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Hagenbeck Presse-Information

Hagenbeck: Ein Traditionsunternehmen stellt sich vor

Das Familienunternehmen

Die Familie Hagenbeck leitet ihren Tierpark bereits in der sechsten Generation. Die Geschäftsführer sind Friederike Hagenbeck und Bettina Hagenbeck. Ihnen ist es durch konsequente kaufmännische und tiergärtnerische Weiterentwicklung gelungen, den Bestand des Tierparks durch die Eröffnung weiterer Unternehmensbereiche zu sichern. Als wetterunabhängige Attraktion wurde 2007 das Tropen-Aquarium eröffnet. Im Mai 2009 eröffnete das Lindner Park-Hotel Hagenbeck. Es ist das erste und bislang einzige Tierpark- Themenhotel weltweit.

Das Unternehmen, welches seit 1989 gemeinnützig ist, besetzt in der Zoolandschaft einen Sonderplatz: Der Tierpark Hagenbeck ist der einzige familiengeführte, gemeinnützige zoologische Garten Europas, der keine staatlichen Zuwendungen für seinen laufenden Betrieb erhält. Die täglichen Kosten von 41.000 Euro für den Tierpark und das Tropen-Aquarium muss Hagenbeck ausschließlich über die Eintrittsgelder decken. Die meisten deutschen Tierparks wie der Hannover oder die Berliner zoologischen Gärten erhalten staatliche Zuwendungen in Millionenhöhe. Der Zoo Hannover hat zwischen 1990 und 2010 insgesamt 180 Millionen Euro Zuschuss aus Steuergeldern erhalten.

Einen direkten Subventions-Vergleich veröffentlichte das Handelsblatt im November 2010: „Andere bekommen Jahr für Jahr bis zu 50 Millionen Euro an Subventionen von ihrer Stadt.“ In der Freizeit Tiere anzusehen ist beliebter denn je, bestätigen BAT-Studien. Ulrich Reinhardt, Freizeitforscher bei der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen in bestätigt: „Abgesehen vom Musical bekommt kein Freizeitangebot in Deutschland so gute Bewertungen von den Leuten wie ein Zoobesuch. Und die Menschen finden die Tickets auch nicht zu teuer. 89 Prozent der Befragten sagen hinterher, dass das Geld gut investiert war.“

Hagenbeck – diesen Namen kennt die Welt

1907 revolutionierte mit der Präsentation der gitterlosen Gehege die Tierhaltung in Zoos. Seine Idee der Zooarchitektur sorgte weltweit für Aufsehen. Die Erfindung der Panoramen als Gehege ohne sichtbare Barrieren ließ sich Carl Hagenbeck patentieren. Er etablierte eine neue Form der Tiergartenbiologie und schuf den ersten Erlebnis-Zoo der Welt. Noch heute sind die Auswirkungen seines visionären Handelns zu spüren.

Bei der Arbeit mit Tieren, die im firmeneigenen Zirkus um die Welt reisten, erfand der Tierparkgründer die zahme Dressur: Belohnung für richtiges Tun statt Bestrafung für unerwünschtes Verhalten waren seine Grundregeln. Sie sind auch heute noch gültig. Seine modernen Ideen machten das Unternehmen weit über die deutschen Grenzen hinaus berühmt. Damals bestand die Marke Hagenbeck aus drei Zweigen: dem Tierhandel, dem Zirkus und dem

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Tierpark. Der Zirkus wurde in den 1950er-Jahren geschlossen und auch der Handel mit Exoten existiert nicht mehr. Übrig blieb der Tierpark mit seiner außergewöhnlichen Parkanlage und den berühmten Panoramen.

100 Jahre nach der Eröffnung des Tierparks weitete das familiengeführte Unternehmen seine Geschäftsbereiche erneut aus: Im Mai 2007 öffnete das wetterunabhängige Tropen-Aquarium ganzjährig seine Pforten. Fauna und Flora aus den äquatorialen Gebieten unseres Planeten werden dort in einer einmaligen Mischung und auf ganz neue Art präsentiert: die Hamburger Tropen.

Bereits im ersten Jahr hat sich das Erlebnis-Aquarium zum neuen Publikums-Magneten im Norden Deutschlands entwickelt. Das Tropen-Aquarium soll dazu beitragen, den denkmalgeschützten Tierpark langfristig zu erhalten und die kulturelle und touristische Bedeutung Hagenbecks zu erweitern.

Im Mai 2009 folgte ein weiteres Standbein: das vor den Toren des Tierparks gelegene Lindner Park-Hotel Hagenbeck. 2011 und den folgenden zwei Jahren wurde es von einer renommierten Online-Bewertungsplattform zum „Beliebtesten Hotel Deutschlands“ auf Platz 1 gewählt und errang den 2. Platz beim Location Award 2013.

Hagenbeck steht für Kultur

Direkt am Haupteingang des Tierparks und Tropen-Aquariums glänzt ein traumhaft anmutender nepalesischer Pagoden-Tempel. Passend dazu ist die Außenansicht des Tropen- Aquariums wie eine altertümliche asiatische Klosteranlage gestaltet. Auch das 2012 neu eröffnete Eismeer wurde nach dem baulichen Vorbild Hagenbecks von 1907 wieder errichtet und erfüllt damit denkmalschützerische Aspekte.

Die Kultureinrichtung Hagenbeck mit ihrer einzigartigen Zooarchitektur, den denkmalgeschützten Bauwerken und Skulpturen aus vielen Ländern und Epochen, ausgestellten Kunstobjekten fremder Kulturen und Religionen sowie unterschiedlichen kulturellen Veranstaltungen ist aus Hamburg nicht mehr wegzudenken.

Im Jahr 1984 feierte Hagenbeck die Premiere der Dschungel-Nächte. Diese kreative kulturelle Innovation fand inzwischen Nachahmer in Zoos weltweit. Diese seither ohne Unterbrechung jährlich im Tierpark stattfindenden Abendveranstaltungen sowie die 2002 initiierten Romantik- Nächte, die ab 2019 mit neuem Konzept zu Tierpark in Concert wurde, sichern Hagenbeck einen festen Platz im Veranstaltungs-Kalender der Metropolregion Hamburg. Mit faszinierend exotischen, kulturellen Anreizen schafft es der Tierpark, die Besucher immer wieder aufs Neue zu begeistern.

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Hagenbeck steht für Kunst

Kunst im öffentlichen Raum zeichnet den Standort rund um den Tierpark aus: Schon von weitem weist eine acht Meter hohe Giraffen-Skulptur des Bildhauers Stephan Balkenhol den Weg zu Hagenbeck. Das Lindner Park-Hotel Hagenbeck wurde im kolonial-exotischen Stil – passend zum Tierpark – gebaut und präsentiert spannende Wechselausstellungen, wie die Bronzeskulpturen der süddeutschen Künstlerin Gabriele Haslinger. Ein lebensgroßer Kodiakbär aus ihrer Werkstatt begrüßt die Gäste vor dem Hotel.

Die Attraktionen

Geschickt klettern Mähnenspringer über graue Felsen, dem einzigen Gebirge der Hansestadt. Gemächlich dösen Löwen in der Sonne. Fröhlich turnen Orang-Utans über Äste und Seile. Unter den mehr als 1.860 Tieren im Tierpark Hagenbeck findet jeder Besucher seinen Liebling. Zu einigen hat er hautnahen Kontakt: etwa zu den Giraffen beim Füttern vom Hochstand aus. Andere, wie die Sibirischen Tiger, trennen nur Wassergräben und ähnliche natürliche Grenzen von den Besuchern. Besonders beliebt sind die moderierten Fütterungen, beispielsweise bei den Nasenbären, den Orang-Utans oder den Kamtschatkabären. Dabei stellen die Tierpfleger ihre Schützlinge vor und beantworten Fragen der Gäste. Auf diese Weise vermitteln sie häufig Wissen über die Tiere, das in keinem Lexikon zu finden ist.

Die Lieblinge vieler Besucher sind vor allem die Asiatischen Elefanten mit ihrem niedlichen Nachwuchs. Wenn die Herde sich im Sommer im großzügigen Freigehege aufhält, dürfen die erwachsenen Tiere von Hagenbeck-Gästen mit frischem Obst und Gemüse gefüttert werden, das im Park erhältlich ist. In den kalten Monaten halten sich die Tiere in der asiatisch gestalteten Freilaufhalle auf. Zu den Favoriten der Besucher zählt auch die Gruppe der Orang- Utans. Unter ihrer Freiluft-Kuppel turnen die großen und kleinen Menschenaffen übermütig durch das dschungelartig gestaltete Gehege. Im Tropen-Aquarium gehören die regelmäßige Vorstellung der Nilkrokodile und die Fütterung der Haie und Rochen im Großen Hai-Atoll zu den Höhepunkten für Besucher.

Hagenbeck ist der erste deutsche Zoo mit einem Umweltsiegel

Der Tierpark Hagenbeck ist wegweisend – zu diesem Urteil kamen Zoo-Experten, die im Auftrag des Magazins Stern (Nr. 27/2008) 50 deutsche Zoos verglichen und bewerteten. Dieser aufwendige Test fand bereits zum zweiten Mal statt und wie bereits im Jahr 2000 (Stern Nr. 31/2000) stuften die Experten Hagenbeck auch diesmal als vorbildlich und mit einer Benotung von 1,98 als erstklassig ein. Damit ist Hagenbeck der einzige Zoo, der in beiden Testreihen im Spitzenfeld liegt.

Im Jahr 2001 erhielt das Unternehmen als einziger deutscher Tierpark das internationale Umweltsiegel. Bereits seit einigen Jahrzehnten investiert Hagenbeck in den sparsamen Umgang mit Energie und Ressourcen. Ein Beispiel ist die Nutzung von Brauchwasser: Vor der Einführung

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eines Brauchwasser-Systems im Jahr 1996 verbrauchte der Tierpark siebenmal mehr kostbares Trinkwasser als heute.

Auch im Jubiläumsjahr 2007 konnte Hagenbeck punkten: Als erster zoologischer Garten erhielt der Tierpark Einträge in die Handbücher „Deutsche Standards – Marken des Jahrtausends“ und „Deutsches Markenlexikon“.

Der B.A.U.M.-Umweltpreis ist die jüngste Auszeichnung, die Hagenbeck im November 2009 für sein umweltbewusstes Management und innovatives Bauen entgegennehmen konnte. Umfangreiche umweltrelevante Investitionen und Maßnahmen wurden dabei hervorgehoben, etwa bei dem Natur- und Artenschutz, der Vergrößerung und naturnahen Gestaltung verschiedener Gehege sowie der ganzheitlichen Konzeption neuer Bereiche, wie dem Tropen- Aquarium durch Wärmerückgewinnung, energieoptimierten Leuchtmitteleinsatz und intelligentes Wassermanagement.

Eine weitere Auszeichnung folgte 2010. Mehr als 600 Mitarbeiter deutscher Reisebüros und Verkaufsagenturen haben auf Einladung von DERTOUR 23 Tier- und Freizeitparks in Deutschland besucht und bewertet. Hagenbeck erhielt den dritten Platz in der Kategorie Gesamtsieger und ist damit Preisträger der Goldenen Pinie 2010.

Hagenbeck zieht Menschen an

Abhängig von der Wetterlage besuchen jährlich etwa 1,6 bis 2 Millionen Menschen den Tierpark und das Tropen-Aquarium. Das sind weit mehr Gäste als die sieben größten Museen Hamburgs gemeinsam verzeichnen. Genauso viele Besucher zählen alle Hamburger Musicaltheater pro Jahr zusammen – und das obwohl Hamburg immerhin der weltweit drittgrößte Musicalstandort nach New York und London ist.

Mit diesem Besucher-Rekord steht Hagenbeck an der Spitze der festen Freizeitangebote der Hansestadt. Vor allem die Zuwächse bei den Kartenverkäufen in den vergangenen, konjunkturell schwachen Jahren belegen, dass sowohl Hamburger als auch Touristen aus aller Welt den Tierpark und das Tropen-Aquarium als Ausflugsziel schätzen. Das erste Quartal 2014 war mit mehr als 120.000 Menschen das besucherstärkste seit 2008.

Hagenbeck – ein Zukunftsmodell

Als Gesamterlebnis aus Tieren, Park und Kultur bereichert das Unternehmen die Freizeitlandschaft der Region seit vielen Jahren. Auch über die Grenzen Hamburgs hinaus hat sich Hagenbeck als Besuchsziel für Tagestouristen etabliert. Die wachsenden Ansprüche seiner Gäste erfüllt das Unternehmen mit zielsicheren Investitionen. Auf der einen Seite steht Hagenbeck für die sanfte Erneuerung der denkmalgeschützten Gehege und Anlagen, auf der anderen Seite entstehen neue bedarfsgerechte Attraktionen im Tierpark, wie das Eismeer, das 2012 eröffnet wurde.

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Mit dem Tropen-Aquarium als wetterunabhängigem Publikums-Magneten und dem ersten Tierpark Themenhotel weltweit hat Hagenbeck seine Bedeutung für die Metropolregion Hamburg deutlich ausgeweitet und sorgt auch zukünftig für steigende Übernachtungszahlen in Hamburg und der Region. Mit diesem Angebot erweitert Hagenbeck seine Attraktivität für den Städtetourismus kontinuierlich, erschließt stetig neue Zielgruppen und ist im Wettbewerb um die Besucher gut aufgestellt.

Diese verschiedenen wirtschaftlichen Standbeine stellen sicher, dass Hagenbeck auch in Zukunft seine laufenden Kosten für den Tierpark selbst erwirtschaften kann. Außerdem sichert das Unternehmen wichtige Arbeitsplätze. In der Sommersaison sind bis zu 300 Mitarbeiter beschäftigt. Hagenbeck – dieser Name steht für ein gesundes und innovatives Unternehmen, das auch in Zukunft seinen Beitrag zur Bedeutung der Hansestadt im touristischen Geschäft leisten kann.

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Tierpark Hagenbeck: Begeisterung für Tiere

Seit mehr als 100 Jahren ist der Tierpark Hagenbeck ein Begriff für Gäste aus aller Welt. In denkmalgeschützten Landschaftspanoramen und modernen weitläufigen Gehegen leben mehr als 1.850 Tiere aus 210 Arten aller Kontinente. Viele Arten sind im Freiland von der Ausrottung bedroht. Die Hauptursachen: Zerstörung des Lebensraums durch Menschen sowie ungeregelte Bejagung und Wilderei. Deshalb ist jeder Nachwuchs ein willkommenes Geschenk der Natur. Etwa 150 bis 200 Jungtiere werden jährlich im Tierpark geboren.

Hagenbeck ist stolz auf den Nachwuchs der Arten, die im Zuge des EEP (Europäischen Erhaltungszucht Programm) das Licht der Welt erblicken. Dazu gehören Sumatra Orang-Utans, Onager, Südamerikanische Riesenotter, Mandschuren-Kraniche, Nordchinesische Leoparden und Asiatische Elefanten. Die erfolgreichen Nachzuchten sind auch ein Zeichen dafür, dass die Tiere sich in ihrem Hamburger Refugium wohl fühlen.

Das Anliegen des Tierparks ist es, bei den Gästen die Begeisterung für die Tiere zu wecken. Das ist der erste Schritt zum bewussten Umgang mit der Natur und den ursprünglichen Lebensräumen dieser Tiere. Auch nachfolgende Generationen sollen die Vielfalt der Fauna noch erleben können.

Großen Anteil an der Wissensvermittlung über die Tiere haben die Menschen, die sich um die Tiere kümmern: Tierpfleger und Tierärzte.

Schaufütterungen: Pfleger stellen ihre Tiere vor

Zu festen Zeiten bekommen viele Tierpark-Bewohner im Beisein der Besucher ihr Futter. Währenddessen erzählen die Tierpfleger allerlei Wissenswertes über ihre Schützlinge und deren Lebensweisen und freuen sich über Fragen der Besucher, geduldig beantwortet werden. Hier wird oft Wissen vermittelt, das in keinem Tierlexikon zu finden ist.

