02.10 .2020-08:55 "0211 8891 4000 VG Duesseldorf s. 1734

Bitte sofort ausgefüllt zurückfaxen

Verwaltungsgericht Düsseldorf Postfach 20 0860 40105 Düsseldorf

Polizeipräsidium Düsseldorfer Straße 161 - 163 47053 Duisburg

Zustellung gegen Empfangsbekenntnis (gemäß 8 174 ZPO) Aktenzeichen: 18 L 1974/20

Verfügung vom 02.10.2020 Antrag vom 01.10.2020

Zustellung veranlasst durch: Richter ö Verwaltungsgerichtsbeschäftigte

Die vorstehend bezeichneten Schriftstücke habe ich erhalten am

Unterschrift

Ihr Geschäftszeichen: 57.02.01 (315/20)

Telefaxnummer: 0211 8891-4000

Rückantwort

Verwaltungsgericht Düsseldorf . Postfach 20 08 60 40105 Düsseldorf 02 .10.2020-08:55 0211 8891 4000 VG Duesseldorf Ss. 2/34

Verwaltungsgericht Düsseldorf Die Vorsitzende der 18. Kammer WW

Verwaltungsgericht + Postfach 20 08 60 - 40105 Düsseldorf 2. Oktober 2020 Seite 1 von 2 Per Fax Aktenzeichen Polizeipräsidium Duisburg 18 L 1974/20 Düsseldorfer Straße 161 - 163 bei Antwort bitte angeben 47053 Duisburg Bearbeiterin Frau Durchwahl

Verwaltungsgerichtliches Verfahren j ” „4. Land Nordrhein-Westfalen

57.02.01 (315/20)

Anlagen 3

Der Antrag ist am 1. Oktober 2020 bei Gericht eingegangen.

Sie werden gebeten, umgehend unter Beifügung der mit Blattzahlen versehenen Verwaltungsakten Stellung zu nehmen.

Auf die fernmündliche Unterredung mit Herrn Rieschick wird Bezug ge- nommen.

Dienstgebäude und Es wird darauf hingewiesen; dass die Gerichtsakten des vorliegenden Lieferanschrift: Verfahrens elektronisch geführt werden. Sie können an einem Compu- Bastionstraße 39 terarbeitsplatz des Gerichts eingesehen werden. Um vorherige Termin- 40213 Düsseldorf

absprache wird gebeten. Bevollmächtigten i.S.d. $ 67 Abs. 2 Satz 1 und Sprechzeiten:

2 Nr. 3 bis 6 VwGO können die Gerichtsakten zur Einsichtnahme auch Mo-Fr 08:30 - 12:30 Uhr elektronisch über das beA/beN/beBPo/De-Mail zugeleitet werden. Do 13:30- 14:30 Uhr

Telefon 0211 8891-0 Sie werden gebeten, alle Schriftsätze nebst Anlagen nur einfach einzu- Telefax 0211 8891-4000 reichen, da das Gericht Schriftsätze und Anlagen an anwaltlich vertrete- www.vg-duesseldorf.nrw.de ne Beteiligte und Behörden per Telefax oder in elektronischer Form weiterleitet. Lediglich Unterlagen in Papierform, die entweder besonders Öffentliche Verkehrsmittel: umfangreich sind oder sich nicht für eine Übermittlung per Telefax oder Alle U-Bahnlinien vom Hbf Richtung Heinrich-Heine- in elektronischer Form eignen, sollen in ausreichender Anzahl für alle Allee bis Haltestelle Beteiligten und daher 2 -fach (d. h. Original + 1 Doppel) eingereicht Steinstraße/Königsallee werden.

23 RS Bekl. EingangsverfügungL 02 .10.2020-08:55 0211 8891 4000 VG Duesseldorf Ss. 3734

Verwaltungsgericht Düsseldorf Die Vorsitzende der 18. Kammer (% ; ®

Im Fall der elektronischen Einreichung nach Maßgabe des $ 55a VwGO 2. Oktober2 2020 Seite 2 von 2 und der Verordnung über die technischen Rahmenbedingungen des elektronischen Rechtsverkehrs und über das besondere elektrönische “ Behördenpostfach (Elektronischer Rechtsverkehr-Verordnung - ERVV) bedarf es keiner Abschriften.

IV! Richterin am Verwaltungsgericht

Beglaubigt

Urkundsbeamter/in der Geschäftsstelle Verwaltungsgericht Düsseldorf

Informationen zur Verarbeitung personenbezogener Daten in Rechtssachen durch die Justiz bzw. durch das Verwaltungsgericht finden Sie unter: www.vg-duesseldorf.nrw.de/kontakt/impressum/

Z3 RS Bekl. EingangsverfügungL 02.10.2020-08 :55 0211 8891 4000 VG Duesseldorf s. 4/34

Verwaltungsgericht Düsseldorf Bastionstraße 39

40213 Düsseldorf

beA in . en EILT SEHR Bitte umgehend vorlegen Duisburg, 2020-10-01

EILANTRAG ZUR VERSAMMLUNG AM ” 2.10.2020

STEUERBERATERIN Antrag auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung

02.10 .2020-08:55 0211 8891 4000 VG Duesseldorf Ss. 5734

Polizeipräsidium Duisburg Düsseldorfer Straße 161 - 163, 47053 Duisburg, vertr. d..d. Polizeipräsidentin Fr. Dr. _ - u. Az. 57.02.01 (315/29) - beklagte Partei -

Namens und in Vollmacht des Antragstellers beantrage ich, die aufschiebende Wirkung der zu erhebenden Klage gegen die Bestätigung der Polizei bezüglich der angemeldeten Versammlung, soweit die Nutzung der für den Verkehr gesperrten Abschnitte der BAB40 untersagt wird, wiederherzustellen und zwar wegen der besonderen Eilbedürftigkeit ohne mündliche Verhandlung.

Die Kosten der Antragsgegnerin aufzuerlegen.

Begründung:

Die Bewegung „Fridays for Future” ist aus den Aktionen der damals 15-jährigen schwedischen Schülerin Greta Thunberg hervorgegangen und richtet sich als Protestbewegung der Schüler*innen-Generation gegen die massive Umweltverschmutzung und damit einhergehend der Entziehung der Lebensgrundlage dieser und kommender Generationen aufgrund unumkehrbahrer Veränderungen des Klimas und damit der gesamten Umweltsituation und wird weltweit von Millionen von Anhängern seit über zwei Jahren geführt. Wichtiger Teil der Bewegung ist die Durchführung von Demonstrationen, um das Ziel des Nichterreichens der Unumkehrbarkeit der Klimakatastrophe noch zu erreichen. Die Bewegung „Fridays for Future“ (Freitage für die Zukunft) hat dabei weltweit Aufsehen erregt und war unter anderem mit verantwortlich daran, dass sich das Wahlverhalten der Bürger der EU und in den Einzelstaaten bei den letzten Wahlen deutlich verändert hat. Damit hat die Bewegung erheblichen Einfluss auf die Wahrnehmung der Bürger offensichtlich erreicht und das Ziel zu erreichen gute Möglichkeiten. Wichtig ist es den Teilnehmern der Bewegung dabei, immer auch maßvoll vorzugehen und Interessen Dritter nicht außer . Acht zu lassen. Am 02.10.2020 hat die Bewegung in vielen bundesweit tätigen Einzelgruppierungen eine Klima-Demonstration geplant, die sich insbesondere dem Thema der Verkehrswende zu mehr klimafreundlichem Verkehr widmen soll. Deutlich gemacht werden soll unter anderem, dass die seit den 1950er-Jahren bevorzugte Förderung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) eingeschränkt wird, weil dadurch der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) und der Radverkehr, aber auch der Fußverkehr durch einseitige Verteilung des öffentlichen Raums zugunsten des MIV erheblich benachteiligt wurde. Die Versammlung soll dabei insbesondere auf die Notwendigkeit, stärkerer Einräumung von Rechten für Fahrradfahrende hinweisen und soll daher als Fahrrad- Demonstration ausgerichtet werden mit einer zentralen Kundgebung am Duisburger Hauptbahnhof und darauffolgend einer gemeinsamen Fahrradfahrt durch die Straßen, um hiermit den notwendigen Raum für Radfahrende im öffentlichen Verkehr zu fordern. Die Duisburger Gruppierung hat dabei die zeitliche Besonderheit der Sperrung der BAB40 im Bereich der Anschlussstelle DU-Kaiserberg bis MH-Dümpten aufgrund des Unfalls vom 17.09.2020 zum Anlass genommen, die BAB40 in die Streckenplanung mit einzubeziehen. Denn hierdurch wird besonders deutlich, dass Radfahrenden mehr Raum

