DIPLOMARBEIT

Titel der Diplomarbeit Landschafts- und Bodenanalyse am nordwestlichen Neusiedlersee

Verfasserin Dana Homolová

angestrebter akademischer Grad Magistra rerum naturalium (Mag.rer.nat.) Wien, 2009

Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 453 Studienrichtung lt. Studienblatt: Theor./Angewandte Geographie Betreuerin: Prof. Dr. Birgit Terhorst

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ...... 1 Danksagung...... 4 1 Einleitung...... 5 1.1 GeographischeLagedesUntersuchunsgebiets...... 9 1.2 Geomorphologie...... 10 1.2.1 GeomorphologischeGroßeinheiten...... 10 1.2.2 GeomorphologiedesUntersuchungsgebiets...... 13 1.3 Geologie...... 16 1.3.1 Tertiärvs.NeogenBegriffsklärung...... 19 1.3.2 GroßtektonischeGliederung...... 20 1.3.3 KristallinesGrundgebirge...... 20 1.3.4 Neogen...... 21 1.3.5 Quartär...... 25 1.3.6 Tektonik...... 29 1.4 Klima...... 31 1.4.1 Allgemein...... 31 1.4.2 Temperatur,NiederschlagundklimatischeWasserbilanz...... 33 1.4.3 Winde...... 35 1.4.4 EntwicklungdesKlimasvonAnfangPleistozänbisheute...... 36 1.5 Böden...... 38 1.6 DerNeusiedlersee...... 43 1.6.1 EntstehungdesNeusiedlersees...... 43 1.6.2 EntwicklungsstadiendesNeusiedlerseesseit1318...... 44 1.6.3 ÄltesteBesiedlungdesNeusiedlersees...... 46 1.6.4 ÜbersichtüberdieWasserstandschwankungendesNeusiedlerseesseit 1932 ...... 46 2 Methodik...... 48 2.1 Geländemethodik...... 48 2.1.1 BodengeographischeUntersuchungen...... 48 2.1.2 AnalysevonAufschlüssen...... 50

1 2.1.3 Rammkernsondierung...... 52 2.2 Labormethodik...... 52 2.2.1 Korngröße...... 53 2.2.2 Karbonat...... 54 2.2.3 pHWert...... 54 2.2.4 Farbe...... 54 2.2.5 ElektrischeLeitfähigkeit...... 54 2.2.6 Mineralogie...... 54 3 Untersuchungsergebnisse...... 57 3.1 BodengeographischeUntersuchungen...... 57 3.1.1 Allgemein...... 57 3.1.2 ZusammenfassungderErgebnisse...... 68 3.2 Aufschlüsse...... 69 3.2.1 AufschlussKobel...... 69 3.2.2 AufschlussBreitenbrunn...... 78 3.2.3 LeithakalkaufschlussBreitenbrunn...... 82 3.2.4 AufschlussForstweg...... 84 3.2.5 AufschlussHillinger...... 86 3.3 BohrungJoiserSeewiesen...... 89 3.3.1 Allgemein...... 89 3.3.2 Profilbeschreibung...... 91 3.3.3 Laborergebnisse...... 95 4 Diskussion...... 104 4.1 StandortanalysederuntersuchtenLandschaftseinheiten...... 104 4.1.1 LeithagebirgemitWaldbedeckung...... 105 4.1.2 LeithagebirgemitWeingärtenundAckerbau...... 106 4.1.3 Hackelsberg...... 106 4.1.4 JoiserSeewiesen...... 108 4.2 ZusammenfassungderLaborergebnisse...... 109 4.2.1 Leithagebirge:RezenterBoden...... 109 4.2.2 Leithagebirge:„BrauneLehmschicht“...... 109 4.2.3 Leithagebirge:Sand...... 110 4.2.4 Leithagebirge:Schwemmlöss...... 110

2 4.2.5 JoiserSeewiesen:RezenterBoden...... 110 4.2.6 JoiserSeewiesen:„Kalkausfällungshorizont“...... 111 4.2.7 JoiserSeewiesen:„Seeton“...... 111 4.2.8 JoiserSeewiesen:SilikatischerGrobkies...... 111 4.2.9 JoiserSeewiesen:SedimentedesOberpannons...... 111 4.3 Landschaftsentwicklung...... 115 4.3.1 ÜberlegungenzurReliefentwicklungimLeithagebirge...... 115 4.3.2 ÜberlegungenzurEntwicklungdesNeusiedlerseeBeckens...... 121 5 Literaturverzeichnis...... 123 6 Abbildungsverzeichnis...... 129 7 Tabellenverzeichnis...... 132 Zusammenfassung...... 134 Abstract...... 136

3 Danksagung

MeinallerersterDankgehtanmeineFamilie.AnmeineElternGabrielaund Igor,diemirdasStudiumermöglichthabenundmichinallerleiHinsichtunterstützten, meineSchwesterEla,beiderichimmerpsychischeUnterstützungfandundmeineOma Gabriela,diemichdankihrerBegeisterungfürdieWissenschaftundForschungständig motiviert. IchdankeFrauProf.BirgitTerhorstfürdieintensiveBetreuung,besondersim Gelände,sowiefürihreUnterstützungbeiderwissenschaftlichenArbeit. WeitersdankeichProf.ErichDraganitsfürnetteDiskussionenüberden NeusiedlerseeundfürdievielenwertvollenRatschläge,dieermirbeimSchreibender Arbeitgegebenhat. EingroßerDankgehtanmeinenFreundMarcel,ohnedenichdiemühsame Geländearbeitnurschwergeschaffthätte.IchdankeauchmeinenKollegenIng. BernhardGroissundIngoHoferfürihreHilfebeiderRammkernsondierunginden JoiserSeewiesen,dienurdankihremunglaublicheArbeitseinsatztrotzdesfurchtbaren Wetterssogutgelungenist. DernächsteDankgehtanChristaHermannvomPhysiogeographischenLabor derUniversitätWienfürihrehilfreicheBetreuungwährendderLaborarbeit,sowiean Prof.FranzOttnerundseinenettenKolleginnenMariaundKarinvomMineralogischen LaborderUniversitätfürBodenkulturfürihrefundierteEinweihungindieWeltder Mineralogie. FürHilfejederArtdankeichDr.RobertPeticzkaundallenKollegenvom PhysiogeographischenLabordesInsitutsfürGeographieundRegionalforschung, meinerKolleginDr.StephanieNeuhubersowieallenKollegenundFreunden,diezur FertigstellungdieserArbeitinirgendwelcherFormbeigetragenhaben. Danke!

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1 Einleitung

DasNeusiedlerseeGebietstelltinvielerleiHinsichteineBesonderheitnichtnur innerhalbÖsterreichs,sondernauchinnerhalbMitteleuropasdar. ImGegensatzzudenrestlichengroßenösterreichischenSeenistdieEntstehung desNeusiedlersees(vgl.Kap.1.6)nichtaufdieGletschertätigkeit,sondernauf tektonischeProzessezurückzuführen(SZÁDECKYKARDOSS,1938,S.6466).Der SeeistsehrseichtundseinWasserhaushaltwirdnichtvonoberirdischenZuflüssenund Abflüssen,sondernhauptsächlichvonNiederschlagundVerdunstungbestimmt.Der einzigeoberirdischeZuflussistdieWulka,welchevonwestlicherSeiteindenSee mündet. DerSeeliegtinNordburgenland,inderwärmstenRegionÖsterreichsundstellt einenwichtigenRegulierungsfaktorfürdaslokaleKlimadar,indemerdietagesund jahreszeitlicheTemperaturamplitude,welcheindiesemRaumsonstrelativgroßwäre, senkt(vgl.Kap.1.4). BesondersistauchdieVielfältigkeitdesgeologischenUntergrundes.Dieser wirdnebenuraltenmetamorphenGesteinenhauptsächlichvonneogenenSedimenten unterschiedlichsterArtgebildet.ÜberdenverwittertenGlimmerschiefernliegen Leithakalke,überdiesendiesarmatischenundpannonischenSande,MergelundTone unddiesewerdenwiederumdurchquartäreSchotter,Schwemmlösseund Seeablagerungenüberdeckt(vgl.Kap.1.3). DervielfältigegeologischeUntergrund,zusammenmitdembesonderenKlima führteimLaufederZeitzurAusbildungverschiedensterBodentypenimGebiet,wobei hiernebendenfruchtbarenTschernosemenundFeuchtschwarzerden,Braunerdenund Kulturrohbödenbzw.KolluvienauchdiefürarideGebietetypischenSalzbödenzu findensind(vgl.Kap.1.5). WegendengünstigenklimatischenBedingungenundderExistenzdesSeeswird dasGebietseitJahrtausendensehrintensivgenutzt,wasimLaufederZeitzurseiner UmwandlungineinefastreineKulturlandschaftmitallenihrennegativen Auswirkungenführte. DieintensiveLandwirtschaftführtzusammenmitWeinbauzurBodenerosion, wodurchgroßeMengenvonSedimenten,aberauchNährstoffenindenSeegelangen

5 unddadurchseinenWasserundNähstoffhaushaltverändern.Dasführtzumeinendazu, dassderSeekleinerwirdundzuwächst,zumanderenverlierendieBödender UmgebunganNährstoffenundFruchtbarkeit.ZudenanthropogenenEingriffenmit negativenAuswirkungenaufdenNaturraumgehörenauchdielangjährigen BemühungenumdieTrockenlegungvonSumpfflächen,welchezurGewinnung landwirtschaftlicherNutzflächedientenundderenBedeutungfürdieLandwirtschaft wegendemhohenSalzgehaltderBödenletztendlichnurmäßigwar. DieTatsache,dassderNeusiedlerseeundseineUmgebungeinehohe ArtenvielfaltaufweisenunddieAngstvoreinerstärkerenDegradationderLandschaft führtenimVerlaufderGeschichtezurUnterschutzstellungdesNeusiedlerseeGebietes. HeutebefindensichimNeusiedlerseeGebietmehrereSchutzgebietskategorien(siehe Abb.1): 1932:LandschaftsundNaturschutzgebiet(1932) 1977:AusweisungdesNeusiedlerseesinklusiveSchilfgürtelalsUNESCO Biosphärenpark(ca.25.000ha) 1982:NominierungdesNeusiedlerSeesundderLackenimSeewinkelals RamsarGebiet(ca.60.000ha) 1988:AusweisungalsBiogenetischesReservat 1993:AnerkennungalsNationalparkderIUCNKategorieIIGründungdes grenzüberschreitendenNationalparksNeusiedlerSeeSeewinkel.DerPark bestehtausdemösterreichischenTeilNeusiedlerSeeSeewinkel(9.700ha)und demweitgrößerenungarischenTeilFertöHanság(23.500ha) 2000:AusweisungalsNatura2000Gebiet(~41.735Hektar) 2001AufnahmedergrenzüberschreitendenKulturlandschaftFertöNeusiedler SeealsWeltkulturerbestättederUNESCO(~75.000Hektar) 2006:„NaturparkNeusiedlerSeeLeithagebirge“ (LANGE,2005,S.111;http://www.weiden see.at/Images/weiden_pult_1_tcm200177585.pdf,Zugriff:1.7.2009) ZusätzlichzudenobenerwähntenNaturschutzkategorienbefindetsichim UntersuchungsgebietnochdasNaturschutzgebietHackelsbergmitschützenswerten Trockenrasen,welchemitihrerbesonderenZusammensetzungvonTierund

6 PflanzenarteneineVerbindungzudenSteppengebietenSüdosteuropasundzuden Mittelmeerländernbilden.

Abb.1:SchutzgebietskategorienimNeusiedlerseeGebiet Quelle:LANGE,2005,S.113 AuchdieTatsache,dassderNeusiedlerseeeinbeliebterNaherholungsortnicht nurfürdenWienerRaum,sondernauchfürGästeausUngarnundderSlowakeiist, bestätigtdieBedeutungdesGebietesundregtimmermehrForscherundStudierende an,sichmitdiesereinzigartigenLandschaftauseinanderzusetzen.Undobwohlschon zahlreichePublikationenüberdasNeusiedlerseeGebietmitverschiedensterThematik geschriebenwurden,bestehtimmernochBedarfnachweiterenUntersuchungen, besonderswasdengeologischenUntergrundunddieLandschaftsentwicklungbetrifft. 7 EntsprechenddemTitelwirdindieserArbeitdieLandschaftamNordwestufer desNeusiedlerseeslandschaftsökologischanalysiert,wobeinebender LiteraturrechercheauchgeographischeGeländeundLabormethodenangewendet wurden(vgl.Kap.2).DerSchwerpunktlagbeiderUntersuchungdesoberflächennahen UntergrundesundumfasstenebendenBödenauchdiedarunterliegendenSedimente bzw.Gesteine.DieErgebnissederGeländearbeitundderLaboranalysenwerdenin schriftlicherundgraphischerFormdargestellt,wobeinebenTabellenundDiagrammen auchZeichnungenundKartenvorliegen(vgl.Kap.3). DerLesersollteamEndeeinenganzheitlichenÜberblicküberdenuntersuchten Landschaftsausschnitt,sowieeineVorstellungüberdessenGenesebekommen.

8 1.1 GeographischeLagedesUntersuchunsgebiets DasUntersuchungsgebietliegtamOstrandvonÖsterreich(Abb.2),imNorden desBundeslandesaufdemGebietderpolitischenBezirkeNeusiedlamSee (107)undEisenstadtUmgebung(103).KonkrethandeltessichumdieGemeindenJois, WindenamSeeundBreitenbrunn.

Abb.2:GeographischeLagedesUntersuchungsgebietes(roterStern) Quelle:BundesamtfürEichundVermessungswesen,eigeneBearbeitung DasGebietwirdvomHauptkammdesLeithagebirgesimNorden,vomUferdes NeusiedlerseesimSüden,voneinergedachtenVerbindungslinieBreitenbrunn KaisersteinbruchimWestenundvomMartalwaldundderLinie16°49´östlicher geographischerLängeumgrenzt(sieheAbb.3).DieGPSKoordinatendesMittelpunkts vomUntersuchungsgebietsindN47°58´undE16°46´. SomitwerdenimUntersuchungsgebietmehrereLandschaftseinheitenerfasst. VomNordensindesdiebewaldetenHängeundTälerdesLeithagebirges,weitersüdlich dasdurchWeinbauundAckerbaugeprägteBeckenzwischendemLeithagebirgeund demHackelsberg,dasMassivdesHackelsbergesmitseinerspezifischen asymmetrischenFormselbstundweitersüdlichdieflachenJoiserSeewiesen.

9 Abb.3:GrenzendesUntersuchungsgebietes(rotumrahmt) Quelle:BUNDESAMTFÜREICHUNDVERMESSUNGSWESEN,1996,verändert

1.2 Geomorphologie

1.2.1 GeomorphologischeGroßeinheiten DasUntersuchungsgebietliegtimnördlichenBurgenland,welchesein VerbindungsgliedzwischenviergroßenLandschaftseinheitendarstellt.Zumeinen treffensichhierdieeinstzusammenhängendenGebirgszügederAlpenundder KarpatenundgleichzeitigverbindetdasGebietauchdasWienerBeckenmitdem PannonischenBecken. InfolgendenKapitelnwerdendiefürdasUntersuchungsgebietwichtigsten geomorphologischenEinheitenbeschrieben:dasLeithagebirge,derNeusiedlerseeund dieParndorferPlatte(Abb.4).

10 Abb.4:GeomorphologischeGroßeinheitendesUntersuchungsgebiets Quelle:http://maps.google.com,Zugriff:25.6.2009,verändert

1.2.1.1 Leithagebirge DasLeithagebirgeistein33kmlangerundbiszu10kmbreiter,vonNordost nachSüdweststreichender,gebogenerplateauartigerRückenmitMeereshöhen zwischen118mund484müberAdria,welcherdasWienerBeckenvonder Neusiedlerseebuchttrennt.DerhöchsteBergistderSonnenberg(484m.ü.A.)im südwestlichenTeildesGebirges.ImSüdwestenbildetdieGrenzedesRückensdas Wulkabecken,bzw.dieÖdenburgerWienerNeustädterPforteundimNordostendie BruckerPforte. DerGebirgszugzeigteinenkristallinenKernausmetamorphenGesteinendes Unterostalpins,welchervonneogenenSedimentenumhülltist.IntieferenLagen handeltessichumsarmatischeundpannonischeSchotter,Sande,MergelundTone,in 11 höherenLagenüberwiegendumdenbadenischenLeithakalk,welcherweiteTeiledes nordöstlichenBereichsdesGebirgesbedeckt,sodassderkristallineKernnuraneinigen wenigenStellenaufdieGeländeoberflächetritt. DasReliefdesLeithagebirgesistziemlichabwechslungsreich.Währendim NordwestenderAnstiegrelativsanftistunddieBöschungswinkelkaum5° überschreiten,sinddieHangneigungenzumSeehingrößer,weilhierdieregionale Erosionsbasisetwastieferliegt.DarausresultiertauchdieTatsache,dassder nordöstlicheRandbereichdesGebirgesvonflachenKuppengeprägtist,währendder südöstlicheTeilwegenderstärkerenErosionskraftdurchzahlreicheGräben,von welcheneinTeilnochheutewasserführendist,zerschnittenist.

1.2.1.2 Neusiedlersee DasNeusiedlerseeBeckenistimJungpleistozändurchtektonischeProzesse entstanden(HÄUSLER,2007,S.52;REDL,1987,S.1617;SZÁDECKYKARDOSS, 1938,S.6466;LANGE,2005,S.71)undweistdahereineandere EntwicklungsgeschichtealsdierestlichenintramontanenBeckenderAlpen(sieheKap. 1.3.4). UmgrenztwirddasNeusiedlerseeBeckenvomLeithagebirgeimNordwesten, vomRusterHügellandimWesten,vonderParndorferPlattevonNordostenundvom SeewinkelundHanságvonOstenbzw.Südosten. DergeologischeUntergrunddesBeckensbestehtauspannonischenklastischen Sedimenten,welchelokalmitSeesedimentenbedecktsind.Bemerkenswertistdas FehlenquartärerfluviatilerSchotter,welchetypischfürdieangrenzendenGebieteder ParndorferPlatte,desSeewinkelsunddesHanságsind(SZÉKELYetal.,2009,S.5; REDL,1987,S.16). DerNeusiedlerseeliegtanderösterreichischungarischenGrenzeundistmit seinerdurchschnittlichenFlächevon285km 2(inklusiveSchilfflächen)dergrößteSee ÖsterreichsundderzweitgrößteSteppenseeMitteleuropas.Diedurchschnittliche MeereshöhedesWasserspiegelsist115,3m.ü.A.,wobeiseitAnfangder kontinuierlichenMessungendesSeespiegels1932dasMinimumbei114,5mü.A. (1949)unddasMaximumbei116,08mü.A.(1941)lag.DerSeeistmitseiner durchschnittlichenTiefe1,8msehrseichtundwegenderextremflachenUmgebung kommtesselbstbeigeringemAnstiegdesWasserspiegelszurÜberflutungvonweiten

12 FlächenumdenSee.MitseinerHöhenlagestelltderNeusiedlerseedietiefsteMulde Österreichsdar(SZÉKELYetal.,2009,S.5).

1.2.1.3 ParndorferPlatte NördlichundnordöstlichvomNeusiedlerseeliegtdieParndorferPlatte.Siestellt miteinerFlächevonca.200km 2(20x10km)einemarkantemorphologischeEinheit dar,welchesich10bis45müberdieumgebendenGebieteerhebtundmiteinem flachenGefällevonNeusiedlamSeeundWeiden(184mü.A.)gegenSüdosten(144m ü.A.)absinkt.DieOberflächederParndorferPlatteistrelativeben,kaumgegliedert undwirdnurrandlichdurchTrockentälerzerschnitten,welchenursporadisch wasserführendsindoderkleineTümpelbeinhalten.DadieRänderderParndorferPlatte imSüdwesten,SüdostenundNordostenrelativsteilundmarkantsind,wirdvermutet, dasssietektonischenUrsprungssind(REDL,1987,S.7;SZÉKELYetal.,2009,S.5; HÄUSLER,2007,S.7). DieParndorferPlattebesitzteinenSockelauspannonischen Süßwasserablagerungen,welchevonSchotterndereiszeitlichenDonauüberdecktsind. DieSchotterbesitzeneineMächtigkeitvonbiszu20m)undwerdendenGlazialen Günz,MindelundRißzugeordnet(SZÉKELYetal.,2009,S.5).

1.2.2 GeomorphologiedesUntersuchungsgebiets DasheutigeLandschaftsbilddesUntersuchungsgebietesistdasErgebnis endogenerundexogenerKräfte,welcheaufdieLandschaftwährendderGeschichtein unterschiedlichsterIntensitätgewirkthaben,bzw.nochheutewirken.Währendheute vorallemderMenschnachhaltigeVeränderungeninderLandschaftdurchseine Tätigkeitenhervorruft,warenesinderVergangenheitdieKrustenbewegungenundvor allemdasKlimaunddiegeomorphologischenProzesse,welchedieentscheidenden landschaftsbildendenProzessegesteuerthaben.DieEntwicklungdesKlimasundder LandschaftwirdindenKapiteln1.3und1.4näherbeschrieben.

1.2.2.1 Höhenstufen HöhenmäßigliegtdasUntersuchungsgebietzwischenca.115und302m.ü.A., wobeidiedurchschnittlicheSeehöhe163,08m.ü.A.beträgt.DiehöchsteErhebung stelltderZeilerberg(302m.ü.A.)imLeithagebirgedar,dietiefstenStellenliegenbeim

13 UferdesNeusiedlersees.DazwischenliegtdasmitquartärenSedimentengefüllte Becken,welchesaufeinerHöhezwischen125und150m.ü.A.liegtunddie ErhebungendesHackelsbergesunddesTannenbergesmitHöhenvonbiszu217m.ü. A.EineBesonderheitstelltdieehemaligeUferliniedesSeesdar,welcheentlangdes heutigenBahndammsverläuftundaufca.118119m.ü.A.liegt.DieHöhenstufen sindderAbb.5zuentnehmen.

Abb.5:HöhenstufengliederungdesNWUfersdesNeusiedlersees Quelle:BUNDESAMTFÜREICHUNDVERMESSUNGSWESEN;GEOLOGISCHE BUNDESANSTALT,eigeneBearbeitung

1.2.2.2 Hangneigungen ZudenflachenBereichenmitHangneigungenunter3°gehörtnebenden ufernahenJoiserSeewiesenauchdasBeckenzwischenLeithagebirgeundHackelsberg, sowieeinigePlateausimLeithagebirge(Abb.6).BesonderssteileHängekommen entlangdertektonischenBruchlinieanderSüdostseitedesHackelsbergesvor,wo Hangneigungenbiszumehrals30°erreichtwerden.DieNordwesthängedes Hackelsbergessinddagegenvielsanfter,mitNeigungenzwischen6und15°.Größere Hangneigungen(über18°)kannmanauchentlangdervermuteten,vonNordostnach SüdwestverlaufendenBruchlinieamSüdosthangdesLeithagebirges,sowieentlangder ehemaligenFlussläufeimLeithagebirgebeobachten.ImUntersuchungsgebietfindet

14 mandiesezumBeispielwestlichvomZeilerbergoderimBuchleitenrabenoberhalbvon Breitenbrunn.

Abb.6:HangneigungenamNWUferdesNeusiedlersees Quelle:BUNDESAMTFÜREICHUNDVERMESSUNGSWESEN;GEOLOGISCHE BUNDESANSTALT,eigeneBearbeitung

1.2.2.3 Hangrichtungen SchonbeimerstenBlickaufdieKarte(Abb.7)derHangneigungensiehtman dieflächenmäßigeDominanzvonSüd,SüdwestundSüdosthängen,wasdiesesGebiet zurintensivenlandwirtschaftlichenNutzungprädestiniert.Etwaswenigervertretensind dieNordNordwestundNordosthänge,dieallerdingsauch–mitAusnahmedes bewaldetenGebietsimLeithagebirge,welcheralsTruppenübungsplatzdient–großteils landwirtschaftlichgenutztwerden.AmseltenstenkommenOstundWesthängevor, welcheaufdieOstseitedesBeckenszwischenLeithagebirgeundHackelsberg,sowie aufdiefluviatilgeformtenTälerbeschränktsind. 15 Abb.7:HangrichtungenamNWUferdesNeusiedlersees Quelle:BUNDESAMTFÜREICHUNDVERMESSUNGSWESEN;GEOLOGISCHE BUNDESANSTALT,eigeneBearbeitung

1.3 Geologie DieBeschreibungdergeologischenSituationimUntersuchungsgebieterfolgt chronologisch,d.h.eswerdeneinzelneAbschnittedergeologischenZeittafelund dazugehörigeGesteinspaketebzw.Sedimentkörperbeschrieben.

16 Abb.8:GeologischeKartederRepublikÖsterreich,Blatt78RUST Quelle:GEOLOGISCHEBUNDESANSTALT,eigeneBearbeitung 17 Abb.9:AusschnittausdergeologischenKartederRepublikÖsterreich,Blatt78RUST Quelle:GEOLOGISCHEBUNDESANSTALT,eigeneBearbeitung 18 1.3.1 Tertiärvs.NeogenBegriffsklärung DieEpochedesKänozoikum(65Mio.J.bisheute)warfrüherindasTertiär (zw.65Mio.J.und1,75Mio.J.)unddasQuartär(1,75Mio.J.bisheute)gegliedert (Tab.1),wobeidasTertiärweiterinPaläogen(Alttertiär)undNeogen(Jungtertiär) gegliedertwar(ROCKY,2002,S.7). GeologischeZeittafel MillionenJahre Holozän 0–0,01 Quartär Pleistozän 0,01–1,75 Pliozän 1,75–5,3 Neogen Miozän 5,3–23,8 Tertiär Oligozän 23,8–33,7 Paläogen Eozän 33,7–54,8 Känozoikum Paleozän 54,865 Tab.1:FrühereGliederungdesKänozoikum Quelle:GEOLOGISCHEBUNDESANSTALT,2002,S.7,verändert Laut„NeufassungdesstratigraphischenUmfangsdes„Neogens“...“ (HÄUSLER,2007,S.12)solltederBegriff„Tertiär“nichtmehrverwendetwerden. StattdessenwerdennurmehrdieBegriffePaläogen(zw.65Mio.J.und23,03Mio.J.) undNeogen(23,03Mio.J.bisheute)verwendet.DasQuartär(1,81bzw.2,59Mio.J. bisheute)giltalsZeitabschnittdesNeogens,wobeiseinegenaueAbgrenzungunddie RevisiondesPleistozänslautwww.stratigraphy.com(Zugriff:22.6.2009)noch diskutiertwerden(PILLERetal.,2004;www.stratigraphy.com,Zugriff:22.6.2009) (Tab.2). EswarbeidieserArbeitjedochnichtimmermöglich,vorallembeiZitatenaus älterenQuellenunddort,wodiezeitlicheEinordnungnichtgenauwar,dasVerwenden desBegriffs„Tertiär“zuvermeiden. GeologischeZeittafel MillionenJahre Holozän 0–0,1 Quartär Pleistozän 0,1–1,81(2,59) Neogen Pliozän 1,81(2,59)–5,33 Miozän 5,33–23,03 Oligozän 23,03–33,9 Känozoikum Paläogen Eozän 33,9–55,8 Paleozän 55,865 Tab.2:AktuelleGliederungdesKänozoikum Quelle:PILLERetal.,2004;www.stratigraphy.com,Zugriff:22.6.2009,verändert 19 1.3.2 GroßtektonischeGliederung LautFUCHS(1981,In:PISTOTNIK,HERMANNu.PASCHER,1993)gehört dasGebietgroßtektonischzudenDeckschichtenderBöhmischenMasse(Karbonbis Jungtertiär–entsprichtdemNeogen)unddesOrogens(Tertiär–nichtnäher spezifiziert),auswelchendieMassivedesUnterostalpinsherausragen. EtwasgenauerbetrachtethandeltessichumkristallineGesteinspaketedes Semmeringsystems,welchevoninneralpinenpaläogenenundneogenen(früherTertiär undQuartär)Sedimentenbedecktsind(PISTOTNIK,HERMANNu.PASCHER,1993) (Abb.10).

