung (Ziel 4.3) soll das Projekt zum Bodenschutz, zum Grundwasser- und Oberflächenwasserschutz und zum Vertragsnaturschutz beitragen. Projekt- Ziele des Projektes sind: die Erhöhung des Wissenstandes, die

NLG 2007 68 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK beschreibung: Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und der Ressourcenschutz Projektträger: landw. Betriebe Projektpartner: LWK, Bildungsträger (LEB) Finanzierung Private Mittel (Landwirte) Kosten: 20.000 Förder- Code 413 (Maßnahmencode 323-A/C) perspektive: Zeitrahmen: Beginn 2008

Weitere Projekte im Handlungsfeld Landwirtschaft sind folgende:

• Bodennahe Ausbringung von Düngemitteln an Oberflächengewässer (Wasserschutz, Projekt WAgriCo)

• Entwicklung von Themenstrassen, Bauernroute

• Einsatz von Biokraftstoffen bei der Erzeugung von Lebensmitteln in Gewächshäusern

• Ausbau und Stärkung der Aktivitäten zum Lernort Bauernhof (auch Kooperationsprojekt zu Transparenz schaffen)

• Bündelung und Verbreitung von Informationen über (land-) touristisches Angebot an zentraler Stelle

• Regionale Vermarktung und Aufbau weiterführender Verarbeitungsschritte (Frostung)

• Bildung von Kooperationen zwischen Betrieben

6.6 Integrierte regionale Entwicklung durch themenübergreifenden Charakter der Leitprojekte Die Region Achtern-Elbe-Diek verfolgt den Anspruch einer integrierten ländlichen Entwicklung. Hierbei sind sowohl eine räumliche Integration (gemeindeübergreifend) als auch eine sektorale Integration (themenübergreifend) gemeint. Am Beispiel des Leitprojektes „Fahrradroutenkonzeption mit Beschilderungssystem“ werden der integrative Charakter der regionalen Strategie und die breite Wirkung der Leitprojekte deutlich: Dem Fahrradtourismus wird in der Region Achtern-Elbe-Diek, aufgrund der günstigen Bedingungen für Radfahrer und der attraktiven Kultur- und Fokussierung Naturlandschaft auch in Kombination mit dem Wassertourismus eine besondere auf Rad- Bedeutung beigemessen. Hierbei sollen insbesondere Tagesausflügler aus dem tourismus Hamburger Ballungsraum angesprochen werden, da diese eine viel versprechende Zielgruppe darstellen. Das Projekt beinhaltet vorrangig die Entwicklung einer Konzeption für thematische Radrouten, die den Elberadweg sinnvoll ergänzen. Umfassende Vorarbeiten wurden hierfür im Rahmen der ILEK-Erstellung in

NLG 2007 69 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Zusammenarbeit mit Landwirten, Touristikern, Vertretern einer Agenda 21 Gruppe und Kommunalvertretern geleistet. Die geplante Aufwertung und der Ausbau von Anlegeeinrichtungen für den Verkehr zu Wasser am Stover Strand und am Fähranleger in Hoopte schaffen zusätzliche Attraktionen in der Region und Verknüpfungspunkte zwischen Wasser- und Rad- tourismus. Diese und weitere Zugänge zur Elbe sollen zudem in die Radrouten- konzeption aufgenommen werden. Doppel- Wertvolle Synergien ergeben sich aus der Routenplanung auch zwischen nutzung von Landwirtschaft und Tourismus. Die Routen werden vielfach über Wirtschaftswege Wegen durch Radtouristen geführt (abgestimmt mit den ortsansässigen Landwirten), da die häufig abgelegenen und Landwirte Strecken attraktive Wege für die Radfahrer darstellen. Der Ausbau dieser Wege kann mit der Instandhaltung von Teilabschnitten landwirtschaftlicher Wirtschafts- wege kombiniert werden, so dass ca. 80 % des von den Landwirten und Kommunen benannten Sanierungsbedarfs gedeckt werden könnte. Durch die Doppelnutzung der Wirtschaftswege können zum einen finanzielle Synergien geschaffen werden (Wirtschaftswegebau und Radroutenkonzept). Zum anderen tragen sie zum „gewollten Kontakt“ und damit zu einem möglichen Austausch zwischen Landwirten und Touristen bei, was zu einem positiven Image der regionalen Landwirtschaft Besucherlen- führen kann. Thematische Routen wie z. B. eine „Milchstraße“ bewirken, dass kung wahrt Besucher die Landwirtschaft und deren (über-) regionale Bedeutung besser Rückzugs- gebiete verstehen und wertschätzen können. Dieses Beispiel der intelligenten Besucher- lenkung wird auch auf das Themenfeld Naturerleben in der Region übertragen. Ein Beispielprojekt ist die Umsetzung einer Konzeption für einen Naturerlebnispfad in der Ilmenau Luhe Niederung. Die in der Region angesiedelten Gastronomie- und Hotellerie-Betriebe sollen an die Routenführung angebunden werden, um vor Ort Wertschöpfungseffekte zu Fahrradfahrer bewirken. Hier können auch Direktvermarkter mit Straßenständen von einem hinterlassen vermehrten Kundenaufkommen profitieren. Das Kooperationsprojekt zur „Wert- Wert- schöpfung in schöpfungskette entlang des Elberadweges“ (siehe Kapitel 6.8) fokussiert unter der Region anderem die Qualifizierung und stärkere Ausrichtung der Übernachtungs- und Gastronomiebetriebe auf die Zielgruppe Radfahrer. Ein einheitlich qualitativ hochwertiges Angebot entlang der Elbe und in ihrem Hinterland macht die gesamte elbnahe Region zu einer attraktiven Radfahrer-Region. Ebenfalls gemeinsam mit der Nachbarregion Elbtalaue soll ergänzend zu diesem regionalen Projekt ein Gemeinsame Kooperationsprojekt zur einheitlichen Beschilderung und gemeinsamen Vermarktung Routen- der Radrouten über verschiedene Medien (Internet, Flyer, Broschüre, etc.) vermarktung und – beschil- durchgeführt werden (siehe Kapitel 6.8). derung mit der Das geplante Kompetenzzentrum Klimawandel und Wasser in Marschacht wird ein Nachbarregion Leuchtturm der Region, der sich optimal in ein Routennetz und als Ausgangspunkt für Themenrouten zu Klimawandel und Wasser einbinden lässt. Ebenso sollen