Diese beliebten moderierten Schaufütterungen und Tierpräsentationen spiegeln die lange Tradition des Hamburger Tierparks wider: Hagenbeck will seine Gäste nicht nur unterhalten, sondern auch auf anschauliche Weise Kenntnisse vermitteln. Rund 50 Pfleger betreuen ganzjährig die Tiere im Park. Sie halten die Gehege sauber und versorgen ihre Schützlinge mit Futter. Darüber hinaus organisieren sie für ihre Tiere ein abwechslungsreiches Tagesprogramm. Beschäftigungsfutter wird versteckt oder tiergerechte Spielelemente wie Seile oder Jutesäcke werden in den Gehegen angebracht. Auf diese Weise sorgen die Tierpfleger dafür, dass die natürliche Bewegungsfreude der Tiere erhalten bleibt und das Gehirn der Bewohner gefordert wird. Die Belohnung für die fürsorglichen Pfleger besteht aus ausgeglichenen und gesunden Wildtieren.

Der gesamte Tierpark ist organisatorisch in mehrere Reviere aufgeteilt. Jeder dieser Bereiche unterliegt einem Reviertierpfleger. Cheftierpfleger Walter Wolters kümmert sich um die Personalplanung und koordiniert sämtliche Arbeitseinsätze. Gemeinsam mit den Zootierärzten

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Dr. Michael Flügger und Dr. Adriane Prahl überzeugt er sich jeden Tag vom Wohlbefinden der Park-Bewohner.

Hinter den Kulissen: Die Mitarbeiter des Tierparks

Ohne sie läuft gar nichts: Die Tierpfleger, Gärtner, Portiers, Handwerker, Verwaltungs-, Kassen- und Gastronomie-Mitarbeiter sorgen für den reibungslosen Ablauf im täglichen Betrieb. Bis zu 300 Menschen beschäftigt das Unternehmen im Sommer, der Hochsaison des Tierparks. Dann strömen Gäste von nah und fern in den Park und die Mitarbeiter haben alle Hände voll zu tun, damit sich Tiere und Besucher wohl fühlen.

Das Eismeer – Hamburgs coolster Ort

Rosige Wangen, kühle Luft und ein bisschen Gänsehaut gehören einfach dazu. Denn hier ist nicht nur das Tier, sondern auch der Mensch mittendrin in den polaren Welten. Ob Nase an Nase mit einem tauchenden Eisbären, inmitten einer Kolonie von Pinguinen oder Auge in Auge mit einem Walross – im neuen Eismeer wird jeder Besucher zum Polarforscher.

Die 21,5 Millionen Euro teure Weltneuheit ermöglicht nicht nur ein einmaliges Besuchserlebnis, sondern eine fortschrittliche, naturnahe Tierhaltung. Auch das Energiekonzept mit Regen- und Brauchwassernutzung, geothermischem Wärmetauscher und solar erzeugtem Strom sucht seinesgleichen.

Ein 750 Meter langer Besucherweg führt in etwa 1,5 Stunden durch das Eismeer. Panoramascheiben im Inneren der begehbaren Anlage erlauben, zum Teil ganz ungewohnte, aber immer äußerst spannende Unterwasser-Einblicke. Fantastische Beobachtungen von tauchenden Eisbären, Seebären, Walrossen und Pinguinen gehören dazu.

Eine Gesamtfläche von mehr als 8.000 Quadratmetern und innovative Kälte- und Wassertechnik sorgen dafür, dass die tierischen Bewohner naturnahe Bedingungen vorfinden. 1.200 Quadratmeter Wasserfläche und 5,3 Millionen Liter Wasser – das sind mehr als 35.000 gefüllte Badewannen – in verschiedenen Becken bieten den Tieren viel Platz zum Schwimmen und Tauchen. Und das alles vor den Augen der Besucher, die das Treiben durch die großen Scheiben beobachten können.

Eisenten, Trottellummen und andere Seevogelarten leben in der begehbaren Seevogel-Voliere. Die speziell für dieses Gehege entwickelte Wellenanlage lässt nicht nur das Wasser, sondern mit ihm auch die Vögel und durch die Unterwasser-Einsicht sogar die Meeresalgen tanzen. Mittelpunkt der einmaligen Anlage ist ein charakteristischer 15 Meter hoher Kunstfelsen.

Eine Weltneuheit ist auch die Reise der Pinguine. Dank des innovativen Gehege-Konzepts können antarktische Esels- und Königspinguine hier nicht nur schwimmen, sondern mit Klettern, Rutschen und Hüpfen ihr gesamtes Repertoire an natürlichen Bewegungsabläufen nutzen. Der Einsatz von Kühlmaschinen in dieser lebensraumnahen Anlage sorgt ganzjährig für Temperaturen von sieben Grad, bei denen die Pinguine sich tierisch wohl fühlen. Die Besucher 9

gehen mitten durch die Anlage, sie erleben die Tiere von rechts, von links und von oben. Sichtscheiben ermöglichen zusätzliche Unterwassereinblicke.

Hamburgs schönste Parkanlage: ein lohnendes Ausflugsziel zu jeder Jahreszeit

Eine echte Perle für Liebhaber der Botanik ist der Park. Die beiden Urwelt-Mammutbäume gehören zu den ältesten ihrer Art in Deutschland. Riesige Laubbäume, exotische Gehölze und Pflanzen aus aller Herren Länder gedeihen im Park. Mit der Gestaltung der Räume durch Rasenflächen, Büsche und Blütenpflanzen werden die landschaftlichen Besonderheiten der Kontinente nachempfunden. Ein Besuch in Hagenbecks malerischer Parkanlage lädt ganzjährig zum ausgiebigen Spaziergang ein. Um die 19 Hektar der denkmalgeschützten Parkfläche und das sechs Kilometer lange Wegenetz kümmert sich eine Gruppe von Gärtnern, die auch die Landschaftsräume der Gehege pflegen und gestalten.

Kulturelle Bauwerke

Hagenbeck ist mehr als Tiere und Park. Hier ist auch eine kulturelle Weltreise möglich. In der mehr als 150jährigen Geschichte der Familie Hagenbeck gab es immer wieder Kontakte zu exotischen Völkern und Kulturen. Die aus Asien stammenden Bronzen und Bauten im Park bezeugen diese Begegnungen. Doch der Blick ging nicht nur gen Osten, sondern auch Richtung Westen. Zwei originale Totempfähle sind Zeugen der Kultur der Tlinkit-Indianer von der Nordwestküste Nordamerikas.

Thailändische Sala Golden glänzend und atemberaubend schön liegt die thailändische Sala am Birma-Teich. Ende August 2002 weihte die thailändische Kronprinzessin Maha Chakri Sirindhorn das handgefertigte Bauwerk ein. Nach ihren Worten soll der Pavillon ein Ort der Ruhe sein, hier sollen sich Freunde und Fremde begegnen, damit zwischen Hamburg und Thailand die Freundschaft immer währt.

Nepalesischer Tempel Den neuen Haupteingang schmückt seit dem Frühjahr 2003 ein nepalesischer Pagoden-Tempel. Mit dem Verlegen des Haupteingangs an die Koppelstraße und die U-Bahn-Station hat Hagenbeck seinen Tierpark umgestaltet – der größte Eingriff seit über 60 Jahren. Das neue Wahrzeichen, der handgeschnitzte hinduistische Tempel entstand innerhalb von zwei Jahren. Das exotische Bauwerk bildet eine optische Einheit mit dem Eingangsbereich, der Gestaltung des Tropen-Aquariums als alte asiatische Tempelanlage und dem Gäste-Service des neuen Haupteingangs.

Dinosaurier Skulpturen Auch eine Reise in die Urzeit unseres Planeten ist im Tierpark Hagenbeck möglich. Iguanodon, Plesio- und Ichthyosaurus – wer Kinder hat, der kennt diese Namen. Der gigantische Apatosaurus, der gefährliche Tyrannosaurus und die mächtige Triceratops-Familie sind fast zum Greifen nah und lebensecht Bestandteil des Parks. Täuschend echt erheben sich die gewaltigen

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Skulpturen zwischen den Pflanzen am Dinosaurier-Teich. Die 1909 vom Tierbildhauer Josef Pallenberg geschaffenen lebensgroßen Dinosaurier-Plastiken waren zur Zeit ihrer Entstehung für einen Zoo in Europa einmalig. Damit gehören diese Skulpturen zu den ersten Bildnissen, die sich die Menschen von den faszinierenden Geschöpfen der Urzeit gemacht haben.

Japanische Insel Die rotlackierten Tempel-Tore der Japanischen Insel sind genauso wie die dazwischen liegende Brücke zu einem Wahrzeichen von Hagenbeck und einem außerordentlich beliebten Fotomotiv geworden. Kunst und Natur gehen hier eine besondere Symbiose ein. Wasservögel, Sumpfschildkröten und Flamingos verzaubern im Sommer die Gewässer dieses mit echten japanischen Bronzen geschmückten Inselgartens. Drei exotische Ginkgobäume verzaubern Raum und Zeit.

Hagenbeck-Denkmal mit Triest Zu einem Tier hatte Carl Hagenbeck ein besonders inniges Verhältnis: ein Löwe namens Triest. Er pflegte das Tier mit großer Hingabe, als es einmal sehr krank war. Der Löwe wurde gesund und hatte seither Vertrauen zum Tierparkgründer. Als Hagenbeck bei einem Besuch in der Löwenschlucht war, stolperte er und fiel hin. Die damals noch gemischte Raubtiergruppe wurde nervös. Ein Angriff, der gewiss lebensgefährlich verlaufen wäre, stand Hagenbeck bevor. Doch der Löwe Triest stellt sich vor ihn hin und hielt die anderen Raubkatzen auf Abstand. So verschaffte er „seinem“ Menschen genug Zeit, um wieder auf die Füße zu kommen. In Erinnerung an diese besondere Verbindung setzten seine Söhne Lorenz und Heinrich dem Vater 1926 ein Denkmal, das ihn mit seinem Lieblingslöwen zeigt.

Historisches Jugendstil-Tor Zur Eröffnung des Tierparks 1907 stand das Eingangstor noch auf freiem Feld. Schon von weitem konnten die Hamburger das Wahrzeichen des Tierparks sehen. Persönlichkeiten wie Kaiser Wilhelm II, Thomas Edison und Michael Jackson sind hier hindurch gegangen. Tier- und Menschendarstellungen schmücken das Jugendstiltor wie vor mehr als 100 Jahren. Inzwischen liegt es nicht mehr an der Endhaltestelle der Straßenbahn, sondern als Baudenkmal im Park. Um seine Schönheit auch für nachfolgende Generationen zu erhalten, wird es derzeit aufwendig restauriert.

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Das Eismeer – Zahlen und Fakten

Das alte Eismeer – Eine Erfolgsgeschichte wird fortgesetzt

Das Eismeer fußt auf historischem Boden: Mit der Tierpark-Eröffnung 1907 weihte der Gründer Carl Hagenbeck hier das „Nordland-Panorama“ ein und präsentierte damals weltweit erstmalig eine arktische Landschaft mit Tieren, die nur durch Gräben von den Besuchern getrennt waren. Das ursprüngliche Panorama war um ein Vielfaches größer als das Eismeer, das viele Hagenbeck-Freunde aus den vergangenen Jahrzehnten kannten. Im Zweiten Weltkrieg wurde die vorher begehbare Anlage schwer zerstört und nie wieder in ihrer ursprünglichen Form aufgebaut. Die nun kleinere Nachkriegs-Anlage war unter anderem das Zuhause der berühmten Walrossdame Antje und bis zum Abriss des mittlerweile baufälligen Gebäudes im Frühjahr 2009 bewohnten Seebären, Mähnenrobben, Humboldt-Pinguine und Eisbären die Felsen. Das heutige Eismeer orientiert sich architektonisch eng an seinem historischen Vorbild, ist trotzdem hochmodern und weltweit richtungsweisend.

Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit, 21,5 Millionen Euro Baukosten und dem größten logistischen Aufwand, den der Tierpark Hagenbeck in seiner mehr als 100-jährigen Geschichte je betrieben hat, wurde 2012 das Eismeer eröffnet. Die moderne Anlage ist die perfekte Symbiose aus historischen Vorlagen, zukunftsweisenden Technologien und einer gleichermaßen naturnahen wie tiergerechten Haltung.

Besonderheiten

 8.000 Quadratmeter groß  5,3 Millionen Liter Wasser  11 Meter hohe Besucherplattform  mehr als zehn arktische und antarktische Tierarten, in dieser Kompaktheit weltweit einzigartig  eines der tiefsten Walrossbecken weltweit, mit einer Tiefe von mehr als 7 Metern  Sonderanfertigung einer Wellenanlage für die Seevogel-Voliere  gigantische Über- und Unterwasser-Einsichtsscheiben, insgesamt 14 Stück = 120 m²  punktuell bis -8 ° Grad Celsius  Antarktische Pinguin-Anlage, weltweit einzigartiges Konzept  behindertengerechte Eismeer-Anlage, einzige Ausnahme bildet die Aussichtsplattform  ein 750 Meter langer Rundweg  auf die Habitate abgestimmte Botanik  Unterwasserfütterungen möglich  innovatives Nachhaltigkeitskonzept

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Kosten

Der Bau der etwa 8.000 Quadratmeter großen Polarlandschaft schlug mit 21,5 Millionen Euro zu Buche. Die Freie und Hansestadt Hamburg beteiligte sich mit 7,5 Millionen Euro aus dem Bundesförderprogramm „Wir bauen Zukunft“ an dem Neubau. Damit lag der Anteil, den Hagenbeck selbst aufbringen musste, bei 14 Millionen Euro. Eine neue Herausforderung als Großprojekt der Stiftung Hagenbeck. Denn nur mithilfe von Freunden und Förderern war diese Summe zu schultern. Durch private Spenden sowie testamentarische Zuwendungen waren die Stiftung Hagenbeck und der Förderverein in der Lage, die Baukosten zu finanzieren. Insgesamt lag ihr Anteil bei 7,5 Millionen Euro. Weitere 6,5 Millionen Euro waren Eigenmittel des Tierparks.

Verschiedene Hamburger Unternehmen zeigten großes Engagement an der Realisierung des neuen Eismeeres. So spendet zum Beispiel das Reiseunternehmen Hurtigruten seit vielen Jahren für die neue Polarwelt. Auch die Sparda-Bank leistete wiederholt eine großartige finanzielle Unterstützung. Ein 5,3 Millionen Liter umfassender Dank geht an Hamburg Wasser für die Erstbefüllung der Becken im Eismeer.

Ziele

Artenschutz

Die Polarregionen stellen heute Brennpunkte des Klimawandels dar. Die Auswirkungen globaler Erwärmung auf die Lebensräume der dort heimischen Tierarten sind deutlich zu erkennen. Die moderne Tierhaltung im Eismeer bemüht sich um die Zucht dieser Arten und wirbt gleichzeitig bei den Besuchern für den Erhalt und den Schutz dieser sensiblen Lebensräume.

Tiergerechte Haltung

Als wissenschaftlich geführter zoologischer Garten ließ Hagenbeck die neuesten tiergärtnerischen Erkenntnisse von Experten aus aller Welt zum Wohl der Tiere in die Planungen einfließen. Dabei handelt es sich um Wissen und Material, das vor 100 Jahren, als das ursprüngliche Eismeer im Tierpark Hagenbeck errichtet wurde, noch nicht existierte.

Bewusstseinsstärkung

 für den Schutz stark gefährdeter Tierarten und deren Lebensräume  für die Vermeidung und zu erwartenden Folgen der Klimaerwärmung  für die Folgen einer zunehmend wachsenden Bevölkerungsdichte

Mit dem Eismeer möchte der Tierpark Hagenbeck bei den Besuchern Begeisterung für die Tiere der Arktis und Antarktis sowie für deren Lebensräume wecken.

