Umweltverträglichkeitsuntersuchung (UVU) zum Umbau des Autobahnkreuzes -Kaiserberg A 3 / A 40

erstellt im Auftrag des Landesbetriebs Straßenbau NRW Regionalniederlassung

Auftraggeber:

Landesbetrieb Straßenbau NRW Regionalniederlassung Ruhr Haus Bochum Harpener Hellweg 1, 44791 Bochum

Projektbetreuung: Anke Kluge

Verfasser: büro grünplan

Steppan / Quante PartGmbB Landschaftsarchitekten AKNW Willy-Brandt-Platz 4 44135 Tel.: 02 31 / 52 90 21 Fax: 02 31 / 55 61 56 Mail: [email protected] www.gruenplan.org

Bearbeitung:

Jasmin Schmidt, M.Sc.

Kartierung Biotoptypen und -komplexe: Dipl.-Biol. Elmar Fischer

Dortmund, September 2017 UVU Umbau AK Kaiserberg A 3 / A 40 grünplan

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ...... 1 1.1 Anlass und Aufgabenstellung ...... 1 1.2 Beschreibung des Vorhabens und seiner wesentlichen Wirkungen ...... 1 1.3 Darstellen des Untersuchungsrahmens ...... 2 1.3.1 Abgrenzung des Untersuchungsgebietes ...... 2 1.3.2 Methodische Vorgehensweise ...... 3 2. Kurzbeschreibung des Untersuchungsraumes ...... 4 2.1 Natürliche Gegebenheiten ...... 4 2.1.1 Naturräumliche Gliederung ...... 4 2.1.2 Relief ...... 4 2.1.3 Geologie ...... 4 2.2 Nutzungsstruktur ...... 4 2.3 Planerische Vorgaben und Vorhaben ...... 5 2.3.1 Landes- und Regionalplanung ...... 5 2.3.2 Bauleitplanung ...... 6 2.3.3 Landschaftsplanung ...... 7 3. Ermitteln, Beschreiben und Beurteilen der Umwelt und ihrer Bestandteile (Schutzgüter) ...... 8 3.1 Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit ...... 8 3.1.1 Wohn- und Wohnumfeldfunktion ...... 9 3.1.2 Freizeit und Erholung ...... 12 3.2 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt ...... 18 3.2.1 Pflanzen / Biotoptypen ...... 22 3.2.2 Tiere ...... 36 3.3 Boden ...... 41 3.4 Wasser ...... 50 3.4.1 Grundwasser ...... 50 3.4.2 Oberflächengewässer ...... 53 3.5 Klima und Luft ...... 57 3.6 Landschaft ...... 64 3.7 Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 71 4. Ermitteln und Beschreiben der Bereiche unterschiedlicher Konfliktdichte ...... 79 4.1 Ermitteln und Darstellen des Raumwiderstandes ...... 79 4.2 Beschreiben der Bereiche unterschiedlicher Konfliktdichte ...... 81 4.3 Hinweise zur Optimierung von Lösungsmöglichkeiten aus umweltfachlicher Sicht ...... 82 5. Auswirkungsprognose und Variantenvergleich ...... 83 5.1 Beschreibung und Begründung der gewählten Varianten ...... 83 5.2 Ermittlung der umwelterheblichen Wirkfaktoren ...... 85 5.3 Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Auswirkungen...... 86 5.4 Ermitteln, Beschreiben und Beurteilen der Auswirkungen der Varianten auf die Schutzgüter .. 89 5.4.1 Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit ...... 89

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5.4.1.1 Wohn- und Wohnumfeldfunktion ...... 89 5.4.1.2 Freizeit und Erholung ...... 92 5.4.2 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt ...... 94 5.4.2.1 Pflanzen / Biotoptypen ...... 94 5.4.2.2 Tiere ...... 97 5.4.3 Boden ...... 106 5.4.4 Wasser ...... 109 5.4.4.1 Grundwasser ...... 109 5.4.4.2 Oberflächengewässer ...... 112 5.4.5 Klima und Luft ...... 113 5.4.6 Landschaft ...... 115 5.4.7 Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 117 5.5 Schutzgutbezogener Vergleich der Varianten ...... 119 5.6 Schutzgutübergreifender Vergleich der Varianten ...... 121 6. Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben ...... 122 Literatur- und Quellenverzeichnis ...... 123 Anhang ...... 127

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Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Übersichtskarte mit Abgrenzung des Untersuchungsraumes ...... 3 Abbildung 2: Preußische Uraufnahme (1836-1850) des Untersuchungsgebietes ...... 66 Abbildung 3: Fortgeführte Neuaufnahme (1936-1945) des Untersuchungsraumes ...... 67 Abbildung 4: Variante 2 ...... 83 Abbildung 5: Variante 4 ...... 84

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Bewertung des Schutzgutes "Mensch - Wohn- und Wohnumfeldfunktion" ...... 12 Tabelle 2: Bewertung des Schutzgutes "Mensch - Freizeit- und Erholungsfunktion" ...... 17 Tabelle 3: Ausgewertete Datenquellen im Rahmen der Faunistischen Planungsraumanalyse ...... 20 Tabelle 4: Beschreibung der Biotopkatasterflächen innerhalb des Untersuchungsraumes ...... 26 Tabelle 5: Beschreibung der Biotopverbundflächen innerhalb des Untersuchungsraumes ...... 28 Tabelle 6: Bewertung des Schutzgutes "Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt - Pflanzen / Biotoptypen" ...... 35 Tabelle 7: Eigenschaften der im Untersuchungsraum vorkommenden Bodeneinheiten (Bodenkarte 1 : 50.000, Blatt 4506 Duisburg) ...... 44 Tabelle 8: Bewertung des Schutzgutes "Boden" ...... 49 Tabelle 9: Eigenschaften der Grundwasserkörper im Untersuchungsgebiet (ELWAS-WEB, Umweltbericht RFNP) ...... 51 Tabelle 10: Bewertung des Schutzgutes "Wasser - Grundwasser" ...... 52 Tabelle 11: Bewertung des Schutzgutes "Wasser - Oberflächengewässer" ...... 56 Tabelle 12: Jahreskenngrößen der Luftqualität (Messungen 2015) ...... 61 Tabelle 13: Bewertung des Schutzgutes "Klima und Luft" ...... 63 Tabelle 14: Bewertung des Schutzgutes "Landschaft" ...... 70 Tabelle 15: Baudenkmäler innerhalb des Untersuchungsraumes ...... 73 Tabelle 16: Liste der archäologischen Fundstellen (LVR - Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland) . 75 Tabelle 17: Zuordnung zu den Raumwiderständen ...... 79 Tabelle 18: Parameter der Trassenvarianten ...... 85 Tabelle 19: Auswirkungen auf das Teilschutzgut "Wohnen und Wohnumfeld" ...... 91 Tabelle 20: Auswirkungen auf das Teilschutzgut "Freizeit und Erholung" ...... 93 Tabelle 21: Auswirkungen auf das Teilschutzgut "Pflanzen / Biotoptypen" ...... 96 Tabelle 22: Potenziell betroffene planungsrelevante Arten ...... 100 Tabelle 23: Auswirkungen auf das Teilschutzgut "Tiere" ...... 105 Tabelle 24: Auswirkungen auf das Schutzgut "Boden" ...... 108 Tabelle 25: Auswirkungen auf das Teilschutzgut "Grundwasser" ...... 111 Tabelle 26: Auswirkungen auf das Teilschutzgut "Oberflächengewässer" ...... 112 Tabelle 27: Auswirkungen auf das Schutzgut "Klima und Luft" ...... 114 Tabelle 28: Auswirkungen auf das Schutzgut "Landschaft" ...... 116 Tabelle 29: Auswirkungen auf das Schutzgut "Kultur- und sonstige Sachgüter" ...... 118 Tabelle 30: Schutzgutübergreifende Ergebnisdarstellung ...... 121

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Unterlagenverzeichnis Unterlage Blatt i. M. 19 Umweltfachliche Untersuchungen 19.1 Umweltverträglichkeitsuntersuchung (UVU) 19.1.1 UVU - Erläuterungsbericht 19.1.2 UVU - Karten 19.1.2.1 Biotoptypen Blatt 1 1 : 5.000 19.1.2.2 Bestand und Auswirkungen V2 Schutzgut Menschen, ein- Blatt 1 1 : 5.000 schließlich der menschlichen Gesundheit, Kultur und sons- tige Sachgüter 19.1.2.3 Bestand und Auswirkungen V4 Schutzgut Menschen, ein- Blatt 1 1 : 5.000 schließlich der menschlichen Gesundheit, Kultur und sons- tige Sachgüter 19.1.2.4 Bestand und Auswirkungen V2 Schutzgut Tiere, Pflanzen Blatt 1 1 : 5.000 und biologische Vielfalt 19.1.2.5 Bestand und Auswirkungen V4 Schutzgut Tiere, Pflanzen Blatt 1 1 : 5.000 und biologische Vielfalt 19.1.2.6 Bestand und Auswirkungen V2 Schutzgut Boden und Blatt 1 1 : 5.000 Wasser 19.1.2.7 Bestand und Auswirkungen V4 Schutzgut Boden und Blatt 1 1 : 5.000 Wasser 19.1.2.8 Bestand und Auswirkungen V2 Schutzgut Landschaft, Blatt 1 1 : 5.000 Klima und Luft 19.1.2.9 Bestand und Auswirkungen V4 Schutzgut Landschaft, Blatt 1 1 : 5.000 Klima und Luft 19.1.2.10 Synthesekarte (Raumwiderstand / Konfliktschwerpunkte) Blatt 1 1 : 5.000

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1. EINLEITUNG

1.1 Anlass und Aufgabenstellung

Der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen, Regionalniederlassung Ruhr, Haus Bochum betreibt die Planung zum Umbau des Autobahnkreuzes (AK) Kaiserberg (A 3 / A 40). Der Umbau des Kreuzes sieht zudem den 6-spurigen Ausbau der A 40 von Osten kommend über das Kreuz Kaiserberg hinaus bis zum Kreuz Duisburg sowie der A 3 im Kreuzbereich vor. Das Autobahnkreuz liegt auf dem Stadtgebiet Duisburg, im Osten des bis zu 80 m ü.NN hohen Kaiserberges. Westlich befindet sich der Stadtteil Duissern; im Süden liegt der Duisburger Zoo. Der betrachtete Autobahnabschnitt ist auf der A 40 von der Anschlussstelle (AS) Duisburg-Kaiserberg bis zur A 3 mit 80.000 bis 90.000 Kfz/d (SVZ 2010) hoch belastet. Die A 3 sowie der westlich der A 3 gelegene Autobahnabschnitt der A 40 weisen im Unter- suchungsraum sogar eine Belastung von über 90.000 Kfz/d (SVZ 2010) auf. Das AK Kaiserberg besteht zum heutigen Stand aus 22 Teilknotenpunkten. Von diesen Teilknotenpunkten weisen sechs keine aus- reichende Leistungsfähigkeit auf. Der Umbau wird zu einer Verbesserung der Verkehrsqualität und Ver- kehrssicherheit führen. Die Maßnahme ist im Entwurf des Bundesverkehrswegeplan 2030 (Stand März 2016) in den "vordring- lichen Bedarf – Engpassbeseitigung" eingestuft. Bei dem geplanten Umbau des Autobahnkreuzes Kaiserberg handelt es sich gemäß Anlage 1 zum § 3 UVPG, Nr. 14.3 um ein UVP-pflichtiges Vorhaben und beinhaltet somit als planerischen Fachbeitrag die Erstellung einer Umweltverträglichkeitsuntersuchung (UVU), welche die Schutzgüter nach § 2 UVPG be- handelt (Menschen einschließlich der menschlichen Gesundheit, Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt, Boden, Wasser, Luft und Klima, Landschaft, Kulturgüter und sonstige Sachgüter sowie die Wech- selwirkungen zwischen den vorgenannten Schutzgütern) sowie Umweltauswirkungen ermittelt, beschreibt und bewertet. Der Landesbetrieb Straßenbau NRW hat das Büro Grünplan aus Dortmund zur gutachterlichen Erarbeitung der UVU beauftragt.

1.2 Beschreibung des Vorhabens und seiner wesentlichen Wirkungen

Das Autobahnkreuz Kaiserberg liegt im westlichen Bereich des Ruhrgebietes auf Duisburger Stadtgebiet. Es verbindet die Autobahnen A 40 und A 3 mit einem, im Volksmund genannten, Spaghettiknoten. Die Achsen der Autobahnen laufen teilweise parallel, so dass es keine normale Rampenführung gibt. Im direkten Anschluss an das Kreuz Kaiserberg befindet sich auf der Westseite das Autobahnkreuz Duisburg (A 40, A 59) und im östlichen Bereich integriert die Anschlussstelle Duisburg-Kaiserberg. Auf Grund steigender Verkehrszahlen sowie als resultierendes Problem aus der Geometrie des Kreuzes musste festgestellt werden, dass in einigen Ein- und Ausfahrbereichen die Verkehrsqualität nicht aus- reichend ist. Ein weiteres Defizit ergibt sich aus den teilweise zu geringen Querschnitten der Rampen. Die Verkehrsuntersuchung (Micro Simulation) hat einige Teilknotenpunkte (TK) als nicht ausreichend er- mittelt. Gründe sind entweder die Länge der Verflechtung, die Rampenführung, die zu großen Verkehrs- zahlen für den vorhandenen Querschnitt und der Typ der Ein- und Ausfahrbereiche.

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Der Umbau des Kreuzes sieht den 6-spurigen Ausbau der A 40 von Osten kommend über das Kreuz Kaiserberg hinaus bis zum Kreuz Duisburg vor. Des Weiteren wird die A 3 im Kreuzbereich auf 6 Spuren erweitert. Die unterdimensionierten Rampen werden an die Regelquerschnitte der RAA angepasst und es wird versucht, die Ein- und Ausfahrbereiche an die RAA anzupassen, soweit der Platz im Kreuz (Zwangs- punkte durch Brückenbauwerke, Gebäude, Deutsche Bahn und den Zoo Duisburg) es zulässt. Die Verkehrsuntersuchung stellte folgende Teilknotenpunkte (TK) als nicht leistungsfähig im Blick auf eine ausreichende Verkehrsqualität (nach HBS) dar: TK 4: Einfahrt von der A 40 aus beiden Fahrtrichtungen auf die A 3 in Fahrtrichtung Arnheim TK 9: Einfahrt von der A 3 aus beiden Fahrtrichtungen auf die A 40 in Fahrtrichtung TK 12: Ausfahrt von der A 40 aus Richtung Westen kommend auf die A 3 in Fahrtrichtung Arnheim Alle anderen Teilknotenpunkte wiesen eine mindestens ausreichende Verkehrsqualität auf. Im Laufe der Planung stellten sich dann doch weitere Teilknotenpunkte mit Defiziten heraus, da hier sowohl die Länge der Ein- und Ausfahrbereiche, als auch dessen Wechselwirkung zu anderen Teilknotenpunkten betrachtet wurde: TK 5: Ausfahrt von der A 40 aus Essen kommend TK7: Verflechtungsbereich zwischen den von der A 40 aus Essen kommend auf die A 3 in beide Fahrtrichtungen auffahrenden Fahrzeuge und den an der AS Duisburg-Kaiserberg auf- fahrenden Verkehr TK 10: Ausfahrt von der A 40 aus Venlo kommend Nach dem Umbau (Prognose-Planfall) ergeben sich 26 Teilknotenpunkte von denen maximal zwei Teil- knotenpunkte keine ausreichende Leistungsfähigkeit aufweisen, wobei diese durch Brückenneubauten aufgehoben werden können. Zur Verdeutlichung der vorhandenen und der zukünftig geplanten Straßen- und Verkehrscharakteristik können die Analyse- und die Prognosebelastungen aus der Verkehrsuntersuchung (Verfasser: DTV Verkehrsconsult GmbH) herangezogen werden. Die verkehrsplanerischen Prognosen ergaben für die zu erwartende Verkehrsbelastung die nachfolgend genannten Werte:

- A 3 (südl. AK): DTV (2025) = 94.800 Kfz/d

- A 3 (nördl. AK): DTV (2025) = 103.700 Kfz/d

- A 40 (westl. AK): DTV (2025) = 110.700 Kfz/d

- A 40 (östl. AK): DTV (2025) = 100.400 Kfz/d

1.3 Darstellen des Untersuchungsrahmens

1.3.1 Abgrenzung des Untersuchungsgebietes

Die Abgrenzung des Untersuchungsraumes ist so zu wählen, dass mögliche zielführende Varianten und deren potentielle Auswirkungen auf die Schutzgüter nach § 2 UVPG umfassend dargestellt und bewertet werden können. Für die vorliegende Untersuchung zum Umbau des AK Kaiserberg wird eine Abgrenzung umlaufend des Kreuzes bzw. beidseitig der Achse der A 40 von 300 m und damit ein Planungsraum von 300 ha zugrunde gelegt (siehe Abb. 1). Der Untersuchungsraum befindet sich zum Großteil auf dem Stadtgebiet Duisburg, nur ein kleiner Teil im Osten liegt innerhalb der Stadt Mülheim an der Ruhr.

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Abbildung 1: Übersichtskarte mit Abgrenzung des Untersuchungsraumes (Quelle: © OpenStreetMap (and) contributors, CC-BY-SA)

1.3.2 Methodische Vorgehensweise

Die Vorgehensweise orientiert sich an den Vorgaben des „Merkblattes zur Umweltverträglichkeitsstudie in der Straßenplanung - M UVS“ (2001). Die Bearbeitung gliedert sich in die folgenden zwei Arbeitsschritte:

Raumanalyse

Der erste Arbeitsschritt umfasst die Analyse und Bewertung der nachstehend aufgelisteten Schutzgüter gemäß § 2 UVPG innerhalb des festgelegten Untersuchungsraumes.

- Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit, Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt,

- Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft sowie

- Kulturgüter und sonstige Sachgüter. Auf Basis dieser Bestandsbewertung werden in einer Zusammenschau der Schutzgüter Bereiche unter- schiedlicher Konfliktdichte (Raumwiderstand) sowie Konfliktschwerpunkte ermittelt und dargestellt.

Auswirkungsprognose und Variantenvergleich Der zweite Arbeitsschritt umfasst die Ermittlung und Bewertung der zu erwartenden Umweltauswirkungen auf die betrachteten Schutzgüter sowie die Erarbeitung von Maßnahmen zur Vermeidung und Verminde- rung von Auswirkungen. Die vorhandenen Varianten werden dabei sowohl schutzgutbezogen als auch schutzgutübergreifend verglichen, um die aus umweltfachlicher Sicht günstigere Variante zu ermitteln. 3

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2. KURZBESCHREIBUNG DES UNTERSUCHUNGSRAUMES

2.1 Natürliche Gegebenheiten

2.1.1 Naturräumliche Gliederung

Der Untersuchungsraum gehört der naturräumlichen Großlandschaft "Niederrheinisches Tiefland" an. Dabei ist der Großteil des Untersuchungsraumes der naturräumlichen Haupteinheit "Mittlere Nieder- rheinebene" (NR-575) zuzuordnen. Diese setzt sich aus den Niederterrassenebenen beiderseits des Rheins und der zentral darin eingesenkten, verbreiterten Rheinaue zusammen. Lediglich der südöstliche Bereich des Untersuchungsgebietes liegt innerhalb der naturräumlichen Haupteinheit "Bergische Heide- terrasse" (NR-550-E2). Innerhalb des Regierungsbezirkes Düsseldorf bestimmen vor allem mächtige pleistozäne Flugsanddecken und stellenweise tertiäre (oberoligozäne) Sande die Landschaft. (LINFOS, Abfrage 29.06.2016)

2.1.2 Relief

Aufgrund der in weiten Teilen des Untersuchungsraumes vorhandenen anthropogenen Überprägung ist die natürliche Oberflächengestalt vielfach überformt und nur in wenigen Bereichen unverändert. Das Re- lief innerhalb des Untersuchungsraumes ist überwiegend gleichmäßig flach ausgeprägt. Im Südwesten des Untersuchungsraumes erhebt sich der Kaiserberg mit einer Höhe von ca. 80 m über NN als prägen- des morphologisches Element rund 30 m über das Umland. Eine weitere Besonderheit stellt der steile Prallhang der ehemaligen Ruhraue im Osten des Untersuchungsraumes dar. (LINFOS, Abfrage 29.06.2016; Stadt Duisburg, 2016)

2.1.3 Geologie

Im gesamten Untersuchungsraum sind ausschließlich Lockergesteine aus dem Oligozän, Pleistozän so- wie Holozän zu finden. Im nördlichen Teil des Untersuchungsraumes handelt es sich dabei vor allem um Ablagerungen aus Schluff und Sand, die von der Ruhr sedimentiert sind sowie Sande und Kiese der Nie- derterrassen. Weiter südlich umgeben Flugsande die Ratingen- und Lintfort-Schichten aus Ton, Schluff und Sand sowie Bereiche der Jüngeren Hauptterrasse aus Sand und Kies. Im äußersten Süden des Raumes bildet Schmelzwassersand den Untergrund. (WMS Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1 : 100.000 (IS GK 100), Abfrage 29.06.2016)

2.2 Nutzungsstruktur

Das Untersuchungsgebiet befindet sich im städtischen Randbereich und weist dadurch insgesamt eine relativ heterogene Nutzungsstruktur auf. Die Verkehrsflächen der A 40, des Autobahnkreuzes Kaiserberg sowie der vorhandenen Bahnstrecken durchschneiden den Untersuchungsraum in allen Himmelsrich- tungen und bilden den dominanten Mittelpunkt des Untersuchungsraumes. Der östliche Raum ist über- wiegend von einer partiell vorhandenen Kulturlandschaft mit landwirtschaftlich genutzten Bereichen sowie

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vereinzelten Hofstellen geprägt. Die nördliche Grenze ist vor allem durch die Gewässerflächen des Ruhrschifffahrtkanals sowie der Ruhr mit angrenzenden Grünlandbereichen gekennzeichnet. Im Süden dominieren, in Form des Stadtwaldes (Teilbereich Monning), des Duisburger Zoos und des Waldgebietes Kaiserberg, gehölzreiche Flächen die Nutzungsstruktur. Der westliche Untersuchungsraum ist durch die beginnenden Siedlungsstrukturen des Stadtteiles Duisburg-Duissern charakterisiert.

2.3 Planerische Vorgaben und Vorhaben

2.3.1 Landes- und Regionalplanung

Landesplanung

Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat am 25. Juni 2013 beschlossen einen neuen Landes- entwicklungsplan Nordrhein-Westfalen (LEP NRW) zu erarbeiten. Dieser ist gemäß Art. 71 Abs. 3 der Landesverfassung NRW am 8. Februar 2017 in Kraft getreten. Die Stadt Duisburg ist im aktuellen LEP als Oberzentrum mit einem landesbedeutsamen Hafen vermerkt. Im Osten grenzt die als Mittelzentrum ausgewiesene Stadt Mülheim an der Ruhr an. Zudem sind die Städte Duisburg und Mülheim als wald- arme Gebiete (Waldanteil bis 20%) ausgewiesen, in denen nach Möglichkeit eine Vermehrung des Wald- anteils angestrebt werden sollte.

Regionalplanung

Der derzeit gültige Regionalplan (ehemals Gebietsentwicklungsplan) des Regierungsbezirks Düsseldorf (GEP 99, Stand: 11/2011) stammt aus dem Jahr 1999. Aktuell befindet sich der Regionalplan Ruhr, in dessen Geltungsbereich seit 2009 auch das Duisburger Stadtgebiet liegt, in Aufstellung. Im Bereich der Stadt Mülheim an der Ruhr ersetzt der Regionale Flächennutzungsplan (RFNP) bereits seit 2010 den bisherigen Regionalplan der Bezirksregierung Düsseldorf sowie den Flächennutzungsplan (FNP). Im GEP 99 wird das Umfeld des Autobahnkreuzes größtenteils als "Allgemeiner Freiraum- und Agrarbereich" dargestellt. Im Südosten des Untersuchungsraums ist zudem ein "Waldbereich" ausge- wiesen. Diese Teilbereiche übernehmen des Weiteren die Funktion eines "Regionalen Grünzugs". Als "Bereiche für den Schutz der Landschaft und landschaftsorientierte Erholung" sind überdies die Ruhr- auenbereiche, die Freiräume westlich der A 3 sowie die ländlichen Bereiche südlich der A 40 dargestellt. Die westlichen Siedlungsgebiete sind gemäß GEP "Allgemeine Siedlungsbereiche (ASB)". Die auf Mülheimer Stadtgebiet liegenden Bereiche sind im RFNP ebenfalls als " Allgemeine Freiraum- und Agrar- bereiche" ausgewiesen, die von "Regionalen Grünzügen" und "Bereichen für den Schutz der Landschaft und landschaftsorientierte Erholung" überlagert werden. "Die Regionalen Grünzüge sind als wesentliche Bestandteile des regionalen Freiraumsystems vor allem für die notwendigen Ausgleichsfunktionen der Verdichtungsgebiete gegen die Inanspruchnahme für Siedlungszwecke besonders zu schützen. Die Regionalen Grünzüge sollen insbesondere die siedlungsräumliche Gliederung, den klimaökologischen Ausgleich, die Biotopvernetzung sowie die freiraumorientierte Erholung sichern." (Erläuterungsbericht GEP 99, Stand: 11/2011) Des Weiteren sind im Bereich der Ruhr und dem Schifffahrtskanal Über- schwemmungsgebiete vermerkt.

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Die Verkehrszüge werden im GEP 99 sowie im RFNP differenziert nach "Straßen für den vorwiegend großräumigen Verkehr" (A 3, A 40), "Straßen für den vorwiegend überregionalen und regionalen Verkehr" (L 1, L 131, L 140), "Schienenwege für den Hochgeschwindigkeitsverkehr und sonstigen großräumigen Verkehr" (DB-Strecke) und "Schienenwege für den überregionalen und regionalen Verkehr" (Straßen- bahn- und U-Bahn-Strecke) dargestellt.

2.3.2 Bauleitplanung

Flächennutzungsplan

Der Flächennutzungsplan von Duisburg bzw. der RFNP schreiben innerhalb des Untersuchungsraumes weitgehend die vorhandenen Flächennutzungen fest. Eine Neuaufstellung des Flächennutzungsplans für die Stadt Duisburg erfolgt im Rahmen des Projekts "Duisburg2027". Im Vorfeld wurde die "Stadtentwick- lungsstrategie Duisburg2027" bestehend aus der "Strategie für Wohnen und Arbeiten" und den "Teil- räumlichen Strategiekonzepten" erarbeitet. Letztere bilden die inhaltlichen Vorgaben für den FNP. Die Siedlungsflächen von Duisburg-Duissern sind im derzeit gültigen FNP ausschließlich als Wohnbau- flächen dargestellt. Gewerbliche Bauflächen sind nur entlang der Meidericher Straße ausgewiesen. Mit der Änderung 5.41 sieht der FNP nördlich der A 40 angrenzend an die AS Duisburg-Kaiserberg zwischen der Ruhrorter Straße (Schifffahrtskanal) und der Dörnerhofstraße eine Sondergebietsfläche zur Errich- tung eines Hotels sowie eines Autohofs vor. Die Bereiche nördlich des Autobahnkreuzes sowie die süd- lich der Ruhr gelegenen Freiflächen sind im FNP als Flächen für die Landwirtschaft dargestellt. Der FNP weist den Zoo, einige Straßennebenflächen sowie die südlich der AS Duisburg-Kaiserberg vorhandenen Bereiche als Parkanlage beziehungsweise Grünfläche aus. Der westlich des Zoos gelegene Stadtwald (Teilbereich Monning), das Waldgebiet Kaiserberg und einige Bereiche des Straßenbegleitgrüns sind als Flächen für die Forstwirtschaft / Wald dargestellt. Grünflächen mit einer Nutzung als Dauerkleingärten sind beidseitig der A 40 zwischen der Meidericher Straße und dem AK Duisburg ausgewiesen.

Bebauungspläne

Bei der Stadt Duisburg bestehen zwei in Aufstellung befindliche Bebauungspläne, die an die AS Duisburg-Kaiserberg angrenzen. Der vorhabenbezogene Bebauungsplan Nr. 2021 – Duisburg-Duissern – sieht nördlich der A 40 angrenzend an die AS zwischen der Ruhrorter Straße (Schifffahrtskanal) und der Dörnerhofstr. eine Sondergebietsfläche zur Errichtung eines Hotels sowie eines Autohofs vor. Für den Bereich zwischen dem AK Kaiserberg, der Carl-Benz-Straße, dem "Mönninghof", der Mülheimer Straße und der Straße Am Zoo wurde am 26.03.2012 der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Nr. 1180 -Duissern- "Zoo" zur planungsrechtlichen Sicherung und gegebenenfalls Erweiterung des Zoogeländes gefasst. Der Geltungsbereich umfasst den Duisburger Zoo westlich und östlich der A 3 einschließlich der Fußgängerbrücke über die A 3, die Autobahnmeisterei sowie zurzeit landwirtschaftlich genutzte Flächen südlich der AS Duisburg-Kaiserberg. Ein Bebauungsplan-Entwurf liegt noch nicht vor. Für den Bereich nördlich des Betriebshofes, zwischen dem bestehenden westlichen Fußweg des Zoos und der Straße Am Zoo ist zusätzlich der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Nr. 1180 I - Duissern "Wildkatzengehege" gefasst, dessen Geltungsbereich einen Teilbereich im Westen des

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Bebauungsplans Nr. 1180 – Duissern – "Zoo" umfasst. Der Bebauungsplan sieht die Neuerrichtung von Gehegen für einheimische Raubtierarten zur Erhöhung der Attraktivität des Zoos vor. Für einen Bereich östlich der Meidericher Straße, zwischen Hafenbahn und der Strecke Duisburg - der DB AG wurde bereits 2004 ein Aufstellungsbeschluss für den im Verfahren befindlichen Bebauungsplan Nr. 1059 - Duissern aufgestellt, welcher eine Nutzung als "Gewerbepark" für insbesondere mittelständische Unter- nehmen und eine Ausschließung von Einzelhandel sowie Nutzung als Autohof/Tankstelle zum Ziel hat. Für die weiter westlich gelegenen Siedlungsbereiche liegen in einigen Bereichen rechtsgültige Bebau- ungspläne vor. (Internet-Stadtportal Duisburg, letzter Zugriff am 30.06.2016)

2.3.3 Landschaftsplanung

Die unbebauten Bereiche des Untersuchungsraumes fallen in die Geltungsbereiche der Landschaftsplä- ne (LP) der Stadt Duisburg und der Stadt Mülheim an der Ruhr. In Duisburg existiert ein rechtskräftiger LP aus dem Jahr 1992 mit Einarbeitung der 1. Änderung von 2009. Der LP der Stadt Mülheim wurde 2005 aufgestellt und enthält eine 1. rechtskräftige Änderung von 2012. In den Festsetzungskarten sind Teile der Freiflächen als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen:

- Waldfläche zwischen Meidericher Straße und Bahnstrecke nördlich an die A 40 grenzend sowie südlich und nördlich an die Ruhr grenzende Uferbereiche zwischen dem AK Duisburg und der Bahn- strecke (LSG "Ruhrauenbereiche in Duisburg", LSG-4506-0017)

- Waldgebiet am Kaiserberg zwischen dem Zoo, Bahngleisen und den Siedlungsbereichen von Duis- sern liegend (LSG "Waldgebiet am Kaiserberg", LSG-4506-0016)

- Waldbereiche des Duisburger Stadtwaldes mit dem Bereich Monninghof östlich an den Zoo und südlich an die A 40 grenzend (LSG "Duisburger Stadtwald", LSG-4506-0018)

- Grünlandflächen westlich des Raffelbergparks südlich an die A 40 grenzend sowie Schifffahrtskanal mit Begleitflächen beidseitig der A 40 (LSG "Speldorf – Styrumer Ruhraue", LSG-4506-0023) Für die südlich und nördlich an die Ruhr grenzenden Uferbereiche zwischen dem AK Duisburg und der Bahnstrecke sowie die südlich der AS Duisburg-Kaiserberg gelegenen Flächen setzt der LP die Erhaltung der Grünlandnutzung oder Grünlandpflege in Fluss- und Bachtälern gemäß § 26 4. LG fest. Für die Flächen an der AS sieht auch die Entwicklungskarte eine Erhaltung vor. Als Entwicklungsziel für die Uferbereiche ist ebenso wie für die nördlich an das AK angrenzenden Freilandbereiche eine An- reicherung vorgesehen. In der Festsetzungskarte ist für die Waldbereiche am Kaiserberg, des Stadt- waldes sowie Teile des östlichen Zoobereiches und einzelner Straßennebenflächen die Untersagung einer bestimmten Form der Endnutzung vorgeschrieben. Eine Erhaltung dieser Bereiche stellt hierbei das Entwicklungsziel dar. Die im Gleisdreieck nördlich des Kaiserbergs und südlich des Schwiesenkamps eingeschlossene Brachfläche mit Birkenaufwuchs ist nach der Festsetzungskarte zu pflegen und gemäß des Entwicklungszieles zu erhalten. Im Untersuchungsraum vorhandene Sportanlagen, Dauerkleingärten, Parkanlagen, Flächen für den überörtlichen Verkehr, Flächen für Bahnanlagen sowie Flächen für die Ver- und Entsorgung weisen das Entwicklungsziel einer Erhaltung der in der Bauleitplanung vorgegebenen Funktion zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben auf.

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3. ERMITTELN, BESCHREIBEN UND BEURTEILEN DER UMWELT UND IHRER BESTANDTEILE (SCHUTZGÜTER)

3.1 Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit

Nach dem UVPG § 2 Abs. 12 ist der Mensch als Umweltgut im Einzelnen, als auch in der Menge zu schützen. Dabei ist zunächst die Gesundheit im physischen und psychischen Sinn, aber auch das men- schliche Wohlbefinden zu berücksichtigen. Innerhalb des Schutzgutes "Menschen" werden die Flächen mit Wohn- und Wohnumfeldfunktion sowie mit Erholungs- und Freizeitfunktion ermittelt.

Erfassungs- und Bewertungsrahmen

Zur Ermittlung relevanter Flächen für die Wohn- und Wohnumfeldfunktion werden Daten über den Bestand sowie hinreichend konkretisierte Planungen erfasst. Grundlage sind die Ausweisungen in den Flächennutzungsplänen und die Festsetzungen in den rechtskräftigen Bebauungsplänen. Die Bewertung orientiert sich an der Art der baulichen Nutzung, der Funktionen sowie der Einwohnerdichte. Die Bewertung der Erholungs- und Freizeitfunktion orientiert sich an der Nutzungsart, der Nähe zum Siedlungsraum, der vorhandenen Infrastruktur, der Frequentierung und der Anzahl der potentiell be- troffenen Erholungssuchenden. Des Weiteren kennzeichnet das Vorhandensein erholungsrelevanter Ge- bietsausweisungen die Attraktivität dieser Bereiche. Daneben können Friedhöfe, Sport- und Spielplätze, Grünanlagen und Grünflächen erholungs- und freizeitrelevante Bereiche darstellen. Die Bestandsdarstellung zum Schutzgut Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit ist den Unterlagen 19.1.2.2 und 19.1.2.3 zu entnehmen.

Datengrundlagen

- Biotoptypenkartierungen

- Regionalplan GEP 99 der Bezirksregierung Düsseldorf

- Regionaler Flächennutzungsplan (RFNP) der Stadt Mülheim an der Ruhr; Umweltbericht zum RFNP

- Flächennutzungsplan der Stadt Duisburg

- Bebauungspläne der Städte Duisburg und Mülheim an der Ruhr

- Fachkonzept Umwelt – Handlungsfeld Lärm, Stadt Duisburg

- Lärmkarten Eisenbahn-Bundesamt / Lärmkarten von NRW

- EU-Umgebungslärmrichtlinie

- Lärmaktionspläne der Städte Duisburg und Mülheim an der Ruhr

- STÖB Mülheim

- Freizeitkataster

- Masterplan Emscher Landschaftspark 2010

- Fachkonzept Umwelt - Handlungsfeld Grün- und Landschaftsplanung, Naturschutz, Stadt Duisburg

- Grünordnungs- und Freiraumentwicklungskonzept Duisburg (GFK) Band I und II, Stadt Duisburg

- Grünvernetzung Duisburg-Mitte/Süd

- OpenStreetMap

- Radverkehrsnetz NRW

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3.1.1 Wohn- und Wohnumfeldfunktion

Beschreibung der Wohnfunktion

Zusammenhängende Siedlungsbereiche sind nur im Westen des Untersuchungsraumes vorzufinden. Im Norden beinhaltet der Raum zusätzlich einen größeren Wohnsiedlungsbereich (Siedlung Werthacker), innerhalb dessen sich Flächen für den Gemeinbedarf in Form einer Kirche und eines Hochbunkers befinden. Eine weitere Fläche für den Gemeinbedarf (Staatliches Umweltamt Duisburg) befindet sich in der im äußersten Südwesten gelegenen Siedlungsfläche. Ansonsten prägen Einzelbauflächen im Außen- bereich wie zum Beispiel die der Hofstelle "Dörnerhof“ den eher ländlich geprägten östlichen Teil des Untersuchungsraumes. Die einzige gemischte Baufläche liegt südlich der Bahnstrecke an die Schweizer Straße grenzend. Weiter südlich an der Schweizer Straße ist eine Sondergebietsfläche "Gesund- heitszentrum" ausgewiesen. Gewerbliche Bauflächen sind im Untersuchungsraum nur südlich der A 40 an der Meidericher Straße vorzufinden. Unmittelbar an die Autobahn und die Meidericher Straße grenzend befindet sich hier auch eine Fläche für die Ver- und Entsorgung. Eine weitere Fläche für die Ver- und Entsorgung befindet sich direkt südlich des AK Duisburg.

Beschreibung der Wohnumfeldfunktion

Die Wohnsiedlungen im Untersuchungsraum sind durch Einzel-, Doppel- und Reihenhausbebauung sowie durch Blockrandbebauung geprägt. Dörflich-landwirtschaftliche Siedlungs-, Hof- und Ge- bäudeflächen kommen nur im Osten vor. Die Bewohner der Einzel-, Doppel- und Reihenhausbebauung verfügen in den Hausgärten über privat nutzbare und nach individuellem Geschmack gestaltete Frei- räume. In diesen besteht die Möglichkeit u. a. zur Feierabenderholung, ohne auf öffentliche oder halb- öffentliche Freiräume angewiesen zu sein. Innerhalb der Blockrandbebauung ist vereinzelt auch glie- derndes Gemeinschaftsgrün mit vergleichsweise geringen Flächenanteilen privat nutzbarer Gärten vorzufinden, so dass hier ein höherer Bedarf an öffentlichen oder halböffentlichen Freiräumen besteht. Siedlungsnahe Freiräume besitzen eine hohe Bedeutung für die Feierabend- und Naherholung. Je nach Zeitrahmen und Zeitdauer lassen sich drei verschiedene Freizeittypen unterscheiden:

- Wochenenderholung,

- Feierabenderholung sowie

- Kurzzeit- und Pausenerholung.

Für die unterschiedlichen Erholungsformen bestehen folgende Richtwerte und Entfernungsradien:

Erholungsform Zeitdauer des Fuß- Entfernung zum Frei- Radius des Einzugs- wegs zum Freiraum raum gebietes Kurzzeit- und Pausenerholung 5-10 min. 250 – 500 m 150 – 300 m Feierabenderholung < 15 min. 750 m 500 m Halbtagserholung < 30 min. 1.500 m 1.000 m (Nach: STÖB Mülheim, 2007)

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Es ist davon auszugehen, dass ein für die naturgebundene Feierabenderholung nutzbarer Freiraum nicht mehr als 750 m von der Wohnung entfernt sein darf. Wegen der nur in wenigen Fällen unmittelbar gerad- linigen Verbindung zwischen Wohnung und Freiraumzugang reduziert sich deshalb der um den Frei- raumzugang abzugreifende Radius des Einzugsgebietes auf 500 m. "Grünflächen und Parkanlagen liegen häufig innerhalb des verdichteten Siedlungsgefüges. Sie haben insbesondere dort eine große Bedeutung, wo der landschaftsbezogene Freiraum nicht problemlos erreichbar ist und private Grünflächen für die Bevölkerungsmehrheit nicht verfügbar sind." (Fachkonzept Umwelt: Handlungsfeld Grün- und Landschaftsplanung, Naturschutz) Innerhalb des Untersuchungsraumes befinden sich einige funktionsgebundene Grünflächen und Park- anlagen in guter Erreichbarkeit der Wohngebiete, die dadurch eine wichtige Position innerhalb des Wohnumfeldes einnehmen. Dies sind im Einzelnen:

- Spielplatz innerhalb des Waldgebietes Kaiserberg

- Ehrenfriedhof innerhalb des Waldgebietes Kaiserberg

- Kleingartenanlagen Duissern Zudem befinden sich im Westen des Untersuchungsraumes Teile einer großen Sportanlage, welche südlich an die Kleingärten angrenzt und das Angebot der öffentlichen Grünflächen ergänzt.

Vorbelastung

Nach EU-Umgebungslärmrichtlinie müssen in allen Ballungsräumen mit über 250.000 Einwohnern Lärmbelastungen der Bevölkerung in Lärmkarten dargestellt werden, wenn diese 55 dB(A) im Tagesmittel oder 50 dB(A) nachts überschreiten. Dabei wird nach folgenden Lärmarten unterschieden:

- Straßenlärm

- Schienenlärm

- Industrie- und Gewerbelärm, Häfen (ab 1,5 Mio. Gesamtumschlag)

- Fluglärm. Der Untersuchungsraum ist durch eine erhebliche Vorbelastung gekennzeichnet, verursacht durch die verkehrsbedingten Schallimmissionen des Autobahnkreuzes Kaiserberg. Ausgehend von der A 40 und der A 3 mit über 70 dB(A) werden für das nördlich an die A 40 grenzende Wohngebiet am Werthacker Nachtwerte von über 55 dB(A) bis 65 dB(A), kleinflächig sogar über 65 dB(A), erreicht. Das an die Meide- richer Straße grenzende Wohngebiet weist überwiegend Nachtwerte von über 50 dB(A) bis 60 dB(A) auf. In Randbereichen zur Meidericher Straße kann es auch zu Nachtwerten von über 60 dB(A) kommen. Innerhalb der übrigen Wohngebiete kommt es nur in Teilbereichen zu einer Überschreitung von über 50 dB(A) in der Nacht. Die südlich der A 40 gelegenen Einzelbebauungen kommen auf einen Nachtwert von über 50 dB(A) bis 65 dB(A) im Nahbereich der A 40. Nördlich des Autobahnkreuzes werden im Bereich der Einzelbebauungen überwiegend Nachtwerte von über 60 dB(A) bis 65 dB(A) erreicht. Zum Nordosten hin nimmt die Lärmbelastung bis auf über 55 dB(A) bis 60 dB(A) ab. Überlagert werden diese Belastun- gen von dem Schienenlärm entlang der Eisenbahnstrecken des Bundes, deren Auswirkungen so gut wie den gesamten Untersuchungsraum betreffen. Besonders betroffen sind hiervon ebenfalls das Wohnge- biet am Werthacker sowie die nördlich des Autobahnkreuzes direkt an die Bahngleise angrenzende Ein-

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zelbebauung mit überwiegenden Nachtwerten von über 60 dB(A) bis 70 dB(A). Die Wohnbebauung an der Meidericher Straße und die Einzelbebauung am "Dörnerhof" werden nachts überwiegend einer Lärm- belastung von über 55 dB(A) bis 60 dB(A) ausgesetzt. In den übrigen Wohnbereichen überwiegt eine Belastung von über 50 dB(A) bis 55 dB(A) in der Nacht. (Lärmkarten von NRW, Umgebungslärm in NRW, letzte Abfrage am 05.07.2016) Gemäß des Lärmaktionsplanes der Stadt Duisburg (2012) befindet sich zwischen Schwiesenkamp und Ruhrdeich (Wohngebiet am Werthacker) ein Schwerpunkt in Hinblick auf Lärmbelastung. Als Hauptlärm- quelle werden die A 3 und A 40 angeführt; verstärkt werden diese durch eine Zusatzbelastung durch die Schienenanlagen der DB. Zudem weisen die Autobahnen abschnittsweise Fahrbahnschäden auf. Insge- samt sind bei einer Belastung von Lden ≥ 70 dB(A) 2 Einwohner und bei einer Belastung von Lnight ≥ 60 dB(A) 15 Einwohner betroffen. Dabei befinden sich die lärmbelasteten Einwohner vor allem nördlich der A 40 sowie vereinzelt östlich der A 3 im Bereich der Brücke über die Ruhr. Als Maßnahmenvorschlag zur Lärmminderung wird unter anderen der Einbau von lärmoptimiertem Asphalt angeführt. Eine neue Lärm- schutzwand im Bereich des Hochbunkers zur A 40 wurde bereits installiert. Aussagen über Vorbelastungen durch Luftschadstoffe (Luftqualitäts-Überwachungssystem (LUQS)) wer- den innerhalb des Schutzgutes Luft getroffen. In Hinblick auf das Schutzgut Menschen sind auch die Seveso-III-Richtlinie und § 50 BImSchG sowie Betriebe nach Störfallverordnung - 12. BImSchV – zu beachten. Innerhalb des Untersuchungsgebietes befinden sich gemäß einer Abfrage des KABAS- Systems (Kartographische Abbildung von Betriebsberei- chen und Anlagen nach Störfall-Verordnung) keine Störfallbetriebe oder Achtungszonen.

Zusammenfassende Darstellung und Bewertung

Von sehr hoher Bedeutung für die Wohnfunktion sind Gebiete, die durch eine hohe Anzahl an Menschen mit dauerhaftem Wohnsitz gekennzeichnet und direkt von den Wirkungen des Ausbaus betroffen sind. Hierunter fallen alle Wohn- und Mischgebiete innerhalb des Untersuchungsraumes. Besonders vorbelas- tet durch ihre räumliche Nähe zur A 40 und der A 3 sind die Wohngebiete am Werthacker und an der Meidericher Straße. Der Sondergebietsfläche "Gesundheitszentrum" kommt aufgrund ihrer sozialen Grundfunktion und der damit verbundenen hohen Empfindlichkeit ebenfalls eine sehr hohe Bedeutung zu. Gleiches gilt für Gemeinbedarfsflächen innerhalb von Siedlungsgebieten. Die östlich gelegenen und zum Teil stark vorbelasteten Einzelbauflächen im Außenbereich besitzen auf- grund der vergleichsweise geringeren Einwohnerzahl eine hohe Bedeutung für die Wohnfunktion. Ebenso kommt den wohnumfeldrelevanten Grünflächen und Parkanalgen sowie den vorhandenen Sportanlagen insgesamt eine hohe Bedeutung zu. Innerhalb gewerblicher Bauflächen spielt die Wohnfunktion gem. § 8 BauNVO eine untergeordnete Rolle, somit weisen die Gewerbegebiete entlang der Meidericher Straße mit ihrer überwiegenden Arbeitsstät- tenfunktion nur eine mittlere Bedeutung innerhalb des Schutzgutes Mensch auf. Darüber hinaus besitzen die vorhandenen Flächen für die Ver- und Entsorgung ebenfalls eine mittlere Bedeutung für das Schutz- gut Menschen. Auch dem siedlungsnahen Freiraum kommt eine mittlere Bedeutung zu. In der folgenden Tabelle 1 ist die Bewertung für das Schutzgut "Mensch - Wohn- und Wohnumfeld- funktion" zusammengefasst.