NLG 2007 70 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK andere Highlights der Winsener Elbmarsch wie die zahlreichen Seen und Flüsse (Barumer See, Seen im NSG Untere Seeveniederung, Seeve, Ilmenau, Luhe) und landwirtschaftliche Betriebe mit Hofcafés oder Hofläden in die Routen eingebunden werden. Auch die attraktiven kleinen Siedlungen entlang der Elbe oder landeinwärts stellen Anziehungspunkte dar, durch deren Einbindung die Radstrecken eine Aufwertung erfahren. Der Erhalt traditioneller Bauwerke in den Dörfern (z. B. durch eine mögliche Dorferneuerung in Hoopte) trägt nicht unwesentlich zur Bewahrung dieses kulturellen Erbes und touristischen Potenzials bei. Start- und Zielpunkte der Routen sind zentrale und gut erreichbare Orte wie Fahrradfreund -liche beispielsweise Bahnhöfe, die Besucher aus den nahe gelegenen Städten mit dem Bahnhöfe als umweltfreundlichen Schienenverkehr in die Region führen. Hier greift das Projekt der geeignete Eingangstore fahrradfreundlichen Gestaltung regionaler Bahnhöfe (Bsp. Bhf Maschen), die dann zur Region. als Tore zur Region fungieren können. Das Beispiel zeigt die thematischen Verflechtungen zwischen den verschiedenen regionalen Projekten anschaulich auf. Der Prozess der Konzept- und Projekt- entwicklung führt dabei zum Interessenabgleich und Austausch zwischen den Vertretern der beteiligten Kommunen und bindet gleichzeitig als Projektträger und Ideengeber die regionale Bevölkerung, Unternehmen, Vereine und Verbände ein.

6.7 Methodik zur Auswahl von (Leit-)Projekten Die in diesem REK genannten (Leit-)Projekte wurden aufgrund der SWOT-Analyse und entsprechend der Ziele der Region im Prozess der REK-Erstellung erarbeitet und von der LAG als solche benannt. Die acht Leitprojekte tragen in besonderer Weise zur Umsetzung der regionalen Strategie bei. Auch die anderen Projekte bilden wichtige Bausteine zur Erreichung der Ziele der Region Achtern-Elbe-Diek.

Die LAG beschloss in ihrer konstituierenden Sitzung ein Verfahren, mit dem eine Leitprojekte transparente und möglichst faire Auswahl der zu fördernden Projekte durchgeführt als gute Beispiele der werden soll. Dieses Verfahren kommt dann zum Tragen wenn der LAG verschiedene regionalen Projekte vorgestellt werden. Sie sollen nach den unten aufgeführten Kriterien bewertet Entwicklung werden, um deren Auswahl als Leader-Projekte zu begründen.

Die Kriterien berücksichtigen rechtliche, fördertechnische, wirtschaftliche, ökologische, soziale und kulturelle Aspekte:

• Trägerschaft gesichert (ja/nein) • Finanzierungskonzept steht (ja/nein) • Realistischer Umsetzungshorizont (ja/nein) • Konzeptkonformität (Beiträge zur Umsetzung der Strategie und den Zielen in den Handlungsfeldern) • Synergieeffekte/ übergreifende Vernetzung (räumliche und sektorale Vernetzung, Kooperationen und Synergieeffekte zwischen Handlungsfeldern, Projekten, Wirtschaftsakteuren, Verwaltung etc.)

NLG 2007 71 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

• Modellcharakter/Strahlkraft (Vorbild für Folgeaktivitäten, überregionale Wirkung, profilgebend) • ökologische/r Nutzen/Verträglichkeit (Aspekte des Naturschutzes, des Klimas und der Umwelt) • Wertschöpfungseffekte/ Beschäftigung (ökonomische Nachhaltigkeit nach Ende der Förderlaufzeit, Arbeitsplatzrelevanz) • Wettbewerbsfähigkeit/ Innovation (technische und organisatorische Innovationen) • Förderung regionaler Identität (Stärkung des Gemeinschaftsgefühl, Entwicklung eines geeigneten Selbstverständnisses im Stadt-Umland-Kontext, Betonung regionaler Stärken) • Berücksichtigung von Bildungs- und soziokulturellen Aspekten (Mobilisierung des Ehrenamtes, Barrierefreiheit, Chancengleichheit, Interessen der Jugend, der Senioren, etc.) Die Bewertung der Projekte erfolgt bei den ersten drei Kriterien mit ja oder nein. Nein Transparente bedeutet, dass das Projekt noch überarbeitet werden muss, bevor es eine Leader- Projekt- Förderung erhalten kann. Alle weiteren Kriterien sind jeweils mit den Punkten 0 (niedrig) bewertung und bis 2 (hoch) zu bewerten. Die Gesamtpunktzahl (zwischen 0 und 18 Punkten) des -auswahl Projektes liefert dann eine grundlegende Hilfestellung für die Auswahlentscheidung. Die endgültige Entscheidung liegt bei der LAG, die ihre strategische Verantwortung bei der Bewertung und Projektauswahl wahrnimmt.

Das zukünftige Regionalmanagement soll eine Empfehlung für die Bepunktung der Projekte abgeben, die dann in der LAG-Sitzung diskutiert, modifiziert und letztendlich beschlossen werden soll.

Als Grundlage der Bewertung dient ein Projektsteckbrief (siehe Kapitel 6), der von den Projektträgern ausgefüllt und allen LAG-Mitgliedern vorgelegt wird. Zusätzlich können in einer LAG-Sitzung bei einer Vorstellung des Projektes durch den Projektträger offene Fragen zu Zielen, Inhalten und Finanzierung des jeweiligen Projektes geklärt werden.

Die Bewertungsmatrix in Anhang 4 verdeutlicht die Methode des Projektbewertungs- verfahrens und beinhaltet eine beispielhafte Bewertung aller Leitprojekte.

