Ausgabe 2007/6
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“Die Mannschaft hatte das Potenzial für die Goldmedaille”, sagte Lars Becker, Redakteuer des Sport-Informations-Dienstes (SID) kurz nach dem Ausscheiden der DVV-Männer bei der EM in Russland. Becker liegt mit der Medaillen-Einschätzung richtig (über Gold lässt sich streiten), und deshalb waren die Männer nach dem fünften Platz, der besten Platzierung seit 14 Jahren (!) auch etwas enttäuscht. So groß war die Möglichkeit, die erste EM-Medaille in der Männer-Geschichte zu gewinnen. Letztlich scheiterten die Spieler von Bundestrainer Stelian Moculescu an einem (!) Punkt der Spanier gegen die Serben und an ihrer Nervenschwäche in den entscheidenden Momenten gegen den späteren Europameister Spanien. Gleichzeitig zeigt dies jedoch auch, dass es ein neues Selbstverständnis gibt: Die Zeiten, in denen man vor Nationen wie Italien, Bulgarien oder Polen in Ehrfurcht erstarrte, sind vorbei - all diese renommierten Teams landeten hinter der deutschen Mannschaft. Als Fazit bleibt: Platz fünf ist eine hervorragende Platzierung, unter- streicht den deutlichen Aufwärtstrend der DVV-Männer und lässt für die Olympia-Qualifikation 2008 hoffen, wo dann erstmals nach 36 Jahren das Olympia-Ticket gelöst werden soll. Die mögliche EM-Medaille wurde jedoch auf- grund eigener Unzulänglichkeiten in der Chancenverwertung verpasst. Mit einem ähnlichen Anspruchsdenken wie die Männer gehen die deutschen Frauen in ihre Europameisterschaften vom 20. bis 30. September in Belgien & Luxemburg. Mit starken Leistungen im Vorfeld (wie die Männer), als beispielsweise der Turniersieg bei der Grand Prix Qualifikation in Ankara gelang, wecken die Spielerinnen von Bundestrainer Giovanni Guidetti Hoffnungen. Insgesamt weist die deutsche Mannschaft eine Jahresbilanz von 23:4-Siegen auf, imponierend. Zu schön wäre es, nach 2003 erneut eine Medaille von den kontinentalen Meisterschaften nach Hause zu bringen und sich damit für den World Cup, der ersten Qualifikationsmöglichkeit für Peking, zu qualifizieren. Doch auch im Frauen- Feld hat sich einiges getan, wie bei den Männern dürfte mehr als eine Handvoll Teams für den Titel und die Medaillen in Frage kommen. Demzufolge entscheidet die Tagesform und das Nervenkostüm. Und in dem Bereich haben die DVV-Frauen einiges gutzumachen: Bei der WM 2006 fehlten in den Spielen gegen die Niederlande und die USA nur noch wenige Bälle, um das große Ziel zu erreichen. Letztlich scheiterten sie an der Unerfahrenheit und der Nervosität. Ein Jahr ist seit dem vergangen, in dem die jungen deutschen Spielerinnen wichtige Erfahrung sammeln konnten. Um die erfahrenen Spielerinnen Angelina Grün und Kerstin Tzscherlich (Mittelblockerin Christiane Fürst ist trotz ihrer Meriten erst 22 Jahre) hat Guidetti ein Team geformt, welches aggress- siven, emotionalen Volleyball spielt und keinen Ball verloren gibt. Und wenn die “Pitbulls” (so bezeichnen die Italienierinnen die deutschen Spielerinnen aufgrund ihres Festbeißens, wenn sie eine Chance haben) losgelassen werden, dürfte es für jede Mannschaft Europas schwer werden, das deutsche Team zu schlagen. Gruß aus Frankfurt Von Hagen, Thilo von Hagen Ausgabe 2007/6 Impressum