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Tabelle 1: Bewertung des Schutzgutes "Mensch - Wohn- und Wohnumfeldfunktion"

Funktionsbereich / Bewertungskategorien Bedeutung

• Wohn- und Mischgebiete sehr hoch • Sondergebietsfläche "Gesundheitszentrum" • Flächen für den Gemeinbedarf • Einzelbauflächen im Außenbereich hoch • Wohnumfeldrelevante Grünflächen und Parkanlagen • Sportanlagen • Gewerbegebiete mittel • Flächen für die Ver- und Entsorgung • Siedlungsnaher Freiraum

3.1.2 Freizeit und Erholung

Die Mehrzahl der Menschen empfindet ein Bedürfnis nach Natur bzw. nach Aufenthalt im Freien. Die Begegnung mit Natur wird vielfach als eine Bereicherung der Lebensqualität und psychischen Entwicklung des Menschen verstanden. Natur als Erholungsraum sollte daher neben ökologischen und humanbiologischen Aspekten (Ruhe, gute Luftqualität etc.) auch die Möglichkeiten bieten, dass Erho- lungssuchende psychische und soziale Bedürfnisse befriedigen können. Natur im Wohnungs- und im Wohnquartierumfeld kann zum Ausgleich der durch das Alltagsleben hervorgerufenen Belastungen und Anforderungen beitragen. Vegetationsbedeckte Freiräume in der Stadt bzw. vor der Stadt bieten den Stadtmenschen Gelegenheit zum Naturerleben. Dabei können die grüne Umgebung sowie Naturelemente und -phänomene vom Menschen mit seinen Sinnen wahrgenommen und als bedeutsam empfunden werden. Beim Naturerleben reagiert der Mensch mit dem Körper, aber auch mit Seele und Geist auf seine Sinneseindrücke von der Natur. Über das Erleben von Natur können Erfahrungen und Erkenntnisse über Naturvorgänge, den Wert und die Schutzwürdigkeit von Natur gewonnen werden (Naturerfahrung) (Schemel et al. 1998). Die naturbezogene Erholung als eine Form der so genannten "stillen Erholung" umfasst Verhaltens- weisen und Erholungsformen in grünen Freiräumen, bei denen der Kontakt zur Natur im Vordergrund steht oder eine "Beziehung" zur Natur grundsätzlich noch möglich ist. Der Aufenthalt in der Natur sollte bei der naturbezogenen Erholung auch eine bewusste Rücksichtnahme auf die Natur mit einschließen (Naturverträglichkeit). Die Natur wird in Details und als Ganzes wahrgenommen und zum Zwecke der Erholung aufgesucht. Die Art und Weise naturbezogener Erholung kann dabei von ruhigen, zum Teil fast meditativen Verhaltensformen (z. B. Betrachtung der Landschaft, Beobachtung von Tieren, auf Bänken rasten) bis hin zu bewegungsorientierten Verhaltensweisen (spazieren, spielen, Rad fahren) reichen. (STÖB Mülheim 2007) Die Bedeutung und Akzeptanz erholungsrelevanter Freiräume wird v. a. bestimmt durch die:

- Zuordnung und Entfernung zu den Wohngebieten,

- freie Zugänglichkeit, 12

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- Grad der Umweltbelastungen (Lärm, Abgasimmissionen),

- innere Erschließung mit Fuß- und Radwegen,

- Anbindung an das großräumige Wegenetz,

- Ausstattung der Räume mit Infrastruktur für die freiraumgebundene Erholung (Bänke, Aussichts- punkte etc.) sowie

- Vielfalt und Ausstattung mit erlebbaren Landschaftselementen.

Beschreibung der Inhalte des Landschaftsrahmenplans

Alle Freiräume innerhalb des Untersuchungsraumes übernehmen die Funktion eines "Regionalen Grünzugs". Als "Bereiche für den Schutz der Landschaft und landschaftsorientierte Erholung" sind außer- dem die Ruhrauenbereiche, die Freiräume westlich der A 3 sowie die ländlichen Bereiche südlich der A 40 dargestellt. Die auf Mülheimer Stadtgebiet liegenden Bereiche sind ebenfalls als "Regionale Grün- züge" und "Bereiche für den Schutz der Landschaft und landschaftsorientierte Erholung" ausgewiesen.

Beschreibung der Landschaftsschutzgebiete

Das Landschaftsschutzgebiet "Ruhrauenbereiche in Duisburg" (LSG-4506-0017); nördlich der Ruhr in Meiderich sowie südlich der Ruhr zwischen der Stadtgrenze zu Mülheim und ihrer Mündung in den Rhein gelegen, ist gemäß Landschaftsplan unter anderem wegen "seiner mittleren Bedeutung für das Natur- erleben und der mittleren Nutzbarkeit für die Naherholung (Wegenetz)" schutzwürdig. Aufgrund "seines hohen Erlebniswertes und der hohen Nutzbarkeit für die Naherholung und seiner Bedeutung als Freizeit- und Erholungsschwerpunkt" spielt ebenfalls das Landschaftsschutzgebiet "Wald- gebiet am Kaiserberg" (LSG-4506-0016) eine Rolle für die Freizeit- und Erholungsfunktion. Das Landschaftsschutzgebiet "Duisburger Stadtwald" (LSG-4506-0018), welches sich zwischen dem Monninghof im Norden und dem Worringer Weg im Süden sowie westlich der Stadtgrenze zu Mülheim an der Ruhr und stellenweise beidseitig der A 3 befindet, ist unter anderem aufgrund "des hohen Erleb- niswertes und der hohen Nutzbarkeit des ausgedehnten Waldgebietes für die Erholung und der Be- deutung von Teilflächen als Freizeit- und Erholungsschwerpunkt (Monninghof)" schutzwürdig. Auf Mülheimer Stadtgebiet befindet sich das Landschaftsschutzgebiet "Speldorf – Styrumer Ruhraue", (LSG-4506-0023), dessen Ausweisung unter anderem der "Erhaltung und Entwicklung eines Freiraumes für die siedlungsnahe Erholung im Ballungsraum als Bestandteil des regionalen Freiraumsystems im Ruhrgebiet ("Grünzug A")" dient.

Beschreibung der Freiraumversorgung

Im Rahmen des GFK wurden die Hauptstrukturtypen "Wohnflächen und Flächen mit gemischter Nutzung" sowie "Industrie- und Gewerbeflächen" auf die Versorgungssituation mit Grün untersucht. Zugrunde gelegt wurde die Biotoptypen- / Nutzungskartierung im Rahmen der Erstellung der Biotopver- bundkonzepte (2000 - 2008). Die Untersuchung orientierte sich an den Kriterien Erreichbarkeit von "Grünräumen", Durchgängigkeit, Erlebbarkeit der Gewässer, Wohnsituation, Qualität des öffentlichen Raums, Umweltbelastungen und Sozialstruktur.

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Gemäß GFK weist der Großteil des Untersuchungsraumes demnach eine hohe Freiraumversorgung auf. Dem nordwestlich der Bahnstrecke gelegenem Teil wird insgesamt eine mittlere Freiraumversorgung zugesprochen.

Beschreibung der Grünzüge

Die Grünzüge lassen sich auf Grund ihrer Lage im Stadtgebiet und der räumlichen Dimensionierung unterscheiden in "Regionale Grünzüge" gemäß den Darstellungen des GEP 99 und "Innerstädtische Grünzüge". Regionale Grünzüge sind ein System vornehmlich landschaftsorientierter Freiflächen, die eine Raumgliederungsfunktion haben und die Siedlungskörper voneinander trennen. Sie sind meist geprägt durch die land- und forstwirtschaftliche Nutzung, können aber auch Siedlungssplitter oder Sport- und Freizeiteinrichtungen beinhalten. Regionale Grünzüge sollen entsprechend der Ziele des Regio- nalplans (GEP 99) der freiraumorientierten Erholung dienen und der Zweckbestimmung entsprechend erhalten und entwickelt werden. Innerstädtische Grünzüge setzen sich aus einer Vielzahl von siedlungs- orientierten Freiflächen zusammen. Sie können beispielsweise radiale oder konzentrische Ausrichtung zum Stadtmittelpunkt haben. Die Freiflächen und Grünflächen im Untersuchungsraum gehören zum regionalen "Grünzug A". Im west- lichen Zipfel des Untersuchungsgebietes verläuft zudem der innerstädtische "Grünzug Ruhr".

Beschreibung des Wegesystems

Wanderwege Neben den Hauptwanderwegen "Ruhrhöhenweg" (xR), "Duisburg-Raesfeld" (x11), "Emscher-Park-Weg" (xE) und dem "Klompenweg" verlaufen Teile der zwei Bezirkswanderwege "Aubergweg"(◊2) und "Natur- freundehaus Zugangsweg" (N) sowie die Rundwanderwege Duisburg (DU) und Mülheim (M) innerhalb des Untersuchungsraumes.

Radwege Das Radverkehrsnetz NRW führt im Westen auf der Emmericher Straße entlang unter die A 40 und ver- lässt im Verlauf der Futterstraße den Untersuchungsraum, bis das Radnetz im Süden weiter parallel zur Grenze innerhalb des Untersuchungsraumes verläuft. Die "Deutsche Fußball Route NRW" läuft entlang der Emmericher Straße (Querung A 40), der Meidericher Straße und der Schweizer Straße sowie der Mülheimer Straße entlang der Untersuchungsraumgrenzen. Im Untersuchungsraum überquert zudem die Radtour "Tour 1: Über Brücken und Deiche, Rundkurs zwischen Ruhr und City der Stadt Duisburg" auf dem Schwiesenkamp die A 40. Die Radtour "Tour 2: Durchs Grün rund um die City, Rundkurs um die Duisburger Innenstadt" verläuft durch das Waldgebiet Kaiserberg und entlang des Duisburger Zoos. Im Südwesten führt außerdem die Radtour "Tour 6: Urbanes Duisburg: Rundkurs durch Siedlungen und Parks" am botanischen Garten vorbei durch die südlich gelegenen Siedlungsstrukturen. (Grünvernetzung Duisburg-Mitte/Süd; Karte im M 1 : 20.000, April 2008)

Reitwege Innerhalb des Untersuchungsraumes verlaufen keine Reitwege.

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Beschreibung des freizeitrelevanten Infrastrukturangebotes "Der kostenpflichtige Zoo Duisburg ist mit seinen fast 3.000 Tieren aller Kontinente und seinen jährlich ca. 1 Million Besuchern einer der bekanntesten und beliebtesten Zoologischen Gärten Deutschlands. […] Die naturnah gestalteten Landschaften liegen am Fuße des mit Wald bestandenen Kaiserberges. Die Autobahn A 3 trennt den Zoo in zwei Teile. Sie werden über eine Landschaftsbrücke verbunden. Abge- sehen von der Autobahn liegt der Zoologische Garten im großzügigen Grün des nordöstlichen Endes des Stadtwaldes." (GFK) Der botanische Garten am Kaiserberg wurde bereits 1890 angelegt und hat heute eine Fläche von ca. 2 ha. Auf dem Areal werden vorwiegend einheimische Pflanzen dargeboten. Der Garten ist kostenfrei und das ganze Jahr für die Besucher zugänglich.

Beschreibung der Aussichtspunkte und Sehenswürdigkeiten

Das Freizeitkataster NRW ist eine Sammlung von Daten über freizeitbezogene Aktivitäten in Bezug auf Tourismus, Wandern und Kultur. Es weist den Kaiserberg (Schnabelhuck) als einen Aussichtspunkt innerhalb des Untersuchungsraumes aus. Zudem ist der im Waldbereich des Kaiserbergs befindliche alte Wasserturm als Aussichtsturm dargestellt. Gemäß des GFKs sind der Duisburger Zoo und der Bota- nische Garten in Duissern relevante Sehenswürdigkeiten innerhalb des betrachteten Raumes.

Beschreibung der landschaftsbezogenen Erholung

Innerhalb des Untersuchungsraumes bestehen nur in Teilbereichen größere zusammenhängende Frei- räume, die der landschaftsgebundenen Erholung dienen können. Hierzu zählt die Ruhraue mit Schiff- fahrtskanal auf Duisburger und Mülheimer Stadtgebiet, die ländlichen Freiflächen im Umfeld der AS Duisburg-Kaiserberg sowie die Waldbereiche im südlichen Teilgebiet.

Ruhraue Die regional bedeutsamen Ruhrauen in Duisburg und Mülheim an der Ruhr sind innerhalb des Untersu- chungsraumes durch ausgedehnte Grünlandflächen gekennzeichnet. Die Ruhraue weist innerhalb des Untersuchungsraumes kein ausgebautes Erholungswegesystem auf. Trotz dessen wird diese für die landschaftsgebundene Erholungsnutzung aufgesucht, so dass sich eine Vielzahl von Trampelpfaden entwickelt hat. Die frei zugänglichen Wiesenflächen in der Ruhraue werden u. a. von Hundefreunden zum Freilaufen der Hunde genutzt. Die Wasserflächen der Ruhr können von Kanuten und Ruderern befahren werden; südlich der Ruhr in Duisburg liegt an der Straße "Ruhrdeich" das Bootshaus des Schwimm- und Paddelclubs. Der Schifffahrtskanal mit seiner Wasserfläche und den Begleitwegen ist wie alle Schifffahrtskanäle im Ruhrgebiet ein besonderer Anziehungspunkt für die Erholungssuchenden. Die Betriebswege werden zum Radfahren, Spazieren gehen und Hundausführen genutzt. Unmittelbar am Wasser gelegene Wiesenflä- chen werden zum Sonnen, Entspannen und als Freizeit-Treffpunkt aufgesucht.

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Ländliche Freiflächen im Umfeld der AS Duisburg-Kaiserberg Von den Freiflächen im Umfeld der AS Duisburg-Kaiserberg sind insbesondere die landwirtschaftlich genutzten Flächen westlich des Kurparks Raffelberg von Bedeutung für die landschaftsbezogene Erho- lung. Es handelt sich um eine strukturreiche Landschaft mit artenreichem Weidegrünland, permanent wasserführendem Kleingewässer und gehölzreichen Gärten. Ein ausgebautes Erholungswegesystem ist auch hier nicht vorhanden. Einige der vorhandenen Wege sind zudem ausschließlich privat nutzbar.

Kaiserberg Das rund 60 ha große Waldgebiet am Kaiserberg grenzt westlich direkt an Siedlungsbereiche und besitzt damit eine wichtige Rolle für die Naherholung. Das Wegenetz innerhalb der Waldflächen ist gut ausge- baut und mittlerweile überwiegend barrierefrei gestaltet. Es sind sowohl Wander- als auch Radwege vor- handen. Durch die Nähe zum Botanischen Garten und zum Zoo nimmt er eine zentrale Erholungsfunktion ein. Des Weiteren ist er in der Waldfunktionskarte als Erholungswald dargestellt.

Stadtwald Der Duisburger Stadtwald stellt einen Erholungsraum von gesamtstädtischer Bedeutung dar. Der östlich des Zoos gelegene Teilbereich "Monning" weist allerdings ein eingeschränktes Wegenetz auf, welches sich erst weiter südlich verdichtet. Vom Stadtwald aus ist das Gelände des Zoos über einen Neben- eingang zu erreichen. In der Waldfunktionskarte ist er zudem als Erholungswald gekennzeichnet.

Vorbelastung

Der Untersuchungsraum weist eine erhebliche Vorbelastung durch die verkehrsbedingten Schall- immissionen auf. Bis auf den Botanischen Garten (über 55 dB(A) tags) sind alle erholungsrelevanten Flächen einer Lärmbelastung am Tag von über 60 dB(A) durch den Straßenverkehr ausgesetzt, die bis unmittelbar am Autobahnkreuz auf über 75 dB(A) ansteigt. Überlagert werden diese Belastungen von dem Schienenlärm entlang der Eisenbahnstrecken des Bundes mit vergleichbaren Werten. Im Untersuchungsraum wirken die A 40, die A 3 und andere stark befahrene Straßen sowie Bahn- strecken als Barrieren, welche die Zugänglichkeit zu den erholungsrelevanten Freiräumen einschränken.

Zusammenfassende Darstellung und Bewertung

Das Untersuchungsgebiet weist durch die vorhandenen Bahnanlagen und Verkehrswege sowie den Kanal und die Ruhr einen hohen Zerschneidungsgrad auf, der zu Unterbrechungen in der Frei- raumstruktur führt. Zudem ist die Erholungs- und Freizeitfunktion im Untersuchungsraum durch die räumliche Nähe zum Autobahnkreuz einer enormen Vorbelastung durch Lärmimmissionen ausgesetzt und weist dadurch eine Beeinträchtigung des Erholungswertes auf. Eine sehr hohe Bedeutung für die landschaftsbezogene Erholung weist dennoch das siedlungsnah gelegene Waldgebiet am Kaiserberg auf. Durch das gut ausgestattete Wegenetz und die räumliche Nähe zu den freizeitrelevanten Infrastrukturen des Duisburger Zoos und des Botanischen Gartens übernimmt das Gebiet eine wichtige Funktion für die Naherholung. Dem Duisburger Zoo selbst kommt durch seine regionale Relevanz für die freizeitbezogene Erholung ebenfalls eine sehr hohe Bedeutung innerhalb des Schutzgutes zu.

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Der unentgeltlich nutzbare Botanische Garten in Duissern übernimmt durch seine siedlungsnahe Lage eine wichtige Rolle für die lokale Freizeitgestaltung und weist somit eine hohe Bedeutung für das Teilschutzgut "Freizeit und Erholung" auf. Entlang der Ruhr verläuft der Hauptwanderweg "Ruhr- höhenweg". Einen für Radfahrer nutzbaren Weg gibt es auf Mülheimer Stadtgebiet entlang des östlichen Uferbereiches des Kanals. Die frei zugänglichen Wiesenflächen in der Ruhraue und entlang des Schiff- fahrtkanals werden vor allem zum Freilaufen von Hunden oder bei gutem Wetter als Liegeplätze genutzt und dienen damit vor allem der Kurzzeit- und Feierabenderholung. Die Wasserflächen können zur Frei- zeitgestaltung (z.B. Kanutouren) genutzt werden. Insgesamt kommt dem im Untersuchungsgebiet liegendem Teilbereich der Ruhraue damit eine hohe Bedeutung für die Freizeit- und Erholungsfunktion zu. Ebenso von hoher Bedeutung sind überregionale Radwanderwege. Die ländlichen Restflächen im Umfeld der Anschlussstelle Duisburg-Kaiserberg weisen eine eher isolierte Lage im Untersuchungsraum auf. Sie befinden sich im Umfeld der vorhandenen Einzelbebauungen und sind deshalb teilweise auch nur über Privatwege erreichbar. Somit dienen sie überwiegend der Nah- erholung für die im unmittelbaren Umfeld wohnende Bevölkerung und weisen damit eine mittlere Bedeutung für die Erholung auf. Der im Untersuchungsraum liegende Teil des gesamtstädtisch bedeutsamen Stadtwaldes weist im Vergleich zum südlich anschließenden Teil nur ein eingeschränktes Erholungswegenetz auf, welches durch den Anschluss zum Zoo wahrscheinlich überwiegend von Be- suchern genutzt wird. Somit kommt dem Teilbereich vergleichsweise nur eine mittlere Bedeutung innerhalb des Schutzgutes zu. In der folgenden Tabelle 2 ist die Bewertung für das Schutzgut "Mensch - Freizeit- und Erholungsfunkti- on" zusammengefasst.

Tabelle 2: Bewertung des Schutzgutes "Mensch - Freizeit- und Erholungsfunktion"

Funktionsbereich / Bewertungskategorien Bedeutung

• Waldgebiet Kaiserberg sehr hoch • Duisburger Zoo • Botanischer Garten Duissern hoch • Ruhraue • Überregionale Radwanderwege • ländliche Freiflächen im Umfeld der AS Duisburg-Kaiserberg mittel • Duisburger Stadtwald (Waldgebiet Monning)

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3.2 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

Das Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt umfasst die natürlichen und anthropogen beein- flussten Lebensräume der wildlebenden Tiere und wildwachsenden Pflanzen im Planungsraum. Der Schutz von Tieren und Pflanzen, ihrer Lebensgemeinschaften, Lebensräume (Biotope), Lebensstätten sowie sonstigen Lebensbedingungen ist hierbei Ziel und dient ebenfalls der Sicherung der Artenvielfalt.

Erfassungs- und Bewertungsrahmen

Pflanzen / Biotoptypen

Die Erfassung der Vegetation, Landschaftselemente und Biotoptypen erfolgte anhand der von LANUV entwickelten „Biotoptypenliste mit Wertvorschlägen“ (LANUV 2008). Zur Vereinfachung der kartographi- schen Darstellung der Ergebnisse dienen die ELES-Arbeitshilfen (Bosch & Partner 2010). Die Abgren- zung der Biotoptypen und die Aufnahme der Landschaftselemente vor Ort erfolgte anhand von Manuskriptkarten und mit einem Luftbild im Maßstab von 1 : 2.500. Gehölze und Grünflächen im Bereich des Autobahnkreuzes Kaiserberg sind nur von den Fahrspuren der Autobahnen aus zu erreichen und wurden mit Unterstützung der Autobahnmeisterei AK Kaiserberg im Jahr 2013 erfasst. Eingezäunte Pri- vatgrundstücke sind soweit möglich von den Grundstückgrenzen aus kartiert worden. Das Gelände des Zoos wurde nicht bearbeitet. Diese Flächen wurden auf Grundlage der Biotoptypenkartierung der Stadt Duisburg unter Berücksichtigung des Luftbildes ergänzt. Eine Aktualisierung der Biotoptypen wurde 2016 anhand aktueller Luftbilder und Ortsbegehungen durchgeführt. Die Gliederung der im Untersuchungsgebiet auftretenden Vegetationstypen und Pflanzengesellschaften richtet sich nach Biotoptypen. Sie entspricht daher nicht in jedem Fall der klassischen Ordnung des pflanzensoziologischen Systems nach Braun-Blanquet (1964). Das aktuelle Artenverzeichnis der Farn- und Blütenpflanzen in Nordrhein-Westfalen (LANUV; Raabe et al. 2010) bildet die Grundlage zur Nomenklatur der Arten. Im Text genannte Abkürzungen bedeuten:

BNatSchG = Bundesnaturschutzgesetz LNatSchG NRW = Landesnaturschutzgesetz Nordrhein-Westfalen FFH-LRT = geschützter Lebensraumtyp nach der FFH-Richtlinie (Flora-Fauna-Habitat) agg. = Sammelart/Kleinartengruppe BHD = Stammdurchmesser in Brusthöhe gemessen Häufigkeitsangaben der Artenliste: s = selten z = zerstreut h = häufig d = dominant zusätzlich: l = lokal, r = randlich Beispiel: lh = lokal häufig Schutzstatus: § = Nach § 30 BNatschG geschützte Biotoptypen

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Auf der Grundlage der Biotoptypenkartierung und der LANUV-Daten (Biotopkataster- und Biotopverbund- flächen) sind im Rahmen dieser Untersuchung innerhalb des Untersuchungsgebietes Räume abgegrenzt worden, die sich aufgrund ihrer Vegetationsstrukturen von den benachbarten Gebieten unterscheiden und als schutzwürdige Bereiche einzustufen sind. Bei der Wertigkeit der Lebensräume (Biotopkomplexe) werden grundsätzlich drei Kategorien unterschieden:

- mittlere Bedeutung

- hohe Bedeutung

- sehr hohe Bedeutung. Bei der Einstufung der Biotopkomplexe in die oben genannten drei Kategorien wurden die nachfolgend erläuterten Bewertungskriterien herangezogen: Standörtliche Gegebenheiten: Standorte mit extremen Eigenschaften (besonders trocken, nährstoffarm, nass) bilden entscheidende abiotische Standortfaktoren für die Ansiedlung stenöker Biozönosen. Sie werden daher höher bewertet als Standorte mit durchschnittlichen Eigenschaften. Grad der Naturnähe: Biotoptypen und Pflanzengesellschaften, die sich weitgehend ungestört von einer anthropogenen Beeinflussung entwickeln, und Gesellschaften, die der potentiellen natürlichen Vegetation entsprechen, sind von besonderem Wert. Bedeutung als Lebensraum für Tiere und Pflanzen: Eine hohe Artenvielfalt ist von Bedeutung für arten- reiche Vegetationstypen, z. B. für das extensiv bewirtschaftete Grünland der Ruhraue, Ruderalvegetation und Saumgesellschaften. Arten- und blütenreiche Biotope bilden i. d. R. einen wichtigen Lebensraum für unterschiedliche Tiergruppen. Naturgemäß artenarme Vegetationsbestände, z. B. Pioniervegetation auf nährstoffarmen Standorten, Seggen- und Binsenriede, Verlandungsröhrichte und Flutrasen sind hingegen von sehr großer Bedeutung für speziell an diese Lebensräume angepasste Tier- und Pflanzenarten. Repräsentanz: Für einen Naturraum oder einen regionalen Bereich charakteristische Pflanzenge- sellschaften und Strukturen werden als repräsentativ bezeichnet. Als charakteristisch gelten naturnahe, der potentiell natürlichen Vegetation entsprechende Gesellschaften. Aber auch Biotoptypen, die auf eine den ursprünglichen Standortfaktoren angepasste Nutzung zurückzuführen sind, wie z. B. artenreiches Dauergrünland in der Ruhraue, werden als repräsentativ angesehen. Seltenheit: Pflanzengesellschaften mit rückläufiger Bestandsentwicklung kommen oft an Wuchsorten mit besonderen Standortbedingungen (besonders trocken, nährstoffarm, feucht, nass) vor. Diese Biotoptypen sind oft wichtige Lebensräume gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Alter / Ersetzbarkeit: Pflanzenbestände, die zu ihrer Entwicklung lange Zeiträume benötigen, sind bei Verlust nur langfristig oder gar nicht ersetzbar. Sie sind daher allgemein von größerer Bedeutung als Pflanzengesellschaften, die sich schnell wieder ansiedeln können. Biotopverbund: Neben großflächigen Grünlandbereichen, Flächengehölzen und Brachflächen können in Siedlungsbereichen auch recht kleinflächige Grünanlagen, Verkehrsbegleitgrün, Sukzessionsgehölze und mehrjährige Brachen als "Trittsteinbiotope" eine wichtige Funktion im Rahmen des Biotopverbunds aufweisen.

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Tiere

Die faunistischen Leistungen im Zusammenhang mit dem Umbau des Autobahnkreuzes Kaiserberg werden von dem Büro Ökoplan - Institut für ökologische Planungshilfe (Bonn, Berlin) erbracht. Im Rahmen einer faunistischen Planungsraumanalyse für dieses Vorhaben wurde auf Grundlage vorhan- dener Daten zum Vorkommen von Tierarten und einer Übersichtsbegehung das potentielle Artenspek- trum und die Lebensraumausstattung des Planungsraumes ermittelt (Potentialabschätzung). In Verbin- dung mit einer überschlägigen Wirkanalyse wurden die potentiell vom Vorhaben betroffenen, planungsre- levanten Tierarten herausgefiltert (Relevanzprüfung). Aus den Ergebnissen wird ein projekt-spezifisches Erhebungsprogramm mit seinen Methodenbausteinen und -details abgeleitet (Eignungs-prüfung). Zur Erhebung von bereits vorliegenden faunistischen Daten aus dem Planungsraum wurde eine Grund- datenrecherche durchgeführt. Es erfolgte eine Abfrage von bekannten Daten bei den zuständigen Natur- schutzbehörden, Naturschutzverbänden oder örtlichen Experten. Darüber hinaus wurden die zentralen Datensammlungen faunistischer Nachweise beim LANUV abgefragt. Zu beachten ist, dass ältere Datensätze wertvolle Hinweise auf das Lebensraumpotential des Vorhaben- gebiets enthalten. Für die spätere Entscheidung, welche Tierarten und -gruppen für das jeweilige Vorhaben zu kartieren sind, ist der Gesamtbestand der vorhandenen Informationen zu sichten und sorg- fältig das noch vorhandene Lebensraumpotential zu bewerten. Folgende Datenquellen wurden für die Beurteilung der Lage des Planungsraumes innerhalb des Ver- breitungsgebietes einzelner Arten und des Vorkommens der Arten im Wirkraum herangezogen (siehe Tabelle 3).

Tabelle 3: Ausgewertete Datenquellen im Rahmen der Faunistischen Planungsraumanalyse

Quellenbezeichnung Inhalt Aktualität

Daten des LANUV zu geschützten Biotopen, Bio- Angaben zu im Planungsraum vor- Abfrage topkatasterflächen, Biotopverbundflächen, Schutz- kommenden Tierarten (Schwerpunkt Juni 2016 gebieten, Fundortkataster für Pflanzen und Tiere, planungsrelevante Arten) Verbreitung geschützter Arten in NRW Vorhabensbezogener Bebauungsplan Nr. 2021 – Potentiell im Vorhabensbereich vor- Stand Duissern – Autohof, Fachbeitrag Artenschutz, Inte- kommende, planungsrelevante Arten Oktober 2010 grierte Landschaftsplanung Pieper A 3 / A 40 - Umbau des AK Duisburg-Kaiserberg, Verbreitung der im Vorhabensbereich Stand Biotoptypenkartierung und faunistische Erfassun- vorkommenden Biotoptypen, Brutvö- November gen, grünplan – büro für landschaftsplanung gel und Fledermäuse 2013 Fauna des Zoo Duisburg, schriftliche Mitteilung Herr Artenliste zu auf dem Zoogelände Stand Achim Winkler (Zoo-Direktor) vorkommenden Tierarten (Säugetie- Juli 2016 re, Vögel, Reptilien, Amphibien) Herpetofauna NRW: Internetseite des Arbeitskreis Fundortkataster mit punktgenauen Stand Amphibien und Reptilien NRW. Angaben zu alten und aktuellen August 2016 Arbeitskreis Faunistik und Ökologie der Amphibien Funden von Amphibien- und Repti- und Reptilien in der Akademie für ökologische Lan- lien. desforschung e. V. Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens: Fundortkataster (auf Messtischblatt- Stand Internetseite des AG Säugetierkunde in NRW quadranten-Ebene) mit historischen August 2016 und aktuellen Fundmeldungen. Die Brutvögel Nordrhein-Westfalens: Aktueller Ver- Brutvogelverbreitung auf Messtisch- Stand 2013 breitungsatlas der Brutvögel in NRW blattquadranten-Ebene

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Forts. Tabelle 3: Ausgewertete Datenquellen im Rahmen der Faunistischen Planungsraumanalyse

Quellenbezeichnung Inhalt Aktualität

Fledermausarten im Zoo Duisburg, mündliche Mit- Artenliste der Fledermäuse auf dem Stand teilung Herr Allenschläger (Verantwortlicher der Zoogelände Juli 2016 Fledermausstation) Schriftliche Datenanfrage bei der Biologische Stati- Artenliste zu im Planungsraum vor- Stand on Westliches Ruhrgebiet e.V. kommenden planungsrelevanten August 2016 Tierarten Mündliche Mitteilung Herr Storz (Anwohner Plata- mündl. Angaben zum Vorkommen Stand nenallee 70) von Amphibien, Reptilien auf dem Juli 2016 Gelände der Platanenallee 70

Für die abschließende Bestimmung des erforderlichen Leistungsumfanges musste neben der Einholung bekannter Nachweise eine ausführliche Übersichtsbegehung erfolgen. Hierbei wurden im Luftbild er- kenntliche Nutzungstypen nach Möglichkeit weiter differenziert. Im Rahmen einer Vorortbegehung, verbunden mit einer Luftbildauswertung, wurden faunistische Funk- tionsräume und bedeutsame Strukturen wie z. B. Kleingewässer oder Altholzbestände abgegrenzt. Hier- durch sollte die Lebensraumausstattung des Planungsraumes und seine Habitateignung für bestimmte Tierarten ermittelt werden. Der Wirkraum des Vorhabens wurde vorbereitend für eine Potential- und Relevanzabschätzung zu- nächst grob mit den maximal anzunehmenden Wirkdistanzen abgegrenzt. Die Erkenntnisse aus der Datenrecherche und der dabei durchgeführten faunistisch kundigen Ortseinsicht wurden herangezogen, um die im Plangebiet zu erwartenden Arten auszuwählen. Diese Potentialanalyse erfolgte durch Überlagerung der bereits bekannten Artnachweise und Verbreitung der Arten im weiteren Umfeld des Wirkraumes (Naturraum bzw. Untereinheiten, Messtischblätter, usw.) und der für diese Arten im Wirkraum vorkommenden, geeigneten Habitate. Dabei lag der Fokus auf den Arten mit besonderer Planungsrelevanz. Im Zuge der Relevanzprüfung wird eine überschlägige Wirkanalyse für potentiell betroffenen Arten- gruppen durchgeführt. Dabei wird geprüft, ob die Lebensräume der zu erwartenden Arten von einem Vorhaben unmittelbar oder mittelbar betroffen sein können, ob Wanderbeziehungen durchschnitten werden könnten, das Tötungsrisiko der Tiere erhöht werden könnte oder ob Störungen zu erwarten sind.

Die Bestandsdarstellung zum Schutzgut "Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt" ist den Unterlagen 19.1.2.4 und 19.1.2.5 zu entnehmen.

Datengrundlagen

- Biotoptypenkartierungen

- Faunistische Planungsraumanalyse

- Regionaler Flächennutzungsplan (RFNP) der Städte Bochum, Essen, Gelsenkirchen, Herne, Mül- heim an der Ruhr und Oberhausen; Umweltbericht zum RFNP

- Regionalplan GEP 99 der Bezirksregierung Düsseldorf

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- Naturschutz-Fachinformationssystem des LANUV (Biotopkataster, Verbundflächen, Fundortkataster, Geschützte Biotope, Alleenkataster)

- Landschaftspläne der Städte Duisburg und Mülheim an der Ruhr

- Biotopverbundkonzept Stadt Duisburg

- Informationssystem Geschützte Arten in NRW

- Rote Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen in Nordrhein-Westfalen

- Kompensationskataster Stadt Duisburg

3.2.1 Pflanzen / Biotoptypen

Beschreibung der heutigen potentiellen natürlichen Vegetation

Pflanzengesellschaften, die nach Beendigung menschlicher Eingriffe das Klimaxstadium der Sukzession bilden würden, werden nach Tüxen (1956) als "potentielle natürliche Vegetation" bezeichnet. Durch bisherige anthropogene Beeinflussung, wie z. B. Melioration und Eutrophierung, entspräche diese nicht in jedem Fall der ursprünglich vorhandenen natürlichen Vegetation. Bei der heutigen potentiellen natürlichen Vegetation des Untersuchungsraumes handelt es sich ausnahmslos um Waldgesellschaften. Die natürliche Waldgesellschaft für weite Teile des Untersuchungs- raumes ist der gegenwärtig noch in Teilbereichen des Kaiserbergs wachsende Flattergras-Buchenwald. Hierbei handelt es sich um einen von der Buche dominierten Wald mit stammweiser Beimischung von Stiel-Eiche bzw. Trauben-Eiche sowie Hainbuche mit nicht besonders artenreicher Krautschicht aus mäßig anspruchsvollen Arten. Zur Pflanzung geeignete bodenständige Gehölze sind: Stiel-Eiche, Hainbuche, Espe, Sal-Weide, Hasel, Weißdorn, Hunds-Rose. Im südöstlichen Bereich des Untersuchungsraumes bildet der Drahtschmielen-Buchenwald die natürliche Waldgesellschaft auf den basenarmen Standorten. Im Bereich der Ruhr stellt der Waldziest-Eschen-Hainbuchenwald im Komplex mit Hainmieren-Schwarz- erlen- und Bruchweiden-Auenwald die potentielle natürliche Vegetation dar.

Beschreibung der Biotoptypen

Als Untersuchungsraum ist das weitere Umfeld des AK Kaiserberg definiert. Der Schifffahrtskanal und die Ruhr bilden mit ihren Nebenflächen die Nord- und Nordostgrenze des Gebietes. Im Südosten erstreckt sich das Untersuchungsgebiet bis in die zur Hofstelle „Monninghof“ gehörenden Wirtschaftsgrünland- bereiche und die angrenzenden Bereiche des Stadtwaldes. Die Südgrenze verläuft entlang der Mül- heimer Straße (L87). Im Südwesten reicht der Raum bis zur Meidericher Straße / Schweizer Straße (L1). In nördlicher Richtung grenzt der Untersuchungsraum an den Güterbahnhof DU-Hafen und verläuft weiter entlang der Siedlungsflächen bis er die südlich gelegenen Kleingärten nach Westen hin durchschneidet. Der äußerste Westen des Untersuchungsgebietes wird durch die A 59 begrenzt. Im Norden beinhaltet der Raum einen größeren Wohnsiedlungsbereich und mehrere Gleisstränge (u. a. DB-Strecke Duisburg - Essen) mit umliegenden Wäldern und Sukzessionsgehölzen. Nördlich der A 40 prägen kleine Acker- und Grünlandparzellen im Wechsel mit einem Siedlungsgrundstück mit Misch- bebauung, der alten Hofstelle "Dörnerhof“ und einem Wohnwagenplatz Restflächen eines ländlichen

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Raumes. Die alte Platanenallee an der "Dörnerhofstraße“ bildet ein markantes Landschaftselement. Weitere Kleingehölze kommen in Form von kurzen Baum-Strauchhecken, Verkehrsbegleitgrün und Sukzessionsgebüschen vor. Im Bereich des AK Kaiserberg und innerhalb der Anschlussstelle Duisburg-Kaiserberg stocken neben Verkehrsbegleitgrün mittlerer Altersstruktur auch waldförmige Flächengehölze heimischer Arten, die in den letzten Jahren teilweise stark ausgelichtet wurden. Im Bereich des Autobahnkreuzes befinden sich das Betriebsgelände der Autobahnmeisterei, der Parkplatz des Duisburger Zoos und eine von Rasen- flächen, Ruderalfluren und Pappelmischwald umgebene Kläranlage. Östlich der "Carl-Benz-Straße“ existiert im Umfeld des "Monninghofs“ noch eine recht kleinräumig parzellierte Kulturlandschaft, in der unterschiedliche Ausprägungen des Intensivgrünlandes mit Acker- und Gemüseanbauflächen sowie Gartengrundstücken mit Obst- und Großbaumbeständen wechseln. Eine ehemals als Nassgrünland erfasste Mahdgrünlandparzelle zwischen der L 140 und der A 40 (vgl. PIEPER 2010) wies bei der aktuellen Erfassung kennzeichnende Nassgrünlandarten nur noch in wenigen vernässten Mulden auf. Die von einer Wiesenfuchsschwanz-Honiggrasgesellschaft bewachsene Fläche ist dem mäßig artenreichen Intensivgrünland zugeordnet. Die Waldbereiche am Osthang des Kaiserbergs weisen hohe Flächenanteile naturnaher Buchen- und Buchenmischwälder mit Altholzanteilen auf. Nur kleinflächig bestehen hier Wald-Jungwuchs, junger Erlen-Laubforst und Eichen-Hainbuchenwald. Zwei kleine Bäche im Süden des Kaiserbergs führen nur temporär Wasser. Sie sind bedingt naturnah bzw. bedingt naturfern entwickelt. Im Westen des Kaiser- bergs schließen weitere Siedlungsbereiche an. Der östlich des Zoos gelegene Teil des Duisburger Stadtwaldes ist ein reines Laubwaldgebiet mit größerem Anteil an Roteichenbeständen, in denen regelmäßig Buche zu finden ist. Im Norden liegt die ehemalige Aue der Ruhr. Hier haben sich die ältesten Buchenbestände mit eingestreuten Eichen entwickelt. Die übrigen Buchenbestände sind wesentlich jünger. Die Bahnlinie und die A 3 werden nördlich des Kaiserbergs von altem, mischheckenförmigen Begleitgrün umgeben. Der "Schwiesenkamp“ bildet hier einen Verbindungsweg zwischen östlich und westlich von Autobahn und Bahnlinie gelegenen Siedlungsbereichen.

Beschreibung der Schutzgebiete, geschützte Biotope sowie Flächen mit Bedeutung für den Bio- top- und Artenschutz

In den Landschaftsplänen der Städte Duisburg und Mülheim an der Ruhr sowie in den Kartierungen und Daten des LANUV sind verschiedene Flächen innerhalb des Untersuchungsraumes erfasst, die im Folgenden näher charakterisiert und erläutert werden.

Schutzgebiete gemäß § 22, 26 und 29 BNatSchG

Teile der an das AK Kaiserberg bzw. die AS Duisburg-Kaiserberg grenzenden Freiflächen sind als Land- schaftsschutzgebiete ausgewiesen. Dabei handelt es sich innerhalb des Untersuchungsraumes im We- sentlichen um folgende Bereiche, die Bestandteil der in Klammern genannten LSGs sind:

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- Waldfläche zwischen Meidericher Straße und Bahnstrecke nördlich an die A 40 grenzend sowie südlich und nördlich an die Ruhr grenzende Uferbereiche zwischen dem AK Duisburg und der Bahn- strecke (LSG "Ruhrauenbereiche in Duisburg", LSG-4506-0017);

- Waldgebiet am Kaiserberg zwischen dem Zoo, Bahngleisen und den Siedlungsbereichen von Duis- sern liegend (LSG "Waldgebiet am Kaiserberg", LSG-4506-0016)

- Waldbereiche des Duisburger Stadtwaldes mit dem Bereich Monninghof östlich an den Zoo und südlich an die A 40 grenzend (LSG " Duisburger Stadtwald", LSG-4506-0018)

- Grünlandflächen westlich des Raffelbergparks südlich an die A 40 grenzend sowie Schifffahrtskanal mit Begleitflächen beidseitig der A 40 (LSG "Speldorf – Styrumer Ruhraue", LSG-4506-0023); Innerhalb des Untersuchungsraumes sind keine Naturschutzgebiete festgesetzt. Das Naturschutzgebiet "Styrumer Ruhraue" befindet sich an der nächsten Stelle ca. 300 m nordöstlich des Schifffahrtskanals. Es umfasst den Gewässerverlauf der Ruhr und angrenzende Teile der Ruhraue zwischen der Stadtgrenze nach Duisburg und dem Ortszentrum der Stadt Mülheim an der Ruhr. Geschützte Landschaftsbestandteile und Naturdenkmale gemäß des derzeit gültigen Landschaftsplanes kommen innerhalb des Untersuchungsraumes nicht vor. Nach dem neuen Landesnaturschutzgesetz gel- ten auch Anpflanzungen, die als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen nach § 15 Absatz 2 des Bundesna- turschutzgesetzes festgesetzt wurden und im Kompensationsflächenverzeichnis nach § 34 Absatz 1 Satz 1 zu erfassen sind, als gesetzlich geschützte Landschaftsbestandteile (siehe Unterpunkt Kompensations- flächen).

Geschützte Biotope gemäß § 30 BNatSchG

Südöstlich der AS Duisburg-Kaiserberg befindet sich ein stehendes Kleingewässer mit Röhrichtbestand (GB-4506-0007), welches als gesetzlich nach § 30 BNatSchG geschütztes Biotop ausgewiesen ist. Es liegt in einer Entfernung von ca. 130 m vom Fahrbahnrand der A 40 in Mülheim-Speldorf.

Geschütze Alleen gemäß § 41 LNatSchG NRW

Innerhalb des Untersuchungsraumes befinden sich nach dem Alleenkataster vier geschützte Alleen. Hierbei handelt es sich um:

- Platanenallee an der Dörnerhofstraße in Duissern (AL-DU-0287): 2-reihig, wenige Lücken, mit über- wiegend starkem Baumholz, Länge ca. 226 m

- Allee aus Silber-Ahorn und Linden an der Schweizer Straße (AL-DU-0108): 2-reihig, zahlreiche Lü- cken, streckenweise einseitig, geringes Baumholz, Länge ca. 616 m

- Lindenallee an der Straße "Am Kaiserberg" (AL-DU-0345): 2-reihig, einige Lücken, unterbrochen, geringes Baumholz, Länge ca. 228 m

- Lindenallee an der Straße "Am Freischütz" (AL-DU-0346): 2-reihig, wenige Lücken, geringes Baum- holz, Länge ca. 115 m

Kompensationsflächen

An die Dörnerhofstraße grenzend befindet sich eine bereits umgesetzte Ausgleichsmaßnahme, im Rah- men derer Heckenstrukturen und Obstbäume angepflanzt wurden.

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Biotopkataster

Das Biotopkataster LANUV beinhaltet schutzwürdige Biotope und Lebensräume in NRW. Mit Hilfe dieser Informationen sollen Eingriffe in ökologisch sensible Bereiche minimiert werden. Innerhalb des Untersuchungsraumes liegen gemäß Biotopkataster vier schutzwürdige Biotope. In der folgenden Tabelle 4 sind die Gebiete im Einzelnen aufgelistet und werden in Hinblick auf ihre Bestandtei- le und wertbestimmenden Merkmale beschrieben. Daneben werden die in den Erhebungsbögen enthal- tene Bewertung und das Schutzziel für das jeweilige Gebiet aufgeführt.

Biotopverbund

Innerhalb des Untersuchungsraumes liegen vier Biotopverbundflächen des LANUV, von denen einige in unmittelbarer Nähe zur A 40 / A 3 liegen bzw. gequert werden. Es ist zu unterscheiden zwischen Biotopverbundflächen mit besonderer bzw. herausragender Bedeutung. In der folgenden Tabelle 5 sind die Gebiete im Einzelnen aufgelistet und werden in Hinblick auf die inner- halb des Untersuchungsraumes liegenden Bestandteile beschrieben. Daneben werden die in den Erhe- bungsbögen für das jeweilige Gebiet enthaltene Bewertung, Schutzziel und Entwicklungsziel aufgeführt. Seit dem Jahr 1995 wurden zudem für den Duisburger Norden, Süden und Westen Biotop- verbundkonzepte erstellt. Die Biotopverbundkonzepte bauen auf einer flächendeckenden Bestands- erfassung und der Ausweisung der potenziell ökologisch wertvollen Flächen auf. Wesentliche Elemente des Biotopverbundes sind Kernlebensräume, Trittsteinbiotope und Korridorbiotope. Ziel der Biotop- verbundplanung ist die Herstellung, Wiederherstellung oder Neubegründung eines möglichen Aus- tausches von Pflanzen und Tieren zwischen den verschiedenen Lebensräumen und ihre Optimierung. Innerhalb des Untersuchungsraumes werden die folgenden Bereiche aufgrund ihrer großen Bedeutung für den Biotopverbund oder für den Biotop- und Artenschutz als potenziell schutzwürdig erachtet:

- Kernlebensraum Ruhraue Obermeiderich und Korridorbiotop Ruhr

- Trittsteinbiotop Waldgebiet Monning - Trittsteinbiotop Waldgebiet Kaiserberg

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Tabelle 4: Beschreibung der Biotopkatasterflächen innerhalb des Untersuchungsraumes

Objekt-Nr. Gebietsname Kurzbeschreibung Bewertung Schutzziel

BK-4506-0063 Ruhraue am Dieser Teil der Ruhraue schließt sich östlich an den Duisburger Ha- regionale Bedeutung / Schutz und Erhaltung eines Autobahnkreuz fen an und reicht bis zur Stadtgrenze von Duisburg. Das Gelände mäßig beeinträchtigt / grünlandgeprägten Auenab- Kaiserberg wird überwiegend als Grünland genutzt. Die Flächen im Westen auf positive Entwicklungs- schnittes mit naturnahen dem Gelände eines ehemaligen Wasserwerkes und Wiesen östlich tendenz (weniger Acker) Kleingewässern und einem der Autobahn A 3 sind durch extensive Nutzung relativ artenreich. Bei Altwasser. Weiterentwicklung Hochwasser werden tiefer liegende Bereiche überflutet, in Senken des Grünlandes durch exten- steht das Wasser dann über einen längeren Zeitraum. Auch eine Alt- sive Nutzung und Förderung armrinne im Osten mit mehreren Tümpeln führt dann Wasser. Weite- auentypischer Gehölze re Kleingewässer bieten Amphibien und Libellen zusätzlichen Lebensraum. Die Ufer der Ruhr sind naturfern gestaltet, Röhrichte und Gehölze nur fragmentarisch ausgebildet. Andere auentypische Gehölze sind selten. Reste eines hohen ehemaligen Bahndammes mit Laubgehölzen bilden ein gliederndes Element. Besonders östlich der Autobahn sind höher gelegene Bereiche großflächig mit heimi- schen Gehölzen aufgeforstet worden. Ackerflächen sind selten, das Gebiet dient der Naherholung. BK-4506-0061 Kaiserberg Das Gebiet umfasst den mit Wald bestandenen Kaiserberg westlich lokale Bedeutung / mä- Erhalt und Schutz von Wald- der A 3 am Kreuz Kaiserberg. Die Waldbestände bestehen überwie- ßig beeinträchtigt / Situ- beständen im Siedlungsbe- gend aus z. T. alten Buchen und Eichen mit eingestreuten Roteichen, ation unverändert reich. Entwicklung zu Birken, Robinien und Ahorn sowie Hasel und Holunder in der überwiegend naturnah aus- Strauchschicht. Durch die vielen Wege und die Art ihrer Anlage hat gebildeten Wäldern. das Gebiet z. T. einen parkartigen Charakter, der durch Rhododen- dronbüsche, Eiben-Pflanzungen und naturferne Teiche verstärkt wird. An der höchsten Stelle liegt ein Ehrenfriedhof mit lichtem mittelaltem Baumbestand. Das Waldgebiet hat durch seine Lage in der Stadt und den relativ naturnahen Baumbestand eine besondere Bedeutung als Rückzugs- gebiet für Pflanzen und Tiere. Der Kaiserberg bildet im lokalen Biotopverbund ein Trittsteinbiotop besonders für Vögel zum nordwestlichen Teil des großen Waldkom- plexes Duisburger Stadtwald.

