Botschafter Porträts
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Florian Keller KurztextChampagner-Cocktails, herrschaftliche Residenzen, geheime Netz- werke – um kaum eine andere Berufsgattung in der öffentlichen Verwaltung ranken sich so viele Geschichten und Mythen wie um die der Diplomaten. Florian Keller porträtiert acht herausragende Botschafter, die die Schweiz in den mächtigsten Zentren der Welt vertraten. Wer waren diese Persönlichkeiten? Welche Karriere führte Florian Keller sie auf diese Posten? Und wie haben sie die Schweizer Interessen vor Ort vertreten? Botschafter sind die äusserste Vertretung der Schweizer Regierung. Sie sind der längste, wenn auch nicht immer der stärkste Arm der Schweizer Aussenpolitik, sind zugleich Nachrichtensammler und TS BOTSCHAFTER Verkörperung des Bildes der Schweiz im Ausland. Die Botschaf- ter Karl Bruggmann, Henry de Torrenté, Albert Huber, August Ä Lindt, Max Troendle, Armin Daeniker, Felix Schnyder und Pierre TZERL Dupont vertraten die Interessen der Schweiz auf den wichtigsten SWI AND portrÄTS Aussenposten, und dies während mehr als zwei Amtszeiten. In ihren Porträts spiegeln sich die grossen Themen der Schweizer Aussenpo- litik aus persönlichen Blickwinkeln, sei es das Washingtoner Abkom- Schweizer Botschafter men, die US-Interessenvertretung in Kuba, der Ost-Handel oder der Kauf des ersten Schweizer Atomreaktors. Ganz nebenbei werden in den «Zentren der Macht» viele Details der Schweizer Diplomatiegeschichte erzählt. EM Das Buch wird eingeleitet durch ein Vorwort von Altbundesrat BASSY zwischen 1945 und 1975 Joseph Deiss. Florian Keller, geboren 1975, Dr. phil. I, MAS BA, studierte Zeitgeschichte an den Universitäten Fribourg, Wien und Bern. Seit 2014 leitet er als Dozent das Forschungszentrum Center for European Business & Affairs an der ZHAW School of Management and Law. otschafterportr B ISBN 978-3-0340-1353-6 9 783034 013536 Keller UG Druck neu def.indd Alle Seiten 03.01.17 09:55 Florian Keller Botschafterporträts Schweizer Botschafter in den «Zentren der Macht» zwischen 1945 und 1975 Publiziert mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung im Rahmen des Pilotprojektes OAPEN.CH. Weitere Informationen zum Verlagsprogramm: www.chronos-verlag.ch © 2017 Chronos Verlag, Zürich ISBN 978-3-0340-1353-6 E-Book (PDF): DOI 10.33057/chronos.1353 5 Inhalt Vorwort von Altbundespräsident Joseph Deiss 11 Einleitung 15 I Das Eidgenössische Politische Departement, ein Akteur der Aussenpolitik 19 1 Aussenpolitik der Schweiz im 20. Jahrhundert 19 1.1 Die Schweizer Neutralitätskonzeption 19 1.2 Aktive Aussenpolitik inner- und ausserhalb der Neutralitätskonzeption 21 1.3 Entwicklung der Schweizer Aussenpolitik 1945–1975 23 2 Das EPD im 20. Jahrhundert 28 2.1 Aufgaben 29 2.2 Struktur 32 2.3 Personal 38 3 Die Botschaft und ihre Aufgaben 39 3.1 Formen der staatlichen Aussenvertretung 39 3.2 Aufgaben einer Botschaft 39 3.3 Mitarbeiter einer Botschaft 40 II Schweizer Botschafter zwischen 1945 und 1975 – Annäherung an eine Kollektivbiografie 43 1 Das diplomatische Corps 1945–1975 43 1.1 Herkunft und Bildungshintergrund der Vor-Concours-Diplomaten 43 1.2 Karriere der Vor-Concours-Diplomaten 45 1.3 Demokratisierung des diplomatischen Corps – der Concours und seine Folgen 50 2 Schweizer Botschafter in den «Zentren der Macht» 53 2.1 Paris 54 2.2 Washington 55 2.3 London 56 6 2.4 Moskau 57 2.5 New York 58 2.6 Köln 59 III Karl Bruggmann – ein stiller Netzwerker