Deutscher Volleyball-Verband * Pressestelle * Tel: 069-69800110 * Fax: 069/69800199 Email: [email protected] * Fotos: Kurth, Tronquet, DVV, CEV Frauen-EM/S.2 Das DVV-TTeam: Hintere Reihe v.l.n.r.: Delegationsleiter Jan Lindenmair, Physiotherapeut Patrick Rissler, Dominice Steffen, Angelina Grün, Margareta Kozuch, Mareen Apitz, Maren Brinker, Atika Bouagaa, Cornelia Dumler, Christiane Fürst, Arzt Tobias Gotterbarm, Co-Trainer Felix Koslowski, Bundestrainer Giovanni Guidetti Vordere Reihe v.l.n.r.: Kerstin Tzscherlich, Corina Ssuschke, Kathleen Weiß, Kathy Radzuweit, Heike Beier, Scout Alessandro Beltrami Datum: Vom 20. bis 30. September log dazu die Zwischenrunden-Grup- Internet: Unter www.cev.lu und ermitteln die besten 16 Teams des pe F aus den drei Erstplatzierten von B www.volleyball-2007.eu sowie Kontinents ihren Europameister in und D in Hasselt. Dabei werden die www.volleyball-verband.de sind alle Belgien & Luxemburg. Punkte gegen die ebenfalls in der Informationen zur EM zu finden. Zwischenrunde vertretenen Teams aus Teilnehmerfeld: Folgende 16 Mann- der Vorrunde mitgenommen. Die je- TV: Leider gibt es von der EM keine schaften nehmen an der EM teil: weils zwei Erstplatzierten dieser ausführliche Berichterstattung im Deutschland, Aserbaidschan, Belarus, Zwischenrundengruppen treffen am deutschen Fernsehen, zum Glück Italien (alle Gruppe A in Charleroi), 29. September im Halbfinale in aber www.laola1.tv Dort werden kos- Bulgarien, Polen, Spanien, Tsche- Luxemburg aufeinander (es findet tenlos und live alle deutschen Partien chische Republik (alle Gruppe B in aber vorher eine Auslosung statt, d.h. übertragen, zudem noch (an Tagen Hasselt), Frankreich, Kroatien, Russ- der Sieger der Gruppe F kann erneut ohne deutsche Beteiligung) ausge- land, Türkei (alle Gruppe C in Char- auf den Zweiten der Gruppe F tref- wählte Top-Spiele sowie Halbfinals leroi), Belgien, Niederlande, Slowa- fen), am 30. September werden die und Finalspiele. kei, Serbien (alle Gruppe D in Medaillen in Luxemburg ausgespielt. Hasselt). Weltrangliste: Bei der EM gibt es Olympia-QQualifikation: Der Europa- wertvolle Weltranglistenpunkte zu ge- Modus: Die Vorrunde wird zunächst meister und Vize-Europameister sind winnen. Der Europameister erhält 30 in vier Vierergruppen gespielt. für den World Cup vom 2. bis 16. Weltranglistenpunkte. Dies entspricht Die Zwischenrunden-Grup- November in Japan qualifiziert. Eine dem fünften Platz beim Grand Prix pe E setzt sich aus den dritte Mannschaft aus Europa hat oder aber Platz zwölf bei der WM. jeweils drei Erstplat- gute Aussichten, eine wild card für die zierten der Grup- erste Olympia-Qualifikationsmög- Statistik: Russland und seine Vorgän- pen A und C lichkeit zu erhalten. gerstaaten ist Rekord-Europameister zusammen (17x), gefolgt von der DDR und Polen und wird in Titelverteidiger: Bei der EM 2005 in (je 2x). Lediglich einmal bei den bis- Charleroi Kroatien gewann Polen das Finale in lang 24 Auflagen gewannen die Spie- ausgetra- Zagreb gegen Italien 3:1. lerinnen aus Russland keine Medaille gen. Ana (2003)! Frauen-EM/S.3 n Japan bei der WM wie auch 2005 sunde” Mischung nominiert. Mit Cor- kei dabei. Die anderen sechs Spie- bei der EM erreichten die