NLG 2007 72

Bewertungsmatrix auf der Grundlage der Kriterien aus dem REK "Achtern-Elbe-Diek" Stand: 30.08.2007

Diese Matrix dient als Hilfestellung für die LAG zur systematischen und objektiven Bewertung und Charakterisierung der Projekte

operationelle Voraussetzungen Strategie weitere Kriterien

Handlungsfeld 1=Verkehr Träger- Finan- Realistischer Pro- 2=Tourismus schaft zierung Umsetzungs- jekt- Leitprojekte 3=Zukunft Dorf gesichert gesichert horizont nr. 4=Landwirt- ja/nein ja/nein ja/offen/nein schaft Konzeptkonformität Synergieeffekte Modellcharakter ökologische/r Nutzen/Verträglichkeit Wertschöpfungseffekte/ Beschäftigung Wettbewerbsfähigkeit/ Innovation Förderungregionaler Identität Berücksichtigung Bildungs-und soziokultureller Aspekte Summe Fahrradfreundliche Bahnhöfe im Regionalverkehr am Bsp. V1 des Bahnhofs Maschen 1 nein nein offen 2 2 2 1 0 1 0 1 9 Wirtschaftswege: Verbesserung der Infrastruktur und Ausbau der Wege für L1 Fahrradtourismus 4 ja ja ja 2 2 0 1 1 2 0 0 8 Bildungsmaßnahme Wasserrahmenrichtlinie in L2 Seminarform (40 h) 4 ja ja ja 2 1 1 2 0 1 0 1 8

NLG 2007 73 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Pro- Leitprojekte Handlungsfeld Träger- Finan- Realistischer jekt- 1=Verkehr schaft zierung Umsetzungs- nr. 2=Tourismus gesichert gesichert horizont 3=Zukunft Dorf ja/nein ja/nein ja/offen/nein 4=Landwirt- schaft Konzeptkonformität Synergieeffekte Modellcharakter ökologische/r Nutzen/Verträglichkeit Wertschöpfungseffekte/ Beschäftigung Wettbewerbsfähigkeit/ Innovation Förderungregionaler Identität Berücksichtigung Bildungs-und soziokultureller Aspekte Summe T1 Kompetenzzentrum 2 ja ja ja 2 2 2 1 1 2 1 2 13 Klimawandel und Wasser in der Samtgemeinde Elbmarsch T2 Fahrradroutenkonzeption 2 ja ja ja 2 2 1 1 0 1 1 1 9 D1 koordinierende 3 nein nein offen 2 2 2 0 1 2 2 2 13 Dienstleistungsagentur zur Verbesserung der Versorgungs- und Betreuungssituation D2 Modellhafte Verbund- 3 ja ja ja 2 1 2 0 0 1 2 1 9 Dorferneuerung von Barum und Oldershausen D3 Ausbau von Dorfplätzen zur 3 nein nein offen 2 2 0 0 1 1 2 2 10 Verbesserung der Aufenthaltsqualität

NLG 2007 74

6.8 Kooperationsprojekte Die LAG Achtern-Elbe-Diek sieht in der Bildung von Kooperationen ein Potenzial zur Nutzung von Synergien, Entwicklung wertvoller Netzwerke und Schaffung zusätzlicher Projekte mit regionsübergreifender Wirkung. Der Mehrwert, der sich aus Kooperations- projekten für beide/alle beteiligten Regionen ergibt, ist durch regional begrenzte Kooperations- Maßnahmen allein nicht zu erzielen. Die Region Achtern-Elbe-Diek hat sich während der projekte Erstellung dieses REKs intensiv mit Partnern aus anderen Regionen auseinander- schaffen gesetzt, um Kooperationsprojekte zu entwickeln. Diese entsprechen der jeweiligen Synergien regionalen Strategie und tragen somit zur Erreichung der Ziele bei. In ihrer 2. Sitzung hat die LAG über ihre intensive Beteiligung an den untenstehenden Kooperationsprojekten beschlossen (Protokoll siehe Anhang 2).

Die kooperierenden LAGs haben bereits bzw. werden zeitnah zu jedem Projekt eine Kooperationsvereinbarung unterschreiben, welche den Willen zur gemeinsamen Durchführung der Projekte bestätigt und dokumentiert. Im Folgenden werden die Kooperationsprojekte genannt und kurz beschrieben. Ausführlichere Projektsteckbriefe, in denen der gemeinsame Nutzen der Kooperationsprojekte und der Stand der Zusammenarbeit dargestellt ist, sind in Anhang 5 einzusehen.

1. Radwegevernetzung und -vermarktung (Partner: Region Achtern-Elbe-Diek, Region Elbtalaue)

Sowohl in der Leader-Region Elbtalaue als auch in der Region Achtern-Elbe-Diek wird dem Thema Radfahren im Rahmen der regionalen touristischen Strategien eine hohe Priorität beigemessen. In beiden Regionen bestehen neben dem überregional Vernetzung bekannten Elbe-Radweg weitere Radwege und -routen im Hinterland, die durch der Regionen Elbmarschen und den hügeligen Geestrücken führen. Ziel des über Radwege Kooperationsprojektes ist die Konzeption und Durchführung einer regionsübergreifenden einheitlichen Beschilderung und einer gemeinsamen Vermarktung der neuen bzw. demnächst entstehenden Fahrradrouten. Hierfür sollen die bestehenden bzw. entstehenden Routennetze zusammengeführt werden. (Beitrag zu Ziel 2.1)

2. Erweiterung und Verdichtung der Deutschen Storchenstraße (Partner: Region Achtern-Elbe-Diek, Region Elbtalaue, LK Harburg, LK Herzogtum Lauenburg, LK Ludwigslust, LK Prignitz)

Die Deutsche Storchenstraße wird im Rahmen eines Leader+/Natur-Erleben- Projekts als touristische Ferienroute für Autofahrer im ersten Abschnitt in den Landkreisen Lüneburg und Lüchow-Dannenberg bereits konzipiert und ausgeschildert (2007 - Saison 2008). Grundlagen für die Routengebung sind

NLG 2007 75 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Neststandorte in Kombination mit vorhandener touristischer Infrastruktur, die sich unmittelbar vor Ort oder in der Nähe befindet. Eine Weiterführung der Storchenroute in die Nachbarregionen ist Inhalt dieses Projektes. Eine Routenführung zwischen den Ballungsgebieten Hamburg und Magdeburg optimiert aus Marketingsicht den Den Storch als Einzugsbereich. Die Route qualifiziert den Elberadweg und die Elbuferstraße und Highlight beobachtbar lenkt die Touristen auch abseits der Strecke und bietet Wiederholungsreisenden machen neue Impulse. Der Bekanntheitsgrad der Region und des Produkts sowie die Verweildauer der Gäste in der Region werden erhöht. (Beitrag zu Zielen 2.1 und 2.2).

3. Aufbau einer Wertschöpfungskette entlang des Elberadwegs (Partner: Region Elbtalaue, Region Achtern Elbe Diek, LK Harburg, LK Herzogtum Lauenburg, LK Ludwigslust, LK Prignitz)

Um das Potenzial des stark frequentierten Elberadweges stärker für die beiden Regionen nutzbar zu machen und um den Touristen eine einheitliche Angebots- und Einheitlich Servicequalität zu bieten, sollen die Leistungsträger entlang der Elbe (Gastronomie, gute Service- qualität am Hotellerie, Fahrradverleih etc.) in eine Wertschöpfungskette integriert werden. Elberadweg Gemeinsames Marketing, Optimierung des Internetauftritts www.elberadweg.de (Online-Buchbarkeit, Themenrouten einstellen etc.), Qualifizierung der Leistungsträger am Elberadweg hinsichtlich der Bedürfnisse der Zielgruppe Radfahrer, Ausbau von Rastplätzen/Radstationen für Radler und weitere der Nutzergruppe Radfahrer angepasste Aktivitäten sind Bausteine dieses Kooperationsprojektes. (Beitrag zu Ziel 2.3).