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im Straßenverkehr eingeräumt werden muss, die Beachtung durch die Medien wäre deutlich stärker zu erwarten. Hierdurch könnte besonders.deutlich gemacht werden, wie stark die Priorisierung des MIV gegenüber dem Radverkehr erfolgt. Denn die Radverkehrsanlagen sind z. T. seit Jahrzehnten marode und werden — wenn überhaupt — nur langsam und zum Teil sehr unzureichend saniert, erneuert oder gebaut. So istz. B. der Weg am Ruhrdeich vom Kreisverkehr Kaßlerfeld bis zur Aackerfährbrücke in Duisburg über einen Zeitraum von über 40 Jahren marode und aufgrund des Wurzelaufbruchs teilweise unbrauchbar gewesen, bis er in diesem Jahr saniert wurde. Die 40 indes soll nun innerhalb von nur zwei Wochen wiederhergestellt werden, wobei gleichzeitig offenbar auch die Fahrbahnoberfläche saniert wird. Der im Landesfernstraßengesetz als einer Landesstraße gleichwertig angesehene Radschnellweg 1 (RS1) sollte bis 2019 auf 102 km Länge von Duisburg bis Hamm fertiggestellt sein, um täglich weit über 50.000 Autofahrten durch Radfahrten zu ersetzen. Im letzten Jahr konnten 1,2 km fertiggestellt werden, davon jedoch mehrere hundert Meter mit Sitzbänken und anderen Einbauten, sodass selbst dieser Teil den gesetzlichen Vorschriften zur Erstellung eines Radschnellweges nicht entspricht. Dies macht das Ungleichgewicht der Wertung des Staates des MIV gegenüber dem Radverkehr deutlich. Gegen die Ungleichbehandlung vorzugehen wird durch die Nutzung eines kleinen und ohnehin abgesperrten Autobahnabschnittes besonders deutlich und soll so auch für eine Gleichbehandlung der unterschiedlichen Verkehrsarten werben, indem deutlich gemacht wird, dass auch Radfahrenden angemessener Raum gewährt werden muss. Auch wenn das Motto „VerkehrswendeForFuture“ lautet und als Untertitel „für gesündere Städte“ für sich in Anspruch nimmt, ist die Nutzung des kleinen Autobahnabschnittes nicht zu beanstanden. Denn durch den hohen Verkehrsfluss auf der BAB40 mit über 100.000 KFZ täglich entstehen Abrieb, Lärm und Abgase in erheblichem Maße, die aufgrund der Lage der Trasse mitten durch die Anliegerstädte besonders erheblich die „gesünderen Städte“ beeinträchtigen.

Der Antragsteller hat die Versammlung bereits am 22.08.2020 angemeldet und wegen Bedenken der Antragsgegnerin mit Schreiben vom 28. und 29.09.2020 in einer der Antragstellerin sehr entgegenkommenden Form einschränkende Wegführungen vorgeschlagen, um so das Verständnis für die öffentliche Sicherheit und Ordnung einerseits und den Aufwand der Wiederherstellung des Streckenabschnitts andererseits in besonderem Maße zu berücksichtigen. Der Antrag und die Texte der Schreiben liegen diesem Schriftsatz an.

Die Antragsgegnerin hat die Versammlung am 29.09.2020 gegen 17 Uhr bestätigt, aber die alternativ angebotenen Routen, soweit sie über verschiedene Teilstrecken der BAB40 mit Streckenlängen von ca. 2-2,7 km Länge verlaufen sollten eingeschränkt. Die Nutzung der Abschnitte der gesperrten BAB40 wird also untersagt. Die Antragsgegnerin hat zudem die Anordnung der sofortigen Vollziehung ausgesprochen.

Die Antragsgegnerin beruft sich dabei auf folgende Argumente:

1. Die Nutzung der BAB40 könnte für den Streckenverkehr auf der Gegenfahrbahn gefährlich sein, weil ein Fahrradkorso auf der Autobahn ungewöhnlich ist und zu Fehlreaktionen führen könnte.

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Das Argument überzeugt nicht und verlagert die Gefahrenlage von den KFZ- Nutzer*innen der Gegenfahrbahn auf die Teilnehmer der Versammlung. Durch vielfache Berichterstattung ist die Sperrung der BAB40 in dem genannten Bereich bekannt. Hier fahren - in beide Fahrtrichtungen - öfter verschiedene Fahrzeuge zur Andienung der Baustelle. Auch entgegen der Fahrtrichtung fahrende Fahrzeuge sind ungewöhnlich und stellen eine Gefahr dar. Außerdem wird in der Presse schon seit mehreren Tagen verkündet, dass der Protestzug der Radfahrenden über den gesperrten Streckenabschnitt führen soll, sodass durchschnittlich informierte KFZ-Nutzer*innen wenig überrascht sein sollten. Schließlich ist es Aufgabe der KFZ-Nutzer*innen die gegenwärtige Verkehrslage vor allem in eigener Fahrtrichtung zu beachten. Denn die Begründung der Bundesfernstraßen zur schnelleren Nutzungsmöglichkeit bestehtja gerade darin, dass sie kreuzungsfrei sind und nicht über Gegenverkehr verfügen, sodass die Nutzung der Gegenfahrbahn grundsätzlich unbeachtlich ist. Zudem könnte die Nutzung der Gegenfahrbahn, wenn denn die genannte Gefahr tatsächlich gesehen werden würde, zeitweise temporeduziert betrieben werden, sodass sich die Gefahrenintensität dadurch so erheblich reduziert, dass diese nicht mehr wesentlich ins Gewicht fällt. Die Antragsgegnerin hat solche Möglichkeiten noch nicht einmal erwogen, sodass sich schon daraus eine fehlerhafte Ermessenentscheidung ergibt. Letztlich ist die Argumentation der Antragstellerin insoweit nicht konsequent, da die Antragstellerin ohnehin davon ausgeht, dass „auch Feierabendverkehr in Duisburg, Mülheim a. d. und stellenweise zum Erliegen kommt.“ (S. 7). Wenn der Verkehr sowieso zum Erliegen kommt sind Unfälle unwahrscheinlich und deren Auswirkungen wären auch nur gering.

2. Die Teilnehmer könnten gefährdet werden durch Unfälle auf der Gegenfahrbahn und dadurch verursachte umherfliegende Teile.

Mit der zuvor genannten Argumentation könnten nicht nur Unfälle verhindert werden, sondern deren Intensität wäre auch deutlich eingeschränkt. Bei einer Reduktion der Geschwindigkeit für ca. ein bis zwei Stunden auf z. B. Tempo 60 km/h wären herumfliegende Teile nicht zu erwarten. Außerdem würde dies dem allgemeinen Lebensrisiko der Radfahrenden im Stadtverkehr weitgehend entsprechen, weil dort diese Geschwindigkeiten ebenfalls gefahren werden und darüber hinaus noch nicht einmal Schutz durch Mittelschutzplanken besteht. Das Argument kann daher nicht überzeugen, zumal auch hier Ermessen nur unzureichend ausgeübt wurde.

3. Die Teilnehmer der Versammlung könnten durch auf die Fahrbahn gefallene Bauteile oder Verschmutzungen gefährdet werden.

Auch dieses Argument vermag nicht zu überzeugen. Denn zum Einen wurde angeboten, zwei Vorboten zu bemühen, etwaige Gefahrenstellen zu kennzeichnen oder zu beseitigen, sodass die Gefahr insoweit als äußerst gering angesehen werden muss. Zudem ist die Geschwindigkeit innerhalb der Versammlung selbst von der Antragsgegnerin nur mit 10 km/h bewertet worden, sodass das Ausweichen bei z. B. Steinen oder Splitterteilen von gefrästem Asphalt etc. leicht möglich ist. Hier hätte im Übrigen als milderes Mittel auch die Einhaltung größeren Abstandes zur Vermeidung des Übersehens von Hindernissen ausgereicht, die Teilnehmer der Versammlung zu schützen. Letztlich befindet sich auf Radverkehrsanlagen z. T. in erheblichem Umfang Müll, Laub, Steine oder auch durch die Baulastträger aufgestellte Verkehrszeichen,

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sodass Radfahrende es durchaus gewohnt sind, in erheblichem Umfang Ausweichmanöver tagtäglich fahren zu müssen. Die Gefährdung wird hier also weit über das tatsächliche Ausmaß gesehen.