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Architektur

Das Eismeer orientiert sich architektonisch an seinem historischen Vorbild – so wie es vor über 100 Jahren erbaut wurde. Die entstandene Eismeer-Landschaft ermöglicht eine moderne, naturnahe Tierhaltung und Tierzucht. Verschiedene Sichtachsen und Panoramascheiben gewähren fantastische Einblicke auf tauchende Eisbären und Walrosse in einer neuen Tiefen- Dimension. Über einen 750 Meter langen Rundweg kann der Besucher die polare Welt im Innen- und Außenbereich erleben.

Zum Vergleich: Der Besucher-Rundgang ist länger als im Tropen-Aquarium, das im Jahr 2007 eröffnete. Die Wassermenge in den Gehegen ist zweieinhalb Mal so groß wie die Wassermenge im Tropen-Aquarium.

Für den Entwurf des Eismeeres war das Bau- und Planungsteam um Dr. Stephan Hering- Hagenbeck verantwortlich. Außer dem Biologen gehören Architekt Sezai I. Candan vom Hamburger Architektenbüro Geising+Böker sowie der englische Zoo- und Gehege-Designer David Lazenby zu seinem Team.

Technik

Eine Gesamtfläche von mehr als 8.000 Quadratmetern und moderne Kälte- und Wassertechnik sorgen dafür, dass sich Eisbären, Pinguine, Walrosse und Seebären im neuen Eismeer tierisch wohl fühlen.

Wärmekonzept

Die thermische Grundversorgung des gesamten Gebäudekomplexes erfolgt über die Abwärmenutzung der Kältemaschinen. Diese Abwärme wird durch ein Rückkühlwerk gespeichert. Die Wärmeenergieversorgung kann bis zu einer Außentemperatur von 7° Grad Celsius gewährleistet werden. Fällt die Außentemperatur unter diesen Wert, übernimmt ein Spitzenlastheizkessel die Versorgung. Durch den Verzicht auf eine konventionelle, mit Gas betriebene Wärmeerzeugung, ergeben sich Einsparungen von 185 Tonnen Kohlendioxid im Jahr. Die Bodenheizung der Besuchertoiletten wird wiederum durch die Abwärmenutzung der darunterliegenden Pumpen gespeist.

Regen-/Brauchwassernutzung

Um kein Trinkwasser zu verschwenden, wird die Spülung der Besuchertoiletten mit Regenwasser betrieben. Auch für die Reinigung der Gehege wird Brauchwasser, kein Trinkwasser eingesetzt. Diese Maßnahmen erzielen Einsparungen von rund 5.000 Kubikmeter Wasser pro Jahr für WC-Spülungen und 3.000 Kubikmeter für die Reinigung von Gehegen.

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Brauchwasserkühlung

Speziell auf die Bedürfnisse der Tiere abgestimmt, wird das Wasser in den Becken gekühlt, sobald es eine Temperatur von 15° C übersteigt. Auch bei dieser Kühltechnik ist bewusst auf den Einsatz einer konventionellen Kältemaschine verzichtet worden. Dafür wurde gemeinsam mit Hamburg Wasser und SunEnergy Europe ein innovativer, geothermischer Kühlkreislauf entwickelt und gebaut. Die Kühlung erfolgt über einen geschlossenen Kreislauf mit Wärmetauschern. Zwischen dem Kreislauf von Hagenbeck und dem von Hamburg Wasser wird somit ausschließlich Wärme ausgetauscht – kein Wasser.

Wärmetauscher

Das Rohwasser, das ganzjährig eine konstante Temperatur von 11° C hat, aus den Tiefenbrunnen der Hamburger Wasserwerke fließt durch die Wärmetauscher, bevor es wieder zurück zu den Wasserwerken gepumpt wird. In den Wärmetauschern kühlt das Rohwasser des einen Kreislaufs das aufgewärmte Beckenwasser des zweiten Hagenbeck-Kreislaufs. Auf diese Weise wird die Kälte in das Eismeer transportiert und dort über weitere Wärmetauscher an das Beckenwasser abgegeben. Dieser Kreislauf wird mithilfe einer Pumpe bewegt, die mit solarerzeugtem Strom betrieben wird.

Solarenergie

Für eine möglichst effiziente Nutzung der Sonnenenergie haben Hagenbeck und SunEnergy Europe auf den Dächern des Wirtschaftshofes am Gazellenkamp eine der größten Photovoltaik- Anlagen Hamburgs gebaut. Im Vergleich zu der Nutzung einer konventionellen Kühltechnik spart das Hagenbeck-Konzept der Brauchwasserkühlung 215.000 Kilowattstunden Strom und 130 Tonnen Kohlendioxid im Jahr ein.

Lüftungssysteme

Energie- und ressourcensparend arbeiten auch die Lüftungssysteme des gesamten Komplexes, die ohne mechanische Unterstützung auskommen. Durch eine ausgefeilte architektonische Konzeption sorgen eingebaute Luftschächte für ausreichend Frischluft.

Wasseraufbereitung

Durch die Rückgewinnung wird eine Wasserersparnis von 60% für das Spülwasser erreicht.

Selbstverständlich bezieht der gesamte Tierpark schon seit Jahren ausschließlich “grünen” Strom aus regenerativen Energiequellen wie Wind- und Sonnenenergie sowie Wasserkraft.

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Tierbestand, Stand Januar 2020 (Erklärung: 1,0 = 1 Männchen; 0,1 = 1 Weibchen; 0,0,1 = 1 Tier unbestimmten Geschlechts)

Säugetiere

Eisbären 1,1 Männchen „Blizzard“ aus Rostock, Weibchen „Victoria“ von Hagenbeck

Walrosse 2,3 Weibchen Dyna, Polosa und Raisa und der Bulle Odin aus dem Zoo Moskau. Im Juni 2014 hat Dyna das erste Walrossbaby Deutschlands zur Welt gebracht, den Bullen Thor. Im Juli 2015 gebar Polosa die kleine Loki, die im Sommer 2017 an ihrer angeborenen Gewebemissbildung verstarb. Am 17. Juni 2018 brachte Dyna einen Bullen zur Welt, der den Namen Snorre bekommen hätte. Er starb bereits am 1. September 2018. Jüngster in der Gruppe ist Fiete, dem Polosa am 5. Mai 2019 das Leben schenkte.

Südamerikanischer Seebär 1,5 Zuchtgruppe, 1 Tier aus Paignton, Groß Brittanien, 2 Tiere aus Dortmund, 3 Tiere von Hagenbeck

Pinguine Eselspinguin: 16,16 Königspinguin: 7,0 Humboldt-Pinguin: 17,16

Arktische Seevögel

Eisente: 3,1 Züchter aus Deutschland Prachteiderente: 1,2 Züchter aus Deutschland Trottellumme: 3,7,1 Züchter Zoo und Aquarium Kopenhagen Tordalk: 0,1 deutscher Züchter Kragenente: 3,3 deutscher Züchter

Papageitaucher 0,0,1 deutscher Züchter

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Gehege-Größen

Eisbär Landfläche: 565,33 m² Wasserfläche: 169,56 m² Gehegefläche: 734,88 m² Wasservolumen: 627,34 m³ Besonderheit: kann bis auf 8 Meter hoch klettern, Unterwasserfütterung möglich

Walrosse Landfläche: 260,36 m² Wasserfläche: 320,28 m² Gehegefläche: 580,64 m² Wasservolumen: 2.068,11 m³ Besonderheit: Eines der größtes und tiefstes Walrossbecken weltweit, Unterwasserfütterung möglich

Seebären / Walrosse Landfläche: 273,85 m² Wasserfläche: 428,96 m² Gehegefläche: 702,81 m² Wasservolumen: 1.229,66 m³

Seevögel Landfläche: 389,47 m² Wasserfläche: 176,66 m² Gehegefläche: 566,13 m² Wasservolumen: 448,15 m³ Besonderheit: Netzhöhe 10 Meter; Wellenanlage

Antarktische Pinguine Landfläche: 121,91 m² Wasserfläche: 112,02 m² Gehegefläche: 233,93 m² Wasservolumen: 233 m³ Besonderheit: dauerhaft 7° Grad kalt

Humboldt-Pinguine Landfläche: 312,72 m² Wasserfläche: 183,91 m² Gehegefläche: 496,63 m² Wasservolumen: 395,54 m³

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Baumaterialien

 Normalbeton: 1.500 m³  Wasserundurchlässiger Beton: 5.500 m³  Betonstahl: 1.255 Tonnen  Stahl: 50 Tonnen; Besonderheit: über Wasser als Unterkonstruktion/Stahlskelett  Betonsohle: 4.000 m³; Besonderheit: 65 Zentimeter dick  Kunstfelsen: 14.000 m³; Besonderheit: alles handmodelliert, aus kunststoffvergütetem Spritzbeton, größte Kunstfelsenbaustelle Europas, höchster Felsen 17 Meter

Scheibenmaße Scheiben gesamt: 14

 Eisbär 1: Höhe 2 Meter; Breite 5 Meter; Dicke 55 Millimeter; Verbundsicherheitsglas  Eisbär 2: Höhe 2,3 Meter; Breite 3 Meter; Dicke 55 Millimeter; Verbundsicherheitsglas  Humboldt-Pinguine: Höhe 1,73 Meter; Breite 5 Meter; Dicke 130 Millimeter; 1472 Kilogramm Acrylglas  Walross 1: Höhe 2,50 Meter; Breite 4 Meter; Dicke 150 Millimeter, 2141 Kilogramm, Acrylglas  Walross 2: Höhe 2,60 Meter; Breite 10 Meter; Dicke 230 Millimeter; 8496 Kilogramm, Acrylglas  Seebären 1: Höhe 2,30 Meter; Breite 10 Meter; Dicke 160 Millimeter; 5097 Kilogramm, Acrylglas  Seebären 2: Höhe 2,20; Breite 1 Meter; Dicke 42 Millimeter; Verbundsicherheitsglas  Seebären 3: Höhe 1,71; Breite 6 Meter; Dicke 140 Millimeter; Acrylglas  Seevögel: Höhe 1,74; Breite 4 Meter; Dicke 130 Millimeter; Acrylglas  Königspinguine 1: Höhe 1,67; Breite 2,5 Meter; Dicke 100 Millimeter; Acrylglas  Königspinguine 2: Höhe 1,67; Breite 1 Meter; Dicke 40 Millimeter; Acrylglas  Königspinguine 3: Höhe 1,37; Breite 8 Meter; Dicke 60 Millimeter; Acrylglas  Königspinguine 4: Höhe 1,07; Breite 2 Meter; Dicke 55 Millimeter; Acrylglas  Königspinguine 5: Höhe 0,77; Breite 1 Meter; Dicke 30 Millimeter; Acrylglas

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Chronik

 15. Juni 2014: Geburt des ersten Walrossbaby in Deutschland.  5. Juli 2012: Eröffnung des Eismeeres  Juni 2012: Bei den Humboldt-Pinguinen sind die ersten Jungtiere geschlüpft. Es ist der erste Nachwuchs im Eismeer.  Juni 2012: Der Bauzaun wird entfernt. Auch wenn der Innenbereich der Anlage noch nicht freigegeben ist, so können alle Besucher die Außenanlagen mit Walross, Eisbären, Robben und Pinguinen bewundern.  Juni 2012: Walrossdame Neseyka zieht in das Eismeer ein.  Dezember 2011: Humboldtpinguine, Robben, Seebären und Seevögel beziehen ihre neuen Gehege und Anlagen.  Oktober 2011: Eisbärendame Victoria bezieht als erstes Tier das neue Eismeer  Juni 2011: Das erste Wasser wird in die Becken gepumpt  Hamburg Wasser sponsert die Erstbefüllung mit 5,3 Millionen Liter Wasser.  Scheckübergabe von Dr. Heinz Wings, Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Hamburg in Höhe von 90.000 Euro.  März 2011: Die großen Einsicht-Scheiben werden per Schwertransport geliefert und eingebaut.  Dezember 2010: Vorstellung des Gehege-Modells für die arktischen Pinguine.  Dezember 2010: Scheckübergabe der Sparda-Bank Hamburg in Höhe von 50.000 Euro.  Herbst 2010: Fertigstellung des neuen Rohbaus.  April 2010: Das Eismeermodell wird am 29.04. vorgestellt.  November 2009: Erster Spatenstich am 3.11. durch Senatorin Prof. Dr. Karin von Welck als Vertreterin der Freien und Hansestadt Hamburg.  Scheckübergabe der Sparda-Bank Hamburg in Höhe von 50.000 Euro.  März 2009: Beginn der Arbeiten am neuen Eismeer.  Frühjahr 2009: Abriss des alten Eismeers.  Januar 2009: Aufnahme dreidimensionaler Bilder vom alten Gehege mit Spezialkameras, da keine Konstruktionspläne existieren.

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Das Eismeer – Das Großprojekt der Stiftung Hagenbeck

Wenn Sie als Medienvertreter dem Tierpark Hagenbeck beim Erreichen seiner Ziele helfen möchten, dann freuen wir uns, wenn Sie auf die Arbeit der Stiftung Hagenbeck hinweisen: Die Stiftung Hagenbeck setzt sich für den Schutz polarer Regionen ein und leistet gleichzeitig einen aktiven Beitrag zur Erhaltung dieser einzigartigen Artenvielfalt. Auch Sie können helfen! Mit einer Schenkung oder Spende unterstützen Sie den Tierpark Hagenbeck und sichern so kommenden Generationen die Vielfalt der Polarregionen. Auskünfte erteilt Ihnen der Stiftungsbevollmächtigte Cord Crasselt.

040-53 00 33-396 • [email protected] Hamburger Sparkasse AG • IBAN: DE36 2005 0550 1280 221001 • BIC: HASPA DEHHXXX

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Tropen-Aquarium Hagenbeck: Freizeit-Attraktion der Superlative

Das größte Geschenk zum 100jährigen Jubiläum machte der Tierpark sich im Mai 2007 selbst: Das Tropen-Aquarium wurde eröffnet – eine Freizeit-Attraktion der Superlative. Die Gäste erleben im ersten und einzigen Großaquarium der Hansestadt mehr als 14.300 exotische Tiere äquatorialer Gebiete. Das mit 8.000 Quadratmetern größte Aquarium für tropische Lebensräume Deutschlands – und eines der größten Nordeuropas – übt in der Metropolregion Hamburg eine große Anziehungskraft auch auf überregionale Touristen aus.

Konzept und Gebäude als Einheit

Das Tropen-Aquarium Hagenbeck ist in drei Themenbereiche unterteilt: der tropische und subtropische Urwald mit den Bewohnern an Land, im Wasser und in der Luft, die Welt der Höhlen-Tiere sowie die Unterwasserwelt der tropischen Meere. Allein der Krokodil-See mit vier Nilkrokodilen fasziniert durch seine Größe von 350 Quadratmetern und einer Wassermenge von rund 400.000 Litern. Hamburgs einziger Wasserfall schafft die unverwechselbare Dschungel-Atmosphäre. Durch die Hagenbeck-spezifische barrierefreie und naturnahe Gehege- Gestaltung und die spannende Präsentation entsteht für die Gäste der Eindruck, an einer Expedition mitten durch den Lebensraum der Tiere teilzunehmen. Eine Illusion, die teilweise sogar zutrifft – da sich viele Tiere, wie Kattas aus Madagaskar, Gebirgsloris aus Neuguinea, mehr als ein Dutzend afrikanische Vogelarten, Geckos und Agamen frei in der Tropenwelt bewegen. Der Rundgang hat eine Länge von etwa 700 Metern. Selbstverständlich sind auch hier alle Wege behindertengerecht gebaut. Die Gesamtpräsentation ist in dieser Form weltweit einzigartig:

Bereits der original nepalesische Tempel vor dem Gebäude weist optisch darauf hin, dass hier etwas Besonderes entstanden ist. Das Gebäude des Tropen-Aquariums ist einer verfallenen asiatischen Klosteranlage nachempfunden. Verfallserscheinungen an der Fassade weisen als gestalterische Elemente bereits auf das innere Thema hin.