4. Aufbau einer Destinations-Management-Agentur (DMA) Elbe (Partner: Region Elbtalaue, Region Achtern Elbe Diek, LK Harburg, LK Herzogtum Lauenburg, LK Ludwigslust, LK Prignitz, LK Havelland, LK Jerichower Land, LK Stendal, LK Altmarkkreis Salzwedel, LK Ohrekreis)

Das Europäische Tourismus Institut an der Universität Trier (ETI) hat für den ehemaligen Regierungsbezirk Lüneburg ein „Touristisches Zukunftskonzept Lüneburger Heide/Elbtalaue“ kurz „Materplan Tourismus“ erstellt. Darin wird Gemeinsame empfohlen, die Elbtalaue nicht mehr unter dem Markendach „Lüneburger Heide“ zu Vermarktung vermarkten, sondern eine eigene Marke und mittelfristig eine länderübergreifende für mehr Schlagkraft Zusammenarbeit aufzubauen. Die Gründung der DMA wird bereits in einem Leader+-Projekt zwischen der Elbtalaue und der Region Achtern-Elbe-Diek vorbereitet (Festlegung des Destinationszuschnitts, der Mitglieder und der Rechtsform) und soll Ende 2007 abgeschlossen sein. Dieses Kooperationsprojekt baut mit der Durchführung von markenbildenden touristischen Projekten entlang der

NLG 2007 76 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Elbe darauf auf und kann langfristig auch in eine umfassendere Kooperation mit den elbanliegenden Bundesländern stromaufwärts münden. (Beitrag zu Ziel 2.2).

5. Vernetzungs- und Qualitätsinitiative am Wasserdreieck Elbe- Elbeseitenkanal-Mittellandkanal (Partner: Regierungsvertretung Lüneburg (Federführung), Region Elbtalaue, Region Achtern-Elbe-Diek, Region Isenhagener Land, Kommunen und Tourismusorganisationen der beteiligten Regionen, Wasser- und Schifffahrtsämter)

Das Kooperationsprojekt verfolgt vorrangig das Ziel einer qualitativen Aufwertung der Häfen und Anlegestellen am Wasserstraßenrundkurs von Elbe, Elbeseitenkanal und Mittelkanal. Zudem soll das Projekt Impulsgeber zur Entwicklung eines Regionsüber- greifende wassertouristischen landseitigen Angebotes der Orte an den Häfen bzw. Aufwertung Anlegestellen sein. Der Wasserstraßenrundkurs Elbe-Elbeseitenkanal-Mittelkanal ist des Wasser- Bestandteil des mitteleuropäischen Wasserstraßennetzwerkes und einer von tourismus möglichen norddeutschen Rundkursen; z. B. schließt sich östlich mit dem "Blauen Band“ das wassertouristisch stark entwickelte Sachsen-Anhalt an. Projektbausteine sind die Verbesserung der Infrastruktur und die Bereitstellung von Information. (Beitrag zu Zielen 2.1 und 2.2).

6. Aktive Zukunftsgestaltung im ländlichen Raum der Metropolregion Hamburg durch den Ausbau der Stadt-Umland-Beziehung (Partner: Naturparkregion Lüneburger Heide, Region Elbtalaue, Region Achtern-Elbe-Diek, Regionalpark Rosengarten, Region Uelzen, Metropolregion Hamburg, Tourismusorganisationen)

Das Projekt dient der Stärkung der Position ländlicher Räume in der Metropolregion Hamburg. Ziel ist es, bezogen auf den wirtschaftlichen und kulturellen Motor – die Metropole Hamburg – die Potenziale der Zusammenarbeit zu identifizieren und durch konkrete Projekte zu nutzen. Beispiele für Teilprojekte sind: Erholen und Erleben in Stadt und Land: gemeinsame Marketingaktionen der Den ländlichen Regionen in Hamburg, Entwicklung von Angeboten mit der Hamburg Tourismus Raum als Partner in der GmbH, Entwicklung von Umweltbildungsangeboten für Hamburger Schulklassen. Metropol- Ressourcen schonen – Wirtschaft fördern: Vermarktung von Energieholz, Projekte region positionieren zum Klimaschutz, Vermarktung regionaler Produkte in Regionalregalen von Supermärkten und Discountern Kultur und regionale Identität – weiche Standortfaktoren: Kulturveranstaltungen, Inwertsetzung des kulturellen Erbes (Beitrag zur Gesamtstrategie und zu Ziel 2.2).

NLG 2007 77 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

7. Kulturbahnhöfe – Stadt und Land in einem Zug (Partner: Kommunen (Träger) der Heideregion Uelzen, Achtern-Elbe-Diek, Regionalpark Rosengarten und Zentrale Lüneburger Heide, Metronom Eisenbahngesellschaft, Kulturvereine, Künstler, Veranstalter/Agenturen, Museen, Metropolregion Hamburg)

Das Projekt verfolgt das Ziel einer inhaltlichen und räumlichen Vernetzung kultureller Kulturelle Sehenswürdigkeiten entlang der Metronomstrecke Hamburg-Uelzen. Eine Highlights per Bahn erfahren Kooperation mit der Metronom Eisenbahngesellschaft mbH bietet sich an, da es sich um ein regionales Unternehmen mit Sitz in Uelzen handelt. Im Fokus des Projektes stehen die kulturelle Inwertsetzung der Bahnhöfe sowie die Integration der Kulturangebote der dazugehörigen Städte und Gemeinden. Viele kleine und mittelgroße Bahnhöfe haben eine geringe Aufenthaltsqualität. Zusätzlich haben sie einen gravierenden Funktionsverlust erfahren: Fahrkartenverkaufsstellen und andere Einrichtungen wurden aufgegeben und der Bahnhof ist nur noch eine Haltestation für die Züge. Dadurch nimmt die Verweildauer der Reisenden immer weiter ab und es kommt zu einer Verödung der Bahnhofsareale. Kulturelle Angebote in und um den Bahnhof können zu einer Aufwertung beitragen und diesem Trend entgegenwirken. (Beitrag zu Zielen 2.3 und 3.1)