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Forts. Tabelle 4: Beschreibung der Biotopkatasterflächen innerhalb des Untersuchungsraumes

Objekt-Nr. Gebietsname Kurzbeschreibung Bewertung Schutzziel

BK-4506-0057 Wald auf dem Der Wald liegt in der Nähe der Anschlussstelle Kaiserberg der A 3 am regionale Bedeutung / Schutz und Erhalt des Wal- Witzberg östlichen Stadtrand von Duisburg. Es ist ein reines Laubwaldgebiet mäßig beeinträchtigt / des mit seinem oft naturna- mit einem größeren Anteil Roteichenbeständen, in denen regelmäßig positive Entwicklungs- hen Baumbestand wie Buche zu finden ist. Im Norden liegt die ehemalige Aue der Ruhr mit tendenz (höherer Bu- Eichen-Buchenwald und Wei- einem steilen Prallhang, hier haben sich die ältesten Buchenbestände chenanteil) terentwicklung der Bestände mit eingestreuten Eichen entwickelt. Die übrigen Buchenbestände durch naturgemäße Wald- sind wesentlich jünger. Unter Überhältern wurde großflächig Buche wirtschaft und Erhöhung des nachgepflanzt. Anteils heimischer, standort- Das Gebiet ist Teil eines großen geschlossenen Waldbiotopverbund- gerechter Gehölze. systems zwischen Düsseldorf und Mühlheim. BK-4506-0010 Solbad Raffel- Das Gebiet befindet sich am westlichen Rand des Mülheimer Stadt- Situation unverändert / Erhalt eines alten Parks mit berg gebietes an der Grenze zu Duisburg. Es umfasst einen alten, struk- mäßig beeinträchtigt / angrenzendem strukturrei- turreichen Park mit altem Baumbestand und zwei Teichen. Westlich lokale Bedeutung chem Grünland angrenzend liegt ein Bereich mit Grünland und Heckenstrukturen. Ein in den Sommermonaten trockenfallender Bach durchfließt das Ge- biet. Südlich des Parks grenzt ein schmaler Bereich mit Buchenwald- resten an. Er stellt ein wichtiges Vernetzungsbiotop im stark zersiedelten Umfeld dar und ist daher schützenswert im Sinne der Schutzzielkonzeption für den Naturraum. Beeinträchtigungen sind durch Trittschäden zu erkennen. Das Gebiet ist wertvolles Vernetzungsbiotop innerhalb des Mülheimer Stadtgebietes. Das Gebiet hat damit für den Biotopverbund eine be- sondere Bedeutung.

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Tabelle 5: Beschreibung der Biotopverbundflächen innerhalb des Untersuchungsraumes

Objekt-Nr. Gebietsname Bewertung Kurzbeschreibung Schutzziel Entwicklungsziel

VB-D-4506-018 Ruhraue zwi- herausragende Die Ruhraue lässt sich grob in zwei Teil- Erhaltung der Ruhraue als bedeu- Entwicklung einer struktur- schen Ober- Bedeutung abschnitte gliedern: den strukturreichen tende Ost-West-Achse innerhalb reichen Aue mit Auenwäl- hausen und Südteil, der durch große Grünland- und des Biotopverbundes in Nordrhein- dern durch Verbesserung Essen-Kettwig Ackerflächen gekennzeichnet ist, und Westfalen und als Lebensraum für der Auendynamik den durch große Grünlandflächen ge- viele Sumpf- und Wasserpflanzen, prägten Nordteil. Die A 40 durchquert für Amphibienarten und für zahl- den Nordteil. Der Bereich südlich der reiche Vogelarten A 40 liegt im Wassergewinnungsgebiet und weist eine große Anzahl von Absetz- becken und großflächige, extensiv ge- nutzte, ruderalisierte Fettwiesen auf.

VB-D-4506-028 Wald- und besondere Be- Das Gebiet umfasst den mit Wald be- Erhaltung und Optimierung eines Anreicherung und Entwick- Parkanlagen am deutung standenen, teilweise stark reliefierten teilweise naturnahen und struktur- lung der Lebensraumvielfalt Kaiserberg und Tertiär- und Hauptterrassensporn des reichen, stark reliefierten Waldge- durch Förderung altershete- an der Universi- Kaiserbergs und südlich anschließende bietes am östlichen Duisburger rogener Gehölzbestände tät Laubwaldflächen an der Universität west- Stadtrand mit alten Park- und aus bodenständigen Arten lich der Autobahn A 3. Neben altholzrei- Friedhofsanlagen, Botanischem und Wiederherstellung so- chen und naturnahen (Eichen-) Buchen- Garten und Teilen des Zoologi- wie Neuanlage von natur- Wäldern vom Typ des Hainsimsen- schen Gartens nahen Kleingewässern Buchenwaldes wurden mehrere parkartig gestaltete Bereiche, ein alter Ehrenfried- hof, der Botanische Garten und waldartig erhaltene Teile des Zoologischen Gar- tens erfasst. Das Waldgebiet hat durch seine Lage am Innenstadtrand und den relativ naturna- hen Baumbestand eine besondere Be- deutung als Rückzugsgebiet für Pflanzen und Tiere. Durch breite Verkehrs-Trassen von diesem abgetrennt, stellt das Gebiet dennoch einen wertvollen Puffer- und Arrondierungsraum zum östlich angren- zenden, naturschutzwürdigen Duisburger Stadtwald dar.

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Forts. Tabelle 5: Beschreibung der Biotopverbundflächen innerhalb des Untersuchungsraumes

Objekt-Nr. Gebietsname Bewertung Kurzbeschreibung Schutzziel Entwicklungsziel

VB-D-4506-017 Duisburger herausragende Der Duisburger Stadtwald ist ein großer, Erhaltung eines großflächigen Förderung altersheteroge- Stadtwald Bedeutung zusammenhängender, nur durch wenige Waldgebietes mit hohem Bu- ner Gehölzbestände auf Straßen und eine Bahnstrecke zerschnit- chen- und Eichenanteil, naturna- trockeneren Standorten tener Waldkomplex im Duisburger Osten. hen Bachläufen, Feuchtwäldern, aus bodenständigen Arten Neben einem hohen Anteil an naturna- naturnahen Stillgewässern und mit hohem Alt- und Tot- hen und strukturreichen Buchen- und Quellbereichen holzanteil, Entwicklung Eichenwäldern zeichnet sich das Gebiet naturnaher, altershetero- durch mehrere naturnahe Bachläufe so- gener und totholzreicher wie einige Bruch- und Auenwälder aus. Feuchtwälder durch Opti- Besonders der Norden des Gebietes wird mierung des Wasser- durch eine teils intensive Freizeit- und Erholungsnutzung beeinträchtigt. Das haushaltes, zumeist auf Sand- und Kiesterrassen Wiederherstellung bzw. gelegene Waldgebiet ist im Norden und Optimierung naturnaher Osten stark reliefiert, nach Westen hin Bachläufe sowie Neuanla- überwiegend eben. Das Waldgebiet hat ge bzw. Optimierung von eine außerordentlich große Bedeutung Kleingewässern als Lebensraum für gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Nach Südosten setzt sich der Stadtwald auf Mülheimer Stadtgebiet mit dem ebenfalls naturschutzwürdigen Broich-Speldorfer Wald fort.

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Forts. Tabelle 5: Beschreibung der Biotopverbundflächen innerhalb des Untersuchungsraumes

Objekt-Nr. Gebietsname Bewertung Kurzbeschreibung Schutzziel Entwicklungsziel

VB-D-4506-021 Park-, Wald- besondere Be- Das Gebiet umfasst drei Teilflächen: Erhaltung von alten Waldbestän- Entwicklung altershetero- und Grünland- deutung Im Nordwesten liegt ein alter, strukturrei- den, von strukturreichen Grün- gener Gehölzbestände aus flächen am Sol- chen Park mit altem Baumbestand und landbereichen und einer bodenständigen Baumarten ebad und an der zwei Teichen. Westlich angrenzend liegt Parkanlage innerhalb des urban- mit Altholz- und Totholzan- Rennbahn ein Bereich mit Grünland und Hecken- industriell geprägten Umlandes teilen und Erhöhung der strukturen. Ein in den Sommermonaten Naturnähe der Grünlandbe- trockenfallender Bach durchfließt das reiche durch extensive Nut- Gebiet. Westlich angrenzend liegt ein zung sowie Renaturierung kleiner Gehölzbestand, der mittelalten bis der Bäche, Pflege und Wie- alten Baumbestand aufweist. Weiter im derherstellung der histori- Westen grenzt ein reich strukturierter schen Parkanlage Grünlandkomplex. Das Gebiet wird größ- tenteils als Weide genutzt. Zwischen den einzelnen Weideflächen sind Hecken und Baumreihen angelegt worden. Ein aus- gebauter Bach durchquert das Gebiet. Der südliche Teil wird von einer Gehölz- struktur von der angrenzenden Wohnbe- bauung abgetrennt. Hier findet sich ein kleiner Tümpel sowie ein Bereich mit Schilfbeständen Das Gebiet hat wichtige Funktion als Trittsteinbiotop im Bereich des westlichen Mülheimer Stadtgebietes.

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Beschreibung der Biotopkomplexe / schutzwürdigen Bereiche

Folgende Biotopkomplexe lassen sich aufgrund ihrer Schutzwürdigkeit im Untersuchungsraum ab- grenzen:

Nr. 1 Auenbereiche südlich der Ruhr

Biotopkataster LANUV: Biotopverbund LANUV: VB-D-4506-018 "Ruhraue zwischen Oberhausen und Essen-Kettwig"; herausragende Bedeutung

Biotopverbund Hamann & Schulte: Kernlebensraum Ruhraue Obermeiderich und Korridorbiotop Ruhr

Kurzbeschreibung: Gürtelförmiger Auenbereich zwischen dem Ruhrdeich entlang der Ruhrorter Straße und dem Fluss. Die Flussaue wird überwiegend als extensiv bewirtschaftetes Grünland genutzt. In der Osthälfte werden die Grünlandgesellschaften nicht mehr regelmäßig gemäht und sind teilweise recht stark ruderalisiert. An den Uferbefestigungen der Ruhr wachsen schmale, teilweise lückenhafte Saumge- sellschaften mit Arten der Uferstaudenfluren und Röhrichte sowie hohen Neophytenanteilen. Solitärbäu- me, meist Silber-Weiden aus schwachem bis mittlerem Baumholz kommen regelmäßiger als am Nordufer des Flusses vor. Einige Weiden sind als (durchgewachsene) Kopfbäume ausgebildet. Örtlich entwickelten sich kleine Weiden-Ufergebüsche und Einzelsträucher am Ufer des Flusses. Von Brennnesselherden umgebene Sukzessionsgebüsche und ältere Gebüschpflanzungen, die in ihrer Struktur den Pflanzungen nördlich der Ruhr entsprechen, bilden weitere Kleingehölze. Im intensiver genutzten westlichen Bereich stocken einige alte Pappelhybriden nahe des Uferbereiches. Eine sehr alte, doppelte Platanenreihe auf dem Ruhrdeich bildet ein sehr markantes Landschaftselement, überformt aber auch den hier überwie- gend schmalen Auenbereich. Das von Baumhecken heimischer Arten eingebundene Gartengelände (Bootshaus Schwimm- und Paddelclub) reicht bis in den unmittelbaren Auenbereich.

Wertgebende Merkmale: Überwiegend extensive Bewirtschaftungsform, im Ostteil Sukzessionsflächen mit natürlicher Vegetationsentwicklung, deutlich eingeschränkte Eignung als Gastvogellebensraum durch angrenzende Großbäume und intensive Freizeitaktivitäten.

Beeinträchtigungen: Starke Vorbelastung durch Brückenbauten, Freizeitaktivitäten, Gewässerausbau und Uferbefestigungen an der Ruhr, größere Vorkommen nicht heimischer Pflanzenarten in der Ufervegetati- on, starke Einengung des Auenbereiches durch den Deich, Überformung der Flusslandschaft durch sehr alte Platanenreihen auf dem Ruhrdeich (wertvolles Landschaftselement des Siedlungsraumes).

Schutzstatus: LSG

Bewertung: Mittlere Bedeutung.

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Nr. 2 Auenbereiche nördlich der Ruhr

Biotopkataster LANUV: BK-4506-0063 "Ruhraue am Autobahnkreuz Kaiserberg"; regionale Bedeutung

Biotopverbund LANUV: VB-D-4506-018 "Ruhraue zwischen Oberhausen und Essen-Kettwig"; herausragende Bedeutung

Biotopverbund Hamann & Schulte: Kernlebensraum Ruhraue Obermeiderich und Korridorbiotop Ruhr

Kurzbeschreibung: Das Auengelände reicht nur kleinflächig in den Untersuchungsraum. Die Flussaue zeigt ein leicht welliges Relief und wird durch mäßig intensive Grünlandwirtschaft geprägt. Fettweiden wechseln mit bis zu 20 m breiten Mahdgrünland-Streifen im Brückenumfeld. Das befestigte, recht steile Ufer der Ruhr weist eine schmale Saumgesellschaft mit einigen Arten der Uferstaudenfluren und Röhrich- te sowie stickstoffliebende Staudenarten und Neophyten auf. Vereinzelt wachsen Solitärbäume aus mitt- lerem Baumholz (Silber-Weiden und selten Berg-Ahorn) sowie Einzelsträucher am Ufer des Flusses.

Wertgebende Merkmale: Offener Auenbereich mit recht intensiver aber noch standortgerechter Bewirt- schaftungsform, große Bedeutung als Gastvogellebensraum (zahlreiche RL-Arten Avifauna als Durchzüg- ler, vgl. Daten Biotopkataster LANUV), Bestandteil der Ruhraue als bedeutende Ost-West-Achse innerhalb der Biotopverbundplanung in Nordrhein-Westfalen.

Beeinträchtigungen: Starke Vorbelastung durch Brückenbauten, Freizeitnutzung, mäßig intensive bis intensive landwirtschaftliche Nutzung, Gewässerausbau und Uferbefestigungen an der Ruhr, Vorkommen nicht heimischer Pflanzenarten in der Ufervegetation.

Schutzstatus: LSG

Bewertung: Hohe Bedeutung.

Nr. 3 Waldgebiet Kaiserberg

Biotopkataster LANUV: BK-4506-0061 "Kaiserberg"; lokale Bedeutung

Biotopverbund LANUV: VB-D-4506-0011 "Wald- und Parkanlagen am Kaiserberg und an der Universität"; besondere Bedeutung

Biotopverbund Hamann & Schulte: Trittsteinbiotop Waldgebiet Kaiserberg

Kurzbeschreibung: Der Kaiserberg liegt im südwestlichen Teil des Untersuchungsraumes. Es handelt sich um einen anthropogen überformten Wald auf Hangstandorten. Die Waldbestände bestehen über- wiegend aus z. T. alten Buchen und Eichen mit eingestreuten Roteichen, Birken, Robinien und Ahorn sowie Hasel und Holunder in der Strauchschicht. In der Bestockung dominiert mittleres bis starkes Baumholz mit Stammdurchmessern von bis zu 50 cm. Örtlich bestehen Altholzvorkommen mit maximalen Stammdurchmessern von 80 cm (jeweils gemessen in Brusthöhe). Der Kaiserberg ist durch ein dichtes Netz von teilweise gepflasterten Wegen erschlossen und weist auf der Kuppe einen Ehrenfriedhof mit lichtem mittelaltem Baumbestand auf. Zusammen mit den stellenweise vorhandenen Rhododendronbü- schen, Eiben-Pflanzungen und naturfernen Teichen ergibt sich so besonders im südlichen Teil ein parkar- tiger Charakter. An dem zur Bahnlinie ausgerichteten Nordosthang besteht ein lichter aber strukturreicher Waldrand aus schwachem bis mittleren Baumholz und Sukzessionsgebüschen. 32

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Wertgebende Merkmale: Überwiegend standortgerechte Bestockung, geschlossener Waldbestand mit Altholzanteilen, altersheterogener Bestand mit örtlich guter Zonierung der Baumschicht, geowissen- schaftliche Bedeutung, wahrscheinlich wertvoll für Altholzbesiedler, Höhlenbrüter, Fledermäuse.

Beeinträchtigungen: Partiell nicht heimische Baumarten, forstwirtschaftliche Nutzung, partiell stark ver- armte Krautschicht, befestigtes Wegenetz, Freizeitaktivitäten, randlich Eutrophierungstendenzen, Gar- tenabfälle.

Schutzstatus: LSG

Bewertung: Hohe Bedeutung.

Nr. 4 Duisburger Stadtwald - Waldgebiet Monning

Biotopkataster LANUV: BK-4506-0057 "Wald auf dem Witzberg"; regionale Bedeutung

Biotopverbund LANUV: VB-D-4506-017 "Duisburger Stadtwald"; herausragende Bedeutung

Biotopverbund Hamann & Schulte: Trittsteinbiotop Waldgebiet Monning

Kurzbeschreibung: Das Waldgebiet liegt mit einem Teilbereich südlich der AS Duisburg-Kaiserberg im Südosten des Untersuchungsraumes. Bei den Waldbeständen handelt es sich um ein reines Laubwald- gebiet mit einem größeren Anteil an Roteichenbeständen, in denen regelmäßig Buche zu finden ist. Im Norden liegt die ehemalige Aue der Ruhr mit einem steilen Prallhang, hier haben sich die ältesten Bu- chenbestände mit eingestreuten Eichen entwickelt. Die übrigen Buchenbestände sind wesentlich jünger. Unter Überhältern wurde großflächig Buche nachgepflanzt.

Wertgebende Merkmale: Altersheterogener Bestand, Altholzanteile, besondere geomorphologische Form (Prallhang der Ruhr), naturnaher Wald, wertvoll für Alt- und Totholzbesiedler, RL Biotope, RL Pflanzen- gesellschaft (vgl. Daten Biotopkataster LANUV)

Beeinträchtigungen: Partiell nicht heimische Baumarten, forstwirtschaftliche Nutzung, befestigtes Wege- netz, Freizeitaktivitäten, Straßenbeleuchtung

Schutzstatus: LSG

Bewertung: Hohe Bedeutung.

Nr. 5 Westlich an das Solbad Raffelberg angrenzendes Grünlandgebiet in Mülheim-Speldorf

Biotopkataster LANUV: BK-4506-0010 "Solbad Raffelberg"; lokale Bedeutung

Biotopverbund LANUV: VB-D-4506-021 "Park-, Wald- und Grünlandbrachen am Solebad und an der Rennbahn"; besondere Bedeutung

Biotopverbund Hamann & Schulte: -

Kurzbeschreibung: Der unmittelbar westlich des Raffelberg-Parks gelegene Grünlandbereich der Gemar- kung "Im Schnupfwinkel" weist artenreiches, beweidetes Dauer-Intensivgrünland auf. Teilflächen zeigen Ruderalisierungstendenzen. Mehrere Geländekanten, ein bewegtes Relief und randliche Saumgesell- schaften verleihen dem Grünlandbereich eine reichhaltige Strukturierung. Innerhalb des Grünlandes be- 33

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finden sich zwei Stillgewässer: Ein im Osten gelegener Tümpel war zum Erfassungszeitpunkt weitgehend ausgetrocknet. Das Gewässer wird von markanten Eschen beschattet. Das an der Westgrenze des Grün- landgebietes befindliche permanent wasserführende Kleingewässer ist bedingt naturnah entwickelt (§ 42, GB-4506-0007). Flache, teilweise beweidete Uferzonen mit Flut- und Trittrasen, Verlandungsvegetation aus Uferhochstaudenarten und Schilfröhricht sind bezeichnend. Das Gewässer ist partiell von Weißdorn- gebüschen umgeben. Im Umfeld des Gewässers stocken einige sehr markante Weißdornsträucher.

Wertgebende Merkmale: Struktur- und artenreiches Dauergrünland mit bedingt naturnahen Stillgewäs- sern, markante Baumgruppe/Baumreihe, Kleingewässer bildet Nahrungs- und Bruthabitat für Wat- und Wasservögel. Zum Erfassungszeitpunkt wurden Stockente, Teichhuhn RL V und 5 Graureiher als Nah- rungsgäste beobachtet. Darüber hinaus besteht eine gute Habitateignung für Amphibien, Libellen und Wasserinsekten.

Beeinträchtigungen: Teilweise zu intensive Beweidung des Grünlandes, Gewässerausbau, Austrock- nungstendenzen der Kleingewässer.

Schutzstatus: LSG, Kleingewässer § 42 (GB-4506-007)

Bewertung: Hohe Bedeutung.

Vorbelastung

Eine Vorbelastung für das Schutzgut "Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt - Pflanzen / Biotoptypen" liegt im Untersuchungsraum vor allem durch die vorhanden Verkehrswege mit einem hohen Verkehrs- aufkommen (A 40, A 3) und der damit verbundenen Zerschneidung von Biotopstrukturen sowie Schad- stoffeinträgen vor. Hinzu kommen der Fließgewässerausbau sowie die Aufforstung mit z. T. standort- fremden Gehölzarten.

Zusammenfassende Darstellung und Bewertung

Den im Untersuchungsgebiet vorhandenen Schutzgebieten (gemäß §§ 23 - 32 BNatSchG), sowie Flächen mit Bedeutung für den Biotop- und Artenschutz (Biotopkataster, Biotopverbund) kommt aufgrund ihrer besonderen Funktion eine sehr hohe Bedeutung innerhalb des Schutzgutes zu. Kompen- sationsflächen, die zum Ausgleich für Eingriffe in Natur und Landschaft bereits ökologisch aufgewertet wurden, besitzen ebenfalls eine sehr hohe Bedeutung. Gleiches gilt für Waldbestände außerhalb des Autobahnkreuzes. Dem offenen Auenbereich nördlich der Ruhr kommt durch die recht intensive aber noch standortgerechte Bewirtschaftungsform und der großen Bedeutung als Gastvogellebensraum für zahlreiche RL-Arten ins- gesamt trotz der Vorbelastung durch den Gewässerausbau und Uferbefestigung mit dem Vorkommen nicht heimischer Arten eine hohe Bedeutung zu. Der Kaiserberg wird aufgrund seines standortgerechten, der potentiell natürlichen Vegetation entsprechenden Rotbuchen- und Stieleichenbestandes und aufgrund seiner sehr langfristigen Wiederherstellbarkeitsdauer als Biotopkomplex von hoher Bedeutung eingestuft. Wertbestimmend sind neben der recht großen Flächenausdehnung auch die geowissenschaftliche Be- deutung des Standortes, eine teilweise gute Habitateignung für Höhlenbrüter und eine besondere Bedeu- tung im Biotopverbundsystem. Allerdings ist eine anthropogene Beeinflussung durch ein dichtes 34

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Wegenetz und Denkmalanlagen, die Vorkommen nicht heimischer Baumarten sowie eine meist verarmte Krautschichtvegetation vorhanden. Gleiches gilt auch für den Biotopkomplex Waldgebiet Monning. Die westlich an die kulturhistorisch bedeutsame Parkanlage des Solbades Raffelberg angrenzende Grün- landgebiet ist aufgrund seines Strukturreichtums, einer standortgerechten Bodennutzung und dem Klein- gewässer als Nahrungs- und Bruthabitat für Wat- und Wasservögel von hoher Bedeutung für den Biotop- und Artenschutz. Das waldförmige Straßenbegleitgrün innerhalb des Autobahnkreuzes besitzt aufgrund der starken Vorbelastung gegenüber den übrigen älteren Waldbeständen ebenfalls nur eine hohe Bedeu- tung. Der Auenbereich südlich der Ruhr mit einer überwiegend extensiven Bewirtschaftungsform weist aufgrund der starken Einengung, der vorhanden Freizeitnutzung und der damit verbundenen einge- schränkten Eignung als Gastvogellebensraum sowie dem Gewässerausbau, der Uferbefestigung mit dem Vorkommen nicht heimischer Arten nur eine mittlere Bedeutung auf. In der folgenden Tabelle 6 ist die Bewertung für das Schutzgut "Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt - Pflanzen / Biotoptypen" zusammengefasst.

Tabelle 6: Bewertung des Schutzgutes "Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt - Pflanzen / Biotoptypen"

Funktionsbereich / Bewertungskategorien Bedeutung

• Schutzgebiete / Flächen mit Bedeutung für den Biotop- und Ar- sehr hoch tenschutz • Kompensationsflächen • Waldbestände außerhalb des Autobahnkreuzes • Auenbereiche nördlich der Ruhr hoch • Waldgebiet Kaiserberg • Duisburger Stadtwald - Waldgebiet Monning • Westlich an das Solbad Raffelberg angrenzendes Grünlandgebiet in Mülheim-Speldorf • Waldförmiges Straßenbegleitgrün innerhalb des Autobahnkreu- zes • Auenbereiche südlich der Ruhr mittel

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3.2.2 Tiere

Beschreibung der Datenrecherche

Im Folgenden wird eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der Datenrecherche innerhalb der Faunistischen Planungsraumanalyse gegeben.

Säugetiere

Für die Haselmaus bestehen Erfassungsdefizite aufgrund ihrer versteckten Lebensweise. Ein Vor- kommen dieser nach Anhang IV der FFH-Richtlinie geschützten Art im Planungsraum ist sehr unwahr- scheinlich. Die Auswertung verschiedener Datenquellen ergaben keine Hinweise auf ein aktuelles oder zumindest ehemaliges Vorkommen der Art im Ruhrgebiet. Die Haselmaus erreicht in NRW ihre nord- westliche Verbreitungsgrenze, wobei die Vorkommen zumeist auf die collinen und montanen Lagen des rheinischen Schiefergebirges und des südwestfälischen Berglandes beschränkt sind. Vereinzelt dringt sie dabei bis ins nördlich angrenzende Flachland vor, wie z. B im Rheinland (Köln-Bonner Bucht). Nach Westen wird sie laut Säugetieratlas NRW seltener, was wohl nicht ausschließlich auf Erfassungsdefizite zurückzuführen ist (Boye & Meinig 2016). Laut Säugetieratlas NRW gibt es für den Dachs einen alten, nicht näher beschriebenen Nachweis auf dem Messtischblatt 4506/4 Duisburg. Für das südlich anschließende Messtischblatt 4606/2 liegt ein relativ aktueller Totfund von A. Freude aus dem Jahr 2012 vor.

Fledermäuse

Fledermäuse sind durch ihre Flugfähigkeit sehr mobil, zudem liegt das Untersuchungsgebiet an der Grenze von zwei Messtischblattquadranten, 4506/4 und 2; daher wurden die Fledermausnachweise beider Quadranten bei der Datenrecherche berücksichtigt. Für das Messtischblatt 4506/4, in dem das Untersuchungsgebiet liegt, werden Zwergfledermaus, Rauhautfledermaus und Großer Abendsegler genannt. Für den nördlich gelegenen Messtischblattquadranten sind neben Zwerg- und Rauhautfleder- maus-Vorkommen zudem Nachweise von Breitflügelfledermaus, Wasserfledermaus, Mückenfledermaus und Braunem Langohr bekannt. Laut Artenliste des Zoos Duisburg können zusätzlich Fransenfleder- maus, Kleine Bartfledermaus und Zweifarbfledermaus im Untersuchungsgebiet vorkommen. Über Quartierstandorte und die Raumnutzung der genannten Arten im Untersuchungsgebiet konnten nur wenige Informationen gesammelt werden. So berichtete der Fledermausexperte des Zoos, Herr Alleschläger, dass es im Zoo mehrere Fledermausquartiere unterschiedlicher Arten gibt, die genauen Standorte und Koloniegrößen wurden jedoch nicht genannt. Zudem sind im Säugetieratlas NRW Quar- tiernachweise der Zwergfledermaus (Wochenstube 1997, anderer Quartiertyp 2014) für das Mess- tischblatt 4506/4 verzeichnet.

Brutvögel

Die Auswertung des Informationssystems des LANUV „Geschütze Arten in NRW“ ergab in Bezug auf die Avifauna eine ganze Reihe planungsrelevanter Brutvogelarten. Im Einzelnen sind dies Habicht, Sperber, Eisvogel, Wiesenpieper, Baumpieper, Waldohreule, Steinkauz, Mäusebussard, Kuckuck, Mittelspecht,

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Kleinspecht, Schwarzspecht, Turmfalke, Rauchschwalbe, Nachtigall, Feldsperling, Garten-rotschwanz, Waldlaubsänger, Waldschnepfe, Waldkauz, Schleiereule und Kiebitz. Aufgrund der im Rahmen der Geländebegehung erfassten Habitatstrukturen können sämtliche der genannten Arten den Untersu- chungsraum zumindest als Teillebensraum nutzen. Direkte Hinweise auf den Waldkauz und die Schleiereule gab ein Anwohner (Storz, mündl.), der beide Arten im Frühjahr und Sommer im Bereich Ruhraue/Wald auf dem Witzberg festgestellt hat. Die Artenliste des Zoos Duisburg beinhaltet neben häufigen, weit verbreiteten Brutvogelarten auch seltene Durchzügler und Wintergäste. So werden in der Artenliste Wendehals, Neuntöter und Schafstelze aufgeführt, die entweder in ganz NRW sehr selten sind oder keine geeigneten Lebensräume auf dem Gelände vorfinden (Schafstelze, Neuntöter) oder wie die Wasseramsel, die im entsprechenden Natur- raum gar nicht als Brutvögel vorkommen. Die Biologische Station „Westliches Ruhrgebiet“ nennt weiterhin die Arten Bachstelze, Feldlerche, Klappergrasmücke und Rohrammer als „mögliche Brutvögel“. Die Klappergrasmücke wurde auch während der Übersichtsbegehung singend im östlichen Teil des Untersuchungsraums, nördlich der Platanenallee festgestellt.

Amphibien, Reptilien

Nach der Auswertung des Melde- und Fundortkatasters zur „Herpetofauna NRW“ wurden innerhalb des Untersuchungsraums die Amphibienarten Erdkröte, Grasfrosch, Berg- und Teichmolch nachgewiesen. Die Fundorte liegen in den vorhandenen Kleingewässerstrukturen der Wald- und Parkbereiche Kaiser- berg, des Zoogeländes sowie in der ehemaligen Ruhraue an der Grenze zum Mülheimer Stadtgebiet. Trotz fehlender Hinweise bzw. Nachweise kann jedoch das Vorkommen des Kammmolches nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden. Hinweise zum Vorkommen von Reptilien gibt es seitens des Katasters nicht. Vorkommen der planungsrelevanten Arten Kreuzkröte und Zauneidechse (Arten des Anhangs IV) werden für den Bereich des Meidericher Ruhrbogens genannt. Hier existieren für beide Arten geeignete Lebensräume in Form von Deponieflächen und temporären Kleingewässern, sowie trockenen Hang- und Böschungsbereichen. Diese Biotopkomplexe wurden im Zuge der Gelände- begehungen in dieser Form innerhalb des Planungsraumes nicht festgestellt. Das Vorkommen der Kreuzkröte kann nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden, da sie als Pionierart relativ schnell in neu entstandene, geeignete Biotope einwandert. Ferner nennt die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet zumindest Einzelbeobachtungen der Kreuzkröte innerhalb des Untersuchungsraums. Ein sachkundiger Anwohner (Herr Storz) machte Angaben zum Vorkommen der Waldeidechse im Bereich Ruhraue/Wald auf dem Witzberg. Demnach hat er die Art in einem Lesesteinhaufen an der Platanenallee auf seinem Grundstück beobachtet. Die vom Zoo Duisburg zur Verfügung gestellte Artenliste nennt neben dem Vorkommen des Kammmolches auf dem Zoogelände weiterhin Blind- schleiche, Ringelnatter, Waldeidechse und Zauneidechse. Dabei werden allerdings keine Quellenangabe oder nähere Fundumstandsangaben gemacht. Daher kann es sich bei den Daten auch um sehr alte Angaben bzw. Zufallsbeobachtungen handeln. Es sollte daher eine fachlich begründete, eingeschränkte Auswahl der Arten getroffen werden, die unter Umständen einer näheren Untersuchung unterzogen werden.

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Das Informationssystem des LANUV „Geschütze Arten in NRW“ gibt für den entsprechenden Messtisch- blattquadranten „Duisburg“ (4506/4) keine Vorkommen planungsrelevanter Amphibien- und Reptilienarten an.

Falter, Totholzkäfer

Das Informationssystem des LANUV „Geschütze Arten in NRW“ gibt für den Messtischblattquadranten „Duisburg“ (4506/2) das Vorkommen des planungsrelevanten Nachtkerzen-Schwärmers an.

Beschreibung der Biotopstrukturen

Im Folgenden werden auf der Grundlage der Übersichtsgeländebegehung die im Untersuchungsraum vorkommenden Biotopstrukturen gemäß der Faunistischen Planungsraumanalyse zusammenfassend beschrieben.

Wälder und Gehölzbereiche

Die Wälder des Untersuchungsraumes bestehen zum einen aus dem sich nördlich an den Duisburger Stadtwald anschließenden „Wald auf dem Witzberg“ (Funktionsraum Wald (Witzberg)) und zum anderen aus dem als „Kaiserberg“ bezeichneten Wald- und Parkkomplex auf dem Hauptterrassensporn (Funktionsraum Park/Wald (Kaiserberg)). Beide Teilflächen weisen relativ naturnah strukturierte Wald- bereiche auf. Als Bindeglied der beiden Teilflächen fügt sich der Zoologische Garten Duisburg (Funktionsraum Zoo Duisburg), mit dem Vorkommen ebenfalls teilweise alter Bäume und Gehölzflächen ein. Die Gebiete sind durch ihre Lage am Stadtrand einem hohen Besucherdruck ausgesetzt und durch ein dichtes Wegenetz erschlossen. Der Baumbestand weist insgesamt einen hohen Anteil standortgemäßer Arten wie Eiche und Buche sowie weiteren untergemischten Baumarten wie Ahorn, Birke, Erle, Esche, Hainbuche, Robinie, Roteiche und Vogelkirsche auf. Die Bestände haben ein mittleres Alter und weisen Totholz (sowohl liegendes als auch stehendes) auf. Durch Abbruchkanten, ehemalige Prallhänge und tertiäre Ablagerungen weisen sie eine hohe standörtliche Diversität auf. Landschaftsräumlich bilden sie die nördlichen Ableger der rechtsrheinischen bergischen Heideterrasse. Weitere Gehölzbestände werden durch Verkehrs- begleitgrün im Randbereich und innerhalb von Autobahn-Auf- und Abfahrten sowie an Schienenwegen gebildet. Insbesondere im Umfeld der Autobahn (Funktionsraum Verkehrsflächen) wurden in den letzten Jahren im Zuge von Verkehrssicherungsmaßnahmen sukzessive alte und starke Bäume entfernt, so dass dort gegenwärtig lediglich geringmächtige Bäume vorhanden sind. Das Totholz- und Höhlenangebot ist dementsprechend gering. Der Unterbewuchs wird je nach Kapazitäten regelmäßig gemäht bzw. gemulcht. Nördlich des AK Kaiserberg säumt eine mittelalte Platanenallee die „Dörnerhofstraße“. Im Gleisumfeld finden sich vereinzelt in Sukzession befindliche Vorwaldstadien mit Robinien-, Birken- und Weidenaufwuchs. Vereinzelt sind auch ältere Pappeln eingestreut.

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Gewässerstrukturen Im Untersuchungsraum finden sich unterschiedliche Kleingewässerstrukturen, die zum Teil künstlich in Form von Rückhaltebecken und Zierteichen angelegt, aber auch in Form von ephemeren und dauer- haften Kleingewässern in verdichteten Senken, Altwasserrinnen sowie eines periodisch Wasser führen- den Bachlaufs am Kaiserberg vorhanden sind. Der überwiegende Teil der Gewässer ist entweder naturfern ausgeprägt, wie die Zier- und Parkteiche am Kaiserberg und auf dem Zoogelände, oder aber durch Nutzung und Nährstoffeintrag beeinträchtigt. Naturnahe Gewässerstrukturen finden sich lediglich an einem Teich nördlich der Platanenallee. Allerdings kommt es bei diesem Gewässer zu einem hohen Nährstoffeintrag durch das Weidevieh, welches auf den Grünlandflächen gehalten wird. Auf einer Acker- fläche, gelegen zwischen der Dörnerhofstraße und dem AK Kaiserberg, die zum Zeitpunkt der Geländebegehung mit Kleegras Mischung bestellt war, hatte sich nach starken Regenfällen eine Lache angestaut. Diese Stelle scheint dauerhaft zumindest feucht zu sein, da bereits vereinzelte Nässezeiger wie Blutweiderich und vereinzelte Rohrkolben vorhanden waren. Der Ruhruferbereich an der nördlichen Grenze des Untersuchungsraumes ist durch Grünlandbrachen und Mähwiesen, Gebüschgruppen und vereinzelte Ufergehölze gekennzeichnet. Ein unbefestigter Weg führt am Ruhrufer entlang (Funktionsraum Fließgewässer und Ufer (Ruhr bzw. Kanal)). Beidseitig der A 40 erstrecken sich im Westen großflächige Schrebergartenkomplexe.

Weitere Nutzungsformen

Weitere Nutzungsstrukturen sind in Form von Pferdeweiden, Ackerflächen, Mähwiesen und Weiden ver- treten (Funktionsräume Landwirtschaftliche Flächen nördlich der A 40 und Landwirtschaftliche Flächen südlich der A 40). Die zahlreichen Siedlungs- und Verkehrsflächen werden durch Autobahnen, Bundes- straßen, technische Bauwerke sowie Industrie- und Wohnbebauung geprägt (Funktionsräume Siedlung (Duisburg - Duissern) und Verkehrsflächen). Die begleitenden Vegetationsstrukturen bestehen meist aus regelmäßig gepflegten Gehölzen, Rasenflächen und Ruderalstrukturen.

Beschreibung der Potenzial- und Relevanzprüfung

Im Rahmen der Potenzialprüfung wurde auf Grundlage der Datenrecherche und der vorhandenen Lebensraumausstattung das für den Wirkraum des geplanten Vorhabens zu erwartende Artenspektrum abgeleitet. Hierfür wurden für die Arten mit besonderer Planungsrelevanz aus Albrecht et al. (2014) artengruppenspezifische Abschichtungstabellen erstellt. Für alle potentiell in NRW vorkommenden Arten wurde auf Grundlage vorhandener Daten beurteilt, ob der Wirkraum innerhalb des bekannten Verbreit- ungsgebietes der Art liegt (siehe Spalte „V“ in den Tabellen im Anhang). Bei fehlenden bzw. lückigen Angaben zur Verbreitung wurde die jeweilige Art vorsorglich weiter betrachtet. Als zweiter Schritt wurde aufgrund der Übersichtsbegehung unter Berücksichtigung vorhandener Daten zum Vorhaben das Vor- handensein der für die jeweilige Art erforderlichen Lebensräume im Wirkraum des Vorhabens überprüft (siehe Spalte „L“ in den Tabellen). Ein Vorhandensein wurde nur negiert, wenn die spezifischen Habitat- ansprüche der jeweiligen Art mit Sicherheit nicht erfüllt sind. Entsprechend der Vorschläge der Unteren Landschaftsbehörden der Städte Duisburg und Mühlheim (Ergebnis des 1. Abstimmungstermins vom 08.09.2016 in der Regionalniederlassung Ruhr) wurden die

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Art Haselmaus und die Artengruppe Reptilien in das zu erwartende Artenspektrum mit aufgenommen, obwohl der Planungsraum außerhalb des bekannten Verbreitungsgebiets der Haselmaus liegt bzw. für die im Wirkraum potentiell vorkommenden planungsrelevanten Reptilienarten (Kreuzotter, Schlingnatter, Zauneidechse) keine geeigneten Habitate existieren. Der Wirkraum des Vorhabens wurde aus den in der gängigen Literatur genannten maximal anzu- nehmenden Wirkdistanzen für die einzelnen Arten/Artengruppen abgeleitet. Er wurde zunächst relativ großräumig und grob abgegrenzt, da der geplante Eingriffsbereich zum Zeitpunkt der Gutachten- erstellung nicht endgültig festgelegt war. Besonders Informationen zur Lage und Ausdehnung geplanter Baustraßen und Baueinrichtungsflächen konnten noch nicht berücksichtigt werden.

Vorbelastung

Barrierewirkungen treten im Untersuchungsraum vor allem durch die anthropogenen Verkehrs- infrastrukturen (Bahnanlagen, Autobahnen, Schifffahrtskanal) auf. So wird der Duisburger Stadtwald durch Verkehrsinfrastruktur (A 3, Bahnanlagen) sowie den Zoo vom Trittsteinbiotop Waldgebiet Kaiserberg getrennt. Auch die Mülheimer Straße führt zu Trennwirkungen zwischen dem Trittsteinbiotop Waldgebiet Monning und dem südlich gelegenem Kernlebensraum Duisburger Stadtwald. Die Autobahn A 40 trennt alle südlich und nördlich gelegenen Lebensräume voneinander. Zusätzlich tragen die Eisen- bahnstrecken sowie die Autobahn zu einer Verlärmung angrenzender potenzieller Lebensräume bei.

Zusammenfassende Darstellung und Bewertung

Innerhalb des Untersuchungsraumes ist davon auszugehen, dass aufgrund fehlender Lebensräume/ Standorte keine planungsrelevanten bodengebundenen Säugetierarten vorkommen. Mit einem Vorkommen diverser Fledermausarten ist jedoch aufgrund der vorliegenden Daten zu rechnen. Die im Untersuchungsgebiet erfassten Habitatstrukturen eignen sich zudem zumindest als Teillebensraum für eine Vielzahl planungsrelevanter Brutvogelarten. Einige Amphibienarten (Erdkröte, Grasfrosch, Berg- und Teichmolch) wurden bereits innerhalb des Untersuchungsraumes nachgewiesen. Ein Vorkommen weiterer planungsrelevanter Amphibien- und auch Reptilienarten kann grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden. Des Weiteren bietet der Planungsraum geeignete Strukturen für die Falterarten Nachtkerzenschwärmer und Spanische Flagge. Im weiteren Planungsverlauf werden auf Grundlage der Ergebnisse der Faunistischen Planungs- raumanalyse faunistische Kartierungen durchgeführt. Die faunistischen Leistungen fließen in einen gesonderten Artenschutzbeitrag und den landschaftspflegerischen Beitrag ein. Da somit zum derzeitigen Untersuchungsstand noch keine konkreten Aussagen getroffen werden können, wird auf eine Bewertung des Teilschutzgutes Tiere anhand einer Ordinalskala innerhalb der UVU verzichtet.

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3.3 Boden

Gemäß Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) § 1 besteht der Zweck des Gesetzes darin, die Funkti- onen des Bodens nachhaltig zu sichern oder wiederherzustellen. Hierzu sind schädliche Bodenverände- rungen abzuwehren, der Boden und Altlasten sowie hierdurch verursachte Gewässerverunreinigungen zu sanieren und Vorsorge gegen nachteilige Einwirkungen auf den Boden zu treffen. Bei Einwirkungen auf den Boden sollen Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktionen sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte so weit wie möglich vermieden werden. Boden im Sinne dieses Gesetzes ist die obere Schicht der Erdkruste, soweit sie Träger der in Absatz 2 genannten Bodenfunktionen ist, einschließlich der flüssigen Bestandteile (Bodenlösung) und der gasför- migen Bestandteile (Bodenluft), ohne Grundwasser und Gewässerbetten. Der Boden erfüllt im Sinne dieses Gesetzes folgende Funktionen:

- natürliche Funktionen als  Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen (Bio- tische Lebensraumfunktion),  Bestandteil des Naturhaushalts, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen,  Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund der Filter-, Puf- fer- und Stoffumwandlungseigenschaften, insbesondere auch zum Schutz des Grundwassers,

- Funktionen als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte sowie

- Nutzungsfunktionen als  Rohstofflagerstätte,  Fläche für Siedlung und Erholung,  Standort für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung,  Standort für sonstige wirtschaftliche und öffentliche Nutzungen, Verkehr, Ver- und Entsorgung.

Erfassungs- und Bewertungsrahmen

Gegenstand der Ermittlung und Bewertung sind die natürlichen Bodenfunktionen gemäß § 2 Abs. 2 BBodSchG sowie die Archiv- und Nutzungsfunktion. Die Bewertung orientiert sich vor allem an der Fähig- keit des Bodens diese Funktionen wahrzunehmen. Dabei sind Böden, die gemäß der Karte des Geolo- gischen Dienstes Krefeld (GD) als schutzwürdige Böden eingestuft sind, von besonderer Bedeutung, da diese sich durch eine besonders hohe Erfüllung dieser Funktionen nach BBodSchG auszeichnen. Der Grad der Schutzwürdigkeit wird in drei Stufen angegeben: besonders schutzwürdig, sehr schutz- würdig und schutzwürdig. Die Bestandsdarstellung zum Schutzgut Boden ist den Unterlagen 19.1.2.6 und 19.1.2.7 zu entnehmen.

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Datengrundlagen

- Bodenkarte von Nordrhein-Westfalen 1 : 50.000 WMS

- Hydrogeologische Übersichtskarte von Nordrhein-Westfalen 1 : 500 000 WMS

- Hydrogeologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1 : 100 000 WMS

- Waldfunktionskarte von Nordrhein-Westfalen 1 : 10.000 - 1 : 80.000 WMS

- Regionaler Flächennutzungsplan (RFNP) der Städte Bochum, Essen, Gelsenkirchen, Herne, Mül- heim an der Ruhr und Oberhausen; Umweltbericht zum RFNP

- Landwirtschaftlicher Fachbeitrag, Landwirtschaftskammer NRW

- Fachkonzept Umwelt - Handlungsfeld Bodenschutz (Planungskarten zum Bodenschutz in Duisburg)

- Fachkonzept Umwelt - Handlungsfeld Schädliche Bodenveränderungen und Altlasten

- Daten zu Altlastenverdachtsflächen der Stadt Duisburg (E-Mail vom 28. März 2017)

Beschreibung der Bodentypen

Die aus den Flussablagerungen der Ruhr entstandenen braunen Auenböden (Bodeneinheit A 3) befinden sich im nördlichen Teil des Untersuchungsgebietes. Sie sind hinsichtlich der Bodenart als schluffiger Lehm bis feinsandiger-lehmiger Schluff ausgebildet. Das Grundwasser steht im Allgemeinen tiefer als 2 m unter Flur an, der Grundwasserstand ist jedoch entsprechend der Wasserführung der Ruhr stark schwankend. Der braune Auenboden ist durch eine sehr hohe biologische Aktivität und einen ausge- glichenen Luft- und Wasserhaushalt gekennzeichnet. Im Übergangsbereich des Ruhrschifffahrtkanals und der Ruhr ragt zudem ein kleiner Bereich Auengley (Bodeneinheit Ga2) in das Untersuchungsgebiet. Im östlichen Bereich des Untersuchungsraumes schließt südlich ein schmaler Streifen Parabraunerden mit vereinzelt Braunerde und Gley-Parabraunerde (Bodeneinheit (g)L4) aus Hochflutlehm über Sand und Kies der Niederterrasse an. Als Bodenart sind sandige Lehmböden ausgebildet. Das Grundwasser liegt tiefer als 2 m unter Flur und ist zum Teil abgesenkt. Die Bodeneinheit weist im Allgemeinen einen ausgeglichenen Luft- und Wasserhaushalt auf. Weiter südlich dominieren Sandböden mit stellenweise vergleyten Podsol-Braunerden (Bodeneinheit PB81) aus Flugsand über Geschiebelehm, Ton oder Tonstein und Sandstein. Auch hier steht das Grundwasser im Allgemeinen tiefer als 2 m unter Flur. Stellenweise kommt oberflächennah auftretendes Hangwasser vor. Im nördlichen Teil des Waldgebietes Kaiserberg (Schnabelhuck) kommt kleinteilig Pseudogley und zum Teil Podsol-Pseudogley (Bodeneinheit S71) aus Flugsand, lehmigen Geschiebesand sowie Hang- und Hochflächenlehm über Geschiebelehm, geringmächtigen, stark verlehmten Sanden und Kiesen der Hauptterrasse oder Ton vor. Hierbei handelt es sich um lehmige Sandböden, die stellenweise schwach kiesig sind. Über dichtem Untergrund kann es in einer Tiefe von bis zu 0,6 m zu einer starken und mitt- leren Staunässe kommen. Insgesamt ist meist ein ausgeprägter Wechsel von Vernässung und Austrock- nung zu verzeichnen. Westlich hiervon ragt ein Bereich mit Braunerde und Podsol-Braunerde (Bodeneinheit (p)B8) aus Flug- sand, darunter Sand und Kies der Nieder- oder Mittelterrassen in das Untersuchungsgebiet hinein. Die Sandböden sind zum Teil schluffig. Das Grundwasser befindet sich in einer Tiefe von über 2 m unter Flur.