Riesige Originale von geschnitzten Holztüren nehmen die Gäste in Empfang. Im Inneren des Tropen-Aquariums beginnt eine Expedition durch Raum und Zeit. Enge Pfade führen durch einen üppig grünen Dschungel, vorbei an immer neuen Einblicken in kontinental unterschiedliche Lebensräume hin zu ehemals von Menschen bewohnten Hütten. Leben gibt es in jeder Nische, denn hier hat sich die Natur den einst von Menschen besetzten Lebensraum zurück erobert. Wen wundert es da noch, dass in Schränken, im Herd sowie in einer Toilette Tiere zu sehen sind? Sogar aus den Fenstern der leicht verfallenen Hütten haben die Gäste tierische Ausblicke.

In der Höhlenwelt lernen Gäste verschiedene Geschöpfe der Dunkelheit kennen. Dann geht es, begleitet von Walgesängen, durch ein gesunkenes U-Boot auf den Grund tropischer Meere. Die ausgesprochen farbenfrohe und vielseitige Unterwasserwelt begeistert auf den ersten Blick. Der tiefste Punkt der tropischen Meere ist am Großen Hai-Atoll erreicht. Das 30 Meter lange

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Becken ist durch eine sechs Meter hohe und 14 Meter breite, konkav gebogene Scheibe einsehbar. Die Sichtscheibe ist eine Sonderanfertigung und die einzige ihrer Art. Sie gibt den Blick frei auf Hai- und Rochenarten und viele andere große und kleine Meeresbewohner.

Baukosten und Materialien

Nach zweijähriger Bauzeit eröffnete Hagenbeck 2007 sein neues, 24 Millionen Euro teures Tropen-Aquarium. 10 Millionen Euro gab die Hansestadt Hamburg dazu, die restliche Summe musste Hagenbeck über Eigenkapital und Gelder der Stiftung selbst finanzieren. 1.000 Tonnen Baustahl, 4.000 Kubikmeter Stahlbeton, 5.000 Quadratmeter Filigranplatten (vorgefertigte, sehr leichte Beton-Elemente), 110 Kubikmeter (635 laufende Meter) Brettschichtholz, 1.200 Quadratmeter UV-durchlässiges Foliendach sowie 137 Quadratmeter Acrylglas-Scheiben allein im Besucherbereich

Unterwasserwelt

 19 Seewasser-Becken mit Größen von 100 bis 1,8 Millionen Litern.  11 Süßwasser-Becken mit Größen von 60 bis 400.000 Litern.  Insgesamt 440.000 Liter Süßwasser und 2 Millionen Liter Salzwasser.  Rund 2.300 Seefische in 100 Arten.  Rund 10.800 Süßwasserfische in 60 Arten.  Rund 900 niedere Tiere in 90 Arten.  Farbenfrohe lebende Korallen-Riffe.

Der Amazonas-Flusslauf ist eines der größten bepflanzten Süßwasserbecken Europas mit einem Fassungsvermögen von 27.000 Litern, einer Länge von zehn Metern und einem Wasserstand von zwei Metern Höhe.

Allein das Große Hai-Atoll ist mit 1,8 Millionen Litern Wasser eines der größten Salzwasserbecken Europas mit einer Beckentiefe von acht Metern. Die konkav gebogene Acrylglas-Scheibe ist ein Unikat. Die Maße sind Superlative: 14 Meter lang, sechs Meter hoch, 22 Zentimeter dick und 26 Tonnen schwer. Die Panorama-Scheibe wurde in Japan in fünf Einzelteilen gefertigt und in Hamburg zusammengefügt.

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Das Tropen-Aquarium setzt sich ein

Durch die weltweite Biotop- und Habitatzerstörung sind viele Tierarten von der Ausrottung bedroht. Sie können heute oft nur in menschlicher Obhut überleben. Das Tropen-Aquarium Hagenbeck engagiert sich für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP).

Aktiver Naturschutz

Für die erfolgreiche Wissensvermittlung im Tropen-Aquarium konnte die Stiftung Hagenbeck zwei renommierte Partner aus dem Bereich Natur- und Umweltschutz gewinnen: Die Allianz Umweltstiftung fördert unter dem Motto „Aktiv für Mensch und Umwelt“ den Dialog zum Thema Umwelt. Der WWF setzt sich in weltweiten Projekten für den Schutz natürlicher Lebensräume ein. Gebündelt in einem interaktiven Ausstellungsbereich erhält der Besucher interessante Informationen zur biologischen Vielfalt der Tropen aller drei Institutionen. Auf diese Weise wird der Bogen von der Artenvielfalt und Schönheit der Tiere über ihre Bedrohung bis hin zu Lösungsansätzen anhand aktueller Naturschutzprojekte gespannt.

Erlebnisse für die Sinne

Gäste jeden Alters sollen einen nachhaltigen Eindruck von den verschiedenen Lebensräumen mitnehmen. Deshalb gehören interaktive Angebote, die unterschiedliche Sinne ansprechen, zur Ausstattung des Tropen-Aquariums.

Bereits auf dem Madagaskar-Dorfplatz lassen sich zu Beginn des Rundgangs tierisch einmalige Eindrücke sammeln. Wenn die Gruppe der Kattas übermütig von der Treppe über Strommasten auf die Bank oder das Hüttendach turnt, benutzen die sympathischen Lemuren gelegentlich die Schultern von Besuchern als Zwischenstation. Ein überraschendes Erlebnis, das völlig ungefährlich ist, so lange die Gäste die Tiere weder anfassen noch festhalten.

An unserer Forscherstation gibt es die Möglichkeit, Häute verschiedener Schlangen zu fühlen, Zähne, Eier, Stacheln und Klapperschlangen-Klappern mithilfe einer Lupe zu untersuchen. Hör- und Riecherlebnisse ermöglichen einen weiteren Kontakt mit den Tropen. Wissenswertes über tierische Verwandtschaftsverhältnisse vermittelt eine interaktive Aktionswand. Einen tieferen Einblick in Ursprungsgebiete und Lebensweisen der tropischen Fische geben Monitore und elektronische Terminals.

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Artenschutz und Forschung: Hagenbeck engagiert sich

Weltweiter Naturschutz

Im 21. Jahrhundert prägt der „Arche-Noah-Gedanke“ die moderne Tiergärtnerei: Weltweit engagieren sich Zoos im Arten-, Natur- und Umweltschutz. Die zoologischen Gärten zeigen den Besuchern exotische und heimische Tiere. Gleichzeitig bieten sie den Tierarten, die im Freiland von der Ausrottung bedroht sind, einen sicheren Ort und setzen sich für den Erhalt ihrer natürlichen Lebensräume ein.

Sowohl der traditionsreiche Tierpark Hagenbeck als auch das Tropen-Aquarium helfen bedrohte Tierarten zu erhalten. Gleichzeitig schafft der Tierpark ökologische Nischen für unsere heimischen Tiere und Pflanzen. Mit diesen Bemühungen leistet Hagenbeck einen wichtigen Beitrag, um die Ziele der Welt-Zoo-Naturschutzstrategie zu verwirklichen. Im Tierpark und Tropen-Aquarium leben zurzeit 46 Tierarten, deren Bestand und Nachwuchs derart bedroht sind, dass ihr Zoobestand auf internationaler Ebene registriert und koordiniert wird – zum Beispiel in Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen (EEP) oder Internationalen Zuchtbüchern (ISB).

Hagenbecks tiergärtnerischer Erfolg basiert auch auf der Vielzahl der außergewöhnlichen Nachzuchten: Viele von der Ausrottung bedrohte Tierarten pflanzen sich hier fort – wie Onager, Sumatra Orang-Utan, Sibirischer Tiger oder Nordchinesischer Leopard. Besonders hervorzuheben sind die Asiatischen Elefanten. Seit den 1990er Jahren zählt Hagenbeck zu den bedeutendsten Zuchtstätten für diese Art. Im Januar 2011 sind die ersten beiden Kamtschatkabären hier geboren. Das ist ein besonderer Erfolg, da es die ersten Jungtiere dieser besonders gefährdeten Braunbärenart vom östlichsten Zipfel Russlands sind, die in Westeuropa das Licht der Welt erblickten. Der Anfang für eine erfolgreiche Erhaltungszucht ist damit gemacht. Im Juni 2014 kam mit dem Bullen Thor das erste Walross in Deutschland im Tierpark Hagenbeck zur Welt.

Außerdem ist der Tierpark einer von nur vier zoologischen Gärten in Deutschland, die die äußerst seltenen Südamerikanischen Riesenotter halten. Mit der allerersten Nachzucht dieser Tiere außerhalb Südamerikas gelang dem Hamburger Tierpark 1990 ein sensationeller Erfolg.

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Hagenbecks Asiatische Elefanten

Ein Muss für jeden Tierpark-Besucher ist die Stippvisite am Elefanten-Gehege. Kaum eine andere Tierart ist so beliebt bei den Gästen wie die Herde der Asiatischen Elefanten. Die sanften Dickhäuter versetzen Jung und Alt in Entzücken. Und gerade das – in dieser Form in Deutschland einmalige – Füttern der Tiere stellt für die meisten Besucher ein besonderes Erlebnis dar.

Die Dickhäutergruppe: Elefanten-Herde im Tierpark Hagenbeck (9 Tiere, Stand Januar 2020, Erklärung: 1,0 = Männchen, 0,1 = Weibchen) Mogli 0,1, Leitkuh geboren am 26. Mai 1967 in Indien, seit dem 24. Mai 1974 im Tierpark Hagenbeck Shandra 0,1 geboren am 26. Mai 1966 in Indien, seit dem 27. Mai 1974 im Tierpark Hagenbeck Nachwuchs: Totgeburt 1996 Yashoda 0,1 geboren am 14. Oktober 1979 in Indien, seit dem 11. Oktober 1990 im Tierpark Hagenbeck. Nachwuchs: Magnum Chamundi (1,0), geb. am 25. Mai 1992 im Tierpark Hagenbeck, seit November 2003 in Münster, seit Februar 2014 im belgischen Pairi Daiza; Corny (0,1), geb. am 4. Juni 1996 im Tierpark Hagenbeck, seit November 2003 in Münster; Kandy (0,1), geb. am 14. Mai 2003; Shahrukh (1,0), geb. 21. November 2008, seit Mai 2013 im Zoo Osnabrück; Anjuli (0,1), geb. 13. Juli 2015, gest. 13. Juli 2018 Lai Sinh 0,1 geboren am 24. April 1990 in Vietnam, danach in Münster, seit August 1994 im Tierpark Hagenbeck. Nachwuchs: Totgeburt 2003; Shila (0,1), geb. am 11. April 2007 im Tierpark Hagenbeck; Assam (1,0), geb. am 13. April 2012 im Tierpark Hagenbeck; Santosh (1,0) geb. am 24. Dezember 2018 im Tierpark Hagenbeck Salvana 0,1 geboren am 1. Juli 1996 im Tierpark Hagenbeck. Nachwuchs: Totgeburt 2012 Kandy 0,1 geboren am 14. Mai 2003 im Tierpark Hagenbeck. Nachwuchs: Kanja (1,0) geb. am 11. Januar 2016, gest. 6. Juni 2018 Shila 0,1 geboren am 11. April 2007 im Tierpark Hagenbeck; Nachwuchs: Raj (1,0), geboren am 5. Mai 2018 im Tierpark Hagenbeck Raj 1,0 geboren am 5. Mai 2018 im Tierpark Hagenbeck Santosh 1,0 geboren am 24. Dezember 2018 im Tierpark Hagenbeck

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Das Außengehege

Die Tiere leben in einer Anlage von knapp 8.000 Quadratmetern Fläche. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Fläche von Elefanten-Anlagen anderer Zoos in Europa und Nordamerika liegt bei etwa 1.500 Quadratmetern. Die naturnah gestaltete Hagenbeck’sche Anlage bietet den Tieren alles, was sie zum Wohlfühlen brauchen: Wasser, Sand, Lehm, Felsen, Bäume und für die kältere Jahreszeit oder auch nachts die Freilaufhalle.

Interessantes über die Tiere

Der Futterbedarf der Elefanten-Gruppe liegt bei drei bis vier Zentnern Gras und Heu pro Tag. Im Herbst bekommen die Tiere zusätzlich Stangenmais und im Winter Rüben serviert. Außerdem verfüttern die Pfleger Äste von Buche, Ahorn, Eiche, Weiß- und Rotdorn – aber keine Tannen. Insgesamt liegt der Futterbedarf bei 1000 Kilogramm pro Tag für die Gruppe. Auch der Durst der Elefanten ist riesig. Eine Elefantenkuh trinkt täglich 150 bis 250 Liter Wasser. Unmittelbar nach einer Geburt kann sich ihr Wasserbedarf durch das Säugen um weitere 50 Liter pro Tag erhöhen. Wenn Gäste die Elefanten im Außengehege füttern, ist das für die Tiere eine Beschäftigung, die ihrem natürlichen Verhalten entspricht. Denn im Freiland verbringen Elefanten 18 bis 20 Stunden am Tag mit der Nahrungssuche.

Eine Tierart bleibt erhalten

Die Asiatischen Elefanten im Tierpark Hagenbeck sind Botschafter ihrer hochgradig von der Ausrottung bedrohten Artgenossen. Nach Schätzungen der International Union for Conservation of Nature (IUCN) leben nur noch rund 40.000 dieser bedrohten Tiere im Freiland. Was zunächst viel klingt, ist dennoch bedrohlich wenig, denn innerhalb der letzten drei Generationen wurde die Anzahl um mehr als die Hälfte reduziert. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Zucht der asiatischen Dickhäuter eine besondere Bedeutung

Elefant Management School und Forschung

Mit seinem umfangreichen wissenschaftlichen Engagement ist Hagenbeck Teil eines Netzes internationaler Fachgremien. Von 2003 bis 2013 fand jährlich die First European Elefant Management School in Zusammenarbeit mit der Firma Elefant Business (San Diego/USA) im Tierpark Hagenbeck statt. Durch diese Veranstaltung unter der Leitung des Biologen Dr. Stephan Hering-Hagenbeck hat sich der Tierpark zu einer Ausbildungsstätte für Elefanten Experten aus aller Welt entwickelt.

Neben der Zucht der Elefanten bildet die Forschung einen weiteren Schwerpunkt. So wurde die weltweit erste Ultraschall-Untersuchung an einem Elefanten in Kooperation mit dem Berliner Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) im Tierpark Hagenbeck durchgeführt.

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Um die Lebensbedingungen der grauen Riesen stetig zu verbessern, fördert der Tierpark auch die Forschung in diesem Bereich. So haben Veterinäre und Zoologen beispielsweise den Vitamingehalt im Blut der Tiere und die Zusammensetzung der Muttermilch untersucht. Ziel war die Entwicklung von Standardwerten, die dazu dienen sollen, die Fütterung der Tiere in Zoos zu optimieren, den Bedürfnissen von Elefantenbabys gerecht zu werden und Ersatzmilchprodukte weiter zu entwickeln.

Im Rahmen einer Verhaltensstudie unterstützte Hagenbeck ebenfalls Untersuchungen über die Kommunikation innerhalb der Elefantenherde mittels Infraschall.

