Schleswig-Holsteinischer Plenarprotokoll 18/135 18. Wahlperiode

Plenarprotokoll

135. Sitzung

Mittwoch, 14. Dezember 2016

Doppelte Staatsbürgerschaft erhal- b) Entwurf eines Haushaltsbegleit- ten - Optionszwang ablehnen ...... 11270, gesetzes 2017 ...... 11271, Dringlichkeitsantrag der Fraktionen Gesetzentwurf der Landesregie- von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- rung NEN und der Abgeordneten des SSW Drucksache 18/4356 Drucksache 18/4978 Bericht und Beschlussempfehlung Gemeinsame Beratung des Finanzausschusses Drucksache 18/4918 a) Entwurf eines Gesetzes über die Änderungsantrag der Fraktion der Feststellung eines Haushalts- CDU plans für das Haushaltsjahr Drucksache 18/4965 2017 (Haushaltsgesetz 2017) ...... 11270, Änderungsantrag der Fraktion der Gesetzentwurf der Landesregie- FDP rung Drucksache 18/4966 Drucksache 18/4355 11268 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

Änderungsantrag der Fraktion der PI- Torge Schmidt [PIRATEN]...... 11326, RATEN Lars Winter [SPD], Persönliche Drucksache 18/4967 Erklärung...... 11329, c) Erste Lesung des Entwurfs eines Beschluss: 1. Ablehnung der Ände- Gesetzes über die Errichtung ei- rungsanträge Drucksachen 18/ nes Sondervermögens „Restruk- 4965, 18/4966 und 18/4967 turierungsfonds für von den 2. Verabschiedung des Kommunen vorgehaltenen Gesetzentwurfs Drucksache 18/ Wohnraum (REFUGIUM)“ und 4355 in der Fassung der Drucksa- zur Änderung des Haushaltsge- che 18/4918 setzes 2016 ...... 11271, 3. Verabschiedung des Gesetzentwurfs Drucksache 18/ Gesetzentwurf der Fraktionen von 4356 in der Fassung der Drucksa- SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- che 18/4918 NEN und der Abgeordneten des 4. Überweisung des Ge- SSW setzentwurfs Drucksache 18/4935 Drucksache 18/4935 an den Finanzausschuss d) Bei der Umsetzung des Kommu- 5. Ablehnung des Antrags nalinvestitionsgesetzes nach- Drucksache 18/4849 steuern ...... 11271, 6. Überweisung des Be- richts Drucksache 18/4903 an den Antrag der Fraktion der FDP Finanzausschuss zur abschließen- Drucksache 18/4849 den Beratung 7. Überweisung des Be- e) Infrastrukturbericht fortschrei- richts Drucksache 18/4912 an den ben ...... 11271, Finanzausschuss...... 11341, Bericht der Landesregierung Drucksache 18/4903 Erste Lesung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Ju- f) Haushaltsrechnung und Vermö- gendförderungsgesetzes ...... 11341, gensübersicht für das Haus- haltsjahr 2015 ...... 11271, Gesetzentwurf der Fraktionen von CDU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE Berichts des Finanzministeriums GRÜNEN, FDP, PIRATEN und der Drucksache 18/4912 Abgeordneten des SSW Drucksache 18/4938 Thomas Rother [SPD], Berichter- statter...... 11271, Beschluss: Überweisung des Gesetz- Tobias Koch [CDU]...... 11272, entwurfs Drucksache 18/4938 an Dr. [SPD]...... 11278, den Sozialausschuss...... 11341, 11322, 11329, Wahl der Vizepräsidentin bezie- Eka von Kalben [BÜNDNIS 11286, hungsweise des Vizepräsidenten 90/DIE GRÜNEN]...... 11328, des Landesrechnungshofs Schles- Dr. Heiner Garg [FDP]...... 11293, wig-Holstein ...... 11341, 11299, Dr. [PIRATEN]..... 11300, Wahlvorschlag der Landesregierung Lars Harms [SSW]...... 11307, Drucksache 18/4861 11327, Dr. Patrick Breyer [PIRATEN], , Ministerpräsident... 11313, Persönliche Erklärung...... 11341, Daniel Günther [CDU]...... 11320, Rasmus Andresen [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]...... 11323, [FDP]...... 11325, Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11269

Beschluss: Annahme des Wahlvor- Antrag der Fraktion der PIRATEN schlags Drucksache 18/4861 mit Drucksache 18/4823 (neu) der Mehrheit von zwei Dritteln seiner Mitglieder...... 11342, Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]..... 11344, 11353, Barbara Ostmeier [CDU]...... 11346, Wahl der Mitglieder für die 16. Thomas Rother [SPD]...... 11347, Bundesversammlung am 12. Fe- Burkhard Peters [BÜNDNIS bruar 2017 ...... 11342, 90/DIE GRÜNEN]...... 11348, Wahlvorschlag der Fraktionen von Wolfgang Kubicki [FDP]...... 11350, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Lars Harms [SSW]...... 11351, und der Abgeordneten des SSW Anke Spoorendonk, Ministerin für Drucksache 18/4927 (neu) Justiz, Kultur und Europa...... 11352, Wahlvorschlag der Fraktion der CDU Beschluss: Ablehnung des Antrags Drucksache 18/4939 Drucksache 18/4823...... 11354, Wahlvorschlag der Fraktion der FDP Drucksache 18/4953 Wahlvorschlag der Fraktion der PI- **** RATEN Drucksache 18/4955 Regierungsbank: Beschluss: 1. Annahme des Wahlvor- Torsten Albig, Ministerpräsident schlags Drucksache 18/4927 (neu) mit 35 Stimmen Dr. , Minister für Energiewen- 2. Annahme des Wahlvor- de, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume schlags Drucksache 18/4939 mit und Erster Stellvertreter des Ministerpräsidenten 21 Stimmen 3. Annahme des Wahlvor- Britta Ernst, Ministerin für Schule und Berufs- schlags Drucksache 18/4953 mit 6 bildung Stimmen 4. Annahme des Wahlvor- schlags Drucksache 18/4955 mit 6 Anke Spoorendonk, Ministerin für Justiz, Kul- Stimmen...... 11343, tur und Europa und Zweite Stellvertreterin des Ministerpräsidenten Wolfgang Kubicki [FDP], Persön- liche Erklärung...... 11343, Stefan Studt, Minister für Inneres und Bundes- angelegenheiten Wahl der Präsidentin oder des Prä- sidenten des Landesarbeitsgerichts , Finanzministerin Schleswig-Holstein in ...... 11344, Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Ar- Wahlvorschlag des Innen- und beit, Verkehr und Technologie Rechtsausschusses Drucksache 18/4937 Kristin Alheit, Ministerin für Soziales, Gesund- Beschluss: Annahme des Wahlvor- heit, Wissenschaft und Gleichstellung schlags Drucksache 18/4937 mit der Mehrheit von zwei Dritteln **** der abgegebenen Stimmen...... 11344,

Reform der Zuweisung von Geld- auflagen in Strafsachen ...... 11344, 11270 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

Beginn: 10:05 Uhr stein und des Gesetzes über das Schleswig-Holstei- nische Landesverfassungsgericht -, die Punkte 1, 9 Präsident Klaus Schlie: und 27 - Windenergiepläne der Landesregierung, Änderung des Landesplanungsgesetzes und Akzep- Meine Damen und Herren! Ich eröffne die 48. Ta- tanz der Windenergie erhalten - Industriestandort gung des Schleswig-Holsteinischen Landtages. Das Schleswig-Holstein stärken - Bürger von den Kos- Haus ist ordnungsgemäß einberufen und be- ten nicht genutzten Stroms entlasten. schlussfähig. Erkrankt ist die Abgeordnete Heike Franzen. Wir wünschen ihr gute Genesung. Im Ältestenrat wurde weiter vereinbart, die erste und zweite Lesung der Gesetzentwürfe zur Errich- (Beifall) tung eines Sondervermögens „Restrukturierungs- Ich rufe auf: fonds für von den Kommunen vorgehaltenen Wohnraum (REFUGIUM)“ und zur Änderung des Haushaltsgesetzes 2016, Drucksache 18/4935, so- Doppelte Staatsbürgerschaft erhalten - Options- wie zur Änderung des Jugendförderungsgesetzes, zwang ablehnen Drucksache 18/4938, in dieser Tagung durchzufüh- Dringlichkeitsantrag der Fraktionen von SPD, ren. - Widerspruch sehe ich nicht, dann werden wir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der Abgeordne- so verfahren. ten des SSW Anträge zu einer Fragestunde liegen nicht vor. Drucksache 18/4978 Wann die weiteren Tagesordnungspunkte voraus- Wird das Wort zur Begründung gewünscht? - Ich sichtlich aufgerufen werden, ergibt sich aus der Ih- sehe nicht, dass das der Fall ist. nen vorliegenden Übersicht über die Reihenfolge der Beratung der 48. Tagung. Ich lasse über den Dringlichkeitsantrag, Drucksa- che 18/4978, abstimmen. Sie wissen, dass das Er- Wir werden heute und morgen jeweils unter Ein- fordernis der Zweidrittelmehrheit der abgegebenen schluss einer zweistündigen Mittagspause längstens Stimmen gilt. Wer die Dringlichkeit bejaht, den bit- bis 18 Uhr tagen. Am Freitag - so wurde es verein- te ich um das Handzeichen. - Das ist einstimmig so bart - ist keine Mittagspause vorgesehen, da die Sit- beschlossen. zung voraussichtlich um 15 Uhr endet. Ich schlage Ihnen vor, den Antrag als Punkt 27 A in Für die heutige Debatte zum Haushalt wurde im Äl- die Tagesordnung einzureihen, und bitte die Parla- testenrat vereinbart, erst dann in die Mittagspause mentarischen Geschäftsführer, sich über die Rede- einzutreten, nachdem in einer ersten Runde alle zeiten zu verständigen und mir einen Vorschlag Fraktionen das Wort erhalten haben. - Ich sehe kei- über den Zeitpunkt des Aufrufs machen. nen Widerspruch; dann werden wir entsprechend verfahren. Ich habe Ihnen eine Aufstellung der im Ältestenrat vereinbarten Redezeiten übermittelt. Der Ältesten- Meine Damen und Herren, begrüßen Sie gemein- rat hat sich verständigt, die Tagesordnung in der sam mit mir auf der Tribüne des Schleswig-Holstei- ausgedruckten Reihenfolge mit folgenden Maßga- nischen Landtages Schülerinnen und Schüler der ben zu behandeln: Comenius-Schule aus Quickborn. - Seien Sie uns herzlich willkommen im Schleswig-Holsteinischen Zu den Tagesordnungspunkten 5, 6, 8, 13, 15 bis Landtag! 19, 28 bis 30, 32, 33, 35, 36, 38 bis 41, 46 und 47 ist eine Aussprache nicht geplant. (Beifall) Von der Tagesordnung abgesetzt werden sollen die Ich rufe die Tagesordnungspunkte 7, 15, 22, 49 und Tagesordnungspunkte 43, 44, 45, 51 und 52. 50 auf: Zur gemeinsamen Beratung sind folgende Tages- Gemeinsame Beratung ordnungspunkte vorgesehen: 7, 15, 22, 49 und 50 - Haushaltsberatungen 2017, die zweite Lesung -, die a) Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung Punkte 2 und 21 - Regierungserklärung Digitalisie- eines Haushaltsplans für das Haushaltsjahr rungsstrategie des Landes Schleswig-Holstein und 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Rechtssicherheit für Anbieter freier WLAN-Inter- netzugänge schaffen -, die Punkte 10 und 11 - Än- Gesetzentwurf der Landesregierung derung der Verfassung des Landes Schleswig-Hol- Drucksache 18/4355 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11271