Abb.10:TektonischeÜbersicht1:400000 Quelle:PISTOTNIK,HERMANNu.PASCHER,1993

1.3.3 KristallinesGrundgebirge DiekristallinenGesteinspakete,welcheheutealsHärtlingediehöchsten ErhebungenimGebietbilden,stammenvondervariszischenGebirgsbildung(REDL, 1987,S.5).DerkristallineKernvomLeithagebirgebestehtaus2Serienvon metamorphenGesteinen,welchesichdurchihrenMetamorphosegrad,ihrelithologische ZusammensetzungundvermutlichauchdurchihrAlterunterscheiden(SCHMID,1968, S.6).DieältereSeriebestehtausgrünlichgrauensilbergrauenGlimmerschiefern, 20 welchewegenihrerleichtenVerwitterbarkeitmeistensuntereigenemSchuttbegraben liegenunddeswegennurseltenimfrischenZustandanzutreffensind(SCHMID,1968, S.6).ImUntersuchungsgebietsindesderHackelsbergundderTannenbergzwischen WindenamSeeundJois,derenkristallinerKernvonChloritSericitBiotit Quarzit(schiefern),sowie(Chlorit)Hellglimmerschiefern(PISTOTNIK,HERMANNu. PASCHER,1993)gebildetwerden(Abb.8u.9). DievermutlichjüngereSeriebestehtausQuarzitenunddunklenDolomitender Mitteltrias,welchemitdenGrobgneisendemunterostalpinenSemmeringsystem zugeordnetwerden(FUCHS,W.undR.GRILL,1984).DerSemmeringquarzitundder dunkleDolomitsindoberhalbvonWindenamSeeundJoisamZeilerberganzutreffen (SCHMID,1968,S.6;PISTOTNIK,HERMANNu.PASCHER,1993).

1.3.4 Neogen

1.3.4.1 EntwicklungwährenddesNeogens DieEntwicklungwährenddesNeogenswarimUntersuchungsgebietrelativ abwechslungsreich,wobeidieEreignisseimjüngerenNeogenundimQuartär entscheidendfürdasheutigeLandschaftsbildwaren.DiestratigraphischeGliederung desNeogensimUntersuchungsgebietmitdenwichtigstenProzessenzeigtdieTab.3. SCHMID(1968,S.49)fasstdiewichtigstenProzessedesNeogens folgendermaßenzusammen:„TransgressionundRegressiondesMeeresgehenparallel mitSenkungundHebungdesFestlandes.“

21 Stufenderzentralen Serie Ma EisenstädterBecken W–RanddesPannonischenBeckens PaläogeographischeVeränderungen Tektonik Paratethys

3,6 Roman Pliozän LokaleRestschotter StarkeErosion 5,3 Daz 7,1 Pont StarkeErosion H EisenstädterBeckenvollkommen StarkeAbsenkungderKleinenUngar.Tiefebene;starke Ablagerungenfehlen BohrungenPodersdorf,,300m Ober G landfest;Hauptausgestaltungdes SchollenverstellungenanRandbrücheninden inderRandfacies mächtig F PannonischenBeckens Randbereichen RegressionimEisenstädterBecken; BeginnderHöherschaltungderUmrahmungdes E BrauneFeinsande TransgressionamWRandderKl. Mittel EisenstädterBeckens Ungar.Tiefebene 11,2 Pannon D FeinsandigeMergel Feinsande,Mergel,Sande,anderGrenzeDE Transgression C MergelSt.Georgen DetritäreLeithakalke B Kalksandsteine,Sande Transgression Unter Mergel Ablagerungenfehlen A AblagerungenfehlenindenRandfacies FortsetzungderRegressionsperiode indenRandfacies WendeMittelObersarmatHeraushebungweiterTeiledes NG Ablagerungenfehlen O AblagerungenfehlenindenRandfacies Regression LeithagebirgesalsSchwellezw.Südl.Wr.Beckenu.Kl. Zone indenRandfacies Ung.Tiefebene 13,0 Sarmat EH Ablagerungenfehlen M AblagerungenfehlenindenRandfacies Regression Miozän Zone indenRandfacies ER DetritäreLeithakalke, U DetritäreLeithakalkemitMergelzwischenlagen Transgression AbsenkungweiterTeilederBeckenumrahmung Zone Kalksandsteine R Ablagerungenfehlen O AblagerungenfehlenindenRandfacies StarkeRegressionundErosion LeithagebirgetauchtausdemMeerauf Zone indenRandfacies B Mergel, BeginnderRegressioninden DetritäreLeithakalke BeginndesRückzugesdesMeeresindenBecken Zone Kalksandsteine Randbereichen Einförmige HaupttransgressionanderSESeitedes OS Riffhalden M Nulliporenkalke,Mergel,Konglomerate,Kalksand Leithagebirges;Verbindungzw.Südl. LeithagebirgeversinktunterMeeresbedeckung Zone Sedimententwicklung, Wr.Beckenu.Kl.Ung.Tiefebene 16,4 Baden dünneMergellagen US DetritäreLeithakalke, DetritäreLeithakalke SenkenvonDonnerskirchen Zone Sande,Konglomerate MarineUmlagerung OL derRusterSchotter Transgression AbsenkenderNEBereichedesEisenstädterBeckens Zone U undSande UL Ablagerungenfehlen BeginndesEinbruchsdesEisenstädterBeckens Zone amBeckenrand FluviatileRuster v.N→SansteigendesRelief; 17,3 Karpat FestländischeEntwicklung 2.TeilphasederSteirischenOrogenese SchotterundSande ausgeprägtesFlussnetz Tab.3:StratigraphischeGliederungdesNeogensimUntersuchungsgebiet Quelle:JAGSCHICH,2004,S.36 22

WährenddesNeogenskamesimZugederOrogenesezurEntstehungvon intramontanenBecken,wobeinebendemWienerBeckenunddemEisenstädterBecken auchdieNeusiedlerseeBuchtentstandenist(SAUERMANN,2005,S.8). BiszumKarpatwarendieZentralzonenderAlpenundderKarpatendurchden alpinkarpatischenGebirgsbogenverbunden.WährenddesKarpatsbzw.Badenskames zueinemNiederbruchdiesesVerbindungssystemsunddieversunkenenBergewurden unterSchotter,welchevondenAlpenflüssentransportiertundabgelagertwurden,bisin Tiefenvon150mbegraben(REDL,1987,S.12).IndieseZeitfälltvermutlichdie EntstehungdesWienerBeckensunddesEisenstädterBeckens,wasdiemächtigen AblagerungendesBadens,SarmatsundUnterpannonsbeweisen(SAUERMANN,2005, S.33). DasheutigeNeusiedlerseegebietsüdöstlichvomLeithagebirgestelltezudieser ZeitvermutlicheineHochflächedar,wasdasFehlenvonbadenischenundsarmatischen SedimentenimBereichdesSeewinkelsbeweist(HÄUSLER,2007,S.35). DurchdasAbsinkenistimBadendasMeerindasGebieteingedrungenunddas LeithagebirgeragtealseineInselausdemMeerheraus,bzw.bildete„flachüberspülte Untiefen“,wobeisichandenKüstendieserInselderLeithakalkundKalksandstein abgelagerthaben(HÄUSLER,2007,S.35). ImSarmatverwandeltesichdasMeerwegendestrockenerenKlimaszueinem BinnengewässermitbrackischemMilieuundeswurdenauchTone,SandeundSchotter abgelagert(REDL,1987,S.13).DerdurchUmlagerungentstandenedetritäreLeithakalk stammtauchvondieserZeit(SCHÖNLAUB,2000,S.25). WährenddesPannonsherrschteeinetwasfeuchteresundkühleresKlima, wodurchderpannonischeSeevielgrößerwurde(REDL,1987,S.13).Die fortschreitendenHebungsbewegungensorgtendafür,dassdieMeeresbedeckungweiter nachOstenzurückwich,wasdasFehlenvonoberpannonischenAblagerungenim LeithagebirgeundimEisenstädterBeckenbestätigt(SAUERMANN,2005,S.31). WegenderfortschreitendenAussüßungkameszurBildungvon Süßwasserablagerungen,welchetypischfürdiesenZeitraumsind(REDL,1987,S.13). AmEndedesNeogenskamesimgesamtenAlpenraumzutektonischen Bewegungen,dienebenAnderemauchdazuführten,dassdasGebietdesheutigen Neusiedlersees,welchesbisdahineineHochflächedarstellte,abgesunkenist.Das

23 rapideAbsenkenhatimOberpannonangefangenunddasGebietderheutigen NeusiedlerseebuchtunddesSeewinkelssinktbisheuteinRichtungKleineUngarische Tiefebeneab(HÄUSLER,2007,S.52).DasGebietwardamalsvon VerlandungserschienungenmitSumpfzypressen,eingeschaltetenLignitflözenund KieshorizontenvonGerinnenausdemLeithagebirgegekennzeichnet(HÄUSLER, 2007,S.36;SAUERMANN,2005,S.10). AmEndedesPontskameslangsamzurAustrocknungdesGroßraumsundim PliozängabesschließlichkeinezusammenhängendeWasserbedeckungmehr(HOFER, 2007,S.5). DieGrenzeOberpliozänAltquartärwardurchdiestärksteflächenhafte AbtragungimLeithagebirgegekennzeichnet,wobeivorallemdiehöhergelegenen Schollenbetroffenwurden(SCHMID,1968,S.61). SCHMID(1968,S.5657)hatinseinerArbeitdieneogene Landschaftsentwicklungfolgendermaßenzusammengefasst: „DieLandschaftsformungindiesemRaumsetztbereitsvordemTortonein. DamalskameszurallmählichenAuflösungdeskristallinenGrundgebirgskernesin einzelneSockelunddazwischenliegendeQuerdepressionen.DiesesvortortoneRelief wurdespäterdurchdieBrandungstätigkeitdesjungmiozänenundpliozänen„Meeres“ ineineKüstenundArchipellandschaftumgewandelt.NachdemletztenHochstanddes unterpannonischenBinnenseesundnachderpostmittelpannonenHeraushebungdes LeithagebirgessetztmitdemOberpliozändiePhasestärksterAbtragungein.Dabei werdendieneogenenSedimenteunddieRandbereichedesGrundgebirgesweitgehend durchflächenhafte,demdamaligenwechselfeuchten,subtropischenKlimaeigenen SpüldenudationzerschnittenundzubreitenFußflächeneingeebnet.“

1.3.4.2 SedimentedesNeogens DieneogenenAblagerungen,welchedieSedimenthüllevomLeithagebirge bilden,nehmenimUntersuchungsgebieteinenrelativgroßenAnteileinund repräsentierendieeinzelnenStadienderWasserbedeckungwährenddesNeogens. DiemarinenAblagerungendesbadenischenMeeresliegendirektüberdem KristallinundbedeckengroßeTeiledesLeithagebirges,sowiedieunterenBereicheder NWHängedesHackelsbergesunddenKirchberg.Einflächenmäßigkleines VorkommenliegtimGemeindegebietvonJois.DerwichtigsteVertreteristder berühmteLeithakalk,begleitetvonSchotternandenNWHängendesHackelsberges, 24 sowievonundifferenziertentonmergeligen,sandigen,schottrigenundkalkigen SedimentenandenSüdundWesthängendesZeilerbegresimLeithagebirge.Die jüngeren,klastischenSedimentedesSarmatsliegeninetwastiefergelegenenBereichen undumrahmensozusagendasBeckenzwischendemLeithagebirgeunddemMassivdes HackelsbergesvonNordenundNordosten.Nebendenamhäufigstenvorkommenden SandenundSandsteinenistamOberhangdesZeilerbegresauchderdetritäreLeithakalk zufinden.AmSchwächstenvertretensindimUntersuchungsgebietdieAblagerungen desPannons,welchenuraufeinigewenigetonmergeligeVorkommenaufUnterhängen beschränktundgroßteilsdurchquartäreSedimenteüberdecktsind,weswegensienur seltenaufdieGeländeoberflächetreten(SCHÖNLAUB,2000,S.26;PISTOTNIK, HERMANNu.PASCHER,1993).

1.3.5 Quartär WasdiequartäreEntwicklungimUntersuchungsgebietbetrifft,sindinder LandschaftvorallemProzessedesJungpleistozänszubeobachten.ImLeithagebirge handeltessichhauptsächlichumflächenhafteundlinienhafteAbspülung,periglaziäre Solifluktion,äolischeProzesseundindentiefstenStellenumdieAblagerungsaktivität desNeusiedlersees.EswirdaberauchaufdiefluviatilenAblagerungendesPleistozäns kurzeingegangen.

1.3.5.1 Schotterterrassen DiequartäreEntwicklungistindenangrenzendenGebietenderParndorfer Platte,desSeewinkelsunddesRusterHöhenzugshauptsächlichanden Schotterkörpern,diewährenddesPleistozänsvondenFlüssen,v.a.vonderDonau, abgelagertwurden,zuverfolgen.ObwohldieTerrassenwegentektonischen Verschiebungen,welchewährenddesQuartärsstattgefundenhaben,nichtmehrmitden inanderenGebietenvorkommendenDonauterrassenhöhenmäßigzusammenfallen (HÄUSLER,2007,S.17),werdendieSchotterkörperindenErläuterungenzuder GeologischenKartederRepublikÖsterreichzudenBlättern79NeusiedlamSee,80 UngarischAltenburgund109(HÄUSLER,2007,S.20)denvierGlazialen zugeordnet(Tab.4).DaaberdieSchotterablagerungenamNordundWestuferdes Neusiedlerseesfehlen,wirdvermutet,dassdiePaläoDonaudiesenBereichnicht durchflossenhat(HÄUSLER,2007,S.44).Deswegenwirdaufdiequartären Schotterablagerungennichtnähereingegangen. 25 Höhe Terrassensockel Einstufung MelkerRaum WienerRaum Blatt79Neusiedl überDonau (Äquivalent) beiHainburg Schotterder Würm PraterTerrasse Niederterrasse (Niederterrasse) StadtTerrasse Gänserndorfer ParndorferPlatte: Riss =Gänserndorfer Terrasse GänserndorferTerrasse (Hochterrasse) Terrasse Seewinkel: Terrasse Seewinkelschotter Mindel SOrdning 17m (JüngereDecken Terrassevon TerrasseSOrdning 2530m schotter) Lehen TerrassevonLehen (ParndorferSchotter) Wienerberg TerrasseNHochstraßberg Günz(Ältere 45m Terrasse (ParndorferSchotter) Deckenschotter) Tab.4:VergleichderBezeichnungentektonischnichtverstellterpleistozänerTerrassenimMelker Raum,imWienerRaumundaufBlatt79NeusiedlUmgebung,mitAngabederHöhenlageder TerrassenunterkanteüberderDonausowieihrerbisherigenAlterseinstufung Quelle:HÄUSLER,2007,S.20

1.3.5.2 FlächenundlinienhafteAbspülungundäolischeProzesse DieneogenenAblagerungenandenHängenvomLeithagebirgewerdenauf großenFlächendurchquartäreSedimenteüberdeckt.

1.3.5.2.1 LehmigsandigschotterigeAblagerungenlokalerGerinne (PostglazialbisJungpleistozän) VomJungpleistozänbiszumPostglazialkameszurAbspülungvonneogenen SedimentenvondenHängendesLeithagebirges,welcheindentiefergelegenenTälern undMuldenabgelagertwurden.ImLaufederZeitwurdendabeirelativgroße Sedimentmengenakkumuliert,wobeiihreZusammensetzungdenQuellgebieten entspricht.DergrößteSedimentkörperdieserArtimUntersuchungsgebietbefindetsich indemBecken,daszwischendemLeithagebirgeunddemMassivdesHackelsberges liegtundvonseinemhöchstenPunktbeidemGritschenbergindenNeusiedlerseebei Britenbrunn„mündet“(PISTOTNIK,HERMANNu.PASCHER,1993).

1.3.5.2.2 Lehm(Pleistozän) EntlangdesgesamtenNordundWestufersdesNeusiedlerseeliegteinefast durchgehendeSchichtvonpleistozänemLehm,welchernachobenandiepannonischen SedimenteundnachunterandieSeetonedirektangrenzt.ImUntersuchungsgebiet grenztdieLehmschichtandieSedimentedesBeckenszwischendemLeithagebirgeund

26 demHackelsberg,bzw.aufdasKristallindesHackelsbergesunddenKalkdes Kirchberges.VermutlichhandeltessichumumgelagertelehmigsandigeSedimente, welchevondenHängendesLeithagebirgesintieferenLagenabgelagertwurden.Der LehmzeigtimBereichdesRusterHügellandessogareineArtTerrassierung,waslaut FUCHS(1965,S.181)aufeinenhöherenStanddesNeusiedlerseesimSpätglazial hinweist.

1.3.5.2.3 Löss,Lösslehmund–sand(meistWürm) BeiSedimenten,dieindergeologischenKartealsLösse,Lösslehmeund–sande derWürmEiszeitbezeichnetwerden,handeltessichmeistensumSchwemmlösse, welcheeineSchichtung(z.T.Kreuzschichtung)aufweisenundnichtmehrdasfeste Gefügevonechten,äolischtransportiertenundsedimentiertenLössenbesitzen.Die SchwemmlössesindmeistensinGräbeneingelagert,wasauchderFalldesindieser ArbeitbeschriebenenAufschlussesBreitenbrunnist(sieheKap.3.2.2).Größere lössbedeckteFlächensindkaummehrerhalten(PISTOTNIK,HERMANNu. PASCHER,1993;SCHMID,1968,S.48).

1.3.5.2.4 HangschuttundSchwemmfächer DieSüdosthängedesKönigsberges(286m.ü.A.)unddesKirchbergessindwie aucheinbreiterStreifenzwischenBreitenbrunnundWindenamSeevonHangschutt bedeckt.Schwemmfächervonbereitsausgetrocknetenbzw.teilweisewasserführenden kleinenFließgewässernbefindensichbeiBreitenbrunn.

1.3.5.3 PeriglaziäreErscheinungen

1.3.5.3.1 PeriglaziäreErscheinungenimUntersuchungsgebiet ZudenZeugenderpleistozänenEntwicklunggehörenvorallem Solifluktionserscheinungen,welcheflächendeckenddasdeutscheMittelgebirgeinForm vonperiglaziärenLagenüberziehenundlautFUCHS(1965,S.182)auchumganzen RusterBerglandverbreitetsind.DieMächtigkeitderSchuttströmeisthierabersehr geringundsetztsichvorallem„…ausLeithakalkbrocken,Quarzkiesundstark karbonathaltigenVerwitterungsproduktenzusammen,…“(JAGSCHICH,2004,S.39). ImKap.1.3.5.3.2werdenErklärungenzuderEntstehungvonperiglaziären LagennachSAUER(2002u.2004)geliefert.

27 ImRahmendieserArbeitwurdenauchbeiJoismehrereAufschlüsse aufgenommen,indenenperiglaziäreProzessezusehensind(vgl.Kap.3.2und4.4.1.2). InteressantistindiesemZusammenhangdasAuftreteneinerdeutlich verbrauntenlehmigenSchichtimAufschlussKobel,welcheals„brauneLehmschicht“ bezeichnetundauchvonJAGSCHICH(2004,S.39)inderOsliperSandgrube(südlich vonSchützenamGebirge)beobachtetwurde.BeidieserSchichthandeltessichlaut JAGSCHICH(2004,S.39)umeinepleistozäne„TerraFusca“,alsoumeinen reliktischenBoden.NähereszudieserSchichtsieheKap.3.2.1und4.4.1.2.2.

1.3.5.3.2 PeriglaziäreLagen:EigenschaftenundEntstehung DieperiglaziärenLagensindeinErgebnisvonProzessen,welchewährendder EiszeitenimPleistozänindenunvergletschertenGebietenabgelaufensindund hauptsächlich„...Frostschuttbildung,Kryoturbation,GelisolifluktionundAbspülung sowieDepositionundEinmischungäolischenMaterials...“(SAUER,2004,S.20) umfassen. SAUER(2002und2004)undZEPP(2003)beschreibenbeidenperiglaziären LagenmehrereKomponenten:dieBasislage,dieMittellage,dieHauptlage/Decklage unddieOberlage,wobeidiesekompletteAbfolgenuranwenigerstarkgehobenenund erosionsgeschütztenStellenzufindenist. Die Basislage stelltdieuntersteundsomitdieältesteSchichtdesperiglaziären LagensystemsdarundbestehtausschließlichausdemMaterialdesAusgangsgesteins. BeiFestgesteinenhandeltessichhauptsächlichumFrostschutt,dessenKomponenten, sofernesihreFormerlaubt,hangparalleleingeregeltsind.Diessetztvoraus,dassältere SedimenteundBodenbildungen,dieüberdemFestgesteingelegensind,weitgehend erodiertwurden,waswahrscheinlichwährenddesAltwürmspassierte. ImtrockenkaltenMittelwürmwarinvielenGebietendervorherrschendeProzess dieLössakkumulation,wobeidieIntensitätderGelisolifluktionnachließ.Die LössakkumulationistdabeieineVoraussetzungfürdieBildungeiner Mittellage .An vielenStellen,wodasReliefeineLössakkumulationnichterlaubt,konntesichdaher keineMittellageausbilden(SAUER,2004,S.24).EsgababerauchGebiete,woesauch imMittelwürmPhasenmitGelisolifluktiongabundwodiegeringmächtigen Lössvorkommenwiedererodiertwordensind.DortkanndieMittellageauchfehlen. NachdertrockenkaltenLössakkumulationsphasewurdendieKlimabedingungenwieder feuchterunddieGelisolifluktionsomitdominant.DabeiwurdederLösszusammenmit 28 demMaterialausderBasislagehangabwärtsverlagert,durchmischtunddieMittellage entstand.DerLössgehaltderMittellageschwanktdabeijenachMächtigkeitdervorher akkumuliertenLössschicht(SAUER,2004,S.2223u.31). Die Hauptlagen sinddurcheinenhöherenSkelettgehaltundniedrigeren LössgehaltalsdieMittellagegekennzeichnet,wobeideruntereBereichderHauptlage üblicherweiseskelettreicheristalsderObere.DabeistammendieSteineentwederaus derBasislage,oderausderMittelage,welchebeiderdavorstattgefundenenDenudation ihrenFeinanteilverlorenhat.DieHauptlagensindfastüberall,außerhalbderGebiete, diewährenddesHolozänsvonstarkerErosionundAkkumulationbetroffenwaren,zu finden(SAUER,2004,S.23;ZEPP,2003,S.290). AufbesonderswiderstandsfähigenGesteinen,wieQuarzit,liegtüberder HauptlagenocheineschuttreicheLage,die Oberlage .IhreVerbreitungistjedoch kleinräumigaufdasUmfeldvonFelsdurchragungenbeschränkt(SAUER,2002,S.1).

1.3.5.4 Seeablagerungen SeitderEntstehungdesNeusiedlerseeswurdenSeesedimenteabgelagert,die heutzutageaußeraufdemheutigenSeebodenauchinUferbereichen,welcheinder Vergangenheitwasserbedecktwaren,unterderrezentenBodenbedeckungzufinden sind.DiejenachGehaltanorganischerSubstanzweißenbisdunkelgrauenSedimente werdenals„Seeton(Spätglazial)“bezeichnetundweisennebeneinerreichen OstracodenfaunaaucheinenhohenKalkgehaltauf.Eshandeltsichallerdingsnichtum reineTone,wiemanausderBezeichnungableitenkönnte,sonderneherumlehmiges Material(SCHÖNLAUB,2000,S.1314).

1.3.6 Tektonik

1.3.6.1 TektonikdesGrundgebirges DadaskristallineGrundgebirgeeineArtGrundgerüstfürspätere landschaftsbildendeProzessedarstellt,wirdhierseinerTektonikauchRaumgewidmet. GrundsätzlichweistderkristallineSockel,welcherhauptsächlichaus Glimmerschiefernbesteht,einStreichenvonSüdwestnachNordost,miteinem EinfallennachSüdostaufderSüdostseite.ZudenZeugeneinertektonischen BeanspruchungzählenSchieferungen,Fältelungserscheinungenundgrößere Verfaltungen.

29 DieSeriederjüngeren,permotriadischenDolomite,QuarziteundSerizitquarzite weistaucheinetektonischeBeanspruchungauf.DieseistaufdiealpidischeOrogenese zurückzuführenundweisteinquerzudenGlimmerschieferneinfallendesStreichen,d.h. vonNordwestnachSüdost.DasEinfallenvonSüdwestnachNordosttrittnur stellenweiseauf(SCHMID,1968,S.4950).

1.3.6.2 TektonikdesNeogens DietektonischenProzessewährenddesNeogenshabendieLandschaftumden Neusiedlerseesehrstarkgeprägt. DiemeistenvermutetenoderbestätigtentektonischenBruchlinienim nordwestlichenPannonischenBeckenverlaufenvonNordostnachSüdwestundquer dazu.Eshandeltsichdabeiwahrscheinlichumüberwiegendspätmiozänetektonische Bewegungen,welcheimspäterenQuartärreaktiviertwurden,wassichinden OberflächenformenspätpleistozänerSedimenteundinderSeismikwiderspiegelt. ZudenwichtigstentektonischenBruchliniendesNeusiedlerseegebietszählen dievermutetenLinienamSüdostranddesLeithagebirges,amSüdwestrandder ParndorferPlatteundamOstranddesNeusiedlerseesimSeewinkel,sowiedie nachgewieseneNordSüdstreichendeLiniewestlichvonRustunddienachgewiesene LinieöstlichvomHackelsberg(Abb.11)(SZÉKELYetal.,2009,S.34).

30

Abb.11:ZusammenfassungvonLineamentenundStörungen,beschriebenvonvorherigenAutoren (Buchroitner,1984;Schnabel,2002;Horváthetal.,2006),zusammenmitdemErdbebenmuster (Lenhardt,2000;Tóthetal.,2007)unddenlinearenErscheinungen,beschriebeninderStudievon SZÉKELYetal.(2009),verändert. VB=WienerBecken Quelle:SZÉKELYetal.,2009,S.4 DieTektonikdesGebietesistaußerordentlichkompliziertundesbestehtin diesemZusammenhanggroßerBedarfnachweiterenUntersuchungen.

1.4 Klima

1.4.1 Allgemein DasGebietumdenNeusiedlerseeistbekanntlichdietrockensteundwärmste RegionÖsterreichs,wobeidasNordburgenland,zusammenmitdemWeinviertel,dem

31 östlichenAlpenvorlandunddemWienerBeckenlautNAGL(1983)einpannonisch geprägtes(thermischkontinental,lokalhygrischozeanisch)Klimaaufweisen. CharakteristischsindfürdiesessommerlicheTrockenklimagroße JahresamplitudenderTemperaturmitJanuarMittelunter10°C,JuliMittelüber18°C, teilweiseüber20°CintiefenLagen,Jahresmittelbei8–10°Cund Jahresniederschlagssummenzw.600und800mm.DasKlimaistaußerdemsehr strahlungsreich,mithoherSonneneinstrahlung(Abb.12)undSonnenscheindauer.

Abb.12:MittlererJahresgangderGlobalstrahlunganderStationNeusiedlimZeitraum19701979 Quelle:LOTTERANER,2001,S.18 DiepannonischeKlimaregionwirdwenigervonfeuchterenatlantischen StrömungenausdemWesten,alsvielmehrvontrockenerenkontinentalenStrömungen ausdemOstenundSüdostengeprägt,daesimRegenschattenderAlpenliegt.Typisch sindauchschneearmeundnebelige,sehrkalteWinterundheißetrockeneSommermit starkenGewittern(JAGSCHICH,2004,S.59). ElisabethREDLhatinihrerArbeit(1987,S.25)denEinflussdes NeusiedlerseesaufdaslokaleKlimasehrzutreffendbeschrieben: „DerSeeselbstübteinenmodifizierendenEffektaufdasLokalklimaaus.Im Frühjahrz.B.,verzögertereineallgemeineErwärmungderLufttemperatur,daderSee selbstvielEnergiezuseinereigenenErwärmungundzurSchneeschmelzebenötigt.Ist diesejedocherreicht,sosinktdieAussichtaufSpätfrösteimSeebereichsehrstark.Im HerbstsindähnlicheVerhältnissebeobachtbar.DurchdienochhoheWassertemperatur kanndieschonniedrigeLufttemperaturausgeglichenwerden.Diesbedeutetfürdie

32 umliegendeLandwirtschaft,v.a.fürdenWeinundGemüsebau,dassimFrühjahr zeitigerangebautwerdenkann,unddassdurchdenverlängertenSpätsommerdie Weinlesebegünstigtwird.DadenAnsprüchenderWeinrebe(keineSpätund Frühfröste,warmersonnenreicherSommerundlangermilderHerbst)rundumden Neusiedlerseegutgenügewerdenkann,istesindiesemGebietzueinemintensiven Weinbaugekommen.“ ZurDarstellungkonkreterMesswertederKlimaparameterTemperaturund NiederschlagwerdenDatenderKlimastationNeusiedlamSeeherangezogen.Die StationliegtaufeinerSeehöhevon140mü.A.undhatdieKoordinatenE16°51´und N47°57´.MiteinerkontinuierlichenMessungderTemperaturunddesNiederschlags wurde1928angefangen(JAGSCHICH,2004,S.60).

1.4.2 Temperatur,NiederschlagundklimatischeWasserbilanz InderTab.5werdeneinigeKlimacharakteristikafürdieMessstationNeusiedl amSee(20jährigesMittel,1980–1999)zusammenfassenddargestellt.Nebenden wichtigstenParameternTemperaturundNiederschlagwerdenauchdiepotentielle EvapotranspirationunddieklimatischeWasserbilanzdargestellt.Dieklimatische Wasserbilanz,welcheausderDifferenzvonNiederschlagundderpotentiellen Evapotranspiration(beideGrößeninmm)gebildetwird,isteinewichtige landschaftsökologischeKenngröße,weilausihrPeriodenmitWassermangelund Wasserüberschussabgeleitetwerdenkönnen(PPE>0=Wasserüberschuss,PPE<0= Wassermangel).