Elefantengeburten in der Gruppe – ein mutiger Schritt

Seit den 1990er-Jahren gilt der Tierpark Hagenbeck als eine der erfolgreichsten Zucht•stätten für Asiatische Elefanten weltweit: Zwölf gesunde Jungtiere kamen hier seitdem zur Welt. Zuchterfolge, die den Tierpark andererseits aber auch zur ständigen Weiterentwicklung verpflichten In der Vergangenheit berichteten Experten immer wieder über brutale Verhaltensweisen der Elefantenkühe ihren neugeborenen Kälbern gegenüber. Danach treten die Mütter unmittelbar nach der Geburt nach ihren Jungtieren oder stoßen sie heftig mit dem Kopf. Dabei waren die Elefantenkühe meist durch Ketten gebunden und die Geburten fanden räumlich isoliert in einem separaten Gehege statt. Nur durch diese Sicherheitsmaßnahmen fühlten sich die Tierpfleger in der Lage, eingreifen zu können, sobald die Mutter ihrem Nachwuchs gegenüber aggressiv wurde. Da sich der Tierpark Hagenbeck seit jeher bemüht, die Haltung der Elefanten so natürlich wie möglich zu gestalten, begannen die Experten im Tierpark, diese alte Vorgehensweise zu überdenken. Entsprechend des Verhaltens von Elefanten im Freiland entstand die Idee, auch im Tierpark die Geburten in einer Elefanten- Gruppe stattfinden zu lassen. Deshalb baute Hagenbeck einen kleinen Bereich des Elefanten- Hauses zu einem Geburtenstall um. Im Mai 2003 war es soweit: Die kleine Kandy kam als erstes Dickhäuter-Baby Deutschlands inmitten einer Elefanten-Gruppe zur Welt. Die gesamte Geburt verlief außergewöhnlich ruhig und die anwesenden Tanten unterstützten die werdende Mutter liebevoll.

Diese Gruppengeburt führte zu einer völlig neuen Erkenntnis: Auch Kandys Mutter trat nach ihrem Neugeborenen und stieß es mit dem Kopf. Allerdings erkannten die anwesenden Experten am Verhalten der Gruppe, dass dieses Benehmen in der Vergangenheit falsch gedeutet worden war. Der mütterliche Tritt soll das Jungtier schnell auf die Beine bringen – ein natürliches Verhaltensmuster, um es vor seinen Feinden, den Raubtieren, zu bewahren.

Die mutige Entscheidung für die Gruppengeburt erweiterte die mehr als 100-jährige Erfahrung Hagenbecks im Umgang mit Elefanten um einen entscheidenden Schritt. Im November 2004, April 2007, im November 2008, im Juli 2009 und im April 2012 kam weiterer Nachwuchs zur Welt. Diese Gruppengeburten ebnen den Weg zu einer natürlich gewachsenen Elefanten- Herde. Von dieser neuen, wegweisenden Erkenntnis motiviert, ging der Tierpark konsequenterweise noch einen Schritt weiter und vergrößerte das alte Elefantenhaus, das

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zuvor in einzelne Boxen aufgeteilt war, in eine riesige Freilaufhalle. Dort lebt die gesamte Elefantengruppe seitdem ganzjährig zusammen und ermöglicht es den wissenschaftlichen Beobachtern ihre sozialen Strukturen zu erforschen. Die Erkenntnisse aus dieser naturnahen und artgerechten Lebenssituation der Dickhäuter eröffnen neue Möglichkeiten, um den Bestand dieser faszinierenden Tiere langfristig zu sichern.

Das Bauwerk

Nach einem Jahr Bauzeit konnte die Elefanten-Freilaufhalle im Herbst 2006 für die Besucher eröffnet werden. Finanziert wurde das 1,6 Millionen Euro teure Projekt von der Stiftung Hagenbeck. Geschickt integriert der rund sieben Meter hohe Neubau das alte Elefantenhaus und seine Boxen. So können die Pfleger ihre Tiere auch weiterhin von der Herde trennen, wenn die tägliche Pflege ansteht, wie das gründliche Waschen. Das gesamte Bauwerk erstreckt sich über rund 1000 Quadratmeter. Sein Dach besteht aus lichtdurchlässiger Folie und lässt die Sonnenstrahlen einfallen. Die zweigeschossige Ebene vor dem Badeteich bietet den Gästen tiefe Einblicke in die indische Tempelanlage. Getreu dem Hagenbeck’schen Grundsatz der „gitterlosen Tierpräsentation“ trennt nur der Wasserbereich die Besucher von den Elefanten. Rund 25 Tonnen Sand bedecken den unebenen Naturboden des Neubaus. Der Tierpark gestaltete diesen wasserdurchlässigen Grund nach dem neuesten Stand der Tiergartenbiologie: Genau wie in der Natur soll er die Füße der Elefanten sanft schmirgeln und pflegen.

Spiel-, Beschäftigungs- und Versteckmöglichkeiten

Die Freilaufhalle bietet den Elefanten viel Platz zum Spielen und Toben. Der Wasserfall speist den Teich, der den Dickhäutern als Trink- und Badeplatz dient. Ein künstlicher Brunnen, den der indische Elefanten-Gott Ganesha beschützt sowie einige große Steinblöcke bieten den Tieren Sichtschutz und damit die Möglichkeit, einander auszuweichen. Auch ein Gymnastikprogramm ist vorgesehen: In unterschiedlicher Höhe hängen Futterspender an den Wänden. Um sie zu erreichen, müssen sich die Tiere recken und strecken.

Sumatra Orang-Utans im Tierpark Hagenbeck

Auch im Orang-Utan-Haus trennen den Besucher nur Gräben, Wasserflächen und künstliche Felsen von den faszinierenden Menschenaffen. Der Boden ihres Geheges ist mit Gras und Rindenmulch bedeckt. Zahlreiche Pflanzen, Wasserläufe, Palmen und tropische Laubbäume sowie künstliche Bäume unterstreichen den naturnahen Regenwald-Charakter. Ein begehbares Baumhaus aus Holz bietet den Gästen einen ganz neuen Blickwinkel auf die Tiere. Ein Bistro sorgt für das leibliche Wohl der Besucher und Informationstafeln vermitteln Wissenswertes über das Leben und die Bedrohung der Orang-Utans im Freiland.

Das Bauwerk

Die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse über Tierzucht und artgerechte, naturnahe Haltung hatten maßgeblichen Einfluss auf die Planungen für das Orang-Utan-Domizil. Das 2004

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eröffnete Haus besteht aus zwei Bauteilen: dem Basisgebäude und der Kuppel. Im Basisgebäude sind Nebennutzräume für die Technik, Personalräume, Futterküche und Schlafboxen für die Tiere sowie die Ausweich- und Eingewöhnungs-Quartiere untergebracht. Die Kuppel ist aus Stahlprofilen konstruiert, besitzt einen Durchmesser von 32 Metern und ist 16 Meter hoch. Die Dachhaut besteht aus einer dreilagigen besonderen Folie, die sich durch ihre wärmedämmenden Eigenschaften, eine hervorragende Akustik für die Halle und durch ein geringes Eigengewicht auszeichnet. Auch die Durchlässigkeit des für die Pflanzen so wichtigen UV-Lichtes sowie das Erreichen eines hohen Selbstreinigungsgrads sind entscheidende Vorteile dieser Dachkonstruktion. Das Haus bietet den Tieren einen großen dreidimensionalen Raum. Als Bewohner der schattigen Tropenwälder mögen die Orang-Utans keine direkte Sonne, in der Regel ist ihnen aber auch das norddeutsche Klima zu kalt. Auch für diese Problematik bietet das innovative Orang-Haus eine Lösung an: Die halbkugelförmige Kuppel lässt sich zur Hälfte öffnen. So wird das Innengehege bei warmem Sommerwetter ganz einfach zum Außengehege umfunktioniert.

Spiel-, Beschäftigungs- und Versteckmöglichkeiten

Den neugierigen und bewegungsfreudigen Orang-Utans bieten Felsformationen und zahlreiche Klettereinrichtungen aus Baumstämmen, Hanfseilen, tropischen Pflanzen und künstlichen Bäumen vielfältige Spiel- und Versteckmöglichkeiten. Zusätzlich sorgen variable Beschäftigungsspiele für Abwechslung bei den Tieren. Auf einer Fläche von 350 Quadratmetern können sich die agilen Menschaffen bis auf die schwindelerregende Höhe von 13 Metern austoben und durch die Äste jagen. Die Vergesellschaftung mit den Zwergottern sorgt für zusätzliche Abwechslung im Orang-Utan-Haus.

Die Erhaltung der bedrohten Menschenaffen

Der Tierpark Hagenbeck nimmt seit vielen Jahren am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) teil und züchtet die von der Ausrottung bedrohten Orang-Utans erfolgreich in Kooperation mit anderen zoologischen Gärten. Um weitere wissenschaftliche Aspekte in Hagenbecks Zucht- und Erhaltungsbemühungen einfließen zu lassen, findet seit Jahren ein Know-how-Transfer zwischen dem Hamburger Tierpark und den Tierschützern im indonesischen Teil der Insel Borneo statt.

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Orang-Utan-Gruppe (8 Tiere, Stand Januar 2020, Erklärung: 1,0 = Männchen, 0,1 = Weibchen)

Bella 0,1 geboren 1961 in Sumatra, Nachwuchs: Tobi (1,0) 1972; Tom (1,0) 1977; Willem (1,0) 1984; Rosa (0,1) 1989; Manee (0,1) 1997; Harapan (0,1) 2005

Toba 0,1 geboren am 28. November 1984 im Zoologischen Garten Frankfurt/Main, Nachwuchs: Janina (0,1) 1994; Sly (0,1) 1999; Kejutan (1,0) 2004

Sly 0,1 geboren am 16. Juli 1999 im Tierpark Hagenbeck

Tuan 1,0 geboren am 23. Mai 1998 in Duisburg

Harapan 0,1 geboren am 3. Februar 2005 im Tierpark Hagenbeck

Simia 0,1 geboren am 16. März 2005 im Tierpark Hagenbeck

Conny 0,1 geboren am 8. April 1989 in Stuttgart, seit 14. Juni 2016 im Tierpark Hagenbeck

Batak 1,0 geboren 30. Oktober 2009 in Leipzig, seit August 2017 in Hamburg

Das Tropen-Aquarium setzt sich für den Artenschutz ein

Weltweit sind viele Tierarten durch die Zerstörung ihrer Habitate von der Ausrottung bedroht. Etliche Arten können heute oft nur in menschlicher Obhut überleben. Um die Vielfalt der Arten auch genetisch zu erhalten, wurde das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) entwickelt, in dessen Rahmen sich das Tropen-Aquarium Hagenbeck engagiert.

Im SECORE-Projekt (SExual COral REproduction) arbeiten Wissenschaftler und Mitarbeiter von Groß-Aquarien weltweit gemeinsam daran, die Lebens- und Fortpflanzungsbedingungen von Korallen zu erforschen. Die im Tropen-Aquarium gewonnenen Erkenntnisse helfen mit, dem globalen Riffsterben entgegenzutreten.

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Aktiver Naturschutz fängt im Kleinen an

Die Stiftung Hagenbeck konnte für die erfolgreiche Wissensvermittlung im Tropen-Aquarium zwei renommierte Partner aus dem Bereich Natur- und Umweltschutz gewinnen. Die Allianz Umweltstiftung fördert unter dem Motto „Aktiv für Mensch und Umwelt“ den Dialog zum Thema Umwelt. Der WWF setzt sich in weltweiten Projekten für den Schutz natürlicher Lebensräume ein. In einem interaktiven Ausstellungsbereich erhalten Besucher aktuelle Informationen zur biologischen Vielfalt der Tropen aller drei Institutionen. So wird der Bogen von der Artenvielfalt und Schönheit der Tiere über ihre Bedrohungssituation bis hin zu Lösungsansätzen durch die Vorstellung von Naturschutzprojekten gespannt.

Internationale Zuchtprogramme (weltweit) und EEPs (Europäische Erhaltungszuchtprogramme) an denen der Tierpark Hagenbeck mitwirkt

Der Tierpark Hagenbeck beteiligt sich an verschiedenen Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen (EEP) und leitet außerdem die EEP-Koordination für den Nordchinesischen Leoparden und den Onager. Der Sinn des EEP besteht darin, die Tiere so nachzuzüchten, dass sie sich von der wilden Population nicht unterscheiden. Das bedeutet: Inzucht, der Verlust der genetischen Vielfalt und unnatürliche Selektion sollen vermieden werden. Der Zucht-Koordinator jeder einzelnen Tierart muss also wissen, wer mit wem verwandt ist und er muss klären, welche Tiere sich fortpflanzen dürfen. Deshalb bekommt jedes Tier einen Mikrochip und sein Stammbaum ist in den Zuchtbüchern vermerkt. Anhand der Abstammung und anderer genetischer Faktoren wird im EEP festgelegt, wer für Nachwuchs sorgen soll. Um genetisch vielfältige Paarungen zu bekommen, müssen die Zoos daher Tiere, die an EEPs teilnehmen, auch untereinander austauschen.

An folgenden EEPs ist Hagenbeck beteiligt:

Asiatischer Elefant, Eisbär, Flachland-Tapir, Gila-Krustenechse, Humboldt-Pinguin, Kaiserschnurrbart-Tamarin, Katta, Königspinguin, Mandrill, Sumatra-Orang-Utan, Mandschuren-Kranich, Mandschuren-Kranich, Mantelpavian, Nordchinesischer Leopard, Onager, Onager, Pinselohrschwein, Riesenotter, Rodriguez-Flughund, Roter Panda, Rothalsstrauß, Rothschild-Giraffe, Sibirischer Tiger, Skorpions-Krustenechse, Vietnam- Sikahirsch, Weißgesichtsaki.

Das Europäische und das Internationale Zuchtbuch

Für bedrohte Tierarten, für die es noch keine speziellen Zuchtprogramme gibt, müssen trotzdem alle wichtigen Daten gesammelt werden. Das passiert entweder europaweit durch das Europäische Zuchtbuch (ESB) oder weltweit durch das Internationale Zuchtbuch (ISB). Einige EEP-Tierarten werden zusätzlich auch international erfasst. Jährlich findet eine Aktualisierung der Daten statt.

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Für folgende bei Hagenbeck lebende Tiere existiert ein Europäisches Zuchtbuch (ESB):

Afrikanischer Marabu, Blaupunktrochen, Eselspinguin, Gefleckter Adlerrochen, Großer Kudu, Masken-Stechrochen, Nimmersatt, Nördlicher Hornrabe, Rötelpelikan, Rotes Riesenkänguru, Schwarzspitzen-Riffhai, Südamerikanischer Seebär, von-der-Decken-Toko, Walross, Warzenschwein und Zebrahai

Für folgende bei Hagenbeck lebende Tiere existiert ein Internationales Zuchtbuch (ISB):

Eisbär, Mandschuren-Kranich, Nordchinesischer Leopard, Onager, Roter Panda, Sibirischer Tiger, Südamerikanische Riesenotter, Sumatra-Orang-Utan.

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Die Stiftung Hagenbeck - Für den Erhalt des Tierparks und der Artenvielfalt

Unter der Schirmherrschaft des ehemaligen Ersten Bürgermeisters der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Henning Voscherau, wurde 1998 die Stiftung Hagenbeck gegründet. Die Arbeit der Stiftung Hagenbeck gilt in erster Linie dem Fortbestand und Ausbau des Tierparks Hagenbeck. Im Gegensatz zu allen anderen großen zoologischen Gärten Europas erhält Hagenbeck keine staatlichen Zuwendungen zur Deckung der täglichen Betriebskosten von derzeit 41.000 Euro für Tierpark und Tropen-Aquarium. Diese Kosten muss Hagenbeck über die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern decken. Als einzigem zoologischem Garten Deutschlands gelingt es Hagenbeck somit, die laufenden Kosten aus eigener Kraft zu tragen. Bei diesem knappen Budget sind keine Investitionen in neue Gehege und Tierhäuser mehr möglich. Hier hilft die Stiftung Hagenbeck dank des Engagements von vielen Stiftern, Spendern und großzügigen Erblassern.