(Präsident Klaus Schlie) b) Entwurf eines Haushaltsbegleitgesetzes 2017 ode. Während die Landesregierung im Haushalts- entwurf noch von einer geringen Neuverschuldung Gesetzentwurf der Landesregierung ausging, können wir nach den Beratungen im Fi- Drucksache 18/4356 nanzausschuss erstmals mit einem Haushaltsplan Bericht und Beschlussempfehlung des Finanzaus- ohne neue Schulden in das neue Haushaltsjahr star- schusses ten. Drucksache 18/4918 (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW) Änderungsantrag der Fraktion der CDU Drucksache 18/4965 Im Vollzug haben wir ja bereits zweimal positive Haushaltsabschlüsse gehabt. Auch in diesem Jahr Änderungsantrag der Fraktion der FDP sieht es ganz gut aus. Trotz der im Moment günsti- Drucksache 18/4966 gen Situation bleiben Regierung und Parlament na- türlich angesichts der bestehenden Herausforderun- Änderungsantrag der Fraktion der PIRATEN gen und Altlasten aufgefordert, weiter an der Kon- Drucksache 18/4967 solidierung des Haushalts zu arbeiten. Im Oktober c) Erste Lesung des Entwurfs eines Gesetzes haben wir einstimmig im Votum zu den diesjähri- über die Errichtung eines Sondervermögens gen Bemerkungen des Landesrechnungshofs unter „Restrukturierungsfonds für von den Kom- anderem Folgendes beschlossen und damit das Ziel munen vorgehaltenen Wohnraum (REFUGI- der Haushaltskonsolidierung bekräftigt: UM)“ und zur Änderung des Haushaltsge- Der Finanzausschuss stellt fest - in diesem Fall setzes 2016 auch der Landtag -, Gesetzentwurf der Fraktionen von SPD, BÜND- „dass die hohen Steuereinnahmen und die NIS 90/DIE GRÜNEN und der Abgeordneten niedrigen Zinsen die strukturelle Lage des des SSW Landeshaushalts auch strukturell verbessert Drucksache 18/4935 haben. d) Bei der Umsetzung des Kommunalinvestiti- Andererseits ist das Land nach wie vor hoch onsgesetzes nachsteuern verschuldet, hat hohe Versorgungsverpflich- tungen aufgebaut, und aus den Verpflichtun- Antrag der Fraktion der FDP gen durch die Situation der HSH Nordbank Drucksache 18/4849 drohen weitere Belastungen in Milliardenhö- he. e) Infrastrukturbericht fortschreiben … Bericht der Landesregierung Drucksache 18/4903 Dieses verstärkt die Verpflichtung des Lan- des, solide zu wirtschaften … Der Abbau der f) Haushaltsrechnung und Vermögensübersicht Altschuldenlast muss ein finanzpolitisches für das Haushaltsjahr 2015 Ziel bleiben. Berichts des Finanzministeriums Die Landesregierung muss am Ziel der Haus- Drucksache 18/4912 haltskonsolidierung festhalten. … Dazu ge- hört auch die durch Stellen- und Personalab- Das Wort zur Begründung wird nicht gewünscht, bau geplante strukturelle Entlastung bezie- wie ich sehe. hungsweise eine gleichwertige Ersatzmaß- Ich erteile zunächst dem Berichterstatter des Fi- nahme. nanzausschusses, Herrn Abgeordneten Thomas Ro- Das Land muss noch mehr in den Erhalt und ther, das Wort. den Ausbau der öffentlichen Infrastruktur in- vestieren.“ Thomas Rother [SPD]: So unser Landtagsbeschluss. Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen Die Investitionsquote erhöht sich nun mit dem neu- und Kollegen! Erst einmal einen wunderschönen, en Entwurf leicht auf 7,2 %. Die Ausgaben sinken wenn auch nebligen guten Morgen. Wir beraten gegenüber dem Entwurf und liegen jetzt unterhalb heute den letzten Haushalt in dieser Legislaturperi- 11272 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Thomas Rother) der Einnahmen. Statt einer Nettokreditaufnahme ist Der Finanzausschuss hat am letzten Donnerstag im Haushalt 2017 eine Tilgung von Schulden ge- über den Haushalt, die Nachschiebeliste der Regie- plant. Der Abbau des Defizits wird vollständig er- rung und die Änderungsanträge der Fraktionen ab- reicht. Die Zusagen gegenüber dem Stabilitätsrat gestimmt. Ganz sparsam weise ich Sie sozusagen werden erfüllt. Sie konnten das auch aus den Pres- darauf hin. Im Namen der Mehrheit des Finanzaus- seerklärungen und Pressemeldungen der letzten Ta- schusses bitte ich, das Haushaltsgesetz, das Haus- ge ersehen. haltsbegleitgesetz und den Plan des Landeshaus- halts für das Jahr 2017 in der Fassung der Ihnen mit Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Finanzaus- Drucksache 18/4918 vorliegenden Beschlussemp- schuss hat die Haushaltsberatungen in der bewähr- fehlung anzunehmen. - Vielen Dank für die Auf- ten Weise durchgeführt: Rechtzeitig vor den Ein- merksamkeit. zelplanberatungen, die er gemeinsam mit den je- weiligen betroffenen Fachausschüssen durchgeführt (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat, lagen die Antworten der Ministerien auf die und SSW) Fragen der Fraktionen und der Abgeordneten vor. Vielen Dank dafür an die Mitarbeiterinnen und Mit- Präsident Klaus Schlie: arbeiter in den Ressorts. Ich danke dem Herrn Berichterstatter. - Wortmel- (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN dungen zum Bericht gibt es nicht. und SSW) Ich eröffne die Aussprache. Das Wort für die CDU- So konnten wir uns in den Ausschusssitzungen auf Fraktion hat Herr Abgeordneter Tobias Koch. Nachfragen und Schwerpunkte konzentrieren. Im November und Anfang Dezember haben wir dann Tobias Koch [CDU]: noch wie üblich die umfangreiche Nachschiebeliste beraten, mit der die Landesregierung die Haushalts- Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und ansätze an aktuelle Entwicklungen anpasst. So Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als im konnten zum Beispiel die Ausgaben für Geflüchtete Jahr 2010 die Schuldenbremse in unsere Verfas- und Zinsen zurückgeführt und die Verständigung sung aufgenommen wurde, war die Abgeordnete mit den Kommunen berücksichtigt werden. Die Monika Heinold dezidiert der Auffassung, dass Fraktionen werden gleich einzelne Maßnahmen Schleswig-Holstein diese Vorgabe niemals würde nennen und eigene Schwerpunkte setzen. Die Vor- aus eigener Kraft erfüllen können. lagen hat der Präsident schon angeführt, sie liegen (Wolfgang Kubicki [FDP]: Stimmt!) auch auf Ihren Bänken. Auch als Ministerin blieb Monika Heinold dieser Als Vorsitzender des Finanzausschusses möchte ich Auffassung treu, obwohl die Vorgängerregierung mich bei allen Beteiligten ganz herzlich bedanken, von CDU und FDP bereits die Hälfte des erforderli- liebe Kolleginnen und Kollegen, bei Ihnen für das chen Weges gemeistert hatte. konstruktive Klima im Finanzausschuss. Es war für uns alle weitaus angenehmer, nicht ganz so von (Lachen Dr. Ralf Stegner [SPD]) Sparzwängen wie in der Vergangenheit beherrscht Mit dem jetzigen Haushalt 2017 stellt Monika Hei- zu werden, sondern auch immer mehr darüber ent- nold unter Beweis, dass Sie die ganze Zeit über scheiden zu können, an welchen Stellen wir mehr recht gehabt hat. Geld ausgeben können. Frau Finanzministerin, bei Ihnen und Ihrem Team bedanke ich mich für die (Dr. Andreas Tietze [BÜNDNIS 90/DIE verlässliche Zusammenarbeit, Frau Dr. Schäfer, bei GRÜNEN]: Partielle Amnesie!) Ihnen für die kritische Begleitung und Vorschläge Schleswig-Holstein erfüllt zwar die Schuldenbrem- des Landesrechnungshofes. - Herzlichen Dank. se, und das sogar drei Jahre früher als verlangt, aber (Beifall) eben nicht aus eigener Kraft und ohne jede eigene Anstrengung dieser rot-grünen-blauen Landesregie- Besonderer Dank gilt natürlich auch der - rung. verwaltung und unserem Ausschussgeschäftsführer Ole Schmidt, die inhaltlich und vom Papiervolumen (Beifall CDU und FDP) her immer noch - Sie wissen, was Ihnen da in den Es sind ausschließlich Steuermehreinnahmen, zu- letzten Tagen noch zugegangen ist - vieles zu be- sätzliche Bundesmittel und gesunkene Zinsausga- wegen hatten. ben, Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11273

(Tobias Koch)