4. Der Baustellenverkehr würde behindert.

Auch dieses Argument vermag nicht zu überzeugen. Richtig ist zwar, dass die Wiederherstellung schnell erfolgen soll. Richtig ist aber auch, dass die Baumaßnahme sich bereits über einen Zeitraum von mehr als zwei Wochen erstreckt. Eine minimale Einschränkung von selbst von der Antragsgegnerin nur auf eine Stunde bezeichnetem Ausmaß bei einer Baumaßnahme, die weit über zwei Wochen dauert, kann kaum als unangemessen bezeichnet werden. Außerdem hat die Antragstellerseite auch hier sich zu Kompromissen und Einschränkungen bereit erklärt und angeboten nur den Mehrzweckstreifen und einen Teil des rechten Fahrstreifens zu nutzen, sodass ein vollständiger Fahrstreifen im gesamten Zeitraum zur Verfügung steht. Selbst wenn es hier zu einem Begegnungsverkehr von Baufahrzeugen oder Kränen bis 750 t Tragkraft käme, wäre deren Behinderung nur für wenige Minuten gegeben. Ob solche Fahrzeug in dem kurzen Zeitraum des Versammlungszeitpunktes vor Ort überhaupt fahren würden ist noch nicht einmal konkret dargelegt. Dem steht zudem gegenüber eine auf Dauer angelegte Wirkung des Demonstrationszuges. Die Art und Dauer der Beeinträchtigung ist hier also so extrem gering, dass sie als Argument nicht zu überzeugen vermag. Hier muss auch gegenübergestellt werden, dass eines der elementaren Grundrechte der Demonstrierenden, die auf 50 Personen geschätzt wurden, der minimalen Einschränkung gegenüberstehen. Im Übrigen ist zu erwarten, dass Straßen.nrw als offenbar beteiligter Organisator der Baustelle durchaus in der Lage sein dürfte, derart geringfügige Beeinträchtigungen koordinieren zu können.

5. Die BAB40 sei als Bundesfernstraße gewidmet.

Dieses Argument kann schon deswegen nicht überzeugen, da durch die Sperrung die Wirkung dieser Widmung vollständig aufgehoben ist.

6. Verdichtung des Verkehrs

Die Verdichtung des Verkehrs besteht genau aus dem Grunde, aus dem demonstriert werden soll, nämlich der einseitig zugunsten des MIV geplanten Verkehrsinfrastruktur mit ‚immer mehr, größeren und schnelleren Wegstrecken allein zugunsten des MIV. Würden ausreichende Radverkehrsanlagen vorhanden sein, würden ca. 84% der Befragten in verschiedenen Statistiken das Fahrrad nutzen anstatt des Autos. Damit würde der Verkehr fließen. Außerdem ist Anlass für die derzeitig besonders hohe Verdichtung des Verkehrs ein unter Alkoholeinfluss gefahrener KFZ-Nutzer, nämlich der Fahrer des Tanklastzuges, der die 35.000 | Brennstoff entzündet und damit die Brücken unbrauchbar gemacht hat. Die Verantwortung hier auf eine einstündige Nutzung der BAB40 auf andere abzuwälzen vermag insoweit nicht zu überzeugen. Noch dazu würde das dauerhafte Fahren des Versammlungszuges durch die innerstädtischen Straßen diese noch erheblich mehr belasten. Auch insoweit liegt also ein Ermessensfehlgebrauch vor.

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Letztlich ist auch hier noch einmal zu berücksichtigen, dass hier die Grundrechte aus Art. 5 und 8GG im Raum stehen, damit also wesentliche Freiheitsrechte der Bürger*innen. Wenn es unzumutbar erscheinen soll, den Straßenverkehr für kurze Zeit einzuschränken, . wäre dies unter rechtsstaatlichen Gesichtspunkten äußerst fraglich.

Letztlich beruft sich die Antragsgegnerin auf Gefahren für Leib und Leben. Diese sind sicher deutlich geworden am 17.09.2020, als der betrunkene Fahrzeugführer den Unfall herbeigeführt hat. Durch einen Protestzug aufeinem minimalen Abschnitt einer gesperrten Autobahn ist eine Gefährdung, wie dargestellt, nur mit erheblichen Ermessenfehlern darstellbar, insbesondere ist die Versagung der Streckenführung nicht das mildeste Mittel, denn die kurzfristige Einschränkung der zu fahrenden Höchstgeschwindigkeit auf der Gegenfahrbahn wäre weit weniger einschränkend als die Versagung der Grundrechte aus Art. 5 und 8 GG.

Die Antragsgegnerin hat die Anordnung der sofortigen Vollziehung erklärt (S. 16). Sie geht dabei davon aus, dass dies im öffentlichen Interesse geboten sei, weil die durch Klageerhebung eintretende aufschiebende Wirkung nicht abgewartet werden könne. Damit geht jedoch eine Grundrechtsbeeinträchtigung einher, sodass die aufschiebende Wirkung wiederherzustellen ist. Denn ansonsten würden die Grundrechte endgültig leerlaufen, da die Versammlung bereits morgen stattfinden soll. Eine Genehmigung hätte auch schon in derzeit vom 22.08. bis heute erfolgen können. Die Eilbedürftigkeit ist daher insbesondere durch die späte Bescheidung herbeigeführt worden, womöglich, um die Rechte der Antragstellerseite faktisch zu unterlaufen. Die Einschränkung ist gerade nicht erforderlich, sondern unangemessen, weil mildere Mittel möglich gewesen wären und es damit der Einschränkung gar nicht bedurft hätte.

Im Übrigen ist dem Antrag des Antragstellers stattgegeben worden, sodass sich ein Eingehen darauf erübrigt. i

Mit freundlichen Grüßen VE

# # Vepsisererig Rechtsanwalt

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Polizeipräsidium Duisburg n 4 >

Polizeipräsidium Duisburg, Postfach 101509, 47015 Duisburg 1. Oktober 2020 Yu Mm Seite1 von 1 Herrn ‚Aktenzeichen: 57.02.01 (315/20) 36041 Fulda bei Antwort bitte angeben

Her Telefon 0203-. Telefax 0203-280-1901 Za11.duisburg @polizei.nrw.de

Versammlung unter freiem Himmel Aufzug mit Kundgebung unter dem Motto: „Fridays for Future - FAHRRADDEMO"“ am 02.10.2020 von 16:00 bis 18:00 Uhr

Anmeldung vom 22.08.2020; Dienstgebäude: Ihr Schreiben vom 28.09.2020 u. 30.09.2020; Präsidium Kooperationsgespräch vom 30.09.2020 Telefon 0203-280-0 Telefax 0203-280-1009 poststelle.duisburg Sehr geehrter Herr f @polizei.nrw.de https:/duisburg.polizei.nrw/

2 y ET . . Ä Öffentliche Verkehrsmittel: hiermit bestätige ich die gemäß $ 14 des Gesetzes über Versammlun- staßenbahn 179 Haltestelle gen und Aufzüge vom 24.07.1953 in der zurzeit geltenden Fassung kremerstraße (Versammlungsgesetz, kurz: VersammiG) vorgenommene Anmeldung Bus 921, 924, 944 Haltestelle der 0.g. Versammlung unter freiem Himmel. Kremerstraße

Zahlungen an: Landeshauptkasse Veranstalter Nordrhein-Westfalen IBAN: Fridays for Future DE27300500000004004719 BIC: WELADEDD Verantwortliche Leitung

Herr 02.10.2020-08:55 0211 8891 4000 VG Duesseldorf s. 11/34

Hilfsmittel Seite 2 von 18

Als Hilfsmittel werden ein Lautsprecher und Fahrräder eingesetzt.

Teilnehmerzahl

Der Versammlungsaufzug wird mit einer Teilnehmerzahl von 50 Perso: nen durchgeführt.

Genehmigung des Einsatzes von Ordnern:

Zur Durchführung der Versammlung wurde der Einsatz von einer Ordne- rin bzw. einem Ordner auf 10 Teilnehmer/-innen genehmigt.

Die Ordnerinnen bzw. Ordner müssen volljährig und ausschließlich durch weiße Armbinden, die nur die Bezeichnung „Ordner“ tragen dür- fen, kenntlich sein.