Darüber hinaus fördert die Stiftung in verschiedenen Projekten den Tier- und Artenschutz weltweit. Der Tierpark, das Tropen-Aquarium und die Stiftung Hagenbeck setzen sich gemäß der Welt-Zoo-Naturschutzstrategie dafür ein, das biologische Gleichgewicht der Fauna und Flora unserer Erde zu bewahren. Als Stätte der Begegnung zwischen Mensch und Tier können Hagenbeck-Gäste die Natur, Tiere und Pflanzen hautnah erleben und verstehen. Mit annähernd zwei Millionen Besuchern jährlich ist es nur einem zoologischen Garten möglich, derart viele Menschen zu erreichen und sie für Natur und Tiere zu begeistern. Anliegen der Stiftung ist es, möglichst vielen Menschen den Wert der Artenvielfalt zu vermitteln, um sie so für die Belange des Natur- und Artenschutzes zu sensibilisieren. Auch die kulturellen und denkmalgeschützten Gebäude, die ebenfalls zum Tierpark Hagenbeck gehören, werden mit Unterstützung der Stiftung Hagenbeck gepflegt und erhalten. Die Umweltkommunikation ist für Hagenbeck ein fester Bestandteil der Arbeit für den Natur- und Umweltschutz.

In Zusammenarbeit mit dem Tierpark, der für eine lange Tradition und fachliche Kompetenz im Umgang mit Wildtieren steht, und dem Tropen-Aquarium setzt sich die Stiftung für optimale Haltungsbedingungen von Wildtieren in menschlicher Obhut ein. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für erfolgreiche Erhaltungszuchtprogramme bedrohter Tierarten. Projekte, die die Kenntnisse über einzelne Tierarten und deren Lebensweise erweitern, sind hierfür zwingend notwendig.

Im Tierpark und Tropen-Aquarium leben zurzeit 34 Tierarten, deren Bestand und Nachwuchs auf internationaler Ebene registriert und koordiniert werden, zum Beispiel über Europäische Erhaltungs-Zuchtprogramme (EEP) und Internationale Zuchtbücher (ISB).

Die große Zukunfts-Aufgabe eines zoologischen Gartens – und damit auch der Stiftung Hagenbeck – ist es, gemeinsam mit globalen Naturschutz- und Entwicklungshilfe-Projekten, viele von der Ausrottung bedrohte Tierarten in ihrer genetischen Vielfalt zu bewahren. Bereits im Freiland wird deshalb mit dem Schutz der Arten begonnen. So engagiert sich die Stiftung

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Hagenbeck zum Beispiel gemeinsam mit dem WWF im zentralafrikanischen Dzanga-Sangha- Reservat für den Schutz der Flachlandgorillas und im indischen Manas Nationalpark für die Pflege, Aufzucht und anschließende Auswilderung Asiatischer Elefanten.

Die Verwendung der Spendengelder

Ziel der Stiftung ist es, durch Spenden, testamentarische Zuwendungen und Sponsorengelder die Zukunft Hagenbecks und seiner Tiere zu sichern sowie internationale Artenschutzprojekte zu unterstützen. Die Höhe der Fördergelder bestimmt den Handlungsspielraum der gemeinnützigen Stiftung. Bei der Verwendung der Mittel wird auf größtmögliche Wirtschaftlichkeit geachtet.

Die Projekte

In den vergangenen Jahren konnte die Stiftung Hagenbeck verschiedene Projekte ganz oder teilweise finanzieren: das Eismeer, das Tropen-Aquarium, die Elefanten-Freilaufhalle, den neuen Haupteingang mit seinem nepalesischen Pagoden-Tempel, die thailändische Sala, das Orang-Utan-Haus und auch die Zuchtanlage für Kamtschatkabären. Auch kleinere, ebenfalls wichtige Projekte konnte die Stiftung realisieren, beispielsweise die Anschaffung von Hochdruckreinigern, einer Kühltruhe und einer Präzisionswaage.

In jüngerer Zeit wird die Tierbeschäftigung immer wichtiger. Die Stiftung Hagenbeck hat 2019 für die Sibirischen Tiger und die Kamtschatkabären jeweils einen raubtierfesten Spiel- und Futterball angeschafft, sowie eine Eiswürfelmaschine und einen Eisbereiter für die Bewohner des Eismeeres. Damit kreieren die Tierpfleger immer neue Beschäftigungsmöglichkeiten für ihre Schützlinge.

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Hagenbeck – Das Magazin für Tier- und Artenschutz

Seit Mai 2011 erscheint ein Klassiker im neuen Gewand. Aus der Zeitschrift „Tier international“, die die Stiftung Hagenbeck seit 2005 vierteljährlich herausgibt, ist „Hagenbeck – Das Magazin für Tier- und Artenschutz“ geworden. Mit der Namensänderung geht auch eine Auffrischung der optischen Erscheinung einher. Die neue Zeitschrift präsentiert noch mehr spannende Hintergründe, tierische Abenteuer und Blicke hinter die Kulissen. In gut verständlichen und übersichtlich gestalteten Artikeln werden sie über Hagenbeck-nahe Themen sowie weltweite Tierprojekte, über Forschung und Wissenschaft auf dem Laufenden gehalten. Die bildstarke Aufmachung sorgt schon bei einem flüchtigen Blick für Begeisterung.

Hagenbeck – Das Magazin für Tier- und Artenschutz ist im Tierpark und im Tropen-Aquarium erhältlich. Der Verkaufspreis beträgt 3,50 Euro. Das Abonnement, mit vier Ausgaben pro Jahr, kostet im Inlandversand jährlich 15,15 Euro inklusive Versand. Der Abonnementpreis für das europäische Ausland beträgt jährlich 24,60 Euro inklusive Versand.

Kontakt: Stiftung Hagenbeck Cord Crasselt (Stiftungsbevollmächtigter) Lokstedter Grenzstraße • 222527 Hamburg Telefon (040) 53 00 33-396 • Fax (040) 53 00 33-395 • [email protected]

Stiftung Hagenbeck • IBAN DE36 2005 0550 1280 221001 • BIC HASPADEHHXXX

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Der Verein der Freunde des Tierparks Hagenbeck e.V. Große Wirkung durch Spenden und ehrenamtliche Tätigkeit

Hagenbeck- und Tierfreunde gründeten 1998 den gemeinnützigen Förderverein, um „Europas schönsten Park“ zu fördern und zu erhalten. Seitdem sammeln die Freunde des Tierparks Gelder in Form von Mitgliedsbeiträgen und Spenden für tiergärtnerisch wichtige Anschaffungen, Renovierungen und Neubauten bei Hagenbeck.

Außerdem übernimmt der Verein durch die ehrenamtliche Tätigkeit seiner Mitglieder Aufgaben im Tierpark und Tropen-Aquarium. Sei es die Ausgabe von Obst und Gemüse an die Tierpark- Gäste zum Füttern der Tiere, die Organisation des Bollerwagen-Verleihs oder die Aufsicht bei den Kattas im Tropen-Aquarium – die ehrenamtlichen Helfer aus den Reihen des Fördervereins sind aus dem Tagesbetrieb nicht mehr wegzu•denken. Auch die Vermittlung von Tierpatenschaften wird vom Förderverein betreut. Für sein großes Engagement erhielt der Verein im Jahr 2002 den Hamburger Bürgerpreis.

Projekte

Das erste Projekt, das der Verein finanziell unterstützte, war der Millennium-Neubau der Freiflug-Voliere für Großpapageien und andere südamerikanische Vögel im Jahr 2000. Für Biologen der Universität Hamburg ist es seitdem möglich, eine große geschlossene Gruppe Grünflügel-Aras unter naturnahen Bedingungen zu beobachten.

Darüber hinaus hat der Verein gefördert:

 Elefantenhaltung (Graben, Bullenkral, Badepool, Freilaufhalle)  Renovierung des Löwenhauses  Innengehege Riesenotter  Fuchssicherer Außenzaun  Kletternetze bei den Orang-Utans  Ausbau des Pavianhauses  2011 unterstützt der Verein den Bau des neuen Känguru-Hauses mit 800.000 Euro  1 Mio. Euro für das Eismeer wurden während der Jahre vom Verein zusammengetragen  1 Mio. Euro wurden für die Restaurierung des Jugendstiltores bereit gestellt

Kontakt: Verein der Freunde des Tierparks Hagenbeck e.V. Lokstedter Grenzstraße 2 • 22527 Hamburg Telefon (040) 53 00 33-396 • Fax (040) 53 00 33-395 • [email protected]

Hamburger Sparkasse • IBAN DE33 2005 0550 1280 217660 • BIC HASPADEHHXXX

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Lindner Park-Hotel Hagenbeck: Erstes Tierpark- Themenhotel der Welt

In unmittelbarer Nähe zum Tierpark befindet sich das erste Tierpark-Themenhotel der Welt. Das Vier-Sterne-Haus ist im kolonial-exotischen Stil nach Ideen und Plänen gestaltet, die auf der Geschichte des Unternehmens basieren. Der Hotelaufenthalt ist als Reise rund um die Welt konzipiert. Bereits das Betreten des Fahrstuhls mit historischen Aufnahmen des Hamburger Hafens auf den Türen signalisiert dem Gast den Reisebeginn. Öffnen sich die Türen, fällt der Blick nicht in einen normalen Aufzug, sondern in eine holzgetäfelte Schiffskabine mit Bullaugen.

Im ersten und zweiten Stock, steht der Gast in der Steppe Afrikas – Gerüche und Geräusche inklusive. In der dritten und vierten Etage breitet sich der Dschungel Asiens aus. Die kontinentalen Themen setzen sich in der Gestaltung der Flure, der Einrichtung der Zimmer und Bäder fort.

Im fünften Stock ist der Gast in der Arktis angekommen. Hier befindet sich neben den ideenreich gestalteten Suiten ein außergewöhnlicher Wellness-Bereich. Die Saunen sind in Form arktischer Fischerhäuschen gestaltet. Ihr rot und blau gestrichenes Holz erinnert an Treibholz, der weiße Boden ist mit Flusskiesel belegt.

Seinen besonderen Charme und die hohe Wertigkeit verleihen Antiquitäten, Alltagsgegenstände und Fundstücke aus Asien und Afrika dem Vier-Sterne-Haus. Repliken alter Plakate, zeitgenössische Fotos und Zeitungsberichte erzählen in der Lobby, dem Restaurant und in den Liftbereichen kleine Geschichten aus der hundertsiebzigjährigen Geschichte der Familie Hagenbeck.

Die Thematik der Reise um die Welt wird auch von der Küche aufgegriffen. Die Köche kreieren Geschmackserlebnisse aus aller Herren Länder mit exotischen Gewürzen. Dennoch liegt der Fokus bei dem Einkauf der Zutaten auf regionalen und saisonalen Produkten, um einer nachhaltigen Bewirtschaftung von Fisch und Fleisch gerecht zu werden. Die Küche ist auch außerordentlich flexibel. Für Vegetarier oder Veganer lässt sich der Koch gern etwas Besonderes einfallen. Auf Unverträglichkeiten wie Lactose- oder Gluten-Intoleranz geht der Küchenchef gern ein. Die stets wechselnden Speisekarten sorgen für kulinarische Abwechslung auf höchstem Niveau. Das Restaurant „Augila“ ist ein beliebter Anlaufpunkt für Hotelgäste und Feinschmecker aus der ganzen Stadt.

Drei auf einen Streich: Das Hotel für Familien, Event- und Geschäftsreisende

Das Lindner Park-Hotel Hagenbeck setzt auf drei Gästegruppen: Am Wochenende auf Individualreisende, darunter vor allem auf die wachsende Gruppe der Familien mit Kindern unter den Städtereisenden. Durch die direkte U-Bahnanbindung ist die Innenstadt stressfrei in nur zehn Minuten zu erreichen. An Wochentagen spricht das Hotel Tagungs- und Eventreisende an, denen durch die Anbindung an den Tierpark und das Tropen-Aquarium Hagenbeck eine 43

einzigartige Location direkt nebenan zur Verfügung steht. Geschäftsreisende schätzen neben dem außergewöhnlichen Ambiente die verkehrsgünstige Lage: Im Fünf-Kilometer-Umkreis des Hauses befinden sich die Innenstadt mit dem Hauptbahnhof, der Hafen, die Veranstaltungs- und Fußballarenen sowie der Flughafen.

Von Beginn an erfolgreich

Joachim Weinlig-Hagenbeck nahm ein halbes Jahr nach der Eröffnung die erste Auszeichnung für das jüngste wirtschaftliche Standbein der Hagenbeck-Gruppe den renommiertesten europäischen Preis für Hotelentwicklungen, den „Hotel Property Award 2009“, entgegen. Die Auszeichnung würdigt das Gesamtkonzept aus Architektur, Gestaltung und Innovation.

Besonders von der Umsetzung des Konzepts zeigten sich die Juroren überzeugt. Die „Reise um die Welt“ zur Zeit des Tierpark-Gründers Carl Hagenbeck sei mit hochwertigen Materialien und viel Liebe zum Detail realisiert worden. Die „hochgradig originelle und wertige Umsetzung“ des Reisethemas wurde ebenso gelobt wie die Einbeziehung der Geschichte der Familie Hagenbeck und des Tierparks. Überall würden zudem Brücken zu den Kontinenten gebaut, in denen die Tiere des benachbarten Tierparks und Tropen-Aquariums zu Hause seien, lautete das Fazit der Jury weiter. Mit dem gesamten Konzept setze das Lindner Park-Hotel Hagenbeck einen deutlichen Kontrapunkt zu vielen architektonisch austauschbaren und konzeptionell einfallslosen Hotels.

Viel Lob, über das sich Joachim Weinlig-Hagenbeck gemeinsam mit Lindner-Vorstand Otto Lindner bei der Preisverleihung in München freute. Besonders für den Hagenbeck-Chef endete mit der Eröffnung des rund 30 Millionen Euro teuren Hauses im Mai 2009 ein fast 20 Jahre dauerndes hindernisreiches Bemühen. Mal scheiterte der geplante Hotelbau der Hagenbeck- Gruppe an politischen Mehrheiten, mal an städtebaulichen Instanzen, mal an abspringenden Partnern. Hartnäckigkeit und Flexibilität führten schließlich zum Ziel. Und nicht nur die europäische Jury ist von dem Haus begeistert, die Kunden sind es auch. Von 2010 bis 2014 stiegen die prozentualen Belegzahlen von 75,8 auf 82,5 Prozent. Ein Ergebnis, das gerade für ein neueröffnetes Hotel außerordentlich gut ist.

Beliebtestes Hotel in Deutschland

Mehr als 420.000 Bewerter der Internetplattform HolidayCheck haben abgestimmt – und Hagenbeck hat gewonnen: Das Lindner Park-Hotel Hagenbeck ist das „beliebteste Hotel Deutschlands 2011“. Und konnte diese Auszeichnung auch 2012 und 2013 erringen. Damit gehört es zu den 99 von weltweit 103.000 Hotels, die einen der begehrten Publikumspreise erhalten haben. Allein um in die Auswahl des „HolidayCheck Award“ zu gelangen, muss ein Hotel eine Weiterempfehlungsrate von mindestens 90 Prozent und mehr als 40 Bewertungen im vorangegangenen Jahr bekommen haben.

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Eine weitere Attraktion für Hamburg

Das neue Hotel kommt für Hamburg zur rechten Zeit. Laut Halbjahresbilanz der Hamburger Wirtschaftsbehörde ist die Anziehungskraft Hamburgs ungebrochen: Im Zeitraum Januar bis Juni 2013 wurden mehr als 5,3 Millionen Übernachtungen gezählt. Mit einer Steigerung von 9,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr zeigt Hamburg die höchste Wachstumsdynamik aller deutschen Städte. Prozentual stieg die Zimmerauslastung Hamburger Hotels damit auf ein Rekordniveau von 75 Prozent. Deutschlandweit liegt die Hansestadt damit auf Position eins und europaweit auf Platz drei hinter Paris und London.

Die Auszeichnung des Lindner Park-Hotels Hagenbeck durch den zweiten Platz beim „Location

Award“ macht deutlich, dass dieses Themenhotel mit seiner außergewöhnlich historisch- exotischen Ausstattung den Geschmack der Gäste trifft.