(Beate Raudies [SPD]: Es ist schon wieder Personal eingestellt, als Sie gleichzeitig mit dem Weihnachten!) Stellenabbaupfad abgebaut haben. die das Einhalten der Schuldenbremse und einen (Zuruf Anke Erdmann [BÜNDNIS 90/DIE Haushaltsüberschuss von 47 Millionen € möglich GRÜNEN]) machen. Selbst die Misserfolge Ihrer Pläne zur Verwaltungs- Allerdings war auch zum Ende der Regierungszeit vereinfachung - sei es KoPers oder E-Beihilfe - von CDU und FDP die schwarze Null schon fast er- konnten Sie dank sprudelnder Einnahmen mühelos reicht. verkraften. (Beate Raudies [SPD]: Ja, aber um welchen (Zuruf Marlies Fritzen [BÜNDNIS 90/DIE Preis? - Zurufe Rasmus Andresen [BÜND- GRÜNEN]) NIS 90/DIE GRÜNEN] und Wolfgang Ku- Herr Albig, kein anderer Ministerpräsident vor Ih- bicki [FDP]) nen hatte es so leicht wie Sie. Ihre Leistung besteht Die Neuverschuldung betrug damals lediglich noch trotzdem einzig und allein darin, dass Sie diesen 27 Millionen € vor Zuführung in die neu geschaffe- Spielraum von 2.500 Millionen € fast vollständig nen Sondervermögen. Fünf Jahre SPD, Grüne und ausgenutzt haben, ohne damit die Probleme des SSW machen also gerade mal einen Unterschied Landes zu lösen. Das hätte man wirklich besser ma- von 74 Millionen € aus, nämlich von minus 27 Mil- chen können, Herr Albig. lionen € zu plus 47 Millionen €. (Beifall CDU - Zurufe SPD) (Zurufe) Ich will mir gar nicht ausmalen, wie es denn wäre, Das ist alles, was von dem zusätzlichen finanziellen wenn wieder einmal schwere Zeiten auf unser Land Spielraum von rund 2.500 Millionen € aus höheren zukommen sollten und Sie dann immer noch Minis- Steuereinnahmen, zusätzlichen Bundeszuweisun- terpräsident sein sollten. In guten Zeiten zu regie- gen und gesunkenen Zinsausgaben übrig geblieben ren, das ist leicht, das kann jeder, das haben auch ist. Wie sagte neulich so Sie geschafft. Unser Land braucht aber keinen schön: Das hätte meine Oma auch gekonnt! Schönwetter-Kapitän. (Beifall CDU und Dr. Heiner Garg [FDP] - (Beifall CDU) Rasmus Andresen [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- Schauen wir uns den Handlungsbedarf im Einzel- NEN]: Vielleicht hätte man die Oma von nen an. Erstes Stichwort: Unterrichtsausfall. Mit Herrn Carstensen aufstellen sollen! - Heiter- 1.250 Lehrerstellen hatte Bildungsministerin Pro- keit BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD) fessor Dr. Waltraud Wende in ihrer Landtagsrede Das Erschreckende daran ist vom 16. November 2012 den zusätzlichen Bedarf beziffert, um eine hundertprozentige Unterrichts- (Zurufe) versorgung zu erreichen. Mit dem Haushalt 2017 - ich warte gerne, bis Sie sich beruhigt haben -, dass kommt die Landesregierung mittlerweile auf 2.250 trotz dieser gigantischen Mehrausgaben die Proble- neu geschaffene Lehrerstellen, also 1.000 mehr als me des Landes in keiner Weise gelöst sind: der selbst von Ihnen ermittelte Bedarf. (Beifall Volker Dornquast [CDU] und (Martin Habersaat [SPD]: Ist Ihnen aufgefal- Dr. Heiner Garg [FDP]) len, was letztes Jahr passiert ist?) Unterrichtsausfall, Kita-Gebühren, innere Sicher- - Herr Kollege Habersaat, auch wenn man davon heit, Verkehrsinfrastruktur - überall besteht weite- die 770 Stellen für den Flüchtlingsbereich abzieht, rer Handlungsbedarf. müsste die Lücke doch eigentlich geschlossen sein. (Vereinzelter Beifall CDU) Dennoch fällt weiterhin Unterricht aus: von 2,5 % an den Grundschulen bis hin zu 8,9 % an den be- Herr Albig, Sie hatten ein gutes Jahr nach dem an- rufsbildenden Schulen. So ist es dem jüngsten Be- deren, Sie mussten nicht mit sinkenden Einnahmen richt zur Unterrichtssituation an den Schulen zu und den Folgen einer Weltwirtschaftskrise zurecht- entnehmen. Die Ursache für diese Diskrepanz ha- kommen, sondern Sie konnten aus dem Vollen ben wir hier im Landtag mehrfach diskutiert. Die schöpfen. Auf politisch unangenehme Ausgaben- flächendeckende Einrichtung von Kleinstoberstufen kürzungen haben Sie von vornherein selbst verzich- an Gemeinschaftsschulen verursacht ebenso einen tet. Sie haben in Ihrer Regierungszeit mehr neues zusätzlichen Lehrkräftebedarf wie ein ideologisch 11274 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Tobias Koch) geprägter Inklusionsansatz, der eine 100-%-Quote fessur für Sonderpädagogik an der Uni , bei der inklusiven Beschulung zum Maß aller Din- um auf diese Weise den erhöhten Bedarf an Son- ge erklärt. derschullehrkräften decken zu können. (Martin Habersaat [SPD]: Abkehr von der In- (Zuruf Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE klusion ist so ein heftiger Wandel bei Ihnen! GRÜNEN]) - Serpil Midyatli [SPD]: Das trauen Sie sich Zweites Stichwort: innere Sicherheit. Es wird noch doch nur, weil Heike Franzen heute nicht da bis zum Jahr 2019 dauern, bis die ersten zusätzli- ist! - Zuruf Jette Waldinger-Thiering [SSW]) chen ausgebildeten Polizeibeamtinnen und Polizei- Nach Berechnungen der GEW sind deshalb trotz beamten ihren Dienst antreten werden. der in dieser Wahlperiode neu geschaffenen Stellen (Zuruf Rasmus Andresen [BÜNDNIS 90/ weitere 1.600 zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer DIE GRÜNEN]) erforderlich, um eine 100-prozentige Unterrichts- versorgung zu erreichen. Selbst dann entsprechen die 100 zusätzlichen Stel- len einer Personalaufstockung von gerade einmal (Zurufe) 1 %. Herr Albig, jetzt rächt sich, dass Sie vor der - Ich würde meine Gedanken gern weiter ausführen. veränderten Sicherheitslage in Deutschland viel zu lange die Augen verschlossen haben. Statt die For- (Lars Harms [SSW]: Bei euch wären es derungen von GdP und Opposition nach Personal- 3.500 gewesen!) verstärkung bei der Polizei ernst zu nehmen, haben Nach Berechnungen des Erziehungswissenschaft- Sie lieber drei Jahre lang an ihren falschen Perso- lers Professor Klaus Klemm fehlen alleine 500 Leh- nalabbauplänen festgehalten und erst in diesem Jahr rerinnen und Lehrer für den inklusiven Unterricht das Ruder viel zu spät herumgerissen. von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Be- (Lachen und Zurufe SPD, BÜNDNIS 90/DIE hinderung. GRÜNEN und SSW) (Marlies Fritzen [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- - So war es doch, liebe Kolleginnen und Kollegen! NEN]: Was wollen Sie uns damit jetzt sa- - Aber das kann einem Schönwetter-Kapitän wie gen?) Ihnen natürlich einmal passieren, wenn die Wellen Ministerin Ernst reagiert auf diese Zahlen - das etwas kabbeliger werden. Ärgerlich ist nur, dass möchte ich Ihnen damit sagen, Frau Kollegin Frit- sich dieser Zeitverlust nicht wieder aufholen lässt. zen -, indem sie Abhilfe in der Zukunft verspricht. Der von Ihnen angerichtete Schaden lässt sich nicht Im Rahmen ihrer Bildungsoffensive möchte die wiedergutmachen, Herr Albig! Ministerin 500 zusätzliche Stellen für Sonderschul- (Beifall CDU) lehrkräfte und -pädagogen schaffen, aber eben erst in der nächsten Wahlperiode. Immerhin legt der Innenminister im letzten Jahr sei- ner Amtszeit ein Sicherheitspaket mit verbesserter (Marlies Fritzen [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- Ausstattung und Ausrüstung für die Polizei vor. NEN]: Was heißt denn das?) 14 Millionen € werden dafür angekündigt. Ledig- Auch die Ankündigung einer 100-prozentigen Un- lich 11,2 Millionen davon finden sich im Haushalt terrichtsversorgung in drei Jahren fällt eben erst in 2017 wieder. Die fehlenden Millionen will die Fi- die nächste Wahlperiode. Sie scheinen vergessen zu nanzministerin noch in diesem Jahr zusätzlich zur haben, dass Sie zurzeit noch regieren. Sie könnten Verfügung stellen. Frau Heinold, da fragt man sich, das jetzt mit dem Haushalt 2017 selbst direkt in die wie Sie dies am Gesetzgeber vorbei ohne Nach- Tat umsetzen, statt nur Ankündigungen für die Zu- tragshaushalt überhaupt bewerkstelligen wollen. Ich kunft zu machen. will doch sehr hoffen, dass das keine Nebelkerzen (Beifall CDU) waren, denn solche gehören definitiv nicht zum Ausrüstungsbedarf unserer Polizei. Meine Damen und Herren, Sie sehen: Im Bildungs- bereich wurden die Probleme nicht gelöst. Das Die Koalition ist sich noch nicht einmal über den kann man wirklich besser machen. Mit dem CDU- Inhalt des Sicherheitspakets einig. Statt sich auf die Antrag wollen wir bereits im kommenden Jahr über fachliche Empfehlung des Innenministeriums zu die Planungen der Landesregierung hinaus 400 zu- verlassen, wird jetzt politisch über die Art der Be- sätzliche Lehrerstellen schaffen, und wir beantra- waffnung diskutiert. gen erneut die Einrichtung einer zusätzlichen Pro- Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11275

(Tobias Koch)