Auflagen gemäß $ 15 Abs. 1 Versammlungsgesetz und 8 13 Abs. 3 Coronaschutzverordnung (CoronaSchVO}:

Gemäß $ 1 der Verordnung über die Zuständigkeit des Versammlungs- gesetzes vom 2. Februar 1987 bin ich als Kreispolizeibehörde für Aufla- gen gemäß $ 15 Abs. 1 VersammlIG zuständig. Demnach bin ich er- mächtigt, Ihre Versammlung von Auflagen abhängig zu machen, sofern eine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung von Ihrer Versammlung ausgeht.

Darüber hinaus bin ich gemäß des Erlasses des Ministeriums des In- nern Nordrhein-Westfalen zur CoronaSchVO vom 20.05.2020 dazu er- mächtigt, Auflagen zur Wahrung des Infektionsschutzes bei öffentlichen Versammlungen zu erlassen, soweit die zuständigen örtlichen Ord- nungsbehörden im Einzelfall keine weitergehenden Vorgaben nach $ 28° des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) in Verbindung mit 8 13 Abs. 3 Satz 2 CoronaSchVO machen. . 02.10.2020-08:55 0211 8891 4000 VG Duesseldorf Ss. 12/34

1. Ein Aufzug über die von Ihnen am 22.09.2020 angemeldete Auf- _ seite3 von 18 zugstrecke (I) wird für den Streckenabschnitt über die BAB 40 be- schränkt: Duisburg Hbf. - Saarstraße -— Mülheimer Straße - Carl-Benz-Straße -BAB 40 / Anschlussstelle (AS) Nr. 14 - bis AS 15 - Mülheim a. d. Ruhr) - Friesenkampstraße - Steinkampstraße - Raffelbergbrücke - Ruhrorter Straße (FR Nordwesten) - Ruhrdeich — Fährstraße -— Meidericher Straße — Wintgenstraße - Kardinal- Galen-Straße - Stapeltor — Oberstraße - Poststraße — Steinsche Gasse - Friedrich-Wilhelm-Platz - Friedrich-Wilhelm-Straße - Duis- burg Hbf... :

Die von Ihnen im Kooperationsgespräch vom 30.09.2020 angemel- dete, alternative Aufzugstrecke (ll) wird ebenfalls für den Strecken- abschnitt über die BAB 40 beschränkt: Duisburg Hbf. — Saarstraße — Oranienstraße - Aakerfährstraße - Wintgenstraße — Meidericher Straße - Ruhrdeich - Ruhrorter Stra- Re — Raffelbergbrücke - Steinkampstraße — Heidestraße - Stein- metzstraße - Oberhausener Straße - BAB 40 / AS 16 - Mülheim a. d. Ruhr - Styrum in FR — Kehrtwende vor der abgerissenen Eisenbahnbrücke der BAB 40 zurück über die BAB 40 bis AS 16 - Mülheim a. d. Ruhr-Styrum - Oberhausener Straße -— Steinmetz- straße — Heidestraße - Steinkampstraße - Raffelbergbrücke - Ruhrorter Straße - Ruhrdeich - Meidericher Straße Wintgenstraße — Aakerfährstraße - Oranienstraße - Saarstraße - Duisburg Hbf. .

Nachfolgende Aufzugstrecke {lll) wird Ihnen genehmigt: Duisburg Hbf. - Saarstraße - Oranienstraße - Aakerfährstraße - Wintgenstraße — Meidericher Straße - Ruhrdeich - Ruhrorter Stra- Re — Raffelbergbrücke -— Steinkampstraße -— optional Zwischen- kundgebung auf der Friesenstraße auf der Brücke der BAB 40 - Kertwende — Steinkampstraße - Raffelbergbrücke - Ruhrorter Straße - Ruhrdeich - Meidericher Straße Wintgenstraße - Aaker- fährstraße - Oranienstraße - Saarstraße — Duisburg Hbf...

Begründung: Meine Prüfung ergab, dass in Ihrem Fall Ihr Recht auf Versammlungs- freiheit mit anderen verfassungsrechtlich geschützten Rechtsgütern kol- lidiert und die Durchführung Ihres Aufzuges in Form eines Fahrradkor- sos eine unmittelbare Gefahr für die Öffentliche Sicherheit darstellt. Da- 02.10.2020-08:55 0211 8891 4000 VG Duesseldorf S. 13734

bei habe ich nach geltender Rechtsprechung keine zu geringen Anfor- Seite4 von 18 derungen an die Gefahrenprognose zu stellen.

Eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit liegt dann vor, wenn bei unge- hindertem Geschehensablauf mit hinreichender Wahrscheinlichkeit von einer Verletzung der objektiven Rechtsordnung, der subjektiven Rechte und Rechtsgüter des Einzelnen, wie z.B. Gesundheit, Leben und Frei- heit, oder der Funktionsfähigkeit des Staates und seiner Einrichtungen auszugehen ist.

Unmittelbarkeit liegt dann vor, wenn eine Sachlage besteht, die nach dem gewöhnlichen Verlauf der Dinge den Eintritt eines Schadens mit hoher Wahrscheinlichkeit erwarten lässt und daher bei ungehindertem Geschehensablauf zu einem Schaden für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung führt.

Die Begründung für die Untersagung Ihrer angemeldeten Aufzugstre- cken bezieht sich lediglich auf Ihre geplante Nutzung der Bundesautob- ahn 40. Bei der handelt es sich um eine Bundesau- tobahn (BAB) im Sinne des Bundesfernstraßengesetzes (FStrG). Ge- mäß 8 1 Abs. 3 FStrG sind Bundesautobahnen Bundesfernstraßen, die nur für den Schnellverkehr mit Kraftfahrzeugen bestimmt und so ange- legt sind, [...]. Somit handelt es sich zweifelsfrei eine Einrichtung des Bundes. Zudem ergibt sich schon aus der Widmung der BAB 40, dass dieser Raum lediglich für den Schnellverkehr mit Kraftfahrzeugen bestimmt ist und grundsätzlich nicht dem Schutzbereich des Art. 8 Abs. 1 GG unter- liegt.

Am 17.09.2020 ereignete sich auf der BAB 40 ein schwerer Verkehrsun- fall eines Tanklasters, der infolge dessen in Brand geriet und massive Schäden an Fahrbahn und einem Brückenpfeiler einer Eisenbahnbrücke verursachte. Durch den verursachten Schaden ist derzeit ein Teilstück der BAB 40 zwischen dem Autobahnkreuz Kaiserberg und der AS Mül- heim-Dümpten (Nr. 17) in Fahrtrichtung Mülheim a. d. Ruhr für Abriss- und Sanierungsarbeiten der in Mitleidenschaft gezogenen Eisenbahn- brücke und Fahrbahndecke gesperrt.

Straßen.NRW nahm zu den laufenden Baumaßnahmen und dem Ver- sammlungsvorhaben am 30.09.2020 wie folgt Stellung: 02.10 .2020-08::55 0211 8891 4000 VG Duesseldorf Ss. 14/34

„En ] Seite 5 von 18 Ihrer Bitte um Stellungnahme zu der Durchführbarkeit einer Fahrrad-Demo auf dem gesperrten Teilstück der A40 möchte ich Ihnen gerne für die Stra- Ren.NRW Autobahnniederlassung Krefeld (Baulastträger der A40) nachkom- men.

Bekanntermaßen ist die A40 in Fahrtrichtung zwischen dem Autobahn- kreuz Kreuz Kaiserberg und der Anschlussstelle Mülheim-Styrum aufgrund ei- nes Brandes am 17.9.2020, bei der ein Brückenbauwerk der DB* zerstört wur- de, gesperrt. Mittlerweile ist die Brücke durch die DB* abgebrochen worden und es stehen die Arbeiten zur Behebung der Schäden an der Autobahn an. Zusätzlich werden von der DB* zur Vorbereitung des Brückenneubau Arbeiten bis zur Verkehrsfreigabe durchgeführt. Oberstes Ziel ist es, am Sonntag 4.10.2020 die Autobahn für den Verkehr wieder freigeben zu können.