Kontakt: Lindner Park-Hotel Hagenbeck Hagenbeckstraße 150 • 22527 Hamburg Telefon (040) 80 08 08 – 100 • Fax (040) 80 08 08 – 188 • [email protected]

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Hagenbeck Gastronomie: Tierisch lecker

Um das leibliche Wohl der Gäste im Tierpark und Tropen-Aquarium kümmern sich die bis zu 80 Mitarbeiter der Gastronomie Carl Hagenbeck GmbH. An 365 Tagen im Jahr können sich hungrige und durstige Gäste auf die hohe Qualität der angebotenen Speisen und Getränke verlassen.

Ganzjährig ist im Tierpark ein à-la-Carte-Restaurant geöffnet. In der Nebensaison von November bis Anfang März finden Besucher das „Winter-Restaurant“ im Gebäude am Spielplatz. Während der Saison von März bis Oktober ziehen Köche und Kellner in die „Flamingo Lodge“ um. Von der weitläufig angelegten Terrasse aus genießen sie den unvergleichlichen Blick auf das Afrika-Panorama, das historische Herzstück im Park. Seit dem Frühjahr 2012 eröffnet sich von dort aus auch der Blick auf die Eisbären im neuen Eismeer. Das Restaurant verfügt über einen großzügig bemessenen Innenraum. Alle Gerichte werden in der angegliederten Küche frisch zubereitet. Die Speisekarte wird mehrfach im Jahr dem saisonalen Angebot angepasst und neu gestaltet. Am Eingang Gazellenkamp hat während der Sommermonate das Selbstbedienungsrestaurant neben dem Tierpark-Shop geöffnet.

Für den schnellen Genuss ist das Speisenangebot in den sechs Imbiss-Stationen im Park gedacht. Dort sind kleine warme Gerichte und Getränke erhältlich. Diese Stationen sind ausschließlich während der Sommermonate geöffnet. Die Ausnahme bildet die Gastronomie im Orang-Utan-Haus. Dort werden auch an den Winterwochenenden Speisen zubereitet. An drei Eisständen gibt es jede Menge Erfrischung an heißen Tagen. Auch für die Organisation der kulinarischen Erlebnisse während der Dschungel-Nächte und dem Tierpark in Concert im Sommer sorgt die Gastronomie.

Um die Gäste des Tropen-Aquariums kümmern sich an 365 Tagen im Jahr die Mitarbeiter des Selbstbedienungsrestaurants Makalali Lodge. Die afrikanisch-tropische Umgebung zwischen üppigem Grün und frei fliegenden Vögeln lädt zu exotischen Entspannungspausen ein.

Die Gastronomie Carl Hagenbeck GmbH ist auch für die beiden Shops am Haupteingang und am Eingang Gazellenkamp zuständig. Dort erwartet die Gäste ganzjährig ein großes Angebot an Schönem und Nützlichem. Auch hier liegt der Schwerpunkt auf qualitativ hochwertigen Artikeln. Die Produktpalette reicht vom Plüschtier über Bücher, eigens für Hagenbeck angefertigte kunsthandwerkliche Artikel, Hagenbeck-Andenken bis hin zu Wohnaccessoires. und dem Hagenbeck-Tierfutter.

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Hagenbeck als Kultur- und Bildungseinrichtung: 4000 Jahre Zoogeschichte

Die Geschichte der Zootierhaltung geht bis ins Jahr 2000 vor Christus zurück, als am chinesischen Kaiserhof der Xia-Dynastie die ersten exotischen Tiere zu Unterhaltungszwecken gehalten wurden. Auch im Alten Orient galt der Austausch exotischer Tiere als wichtige politische Geste, eleganter Akt einer frühen Diplomatie und vor allem als beliebtes Gastgeschenk.

Neben der Tierhaltung zu Jagdzwecken, wie im Hirschgraben in Frankfurt am Main oder der Haltung von Bären und Hirschen in den Stadtgräben wie in Bern, war die Zurschaustellung exotischer Tiere der wichtigste Zweig bei der Gründung sogenannter Menagerien, die vorwiegend an den Adelshöfen zu finden waren.

König Heinrich III. von England setzte mit der Gründung seiner königlichen Menagerie im Tower of London im Jahr 1235 neue Maßstäbe der Exotik.

Ihre Blüte erreichten die Menagerien unter König Ludwig XIV., der seinen Jagdpavillon im Schlosspark von Versailles 1662 zu einem Gehegekomplex für seine exotischen Tiere ausbauen ließ.

Erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts entstanden erste zoologische Gärten, die auch der Öffentlichkeit zugänglich waren und das Ziel verfolgten, naturwissenschaftliche Erkenntnisse zu fördern und zu verbreiten. Erstmals wurden sie zu Orten der Erholung für alle gesellschaftlichen Schichten und zu Anziehungspunkten für ein breites Bürgertum und gewannen im Lauf der Zeit zunehmend an Bedeutung.

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Hagenbeck – Der erste Erlebnis-Zoo der Welt

Vor mehr als einhundert Jahren revolutionierte Carl Hagenbeck die Zooarchitektur, erfand die zahme Dressur und schuf eine neue Form der Tiergartenbiologie. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts kam der Sohn eines Fischgroßhändlers auf die Idee, Tiere nicht mehr in Käfigen, sondern in Freisichtanlagen zu zeigen. In seinem „Zoo der Zukunft“ sollten die wilden Tiere nur noch durch unsichtbare Gräben von den staunenden Besuchern getrennt sein. Diese Idee ließ sich Carl Hagenbeck im Jahre 1896 patentieren. Er realisierte eine Vision, von der kein anderer Mensch bis dahin zu träumen wagte: Im Jahr 1907 eröffnete der Hamburger den ersten gitterlosen Tierpark der Welt. Das war die erste von vielen Ideen, die vom Tierpark Hagenbeck aus ihren Weg in zoologische Gärten weltweit antraten.

Hamburg hat keinen Zoo – Hamburg hat Hagenbeck

Laut dem Verband Deutscher Zoodirektoren (VDZ) kamen sämtliche Zoos in Deutschland 2009 auf insgesamt 32 Millionen Besucher und erfreuen sich damit einer ungebrochenen Anziehungskraft. Doch Besuchermagnet und touristisches Ausflugsziel zu sein, ist nur eines von vielen Zielen, die sich der Tierpark Hagenbeck gesteckt hat. Im Vordergrund stehen heute der Schutz und die Nachzucht von bedrohten Tierarten, um die biologische Artenvielfalt unserer Erde zu erhalten. Auch das Voranbringen von Forschung und Lehre sowie die Erfüllung des selbst auferlegten Bildungsauftrags gehören zu den Zielen der Hamburger Institution.

In der Regel leisten Zoos, die auf städtischer oder kommunaler Ebene gefördert werden, diese öffentlichen Aufgaben. Für die Hansestadt und die Metropolregion Hamburg hat Hagenbeck die bedeutende Funktion als Kultur- und Bildungseinrichtung, als touristischer Magnet und Arbeitgeber übernommen. Das 2007 eröffnete Tropen-Aquarium setzte ebenso neue Maßstäbe in der Tierhaltung und Energieeffizienz, wie das Eismeer, das zudem noch Denkmalschutz- Aspekte erfüllt, indem es in der äußeren Gestaltung der historischen Vorlage von 1907 entspricht. Seit 2012 eröffnet das Eismeer neue Möglichkeiten für Bildungsthemen bei Hagenbeck.

Hagenbeck steht für Bildung

Wie staatliche Zoos in Deutschland ist sich auch das private Familienunternehmen Hagenbeck als Kultureinrichtung seines Bildungsauftrags bewusst. Dabei setzt Hagenbeck auf die neuesten Erkenntnisse der Pädagogik: „Edutainment“ – die unterhaltsame und spannende Vermittlung von wissenswerten Informationen und damit Bildung. Dazu zählen informative Gehegeschilder, interaktive Schautafeln und Spielelemente für Jung und Alt sowie kommentierte Schaufütterungen.

Die auf dem Parkgelände ansässige Zooschule, eine Einrichtung des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung in Hamburg, bietet in Zusammenarbeit mit Hagenbeck seit 1985 ein Lehrangebot für Schulklassen an. Damit formte der Tierpark Hagenbeck die erste Hamburger öffentlich-private Partnerschaft im Bildungswesen.

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Seit April 2014 werden an den Sonntagen in der Sommersaison auch öffentliche Führungen angeboten.

Umweltpädagogik – Hagenbeck als Klassenzimmer in freier Natur

Die Pädagogen der Zooschule vermitteln spielerisch leicht biologisches Wissen. Hier können Kinder die Natur anfassen, erleben und dadurch begreifen. Auch für Erwachsene bietet die Zooschule spannende Führungen mit vielen Hintergrundinformationen im Tierpark und im Tropen-Aquarium an. Nach dem Motto „Lernen mit allen Sinnen“ können Kinder und Erwachsene Pflanzen und Tiere im Wortsinn „begreifen“, das heißt berühren, riechen, sehen und hören. Damit ist ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zum Verständnis und Respekt von Flora und Fauna getan.

Die Sensibilisierung der Menschen für den unschätzbaren Wert der Natur stellt eine wichtige pädagogische Aufgabe dar. Im Sinne eines Klassenzimmers in der freien Natur entwickelt sich die Zooschule zunehmend zu einer Anlaufstelle für kompetente Führungen durch den Tierpark: Allein im Jahr 2018 nahmen fast 27.500 junge und erwachsene Teilnehmerinnen und Teilnehmer an über 2.000 Veranstaltungen der Zooschule teil.

Zum Team gehört eine große Gruppe von Studierenden der Biologie, die von abgeordneten Hamburger Biologielehrkräften ausgebildet und regelmäßig geschult werden. Verwaltungsmitarbeiterinnen komplettieren das Zooschulteam, das neben spannenden Erkundungsgängen auch Unterrichtsmaterial zum eigenständigen Beobachten für Schulklassen und altersgemäße Rallyehefte für private Besucher anbietet. Jedes Jahr nutzen über 600 schulische Lerngruppen die Angebote der LI-Zooschule bei Hagenbeck.

Die seit 1985 bestehende Kooperation zwischen dem Tierpark Hagenbeck und dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung hat sich damit zu einem Musterbeispiel einer Public Private Partnership (PPP) sowie zu einer neuen erfolgreichen Form der Vernetzung öffentlicher und privater Interessen in der Hansestadt entwickelt.

Für kleine Forscher

Im Tierpark Hagenbeck kommen auch die Kinder nicht zu kurz: pädagogisch wertvolle und auf ein junges Publikum abgestimmte Attraktionen faszinieren auch die jüngsten Tierfreunde. Auf dem Tiger-Pfad können die kleinen Forscher Wissenswertes über das Leben der Großkatzen entdecken. Riesige lebensechte Dinosaurier-Skulpturen, umringt von lebenden Riesenschildkröten, versetzen Jung und Alt in ein Land vor unserer Zeit. Und beim Ponyreiten oder beim Ziegenstreicheln vergeht der Tag wie im Flug. Zusätzlich wartet der riesige Abenteuerspielplatz darauf, erobert zu werden.

Im Tropen-Aquarium fördern interaktive Angebote für alle Sinne sowie eine Forscherstation mit Schlangenhäuten und –zähnen die Neugier. Wer hier mit Spaß lernt, nimmt mehr mit nach Hause als ein „Es war schön.“

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Neben den Familienangeboten bietet der Tierpark Hagenbeck auch Möglichkeiten für Schulkinder im Klassenverband oder für Geburtstagsfeiern. Zuständig für diese Angebote ist die Zooschule: Die Pädagogen haben Rallyes und Führungen in diversen Sprachen zu verschiedenen Themen entwickelt. Anschauliches Unterrichtsmaterial wie Elefantenzähne, Krokodilpanzerplatten oder Klippschliefer-Skelette ist für die Kinder besonders beeindruckend, weil sie alles anfassen dürfen. Die Tierwelt zu begreifen, zu verstehen, Respekt zu schaffen und Sensibilität den Tieren und ihren Bedürfnissen gegenüber zu wecken, das sind Ziele Hagenbecks, an denen die Zooschule aktiv mitarbeitet.

Forschung und Lehre

Forschung für Artenschutz und Tierzucht, die Begleitung von Examens- und Diplomarbeiten oder Praktika für Studierende – dies sind feste Bestandteile der Aufgaben Hagenbecks.

Einen Schwerpunkt bilden die Arterhaltungsprogramme. Dabei verzichtet Hagenbeck im Sinne des Washingtoner Artenschutz-Abkommens darauf, Tiere aus dem Freiland zu entnehmen und züchtet seine Schützlinge in Kooperation mit anderen Zoos selbst. In Zukunft wird die Rolle der zoologischen Gärten beim weltweiten Naturschutz immer bedeutender. Der Tierpark Hagenbeck kümmert sich verstärkt um die Erforschung der von der Ausrottung bedrohten Asiatischen Elefanten. Langjährige Studien liefern beispielsweise wichtige Erkenntnisse über die Fortpflanzung der Dickhäuter. In Zusammenarbeit mit dem Berliner Institut für Zoo- und Wildtierforschung fand im Tierpark Hagenbeck die weltweit erste Ultraschall-Untersuchung am Elefanten statt.

Lebendige Kultur

Historische Bauten, Skulpturen aus vielen Ländern und Epochen gehören seit der Eröffnung des Tierparks einfach zu Hagenbeck. Seit mehr als 20 Jahren sind auch kulturelle Veranstaltungen aus dem sommerlichen Park nicht mehr wegzudenken.

An jeweils drei Samstagen finden die Dschungel-Nächte statt. Musik und Shows von und mit Künstlern aus Afrika, Lateinamerika und Asien entführen die Gäste auf unterhaltsame Art in fremde Kulturen.

Im Hochsommer folgt – ebenfalls an drei Veranstaltungsterminen – Tierpark in Concert. Musik aller Genres inmitten exotischer Tiere versprüht ihren ganz eigenen Charme zwischen Löwengebrüll, Walrossgesang und Straußenbalz.

So unterschiedlich die Programme und die Liebhaber der jeweiligen Musik auch sind, die Besucher haben die Sommernächte zu den kulturellen Höhepunkten im Großraum Hamburg gemacht. Jährlich lassen sich Zehntausende diese besonderen Veranstaltungen im nächtlichen Tierpark nicht entgehen.

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Hagenbeck Historie: Zoo der Zukunft

Ein Sondermodell unter den Zoos

Ein Zoo ist normalerweise eine Institution wie eine Philharmonie oder ein Museum: wichtig und beliebt, aber unmöglich wirtschaftlich zu betreiben. Bei Hagenbeck ist das etwas anderes: Der Hamburger Tierpark ist der einzige Großzoo Europas in Familienhand – und der einzige, der ohne regelmäßige öffentliche Zuschüsse aus Steuergeldern auskommt.

Nur dreimal erhielt der Tierpark Hagenbeck innerhalb von mehr als 100 Jahren Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln: zehn Millionen Euro für den Bau des Tropen-Aquariums und 3,8 Millionen Euro für den Bau des Affenhauses. Das jüngste Hagenbeck-Projekt ist der Neubau des Eismeers für Tiere aus den polaren Regionen. Kostenpunkt: 21,5 Millionen Euro. Der Hamburger Senat hat für dieses Projekt einen Baukostenzuschuss von 7,5 Millionen Euro aus dem Bundesfördermitteln „Wir bauen Zukunft“ zur Verfügung gestellt. Die restlichen 14 Millionen Euro finanzierte Hagenbeck mithilfe der Stiftung, des Fördervereins und aus eigenen Mitteln.