8. Transparenz schaffen - Von der Ladentheke bis zum Erzeuger. Einrichtung einer zentralen Koordinationsstelle für Schulungs- und Bildungsaktivitäten in den Themenschwerpunkten „Landwirtschaft (Produktionsweise / Erzeugnisse)/ gesunde Ernährung“ (Partner: Region Lachte-Lutter-Lüß, Region Isenhagener Land, Region Uelzen, Region Achtern-Elbe-Diek, Region Elbtalaue)

In den kooperierenden Regionen werden bereits vielfältige Projekte, Aktivitäten und Bildungsmaßnahmen im Themenspektrum „Landwirtschaft, ländliche Hauswirtschaft und gesunde Ernährung“ durchgeführt. In dem Kooperationsprojekt sollen die vielen bestehenden und geplanten Aktivitäten der regionalen Akteure (Landfrauen, Wissen über Landvolkverbände, Landwirte, Bildungsträger) gebündelt und vernetzt werden, um Landwirtschaft dadurch Synergieeffekte besser zu nutzen. Eine Koordinierungsstelle soll und Ernährung vermitteln eingerichtet werden, die einerseits den Know-How-Transfer in den beteiligten machen Regionen koordiniert und andererseits das Marketing (gemeinsame Internetplattform) und die Ansprache der Zielgruppen optimiert. Daneben sollen gemeinsame Ausbildungskurse und Weiterbildungsmaßnahmen durchgeführt werden, um einen einheitlichen Qualitätsstandard zu gewährleisten. (Beitrag zu Ziel 4.2).

NLG 2007 78 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

9. Integriertes gebietsübergreifendes Flussgebietsmanagement im Elbetal (Partner: LAG Westmecklenburg, LAG Prignitz, LAG Elbtalaue, LAG Elbe-Havel-Land, LAG Uchte-Tanger-Elbe, LAG Fiener Bruch, LAG Mittlere Altmark, LAG Niedere Börde, LAG Achtern-Elbe-Diek, LAG Mittlere Elbe)

Flussgebietsmanagement bezeichnet einen neuen Ansatz der Raumplanung, der Gewässerbewirtschaftung und des Gewässerschutzes mit dem Ziel, Einflüsse auf Integrierte Entwicklung Gewässer, deren Ursachen sich in der Fläche des Einzugsgebietes finden, bereits dort entlang der zu beheben. In dem beabsichtigten Projekt sollen gestützt auf die ganzheitliche Elbe integrierte Entwicklung des Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe“ gemeinsam mit allen an der Elbe gelegenen LAG´n Aktivitäten und Projekte zum ökologisch orientierten nachhaltigen Hochwassermanagement, zum Erhalt und zur Pflege der Kulturlandschaft und schließlich zur Entwicklung und Steigerung des Marketingeffektes der Region implementiert werden. (Beitrag zu Ziel 2.1).

10. Länderübergreifende Aufwertung und Weiterentwicklung des (Wasser-) Tourismus entlang der Elbe (Partner: LAG Achtern-Elbe-Diek, LAG Stadt-Land-Fluss Hamburg) Die Region Achtern-Elbe-Diek und die Region Stadt-Land-Fluss Hamburg beabsichtigen, im Rahmen von Leader zu kooperieren, um die vorhandenen touristischen und kulturellen Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und zusammen weiter zu entwickeln. Beide Regionen verfügen mit der Elbe als verbindende Flussachse über ein Potenzial Tourismus an von besonderer Attraktivität und möchten gemeinschaftliche Projekte durchführen, die der Elbe dieses Potenzial in den Vordergrund stellen. gemeinsam Erste Ansätze wurden bisher diskutiert: An der Fährverbindung Hoopte-Zollenspieker voranbringen machen kann im Rahmen von neuen Projektansätzen durch die touristische Aufwertung und Verknüpfung der beiden Anlegestellen das vorhandene Potenzial optimal ausgeschöpft werden. Ein weiteres Kooperationsprojekt könnte der Bau und Betrieb eines historischen Transportkahns (Ewer) auf der Elbe sein. Er dokumentiert die alten Lieferbeziehungen zwischen den Marschen und den Hamburger Märkten insbesondere für landwirtschaftliche Produkte. Historische Fahrten in die Stadt mit wechselnden Anlaufstellen diesseits und jenseits der Elbe können nachgestellt werden und zukünftig zur Mitfahrt einladen.

NLG 2007 79 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

7. Finanzierungskonzept

In der konstituierenden Sitzung der LAG Achtern-Elbe-Diek wurde eine Vereinbarung zur (Ko-)Finanzierung von Leader-Projekten getroffen: „Die kommunalen LAG-Mitglieder bestätigen, dass die Sicherstellung der Kofinazierung Kofinanzierung der EU-Mittel in allen Kommunen grundsätzlich angestrebt wird. Dies seitens der haben die beteiligten Kommunen bereits durch den Beschluss zur Teilnahme an der Gemeinden zugesichert Leader-Bewerbung und somit durch die Fortführung der Kooperation dokumentiert.“ (Auszug aus dem Protokoll der konstituierenden LAG-Sitzung vom 17.07.07). Das Protokoll dieser LAG-Sitzung kann in Anhang 2 eingesehen werden. Wie die Kosten der Maßnahmen jeweils auf die Kommunen verteilt werden sollen, wird projektbezogen entschieden.

Die Finanzierung der Projekte, die mit Unterstützung der Leader-Förderung durchgeführt werden sollen, wird in den folgenden Tabellen (indikativer Finanzplan) dargestellt. Ein Großteil der geplanten Projekte greift auf eine Förderung aus dem ELER-Fond zurück. Teilweise werden ergänzende Mittel aus anderen Struktur-Fonds (EFRE, ESF) zur Finanzierung von regionalen oder Kooperationsprojekte hinzugezogen. Über die Einbindung privater Mittel konnte bisher nur eine Schätzung abgegeben werden, die sich aus den zu diesem Zeitpunkt bereits bekannten Projekten ableitet.

Die Berechnung für die Projekte der Codes 411-413 basiert auf der Annahme einer 50%igen Förderung, während für die Codes 421 (Kooperationsprojekte) und 431 (LAG/Regionalmanagement) von einer ELER-Beteiligung von 80% an den förderfähigen Kosten ausgegangen wird.

Eine Besonderheit weist die Aufteilung des Budgets für das Regionalmanagement und die LAG auf. Es ist geplant etwa 1/3 der ELER-Beteiligung von 380.000 Euro für ein touristisches Regionalmanagement einzusetzen.