Der Zeitplan für die Umsetzung ist sehr eng. Damit die anstehenden Arbeiten zeitgerecht ausgeführt werden können, wird der gesperrte Bereich für die An- dienung und Belieferung der Baustelle beriutzt und gebraucht. Bis zur Freiga- be ist eine rege und eng getaktete Baustellenlogistik notwendig, die keine zeit- liche Unterbrechung erlaubt. Zusätzlich wird durch die DB großes Bohrgerät und entsprechende Baumaschinen (Kräne etc.) im Schutz der Sperrung ange- fahren und angeliefert. Zu den oben genannten Vorbereitungen durch die DB* gehört auch eine Kampfmittelsondierung im Gründungsbereich der neuen Brü- cke. Seitens Straßen. NRW ist es nicht möglich in dieser Zeit (von heute bis zur Freigabe der A40 am Sonntag) zusätzlich eine Absicherung einer Fahrrad- Demo zu gewährleisten.

Aus den vorgenannten Gründen kann seitens der Autobahnniederlassung Kre- feld der Durchführung einer Fahrrad-Demo im Abgesperrten Bereich der A40 nicht zugestimmt werden.

Unabhängig davon möchte ich darauf hinweisen, dass durch eine vermutlich rege Medienbegleitung einer solchen Demo. nicht auszuschließen ist, dass dadurch Nachahmer und Schaulustige auf die Autobahn kommen und dann sich, die Baustellenlogistik und auch den Autobahnverkehr gefährden."

* Abkürzung für „Deutsche Bahn“

Im Kooperationsgespräch am 30.09.2020 wurde Ihnen die aktuelle Baustellensituation und die daraus resultierende Gefahrensituation aus- führlich erläutert, sollte Ihr geplanter Fahrradkorso über die BAB 40 zwi- schen der AS Nr. 14 - Duisburg-Kaiserberg bis AS Nr. 15 — Mülheim a. d. Ruhr verlaufen. In dem Punkt bzgl. „einer möglichen Irritation des Ge- genverkehrs durch einen Fahrradkorso aufgrund eines ungewohnten Bildes auf einer Bundesautobahn, woraus spontane Abbremsmanöver, 02 .10.2020-08 :55 0211 8891 4000 VG Duesseldorf Ss. 19/34

Auffahrunfälle oder sonstiges Fehlverhalten der Fahrzeugführer/-innen seite 6von 18 resultieren könnten“ zeigten Sie sich einsichtig. Um dieses Problem zu umgehen, schlugen Sie die Alternativstrecke II vor, in welcher die BAB 40 in beide Fahrtrichtungen von Beginn der Baustelle bis zur AS Nr. 16 — Mülheim a. d. Ruhr-Dümpten gesperrt ist. Dabei räumten Sie der Poli- zei bzgl. des Streckenverlaufs im innerstädtischen Bereich Handlungs- spielräume ein. Wichtig sei Ihnen lediglich, dass Ihr Fahrradkorso über die BAB 40 führe. Zum Zeitpunkt des Kooperationsgesprächs vom 30.09.2020 lagen der Polizei keine Erkenntnisse über die Situation des Autobahnstücks zwischen der Baustelle und der AS Nr. 16 - Mülheim a. d. Ruhr-Dümpten vor, sodass keine Aussage zur Durchführbarkeit eines Fahrradkorsos auf der Alternativstrecke II über die BAB 40 getroffenen werden konnte.

Auf Nachfrage nahm Straßen. NRW am 01.10.2020 wie folgt Stellung: »L.-] Ich bestätige Ihnen, dass die Antwort [...] vom 30.09.2020 auch für dieses Teilstück Bestand hat. Die Autobahn wird in diesem Teilstück sehr stark be- nutzt, um die Fahrbahn bis zum 04.10.2020 wieder freigeben zu können. Hier _ können sowohl die Ablenkung, der fehlende Fahrstreifen und die Absicherung einer Demonstration zu Terminabweichungen führen. Der Terminplan ist sehr eng getaktet, sodass wir uns keine zeitlichen Verzögerungen erlauben können.

Aus den vorgenannten Gründen und den Gründen in der Antwort von [...] kann seitens der Autobahnniederlassung Krefeld der Durchführung einer Fahrrad- Demo im abgesperrten Bereich der A40 weiterhin nicht zugestimmt werden.“

Nach Aussagen des Leiters der Abteilung Bau des Autobahnamtes Kre- feld (Landesbetriebes Straßenbau NRW) vom 30.09.2020 und 01.10.2020 erfolge die Zulieferung von schwerem Arbeitsgerät (750 Tonnen Baukräne zzgl. Kontergewichte, Erdbohrmaschinen), Baumate- rialien (Asphalt u.ä.) und Abtransport von Bauschutt (Restbestände durch Fräsarbeiten der Fahrbahndecke) aus beiden Fahrtrichtungen zur Baustelle nach dem Prinzip eines „Sackgassenbahnhofs‘“. Mittelpunkt ist die Örtlichkeit der abgerissenen Eisenbahnbrücke und Sanierung der Fahrbahndecke. Zu diesem Zweck werden Lastkraftwagen und sonstige Baustellenfahrzeuge eingesetzt. Auf der BAB 40, aus Richtung Mülheim a. d. Ruhr/ Essen kommend, werden beide abgesperrten Fahrbahnen zur Lieferung und Abtransport genutzt, um jederzeit eine reibungslose An- und Abfahrt aufgrund der eingeschränkten Rangier- bzw. Wende- möglichkeit der eingesetzten Lkw und Baustellenfahrzeuge zu gewähr- leisten. 02.10.2020-08:55 0211 8891 4000 VG Duesseldorf Ss. 16734

Seite7 von 18 Die Zufahrt zur Baustelle aus Richtung Venlo erfolgt über die abgesperr- te Fahrbahn der BAB 40 in Fahrtrichtung Mülheim a. d. Ruhr. In diesem gesperrten Autobahnabschnitt verläuft der Baustellenverkehr in beiden Fahrtrichtungen und verlässt den Streckenabschnitt entweder über die AS Mülheim a. d. Ruhr (Nr. 15) oder über die AS Duisburg-Kaiserberg (Nr. 14).

Darüber hinaus finden während dieser Zeit eine Begutachtung durch den Kampfmittelräumdienst und im Bereich zwischen der Baustelle und der AS Mülheim-Dümpten (Nr. 17) Kanalinspektionen durch die Stadt- werke Mülheim statt.

Durch die derzeitige Sperrung der BAB 40 in Fahrtrichtung Mülheim a: d. Ruhr, insbesondere im Bereich des Autobahnkreuzes Duisburg- Kaiserberg, ist derzeit kein Autobahnwechsel von der BAB 3 auf die BAB 40 in Fahrtrichtung Mülheim a. d. Ruhr möglich. Daraus resultiert zum einen eine deutlich erhöhte Verkehrsbelastung der umliegenden Bundesautobahnen (insbesondere der BAB 59, BAB 3 und BAB 42). Darüber hinaus sind viele Verkehrsteilnehmer/-innen ge- zwungen auf den innerstädtischen Verkehr auszuweichen, wodurch der morgendliche Berufsverkehr als auch Feierabendverkehr in Duis-burg, Mülheim a. d. Ruhr und Oberhausen stellenweise zum Erliegen kommt. Darüber hinaus ist die BAB 40 ab der AS Nr. 16 - Mülheim-Dümpten bis zur AS Nr. 15 - Mülheim a. d. Ruhr in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Der Autobahnverkehr wird daher ab der AS Mülheim a. d. Ruhr- Dümpten (Nr. 16) innerstädtisch bis zur AS Mülheim a. d. Ruhr (Nr. 15) umgeleitet, sodass der innerstätische Verkehr aktuell sehr stark belastet wird. Insgesamt führen diese Folgen zu einer Verdichtung des Verkehrs auf diversen Routen, wodurch das Unfallrisiko im Straßenverkehr wesentlich erhöht wird, die Nutzung von Noffall- und Rettungsrouten erschwert wird und die Belastungen der an diesen Strecken wohnenden Bürger ver- stärkt werden.