Parameter J F M A M J J A S O N D Jahr Temperatur 0,6 0,7 5,2 10,0 15,3 18,3 20,8 20,2 15,7 10,1 4,0 0,5 10,0 In°C Niederschlag 24,4 26,3 32,9 36,7 64,2 61,6 59,5 65,7 52,0 40,4 46,7 38,8 550 (P)inmm PEinmm 2,3 6,1 18,1 41,8 67,9 84,8 101,2 98,4 71,6 46,2 18,0 3,0 559,4 Klimatische Wasserbilanz 22,1 20,3 14,8 5,1 3,7 23,2 41,7 32,7 19,6 5,8 28,8 35,8 10,0 PPEinmm Tab.5:ÜbersichtüberdieKlimaparameterTemperatur,Niederschlag,Potentielle EvapotranspirationundKlimatischeWasserbilanzderMessstationNeusiedlamSeeim20jährigen Mittel(19801999) Quelle:JAGSCHICH,2004,S.61–79,eigeneBearbeitung ZurbesserengraphischenDarstellungvonTemperaturundNiederschlagdient dasWalterLiethDiagrammderMessstationNeusiedlamSee(Abb.13).

33

Abb.13:WalterLiethDiagrammderStationNeusiedlamSee Quelle:JAGSCHICH,2004,S.61u.65,eigeneBearbeitung Wiebereitserwähnt,istdasKlimabeiNeusiedlamSeedurcheinegroße Temperaturamplitude(21,4°C)gekennzeichnet.DerwärmsteMonatistderJulimit 20,8°CundderkältesteMonatderJännermit0,6°C.AnbesondersheißenTagen steigtdieTemperaturimJulibisauf36°C,währendimJännerdieTemperaturenbisauf 23°Csinkenkönnen(FUCHS,2008,S.13). WasdenJahresgangdesNiederschlagsbetrifft,sindimGegensatzzueinem typischenmitteleuropäischenMaximumzuJahresmittezweibisdrei Niederschlagsmaximazubeobachten.DiemeistenNiederschlägefallenimSommer, wobeinachdemregenreichenJuniimJuliofteinigeWochendauernde Trockenperiodenfolgen,welcheanschließendimAugustdurchdiestarken Sommergewitterausgeglichenwerden(JAGSCHICH,2004,S.62).ImNovemberkann maneinenschwachenAnstiegderNiederschlagshöhebeobachten,wasmanabermit 34 denSommermonatennichtvergleichenkann.DerWinteristdieniederschlagsärmste ZeitindieserRegion,wobeiamNiedrigstendieWerteimJännersind. LandschaftsökologischinteressantistdieklimatischeWasserbilanz,welchein derRegionumdenNeusiedlerseevonAprilbisOktober,d.h.mehralsdieHälftedes Jahres,negativist(sieheTab.5).DieseTatsachebestätigtdenkontinentalen,bisariden CharakterdieserLandschaft.DerstärksteWassermangelistindenSommermonaten JunibisAugustzubeobachten,weilwegendenhohenTemperaturenundderdamit verbundenenhohenEvapotranspirationvielmehrWasserverdunstetalsdurchdie NiederschlägeaufdenBodenfällt.DasDefizitwirdimOktoberauchdurchdie geringenNiederschlägeverursacht.DieBildungdesGrundwassersistdaheraufdie niederschlagärmstenMonatebeschränkt,wasdazuzwingensollte,mitdemWasserin diesemGebietvernünftigumzugehen.

1.4.3 Winde ObwohltheoretischdasKlimagroßräumigindiesemGebietvorallemdurchdie OstundSüdostwindegeprägtseinsollte(sieheKap.1.4.1),istdievorherrschende WindrichtunginBreitenbrunnundNeusiedlamSeeausNordwestenbzw.ausdem Norden(sieheAbb.14u.15).ZusätzlichzudenregionalenWindsystemenkommtauch dieWirkungdesSees,waszurEntstehungeinesLandSeeWindsystemsführt(FUCHS, 2008,S.15;LOTTERANER,2001,S.22).

Abb.14:HäufigkeitsverteilungderWindrichtungeninBreitenbrunnimJuliundAugust1967 Quelle:LOTTERANER,2001,S.27 35

Abb.15:HäufigkeitsverteilungderWindrichtungeninNeusiedlamSeeimJuliundAugust1967 Quelle:LOTTERANER,2001,S.26

1.4.4 EntwicklungdesKlimasvonAnfangPleistozänbisheute NatürlichunterlagauchdasKlimaimUntersuchungsgebietwährendder GeschichtegewissenSchwankungen,wassowohlTemperaturalsauchNiederschlag betrifft. BekanntistderWechselvonGlazialenundInterglazialenwährenddes Pleistozäns,wobeiviergroßeGlazialeGünz,Mindel,RissundWürmimunseren Raumbeschriebenwurden. WährendwirbeiderBeschreibungdesKlimasderälterenVergangenheitaufdie verschiedenstenDatierungsmethodenzurückgreifenmüssen,habenwirseitBeginnder systematischenMessungvonKlimaparameterngenauereDatenüberdieEntwicklung derklimatischenSituation. ImRahmeneinesEUForschungsprojektesALPCLIM(AUERetal.,2001In: KROMPKOLB,2005,S.40)wurdeeinalpenweiterhochaufgelösterDatensatzzu TemperaturundNiederschlagsanomalieerarbeitet,wobeiMessdatenseitAnfangder instrumentellenMessungverwendetwurden.FürdasNeusiedlerseeGebiet(E1617° undN4748°)reichtdieZeitreihebis1820fürdasNiederschlagundbis1775fürdie Temperatur.DieZeitreiheendet1999. AufderKurvederTemperaturanomalie(Abb.16)kannmaneinen Temperaturanstiegvonca.1,5°CseitEndedes19.Jahrhundertsbeobachten,wobeiein 36 markanterAnstiegseitden70erJahrendes20.Jahrhundertsdeutlichist.DerTrendder Erwärmungsetztsichauchnach1999fortunderreichteseinenHöhepunkt2003 (KROMPKOLB,2005,S.40).

Abb.16:TemperaturanomaliederJahresmitteltemperatur(Linie)und20JahreFilter(Fläche)für dieRegionNeusiedlerSee. Quelle:KROMPKOLB,2005,S.41

Abb.17:AnomaliederJahresniederschlagesinProzent(Balken)undmit7Jahregefiltert(Fläche) fürdieRegionNeusiedlerSee. Quelle:KROMPKOLB,2005,S.41

37 ImFalledesNiederschlagskannmeinkeinenTrendbeobachten,sonderneher einenWechselvonniederschlagsreicherenundniederschlagsärmerenPerioden(siehe Abb.17).BesondersauffälligistdietrockenePeriodevonmehralszweiJahrzehntenin derzweitenHälftedes19.Jahrhunderts,währendwelcherdasNeusiedlerseesogar ausgetrocknetist.IndieseZeitfälltauchdastrockensteJahrmitum40%weniger Niederschlag.DaessichumeineeherkälterePeriodehandelte,sollteeineerhöhte VerdunstungaufgrundhoherTemperaturenkeineRollegespielthaben.Seitder70er Jahredes20.JahrhundertsbestehtaucheingewisserNiederschlagsdefizit,welcher allerdingsdurcheinigefeuchtereJahreunterbrochenwurde(KROMPKOLB,2005,S. 40).

1.5 Böden DerabwechslungsreichegeologischeUntergrundzusammenmitden verschiedenenReliefformenunddembesonderenKlimainderNeusiedlerseeregion führtenzurEntwicklungeinerrelativbreitenPalettevonBodentypen.Einenkurzen ÜberblicküberdiewichtigstenBodentypenimUntersuchungsgebietbietetder AusschnittausderÖsterreichischendigitalenBodenkarte(Abb.18)an.

38 Böden am NW-Ufer des Neusiedlersees bei Jois, und Breitenbrunn

FB

LB LB TS FS KU LB FB

TS KU FS FB FS LB

RR R FS LU TS ZZ LU 0,5 km

Legende

R Rendsina + Ranker RR Ranker TS Tschernosem FS Feuchtschwarzerde FB Braunerde über Festgestein LB Braunerde über Lockersediment KU Kulturrohboden LU Kolluvisol ZZ Solonetz

Abb.18:AusschnittausderDigitalenÖsterreichischenBodenkarte1:25000 Quelle:http://gis.lebensministerium.at/ebod(Zugriff:6.7.2009);verändert Rendzina DieRendzinaisteinmeiststarkhumoserundskelettreicherACBodenauf festemoderlockeremKarbonatgesteinmiteinemhohenKarbonatgehalt.DerA Horizontistmeistensschwarzbisdunkelbraunundkannkarbonathaltigaberauch karbonatfreisein.WegenderEigenartderKarbonatverwitterung,welchesich überwiegendaufdasAuflösenimWasserbeschränkt,bestehtdieBodenbildungim WesentlicheninderHumusakkumulation.DieRendzinaistderwichtigsteBodentypder KalkalpenundentstehtauchüberallenKalkvorkommenundKalkschotterndes AlpenvorlandesunddesWienerBeckens.DieNutzungistabhängigvomSubtypund variiertvomWaldmittlererbisgeringerBonitätüberalpineWeidenundGrünlandbis

39 zuWeingärten.AckerbaulichwerdenRendzinennurganzseltengenutzt(NESTROY, O.etal.,2000,S.3334). Ranker Rankersindmeistseichtgründige,skelettreicheHumusböden,welcheüber karbonatfreiemSilikatgesteinentstehenundderenBodenbildungmaßgeblichvom Ausgangssubstratbestimmtwird.DerAHorizontistimAllgemeinensauerundbesitzt einenhohenMineralbodenanteil.RankerentstehenaufexponiertenLagenim Hochgebirge,vorallemindenZentralalpen,aufMoränenundTerrassenlandschaften. IhreNutzungistähnlichwiebeidenRendzinenaufWald,alpineWeidenund Weingärtenbeschränkt,wobeidieackerbaulicheNutzungeineganzgeringeRolle spielt.EineBesonderheitstellendieauchindemSchutzgebietHackelsberg vorkommendenStandortemitTrockenrasendar(NESTROY,O.etal.,2000,S.4041). Tschernosem TschernosemegehörenzudentypischenBodentypendespannonischen Klimaraumes.SieentstehenüberfeinemLockermaterialundweisenein vollentwickeltesACProfilauf,wobeidermindestens30cmmächtigehumoseA HorizontauswenigmineralisierterorganischerSubstanzbesteht.Dielangsame MineralisierungwirddurchdiefürkontinentalgeprägteGebietetypischeSommerdürre undWinterstarreverursacht,wobeieszurDurchmischungdesorganischenMaterials mitdemBodenmaterialdurchBioturbationkommt.DieTschernosemesindim gesamtenpannonischenRaum,sowieininneralpinenTrockentälernverbreitetund stellenaufgrundihrerhohenKationenaustauschkapazität,Nährstoffversorgungund WasserspeicherkapazitäthervorragendeStandortefürdenAckerbaudar(NESTROY,O. etal.,2000,S.4344). Feuchtschwarzerde FeuchtschwarzerdensindBödenehemalighydromorpherStandorte,welchewie TschernosemeeinvollständigentwickeltesACProfilbesitzenundüberfeinem Lockermaterialentstandensind.ImoberenBereichdesAHorizontesistdie HumusformzuMullumgewandelt,weiteruntenistdieHumusformAnmoormull,was anderkohligschmierigenKonsistenzunddemspezifischenGerucherkennbarist. WährendbeidenTschernosemenderAHorizontbeimAustrocknenbraungrauist,ister 40 beidenFeuchtschwarzerdengraubisblaustichiggrau.ImoberenBereichistdie StrukturdesBodenskrümelig,weiteruntenkörnigbisfeinblockig.Manchmalkommen imunterenBereichdesProfilsVergleyungserscheinungenbzw.Salzevor.Die FeuchtschwarzerdensindaufStandortenmitstarkemGrundwassereinflussentstanden, welchespäteraufnatürlicheWeiseoderuntermenschlichemEinflusstrockengefallen sind.SiesindrelativguteAckerböden.IhreVerbreitungistaufdenpannonischen Raum,sowieaufinneralpineTrockengebiete,konkaveGeländeformenundjüngere Terrassenbeschränkt(NESTROY,O.etal.,2000,S.8586). Braunerde BraunerdengehörenzudenamweitestenverbreitetenBodentypen Mitteleuropas.SiesindauffastallenLagenzufindenundweiseneinebreitePalettevon Varietätenauf.SieentstehenüberfestemGestein,feinemundgrobemLockermaterial, sowieüberVerwitterungsdeckenundreliktemBodenmaterial.Charakteristischistein mindestens10cmmächtiger(oder15%desGesamtsolumseinnehmender)verbraunter Horizont,welcherdurchVerwitterungvonEisenverbindungenundAnreicherungvon Eisenoxidenentstandenist.Voraussetzungist,dassderBodenwährendseiner EntwicklungmehroderwenigerstarkenVerwitterungsprozessenaufgrundgemäßigt humiderKlimabedingungenausgesetztwar.DieFruchtbarkeitvariiertjenach Gründigkeit,Bodenart,SkelettgehaltundNährstoffangebotundumfasstAcker, Grünland,DauerkulturenundWald(NESTROY,O.etal.,2000,S.4748). Kulturrohboden ZudenZeugenintensiverlandwirtschaftlicherNutzungzählendie Kulturrohböden.EshandeltsichumehemaligeSchwarzoderBraunerden,welche durchintensiveNutzungundErosionanMächtigkeitundHumusverlorenhabenund nurmehreinenmax.30cmmächtigenhumusarmenHorizontüberdem Ausgangssubstratbesitzen.DurchdasAbtragendesBodenmaterialskommteszur SenkungdesNährstoffangebots,derAustauschkapazitätundder Wasserspeicherkapazität,wodurchderBodenanBonitätverliert.DieKulturrohböden weisentrockenebissehrtrockeneWasserverhältnisseundeineguteDurchlüftungauf. Siewerdenlandwirtschaftlichgenutzt,eignensichjedochgutzumWeinbau (NESTROY,O.etal.,2000,S.5859).

41 Kolluvisol KolluvisolesindBöden,dieinMulden,Gräben,amHangfußundinTälern kleinerGerinneausakkumuliertemErosionsmaterialbestehenunddadurchmeistens einehoheMächtigkeitaufweisen.OftistihrVorkommenaufrezenteoderehemalige Ackerflächengebunden.SieweisenkeinenatürlicheHorizontabfolgeauf,sondern unterschiedlicheWechsellagen,welcheaufepisodischeAkkumulationhinweisen.Die BodenbildungistwegenständigerMaterialzufuhrentwederganzgestört,oder beschränktsichnuraufinitialeStadien.KolluvisolezählendankihrerTiefgründigkeit undverbessertenWasserverhältnissenzuhochwertigenStandortenfürdenAckerbau,es bestehtabermanchmalÜberschwemmungsundÜberstauungsgefahrbeizuhohem Niederschlagsangebot(NESTROY,O.etal.,2000,S.5758). Solonetz DasSolonetzgehörtzusammenmitdemSolontschakzuderKlasseder Salzböden,welchedurcherhöhteSalzkonzentrationeninderBodenlösung gekennzeichnetsind.Deswegensindsienurnachenergetischundfinanziell aufwendigenMeliorationsmaßnahmenlandwirtschaftlichnutzbar.Siesindanaride KlimabedingungengebundenundtretenimpannonischenRauminkonkavenPositionen auf.DieSalzbödenimAllgemeinenentstehenüberlockeremsalzhaltigem Schwemmmaterial,wobeisichdieSalzedurchkapillarenAufstiegdesGrundwassersin höherenBereichendesBodensanreichern.Solonetzeselbstentstehenentwederdurch EntsalzungderextremsalzigenSolontschakeoderdurchZufuhrvonsalzarmem Material(sekundäreSolonetze).DerAHorizontistdunkelgefärbtundweistbei WassersättigungeinebreiigklebrigeKonsistenzauf.BeimAustrocknensinddieBöden sehrhart,wobeisichtiefeundbreiteRissebilden.ImBhHorizontweisendieBöden einesäuligeStruktur,welcheals„Kolumnarstruktur“bezeichnetwird,auf.Der besondereChemismusderSalzbödenkannnurimLabornachgewiesenwerden,wobei derSalzgehalt,dieLeitfähigkeitunddieNabzw.MgSättigungbestimmtwerden.Die pHWertederSolonetzeliegenüber8,5.GenutztwerdendieBödenaufgrundihres SalzgehaltesnuralsextensiveGrünlandflächen,sogenannte„Hutweiden“imSeewinkel (NESTROY,O.etal.,2000,S.7880).

42 1.6 DerNeusiedlersee

1.6.1 EntstehungdesNeusiedlersees EsgibtverschiedeneTheorienüberdieEntstehungdesNeusiedlersees,welche vonmehrerenAutorenbereitsausführlichbeschriebenundwiderlegtwurden,außerder TheoriedertektonischverursachtenEntstehungdesSees,welchebisheutealsdie Richtigegilt(vgl.CSAPLOVICS,2005,JAGSCHICH,2004;REDL,1987; HÄUSLER,2007u.a.). DieAngabenüberdasAlterdesNeusiedlerseesvariierenvonAutorzuAutor undliegenzwischen10000und20000Jahren(vgl.HÄUSLER,2007,S.4950),was sovielbedeutet,dassderSeesicheramÜbergangPleistozänHolozänentstandensein muss.DieAbschätzungenbasierendabeinebenanderemaufgeomorphologischen UntersuchungenvonH.RIEDL(1965,In:HÄUSLER,2007,S.50),welcherzudem Schlussgekommenist,„…dassdieAnlagedesNeusiedlerSeesindieZeitnachdem WürmMaximumfällt,fordertjedochnochmindestenseinenachfolgendeKaltzeit.“ (RIEDL,1965,In:HÄUSLER,2007,S.50).MiteinerKaltzeitwirdindiesem ZusammenhangvermutlicheineKaltphasenachdemWürmMaximumgemeint. AusgehendausderIonenbilanzdesKalziumsimSeeschlammgibtSCHROLL(1959, In:HÄUSLER,2007,S.50)einAltervon„sicherjüngerals20000Jahre“an. JAGSCHICH(2004,S.56)lieferteineziemlichausführlicheErklärungzurEntstehung desSees,lautwelcherderSee10000bis15000Jahrealtist,wobeieinAltervon 13000BPauseiner 14 CDatierungeinesPollenprofilresultierensoll.Zudieser DatierungwurdeninderArbeitkeineweiterenDetailsangegeben. DieErklärungüberdieEntstehungdesNeusiedlerseesnachWEGLEITNER (1996,In:JAGSCHICH,2004,S.5456)basiertaufderVerbindungderEntstehungmit denFußflächendesLeithagebirges.WennesnämlicheinSeebeckenwährendder Würmeiszeitgegebenhätte,müsstedieDonauihreSchotterauchhierabgelagerthaben. DiesistjedochnichtderFall.EswurdenkeineDonauschotterunterdemheutigenSee gefunden,sondern„…weniggerundetes,kantigesMaterialausdemLeithagebirgeund ausdemRusterBergzug.“(WEGLEITNER,1996,In:JAGSCHICH,2004,S.55)Laut dieserTheoriestelltealsodasGebietdesheutigenSeeswährendderWürmeiszeiteine zumLeithagebirgesanftansteigendeGebirgsfußflächedar,wobeidieDonauihre SchotterimöstlichangrenzendenSeewinkelundHeidebodenabgelagerthat.Das

43 SeebeckenisterstnacheinertektonischenAbsenkungderjungpleistozänenFußfläche entstanden,nachdemsichdieDonauvomSeewinkelnochweiternachOstenzurückzog. DieEntstehungdesSeesistalsoamwahrscheinlichstenantektonische BewegungenimJüngstpleistozänzurückzuführen.NachSZÁDECKYKARDOSS (1938,S.6466)sinddieNord,SüdundWestuferdesSeesdurchtektonische Bruchlinienbestimmt.

1.6.2 EntwicklungsstadiendesNeusiedlerseesseit1318 MitderLandschaftentwicklungderNeusiedlerseeRegionhabensichschon vieleForscherbeschäftigt(vgl.SAUERZOPF,1959;CSAPLOVICS,2005; HÄUSLER,2007u.v.a.)undauchverschiedensteHypothesengeliefert,aberdasich dieseleidermeistensnuraufMutmaßungenundwenigbelegteDatenstützen,weichen sieineinemgewissenMaßevoneinanderab.DerVersuch,indieserArbeiteinekurze ZusammenfassungderEntwicklungderLandschaftumdenNeusiedlerseewährenddes gesamtenHolozänszuliefern,scheitertegenauanderTatsache,dassdieAngabender Autorenvoneinanderabweichen. DieDarstellungderLandschaftsentwicklungwirdindieserArbeitdahernurauf denZeitraumvon1318bisheutebeschränkt,wobeidiezeitlicheAbgrenzungder JUBILÄUMSSCHRIFT„40JAHREÖSTERREICHISCHUNGARISCHE GEWÄSSERKOMMISSION“(1996,In:KROMPKOLB,S.21)entnommenwurde (Tab.6undAbb.19). 44 Zeit EntwicklungdesSeesundderumliegendenLandschaft 1318 Seeteilweiseausgetrocknet,schmalerWasserstreifen,dereinem Flussglich 15.Jh. HoherWasserstand,BewohnerzogensichnachOstenzurück, Gründungvon 1568 Wassergingzurück,Fischewurdendezimiert.EineKommission stelltefest,dassdieWitwedesGrafenNádasdydasWasserder Répce„abwärts“leitenließ.DieHofkammerordnetedie AbleitungderRépceindenSeean. 1674 „DerSeeistbreit3830Klafter“(aneinemSteinamSeehofRust vermerkt) 16931736 RückgangderWasserflächetrotzhoherNiederschläge 1740 DerSeewarfasttrocken,eineKultivierungdesSeebeckenswurde insAugegefasst 17681769 AnstiegdesWasserspiegelsmitHöchststand1786,Fläche>500 km 2.VieleTausendJochwurdenüberschwemmt,Bauern wandertenab. Ab1801 AbnahmedesWasserstandes 1811 FastvollständigeAustrocknung Ab1813 Spiegelanstieg 10.März1838 HochwasserstandmiteinerSeeflächevon356km 2. Ab1854 SinkendeTendenz 1865 WarnurbeiApetlonundEsterházaeinschmalerWasserstreifen vorhanden.DerBodenschlammtrockneteaus.Salze kristallisierten,esbildetesicheineharte,glatteKruste,große Staubentwicklung.DerSeebodenbedecktesichmitsalzresistenten Pflanzen,dasuntersuchteWassergehörtezuden„Sulfat Salzäsern“.EsfehltendieKalisalze,derBodenwarsomitfürdie landwirtschaftlicheNutzungungeeignet. 18721880 ImSeestelltesichwiederumeinhoherSpiegelein,die Wassertiefewurdezwischen23mangegeben. 1902 DerniedrigeWasserstandführtezurAbhaltungeinerUngarischen wissenschaftlichenExkursion.Dabeiwurdenchemischeund physikalischeMessgrößenerhoben. Tab.6:ChronikextremerWasserständedesNeusiedlerseeszw.1318und1902 Quelle:JUBILÄUMSSCHRIFT„40JAHREÖSTERREICHUNGARISCHE GEWÄSSERKOMMISSION“,1996,In:KROMPKOLB,2005,S.21

45 Abb.19:SchematischeDarstellungderWasserständedesNeusiedlerseesseit1600 Quelle:JUBILÄUMSSCHRIFT„40JAHREÖSTERREICHISCHUNGARISCHE GEWÄSSERKOMMISSION“,1996,In:KROMPKOLB,2005,S.22

1.6.3 ÄltesteBesiedlungdesNeusiedlersees DieältesteBesiedlungdesNeusiedlerseeGebieteswarvonden KlimabedingungenunddendamitverbundenenSchwankungendesWasserspiegels abhängig.WährenddeswarmenundtrockenenpostglazialenKlimaoptimums,inder ausgehendenMittelsteinzeit(um7000–6000v.Chr.)undinderälterenJungsteinzeit (6000–4000v.Chr.)kameszurAnlagevonSiedlungenandenUferndesdamals kleinenSeesundderfastausgetrocknetenLackenimSeewinkel.Zudenältesten archäologischenFundengehörenWerkzeugeundScherbenvonTongefäßen,wobeiim PodersdorferStrandbadnochheuteimmerwiederScherbenundSteinevoneiner neolitischenSiedlungangeschwemmtwerden(KAUS,2006,S.313).

1.6.4 ÜbersichtüberdieWasserstandschwankungendesNeusiedlerseesseit1932 Seit1932wirdderWasserstanddesNeusiedlerseeskontinuierlichgemessen, wobeimitAusnahmederKriegsjahre1939und1945MesswertefürjedenMonat vorliegen(Abb.20). Seit1965wirdderWasserstanddesNeusiedlerseesdurchdenEinserkanal reguliert,umÜberschwemmungenbzw.zuniedrigeWasserständezuverhindern.Der WasserstanddesSeeswirddabeilangfristigbeiungefähr115,5m.ü.A.gehalten(Abb. 20),waspositiveAuswirkungenaufdieLandschaft,dasFremdenverkehr,die Wassergüte,dieSchilfindustrie,dieFischereiunddieLandwirtschafthat.Der 46 Einserkanalwurdezwischen1895und1909gebautundsollteursprünglichzur TrockenlegungdesHanságdienen,wurdeabernachdemMisserfolgderTrockenlegung zumRegulierungsbau.DasÖffnenderSchleuseamEinserkanalregeltsichnachdem WasserstanddesSeesunderfolgtseit2001zufolgendenZeiten: Oktober–Februar: Öffnenbei>115,60m.ü.A.

MärzundSeptember: Öffnenbei>115,65m.ü.A.

April–August: Öffnenbei>115,70m.ü.A.

(REDL,1987,S.53–54;http://www.byc.at/neusiedler_see/wasserstand/Die WasserstandsregulierungamEinserKanala459.html,Zugriff:1.7.2009)

Abb.20:DieGangliniedesNeusiedlerSees1932–2002 Quelle:http://www.nationalparkneusiedlersee seewinkel.at/naturraum/pop_naturraum_wasserstand.html(Zugriff:8.6.2009)

47

2 Methodik

2.1 Geländemethodik ImRahmendieserArbeitwurdenjenachFragestellungverschiedeneMethoden derGeländeaufnahmeangewandt.IndenfolgendenKapitelnwerdendieseMethoden ausführlichbeschrieben.

2.1.1 BodengeographischeUntersuchungen UmeinenganzheitlichenÜberblicküberdieimUntersuchungsgebiet vorhandenenBödenundihrenZustandzubekommen,wurdedasCatenaPrinzip angewandt,wobeizurErgänzungauchanweiterenrelevantenStandorten,dieaußerhalb derCatenaLinienliegen,gebohrtwurde.DabeiwurdendieStandortesoausgewählt, dasssiemöglichstrepräsentativeundrelevanteErgebnisseliefern.DieStandorte erstreckensichvonRandbereichenderWälderimLeithagebirgeüberdieWeingärten zwischenLeithagebirgeunddemMassivdesHackelsbergesundweiterüberdas eigentlicheMassivbisindieJoiserSeewiesen.DieProfilaufnahmeindenWäldernwar leiderdadurcherschwert,dasssichaufdemGebieteinTruppenübungsplatzbefindet. BeiderStandortwahlwurdenebenderunterschiedlichenGeologieundReliefposition auchaufdieVielfaltderaktuellenNutzungderBödengeachtet.DieAbb.21liefert einenÜberblicküberallegeprobtenStandorte.

48 Abb.21:ÜbersichtüberdieStandortederBodenkartierungimUntersuchungsgebiet Quelle:BUNDESAMTFÜREICHUNDVERMESSUNGSWESEN,2003,verändert BeidereigentlichenProfilnahmewurdemiteinem1mPürkhauerSystem gearbeitet,wassichalsausreichenderwies,weildieMächtigkeitderBödenim Untersuchungsgebietmeistensunter1mwar.