Hamburg ist da ein ganzes Stück weiter: Schutzwe- Mit nur 20 neuen Stellen im Haushalt 2017 lässt sten, Helme, Gewehre und gepanzerte Fahrzeuge. sich diese Lücke nicht schließen. Der CDU-Antrag Wenn das unter Rot-Grün in Hamburg möglich ist, sieht deshalb vor, darüber hinaus weitere 30 Stellen muss das doch auch bei uns in Schleswig-Holstein neu zu schaffen. Außerdem werden wir in unserer möglich sein! Regierungsverantwortung die zusätzlichen Belas- tungen durch ganztägigen Aufschluss und das Tra- (Beifall CDU) gen privater Kleidung wieder rückgängig machen. Eine verbesserte passive Schutzausrüstung ist gut Meine Damen und Herren, Sie sehen: Innere Si- für die Sicherheit unserer Polizistinnen und Polizis- cherheit lässt sich besser machen als von dieser ten. Wie sollen sie aber allein mit Helmen und Landesregierung. Schutzwesten für mehr Sicherheit der Bevölkerung sorgen? Der Antrag der CDU-Fraktion stockt des- (Widerspruch SPD) halb die Ausrüstungsmittel auf 20 Millionen € auf, Drittes Stichwort: Kita-Gebühren. Von 2004 bis damit unsere Polizei zukünftig in der Lage ist, ei- 2009 war der Landeszuschuss auf 60 Millionen € nem terroristischen Bedrohungsszenario aktiv zu gedeckelt - verantwortliche Ministerin Ute Erdsiek- begegnen. Rave, SPD. In der Regierungszeit von CDU und Die Anforderungen im Bereich der inneren Sicher- FDP dann die Anhebung auf 70 Millionen € im Jahr heit sind aber nicht allein auf die Polizei be- 2011 - verantwortlicher Minister Ekkehard Klug, schränkt, sondern auch bei Staatsanwaltschaften FDP. Von 2012 bis heute lag wieder ein Deckel auf und Justizvollzug besteht Handlungsbedarf. Die diesem Betriebskostenzuschuss des Landes von Zahl der Staatsanwälte liegt in Schleswig-Holstein 70 Millionen € - verantwortliche Ministerin Kristin unter 90 % des nachgewiesenen Bedarfs. Dadurch Alheit, SPD. ist nicht nur die Belastungssituation des vorhande- Kein Wunder, dass die Elternbeiträge immer weiter nen Personals extrem hoch, sondern dadurch kön- angestiegen sind, wenn das Land seinen Betriebs- nen auch Ermittlungsverfahren nicht so zügig abge- kostenzuschuss im Laufe von zwölf Jahren gerade schlossen werden, wie es erforderlich wäre. Eine einmal um 1,2 % pro Jahr angehoben hat! effektive Strafverfolgung ist aber Grundvorausset- zung dafür, dass das Vertrauen der Menschen in (Zuruf Anke Erdmann [BÜNDNIS 90/DIE den Rechtsstaat erhalten bleibt. GRÜNEN]) (Vereinzelter Beifall CDU) Frau Kollegin Erdmann, an dieser Tatsache ändert sich auch dadurch nichts, dass das Land mittlerwei- Die Personalaufstockung bei der Polizei muss des- le insgesamt über 200 Millionen € für Kinderbe- halb mit einer Erhöhung der Kapazitäten bei der treuung in die Hand nimmt. Denn dieser Anstieg - Staatsanwaltschaft einhergehen. Die CDU-Frakti- das wissen Sie auch - ist ganz überwiegend auf die on macht in ihrem Haushaltsantrag mit zehn zusätz- neu hinzugekommenen Krippenplätze für die unter lichen Stellen für die Staatsanwaltschaften dafür Dreijährigen zurückzuführen. Genau dadurch ist die einen wichtigen Schritt. Finanzierung der Kinderbetreuung aber noch kom- In den Justizvollzuganstalten war auch schon ohne plexer geworden, als sie es ohnehin schon war, die zusätzlichen Belastungen des neuen Strafvoll- nämlich mit zwei unterschiedlichen Finanzierungs- zugsgesetzes die Aufrechterhaltung des ordnungs- säulen, auf der einen Seite für Krippen und auf der gemäßen Betriebs kaum noch möglich. Mittlerweile anderen Seite für Kitas. herrschen in einigen Anstalten chaotische Verhält- Diesem komplizierten Mechanismus fügt die Koali- nisse. tion jetzt noch ein weiteres systemfremdes Element Liebe Frau Spoorendonk, es reicht eben nicht, nur hinzu, indem an die Eltern von Krippen-Kindern - auf die Stellenpläne zu verweisen, sondern es und nur an die - 100 € direkt ausgezahlt werden sol- kommt auch auf das tatsächlich verfügbare Perso- len. nal in den JVA an. Bei Krankenständen von bis zu (Thomas Hölck [SPD]: Richtig so!) 14 % fehlen jeden Tag fast 100 Mitarbeiter im all- gemeinen Vollzugsdienst. Bis alle Eltern, auch die der drei- bis sechsjährigen Kinder, davon profitieren werden, soll es nach dem (Wortmeldung Eka von Kalben [BÜNDNIS SPD-Wahlprogramm sogar noch drei Jahre länger 90/DIE GRÜNEN]) dauern, vorausgesetzt dass Sie dafür einen Koaliti- - Ich würde gern weiter ausführen. onspartner finden. Von einer Gebührenfreiheit sind 11276 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Tobias Koch)

Sie damit noch ganz weit entfernt, zumal die Be- Meine Damen und Herren, außerdem wollen wir er- triebskosten in der Zwischenzeit weiter steigen und reichen, dass jedes Kind in einer Krippe oder Kita sich auch die Elternbeiträge dementsprechend wei- ein vollwertiges, warmes Mittagessen erhält. ter erhöhen werden. (Beifall CDU - Zuruf SPD: Schweinefleisch! (Zurufe SPD) - Weitere Zurufe SPD) Qualitätsverbesserungen sind mit einer Direktaus- Wir stellen deshalb mit einem zusätzlichen Landes- zahlung an die Eltern erst recht nicht zu erreichen. programm ab dem nächsten Kita-Jahr sicher, dass diese Selbstverständlichkeit nicht an der bislang er- (Vereinzelter Beifall CDU - Zurufe SPD und forderlichen Zuzahlung der Eltern von 1 € pro Es- BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) sen und Tag scheitert. Dafür planen wir in unserem Den Gegenentwurf der CDU haben wir im Landtag Haushaltsantrag 3 Millionen € im kommenden Jahr schon mehrfach diskutiert: Aufstockung des Lan- zusätzlich ein und beantragen hierüber namentliche desanteils auf ein Drittel der Betreuungskosten. Da- Abstimmung. für sieht der CDU-Antrag zusätzliche 35 Millio- (Beifall CDU) nen € über den Ansatz der Landesregierung hinaus vor. Meine Damen und Herren, Sie sehen: Auch im Be- reich Kita-Gebühren und Kinderbetreuung kann (Beifall Peter Sönnichsen [CDU]) man es wirklich besser machen als diese rot-grün- Damit verbunden ist nach unser Vorstellung die ge- blaue Landesregierung. setzliche Beschränkung des Elternanteils auf maxi- Viertes Stichwort: Verkehrsinfrastruktur. Hier mal ein Drittel der Betreuungskosten. In den Folge- zeigen sowohl Haushaltsentwurf als auch die jetzt jahren kann dieser Elternanteil dann durch eine vorliegende Fortschreibung des Infrastrukturbe- weitere Aufstockung des Landeszuschusses schritt- richts gleich doppelt auf, dass das IMPULS-Pro- weise auf 25 % abgesenkt werden. gramm untauglich ist, den Sanierungsstau zu be- Totaler Humbug war dagegen die Argumentation seitigen. Über 70 Millionen € fließen aus IMPULS von Ministerin Alheit in der letzten Landtagsta- in den Haushalt 2017, und trotzdem sinken die In- gung. In diesem Zusammenhang mit dem durch- vestitionsausgaben im kommenden Jahr gegenüber schnittlichen Elternanteil zu argumentieren, ist diesem Jahr um 12 Millionen €. Das IMPULS-Pro- doch grob irreführend, Frau Alheit. Denn darin sind gramm sorgt also gar nicht für zusätzliche Investiti- ja auch all die Eltern enthalten, die entweder gar onen, es dient lediglich dazu, Investitionskürzungen keinen oder einen stark ermäßigten Beitrag auf- an anderer Stelle zu kompensieren. grund der Sozialstaffel zahlen. Das zeigt sich auch im Vergleich zu 2012, also dem Für jeden Normalverdiener aber gilt der in der Ge- letzten Regierungsjahr von CDU und FDP: Trotz bührensatzung der jeweiligen Gemeinde festgelegte 70 Millionen € IMPULS-Programm im nächsten Anteil. In dem damals von Ihnen zitierten Beispiel Jahr werden die damaligen Investitionen gerade der Stadt Reinbek sind das nun einmal 37,5 %, wie einmal um 25 Millionen € übertroffen, Frau Hei- in vielen anderen Gemeinden auch. Es finden sich nold. Das deckt noch nicht einmal die Preissteige- sogar Beispiele von 38, 40 und noch mehr Prozent rungen, die seitdem eingetreten sind. als Anteil der Eltern. (Beifall Volker Dornquast [CDU]) Für alle diese Eltern bedeutet unser Vorschlag einer Das gleiche Bild liefert die Fortschreibung des In- gesetzlichen Beschränkung des Elternanteils auf frastrukturberichts: Der für 2014 ermittelte Sanie- maximal 33 % eine sofortige Gebührensenkung. rungsstau konnte zwischenzeitlich zwar um (Beifall CDU) 459 Millionen € abgebaut werden - fein -, gleich- Mit der Erhöhung des Landeszuschusses wird den zeitig ist aber durch neu aufgetretenen Bedarf und Kommunen der dafür erforderliche Konnexitätsaus- durch zwischenzeitliche Preissteigerungen ein zu- gleich gewährt, und zugleich werden die Kommu- sätzlicher Mehrbedarf von 450 Millionen € entstan- nen durch die Aufstockung des Landesanteils in die den. In Summe ist das Land damit beim Abbau des Lage versetzt, Qualitätsverbesserungen und fle- Sanierungsstaus in den letzten zwei Jahren keinen xiblere Öffnungszeiten einzuführen. einzigen Schritt weitergekommen. Es ist deshalb ein absoluter Irrglaube, davon auszu- gehen, dass Schleswig-Holstein bei Umsetzung des Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11277

(Tobias Koch)