Gesamt betrachtet stellt die BAB 40 eine der meistbefahrenen Ver- kehrsadern im Ruhrgebiet dar, die täglich von tausenden Pendlern be- fahren wird und mit teilweise mehr als 100.000 Fahrzeugen täglich zu den Autobahnen mit dem höchsten Verkehrsaufkommen in Deutsch- land gehört. 02 .10.2020-08 :55 0211 8891 4000 VG Duesseldorf Ss. 177/34

Seite 8 von 18

Aufzugstrecke | - ab AS Duisburg-Kaiserberg Da beide Fahrbahnen der BAB 40 insbesondere im Bereich Ihrer Auf- zugstrecke lediglich baulich durch eine Mittelleitplanke (Höhe ca. 1 Me- ter) getrennt sind, dennoch die gegenläufige Fahrspur für den fließen- den Verkehr weitestgehend einsehbar ist, könnte der Anblick eines fünf- zigköpfigen Fahrradkorsos auf der Gegenfahrbahn für den gegenläufi- gen Verkehr der BAB 40 zu Irritationen führen. Das Bild eines Fahrrad- korsos entspricht nicht dem gängigen Bild und den Erfahrungen eines Verkehrsteilnehmers auf einer Bundesautobahn, was die Wahrschein- lichkeit von Fahrfehlern in Form von spontanen Abbremsmanövern und schlimmstenfalls Auffahrunfällen deutlich erhöhen würde. Da der Aufzug im angemeldeten Zeitrahmen von 16:00 bis 18:00 Uhr stattfindet, ist die Wahrscheinlichkeit eines erhöhten Verkehrsaufkommens im Bereich des „Feierabendverkehrs“ hoch. Somit besteht eine Gefahr für Leib und Leben für die Verkehrsteilneh- mer auf der gegenläufigen Fahrbahn in FR Venlo. Diese Gefahrensitua- tion ließe sich nur vermeiden durch eine zeitlich begrenzte Stilllegung des gegenläufigen Fahrzeugverkehrs auf der BAB 40 durch Vollsper- rung der AS Mülheim a. d. Ruhr (Nr. 15). Da derzeit der Autobahnver- kehr ab der AS Mülheim a. d. Ruhr-Dümpten (Nr. 17) innerstädtisch bis zur AS Mülheim a. d. Ruhr (Nr. 15) umgeleitet wird, würde eine zeitlich begrenzte Vollsperrung der AS den innerstädtischen Verkehr zum Erlie- gen bringen. ;

Ihr angemeldeter Aufzug in Form eines Fahrradkorsos von mindestens fünfzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer ab der AS Duisburg-Kaiserberg (Nr. 14) bis zur AS Mülheim a. d. Ruhr (Nr. 15) würde bei Zugrundele- gung einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 10 km/h die zurückzule- gende Strecke in Höhe von 2700 Metern ohne Unterbrechung in ca. 20 Minuten zurücklegen. Unter Berücksichtigung einer Vor- und Nachlauf- zeit, die dazu benötig wird, den Baustellenverkehr durch vorübergehen- de Sperrmaßnahmen stillzulegen, käme es zu einer Verzögerung bis zu einer Stunde. Dabei ist ein planmäßiger Verlauf zugrunde gelegt, der weder Stürze, technische Probleme an Fahrrädern, medizinische Vorfäl- le oder mediale Aktivitäten von Teilnehmern berücksichtigt.

Aufzugstrecke II - AS Mülheim a. d. Ruhr-Styrum 02.10.2020-08:55 0211 8891 4000 VG Duesseldorf Ss. 18/34

Ihr Fahrradkorso bei gleicher Teilnehmerzahl würde bei Zugrundelegung Seite 9 von 18 ab der AS Mülheim a. d. Ruhr-Styrum (Nr. 16) bis zum zentralen Bereich der Sanierungsarbeiten und auf dem gleichen Weg zurück zur AS Nr. 16 bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 10 km/h die zurückzulegen- de Strecke mit einer Länge von 2000 Metern ohne Unterbrechung in ca. 15-20 Minuten zurücklegen. Unter Berücksichtigung einer Vor- und Nachlaufzeit, die dazu benötig wird, den Baustellenverkehr durch vo- rübergehende Sperrmaßnahmen stillzulegen, käme es zu einer Verzö- gerung von 45 Minuten bis zu einer Stunde. Auch hier sind unplanmäßi- ge Verzögerungen unberücksichtigt.

Ein Verzicht auf eine vorübergehende Stilllegung des Baustellenver- kehrs bei gleichzeitiger Fortführung Ihres Aufzuges über die BAB 40 würde zu einer Begegnung des Aufzuges mit vorbeifahrenden Baustel- lenfahrzeugen und sonstigen Lkw führen. Wie in den zuvor dargelegte Stellungnahme von Straßen.NRW vom 30.09.2020 kann während dieser Zeit ein Schutz Ihrer Versammlung über die BAB 40 nicht gewährleistet : werden, sodass eine nicht unerhebliche Gefahr für Leib und Leben der Versammlungsteilnehmer/-innen und der Einsatzkräfte der Polizei be- stehen würde. Somit besteht keine andere geeignete Maßnahme zur Abwehr der Gefahr für Leib und Leben als die vorübergehende Ausset- zung des Baustellenverkehrs während der Fahrt des Aufzuges über die BAB 40.

Der Abtransport des entstehenden Bauschutts durch bereits stattfinden- de Fräs- und Sanierungsarbeiten der Fahrbahndecke führt unter Um- ständen zu starken Verunreinigungen der dortigen Fahrbahn. Eine Rei- nigung der Fahrbahn während der Sanierungsmaßnahmen und dem Baustellenverkehr erfolgt aus Zeit- und Logistikgründen nicht, so-dass eine erhöhte Sturzgefahr für die Versammlungsteilnehmer/-innen und die Einsatzkräfte der Polizei besteht. Somit besteht eine Gefahr für Leib und Leben; die sich lediglich durch Stilllegung des Baustellenverkehrs und anschließender Fahrbahnreinigung im Bereich der Aufzugstrecke minimieren ließe. Eine Sonderreinigung hätte eine starke Verzögerung der Sanierungs-arbeiten und anschließenden Freigabe der BAB 40 zur Folge, sie bedingt Zeitverzögerungen und verursacht Kosten, die letzt- lich dem Veranstalter aufzuerlegen wären. 02.10.2020-08:55 0211 8891 4000 VG Duesseldorf \ Ss. 19/34

Nach Art. 8 Abs. 1 GG umfasst das Selbstbestimmungsrecht des Ver- seite 10 von 18 anstalters prinzipiell die Auswahl des Ortes und der sonstigen Modalitä- ten. In dieses Recht kann jedoch gemäß $& 15 Abs. 1 VersammIG eingegrif- fen werden. Demnach kann die zuständige Behörde die Versammlung oder den Aufzug verbieten oder von bestimmten Auflagen abhängig machen, wenn nach den zur Zeit des Erlasses der Verfügung erkennba- ren Umständen die öffentliche Sicherheit oder Ordnung bei Durchfüh- rung der Versammlung oder des Aufzuges unmittelbar gefährdet ist. Wie zuvor dargestellt würde eine Durchführung des Aufzuges über das Teilstück der BAB 40 eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstel- len. Bei der Entscheidung zur Untersagung Ihres Aufzuges habe ich beach- tet, dass meine erteilte Auflage die mildeste, geeignete Maßnahme dar- stellen muss und der Erfolg der Maßnahme nicht außer Verhältnis zur eingehenden Einschränkung Ihres Grundrechts auf Versammlungsfrei- heit steht.

Die o.a. alternative Aufzugstrecke Ill wurde unter dem Gesichtspunkt gewählt, dass Ihr Motto in Form einer Anprangerung „einer kritikwürdi- gen Priorisierung einzelner Verkehrsmittel bei Infrastrukturausbau und - instandhaltung“ nicht soweit in den Hintergrund treten muss, sodass der Zweck Ihres Aufzuges für Außenstehende weiterhin erkennbar bleibt. Dem habe ich Rechnung getragen, indem Ihre Aufzugstrecke in Anleh- nung an Ihre angemeldete Strecke über die Steinkampstraße führt, wel- che parallel entlang des abgesperrten Fahrbahnbereichs der BAB 40 in Fahrtrichtung Mülheim a. d. Ruhr verläuft. Der Bereich der Steinkamp- straße wird lediglich durch eine Leitplanke und einen schmalen Grün- streifen von der Fahrbahn der BAB 40 getrennt und ist von beiden Sei- ten einsehbar, sodass es Ihnen weiterhin möglich ist in ähnlich öffent- lichkeitswirksamer Weise auf der zugewiesenen Aufzugsstrecke auf Ihr Motto aufmerksam zu machen. Zudem wird Ihnen die Möglichkeit einer Zwischenkundgebungauf der Friesenstr. auf der Brücke der BAB 40 angeboten, somit eine exponierte Stelle mit Blick auf die BAB verbun- den mit der Möglichkeit, dort Kundgebungshilfsmittel, wie Transparente 0.ä. einzusetzen.