49 DerBohrkernwurdeanschließendanderOberflächemiteinemMessergereinigt undhorizontweiseanalysiert.ZurBodenbeschreibungimGeländewurdediedeutsche BodenkundlicheKartieranleitung(AGBODEN,2005)verwendet,mitderdieTextur, derKarbonatgehalt,derHumusgehalt,derGrobanteil,sowieandererelevante Charakteristikabeschriebenwurden.DieHorizontierungunddieBestimmungder BodentypenwurdemitHilfederÖsterreichischenBodensystematik(NESTROY,O.et al.,2000)gemacht. EinwichtigerBestandteilderArbeitenwarauchdieStandortbeschreibung, wobeidieGeologie,Reliefposition,HangneigungunddieaktuelleNutzungder Standortebeschriebenwurden.DieHangneigungwurdemiteinem Neigungswinkelmesserbestimmt. AnschließendwurdensowohldieBohrprofilealsauchdieStandorte fotographischdokumentiert.

2.1.2 AnalysevonAufschlüssen ImUntersuchungsgebietbefindensichmehrereAufschlüsse,diewichtige InformationenzudeninderVergangenheitabgelaufenenProzessenliefern.ImRahmen derGeländearbeitwurdendieAufschlüsseschichtweisebeschrieben,wobeijenach BeschaffenheitdesAufschlussesunterschiedlicheInformationengesammeltwerden konnten.BeiallenAufschlüssenwurdendieSchichtgrenzenbestimmt,derVerlaufder Grenzenbeschrieben,dieMächtigkeitderSchichtengemessen,dieStrukturder SedimenteuntersuchtundalleanderenHinweiseaufdieAblagerungsgeschichtenotiert. Insgesamtwurden5Aufschlüsseaufgenommen,wobeiaufdieBesonderheiten dereinzelnenAufschlüsse,wasdieGeländeaufnahmebetrifft,indenfolgenden Kapitelneingegangenwird. DieLagederAufschlüsseistderAbb.22zuentnehmen.

50 Abb.22:ÜbersichtüberdieLagederAufschlüsseimUntersuchungsgebiet Quelle:BUNDESAMTFÜREICHUNDVERMESSUNGSWESEN,1996,verändert

2.1.2.1 AufschlussKobel DerAufschluss,welchersichaneinemForstwegimLeithagebirgebefindet (GPSPosition:N47°58´27´´undE16°46´10´´),wurdeauchschichtweisebeschrieben undsowohlschriftlich,alsauchfotographischdokumentiert.ImGeländewaresaber möglich,auchBodenundSedimentprobenfürweitereUntersuchungenimLaborzu entnehmen,wozuvonausgewähltenSchichtenproSchichtungefähr2kgProbe entnommenundfürweitereAnalyseninsLaborverwendetwurde.Insgesamtwurden vondiesemAufschluss4Proben(LGFB,LGIIM,LGIIIundLGRB)entnommen.

2.1.2.2 AufschlussBreitenbrunn BeiBreitenbrunnwurdeeinSchwemmlössAufschluss(GPSPosition:N 47°57´16´´undE16°43´22´´)gefundenundbeschrieben.Hierwaresauchmöglich, SedimentprobenfürLaboranalysenzuentnehmen,wozuderAufschlusswegenseiner relativenHomogenitätin4SchichtenmiteinheitlicherMächtigkeitunterteiltwurde. VonjederSchichtwurdenca.5kgProbefürLaboranalysenentnommenunddaindem SedimentvieleSchneckengefundenwurden,hatmansichauchfüreineMalakoanalyse entschieden.EshandeltsichumdieProbenBBI,BBII,BBIIIundBBIV.

51 2.1.2.3 LeithakalkaufschlussBreitenbrunn,AufschlussForstwegundAufschluss Hillinger BeidemKalkaufschlussBreitenbrunn(GPSPosition:N47°57´09´´undE 16°43´18´´),welchersichinderNähedesLössaufschlussesBreitenbrunnbefindet, sowiebeidemAufschlussForstweg(GPSPosition:N47°58´37´´undE16°46´21´´) unddemAufschluss,welchersichbeidemWeinkellerderFirmaHillingerbefindet (GPSPosition:N47°57´50´´undE16°46´59´´),wurdendieeinzelnenbeobachtbaren Schichtenbeschriebenundschriftlich,sowiefotographischdokumentiert.

2.1.3 Rammkernsondierung IndenJoiserSeewiesenwurdemiteinerRammkernsondeeine Forschungsbohrungdurchgeführt,wobeieineTiefevon6merreichtwurde.Der StandorthatdieGPSKoordinatenN47°56´39´´undE16°46´57´´.

2.1.3.1 AnalysedesBohrkernsimGelände NachdemHerausziehenwurdendieBohrkernegereinigtundfeststellbare Schichtenausgewiesen.AnschließendwurdendieSchichtmächtigkeit,derVerlaufder Schichtgrenzen,dieBesonderheitenderSchichtungundderStruktur,sowiealleanderen relevantenCharakteristikaschriftlichundfotographischdokumentiert.

2.1.3.2 Probenahme VondemBohrkernwurdeninsgesamt26Probenentnommen,wobeimindestens eineProbeproSchichtundbeimächtigerenSchichtenmehrereProbeninstatistischen Abständenentnommenwurden.DieProbenmengevariiertjenachSchichtmächtigkeit vonmehrerenKilogrammbiszueinigenHundertGramm.DieBezeichnungderProben istSW1/1bisSW7/2.

2.2 Labormethodik VonallenimGeländeentnommenenProbenwurdendieKorngröße,der Karbonatgehalt,derpHWertunddieFarbebestimmt.AusgewählteProbenwurdenauf ihremineralogischeZusammensetzungbzw.aufdieelektrischeLeitfähigkeit untersucht.

52 2.2.1 Korngröße

2.2.1.1 Analyse DieKorngrößenanalysewurdeinzweiSchrittendurchgeführt,wobeidie Fraktiongrößer63mdurchNasssiebungunddieFraktionkleiner63mmiteinem Sedigraphanalysiertwurde. IneineVerdunstungsschalewurden100gAtroProbe(d.h.vorherbei105°Cbis zurMassekonstanzgetrocknet)abgewogen,mitca.200mlTrinkwasserbewässertund2 Tagestehengelassen.DiegewässerteProbewurdemitHilfeeinerSiebapparatur(Siebe mitDurchmessernvon2mm,630m,200mund63)ca.30minunterfließendem Wasser(Nasssiebung)undbeimständigenSchüttelngesiebt,wobeiderersteLitervom Siebdurchlaufinein1lBecherglasfürdieweitereAnalyseaufgefangenwurde.Die SiebrückständewurdeninPorzellanschälchenüberführt,bei105°Cgetrocknetund abgewogen. DerSiebdurchlauf,derindasBecherglasaufgefangenwurde,wurdenachdem Absetzenabdekantiert,bei105°Cgetrocknet,rausgenommenundineinemMöser entsprechendhomogenisiert(sodassdieFraktionennichtzerstörtwurden,aberdas MaterialtrotzdemhomogengenugfürdenSedigraphwar).BeidenProbenSW1/1,SW 1/2undSW1/3wurdewegendeshohenHumusgehaltesaucheineHumuszerstörung mitWasserstoffperoxiddurchgeführt.DabeiwurdedieProbe3Malhintereinandermit

20mlH 2O2versetzt. NachdieserVorbehandlungwurdendieProbenimSedigraphanalysiert.

2.2.1.2 Auswertung DieAuswertungderKorngrößenanalyseerfolgtenachderUnterteilungin Fraktionen(Tab.7)unddieErgebnissewerdenauchgraphischinFormeines Texturdreiecksdargestellt. Korngröße(m) Bezeichnung Abkürzung ≥2000 Grobanteil G <2000630 Grobsand GS <630200 Mittelsand MS <20063 Feinsand FS <6320 Grobschluff GU <206,3 Mittelschluff MU <6,32 Feinschluff FU <2 Ton T Tab.7:UnterteilungderKorngrößenineinzelneFraktionen

53 2.2.2 Karbonat FürdieBestimmungdesKarbonatgehaltswurde1glufttrockenerProbeinein Laborglaseingewogenundmit10ml10%HClinderScheiblerapparaturversetztund gemessen. DerKarbonatgehaltwirdinMasse%derlufttrockenenProbeangegeben.

2.2.3 pHWert

DerpHWertwurdeineinerCaCl 2Lösungbestimmt.Dabeiwurden10g(bzw. 5g)lufttrockenenFeinbodens(<2mm)ineinem100mlLaborglasmit50ml(bzw.25 ml)0,01molarerCaCl 2Lösungversetztundmindestens2Stundenstehengelassen.Die LösungwurdedannmitderHandkurzgeschütteltundnachdemAbsetzenderpHWert desEluatsmiteinempHMessgerätgemessen.

2.2.4 Farbe DieFarbewurdeimtrockenenundimfeuchtenZustandmitHilfeeiner StandardizedSoilColorChart(SSCC)bestimmt.

2.2.5 ElektrischeLeitfähigkeit FürdieBestimmungderelektrischenLeitfähigkeitwurden5glufttrockenen FeinbodensineinemLaborglasmit50mldestilliertemWasserversetztundüberNacht stehengelassen.DannwurdedieLösungineinemÜberkopfschüttler30Minuten geschütteltundnachdemAbsetzenderSuspensiondieLeitfähigkeitderLösungmit einemLeitfähigkeitsmessgerätgemessen.

2.2.6 Mineralogie BeiausgewähltenProbenwurdeauchihremineralogischeZusammensetzung untersucht,wobeinebenderGesamtmineralanalysebeieinigenProbenaucheine Tonmineralanalysedurchgeführtwurde.DieProbenwurdenimMineralogielabordes InstitutsfürangewandteGeologieanderUniversitätfürBodenkulturinWien,geleitet vonProf.FranzOttner,analysiert.

2.2.6.1 Gesamtmineralanalyse FürdieGesamtmineralanalyse(GMA)wurdenca.2Teelöffelfrischer homogenisierterProbeinPorzellanschälchenbei50°CüberNachtgetrocknet,

54 anschließendbiszurmehligenKonsistenzgemahlen,aufdieProbenträgeraufgetragen undimRöntgendiffraktometergemessen.

2.2.6.2 Tonmineralanalyse DieTonmineralanalyse(TMA)erforderteinenvielhöherenZeitund ArbeitsaufwandalsdieGMA.

Zuerstwurden34TeelöffelfrischerProbein1lBechergläsernmit10%H 2O2 versetzt,umdieorganischeSubstanzundanderekomplexierteBestandteilezu zersetzen.AnschließendwurdedieversetzteProbemehrereTageimWasserbad gekocht,umdasSauerstoffradikaldesWasserstoffperoxidszuvertreiben.Nachdem AbsetzenderProbewurdedierestlicheFlüssigkeit(fallsganzrein!Sonstgleichgesiebt, sieheunten)miteinerWasserstrahlpumpeausdemBecherglasabgesaugt,derRestmit ca.250mlentionisiertemWasserversetztunddasBecherglasfürca.5Minutenins Ultraschallbadgegeben. DanachwurdedieProbegesiebt,wobeidergesamteSiebdurchgangin Bechergläseraufgefangenwurde.ZuerstwurdedieFraktiongrößer2mmabgetrennt undderRestmiteinem63mSiebgesiebt.DieSiebrückstandewurdenfüreventuelle weitereUntersuchungenbei105°Cgetrocknetundbeibehalten. DieFraktionkleiner63mwurdeanschließendzentrifugiert,umausihrdie Fraktionkleiner2m(Tonfraktion)abzutrennen.Dazuwurden50mldes aufgefangenenhomogenisiertenSiebdurchgangs(Fraktionkleiner63m)inein PlastikgefäßfürdieZentrifugeüberführtund3x4Minutenbei1000Umdrehungen zentrifugiert.DabeiwurdenachjedemZentrifugierendieSuspensionabpippetiertund inein1lBecherglasüberführt.DieentnommeneMengewurdenachdemersten Zentrifugieren(beidünnerenProbenauchnachdemZweiten)durchneuePortionder Fraktionkleiner63mundnachdemzweitenZentrifugierendurchentionisiertes Wasserersetzt. AmnächstenTagwurdendieProbenmitKClundMgClbelegt.Dabeiwurden alleanderenKationen,dieandieTonpartikelgebundenwaren,vonK +bzw.Mg + ausgetauscht,umgleicheSchichtabständezuerreichen.DazuwurdeinPlastikbehälter fürdieZentrifuge10mlKClbzw.MgCl(konzentriert)eingegebenundmit40mlder vorhergewonnenenTonsuspension(ausdemBecherglas)auf50mlaufgefüllt.

55 UmdenTongehaltderSuspensionzubestimmen,wurden50mlderSuspension ausdemBecherglasmiteinerPipetteineinPorzellanschälchenüberführt,bei105°C getrocknetunddasGewichtdesTonsbestimmt. DieKundMgversetztenProbenwurdenanschließend12Stundenim Überkopfschüttlergeschütteltund15MinutenbeihoherUmdrehungszahlzentrifugiert. DanachwurdedierestlicheFlüssigkeitabdekantiert,diePlastikbehälteraufca.30ml mitentionisiertemWasseraufgefülltunddasabgesetzteSedimentmiteinem Ultraschallstab1Minuteaufgerührt.NachdemAuffüllenauf40mlmitentionisiertem WasserwurdendieBehälterfürweitere30MinutenindieZentrifugegegeben. WennnachdemZentrifugierendierestlicheFlüssigkeitklarwar,konntemansie abdekantieren,dieBehältermitentionisiertemWasserauf30mlauffüllen,das SedimentmitdemUltraschallstab1Minutelangaufrühren,wiederauf50mlauffüllen undmitdieserSuspensiondiePlättchenfürdasRöntgendiffraktometerherstellen.Falls aberdieFlüssigkeitnachdemZentrifugierennichtklarwar,konntemansienicht abdekantierenundmusstegleichzurHerstellungderPlättchenübergehen. DieMessungimRöntgendiffraktometererfolgteinmehreren Behandlungsschritten.ZuerstwurdendieProbenohneBehandlunggemessen.Danach wurdensiemitEthylenglykolbei70°Cversetzt,wobeiEthylenglykolindie ZwischenschichtenbestimmterTonmineraleeingedrungenistunddie Zwischenschichtendabeiausgeweitethat.NachdemMessendermitEthylenglykol versetztenProbenwurdedasEthylenglykolausgetriebenunddieKbelegtenProbenmit Dimethylsulfoxid(DMSO)behandeltundgemessen.Dabeiwurdendie ZwischenschichtenvonKaolinitausgeweitet.AnschließendwurdendieProbenbei 300°Cundbei550°Cgemessen.

56 3 Untersuchungsergebnisse

3.1 BodengeographischeUntersuchungen

3.1.1 Allgemein DieErgebnissederBodenkartierungwerdeninFormvonzweiCatenen(siehe Abb.25),welchedieBodensituationimUntersuchungsgebietrepräsentieren, dargestellt.ZurErstellungderCatenenwurdenzweiProfilliniendurchdasdigitale HöhemodelldesUntersuchungsgebietsgezogen(sieheAbb.23)undausgewählte,im GeländekartierteBodenprofilemöglichstlagetreuaufgetragen.Zusätzlichzuden BodentypenwerdenauchGeologieundNutzungdargestelltundvollständigkeitshalber aucheinStandortaußerhalbderCatenaLinienbehandelt.ZurIllustrationwerden ausgewählteProfile(Abb.26bis34,Tab.11bis18)näherbeschrieben,die BeschreibungallerindenCatenenvorkommendenBodenprofilebefindetsichim Anhang.

57 Abb.23:LagevonCatena1,Catena2undStandortP24 Quelle:BUNDESAMTFÜREICHUNDVERMESSUNGSWESEN,2003,verändert

3.1.1.1 ErläuterungenzuderHorizontbeschreibung IndenTabellenzuderHorizontbeschreibungwerdenzudenCharakteristika Textur(Abb.24),Karbonatgehalt(Tab.8),Humusgehalt(Tab.9)undzumGrobanteil (Tab.10)Abkürzungenverwendet,welchehiererläutertwerden.

58 Textur

Abb.24:BodenartendiagrammderBodenartenuntergruppendesFeinbodens Quelle:AGBODEN,2005,S.134 Karbonatgehalt Abkürzung Bezeichnung Masse% c0 karbonatfrei 0 c1 sehrkarbonatarm <0,5 c2 karbonatarm 0,52 c3 karbonathaltig 2–10 c3.2 schwachkarbonathaltig 24 c3.3 mittelkarbonathaltig 47 c3.4 starkkarbonathaltig 710 c4 karbonatreich 1025 c5 sehrkarbonatreich 2550 c6 Extremkarbonatreich >50 Tab.8:KarbonatgehaltimBoden Quelle:AGBODEN,2005,S.110,verändert

59 Humusgehalt Abkürzung Bezeichnung Masse% h0 humusfrei 0 h1 sehrschwachhumos <1 h2 schwachhumos 12 h3 mittelhumos 24 h4 starkhumos 48 h5 sehrstarkhumos 815 h6 äußerst(extrem)humos,anmoorig(z.B.beiAaHorizont) 1530 h7 Organisch(z.B.H,L,OHorizonte) >30 Tab.9:HumusgehaltimBoden Quelle:AGBODEN,2005,S.108,verändert Grobanteil Klasse/Abkürzung Bezeichnung Gemengeanteil InVol.% InMasse% 1s/k/g Sehrschwachsteinig/kiesig/grusig <2 <3 2s/k/g Schwachsteinig/kiesig/grusig 210 315 3s/k/g Mittelsteinig/kiesig/grusig 1025 1540 4s/k/g Starksteinig/kiesig/grusig 2550 4060 5s/k/g Sehrstarksteinig/kiesig/grusig 5075 6085 6s/k/g Stein/Kies/Grus >75 >85 Tab.10:GrobanteilimBoden Quelle:AGBODEN,2005,S.141,verändert

60 Abb.25:Catena1undCatena2 Quelle:GeologieGEOLOGISCHEBUNDESANSTALT,1993;eigeneZeichnung

3.1.1.2 Catena1 DieLiniederCatena1verläuftvomSüdhangdesSchieferbergesRichtungSSO, amWestrandvonJoisvorbeibisindieJoiserSeewiesen,fastbiszumSeeufer.Ihre

61 Längeist3950munddieHöhenerstreckungvon260m.ü.A.bis117m.ü.A.Der höchstePunktliegtunterhalbdesGipfelsvonSchieferbergunddertiefstePunktinden JoiserSeewiesen.DergeologischeUntergrundwechseltvomdunklenDolomitund ChloritSericitBiotitQuarzit(schiefer)amSchieferbergübersarmatischeSedimentean denSüdhängendesLeithagebirges,ChloritSericitBiotitQuarzit(schiefer)am NordhangdesTannenberges,pleistozänenLehmanseinemSüdhangzumSeetonder JoiserSeewiesen.WasdieNutzungbetrifft,überwiegenWeinbauundAckerbau, begleitetvonWald. ProfilP1KarbonathaltigeBraunerde

Abb.26:ProfilP1KarbonathaltigeBraunerde Foto:DanaHomolová Horizont Karbonat Humus Andere (Tiefe Farbe Textur Grobanteil gehalt gehalt Merkmale incm) L x x x x x Laubblätter (02) Stark durchwurzelt, A 10YR3/2 Ls3 c3.3 h4 2g Grobanteil:Grus (09) Brownishblack (Øbis1cm), Lockergepackt Schwächer ABv 10YR3/3 Sl4 c3.3 h3 2g durchwurzelt, (1020) Darkbrown Lockergepackt Durchwurzeltwie ABv, 10YR4/3 Bv1 Grobanteil:Grus, Dullyellowish Ts4 c3.4 h2 2g (2138) weiß brown (Øbis0,5cm) Lockergepackt 10YR4/3 Lockergepackt Bv2 Dullyellowish Ts4 c3.4 h2 2g (3948) brown 10YR4/3 Grobanteil:Grus BC Dullyellowish Ts4 c3.4 h2 3g (Øca.1cm), (4653) brown Zerbröselt,locker Sehrdicht 10YR4/3 Ca gepackt, Dullyellowish Ts3 c3.4 h0 4s (5364) Grobanteil:Steine brown Tab.11:HorizontbeschreibungProfilP1–KarbonathaltigeBraunerde

62 Standortbeschreibung Geologie: 34DunklerDolomit(Mitteltrias)(Unterostalpin) Lage: Südhang,Oberhang,Neigung:9° Vegetation: Laubmischwald(vorw.Buchen),GebüschundKrautschicht ProfilP2KarbonatfreieBraunerde

Abb.27:ProfilP2KarbonatfreieBraunerde Foto:DanaHomolová Horizont Karbonat Humus (Tiefe Farbe Textur Grobanteil AndereMerkmale gehalt gehalt incm) 019 x x x x x Bohrverlust

7,5YR3/2 A Brownish Lt2 c0 h5 Starkdurchwurzelt (1929) black Schwach 10YR3/2 AB durchwurzelt, Brownish Lt2 c0 h4 (2957) Durchfeuchtet, black Leichtschmierig 7,5YR3/2 Bv Dichtgepackt, Brownish Ts4 c0 h2 2g (5785) Körnig black HelleralsBv, BC 10YR3/3 Dichtergepacktals Ts4 c0 h2 2g (8594) Darkbrown Bv, Körnig Tab.12:HorizontbeschreibungProfilP2–KarbonatfreieBraunerde Standortbeschreibung Geologie: 42ChloritBiotitHellglimmerschiefer(Unterostalpin) Lage: leichteMulde,Neigung5° Vegetation: Laubmischwald(EichenundBuchen) ProfilP8KarbonathaltigerKolluvisol

Abb.28:ProfilP8KarbonathaltigerKolluvisol Foto:DanaHomolová 63 Horizont Karbonat Humus (Tiefe Farbe Textur Grobanteil AndereMerkmale gehalt gehalt incm) 10YR3/2 A Nachuntenweniger Brownish Ts4 c3.3 h3 (098) karbonathaltig black Rostflecken, Agg X X X h3 6g Restevom (98100) Ausgangsgestein Tab.13:HorizontbeschreibungProfilP8–KarbonathaltigerKolluvisol Standortbeschreibung Geologie: 23–Tonmergel,Sand,Schotter,Kalk,nichtdifferenziert(Tertiär) (Sarmatium) Lage: MuldeamUnterhang,1,5° Vegetation: Acker ProfilP12KarbonathaltigeFeuchtschwarzerde

Abb.29:ProfilP12KarbonathaltigeFeuchtschwarzerde Foto:DanaHomolová Horizont Karbonat Humus (Tiefe Farbe Textur Grobanteil AndereMerkmale gehalt gehalt incm) 016 x x x x x Bohrverlust

10YR4/1 Ap Brownish Tl c4 h4 (1650) gray 5Y6/3 Cgg Olive Tl c4 h0 (50100) yellow Tab.14:HorizontbeschreibungProfilP12–KarbonathaltigeFeuchtschwarzerde Standortbeschreibung Geologie: 7–Seeton(Spätglazial)(Quartär) Lage:flach Vegetation: Acker

64 3.1.1.3 Catena2 DieLiniederzweitenCatenabeginntsüdwestlichvonKobelundverläuftzuerst inRichtungSüdostbiszurStraßezwischenJoisundWindenamSeeundweiternach SüdenbisunterhalbdesGipfelsvonHackelsberg.Sieist2150mlang,liegtzwischen 200undca.145mSeehöhemitdemhöchstenPunktunterhalbvonKobelunddem tiefstenPunktbeiderStraßezwischenJoisundWindenamSee.Wasdengeologischen Untergrundbetrifft,kommtimLeithagebirgederdunkleDolomitvor,weitersüdlichdie quartärenlehmigsandigschotterigenAblagerungenlokalerGerinneundderLeithakalk mitChloritSericitBiotitQuarzit(schiefer)aufdenNordhängendesHackelsberges.Die NutzungistähnlichwiebeiCatena1,d.h.WaldimLeithagebirgeundWeinbaumit AckerbauamFußdesLeithagebirgesundandenNordhängendesHackelsberges.Eine BesonderheitstelltdasLandschaftsschutzgebietHackelsbergmitseinenTrockenrasen dar. ProfilP31KarbonathaltigerRigolboden

Abb.30:ProfilP31KarbonathaltigerRigolboden Foto:DanaHomolová Horizont Karbonat Humus (Tiefein Farbe Textur Grobanteil AndereMerkmale gehalt gehalt cm) 10YR4/2 Arig Grayish Ts4 c3.3 h3 3g Feucht (030) yellow brown 10YR4/3 AC Dull Ts4 c3.3 h2 4g (3045) yellowish brown Grobanteil:Steine (Øbiszu2cm) Locker C x x c3.4 h0 5g Rostund (4595) Fahlflecken Sandigkalkiges Sediment Tab.15:HorizontbeschreibungProfilP31–KarbonathaltigerRigolboden

65 Standortbeschreibung Geologie: 2LehmigsandigschotterigeAblagerunglokalerGerinne(Postglazialbis Jungpleistozän)(Quartär) Lage: Südhang,Oberhang,Neigung3° Vegetation: Weingarten ProfilP19KarbonathaltigerbraunerTschernosem

Abb.31:ProfilP19KarbonathaltigerbraunerTschernosem Foto:DanaHomolová Horizont Karbonat Humus (Tiefein Farbe Textur Grobanteil AndereMerkmale gehalt gehalt cm) 10YR3/2 Ab1 Durchwurzelt Brownish Ts4 c3.3 h3 (010) Locker black Grus:Steine(Øbis2 10YR3/2 cm),sowohlKalk,als Ab2 Brownish Ts4 c3.3 h3 3s auchKristallin, (1041) black Kalkausfällungen, Matrixverbraunt Dichtgepackt, 10YR3/2 Grobanteil:Kalkund AbC Brownish Ts4 c3.4 h3 3s Kristallin=weiße (4149) black undblaueGrobteile, Matrixverbraunt Gelblichbraunmit 2,5Y6/3 Lehmig C Kalkausfällungenund Dull bis c3.4 h0 4g (4959) kristallinem yellow sandig Grobanteil Tab.16:HorizontbeschreibungProfilP19–KarbonathaltigerbraunerTschernosem

Abb.32:DetailProfilP19 Foto:DanaHomolová

66 Standortbeschreibung Geologie: vermutlichÜbergang32Leithakalkund40–ChloritSericitBiotit Quarzit(schiefer) Lage: fastflach,Neigungca.1°,eineArtlokaler„Kuppe“ Vegetation: Weingarten ProfilP16Ranker

Abb.33:ProfilP16Ranker Foto:DanaHomolová Horizont Karbonat Humus (Tiefein Farbe Textur Grobanteil AndereMerkmale gehalt gehalt cm) 010 x x x x x Bohrverlust

7,5Y3/2 A Brownish Sl3 c0 h3 Starkdurchwurzelt (1016) black AC 10YR3/3 Grobanteil:Grus(Ø Sl3 c0 h3 4g (1630) Darkbrown bis2mm) 2,5Y4/2 Starkverwittertes C Dark Gestein x c0 h0 6g (3055) greyish Locker yellow Sandig Tab.17:HorizontbeschreibungProfilP16–Ranker Standortbeschreibung Geologie: 40–ChloritSericitBiotitQuarzit(schiefer) Lage: Nordhang,Oberhang,Neigung13° Vegetation: Wiese

3.1.1.4 StandortaußerhalbderCatenen IneinemaltenHohlwegimRandbereichdesWaldesimLeithagebirgewurde einegutentwickelteRendzinaaufgenommen.DergeologischeUntergrundwirdvom badenischenKalkgebildet.

67 ProfilP24Rendzina

Abb.34:ProfilP24Rendzina Foto:DanaHomolová Horizont Karbonat Humus Andere (Tiefe Farbe Textur Grobanteil gehalt gehalt Merkmale incm) 10YR2/3 A1 Durchwurzelt, Brownish Lu c3.2 h4 2g (021) Locker black 10YR3/2 A2 Brownish Lu c3.3 h3 3g Locker (2146) black 10YR5/3 Schwer AC Dull bestimmbar c3.4 h3 4g Locker (4664) yellowish wegen brown Grobanteil Schwer Locker, ACh bestimmbar x c3.4 h1 4g Einedunklere (6471) wegen Schicht Grobanteil 10YR6/4 Schwer Lockeres C1 Dull bestimmbar Gesteinin c3.4 h0 5g (7189) yellow wegen lehmiger orange Grobanteil Matrix 10YR6/4 Schwer Dichtgepackt, C2 Dull bestimmbar c3.4 h0 5g Matrixwiein (8998) yellow wegen C1 orange Grobanteil Tab.18:HorizontbeschreibungProfilP24–Rendzina Standortbeschreibung Geologie: 28–Tonmergel,Sand,Schotter,Kalk,nichtdifferenziert(Tertiär) (Badenium) Lage: Nordhang,Unterhang,Neigung13° Vegetation: Laubmischwald

3.1.2 ZusammenfassungderErgebnisse ImRahmenderbodengeographischenKartierungwurdenfastallelaut ÖsterreichischerdigitalerBodenkarteimUntersuchungsgebietvorkommenden Bodentypenaufgenommen.IndenbewaldetenGebietendesLeithagebirgeskommen mächtige,gutentwickelteBraunerdenundRendzinenvor,wobeiderKarbonatgehalt derBraunerdenvomgeologischenUntergrundabhängigist.AufdenSüdhängendes 68 Leithagebirges,denNordundSüdhängenTannenbergesbzw.aufdenSüdhängendes HackelsbergeskommenjenachRelieflageundNutzungRigolböden,KulturRohböden undTschernoseme,aufdenUnterhängenKolluvisolevor.Aufdenufernahenflachen JoiserSeewiesenwurdenFeuchtschwarzerden,jedochleiderkeineSolonetzegefunden. ImungenutztenNaturschutzgebietHackelsbergkommenRankervor. DurchdieintensivelandwirtschaftlicheNutzungsinddiemeistenBödenim Untersuchungsgebietanthropogenbeeinflusst,wassichandemVorhandenseinvon PflugundRigolhorizonten,derBodenerosionundderkolluvialüberprägten Bodenentwicklungwiderspiegelt.