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Nördlich des Ehrenfriedhofes ist kleinflächig zudem Podsol-Gley mit stellenweise Gley und Anmoorgley (Bodeneinheit pG8) aus Flugsand oder sandigen Bach- und Flussablagerungen über Sand und Kies der Niederterrasse und verschiedenartigen älteren Sedimenten vorhanden. Die Sandböden weisen stellen- weise anmoorige Eigenschaften auf. Das Grundwasser wird in diesen Bereichen teilweise abgesenkt und weist damit eine Tiefe von mehr als 2 m unter Flur auf. Südlich des Ehrenfriedhofes treten des Weiteren Pseudogley-Braunerden (Bodeneinheit sB72) aus Flug- sand, zum Teil über Geschiebelehm, darunter Ton oder Sand und Kies der Mittelterrasse auf. Die leh- migen Sandböden sind zum Teil schwach kiesig. Über dichtem Untergrund kann es zu einer schwachen bis mittleren Stau- und Hangnässe in 0,4 bis 0,8 m Tiefe kommen. Das Grundwasser liegt tiefer als 2 m unter Flur. Im Bereich der nördlich gelegenen Bahnanlagen und dem Wohngebiet am Werthacker kommen gemäß der BK 50 anthropogene Böden (Bodeneinheit U7) vor, die durch größere Eingriffe in den Naturhaushalt derart beeinträchtigt sind, dass in diesen Bereichen kein natürliches Bodengefüge mehr vorhanden ist. Die Eigenschaften der verschiedenen Bodentypen sind der Tabelle 7 auf den folgenden Seiten zu ent- nehmen und wurden auf Grundlage der Bodenkarte 1 : 50.000 (Blatt 4506 Duisburg) zusammengestellt.

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Tabelle 7: Eigenschaften der im Untersuchungsraum vorkommenden Bodeneinheiten (Bodenkarte 1 : 50.000, Blatt 4506 Duisburg)

BODENEINHEIT A 3 Ga2 (g)L4 BODENTYP Brauner Auenboden, stel- Auengley Parabraunerde und Gley- lenweise schwach ver- Braunerde, stellenweise gleyt Braunerde BODENART Schluffiger Lehm bis fein- toniger bis schluffiger Lehm, stark sandiger bis schwach sandig-lehmiger Schluff, im z. T. kalkhaltig sandiger Lehm Rheintal z. T. kalkhaltig MÄCHTIGKEIT 8  20 dm 8  20 dm 3 - 6 dm AUSGANGS- Auenlehm über Auensand Auenlehm über Auensand Hochflutlehm über Sand GESTEIN und Kies der Niederterrasse VERBREITUNG Großflächig im natürlichen Altwasserrinnen im Bereich Großflächig in der Rhein- Überflutungsbereich der der Rhein- und Ruhr-Aue ebene zwischen Duisburg Ruhr und Voerde GRUND- BZW. Grundwasser im allgemei- Grundwasser ehemals zwi- Grundwasser tiefer als 20 STAUWASSER- nen tiefer als 20 dm unter schen 4 und 13 dm unter dm unter Flur, z.T. abge- EINFLUSS Flur; jedoch stark schwan- Flur, heute auf 13-20 dm senkt: z.T. schwacher kend entsprechend der und tiefer abgesenkt Staunässeeinfluss in 5 -8 Wasserführung der Ruhr dm Tiefe über dichtem Un- terboden BODENZAHL 65 - 80 50 - 60 55 - 70 ERTRAGS- FÄHIGKEIT meist sehr hoch hoch hoch

BEARBEITBAR- Nur nach starken Nieder- Durch hohen Grundwasser- Nur nach starken Nieder- KEIT schlägen und Überflutungen stand erschwert schlägen erschwert erschwert SORPTIONS- FÄHIGKEIT hoch hoch hoch bis mittel

WASSER- KAPAZITÄT hoch hoch bis mittel hoch bis mittel

WASSERDURCH- LÄSSIGKEIT mittel gering mittel

SONSTIGES Sehr hohe biologische Akti- infolge der Deichbauten im Allgemeinen ausgegli- vität; ausgeglichener Luft- heute kaum noch flutge- chener Luft- und Wasser- und Wasserhaushalt; nur fährdet; empfindlich gegen haushalt noch im Deichvorland flut- Bodendruck gefährdet

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Forts. Tabelle 7: Eigenschaften der im Untersuchungsraum vorkommenden Bodeneinheiten (Bodenkarte 1 : 50.000, Blatt 4506 Duisburg)

BODENEINHEIT pB81 S71 (p)B8 BODENTYP Podsol-Braunerde, stel- Pseudogley, z.T. Podsol- Braunerde und Podsol- lenweise vergleyt Pseudogley Braunerde BODENART Sand, stellenweise bis 6 dm lehmiger bis schwach leh- Sand, z. T. schluffig, stel- unter Flur schwach humos miger Sand, stellenweise lenweise bis 6 dm unter Flur schwach kiesig schwach humos MÄCHTIGKEIT 10  20 3 - 10 13  20 AUSGANGS- Flugsand über Geschiebe- Flugsand, lehmiger Ge- Flugsand, im östlichen GESTEIN lehm, Ton oder Tonstein schiebesand sowie Hang- Stadtgebiet von Oberhau- und Sandstein und Hochflächenlehm über sen über Löß, darunter Geschiebelehm, gering- Sand und Kies der Nieder- mächtiger, stark verlehmte und Mittelterrassen Sande und Kiese der Hauptterrasse VERBREITUNG Groß- und kleinflächig auf Groß- und kleinflächig in Großflächig in der Rhein- Ebenen, in flachen Senken, ebenen, muldigen und hän- ebene zwischen Duisburg auf Rücken und an Hängen gigen Lagen des Duisbur- und Voerde im Duisburger Wald, bei ger und Speldorfer Waldes Speldorf, Osterfeld und sowie im Raum Hiesfeld, - Lohberg Sterkrade- Gladbeck GRUND- BZW. Grundwasser im Allgemei- Starke und mittlere Stau- Grundwasser tiefer als 20 STAUWASSER- nen tiefer als 20 dm unter und Hangnässe in 0 - 6 dm dm unter Flur EINFLUSS Flur, stellenweise oberflä- Tiefe über dichtem Unter- chennah auftretendes grund Hangwasser BODENZAHL 25 - 35 30 - 45 25-35 ERTRAGS- FÄHIGKEIT gering gering gering

BEARBEITBAR- Jederzeit bearbeitbar Durch meist langfristige Jederzeit bearbeitbar KEIT Vernässung erschwert SORPTIONS- FÄHIGKEIT gering gering gering

WASSER- KAPAZITÄT gering gering bis mittel gering

WASSERDURCH- In der sandigen Deck- LÄSSIGKEIT hoch schicht hoch, im tonig- hoch lehmigen Untergrund gering SONSTIGES Dürreempfindlich; alte meist ausgeprägter Wech- Dürreempfindlich; alte Ackerflächen durch Auftrag sel von Vernässung und Ackerflächen z. T. durch von Bodenmaterial und Austrocknung; im Allgemei- Auftrag von Bodenmaterial Rigolen tiefreichend humos nen entwässerungsbedürf- und Rigolen tiefrechend tig humos

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Forts. Tabelle 7: Eigenschaften der im Untersuchungsraum vorkommenden Bodeneinheiten (Bodenkarte 1 : 50.000, Blatt 4506 Duisburg)

BODENEINHEIT pG8 sB72 U7 BODENTYP Podsol-Gley, stellenweise Pseudogley-Braunerde Künstlich veränderter Gley und Anmoorgley Boden BODENART Sand, stellenweise bis 5 dm lehmiger bis schwach leh- sandiger lehmiger Schluff unter Flur anmoorig miger Sand, z. T. schwach bis kiesiger schwach lehmi- kiesig ger Sand MÄCHTIGKEIT 15  20 4 - 10 2 - 10 AUSGANGS- Flugsand oder sandige Flugsand, zum Teil über Lößlehm, Hochflutlehm GESTEIN Fluss- und Bachablagerun- Geschiebelehm, darunter oder Terrassenmaterial gen über Sand und Kies der Ton oder Sand und Kies der Niederterrasse und ver- Mittelterrasse schiedenartigen älteren Sedimenten VERBREITUNG Großflächig auf Ebenen, an Kleinflächig an Hängen und Bereich ehemaliger Kies-, flachen Hängen und in Tä- auf Rücken im Speldorfer Sand- oder Lehmgruben lern im Raum Dinslaken, und Duisburger Wald, groß- sowie aufgelassene Stein- Grafenwald und Bottrop flächig in ebenen Lagen im brüche sowie im Speldorfer und Raum Hiesfeld und Gra- Duisburger Wald fenwald GRUND- BZW. Grundwasser ehemals zwi- Grundwasser tiefer als 20 Grundwasser im Allgemei- STAUWASSER- schen 2 und 10 dm Tiefe, dm unter Flur; schwache bis nen tiefer als 20 dm unter EINFLUSS heute z. T. auf 13 - 20 dm mittlere Stau- oder Flur unter Flur und tiefer abge- Hangnässe in 4 - 8 dm senkt Tiefe über dichten Unter- grund BODENZAHL 25 - 35 30 - 40 30 - 50 ERTRAGS- FÄHIGKEIT gering mittel bis gering mittel bis gering

BEARBEITBAR- Bei hohem Grundwasser- Jederzeit bearbeitbar - KEIT stand erschwert SORPTIONS- FÄHIGKEIT gering mittel bis gering -

WASSER- KAPAZITÄT gering mittel bis gering -

WASSERDURCH- In der sandigen Deck- LÄSSIGKEIT hoch schicht hoch, im lehmigen - Untergrund gering SONSTIGES Dürreempfindlich Stark wechselnde Boden- verhältnisse

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Beschreibung der schutzwürdigen Böden

Der GD stellt auf Basis der flächendeckenden Bodenkarte von NRW im Maßstab 1:50.000 eine digitale Karte der schutzwürdigen Böden zur Verfügung. Hierin werden Böden in drei Abstufungen als besonders schutzwürdig ausgewiesen, die eine der folgenden Bodenteilfunktionen in besonderem Maße erfüllen:

- Archiv der Natur- und Kulturgeschichte

- Biotopentwicklungspotential (Extremstandorte z. B. Moore)

- Bodenfruchtbarkeit / Regelungs- und Pufferfunktion

In der Karte der schutzwürdigen Böden in NRW (BK50 WMS) sind einige Bodeneinheiten des Untersu- chungsraumes aufgrund ihrer Fruchtbarkeit / Regelungs- und Pufferfunktion als schutzwürdig eingestuft:

- Schutzwürdige Böden: Parabraunerden mit vereinzelt Braunerde und Gley-Parabraunerde (Boden- einheit (g)L4); Auengley (Bodeneinheit Ga2)

- Besonders schutzwürdige Böden: braune Auenböden (Bodeneinheit A 3)

Böden mit hoher Bodenfruchtbarkeit sind als Vorrangflächen für die Landwirtschaft zu betrachten, wenn auch die klimatischen und topographischen Standortfaktoren diese Nutzung stützen.

Beschreibung von Schutzfunktionen

In der Waldfunktionskarte des Landesbetriebes Wald und Holz NRW ist der nördlich und nordöstlich gelegene Bereich des Waldgebietes Kaiserberg als Waldfläche mit Bodenschutzfunktion der Stufe 2 gekennzeichnet. Diese Waldflächen schützen vor Wasser- und Winderosion, Humusabbau, Steinschlag und Rutschvorgängen.

Beschreibung der Naturnähe der Böden

Im Rahmen des Fachkonzeptes Umwelt der Stadt Duisburg wurde auf Grundlage der Nutzungskartierung des RVR (2004), der Auswertung zu Versiegelungsgraden auf Basis der Aerowest-Kartierung (2007) und Bohrdaten aus verschiedenen Quellen mittels einer fünfstufigen Skala die Naturnähe von Böden im Hin- blick auf ihren Profilaufbau von "sehr gering (1)" über "gering", "mittel" und "hoch" bis "sehr hoch (5)" bewertet. "Böden mit einer sehr hohen Naturnähe haben keine nennenswerte Überprägung ihres ursprünglichen, natürlich entstandenen Profilaufbaus erfahren. Bei Böden mit einer hohen Naturnähe handelt es sich oftmals um Ackerflächen oder andere Standorte, die zwar Nutzungseinflüsse zeigen, allerdings lediglich im oberflächennahen Profilbereich. Bodenauffüllungen oder -abträge haben hier nicht stattgefunden, und die Versiegelung ist – wenn überhaupt vorhanden – gering. Ab einer mittleren Naturnähestufe ist mit Bodenauf- oder -abträgen zu rechnen, und es können technogene Beimengungen wie z.B. Bauschutt, Schlacken oder Aschen in nennenswerten Anteilen vorhanden sein. Bis zur Stufe einer sehr geringen Naturnähe steigen die Auffüllungsmächtigkeiten, Anteile technogener Substrate und/oder der Versie- gelungsgrad weiter an." (Fachkonzept Umwelt - Bodenschutz) Gemäß der Planungskarte zum Bodenschutz für das Stadtgebiet Duisburg kommen im Unter- suchungsraum überwiegend Böden mit sehr geringer bis mittlerer Naturnähe vor. Böden mit einer sehr geringen Naturnähe spiegeln die versiegelten Bereiche wieder. Eine geringe Naturnähe wird vor allem 47

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den straßenbegleitenden Böden, Sport- und Spielplätzen sowie einigen Gartenbereichen zugesprochen. Von mittlerer Naturnähe sind die Böden im Bereich des Zoos und dem überwiegenden Teil des Wald- gebietes Kaiserberg sowie der im Westen gelegenen Kleingartenanlagen. Hinzu kommen noch einige Gartenbereiche sowie der Auenbereich zwischen der Emmericher Straße und der Bahnbrücke westlich der A 3. Böden mit einer hohen Naturnähe sind in den übrigen Bereichen der Ruhraue und den land- wirtschaftlich genutzten Flächen im Bereich Monninghof und Dörnerhof vorzufinden. Außerdem wird den Böden der im Gleisdreieck nördlich des Kaiserbergs, südlich der Krohnestraße eingeschlossenen Brach- fläche und des Hundedressurplatzes eine mittlere Naturnähe zugewiesen. Eine sehr hohe Naturnähe weisen die Böden des Waldgebietes Monning, eine kleinere Fläche südlich der Autobahnmeisterei sowie Gartenbereiche am Dörnerhof auf. Böden mit sehr geringer und geringer Naturnähe sind als Vorrangflächen für eine Inanspruchnahme anzusehen. Böden mit mittlerer, hoher und sehr hoher Naturnähe "sollten vor Nutzungsänderungen mit Auswirkungen auf den Bodenaufbau bewahrt werden." (Fachkonzept Umwelt - Bodenschutz)

Vorbelastung

Durch zahlreiche anthropogene Veränderungen (Versiegelung, Aufschüttung, Abgrabung und Verun- reinigungen) ist ein großer Teil der Böden im Untersuchungsraum bereits erheblich verändert worden. Gemäß Auskunft der Stadt Duisburg (E-Mail vom 28. März 2017) kommen innerhalb eines gesondert festgelegten Untersuchungsraumes (siehe Unterlagen 19.1.2.6 und 19.1.2.7) Altlastenverdachtsflächen vor, welche im Zuge der Ausführungsplanung entsprechend berücksichtigt werden.

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Zusammenfassende Darstellung und Bewertung

Bedingt durch die Lage innerhalb des Ballungsraumes Ruhrgebiet weisen viele Böden im Unter- suchungsraum erhebliche Veränderungen auf. Dem Übersichtscharakter der zugrunde liegenden Boden- karte von NRW 1 : 50.000 entspricht, dass anthropogene Veränderungen kaum berücksichtigt sind. Diese sind aber von wesentlicher Bedeutung, da zum einen die tatsächliche Schutzwürdigkeit durch Nutzungs- einflüsse erheblich beeinträchtigt sein kann und zum anderen natürliche Böden auch für die Sicherung der Boden- und damit Biodiversität erhaltens- bzw. schutzwürdig sind. Böden mit einer sehr hohen Bedeutung kommen somit in Bereichen vor, in denen eine besondere Schutzwürdigkeit aufgrund der Bodenfruchtbarkeit / Regelungs- und Pufferfunktion sich mit Böden mittlerer, hoher und sehr hoher Naturnähe überlagern. Hier kann davon ausgegangen werden, dass die natürlichen Funktionen weitestgehend noch erhalten sind. Eine hohe Bedeutung kommt Böden zu, die gemäß Bodenkarte der geringsten Stufe der Schutz- würdigkeit in Bezug auf ihre Bodenfruchtbarkeit / Regelungs- und Pufferfunktion zuzuordnen sind und sich ebenfalls im Bereich von Böden mit mittlerer bis sehr hoher Naturnähe befinden. Böden mit einer mittleren bis sehr hohen Naturnähe aber ohne Schutzwürdigkeit besitzen aufgrund ihrer weitestgehend erhaltenen Bodenfunktionen eine mittlere Bedeutung für das Schutzgut Boden. Gleiches gilt für Waldflächen mit Bodenschutzfunktion der Stufe 2. Von nachrangiger Bedeutung sind Böden mit sehr geringer bis geringer Naturnähe, auch im Bereich schutzwürdiger Böden, da hier davon ausgegangen werden kann, dass die natürlichen Bodenfunktionen weitestgehend verändert sind. In der folgenden Tabelle 8 ist die Bewertung für das Schutzgut Boden zusammengefasst.

Tabelle 8: Bewertung des Schutzgutes "Boden"

Funktionsbereich / Bewertungskategorien Bedeutung

• Böden mit besonderer Schutzwürdigkeit (Bodenfruchtbarkeit / sehr hoch Regelungs- und Pufferfunktion) im Bereich von Böden mit mittle- rer, hoher und sehr hoher Naturnähe • Böden mit Schutzwürdigkeit (Bodenfruchtbarkeit / Regelungs- hoch und Pufferfunktion) im Bereich von Böden mit mittlerer, hoher und sehr hoher Naturnähe • Böden mit mittlerer, hoher und sehr hoher Naturnähe außerhalb mittel schutzwürdiger Böden • Waldflächen mit Bodenschutzfunktion Stufe 2 • Böden mit (besonderer) Schutzwürdigkeit im Bereich von Böden nachrangig mit sehr geringer und geringer Naturnähe • Böden mit sehr geringer bis mittlerer Naturnähe außerhalb schutzwürdiger Böden

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3.4 Wasser

Unter dem Begriff des Wassers fallen nach UVPG § 2 Abs. 15 stehende und fließende oberirdische Ge- wässer, Küstengewässer, das Grundwasser und die hohe See. Das Wasser ist ähnlich wie das Schutzgut Boden sowohl als Nutzkörper und Landschaftselement, aber auch im Hinblick auf seine vielfältigen Um- weltfunktionen von Bedeutung.

Erfassungs- und Bewertungsrahmen

Die Beurteilung des Grundwassers orientiert sich vor allem an dem Zustand sowie der Empfindlichkeit der Grundwasserkörper gegenüber Verschmutzungen und seiner Bedeutung für Landökosysteme und die Wasserwirtschaft. Die Beurteilung der Oberflächengewässer konzentriert sich auf die wasserhaushaltliche Funktion, da die weiteren Funktionen im Naturhaushalt bereits bei anderen Schutzgütern berücksichtigt werden. Kriterien zur Bewertung der Gewässer sind die Gewässergröße, der Natürlichkeitsgrad / Ausbaugrad sowie die Wasserqualität / Gewässergüte. Zusätzlich spielt auch hier die wasserwirtschaftliche Bedeutung eine Rolle. Die Ausweisung bestimmter Schutzgebiete weist hierbei auf Flächen mit einer sehr hohen Bedeutung für das Schutzgut Wasser hin. Die Bestandsdarstellung zum Schutzgut Wasser ist den Unterlagen 19.1.2.6 und 19.1.2.7 zu entnehmen.

Datengrundlagen

- Biotoptypenkartierung

- Überschwemmungsgebiete NRW WMS

- Hochwasser-Gefahrenkarte NRW WMS

- Wasserinformationssystem ELWAS-WEB

- Steckbriefe der Planungseinheiten MKULNV NRW

- Hydrogeologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1 : 100.000

- Hydrogeologische Übersichtskarte Deutschlands im Maßstab 1 : 200.000

- Flächennutzungsplan der Stadt Duisburg

- Regionaler Flächennutzungsplan (RFNP) der Städte Bochum, Essen, Gelsenkirchen, Herne, Mül- heim an der Ruhr und Oberhausen; Umweltbericht zum RFNP

- Fachkonzept Umwelt – Handlungsfeld Grundwasser, Stadt Duisburg

- Fachkonzept Umwelt – Handlungsfeld Oberflächengewässer, Stadt Duisburg

- Fachkonzept Umwelt – Handlungsfeld Hochwassersicherheit, Stadt Duisburg

3.4.1 Grundwasser

Beschreibung der hydrologischen Verhältnisse und Grundwasservorkommen

Das Wasserinformationssystem ELWAS-WEB unterscheidet im Untersuchungsraum drei verschiedene Grundwasserkörper. Der Großteil des Untersuchungsgebietes im Osten und Norden kann dem Grund- wasserkörper "Niederung der Ruhr / Ruhrtalaue Mündung" (276_01) zugeordnet werden. Hierbei handelt

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es sich um einen Poren-Grundwasserleiter aus kiesigen und sandigen Ablagerungen der Ruhr und der Ruhrtalaue, die eine mittlere bis hohe Durchlässigkeit aufweisen. Zum Teil werden die Ablagerungen von Flugsanden überlagert. Im südwestlichen Teilbereich befindet sich der aus sandigen und kiesigen Ablagerungen der Älteren Unteren Mittelterrasse, der Unteren Mittelterrasse sowie der Niederterrasse des Rheins bestehende Poren-Grundwasserleiter Grundwasserkörper "Niederung des Rheins" (27_10) mit einer hohen Durch- lässigkeit. Der Grundwasserkörper "Niederung des Rheins" (27_06) trennt den Verlauf der Ruhr vom nördlich gelegenen Verbindungskanal. Der überwiegend gut durchlässige Poren-Grundwasserleiter besteht aus Kiessanden und Sanden jüngerer Mittelterrassen, Niederterrassen und Auenterrassen. In der folgenden Tabelle 9 sind die Eigenschaften der Grundwasserleiter gemäß des Fachinformations- systems ELWAS-WEB dargestellt.

Tabelle 9: Eigenschaften der Grundwasserkörper im Untersuchungsgebiet (ELWAS-WEB, Umweltbericht RFNP)

BEZEICHNUNG Niederung der Ruhr / Niederung des Niederung des Ruhrtalaue Mündung Rheins (27_10) Rheins (27_06) (276_01)

GW-LEITERTYP Poren-GWL Poren-GWL Poren-GWL

LITHOLOGIE Kies und Sand Kies und Sand Kies und Sand

BEWERTUNG CHEMISCHER gut; Zielerreichung in schlecht; Zielerrei- schlecht; Zielerrei- ZUSTAND (2. BWP, 2007- 2021 (2.BA) wegen chung in 2021 (2.BA) chung in 2021 (2.BA) 2012) NO3 unwahrscheinlich unwahrscheinlich wegen NO3 unwahr- scheinlich

BEWERTUNG MENGENMÄS- gut; Zielerreichung in gut; Zielerreichung in schlecht; Zielerrei- SIGER ZUSTAND (2. BWP, 2021 (2.BA) wahr- 2021 (2.BA) wahr- chung in 2021 (2.BA) 2007-2012) scheinlich scheinlich unwahrscheinlich

DURCHLÄSSIGKEIT hoch hoch hoch

ERGIEBIGKEIT sehr ergiebig sehr ergiebig sehr ergiebig

WASSERWIRTSCHAFTLICHE hoch hoch hoch BEDEUTUNG

SCHUTZWIRKUNG DER günstig / ungünstig günstig / ungünstig ungünstig DECKSCHICHT

"In weiten Teilen des Stadtgebiets muss das Grundwasser durch umfangreiche kontinuierliche Pump- leistungen dauerhaft großräumig künstlich abgesenkt werden." (Fachkonzept Umwelt - Handlungsfeld Grundwasser) Unter Berücksichtigung der Pumpleistungen befinden sich innerhalb des Untersuchungsraumes im Bereich des Schifffahrtkanals, der Ruhr, des AK-Kaiserberg sowie nordwestlich im Bereich der Kleingar- tenanlagen, des Siedlungsbereiches und zwischen den Gleisanlagen mittlere Grundwasserflurabstände von einem Meter. (Daten Duisburg)

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Vorbelastung

Die qualitativen Vorbelastungen des Grundwassers korrespondieren zum Teil eng mit den stofflichen Belastungen des Bodens. Die vorhandenen Verkehrs- und Siedlungsflächen stellen aufgrund der Versiegelung bereits Vorbelastungen bezüglich der Grundwasserneubildung dar.

Zusammenfassende Darstellung und Bewertung

Bei geringen Grundwasserflurabständen (0 - 2 m) ist mit einem erhöhten Verschmutzungsrisiko des Grundwassers zu rechnen. Ebenfalls sind diese Bereiche hinsichtlich einer Beeinträchtigung des Grundwasserspiegels durch Absenkung / Stau ausgesetzt. Somit kommt diesen innerhalb des Schutz- gutes eine hohe Bedeutung zu. Der sehr ergiebige Grundwasserkörper "Niederung der Ruhr / Ruhrtalaue Mündung" mit einem guten mengenmäßigen sowie chemischen Zustand und hoher wasserwirt- schaftlicher Bedeutung besitzt ebenso eine hohe Bedeutung. Die beiden sehr ergiebigen Grundwasserkörper "Niederung des Rheins" (27_06, 27_10) sind von hoher wasserwirtschaftlicher Bedeutung. Sie weisen allerdings einen schlechten chemischen Zustand sowie der Grundwasserkörper "Niederung des Rheins" (27_06) einen schlechten mengenmäßigen Zustand auf, wodurch ihnen vergleichsweise nur eine mittlere Bedeutung zukommt. Anthropogen überprägte Flächen mit eingeschränkter Regenwasserversickerung und geringer Bedeutung für die Grundwasserneubildung besitzen eine nachrangige Bedeutung. In der folgenden Tabelle 10 ist die Bewertung für das Schutzgut "Wasser - Grundwasser" zusammen- gefasst.

Tabelle 10: Bewertung des Schutzgutes "Wasser - Grundwasser"

Funktionsbereich / Bewertungskategorien Bedeutung

• Bereiche mit hohem Grundwasserstand (< 2m) hoch • Grundwasserkörper "Niederung der Ruhr / Ruhrtalaue Mündung" • Grundwasserkörper " Niederung des Rheins" mittel • Anthropogen überprägte Flächen mit eingeschränkter Regenwas- nachrangig serversickerung und geringer Bedeutung für die Grundwasser- neubildung

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3.4.2 Oberflächengewässer

Beschreibung der Fließgewässer

Der Untersuchungsraum befindet sich gemäß des Bewirtschaftungsplans 2009 innerhalb der WRRL Tei- leinzugsgebiete "Ruhr" und "Rheingraben-Nord". Im nördlichen Teil des Untersuchungsraumes verläuft die Ruhr als Fluss II. Ordnung und eines der größten Nebengewässer des Rheins. Sie entspringt am Ruhrkopf bei Winterberg (674 m ü. NN), hat eine Länge von 218 km und mündet bei Duisburg-Ruhrort (17 m ü. NN) in den Rhein. Die Ruhr ist nach Gefälle, Fließgeschwindigkeit und Abflussschwankungen ein typischer Mittelgebirgsfluss. Je nach Wasserstand des Rheins überwindet die Ruhr ein mittleres Ge- fälle von 3 Promille. Die mit der industriellen Entwicklung des Ruhrgebietes verbundene Zunahme der Bevölkerungsdichte führte zu Problemen bei der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung. Das gesamte Gewässer wurde den anthropogenen Bedürfnissen entsprechend umgebaut. Ehemals naturna- he Ufer- und Umfeldstrukturen wurden durch Uferbefestigungen und Deichbau ersetzt. Der chemische Zustand (2. Zyklus 2009-2011) der Ruhr wird als „nicht gut“ eingestuft. Ebenso wird der ökologische Zu- stand (2. Zyklus 2009-2011) der Ruhr mit „schlecht“ bewertet. (ELWAS-WEB Abfrage 26.07.2016) Der chemische Zustand (2. Zyklus 2009-2011) ohne ubiquitäre Stoffe ist als "gut" eingestuft. Die Bestands- aufnahme WRRL hat für die gesamte Ruhr und ihre Zuflüsse im Plangebiet zum Ergebnis, dass die Ziel- erreichung „guter ökologischer Zustand“ unwahrscheinlich ist. Die biologische Gewässergüte der Ruhr wird mit Gewässergüteklasse II (mäßig belastet) eingestuft (Ergebnisbericht 2005 der Bestandsaufnahme WRRL). Im Untersuchungsraum wird der Ruhr die Hochwasserdynamik durch das südöstlich gelegene Walzenwehr weitgehend genommen. Beiderseits der Ruhr sind Hochwasserdämme in unterschiedlichen Abständen vorhanden. Am nordöstlichen Rand des Untersuchungsgebietes verläuft der naturferne Schiff- fahrtskanal, der im Nordwesten von der Ruhr abzweigt. Am Osthang des Kaiserbergs entspringen zwei temporär wasserführende Bäche. Der kleinere dieser Bäche ist bedingt naturnah entwickelt und verläuft in einem Kerbtal. Das größere der Gewässer ist bedingt naturfern ausgebaut. Partiell ist der Bachlauf gefasst, örtlich bestehen alte Sohlschwellen aus Naturstein. Auf Höhe eines Erlenforstes am Hangfuß des Kaiserbergs sind beide Bachläufe verroht. Der Ablauf des Klärteiches im Bereich des AK Kaiserberg bildet den einzigen Grabenabschnitt des Raumes. Der Gewässerlauf ist als bedingt naturfern erfasst.

Beschreibung der stehenden Gewässer

Zwei Klärbecken liegen innerhalb des AK Kaiserberg. Die Gewässer sind durch ihren Ausbauzustand von naturferner Gestalt. Weitere stehende Kleingewässer in Form von Teichen befinden sich im südlichen Bereich des Waldgebietes Kaiserberg und im Osten des Untersuchungsraumes. Eines der südöstlich der AS Duisburg-Kaiserberg gelegenen Kleingewässer ist naturnah ausgebildet und als gesetzlich nach § 30 BNatSchG geschütztes Biotop ausgewiesen.

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Beschreibung der Hochwassergefahrenkarte / Hochwasserrisikokarte

Innerhalb des Untersuchungsraumes befinden sich entlang des Schifffahrtskanals beidseitig und südlich der Ruhr entlang der Straße "Ruhrdeich" Hochwasserschutzeinrichtungen. Die Gefahren- und Risikokarten stellen häufige (HQ10-HQ50), mittlere (HQ100) und extreme (>HQ500) Hochwasserereignisse dar. Bei einem Hochwasserereignis von hoher Wahrscheinlichkeit sind lediglich die nördlich und südlich an die Ruhr grenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen vor den Hochwasserschutzeinrichtungen betroffen. Bei einem Hochwasserereignis von mittlerer Wahrscheinlich- keit sind bei Versagen der Schutzeinrichtungen oder bei Überschreitung der Bemessungsgrenzen auch Bereiche hinter den Deichen betroffen. Hierbei handelt es sich um die im westlichen Untersuchungsraum liegenden Kleingartenanlagen, den Sportplatz sowie den angrenzenden Siedlungsbereich, einen Teil des Gewerbegebietes und der nordöstlich des Schifffahrtkanals liegenden Bereiche. Bei einem extremen Hochwasserereignis sind zusätzlich das gesamte Gewerbegebiet, Teile des Siedlungsbereiches zwischen der A 3 und den Bahngleisen, die landwirtschaftlichen Flächen und Einzelbebauungen am Dörnerhof sowie Teile des Autobahnkreuzes betroffen.

Beschreibung der Überschwemmungsgebiete

"Überschwemmungsgebiete (ÜSG) sind üblicherweise die Flächen vor einem Deich oder einer anderen Hochwasserschutzanlage sowie alle sonstigen Gebiete, die bei Hochwasser regelmäßig überflutet werden. In diesen Gebieten gelten im Hinblick auf die Veränderung der Landschaft (insbesondere der Errichtung von Bauwerken) strenge Restriktionen, die in den meisten Fällen kaum zu überwinden sind." (Fachkonzept Umwelt - Handlungsfeld Hochwasser) Im Untersuchungsraum sind der Schifffahrtskanal, die Ruhr sowie die Ruhrauenbereiche als festgesetzte Überschwemmungsgebiete ausgewiesen. Die festgesetzten Überschwemmungsgebiete überlagern sich mit den Bereichen, die eine hohe Wahrscheinlichkeit für Hochwasser aufweisen.

Beschreibung der Deichschutzzonen

"In […] Deichschutzzonen sind die jeweiligen Auflagen der Deichschutzverordnung (DSchVO) mit den gestaffelt aufeinander aufbauenden Bestimmungen zu Verboten und Genehmigungspflichten unbedingt zu beachten. Die Deichschutzverordnung gilt für alle Hochwasserschutzanlagen an Gewässern I. Ordnung sowie für alle Hochwasserschutzanlagen im Rückstaubereich dieser Gewässer im Regierungs- bezirk Düsseldorf. Als Deichanlagen fallen hierunter neben den Banndeichen auch alle anderen Hoch- wasserschutzanlagen wie Sommerdeiche (Teilschutzdeich), Schlafdeiche (2. Deichlinie) und Leitdeiche. Grundlage ist der jeweils aktuelle genehmigte Plan des Hochwasserschutzpflichtigen über die Hoch- wasserschutzanlagen. Die Schutzzone I umfasst dabei die Hochwasserschutzanlage sowie einen Streifen von je vier Metern auf der Wasser- und der Landseite. In dieser Zone regeln umfassende Auflagen und Verbote die unmittel- bare Sicherheit der Anlagen sowie die Gewährleistung des Hochwasserschutzes. Die Schutzzone II umfasst einen sich hieran anschließenden Streifen, dessen äußere Grenze zehn Meter vor dem land- bzw. wasserseitigen Fuß verläuft. In dieser Zone ist u. a. die Errichtung baulicher Anlagen, die nicht der Regelung des Wasserabflusses oder des Hochwasserschutzes dienen, verboten.

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Die Schutzzone III umfasst einen sich wiederum hieran anschließenden Streifen, dessen äußere Grenze 100 m vor dem land- bzw. wasserseitigen Fuß verläuft. In dieser Zone sind wesentliche Eingriffe in die Deckschicht und insbesondere die Errichtung, der Abriss oder die wesentliche Veränderung von baulichen Anlagen genehmigungsbedürftig." (Fachkonzept Umwelt - Handlungsfeld Hochwasser) Im Untersuchungsraum befindet sich eine Deichschutzzone südlich der Ruhr und des Schifffahrtkanals sowie beidseitig des Verbindungskanals, die teilweise auch Autobahnflächen betrifft.

Vorbelastung

Bedingt durch den hohen Nutzungsdruck im dicht besiedelten Gebiet ist die Struktur der Gewässer stark verändert. Der Ruhrhauptlauf ist durch Schifffahrt, Flussstaue, Wehranlagen und Hochwasserschutz- anlagen geprägt, die zum Teil die Verbesserung von Gewässerstrukturen verhindern.

Zusammenfassende Darstellung und Bewertung

Die im Untersuchungsraum vorhandenen festgesetzten Überschwemmungsgebiete entlang des Schiff- fahrtkanals und der Ruhr besitzen aufgrund ihrer Funktion als Retentionsräume zur Minderung der Hochwasserwellen eine sehr hohe Bedeutung innerhalb des Schutzgutes Wasser. Innerhalb des Untersuchungsgebietes stellen die Ruhr und der Schifffahrtskanal die dominantesten Oberflächengewässer dar. Beide weisen im betrachteten Raum aufgrund mäßig starker Ausbauten einen bedingt naturfernen Charakter auf. Der chemische und ökologische Zustand der Ruhr wird als „nicht gut“ beziehungsweise „schlecht“ eingestuft. Die Ruhr hat die vorrangige Funktion der Trink- und Brauch- wasserversorgung für große Teile des Ruhrgebietes. In diesem Zusammenhang werden aus dem Einzugsgebiet der Ruhr selbst große Wassermengen in andere Einzugsgebiete übergeleitet, insbesondere in den Emscherraum. Darüber hinaus nimmt die Ruhr die geklärten Abwässer der Ruhr- anlieger, einiger Industriebetriebe und Abwasserentlastungen auf. Aufgrund der großen Bedeutung der Ruhr für die Trink- und Brauchwasserversorgung des urban geprägten Gebietes kommt ihr trotz der stark veränderten Gewässerstruktur und der vergleichsweise schlechten Wasserbeschaffenheit eine hohe Bedeutung innerhalb des Schutzgutes Wasser zu. Ebenfalls eine hohe Bedeutung kommt den bei Hochwasserereignissen von hoher Wahrscheinlichkeit betroffenen Gebieten zu, da hier eine besondere Gefährdung vorliegt. Durch seinen naturnahen Charakter weist auch das Kleingewässer am Monninghof eine hohe Bedeutung auf. Den entlang der Deiche ausgewiesenen Schutzzonen I, II und III zur Sicherheit der Anlagen kommt ebenfalls eine hohe Bedeutung zu. Den Gebieten, die bei einem Hochwasserereignis mittlerer Wahrscheinlichkeit betroffen sind, kommt entsprechend eine mittlere Bedeutung zu. Der künstlich angelegte Schifffahrtskanal verbindet die Ruhr mit dem Nord- und Südhafen. Er besitzt aufgrund seines bedingt naturfernen Gewässerausbaus und seiner fehlenden Bedeutung für die Wasserwirtschaft nur eine mittlere Bedeutung. Naturferne oder nur temporär wasserführende Kleingewässer, Bäche und Gräben sind von nachrangiger Bedeutung für das Schutzgut. In der folgenden Tabelle 11 ist die Bewertung für das Schutzgut "Wasser - Oberflächengewässer" zusammengefasst.

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Tabelle 11: Bewertung des Schutzgutes "Wasser - Oberflächengewässer"

Funktionsbereich / Bewertungskategorien Bedeutung

• Festgesetzte Überschwemmungsgebiete sehr hoch • Überschwemmungsgefährdete Gebiete (hohe Wahrscheinlichkeit hoch HQ10-HQ50) • Fließgewässer Ruhr • Naturnahes Kleingewässer am Monninghof • Deichschutzzone • Überschwemmungsgefährdete Gebiete (mittlere Wahrscheinlich- mittel keit HQ100) • Fließgewässer Schifffahrtskanal • Überschwemmungsgefährdete Gebiete (geringe Wahrscheinlich- nachrangig keit >HQ500) • Naturferne oder nur temporär wasserführende Kleingewässer, Bäche und Gräben

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3.5 Klima und Luft

Unter Klima versteht § 2 Abs. 1 Satz 2 UVPG den mittleren Zustand der Witterungserscheinungen für einen bestimmten geographischen Raum und eine gewissen Zeitspanne. Es wird unterschieden in Mik- ro-, Meso- und Makroklima, wobei insbesondere das Mikroklima von Bedeutung ist. Als Luft wird die gesamte Lufthülle der Erde mit seinen Gasgemischen in seiner vertikalen Ausdehnung verstanden.

Erfassungs- und Bewertungsrahmen

Innerhalb des Schutzgutes Klima und Luft werden die lufthygienischen und klimatischen Verhältnisse im Untersuchungsraum erfasst. Die Beurteilung des Schutzgutes erfolgt auf der Basis ausgewiesener Klima- tope bzw. Flächen gleicher Nutzung im Hinblick auf deren klimatische und lufthygienische Ausgleichs- funktion im Untersuchungsgebiet. Besonders bedeutend sind dabei Flächen, die ein hohes bioklimatisch- es und lufthygienisches Schutz- und Ausgleichsvermögen für Lasträume (Siedlungsflächen) aufweisen. Die Bestandsdarstellung zum Schutzgut Klima und Luft ist den Unterlagen 19.1.2.8 und 19.1.2.9 zu entnehmen.

Datengrundlagen

- Biotoptypenkartierung

- Luftreinhalteplan Ruhrgebiet 2011 Teilplan West

- Luftqualitätsmessungen (Luftqualitäts-Überwachungssystem (LUQS)) LANUV

- Waldfunktionskarte von Nordrhein-Westfalen 1 : 10.000 - 1 : 80.000 WMS

- Regionale Klimafunktionskarte zum Umweltbericht RFNP

- Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landespflege des LANUV zum Regionalen Flächennut- zungsplan für die Stadtregion Ruhr

- Klimaanalyse Stadt Duisburg

- Fachkonzept Umwelt Handlungsfeld Klimaschutz / Anpassung an den Klimawandel, Stadt Duisburg

- Fachkonzept Umwelt Handlungsfeld Lokalklima, Stadt Duisburg

Beschreibung der Klimatope und Ausgleichräume

In Abhängigkeit von Boden, Vegetation, Wasser, Boden, Relief und Bebauung bilden sich lokal unter- schiedliche Klimatope aus, die sich z. B. durch Windfeldveränderungen vom großräumigen Klima unter- scheiden. Für das Stadtgebiet von Mülheim und Duisburg liegt eine vom Regionalverband Ruhrgebiet erstellte aktuelle Klimaanalyse vor, die eine synthetische Klimafunktionskarte und eine Karte mit Pla- nungshinweisen enthält (Abfrage am 27.07.2016). Innerhalb des Untersuchungsraumes sind folgende Klimatope dargestellt:

Gewässerklima Wasserflächen haben einen stark dämpfenden Einfluss auf die Lufttemperaturschwankungen und tragen zur Feuchteanreicherung bei. Eine Neigung zur Nebelbildung ist daher gegeben. Über Wasserflächen sind Ventilationsbedingungen in der Regel günstig. Diese Bereiche stellen bioklimatische Ausgleichs- räume dar, in denen eine Sicherung der Belüftungsfunktion anzustreben ist.

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Innerhalb des Untersuchungsraumes wirken die Ruhr und der Schifffahrtkanal als Luftleitbahnen und verbessern die Belüftungssituation der benachbarten Wohn- und Gewerbegebiete. Die Bereiche der Ruhr und des Schifffahrtkanals sind zudem als Kaltluftsammelgebiete dargestellt, die während der Nacht eine erhöhte Inversionshäufigkeit und verstärkte Nebelbildung ausweisen.

Freilandklima Freilandbereiche sind alle nicht bewaldeten und nicht oder nur sehr locker und vereinzelt bebauten Flächen. Es handelt sich um gut durchlüftete Räume, innerhalb derer der normale, d.h. vom Menschen unbeeinflusste Temperatur- und Feuchteverlauf stattfindet. Das Freiland ist von allen Klimafunktions- räumen durch die größte Temperaturamplitude im Tagesverlauf gekennzeichnet. Die einzelnen Feld- strukturen heizen sich tagsüber in Abhängigkeit von der Vegetationsstruktur unterschiedlich stark auf. So erwärmen sich Ackerflächen stärker als Wiesen. Nachts ist das Freiland durch Abkühlung und Kaltluft- bildung gekennzeichnet. Innerhalb des Untersuchungsraumes sind insbesondere die Ruhrauenbereiche und die landwirtschaftlich genutzten Flächen um das Autobahnkreuz Kaiserberg dem Freilandklima zuzuordnen. Diese Flächen stellen regional bedeutsame Ausgleichsräume dar, die im Kontrast stehen zu den Stadtklimaten und bei entsprechenden Wetterlagen entlastend wirken. Durchquert werden diese Flächen von den Autobahnen A 40 und A 3, die als Hauptverkehrsstraßen eine hohe Lärm- und Schadstoffemission aufweisen.

Parkklima Das Parkklima ist meist gekennzeichnet durch Rasenflächen und Baumbestand. Die Vegetation trägt maßgeblich zu einer Dämpfung der wesentlichen Klimaelemente wie Temperatur, Wind und Feuchte bei, so dass ein ausgeglichenes und günstiges Bioklima entsteht. In günstigen Fällen kommt es sowohl tags- über als auch in der Nacht zur Bildung von Kälteinseln (Oaseneffekte). Die städtische Luftbelastung kann aber nur schwach gefiltert werden, auch die Fernwirkung ist meist gering. Zusammenhängende Grün- flächen können jedoch als Frischluftschneisen dienen. Abhängig von der Geländesituation sowie der Randbebauung können die größeren Parkanlagen positive Auswirkungen auf die angrenzenden Siedlungsbereiche haben; die kleineren, isolierten Grünflächen haben meist keine Fernwirkung. Städtische Park- und Grünanlagen stellen bioklimatisch wertvolle innerstädtische Ausgleichsräume dar. Innerhalb des Untersuchungsraumes sind der Zoos, der botanische Garten, die parkartigen Strukturen innerhalb des Waldgebietes Kaiserbergs, die Kleingartenanlagen und der angrenzende Sportplatz sowie einige Randbereiche entlang der A 3 und der Bahnanlagen diesem Klimatop zugeordnet. Auch hier werden die Klimatope von den Autobahnen und der Bahnstrecke durchquert. Der Zoo ist zudem als lokaler Klimaausgleichsraum und wohnnahe Klimaoase dargestellt. Auf der Kuppe des Kaiserbergs ist außerdem eine warme Kuppenzone ausgewiesen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie lange Zeit aus den nächtlichen Bodeninversionen herausragen, kalte Luft abfließen kann und somit die Kuppenzonen relativ warm bleiben. Des Weiteren weisen sie einen hohen Durchlüftungsgrad auf.

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Waldklima Im Vergleich zur offenen Landschaft werden im Wald die Strahlungs- und Temperaturschwankungen gedämpft, die Luftfeuchtigkeit ist erhöht. Im Stammraum herrscht Windruhe und eine größere Luftreinheit. Zusammenhängende Waldbereiche filtern zudem Luftschadstoffe und wirken somit als lufthygienische Ausgleichsräume. Zudem haben sie Einfluss auf die Kaltluftbildung, übernehmen aufgrund der hohen Rauigkeit jedoch keine Luftleitfunktion. Der bioklimatische Ausgleichsraum Wald unterstützt die Luft- regeneration und die Ausfilterung von Schadstoffen. Innerhalb des Untersuchungsraumes sind die Waldgebiete Monning (Stadtwald) und Kaiserberg, ein Bereich des Straßenbegleitgrüns am Autobahnkreuz Kaiserberg sowie die Fläche zwischen der Bahn- strecke, der A 40 und der Straße Ruhrdeich als Waldklimatope dargestellt.

Vorstadtklima Das Siedlungsklima ist gekennzeichnet durch eine lockere Bebauung und eine gute Durchgrünung und bildet den Übergang zwischen den Klimaten des Freilandes und der bebauten Flächen. Der Anteil der Vegetation trägt hier maßgeblich zu einer Dämpfung der wesentlichen Klimaelemente wie Temperatur, Wind und Feuchte bei, so dass ein ausgeglichenes und günstiges Bioklima entsteht. Bereiche des Vorstadtklimas stellen Lasträume der überwiegend locker und offen bebauten Wohngebiete dar. Die Bebauungsstrukturen und Begrünung sind bioklimatisch positiv zu bewerten. Innerhalb des Untersuchungsgebietes kann der nördliche Siedlungsbereich am Werthacker dem Vorstadtklima zugewiesen werden.

Stadtrandklima Durch zwei Aspekte unterscheidet sich das Stadtrandklima vom Vorstadtklima, hierzu gehört eine dichtere Bebauung und ein geringerer Anteil an Grünflächen. Allerdings ist die Bebauung noch deutlich lockerer und die Durchgrünung merklich höher als beim Stadtklima. Das hat zur Folge, dass sich maximal schwache Wärmeinseln ausbilden. Daher sind insgesamt gute bioklimatische Bedingungen in diesem Klimatop gegeben. Insgesamt stellen das Klimatop einen Lastraum der überwiegend dicht bebauten Wohn- und Mischgebiete dar, die klimatisch mäßig belastet sind. Innerhalb des Untersuchungsraumes werden fast alle westlich gelegenen Siedlungsbereiche dem Stadtrandklima zugeordnet.