IMPULS-Programms im Jahr 2030 durchsaniert gen für den Ausbau der B 5 und der B 404 unver- sei, wie es der Ministerpräsident in Aussicht ge- züglich beginnen zu können. stellt hat. (Beifall CDU) Stellen Sie sich einmal vor, Sie hätten im Jahr 2014 Meine Damen und Herren, Sie sehen: Auch beim festgestellt, dass das Dach Ihres Hauses kaputt ist Abbau des Sanierungsstaus und beim Ausbau der und es bis zum Jahr 2030 dauern würde, bis dieser Verkehrsinfrastruktur kann man es besser machen Schaden endlich repariert ist. Dann würden Sie als diese rot-grün-blaue Landesregierung. zwischenzeitlich merken, dass auch Ihre Heizung kaputtgegangen ist und es durch die Fenster zieht. Die großen Unterscheidungsmerkmale des CDU- Entwurfs für den Haushalt 2017 habe ich Ihnen er- Wer also meint, der zum Stichtag 2014 festgestellte läutert. Ich will aber nicht versäumen, einige klei- Sanierungsbedarf könne über 16 Jahre verteilt und nere Änderungen zumindest kurz zu erwähnen. Zu allmählich abgebaut werden, der wird immer wie- nennen sind 1 Million € für die Planung von zusätz- der feststellen müssen, dass zwischendurch neuer lichen Studentenwohnungen, 1,5 Millionen € für Sanierungsbedarf und Preissteigerungen eintreten den von uns seit Langem geforderten Fonds für werden, sodass es auf diese Weise mit dem IM- Barrierefreiheit, weitere 1,5 Millionen € für die PULS-Programm der rot-grün-blauen Landesregie- Wiedereröffnung und den Betrieb der Abschiebe- rung nie gelingen wird, einen sanierungsfreien Zu- haftanstalt in Rendsburg sowie 3,25 Millionen € für stand zu erreichen. den Landessportverband sowie zur Sanierung von (Beifall CDU) vereinseigenen und kommunalen Sportstätten. Mit dem CDU-Haushaltsantrag stocken wir deshalb Das alles satteln wir nicht einfach auf den Regie- die Investitionen in unsere Landesstraßen um zu- rungsentwurf obendrauf, sondern decken es durch sätzliche 23 Millionen € auf, sodass insgesamt die Umschichtungen und Ausgabenkürzungen inner- Summe von 90 Millionen € für Investitionen beim halb des Haushalts. Wir streichen das 100-€-Krip- Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr zur Verfü- pengeld sowie die damit verbundenen Bürokratie- gung stehen. kosten. Wir lösen die Ausgabenermächtigungen bei den Personalrücklagen auf, damit diese nicht für Noch viel schlimmer als das Versagen der Landes- zusätzliche Personalausgaben verwendet werden regierung beim Abbau des Sanierungsstaus ist aber können. Ihre Verweigerungshaltung beim Infrastrukturaus- und -neubau. Da stellt eine grüne Finanzministerin (Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- immerhin 10 Millionen € im Haushalt 2017 bereit, NEN]: Aha!) um damit Infrastrukturprojekte ab dem Jahr 2018 Wir passen die Zinsausgaben geringfügig an. Nach zu planen. 7 Millionen € sind dabei bereits konkre- dem Beschluss der EZB in der vergangenen Woche ten Projekten zugeordnet wie der Rader Hoch- wäre da noch deutlich mehr Spielraum gewesen. brücke oder der Fehmarnsund-Brücke. Und wir kalkulieren die Erstattung des Bundes für Was machen die Regierungsfraktionen mit den ver- die im Anerkennungsverfahren befindlichen Asyl- bleibenden freien 3 Millionen € nicht verbrauchter bewerber auf zutreffender Zahlenbasis ein. Nicht Planungsmittel? Sie nutzen sie als Steinbruch, sie zuletzt kürzen wir eine Fülle von Einzelpositionen, nutzen sie als Deckungsmittel für ihren Koalitions- insbesondere im Personalbereich des Ministerpräsi- antrag zugunsten fahrradfreundlicher Kommunen, denten. zugunsten der Gartenfreunde im Sinne der Biodi- (Lachen Ministerpräsident Torsten Albig) versität, für einen Zuschuss an den Bauspielplatz Roter Hahn und für viele andere tolle Projekte. So - Herr Albig, das sind die zusätzlichen Stellen, die wird es nie gelingen, die vom Bund deutlich aufge- Sie sich in den letzten Jahren abweichend vom Stel- stockten Mittel des Bundesverkehrswegeplans nach lenabbaupfad einfach selber genehmigt haben. Schleswig-Holstein umzulenken und in unserem (Beifall CDU und Dr. Heiner Garg [FDP]) Land für eine bessere und wettbewerbsgerechte Verkehrsinfrastruktur zu sorgen. Meine Damen und Herren, unsere Alternativen zu dieser Landesregierung liegen damit auf dem Tisch. (Zurufe SPD) So lösen wir die Probleme unseres Landes. Schles- Ganz anders der Antrag der CDU-Fraktion: Anstatt wig-Holstein hat etwas Besseres verdient als Rot- bei den Planungskosten zu kürzen, stocken wir die- Grün-Blau. - Herzlichen Dank. sen Titel um 3 Millionen € auf, um mit den Planun- 11278 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Tobias Koch)

(Beifall CDU und FDP) (Vereinzelter Beifall SPD, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und SSW) Präsident Klaus Schlie: Dass Sie in der Generaldebatte als Oppositionsfrak- Meine Damen und Herren, begrüßen Sie gemein- tion so schlapp reagieren, liegt vielleicht an Ihrer sam mit mir auf der Tribüne des Schleswig-Holstei- Weihnachtsfeier gestern Abend. Aber ein bisschen nischen Landtags unseren ehemaligen Kollegen Uli wenig war das schon, wenn es um die Zukunft des Schippels. - Herzlich willkommen im Schleswig- Landes Schleswig-Holstein geht. Holsteinischen Landtag! (Vereinzelter Beifall SPD, BÜNDNIS 90/ Für die SPD-Fraktion hat der Fraktionsvorsitzende DIE GRÜNEN und SSW) Dr. Ralf Stegner das Wort. Ich will mich an die Fakten halten und in der realen Welt bleiben. Die Küstenkoalition stellt heute ihren Dr. Ralf Stegner [SPD]: Haushaltsentwurf 2017 und ergänzende Anträge zur Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Abstimmung. Wir belegen einmal mehr, dass wir Die Debatte über den Landeshaushalt 2017 gibt uns Wort halten und substanziell etwas dafür tun, dass Gelegenheit, eine Generalaussprache über die poli- das Leben der Menschen in Schleswig-Holstein tischen Verhältnisse in Schleswig-Holstein zu füh- besser wird. Ich will Ihnen das an zehn Punkten ren und über die Bilanz der Regierungskoalition verdeutlichen. und unsere politischen Leitlinien für die Zukunft Erstens. Die Küstenkoalition steht für gute Bildung. dieses Landes zu diskutieren. Herr Kollege Koch, Sie haben eben ein Bild von Schleswig-Holstein ge- (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zeichnet, das wirklich nichts mit dem Leben in un- und SSW) serem Land zu tun hat. Bildung war, ist und bleibt nicht nur fiskalisch die (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Priorität Nummer eins unserer Agenda. Die Koaliti- und SSW - Unruhe) on bleibt auf Kurs und orientiert sich an dem Leit- bild von mehr und besserer Bildung. Wir wollen kein Kind und keinen Jugendlichen in diesem Land Präsident Klaus Schlie: zurücklassen. Herr Abgeordneter Dr. Stegner, Entschuldigung. - (Vereinzelter Beifall SPD, BÜNDNIS 90/ Wenn es notwendige Gespräche von Abgeordneten DIE GRÜNEN und SSW) mit Regierungsmitgliedern gibt, dann bitte ich, sie draußen zu führen, weil es hier den Redner erheb- Wir fangen bereits bei unseren Kleinsten, unseren lich stört. Kindern und Enkelkindern, an. Unser Dreiklang in der Kita-Politik bleibt die verlässliche Säule für Dr. Ralf Stegner [SPD]: Kommunen, Einrichtungen und Familien. Wir bau- en Betreuungsangebote um nochmals 10 Millio- Vielen Dank. - Sie haben politische Vorstellungen nen € aus und werden die Mittel für die zweite beschrieben, die nichts mit der realen Regierungs- Kraft am Nachmittag um 5 Millionen € erhöhen, politik der CDU aus der jüngeren Vergangenheit zu denn wir wissen, wie wichtig das Personal in den tun haben. Sie haben eine Rede gehalten, die an den Einrichtungen ist. Fakten vorbeigeht. Die Qualität verbessern wir auch über die Förde- (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN rung von regionalen Minderheiten entsprechend, und SSW) über Qualitätsentwicklung, Fachberatung, Famili- In Zeiten von Trump und Co. ist das ja modern ge- encentren, Zuweisungen für Hortmittagessen oder worden; „postfaktisch“ ist das Unwort des Jahres Sprachbildung. Hinzu kommt das Kita-Geld als ers- 2016. ter richtiger Schritt auf dem Weg zur Beitragsfrei- heit, die wir von der Kita bis zur Uni und der Be- Herr Kollege Günther, mich hat es ein bisschen ge- rufsbildung wollen. Diesen Weg werden wir konse- wundert - um bei dem maritimen Bild von Herrn quent weitergehen. Die Menschen in Schleswig- Koch zu bleiben -, dass sich nicht der Smutje traut, Holstein haben die Wahl. Die CDU will den Fami- hier zu reden, sondern den Beikoch schickt, um die lien das Geld wieder wegnehmen. Wir werden dar- Anträge der CDU zu begründen. Das hat mich über im Februar in diesem Haus abstimmen. Wir schon ein bisschen gewundert, muss ich Ihnen ehr- werden die Familien nicht im Stich lassen. lich sagen. Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11279

(Dr. Ralf Stegner)

(Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Zweitens. Die Küstenkoalition steht für soziale Ge- und SSW) rechtigkeit. Wir haben den sozialen Zusammenhalt in unserem Land gestärkt. Schwarz-Gelb hat uns Vorwärts geht es auch im Bereich der Schulpolitik. einen Kahlschlag im Sozialbereich hinterlassen. Kontinuierlich haben wir die Zahl der Referendar- stellen erhöht. Wir haben auch dort jetzt Möglich- (Zurufe FDP: Genau!) keiten für Freiwilligendienste geschaffen, ein Frei- Soziale Hilfestrukturen wurden als reine Kostenfak- williges Soziales Jahr in der Schule. Das sind mit toren angesehen. Die soziale Infrastruktur wurde anderen Dingen zusammen konkrete Beiträge, um gefährdet. Tausende Menschen haben vor dem Lan- das Ziel der hundertprozentigen Unterrichtsversor- deshaus demonstriert. Sie haben sich damals gebrü- gung zu erreichen. stet und sind abgewählt worden. Wir haben ver- Es reicht nämlich nicht, Herr Kollege Koch, plötz- sprochen, diesen Kahlschlag zurückzunehmen. Die- lich möglichst eine hohe Zahl von Lehrerstellen zu ses Versprechen haben wir gehalten. nennen, für die es überhaupt kein Personal gibt. Da- (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu braucht es mehr. Dort sind Ihre leeren Verspre- und SSW - Wolfgang Kubicki [FDP]: Dafür chungen, hier ist unsere konkrete Politik. werden Sie auch abgewählt, Herr Kollege (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Stegner!) und SSW) Ob Blindengeld, Frauenhäuser, Mädchenarbeit, Wir haben den schwarz-gelben Abbau der Leh- Kinderschutz, Frühe Hilfen, Jugendverbandsarbeit, rerstellen - wie versprochen - korrigiert. 300 Stel- Suchthilfe, dezentrale Psychiatrie, Landesfrauenrat, len wurden in das System zurückgegeben, weitere Sozialvertrag, alles Maßnahmen zur Gleichstellung, 728 folgten mit der BAföG-Entlastung, 520 Stellen all diese Institutionen gehörten zu den Opfern Ihrer als Reaktion auf die Flüchtlingszahlen. Inzwischen Kürzungspolitik. Sie wurden an den Rand ihrer sind es 2.000 Lehrerstellen mehr, als CDU und Existenz gebracht. Wir haben ihre Zukunft gesi- FDP vorgesehen haben. Unser Politikwechsel hat chert, weil wir wissen, welche Bedeutung das hat. die schwarz-gelbe Kahlschlagpolitik bei den Leh- Niemand weiß das besser als unsere Sozialministe- rerstellen ein für alle Mal beendet. rin Kristin Alheit, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW - Zuruf Tobias Koch [CDU]) (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW) Britta Ernst hat es wunderbar verstanden, den Schulfrieden mit Leben zu füllen. Ihre Schwer- Unsere Sozialpolitik begleitet das ganze Leben. punkte berufliche Bildung, Qualität, Inklusion und Angefangen bei den Herausforderungen der Ge- Digitalisierung haben wir auch im Landeshaushalt burtshilfe bis zum Ausbau der Pflegeinfrastruktur unterfüttert. nehmen wir uns der Menschen an. Mehr Mittel für Geburtshilfekonzepte im ländlichen Raum, eine Die FDP will Deutsch als Zweitsprache stärken, Koordinierungsstelle für die ehrenamtliche Hospiz- aber sie tut dies auf Kosten der Kooperationspart- arbeit, weitere stationäre Hospizplätze, das ist kon- ner. Die FDP will die Schulsozialarbeit stärken, kret. Auch die Realisierung der Pflegekammer, mit aber sie will dafür die Schulassistenz aufgeben. Wir der die Pflegenden endlich eine Stimme bekom- sichern Angebote für Flüchtlinge, die sich bewährt men, war wichtig. haben, ohne dass das auf Kosten anderer Bevölke- rungsteile geht. (Zurufe FDP: Oh!) (Wolfgang Kubicki [FDP]: Mensch!) Wichtig war auch die Erhöhung der Zahl der Aus- bildungsplätze in der Altenpflege durch das Land Wir haben die Mittel für die Schulsozialarbeit ver- von 1.200 auf 2.100. dreifacht. Wir haben mit den Schulassistenten einen wichtigen und bewährten Beitrag geleistet. Sie se- (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hen, es geht sowohl als auch. und SSW) Vielen Dank, liebe Britta Ernst, für gute Regie- Ich könnte noch viele soziale Projekte nennen, die rungsarbeit im Bereich der Bildungspolitik! bei Ihnen immer dem Rotstift zum Opfer fallen. (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Wolfgang Kubicki [FDP]: Genau!) und SSW) Nicht bei uns! 11280 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Dr. Ralf Stegner)

(Wolfgang Kubicki [FDP]: Nein!) „Green Screen“ haben wir gezeigt, wie man das Be- wusstsein für Naturschutz und Herausforderungen Verbraucherinsolvenzberatung, Präventionsmaß- auch bei uns stärken kann. Klimaschutz betrifft alle nahmen, Frühe Hilfen, Jugendhilfeträger, Betreu- Menschen. Alle, auch wir, müssen unseren Teil da- ung traumatisierter Flüchtlinge, Mammadiagnostik zu beitragen. - das sind viele Beispiele, bei denen wir uns um Menschen kümmern, die unsere Hilfe brauchen. Wir sind den Weg mit unserem Minister Robert Habeck in den letzten Jahren konsequent gegangen. Vielen Dank, liebe Kristin Alheit, für die gute Re- Seit 2014 haben wir mit erneuerbaren Energien in gierungsarbeit! Schleswig-Holstein die Treibhausgasemissionen (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN um mehr als ein Drittel verringert. Das sind Fakten, und SSW - Zuruf Wolfgang Kubicki [FDP] - meine sehr verehrten Damen und Herren von der Dr. Heiner Garg [FDP]: Mammografie gibt Opposition. es seit 25 Jahren!) (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Lärmen Sie doch nicht so! Sie haben inhaltlich und SSW) doch nichts zu melden! Hören Sie einmal zu, und Wir fördern aus den EU-Fördertöpfen unterschied- bringen Sie einmal einen Beitrag! Die Rede von liche Maßnahmen der Klimaprojekte und energeti- Herrn Koch war von der Substanz her kolossal sche Optimierungen. Die CDU, die die Förderung schwach. Ich will Ihnen etwas zum Inhalt sagen. im Bereich Energiewirtschaft, Energiewende und (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Klimaschutz streichen will, zeigt doch, dass sie das und SSW) überhaupt nicht begriffen hat. Dazu passt auch Ihre Drittens. Die Küstenkoalition steht für Nachhaltig- widersprüchliche Position bei der Windenergie, keit. Mit Blick auf die bevorstehenden Herausfor- bei der sie immer dem Letzten recht geben, der bei derungen wie die konsequente Realisierung der Ihnen zur Tür reinkommt, ob das zusammenpasst Energiewende muss Nachhaltigkeit die Grundbe- oder nicht. Sie müssen es ja nicht umsetzen. Sie dingung unseres Handelns werden. Mit der Novel- können sich das leisten. Regierung kann das nicht. lierung des Landesnaturschutzgesetzes haben wir Deswegen handeln wir seriös. uns dafür eingesetzt, Biodiversität und biologische (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Vielfalt zu stärken. Projekte wie die der Garten- und SSW - Tobias Koch [CDU]: Ab Mai freunde, mit der die Artenvielfalt gesichert wird, schon! - Wolfgang Kubicki [FDP]: Ab Mai!) die Novellierung des Landesnaturschutzgesetzes, Wir pflegen den Dialog. Uns geht es um den besten die Ausweitung des Verbunds von Schutzgebieten Kompromiss. Wir wollen Energiewende und Bür- gebieten, ökologisch wertvolle Flächen, Integrierte gerbeteiligung. Darum geht es. Das ist lang und an- Stationen - das alles ist nicht nice to have, sondern strengend. Aber ich kann mir kein besseres Verfah- entspricht unserer Einsicht in die Notwendigkeit, ren vorstellen. weil wir nur einen Planeten haben und Verantwor- tung für die kommenden Generationen tragen. Vielen Dank, lieber Robert Habeck, für gute Regie- rungsarbeit in diesem Bereich! (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW) (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW) Diese Maßnahmen ergänzen unsere hervorragende Bilanz im umweltpolitischen Bereich. Aufstockung Viertens. Die Küstenkoalition steht für Humanität der Umweltbildung, Unterstützung von Imkern und und Integration. Wir entlasten die Kommunen bei Bienen, Naturschutzverbände, Biotopkartierung, der Betreuung und Versorgung der Flüchtlinge. Förderung des ökologischen Landbaus sind weitere Wir sorgen dafür, dass sie für die Aufgabe optimale Beiträge und größere Aufgaben für unsere ökologi- Rahmenbedingungen haben. Die Finanzierung sche Gesellschaft. wirksamer Maßnahmen und die Unterstützung der- jenigen, die Flüchtlingen haupt- oder ehrenamtlich Auf dem diesjährigen Klimagipfel in Marrakesch mustergültig helfen, das ist der Weg zu einer gelun- wurde beraten, wie das mit der Umsetzung des Pa- genen Integration. Herr Kollege Günther, wer ein riser Klimaschutzabkommens denn geht. Dabei ist solches Integrationsgesetz wie Sie haben will, wer einer der ersten Schritte immer eine Schärfung des will, dass sich Flüchtlinge einer diffusen Leitkultur Bewusstseins für Klima-, Umwelt- und Natur- unterzuordnen haben, wer die doppelte Staatsbür- schutz. Mit der Förderung des Naturfilmfestivals gerschaft abschaffen will, um Kinder, die hier ge- Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11281