3.2 Aufschlüsse

3.2.1 AufschlussKobel

3.2.1.1 Allgemein DerAufschlussbefindetsichaneinemForstweg,deranderGrenzezwischen demWaldunddenWeingärtenamFußvomLeithagebirgevonOstnachWestverläuft. OberhalbdesWegesliegtderZeilerbergundzumSeehinliegendieGemeindenJois undWindenamSee(Abb.35).DerAufschlussliegtineinemsteilenSüdhang.

Abb.35:LageAufschlussKobel Quelle:www.austrianmap.at(Zugriff:16.4.2009),verändert

3.2.1.2 Beschreibung DerAufschlussistungefähr1,2mmächtigund2,7mbreitundimRahmender Geländeaufnahmewurden7unterschiedlicheSchichtenausgewiesen(sieheAbb.36und

69 37undTab.19).DieAngabenüberdieTiefederSchichtenerfolgenincmvonder GeländeoberflächeundbeziehensichaufdenmittlerenTeildesAufschlusses,wobei wegenderUnregelmäßigkeitdesSchichtenverlaufesundderLageimsteilenHangdie AngabenalsOrientierungswertezunehmensind.

Abb.36:AufschlussKobel Foto:DanaHomolová 70 Schichtbezeichnung Tiefeincm Merkmale „RezenterBoden“ 0–10/20 Geringmächtig,erodiertodernurschwachentwickelt (Probe LG RB) „Kalkschutt“ 10/20–25/50 GrößereSteine(bis10cmø)inweißerfeinkörnigerMatrix, SteinemitLängsachseinHangrichtungeingeregelt „Verwitterungsschicht“ 30/40–50/60 AusgeprägteRostundFahlflecken, blättrigerStruktur, Schichtistnichtdurchgehend,sonderntrittnurimmittleren BereichdesAufschlussesauf „BrauneLehmschicht“ 50/60–60/70 RostbrauneSchichtmitdunkelbraunenFlecken, dichtgepackt, anuntererGrenzebzw.imBodenSteinebis>10cmø, untereundobereGrenzegewölbt, anuntererGrenzevieleKalkausfällungen, Strukturstellenweisesubpolyedrisch,stellenweise horizontal/blättrig, Schichtistauchnichtganzdurchgehend,sietrittlinksvon demAufschlussnichtauf (Probe LG FB) „Sand1“ 60/70–80/100 WahrscheinlichdurchAuswaschungvonFeOxidenund HumusvondarüberliegenderSchichtbraunverfärbt, WechselvonhellerenunddunklerenbraunenSchichten, GrenzenundSchichtverlaufgewölbt,nichtgerade, anuntererGrenzedieserSchichtdünneKiesschicht,feiner Kies,fälltabernichtganzzusammenmitderunteren Grenze (Probe LG II M) „Sand2“ 80/90– ImlinkenBereichdesAufschlusses, 100/105 mitSteinchen, abundzuKalkausfällungen, stellenweisekalkhaltigundstellenweisekalkfrei,je nachdem,obKalkausfällungenvorhandensindodernicht (Probe LG III) „Sand3“ 100/105120 VielKalkschutt, Steinemitbiszu10cmøenthalten, obereGrenzegewölbt, Mächtigkeitnachuntenunbekannt Tab.19:SchichtbeschreibungAufschlussKobel

71 Abb.37:SkizzeAufschlussKobel

3.2.1.3 LaborergebnisseAufschlussKobel

3.2.1.3.1 Textur DerrezenteBoden(ProbeLGRB)imAufschlussKobelistsandig,im Gegensatzzuder„braunenLehmschicht“(ProbeLGFB),welchevermutlichübereine längereZeitmehroderwenigerintensivenVerwitterungsbzw. Bodenbildungsprozessenunterlagunddeswegenvielfeinkörnigerist.DieTexturder

72 erstenSandschicht(ProbeLGIIM)istvermutlichdurchAuswaschungvonfeineren Partikelnausder„braunenLehmschicht“beziehungsweisedurchVerwitterung beeinflusstunddaherlehmigeralsdiezweiteSandschicht(ProbeLGIII)(sieheTab.20 undAbb.38). Probenbez. G GS MS FS U MU FU T Bodenart Fraktion LGRB 6,0 5,8 24,8 37,6 7,7 10,0 6,3 4,5 S „RezenterBoden“ LGFB 2,1 2,9 6,5 9,0 18,4 17,9 16,5 26,2 L „BrauneLehmschicht“ LGIIM 0,4 0,9 14,7 30,6 7,9 12,5 11,1 21,0 sL “Sand1” LGIII 1,0 1,0 31,9 42,9 4,1 4,8 4,1 10,0 lS “Sand2” Tab.20:LaborergebnisseAufschlussKobel,Teil1–Textur

Abb.38:TexturdreieckAufschlussKobel Quelle:ÖNORML1050

3.2.1.3.2 Karbonatgehalt,pHWertundFarbe Dadurch,dasssichderrezenteBodendirektüberrelativfrischem,vonoberhalb desAufschlussesabgelagertemKalkschuttentwickelt,enthältervielKarbonat.Im VergleichdazuistderKarbonatgehaltder„braunenLehmschicht“sehrniedrig,was nebenderlehmigenTexturaucheinZeichenfüreinelängereBodenbildungist.Der KarbonatgehaltdesdarunterliegendenSandessteigtnachuntenan.ImAufschlusssind deutlichePseudomycelienundKalkausfällungensichtbar(Abb.39).

73 DerpHWertdesrezentenBodensistinteressanterweisetrotzdeshöchsten Karbonatgehaltsamniedrigstenundliegtunter7.IndenrestlichenSchichtenliegtder pHWertüber7. WasdieFarbebetrifft,überwiegenimAufschlussKobelgelblicheFarbtönemit HumuseinflussimrezentenBodenundRotbraunfärbungdurchEisenoxideinder „braunenLehmschicht“,welcheauchdiedarunterliegendeSandschichtbeeinflusst.Die zweiteSandschichtistschließlichhellgelb. FürgenauereDatenzumKarbonatgehalt,pHWertundFarbesieheTab.21. Probenbe Karbonat pH Farbetrocken Farbenass zeichnung gehalt Wert LGRB 38,5 6,79 2,5Y6/3 Dullyellow 10YR5/4 Dull „Rez.Boden“ yellowish brown LGFB 4,7 7,68 10YR5/6 Yellowish 7,5YR4/4 Brown “Braune brown Lehmschicht” LGIIM 10,3 7,68 10YR6/4 Dullyellow 10YR5/4 Dull “Sand1” orange yellowish brown LGIII 21,8 7,25 2,5Y7/4 Lightyellow 2,5Y6/4 Dull “Sand2” yellow Tab.21:LaborergebnisseAufschlussKobel,Teil2–Karbonatgehalt,pHWert,Farbe

74 Abb.39:PseudomycelienundKalkausfällungenimAufschlussKobel Foto:DanaHomolová

3.2.1.3.3 Mineralogie DerrezenteBoden(ProbeLGRB)enthältnebenKalzit,Dolomit,Quarzund PlagioklasauchSpurenvonGlimmer,KaolinitundChlorit.Diedarunterliegende „brauneLehmschicht“(ProbeLGFB)enthältauchQuarzundPlagioklas,aberim VergleichzumrezentenBodennurSpurenvonKalkundkeinenDolomit.Eswurden aberhöhereAnteilevonGlimmer,KaolinitundChloritgemessen.EssindsogarSpuren vonPyritundAmphibolenthalten.DiesandigenProbenLGIIMundLGIIIenthalten erwartungsgemäßrelativvielQuarz,begleitetvonKalzit,PlagioklasundSpurenvon Glimmer,Kaolinit,ChloritundKalifeldspat.DieuntereSandschichtenthältaucheinen kleinenAnteilvonDolomit.DieGesamtmineralverteilungindenProbenvon AufschlussKobelistderTabelle22zuentnehmen. 75 Glim Amphi Kaolinit Kali Plagio Dolo ProbenNr. Quarz Kalzit Pyrit mer bol +Chlorit feldspat klas mit LGRB . . * * * * “Rez.Boden” LGFB “Braune * . * * * . . Lehmschicht” LGIIM . . ** . * * “Sand1” LGIII . . ** . * * * “Sand2” Tab.22:GesamtmineralverteilungAufschlussKobel (***sehrviel,**mittel,*wenig,.–Spuren) VondenTonmineralenenthältderrezenteBodenrelativvielSmektitund illitischesMaterial,begleitetvondem18ÅVermikulit,demgutkristallisiertenKaolinit undvonSpurendessekundärenChlorits(Tab.23).GemessenwurdenauchSpurenvon Illit/ChloritMixedLayern(Abb.40).

Impulse 9740M.CAF 9740K.RD Aufschluss Kobel 9740ME.RD 9740KE.RD Probe: LG RB (rezenter Boden) 9740KD.RD 9768MT3.RD 2000 9768MT5.RD

Chlorit

Kaolinit

1000 Smektit + Vermikulit

Illitic Material Smektit + Vermikulit Kaolinit + Chlorit

0 10 20 30 40

Position [°2Theta]

Abb.40:TonmineralverteilungAufschlussKobel–RezenterBoden

76 Die„brauneLehmschicht“enthältauchden18ÅVermikulit,dengut kristallisiertenKaolinitundSpurenvonsekundärenChloritenbzw.denIllit/Chlorit MixedLayern,aberinteressanterweisekeineSmektite(sieheAbb.41).Sieenthältaber den18ÅVermikulitunddenschlechtkristallisiertenKaolinit.Undgleichwiedie darunterliegendenSandschichtenenthältsiewenigerillitischesMaterialalsderrezente Boden.

Impulse 9736M.CAF 9736K.RD Aufschluss Kobel 9736ME.RD 9736KE.RD 2000 9736KD.RD Probe: LG FB ("Braune Lehmschicht”) 9736MT3.RD 9736MT5.RD

Kaolinit gut kristallisiert Kaolinit 1000 schlecht kristallisiert

Vermikulit 14A

Vermikulit 18A

Illitic Material

Vermikulit Vermikulit Kaolinit + sekund. Chlorit + Illitic Material

10 20 30 40

Position [°2Theta] Abb.41:TonmineralverteilungAufschlussKobel–“BrauneLehmschicht” DieobereSandschicht,welchedirektunterder„braunenLehmschicht“liegt, enthältzwarSmektite,aberwenigeralsderrezenteBodenunddiedarunterliegende Sandschicht.Nebendem18ÅVermikulit,demillitischenMaterial,demschlecht kristallisiertemKaolinitundSpurenvonsekundärenChloritenundMixedLayernsind auchSpurenvon14ÅVermikulitenenthalten.DerGehaltangutkristallisiertem Kaolinitistnichtklar. DieTonmineralverteilunginderunterenSandschichtistfastgleichwiebeidem rezentenBoden.SieenthältzusätzlichdenschlechtkristallisiertenKaolinitundweniger illitischesMaterial.

77 Vermikulit Kaolinit ProbenNr. Smektit Illit Chlorit MixedLayer 18Å/14Å gut/schlecht LGRB ** * ** * .sec. .Illit/Chlorit “Rez.Boden” LGFB “Braune * * * * * .sec. . Lehmschicht” LGIIM * * . * ? * .sec. . “Sand1” LGIII ** * * * * .sec. . “Sand2” Tab.23:TonmineralverteilungAufschlussKobel (***sehrviel,**mittel,*wenig,.–Spuren) DieGraphikenmitderGesamtmineralverteilung,sowiemitder TonmineralverteilungallerProbenvomAufschlussKobelbefindensichimAnhang.

3.2.2 AufschlussBreitenbrunn

3.2.2.1 Allgemein DerSchwemmlössAufschlussliegtinderNähederPußtasiedlungam NordwestrandvonBreitenbrunnineinemGrabenimWald(sieheAbb.42)undstellt einesderwenigenLössvorkommenimGebietdar.InseinerNäheinRichtungSüdost befindetsicheinaufgelassenerKalksteinbruch.

Abb.42:LageAufschlussBreitenbrunn Quelle:www.austrianmap.at(Zugriff:16.4.2009),verändert

78 3.2.2.2 Beschreibung Derüber2,5mmächtigeAufschlussistrelativhomogenundeskonntenkeine deutlichenSchichtenabgegrenztwerden(sieheAbb.43).Manerkenntjedocheinetwas dunklergefärbtesBandimoberenTeildesAufschlussesundeinedünne,jedochnicht durchgehendeSchichtvongröberenKiesenungefährinseinerMitte(sieheAbb.44). DasSedimentistimganzenProfilsehrdichtgepacktundenthältviele Kalkausfällungen,PseudomycelienundManganflecken. DasichimganzenProfilaußerLössauchgröbereBestandteilewiezumBeispiel MuschelschalenundKiesebiseinigecmDurchmesserbefinden,kannmaneinenprimär äolischenTransportausschließen.AufgrunddersichtbarenhangparallelenSchichtung wirddasSedimentalsSchwemmlössbezeichnen.BeidenKiesen,diesichimProfil befinden,handeltessichlautHClTestauchumSilikatkiese. DerrezenteBodenwurdenichtnäheruntersucht.

Abb.43:AufschlussBreitenbrunn Foto:DanaHomolová

79

Abb.44:SkizzeAufschlussBreitenbrunn

3.2.2.3 Laborergebnisse

3.2.2.3.1 Textur BeiallenvierProbenvomAufschlussBreitenbrunnhandeltessichumlehmigen Schluff(sieheTab.24undAbb.45),unabhängigvonTiefe. 80 Probenbez. G GS MS FS GU MU FU T Bodenart Fraktion BBI 3,9 3,3 4,3 12,8 18,5 23,2 15,9 17,3 lU BBII 1,9 2,7 2,6 8,6 23,8 25,4 14,0 20,2 lU BBIII 3,0 2,7 1,8 8,9 20,2 25,7 15,4 22,2 lU BBIV 3,6 2,2 1,9 10,6 28,4 22,5 10,5 18,3 lU Tab.24:LaborergebnisseAufschlussBreitenbrunn,Teil1–Textur

Abb.45:TexturdreieckAufschlussBreitenbrunn Quelle:ÖNORML1050

3.2.2.3.2 Karbonatgehalt,pHWertundFarbe DerKarbonatgehaltderProbennimmtmitderTiefeleichtab,aberderpHWert bleibtfastgleich(Tab.25).DieFarbeändertsichnurbeiderProbeBBIIimfeuchten ZustandzueinemdunklerenFarbton. Probenbez. Karbonat pH Farbetrocken Farbenass gehalt Wert BBI 47,2 7,482 2,5Y8/3 Paleyellow 2,5Y6/4 Dullyellow BBII 35,5 7,615 2,5Y8/4 Paleyellow 10YR6/4 Dullyelloworange BBIII 30,4 7,653 2,5Y8/4 Paleyellow 2,5Y6/4 Dullyellow BBIV 28,9 7,356 2,5Y8/4 Paleyellow 2,5Y6/4 Dullyellow Tab.25:LaborergebnisseAufschlussBreitenbrunn,Teil2–Karbonatgehalt,pHWert,Farbe

81 3.2.2.3.3 Mineralogie AufgrundseinerHomogenitätwurdenvomAufschlussBreitenbrunnnurzwei Probenmineralogischuntersucht.DieProbeBBIvomoberenBereichunddieProbe BBIVvomunterenBereich. WasdieGesamtmineralverteilungbetrifft,findetmaninbeidenProbenKalzit, Dolomit,QuarzundPlagioklas,begleitetvonSpurenvonGlimmer,Kaolinit,Chlorit undganzwenigKalifeldspatinderProbeBBI.InderProbeBBIfindetmandabei auchetwasmehrKalzitundetwaswenigerGlimmerundKaolinitmitChlorit(siehe Tab.26).

Kaolinit Proben Glim Amphi Kali + Quarz Plagioklas Kalzit Dolomit Nr. mer bol feldspat Chlorit BBI . . * . * ** *

BBIV* * * * * * Tab.26:GesamtmineralverteilungAufschlussBreitenbrunn (***sehrviel,**mittel,*wenig,.–Spuren) DieTonmineralverteilungistbeidenzweiProbenfastgleich(sieheTab.27).Sie enthaltenrelativvielSmektitundillitischesMaterial,sowiedengutkristallisierten Kaolinit(ProbeBBIetwasmehralsBBIV),den18Å–Vermikulit,Chloritund SpurenvonMixedLayern.

Proben Vermikulit Kaolinit Smektit Illit Chlorit MixedLayer Nr. 18Å/14Å gut/schlecht

BBI ** * ** ** * ? BBIV** * ** * * . Tab.27:TonmineralverteilungAufschlussBreitenbrunn (***sehrviel,**mittel,*wenig,.–Spuren) DieGraphikenmitderGesamtmineralverteilung,sowiemitder TonmineralverteilungderProbenvomAufschlussBreitenbrunnbefindensichim Anhang.

3.2.3 LeithakalkaufschlussBreitenbrunn DerAufschlussbefindetsichinderNähedesLössaufschlussesBreitenbrunn undzwarwestlichdavon.

82 DergeologischeUntergrundwirdvombadenischenKalkgebildet.Überdem FestgesteinliegteinemächtigeSchichtKalkschuttinfeinerMatrixundganzobender rezenteBoden,welcherabernichtnäheruntersuchtwurde(Abb.46und47).

Abb.46:LeithakalkaufschlussBreitenbrunn Foto:DanaHomolová

83 Abb.47:SkizzeLeithakalkaufschlussBreitenbrunn

3.2.4 AufschlussForstweg DerAufschlussForstwegbefindetsichandemselbenWegwieAufschluss Kobel,nuretwasweiteröstlich. GanzobenliegtderrezenteBoden.DerobereBereichdesBodens(AhundBv Horizont)istmächtigundentkalktundenthälthangparalleleingeordnetekalkfreie Steine(Abb.48).VonderTexturheristereherschluffigbissandig.DeruntereBereich

84 desBodensisttonhältigerundrötlich(BrelHorizont)underinnertauchwegenden vorhandenenTonkutanenandie„brauneLehmschicht“vomAufschlussKobel(Kap. 3.2.1). DarunterliegteineSchichtausverwittertemsandigemMaterial,welcheseine plattigeStrukturhatundhangparalleleingeordneteSteinenenthält(BCv). DieuntersteSchichtwirdvonverwittertemGesteingebildet,wobeideruntere Bereich(Cv2)etwasdunkleristalsderobereBereich(Cv1).AndenGrenzentreten Verwürgungen,sowiesteilgestellteSteineauf(Abb.49).

Abb.48:AufschlussForstweg Foto:DanaHomolová 85 Abb.49:SkizzeAufschlussForstweg

3.2.5 AufschlussHillinger IndiesemAufschlusswirdderkristallineKerndesGebirges,gebildetvon metamorphemSchiefer,aufgedeckt.ÜberanstehendemFestgesteinimrechtenBereich desAufschlussesliegteineSchichtphysikalischverwittertenGesteins,welcheinden oberenBereichenmitBodenmaterialvermischtist(Abb.50).DieeinzelnenSteinesind großteilshangparalleleingeregelt,wobeizwischendurchauchvertikalaufgestellte Steinezubeobachtensind(Abb.53).DerVerlaufderGrenzezwischenSchuttschicht undderBodenschichtistwellenförmig(Abb.52).

86 DieBodenmächtigkeitnimmthangabwärtszu.Währendsieobennur45cm beträgt,erreichtsiehangabwärtsbiszu1m(Abb.51).ImBereich,woderBodenam mächtigstenist,istdieobersteSchicht(ca.30–40cm)dunkler(schwarzbraun)alsdie darunterliegendeSchicht,welchevonKalkweißlichist.Dementsprechendistauchder KalkgehaltindertieferliegendenSchichthöher. ImGegensatzzudemkalkhaltigenBodenistdasGesteinkarbonatfrei,aberdie einzelnenSteinewerdenuntenvoneinerweißenKalkschichtüberzogen.

Abb.50:AufschlussHillinger Foto:DanaHomolová

87 Abb.51:SkizzeAufschlussHillinger

Abb.52:WellenförmigerVerlaufderSchichtgrenzenimAufschlussHillinger Foto:DanaHomolová

88 Abb.53:HangparalleleAusrichtungvoneinzelnenSteinenimAufschlussHillinger Foto:DanaHomolová

3.3 BohrungJoiserSeewiesen

3.3.1 Allgemein DerZweckdieserBohrungwardieErforschungdesUntergrundesinderNähe desNeusiedlersees. DieBohrstellebefindetsichindenJoiserSeewiesen,ca.200mvomSchilfgürtel entfernt,aufeinembrachgelegenen,ehemalslandwirtschaftlichgenutztenAcker(Abb. 54und55).DieGPSKoordinatenderBohrstellesindN47°56´39´´undE16°46´57´´.

89

Abb.54:LagederBohrstelleindenJoiserSeewiesen Quelle:www.austrianmap.at,16.4.2009,verändert

Abb.55:BohrstelleindenJoiserSeewiesen Foto:DanaHomolová

90 3.3.2 Profilbeschreibung DasBohrprofilist6mtiefundweistmehrereunterschiedlicheSchichtenauf (sieheAbb.56).DieeinzelnenSchichtenwerdeninderTabelle28beschriebenundzur IllustrationliegenauchFotosvondenwichtigstenSchichtenvor(Abb.5764).

Abb.56:SkizzeBohrungJoiserSeewiesen 91 Schichtbezeichnung Tiefeincm Merkmale Proben RezenterBoden 088 Starkhumose SW1/1–SW1/3 Feuchtschwarzerdemiteiner leichtsäuligenStrukturinder unterenProfilhälfte Kalkausfällungshorizont 88101 Kiesemitøbis6mm SW2/1 Seeton 101144 Lehmiges,stark SW2/2 karbonathaltigesMaterialmit großenMengenvon mikroskopischen Muschelschalenresten SilikatischerGrobkies 144– FeinkörnigeMatrix SW2/3 156/166 1.LaminierteSchicht 156/166 WechselvonSandund SW3/1–SW3/3 241 Ton/Schluffbändern, GraumitdeutlichenRostund Fahlflecken SilikatischerGrobkies 241251 MitrostigenÜberzug SW3/4 1.Sandschicht 251– StellenweiseRostund SW4/1–SW5/1 366/376 Fahlflecken 2.LaminierteSchicht 366/376 Abfolgevonhellerensandigen SW5/2–SW5/4 405 unddunklerenlehmigen Schichten, Farbegraubisblau RostigeSchicht 405408 Lehmig 2.Sandschicht 408506 StellenweiseRostflecken SW5/5–SW6/2 3.LaminierteSchicht 506531 Wiedie2.laminierteSchicht SW6/3, SW6II/1SW6II/3 3.Sandschicht 531570 Aussagekraftfraglich,weildas SW7/1 Materialrelativstarkgestörtist 4.LaminierteSchicht 570600 Aussagekraftfraglich,weildas SW7/2 Materialrelativstarkgestörtist Tab.28:ProfilbeschreibungBohrungJoiserSeewiesen

Abb.57:Seeton(SW2/2) AuffälligistdiescharfeGrenzezwischendemrezentenBodenunddemdarunterliegendenSeeton Foto:DanaHomolová

92

Abb.58:1.LaminierteSchicht(SW3/1–3/3) DeutlicheLaminamitstarkenRostundFahlflecken Foto:DanaHomolová

Abb.59:SilikatischeGrobkiesemitrostigemÜberzug(SW3/4) Foto:DanaHomolová

Abb.60:1.Sandschicht(SW4/2) MitgroßenRostfleckenimoberenTeilundFahlfärbungimunterenTeil Foto:DanaHomolová 93

Abb.61:2.LaminierteSchicht(SW5/2–5/4) OhneRostundFahlflecken,mithellerensandigenunddunklerentonigen/schluffigenBändernmit darunterliegenderlehmigerrostigerSchicht Foto:DanaHomolová

Abb.62:2.Sandschicht(SW6/1–6/2) MitgroßenRostflecken Foto:DanaHomolová

Abb.63:3.LaminierteSchicht(SW6/3–SW6II/3) HierkannmandieSandunddieTon/Schluffbändervoneinanderbesserunterscheiden Foto:DanaHomolová

94 Abb.64:3.Sandschicht(SW7/1)und4.LaminierteSchicht(SW7/2) DasMaterialistzwarrelativstarkgestört,mankannaberaufgrundderFarbeeinenächste SandschichtmitdarunterliegenderlaminierterSchichterkennen Foto:MichaelLorenz

3.3.3 Laborergebnisse DieProbenahmestellensindderAbb.56zuentnehmen. EsliegenErgebnissefür25Probenvor.DieProbeSW6/4warnicht verwendbar,weilessichumeinenSedimentbrockenhandelte,dervoneinerhöher gelegenenSchichtindenBohrkernmitgeschlepptwurde.

3.3.3.1 Textur,Karbonatgehalt,pHWertundFarbe Derfast90cmmächtige,schwarzbraunerezenteBodenistsehrfeinkörnig,mit durchschnittlich50%Tongehalt(Tab.29).AuchderKarbonatgehaltistmitfast50% ziemlichhoch(Tab.30).ImunterenBereichdesBodens(ProbeSW1/3)kommen nebenkleinenKalkausfällungenauch1–3mmgroße,guterhalteneMuschelschalen vor.EshandeltsichhierbeiumeineFeuchtschwarzerdemitderHorizontabfolgeAp (Pflughorizont)–A1(starkdurchwurzelt)–A2(wenigerstarkdurchwurzeltalsA1)– A3(leichtsäuligeStruktur)–C(Ausgangssediment–indiesemFallder„Seeton“) UnterdemrezentenBodenliegteineungefähr10cmmächtigeSchicht („Kalkausfällungshorizont“)vonrelativgroßenKalkausfällungenmitbiszu6mm Durchmesser,dieineinerlehmigenMatrixgelagertsind(ProbeSW2/1).Der „Kalkausfällungshorizont“,sowiedie„Seetone“sindstarkkarbonathaltig,mitca.66% Karbonatgehalt. Diedarunterliegendengrauweißen,rostundfahlfleckigen„Seetone“(Probe SW2/2)sindnichttonig,wiedieBezeichnungandeutet,sondernschluffiglehmigund bestehenüberwiegendausRestenvonMuschelschaleninfeinkörnigerMatrix(Abb. 57).

95 Unterden„Seetonen“liegteineSchichtvonüberwiegendsilikatischenundnur wenigabgerundetenGrobkieseninfeinkörnigerMatrix(Probe2/3),wobeidieKiese mehrerecmDurchmessererreichen. AbeinerTiefevonungefähr1,6Meterfängtdieerste,ungefähr80cmmächtige laminierteSchicht(ProbenSW3/1–SW3/3)an.DasSedimentistgraubisblaumit starkenRostundFahlflecken(Abb.58).DaessichbeidieserSchichtumeineAbfolge vonsandigenundtonigen/schluffigenLagenmitMächtigkeitenvoneinigenMillimetern handelt,beidenenesnichtmöglichwar,sieohneZerstörungeinzelnzuanalysieren, liefertdieKorngrößenanalysenureinenDurchschnittswertderLagen.Der KarbonatgehaltdieserSchichtliegtbeica.30%. Esfolgtdienächste,ungefähr10cmmächtigeSchichtvonGrobkiesmit rostigemÜberzuginlehmigsandigerMatrix(ProbeSW3/4;Abb.59)unddarunterdie erste,über1,2mmächtigeSandschicht(ProbenSW4/1,SW4/2undSW5/1). Währenddieoberen20cmdurchgroßeRostfleckengeprägtsind,überwiegenweiter untenFahlflecken.Dieuntersten3cmsindetwasfeinkörnigerundrostig.Der KarbonatgehaltdieserSchichtsinktvon11,1%imoberenBereichauf5,9%imunteren Bereich. DiezweitelaminierteSchicht(ProbenSW5/2–SW5/4)weistdengleichen AufbauwiedieerstelaminierteSchichtauf,dieTexturistabereherschluffigundder Karbonatgehaltetwasniedriger(biszu21%).DieFarbeistdeutlichgraubisblau,ohne Redoxmerkmale. WeiteruntenliegtdiezweiteSandschicht(ProbenSW5/5undSW6/1–SW 6/2),dieimoberenTeil(ProbeSW5/5)etwasfeinkörnigeristalsunten.DieFarbeist durchgroßeRostfleckenbestimmt,derKarbonatgehaltliegtzwischen8,7und12%. BeiderdrittenlaminiertenSchicht(ProbenSW6/3undSW6–II/1–SW6– II/3)waresmöglich,diesandigenundtonigen/schluffigenLagenauseinanderzu nehmenundsiegetrenntzuanalysieren,waszudemErgebnisgeführthat,dassman sandigschluffigeundlehmigschluffigeLagenvoneinanderunterscheidenkonnte(Tab. 29).DieFarbeistgleichwiebeiderzweitenlaminiertenSchicht,aberder Karbonatgehaltistwiederetwasniedriger(14,1bis22,9%). EsfolgendiedritteSandschicht(ProbeSW7/1)unddieviertelaminierte, lehmigschluffigeSchicht(ProbeSW7/2).DasMaterialvondiesemSchichtenwaraber imBohrkernziemlichstarkgestört.