Stadtklima Maßgeblich für die Entwicklung eines Stadtklimas sind eine dichtere Bebauung und der damit einher gehende Versiegelungsgrad. Der Strahlungs- und Feuchtehaushalt sind dementsprechend gestört, so dass sich deutliche Wärmeinseln herausbilden, die nur örtlich einem mäßigenden Einfluss durch inner- städtische Freiflächen unterliegen. Trotz der Leitwirkungen der Straßenschluchten ist der Luftaustausch zur Umgebung gestört, so dass in Kombination mit Hausbrand und Verkehr Luftbelastungen entstehen. Stadtklimatope stellen Lasträume der hochverdichteten Innenstadt dar, in denen es bei extremem Stadt- klima zu Austauschproblemen mit hoher Schadstoffanreicherung und belastendem Bioklima kommen kann. Innerhalb des Untersuchungsgebietes befindet sich südlich des Gewerbegebietes ein kleiner Teil eines dem Stadtklima zugewiesenen Siedlungsbereiches.

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Gewerbe- und Industrieklima In höherem Maße als in Wohngebieten wird im Bereich der Industrie- und Gewerbeflächen das Klima durch Versiegelung bestimmt. Charakteristika sind z.B. stark versiegelte Oberflächen, hohe Abwärme und ein geringer Grünanteil. Die Flächen zeichnen sich durch eine besonders starke Aufheizung am Tage aus. Somit sind hohe Tages- und Nachttemperaturen verbunden mit Hitzebelastungen sowie geringe Feuchtewerte die typischen Erscheinungen dieser Flächen. Außerdem kann mit einer starken Modi- fizierung des Windfeldes gerechnet werden. Zusätzliche Belastungen treten potenziell durch Emissionen auf. Das westlich der A 3 und der Bahngleise gelegene Gewerbegebiet ist die einzige Fläche im Unter- suchungsraum dieses Klimatops.

Beschreibung der Belüftungssituation

Im Rahmen der Klimaanalyse wurden Flächen in Abhängigkeit von ihrer Belüftungsfunktion in die drei Kategorien gut, mittel, schlecht belüftet eingeteilt. "Schlecht belüftete Räume besitzen ein erhöhtes Immissionspotential, wobei insbesondere die bodennahen Emissionen eine Rolle spielen. Die Einstufung in die Belüftungskategorien gibt Auskunft darüber, wie effektiv warme Luftmassen durch kühlere ersetzt werden bzw. inwieweit Luftschadstoffe verdünnt und abtransportiert werden können. Die Einteilung in diese Kategorien erfolgte anhand der Auswertung der Geländehöhe und der Oberflächenrauhigkeit sowie durch umfangreiche, im Stadtgebiet durchgeführte Klimamessungen." (Klimaanalyse Duisburg) Innerhalb des Untersuchungsraumes weisen die landwirtschaftlichen Freiflächen im Umfeld des Autobahnkreuzes, die Ruhr und der Schifffahrtskanal mit den angrenzenden Auenbereichen sowie die Kleingartenanlagen und die Sportplatzflächen eine gute Belüftungssituation auf. Bei allochthonen Wetterlagen weist die Ruhr aufgrund der geringen Oberflächenrauhigkeit meist sehr günstige Belüftungs- verhältnisse auf. Durch die Lage im Niederungsbereich können sich allerdings vermehrt Boden- inversionen bilden, welche einen verringerten Austausch und die Anreicherung von Luftschadstoffen zur Folge haben kann. Mittel belüftete Räume befinden sich im überwiegenden Teil der Siedlungsbereiche. Als Flächen mit einer schlechten Belüftungssituation sind das in den Untersuchungsraum ragende Mischgebiet und die nördlich anschließenden Gewerbeflächen dargestellt. Des Weiteren weisen die Waldgebiete aufgrund ihres Kronenschlusses eine schlechte Belüftung auf.

Beschreibung der Luftqualität

Außerhalb des Untersuchungsraumes befindet sich weiter westlich eine Station am Rande der Duisburger Altstadt an der Kardinal-Galen-Straße, in der Luftqualitätsmessungen durchgeführt werden. An dieser Station (Stationstyp Verkehr) werden die Außenluftkonzentrationen u. a. von Stickstoffdioxid,

Stickstoffmonoxid sowie Feinstaub (PM10) durch kontinuierliche Messungen erfasst. Die Messergebnisse sind in der folgenden Tabelle 12 zusammengestellt.

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Tabelle 12: Jahreskenngrößen der Luftqualität (Messungen 2015)

Station Stickstoffmonoxid Stickstoffdioxid 3 µg/m bei 20° Zeitl. Jahresmittel #1h-Werte Mess- Mittelwert 98% -Wert 1-h Max. Überdeckung % µg/m3 Max. 1h-Wert > 200 µg/m3 verfahren Duisburg Kardinal- Galen-Straße 20 118 442 93 37 156 0 A Grenzwert 40 200 Zul. Überschrei- tungen (ZULÜ) 18 IM>GW oder ZW 56 von 1128 Immissionsüber- schreitungen (IÜ) IÜ>ZULÜ 0 von 56

Station Feinstaub (PM10) Benzol Zeitl. Jahresmittel Tagesmittel Zeitl. Jahresmittel Überdeckung % µg/m3 >50 µg/m3 Messverfahren Überdeckung % µg/m3 Messverfahren Duisburg Kardinal- Galen-Straße 97 23 13 D 81 1,2 A Grenzwert 40 50 5 ZULÜ 35 IM>GW oder ZW 0 von 68 0 von 34 IÜ>ZULÜ 0 von 68

Station Blei Arsen Cadmium Nickel Benzo(a)pyren Zeitl. Jahres- Zeitl. Jahres- Zeitl. Jahres- Zeitl. Jahres- Zeitl. Überdeckung mittel Überdeckung mittel Überde- mittel Überdeckung mittel Überdeckung Jahres-mittel % µg/m3 % µg/m3 ckung % µg/m3 % µg/m3 % µg/m3 Duisburg Kardinal - Galen-Straße 97 0,01 97 0,7 97 0,3 96 2,4 100 0,14 Grenzwert 0,5 6 5 20 1 ZÜLU IM>GW oder ZW 0 von 27 0 von 27 0 von 27 1 von 27 1 von 22 IÜ>ZULÜ

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Der Untersuchungsraum liegt vollständig innerhalb des Teilgebiets West des Luftreinhalteplanes Ruhrgebiet 2011 (Bezirksregierung Düsseldorf, 15.10.2011 in der Fassung vom 15.06.2015), der die Städte Duisburg, Essen, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen umfasst. Die Immissionssituation wird maßgeblich durch den Straßenverkehr bestimmt. Aus diesem Grund wurde im Luftreinhalteplan mit Wirkung ab dem 01.01.2012 eine zusammenhängende, großräumige Umwelt- zone Ruhrgebiet eingerichtet, die ein dauerhaftes Verkehrsverbot für Kraftfahrzeuge, die bestimmte Schadstoffmengen emittieren, beinhaltet. Die A 40 und die A 3 sind - wie alle Bundesautobahnen - von der Umweltzone Ruhrgebiet ausgenommen. Innerhalb des Untersuchungsraumes liegen für die Meidericher Straße / Schweizer Straße Werte zur PM10- bzw. NO2-Belastungen vor. Die Jahresmittelwerte der Belastungen liegen hier für PM10 bei ≤ 29 µg/m³ sowie für NO2 bei ≤ 37 µg/m³ und damit unter den Grenzwerten von 50 µg/m³ beziehungs- weise 40 µg/m³. Zudem ist im westlichen Teil des Untersuchungsraumes eine Deposition von Nickel und Cadmium vorhanden.

Beschreibung der Waldfunktionskarte

Die Waldfunktionskarte NRW weist das waldförmige Straßenbegleitgrün innerhalb des Autobahnkreuzes Kaiserberg und der Anschlussstelle Duisburg-Kaiserberg, das Waldgebiet Kaiserberg sowie den östlichen Teil des Zoos und das Waldgebiet Monning als Flächen mit Immissionsschutzfunktion (Stufe 1) aus. Bis auf das waldförmige Straßenbegleitgrün wird diesen Bereichen auch eine Klimaschutzfunktion der Stufe 2 zugesprochen.

Vorbelastung

Hauptverkehrsstraßen stellen lineare Emissionsbänder für Luftschadstoffe dar, die zudem eine hohe Lärmemission aufweisen. Im Untersuchungsraum befinden sich die Hauptemissionsbänder der A 40 und der A 3. Für den Untersuchungsraum liegt überwiegend eine Vorbelastung durch Feinstaub und Stickstoffdioxid vor, bei der 25% unterhalb der Grenzwerte liegen. Im Westen des Untersuchungsraumes sind allerdings Grenzwertüberschreitungen zu verzeichnen. Im Bereich des Stadtwaldes gibt es keine Überschreitungen.

Zusammenfassende Darstellung und Bewertung

Innerhalb des Untersuchungsraumes kommen keine Flächen mit klimatopübergreifender Funktion von hoher Relevanz für die Be- und Entlüftung des Stadtgebietes vor. Somit gibt es keine Flächen mit einer sehr hohen Bedeutung für das Schutzgut Klima und Luft. Regional bedeutsame Kaltluftentstehungsflächen und Luftregenerationsräume von hoher Bedeutung kommen in Form der Gewässer-, Freiland- und Waldklimatope im Untersuchungsraum vor. Die größeren Gewässerflächen der Ruhr und des Schifffahrtskanals zeichnen sich dabei besonders durch ihre günstige Luftleitfunktion aus. Die Freilandflächen im Bereich der Ruhraue bilden eine wichtige Trennungsfunktion zwischen den nördlichen und den südlichen Stadtteilen von Duisburg. Zudem sind die östlich gelegenen Freiflächen als Abstandsflächen zum benachbarten Mülheim sowie Kaltluftproduktionsgebiete und damit als wichtige Ausgleichsflächen im Stadtrandbereich von Bedeutung. Auch die Waldbereiche übernehmen

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die Funktion von Pufferflächen im Übergangsbereich zur Stadt Mülheim an der Ruhr. Außerdem spielen sie eine Rolle für die Luftregeneration und lokale Frischluftproduktion im Randbereich des Stadtgebietes. Größere Gehölzbereiche mit Immissionsschutzfunktion der Stufe 1 und Klimaschutzfunktion der Stufe 2 übernehmen aufgrund der angrenzenden Emissionsbänder der Autobahnen eine besondere Funktion im Untersuchungsraum und sind damit auch von hoher Bedeutung. Die Park- und Grünanlagen innerhalb des Untersuchungsgebietes stellen lokale, klimarelevante Räume dar, die durch ihre Kaltluftabflüsse eine Ausgleichsfunktion im Nahbereich von Lasträumen erfüllen und insgesamt eine mittlere Bedeutung einnehmen. Den Gehölzbereichen innerhalb des Autobahnkreuzes Kaiserberg kommt aufgrund ihrer lokal begrenzten Wirkung ebenfalls eine mittlere Bedeutung zu. Die Siedlungsbiotope stellen Lasträume mit nachrangiger Bedeutung für das Schutzgut Klima dar. In der folgenden Tabelle 13 ist die Bewertung für das Schutzgut Klima und Luft zusammengefasst.

Tabelle 13: Bewertung des Schutzgutes "Klima und Luft"

Funktionsbereich / Bewertungskategorien Bedeutung

• Regional bedeutsame Kaltluftentstehungsflächen und Luftregene- hoch rationsräume • Gehölzbereiche mit Immissionsschutzfunktion der Stufe 1 und Klimaschutzfunktion der Stufe 2 außerhalb des Autobahnkreuzes • Lokale klimarelevante innerstädtische Grün- und Parkflächen mittel • Gehölzbereiche innerhalb des Autobahnkreuzes mit Immissions- schutzfunktion der Stufe 1 • Lasträume nachrangig

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3.6 Landschaft

Unter dem Begriff Landschaftsbild ist nach ADAM, NOHL, VALENTIN 1986 die sinnlich-wahrnehmbare Erscheinungsform von Natur und Landschaft zu verstehen. Basis des Landschaftsbildes ist folglich immer die reale Landschaft mit ihren Faktoren Relief, Vegetation, Wasser, Nutzungs- / Baustrukturen etc. Das Landschaftsbild eines Raumes wird im Allgemeinen bestimmt durch:

- die historisch abgelaufenen natürlichen Prozesse (z. B. Entstehung der Oberflächenstruktur),

- die Reste historischer Nutzung (Kulturgut),

- die aktuellen Naturkräfte und die jahreszeitlichen Farb- und Formveränderungen und

- die aktuelle Nutzung des Raumes.

Der Schutzanspruch des Landschaftsbildes vor Eingriffen resultiert aus § 1 BNatSchG, wonach Natur und Landschaft „im besiedelten und unbesiedelten Bereich […] so zu schützen [sind,] dass [...] 3. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind; der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Na- tur und Landschaft (allgemeiner Grundsatz)."

Erfassungs- und Bewertungsrahmen

Der landschaftsästhetische Eigenwert eines Raumes wird wesentlich vom Vorkommen charakteristischer Landschaftselemente, aber auch von störenden Elementen bestimmt. Zur Ermittlung des landschaftsäs- thetischen Eigenwertes eines Raumes sind die folgenden Einzelkriterien maßgeblich:

- erlebbare Vielfalt

- erlebbare Naturnähe

- Eigenart

Vielfalt

Ein vielfältiger Landschaftseindruck entsteht durch die Anzahl und den Wechsel visuell deutlich unter- scheidbarer Landschaftselemente / -strukturen aus den Bereichen Vegetation (z. B. Einzelbäume, Feld- gehölze mit verschiedenen Höhen, Formen etc.), Gewässer, Flächennutzungen, Relief und Raum- perspektiven.

Naturnähe

Zur Beurteilung der erlebbaren Naturnähe können die Parameter Natürlichkeit der Vegetation und Ge- wässersysteme, naturnahe Nutzungsanteile und Geschlossenheit der natürlichen Nutzungen herangezo- gen werden. Die erlebbare Naturnähe in einer Raumeinheit ist umso größer, je mehr Flächen mit spontanem Wachstum und/oder mit längerfristigen Eigenentwicklungen in der Vegetation enthalten sind.

Eigenart

Unter Eigenart ist die Charakteristik einer Landschaft, die sich im Laufe der letzten 50 Jahre herausgebil- det hat, zu verstehen, d. h. es sind die Eigenschaften einer Landschaft, die sie unverwechselbar machen. Die Ursprünglichkeit einer Landschaft lässt sich durch den Vergleich der derzeitigen Nutzungs- und 64

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Strukturformen mit denen der unmittelbar zurückliegenden Epoche ermitteln. Neben den Strukturen, die von Natur aus in einem Landschaftsraum enthalten sind, zählen auch die aufgrund menschlicher Einflüs- se gerade in dieser Landschaft entstandenen Elemente (z. B. kunst- und kulturhistorische Aspekte) mit dazu.

Die Bestandsdarstellung zum Schutzgut Landschaft ist den Unterlagen 19.1.2.8 und 19.1.2.9 zu entnehmen.

Datengrundlagen

- Biotoptypenkartierung

- Naturschutz-Fachinformationssystem des LANUV (Schutzgebiete, Landschaftsräume)

- Waldfunktionskarte von Nordrhein-Westfalen 1 : 10.000 - 1 : 80.000 WMS

- Regionaler Flächennutzungsplan (RFNP) der Städte Bochum, Essen, Gelsenkirchen, Herne, Mül- heim an der Ruhr und Oberhausen; Umweltbericht zum RFNP

- Landschaftspläne der Städte Duisburg und Mülheim an der Ruhr

- Orthophotos, Preußische Uraufnahme, Neuaufnahme (TIM-Online)

- Fachkonzept Umwelt - Handlungsfeld Grün- und Landschaftsplanung, Naturschutz, Stadt Duisburg

- Grünordnungs- und Freiraumentwicklungskonzept Duisburg (GFK) Band I und II, Stadt Duisburg

Beschreibung der Landschaftsentwicklung

Die Preußische Uraufnahme, überlagert mit dem Untersuchungsraum und den Fahrbahnflächen der Autobahnen (siehe Abb. 2), dokumentiert die Flächennutzung im Zeitraum 1836-1850. Dabei handelt es sich bei dem Blatt 4506 Duisburg um eine Farbrekonstruktion des seit 1945 verschollenen Kartenblattes. In der Uraufnahme ist zu sehen, dass die südlichen Teile im Bereich des Kaiserberges, des Zoos und des Duisburger Stadtwaldes bereits von Wald eingenommen waren. Der nördliche Teil zeichnete sich durch eine offene, landwirtschaftliche Nutzung mit Acker und Grünland und vereinzelten Hoflagen aus. Im Bereich Duissern gab es bereits erste, an den Untersuchungsraum angrenzende, dörfliche Siedlungs- bereiche.

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Abbildung 2: Preußische Uraufnahme (1836-1850) des Untersuchungsgebietes

Die fortgeführte Neuaufnahme von 1936-1945, überlagert mit dem Untersuchungsraum und den Fahr- bahnflächen der Autobahnen (siehe Abb. 3), dokumentiert die Flächennutzung im Zeitraum 1936-1945. Die Waldflächen im Süden des Untersuchungsraumes wurden durch Verkehrswege zerschnitten und in einen westlichen (Kaiserberg, Tierpark) und östlichen (Stadtwald) Bereich getrennt. Das Waldgebiet Kai- serberg weist bereits ein dichtes Wegenetz und einen parkartigen Charakter auf. Der vormals offene, landwirtschaftliche Raum im Norden weist ebenfalls eine starke Zerschneidung und Überprägung durch die entstandenen Verkehrswege und Bahnstrecken auf. Der Dörnerhof grenzt nun an eine Verkehrsstra- ße. 1927 wurde der Schifffahrtskanal eröffnet, welcher den Rhein-Ruhr-Hafen in Mülheim an der Ruhr direkt mit dem Rhein und über den Verbindungskanal zur Ruhr und den Rhein-Herne-Kanal mit den Du- isburg-Ruhrorter Häfen und mit dem Rhein verbindet. Die Ruhr trennt sich auf Höhe des Schloss Styrum in Mülheim von dem Schifffahrtskanal und fließt nördlich des Kaiserberges wieder mit ihm zusammen. Zahlreiche Brückenbauwerke kennzeichnen den Verlauf des Schifffahrtkanals und der Ruhr. Die heute vorhandenen Siedlungsstrukturen sind in Grundzügen bereits erkennbar.

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Abbildung 3: Fortgeführte Neuaufnahme (1936-1945) des Untersuchungsraumes

Beschreibung der heutigen Nutzungsstruktur

Als prägendes Gewässer befinden sich die Ruhr und der Schifffahrtskanal im Norden des Untersuchungsraumes. Die Flussufer sind weitestgehend anthropogen überformt. In der Aue dominiert die Grünlandnutzung. Die Freiflächen im Umfeld des AK Kaiserberg sind durch landwirtschaftliche Nutzungen und gehölzreiche Gärten geprägt. Größere Waldbestände sind auf dem Kaiserberg und innerhalb des Stadtwaldes vorzufinden. Weitere Gehölzflächen sind im Untersuchungsraum überwiegend als Straßenbegleitgrün vorzufinden, die eine optische Abschirmung der Autobahn darstellen. Die Wohnsiedlungen sind durch Einzel-, Doppel- und Reihenhausbebauung sowie durch Block- randbebauung geprägt, wobei sie einen relativ hohen Grünanteil aufweisen. Im Bereich der Einzel- und Reihenhausbebauung bestehen die Grünflächen überwiegend aus eingefriedeten Gärten, im Bereich der Zeilenbebauung und offenen Blockrandbebauung erstrecken sich Rasenflächen und Gehölzpflanzungen zwischen den Gebäuden.. Als Teil des Verdichtungsraumes Ruhrgebiet weist der Untersuchungsraum heute eine weitreichende anthropogene Überformung auf. Westlich der AS Duisburg-Kaiserberg verlaufen die Autobahnen A 3 und A 40 und bilden das stark verflochtene großflächige Autobahnkreuz Kaiserberg; zusätzlich queren mehrere Güterverkehrstrecken und DB-Strecken den Raum.

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Beschreibung der Landschaftsbildeinheiten Als Grundlage für die Bewertung der Landschaft werden weitgehend homogene Landschaftsbildeinheiten abgegrenzt. Dabei wurden nur Flächen des baulichen Außenbereiches gemäß der entsprechenden Land- schaftspläne berücksichtigt und die oben beschriebenen Siedlungsbereiche dementsprechend aus- genommen.

LBE 1: Auenbereiche der Ruhr und Schifffahrtskanal

Die Ruhr und der Schifffahrtskanal bilden das dominierende, landschaftsprägende Element im Norden des Untersuchungsraumes. Der Fluss weist einen bedingt naturfernen Charakter auf; die Ufer sind mit Steinschüttungen und Steinpflastern befestigt. Zu den markanten Landschaftselementen der Flussaue zählen einige alte Baumweiden. In der Aue dominiert die Grünlandnutzung. Am südlichen Rand der Ruhraue befindet sich nordöstlich des AK Duisburg eine doppelte Platanenreihe, die in diesem Bereich ein prägendes Element darstellt. Zahlreiche Brückenbauwerke queren im Untersuchungsabschnitt die Ruhraue und verdeutlichen die stark anthropogene Überformung. Der die Verbindung der Ruhr zum Nord- und Südhafen bildende Schifffahrtskanal wird im Untersuchungsraum fast durchgehend von alten Baumreihen und feldgehölzförmigen Hecken gesäumt und stellt ein weiteres bedeutsames Landschafts- element dar. Aufgrund der in weiten Teilen des Untersuchungsraumes vorhandenen anthropogenen Überprägung ist die natürliche Oberflächengestalt vielfach überformt. Das Relief ist überwiegend gleich- mäßig flach ausgeprägt. Im Bereich der Ruhraue ist das Landschaftsbild sehr stark anthropogen überformt. Durch die zahlreichen Verkehrswege sind sehr starke Zerschneidungswirkungen vorhanden. Die Ruhraue ist durch Hafenanlagen und Besiedlung stark eingeengt. Ein Naturerleben ist hier kaum möglich.

LBE 2: Waldgebiete Kaiserberg und Monning

Das alte Waldgebiet Kaiserberg liegt im südwestlichen Teil des Untersuchungsraumes. Es handelt sich um einen anthropogen überformten, teilweise stark reliefierten Wald auf Hangstandorten, der strecken- weise einen parkartigen Charakter aufweist. Die Waldbestände bestehen überwiegend aus z. T. alten einheimischen Laubbaumarten. Der Kaiserberg erhebt sich mit einer Höhe von ca. 80 m über NN als prägendes morphologisches Element rund 30 m über das Umland. Eine weitere Besonderheit stellt der steile Prallhang der ehemaligen Ruhraue im Bereich Monning dar. Das Waldgebiet liegt im nördlichen Teil des Duisburger Stadtwaldes, eines großen zusammenhängenden Waldkomplexes im Duisburger Osten, welcher einen Teil eines großen Waldgebietes im Grenzbereich der Städte Duisburg und Mülheim darstellt. Der Duisburger Stadtwald zeichnet sich durch einen hohen Anteil an naturnahen und strukturreichen Buchen- und Eichenwäldern aus. Beide Waldgebiete sind zudem in der Waldfunktions- karte als Erholungswald dargestellt. Das Waldgebiet Monning wird allerdings durch eine teils intensive Freizeit- und Erholungsnutzung beeinträchtigt.

LBE 3: Freiflächen im Umfeld des AK Kaiserberg

Bei den Freiflächen im Umfeld des AK Kaiserberg handelt es sich um Reste einer strukturreichen Kulturlandschaft mit Grünland, Ackerflächen und gehölzreichen Gärten. Die alte Platanenallee an der

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Dörnerhofstraße bildet ein markantes Landschaftselement nördlich des Autobahnkreuzes. Nach Süden schließen die überwiegend zum Duisburger Stadtwald gehörenden Waldflächen die Landschafts- bildeinheit ab.

Beschreibung der landschaftsprägenden Strukturelemente

Unabhängig von der Bewertung der Landschaftseinheiten kommen innerhalb des Untersuchungsraumes Flächen und Elemente mit besonders landschaftsprägender Eigenart und Wirkung vor. Dabei handelt es sich um Waldbestände, Feldgehölze, Baumreihen / -gruppen, Einzelbäume, Alleen, Gebüsche und He- cken mit unterschiedlicher Bedeutung für das Landschaftsbild. Das innerhalb des Autobahnkreuzes vor- handene waldförmige Straßenbegleitgrün besitzt zudem gemäß Waldfunktionskarte eine Sichtschutz- funktion der Stufe 1. Das übrige Straßenbegleitgrün mit Gehölzen entlang der Autobahn übernimmt eben- falls eine Sichtschutz- und Einbindungsfunktion.

Vorbelastung

Als Teil des Verdichtungsraumes Ruhrgebiet ist der Untersuchungsraum von Verkehrsflächen geprägt und weist damit nur wenige Bereiche mit erlebbarer Naturnähe und Ruhe auf. Selbst die Ruhraue wird im Untersuchungsabschnitt von zahlreichen Brückenbauwerken gequert, die die stark anthropogene Über- formung des Raumes verdeutlichen.

Zusammenfassende Darstellung und Bewertung

Aufgrund der vorhandenen anthropogenen Überformung im gesamten Untersuchungsgebiet weist keine der Landschaftsbildeinheiten eine sehr hohe Bedeutung für das Landschaftsbild auf. Den Waldgebieten Kaiserberg und Monning (LBE 2) kommt wegen ihrer natürlich wirkenden Waldstruktu- ren, den landschaftsbildprägenden Oberflächenformen, und der in Teilbereichen noch erlebbaren Ruhe, trotz der Vorbelastung, eine hohe Bedeutung zu. Landschaftsprägende Elemente mit hoher Bedeutung für das Landschaftsbild kommen im Untersuchungsraum in Form von Wäldern, Feldgehölzen sowie Al- leen, Baumreihen, -gruppen und sonstigen Gehölzstrukturen vor. In den Auenbereichen der Ruhr und Schifffahrtskanal (LBE 1) sowie den Freiflächen im Umfeld des AK Kaiserberg (LBE 3) ist die naturraumtypische Eigenart vermindert beziehungsweise überformt, aber noch erkennbar. Aus diesem Grund besitzen sie noch eine mittlere Bedeutung. Dem Straßenbegleitgrün mit Gehölzen kommt aufgrund seiner relevanten Sichtschutz- und Einbindungsfunktion entlang der Autobah- nen ebenfalls eine mittlere Bedeutung zu. Die Bereiche außerhalb der abgegrenzten Landschaftsbildeinheiten, deren naturraumtypische Eigenart weitgehend überformt oder zerstört worden ist, weisen eine nachrangige Bedeutung auf. In der folgenden Tabelle 14 ist die Bewertung für das Schutzgut Landschaft zusammengefasst.

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Tabelle 14: Bewertung des Schutzgutes "Landschaft"

Funktionsbereich / Bewertungskategorien Bedeutung

• LBE 2: Waldgebiete Kaiserberg und Monning hoch • Landschaftsprägende Strukturelemente: Waldbestände, Feldge- hölze, Baumreihen / -gruppen, Einzelbäume, Alleen, Gebüsche und Hecken • LBE 1: Auenbereiche der Ruhr und Schifffahrtskanal mittel • LBE 3: Freiflächen im Umfeld des AK Kaiserberg • Landschaftsprägende Strukturelemente: Straßenbegleitgrün mit Gehölzen • Bereiche, deren naturraumtypische Eigenart weitgehend über- nachrangig formt oder zerstört worden ist

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3.7 Kultur- und sonstige Sachgüter

Unter Kultur- und sonstigen Sachgütern sind solche Güter zu verstehen, die mit der natürlichen Umwelt in einem engen Zusammenhang stehen. Dazu gehören demnach vornehmlich geschützte und schützens- werte Kultur-, Bau- und Bodendenkmäler sowie historische Kulturlandschaften und Landschaftsteile von besonders charakteristischer Eigenart (ERBGUTH ET AL, 1992).

Erfassungs- und Bewertungsrahmen

Nach den Hinweisen zu den Unterlagen gemäß § 6 UVPG für Bundesfernstraßen sind folgende Kriterien zu erfassen:

- kulturhistorisch bedeutsame Bauwerke, Siedlungsstrukturen, Ensembles

- Bodendenkmäler, archäologisch relevante Bereiche

- historische Kulturlandschaften.

Das kulturelle Erbe ist also immer mittelbar mit den Siedlungstätigkeiten sowie den Lebens- und Arbeits- gewohnheiten früherer Generationen verknüpft. Es kann dabei sowohl Einzelobjekte einschließlich ihres notwendigen Umgebungsbezuges, als auch flächenhafte Ausprägungen sowie räumliche Beziehungen bis hin zu kulturhistorisch bedeutsamen Landschaftsteilen umfassen. „Unter sonstigen Sachgütern werden in der UVS nur die nicht normativ geschützten kulturell bedeutsa- men Objekte (hierzu zählen auch sozial bedeutsame und identitätsrelevante Strukturen, wie z. B. Fried- höfe oder ähnliche Objekte), Nutzungen von kulturhistorischer Bedeutung sowie naturhistorisch bedeut- same Landschaftsteile und Objekte behandelt." (Merkblatt zur Umweltverträglichkeitsstudie in der Straßenplanung - MUVS 2001) Die Kultur- und sonstigen Sachgüter werden keiner weiteren Bewertung unterzogen. Die Bestands- darstellung zum Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter ist den Unterlagen 19.1.2.2 und 19.1.2.3 zu entnehmen.

Datengrundlagen

- Regionaler Flächennutzungsplan (RFNP) der Städte Bochum, Essen, Gelsenkirchen, Herne, Mül- heim an der Ruhr und Oberhausen; Umweltbericht zum RFNP

- Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Ruhr

- Verzeichnis der Baudenkmäler in Duisburg, Auszug aus der Denkmalliste der Stadt Mülheim

- Angaben des LVR

Beschreibung der regional bedeutsamen Kulturlandschaftsbereiche

Im Norden des Untersuchungsraumes in der Umgebung zur Ruhr befindet sich nach dem Kulturland- schaftlichen Fachbeitrag zum Regionalplan Ruhr der regional bedeutsame Kulturlandschaftsbereich "Ruhrort / Unteres Ruhrtal / Mülheim a.d. Ruhr (Duisburg, Oberhausen, Mülheim a.d. Ruhr)" (KLB 065), der wie folgt beschrieben wird:

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- Eisenbahnbrückensystem bei Duissern (1879/ 1911) im Kontrast zur bäuerlich geprägten Auenland- schaft mit Leinpfad; Styrumer Brücke der ehem. Bahnstrecke von Mülheim-Styrum nach Mülheim- Broich – Kettwig (Untere Ruhrtalbahn, 1876/1909)

- Rhein-Herne-Kanal und untere Ruhr als Schifffahrtsstraße (1906–1926)

- Speldorf: am Hang Solbad Raffelberg von 1909/11 mit Badehaus, Kurhaus mit Wandelhallen, Kur- saal und Kinderheilanstalt sowie architektonischem Park; im Norden Terrassenanlage mit Spiegel- weiher, im Süden Volkspark mit z.T. altem Baumbestand. Pferderennbahn von 1910

Ziele für diesen Kulturlandschaftsbereich sind:

- Bewahren und Sichern von Strukturen und tradierten Nutzungen, von Ansichten und Sichträumen von historischen Bereichen

- Bewahren und Sichern von Elementen, Strukturen, Nutzungen sowie Ansichten und Sichträumen von historischen Objekten

- Bewahren des Kulturlandschaftsgefüges

- Wahren als landschaftliche Dominante

- Sichern linearer Strukturen

Im Bereich des Kaiserbergs befindet sich zudem der regional bedeutsame Kulturlandschaftsbereich "Kai- serberg in Duissern (Duisburg)" (KLB 069), der wie folgt beschrieben wird:

- Parkanlagen (ab den 1870er Jahren) im nördlichen Duisburger Stadtwald auf einem Höhenzug mit Ehrenfriedhof (1914, Arch. K.U. Pregizer), Denkmälern, künstlichem Felsen, Kaskade; Botanischer Garten; Zoologischer Garten (1934) mit Bauten der 1950er Jahre. – Städtisches Quartier am Brehmsweg mit villenartigen Häusern auf großen baumbestandenen Grundstücken

- Bedeutender spätpaläolithischer Fundplatz der Ahrensburger Kultur (Frühholozän); Michelsberger Siedlungsplatz, eisenzeitliches Hügelgräberfeld, mittelalterlicher Abschnittswall, neuzeitliche Töpferei

Ziele für diesen Kulturlandschaftsbereich sind:

- Bewahren und Sichern von Strukturen und tradierten Nutzungen, von Ansichten und Sichträumen von historischen Bereichen

- Bewahren und Sichern archäologischer und paläontologischer Bodendenkmäler in ihrem Kontext

Beschreibung der regional bedeutsamen archäologischen Bereiche

Der regional bedeutsame archäologische Bereich Hellwegraum (RPR XIII) überlagert gemäß Kulturland- schaftlichen Fachbeitrag zum Regionalplan Ruhr den gesamten Untersuchungsraum. Er wird wie folgt beschrieben:

- Bedeutender Siedlungsschwerpunkt Hellwegraum

- Archäologischer Verkehrskorridor sowie Siedlungs- und Nutzungsraum

- Seit vorgeschichtlicher Zeit einer der bedeutendsten Handelswege von Osten nach Westen, Verbin- dung von Rhein mit der Elbe und weiter in Richtung Osten bis nach Novgorod (Russland) und im Westen bis nach Brügge (Belgien)

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- Verbindung von der Römischen Grenze (Limes) bei Krefeld-Gellep zum Hauptstrang des Hellweges bei Essen

- Durch die Lössanwehung während der letzten Kaltzeit und die nachfolgende Bodenentwicklung fruchtbarer Ackerboden, seit 7500 Jahren intensiv besiedelt

- Ur- und frühgeschichtliche, insbesondere großflächige jungsteinzeitliche, römische und römisch- germanische Fundplätze, Siedlungen, Gräber, Befestigungen (Abschnittswall Kaiserberg in Duis- burg), Verkehrswege

- Mittelalterlicher Siedlungs- und Nutzungsraum mit Städten, Motten, Burgen, Schlössern, Festen, Häusern, Klöstern und Mühlen

- Neuzeitliche Verkehrsinfrastruktur (Relikte der Eisenbahngeschichte, Bergisch-Märkische Eisen- bahn, Rheinische Eisenbahn, Eisenbahntrajekt Ruhrort/ Homberg in Duisburg; Ruhrorter Hafen, Rhein-Herne-Kanal, Ruhrkanal mit Schleusen)

Beschreibung der Baudenkmäler

Im Westen des Untersuchungsgebietes kommen zahlreiche Baudenkmäler vor (siehe Tabelle 15). (Stadt Duisburg - Denkmalliste Stand Dezember 2016)

Tabelle 15: Baudenkmäler innerhalb des Untersuchungsraumes

Stadt Kurzbezeichnung Anschrift Hausnummer

Duisburg Wohngebäude Am Kaiserberg 4

Duisburg Bahnwärterhaus Am Schnabelhuck 24a

Duisburg Ehrenfriedhof Kaiserberg Am Zoo -

Duisburg repräsentative, freistehende Villa Kiefernweg 7 mit Putzfassade

Duisburg Wohnhaus mit Gaststätte „Lin- Mülheimer Straße 203 denwirtin“

Duisburg repräsentative, freistehende Parkstraße 4 Backsteinvilla

Duisburg Wohnhaus Parkstraße 9

Duisburg Villa Parkstraße 18

Duisburg ehemalige Schweizer Seidenga- Schweizer Straße 80 ze-Fabrik

Duisburg Villa Wilhelmshöhe 6

Duisburg Villa Henle Wilhelmshöhe 8 - 10

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Beschreibung der Bodendenkmäler

Innerhalb des Untersuchungsraumes ist gemäß den Angaben des LVR ein Bodendenkmal ausgewiesen. Hierbei handelt es sich um einen urgeschichtlichen und mittelalterlichen Abschnittswall am Kaiserberg.

Beschreibung der archäologischen Aktivitäten

In Bezug auf den 1. Abstimmungstermin vom 08.09.2016 in der Regionalniederlassung Ruhr erfolgte eine schriftliche Stellungnahme des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland auf die im Folgenden Bezug genommen wird. "Insbesondere auf dem Höhenzug des Kaiserberges gibt es zahlreiche Fundstellen der Urgeschichte, des Mittelalters und der Neuzeit. Dazu gehören Reste eines späteiszeitlichen Rentierjägerplatzes, jung- steinzeitliche Funde, metallzeitliche Gräberfelder (Funde von Urnen mit Beigaben, Hügelgrabgruppen), metallzeitliche bis germanisch/einheimische Siedlungsreste (Bau der Reichsautobahn 1936: Siedlungs- reste, Webgewichte, Keramik), urgeschichtlicher Abschnittwall (Bodendenkmal DU 8), mittelalterliche Landwehrabschnitte, mittelalterliche und neuzeitliche Siedlungsreste, Töpfereien, Relikte aus der Zeit des 2. Weltkrieges (Gabelplatz). Im Nordwesten (Kleingärten Futterstraße) gibt es weitere Hinweise auf neuzeitliche Töpfereien. Diese Siedlungen der Metallzeiten und der römisch-germanische Periode (2. Jt. v. Chr.- 5. Jh. n. Chr.) sind regelmäßig an den als Verfärbungen erhaltenen Resten der ehemaligen Holzhäuser und Gruben sowie den darin befindlichen zeittypischen Funden (Gefäßscherben, Werkzeuge usw.) nachweisbar. […] Der archäologische Begutachtungsraum liegt im Bereich der Ruhr-Niederung. In deren Ablagerungen haben sich regelhaft archäobotanische Relikte erhalten. Dazu zählen archäobotanische Reste (Pflanzen- reste wie Früchte, Samen, Holz, Pollen und Sporen; Tierreste wie Knochen, Haut, Haare, Insektenkörper, Flügel, Chitinkärper und Koprolithen) und Artefakte aus organischem Material (z. B. Holzgeräte, Textilien, Leder). Für beide Gruppen gilt, dass sie sich unzerstört (und unverkohlt) nur unter feuchten Boden- bedingungen in Sümpfen, Mooren oder in grundwassergesättigten Böden erhalten können. […] Darüber hinaus ist davon auszugeben, dass sich in den Niederungen eingeschwemmte Funde wie Scherben, Steinartefakte und andere Artefakte erhalten haben können. Hierbei handelt es sich zwar um verlagerte Funde (also aus dem originalen Befunde herausgerissene Funde), die aber einen deutlichen Hinweis auf in den angrenzenden Hängen erhaltene archäologische Befunde (wie Hausgrundrisse, Gruben, Brunnen usw.) geben. Diese Funde können bei Erdeingriffen aufgedeckt und unbeobachtet beseitigt werden; damit gingen wertvolle Informationen zur historischen Entwicklung und zur Land- schaftsnutzungsgeschichte verloren." In der folgenden Tabelle 16 sind die gemäß der Daten des LVR im Untersuchungsraum vorhandenen archäologischen Fundstellen aufgelistet.

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Tabelle 16: Liste der archäologischen Fundstellen (LVR - Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland)

Objektbezeichnung Erläuterung Datierung BNP 2014/0239 Töpferei Neuzeit, 18. -20. Jh. BNP 2014/0240 Töpferei Neuzeit, 17. -19. Jh. NI 1872/2004 Bereits 1872 berichtet der Oberlehrer Moritz Wilms, dass der Abhang des Kaiserberges und das Feld Metallzeit davor durch Ton- und Sandabbau stark durchwühlt und dabei viele Urnen zerstört worden seien. Willms spricht auch von einer bronzenen Haarnadel und einem "Haarzängchen", die am Kaiserberg schon vor seiner Zeit gefunden wurden. NI 1881/2001 Hügelgrabgruppe Metallzeit NI 1917/2001 Fund einer Urne mit Knochen und Deckelrest (Urnengrab) Eisenzeit NI 1919/2002 In den Ortsakten befindet sich die Kopie einer Fundauflistung. Unter der laufenden Nr. 254 ist ein "irde- Mittelalter ner Krug der Karolingerzeit, gefunden in Duissem" aufgeführt und beschrieben. Nähere Fundumstände sind nicht bekannt, die Beschreibung des Kruges lässt eher an Keramik Siegburger Art, und damit eine spätere Zeitstellung, denken. Eine Abbildung ist nicht vorhanden. NI 1930/2005 Der Jahresbericht der "Averdunkgesellschaft für Heimatschutz und Heimatforschung" berichtet 1 930, Hallstatt B/C auf dem Gelände des Herrn Stander an der Mühlheimer Straße in Duissern sei eine Urne aus der Übergangszeit zwischen Bronze- und Eisenzeit gefunden worden. NI 1933/2001 Eisenzeitliches Grab beim Ausheben von Pfostengruben Eisenzeit NI 1936/2001 Bau der Reichsautobahn, Steine mit Gebrauchsspuren und eisenzeitliche Keramikbruchstücke (Gefäß- Eisenzeit scherben), in der Nähe eisenzeitliche Siedlungsreste mit Webgewichten und Keramik NI 1950/2005 Eisenplatte mit bildlicher Darstellung (Hinweise auf ein ehern. Kloster?), über den genauen Fundort, die Neuzeit Fundumstände sowie den heutigen Verbleib der Platte liegen keinerlei Angaben vor. NI 1951/2003 Landwehr Mittelalter NI 1963/2003 Westlich der Grabhügelgruppe "Monning", bei Wegebauarbeiten 1 weiterer Grabhügelrest, außerdem 2 Eisenzeit Urnen inkl. Deckel NI 1980/2006 In den Ortsakten findet sich eine Karteikarte (Fundbericht), auf der Keramik vom Westende des Walles Datierung unbekannt Kaiserberg/Schnabelhuck vermerkt ist. Die Beschreibung der Keramik als "Randstück eines Kugeltop- fes" weist auf eine Datierung in das Mittelalter, der Zusatz "rote Keramik" lasst aber auch eine frühere Einordnung möglich erscheinen. Da keinerlei Fundabbildung vorliegt, ist z.Z. eine nähere Einordnung nicht möglich. NI 1983/2005 1983 sollten auf dem Grundstück mehrere Häuser mit Tiefgarage errichtet werden. Im Vorfeld wurden Datierung unbekannt archäologisch Untersuchungen durchgeführt. Ein Grabungsbericht liegt bislang nicht vor, nähere Anga- 75

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ben fehlen somit. NI 1985/2018 3 Bohrungen Unbekannt NI 1985/2021 Urgeschichtliche oder mittelalterliche Abschnittsbefestigung Urgeschichte NI 2009/2001 Bodendenkmal DU 8 Mittelalter NI 1991/0261 A 3 / Zoo Duisburg, Umbau, EZ-Fundstelle Unbekannt NI 1992/2001 Zufallsfund: Silex, Klingenschaber der Michelsberger Kultur Jungneolithikum/Michelsberg NI 1994/0225 Sanierungsgebiet Solbad Raffelberg Datierung unbekannt NI 1997/2001 Ausgedehnte Gewölbekelleranlage im Bereich einer ehern, dort ansässigen Brauerei, Schuttberge Neuzeit verhinderten vollständige Erfassung NI 2005/1009 Errichtung eines Gesundheitszentrums. eisenzeitliche Siedlungsspuren und Keramikbruchstücke neu- Eisenzeit zeitliche Gruben, Reste der im 20, Jh. aufgegebenen Bebauung Neuzeit NI 2007/1079 Kanalbau, keine archäologischen Befunde oder Funde, nur moderne Störungen, Negativmeldung Neuzeit. 20. Jh. NI 2008/1080 Bei Erneuerung eines Abwasserkanals konnten Reste eines neuzeitlichen Pflasters, kleinere frühneu- Neuzeit zeitliche Gruben, sowie frühneuzeitliche Spuren aus dem Umfeld der Straße zwischen Duisburg und Mülheim beobachtet werden. NI 2011/0033 Altfund: jungsteinzeitlich Steinaxt Neolithikum NI 2011/0048 Von der ehem. Ziegelei Kaiser sind min 6 Gräber bekannt, die zu einem unbekannten Zeitpunkt gebor- Eisenzeit gen wurden. Die Fundumstände und die genaue Lage sind unbekannt. Evtl. befand sich die Ziegelei in Duissern, da vom Bereich der Schweizer Straße mehrere Ziegeleien bekannt sind. Außerdem erinnert dort die westl. verlaufende "Zieglerstraße" noch an das alte Handwerk. Die Gräber von denen Hügel nicht explizit beschrieben werden, gehören zum großen eisenzeitlich Gräberfeld Wedau. Das sich nach Norden entlang der Schweizer Straße bis zum Kaiserberg erstreckte. NI 2015/0027 Neuanlage Tigergehege Unbekannt OA 0001/4629 Spätrömisch, germanische Verfärbung, Scherben, Holzkohle, Siedlungsspuren (Mauern, Ziegel), Jungpaläolithikum Scherben, Bauernkeramik, Töpferei, Ostermann, 17. Jh.-1957 Eisenzeit Germanisch/einheimisch Neuzeit, 18.-20. Jh. OA 0001/4630 Planierung ehern. Brauereigelände, Urne, Leichenbrand, Deckschale, Bruchstücke, Napf Eisenzeit OA 0001/4631 Rentierjägerlager, späteiszeitlich, Stichel. Kratzer. Patina Paläolithikum

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Zusammenfassende Darstellung und Bewertung

Die vorstehende Beschreibung basiert auf einer Sachverhaltsermittlung, daher müssen die Kultur- und sonstigen Sachgüter keiner weiteren Bewertung unterzogen werden.

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3.8 Wechselwirkungen

Bei der Umweltverträglichkeitsprüfung handelt es sich um ein integratives Verfahren, das eine Medien bzw. Schutzgüter übergreifende Betrachtung erfordert. Das bedeutet, dass die einzelnen Umweltgüter nicht isoliert und zusammenhangslos nebeneinander bestehen, sondern es vielmehr Interdependenzen zwischen ihnen gibt und die Umwelt nicht nur als Summe einzelner Umweltmedien oder Schutzgüter zu verstehen ist, sondern als Ganzes eine eigene Größe mit besonderem Wert darstellt. Ökosystemare Wechselwirkungen sind alle denkbaren funktionalen und strukturellen Beziehungen zwischen Schutzgütern, innerhalb der Schutzgüter (zwischen und innerhalb von Schutzgutfunktionen und Schutzgutkriterien) sowie zwischen und innerhalb von landschaftlichen Ökosystemen, soweit sie aufgrund einer zu erwartenden Betroffenheit durch Projektauswirkungen von entscheidungserheblicher Bedeutung sind. Aufgrund der Komplexität von Ökosystemen sowie der geringen allgemeinen Erkenntnisse stellt sich eine gesamtheitliche, ökosystemare Betrachtung in der Regel als schwierig dar. Die schutzgutbezogene Be- rücksichtigung von ökosystemaren Wechselwirkungen erfolgt aufbauend auf den planungsrelevanten Erfassungs- und Bewertungskriterien über die Funktionen der Schutzgüter. Grundsätzlich ist davon aus- zugehen, dass die schutzgutbezogenen Erfassungskriterien im Sinne des Indikationsprinzips bereits In- formationen über die funktionalen Beziehungen zu anderen Schutzgütern und Schutzgutfunktionen beinhalten. Somit werden über den schutzgutbezogenen Ansatz indirekt ökosystemare Wechselwirkun- gen erfasst. Über die in den Schutzgütern miterfassten Wechselwirkungen hinaus sind insgesamt keine entscheidenden Wechselwirkungen zu erwarten.

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4. ERMITTELN UND BESCHREIBEN DER BEREICHE UNTERSCHIEDLICHER KONFLIKTDICHTE

4.1 Ermitteln und Darstellen des Raumwiderstandes

Im Rahmen der raumbezogenen Empfindlichkeitsanalyse wurde eine flächendeckende Darstellung und Bewertung aller betroffenen Schutzgüter im Sinne von § 2 UVPG vorgenommen. Die Flächen wurden in Hinblick auf ihre Bedeutung und Empfindlichkeit gegenüber dem Straßenbauvorhaben unter der Berück- sichtigung vorhandener Beeinträchtigungen untersucht und bewertet. Diese Bewertung wurde für jedes Schutzgut getrennt und i. d. R. anhand einer vierstufigen ordinalen Skala vorgenommen (sehr hohe – hohe – mittlere – nachrangige Bedeutung). Um bei der Optimierung von Lösungsmöglichkeiten (Vari- anten) frühzeitig Umweltbeeinträchtigungen zu vermeiden, werden basierend auf den vorgenommenen Bedeutungseinstufungen innerhalb der einzelnen Schutzgüter entsprechende Raumwiderstände ermittelt. Zur Ermittlung des schutzgutübergreifenden Raumwiderstandes werden die Bedeutungseinstufungen aller Schutzgüter überlagert. Dabei ergibt sich der Raumwiderstand einer Fläche aus der höchsten Be- deutungsstufe der sich überlagernden Schutzgutfunktionen. Insgesamt ergeben sich somit ebenfalls vier Raumwiderstandsklassen (sehr hoch – hoch – mittel – nachrangig). In der nachfolgenden Tabelle 17 sind die jeweiligen Zuordnungen zu den Raumwiderstandsklassen dar- gestellt. Auf eine Darstellung der Flächen mit einem nachrangigen Raumwiderstand wird verzichtet. Hierbei handelt es sich um alle weiteren Flächen mit durchschnittlichen Umweltqualitäten.