Somit stellt meine Maßnahme in Form einer Beschränkung Ihrer ange- meldeten Aufzugstrecken I und Il über die BAB 40 und die Vorgabe ei- ner Alternativstrecke das mildeste geeignete Mittel dar. 02.10.2020-08:55 0211 8891 4000 VG Duesseldorf Ss. 20/34

Seite 11 von 18 Bei meiner Abwägung der betroffenen Rechtsgüter . Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs auf der BAB 40 und im regionalen Straßennetz . Leib, Leben und Gesundheit für Verkehrsteilnehmer/-innen des gegenläufigen Autobahnverkehrs und der Versammlungsteil- nehmer/-innen Ihres Aufzuges und . der Funktionsfähigkeit von Einrichtungen des Staates (BAB 40)

gegenüber

. Ihrem Recht auf Versammlungsfreiheit aus Artikels 8 Abs. 1GG

komme ich zu folgendem Ergebnis.

Zunächst stehen das Recht auf Leib, Leben und Gesundheit sowohl von Verkehrsteilnehmern/-innen des gegenläufigen Autobahnverkehrs (Auf- zugstrecke I), sowie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Ihres Auf- zuges (erhöhte Sturzgefahr und Gefahren im Begegnungsverkehr mit dem umherfahrenden Baustellenverkehr etc.) im Vordergrund. Gleich- zeitig würde eine vorübergehende Stilllegung des Baustellen- und auch Fahrzeugverkehrs zu Verzögerung der Sanierungsarbeiten führen, wodurch eine schnellstmögliche Freigabe der BAB 40 bis spätestens 04.10.2020 gefährdet wäre, wodurch der innerstädtische Verkehr sowie der Verkehrs der BAB 40 und umliegenden Bundesautobahnen einen Verkehrskollaps erleiden würden, von dem täglich mehrere tausende Berufspendler betroffen wären. Die volkswirtschaftlichen Kosten für Pendler und Bahnpendler (Nutzer der DB-Strecken) sind erheblich.

Auf der anderen Seite steht Ihr Recht der Versammlungsfreiheit. Dieses Recht wurde lediglich für einen kleinen Teil Ihrer Aufzugstrecke einge- schränkt, dennoch nicht vollständig verwehrt. Zudem wurde ein Teil Ih- rer Aufzugstrecke so gewählt (Bereich: Steinkampstraße und Option einer Zwischenkundgebung an exponierter Stelle), dass Ihr Versamm- lungsmotto nicht entfremdet wird und für Außenstehende nicht mehr zu erkennen ist. Grundsätzlich wird Ihr Recht nach Art. 8 Abs. 1 GG ge- wahrt. 02.10.2020-08:55 0211 8891 4000 VG Duesseldorf Ss. 217/34

Somit komme ich zum Ergebnis, dass durch meine Untersagung Ihres seite 12 von 18 Fahrradkorsos über die BAB 40 Ihr Recht auf Versammlungsfreiheit hin- ter den Rechtsgütern Leib, Leben und Gesundheit, Leichtigkeit des Ver- kehrs sowie der Funktionsfähigkeit des Staates und seiner Einrichtun- gen zurückstehen muss.

2. Die Versammlungsleitung hat mindestens 15 Minuten vor Ver- sammlungsbeginn für die Polizei am Versammlungsort persönlich vor Ort ansprechbar zu sein, um Organisationsfragen zu klären. Zudem hat sie dafür Sorge zu tragen, dass die nachfolgenden Auf- lagen und Hinweise den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bekannt gegeben werden.

Begründung: Dieser Zeitrahmen ist erforderlich um Organisationsfragen, wie z. B. den genauen Veranstaltungsort, zu klären. Zudem hat die verantwortliche Leitung dafür Sorge zu tragen, dass den Teilnehmer/-innen die Auflagen und Hinweise bekannt gegeben werden. Es ist die Aufgabe der verant- wortlichen Versammlungsleitung, für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung zu sorgen. Erst wenn durch “gutes Zureden” jegliche Ein- wirkung ausgeschlossen ist, kann die Polizei befugt sein (zu vergleichen Dietel, Gintzel, Kniesel, Demonstrations- und Versammlunggsfreiheit, 12. Auflage, $ 14 Rand Nr. 53), einzelne Versammlungsteilnehmer auszu- schließen.

Die Bekanntgabe der Auflagen an die Teilnehmer/-innen der Versamm- lung ist aus Gründen der Rechtssicherheit erforderlich. Sie soll sicher- stellen, dass die eingesetzten Ordner/-innen und die Versammlungsteil- nehmer/-innen rechtzeitig über verfügte Auflagen Kenntnis erlangen und sich entsprechend verhalten können. Die Bekanntgabe des Beginns und der Beendigung der Versammlung durch den Versammlungsleiter ge- währleistet, dass die Versammlungsteilnehmer/-innen die Möglichkeit erhalten, zu erkennen, ob das Versammlungsgesetz Anwendung findet oder nicht.

3. Die Versammlungsleitung hat durch geeignete Vorkehrungen dafür Sorge zu tragen, dass ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmern 02 .10.2020-08:55 0211 8891 4000 VG Duesseldorf Ss. 22/34

jederzeit gewährleistet ist. Bei Nichteinhaltung des Mindestabstan- _ seite 13 von 18 des von einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmern hat sie diese ggf. von der Versammlung auszuschließen.

Begründung: Nach Einschätzung des Robert-Koch-Institutes (RKI) sind zur Bewälti- gung der aktuellen Weiterverbreitung des SARS-CoV-2 Virus „massive Anstrengungen auf allen Ebenen des öffentlichen Gesundheitsdienstes erforderlich“. Ziel ist es, die Infektionen in Deutschland so früh wie mög- lich zu erkennen und die Ausbreitung des Virus so weit wie möglich zu verzögern. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen soziale Kontakte u.a. im öffentlichen Raum auf ein Mindestmaß reduziert werden. Um die Wahrnehmung des Grundrechts aus Artikel 8 Grundgesetz bei gleichzeitiger Beachtung des Infektionsschutzes zu gewährleisten, ist die Auflage zur Wahrung eines Mindestabstandes der Versammlungs- teilnehmerinnen und -Teilnehmer eine erforderliche und geeignete Maßnahme, um das Risiko einer Infektion durch das SARS-CoV-2 Virus zu minimieren.

Hinweise:

> Ich weise darauf hin, dass die oben angegebene Versammlungs- leitung bzw. im Bedarfsfall ihre benannte Vertretung ständig bei der Versammlung anwesend sein muss und für einen geordne- ten und störungsfreien Verlauf der Versammlung Sorge zu tra- gen hat.

V Zudem hat sie notwendige Schutzmaßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung von SARS-CoV-2 zu treffen.

Hierzu empfehle ich: : o auf Hilfsmittel in Form von Pavillons, Zeiten, Bühnen, Ti- schen oder ähnlichen Aufbauten zu verzichten bzw. ledig- lich in Ausnahmefällen zum Schutz von technischen Hilfsmitteln zu nutzen;

o den Einsatz auf lediglich ein Mikrofon zu beschränken und ggf. nach jedem Rednerwechsel den Mundschutz auszu- tauschen und das Mikrofon zu desinfizieren; co aufdas Verteilen von Flugblättern zu verzichten; 02 .10.2020-08:55 0211 8891 4000 VG Duesseldorf Ss. 23/34

co die angemeldeten Hilfsmittel, wie z.B. Transparente, Fah- Seite14 von 18 nen oder Banner, so zu wählen, dass diese nicht von mehreren Personen getragen werden bzw. nicht weiter- gegeben werden.

Begründung: ö . Durch den vorherrschenden Übertragungsweg von SARS-CoV-2 (Tröpfchen) z.B. durch Husten, Niesen oder teils mild erkrankte oder auch asymptomatisch infizierte Personen kann es zu Über- tragungen von Mensch-zu-Mensch kommen. Übertragungen kommen im privaten und beruflichen Umfeld, aber auch bei grö- Reren Veranstaltungen vor. Faktoren, die Übertragungen von SARS-CoV-2 begünstigen, sind nach den allgemeinen Prinzipien der Risikoeinschätzung und Handlungsempfehlungen (COVID-19) des Robert Koch- Institutes vom Februar 2020: e eher risikogeeignete Zusammensetzung der Teilnehmer (viele Personen, Personen mit Grunderkrankungen etc.); e eher risikogeeignete Art der Veranstaltung (Dauer, Anzahl und Intensität der Kontaktmöglichkeit); e eher risikogeeigneter Ort der Veranstaltung und Durchfüh- rung (bereits Infektionen in der Region, bauliche Gege- benheiten des Veranstaltungsortes etc.).