(Dr. Ralf Stegner) boren und integriert sind, zu schikanieren, dem umszuwendungen gekürzt. Wir haben die Zulagen kann ich sagen: Das wird nicht funktionieren. Diese für Dienst zu ungünstigen Zeiten erhöht. Wir haben Dinge könnten Sie ohnehin nur in einer Rechtsko- die Eingangsbesoldung erhöht. Wir haben die Re- alition umsetzen, die die Bürgerinnen und Bürger gelung für Zusatzurlaub verbessert. Wir haben die dieses Landes verhindern werden. Regelung für Nachtdienste verbessert. Wir haben den Beförderungsstau abgebaut. (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW) (Wolfgang Kubicki [FDP]: Wer hat das ge- macht? Wir haben es gemacht!) Nicht mit uns und nicht in diesem Hause! Wir ha- ben immer gesagt, dass die Menschen, die zu uns Wir haben 400 Stellenanhebungen durchgeführt. kommen, jenseits unserer humanitären Verpflich- Bis 2021 werden wir weitere 250 Stellenanhebun- tungen auch eine wirtschaftliche Chance bieten. Für gen durchführen. Wir haben 500 neue Stellen in der Teilhabe ist neben der Sprache Arbeit eine wichtige Landespolizei geschaffen. Wir haben 15 Millio- Voraussetzung. Deshalb tun wir etwas für Arbeits- nen € zusätzlich für Schutzausrüstungen sowie Ein- marktintegration, haben die Mittel deutlich erhöht. satz und Ermittlung bereitgestellt. Gerade im Feld der humanitären Flüchtlingspolitik Unser Innenminister Stefan Studt kümmert sich um und der Integrationspolitik lassen wir uns in die Polizei und redet nicht nur wie Sie darüber! Deutschland von keinem anderen Land übertreffen. Das ist der Markenkern dieses Ministerpräsidenten (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und dieser Regierungskoalition in Schleswig-Hol- und SSW - Wolfgang Kubicki [FDP]: Bra- stein! vo!) (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Wenn Sie noch so oft das Gegenteil behaupten, und SSW) werden Sie es dennoch ertragen müssen, dass wir Ihnen das immer wieder vorhalten. Fünftens. Liebe Kolleginnen und Kollegen, diese Küstenkoalition steht für gute Arbeit. (Wolfgang Kubicki [FDP]: Nicht mehr lan- ge! Fünf Monate!) (Wolfgang Kubicki [FDP]: Ja!) Ganz langsam für die Kolleginnen und Kollegen Gute Arbeit muss es für alle Menschen geben. Mit- der CDU zum Mitschreiben: Die Küstenkoalition bestimmung, Mindestlohn, Tariftreuegesetz und das steht für mehr Polizeibeamte, die zu besseren Be- Register zum Schutz des fairen Wettbewerbs - Sie dingungen arbeiten, durch attraktivere Personal- von der Opposition nennen das Bürokratie. Sie wol- strukturen bessere Entwicklungsperspektiven ha- len das wieder abschaffen. Ich sage Ihnen: nicht mit ben. Ist die Botschaft angekommen? den Gewerkschaften, nicht mit den Wählerinnen und Wählern und nicht mit uns in diesem Haus! Vielen Dank, lieber Stefan Studt, für die gute Re- gierungsarbeit in diesem Bereich! (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW) (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW) Aber wir erreichen mehr. Gute Beispiele dafür sind die Polizei, aber auch der Justizvollzug, Investitio- Sechstens. Die Küstenkoalition steht für Investitio- nen in Katastrophenschutz und öffentliche Sicher- nen in die Infrastruktur. heit. (Lachen CDU und FDP - Dr. Heiner Garg (Wolfgang Kubicki [FDP]: Sie jubeln allein!) [FDP]: Der Witz des Tages!) In der jüngsten Geschichte unseres Landes hat noch Ein großer Erfolg unseres Ministers Reinhard Mey- keine Koalition so viel für die öffentliche Sicher- er - ich komme gleich mit Fakten - ist die Erhöhung heit, für die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten, und neue Verteilung der Regionalisierungsmittel für deren Ausstattung und Ausrüstung getan wie die nach dem „Kieler Schlüssel“. Küstenkoalition. (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW) und SSW - Lachen CDU) Insgesamt stehen dem Land in den nächsten 15 Jah- Sie, meine Damen und Herren, Sie, Herr Koch, und ren eine halbe Milliarde Euro zusätzlich für Quali- Ihre Kollegen haben die Arbeitszeit der Beamtin- täts- und Tarifverbesserungen im ÖPNV zur Verfü- nen und Beamten verlängert. Sie haben die Jubilä- 11282 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Dr. Ralf Stegner) gung. Das ist doch eine richtig gute Nachricht für Wir erhöhen auch die institutionelle Förderung des Schleswig-Holstein. Landessportverbandes. Wir haben die Mittel für die Erhaltung der Landes- Siebtens. Die Küstenkoalition steht für Fortschritt. straßen seit 2012 verdreifacht. Mit zusätzlich 30 Wir haben eine fachliche und zukunftsorientierte Stellen beim Landesbetrieb Straßenbau und Ver- Förderung unserer Wirtschaft aufgestellt: Fach- kehr werden wir den Ausbau der Infrastruktur vor- kräfteinitiative, Neuausrichtung der Wirtschaftsför- anbringen. Dass wir ohnehin deutlich mehr geplant derung, Netzwerke und Cluster, Netzwerke, Tech- und gebaut haben als die letzten drei CDU-Ver- nologietransfer, Kompetenzzentren, betriebliche In- kehrsminister zusammen, haben wir oft genug vor- novationen, energetische Optimierung und Wettbe- gerechnet. werbsfähigkeit, neue Förderinstrumente für den Tourismus. (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW) Schleswig-Holstein steht beim Glasfaserausbau weiterhin bundesweit auf einem Spitzenplatz. Die Lesen Sie es nach: Wir zehn Planfeststellungsbe- 2013 getroffene Entscheidung, beim Ausbau der di- schlüsse, Sie null Planfeststellungsbeschlüsse! gitalen Infrastruktur nicht auf eine bloße Verbesse- Wir sind eher für Gründlichkeit als Schnelligkeit, rung der Bandbreite zu setzen, sondern flächen- (Lachen CDU und FDP) deckend auf die Zukunftstechnologie, hat sich als richtig erwiesen. Diese Weichenstellung kommt weil wir gerichtsfeste Beschlüsse haben wollen und von uns. Sie trägt Früchte. Rund ein Viertel aller nicht den Murks, den Sie uns hinterlassen haben. Haushalte hat schon die Möglichkeit, auf Glasfaser (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zurückzugreifen - deutlich mehr als im Bundes- und SSW) schnitt. Wir haben doppelt so viele Autobahnkilometer ge- Bis 2030 werden wir bei 100 % sein. Ich bin ge- baut wie Sie, und wir haben allein 2015 95 km Lan- spannt, was der Kollege Günther dem Ministerprä- desstraßen saniert. Wir haben die Zahl Ihnen ge- sidenten morgen als Verbesserungsvorschlag der genüber mehr als verdreifacht. Das sind die Fakten. Opposition entgegenhalten will. Vielen Dank, lieber Reinhard Meyer, für gute Re- Wir nutzen das auch im Bildungsbereich, indem gierungsarbeit! wir alle Schulen ans Netz bringen. (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Achtens. Die Küstenkoalition steht für Verlässlich- und SSW - Zurufe) keit und Planungssicherheit. - Sie übertönen mich weder inhaltlich noch der (Wolfgang Kubicki [FDP]: Herzlichen Lautstärke nach! Das schaffen Sie gar nicht. Glückwunsch!) Wie Sie wissen, macht Infrastruktur deutlich mehr Fragen Sie im Land, und Sie werden hören, dass aus. CDU und FDP hatten die Krankenhausfinan- wir unsere Zusagen einhalten. So konnten sich die zierung von 50 Millionen auf 40 Millionen € abge- Hochschulen im Land über ein deutliches Mehr in senkt und den Investitionsstau verschärft. Wir ha- der Grundfinanzierung freuen. Wir tragen jetzt über ben wieder aufgebaut. Wir haben die Kürzungen die Erhöhung des Zuschusses an das Studentenwerk zurückgenommen. Am UKSH investieren wir eine dem doppelten Abiturjahrgang auch hinsichtlich der halbe Milliarde Euro. Dank IMPULS werden wir in sozialen Infrastruktur Rechnung. vielen Krankenhäusern wichtige Investitionen mög- Wir verwenden ohnehin besondere Kraftanstren- lich machen, in Kiel, in Lübeck, in Brunsbüttel, in gungen auf die Schaffung bezahlbaren Wohnraums. Neustadt, in Preetz, in Itzehoe, in Reinbek, kofinan- Luxuswohnungen werden genug gebaut. Wir brau- ziert von Land und Kommunen - gemeinsam! Wir chen dringend mehr bezahlbare Wohnungen in die- werden für die Daseinsvorsorge im ländlichen sem Land. Darauf haben die Menschen einen An- Raum sorgen. Mit uns wird es hier keinen Kahl- spruch. schlag geben. (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW) und SSW) Gleiches gilt übrigens für die Wertschätzung und Wir unterstützen die Kommunen bis 2018 mit jähr- die finanzielle Absicherung, die die Kultur von uns lich 2,75 Millionen € bei der Sportstättensanierung. erfahren hat, egal ob Museumslandschaft, Kultur- Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11283

(Dr. Ralf Stegner) knotenpunkte oder Filmförderung. Anders als die mitrücken, meine sehr verehrten Damen und Her- CDU stehen wir auch zur Finanzierung der Biblio- ren! Keinen Millimeter! theken in diesem Land. (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW) und SSW) Ich hoffe, dass wir zumindest bei Maßnahmen zur Das könnte man an vielen Beispielen, für die ich Stärkung unserer Demokratie wieder zu etwas mehr jetzt keine Zeit habe, darlegen. Die kennen Sie. Gemeinsamkeit zurückkehren: eine offensivere Aufstellung der politischen Bildung in Schulen, bei Neuntens. Die Küstenkoalition steht für Weltoffen- Plakatierungen in den Kommunen, weniger Hürden heit und Toleranz. bei den Wahlunterlagen, Modellversuche für eine Wir haben die Kontakte zu den europäischen Nach- vorgezogene und mobile Urnenwahl. Da waren wir barn gepflegt und den Sonderstatus unserer Minder- uns in der Sache einmal einig. Immer nur theore- heiten wieder ausgebaut. tisch dafür zu sein, aber wenn es konkret wird, von Ein Eckpfeiler der Küstenkoalition ist die Pflege der Fahne zu gehen, ist unglaubwürdig. der Minderheitenpolitik. Wir haben die törichten (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kürzungen von CDU und FDP zurückgenommen und SSW) und den Schutz der Minderheiten verstärkt. Das ist Stattdessen polemisieren Sie dagegen. sichtbar und im Alltag erlebbar, ob durch das „Haus der Minderheiten“ in Flensburg oder durch zwei- Wir investieren mehr in die Erwachsenenbildung sprachige Schilder in Nordfriesland, in Behörden, und in die politische Bildung bei den Volkshoch- Schulen oder auch Kindergärten. Dänisch, Friesisch schulen, bei den politischen Jugendverbänden und und Niederdeutsch sind fester Bestandteil unseres beim Projekt „Juniorwahl“. Ich möchte an dieser Landes. Stelle aus ganz besonderem Grund unserem Lan- desbeauftragten für politische Bildung, Dr. Christi- Selbstverständlich sind für uns die Pflege grenz- an Meyer-Heidemann, für seine gute Arbeit dan- überschreitender Projekte und die Beteiligung jun- ken. Bedenkt man, wie schwierig der Wechsel im ger Menschen. Das Ostseejugendforum, das Parla- Amt war, spricht der Erfolg für sich. Die politische mentsforum Südliche Ostsee zeigen, wie wichtig Bildung im Land hat gewonnen. dieser Dialog gerade in diesen Zeiten in Europa ist. (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW) und SSW) Zehntens. Die Küstenkoalition steht für solide Fi- Wir haben auch neue Schwerpunkte für die EU- nanzen. Unsere wirklich vorzügliche Finanzminis- Förderperiode gesetzt. Wir haben beispielsweise terin Monika Heinold hat oftmals deutlich gemacht: mit guter Arbeit über den Europäischen Sozial- Wir haben den Haushalt des Landes konsolidiert. fonds, mit Tourismus und Kultur über den Europäi- Wir haben Schulden getilgt, ohne den angeblich al- schen Fonds für regionale Entwicklung einen Bei- ternativlosen sozialen Kahlschlag des Landes aus trag zu einem sozialen Europa geleistet. Dafür war Ihren Zeiten zuzulassen. Uns hat der Stabilitätsrat unsere Ministerin Anke Spoorendonk unentwegt gelobt. Wir haben uns im Vergleich zu anderen unterwegs. Ländern verbessert, obwohl auch alle anderen hö- Vielen Dank, Anke Spoorendonk, für gute Regie- here Steuern und niedrigere Zinsen hatten. Der Sta- rungsarbeit! bilitätsrat hat erst am vergangenen Montag be- (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN schlossen: und SSW) „Schleswig-Holstein wird das Sanierungsver- Die Bedeutung eines sozialen Europas als Wertege- fahren im Jahr 2016 voraussichtlich erfolg- meinschaft muss den Menschen unseres Landes im- reich abschließen.“ mer wieder vor Augen geführt werden, um rechts- Was für ein Erfolg unserer Politik! populistischen und nationalistischen Strömungen (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN entgegenzuwirken. Ich sage Ihnen eines ganz deut- und SSW) lich: Das Eintreten gegen Rechtsextremismus bleibt für uns ein zentrales Anliegen. Auch wenn die gan- ze Republik nach rechts rückt - wir werden nicht 11284 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Dr. Ralf Stegner)