Tabelle 17: Zuordnung zu den Raumwiderständen

Kriterium Raumwiderstand

sehr hoch hoch mittel

Schutzgut Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit

Wohn- und Mischgebiete Sondergebietsfläche "Gesundheitszentrum" Flächen für den Gemeinbedarf Waldgebiet Kaiserberg Duisburger Zoo

Einzelbauflächen im Außenbereich Wohnumfeldrelevante Grünflächen und Parkanlagen

Sportanlagen Botanischer Garten Duissern Ruhraue

Überregionale Radwanderwege Gewerbegebiete Flächen für die Ver- und Entsorgung Siedlungsnaher Freiraum

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Kriterium Raumwiderstand

sehr hoch hoch mittel

Ländliche Freiflächen im Umfeld der AS Duisburg-Kaiserberg Duisburger Stadtwald (Waldgebiet Monning)

Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

Schutzgebiete / Flächen mit Bedeutung für den Biotop- und Ar- tenschutz

Kompensationsflächen Waldbestände außerhalb des Autobahnkreuzes Auenbereiche nördlich der Ruhr

Waldgebiet Kaiserberg Duisburger Stadtwald - Waldgebiet Monning Westlich an das Solbad Raffelberg angrenzendes Grünland- gebiet in Mülheim-Speldorf Waldförmiges Straßenbegleitgrün innerhalb des Autobahn- kreuzes Auenbereiche südlich der Ruhr

Boden

Böden mit besonderer Schutzwürdigkeit (Bodenfruchtbarkeit / Regelungs- und Pufferfunktion) im Bereich von Böden mit mittlerer, hoher und sehr hoher Naturnähe Böden mit Schutzwürdigkeit (Bodenfruchtbarkeit / Regelungs- und Pufferfunktion) im Bereich von Böden mit mittlerer, hoher und sehr hoher Naturnähe Böden mit mittlerer, hoher und sehr hoher Naturnähe außer- halb schutzwürdiger Böden Waldflächen mit Bodenschutzfunktion Stufe 2

Wasser

Festgesetzte Überschwemmungsgebiete

Bereiche mit hohem Grundwasserstand (< 2m) Grundwasserkörper "Niederung der Ruhr / Ruhrtalaue Mün- dung" Überschwemmungsgefährdete Gebiete (hohe Wahrscheinlich- keit HQ10-HQ50) Fließgewässer Ruhr Naturnahes Kleingewässer am Monninghof

Deichschutzzone Grundwasserkörper " Niederung des Rheins" Überschwemmungsgefährdete Gebiete (mittlere Wahrschein- lichkeit HQ100) 80

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Kriterium Raumwiderstand

sehr hoch hoch mittel

Fließgewässer Schifffahrtskanal

Klima und Luft

Regional bedeutsame Kaltluftentstehungsflächen und Luftre- generationsräume Gehölzbereiche mit Immissionsschutzfunktion der Stufe 1 und Klimaschutzfunktion der Stufe 2 Lokale klimarelevante innerstädtische Grün- und Parkflächen Gehölzbereiche innerhalb des Autobahnkreuzes Kaiserberg mit Immissionsschutzfunktion der Stufe 1

Landschaft

LBE 2: Waldgebiete Kaiserberg und Monning

Landschaftsprägende Strukturelemente: Waldbestände, Feld- gehölze, Baumreihen / -gruppen, Einzelbäume, Alleen, Gebü- sche und Hecken LBE 1: Auenbereiche der Ruhr und Schifffahrtskanal

LBE 3: Freiflächen im Umfeld des AK Kaiserberg Landschaftsprägende Strukturelemente: Straßenbegleitgrün mit Gehölzen

4.2 Beschreiben der Bereiche unterschiedlicher Konfliktdichte

Die Unterlage 19.1.2.10 "Synthesekarte (Raumwiderstand / Konfliktschwerpunkte)" zeigt eine Differen- zierung in der Konfliktdichte des Untersuchungsraumes. Flächen mit sehr hohem Raumwiderstand machen den größten Anteil im Untersuchungsraum aus. Hierzu zählen die Siedlungsbereiche, die Waldbereiche Kaiserberg und Stadtwald sowie der Zoo und die östlich gelegenen Landwirtschaftsflächen. Des Weiteren sind die Bereiche des Schifffahrtkanals und der Ruhr, Bereiche der Kleingartenanlagen und der nördlich des Autobahnkreuzes befindlichen landwirtschaftlichen Flächen von einem hohen Raumwiderstand gekennzeichnet. Bereiche mit einem hohen Raumwiderstand konzentrieren sich vor allem im Nahbereich der Straßen und innerhalb des Autobahnkreuzes Kaiserberg. Ebenfalls von einem hohen Raumwiderstand sind Teile der nördlich des Autobahnkreuzes gelegenen landwirtschaftlichen Flächen, der botanische Garten, die Sport- anlagen sowie Teilbereiche zwischen der Straße Ruhrdeich und Fährstraße. Flächen, die durch einen mittleren Raumwiderstand gekennzeichnet sind, befinden sich nur vereinzelt im Untersuchungsraum. Es handelt sich vor allem um die gewerblich genutzten Bereiche an der Meidericher Straße. Innerhalb des Untersuchungsraumes gibt es keine konfliktarmen Korridore (Flächen ohne ein betroffenes Schutzgut).

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Konfliktschwerpunkte Zur Ermittlung von Bereichen mit besonders hoher Konfliktdichte wurden die im Zuge der Raumanalyse untersuchten Kriterien schutzgutübergreifend überlagert. Konfliktschwerpunkte ergeben sich insbesonde- re dort, wo signifikante Vorkommen von Kriterien mit sehr hohem Raumwiderstand vorliegen. Konflikt- schwerpunkte wurden ausschließlich innerhalb der möglichen Trassenkorridore ausgewiesen.

Konfliktschwerpunkt 1:

Unmittelbar nördlich des Autobahnkreuzes weisen die Böden der landwirtschaftlich genutzten Bereiche eine Schutzwürdigkeit hinsichtlich ihrer Bodenfruchtbarkeit auf. Aufgrund ihrer hohen Bedeutung für das Schutzgut Boden besitzen diese Bereiche einen sehr hohen Raumwiderstand. Zudem befinden sich in diesem Raum eine Kompensationsmaßnahme und ein geschützte Allee, welche einen hohen Raumwi- derstand in Bezug auf das Schutzgut Pflanzen aufweisen. Da diese Bereiche innerhalb des möglichen Trassenkorridors liegen, ergibt sich an dieser Stelle ein erhöhtes Konfliktpotenzial.

Konfliktschwerpunkt 2:

Das östlich an die A 3 grenzende Wohngebiet Werthacker befindet sich teilweise im Bereich des Trassenkorridors. Die betroffenen privaten Grünflächen besitzen eine sehr hohe Bedeutung für die Wohnfunktion innerhalb des Schutzgutes Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit und weisen ebenso einen sehr hohen Raumwiderstand auf.

Konfliktschwerpunkt 3:

Die zwischen der A 40 und der Straße Ruhrdeich befindlichen Waldbestände außerhalb des Autobahn- kreuzes nehmen eine sehr hohe Bedeutung innerhalb des Schutzgutes Pflanzen ein und weisen damit einen sehr hohen Raumwiderstand auf. Des Weiteren grenzt in diesem Bereich ein Landschafts- schutzgebiet an die A 40. Ein erhöhtes Konfliktpotenzial ergibt sich aufgrund ihrer Lage innerhalb des möglichen Trassenkorridors.

4.3 Hinweise zur Optimierung von Lösungsmöglichkeiten aus umweltfachlicher Sicht

Da sich im möglichen Trassenkorridor kaum Flächen mit einem mittleren Raumwiderstand als mögliche relativ konfliktarme Bereiche befinden, wird der Um- und Ausbau des Autobahnkreuzes überwiegend auf Flächen mit hohen Raumwiderständen vorgenommen werden müssen. Das Umgehen von Bereichen mit sehr hohen Raumwiderständen ist jedoch größtenteils möglich. Da die Brücken im Zuge der Deutschen Bahn nicht erneuert werden, stellen sie Zwangspunkte dar. Dies bezieht sich auf die Fahrbahnbreiten der A40, die in diesen Bereichen reduziert werden müssen. Auch kann in diesen Bereichen die Achse der A40 nicht verschoben werden. Für eine Achsverschiebung im Bereich westlich der DB auf der A 40 zwischen der DB-Brücke und der Brücke über die Meidericher Straße ist dieser Bereich zu kurz, da westlich der Meidericher Straße wieder die vorhandene Achslage aufgrund der geringen Distanz zum AK Duisburg erforderlich ist. Aus diesen Gründen ist eine Optimie- rung des Streckenverlaufs aus technischer Sicht nicht möglich.

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5. AUSWIRKUNGSPROGNOSE UND VARIANTENVERGLEICH

5.1 Beschreibung und Begründung der gewählten Varianten

Die Verkehrsuntersuchung (Micro Simulation) hat einige Teilknotenpunkte (TK) als nicht ausreichend ermittelt. Gründe sind entweder die Länge der Verflechtung, die Rampenführung, die zu großen Ver- kehrszahlen für den vorhandenen Querschnitt und der Typ der Ein- und Ausfahrbereiche. Der Umbau des Kreuzes sieht den 6-spurigen Ausbau der A 40 von Osten kommend über das AK Kaiser- berg hinaus bis zum AK Duisburg vor. Des Weiteren wird die A 3 im Kreuzbereich auf 6 Spuren erweitert. Die unterdimensionierten Rampen werden an die Regelquerschnitte der RAA angepasst und es wird versucht, die Ein- und Ausfahrbereiche an die RAA anzupassen, soweit der Platz im Kreuz (Zwangs- punkte durch Brückenbauwerke, Gebäude, Deutsche Bahn und den Zoo Duisburg) es zulässt. Im Laufe der Überarbeitung aller Komponenten kristallisierten sich 4 Varianten heraus. Die Varianten 1 und 3 haben noch eine 4-Spurigkeit auf der A 40 als Grundlage, Variante 2 und 4 gehen von einer 6- Spurigkeit aus. Aus diesem Grund werden im Weiteren nur noch die Varianten 2 und 4 betrachtet. Bei der Variante 2 (V2) ergeben sich folgende Änderungen gegenüber dem Istzustand:

- Querschnittsänderung in den Rampen:

- Trennung der Rampen (Arnheim – Venlo und Köln – Venlo)

- Separate zusätzliche Auffahrt in der AS Duisburg-Kaiserberg in Richtung Venlo, welche an die Ram- pe Arnheim – Venlo angeschlossen wird.

- Umbau der Brückenbauwerke im Zuge der A 3, ein gesamtes Bauwerk (4 oder 5 Felder) über die A 40 und die DB, (Bauwerk mit Mittelstütze über die A 40 und den Dammbereich, Fachwerkbrücke über die DB).

- Benötigter Lärmschutz in den Rampenbereichen.

- Änderung des Einfahrttyps

- Änderung des Ausfahrttyps

1

2

Abbildung 4: Variante 2

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Bei der Variante 4 (V4) ergeben sich folgende Änderungen gegenüber dem Istzustand:

- Querschnittsänderung in den Rampen

- Umbau der Brückenbauwerke im Zuge der A 3, ein gesamtes Bauwerk (4 oder 5 Felder) über die A 40 und die DB, (Bauwerk mit Mittelstütze über die A 40 und den Dammbereich, Fachwerkbrücke über die DB).

- Benötigter Lärmschutz in den Rampenbereichen.

- Änderung des Einfahrttyps

- Änderung des Ausfahrttyps

3

4 5

Abbildung 5: Variante 4

Die Varianten unterscheiden sich in 5 gravierenden Änderungen (vgl. Abb. 4 und 5):

1. Die zusätzliche Rampe im Bereich der AS Duisburg-Kaiserberg bei Variante 2

2. Die Rampe Köln - Venlo wird bei Variante 2 separat als Überflieger geführt

3. Die Breite der Brückenelemente im Zuge der A 3 über die A 40 und die DB ist bei Variante 4 gerin- ger

4. Die Rampe Arnheim – Venlo wird bei Variante 4 an neuer Stelle als Überflieger geführt

5. Leichte Lageveränderungen der übrigen Rampen bei Variante 4

Die in der Verkehrsuntersuchung beanstandeten Punkte mit unzureichender Verkehrsqualität würden in beiden Varianten weitestgehend beseitigt.

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UVU Umbau AK Kaiserberg A 3 / A 40 grünplan

5.2 Ermittlung der umwelterheblichen Wirkfaktoren

Durch den geplanten Umbau des Autobahnkreuzes Kaiserberg kommt es zu anlagebedingten, baube- dingten und betriebsbedingten Auswirkungen. Anlagebedingte Wirkungen werden im Wesentlichen durch die ständige, flächenhafte Inanspruchnah- me durch den Bau der Fahrbahn und die Anlage von Nebenflächen sowie von Damm- und Einschnittsbö- schungen hervorgerufen. Die von der Trasse beanspruchte Fläche wird den betroffenen Nutzungen entzogen, d. h. die jeweilige Funktion kann nicht mehr so wie vorher erfüllt werden bzw. entfällt vollstän- dig. Die Flächeninanspruchnahme bzw. Versiegelung durch den Straßenbau fällt umso schwerer ins Ge- wicht, je bedeutsamer die Funktionen der entzogenen Flächen für den Naturhaushalt und den Menschen sind.

Tabelle 18: Parameter der Trassenvarianten

Variante 2 Variante 4

Gesamtflächeninanspruchnahme 237.871 m² 244.882 m²

Versiegelung 162.376 m² 165.237 m²

Rampen / Brücken 38.917 m² 38.216 m²

Sonstige Inanspruchnahme 36.578 m² 41.429 m²

Mögliche Entsiegelung 6.468 m² 11.448 m²

Baubedingte Auswirkungen sind alle zeitlich begrenzten und mit dem Baubetrieb verbundenen Eingrif- fe. Grundsätzlich handelt es sich um die vorübergehende Flächenbeanspruchung durch Baustellenein- richtungen, Baustraßen, Arbeitsstreifen, Nebenanlagen, Oberbodenmieten etc.. Baubedingte Projekt- wirkungen sind weitgehend auf die Bauphase beschränkt, können aber im Einzelfall auch darüber hinaus wirken. Zusätzlich zu der temporären Flächeninanspruchnahme kann es während der Bauphase auch zu Beeinträchtigungen der Schutzgüter durch baubedingte Emissionen kommen. Im Einzelnen sind folgende baubedingte Wirkungen denkbar:

- Vorübergehende Flächeninanspruchnahme durch Baustelleneinrichtungen und Baustraßen sowie Zwischenlagerung

- Schadstoff- sowie Staubbelastung durch Baustellenbetrieb und -verkehr

- Bodenverdichtung / -veränderung

- temporäre Schweb- und Nährstoffeinträge in Gewässer

- temporäre Barrierewirkungen / Zerschneidung infolge baubedingter Flächeninanspruchnahme

- temporäre Lärmbelastung und Erschütterungen durch Baustellenbetrieb und –verkehr

- temporäre optische Störungen durch Baustellenbetrieb und -verkehr einschließlich Störungen durch Baustellenpersonal

- vorübergehende Grundwasserstandsveränderungen durch Bautätigkeit

- temporäres Kollisionsrisiko durch Baustellenbetrieb und -verkehr

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UVU Umbau AK Kaiserberg A 3 / A 40 grünplan

Die baubedingten Auswirkungen des Umbaus des AK Kaiserberg sind im Rahmen der UVU nur grob abschätzbar, da zum derzeitigen Zeitpunkt noch keine genauen Angaben zu notwendigen Baustellenein- richtungen und weiteren umweltrelevanten Wirkungen gemacht werden können. Betriebsbedingte Auswirkungen sind die vom Straßenverkehr und den Unterhaltungsmaßnahmen ausgehenden negativen Auswirkungen oder Belastungen. Folgende betriebsbedingte Wirkungen sind möglich:

- Schadstoffimmissionen

- Lärmimmissionen

- Optische Störwirkungen

- Verkehrskollisionen

Die Schadstoffkonzentration wird dabei durch die Art der Luftschadstoffe (physikalische Dichte und che- misches Reaktionsvermögen) und Kombinationswirkungen, die Trassenlage, die Art des Bewuchses am Straßenrand, die Verkehrsstärke und Zusammensetzung, den allgemeinen Verkehrsfluss, die Geschwin- digkeit des Verkehrsstroms, Windverhältnisse, emissionsmindernde Maßnahmen usw. beeinflusst. Immissionen in Form von Lärm treten in Abhängigkeit von Verkehrsmenge, LKW-Anteil, Trassenlage, zulässiger Geschwindigkeit und Fahrbahnoberfläche auf. Lärmimmissionen nehmen mit zunehmender Entfernung von der Straße ab. Optische Störungen von Lebensräumen sind entsprechend der unterschiedlichen Ansprüche der Lebe- wesen an ihre Umwelt sehr artspezifisch. Die Lebensräume im Wirkraum werden während der Betriebs- phase in den Dämmerungs- und Nachtstunden durch Lichtimmissionen (Licht der Autoscheinwerfer) gestört. Während der Betriebsphase können Beeinträchtigungen aufgrund der Kollisionsgefährdung für die Straße querende Tiere entstehen (z. B. Fledermäuse, Vögel, Insekten). Ergebnisse zahlreicher Untersuchungen verdeutlichen den Zusammenhang zwischen Verkehrsaufkommen, Fahrgeschwindigkeit, Geländebe- schaffenheit und der Unfallhäufigkeit mit Tieren (Mader 1981). Zum jetzigen Planungsstand liegen noch keine Fachgutachten in Bezug auf die zu erwarteten betriebsbedingten Wirkungen vor, so dass im Rahmen dieser Umweltverträglichkeitsprüfung keine quanti- tative Aussage zu baubedingten Auswirkungen getroffen werden kann. Entlastungswirkungen können im Rahmen des geplanten Umbaus durch einen optimierten Verkehrsfluss erwartet werden. Hierdurch können ebenso betriebsbedingte Schadstoffausstöße verringert werden.

5.3 Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Auswirkungen

Im Folgenden werden darüber hinaus allgemein wirksame Maßnahmen zur Vermeidung und Vermin- derung umweltrelevanter Auswirkungen in Anlehnung an die Merkblätter zu den "Richtlinien für die Erstel- lung von Umweltverträglichkeitsstudien im Straßenbau (RUVS)", die ELES-Arbeitshilfen sowie den "Empfehlungen für die Abhandlung der Eingriffsregelung beim Bundesfernstraßenbau" benannt. Diese Maßnahmen sind im weiteren Planungsverlauf zu konkretisieren und festzulegen.

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Schutzgut Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit

- Anlegen / Erneuern von aktiven Schallschutzmaßnahmen zur Einhaltung der gesetzlichen Grenzwer- te

- Verwenden schallreduzierender Oberflächen zur Einhaltung gesetzlicher Grenzwerte (lärmoptimier- ter Asphalt, offenporiger Asphalt)

- Bauliche Maßnahmen zur Einhaltung der Grenzwerte für Schadstoffimmissionen in bebauten Gebie- ten

- Temporeduzierungen zur Einhaltung gesetzlicher Grenzwerte (Lärm- und Schadstoffimmissionen)

- Beschränkung von Bauzeiten zur Gewährleistung z. B. der Nachtruhe

- angepasste, flächensparende Bauverfahren (z. B. von vorhandener Fahrbahn aus)

- Ergreifen von Maßnahmen zur Minderung von Immissionen bei Betroffenheit von Bereichen, die der Erholung dienen

- Erhalt von Wegebeziehungen

- Wiederherstellung beanspruchter Weg-Abschnitte

Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

- Vermeiden der Inanspruchnahme von ausgewiesenen Schutzgebieten

- Maßnahmen zum Schutz vor Kollisionen (z. B. Anflugschutz für Fledermäuse, Wildschutzzaun, Ge- staltung transparenter Lärmschutzwände mit entsprechendem Vogelschutz)

- Einschränken des Flächenverbrauches für bauzeitliche Inanspruchnahmen

- Schutz der Habitate und Lebensräume vor bauzeitlichen Immissionen (Lärm, Licht, Schadstoffe, Stäube)

- Maßnahmen zu Reduzierung betriebsbedingter Auswirkungen (z. B. Immissionsschutzpflanzungen);

- Maßnahmen zur Gewährleitung des Biotopverbundes / der Aufrechterhaltung von Wander- und Wechselbeziehungen, z. B. Amphibienquerungshilfen, Grünbrücken, entsprechende Gestaltung von Ingenieurbauwerken und Brücken

- Vermeiden von Veränderungen der abiotischen Standortfaktoren z. B. durch baubedingte Grund- wasserabsenkungen

- Baubeginn (Baufeldräumung) außerhalb der Reproduktionsphasen vorkommender Vogel- bzw. Fle- dermausarten

- Vermeidung von Tierfallen während der Bauphase (Einzäunen von Baugruben)

- Verringerung von Randflächenbelastungen für angrenzende Biotopbestände (Bauzäune)

- Vermeidung der Verteilung / Verbreitung invasiver Arten während des Baubetriebes

Schutzgut Boden

- Technische Vorkehrungen zur Verhinderung schädlicher Bodenveränderungen z. B. durch Verunrei- nigung gem. der gesetzlichen Vorgaben des BBodSchG i. V. m. den entsprechend festgesetzten Werten für die einzelnen Stoffgruppen

- Einschränken des Baufeldes

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- Mechanische Lockerung infolge des Baubetriebs verdichteter Böden

- Trennung von Ober- und Unterboden beim Bodenabtrag und Wiedereinbau

- Geordnete Lagerung und schonender Umgang mit umweltgefährdenden Bau- und Betriebsstoffen

- Bei Eingriffen in Altlastenflächen sind entsprechende Fachgutachten zu erstellen sowie Sanierungs-, Schutz- oder Beschränkungsmaßnahmen zu treffen

Schutzgut Wasser

- Technische Vorkehrungen zur Verhinderung der Verunreinigung von Gewässern sowie des Grund- wassers während der Bauphase

- Vermeiden von Flächeninanspruchnahmen in Bereichen mit hoher regionaler Bedeutung und Funk- tionsausprägung der Eigenschaften des Grundwassers / von Gewässern

- Vermeiden von Eingriffen in den Grundwasserhaushalt, z. B. Vermeidung von Grundwasserabsen- kungen, von Grundwasseranschnitten, von Grundwassersperren

- Ausreichende Dimensionierung von Brückenbauwerken

- Wahl angepasster und flächensparender Bauverfahren und Ablagerungen

- Regenrückhalte-, Bodenfilter- und Versickerungsbecken zur Vermeidung von Direkteinleitungen von Straßenabwasser in Fließgewässer und zur Verringerung des Schadstoffeintrags in Böden und Grundwasser

- Anwendung der "Richtlinien für bautechnische Maßnahmen an Straßen in Wasserschutzgebieten" (RiStWag), "Hinweise für Maßnahmen an bestehenden Straßen in Wasserschutzgebieten" (BeSt Wag)

Schutzgut Klima und Luft

- Durchlassbauwerke im Bereich von Kalt- und Frischluftleitbahnen

- Schnelle Wiederherstellung ausgleichbarer Strukturen

- Vermeiden der Inanspruchnahme klimatisch bedeutsamer Flächen

Schutzgut Landschaft

- Vermeiden der baubedingten Inanspruchnahme erholungsrelevanter Landschaftsräume

- Ergreifen von Maßnahmen zur Minderung von Immissionen bei Betroffenheit von Landschaftsräu- men mit Erholungsfunktion

- Schonung landschaftsprägender Strukturelemente und Nutzungen

- Anlage von Sichtschutzpflanzungen

Schutzgut Kulturgüter und sonstige Sachgüter

- Aktiver Schutz von Denkmalen und weiteren Sachgütern vor Schadstoffimmissionen, Erschütterun- gen und weiteren Immissionen

- Bauausführende Firmen sind auf ihre Meldepflicht gemäß § 15 DSchG NW beim Antreffen von Bo- dendenkmäler hinzuweisen

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5.4 Ermitteln, Beschreiben und Beurteilen der Auswirkungen der Varianten auf die Schutzgüter

5.4.1 Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit

Die Auswirkungen der Varianten auf das Schutzgut Menschen, einschließlich der menschlichen Gesund- heit sind den Unterlagen 19.1.2.2 und 19.1.2.3 und den Tabellen 19 und 20 zu entnehmen.

5.4.1.1 Wohn- und Wohnumfeldfunktion

Eine relevante anlagebedingte Auswirkung innerhalb der Wohn- und Wohnumfeldfunktion stellt der dauerhafte Verlust von Wohngebäuden und privaten Grünflächen dar. Ebenso können baubedingte und somit temporäre Inanspruchnahmen durch benötigte Arbeitsstreifen zu einer Beeinträchtigung der Wohn- und Wohnumfeldfunktion führen. Betriebsbedingte Beeinträchtigungen können vor allem durch Lärm oder Abgase / Stäube verursacht werden. In § 2 der Verkehrslärmschutzverordnung (16. BImSchV) sind die Immissionsgrenzwerte für verschiedene Anlagen und Gebiete wie folgt aufgeführt:

- Krankenhäuser, Schulen, Kurheime und Altenheime - 57 dB(A) tags, 47 dB(A) nachts

- Reine und allgemeine Wohngebiete und Kleinsiedlungsgebiete - 59 dB(A) tags, 49 dB(A) nachts

- Kerngebiete, Dorfgebiete und Mischgebiete - 64 dB(A) tags, 54 dB(A) nachts

- Gewerbegebiete - 69 dB(A) tags, 59 dB(A) nachts. Hinsichtlich der privaten Grünflächen (Hausgärten) Richtlinien für den Verkehrslärmschutz an Bundes- fernstraßen in der Baulast des Bundes (VLärmSchR 97) zu beachten. Die Immissionsgrenzwerte für relevante Autoabgaskomponenten sind in der Verordnung über Luft- qualitätsstandards und Emissionshöchstmengen (39. BImSchV) von 2010 wie folgt aufgeführt:

- NO2 (Grenzwert seit 2010): Jahresmittel 40 µg/m³; Stundenwert 200 µg/m³, maximal 18 Überschrei- tungen/Jahr

- PM10 (Grenzwert seit 2005): Jahresmittel 40 µg/m³; Tagesmittelwert 50 µg/m³, maximal 35 Über- schreitungen/Jahr

- PM2.5 (Grenzwert ab 2015): Jahresmittel 25 µg/m³

- PM2.5 (Richtgrenzwert ab 2020): Jahresmittel 20 µg/m³

Erfasste Auswirkungen

Anlagebedingte Auswirkungen Durch den geplanten Umbau des Autobahnkreuzes wird der Abstand der Verkehrsflächen zu den Einzel- bebauungen im Nordosten des Untersuchungsraumes bei beiden Varianten verringert (siehe Punkt 1 in den Unterlagen 19.1.2.2 und 19.1.2.3). Die Variante 2 rückt insgesamt durch den geplanten Neubau der Auffahrt auf die A 40 näher an die Einzelbebauung als dies bei Variante 4 der Fall ist. Zudem werden durch beide Varianten Flächen, die gemäß FNP einer gewerblichen Nutzung unterliegen, geringfügig randlich in Anspruch genommen (Punkt 7). Bei den beanspruchten Bereichen handelt es sich um Parkplatzflächen und begrünte Nebenflächen. Variante 2 weist mit 788 m² eine größere Inanspruch- nahme als Variante 4 mit 617 m² auf.

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Bei beiden Varianten kommt es zudem durch neu herzustellende Böschungen zu Inan- spruchnahmen von privaten Grünflächen (Hausgärten) innerhalb der Siedlung Werthacker (Punkt 5). Dabei ist die beanspruchte Fläche bei Variante 4 (188 m²) etwas größer als bei Variante 2 (166 m²). Anlagebedingt beanspruchen beide Varianten außerdem an die Autobahnen grenzende siedlungsnahe Freiräume (Punkte 2, 3, 6, 9). Dabei liegt die Flächeninanspruchnahme bei Variante 2 mit 20.807 m² höher als bei Variante 4 mit 16.474 m².

Baubedingte Auswirkungen Während der Bauphase kann es zur randlichen Inanspruchnahme siedlungsnaher Freiräume kommen. Dabei ist eine Wiederherstellung der Flächen nach Abschluss der Baumaßnahme jedoch grundsätzlich möglich. Im Bereich der Arbeitsstreifen kann es durch Verlärmung zusätzlich zu einer temporären Beein- trächtigung des Wohnumfeldes kommen. Besonders betroffen hiervon sind die Einzelbebauungen nördlich des Autobahnkreuzes sowie das Wohngebiet am Werthacker. Ebenfalls durch die räumliche Nähe zur A 40 besonders betroffene Bereiche stellen die wohnumfeldrelevanten Kleingartenanlagen im Westen des Untersuchungsraumes und die siedlungsnahen Freiräume dar. Durch Beschränkung von Bauzeiten lassen sich entsprechende Auswirkungen vermindern.

Betriebsbedingte Auswirkungen Im Bereich des Autobahnkreuzes liegt eine hohe Vorbelastung in Bezug auf die Lärmimmissionen vor. Von einer zusätzlichen Verlärmung besonders betroffen können die Einzelbebauungen nördlich des Au- tobahnkreuzes, das Wohngebiet am Werthacker, die Kleingartenanlagen sowie der siedlungsnahe Frei- raum im Umfeld des Kreuzes sein. Zu Luftschadstoffimmissionen kann zum derzeitigen Planungsstand noch keine sichere Aussage getroffen werden. Durch den Umbau ist allerdings von einem optimierten Verkehrsfluss auszugehen, welcher einer Erhöhung von Schadstoffimmissionen in angrenzende Bereiche entgegen wirken kann. Zusätzlich können Lärmschutzwände mit ihrer abschirmenden Wirkung diesen Effekt unterstützen.

Bewertung der Umweltauswirkungen

Erhebliche anlagebedingte Auswirkungen auf das Teilschutzgut Wohn- und Wohnumfeldfunktion ergeben sich durch die Inanspruchnahme privater Grünflächen im Bereich des Werthackers. Da es sich bei der Inanspruchnahme siedlungsnaher Freiräume um randliche, kleinteilige Inanspruchnahmen handelt, sind diese Beeinträchtigungen als nicht signifikant anzusehen. Erhebliche baubedingte Auswirkungen sind aufgrund der zeitlich begrenzten Dauer und der grundsätzlich möglichen Wiederherstellbarkeit betroffener Bereiche nach den Bauarbeiten nicht zu erwarten. Durch flächensparende Bauverfahren und Beschränkung von Bauzeiten können die Auswirkungen auf Bereiche mit Wohn- und Wohnumfeldfunktion möglicherweise vermieden bzw. vermindert werden. Innerhalb des Untersuchungsraumes liegt eine hohe Lärm-Vorbelastung vor. Besonders in Bereichen mit angrenzender Wohnfunktion muss daher eine entsprechende Anpassung oder Errichtung von Lärm- schutzmaßnahmen erfolgen. Bei entsprechender Berücksichtigung ist von keinen erheblichen Umweltauswirkungen auszugehen. Aufgrund des zu erwartenden optimierten Verkehrsflusses ist zusätz- lich mit keiner signifikanten Umweltauswirkung in Bezug auf Schadstoffimmissionen zu rechnen.

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Tabelle 19: Auswirkungen auf das Teilschutzgut "Wohnen und Wohnumfeld"

WOHNEN UND Qualitative Wirkungen Quantitative Auswirkungen WOHNUMFELD Auswirkung / Sachverhalt Wirkung / Kriterium Variante 2 Variante 4 Inanspruchnahme von privaten Inanspruchnahme von Hausgärten 166 m² 188 m² Grünflächen Inanspruchnahme von Gewer- Inanspruchnahme von Parkplät- 788 m² 617 m² beflächen zen und begrünten Nebenflächen Inanspruchnahme von Flächen Inanspruchnahme von siedlungs- 20.807 m² 16.474 m² mit Wohnumfeldfunktion nahen Freiräumen

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5.4.1.2 Freizeit und Erholung

Durch den Umbau des Autobahnkreuzes kann es zu einer anlage- und baubedingten Beanspruchung und somit zum Flächen- und Funktionsverlust von wertvollen Bereichen für die Freizeit- und Erholungs- nutzung kommen. Erholungsrelevante Bereiche können betriebsbedingt vor allem durch eine Erhöhung des Lärmeintrags beeinträchtigt werden. Hinsichtlich erholungsrelevanter Freiräume wird im Vergleich zu den in der Verkehrslärmschutzverord- nung (16. BImSchV) geregelten Immissionsgrenzwerten für Wohnbauflächen sowie Gemischte Bauflä- chen am Tage ein niedrigerer fachlicher Vorsorgewert angesetzt, da eine Störung der Erholung im Freien am empfindlichsten wahrgenommen wird. Für Erholungsgebiete kann allgemein als fachlicher Vorsorge- wert angenommen werden, dass tagsüber bei einer Überschreitung von etwa 50 dB(A) der Erholungswert eines Erholungsraumes abnimmt (vgl. Planungsgruppe Ökologie und Umwelt 1980). Der schalltechnische Orientierungswert nach DIN 18005-1 beträgt für Friedhöfe, Kleingartenanlagen und Parkanlagen 55 dB(A) tags.

Erfasste Auswirkungen

Anlagebedingte Auswirkungen Durch den Umbau werden Teilbereiche der ländlichen Freiflächen nördlich des AK Kaiserberg, welche der landschaftsbezogenen Erholung dienen, von beiden Varianten beansprucht. Dabei nimmt die Variante 2 mit 17.935 m² durch den Neubau der Auffahrt auf die A 40 deutlich mehr der erholungsre- levanten Flächen ein als die Variante 4 mit 9.156 m² (siehe Punkt 1 und 2 in den Unterlagen 19.1.2.2 und 19.1.2.3). Die erholungsrelevanten Wanderwege "Ruhrhöhenweg" (xR) und "Duisburger Rundweg" (DU) verlaufen unter der östlichen Bahnbrücke entlang der A 40. Im Zuge der Spurenaddition wird die Wegeverbindung in diesem Bereich teilweise beansprucht, so dass es zu einer Unterbrechung der Wegeverbindungen auf einer Länge von 98,6 m bei Variante 2 und 88,4 m bei Variante 4 kommt (Punkt 4). Im Rahmen der Planung ist jedoch eine Verschiebung der Wegeverbindung mit Stützwänden in Richtung der DB- Brücken-Widerlager vorgesehen.

Baubedingte Auswirkungen Eine temporäre, randliche Beanspruchung freizeit- und erholungsrelevanter Bereiche während der Bauphase ist nicht auszuschließen. Eine Wiederherstellung der Flächen ist jedoch nach Abschluss der Baumaßnahme grundsätzlich möglich. Im Bereich der Brückenbauwerke der A 3 über die Bahngleise und der A 40 über die Meidericher Straße kann es während der Bauzeit zu temporären Beeinträchtigungen und Unterbrechungen der kreuzenden Rad- und Wanderwege kommen (Punkt 4, 8). In diesen Bereichen queren die Wanderwege "Ruhrauenhöhe" (xR), "Emscher-Park-Weg" (xE), "NFH Zugangsweg" (N) und "Duisburger Rundweg" (DU) sowie die Radwege des "Radverkehrsnetzes NRW", die "Deutsche Fußballroute NRW" und zwei lokale Radwege die Brückenbereiche. Eine Wiederherstellung der Wegeverbindungen ist jedoch nach Abschluss der Baumaßnahme grundsätzlich möglich.

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Im Bereich der Arbeitsstreifen kann durch Verlärmung zusätzlich eine temporäre Beeinträchtigung der Freizeit- und Erholungsfunktion stattfinden.

Betriebsbedingte Auswirkungen Im Bereich des Autobahnkreuzes liegt eine hohe Vorbelastung in Bezug auf die Lärmimmissionen vor. Weitere betriebsbedingte Auswirkungen können durch Schadstoffeinträge oder visuelle Überprägungen entstehen. Besonders betroffen von einer zusätzlichen Verlärmung sind grundsätzlich Bereiche, an die die Fahrbahn näher heranrückt und keine Erneuerung oder Neuerrichtung von Lärmschutzeinrichtungen vorgesehen ist. Hier kann es zu einer Abnahme des Erholungswertes kommen. Durch die Anlage neuer Lärmschutzwände bzw. durch die Erneuerung und Erhöhung bestehender Lärmschutzwände können dagegen bestehende Beeinträchtigungen vermindert werden. Die autobahnnahen Erholungsflächen so- wie die klassifizierten Rad- und Wanderwege sind einerseits von einer heranrückenden Fahrbahnfläche betroffen, andererseits wird sich hier der Lärmschutz auch verbessern. Eine visuelle Beeinträchtigung erholungs- und freizeitrelevanter Flächen findet vor allem im Bereich des Autobahnkreuzes statt.

Bewertung der Umweltauswirkungen

Zu erheblichen anlagebedingten Auswirkungen auf das Teilschutzgut Freizeit und Erholung kommt es durch die Unterbrechung der Rad- und Wanderwege unter der östlichen Bahnbrücke entlang der A 40 nicht, da eine Wiederherstellung der Wegeverbindungen möglich ist. Auch die Teilinanspruchnahme der ländlichen Freiflächen nördlich des AK Kaiserberg führt aufgrund ihrer allgemein nur mittleren Bedeutung für die Freizeit- und Erholungsfunktion zu keinen erheblichen Auswirkungen. Somit führt das Vorhaben anlagebedingt bei keiner Variante zu einer erheblichen Minderung der Erholungsfunktion. Erhebliche baubedingte Auswirkungen sind aufgrund der zeitlich begrenzten Dauer und der grundsätzlich möglichen Wiederherstellbarkeit betroffener Bereiche nach den Bauarbeiten nicht zu erwarten. Durch flächensparende Bauverfahren können die Auswirkungen auf Bereiche mit Erholungs- und Freizeit- funktion möglicherweise vermieden oder vermindert werden. Bedingt durch die hohe Lärm-Vorbelastung am Autobahnkreuz ist von keiner zusätzlichen, erheblichen betriebsbedingten Beeinträchtigung für die Erholungsfunktion auszugehen. Durch die Anlage neuer Lärmschutzwände können dagegen bestehende Beeinträchtigungen vermindert werden. Bedingt durch den zu erwartenden optimierten Verkehrsfluss ist zusätzlich mit keiner signifikanten Umweltauswirkung in Bezug auf Schadstoffimmissionen zu rechnen.

Tabelle 20: Auswirkungen auf das Teilschutzgut "Freizeit und Erholung"

FREIZEIT UND ERHOLUNG Qualitative Wirkungen Quantitative Auswirkungen Auswirkung / Sachverhalt Wirkung / Kriterium Variante 2 Variante 4 Beeinträchtigung der Freizeit- Inanspruchnahme von Flächen für 17.935 m² 9.156 m² nutzung durch Inanspruchnah- die landschaftsbezogene Erholung me von öffentlichen Grünflächen Beeinträchtigung der Freizeit- Unterbrechung von klassifizierten 98,6 m 88,4 m nutzung durch Unterbrechung Rad- und Wanderwegen von Wegeverbindungen

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5.4.2 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

Die Auswirkungen der Varianten auf das Schutzgut "Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt" sind den Unterlagen 19.1.2.4 und 19.1.2.5 und den Tabellen 21 und 23 zu entnehmen.

5.4.2.1 Pflanzen / Biotoptypen

Als wesentliche negative Wirkungen auf Pflanzen und Biotoptypen ist eine anlagen- und baubedingte Flächeninanspruchnahme innerhalb von festgesetzten und in Plänen ausgewiesenen Schutzgebieten und sonstigen schutzwürdigen Gebieten zu sehen. Darüber hinaus ist die Inanspruchnahme von Biotoptypen mit unterschiedlicher Bedeutung zu berücksichtigen. Als betriebsbedingte Beeinträchtigungen sind Emissionen anzusehen, die vom Straßenverkehr ausgehen. Salze besitzen dabei die augenfälligste Wirkung, weil sie den Pflanzenwuchs im Trassenumfeld schädigen können. Weitere betriebsbedingte Wirkungen entstehen beispielsweise durch den Eintrag von zusätzlichen Nährstoff- und Schadstoff- emissionen des Verkehrs. Durch Veränderungen des Wasserhaushaltes sowie des Bestandsklimas kann die angrenzende Vegetation zusätzlich beeinträchtigt werden.

Erfasste Auswirkungen

Anlagebedingte Auswirkungen Neben der Inanspruchnahme durch Versiegelung und Anlage von Böschungen kommt es unterhalb von Brücken- und Rampenbauwerken durch die Fahrbahnerweiterungen zu einer zusätzlichen Verschat- tungsfläche, welche die darunter befindliche Vegetation dauerhaft beeinträchtigen und verändern kann. Das Umbauvorhaben beansprucht anlagebedingt überwiegend bereits versiegelte und teilversiegelte Flächen (Variante 2: 130.583 m²; Variante 4: 128.635 m²) sowie Straßenbegleitgrün (Variante 2: 65.665 m²; Variante 4: 83.012 m²). Waldflächen werden überwiegend innerhalb des bestehenden Autobahnkreuzes in Anspruch genommen. Insgesamt werden bei der Variante 2 8.958 m² und bei der Variante 4 10.514 m² Wald und waldförmiges Straßenbegleitgrün beansprucht (siehe Punkt 1, 2 und 3 in den Unterlagen 19.1.2.4 und 19.1.2.5). Kleingehölze sind nur kleinflächig von der Umbaumaßnahme betroffen (Variante 2: 737 m², Variante 4: 257). Durch den Neubau der Auffahrt auf die A 40 im Bereich Dörnerhof überprägt die Variante 2 mit 10.235 m² deutlich mehr Grünlandflächen als Variante 4 mit 6.624 m². Gleiches gilt für die Ackerflächen; hier beansprucht die Variante 2 4.684 m² und die Variante 4 526 m². Park- und Grünanlagen werden fast ausschließlich im Bereich der neuen Brücke über die Meidericher Straße beeinträchtigt. Insgesamt werden hier von beiden Varianten jeweils 222 m² in Anspruch genommen. Wohnbauflächen sind insgesamt bei der Variante 2 auf 347 m² und bei der Variante 4 auf 381 m² betroffen. Variante 2 beansprucht zudem 1.889 m² Siedlungs- und Gewerbeflächen wohingegen auf die Variante 4 1.795 m² entfallen. Biotopkatasterflächen und Verbundflächen sind von dem Umbau des Autobahnkreuzes anlagebedingt nicht betroffen. Eine an der Dörnerhofstraße gelegene Kompensationsmaßnahme (geschützter Land- schaftsbestandteil nach LNatSchG) in Form einer Hecke mit zwei Obstbäumen wird durch die Variante 2 auf einer Länge von 21 m beansprucht (siehe Punkt 1 in der Unterlage 19.1.2.4). Betroffenheiten von Schutzgebieten ergeben sich kleinflächig nur im Bereich der Waldfläche zwischen Meidericher Straße und Bahnstrecke, nördlich an die A 40 grenzend sowie südlich und nördlich im Bereich der an die Ruhr 94

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grenzenden Uferbereiche zwischen dem AK Duisburg und der Bahnstrecke (LSG "Ruhrauenbereiche in Duisburg", LSG-4506-0017). Die Flächeninanspruchnahme des Landschaftsschutzgebietes beträgt bei der Variante 2 821 m² und bei Variante 4 823 m² (siehe Punkt 3 in den Unterlagen 19.1.2.4 und 19.1.2.5). Das gemäß § 30 BNatSchG gesetzlich geschützte Biotop in Form des stehenden Kleingewässers im Osten des Untersuchungsraumes und die geschützte Allee an der Dörnerhofstraße werden durch den Umbau nicht beansprucht. Des Weiteren sind keine der festgelegten Biotopkomplexe anlagebedingt vom Umbau betroffen.

Baubedingte Auswirkungen Beide Varianten verursachen voraussichtlich während der Bauphase temporäre Inanspruchnahmen des waldförmigen Straßenbegleitgrüns innerhalb des Autobahnkreuzes. Zudem ist eine temporäre Bean- spruchung an den Straßenkörper angrenzender Offenlandbereiche oder Gehölzbestände nicht auszu- schließen. Damit verbunden sind temporäre, zusätzliche Inanspruchnahmen straßennaher Schutzgebiete und sonstiger schutzwürdiger Bereiche nicht auszuschließen. Eine Wiederherstellung der Flächen ist jedoch nach Abschluss der Baumaßnahme grundsätzlich möglich.

Betriebsbedingte Auswirkungen Betriebsbedingt kann es zu erhöhten Salz-, Nährstoff- und Schadstoffemissionen kommen, die den Pflanzenwuchs im Trassenumfeld schädigen oder zu einer Veränderung der Artenzusammensetzungen führen können. Lärmschutzwände sowie die zu erwartende Verbesserung des Verkehrsflusses können jedoch zu einer Verminderung des Eintrages beitragen.

Bewertung der Umweltauswirkungen

Das Umbauvorhaben nimmt anlagebedingt zum größten Teil bereits versiegelte und teilversiegelte Flächen sowie Straßenbegleitgrün ein. Erhebliche Auswirkungen auf das Teilschutzgut Pflanzen / Biotoptypen entstehen vornehmlich durch den anlagebedingten Verlust von Wald- und Gehölzbiotopen und des damit einhergehenden längerfristigen Wiederherstellungszeitraumes oder Ersatzanspruches. Von den Schutzgebieten ist ausschließlich das Landschaftsschutzgebiet "Ruhrauenbereiche in Duisburg" (LSG-4506-0017) kleinflächig über die bestehenden Straßennebenflächen hinaus betroffen. Zusammen mit dem Teilverlust der bei Variante 2 betroffenen Kompensationsmaßnahme führt dies ebenfalls zu erheblichen Umweltauswirkungen. Allerdings ist insgesamt davon auszugehen, dass die anlagebedingten Auswirkungen auf das Teilschutzgut Pflanzen / Biotoptypen im Zuge der Eingriffsregelung durch geeignete Maßnahmen entsprechend kompensiert werden können. Durch flächensparende Bauverfahren und die Ergreifung von Schutzmaßnahmen (z.B. Bauzäune) sind baubedingte Eingriffe in wertvolle Bereiche (ältere Waldbestände, Schutzgebiete, Erholungsräume, Kom- pensationsflächen) außerhalb des Autobahnkreuzes weitestgehend vermeidbar. Aufgrund des zeitlich begrenzten Eingriffs verbunden mit einer grundsätzlich möglichen Wiederherstellung betroffener Bereiche (ausgenommen ältere Waldbestände) ist baubedingt hier von keinen umwelterheblichen Auswirkungen auszugehen. Im Bereich des bestehenden Autobahnkreuzes ist ein Eingriff während der Bauzeit aller- dings als unvermeidbar anzusehen. Durch den damit verbundenen Verlust von waldförmigem Straßen- begleitgrün kommt es zu einer umwelterheblichen Auswirkung. Allerdings ist auch hier davon auszu-

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gehen, dass die baubedingten Auswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen / Biotoptypen im Zuge der Ein- griffsregelung durch geeignete Maßnahmen kompensiert werden können. Aufgrund der hohen Vorbelastung der an das Autobahnkreuz grenzenden Bereiche ist mit dem geplanten Umbau keine signifikant steigende Belastung durch betriebsbedingte Emissionen zu erwarten und damit von keiner erheblichen Umweltauswirkung auszugehen.

Tabelle 21: Auswirkungen auf das Teilschutzgut "Pflanzen / Biotoptypen"

PFLANZEN / BIOTOPTYPEN Qualitative Wirkungen Quantitative Auswirkungen Auswirkung / Sachverhalt Wirkung / Kriterium Variante 2 Variante 4 Inanspruchnahme vegetations- Inanspruchnahme von Waldbe- 776 m² 773 m² bedeckter Flächen ständen außerhalb des Autobahn- kreuzes Inanspruchnahme waldförmigen 8.182 m² 9.741 m² Straßenbegleitgrüns innerhalb des Autobahnkreuzes Inanspruchnahme und Beein- Inanspruchnahme von Land- 821 m² 823 m² trächtigung von Schutzgebieten schaftsschutzgebieten und Vorrangflächen für den Biotop- und Artenschutz Inanspruchnahme und Beein- Inanspruchnahme linienförmiger 21 m - trächtigung von Kompensati- Ausgleichsmaßnahmen onsflächen

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5.4.2.2 Tiere

Nachfolgend werden die Wirkfaktoren ausgeführt, die in der Regel im Rahmen von Straßenbauvorhaben zu Schädigungen und Störungen von Tierarten führen können. Es wird zwischen bau-, anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen unterschieden.