>» Die geltenden Gesetze sind zu beachten. Insbesondere gilt dies für die Vorschriften des Versammlungsgesetzes. Ich weise be- sonders darauf hin, dass es z.B. verboten ist, in einer Aufma- chung, die geeignet und den Umständen nach darauf gerichtet ist, die Feststellung der Identität zu verhindern, teilzunehmen o- der den Weg zu derartigen Veranstaltungen in einer solchen Aufmachung zurückzulegen (Vermummungsverbot). Sofern Versammlungsteilnehmerinnen oder -teilnehmer aus Gründen des Infektionsschutzes eine Mund-Nase- Bedeckung oder eine ähnliche Maske tragen, kann im Ein- zelfall eine strafbewehrte Vermummung bereits dann vorlie- gen, wenn zusätzlich z.B. durch das Tragen einer Sonnen- brille oder Kapuze ein weiteres Sinnesorgan verdeckt ist.

> Die Versammlung darf nur mit Zustimmung der polizeilichen Ein- satzleitung anders als in dieser Anmeldebestätigung angegeben 02 ..10.2020-08:55 0211 8891 4000 VG Duesseldorf Ss. 24/34

durchgeführt werden, damit polizeiliche Gesichtspunkte zur Ver- seite15 von 18 meidung unzulässiger Beeinträchtigungen Dritter geltend ge- macht werden können.

Der (Fußgänger- und Rad-)Verkehr darf durch die Versammlung nicht mehr als nach den Umständen unvermeidbar behindert werden. Zugänge zu Grundstücken und Gebäuden sowie Flucht- und Rettungswege sind freizuhalten.

Zur Beseitigung von Störungen oder zur Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung kann die Einsatzleitung der Polizei gem. $ 15 Abs. 2 i.V.m. $ 15 Abs. 1 Versammlungs- gesetz Anordnungen erteilen. Ein hiergegen eingelegtes Rechts- mittel hat keine aufschiebende Wirkung.

Trage- und Fahnenstangen dürfen eine Länge von 2,50m und im Durchmesser 3 cm bei Rundhölzern bzw. eine Kantenlänge von 3 cm nicht überschreiten.

VW Der Inhalt (Abbildungen/Texte) mitgeführter Transparente darf nicht gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen (vgl. die $$ 111, 86 ff., 130 und 130a StGB, $ 116 des Gesetzes über Ord- nungswidrigkeiten (OWiG)). Dies gilt ebenfalls für Flugblätter oder andere Erzeugnisse i, S. d. Pressegesetzes. Auf die Vorschrift über das Impressum in $ 8 des Landespressegesetzes NRW weise ich hin.

Beim Einsatz der Lautsprecheranlage und anderer Akustikver- stärker ist im Einzelfall den polizeilichen Weisungen vor Ort Fol- ge zu leisten (z. B. bezogen auf Standort und Lautstärke). Bei polizeilichen Lautsprecherdurchsagen ist der eigene Lautspre- cherbetrieb unverzüglich einzustellen.

Unübliche Verunreinigungen des Versammlungsplatzes sind un- verzüglich zu beseitigen ($ 17 Straßen- und Wegegesetz des Landes Nordrhein-Westfalen, Straßenreinigungs- und Kostener- stattungspflicht). :

Rechtsbehelfsbelehrung: 02.10 .2020-08:55 2 0211 8891 4000 VG Duesseldorf Ss. 25734

Gegen die Auflagen kann innerhalb eines Monats nach Zustellung Klage seite 16 von 18 beim Verwaltungsgericht Düsseldorf, Bastionstr. 39, 40213 Düsseldorf, erhoben werden. Die Klage ist schriftlich oder zur Niederschrift des Ur- kundsbeamten der Geschäftsstelle dieses Gerichts einzureichen. Wird die Klage schriftlich erhoben, so sollen ihr zwei Abschriften beigefügt werden.

Die Klage muss den Kläger, den Beklagten und den Gegenstand des Klagebegehrens bezeichnen und soll einen bestimmten Antrag enthal- ten. Die zur Begründung dienenden Tatsachen und Beweismittel sollen angegeben und der angefochtene Bescheid im Original oder in Kopie beigefügt werden.

Die Klage kann auch in elektronischer Form nach Maßgabe der Verord- nung über den elektronischen Rechtsverkehr bei den Verwaltungsge- richten und den Finanzgerichten im Lande Nordrhein-Westfalen — ERVVO VG/FG - vom 07.11.2012 (GV.NRW Seite 548) in der jeweils geltenden Fassung eingereicht werden.

Das elektronische Dokument muss mit einer qualifizierten elektroni- schen Signatur nach $ 2 Nr. 3 des Signaturgesetzes vom 16.05.2001 (BGBi. | S. 876) in der jeweils geltenden Fassung versehen sein und an die elektronische Poststelle des Gericht übermittelt werden.

Falls die Frist durch das Verschulden eines Ihrer Bevollmächtigten ver- säumt werden sollte, so würde dessen Verschulden Ihnen zugerechnet werden.

Bei der Verwendung der elektronischen Form sind besondere techni- sche Rahmenbedingungen zu beachten. Die besonderen technischen Voraussetzungen sind unter www.egvp.de aufgeführt.

Anordnung der sofortigen Vollziehung

Gemäß $ 80 Abs. 2 Nr. 4 VwGO ordne ich die sofortige Vollziehung im öffentlichen Interesse an.

Diese Anordnung ist im öffentlichen Interesse geboten. Der Versamm- lungstermin. liegt innerhalb der Klagefrist, so dass die durch die Einle- gung einer Klage zu erlangende aufschiebende Wirkung nicht abgewar- 02 .10.2020-08:55 0211 8891 4000 .. VG Duesseldorf Ss. 26,34

tet werden kann. Der Grund hierfür liegt darin, dass der Sinn und Zweck _ Seite 17 von 18 der Auflage, nämlich unmittelbare Störungen für die öffentliche Sicher- heit und Ordnung zu vermeiden, nur durch die sofortige Beachtung, und zwar schon vor der endgültigen Entscheidung über ein evtl. einge- legtes Rechtsmittel, erreicht werden kann. Andemfalls ist zu befürchten, dass gerade die Störungen eintreten, die durch den Erlass der be- schränkenden Verfügungen verhindert werden sollen.

Die beschränkende Verfügung ist erforderlich und geeignet, Störungen der öffentlichen Ordnung zu minimieren.

Sie sind somit verpflichtet, auch dann die Auflage einzuhalten, wenn Sie von dem vorgenannten Rechtsmittel Gebrauch machen.

Rechtsbehelfsbelehrung

Aufgrund der Anordnung der sofortigen Vollziehung entfällt gem. $ 80 Abs. 2 Satz 1 Nr. 4 VwGO die aufschiebende Wirkung der Anfechtungs- klage.

Auf Antrag kann das Verwaltungsgericht gemäß 8 80 Abs. 5 VwGO die aufschiebende Wirkung ganz oder teilweise wiederherstellen.

Der Antrag ist schon vor Erhebung der Anfechtungsklage zulässig. Der Antrag ist schriftlich oder zur Niederschrift beim Verwaltungsgericht Düsseldorf, Bastionstr. 39, 40213 Düsseldorf, zu stellen.

Der Antrag kann auch in elektronischer Form nach Maßgabe der Ver- ordnung über den elektronischen Rechtsverkehr bei den Verwaltungs- gerichten und den Finanzgerichten im Lande Nordrhein-Westfalen - ERVVO VG/FG - vom 07.11.2012 (GV.NRW Seite 548) in der jeweils geltenden Fassung eingereicht werden.

Das elektronische Dokument muss mit einer qualifizierten elektroni- schen Signatur nach $ 2 Nr. 3 des Signaturgesetzes vom 16.05.2001 (BGBi. I S. 876) in der jeweils geltenden Fassung versehen sein und an die elektronische Poststelle des Gericht übermittelt werden.

Im Übrigen ist den Weisungen der eingesetzten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten zu folgen. 02.10 .2020-08:55 0211 8891 4000 VG Duesseldorf Ss. 27/734

Seite18 von 18 Dieses Schreiben ersetzt nicht etwaige sonstige erforderliche Erlaubnis- se und ergeht unbeschadet der Rechte Dritter.

Mit freundlichen Grüßen

gez.