Eine Anpassung des Finanzplanes an die Entwicklung der regionalen Strategie und der tatsächlich umzusetzenden Projekte behält sich die LAG vor.

NLG 2007 80 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Indikativer Finanzplan der Lokalen Aktionsgruppe Achtern-Elbe-Diek Aufteilung nach Handlungsfeldern für die gesamte Laufzeit

geplante Finanzierung Handlungsfelder Maßnahmecode Gesamt- öffentliche Beteiligung kommunale sonstige private (ELER) oder ggf. kosten Aufwen- ELER Mittel öffentl. Mittel Zuordnung zu dungen Mittel Strukturfonds

1 2 3=4+8 4=5+6+7 5 6 7 8 Landwirtschaft 411-413 (125-B, 1.800.000 1.700.000 729.000 871.000 100.000 100.000 311, 323 A/C) Landwirtschaft 421 (331, 323) 75.000 75.000 60.000 10.000 5.000 0 Zukunft Dorf 413 (311, 321, 322, 1.100.000 1.100.000 445.500 604.500 50.000 0 323 D) Tourismus, Naherholung und Kultur 413 (313) 1.000.000 800.000 405.000 275.000 120.000 200.000 Tourismus, Naherholung und Kultur 421 (313) 250.000 250.000 200.000 30.000 20.000 0 Tourismus, Naherholung und Kultur (DMA) 431 158.333 158.333 126.666 31.667 0 0 LAG und Regionalmanagement 431 316.666 316.666 253.333 63.333 0 0

SUMME: 4.699.999* 4.399.999* 2.219.499 1.885.500* 295.000* 300.000* * Bei diesen Kosten handelt es sich um die Brutto-Kosten. Die ELER-Beteiligung ist als Netto-Wert ausgewiesen.

Tabelle 5: Indikativer Finanzplan nach Handlungsfeldern

NLG 2007 81 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Indikativer Finanzplan der Lokalen Aktionsgruppe Achtern-Elbe-Diek. Aufteilung nach Jahren öffentliche Aufwendungen nationale Aufwendungen Private Beteiligung kommunale sonst. öffentl. Aufwen- Jahre Gesamtkosten Gesamt ELER Mittel Mittel dungen 1 2=3+7 3=6+5+4 4 5 6 7 Maßnahme 41 (411-413 aus 2007 0 0 0 0 0 0 HF Landwirtschaft, Dorf, 2008 390.000 370.000 157.950 212.050 20.000 20.000 Tourismus) 2009 975.000 935.000 394.875 540.125 40.000 40.000 Maßnahmencodes: 125-B, 311, 313, 321, 322, 323 A/C, 2010 975.000 935.000 394.875 540.125 40.000 40.000 323 D 2011 780.000 720.000 315.900 424.100 40.000 60.000 2012 390.000 370.000 157.950 192.050 40.000 20.000 2013 390.000 370.000 157.950 192.050 40.000 20.000 Total 3.900.000 3.700.000 1.579.500 2.100.500 220.000 200.000 Maßnahme 421 (aus HF 2007 0 0 0 0 0 0 Landwirtschaft, Tourismus) 2008 32.500 32.500 26.000 6.500 0 0 Maßnahmencodes: 313, 331, 2009 81.250 81.250 65.000 16.250 0 0 323 2010 81.250 81.250 65.000 16.250 0 0 2011 65.000 65.000 52.000 13.000 0 0 2012 32.500 32.500 26.000 6.500 0 0 2013 32.500 32.500 26.000 6.500 0 0 Total 325.000 325.000 260.000 65.000 0 0 Maßnahme 431 Regionalmanagement 2007 0 0 0 0 0 0 2008 52.777 52.777 42.222 10.555 0 0 2009 52.777 52.777 42.222 10.555 0 0

NLG 2007 82 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

2010 52.777 52.777 42.222 10.555 0 0 2011 52.777 52.777 42.222 10.555 0 0 2012 52.777 52.777 42.222 10.555 0 0 2013 52.777 52.777 42.222 10.555 0 0 sonst. Projekte (DMA) 2007 0 0 0 0 0 0 2008 26.389 26.389 21.111 5.278 0 0 2009 26.389 26.389 21.111 5.278 0 0 2010 26.389 26.389 21.111 5.278 0 0 2011 26.389 26.389 21.111 5.278 0 0 2012 26.389 26.389 21.111 5.278 0 0 2013 26.389 26.389 21.111 5.278 0 0 Total 474.996 474.996 380.000 94.998 0 0 Gesamt 4.699.996* 4.499.996* 2.219.500 2.260.498* 220.000* 200.000* * Bei diesen Kosten handelt es sich um die Brutto-Kosten. Die ELER-Beteiligung ist als Netto-Wert ausgewiesen.

Tabelle 6: Indikativer Finanzplan nach Jahren

NLG 2007 83 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

8. Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung

Anhand von Indikatoren bzw. spezifischen Prüfschemata wird der Verlauf des Leader- Prozesses bewertet, um steuernde Eingriffe seitens der LAG vornehmen zu können. Die von PROFIL vorgegebenen Indikatoren bewerten allgemein die Zusammensetzung und die Arbeit der LAG sowie die Ergebnisse des Leader-Prozesses (siehe Kapitel 8.1). Für die Ziele in den Handlungsfeldern und für die Ebene der Projekte wurden zusätzlich Prüf- und Bewertungsschemata entwickelt, die in Kapitel 8.2 dargestellt sind.

8.1 Erfassung der nach PROFIL 2007 – 2013 vorgegebenen Indikatoren

Nach PROFIL 2007-2013 sind bei der LAG folgende Indikatoren zu erfassen: • Anzahl der durch geförderte Projekte angestoßenen Folgeaktivitäten • Anzahl Projekte, die Wechselwirkungen zu anderen Projekten haben • Gesamtgröße der Leader-Region • Bevölkerungsdichte pro km² • Anzahl und Art der durch Kooperation angestoßenen Aktivitäten Bewertung der • Anteil der LAG-Mitglieder, nach deren Einschätzung Kooperationsprojekte der LAG LAG-Arbeit einen Beitrag zur Optimierung der Strategie geleistet haben. nach PROFIL • Anteil der LAG-Mitglieder, für die die Arbeit der LAG zu einer Verbesserung der regionalen Handlungskompetenz geführt hat • Anzahl der Aktivitäten zur Mobilisierung, Information und Qualifikation der Akteure • Art und Anzahl von Koordinierungsaktivitäten • Anzahl von in der LAG und in Arbeitsgruppen der LAG beteiligten Akteure nach Art und Sektor

Diese Indikatoren dienen der grundsätzlichen Bewertung der LAG-Arbeit. Sie bewegen sich zum einen auf der Prozessebene, zum anderen werden einfache Fakten abgefragt, die die Region beschreiben und Qualität der LAG-Arbeit ausdrücken. Es ist vorgesehen, dass das Regionalmanagement der Region Achtern-Elbe-Diek in enger Absprache mit der Geschäftsstelle und dem Vorstand der LAG diese Indikatoren einmal jährlich (Jahresende) tabellarisch erfasst. Maßgebend für die Bewertung ist hierbei, inwieweit Verbesserungen zum jeweiligen Vorjahr existieren.