96 DieTexturdreieckedereinzelnenSchichtenbefindensichimAnhang. Probenbez. Tiefe(cm) G GS MS FS GU MU FU T Bodenart SW1/1 0–17 0,3 0,4 1,8 7,5 3,4 12,9 15,7 58,1 T SW1/2 17–43 0,3 0,8 2,4 9,0 9,4 16,0 12,9 49,0 lT SW1/3 43–88 0,1 1,2 1,0 9,6 3,2 11,6 21,9 51,1 T SW2/1 88–101 2,5 2,4 1,0 1,8 1,1 13,1 38,8 37,9 L SW2/2 101–144 0,0 0,1 2,7 2,2 1,3 14,1 42,3 36,7 uL SW2/3 144156 53,2 6,7 6,6 6,6 2,0 6,5 8,0 10,2 lS SW3/1 171–191 1,1 2,6 4,5 6,0 5,5 23,0 25,1 32,3 L SW3/2 201–221 0,0 0,2 2,2 8,1 5,2 22,9 26,8 34,4 L SW3/3 221–241 0,1 0,1 0,7 5,9 4,0 21,5 28,7 39,0 L SW3/4 241–251 32,0 1,8 1,7 9,5 14,5 15,8 9,0 14,7 lS/sL SW4/1 256264 1,4 0,4 30,8 54,5 3,5 3,3 2,3 3,7 S SW4/2 275–326 0,0 0,0 47,1 43,8 2,8 3,1 1,7 1,4 S SW5/1 336–366 0,0 0,0 37,7 47,2 4,2 5,1 3,0 2,6 S SW5/2 376–386 0,0 0,0 0,8 3,4 26,4 32,4 17,8 18,0 U SW5/3 386–391 0,0 0,0 0,1 7,2 21,9 32,9 18,0 18,9 lU SW5/4 391–405 0,0 0,0 0,2 5,2 25,5 31,7 17,3 17,5 U SW5/5 408–426 0,0 0,0 7,9 59,3 6,9 11,5 6,7 6,7 lS SW6/1 426–450 0,3 0,1 32,2 47,7 4,9 5,6 4,5 4,1 S SW6/2 450–506 0,0 0,0 14,7 61,4 5,3 8,3 5,5 4,5 S SW6/3 506516 0,3 0,1 0,3 12,4 9,1 31,9 21,8 23,4 lU SW6II/1 511516 0,0 0,0 0,3 25,8 20,6 23,2 14,4 14,1 sU SW6II/2 516521 0,0 0,0 0,7 4,6 11,4 38,0 23,1 21,0 lU SW6II/3 521–531 2,6 0,2 0,5 27,7 21,1 22,9 13,3 10,6 sU SW7/1 531–570 0,1 0,1 28,7 48,6 6,3 7,2 4,4 4,4 S SW7/2 570600 0,0 0,0 1,3 18,4 19,8 25,1 15,6 19,4 lU Tab.29:LaborergebnisseBohrungJoiserSeewiesen,Teil1Textur

97 Probenbez. Tiefe(cm) Karbonat pH Farbetrocken Farbenass (%) SW1/1 0–17 49,6 7,5 2,5Y6/1 Yellowishgray 10YR4/2 Grayishyellow brown SW1/2 17–43 45,9 7,7 7,5Y6/1 Gray 2,5Y5/1 Yellowishgray SW1/3 43–88 47,0 7,7 7,5Y5/1 Gray 2,5Y4/1 Yellowishgray SW2/1 88–101 66,1 7,3 5Y8/2 Lightgray 5Y7/2 Lightgray SW2/2 101–144 65,1 7,1 7,5Y8/2 Lightgray 5Y7/3 Lightyellow SW2/3 144156 32,3 7,7 5Y7/2 Lightgray 5Y6/3 Oliveyellow SW3/1 171–191 30,6 7,4 5Y8/3 Paleyellow 5Y7/4 Lightyellow SW3/2 201–221 30,7 7,9 5Y8/3 Paleyellow 5Y7/4 Lightyellow SW3/3 221–241 26,7 8,0 5Y8/3 Paleyellow 5Y7/4 Lightyellow SW3/4 241–251 FürdieseLaboranalysenstandleiderzuwenigMaterialzurVerfügung. SW4/1 256264 11,1 7,2 2,5Y6/6 Brightyellowishbrown 10YR5/8 Yellowishbrown SW4/2 275–326 10,8 8,2 5Y7/2 Lightgray 5Y5/2 Grayisholive SW5/1 336–366 5,9 7,8 5Y7/2 Lightgray 5Y5/3 Grayisholive SW5/2 376–386 21,0 7,8 7,5Y7/1 Lightgray 2,5GY5/1 Olivegray SW5/3 386–391 20,5 7,8 7,5Y7/1 Lightgray 10Y5/1 Gray SW5/4 391–405 16,6 7,8 10Y7/1 Lightgray 10Y5/1 Gray SW5/5 408–426 10,9 7,9 5Y7/3 Lightyellow 5Y5/3 Grayisholive SW6/1 426–450 12,0 7,2 5Y7/3 Lightyellow 5Y5/3 Grayisholive SW6/2 450–506 8,7 7,5 5Y7/2 Lightgray 5Y5/3 Grayisholive SW6/3 506516 14,1 7,9 10Y7/1 Lightgray 10Y5/1 Gray SW6II/1 511516 15,8 7,7 10Y7/1 Lightgray 10Y5/1 Gray SW6II/2 516521 22,9 7,7 10Y7/1 Lightgray 2,5GY5/1 Olivegray SW6II/3 521–531 16,8 7,4 10Y7/1 Lightgray 10Y5/1 Gray SW7/1 531–570 10,1 7,4 2,5Y7/2 Grayishyellow 5Y5/3 Grayisholive SW7/2 570600 13,8 7,7 10Y7/1 Lightgray 10Y5/1 Gray Tab.30:LaborergebnisseBohrungJoiserSeewiesen,Teil2Karbonatgehalt,pHWertundFarbe Quelle:eigeneBearbeitung

3.3.3.2 Mineralogie AusmineralogischerSichtkannmandieProbenvonderBohrunggrundsätzlich inzweiGruppenunterteilen.IneineGruppegehörendiedreiSandproben(ProbenSW 4/2,SW6/2undSW7/1)miteinemhohenAnteilvonQuarz,nurSpurenvonGlimmer, KaolinitundChloritundohneKalzit.AlsBeispielwirddieGesamtmineralverteilung derProbeSW4/2(Abb.65)dargestellt. ImUnterschieddazuenthaltendierestlichenProbenzwarnurwenigQuarz,aber dafürmehrGlimmer,Kaolinit,ChloritundauchKalzit.Der„Kalkausfällungshorizont“ (ProbeSW2/1)zeigteinstärkeresKalzitSignal,vermutlichwegenden

98 Kalkausfällungen,dieinderProbeenthaltenwaren.Sowohlinden„Seetonen“(Probe SW2/2Abb.66),alsauchindem„Kalkausfällungshorizont“wurdenSpurenvon AmphibolgemessenundvermutlichauchHämatit.IndemrezentenBoden(ProbeSW 1/2),inderKiesschicht(ProbeSW2/3),inder2.laminiertenSchicht(ProbeSW5/4– Abb.67),der2.und3.Sandschicht(ProbenSW6/2undSW7/1)sowieinder4. laminiertenSchichtsindSpurenvonKalifeldspatenthalten.

Impulse/s 9728.CAF Quarz 3000 Bohrung Joiser Seewiesen

Probe: SW 4/2 (1. Sandschicht)

2000

1000 Quarz

Plagioklas

Dolomit

Glimmer 0 10 20 30 40 50 60 70

Position [°2Theta]

Abb.65:GesamtmineralverteilungBohrungJoiserSeewiesen1.Sandschicht 99

Impulse 9724.CAF Kalzit

800 Bohrung Joiser Seewiesen Probe: SW 2/2 ("Seeton")

600

400 Quarz

FSP = Feldspäte Kalzit

200 Dolomit

Kalzit Glimmer Schicht FSP Kaolinit + Chlorit -silik.

0 10 20 30 40 50 60 70

Position [°2Theta]

Abb.66:GesamtmineralverteilungBohrungJoiserSeewiesen„Seeton“

Impulse 9729.CAF Quarz

Bohrung Joiser Seewiesen 2000 Probe: SW 5/4 (2. Laminierte Schicht)

1000 Dolomit

Feldsp.

Glimmer Quarz

Kaolinit + Chlorit Kalzit

0 10 20 30 40 50 60 70

Position [°2Theta]

Abb.67:GesamtmineralverteilungBohrungJoiserSeewiesen2.LaminierteSchicht

100 AlleProbenenthaltenDolomitundzumindestSpurenvonPlagioklas(Tab.31).

Proben Glim Amphi Kaolinit+ Kali Plagio Kal Dolo Häma Probenbez. Quarz Pyrit Nr. mer bol Chlorit feldspat klas zit mit tit Rezenter SW1/2 * * * . * * * Boden „Kalkaus SW2/1 fällungs * . * * . ** * ? horizont“ SW2/2 „Seeton“ * . * * . * * ? SW2/3 Kies * * * . * * * 1.laminierte SW3/2 * * * * * * Schicht 1. SW4/2 . . ** * * Sandschicht 2.laminierte SW5/4 * * * . * * * Schicht 2. SW6/2 . . ** . * * Sandschicht SW6 3.laminierte * * * * * * ? II/2 Schicht 3. SW7/1 . . * . * * Sandschicht 4.laminierte SW7/2 * . * . * * * ? Schicht Tab.31:GesamtmineralverteilungBohrungJoiserSeewiesen (***sehrviel,**mittel,*wenig,.Spuren) DieTonmineralverteilungwurdenurvonProbenbestimmt,dieeinen entsprechendhohenTongehalthatten(sieheTab.32).DabeiwurdendieSandund Kiesprobenweggelassen. WasTonmineralebetrifft,istdieZusammensetzungderProbenrelativ einheitlich(Abb.68).SieenthaltenvielSmektitundillitischesMaterial,dengut kristallisiertenKaolinitunddenChlorit,sowieSpurenvonMixedLayern.Zusätzlich enthaltendieProbenSW3/2undSW7/2auchden18ÅVermikulit.

101 Abb.68:TonmineralverteilungBohrungJoiserSeewiesen„Seeton“

Proben Proben Vermikulit Kaolinit Mixed Smektit Illit Chlorit Nr. bez. 18Å/14Å gut/schlecht Layer

SW1/2 RezenterBoden ** ** ? ? * . SW2/2„Seeton“ ** ** * * ? 1.laminierte SW3/2 ** * ** * * * Schicht 2.laminierte SW5/4 *** ** * * ? Schicht SW6 3.laminierte *** ** * * . II/2 Schicht 4.laminierte SW7/2 ** ** ** * ** Schicht Tab.32:TonmineralverteilungBohrungJoiserSeewiesen (***sehrviel,**mittel,*wenig,.Spuren) DieGraphikenmitderGesamtmineralverteilung,sowiemitder TonmineralverteilungallerProbenvonderBohrungJoiserSeewiesenbefindensichim Anhang.

3.3.3.3 ElektrischeLeitfähigkeit Umherauszufinden,obessichbeidemrezentenBodenvonderBohrstelleum einenSolonetzhandelt,wurdedieelektrischeLeitfähigkeitderBodenlösunggemessen. ZurÜbersichtwurdesieauchbeiProbenvondenanderenSchichten(Tab.33) gemessen.

102 DieTabelle33zeigtallerdings,dassdieelektrischeLeitfähigkeitvonder Bodenlösungsehrniedrigist(zw.120und320S/cm),waseheraufeinengeringen Salzgehalthinweist.DagegenweisendieSeetoneeinevielhöhere,überzehnfache elektrischeLeitfähigkeitderLösungauf.DieelektrischeLeitfähigkeitbeidenrestlichen Probenliegtmeistenszwischen700und850S/cm,etwashöher(1076S)beider drittenlaminiertenSchicht. ProbenNr. Probenbez. Leitfähigkeit(S/cm) SW1/1 RezenterBoden–A1 136,9 SW1/2 RezenterBoden–A2 120,6 SW1/3 RezenterBoden–A3 317 SW2/2 Seeton 1415 SW3/2 1.LaminierteSchicht 716 SW4/2 1.Sandschicht 748 SW5/2 2.LaminierteSchicht 786 SW6/2 2.Sandschicht 841 SW6II/2 3.LaminierteSchicht 1076 SW7/1 3.Sandschicht 822 Tab.33:LaborergebnisseBohrungJoiserSeewiesenTeil3:ElektrischeLeitfähigkeit

103

4 Diskussion

WährenddiebodengeographischeKartierungeineAufnahmedesmomentanen ZustandsderBödenundderLandschaftist,liefertdieAnalysevonAufschlüssenund dieBohrungindenJoiserSeewiesenInformationenzuälterenLandschaftsprozessen.

4.1 StandortanalysederuntersuchtenLandschaftseinheiten IndiesemKapitelwerdendieErgebnissederGeländeaufnahme,derAnalysedes GeländemodellsundderLiteraturrecherchezusammengefasst,wobeieinzelne Landschaftseinheitenausgewiesenwerden(Abb.69).NebenderBeschreibungder einzelnenLandschaftskompartimente(Geologie,Topographie,Bodenbedeckungund aktuelleNutzung)wirdauchdiedarausfolgendeStandortqualitäterörtertundeventuelle MaßnahmenfürweitereNutzungvorgeschlagen.

Abb.69:LandschaftseinheitenimUntersuchungsgebiet Quelle:GoogleEarth,Zugriff:30.9.2009,verändert

104 4.1.1 LeithagebirgemitWaldbedeckung DergeologischeUntergrundderwaldbedecktenTeiledesLeithagebirgesbesteht nebendemSemmeringquarzit,demChloritBiotitHellglimmerschieferunddem dunklenDolomitdesUnterostalpinsausbadenischemLeithakalk,sarmatischemSand undSandsteinundpannonischenTonmergeln(Abb.8u.9).AusdieserVielfalt resultierendiekleinräumigenUnterschiedeinderTopographieunddemKarbonatgehalt derBöden.WährendderLeithakalkfastebene,fürKalklandschaftentypischePlateaus bildet,sinddieBereichemitkristallinembzw.neogenemUntergrunddurchTalbildung unddadurchgrößereHangneigungengeprägt. DieheutzutagebewaldetenGebietedesLeithagebirgeswerdenals TruppenübungsplatzgenutztunddadurchvonanderenNutzungengroßteils„geschont“. DieWaldbedeckungistbisaufeinigewenigewaldfreieFlächenkompaktundbesteht ausEichen,BuchenundanderenLaubbaum,sowieStraucharten. WasdieBodenbedeckungbetrifft,sindhiernebengutentwickeltenund mächtigenauchsehrflachgründigeBödenzufinden(vgl.Kap3.1).Dashängt vermutlichmitderehemaligenNutzungdiesesGebieteszusammen.Esgibtnämlich Hinweisedarauf,dassgroßeBereichedesheutigenWaldesinderVergangenheitwegen landwirtschaftlicherNutzunggerodetwurden.Später,alsdieBödenwegenstarker ErosionanMächtigkeitundFruchtbarkeitverlorenhaben,wurdendieseFlächen aufgelassenundsukzessivewiederbewaldet(vgl.CSAPLOVICS,2005,S.3335; DONEUSetal.,2008usw.).DiejenigenStandorte,woheutemächtigeBödenliegen, warenvermutlichschonzurZeitderWaldrodungaufgrundihrerungünstigen TopographieundderTrockenheitschwerzubewirtschaftenundbliebendeswegen unberührt.BeidiesenBödenhandeltessichumkarbonathaltigeRendzinenund BraunerdenaufLeithakalkunddunklemDolomit,bzw.umkarbonatfreieBraunerden aufKristallingestein,bzw.karbonatfreiemSediment. DieMächtigkeitderBodenbedeckungspiegeltsichinderStandortqualitätwider, indemsienebendemNährstoffhaushaltundderdamitzusammenhängenden FruchtbarkeitauchdenWasserhaushaltdesBodensbeeinflusst.Standortemit geringmächtigenBödenüberundurchlässigemFestgesteinhabeneinegeringe WasserspeicherkapazitätundbietendenPflanzennureinenbegrenztenRaumzur Wurzelentwicklungan.DieidealeNutzungfürdieseStandorteistWald,wasindiesem FallauchderaktuellenSituationentspricht.

105 4.1.2 LeithagebirgemitWeingärtenundAckerbau DieJahrhtausendelangeTraditiondesWeinbausindieserRegion(KAUS,2006, S.308)führtezurAnlagevongroßenWeingärtenandenmeistsüdexponiertenHängen desLeithagebirges. DerUntergrundbestehtaussarmatischenLockersedimentenundquartären lehmigsandigschotterigenAblagerungenlokalerGerinne(Abb.8u.9),welchewegen ihremhohenKarbonatgehaltundguterPorengrößenverteilungden BodenwasserhaushaltsowiedieNährstoffverfügbarkeitbegünstigen. EntsprechenddemGradderNutzungistdieBodenbedeckungaberrelativstark gestört.DieBödenderWeingärtenwurdennämlichregelmäßig,inAbständenvon einigenJahrzehntenrigolt,wodurchsietiefgründigumgeschichtetundmitdarunter liegendemFremdmaterialvermischtwurden.SosinddiecharakteristischenRigolböden desWeinanbausentstanden(vgl.Abb.30). EingrößeresProblemstelltdiestarkeBodenerosion,dieindenWeingärtenund aufdenackerbaulichgenutztenFlächenstattfindet,dar.DabeiwerdengroßeMengen BodenmaterialintiefergelegeneflachereHangbereichetransportiert,waszur EntstehungvonseichtgründigenKulturRohbödenandenOberhängenundmächtigen KolluvisolenandenUnterhängenundinMuldenführt(vgl.Kap.3.1,Abb.25).Diese stellenimGegensatzzudenKulturrohbödenjedochsehrgünstigeStandortefürden Ackerbaudar.Problematischist,dassesdabeioftzuErtragsschädendurchdas ZuschüttenjungerPflanzenandenUnterhängenaufFeldernundindenWeingärten kommt,wasmanöftersimGeländebeobachtenkonnte. DerBodenerosionkönnteauchentgegenwirktwerden,indementwederdie Rebstöckenichthangparallel,sondernquerzumHangangepflanztwerden,oderindem manandensonstkahlenFlächenzwischendenRebstockreihenGrünpflanzen anpflanzenwürde.DasNeuanpflanzenvonRebstöckenfordertnatürlicheinensehr hohenZeitaufwand,weilesdocheinigeJahredauert,bisdieRebstöckewiedersogroß werden,dasssieüberhaupteinevernünftigeErnteliefernaberdieGrünpflanzen brauchennureinPaarWochen,biseseingenügendesWurzelsystementwickelnund könnensomitdenBodeninkürzesterZeitvorErosionschützen.

4.1.3 Hackelsberg DiemarkanteErhebungdesHackelsbergesgehörtmitihremgeologischen AufbauzumLeithagebirge,besitztabereinebesondereasymmetrischeForm,welche 106 durchdietektonischeBruchlinieanihrersüdöstlicherSeitebestimmtwird(Abb.9und 11).WährenddieNordundNordwesthängerelativgeringeHangneigungenaufweisen (Abb.6),fallendiesüdundsüdöstlichexponiertenHängesehrsteil(Neigungenbis über30°)inRichtungNeusiedlerseeab.DarausresultierenauchdieUnterschiedeinden StandortverhältnissenundderNutzungvonSüdbzw.SüdosthängenundNordbzw. Nordwesthängen.VondenErsterwähntenwerdennurdieflacheren,vonLehm bedecktenBereichezumWeinundAckerbaugenutzt,derRestbleibtalsBuschlandder natürlichenSukzessionbelassen.AndenNordundNordwesthängenwirddagegen intensiverWeinanbaumitallenseinenökologischenFolgenbetrieben. DerkristallineKerndesHackelsbergeswirdvonChloritSerizitBiotit Quarzit(schiefer)gebildet,welcheranderNordwestseiteintieferenBereichenvon badenischemLeithakalkundvondersüdöstlichenSeitevonpleistozänemLehm bedecktist.DerunterschiedlichegeologischeUntergrundzeigtsichauchinder MorphologiederHänge,wobeidasKristallindurchetwasgrößereHangneigungen charakterisiertistalsderLeithakalkundderLehm(Abb.6). NebenderMorphologiebeeinflusstdergeologischeUntergrundauchdieBöden amHackelsberg,wasvorallemdenKarbonatgehaltunddenWasserhaushaltbetrifft. DiegünstigstenEigenschaftenbesitzendieBödenüberpleistozänemLehm,weildas lockereundkarbonathaltigeAusgangssedimentdenWasserhaushaltundden Karbonatgehaltpositivbeeinflusst.DieBödenüberdemkristallinen VerwitterungsschuttundüberLeithakalkneigenaufgrundderschlechten WasserspeicherkapazitätdesAusgangsmaterialszueinerraschenAustrocknungund stelleneherungünstigeTrockenstandortedar. EinennachhaltigerenEinflussalsdieGeologiehatdieNutzungderBöden.Wie bereitsobenerwähnt,wirdandenschwächergeneigtenHängenaufbeidenSeitendes HackelsbergesintensiverWeinanbauundAckerbaubetrieben,waszurBodenerosion unddarausresultierenderEntstehungvonRigolböden,Kulturrohbödenund Kolluvisolenführt.BeiStandortenüberFestgesteinführtdieErosionsogardazu,dass andenOberhängenFestgesteinanstehtunddieRebstöckeihreWurzelnim Verwitterungsschuttentwickeln.DieBödenverlierennatürlichihreQualitätunddie PflanzenkönnendieNährstoffeunddasWassernurausdemzurVerfügungstehendem verwittertemSchuttentnehmen,bzw.müssengedüngtwerden.Durchdieschlechtere WasserspeicherkapazitätderBödenbenötigendieWeingärtenundÄckeraucheine

107 dementsprechendintensiveBewässerung.AufUnterhängenkommtesähnlichwieauf denSüdhängendesLeithagebirges(vgl.Kap.4.2.2)zurAblagerungvon BodenmaterialundzurEntstehungvonKolluvisolen. EineBesonderheitstelltdasNaturschutzgebietHackelsbergdar,dessen Trockenrasennichtgenutztwerden,waseineungestörteBodenbildungaufdiesen Flächenermöglicht.HiersindseichtgründigeRankerzufinden,welcheeherzuden nährstoffärmerenBodentypengehören.

4.1.4 JoiserSeewiesen DiefruchtbarstenBödensindmitSicherheitindenJoiserSeewiesenzufinden, weswegensieauchsehrintensivackerbaulichgenutztwerden.Eshandeltsichdabeium starkkarbonathaltigeundhumusreicheFeuchtschwarzerden,welchesichüberden Seetonen,ursprünglichunterGrundwassereinfluss,entwickelthaben.DieSeetoneselbst sindsehrstarkkarbonathaltig(vgl.Kap.3.3.3)aberauchsehrtonreich,wodurchsieden Niederschlag,bzw.dasWasser,welchesdurchBewässerungaufdieFelderkommt, stauenunddenBodenanniederschlagsreichenTagensehrschlechtbearbeitbarmachen können. Wiebereitsangedeutet,müssendieFelderimNeusiedlerseeGebietwegendes trockenenKlimas(vgl.Kap.1.4)intensivbewässertwerden,wodurchsieversalzenund anschließendanErtragsfähigkeitverlierenkönnen.Esistdeswegenbesondersdaraufzu achten,solcheFeldfruchtartenzuwählen,dienichtsehrvielWasserbenötigen,bzw.die besonderstrockenenStandortealsWeideflächenzunutzen.Ansonstenwirdderhier natürlichvorkommendeProzessderBodenversalzungdurchdiemenschlicheNutzung nochverstärkt. InteressanterweisewurdenimRahmenderGeländearbeitenkeineSalzböden gefunden.AufFlächen,womanlautÖsterreichischerDigitalenBodenkarte (http://gis.lebensministerium.at/ebod,Zugriff:6.7.2009)Solonetzeangegebensind, zeigtendieGeländefundeausschließlichFeuchtschwarzerden.DieBödenweisenzwar bestimmteEigenschaftenauf,anhandwelchermansiealsSolonetzebezeichnenkönnte, wiezumBeispieldiedunkleFarbeodereinleichtesSäulengefüge,dieLaboranalysehat abergezeigt,dassdieBedingungenfürdieAnsprachealsSolonetznichterfülltsind.Im RahmenderLaboranalysenindenJoiserSeewiesenergabensichnurniedrigeWerteder elektrischenLeitfähigkeitderBodenlösung(sieheKap.3.3.3.3).ZudemistderpHWert

108 derBodenlösung(zw.7,5und7,7)zuniedrig(Kap.3.3.3.1).Diesersolltebeieinem Solonetzbeimindestens8,5liegen(NESTROY,O.etal.,2000,S.7880).

4.2 ZusammenfassungderLaborergebnisse IndiesemKapitelwerdeneinzelneArtenvonSedimentenundBöden,dieim Laboranalysiertwurden,inFormvoneinerTabelle(Tab.34)und3Diagrammen(Abb. 70,71und72)dargestellt.DazuwurdendieBodenundSedimentprobeninGruppen zusammengefasst,umeinenbesserenÜberblickzubekommen. Insgesamtwurden33Probenvon3Standortenanalysiert.DieAufschlüsse KobelundBreitenbrunnimLeithagebirgeliefernunsInformationenüberdie LandschaftsentwicklungwährenddesQuartärs,wasauchdieArtderSedimentebzw. dieBödenwiderspiegeln.DerdritteStandort,indenJoiserSeewiesengelegen,bietet unsmehrEinsichtindieEntwicklungdesNeusiedlerseeBeckens,wobeivermutlich auchpannoned.h.vielältereSedimenteanalysiertwurden.DieAlterderSedimente– sowohlausderBohrungindenJoiserSeewiesen,alsauchausdenAufschlüssensind nochdurchDatierungenzubestimmen.

4.2.1 Leithagebirge:RezenterBoden DerrezenteBodenvomAufschlussKobelimLeithagebirge(ProbeLGRB)ist sandig,sehrkarbonatreich,hateinenpHWertvon6,8undistsomitdieeinzigeProbe miteinempHWertunter7(Abb.72).VondenMineralensindQuarz,Plagioklas, KalzitundDolomitundvondenTonmineralenSmektitundillitischesMaterial,sowie der18ÅVermikulit,gutkristallisierterKaolinitundsekundärerChloritenthalten.

4.2.2 Leithagebirge:„BrauneLehmschicht“ DiestarkverbraunteSchicht(ProbeLGFB)vomAufschlussKobelim Leithagebirge,welchevermutlicheinPaläobodenist,iststarklehmigundschwachbis mittelkarbonathaltig,miteinempHWertvon7,7.Bemerkenswertistdiedeutlich brauneFarbe(Yellowishbrownbzw.Brown).DieGesamtmineralanalysezeigt gegenüberdemrezentenBodenhöhereGehaltevonGlimmer,KaolinitundChloritund ähnlicheQuarzundPlagioklasgehalte.BeidenTonmineralenfehltderSmektitund nebendem18ÅVermikulitwurdeauchder14ÅVermikulitnachgewiesen,wastypisch fürPaläobödenist(Prof.F.OTTNER–mündlicheMitteilung).Gegenüberdem rezentenBoden(ProbeLGRB)isteinerseitswenigerillitischesMaterial,andererseits

109 abereinekleineMengevonschlechtkristallisiertemKaolinitenthalten.Sekundäre Chloritewurdenauchnachgewiesen.