für die Schweiz 61 1 Eine Karriere auf exponierten Posten 61 1.1 Vom Bauernhaus in zusammenbrechende Staaten 61 1.2 Der goldene Briefkasten 64 2 Minister in Washington 1945–1954 66 2.1 Atmosphärische Störungen zwischen Washington und New York 66 2.2 Das Washingtoner Abkommen 71 2.3 Der Marshallplan und die Schweiz 78 2.4 Der Uhrenkrieg 79 2.5 Engagement in verschiedenen Botschaftsaufgaben 83 2.6 Mary A. Wallace als Schlüssel zur Washingtoner Society 87 3 Ansichten, Persönlichkeit und Familie 91 4 Wertung 94 IV Henry de Torrenté – ein Walliser Wirbelwind und Reformer 97 1 Ein Aufstieg im Windschatten des «grossen Stucki» 97 2 Minister und Botschafter in London 1948–1954 und Washington 1955–1960 102 2.1 In London zu Beginn des Kalten Krieges 102 2.2 Gute Dienste in der Abadan-Krise 104 2.3 Reibungsflächen in den Beziehungen zu Washington 107 2.4 Der Uhrenkrieg 110 2.5 Der erste Atomreaktor für die Schweiz 112 2.6 Engagement in verschiedenen Botschaftsaufgaben 114 2.7 Ein emsiger Netzwerker 123 3 Ansichten, Persönlichkeit und Familie 125 4 Wertung 128 7 V Albert Huber – ein Promotor freundnachbarlicher Beziehungen zur BRD 131 1 Die deutsche Frage 131 2 Minister und Botschafter in Köln 1949–1959 134 2.1 Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur BRD 134 2.2 Vom Nahverhältnis unter befreundeten Nachbarn 140 2.3 Das Luftverkehrsabkommen 146 2.4 Engagement in verschiedenen Botschaftsaufgaben 148 2.5 Beste Beziehungen zur Führung der BRD 155 3 Ansichten, Persönlichkeit und Familie 159 4 Wertung 162 VI Armin Daeniker – ein scharfer Beobachter auf dem falschen Posten 165 1 Der Asien- und Indienspezialist 165 2 Minister und Botschafter in London 1955–1963 171 2.1 Aufgaben, Probleme, Besonderheiten 171 2.2 Handelspolitik – ein Spielfeld für den Wirtschaftsrat 174 2.3 Analysen zur Suezkrise und zum EWG-Beitrittsgesuch 177 2.4 Engagement in verschiedenen Botschaftsaufgaben 181 2.5 Die Freundschaft mit Bundesrat Max Petitpierre 187 3 Ansichten, Persönlichkeit und Familie 190 4 Wertung 193 VII August R. Lindt – Lichtgestalt der Schweizer Entwicklungsdiplomatie 195 1 Vom Journalisten zum Putschisten 195 2 Missionschef in New York 1953–1956, Botschafter in Washington 1960–1963 und Moskau 1966–1969 201 2.1 Eine aktive Rolle als Schweizer Beobachter in der UNO 201 2.2 UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge 204 2.3 Botschafter in Washington – Kennedy und Kuba 205 2.4 UdSSR-Botschafter – in Biafra statt in Moskau 210 2.5 Ein kritischer und genauer Beobachter 214 8 2.6 Engagement in verschiedenen Botschaftsaufgaben 217 2.7 Ein guter Freund des UNO-Generalsekretärs 219 3 Ansichten, Persönlichkeit und Familie 223 4 Wertung 227 VIII Max Troendle – ein Freund des Ostens in schweren Zeiten 231 1 Unbeliebter Kämpfer für den Schweizer Osthandel 231 2 Botschafter in Moskau 1961–1964 und Köln 1964–1969 240 2.1 Antikommunistisches Sperrfeuer 240 2.2 Als Botschafter in der BRD – ein Missverständnis 246 2.3 Schweizerisch-deutsches Doppelbesteuerungsabkommen 249 2.4 Ein Goldfisch mit gutem Auge 251 2.5 Engagement in verschiedenen Botschaftsaufgaben 255 2.6 Kein grosser Netzwerker 257 3 Ansichten, Persönlichkeit und Familie 260 4 Wertung 264 IX Felix Schnyder – ein Botschafter in seinem Element 267 1 Militärfreundschaft als Türöffner für Ostberlin 267 2 Missionschef in New York 1958–1961 und Botschafter in Washington 1966–1975 273 2.1 Der UNO-Beobachter und sein Einfluss auf die UNO-Mission im Kongo 273 2.2 UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge 276 2.3 Vertreter in Washington 278 2.4 Vermittlung zwischen Washington und Havanna 280 2.5 Berichterstattung dank Quellenarbeit 282 2.6 Engagement in verschiedenen Botschaftsaufgaben 285 2.7 Gattin als Schlüsselfaktor im ausgedehnten Netzwerk 292 3 Ansichten, Persönlichkeit und Familie 296 4 Wertung 298 9 X Pierre Dupont – ein «agent de charme» in Paris 301 1 Genf und Paris als karriereprägende Schauplätze 301 2 Botschafter in Paris 1967–1977 306 2.1 Spezielle Anforderungen des Pariser Postens 306 2.2 Von de Gaulle zu Pompidou und die EWG-Frage 307 2.3 Wenig Einfluss auf bilaterale Fragen 310 2.4 Kaum Berichte des Botschafters 313 2.5 Engagement in verschiedenen Botschaftsaufgaben 315 2.6 Eine «eminente Pariser Persönlichkeit» 322 3 Ansichten, Persönlichkeit und Familie 324 4 Wertung 328 XI Konklusion 331 1 Schweizer Botschafter in den «Zentren der Macht» – eine Kollektivbiografie 331 2 Vom bilateralen Troubleshooter zum «agent de charme» 336 3 Wie die Person die Tätigkeit prägte 348 4 Fazit 351 5 Diskussion und Ausblick 353 XII Zum Forschungsdesign 357 1 Themenwahl 357 2 Fragestellung 358 3 Gliederung 360 4 Quellenlage und Forschungsstand 361 5 Methode 366 6 Botschafterstichprobe: Kriterien der Auswahl 367 Anhang 371 1 Tabellen 373 2 Abkürzungsverzeichnis 376 3 Bibliografie 379 11 Vorwort «Comparaison n’est pas raison», heisst es in der Diplomatensprache. Es darf deshalb angezweifelt werden, ob sich ein Vertreter der Schweizer Aussenpolitik der frühen 2000er-Jahre für ein Vorwort zu einem Buch über die Schweizer Aussenpolitik zwischen 1945 und 1975 eignet. An einer der über hundert öffentlichen Debatten, welche ich vor der Abstim- mung über unseren UNO-Beitritt zu bestreiten hatte, im Jahre 2002, wurde ich von einem Gegner aus dem Publikum persönlich hart angegriffen, ich würde einzelne meiner Vorgänger als «Lügner» bezeichnen. Als ich fragte «Wen?» und «Wieso?», hiess es: «Max Petitpierre hat in den Fünfzigerjahren gesagt, ein UNO-Beitritt sei mit der Schweizer Neutralität nicht vereinbar.» Da ich nun das Gegenteil behaupte, würde ich diesen hoch angesehenen Bundesrat des Betrugs am Volk bezichtigen. Hätte es zu jener Zeit das vorliegende Werk gegeben, wäre mir meine damalige Erklärung der Unmöglichkeit eines Vergleichs der UNO im Jahre 2000 mit jener aus der Nachkriegszeit viel leichter gefallen. Auch dass die Konstanten der Schweizer Diplomatie – Neutralität, Solidarität, Universalität und Dispo- nibilität – in einer globalen Welt anders auszulegen sind, kann man dank eines Zurückblickens in die Zeit des Kalten Krieges besser ermessen. Vieles ist zwar gleich geblieben. Auch heute noch gelten Botschafterposten in Washington, New York, London oder Moskau als Krönung einer Botschaf- terkarriere. Auch wenn nun noch einige andere, ich denke zum Beispiel an Brüssel oder Genf, dazugekommen sind. Auch heute ist im Sinne gewisser Schichten der Bevölkerung und Politiker die Neutralität ein Zweck unseres Bundes, statt ein Mittel dessen, seine Ziele zu erreichen. Und schliesslich ist die Schweizer Diplomatie weiterhin geschätzte Interessenvertreterin oder Erbringerin guter Dienste für andere Staaten. Doch vieles hat sich infolge politischer, institutioneller, aber auch technischer Entwicklungen einem tiefschürfenden Wandel unterzogen. So spielt aus meiner Sicht die Grösse eine geringere Rolle. Persönlich spreche ich im Prinzip nie von der «kleinen» Schweiz.