NLG 2007 84 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

8.2 Erfassung des Umsetzungstandes und der Zielerreichung des REK Für eine erfolgreiche Umsetzung der Ziele aus dem Regionalen Entwicklungskonzept Achtern-Elbe-Diek bedarf es eines kontinuierlichen, prozessbegleitenden Monitorings. Es wird dabei geprüft, ob durch die Umsetzung der Projekte die Ziele der Entwicklungs- strategie erreicht werden. Gleichzeitig dient es einer kontinuierlichen Kontrolle und Kontinuierliches Begleitung der Realisierung der Projekte in Bezug auf deren inhaltliche und finanzielle Monitoring als Umsetzbarkeit. Schon bei der Projektantragstellung wird seitens des Regional- langfristige managements darauf geachtet, dass die Projekte operative Ziele beinhalten, deren Erfolgskontrolle Erreichung später überprüfbar ist.

Auch die Wirkung der umgesetzten Projekte in der Region soll mittelfristig überprüft werden. Nicht zuletzt beinhaltet das Monitoring die Dokumentation des Projektstandes für eine transparente Gestaltung des Prozesses. Somit wird es dem Regionalmanagement und der LAG ermöglicht, bei Konflikten zwischen Akteuren oder bei Umsetzungsproblemen frühzeitig lenkend einzugreifen. Ergänzend zur Prüfung der nach PROFIL vorgegebenen Indikatoren wird das regionsspezifische Monitoring auf unterschiedlichen Ebenen durchgeführt:

1. Umsetzungsmonitoring (Projektebene)

2. Ergebnismonitoring (Entwicklungszielebene)

3. Wirkungsanalyse (Strategieebene)

4. Prozessmonitoring (Prozessebene)

Zum einen findet eine regelmäßige Prüfung des Umsetzungsstandes der Projekte statt (Umsetzungsmonitoring). Die Projektträger erstellen hierfür einmal jährlich einen Evaluierungsbogen zu ihrem Projekt, den sie der Geschäftsstelle der LAG vorlegen. Dieser Evaluierungsbogen enthält die folgenden Angaben:

1. Bezeichnung des Projektes Umsetzungs- monitoring 2. Projektträger, Ansprechpartner und weitere Beteiligte macht den Stand der 3. Stand der Projektumsetzung Projekte deutlich • Was wurde umgesetzt?

• Welche Kosten sind bisher entstanden?

• Welche Finanzierungsmittel wurden eingesetzt?

4. Weitere geplante Projektschritte

• Welche weiteren Arbeitsschritte sind geplant?

• Welche Kosten entstehen?

• Welche Finanzierungsmittel sind vorgesehen?

NLG 2007 85 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Für eine übersichtliche Sammlung der Umsetzungsstände aller Projekte wird auf das Prüfschema zurückgegriffen, das in Tabelle 7 dargestellt ist.

Zum anderen wird die Erreichung der Entwicklungsziele untersucht. Hierzu dienen die Ergebnis- qualitativen und quantitativen Indikatoren die in Kapitel 6 zu den jeweiligen monitoring zeigt Entwicklungszielen und Maßnahmenfenstern formuliert wurden. Das Regional- Ergebnisse der management bindet die LAG-Mitglieder und die Projektträger in die Bewertung ein. Es Projekte auf wird überprüft, welches Ergebnis die Projekte erbracht haben und inwieweit sie zur Erreichung der Entwicklungsziele beigetragen haben. Tabelle 8 veranschaulicht das Schema, das eine übersichtliche Darstellung der Ergebnisse dieses Ergebnismonitorings ermöglicht.

Über die gesamte Laufzeit der Leaderperiode hinweg wird eine Wirkungsanalyse der Die regionale umgesetzten Projekte durchgeführt. Hierbei werden folgende Kriterien berücksichtigt: Wirkung der • Projekte werden Regionalwirtschaftliche Effekte (gesicherte/neu geschaffene Arbeitsplätze) geprüft • Investitionen

• Verbesserung der Handlungskompetenz in der Region

Die LAG und das Regionalmanagement dokumentieren die regionalen Auswirkungen der REK-Umsetzung zur Halbzeit (Juni 2010) und zum Ende (Juni 2012) in je einem Bericht. Der Zwischenbericht fokussiert die ersten Erfolge der regionalen Entwicklung und die notwendigen Anpassungen der Strategie. Der zweite Bericht (2012) beinhaltet dann sowohl eine Bewertung des Prozesses und der regionalen Auswirkungen der Projekte als auch eine Bewertung der Gesamtauswirkungen des REKs.

Darüber hinaus wird der Prozess der regionalen Zusammenarbeit bewertet, was in Kapitel 8.3 beschrieben wird.

Ein Jahres- Die Erfassung der PROFIL-Indikatoren, das Umsetzungsmonitoring, das Ergebnis- bericht fasst die monitoring und die Bewertung des Prozesses werden in einem Jahresbericht dargestellt, Ergebnisse des Monitorings der in enger Zusammenarbeit des Regionalmanagements mit der LAG und deren zusammen Geschäftsstelle verfasst und der Verwaltungsbehörde vorgelegt wird.