Anlagebedingte Wirkfaktoren

Flächeninanspruchnahme Überbauung, Versiegelung und Bodenabtrag führen zum Funktions- bzw. Totalverlust von Flächen mit unterschiedlichen Funktionen und Wertigkeiten im Naturhaushalt. So kann es zum Verlust faunistischer Lebensräume kommen. Dies kann zusätzlich durch die Verkleinerung der Restflächen unter das für die Aufrechterhaltung der Funktion erforderliche Mindestmaß gegeben sein. Die Zerstörung einer Fortpflan- zungsstätte ist ebenfalls dann gegeben, wenn das Habitat zu 100% durch eine dauerhafte betriebs- bedingte Störung beeinträchtigt ist.

Barrierewirkungen / Zerschneidung Die Umsetzung des Vorhabens kann zu einer nachhaltigen Zerschneidung von Lebensräumen und Trennung von Teillebensräumen von Tierarten und somit zur Unterbrechung bzw. Behinderung von Aus- tauschbewegungen und Wechsel-beziehungen führen. Die Unterbrechung von Austausch- und Wechsel- beziehungen zwischen benachbarten Lebensräumen kann u. a. eine genetische Verarmung nach sich ziehen oder die Ausbreitung von Arten verhindern. Ausschlaggebend dafür sind anlagenbedingte Wirk- faktoren wie z. B. die Veränderung der Milieubedingungen durch Versiegelung und Überbauung; daraus resultierend Verstärkung der Temperaturgradienten, Reduzierung des Strukturreichtums, Erhöhung der Belichtung sowie die Erhöhung der Netzdichte von Verkehrs- und Siedlungsflächen.

Baubedingte Wirkfaktoren

Flächeninanspruchnahme Durch die Anlage von Baustraßen und -feldern sowie Zwischenlagerflächen werden Lebensräume zeitlich begrenzt in Anspruch genommen. In diesen Bereichen erfolgt eine Beeinträchtigung der relevanten Arten durch den vorübergehenden Standortverlust bzw. die temporäre Minderung der Standortqualität. In Abhängigkeit von der Entwicklungsdauer bzw. der Ersetzbarkeit des in Anspruch genommenen Lebens- raumes ist eine Wiederherstellung beeinträchtigter Funktionen auf diesen Flächen möglich.

Barrierewirkungen / Zerschneidung Während der Bauphase sind temporäre Zerschneidungen von Lebensräumen bzw. Trennungen von Teillebensräumen von Tieren und somit die Ver- bzw. Behinderung von Austauschbewegungen und Wechselbeziehungen möglich. Die größten Beeinträchtigungen durch Zerschneidungen bereits während der Bauphase sind hinsichtlich der Arten mit hohen Ansprüchen an unzerschnittene und störungsarme Räume zu erwarten.

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Stoffliche Immissionen Während der Bauphase sind Belastungen angrenzender Lebensräume durch Abgase, Stäube und Schadstoffeinträge zu prognostizieren. In Bereichen angrenzender Gewässer kann es zu Beeinträchti- gungen der Oberflächenwasserqualität durch Sedimentaufwirbelungen und Einschwemmen von Boden und Baustoffen kommen. Darüber hinaus besteht das Risiko von Kontaminationen im Havariefall.

Beunruhigungen (Störreize) Visuelle, akustische und olfaktorische Störreize durch den Baubetrieb können zu Störungen, Beun- ruhigungen und Vergrämung empfindlicher Arten führen, es besteht die Gefahr der Blockierung bzw. des temporären Verlustes von Reproduktions-, Nahrungs- und Rasthabitaten.

Individuenverluste Baubedingte Individuenverluste können sich z. B. durch die Zerstörung von Lebensstätten im Rahmen der Baufeldräumung (Zerstörung von Nestern mit Jungvögeln oder Eiern, Zerstörung besetzter Fleder- mausquartiere, usw.) oder infolge von Verkehrsverlusten erzeugt durch Baufahrzeuge ergeben.

Betriebsbedingte Wirkfaktoren

Beunruhigungen (Störreize) Säugetiere können empfindlich auf Störungen durch Lärm und Licht reagieren (u. a. Banner & Hyatt 1973, Awbrey & Stewart 1983, Bowles et al. 1993, Reck et al. 2001). Eine erhöhte Störempfindlichkeit ist bei Arten mit weitem Hörspektrum zu erwarten, wie etwa den Fledermäusen. Licht- und Lärmimmissionen durch den Fahrzeugverkehr können auch zur Vergrämung dämmerungs- und nachtaktiver Arten führen. Eine dauerhaft wirksame visuelle und/oder akustische Störung kann bei Brutvögeln zur Aufgabe des Brutplatzes und damit zur Beschädigung oder Zerstörung der Fortpflanzungsstätte der betroffenen Art führen (Garniel & Mierwald 2010).

Individuenverluste Durch den Fahrzeugverkehr kann es in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit zur Tötung von Individuen (z. B. Vögel, Amphibien, Fledermäuse) durch Kollisionen kommen. Eine hohe Geschwindigkeit von Fahrzeugen führt zu einem höheren Konfliktpotenzial durch Vogelschlag und Kollisionen mit Arten anderer Tiergruppen. Mit der Geschwindigkeit von Fahrzeugen korreliert auch das Konfliktpotenzial durch die Kollision mit Säugetieren. Wegen der langsamen Fortbewegung hängt dagegen die Mortalitätsrate von die Straße querenden Amphibien vor allem von der Verkehrsdichte ab.

Erfasste Auswirkungen

Auf Grundlage des zu erwartenden Artenspektrums in Verbindung mit einer überschlägigen Wirkanalyse wurden im Rahmen der Faunistischen Planungsraumanalyse die planungsrelevanten Arten nach Albrecht et al. ausgewählt, die potentiell von Projektwirkungen betroffen sein können. Diese Arten/Artengruppen sind im Weiteren vertieft zu untersuchen und sind der Tabelle 22 zu entnehmen. Eine mögliche Betroffenheit der zu betrachtenden Arten wurde angenommen, wenn aufgrund der derzeitigen Datenlage nicht auszuschließen ist, dass durch das Vorhaben Verbotstatbestände ausgelöst werden. Eine projektspezifische Wirkungsempfindlichkeit der Arten wurde nur ermittelt, wenn im Rahmen der

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Potenzialprüfung die Lage des Wirkraumes innerhalb des Verbreitungsgebietes der jeweiligen Art und das Vorhandensein geeigneter Habitate festgestellt wurden. Aufgrund der Lage des Planungsraumes und den vorhandenen Habitatstrukturen wurde festgelegt, dass aufgrund potentieller Betroffenheit planungsrelevanter Arten die Artengruppen der Säugetiere (Fledermäuse), Amphibien, Vögel und Falter zur Beurteilung potentieller Beeinträchtigungen zu untersuchen sind. Ergänzend wurden auf Vorschlag der ULB die Säugetierart Haselmaus und die Artengruppe der Reptilien in das Untersuchungskonzept mit aufgenommen. Zu zusätzlichen anlage- und betriebsbedingten Wirkungen außerhalb der stark vorbelasteten Funktions- räume kommt es vor allem bei Variante 2 aufgrund des Neubaus der Auffahrt auf die A 40. Die Flächeninanspruchnahme beträgt innerhalb des betroffenen faunistischen Funktionsraumes Nr. 7 "landwirtschaftliche Flächen" bei Variante 2 18.186 m² und bei Variante 4 10.869 m². Im Bereich des Funktionsraumes Nr. 2 "Siedlung (Duisburg - Duissern)" beläuft sich die Inanspruchnahme bei Variante 2 auf 6.997 m² sowie bei Variante 4 auf 6.843 m². Variante 4 beansprucht hingegen mit 47.333 m² gegen- über der Variante 2 mit 37.871 m² deutlich mehr Fläche innerhalb des stark vorbelasteten faunistischen Funktionsraumes Nr. 6 "Verkehrsflächen" (siehe Punkt 1, 2 und 3 in den Unterlagen 19.1.2.4 und 19.1.2.5).

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Tabelle 22: Potenziell betroffene planungsrelevante Arten

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name RL RL RL FFH Planungs- Vork. Quelle D NRW NRW relevanz TL Fledermäuse Braunes Langohr Plecotus auritus V G G IV gelb PO Datenabfrage Zoo Duisburg Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus G 2 2 IV gelb PO MTB-Abfrage Fransenfledermaus Myotis nattereri * * * IV gelb PO Datenabfrage Zoo Duisburg Großer Abendsegler Nyctalus noctula V R/V R/V IV gelb PO MTB-Abfrage Kleine Bartfleder- Myotis mystacinus V 3 3 IV gelb PO Datenabfrage Zoo Duisburg maus Mückenfledermaus Pipistrellus pygmaeus D D D IV gelb PO MTB-Abfrage Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii * R/* R/* IV gelb PO MTB-Abfrage Wasserfledermaus Myotis daubentonii * G G IV gelb PO MTB-Abfrage Zweifarbfledermaus Vespertilio murinus D R/D R/D IV gelb PO Datenabfrage Zoo Duisburg Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus * * * IV gelb N Eigene Kartierungen Deutscher Name Wissenschaftlicher RL RL Anh.I VS-RL Planungs- Vork. Quelle Name D NRW relevanz

Brutvögel Graureiher Ardea [cinerea]cinerea * - - gelb Po Weißstorch Ciconia [ciconia] ciconia 3 3 x gelb Po Graugans Anser anser * - - gelb Po Kanadagans Branta [canadensis] cana- -- - - gelb Po densis Schwarzmilan Milvus [migrans] migrans * R x rot Po Rotmilan Milvus milvus * 3 x rot Po Sperber Accipiter [nisus] nisus * - - gelb Po MTB-Abfrage Mäusebussard Buteo [buteo] buteo * - - gelb N Datenabfrage BSWR Turmfalke Falco [tinnunculus] tin- * V - gelb Po MTB-Abfrage nunculus Baumfalke Falco subbuteo 3 3 - gelb Po

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Forts. Tabelle 223: Potenziell betroffene planungsrelevante Arten

Rebhuhn Perdix [perdix] perdix 2 2 - rot Po Wachtel Coturnix [coturni] coturnix * 2 - rot Po Jagdfasan Phasianus [colchicus] col- -- - - grün Po chius Wasserralle Rallus aquaticus V 3 - rot Po MTB-Abfrage Teichhuhn Gallinula [chloropus] chlo- V V - gelb N Datenabfrage BSWR ropus Blässhuhn Fulica atra * - - gelb Po Austernfischer Haematopus [ostralegus] * - - gelb Po ostralegus Flussregenpfeifer Charadrius dubius * 3 - rot Po MTB-Abfrage Kiebitz Vanellus vanellus 2 3 - rot N Untersuchungen zum B-Plan Autohof (2009) Waldschnepfe Scolopax rusticola V 3 - rot Po MTB-Abfrage Straßentaube Columba livia f. domestica -- - - grün Po Hohltaube Columba oenas * - - rot Po Ringeltaube Columba palumbus * - - grün Po Türkentaube Streptopelia decaocta * - - gelb Po Turteltaube Streptopelia turtur 3 2 - gelb Halsbandsittich Psittacula krameri -- - - grün Po Kuckuck Cuculus canorus V 3 - gelb Po MTB-Abfrage Schleiereule Tyto alba * - - gelb Po MTB-Abfrage Uhu Bubo [bubo] bubo * V x rot Po Steinkauz Athene noctua 2 3 - rot Po MTB-Abfrage Waldkauz Strix aluco * - - gelb Po MTB-Abfrage Waldohreule Asio [otus] otus * 3 - gelb N Datenabfrage BSWR Eisvogel Alcedo atthis * - x gelb Po MTB-Abfrage Grünspecht Picus [viridis] viridis * - - gelb Po Schwarzspecht Dryocopus martius * - x rot Po MTB-Abfrage Buntspecht Dendrocopos [major] major * - - gelb Po Mittelspecht Dendrocopos medius * V x rot Po MTB-Abfrage Kleinspecht Dryobates minor V 3 - gelb Po MTB-Abfrage Baumpieper Anthus trivialis V 3 - gelb Po MTB-Abfrage

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Forts. Tabelle 22: Potenziell betroffene planungsrelevante Arten

Wiesenpieper Anthus pratensis V 2 - gelb Po MTB-Abfrage Wiesenschafstelze Motacilla [flava] flava * - - gelb Po Gebirgsstelze Motacilla cinerea * - - gelb Po Bachstelze Motacilla [alba] alba * V - gelb N Datenabfrage BSWR Zaunkönig Troglodytes troglodytes * - - grün N Untersuchungen zur UVS (2013) Hecken-braunelle Prunella [modularis] modu- * - - grün Po laris Rotkehlchen Erithacus [rubecula] rubecu- * - - grün Po la Nachtigall Luscinia [luscinia] megar- * 3 - gelb Po MTB-Abfrage hynchos Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros * - - grün N Untersuchungen zur UVS (2013) Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus * 2 - gelb Po MTB-Abfrage Schwarzkehlchen Saxicola [torquata] rubicola V 3 - gelb Po MTB-Abfrage Amsel Turdus [merula] merula * - - grün N Untersuchungen zur UVS (2013) Wacholderdrossel Turdus pilaris * - - gelb Po Singdrossel Turdus philomelos * - - grün Po Misteldrossel Turdus viscivorus * - - grün Po Feldschwirl Locustella naevia V 3 - gelb Po Sumpfrohrsänger Acrocephalus palustris * - - gelb Po Teichrohrsänger Acrocephalus [scirpaceus] * - - gelb Po MTB-Abfrage scirpaceus Gelbspötter Hippolais [icterina] icterina * V - gelb N Untersuchungen zur UVS (2013) Klappergrasmücke Sylvia [curruca] curruca * V - gelb N Datenabfrage BSWR Dorngrasmücke Sylvia communis * - - gelb N Untersuchungen zur UVS (2013) Gartengrasmücke Sylvia borin * - - grün Po Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla * - - grün N Untersuchungen zur UVS (2013) Waldlaubsänger Phylloscopus sibilatrix * 3 - gelb Po MTB-Abfrage Zilpzalp Phylloscopus [collybita] * - - grün N Untersuchungen zur UVS (2013) collybita Fitis Phylloscopus trochilus * V - gelb Po Wintergoldhähnchen Regulus regulus * - - grün Po Sommergold- Regulus [ignicapilla] igni- * - - grün Po hähnchen capilla

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Forts. Tabelle 22: Potenziell betroffene planungsrelevante Arten

Grauschnäpper Muscicapa [striata] striata * - - gelb Po Trauerschnäpper Ficedula [hypoleuca] hypo- * - - gelb Po leuca Schwanzmeise Aegithalos caudatus * - - grün Po Sumpfmeise Parus palustris * - - grün Po Weidenmeise Parus [atricapillus] monta- * - - grün Po nus Haubenmeise Parus cristatus * - - grün Po Tannenmeise Parus [ater] ater * - - grün Po Blaumeise Parus [caeruelus] caeruelus * - - grün N Untersuchungen zur UVS (2013) Kohlmeise Parus [major] major * - - grün N Untersuchungen zur UVS (2013) Kleiber Sitta [europaea] europaea * - - grün Po Waldbaumläufer Certhia familiaris * - - grün Po Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla * - - grün Po Eichelhäher Garrulus glandarius * - - grün Po Elster Pica pica * - - grün Po Dohle Coloeus [monedula] mo- * - - rot Po nedula Saatkrähe Corvus frugilegus * - - gelb Po Rabenkrähe Corvus [corone] corone * - - grün Po Star Sturnus vulgaris * V - gelb N Untersuchungen zur UVS (2013) Haussperling Passer [domesticus] dome- V V - gelb N Untersuchungen zur UVS (2013) sticus Feldsperling Passer montanus V 3 - gelb N Untersuchungen zur UVS (2013) Buchfink Fringilla coelebs * - - grün N Untersuchungen zur UVS (2013) Girlitz Serinus serinus * - - gelb Po Grünfink Carduelis chloris * - - grün Po Stieglitz Carduelis [carduelis] cardu- * - - grün Po elis Erlenzeisig Carduelis spinus * - - gelb Po Bluthänfling Carduelis [cannabina] can- V V - gelb N Untersuchungen zur UVS (2013) nabina Gimpel Pyrrhula [pyrrhula] pyrrhula * V - gelb Po

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Forts. Tabelle 22: Potenziell betroffene planungsrelevante Arten

Kernbeißer Coccothraustes coc- * - - grün Po cothraustes Goldammer Emberiza [citrinella] citrinel- * V - gelb N Untersuchungen zur UVS (2013) la Rohrammer Emberiza schoeniclus * V - gelb N Datenabfrage BSWR Deutscher Name Wissenschaftlicher Name RL RL RL FFH Planungs- Vork. Quelle D NRW NRW relevanz NRTL Amphibien Erdkröte Bufo bufo * * * - gelb PO Grasfrosch Rana temporaria * * V - gelb PO Kammmolch Triturus cristatus V 3 3 II/IV gelb PO Kreuzkröte Bufo calamita V 3 3 IV gelb PO MTB-Abfrage Teichfrosch Rana kl. esculenta * * * - grün PO Deutscher Name Wissenschaftlicher Name RL FFH Planungs- Vork. Quelle NRW relevanz Falter Nachtkerzenschwär- Prosperpinus prosperpina R IV gelb PO MTB-Abfrage mer Spanische Flagge Euplagia quadripunctaria V II* gelb PO Legende: Gefährdung/Schutz: RL D: nach Roter Liste Deutschland (1998/2009); RL NRW: nach Roter Liste NRW (2011); RL NRW TL: Gefährdung nach Roter Liste NRW für die Region Tiefland (2011); RL NRW NRTL: Gefähr- dung nach Roter Liste NRW für die Region Niederrheinisches Tiefland (2011) Gefährdungskategorien: 0 = ausgestorben oder verschollen, 1 = Vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes, R = extrem selten, V = Vor- warnliste, D = Daten unzureichend, * = ungefährdet, - = nicht bewertet, -- = Kein Nachweis oder nicht etabliert FFH: Art gemäß Anhang II bzw. IV der FFH-Richtlinie Planungsrelevanz (gemäß Albrecht et al. 2015): Rot: Rote Ampel-Art (besonders planungsrelevante Art - zulassungskritisch) Gelb: Gelbe Ampel-Art (besonders planungsrelevante Art - zulassungsrelevant) Grün: Grüne Ampel-Art (allgemein planungsrelevante Art - abwägungsrelevant) Weiß: Nicht bewertet Bestandsaufnahme: Vork.: N = Art im Wirkraum durch Bestandserfassung nachgewiesen, PO = Potentielles Vorkommen (Vorkommen im Untersuchungsgebiet möglich)

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Bewertung der Umweltauswirkungen

Da es sich bei dem geplanten Vorhaben nicht um einen Neu-, sondern um den Umbau bestehender Verkehrswege handelt, wird davon ausgegangen, dass die anlage- und betriebsbedingten Wirkfaktoren neben den baubedingten eine untergeordnete Rolle spielen. Die anlagebedingte Flächeninan- spruchnahme betrifft vor allem die bestehenden Autobahnrandflächen, wie Böschungen, Verkehrsinseln u. ä.. Eine potentielle, geringfügige Erhöhung bereits vorhandener Zerschneidungseffekte, des Kollisions- risikos und der Störwirkungen auf bestehenden Verkehrswegen kann durch eine Verbreiterung der versiegelten Bereiche oder Verkehrsmengen- bzw. Geschwindigkeitszunahmen entstehen. Lediglich in Bereichen mit geänderter Trassenführung kommen zusätzliche anlage- und betriebsbedingte Wirkungen zum Tragen. Dies kommt besonders bei Variante 2 außerhalb der bereits stark vorbelasteten Funktions- räume zum Tragen. Insgesamt ist davon auszugehen, dass die mit dem geplanten Vorhaben verbundenen Auswirkungen auf das Teilschutzgut Tiere durch geeignete Maßnahmen im Zuge der Eingriffsregelung vermieden oder kompensiert werden können, so dass keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen verbleiben. Die Belange des besonderen Artenschutzes werden im Landschaftspflegerischen Begleitplan und der Arten- schutzprüfung vertiefend betrachtet.

Tabelle 23: Auswirkungen auf das Teilschutzgut "Tiere"

TIERE Qualitative Wirkungen Quantitative Auswirkungen Auswirkung / Sachverhalt Wirkung / Kriterium Variante 2 Variante 4 Inanspruchnahme und Beein- Inanspruchnahme und Beeinträch- 18.186 m² 10.869 m² trächtigung von faunistischen tigung von Funktionsraum Nr. 7 Funktionsräumen "landwirtschaftliche Flächen" Inanspruchnahme und Beeinträch- 6.997 m² 6.843 m² tigung von Funktionsraum Nr. 2 "Siedlung (Duisburg - Duissern)" Inanspruchnahme und Beeinträch- 37.871 m² 47.333 m² tigung von Funktionsraum Nr. 6 "Verkehrsflächen"

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5.4.3 Boden

Durch die Überformung oder Neuversiegelung von Böden werden die jeweiligen ökologischen Funktionen des Bodens gemindert oder gehen gänzlich verloren. Auch werden die Funktionen des natürlich entwickelten Bodens als Kontakt- und Regenerationsraum sowie die in ihm befindliche Kleinstlebewelt (Edaphon) irreversibel geschädigt. Die Wirkung von Auftausalzen bezieht sich neben der Vegetation auch auf den Boden. Außer dem Salz können von den Kraftfahrzeugen erzeugte Schadstoffe in das Straßen- abwasser und damit in den Boden gelangen, wenn dem nicht durch eine entsprechende Ausgestaltung der Straßenentwässerungsanlagen entgegengewirkt wird. Über den Luftpfad gelangen Luftschad- stoffimmissionen in die Böden in den Trassennahbereichen und beeinträchtigen diese verkehrsbedingt. Die Auswirkungen der Varianten auf das Schutzgut Boden sind den Unterlagen 19.1.2.6 und 19.1.2.7 und der Tabelle 24 zu entnehmen.

Erfasste Auswirkungen

Anlagebedingte Auswirkungen Verbunden mit dem Umbau des Autobahnkreuzes kommt es besonders im Bereich nördlich und innerhalb des Autobahnkreuzes zu neuen Bodeninanspruchnahmen. Nördlich des Autobahnkreuzes beansprucht die Variante 2 durch den Neubau der Auffahrt deutlich mehr Fläche als Variante 4 (siehe Punkt 1 in den Unterlagen 19.1.2.6 und 19.1.2.7). Innerhalb des Autobahnkreuzes beansprucht Variante 4 mehr Fläche. Die Neuversiegelung, d. h. die Fahrbahn der Neubaustrecken abzüglich der vorhandenen versiegelten Flächen, ist bei Variante 4 mit 35.944 m² geringfügig größer als bei Variante 2 mit einer Neu- versiegelung von 34.675 m². Bei beiden Varianten ist eine Entsiegelung durch den Rückbau bestehender asphaltierter Straßenflächen möglich. Das Entsiegelungs-Potenzial ist aufgrund des versetzten Neubaus der Fahrbahnflächen innerhalb des Autobahnkreuzes bei Variante 4 mit 11.448 m² deutlich größer als bei Variante 2 mit 6.468 m². Damit reduziert sich die tatsächliche Neuversiegelung bei Variante 4 auf 24.496 m² und bei Variante 2 auf 28.207 m². Zusätzlich kommt es bei beiden Varianten zu einer Beeinträchtigung der natürlichen Bodenfunktionen durch den Neubau von Rampen und die Verbreiterung von Brücken- bauwerken. Bei Variante 2 sind hiervon 11.596 m² bisher nicht beeinträchtigte Fläche betroffen; bei Variante 4 sind es 16.997 m². Durch den versetzten Neubau können bei Variante 4 jedoch 6.002 m² der momentan vorhandenen Rampenbauwerke zurückgebaut werden, so dass sich eine tatsächliche Beein- trächtigung von 10.995 m² ergibt. Die Minderung der Bodenfunktionen durch Rampen- und Brücken- bauwerke fällt somit bei Variante 2 mit einer tatsächlichen Beeinträchtigung von 9.549 m² etwas geringer aus als bei Variante 4. Im Zuge der Anlage von Böschungen und sonstigen Straßennebenflächen kommt es in einigen Bereich- en außerhalb des bestehenden Straßenkörpers zu einer Überformung von Böden und damit zu einer starken Funktionsminderung dieser. Insgesamt sind hiervon bei Variante 2 16.787 m² und bei Variante 4 12.104 m² betroffen. Nördlich des Autobahnkreuzes sind auch Böden mit besonderer Schutzwürdigkeit (Bodenfruchtbarkeit / Regelungs- und Pufferfunktion) im Bereich von Böden mit mittlerer, hoher und sehr hoher Naturnähe von der Planung betroffen. Insgesamt werden von Variante 2, besonders durch den Neubau der Auffahrt, 15.629 m² der besonders schutzwürdigen Böden beansprucht. Variante 4 nimmt mit 8.805 m² deutlich 106

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weniger besonders schutzwürdige Böden in Anspruch (siehe Punkt 1). Des Weiteren überprägen beide Varianten kleinflächig Böden mit einer mittleren bis sehr hohen Naturnähe außerhalb schutzwürdiger Bereiche (Variante 2: 389 m²; Variante 4: 428 m²) (siehe Punkt 3).

Baubedingte Auswirkungen Für die benötigten Arbeitsstreifen wird von einem vollständigen Abtrag des Oberbodens und damit von einem Verlust der natürlichen Bodenfunktionen ausgegangen. Dies betrifft vor allem Flächen innerhalb des bestehenden, vorbelasteten Autobahnkreuzes. Des Weiteren kann es durch den Baubetrieb und im Bereich von Lagerflächen zu einer Verdichtung des Bodens kommen. Durch entsprechende Ver- meidungsmaßnahmen können dauerhafte Auswirkungen jedoch vermieden oder vermindert werden.

Betriebsbedingte Auswirkungen Betriebsbedingt kann es zu erhöhten Salz- und Schadstoffeinträgen in den Boden kommen. Lärm- schutzwände sowie die zu erwartende Verbesserung des Verkehrsflusses können jedoch zu einer Ver- minderung der Ausbreitung und des Eintrages beitragen.

Bewertung der Umweltauswirkungen

Die Böden im Nahbereich des Autobahnkreuzes Kaiserberg sind größtenteils bereits anthropogen über- formt. Der Großteil der Neuversiegelungen findet direkt innerhalb des vorbelasteten Autobahnkreuzes statt. Die Inanspruchnahme von Böden mit einer Schutzwürdigkeit hinsichtlich ihrer Bodenfruchtbarkeit findet ausschließlich nördlich des Autobahnkreuzes statt. Hier beansprucht die Variante 2 durch den Neu- bau der Auffahrt deutlich mehr Fläche als Variante 4. Durch die sehr hohe Bedeutung der schutzwürdigen Böden kommt es hier anlagebedingt zu erheblichen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Boden. Baubedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Boden, vor allem im Bereich der schutzwürdigen Böden, durch temporäre Inanspruchnahmen oder die Verdichtung sind besonders bei Variante 2 durch den Neu- bau der Auffahrt zu erwarten. Unvermeidbare Beeinträchtigungen während der Bauphase können durch die Lockerung verdichteter Böden und den Wiedereinbau von Ober- und Unterboden vermindert werden. Eine Vermeidung schädlicher Verunreinigungen kann durch technische Vorkehrungen und einen ange- messenen Umgang mit gefährdenden Stoffen erfolgen. Insgesamt sind somit keine erheblichen Umwelt- auswirkungen während der Bauphase zu erwarten. Bei Eingriffen in Altlastenflächen sind entsprechende Fachgutachten zu erstellen sowie Sanierungs-, Schutz- oder Beschränkungsmaßnahmen zu treffen. Aufgrund der starken Vorbelastung der straßennahen Böden ist durch den zu erwartenden Anstieg des Verkehrsaufkommens von keiner erheblichen Erhöhung der betriebsbedingten Beeinträchtigungen aus- zugehen.

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Tabelle 24: Auswirkungen auf das Schutzgut "Boden"

BODEN Qualitative Wirkungen Quantitative Auswirkungen Auswirkung / Sachverhalt Wirkung / Kriterium Variante 2 Variante 4 Verlust der natürlichen Boden- Neuversiegelung 34.675 m² 35.944 m² funktionen durch Versiegelung (Fahrbahn der Neubaustrecken und Anschlüsse abzüglich vor- handene versiegelte Flächen) Entsiegelung 6.468 m² 11.448 m² (möglicher Rückbau vorhandener Fahrbahnflächen) Tatsächliche Neuversiegelung 28.207 m² 24.496 m² Beeinträchtigung der natürli- Neubau von Rampen / Verbreite- 11.596 m² 16.997 m² chen Bodenfunktionen durch rung von Brückenbauwerken Bauwerke Rückbau von Rampen 2.047 m² 6.002 m² Tatsächliche Beeinträchtigung 9.549 m² 10.995 m² Überformung der Böden durch Sonstige Inanspruchnahme un- 16.787 m² 12.104 m² Bodenabtrag / -auftrag versiegelter Flächen außerhalb bestehender Straßennebenflächen (Böschungsflächen) Inanspruchnahme von Böden Inanspruchnahme von besonders 15.629 m² 8.805 m² schutzwürdigen Böden (Böden mit mit hoher Schutzwürdigkeit hoher natürlicher Bodenfruchtbar- keit) im Bereich von Böden mit mittlerer, hoher und sehr hoher Naturnähe Inanspruchnahme von weitest- Inanspruchnahme von Böden mit 389 m² 428 m² gehend naturnahen Böden mittlerer, hoher und sehr hoher Naturnähe außerhalb schutzwür- diger Böden

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5.4.4 Wasser

Die Auswirkungen der Varianten auf das Schutzgut Wasser sind den Unterlagen 19.1.2.6 und 19.1.2.7 und den Tabellen 25 und 26 zu entnehmen.

5.4.4.1 Grundwasser

Durch die Neuversiegelung von Böden kommt es zu einer herabgesetzten Infiltration des Nieder- schlagswassers, was wiederum einen beschleunigten oberirdischen Abfluss zur Folge hat. Durch diese Auswirkung auf den landschaftlichen Wasserhaushalt könnte es infolge einer verminderten Grund- wasserneubildungsrate zur Verringerung des Wasserdargebotpotentials in den Grundwasserleitern kommen. Grundwassergeprägte Standorte gehen allgemein durch Versiegelung verloren. Des Weiteren führt eine Bodenveränderung in Böschungsbereiche zu einer Überformung des Infiltrationskörpers, was ebenfalls eine Veränderung der Infiltrationsrate in den Grundwasserkörper herbeiführen kann. In den Straßenrandbereichen kann es zudem zur Infiltration von schadstoffbelastetem Straßenabwasser in den Grundwasserkörper kommen, wenn dem nicht durch eine entsprechende Ausgestaltung der Straßen- entwässerungsanlagen entgegengewirkt wird. Dabei können auch zunächst über den Luftpfad in den Boden eingetragene Substanzen in das Grundwasser weiter transportiert werden.

Erfasste Auswirkungen

Anlagebedingte Auswirkungen Auswirkungen auf das Teilschutzgut Grundwasser ergeben sich vor allem durch den Verlust von Infiltrationsfläche (Funktionsverlust) infolge der Neuversiegelung und durch die Überformung von Infil- trationsflächen (Funktionsminderung) im Zuge der Anlage von Böschungen und sonstigen Straßen- nebenflächen (siehe Punkt 1 bis 4 in den Unterlagen 19.1.2.6 und 19.1.2.7). Die Beeinträchtigung des Grundwasserkörpers "Niederung der Ruhr / Ruhrtalaue Mündung" beträgt bei Variante 2 durch die Fahrbahn der Neubaustrecken und Anschlüsse 31.260 m² und bei Variante 4 32.601 m². Im Zuge der sonstigen Inanspruchnahme durch Böschungen werden von Variante 2 15.115 m² und von Variante 4 10.500 m² neu überprägt. Der Verlust der Infiltrationsflächen im Bereich des Grundwasserkörpers "Niederung des Rheins" beträgt bei Variante 3.415 m² und bei Variante 4 3.343 m². Eine Funktionsminderung durch die sonstige Inanspruchnahme finden hier bei Variante 2 auf einer Fläche von 1.672 m² und bei Variante 4 auf einer Fläche von 1.604 m² statt. Bereiche mit einem hohen Grundwasserstand von unter 2 m sind bei Variante 2 auf 3.741 m² und bei Variante 4 auf 5.165 m² betroffen (siehe Punkt 4).

Baubedingte Auswirkungen Der überwiegende Teil der Deckschichten über den Grundwasserleitern im Untersuchungsraum weist eine ungünstige Schutzfunktion auf, so dass während der Bauphase eine Beeinträchtigung der Grund- wasserkörper durch Verunreinigungen möglich ist.

Betriebsbedingte Auswirkungen Aufgrund der prognostizierten Verkehrszunahme werden sich die betriebsbedingten Schadstoffeinträge allenfalls geringfügig erhöhen. Es ist davon auszugehen, dass die Effekte des verbesserten Verkehrs- 109

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flusses dieser Erhöhung entgegen wirken werden, so dass mit einer maßgeblichen Verstärkung der bereits bestehenden betriebsbedingten Beeinträchtigungen nicht zu rechnen ist. Einer Infiltration von schadstoffbelastetem Straßenabwasser in den Grundwasserkörper wird ebenfalls mit einer entspre- chenden Erneuerung und Anpassung der Straßenentwässerungsanlagen entgegengewirkt. Betriebs- bedingte Risiken können des Weiteren durch Unfälle mit gefährdeten Stoffen entstehen, die in großen Mengen schnell ins Grundwasser gelangen können.

Bewertung der Umweltauswirkungen

Der Verlust und die Überformung von Infiltrationsflächen führen örtlich begrenzt zu einer Verringerung der Grundwasserneubildung. Jedoch ist insgesamt von keiner relevanten Verringerung des örtlichen Grund- wasservorkommens auszugehen. In Bereichen, in denen hoch anstehendes Grundwasser durch die Planung überprägt wird, kann es zu Beeinträchtigungen des Grundwasserspiegels durch den Profilaufbau der Straße kommen. Dies hätte eine dauerhafte Veränderung des Bodenwasserhaushaltes mit der Folge einer dauerhaften Veränderung der Standortverhältnisse und damit der Naturhaushaltsfunktionen zur Folge. Da bei beiden Varianten allerdings ausschließlich im Bereich der Rampe Venlo - Arnheim Einschnittsböschungen geplant sind, welche weitestgehend bereits dem Bestand entsprechen, ist hier von keiner erheblichen zusätzlichen Beeinträchtigung auszugehen. Folglich kommt es zu keinen er- heblichen, anlagebedingten Auswirkungen auf das Grundwasser. Während der Bauphase kann es durch Schadstoffeinträge zu temporären Beeinträchtigungen des Grundwassers kommen. Um während der Bauphase und bei Neuanlage von Bauwerken eine potenzielle Gefährdung des Grundwassers auszuschließen, sind entsprechende Sicherheitsstandards der Planung sowie die einschlägigen Schutzvorschriften durch ausführende Firmen beim Umgang mit wasser- gefährdenden Stoffen einzuhalten. Ist eine temporäre Absenkung des Grundwassers unvermeidbar, müssen weitere Maßnahmen zum Schutz des Grundwasserkörpers getroffen werden. Bei ent- sprechender Berücksichtigung ist von keinen erheblichen Umweltauswirkungen auszugehen. Durch den Umbau ist mit keiner maßgeblichen Erhöhung von Schadstoffimmissionen und durch entspre- chende Anpassungen der Straßenentwässerungsanlagen mit keiner Infiltration von schadstoffbelastetem Straßenabwasser in den Grundwasserkörper zu rechnen. Somit sind mit dem Umbau keine erheblichen betriebsbedingten Auswirkungen zu erwarten.

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Tabelle 25: Auswirkungen auf das Teilschutzgut "Grundwasser"

GRUNDWASSER Qualitative Wirkungen Quantitative Auswirkungen Auswirkung / Sachverhalt Wirkung / Kriterium Variante 2 Variante 4 Beeinträchtigung der Verlust der versickerungsfähigen 31.260 m² 32.601 m² Grundwasserneubildungsrate Bodenoberfläche durch Versiege- lung im Bereich des Grundwas- serkörpers "Niederung der Ruhr / Ruhrtalaue Mündung" Verlust der versickerungsfähigen 3.415 m² 3.343 m² Bodenoberfläche durch Versiege- lung im Bereich des Grundwas- serkörpers "Niederung des Rheins" Verlust der versickerungsfähigen 28.207 m² 24.496 m² Bodenoberfläche durch Versiege- lung unter Berücksichtigung der Entsiegelung Funktionsverlust durch Inan- 15.115 m² 10.500 m² spruchnahme / Überformung un- versiegelter Flächen im Bereich des Grundwasserkörpers "Niede- rung der Ruhr / Ruhrtalaue Mün- dung"" Funktionsverlust durch Inan- 1.672 m² 1.604 m² spruchnahme / Überformung un- versiegelter Flächen im Bereich des Grundwasserkörpers "Niede- rung des Rheins" Beeinträchtigung von Bereichen Überprägung von Bereichen mit 3.741 m² 5.165 m² mit hohem Grundwasserstand einem Grundwasserstand < 2m

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5.4.4.2 Oberflächengewässer

Die Querung von Fließgewässern kann mit unterschiedlichen bau-, anlagen- und verkehrsbedingten Aus- wirkungen (z. B. Überbauung, Eintrag von Schadstoffen, Verschattung) verbunden sein.

Erfasste Auswirkungen

Anlagebedingte Auswirkungen Anlagebedingt werden keine im Untersuchungsraum vorhandenen Gewässer beeinträchtigt. Ebenso kommt es zu keiner Überprägung von Überschwemmungsgebieten oder überschwemmungs- gefährdeten Bereichen mit einer hohen und mittleren Wahrscheinlichkeit. Lediglich kleinere Bereiche der entlang der Ruhr ausgewiesenen Deichschutzzone werden über die bestehenden Straßenflächen hinaus in Anspruch genommen (siehe Punkt 4 in den Unterlagen 19.1.2.6 und 19.1.2.7). Bei Variante 2 umfasst diese Inanspruchnahme 1.118 m²; bei Variante 4 1.110 m².

Baubedingte Auswirkungen Beeinträchtigungen der Oberflächengewässer können sich während der Bauphase durch Erdbe- wegungen, Stoffeinträge etc. ergeben. Sie führen mitunter zu kurzfristigen Veränderungen in der Wasser- qualität und in der Gewässerdynamik (Abflussverhalten).

Betriebsbedingte Auswirkungen Durch den Umbau des Autobahnkreuzes kommt es zu keinen betriebsbedingten Beeinträchtigungen der Oberflächengewässer.

Bewertung der Umweltauswirkungen

Aufgrund der nur kleinflächigen, randlichen Beanspruchung der Deichschutzzone kommt es in Bezug auf das Teilschutzgut Oberflächengewässer zu keiner erheblichen anlagebedingten Umweltauswirkung. Durch die räumliche Nähe der Ruhr und des Schifffahrtkanals zur Baustrecke kann es während der Bauphase durch Schadstoffeinträge zu temporären Beeinträchtigungen kommen. Um diese Auswirkung- en zu vermeiden, sind entsprechende Sicherheitsstandards der Planung sowie die einschlägigen Schutz- vorschriften durch ausführende Firmen beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen einzuhalten. Bei entsprechender Berücksichtigung ist von keinen erheblichen Umweltauswirkungen auszugehen. Betriebsbedingt finden keine Umweltauswirkungen auf das Teilschutzgut Oberflächengewässer statt.

Tabelle 26: Auswirkungen auf das Teilschutzgut "Oberflächengewässer"

OBERFLÄCHENGEWÄSSER Qualitative Wirkungen Quantitative Auswirkungen Auswirkung / Sachverhalt Wirkung / Kriterium Variante 2 Variante 4 Beeinträchtigung von Bereichen Beeinträchtigung von Bereichen 1.118 m² 1.110 m² innerhalb der Deichschutzzone innerhalb der Deichschutzzone

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5.4.5 Klima und Luft

Das Geländeklima kann durch Veränderungen des Reliefs (Anlage von Dämmen und Einschnitten) und der Oberflächenstruktur (Beseitigung des Bewuchses, Änderung der Nutzungen, Versiegelung von Flächen) nachhaltig beeinflusst werden. Die Beanspruchung von großen Waldflächen mit Immissions- schutzfunktion und / oder Klimaschutzfunktion führt zu einer Beeinträchtigung der lufthygienischen Ausgleichsfunktion. Gebiete mit Bedeutung für das Lokalklima sowie Gebiete mit luftreinigender Wirkung und klimatische Ausgleichsräume können durch die Trassenführungen beansprucht werden. Die Auswirkungen der Varianten auf das Schutzgut Klima und Luft sind den Unterlagen 19.1.2.8 und 19.1.2.9 und der Tabelle 27 zu entnehmen.

Erfasste Auswirkungen

Anlagebedingte Auswirkungen Anlagebedingte Auswirkungen entstehen vor allem durch die Beanspruchung regional bedeutsamer Kaltluftentstehungsflächen und Luftregenerationsräume durch Neuversiegelung und Überformung. Hier werden besonders nördlich des Autobahnkreuzes Freilandklimatope in Anspruch genommen. Insgesamt betrifft dies bei Variante 2, durch den Neubau der Auffahrt, mit 16.319 m² mehr Fläche als bei Variante 4 mit 8.166 m² (siehe Punkt 1, 3, 4 und 5 in den Unterlagen 19.1.2.8 und 19.1.2.9). Beeinträchtigungen entstehen des Weiteren durch den kleinflächigen Verlust lokal klimarelevanter, innerstädtischer Grün- und Parkflächen von 100 m² bei beiden Varianten (siehe Punkt 7). Ein Verlust von größeren Gehölzbereichen mit Immissionsschutzfunktion der Stufe 1 findet vor allem innerhalb des Autobahnkreuzes statt (siehe Punkt 2 bis 5). Die Inanspruchnahme umfasst bei Variante 2 8.182 m² und bei Variante 4 9.741 m².

Baubedingte Auswirkungen Während der Bauzeit ist von einer Nutzung der Bereiche innerhalb des Autobahnkreuzes als Arbeits- und Lagerfläche auszugehen. Hierdurch kommt es zu einem temporären Verlust des vorhandenen wald- förmigen Straßenbegleitgrüns mit Immissionsschutzwirkung. Nach Abschluss der Arbeiten kann eine Wiederherstellung der Gehölzbeanspruchungen grundsätzlich stattfinden.

Betriebsbedingte Auswirkungen Durch verkehrsbedingte Luftschadstoffimmissionen besteht eine potenzielle Beeinträchtigung der Luft- qualität von Wohn- und Mischgebieten sowie klimaökologischer Ausgleichsräume. Durch eine Erneue- rung von Lärmschutzeinrichtungen, die auch zu einer verringerten Ausbreitung betriebsbedingter Schad- stoffemissionen beitragen, ist allerdings von einer Reduzierung der Luftschadstoffbelastung in den an- grenzenden Bereichen auszugehen.

Bewertung der Umweltauswirkungen

Der Verlust von waldförmigem Straßenbegleitgrün mit Immissionsschutzfunktion der Stufe 1 führt auf- grund der isolierten Lage innerhalb des Autobahnkreuzes nur zu kleinräumigen klimatischen Verände- rungen, deren Auswirkungen jedoch nicht wesentlich über die eigentliche Eingriffsfläche hinausgehen. Gleiches gilt für die Inanspruchnahme von Freilandklimatopen mit Funktion als Kaltluftentstehungsflächen

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und Luftregenerationsräume. Somit kommt es insgesamt zu keinen erheblichen anlagebedingten Um- weltauswirkungen. Durch die Bauphase kommt es zu zeitlich begrenzten Auswirkungen aufgrund des Verlustes des wald- förmigen Straßenbegleitgrüns innerhalb des Autobahnkreuzes mit Immissionsschutzfunktion. Der tempo- räre Verlust der Immissionsschutzfunktion innerhalb des Autobahnkreuzes kann in Hinblick auf die südlich des Autobahnkreuzes gelegenen Siedlungsflächen von den großflächigen, angrenzenden Wald- bereichen des Kaiserberges und des Stadtwaldes weitestgehend aufgefangen werden. Für die nördlich des Autobahnkreuzes gelegenen Siedlungsbereiche geht die Immissionsschutzfunktion zumindest tem- porär verloren. Mittelfristig lassen sich Schutzfunktionen durch Neuanpflanzungen innerhalb des Auto- bahnkreuzes wiederherstellen. Aufgrund der prognostizierten Verkehrszunahme werden sich die betriebsbedingten Luftschadstoffimmis- sionen allenfalls geringfügig erhöhen. Es ist davon auszugehen, dass die Effekte des verbesserten Ver- kehrsflusses dieser Erhöhung entgegen wirken werden, so dass nicht mit einer maßgeblichen Ver- stärkung der bereits bestehenden betriebsbedingten Beeinträchtigungen der klimaökologischen Aus- gleichsräume zu rechnen ist.

Tabelle 27: Auswirkungen auf das Schutzgut "Klima und Luft"

KLIMA UND LUFT Qualitative Wirkungen Quantitative Auswirkungen Auswirkung / Sachverhalt Wirkung / Kriterium Variante 2 Variante 4 Inanspruchnahme von bedeut- Verlust regional bedeutsamer 16.319 m² 8.166 m² samen Ausgleichsräumen Kaltluftentstehungsflächen und Luftregenerationsräume Verlust lokaler, klimarelevanter 100 m² 100 m² innerstädtischer Grün- und Park- flächen Inanspruchnahme von Gehölz- Verlust von Gehölzbereichen in- 8.182 m² 9.741 m² bereichen mit Immissions- nerhalb des Autobahnkreuzes mit schutzfunktion und Immissionsschutzfunktion der Klimaschutzfunktion Stufe 1 durch Versiegelung und Überprägung durch Bauwerke

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5.4.6 Landschaft

Durch die Anlage von technischen Bauwerken als visuelle Störfaktoren kommt es zu einer Beein- trächtigung der Landschaft und des Landschaftsbildes. Die Folgen können unangemessene Kontrastwir- kungen in erster Linie durch die Beseitigung der bestehenden Vegetationsstrukturen als gliedernde und belebende Landschaftselemente und die Einbringung von Bauwerken mit künstlichen Baustoffen sein. Die Auswirkungen der Varianten auf das Schutzgut Landschaft sind den Unterlagen 19.1.2.8 und 19.1.2.9 und der Tabelle 28 zu entnehmen.

Erfasste Auswirkungen

Anlagebedingte Auswirkungen Anlagebedingt kommt es zu einer Inanspruchnahme landschaftsprägender Strukturelemente in Form von Kleingehölzen, waldförmigem Straßenbegleitgrün und sonstigem Straßenbegleitgrün mit Gehölzen (siehe Punkt 1, 3, 4 und 5 in den Unterlagen 19.1.2.8 und 19.1.2.9). Dabei sind vor allem Bereiche innerhalb des Autobahnkreuzes betroffen. Variante 2 beansprucht insgesamt 737 m² Kleingehölze, 9.365 m² wald- förmiges Straßenbegleitgrün sowie dauerhaft 20.217 m² weiteres Straßenbegleitgrün mit Gehölzen durch Neuversiegelung oder Überprägung durch Bauwerke und 15.468 m² temporär durch die Neuanlage von Böschungen. Variante 4 hat den Verlust von 257 m² Kleingehölzen, 10.608 m² waldförmigen Straßen- begleitgrün sowie dauerhaft 23.611 m² und temporär 15.909 m² weiterem Straßenbegleitgrün zur Folge. Zusätzlich kommt es nördlich des Autobahnkreuzes zu einer Inanspruchnahme und damit zu einer Beeinträchtigung der Landschaftsbildeinheit 3 "Freiflächen im Umfeld des AK Kaiserberg". Aufgrund der bei Variante 2 neu geplanten Auffahrt kommt es hier mit 15.629 m² zu einem deutlich größeren Eingriff als bei Variante 4 mit 7.373 m² (siehe Punkt 1). Die innerhalb der Landschaftsbildeinheit vorhandene geschützte Platanenallee wird durch den Neubau der Auffahrt bei Variante 2 zudem in ihrer visuellen Wirkung stark beeinträchtigt. Durch die Höhenlage der Rampe Arnheim - Venlo oberhalb der A 40 und der Rampe Essen - A 3 kommt es aufgrund der zunehmenden Fernwirkung mit der Brückenhöhe bei Variante 4 zu einer weiträumigeren Beein- trächtigung des Landschaftsbildes (siehe Punkt 1).