4.2.3 Leithagebirge:Sand BeidemSandvomAufschlussKobelimLeithagebirge(ProbenLGIIMund LGIII)handeltessichentwederumeineautochtonesarmatischeAblagerung,oderum einwährenddesQuartärssolifluidalumgelagertesMaterial.DiegeplanteDatierungdes SedimentssolltedieseFragelösen.VonderKorngrößenzusammensetzungherhandelt essichumeinenkarbonatreichensandigenLehmbislehmigenSandmiteinempH Wertzwischen7,3und7,7. VondenMineralenenthälterrelativvielfürdenSandtypischenQuarz,gefolgt vonPlagioklas,KalzitundDolomitundvondenTonmineralenmittelSmektitund etwas18ÅVermikulit,illitischesMaterial,sowiedengutalsauchdenschlecht kristallisiertenKaolinitundsekundärenChlorit.

4.2.4 Leithagebirge:Schwemmlöss Die4SchwemmlössProben(BBI–BBIV)vomAufschlussBreitenbrunnim LeithagebirgewurdenwegenihrerrelativstarkenÄhnlichkeitineineGruppe zusammengefasst.Dasgelbliche,sehrkarbonatreicheSedimenthateinenpHWertvon 7,4bis7,7undistvonderTexturhereinlehmigerSchluff.Esenthältwenigbismittel Kalzit,wenigDolomit,Plagioklas,QuarzundetwasGlimmer,KalzitundChlorit.Von denTonmineralenenthältesinmittlerenMengenSmektitundillitischesMaterial,den gutkristallisiertenKaolinitundkleineMengen18ÅVermikulitundChlorit.

4.2.5 JoiserSeewiesen:RezenterBoden DiestarkdunkelgraueFeuchtschwarzerdevondenJoiserSeewiesen(ProbenSW 1/1–SW1/3)istsehrtonundkarbonatreich,miteinempHWertzwischen7,5und7,7. DieGesamtmineralanalysezeigtGehaltevonGlimmer,KaolinitmitChlorit,Quarz, Plagioklas,KalzitundDolomit,dieTonmineralanalyseSmektitundillitischesMaterial, sowiewenigChlorit.DieGehalteanKaolinitsindmitFragezeichenzunehmen,weil dasSignalundeutlichwar(Tab.34).

110 4.2.6 JoiserSeewiesen:„Kalkausfällungshorizont“ DerunterdemrezentenBodenliegende„Kalkausfällungshorizont“(ProbeSW 2/1)bestehtauseinigemmgroßenKarbonatausfällungenineinerlehmigenMatrixund istdemzufolgeextremkarbonathaltig.DerpHWertliegtbei7,3.Gegenüberdem rezentenBodenenthältermehrKalzitundwenigerPlagioklas.EineTonmineralanalyse wurdenichtdurchgeführt.

4.2.7 JoiserSeewiesen:„Seeton“ DasbesondereSeesedimentdesNeusiedlersees,als„Seeton“bezeichnet(Probe SW2/2),istlautKorngrößenanalyseeigentlicheinschluffigerLehm.Esistextrem karbonatreichundhateinenpHWertvon7,1.DiemineralogischeZusammensetzung istbisaufeinenniedrigerenKalzitgehaltgleichwiebeidem„Kalkausfällungshorizont“. VondenTonmineralenhatder„Seeton“mittlereGehalteanSmektitundillitisches MaterialundkleinereGehaltevongutkristallisiertemKaolinitundvonChlorit. VermutlichsindauchMixedLayerTonmineraleenthalten.

4.2.8 JoiserSeewiesen:SilikatischerGrobkies DersilikatischenGrobkies(ProbeSW2/3)liegtineinerlehmigsandigen Matrix,welchesehrkarbonatreichistundeinenpHWertvon7,7hat.Die GesamtmineralanalysedergesamtenLage(d.h.KiesemitMatrix)hatGehaltevon Glimmer,KaolinitmitChlorit,Quarz,Plagioklas,KalzitundDolomit,sowieSpuren vonKalifeldspatgezeigt.DieTonmineralanalysewurdenichtdurchgeführt.

4.2.9 JoiserSeewiesen:SedimentedesOberpannons Die4laminiertenSchichten(ProbenSW3/1–SW3/3,SW5/2–SW5/4,SW 6/3,SW6II/1–SW6II/3undSW7/2)unddie3Sandschichten(SW4/1–SW5/1, SW5/5–SW6/2undSW7/1)vonderBohrungJoiserSeewiesenwerdenhierzuzwei Gruppenzusammengefasst:1)LaminierteSchichtenund2)Sandschichten.Gemeinsam istallenProbeneinpHWertBereichzwischen7,2und8,2.

4.2.9.1 LaminierteSchichten VonderTexturhersinddielaminiertenSchichtenlehmigbisschluffigund karbonatreich,wobeidieoberste,1.laminierteSchichtaufgrundderNähezuden extremkarbonatreichen„Seetonen“sehrkarbonatreichist.DieFarbederlaminierten

111 Schichtenist„Lightgray“bis„Olivegray“,wobeidieFarbeder1.Schichtdurchstarke RostundFahlfleckenüberprägtist.VondenMineralenenthältdasSedimentwenig Glimmer,Kaolinit,Chlorit,Quarz,Plagioklas,KalzitundDolomitundvonden TonmineralenSmektitundillitischesMaterial,sowieweniggutkristallisiertenKaolinit, Chloritundwenigbismittel18ÅVermikulitbzw.wenigMixedLayer.

4.2.9.2 Sandschichten BeidiesenSchichtenhandeltessichumeinenmittelkarbonathaltigenbis karbonatreichenSandvongräulichgelberFarbe.ImUnterschiedzudenlaminierten SchichtenenthaltendieSandschichtenkeinenKalzit,aberdafürmehrQuarz.Die AnteilevonGlimmer,KaolinitundChloritsindgegenüberdenlaminiertenSchichten niedriger.DieTonmineralanalysewurdenichtdurchgeführt.

112

Farbe Gesamtmineralanalyse Tonmineralanalyse Probenbez. Karbonat Boden/Sedimentart Textur pH Kaolinit Kaolinit gehalt(%) Glim Amphi Kali Plagio Dolo Häma Vermikulit Mixed Trocken Nass + Quarz Kalzit Pyrit Smektit Illit gut/schlech Chlorit mer bol feldspat klas mit tit 18Ǻ/14Ǻ Layer Chlorit t Dull .Illit/ RezenterBoden LGRB S 38,5 6,8 2,5Y6/3 Dullyellow 10YR5/4 yellowish . . * * * * ** * ** * .sec. Chlorit L brown e „Braune Lehmschicht“ LGFB Yellowish i L 4,7 7,7 10YR5/6 7,5YR4/4 Brown * . * * * . . * * * * * .sec. . t (Vermutlicher brown h Paläoboden) a Dullyellow Dull LGIIM– g 7,3 10YR6/4 orange 10YR5/4 yellowish . * * * * Sand LGIII sLlS 10,3–21,8 . ** . * * * * .sec. . e 7,7 2,5Y7/4 Light 2,5Y6/4 brown ** b yellow Dullyellow i r Dullyellow g BBI–BB 7,4 2,5Y8/3– 2,5Y6/4– –Dull * e Schwemmlöss lU 28,947,2 Paleyellow .* .* * . * *** * ** * ** * . IV 7,7 2,5Y8/4 10YR6/4 yellow ** orange

Grayish yellow Rezente SW1/1– 7,5– 2,5Y6/1– Yellowish 10YR4/2– TlT 45,949,6 brown– * * * . * * * ** ** ? ? * . Feuchtschwarzerde SW1/3 7,7 7,5Y6/1 grayGray 2,5Y5/1 Yellowish Gray „Kalkausfällungsho SW2/1 L 66,1 7,3 5Y8/2 Lightgray 5Y7/2 Lightgray * . * * . ** * ? rizont“ Light „Seeton“ SW2/2 uL 65,1 7,1 7,5Y8/2 Lightgray 5Y7/3 * . * * . * * ? ** ** * * ? J yellow o Silikatischer Olive i SW2/3 lS 32,3 7,7 5Y7/2 Lightgray 5Y6/3 * * * . * * * s Grobkies yellow e 1.Laminierte SW3/1– 7,4– Light r L 26,730,7 5Y8/3 Paleyellow 5Y7/4 * * * * * * ** * ** * * * Schicht SW3/3 8,0 yellow S Bright Yellowish e SW4/1– 7,2– 2,5Y6/6– yellowish 10YR5/8– brown– 1.Sandschicht S 5,911,1 . . ** * * e SW5/1 8,2 5Y7/2 brown– 5Y5/3 Grayish w Lightgray olive i SW5/2– 7,5Y7/1– 2,5GY5/1 Olivegray e 2.Lam.Schicht UlU 16,621,0 7,8 Lightgray * * * . * * * *** ** * * ? s SW5/4 10Y7/1 –10Y5/1 Gray e Light SW5/5– 7,2 5Y7/2–5 Grayish n 2.Sandschicht SlS 8,7–12,0 yellow– 5Y5/3 . . ** . * * SW6/2 7,9 Y7/3 olive LightGray SW6/3– 7,4 10Y5/1– Gray– 3.Lam.Schicht lU/sU 14,1–22,9 10Y7/1 Lightgray * * * * * * ? *** ** * * . SW6II/3 7,9 2,5GY5/1 Olivegray Grayish Grayish 3.Sandschicht SW7/1 S 10,1 7,4 2,5Y7/2 5Y5/3 . . * . * * yellow olive

4.Lam.Schicht SW7/2 lU 13,8 7,7 10Y7/1 Lightgray 10Y5/1 Gray * . * . * * * ? ** ** ** * ** Tab.34:ZusammenfassungvonAnalysedateneinzelnerBodenundSedimentartenimUntersuchungsgebiet ***sehrviel,**mittel,*wenig,.Spuren

113 Abb.70:ÜbersichtüberdieKorngrößenzusammensetzungeinzelnerBodenundSedimentartenim Untersuchungsgebiet Quelle:ÖNORML1050

Karbonatgehalt einzelner Boden- und Sedimentarten im UG

70 60 50

40 Karbonatgehalt max. (%) 30 Karbonatgehalt min. (%) 20

Karbonatgehalt (%) 10 0

n t" " S S S S nd ss e n S L S L lö d o o izon et 3. 3. 4. LG RB LG FB Sa B r G o Se W 1. L emm " SW 1. LS S SW 2. LS SW 2. SS SW SW SW SW hw SW lungsh BB Sc

alkausfäl K W " S Boden-/Sedimentart Abb.71:KarbonatgehalteinzelnerBodenundSedimentartenimUntersuchungsgebiet

114 pH-Werte einzelner Boden- und Sedimentarten im UG

9 8 7 6 pH-Wert max. 5 ph-Wert min. 4 pH-Wert 3 2 1 0

B B S S S S S S R F en S L S L S löss d ont" on" . . . L G z et 1 2. 2 3. 3. 4 LG L ori LG Sand h Se W s " SW 1. LS SW SW SW S SW SW SW Bo g SW llun ä sf BB Schwemm u lka Ka " SW Boden-/Sedimentart Abb.72:pHWerteeinzelnerBodenundSedimentartenimUntersuchungsgebiet

4.3 Landschaftsentwicklung DasheutigeErscheinungsbildderLandschaftamNordwestuferdesNeusiedlersees isteinErgebnisunterschiedlicherProzesse,welchewährendderVergangenheitabgelaufen sindundwelcheimKap.1.3(Geologie)großteilsbeschriebenwerden. ImRahmenderUntersuchungenbrachtendieGeländeundLaborarbeiten Ergebnisse,welchezueinigenÜberlegungenzurjüngerenLandschaftsentwicklungim Untersuchungsgebietgeführthaben.WährenddieAnalysevonAufschlüssenAussagen überdieProzesseimLeithagebirgeliefert,bietetdieBohrungindenJoiserSeewiesen weitereInformationenüberdieEntwicklungderNeusiedlerseebuchtan.

4.3.1 ÜberlegungenzurReliefentwicklungimLeithagebirge

4.3.1.1 ErosionundSedimentation BeimVergleichderbeidenAufschlüssevonBreitenbrunn(Kap.3.2.2und3.2.3),in demunterschiedlichalteSedimente,wiederquartäreSchwemmlössundderbadenische Leithakalk,nahebeieinanderliegen,kannmaneinvereinfachtesSchemader ReliefentwicklungimLeithagebirgedarstellen(Abb.73).

115 Abb.73:ReliefentwicklungimLeithagebirge,mitBodenentwicklung

116 IneinerfeuchterenPhasehabensichvermutlichdieBächeundperiodische FließgewässerindasFestgesteineingeschnitten,wodurchRinnenundTälerentstandensind (Abb.73a). InderFolgewurdewährendeinerkalttrockenenPhasegroßflächigLössabgelagert (Abb.73c).DerLössisthöchstwahrscheinlichlokalenUrsprungs,woraufauchdas VorhandenseinvonWindkantern(Abb.75)amöstlichenRanddesUntersuchungsgebietes (Abb.74)einHinweisseinkönnte.DiesindnämlicheinBeweisfürAbrasionund Deflation,welchedieUrsachefüreineLössauswehungseinkönnten.FUCHS(1965,S. 181)erwähntdasAuftretenvonWindkanternindenpleistozänenjüngeren TerrassenschotterndesweitersüdöstlichgelegenenRusterHügellandesundweistihnenein vorwürmeiszeitlichesAlterzu.UmdasAlterderWindkantervonJoiszubestimmen,sind nochweitereUntersuchungennotwendig.

Abb.74:LagederFundstellederWindkanter Quelle:GoogleEarth,Zugriff:30.9.2009,verändert

117

Abb.75:WindkantervonJois Foto:DanaHomolová NachderoberflächennahenErosionundderdarauffolgendenAblagerungvon Schwemmlöss(Abb.73d)wurdedieGeländeoberflächesolifluidalüberprägt(Abb.73e) (näheresdazusieheKap.4.4.1.2)undnachderKlimaverbesserungvonBodenbedeckt (Abb.73f).JenachFeuchtegradhabensichdabeiRendzinenoderBraunerdenentwickelt, worausdiekleinräumigeVielfältigkeitderStandorteresultiert. EinenstarkenEinflussaufdieReliefentwicklunghatinweitererFolgevorallemder Menschgehabt(vgl.Kap.4.2).

4.3.1.2 PeriglaziäreProzesse BeidenAufschlüssenHillinger,KobelundForstwegkönnenSchichtenbeobachtet werden,dieimZugevonperiglaziärenProzessenentstandensind.

4.3.1.2.1 PeriglaziäreSolifluktionsundSchuttdecken ImAufschlussHillinger(vgl.Kap.3.2.5)liegtüberdemFestgesteineine Schuttlage,wobeidieeinzelnenSteineeinerseitsinHangrichtungeingeregeltsind,wasfür 118 Solifluktionsbewegungentypischist,andererseitsaberauchSteineenthalten,dieimZuge vonFrosteinwirkungquergestelltwurden(Abb.53).DerwellenförmigeVerlaufder Schichtgrenzen(Abb.52)weistaufKryoturbationen,welchetypischfürBöden periglaziärerRäumesind,hin. ImAufschlussKobel(vgl.Kap.3.2.1)liegtunterdemrezentenBodeneine Kalkschuttschicht(Abb.36und37)mithangparalleleingeregeltenSteinen,dieähnlichwie imAufschlussHillinger,charakteristischfürhangabwärtsgerichtete Solifluktionsbewegungensind.UnterdemKalkschuttbefindetsicheineSchichtvon verwittertemMaterialmitblättrigerStruktur,vielenRostundFahlfleckenund unregelmäßiggewelltenGrenzen,waswiederumaufperiodischeGefrierund AuftauprozessehinweistundtypischfürperiglaziäreRäumemitPermafrostist.DerSand, welcherhierunterder„braunenLehmschicht“(vgl.Kap.3.2.1,4.3.2und4.4.1.2.2)liegt, istentwedereineautochtonesarmatischeAblagerung,oderwurdeimZugeder periglaziärenSolifluktionvonhöhergelegenenHangbereichenumgelagert. AuchimAufschlussForstweg(vgl.Kap.3.2.4),welcherinderNähedes AufschlussesKobelliegt,sindZeichenvonperiglaziärenProzessensichtbar.Derrezente BodenenthälthangparalleleingeregelteSteineundimunterenBereicherinnerterwegen seinemhöherenTongehalt,derrötlichenFarbeunddemVorhandenseinvonTonkutanenan die„brauneLehmschicht“imAufschlussKobel.DasunterdemrezentenBodenliegende sandigeMaterialbesitztnebenhangparalleleingeregeltenSteineneineblättrigeStruktur unddieSchichtgrenzenverlaufenwiedertypischgewellt.DamitentsprichtdieAbfolge demKonzeptderPeriglaziärenLagen(vgl.Kap.1.3.5.3.2). AlsBasislagenkommenderverwitterteSchiefer(Cv1)mitDolomit(Cv2)(1. Basislage)unddassandigeMaterial(BCv)(2.Basislage).WährendeinerwärmerenPhase, d.h.entwederwährenddesEemInterglazialsodereineswarmenWürmInterstadials konntesicheinegutentwickelteBraunerdebzw.Parabraunerdeüberdemsandigen

Materialbilden(B rel ).Anschließendkameswährendderdarauffolgendenkalttrockenen Phase(WürmGlazial,odereinWürmStadial)zurLössakkumulation.ÜberdemBrel HorizontliegtnämlichderjüngereBoden(Bv),dessenschluffigeTexturauf LössbeimengunghinweistunddiesersomitdieHauptlagebildet.

119 DieseBefundeweisendaraufhin,dassdasLeithagebirgewährendderletzten Eiszeit,vermutlichaberauchwährendderälterenEiszeitenPeriglazialraummitallen typischenProzessenundErscheinungenwar.DerBodenwardurchPermafrostgeprägtund wegendenperiodischenGefrierundAuftauprozessenkameszurBildungvonFrostschutt undzurhangparallelenSolifluktion. BisherwurdenperglaziäreSolifluktionserscheinungennurimRusterHügelland beschrieben,wobeinebenSchuttströmenausLeithakalkbrockenundQuarzkiesenauchein eiszeitlicher„Strukturboden“beschriebenwurde(FUCHS,1965,S.182u.JAGSCHICH, 2004,S.39).PeriglaziäreErscheinungenimLeithagebirgewerdenindieserArbeitzum erstenMalbeschrieben. UmdiehiererwähntenHypothesenzubestätigenoderwiderlegenisteineDatierung desMaterialsvondenAufschlüssennotwendig.

4.3.1.2.2 „Paläoboden“ DieindieserArbeitbereitsmehrmalserwähnte„brauneLehmschicht“(vgl.Kap. 3.2.1und4.3.2)weistbestimmteEigenschaftenauf,welchelautProf.BirgitTerhorstund Prof.FranzOttner(mündlicheMitteilung)typischfürPaläobödensind. DerersteHinweisaufeinenPaläoboden,denmanschonimGeländebeobachten kann,istdieÜberdeckungderSchichtdurchHangschuttausLeithakalk(Abb.36).Ein weitererwichtigerHinweist,dermitfreiemAugesichtbarist,istintensivebrauneFarbe, welcheaufeinelangeVerwitterungundBodenbildunghinweistundbeidenrezenten BödeninderFormnichtvorkommt. WeitereHinweisewurdenimZugederLaboranalysenerbracht.DasMaterialistim UnterschiedzumsandigenrezentenBodenlehmigundbesitztaucheineandere mineralogischeZusammensetzung,vorallemwasdieTonmineralebetrifft(Tab.22und 23). DieGesamtmineralanalysezeigt,dassnurSpurenvonKalzitenthaltensind,wasder Tatsacheentspricht,dassdiePaläobödenmeistensbereitsentkalktsind.Dabeiistdas VorhandenseinvondenKalzitspurenhöchstwahrscheinlichaufdieAuswaschungausder darüberliegendenKalkschuttschichtzurückzuführen.

120 DieTonmineralanalysegibtweitereHinweiseaufeinenPaläoboden.Währenddie restlichenProbenvomAufschlussSmektiteenthalten,kommensieinder„braunen Lehmschicht“nichtvor,weilsieentwederdurchintensiveVerwitterungundSenkungdes pHWertesimZugederBodenbildungzerstörtundzuKaolinitMineralen,oderbeimäßig sauremMilieudurchChloritisierungzusekundärenChloriten(Bodenchloriten) umgewandeltwurden(HEIM,1990,S.7274).HeuteliegtderpHWertimleicht alkalischenBereich,wasabervermutlichdurchdieKalzitzufuhrvondarüberliegenden Schichtenbedingtist.ImUnterschiedzudenrestlichenProbenvomAufschlussenthältdas Materialauchden14ÅVermikulit,welcherdurchdieVerwitterungvonChloritenund GlimmernausderfeinenFraktionentstandenist(HEIM,1990,S.7778). FUCHS(1965,S.182)erwähntdasVorhandenseinvonResteneineseiszeitlichen „Strukturbodens“imRusterHügelland.„HiersindkesselartigeVertiefungen1–1,5min dietortonenSandeeingesenkt,anderenBasissicheineungefähr20cmdicke,lehmige Verbraunungszonebefindet.“(FUCHS,1965,S.182) Bevormanaberdie„brauneLehmschicht“alseinenPaläobodenbezeichnet,isteine DatierungdesMaterialsnotwendig,umeinabsolutesAlterzubekommen.

4.3.2 ÜberlegungenzurEntwicklungdesNeusiedlerseeBeckens WieimZusammenhangmitderEntstehungdesNeusiedlerseesbereitserwähnt wurde(vgl.Kap.1.6),bestehtderUntergrunddesSeesauspannonischenSedimenten, welchedurchAblagerungendesSeesdie„Seetone“bedecktsind. DasichderSeeinderVergangenheitauchaufdemGebietderheutigenJoiser Seewiesenerstreckthat(HOFER,2007undDRAGANITSetal.,2007),kannman annehmen,dassdieSchichtabfolgevonderBohrungindenJoiserSeewiesenals repräsentativfürdennordwestlichenTeildesNeusiedlerseeBeckensgilt. DieSandschichtenunddiegraublauenlaminiertenSchichtenvondenunterstenca. 440cmderBohrunggehörenwahrscheinlichdemOberpannon(HÄUSLER,2007,S.14). DiezweiKiesschichtengehörenvermutlichebenfallszumPannon. Darüberliegteineca.50cmmächtigeSchicht„Seeton“ausderZeit,alsderSee vielgrößerwar,wobeinochDatierungennotwendigsind,umdasAlterdesSediments genauerzubestimmen(vgl.Kap.1.6.1).DiebereitsdurchgeführtenOstracodenanalysen

121 der„Seetone“(vgl.HÄUSLER,2007,S.50)lieferndazuleiderkeineverlässlicheAussage, manversprichtsichabermehrvon 14 CAnalysendesMaterials(HÄUSLER,2007,S.50). Überden„Seetonen“liegtdersogenannte„Kalkausfällungshorizont“.Eshandelt sichdabeiumbiszu6mmgroßeKalkausfällungen,welchesichwahrscheinlichindieser ca.10cmmächtigenSchichtvondemdarüberliegendemBodenangereicherthaben. ImRahmenvonweiterenUntersuchungenwerdennoch 14 CDatierungenund PollenanalysendesMaterialsvonderBohrunggeplant.

122

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128 6 Abbildungsverzeichnis

Abb.1:SchutzgebietskategorienimNeusiedlerseeGebiet...... 7 Abb.2:GeographischeLagedesUntersuchungsgebietes(roterStern)...... 9 Abb.3:GrenzendesUntersuchungsgebietes(rotumrahmt)...... 10 Abb.4:GeomorphologischeGroßeinheitendesUntersuchungsgebiets...... 11 Abb.5:HöhenstufengliederungdesNWUfersdesNeusiedlersees...... 14 Abb.6:HangneigungenamNWUferdesNeusiedlersees...... 15 Abb.7:HangrichtungenamNWUferdesNeusiedlersees...... 16 Abb.8:GeologischeKartederRepublikÖsterreich,Blatt78RUST...... 17 Abb.9:AusschnittausdergeologischenKartederRepublikÖsterreich,Blatt78RUST ...... 18 Abb.10:TektonischeÜbersicht1:400000...... 20 Abb.11:ZusammenfassungvonLineamentenundStörungen,beschriebenvon vorherigenAutoren(Buchroitner,1984;Schnabel,2002;Horváthetal.,2006), zusammenmitdemErdbebenmuster(Lenhardt,2000;Tóthetal.,2007)undden linearenErscheinungen,beschriebeninderStudievonSZÉKELYetal.(2009), verändert....... 31 Abb.12:MittlererJahresgangderGlobalstrahlunganderStationNeusiedlimZeitraum 19701979...... 32 Abb.13:WalterLiethDiagrammderStationNeusiedlamSee...... 34 Abb.14:HäufigkeitsverteilungderWindrichtungeninBreitenbrunnimJuliundAugust 1967...... 35 Abb.15:HäufigkeitsverteilungderWindrichtungeninNeusiedlamSeeimJuliund August1967...... 36 Abb.16:TemperaturanomaliederJahresmitteltemperatur(Linie)und20JahreFilter (Fläche)fürdieRegionNeusiedlerSee....... 37 Abb.17:AnomaliederJahresniederschlagesinProzent(Balken)undmit7Jahre gefiltert(Fläche)fürdieRegionNeusiedlerSee....... 37 Abb.18:AusschnittausderDigitalenÖsterreichischenBodenkarte1:25000...... 39 Abb.19:SchematischeDarstellungderWasserständedesNeusiedlerseesseit1600....46 Abb.20:DieGangliniedesNeusiedlerSees1932–2002...... 47

129 Abb.22:ÜbersichtüberdieLagederAufschlüsseimUntersuchungsgebiet...... 51 Abb.23:LagevonCatena1,Catena2undStandortP24...... 58 Abb.24:BodenartendiagrammderBodenartenuntergruppendesFeinbodens...... 59 Abb.25:Catena1undCatena2...... 61 Abb.26:ProfilP1KarbonathaltigeBraunerde...... 62 Abb.27:ProfilP2KarbonatfreieBraunerde...... 63 Abb.28:ProfilP8KarbonathaltigerKolluvisol...... 63 Abb.29:ProfilP12KarbonathaltigeFeuchtschwarzerde...... 64 Abb.30:ProfilP31KarbonathaltigerRigolboden...... 65 Abb.31:ProfilP19KarbonathaltigerbraunerTschernosem...... 66 Abb.32:DetailProfilP19...... 66 Abb.33:ProfilP16Ranker...... 67 Abb.34:ProfilP24Rendzina...... 68 Abb.35:LageAufschlussKobel...... 69 Abb.36:AufschlussKobel...... 70 Abb.37:SkizzeAufschlussKobel...... 72 Abb.38:TexturdreieckAufschlussKobel...... 73 Abb.39:PseudomycelienundKalkausfällungenimAufschlussKobel...... 75 Abb.40:TonmineralverteilungAufschlussKobel–RezenterBoden...... 76 Abb.41:TonmineralverteilungAufschlussKobel–“BrauneLehmschicht”...... 77 Abb.42:LageAufschlussBreitenbrunn...... 78 Abb.43:AufschlussBreitenbrunn...... 79 Abb.44:SkizzeAufschlussBreitenbrunn...... 80 Abb.45:TexturdreieckAufschlussBreitenbrunn...... 81 Abb.46:LeithakalkaufschlussBreitenbrunn...... 83 Abb.47:SkizzeLeithakalkaufschlussBreitenbrunn...... 84 Abb.48:AufschlussForstweg...... 85 Abb.49:SkizzeAufschlussForstweg...... 86 Abb.50:AufschlussHillinger...... 87 Abb.51:SkizzeAufschlussHillinger...... 88 Abb.52:WellenförmigerVerlaufderSchichtgrenzenimAufschlussHillinger...... 88 Abb.53:HangparalleleAusrichtungvoneinzelnenSteinenimAufschlussHillinger..89 Abb.54:LagederBohrstelleindenJoiserSeewiesen...... 90

130 Abb.55:BohrstelleindenJoiserSeewiesen...... 90 Abb.56:SkizzeBohrungJoiserSeewiesen...... 91 Abb.57:Seeton(SW2/2)...... 92 Abb.58:1.LaminierteSchicht(SW3/1–3/3)...... 93 Abb.59:SilikatischeGrobkiesemitrostigemÜberzug(SW3/4)...... 93 Abb.60:1.Sandschicht(SW4/2)...... 93 Abb.61:2.LaminierteSchicht(SW5/2–5/4)...... 94 Abb.62:2.Sandschicht(SW6/1–6/2)...... 94 Abb.63:3.LaminierteSchicht(SW6/3–SW6II/3)...... 94 Abb.64:3.Sandschicht(SW7/1)und4.LaminierteSchicht(SW7/2)...... 95 Abb.65:GesamtmineralverteilungBohrungJoiserSeewiesen1.Sandschicht...... 99 Abb.66:GesamtmineralverteilungBohrungJoiserSeewiesen„Seeton“...... 100 Abb.67:GesamtmineralverteilungBohrungJoiserSeewiesen2.LaminierteSchicht ...... 100 Abb.68:TonmineralverteilungBohrungJoiserSeewiesen„Seeton“...... 102 Abb.69:LandschaftseinheitenimUntersuchungsgebiet...... 104 Abb.70:ÜbersichtüberdieKorngrößenzusammensetzungeinzelnerBodenund SedimentartenimUntersuchungsgebiet...... 114 Abb.71:KarbonatgehalteinzelnerBodenundSedimentartenimUntersuchungsgebiet ...... 114 Abb.72:pHWerteeinzelnerBodenundSedimentartenimUntersuchungsgebiet....115 Abb.73:ReliefentwicklungimLeithagebirge,mitBodenentwicklung...... 116 Abb.74:LagederFundstellederWindkanter...... 117 Abb.75:WindkantervonJois...... 118