NLG 2007 86 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Monitoring zum Umsetzungsstand der Projekte

Es wird eine Tabelle angelegt, die alle Projekte in den vier Handlungsfeldern wiedergibt. Die Projektlaufzeit, der Umsetzungsstand, die Finanzierung und gegebenenfalls eine Begründung desselben werden tabellarisch dokumentiert. Handlungs- Projekt Träger/ Lauf- Umsetzungsstand (mit Datum) Kosten Finan- Begrün- feld (Nr.) Ansprech- zeit Bewilli- Maß- in Um- um- bisher noch zierungs- dung partner gung nahmen- setzung gesetzt geplante quellen beginn HF X X.1 X.2 X.3 X.4 Tabelle 7: Monitoring zum Umsetzungsstand der Projekte

Monitoring zur Zielerreichung

Zu jedem Handlungsfeld wird eine Tabelle angelegt in der die Entwicklungsziele aufgeführt und der Stand der Zielerreichung bewertet wird. Für die Bewertung werden die Indikatoren herangezogen, die in Kapitel 6 hinter den jeweiligen Zielen dargestellt sind. Die Erfassung der Indikatoren ist Aufgabe des Regionalmanagements. Handlungsfeld 1: Ziel erreicht? Begründung (Auswertung der Indikatorenerfassung, durch welche Projekte, Verkehr und Hemmnisse, etc.) Mobilität Ziel X Ja Weitgehend Ansatzweise Nein Ziel Y Ja Weitgehend Ansatzweise Nein Tabelle 8: Monitoring zur Zielerreichung

NLG 2007 87 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

8.3 Prozesssteuerung In etwa halbjährlichen Abständen ist eine Strategieklausur der LAG geplant, in der die regionale Strategie reflektiert und gegebenenfalls angepasst wird. Der Stand der Projekte wird vom Regionalmanagement in diesen Sitzungen vorgestellt, um der LAG die Möglichkeit zu geben, lenkend einzugreifen.

Die LAG Eine Selbstevaluation der LAG soll einmal jährlich entlang des vorgegebenen bewertet ihre Evaluationsbogens („Erfolgreiche integrative Regionalentwicklung“) durchgeführt eigene Arbeit werden. Folgende Kriterien werden in diesem Fragebogen abgeprüft, der von allen LAG- und den Prozess Mitgliedern ausgefüllt werden soll. Dabei werden Hilfsfragen gestellt, die regelmäßig veranschaulichen, was mit den Bewertungskriterien gemeint ist:

Problemlage und Lösungswille, win-win-Situationen, Erfolge verkaufen, Überschaubarkeit und Anschlussfähigkeit, Starke Partner, Lernfähigkeit und Austausch, Transparenz, Offenheit, Flexibilität, möglichst breite Beteiligung, Promotoren als "Zugpferde", aktives Umfeldmanagement, ausreichende Ressourcen für das Regionalmanagement, kompetentes Prozessmanagement und Subsidiarität

Die Ergebnisse der Selbstevaluation werden in der LAG präsentiert und diskutiert, so dass Verbesserungsmaßnahmen ergriffen werden können. Hierbei dient die folgende beispielhafte grafische Darstellung zur Veranschaulichung der Evaluationsergebnisse.

Problemlage + Lösungswille 5 Subsidiarität win-win-Situationen Anschauliche 4 Darstellung der Prozessmanagement Erfolge verkaufen 3 LAG-Evaluation 2 Ressourcen für das RM Überschaubarkeit 1

Aktives Umfeldmanagement Starke Partner

Promotoren Lernen und Austausch Möglichst breite Beteiligung Transparenz, Flexibilität

Die Rückkopplung zu den Beteiligten des Leader-Prozesses und der interessierten Öffentlichkeit wird durch regelmäßige Regionalkonferenzen hergestellt. Hier werden Projekte präsentiert und regionale Schwerpunktthemen diskutiert (z. B. Vortrag, Podiumsdiskussion, oder Workshop).

NLG 2007 88 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

8.4 Zusammenfassung des Monitorings

Die Tabelle 9 veranschaulicht im Überblick das Konzept der Erfolgskontrolle und der Prozessteuerung:

Evaluierungs- Zeitpunkt Methode Beteiligte Dokumentation schritt Akteure Erfassung der 1 x jährlich Fragebogen LAG- Jahresbericht, PROFIL- (ab 2009) entlang der Mitglieder Bewertungsbericht Indikatoren Kriterien 2010 und 2012 Umsetzungs- 1 x jährlich Fragebogen Projektträger Jahresbericht, monitoring (ab 2009) (siehe Tab.7) Bewertungsbericht (Projektstand) bzw. bei 2010 und 2012 Projekt- abschluss Ergebnis- 1 x jährlich Fragebogen LAG- Jahresbericht, monitoring (ab 2009) (siehe Tab.8) Mitglieder Bewertungsbericht Ggf. Projektträger 2010 und 2012 ergänzende Interviews Selbstbewertung 1 x jährlich Evaluations- LAG- Jahresbericht, zur (ab 2009) bogen mit Mitglieder Bewertungsbericht Prozesssteuerung „Prozess- 2010 und 2012 spinne“ Wirkungsanalyse 2010 und Fragebogen LAG- Bewertungsbericht, 2012 entlang der Mitglieder 2010 und 2012 Kriterien

Tabelle 9: Zusammenfassung des Monitorings

NLG 2007 89 LEADER 2007-2013 ACHTERN -ELBE -DIEK

Verwendete Quellen • Europäisches Tourismusinstitut GmbH (2007): Touristisches Zukunftskonzept Lüneburger Heide/Elbtalaue 2015. Endbericht. Trier.

• Industrie und Handelskammer (IHK) (2005): IHK 2005 – Daten und Fakten. Lüneburg.

• Landkreis Harburg (2000): Regionales Raumordnungsprogramm für den Landkreis Harburg. Winsen (Luhe).

• Landwirtschaftskammer Niedersachsen (2006): Struktur der Niedersächsischen Landwirtschaft in Zahlen. Agrarstatistisches Kompendium. Oldenburg.

• Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsforschung (2005): Regionalmonitoring Niedersachsen. Regionalreport 2005. Positionierung und Entwicklungstrends ländlicher und städtischer Räume. Hannover.

• Niedersächsische Landgesellschaft, Landwirtschaftskammer Niedersachsen (2007): Integrierte ländliche Entwicklung in der Winsener Elbmarsch. Das ILEK der Region „Achtern-Elbe-Diek“. Lüneburg.

• Westphal, Dietrich (1998): Die „Natur“ der Elbmarsch. Naturschutz und Landschaftspflege im Landkreis Harburg. Heft 6. Winsen (Luhe).

Verwendete Links www.achtern-elbe-diek.de www.lwk-niedersachsen.de www.ml.niedersachsen.de/master/C20359226_N20358583_L20_D0_I655.html www.nlg.de www.nls.niedersachsen.de/html/kommunen_im_blick.html www.suederelbe.info www.urstromtalelbe.de

Anhang Anhang 1: Karte der Region Achtern-Elbe-Diek (A3) Anhang 2: Protokollauszüge der LAG-Sitzungen Anhang 3: Geschäftsordnung der LAG Anhang 4: Steckbriefe der Kooperationsprojekte

NLG 2007 90