Einen direkten Subventions-Vergleich veröffentlichte das Handelsblatt im November 2010: „Andere Zoos bekommen Jahr für Jahr bis zu 50 Millionen Euro an Subventionen von ihrer Stadt.“ Allein in den Zoo Hannover wurden von 1994 bis 2010 mehr als 110 Millionen Euro investiert. Die Kosten der neuen Themenwelt „Yukon Bay“ betrugen allein schon 35 Millionen Euro, davon kamen 10 Millionen von der EU und weitere zwölf Millionen Euro aus der Region Hannover. Mit drei Millionen Euro subventioniert der Staat den Zoo jedes Jahr und das, obwohl dieser die höchsten Eintrittspreise in Deutschland aufruft: (Quelle: Handelsblatt und Plusminus)

Das Beobachten von Tieren ist beliebter denn je, bestätigen BAT-Studien. Ulrich Reinhardt, Freizeitforscher bei der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg bestätigt: „Abgesehen vom Musical bekommt kein Freizeitangebot in Deutschland so gute Bewertungen von den Leuten wie ein Zoobesuch. Und die Menschen finden die Tickets auch nicht zu teuer. 89 Prozent der Befragten sagen hinterher, dass das Geld gut investiert war.“

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Das Buch: „Hagenbeck – Ein zoologisches Paradies. 100 Jahre Tierpark in Stellingen“

„Geh´n wir mal nach Hagenbeck“… heißt es in Hamburg. Denn der Name Hagenbeck ist in der Hansestadt längst zur Ortsbezeichnung geworden. Am 7. Mai 1907 eröffnete der Tierpark in Stellingen seine Pforten und seitdem ist er aus der Stadt nicht mehr wegzudenken, Generationen von Hamburgern haben hier ihre ersten wilden Tiere gesehen: Elefanten, Löwen, Tiger und natürlich Antje, das Walross. Aber auch viele weit gereiste Touristen besuchen den Zoo und sind fasziniert von den Tieren und der einmaligen Parklandschaft. Spannende und informative Texte, historisches Bildmaterial und zahlreiche eindrucksvolle Farbfotos lassen die mehr als 100-jährige Geschichte des Tierpark Hagenbeck lebendig werden – bis heute und darüber hinaus. Denn auch in den kommenden Jahren wird Hagenbeck seinen Besuchern neue Attraktionen bieten: Nach der Eröffnung des Tropen-Aquariums und des Lindner Park-Hotel Hagenbeck in den Jahren 2007 und 2009, folgt 2012 das spektakuläre neue Eismeer.

„Hagenbeck – Ein zoologisches Paradies. 100 Jahre Tierpark in Stellingen“ Matthias Gretzschel/Klaus Gille/Michael Zapf 208 Seiten, cirka 270 farbige Abbildungen, gebunden mit Schutzumschlag ISBN 978-3-86108-873-8, 19,90 Euro

Im Oktober 2009 ist die dritte, aktualisierte und erweiterte Auflage erschienen.

Das Buch: Carl Hagenbeck, Von Tieren und Menschen

Auf mehr als 200 Seiten berichtet der Gründer des Tierpark Hagenbeck von seinen Erlebnissen und Erfahrungen. Ursprünglich 1909 im Deutschen Verlagshaus erschienen, wurde das Buch 2014 im Severus Verlag neu aufgelegt und ist jetzt wieder im Buchhandel erhältlich.

Carl Hagenbeck – Von Tieren und Menschen 236 Seiten, gebunden, mit Original-Fotografien und Skizzen ISBN: 978-3-86347-716-5 18,90 Euro

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Der Ursprung

Bereits 1848 legte der Fischgroßhändler Gottfried Claes Carl Hagenbeck den Grundstein für die erfolgreiche Familiengeschichte: Mitten in Hamburg stellte er sechs Seehunde aus, die ihm Fischer als Beifang geliefert hatten. Menschen kamen in Scharen, um sich die Tiere gegen Entgelt anzusehen. Motiviert durch diesen sensationellen Zufallserfolg, wiederholte Hagenbeck seine Präsentationen an verschiedenen Orten und erweiterte sein Geschäft um den Tierhandel.

Der Gründer Carl Hagenbeck und seine Idee

Mit seinem ersten gitterlosen Tierpark der Welt realisierte Gottfried Claes Sohn Carl Hagenbeck (geb.14.06.1844, gest. 14.04.1913) im Jahr 1907 ein Projekt, von dem niemand zu träumen wagte. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts kam Carl Hagenbeck auf die Idee, Tiere nicht mehr in Käfigen, sondern in Freisichtanlagen zu zeigen. In seinem Zoo der Zukunft sollten wilde Tiere nur noch durch unsichtbare Gräben vom Publikum getrennt sein. Dass er sich seine Idee bereits 1896 patentieren ließ, zeigt, wie überzeugt er von seinen Visionen war. Elf Jahre später wurden die revolutionären Freisichtanlagen und Panoramen, die Tiere in einer gestalteten Umgebung zeigen, die ihrem natürlichen Lebensraum nachempfunden sind, zwar noch von der Fachwelt belächelt, den Gästen von damals raubten sie jedoch den Atem. Seither entstanden Freisichtanlagen und Panoramen in vielen Tiergärten auf der ganzen Welt nach dem Vorbild Carl Hagenbecks, der die Zooarchitektur des 20. Jahrhunderts maßgeblich prägte.

Die gefährlich anmutende, ungewohnte Nähe zu den wilden Tieren begeisterte die Besucher, die an Käfigstangen und Glasscheiben gewöhnt waren. „The animals are not in the cage, they are on stage“ - „Die Tiere sind nicht im Käfig, sie sind auf der Bühne“, kommentierte der amerikanische Erfinder Thomas A. Edison die weitläufige Hagenbeck’sche Parkanlage bei seinem Besuch.

Mit der mutigen Entscheidung, die Tiere in einer naturnahen Umgebung und der damit verbundenen größtmöglichen Freiheit zu zeigen, beschritt Carl Hagenbeck Anfang des vergangenen Jahrhunderts einen vollständig neuen Weg. Als erster Zoodirektor richtete er seinen Fokus auf die Erhaltung bedrohter Tierarten und führte damit seine moderne Leitgedanken in die bis dahin gültige tiergärtnerische Tradition ein: artgerechte, naturnahe Gehege-Gestaltung bei einer gleichzeitig publikumswirksamen, besuchergerechten Präsentation der Tiere.

Während andere Zoos dieser Zeit ihre Tiere nach strengen artspezifischen Kategorien präsentierten, herrschte im Tierpark Hagenbeck ein neues geografisches Ordnungsprinzip vor. Besucher nahmen verschiedene Bereiche als Gesamtkunstwerk wahr: Die Löwenschlucht stellte nur einen Teil des Afrika-Panoramas dar, zu dem die „Afrikanische Steppe“ mit Zebras, Straußen und Marabus ebenso gehörte, wie die afrikanischen Gebirgstiere, die das Terrain überragten. In einem anderen Teil des Tierparks entstand ein Bereich für Tiere aus Nord- und Südamerika sowie eine Region für Tiere aus dem Eismeer. Später kamen die Bereiche Asien und Australien hinzu. Das Hagenbeck’sche Tierpark-Konzept von 1907 gilt bis heute als Meilenstein 57

und richtungweisend für die Entwicklung der modernen Zoos. Zentrale Teile des Tierparks sind seit dem 10. Februar 1997 in die Denkmalliste der Stadt Hamburg eingetragen.

Der Schutz kulturhistorischer Baudenkmäler verbindet sich hier mit den Herausforderungen, die das 21. Jahrhundert an einen zeitgemäßen zoologischen Garten stellt. Denkmalschutz und modernes Tierpark-Management machen Hagenbeck zu einer wichtigen kulturellen Institution in der Hansestadt.

Der Tierhandel

Die Hagenbeck’sche Erfolgsgeschichte begann eher zufällig mit ein paar hölzernen Zubern in dem Hamburger Stadtteil St. Pauli. Schon 1848 machte der Fischgroßhändler Gottfried Claes Carl Hagenbeck eine Entdeckung. Er stellte sechs Seehunde auf dem Spielbudenplatz aus, die Finkenwerder Fischern ins Netz gegangen waren. Die Menschen kamen in Scharen, um sich die lebendigen Tiere anzusehen. Geschäftstüchtig schloss Hagenbeck aus diesem Zufallserfolg, dass er nicht nur mit dem Handel von Fischen, sondern auch mit der Zur-Schau-Stellung von Beifang Geld verdienen konnte.

Mit dem gelegentlichen Kauf von Exoten begann Gottfried Claes Carl Hagenbeck sein bescheidenes Tierhandelsgeschäft, das er ab 1863 als Handelsmenagerie auf dem Spielbudenplatz betrieb. Im Alter von 21 Jahren übernahm dann sein ältester Sohn Carl Hagenbeck das Geschäft und baute es zum größten Tierhandelshaus der Welt aus. Er rüstete eigene Tierfang-Expeditionen aus und unterhielt zahlreiche Außenposten in der ganzen Welt. Am Neuen Pferdemarkt 13 eröffnete er im Jahre 1874 „Hagenbeck’s Thierpark“.

Der Zirkus

Vom Erfolg seiner tierischen Tourneen verwöhnt, wagte sich Hagenbeck noch einen Schritt weiter. Am 4. April 1887 eröffnete er seinen ersten Zirkus auf dem Hamburger Heiligengeistfeld: „Carl Hagenbecks Internationaler Circus und Singhalesen-Karawane“. Durch die intensive Beschäftigung mit seinen Tieren entwickelte Hagenbeck die zahme Dressur. Bei dieser Methode werden die Tiere durch die Belohnung trainiert. Sie wird bis heute angewandt.

1892 führte der Dompteur Eduard W. H. Deyerling erstmals eine Raubtiergruppe nach der neuen Methode vor: das Löwengespann vor römischem Triumphwagen im Pariser Nouveau Cirque. Durch die langjährige Erfahrung im Umgang mit seinen Tieren konnte Carl Hagenbeck bald die Sprungweite von Löwen, Tigern und anderen Exoten exakt ermitteln. Anhand dieser Daten entwickelte er seine gitterlosen Freianlagen. Die Söhne Carl Hagenbecks, Heinrich und Lorenz, führten das Lebenswerk ihres Vaters gemeinsam weiter. Nach Heinrichs Plänen entstanden zwischen 1922 und 1931 moderne Zoos in Chicago, Detroit und Paris. Unter seiner Leitung wurde der Tierpark in Stellingen 1937 wesentlich erweitert und neu gestaltet. Die Kaiser-Friedrich-Straße, die bis dahin den Park geteilt hatte, wurde einbezogen. Im selben Jahr weihte er eine der bis heute modernsten Elefanten-Freianlagen Europas ein. Sein Bruder

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Lorenz gründete 1916 den neuen „Circus Carl Hagenbeck“, mit dem er sämtliche Kontinente außer Australien bereiste und den Namen Hagenbeck so in die ganze Welt trug.

Die Völkerschauen

Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts herrschte in Europa allgemein ein großes Interesse am Leben fremder Kulturen. Es gab wenig authentisches Bildmaterial und so gut wie keine Filme. Weite Reisen waren teuer, sehr unbequem und nahmen viel Zeit in Anspruch. So musste vorerst die Fantasie diese Reisen machen. Die Völkerschauen lieferten vielen Europäern zum ersten Mal eine ungefähre Vorstellung davon, wie das Leben in anderen Kulturen, in fernen Teilen der Welt aussah. Häufig wurden in erster Linie Klischees bedient.

In der Saison 1874/1875 präsentierte Carl Hagenbeck zum ersten Mal eine Familie aus Lappland, die Rentiere auf ihrem Transport nach Hamburg begleitet hatten. Durch das überragende Interesse der Besucher bestätigt, engagierte er in den folgenden Jahren Nubier, , Massai, Singhalesen (Ceylonesen) und Angehörige vieler anderer Völker. Sie arbeiteten als Darsteller mit Verträgen und Gage für Hagenbeck, heute vergleichbar mit Artisten im Zirkus oder im Varieté. Die Faszination der Exotik reicht bis in unsere Zeit. Der Erfolg von folkloristischen Bühnen-Produktionen oder die Beliebtheit von Bollywood-Filmen zeugen davon.

Carl Hagenbeck war weder der Erfinder der Völkerschauen, noch war er der einzige Unternehmer in dieser Branche. Zahlreiche Völkerschauen von ganz unterschiedlichem Zuschnitt reisten im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts und im frühen 20. Jahrhundert durch die europäischen Großstädte. Völkerschauen in Hamburg – vorgestellt von unterschiedlichen Veranstaltern – fanden auf dem weihnachtlichen Jahrmarkt und im Panoptikum, in Bierhallen und Vergnügungslokalen auf St. Pauli statt. Carl Hagenbeck veranstaltete sie zunächst am Neuen Pferdemarkt.

Ab 1907 setzte er neue Maßstäbe, indem er Schauen auf dem Gelände des Tierparks zeigte. Sie waren stets als Rundum-Erlebnis für die Besucher konzipiert. In einem „Dorf“ wurden Ausstellungen mit Kunstgegenständen und dem „Alltagsleben“ der jeweiligen Länder gezeigt. Die Illusion von der Reise in ferne Länder wurde für die Besucher perfektioniert.

Für die Völkerschau aus Birma vom Mai 1913 wurden erstmals Kulissen aus Stein gebaut. Die bereits vorhandene Terrasse am Birma-See wurde um Gestalten aus der birmanischen Götter- und Sagenwelt sowie einen Tempel aus Holz erweitert. Heute sind die figürlichen Überreste an der Birma-Terrasse das einzige im Tierpark, das noch an die Zeit der Völkerschauen erinnert. Nach dem 1. Weltkrieg verloren die Völkerschauen an Attraktivität. Das Kino war erfunden worden. Wer nun Exotisches sehen wollte, der ging ins Lichtspielhaus.

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Die zweite Generation

Die Söhne Carl Hagenbecks, Heinrich und Lorenz, führten das Lebenswerk ihres Vaters nach dessen Tod im Jahr 1913 gemeinsam weiter. Nach Heinrichs Plänen entstanden zwischen 1922 und 1931 moderne Zoos in Chicago, Detroit und Paris. Unter Heinrich Hagenbecks Leitung wurde der Tierpark in Stellingen 1937 wesentlich erweitert und neu gestaltet. Sein Bruder Lorenz gründete 1916 den neuen „Circus Carl Hagenbeck“, mit dem er sämtliche Kontinente außer Australien bereiste und den Namen Hagenbeck in die ganze Welt trug.

Die Zerstörung

Während des zweiten Weltkriegs blieb auch der Tierpark in Stellingen nicht vom Bombenhagel verschont. Im Jahr 1943 wurde der Tierpark Hagenbeck zu annähernd 70 Prozent zerstört. Doch die nachfolgenden Generationen der Familie Hagenbeck bauten den Park mühsam wieder auf, bis er schöner und größer war, als sein zerstörter Vorgänger.

Ein Sondermodell unter den Zoos

Ein Zoo ist normalerweise eine Institution wie eine Philharmonie oder ein Museum: wichtig und beliebt, aber unmöglich wirtschaftlich zu betreiben. Bei Hagenbeck ist das etwas anders. Der Hamburger Tierpark ist der einzige Großstadtzoo Europas in Familienhand und der einzige, der ohne regelmäßige öffentliche Zuschüsse aus Steuergeldern auskommt. Nur dreimal erhielt der Tierpark Hagenbeck innerhalb von mehr als 100 Jahren Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln: zehn Millionen Euro für den Bau des Tropen-Aquariums und 3,8 Millionen Euro für den Bau des Orang-Utans-Hauses. Das jüngste Hagenbeck-Projekt war der Neubau des Eismeeres für Tiere aus den polaren Regionen. Kostenpunkt: 21,5 Millionen Euro. Der Hamburger Senat hat für dieses Projekt einen Baukostenzuschuss von 7,5 Millionen Euro aus den Bundesfördermitteln „Wir bauen Zukunft“ zur Verfügung gestellt. Die restlichen 14 Millionen Euro hat Hagenbeck mit Hilfe der Stiftung und des Fördervereins finanziert.

Stand: Januar 2020

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