131

7 Tabellenverzeichnis

Tab.1:FrühereGliederungdesKänozoikum...... 19 Tab.2:AktuelleGliederungdesKänozoikum...... 19 Tab.3:StratigraphischeGliederungdesNeogensimUntersuchungsgebiet...... 22 Tab.4:VergleichderBezeichnungentektonischnichtverstellterpleistozänerTerrassen imMelkerRaum,imWienerRaumundaufBlatt79NeusiedlUmgebung,mitAngabe derHöhenlagederTerrassenunterkanteüberderDonausowieihrerbisherigen Alterseinstufung...... 26 Tab.5:ÜbersichtüberdieKlimaparameterTemperatur,Niederschlag,Potentielle EvapotranspirationundKlimatischeWasserbilanzderMessstationNeusiedlamSeeim 20jährigenMittel(19801999)...... 33 Tab.6:ChronikextremerWasserständedesNeusiedlerseeszw.1318und1902...... 45 Tab.7:UnterteilungderKorngrößenineinzelneFraktionen...... 53 Tab.8:KarbonatgehaltimBoden...... 59 Tab.9:HumusgehaltimBoden...... 60 Tab.10:GrobanteilimBoden...... 60 Tab.11:HorizontbeschreibungProfilP1–KarbonathaltigeBraunerde...... 62 Tab.12:HorizontbeschreibungProfilP2–KarbonatfreieBraunerde...... 63 Tab.13:HorizontbeschreibungProfilP8–KarbonathaltigerKolluvisol...... 64 Tab.14:HorizontbeschreibungProfilP12–KarbonathaltigeFeuchtschwarzerde...... 64 Tab.15:HorizontbeschreibungProfilP31–KarbonathaltigerRigolboden...... 65 Tab.16:HorizontbeschreibungProfilP19–KarbonathaltigerbraunerTschernosem66 Tab.17:HorizontbeschreibungProfilP16–Ranker...... 67 Tab.18:HorizontbeschreibungProfilP24–Rendzina...... 68 Tab.19:SchichtbeschreibungAufschlussKobel...... 71 Tab.20:LaborergebnisseAufschlussKobel,Teil1–Textur...... 73 Tab.21:LaborergebnisseAufschlussKobel,Teil2–Karbonatgehalt,pHWert,Farbe ...... 74 Tab.22:GesamtmineralverteilungAufschlussKobel...... 76 Tab.23:TonmineralverteilungAufschlussKobel...... 78

132 Tab.24:LaborergebnisseAufschlussBreitenbrunn,Teil1–Textur...... 81 Tab.25:LaborergebnisseAufschlussBreitenbrunn,Teil2–Karbonatgehalt,pHWert, Farbe...... 81 Tab.26:GesamtmineralverteilungAufschlussBreitenbrunn...... 82 Tab.27:TonmineralverteilungAufschlussBreitenbrunn...... 82 Tab.28:ProfilbeschreibungBohrungJoiserSeewiesen...... 92 Tab.29:LaborergebnisseBohrungJoiserSeewiesen,Teil1Textur...... 97 Tab.30:LaborergebnisseBohrungJoiserSeewiesen,Teil2Karbonatgehalt,pHWert undFarbe...... 98 Tab.31:GesamtmineralverteilungBohrungJoiserSeewiesen...... 101 Tab.32:TonmineralverteilungBohrungJoiserSeewiesen...... 102 Tab.33:LaborergebnisseBohrungJoiserSeewiesenTeil3:ElektrischeLeitfähigkeit ...... 103 Tab.34:ZusammenfassungvonAnalysedateneinzelnerBodenundSedimentartenim Untersuchungsgebiet...... 113

133 Zusammenfassung

DieArbeitlieferteineumfassendelandschaftsökologischeAnalysedes nordwestlichenNeusiedlerseeGebietes,inklusiveGeologie,Morphologie, BodenbedeckungundaktuellerNutzungundbehandeltauchdieAuswirkungen langzeitigeranthropogenerNutzungaufdasheutigeLandschaftsbild. ZumUntersuchungsgebietgehörtnebendemnordöstlichenTeildes LeithagebirgesundderErhebungdesHackelsbergesaucheinTeilderufernahenJoiser Seewiesen. EinenwichtigenBestandteilderArbeitstellennebenderLiteraturrecherchedie GeländeaufnahmeunddieAnalysevonBodenundSedimentprobenimLabordar. UmeinenganzheitlichenÜberblicküberdieimUntersuchungsgebiet vorhandenenBödenundihrenZustandzubekommen,wurdennachdemCatenaPrinzip 351mtiefeBodenprofileaufgenommen.DieErgebnissederBodenkartierungwerden inFormvonzweiCatenen,welchedieBodensituationimUntersuchungsgebiet repräsentieren,dargestellt.DurchdieintensivelandwirtschaftlicheNutzungsinddie meistenBödenimUntersuchungsgebietanthropogenbeeinflusst,wassichandem VorhandenseinvonPflugundRigolhorizonten,derBodenerosionundderkolluvial überprägtenBodenentwicklungwiderspiegelt.IndenbewaldetenBereichendes LeithagebirgesunddesHackelsbergessindaberauchrelativungestörteBödenzu finden. ImRahmenderGeländearbeitwurdenzudem5Aufschlüsseaufgenommen, wobei von2AufschlüssenauchBodenundSedimentprobenfürLaboranalysenentnommen wurden.NebenKorngröße,Karbonatgehalt,pHWertundFarbewurdebei6von insgesamt8ProbenauchdieMineralogiebestimmt.DieAnalysenhabengezeigt,dass dasLeithagebirgezumindestwährendderletztenEiszeit,wahrscheinlichaberauch währendderälterenEiszeitenPeriglazialraummitfürdieseRäumetypischen ErscheinungenwiePermafrost,FrostschuttbildungundSolifluktionwar.Esgabsogar Hinweiseaufeinenvermutlichen Paläoboden. IndenJoiserSeewiesenwurdemiteinerRammkernsondeeine Forschungsbohrung

134 durchgeführt,wobeieineTiefevon6merreichtwurde.VomBohrkernwurden26 Probenentnommen,wobeidiegleichenLaboranalysenwiebeidenProbender Aufschlüssedurchgeführtwurden.Dieuntersten440cmdesBohrkerneswerden hauptsächlichvonvermutlichpannonischenSedimentengebildet,darüberliegteine50 cmmächtigeSchichtvonSeeablagerungen–dem„Seeton“unddarüberderrezente Boden.ImProfilliegendirektunterdem„Seeton“,sowieindenvermutlich pannonischenAblagerungenzweidünneLagenvonGrobkiesunbekanntenUrsprungs. EinwichtigerBestandteilderArbeitistaucheineZusammenfassungder Laborergebnisse,wobeieinzelne,imLaboruntersuchte,SedimentarteninFormvon DiagrammenundeinerTabelledargestelltwerden. IndieserDiplomarbeitsollderLesereinenvollständigenÜberblicküberdas nordwestlicheNeusiedlerseegebiet,sowieeineVorstellungüberdessenGenese bekommen.

135 Abstract

ThisthesisisacomprehensiveecologicalanalysisofthelandscapeattheNW frontofNeusiedlersee,includinggeology,morphology,soilcover,andrecentlanduse anddealsalsowiththeimpactoflongtermhumanuseontherecentlandscape. TheresearchareaincludestheNEpartoftheLeithagebirge,theHackelsberg andapartofthebanksidelakemeadowsofJois„JoiserSeewiesen“. Ourinvestigationscoversliteratureresearch,afieldsurveyandtheanalysisof soilandsedimentsamplesinthelaboratory. Togetathoroughoverviewonthetypesofsoilsandtheirpresentconditionas wellastheirformationwegathered35soilprofilesof1mdepth,followingthecatena principle.Theresultsofthesoilmappingaresummarizedintwocatenae,thatrepresent thepedologicalsituationoftheresearcharea.Ploughandtrenchhorizons(Pflugund Rigolhorizonte)recordintensiveagriculturalusewheremostofthesoilsshowhuman impactaswellassoilerosionandcolluviuminfluencedsoildevelopment.Incontrast, undisturbedsoilsdevelopedintheforestareasofLeithagebirgeandHackelsberg. Duringthefieldsurvey,wesurveyed5outcropsandpickedtwooutcropsfor detailedsoilandsedimentanalysesinthelaboratory.Laboratoryanalysesincludegrains size,carbonatecontent,pH,andcolor.Additionallywedeterminedthemineralogyof6 fromatotalof8samples.TheresultsindicatethattheLeithagebirgebelongedatleast duringthelastglacial,butmostlikelyalsoduringformerglacials,totheperiglacial room,withallitstypicalfeatureslikepermafrost,developmentoffrostdebris,and solifluction.Therearealsosomeindicationsforapalaeosoilhorizon. Further,adynamicpipeof6mdepthhasbeendrilledinthemeadowsof„Joiser Seewiesen“,forscientificinvestigation.Here,26drillcoresampleswerecollectedand analyzedinthelaboratorybythesamemeansmentionedabove.Insummary,thebase ofthecorecontains440cmoffinegrainedsedimentsmostlikelyofPannonianage. Thetoppartofthedrillcoreisformedbya50cmthicklayeroflakesedimentsthe „Seeton“(lakeclay)withtherecentsoilontop.Theprofilealsoincludestwothin layersofgravelofunknownorigin,onebelowthelakesedimentsandonewithinthe Pannoniansediments.

136 Anintegralpartofthisworkisasummaryofalllaboratoryanalysesthatin combinationwithoutcropdata–definetheparticularsedimenttypesindiagramsanda table. ThisthesisprovidesathorughinventoryonthesoilsandsedimentsoftheNW Nesiedlerseeareaandtheirtemporaldevelopment.

137 AnhangA–Bodenprofile Catena1 ProfilP3 KarbonathaltigerbraunerTschernosem ProfilP9 KarbonathaltigerRigolboden(aufKristallin) ProfilP10 KarbonathaltigerRigolboden(aufpleistozänemLehm) ProfilP11 KarbonathaltigerKolluvisol ProfilP17 KarbonathaltigeFeuchtschwarzerde Catena2 ProfilP30 KarbonathaltigeBraunerde ProfilP32 RigoltekarbonathaltigeBraunerde ProfilP29 VergleyterkarbonathaltigerKolluvisol ProfilP18 VerbraunterkarbonathaltigerKulturRohboden

I CatenaA ProfilP3KarbonathaltigerbraunerTschernosem

ProfilP3KarbonathaltigerbraunerTschernosem Foto:DanaHomolová Horizont (Tiefein Farbe Textur Karbonatgehalt Humus Grobanteil AndereMerkmale cm) 013 x x x x x Bohrverlust

10YR 4/2 A Greyish Lt2 c3.3 h2 1g Durchwurzelt (1370) yellow brown 10YR 4/2 ACb Kaumdurchwurzelt, Greyish Ts4 c3.3 h2 1g (7090) Dichtgepackt yellow brown KalkigerSand, Teilweiselockerer 2,5Y4/6 (Sand),teilweise Ccag Olive S c3.4 h0 dichter(Kalk), (90100) brown Rostsflecken, Karbonatausfällungen HorizontbeschreibungProfilP3KarbonathaltigerbraunerTschernosem Standortbeschreibung Geologie: 25Sand,Sandstein(Tertiär)(Sarmatium) Lage: Südhang,Mittelhang,Neigung5° Vegetation: Gras,zurZeitnichtgenutzt

II StandortProfilP3 Foto:DanaHomolová ProfilP9KarbonathaltigerRigolbodenaufKristallin

ProfilP9KarbonathaltigerRigolbodenaufKristallin Foto:DanaHomolová Horizont (Tiefein Farbe Textur Kalk Humus Grobanteil AndereMerkmale cm) 10YR3/2 Durchwurzelt Arig Brownish Ts4 c1 h3 3g Grobanteil:Kristalliner (050) black GrusundKies 2,5Y4/2 Cb(?) Dark Schwer c1 h0 3g Grobanteil:Grus (50–67) greyish bestimmbar yellow* 2,5Y4/2 Lockeres,verwittertes C1 Dark Sand c2 h0 4g GesteinZerbröselt (6794) greyish BrauneFlecken yellow C2 Festgestein X X c2 h0 X (94100) KarbonathaltigesKristallin *Farbevermutlichdurch Grobanteilbeeinflust HorizontbeschreibungProfilP9KarbonathaltigerRigolbodenaufKristallin III Standortbeschreibung Geologie: 40–ChloritSericitBiotitQuarzit(schiefer)(Unterostalpin) Lage: Nordhang,Oberhang,Neigung5° Vegetation: Weingarten

StandortProfilP9 Foto:DanaHomolová ProfilP10KarbonathaltigerRigolbodenaufLehm

ProfilP10KarbonathaltigerRigolbodenaufLehm Foto:DanaHomolová IV Horizont (Tiefein Farbe Textur Kalk Humus Grobanteil AndereMerkmale cm) 014 x x x x x Bohrverlust

2,5Y4/3 Arigb Olive Ts4 c3.4 h2 2g Körnig (1449) brown Kristallin: 2,5Y4/2 wahrscheinlichvon C1 Dark Schwer obenverlagert,weil c3.4 h0 4g (4960) greyish bestimmbar darunterSand;sehr yellow rocker, BrauneFlecken 2,5Y5/4 C2 Yellowish S c3.4 h0 Sand Locker (6080) brown Weißlich, 2,5Y7/3 C3 Lockeres Light lehmig c3.4 h0 4g (8087) karbonathaltiges yellow Material DichtegraueSchicht, 2,5Y6/3 C4 Feucht, Dull lehmig c3.4 h0 1g (8790) Grenzeverläuft yellow hangparallel 2,5Y7/3 C5 Weißgrauelockere Light lehmig c3.4 h0 2g (9093) Schicht yellow 2,5Y5/4 C6 Yellowish S c3.4 h0 Sand Locker (93100) brown HorizontbeschreibungProfilP10KarbonathaltigerRigolbodenaufLehm

DetailProfilP10KarbonathaltigerRigolbodenaufLehm Foto:DanaHomolová Standortbeschreibung Geologie: 11–Lehm(Pleistozän)(Quartär) Lage: Südhang,Oberhang,Neigungca.5°,wahrscheinlichnatürlichoderanthropogen verebnet(Erosion,Terrassierung?),ausgehendvonSchichtungderSedimente ursprünglichsteiler Vegetation: Weingarten

V StandortProfilP10 Foto:DanaHomolová ProfilP11KarbonathaltigerKolluvisol

ProfilP11KarbonathaltigerKolluvisol Foto:DanaHomolová Horizont (Tiefein Farbe Textur Kalk Humus Grobanteil AndereMerkmale cm) KolluvialesMaterial Ap Brownish c3.3 Ts4 h5 Nachuntenweniger (0100) black Karbonatgehalt HorizontbeschreibungProfilP11KarbonathaltigerKolluvisol Standortbeschreibung Geologie: 11Lehm(Pleistozän)(Quartär) Lage: Südhang,Unterhang,Neigung2° Vegetation: Acker

VI StandortProfilP11 Foto:DanaHomolová ProfilP17KarbonathaltigeFeuchtschwarzerde

ProfilP17KarbonathaltigeFeuchtschwarzerde Foto:DanaHomolová Horizont (Tiefein Farbe Textur Kalk Humus Grobanteil AndereMerkmale cm) Ap 10YR4/1 Tu4 c4 h4 Durchwurzelt (026) Brownish Aufgelockert gray 10YR4/1 A1 Brownish Tu4 c4 h4 Nichtdurchwurzelt (2880) gray 10YR4/1 A2 Brownish Tu3 c4 h4 Dichtgepackt (8097) gray Agg WiePlasteline x x c4 h4 (9799) Fahlflecken HorizontbeschreibungProfilP17KarbonathaltigeFeuchtschwarzerde

VII DetailProfilP17 Foto:DanaHomolová Standortbeschreibung Geologie: 7Seeton(Spätgalzial) Lage: flach Vegetation: Acker

StandortProfilP17 Foto:DanaHomolová VIII Catena2 ProfilP30KarbonathaltigeBraunerde

ProfilP30KarbonathaltigeBraunerde Foto:DanaHomolová Horizont (Tiefein Farbe Textur Karbonatgehalt Humus Grobanteil AndereMerkmale cm) 7,5YR3/1 A Durchwurzelt, Brownish Ut3 c3.2 h3 (020) Locker black 7,5YR3/2 ABv Brownish Ut3 c3.2 h2 3g Locker (2028) black 10YR3/2 Bv1 Locker Brownish Lu c3.4 h2 2g (2839) black 10YR3/3 Bv2 Dark Lu c3.3 h2 2g Dichtgepackt (3948) brown C Weiß x c3.4 h0 (4850) HorizontbeschreibungProfilP30KarbonathaltigeBraunerde Standortbeschreibung Geologie: 25Sand,Sandstein(Tertiär)(Sarmatium)bzw.34DunklerDolomit (Unterostalpin) Lage: Osthang,Oberhang,Neigung12° Vegetation: Laubmischwald

IX StandortProfilP30KarbonathaltigeBraunerde Foto:DanaHomolová ProfilP32RigoltekarbonathaltigeBraunerde

ProfilP32RigoltekarbonathaltigeBraunerde Foto:DanaHomolová Horizont (Tiefein Farbe Textur Kalk* Humus Grobanteil AndereMerkmale cm) 10YR4/3 Grobanteil:weißeSteine(Ø Arig Dull bis0,5cm) Tu4 c2 h3 2s (070) yellowish Wahrscheinlichkolluviales brown Bodenmaterial Bv 7,5YR3/3 RostigeFarbe Tu4 c2 h2 (7096) Darkbrown Leichtverdichtet *schäumtspäterundganz leicht HorizontbeschreibungProfilP32RigoltekarbonathaltigeBraunerde

X Standortbeschreibung Geologie: 2LehmigsandigschotterigeAblagerunglokalerGerinne(Postgalzialbis Jungpleistozän)(Quartär) Lage: Südhang,Mittelhang,Neigung1° Vegetation: Weingarten

StandortProfilP32 Foto:DanaHomolová ProfilP29VergleyterkarbonathaltigerKolluvisol

ProfilP29VergleyterkarbonathaltigerKolluvisol Foto:DanaHomolová XI Horizont Farbe Textur Kalk* Humus Groban AndereMerkmale (Tiefeincm) teil 08 x x x x x Bohrverlust 2,5Y4/3 Durchwurzelt, Abgg Olive Ut4 c3.3 h3 Locker, (820) brown RostundFlahlflecken 2,5Y4/3 EtwasdichteralsAbgg, Abggm Ut4 Olive c3.3 h3 RostundFahlflecken, (2030) brown VermischtmitSediment h3 RostundFahlflecken, 2,5Y5/4 (Boden)/ Abwechselndgrau ACgg Yellowish Ut3 c3.3 gelbesSedimentmit (3076) brown h0(Sedi RedoxMerkmalenund (Sediment) ment) dunkelbraunerBoden 10YR3/2 Abbeg Dichtgepackt Brownish Lu c3.3 h4 3s (7687) black *schäumtspäterund lange HorizontbeschreibungProfilP29VergleyterkarbonathaltigerKolluvisol Standortbeschreibung Geologie: 2LehmigsandigschotterigeAblagerungenlokalerGerinne(Postglazialbis Jungpleistozän)(Quartär) Lage: flach Vegetation: Acker

StandortProfilP29 Foto:DanaHomolová XII ProfilP18VerbraunterkarbonathaltigerKulturRohboden

ProfilP18VerbraunterkarbonathaltigerKulturRohboden Foto:DanaHomolová Horizont (Tiefein Farbe Textur Kalk Humus Grobanteil AndereMerkmale cm) 10YR4/2 Arigb Grayish Sl3 c3.4 h2 4g (013) yellow brown Locker, Cgg1 2,5Y6/3 Sl3 c3.4 h0 4g Grobanteil:weißerGrus (1327) Dullyellow Rostflecken Cgg2 2,5Y6/3 Sehrlocker,mehralsC2, Sl3 c3.4 h0 4g (2737) Dullyellow Rostflecken Dichtgepackt, Cgg3 2,5Y6/3 Sl3 c3.4 h0 4g Kalkausfällungen, (3752) Dullyellow RostundFahlflecken HorizontbeschreibungProfilP18VerbraunterkarbonathaltigerKulturRohboden

DetailProfilP18 XIII Foto:DanaHomolová Standortbeschreibung Geologie: 32–Leithakalk(Tertiär)(Badenium) Lage: Südhang,Unterhang,Neigung6° Vegetation: Weingarten

StandortProfilP18 Foto:DanaHomolová

XIV AnhangBTexturdreieckeBohrungJoiserSeewiesen RezenterBoden „Kalkausfällungshorizont“ „Seeton“ 1.laminierteSchicht 1.Sandschicht 2.laminierteSchicht 2.Sandschicht 3.laminierteSchicht 3.Sandschicht 4.laminierteSchicht

XV

TexturdreieckBohrungJoiserSeewiesenRezenterBoden Quelle:ÖNORML1050,verändert

TexturdreieckBohrungJoiserSeewiesen„Kalkausfällungshorizont“ Quelle:ÖNORML1050,verändert

XVI TexturdreieckBohrungJoiserSeewiesen„Seeton“ Quelle:ÖNORML1050,verändert

TexturdreieckBohrungJoiserSeewiesen1.LaminierteSchicht Quelle:ÖNORML1050,verändert

XVII TexturdreieckBohrungJoiserSeewiesen1.Sandschicht Quelle:ÖNORML1050,verändert

TexturdreieckBohrungJoiserSeewiesen2.LaminierteSchicht Quelle:ÖNORML1050,verändert

XVIII TexturdreieckBohrungJoiserSeewiesen2.Sandschicht Quelle:ÖNORML1050,verändert

TexturdreieckBohrungJoiserSeewiesen3.LaminierteSchicht Quelle:ÖNORML1050,verändert

XIX TexturdreieckBohrungJoiserSeewiesen3.Sandschicht Quelle:ÖNORML1050,verändert

TexturdreieckBohrungJoiserSeewiesen4.LaminierteSchicht Quelle:ÖNORML1050,verändert

XX AnhangCMineralogie AufschlussKobel Gesamtmineralogie Tonmineralogie AufschlussBreitenbrunn Gesamtmineralogie Tonmineralogie BohrungJoiserSeewiesen Gesamtmineralogie Tonmineralogie

XXI AufschlussKobel Gesamtmineralogie(GM)

GMAufschlussKobelRezenterBoden(ProbeLGRB)

GMAufschlussKobelBrauneLehmschicht(ProbeLGFB)

XXII GMAufschlussKobelSand1(ProbeLGIIM)

GMAufschlussKobelSand2(ProbeLGIII) XXIII Tonmineralogie(TM)

Impulse 9738M.CAF 9738K.RD Aufschluss Kobel 9738ME.RD 2000 9738KE.RD Probe: LG II M (Sand) 9738KD.RD 9738MT3.RD 9738MT5.RD

1000

10 20 30 40

Position [°2Theta] TMAufschlussKobelSand1(ProbeLGIIM)

Impulse 9739M.CAF 9739K.RD Aufschluss Kobel 9739ME.RD 9739KE.RD Probe: LG III (Sand) 9739KD.RD 9739MT3.RD 9739MT5.RD

2000

1000

10 20 30 40

Position [°2Theta] TMAufschlussKobelSand2(ProbeLGIII) XXIV AufschlussBreitenbrunn Gesamtmineralogie(GM)

GMAufschlussBreitenbrunnSchwemmlöss(ProbeBBI)

GMAufschlussBreitenbrunnSchwemmlöss(ProbeBBIV) XXV Tonmineralogie(TM)

Impulse 9734M.CAF 9734K.RD Aufschluss Breitenbrunn 9734ME.RD 9734KE.RD Probe: BB I (Schwemmlöss) 1500 9734KD.RD 9734MT3.RD 9734MT5.RD

1000

500

10 20 30 40

Position [°2Theta] TMAufschlussBreitenbrunnSchwemmlöss(ProbeBBI)

Impulse 9735M.CAF 9735K.RD Aufschluss Breitenbrunn 9735ME.RD 9735KE.RD Probe: BB IV (Schwemmlöss) 9735KD.RD 9735MT3.RD 9735MT5.RD 2000

1000

10 20 30 40

Position [°2Theta] TMAufschlussBreitenbrunnSchwemmlöss(ProbeBBIV) XXVI BohrungJoiserSeewiesen Gesamtmineralogie(GM)

GMBohrungJoiserSeewiesenRezenterBoden(ProbeSW1/2)

GMBohrungJoiserSeewiesen„Kalkausfällungshorizont“(ProbeSW2/1)

XXVII GMBohrungJoiserSeewiesenKiesschicht(ProbeSW2/3)

GMBohrungJoiserSeewiesen1.laminierteSchicht(ProbeSW3/2)

XXVIII GMBohrungJoiserSeewiesen2.Sandschicht(ProbeSW6/2)

GMBohrungJoiserSeewiesen3.laminierteSchicht(ProbeSW6II/1)

XXIX GMBohrungJoiserSeewiesen3.Sandschicht(ProbeSW7/1)

GMBohrungJoiserSeewiesen4.laminierteSchicht(ProbeSW7/2) XXX Tonmineralogie(TM)

Impulse 9722M.CAF 9722K.RD Bohrung Joiser Seewiesen 9722ME.RD 9722KE.RD Probe: SW 1/2 (Boden) 800 9722KD.RD 9722MT3.RD 9722MT5.RD

600

400

200

10 20 30 40

Position [°2Theta] TMBohrungJoiserSeewiesenRezenterBoden(ProbeSW1/2)

Impulse 3000 9726M.CAF 9726K.RD Bohrung Joiser Seewiesen 9726ME.RD 9726KE.RD Probe: SW 3/2 9726KD.RD 9726MT3.RD 9726MT5.RD (1.Laminierte Schicht)

2000

1000

10 20 30 40

Position [°2Theta] TMBohrungJoiserSeewiesen1.laminierteSchicht(ProbeSW3/2)

XXXI Impulse 3000 9729M.CAF 9729K.RD Bohrung Joiser Seewiesen 9729ME.RD 9729KE.RD Probe: SW 5/4 9729KD.RD 9729MT3.RD (2. Laminierte Schicht) 9729MT5.RD

2000

1000

10 20 30 40

Position [°2Theta] TMBohrungJoiserSeewiesen2.laminierteSchicht(ProbeSW5/4)

Impulse 9731M.CAF 9731K.RD Bohrung Joiser Seewiesen 3000 9731ME.RD 9731KE.RD Probe: SW 6-II/2 9731KD.RD 9731MT3.RD (3.Laminierte Schicht) 9731MT5.RD

2000

1000

10 20 30 40

Position [°2Theta] TMBohrungJoiserSeewiesen3.laminierteSchicht(ProbeSW6II/2)

XXXII Impulse 9733M.CAF 9733K.RD Bohrung Joiser Seewiesen 9733ME.RD 9733KE.RD Probe: SW 7/2 9733KD.RD 9733MT3.RD 9733MT5.RD (4. Laminierte Schicht) 3000

2000

1000

10 20 30 40

Position [°2Theta] TMBohrungJoiserSeewiesen4.laminierteSchicht(ProbeSW7/2)

XXXIII Curriculumvitae Name: DanaHomolová Geburtsdatumundort: 27.10.1984,Bratislava1 Adresse: DlhéDielyI/18,84104Bratislava4,Slowakei Ausbildungsweg: 20032009 UniversitätWien DiplomstudiumGeographie 20062007 UniversitätGöttingen ErasmusAustauschprogramm 20042008 KonservatoriumTopoľčany,Slowakei Querflöte 19952003 GymnasiumBilíkova24,Bratislava,Slowakei (BilingualeSektionslowakischdeutsch) 19911995 GrundschuleKarloveská3 BeruflicherWerdegang: 2009 UniversitätWien,DepartmentfürGeodynamikund SedimentologieProjektmitarbeiterin Sprachen: Slowakisch,Deutsch,Englisch,Französisch(Anfänger) Computerfähigkeiten: MSWindows(MSWord,MSExcel,MSExplorer) SPSS ArcGIS Corel,AutoCAD Führerschein: B,B1(seit2002) Kontakt: Telefonnummer: +421/905/339917 Email: [email protected] [email protected]

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