DVV- nelia Dumler, Atika Bouagaa, Chris- lerinnen erleben in Belgien & Luxem- IFrauen lediglich Platz elf. Nun soll tiane Fürst, Kathy Radzuweit, Angelina burg ihre ersten kontinentalen Titel- bei der EM 2007 ein guter einstelliger Grün und Kerstin Tzscherlich waren kämpfe. Für Grün ist es bereits die Platz erreicht werden, dazu hat Bun- sechs Spielerinnen beim Gewinn der fünfte Europameisterschaft, für Radzu- destrainer Giovanni Guidetti eine “ge- EM-Bronzemedaille 2003 in der Tür- weit und Tzscherlich die vierte. Maren Brinker (Außenangreiferin/TSV Bayer 04 Leverkusen): 21 Jahre, 184cm, 24 Länderspiele, 1. EM Kathleen Weiß (Zuspielerin/Schweriner SC): 23 Jahre, 171 cm, 77 Länderspiele, 1. EM Kerstin Tzscherlich (Libero/Dresdner SC): 29 Jahre, 179 cm, 245 Länderspiele, 4. EM Heike Beier (Außenangreiferin/Dresdner SC): 23 Jahre, 184 cm, 20 Länderspiele, 1. EM Cornelia Dumler (Außenangreiferin/Ostiano/ITA): 25 Jahre, 180 cm, 165 Länderspiele, 3. EM Mareen Apitz (Zuspielerin/Dresdner SC): 20 Jahre, 182 cm, 39 Länderspiele, 1. EM Christiane Fürst (Mittelblockerin/Pesaro/ITA): 22 Jahre, 192 cm, 140 Länderspiele, 3. EM Atika Bouagaa (Außenangreiferin/Istanbul/TUR): 25 Jahre, 181 cm, 130 Länderspiele, 2. EM Kathy Radzuweit (Mittelblockerin/Vicenza/ITA): 25 Jahre, 196 cm, 151 Länderspiele, 4. EM Angelina Grün (Diagonalangreiferin/Bergamo/ITA): 27 Jahre, 185 cm, 262 Länderspiele, 5. EM Margareta Kozuch (Außenangreiferin/Sassulo/ITA): 20 Jahre, 184 cm, 77 Länderspiele, 1. EM Corina Ssuschke (Mittelblockerin/Dresdner SC): 24 Jahre, 188 cm, 62 Länderspiele, 1. EM Maren Brinker Kathleen Weiß Kerstin Tzscherlich Heike Beier Cornelia Dumler Mareen Apitz Christiane Fürst Atika Bouagaa Kathy Radzuweit Angelina Grün Margareta Kozuch Corina Ssuschke Frauen-EM/S.4 ie Würfel sind gefallen, Bundes- ten zu können? Dtrainer Giovanni Gui- Guidetti: “Ja, absolut. Man kann detti strich Dominice Steffen nicht nur auf eine Spielerin wie (NA.Hamburg) aus dem EM- Angelina Grün bauen, das ist Kader. Damit reisen dieselben nicht genug. Auch wenn sie die zwölf Spielerinnen zur EM, die weltbeste Spielerin auf ihrer Po- bei der Grand Prix Qualifikation sition ist, das reicht nicht, wie so erfolgreich agierten. Im Inter- man auch an Mammadova bei view äußert sich Guidetti zur EM Aserbaidschan sieht. Mit Kozuch, in den beiden Nachbarländern. Dumler, Beier, Brinker und Bouagaa ist die Dichte auf Was wünschen Sie sich am 20. außen sehr hoch geworden, in September zu ihrem 35. Ge- der Mitte mit Fürst, Radzuweit burtstag? und Ssuschke ebenso. Und Guidetti: “Das ist eine gute Fra- meine Zuspielerinnen haben ge. Ich möchte kein Geschenk, ebenfalls einen sehr guten Som- ich habe alles, was ich brauche. mer gespielt. Tzscherlich spielt Ich möchte einen Sieg gegen stets auf höchstem Niveau - jede Italien. Wenn mein Team so weiß, was zu tun ist. Man benö- spielt, wie in den vergangenen tigt alle Spielerinnen auf einem sechs Spielen, bin ich glüc- hohen Level. Das ist bei uns der klich.” Fall - darüber bin ich glücklich.” Das Teilnehmerfeld der Frauen- Wie beurteilen Sie die Gruppen- EM scheint so ausgeglichen wie gegner Italien, Aserbaidschan lange nicht mehr. Wie viele Bundestrainer Giovanni Guidetti ist mit