Baubedingte Auswirkungen Eine Nutzung der vorhandenen Böschungen als Arbeitsstreifen ist als wahrscheinlich anzusehen. Hierdurch kommt es zu einem temporären Verlust vorhandener Gehölzbestände mit Sichtschutz- und Einbindungsfunktion. Zudem ist eine temporäre Beanspruchung der landschaftsprägenden Struktur- elemente innerhalb des Autobahnkreuzes unumgänglich. Durch flächensparende Bauverfahren und die Ergreifung von Schutzmaßnahmen (z.B. Bauzäune) sind Eingriffe in landschaftsprägende Strukturen (besonders die geschützte Platanenallee an der Dörnerhofstraße) außerhalb des Autobahnkreuzes weitestgehend vermeidbar. Während der gesamten Bauphase ist im Umfeld des Vorhabens mit visuellen, lärm- und geruchsbedingten Beeinträchtigungen, auch im Bereich der Landschaftsbildeinheit 3 zu rechnen.

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Betriebsbedingte Auswirkungen Besonders betroffen von einer zusätzlichen Verlärmung sind Bereiche, in denen keine Erneuerung oder Neuerrichtung von Lärmschutzeinrichtungen vorgesehen ist. Mögliche betriebsbedingte Beeinträch- tigungen der natürlichen Erholungseignung der Landschaft werden im Kapitel 5.4.1 Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit betrachtet.

Bewertung der Umweltauswirkungen

Anlagebedingt ist ein Verlust der Sichtschutz- und Einbindungsfunktion durch die Inanspruchnahme von landschaftsprägenden Strukturelementen zu verzeichnen. Die in Anspruch genommenen Struktur- elemente können jedoch durch Neupflanzungen ersetzt werden, so dass mittel- bis langfristig eine landschaftsgerechte Wiederherstellung der Sichtschutz- und Einbindungsfunktion möglich ist. Innerhalb der Landschaftsbildeinheit 3 kommt es anlagebedingt zu einer Verstärkung der technischen Überprägung. Durch eine Begrünung beziehungsweise landschaftsgerechte Gestaltung von Lärmschutzwänden kann die visuelle Beeinträchtigung zusätzlich gemindert werden. Bedingt durch die starke visuelle Vorbelastung durch das Autobahnkreuz sind mit dem geplanten Umbau keine erheblichen zusätzlichen Auswirkungen auf das Landschaftsbild zu erwarten. Baubedingt in Anspruch genommene Strukturelemente können ebenfalls durch Neupflanzungen mittel- bis langfristig ersetzt werden. Durch entsprechende Maßnahmen kann die Beanspruchung straßenbeglei- tender Gehölze sowie landschaftsprägender Strukturelemente zusätzlich vermindert werden. Da die Be- einträchtigungen während der Bauzeit nur temporär stattfinden, ist hier von keiner erheblichen Auswirkung für das Landschaftsbild auszugehen. Bedingt durch die hohe Lärm-Vorbelastung im Umfeld des Autobahnkreuzes ist durch den Umbau von keiner erheblichen betriebsbedingten Beeinträchtigung der Landschaftsräume auszugehen. Durch die Anlage neuer Lärmschutzwände können eventuelle Beeinträchtigungen vermindert werden. Durch den zu erwartenden optimierten Verkehrsfluss ist zusätzlich mit keiner signifikanten Umweltauswirkung zu rech- nen.

Tabelle 28: Auswirkungen auf das Schutzgut "Landschaft"

LANDSCHAFT Qualitative Wirkungen Quantitative Auswirkungen Auswirkung / Sachverhalt Wirkung / Kriterium Variante 2 Variante 4 Inanspruchnahme von land- Verlust von Kleingehölzen 737 m² 257 m² schaftsprägenden Strukturele- Verlust von waldförmigem Stra- 9.365 m² 10.608 m² menten ßenbegleitgrün innerhalb des Au- tobahnkreuzes Dauerhafter Verlust von Straßen- 20.217 m² 23.611 m² begleitgrün mit Gehölzen durch Versiegelung und Überprägung durch Bauwerke Temporärer Verlust von Straßen- 15.468 m² 15.909 m² begleitgrün mit Gehölzen durch die Neuanlage von Böschungen Inanspruchnahme von Land- Beeinträchtigung von Land- 15.629 m² 7.373 m² schaftsbildeinheiten schaftsbildeinheit 3: "Freiflächen im Umfeld des AK Kaiserberg" durch Flächeninanspruchnahme 116

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5.4.7 Kultur- und sonstige Sachgüter

Die Wirkungen auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter werden einzelfallbezogen erhoben. Die Auswirkungen der Varianten auf das Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter sind den Unterlagen 19.1.2.2 und 19.1.2.3 und der Tabelle 29 zu entnehmen.

Erfasste Auswirkungen

Anlagebedingte Auswirkungen Im Zuge des Umbaus werden weder Bau- noch Bodendenkmäler in Anspruch genommen. Auch Bereiche archäologischer Aktivitäten sind nicht betroffen. Der im Norden und Süden vorhandene regional bedeutsame Kulturlandschaftsbereich "Ruhrort / Unteres Ruhrtal / Mülheim a.d. Ruhr (Duisburg, Oberhausen, Mülheim a.d. Ruhr)" (KLB 065) wird von beiden Varianten geringfügig in Anspruch genommen (siehe Punkt 10 und 11 in den Unterlagen 19.1.2.2 bzw. 19.1.2.3). Der regional bedeutsame Kulturlandschaftsbereich "Kaiserberg in Duissern (Duisburg)" (KLB 069) wird zudem von Variante 4 kleinflächig überplant. Variante 2 beansprucht dabei mit 829 m² insgesamt weniger Fläche als Variante 4 mit 1.766 m². Die Inanspruchnahme des regional bedeutsamen archäologischen Bereiches "Hellwegraum" (RPR XIII) ist im größeren Umfang von dem Umbau betroffen (siehe Punkt 1 bis 4, 6 bis 8, 10). Insgesamt werden von Variante 2 63.054 m² des regional bedeutsamen archäologischen Bereiches in Anspruch genommen; bei Variante 4 sind es 65.045 m².

Baubedingte Auswirkungen Es ist von einer temporären Inanspruchnahme, Verlärmung und visuellen Beeinträchtigung der angrenzenden Kulturlandschaftsbereiche sowie einer temporären Inanspruchnahme der innerhalb des Autobahnkreuzes vorhandenen archäologischen Bereiche auszugehen. Des Weiteren kann mit dem Umbauvorhaben aufgrund der zahlreichen bereits bekannten Bodendenkmäler und archäologischen Fundstellen innerhalb des Raumes eine Entdeckung noch unbekannter archäologischer Fundstellen und Bodendenkmäler verbunden sein.

Betriebsbedingte Auswirkungen Betriebsbedingt ist aufgrund der Vorbelastung von keiner gravierenden zusätzlichen Verlärmung in der Umgebung vorhandener Kultur- und Sachgüter sowie einem Eintrag von Schadstoffen auszugehen.

Bewertung der Umweltauswirkungen

Mit dem geplanten Umbau des Autobahnkreuzes kommt es zum derzeitigen Planungsstand lediglich zu einer kleinflächigen Inanspruchnahme vorbelasteter, regional bedeutsamer Kulturlandschaftsbereiche. Die Inanspruchnahme von regional bedeutsamen archäologischen Bereichen befindet sich ebenfalls überwiegend in bereits beeinträchtigten Teilräumen. Eine Inanspruchnahme von Denkmälern sowie Be- reichen archäologischer Aktivitäten findet nicht statt, so dass insgesamt der Zusammenhang gewahrt bleibt. Somit sind keine erheblichen anlagebedingten Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Kultur und sonstige Sachgüter zu erwarten.

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Aufgrund der zeitlich begrenzten Auswirkungen und der räumlichen Entfernung ist ebenfalls von keinen signifikanten baubedingten Beeinträchtigungen auszugehen. Durch die sofortige Meldung während der Bauphase entdeckter archäologischer Funde und Bodendenkmäler können weitere Auswirkungen ver- meiden werden. Betriebsbedingt sind angesichts der Vorbelastung ebenfalls keine erheblichen Beeinträchtigungen durch Verlärmung oder Schadstoffeinträge zu erwarten. Durch die Anlage neuer Lärmschutzwände können eventuelle Beeinträchtigungen vermindert werden.

Tabelle 29: Auswirkungen auf das Schutzgut "Kultur- und sonstige Sachgüter"

KULTUR- UND SONSTIGE Qualitative Wirkungen Quantitative Auswirkungen SACHGÜTER Auswirkung / Sachverhalt Wirkung / Kriterium Variante 2 Variante 4 Inanspruchnahme von regional Verlust von Teilflächen regional 892 m² 1.766 m² bedeutsamen Kulturland- bedeutsamer Kulturlandschaftsbe- schaftsbereichen reiche Inanspruchnahme von regional Verlust von Teilflächen regional 63.054 m² 65.045 m² bedeutsamen archäologischen bedeutsamer archäologischer Bereichen Bereiche

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5.5 Schutzgutbezogener Vergleich der Varianten

Aufgrund der qualitativen Beurteilung der Wirkungen erhobener Sachverhalte und quantitativen Er- fassung der zu erwartenden umweltbezogenen Auswirkungen kann die nachfolgende schutzgutbezogene Reihung der Varianten vorgenommen werden.

Schutzgut Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit

Bei den Auswirkungen auf das Teilschutzgut Menschen - Wohn- und Wohnumfeldfunktion stellt sich Variante 4 insgesamt als die günstigere Variante dar. Besonders ausschlaggebend ist hier, dass sie weniger nah an die Bebauung im Nordosten heranrückt als Variante 2 und somit weniger Auswirkungen auf die Wohnfunktion verursacht. Die negativ zu bewertenden Inanspruchnahmen von privaten Grün- flächen und Gewerbeflächen finden bei beiden Varianten mit nur geringfügigen Unterschieden statt. Ebenfalls für Variante 4 spricht die geringere Flächeninanspruchnahme siedlungsnaher Freiräume. Auch in Bezug auf die Auswirkungen auf das Teilschutzgut Menschen - Freizeit und Erholung ergibt sich Variante 4 als Vorzugsvariante, da weniger Fläche mit landschaftsbezogener Erholungsfunktion in Anspruch genommen wird. Bau- und betriebsbedingt ist unter der Voraussetzung, dass entsprechende Schutzmaßnahmen und Maßnahmen zu Einhaltung der Grenzwerte getroffen werden von keinem signifikanten Unterschied zwischen beiden Varianten auszugehen.

Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

Hinsichtlich der Auswirkungen auf das Teilschutzgut Pflanzen und Biotoptypen ergibt sich Variante 4 als die günstigere, da diese gegenüber Variante 2 keine Inanspruchnahme von Kompensationsflächen zur Folge hat. Die übrigen Auswirkungen der beiden Varianten auf das Schutzgut weisen keine signifikanten Unterschiede auf. In Hinblick auf das Teilschutzgut Tiere ergibt sich ebenfalls eine Tendenz zu Variante 4. Begründen lässt sich dies mit der geringeren Inanspruchnahme faunistischer Funktionsräume außerhalb stark belasteter Räume, welche unter anderem potenzielle Lebensräume zulassungskritischer Arten darstellen können. Negativ zu beurteilen bei Variante 4 ist jedoch die Höhenlage der Rampe Arnheim - Venlo, die im Bereich der A 40 in Ebene +2 oberhalb der A 40 und der Rampe Essen – A 3 verläuft. Hier kann gegenüber der Variante 2 ein erhöhtes Kollisionsrisiko sowie ein erhöhtes Risiko der Ver- bzw. Behinderung von Austauschbewegungen und Wechselbeziehungen entstehen.

Schutzgut Boden

Auch in Bezug auf die Auswirkungen auf das Schutzgut Boden stellt sich Variante 4 insgesamt als die günstigere heraus. Die Neuversiegelung liegt hier zwar etwas über der von Variante 2, allerdings besitzt Variante 4 deutlich mehr potenzielle Entsiegelungsbereiche, wodurch sich eine geringere tatsächliche Neuversiegelung bei Variante 4 ergibt. Auch die sonstige Inanspruchnahme, vor allem durch die Neuanlage von Böschungen, ist bei Variante 2 höher. Ein weiterer ausschlaggebender Punkt ist, dass bei Variante 4 deutlich weniger schutzwürdige Böden beansprucht werden. Hinsichtlich der weiteren Aus- wirkungen durch Rampen und die Inanspruchnahme von weitestgehend naturnahen Böden ergeben sich keine signifikanten Unterschiede bei den Varianten. Baubedingt besteht ebenfalls bei Variante 2 ein

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erhöhtes Risiko von Eingriffen in schützenswerte Bereiche. Betriebsbedingt ist unter Berücksichtigung notwendiger Schutzmaßnahmen mit keinem signifikanten Unterschied der Varianten zu rechen.

Schutzgut Wasser

Trotz der geringfügig größeren Inanspruchnahme von Bereichen mit hohem Grundwasserstand, weist Variante 4 insgesamt geringere Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser auf. Hier kommt es unter Be- rücksichtigung der potenziellen Entsiegelungsflächen zu einer insgesamt deutlich kleineren Inanspruch- nahme und Überformung von versickerungsfähiger Bodenoberfläche. Baubedingt besteht bei beiden Varianten ein Risiko von Eingriffen in schützenswerte Bereiche. Betriebsbedingt ist unter Berücksich- tigung notwendiger Schutzmaßnahmen mit keinem signifikanten Unterschied der Varianten zu rechen.

Schutzgut Klima und Luft

Hinsichtlich der Auswirkungen auf das Schutzgut Klima und Luft zeigt sich Variante 4 aufgrund der deutlich geringeren Inanspruchnahme von hoch bewerteten Freilandklimatopen mit Funktion als Kalt- luftentstehungsflächen und Luftregenerationsräume als die günstigere. Baubedingt kommt es bei beiden Varianten gleichermaßen zu zeitlich begrenzten Auswirkungen aufgrund des Verlustes des waldförmigen Straßenbegleitgrüns innerhalb des Autobahnkreuzes mit Immissionsschutzfunktion. Betriebsbedingt ist unter Berücksichtigung notwendiger Schutzmaßnahmen mit keinem signifikanten Unterschied der Vari- anten zu rechen.

Schutzgut Landschaft

Bezüglich der Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft stellt sich Variante 4 geringfügig günstiger dar. Sie nimmt anlagebedingt insgesamt zwar mehr landschaftsprägende Strukturelemente in Anspruch; allerdings ist davon auszugehen, dass mit dem Bau beider Varianten ohnehin ein Totalverlust des wald- förmigen Straßenbegleitgrüns innerhalb des Autobahnkreuzes unvermeidbar ist. Zudem ist die Beein- trächtigung des Landschaftsbildes durch den Neubau einer Auffahrt bei Variante 2, verbunden mit einem deutlich größeren Eingriff in die Landschaftsbildeinheit 3 "Freiflächen im Umfeld des AK Kaiserberg", negativer zu beurteilen, als die Beeinträchtigung durch die Höhenlage der Rampe Arnheim - Venlo bei Variante 4. Betriebsbedingt ist unter Berücksichtigung notwendiger Schutzmaßnahmen von keinem signifikanten Unterschied der Varianten auszugehen.

Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

In Hinblick auf das Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter ergibt sich ein geringer Vorteil für Variante 2. Dies resultiert aus den etwas geringeren Flächeninanspruchnahmen regional bedeutsamer Kultur- landschaftsbereiche und regional bedeutsamer archäologischer Bereiche. Bau- und betriebsbedingt ist von keinem signifikanten Unterschied zwischen beiden Varianten auszugehen.

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5.6 Schutzgutübergreifender Vergleich der Varianten

Die nachfolgende Tabelle zeigt die schutzgutübergreifende Ergebnisdarstellung, aus der die Variante 4 insgesamt als die Variante mit den geringeren Umweltauswirkungen hervorgeht.

Tabelle 30: Schutzgutübergreifende Ergebnisdarstellung

Schutzgüter Variante 2 Variante 4

Menschen einschließlich der menschlichen Gesundheit

Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

Boden

Wasser

Klima und Luft

Landschaft

Kultur- und sonstige Sachgüter

Nachteilige Umweltauswirkungen sind unter Berücksichtigung der formulierten Vermeidungs- und Ver- minderungsmaßnahmen kompensierbar. Zu diesen Maßnahmen gehören neben dem Lärmschutz auch die in dieser UVU zusätzlich aufgeführten Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen, die im Land- schaftspflegerischen Begleitplan aufzugreifen und festzulegen sind.

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6. HINWEISE AUF SCHWIERIGKEITEN BEI DER ZUSAMMENSTELLUNG DER ANGABEN

Die Erarbeitung der Umweltverträglichkeitsuntersuchung erfolgte auf der Grundlage vorliegender Unter- lagen und einer Biotoptypenkartierung des Plangebietes. Die Bewertung der Schutzgutausprägungen und -funktionen sowie die Bewertung der zu erwartenden Umweltauswirkungen erfolgt quantitativ, qualitativ anhand vorliegender Vorgaben und Bewertungsmaßstäbe sowie verbal argumentativ. Die Beurteilung der Erheblichkeit der Auswirkungen wird abgeleitet aus gesetzlichen Grundlagen, fachlichen Bewertungs- kriterien sowie regionalen Gegebenheiten und Entwicklungszielen. Die zur Verfügung stehenden Daten waren dem Planungsstand entsprechend vollständig. Aufgrund der noch nicht abgeschlossenen Faunisti- schen Kartierungen kann das Teilschutzgut Tiere nur anhand abgefragter Daten verschiedener Daten- quellen betrachtet werden. Da somit zum derzeitigen Untersuchungsstand noch keine konkreten Aussagen getroffen werden konnten, wurde auf eine Bewertung des Teilschutzgutes Tiere anhand einer Ordinalskala innerhalb der UVU verzichtet. Da entsprechende Fachgutachten zum Umbau des Autobahnkreuzes (Lärm, Schadstoffe) und konkrete Angaben zum Baufeld zum Zeitpunkt der Bear- beitung noch nicht vorlagen, konnten nur Annahmen zu möglichen Auswirkungen getroffen werden. Aus datenschutzrechtlichen Gründen wurde auf eine Darstellung von Altlastenverdachtsflächen verzichtet.

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SCHEMEL, H.J, ET AL. (1998): Naturerfahrungsräume, Bonn-Bad-Godesberg (=Schriftenreihe für ange- wandte Landschaftsökologie, Nr. 19).

STADT DUISBURG (1992): Landschaftsplan der Stadt Duisburg, Entwicklungs- und Festsetzungskarte, text- liche Darstellungen und Festsetzungen.

STADT DUISBURG (2005): Biotopverbundkonzept, Karten und Erläuterungstext.

STADT DUISBURG (2008): Neue Wege - Grünvernetzung Duisburg-Nord, -West und -Mitte/Süd; Grüner 3 Karten mit Radtourentipps im M 1 : 20.000.

STADT DUISBURG (2009): Grünordnungs- und Freiraumentwicklungskonzept - Band I: Modell und Leitbild.

STADT DUISBURG (2010): Fachkonzept Umwelt – Handlungsfeld Bodenschutz - (Planungskarten zum Bo- denschutz in Duisburg, 25.05.2010; IFUA).

STADT DUISBURG (2010): Fachkonzept Umwelt – Handlungsfeld Grün- und Landschaftsplanung, Natur- schutz.

STADT DUISBURG (2010): Fachkonzept Umwelt – Handlungsfeld Grundwasser.

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STADT DUISBURG (2010): Fachkonzept Umwelt – Handlungsfeld Hochwassersicherheit.

STADT DUISBURG (2010): Fachkonzept Umwelt – Handlungsfeld Klimaschutz / Anpassung an den Klima- wandel.

STADT DUISBURG (2010): Fachkonzept Umwelt – Handlungsfeld Lärm.

STADT DUISBURG (2010): Fachkonzept Umwelt – Handlungsfeld Lokalklima.

STADT DUISBURG (2010): Fachkonzept Umwelt – Handlungsfeld Luftreinhaltung

STADT DUISBURG (2010): Fachkonzept Umwelt – Handlungsfeld Oberflächengewässer.

STADT DUISBURG (2010): Fachkonzept Umwelt – Handlungsfeld Schädliche Bodenveränderungen und Altlasten.

STADT DUISBURG (2010): Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 2021 - Duissern - Autohof, Fachbeitrag Artenschutz und Landschaftspflegerischer Begleitplan.

STADT DUISBURG (2012): Grünordnungs- und Freiraumentwicklungskonzept - Band II: Zielkonzepte Teil- räume.

STADT DUISBURG (2012): Lärmaktionsplanung Duisburg-Mitte, Stand: Oktober 2011.

STADT DUISBURG (2016): Denkmalliste "online".

STADT DUISBURG (2016): DUISBURG. GRÜN. | KAISERBERG. Unter: https://www.duisburg.de/micro2/duisburg_gruen/oasen/parks/102010100000275167.php.

STADT DUISBURG (2016): Flächennutzungsplan, Karten und Erläuterungstext.

STADT DUISBURG (2016): Internet-Stadtportal. Bebauungspläne.

STADT DUISBURG (2016): Angaben zum Kompensationsflächenkataster. Mail vom 07.11.2016

STADT DUISBURG (2017): Angaben zu Altlastenverdachtsflächen. Mail vom 28.03.2017

STADT MÜLHEIM AN DER RUHR (2012): Landschaftsplan, Erläuterungsbericht, Entwicklungs- und Fest- setzungskarte.

TÜXEN, R. (1956): Die heutige potentielle natürliche Vegetation als Gegenstand der Vegetationskartie- rung. Angew. Pflanzensoziologie Bd. 13: S. 5-42, Stolzenau.

UVPG - GESETZ ÜBER DIE UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG in der Fassung der Bekanntmachung vom 24. Februar 2010, das durch Artikel 4 des Gesetzes vom 13. Oktober 2016 geändert worden ist

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ANHANG

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Projektspezifische Abschichtungstabellen

Legende:

Gefährdung/Schutz: RL D: nach Roter Liste Deutschland (1998/2009) RL NRW: nach Roter Liste NRW (2011) RL NRW TL: Gefährdung nach Roter Liste NRW für die Region Tiefland (2011) RL NRW NRTL: Gefährdung nach Roter Liste NRW für die Region Niederrheinisches Tiefland (2011) Gefährdungskategorien: 0 = ausgestorben oder verschollen, 1 = Vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes, R = extrem selten, V = Vorwarnliste, D = Daten unzureichend, * = ungefährdet, - = nicht bewertet, -- = Kein Nachweis oder nicht etabliert

FFH: Art gemäß Anhang II bzw. IV der FFH-Richtlinie

Planungsrelevanz (gemäß Albrecht et al. 2015): Rot: Rote Ampel-Art (besonders planungsrelevante Art - zulassungskritisch) Gelb: Gelbe Ampel-Art (besonders planungsrelevante Art - zulassungsrelevant) Grün: Grüne Ampel-Art (allgemein planungsrelevante Art - abwägungsrelevant) Weiß: Nicht bewertet

Abschichtungskriterien: Relevanzprüfung: V: Lage des Wirkraum des Vorhabens: X = innerhalb des bekannten Verbreitungsgebietes der Art oder keine Angaben zur Verbreitung der Art vorhanden, - = außerhalb des bekannten Verbreitungsgebietes der Art L: Erforderlicher Lebensraum/Standort der Art im Wirkraum des Vorhabens: X = vorkommend (spezifische Habitatansprüche der Art voraussichtlich erfüllt), - = nicht vorkommend (spezifische Habitatansprüche der Art mit Sicherheit nicht erfüllt) E: Wirkungsempfindlichkeit der Art: X = gegeben bzw. nicht auszuschließen, dass Verbotstatbestände ausgelöst werden, - = projektspezifisch so gering, dass mit hinreichender Sicherheit davon ausgegangen werden kann, dass keine Verbotstatbestände ausgelöst werden Bestandsaufnahme: Vork.: N = Art im Wirkraum durch Bestandserfassung nachgewiesen, PO = Potentielles Vorkommen (Vorkommen im Untersuchungsgebiet möglich)

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Säugetierarten mit Vorkommen in NRW

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name RL RL FFH Planungs- V L Vork. Quelle D NRW relevanz Biber Castor fiber V 3 II/IV gelb x - Dachs Meles meles * * - gelb x - Feldhamster Cricetus cricetus 1 1 IV gelb - Fischotter Lutra lutra 3 1 II/IV gelb x - Haselmaus Muscardinus avellanarius G G IV gelb - Luchs Lynx lynx 2 R II/IV rot - Rothirsch Cervus elaphus * * - gelb x - Wildkatze Felis silvestris 3 3 IV rot - Wolf Canis lupus 1 0 II/IV rot -

Fledermausarten mit Vorkommen in NRW

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name RL RL RL FFH Planungs- V L Vork. Quelle D NRW NRW relevanz TL Alpenfledermaus Hypsugo savii D -- -- IV weiß - Bechsteinfledermaus Myotis bechsteinii 2 2 2 II/IV rot - - Braunes Langohr Plecotus auritus V G G IV gelb x - PO Datenabfrage Zoo Duis- burg Breitflügelfleder- Eptesicus serotinus G 2 2 IV gelb x x PO MTB-Abfrage maus Fransenfledermaus Myotis nattereri * * * IV gelb - x PO Datenabfrage Zoo Duis- burg Graues Langohr Plecotus austriacus 2 1 1 IV gelb - x Große Bartfledermaus Myotis brandtii V 2 2 IV gelb - x Große Hufeisennase Rhinolophus ferrumequinum 1 1 - II/IV rot - - Großer Abendsegler Nyctalus noctula V R/V R/V IV gelb x - PO MTB-Abfrage Großes Mausohr Myotis myotis V 2 2 II/IV gelb - - Kleinabendsegler Nyctalus leisleri D V V IV gelb - -

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Deutscher Name Wissenschaftlicher Name RL RL RL FFH Planungs- V L Vork. Quelle D NRW NRW relevanz TL Kleine Bartfleder- Myotis mystacinus V 3 3 IV gelb - x PO Datenabfrage Zoo Duis- maus burg Kleine Hufeisennase Rhinolophus hipposideros 1 0 0 II/IV rot - - Langflügelfledermaus Miniopterus schreibersii 0 -- -- IV weiß - Mopsfledermaus Barbastella barbastellus 2 1 1 II/IV rot - - Mückenfledermaus Pipistrellus pygmaeus D D D IV gelb x x PO MTB-Abfrage Nordfledermaus Eptesicus nilssonii G 1 - IV gelb - x Nymphenfledermaus Myotis alcathoe 1 -- -- IV gelb - Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii * R/* R/* IV gelb x - PO MTB-Abfrage Teichfledermaus Myotis dasycneme D G G II/IV gelb - x Wasserfledermaus Myotis daubentonii * G G IV gelb x x PO MTB-Abfrage Weißrandfledermaus Pipistrellus kuhlii * -- -- IV gelb - Wimpernfledermaus Myotis emarginatus 2 2 2 II/IV rot - x Zweifarbfledermaus Vespertilio murinus D R/D R/D IV gelb - x PO Datenabfrage Zoo Duis- burg Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus * * * IV gelb x x N Eigene Kartierungen

Brutvogelarten mit Vorkommen in NRW

Euring Wissenschaftlicher Deutscher Name RL RL Anh.I Planungs- V L Vork. Quelle Nr. Name D NRW VS-RL relevanz

70 Tachybaptus [ruficollis] Zwergtaucher * - - Gelb x - ruficollis 90 Podiceps cristatus Haubentaucher * - - Gelb x - 120 Podiceps [nigricollis] nig- Schwarzhalstaucher * R - Rot x - ricollis 221 Fulmarus [glacialis] glacia- Eissturmvogel R - - Weiß - lis 720 Phalacrocorax [carbo] Kormoran * - - Gelb x - carbo

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Euring Wissenschaftlicher Deutscher Name RL RL Anh.I Planungs- V L Vork. Quelle Nr. Name D NRW VS-RL relevanz

950 Botaurus [stellaris] stella- Rohrdommel 2 0 x Rot x - ris 980 Ixobrychus [minutus] mi- Zwergdommel 1 1 x Rot x - nutus 1220 Ardea [cinerea]cinerea Graureiher * - - Gelb x x Po 1310 Ciconia nigra Schwarzstorch * 3 x Rot - 1340 Ciconia [ciconia] ciconia Weißstorch 3 3 x Gelb x x Po 1472 Phoenicopterus [ruber] Rosaflamingo -- - - Grün - roseus 1520 Cygnus olor Höckerschwan * - - Grün x x 1590 Anser [erythropus] albi- Blässgans - - - Rot - frons 1610 Anser anser Graugans * - - Gelb x x Po 1660 Branta [canadensis] Kanadagans -- - - Gelb x x Po canadensis 1670 Branta [canadensis] leu- Weißwangengans * R x Weiß x x copsis 1700 Alopochen aegyptiaca Nilgans -- - - Grün x x 1710 Tadorna [ferruginea] Rostgans -- - - Weiß x x ferruginea 1730 Tadorna tadorna Brandgans * - - Gelb x - 1780 Aix galericulata Mandarinente -- - - Grün x x 1820 Anas strepera Schnatterente * - - Rot x - 1840 Anas [crecca] crecca Krickente 3 3 - Rot x - 1860 Anas [plathyrhynchos] Stockente * - - Grün x x plathyrhynchos 1890 Anas [acuta] acuta Spießente 3 - - Rot - 1910 Anas querquedula Knäkente 2 1 - Rot x - 1940 Anas [clypeata] clypeata Löffelente 3 2 - Rot x - 1980 Aythya ferina Tafelente * 3 - Gelb x - 2030 Aythya fuigula Reiherente * - - Gelb x - 2310 Pernis apivorus Wespenbussard V 2 x Gelb x x 2380 Milvus [migrans] mig- Schwarzmilan * R x Rot x x Po rans

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Euring Wissenschaftlicher Deutscher Name RL RL Anh.I Planungs- V L Vork. Quelle Nr. Name D NRW VS-RL relevanz

2390 Milvus milvus Rotmilan * 3 x Rot x x Po 2600 Circus [aeruginosus] Rohrweihe * 3 x Rot x - aeruginosus 2610 Circus [cyaneus] cyaneus Kornweihe 2 0 x Rot - 2630 Circus pygarus Wiesenweihe 2 1 x Rot x - 2670 Accipiter [gentilis] gentilis Habicht * V - Gelb x x 2690 Accipiter [nisus] nisus Sperber * - - Gelb x x Po MTB-Abfrage 2870 Buteo [buteo] buteo Mäusebussard * - - Gelb x x N Datenabfrage BSWR 3010 Pandion haliaetus Fischadler 3 0 x Rot - 3040 Falco [tinnunculus] Turmfalke * V - Gelb x x Po MTB-Abfrage tinnunculus 3100 Falco subbuteo Baumfalke 3 3 - Gelb x x Po 3200 Falco [peregrinus] pere- Wanderfalke * - x Gelb x x grinus 3260 Tetrastes [bonasia] bona- Haselhuhn 2 1 x Rot - sia 3320 Tetrao [tetrix] tetrix Birkhuhn 2 0 x Rot - 3670 Perdix [perdix] perdix Rebhuhn 2 2 - Rot x x Po 3700 Coturnix [coturni] co- Wachtel * 2 - Rot x x Po turnix 3940 Phasianus [colchicus] Jagdfasan -- - - Grün x x Po colchius 4070 Rallus aquaticus Wasserralle V 3 - Rot x x Po MTB-Abfrage 4080 Porzana porzana Tüpfelsumpfhuhn 1 1 x Rot x - 4210 Crex crex Wachtelkönig 2 1 x Rot x - 4240 Gallinula [chloropus] Teichhuhn V V - Gelb x x N Datenabfrage BSWR chloropus 4290 Fulica atra Blässhuhn * - - Gelb x x Po 4500 Haematopus [ostrale- Austernfischer * - - Gelb x x Po gus] ostralegus 4550 Himantopus [himantopus] Stelzenläufer - - x Weiß x - himantopus 4560 Recurvirostra avosetta Säbelschnäbler * - x Weiß x - 4690 Charadrius dubius Flussregenpfeifer * 3 - Rot x x Po MTB-Abfrage

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Euring Wissenschaftlicher Deutscher Name RL RL Anh.I Planungs- V L Vork. Quelle Nr. Name D NRW VS-RL relevanz

4850 Pluvialis apricaria Goldregenpfeifer 1 0 x Rot - 4930 Vanellus vanellus Kiebitz 2 3 - Rot x x N Untersuchungen zum B- Plan Autohof (2009) 5190 Gallinago [gallinago] galli- Bekassine 1 1 - Rot x - nago 5290 Scolopax rusticola Waldschnepfe V 3 - Rot x x Po MTB-Abfrage 5320 Limosa limosa Uferschnepfe 1 1 - Rot x - 5410 Numenius arquata Großer Brachvogel 1 2 - Rot x - 5460 Tringa totanus Rotschenkel V 1 - Rot x - 5530 Tringa ochropus Waldwasserläufer * 3 - Rot - 5560 Actitis hypoleucos Flussuferläufer 2 0 - Rot - 5750 Larus melanocephalus Schwarzkopfmöwe * R x Weiß x - 5820 Larus ridibundus Lachmöwe * - - Gelb x - 5900 Larus canus Sturmmöwe * - - Weiß x - 5911 Larus [fuscus] fuscus Heringsmöwe * R - Grün x - 5920 Larus argentatus Silbermöwe * R - Weiß x - 5926 Larus [michahellis] micha- Mittelmeermöwe * R - Weiß x - hellis 6150 Sterna hirundo Flussseeschwalbe 2 3 x Rot x - 6270 Chlidonias niger Trauerseeschwalbe 1 1 x Rot x - 6657 Columba livia f. domes- Straßentaube -- - - Grün x x Po tica 6680 Columba oenas Hohltaube * - - Rot x x Po 6700 Columba palumbus Ringeltaube * - - Grün x x Po 6840 Streptopelia decaocta Türkentaube * - - Gelb x x Po 6870 Streptopelia turtur Turteltaube 3 2 - Gelb x - 7120 Psittacula krameri Halsbandsittich -- - - Grün x x Po 7240 Cuculus canorus Kuckuck V 3 - Gelb x x Po MTB-Abfrage 7350 Tyto alba Schleiereule * - - Gelb x x Po MTB-Abfrage 7440 Bubo [bubo] bubo Uhu * V x Rot x x Po 7510 Glaucidium passerinum Sperlingskauz * R x Rot - 7570 Athene noctua Steinkauz 2 3 - Rot x x Po MTB-Abfrage 7610 Strix aluco Waldkauz * - - Gelb x x Po MTB-Abfrage

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Euring Wissenschaftlicher Deutscher Name RL RL Anh.I Planungs- V L Vork. Quelle Nr. Name D NRW VS-RL relevanz

7670 Asio [otus] otus Waldohreule * 3 - Gelb x x N Datenabfrage BSWR 7700 Aegolius funereus Raufußkauz * R x Rot - 7780 Caprimulgus europaeus Ziegenmelker 3 1 x Rot x - 7950 Apus apus Mauersegler * - - Gelb x x 8310 Alcedo atthis Eisvogel * - x Gelb x x Po MTB-Abfrage 8400 Merops apiaster Bienenfresser * R - Rot - 8480 Jynx torquilla Wendehals 2 1 - Rot x - 8550 Picus canus Grauspecht 2 2 x Rot - 8560 Picus [viridis] viridis Grünspecht * - - Gelb x x Po 8630 Dryocopus martius Schwarzspecht * - x Rot x x Po MTB-Abfrage 8760 Dendrocopos [major] Buntspecht * - - Gelb x x Po major 8830 Dendrocopos medius Mittelspecht * V x Rot x x Po MTB-Abfrage 8870 Dryobates minor Kleinspecht V 3 - Gelb x x Po MTB-Abfrage 9720 Galerida cristata Haubenlerche 1 1 - Rot x x 9740 Lullula arborea Heidelerche V 3 x Rot x - 9760 Alauda arvensis Feldlerche 3 3 - Gelb x - 9810 Riparia [riparia] riparia Uferschwalbe * V - Rot x - 9920 Hirundo [rustica] rustica Rauchschwalbe V 3 - Gelb x x 10010 Delichon [urbicum] urbi- Mehlschwalbe V 3 - Gelb x x cum 10050 Anthus campestris Brachpieper 1 0 x Rot x - 10090 Anthus trivialis Baumpieper V 3 - Gelb x x Po MTB-Abfrage 10110 Anthus pratensis Wiesenpieper V 2 - Gelb x x Po MTB-Abfrage 10170 Motacilla [flava] flava Wiesenschafstelze * - - Gelb x x Po 10190 Motacilla cinerea Gebirgsstelze * - - Gelb x x Po 10201 Motacilla [alba] alba Bachstelze * V - Gelb x x N Datenabfrage BSWR 10500 Cinclus cinclus Wasseramsel * - - Gelb - 10660 Troglodytes troglodytes Zaunkönig * - - Grün x x N Untersuchungen zur UVS (2013) 10840 Prunella [modularis] Hecken-braunelle * - - Grün x x Po modularis

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Euring Wissenschaftlicher Deutscher Name RL RL Anh.I Planungs- V L Vork. Quelle Nr. Name D NRW VS-RL relevanz

10990 Erithacus [rubecula] Rotkehlchen * - - Grün x x Po rubecula 11040 Luscinia [luscinia] me- Nachtigall * 3 - Gelb x x Po MTB-Abfrage garhynchos 11060 Luscinia svecica Blaukehlchen V 2 x Gelb x - 11210 Phoenicurus ochruros Hausrotschwanz * - - Grün x x N Untersuchungen zur UVS (2013) 11220 Phoenicurus phoenicu- Gartenrotschwanz * 2 - Gelb x x Po MTB-Abfrage rus 11370 Saxicola [rubetra] rubetra Braunkehlchen 3 1 - Gelb x - 11393 Saxicola [torquata] ru- Schwarzkehlchen V 3 - Gelb x x Po MTB-Abfrage bicola 11460 Oenanthe [oenanthe] Steinschmätzer 1 1 - Gelb x - oenanthe 11870 Turdus [merula] merula Amsel * - - Grün x x N Untersuchungen zur UVS (2013) 11980 Turdus pilaris Wacholderdrossel * - - Gelb x x Po 12000 Turdus philomelos Singdrossel * - - Grün x x Po 12020 Turdus viscivorus Misteldrossel * - - Grün x x Po 12360 Locustella naevia Feldschwirl V 3 - Gelb x x Po 12380 Locustella luscinioides Rohrschwirl * R - Rot x - 12430 Acrocephalus schoenoba- Schilfrohrsänger V 1 - Rot x - enus 12500 Acrocephalus palustris Sumpfrohrsänger * - - Gelb x x Po 12510 Acrocephalus [scir- Teichrohrsänger * - - Gelb x x Po MTB-Abfrage paceus] scirpaceus 12530 Acrocephalus arundi- Drosselrohrsänger V 1 - Rot x - naceus 12590 Hippolais [icterina] ic- Gelbspötter * V - Gelb x x N Untersuchungen zur terina UVS (2013) 12600 Hippolais [icterina] poly- Orpheusspötter * R - Weiß - glotta 12740 Sylvia [curruca] curruca Klappergrasmücke * V - Gelb x x N Datenabfrage BSWR 12750 Sylvia communis Dorngrasmücke * - - Gelb x x N Untersuchungen zur UVS (2013)

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Euring Wissenschaftlicher Deutscher Name RL RL Anh.I Planungs- V L Vork. Quelle Nr. Name D NRW VS-RL relevanz

12760 Sylvia borin Gartengrasmücke * - - Grün x x Po 12770 Sylvia atricapilla Mönchsgrasmücke * - - Grün x x N Untersuchungen zur UVS (2013) 13080 Phylloscopus sibilatrix Waldlaubsänger * 3 - Gelb x x Po MTB-Abfrage 13110 Phylloscopus [collybita] Zilpzalp * - - Grün x x N Untersuchungen zur collybita UVS (2013) 13120 Phylloscopus trochilus Fitis * V - Gelb x x Po 13140 Regulus regulus Wintergoldhähnchen * - - Grün x x Po 13150 Regulus [ignicapilla] Sommergold- * - - Grün x x Po ignicapilla hähnchen 13350 Muscicapa [striata] stria- Grauschnäpper * - - Gelb x x Po ta 13480 Ficedula [hypoleuca] albi- Halsbandschnäpper 3 - x Rot - collis 13490 Ficedula [hypoleuca] Trauerschnäpper * - - Gelb x x Po hypoleuca 13640 Panurus biarmicus Bartmeise * R - Rot x - 14370 Aegithalos caudatus Schwanzmeise * - - Grün x x Po 14400 Parus palustris Sumpfmeise * - - Grün x x Po 14420 Parus [atricapillus] mon- Weidenmeise * - - Grün x x Po tanus 14540 Parus cristatus Haubenmeise * - - Grün x x Po 14610 Parus [ater] ater Tannenmeise * - - Grün x x Po 14620 Parus [caeruelus] cae- Blaumeise * - - Grün x x N Untersuchungen zur ruelus UVS (2013) 14640 Parus [major] major Kohlmeise * - - Grün x x N Untersuchungen zur UVS (2013) 14790 Sitta [europaea] euro- Kleiber * - - Grün x x Po paea 14860 Certhia familiaris Waldbaumläufer * - - Grün x x Po 14870 Certhia brachydactyla Gartenbaumläufer * - - Grün x x Po 14900 Remiz pendulinus Beutelmeise * R - Gelb - 15080 Oriolus oriolus Pirol V 1 - Rot x x 15150 Lanius [cristatus] collurio Neuntöter * V x Gelb x -

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Euring Wissenschaftlicher Deutscher Name RL RL Anh.I Planungs- V L Vork. Quelle Nr. Name D NRW VS-RL relevanz

15200 Lanius excubitor Raubwürger 2 1 - Rot x - 15390 Garrulus glandarius Eichelhäher * - - Grün x x Po 15490 Pica pica Elster * - - Grün x x Po 15570 Nucifraga caryocatactes Tannenhäher * - - Gelb - 15600 Coloeus [monedula] Dohle * - - Rot x x Po monedula 15600 Coloeus [monedula] mo- Dohle * - - Rot x x nedula 15630 Corvus frugilegus Saatkrähe * - - Gelb x x Po 15671 Corvus [corone] corone Rabenkrähe * - - Grün x x Po 15720 Corvus [corax] corax Kolkrabe * V - Rot x - 15820 Sturnus vulgaris Star * V - Gelb x x N Untersuchungen zur UVS (2013) 15910 Passer [domesticus] Haussperling V V - Gelb x x N Untersuchungen zur domesticus UVS (2013) 15980 Passer montanus Feldsperling V 3 - Gelb x x N Untersuchungen zur UVS (2013) 16360 Fringilla coelebs Buchfink * - - Grün x x N Untersuchungen zur UVS (2013) 16400 Serinus serinus Girlitz * - - Gelb x x Po 16490 Carduelis chloris Grünfink * - - Grün x x Po 16531 Carduelis [carduelis] Stieglitz * - - Grün x x Po carduelis 16540 Carduelis spinus Erlenzeisig * - - Gelb x x Po 16600 Carduelis [cannabina] Bluthänfling V V - Gelb x x N Untersuchungen zur cannabina UVS (2013) 16660 Loxia curvirostra Fichtenkreuzschnabel * - - Gelb x - 17101 Pyrrhula [pyrrhula] pyr- Gimpel * V - Gelb x x Po rhula 17170 Coccothraustes coc- Kernbeißer * - - Grün x x Po cothraustes 18570 Emberiza [citrinella] Goldammer * V - Gelb x x N Untersuchungen zur citrinella UVS (2013) 18580 Emberiza cirlus Zaunammer 2 0 - Weiß -

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Euring Wissenschaftlicher Deutscher Name RL RL Anh.I Planungs- V L Vork. Quelle Nr. Name D NRW VS-RL relevanz

18600 Emberiza cia Zippammer 1 R - Rot - 18660 Emberiza hortulana Ortolan 3 1 x Rot x - 18770 Emberiza schoeniclus Rohrammer * V - Gelb x x N Datenabfrage BSWR 18820 Emberiza calandra Grauammer 3 1 - Rot x - 26610 Psittacula eupatria Alexandersittich -- - - Weiß -

Reptilienarten mit Vorkommen in NRW

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name RL RL RL FFH Planungs- V L Vork. Quelle D NRW NRW relevanz NRTL Äskulapnatter Elaphe longissima 2 -- -- IV rot - Europäische Sumpf- Emys orbicularis 1 -- -- II/IV rot - schildkröte Kreuzotter Viperus berus 2 1 1 - gelb x - Mauereidechse Podarcis muralis V 2 - IV gelb - Östliche Smaragd- Lacerta viridis 1 -- -- IV rot - eidechse Schlingnatter Coronella austriaca 3 2 1 IV gelb x - Westliche Smaragd- Lacerta bilineata 2 -- -- IV rot - eidechse Würfelnatter Natrix tesselata 1 -- -- IV rot - Zauneidechse Lacerta agilis V 2 2 IV gelb x -

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Amphibienarten mit Vorkommen in NRW

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name RL RL RL FFH Planungs- V L Vork. Quelle D NRW NRW relevanz NRTL Alpensalamander Salamandra atra * -- -- IV weiß - Erdkröte Bufo bufo * * * - gelb x x PO Geburtshelferkröte Alytes obstetricans 3 2 - IV gelb - Gelbbauchunke Bombina variegata 2 1 - II/IV gelb - Grasfrosch Rana temporaria * * V - gelb x x PO Kammmolch Triturus cristatus V 3 3 II/IV gelb x x PO Kleiner Wasserfrosch Rana lessonae G 3 3 IV gelb x - Knoblauchkröte Pelobates fuscus 3 1 1 II/IV gelb x - Kreuzkröte Bufo calamita V 3 3 IV gelb x x PO MTB-Abfrage Laubfrosch Hyla arborea 3 2 1 IV gelb x x Moorfrosch Rana arvalis 3 2 1 IV gelb x - Rotbauchunke Bombina bombina 2 - - II/IV gelb - Seefrosch Rana ridibunda * D D - grün x - Springfrosch Rana dalmatina * G - IV gelb - Teichfrosch Rana kl. esculenta * * * - grün x x PO Wechselkröte Bufo viridis 3 2 - IV gelb -

Falterarten mit Vorkommen in NRW

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name RL FFH Planungs- V L Vork. Quelle NRW relevanz Abiss-/Skabiosen-Scheckenfalter Euphydryas aurinia 1 II gelb x - Blauschillernder Feuerfalter Lyceana helle 1 II/IV gelb - Dunkler Wiesenknopf-Ameisen- Maculinea nausithous 2 II/IV gelb x - bläuling Eschen-Scheckenfalter, Euphydryas maturna 0 II/IV gelb - Kleiner Maivogel Heckenwollafter Eriogaster catax 0 II/IV gelb -

UVU Umbau AK Kaiserberg A 3 / A 40 grünplan

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name RL FFH Planungs- V L Vork. Quelle NRW relevanz Heller Wiesenknopf-Ameisen- Maculinea teleius 1 II/IV gelb - bläuling Nachtkerzenschwärmer Prosperpinus prosperpina R IV gelb x x PO MTB-Abfrage Quendel-/ Thymian-Ameisen- Maculinea arion 1 IV rot - bläuling Spanische Flagge Euplagia quadripunctaria V II* gelb x x PO Wald-Wiesenvögelchen Coenonympha hero 0 IV gelb x -

Totholzkäferarten mit Vorkommen in NRW

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name RL FFH Planungs- V L Vork. Quelle D relevanz Großer Eichenbock Cerambyx cerdo 1 II/IV rot x - Veilchenblauer Wurzelhals- Limoniscus violaceus 1 II rot - schnellkäfer Hirschkäfer Lucanus cervus 2 II gelb x - Eremit Osmoderma eremita 2 II/IV rot x - Alpenbock Rosalia alpina 2 II/IV gelb - Gestreifter Bergwald-Bohrkäfer Stephanopachys substriatus 1 II rot - Rothalsiger Düsterkäfer Phryganophilus ruficollis 0 IV rot - Scharlachkäfer Cucujus cinnaberinus 1 II/IV gelb -