Ja, wir nehmen auch die Hinweise auf die Zukunft Weil der Kollege Koch immer wieder in die Falle ernst. Nachhaltigkeit gehört auch in der Finanzpo- hineintappt - das machen Sie sehr zuverlässig, Herr litik zu unseren Prinzipien. Kollege -, erinnere ich nur zu gern an Monika Hei- nolds Faktencheck aus der ersten Lesung: Von Wir haben eingespart, reformiert, uns aber auch auf 2005 bis 2012 stiegen die Steuereinnahmen jähr- allen Ebenen für eine Einnahmeverbesserung des lich um durchschnittlich 5 %. Von 2012 bis 2017 Landes eingesetzt. Das hat auch den Kommunen werden die Steuereinnahmen jährlich voraussicht- geholfen, die Sie kräftig verklagt haben. lich um durchschnittlich 4,9 % steigen. (Dr. Heiner Garg [FDP]: Die haben auch Sie (Zuruf Tobias Koch [CDU]) verklagt, Herr Stegner!) - Das ist weniger, Herr Kollege Koch! Wir haben uns deutlich besser verhalten, was das angeht. Wir haben erfolgreich bei Verhandlungen (Wortmeldung Tobias Koch [CDU]) mit dem Bund gewirkt, leider nicht bei Steuerfra- Der Unterschied ist: Während von 2005 bis 2012 gen. Ich unterstütze aber die Initiative der Landesfi- knapp 6 Milliarden € Schulden gemacht worden nanzminister. Steuer- und Unternehmensberater so- sind, werden wir in dieser Legislaturperiode, wenn wie Anwälte sollen künftig offenlegen, wenn sie überhaupt, weniger Schulden machen. - Das ist we- Steuersparmodelle für ihre Kunden entwickeln. Auf niger. Das eine ist mehr, das andere ist weniger. diese Weise müssen endlich Steuerschlupflöcher geschlossen werden. Schluss mit den Steueroasen (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Briefkastenfirmen, die mancher in diesem Haus und SSW) auch noch verteidigt. Das ist Schaden am Gemein- Wir haben auch die Risiken bei der HSH Nordbank wohl. Wir wollen das - im Gegensatz zu anderen - minimiert. nicht. (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Präsident Klaus Schlie: und SSW) Herr Abgeordneter Dr. Stegner, gestatten Sie eine Derjenige, der gemeint war, ist gerade hinausge- Bemerkung des Herrn Abgeordneten Koch? gangen. Unbestritten profitiert das Land von Rekordeinnah- Dr. Ralf Stegner [SPD]: men und historisch niedrigen Zinsen. Verglichen Nein, das tue ich nicht. Der Kollege hat sich hier so mit 2010 steht uns 2017 ein zusätzlicher Finanz- ausgebreitet, dass wir darauf verzichten können, spielraum von rund 3,4 Milliarden € zur Verfügung. das noch einmal zu hören. Weil die CDU so oft fragt, Herr Kollege Koch, was aus dem Geld geworden ist, hier noch einmal die Die CDU kann nicht mit Geld umgehen. Wir kön- Fakten zum Mitschreiben: Die Kommunen profitie- nen Haushalt, wie Lars Winter immer sagt. Drei ren, 500 Millionen € mehr im kommunalen Finanz- Jahre früher als vorgeschrieben planen wir mit dem ausgleich, Haushalt für 2017 ohne neue Schulden und können sogar eine Schuldentilgung von über 47 Millionen € (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fest einplanen. - Herzlichen Glückwunsch, Monika und SSW) Heinold, das ist eine großartige Leistung! 500 Millionen € mehr für die Herausforderungen (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bei Asyl und Integration, über 1 Milliarde € mehr und SSW) für Tarifsteigerungen und Ausgabesteigerungen bei Beihilfe, Versorgung und sozialgesetzlichen Leis- Der Oppositionsführer hat uns schon häufig eine tungen, zahlreiche Maßnahmen wie die Schaffung schlechte Finanzpolitik vorgeworfen. Haushalts- neuer Lehrerstellen, mehr Mittel für frühkindliche konsolidierung sei der Markenkern der CDU. Sie Bildung, Kindertagesstätten, Sanierung von Lan- haben behauptet, wir könnten nicht regieren, weil desstraßen, Hochschulen, Abbau des Sanie- wir die Schuldenbremse nicht einhielten. Finanzpo- rungsstaus, und, und, und. Das halten Sie sich ein- litik war Ihr zentrales, wenn nicht sogar einziges mal vor Augen, wenn Sie sagen, wir hätten mit dem Argument gegen den Politik- und Regierungswech- Geld nichts angefangen! sel 2012. (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sie haben behauptet, Ihre Politik sei alternativlos. und SSW) Wir haben das Gegenteil bewiesen. Wir haben Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11285

(Dr. Ralf Stegner) schwarze Zahlen geschrieben, aber nicht mit Ihrer trale und der Staatskanzlei statt. Ich danke unserem traurigen und ungerechten schwarz-gelben, sondern Ministerpräsidenten Torsten Albig, der diese Koali- mit unserer progressiven, gerechten und fröhlichen tionsregierung seit 2012 erfolgreich geführt hat. rot-grün-blauen Politik. - Liebe Monika Heinold, (Zuruf CDU) vielen Dank für die gute Regierungsarbeit im Be- reich der Finanzpolitik! Lieber Torsten Albig, du hast den Schleswig-Hol- steinerinnen und Schleswig-Holsteinern vor fünf (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Jahren eine andere Regierung und einen Politik- und SSW) wechsel, aber auch einen anderen Ministerpräsiden- Fazit ist, die Küstenkoalition steht für gutes Regie- ten versprochen. Gerade in schwierigen Fragen ist ren. Die Menschen werden am 7. Mai 2017 ent- es nicht immer leicht, einen offenen, dialogorien- scheiden können, ob sie denjenigen vertrauen, die tierten Kurs durchzuhalten. Du hast gezeigt, wie ihr Wort gehalten haben, oder denjenigen, die das man gutes Regieren mit Leben erfüllt. Land fast kaputtgespart haben und es jetzt schlecht- (Zurufe CDU: Oha!) reden und jedem alles versprechen. Landesregierung, Regierungsfraktionen und Regie- (Rainer Wiegard [CDU]: Kaputtgespart? Ka- rungsparteien haben eine gute Gemeinschaftsleis- putt verschuldet!) tung abgeliefert. Wer ist eigentlich glaubwürdiger? Die, die vor der (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Wahl sagen, was sie tun werden und nach der Wahl und SSW) tun, was sie gesagt haben, oder die, die den Wähle- rinnen und Wählern versprechen, es diesmal ganz Wir haben den Politikwechsel 2012 eingeleitet. Wir anders als beim letzten Mal zu machen? Ich biete sind uns der sozialen Verantwortung bewusst, die den Bürgerinnen und Bürgern nur an, der Logik zu die Landesregierung für den sozialen Zusammen- folgen und sich zu entscheiden, was wohl glaub- halt des Landes trägt. würdiger ist. (Wolfgang Kubicki [FDP]: Genau!) (Rainer Wiegard [CDU]: Scheinheiliger Pha- Wir haben es uns nicht leicht gemacht. Wir tun, risäer!) was wir sagen. Wir betreiben Politik nicht als Liebe Kolleginnen und Kollegen, im Namen meiner Selbstzweck, sondern um das Leben der Menschen Fraktion möchte ich meiner lieben Kollegin Eka besser zu machen. Wir wollen eine am Gemein- von Kalben und ihren Kolleginnen und Kollegen wohl orientierte Politik. von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN danken. Ich (Rainer Wiegard [CDU]: Schöne Abschieds- möchte dem kampfstarken Kollegen Lars Harms rede!) und dem SSW ganz herzlich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit in diesem Haus danken. Der SSW Das ist ein großer Unterschied zur Rede des Kolle- hat - erstmals als Regierungspartei - eine ganz be- gen Koch. Diese Haushaltsrede bot Gelegenheit, sondere Arbeit abgeliefert. die Fakten einmal zu prüfen, Rechenschaft abzule- gen, zu zeigen, welche Bilanz wir haben. Gerech- (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN tigkeit kann man in der Haushaltspolitik aus- und SSW - Hans-Jörn Arp [CDU]: Das ist ei- drücken, wenn man hält, was man versprochen hat. ne Abschiedsrede!) Wir haben den Haushalt mit Humanität verbunden. In den Dank schließe ich selbstverständlich meine Solide Finanzen, klarer Kurs, dafür steht die Kü- Kolleginnen und Kollegen von der SPD-Landtags- stenkoalition! fraktion ein. Das war und ist ein Regierungsbünd- nis, das auf einem breiten gemeinsamen inhaltli- (Zuruf Wolfgang Kubicki [FDP]) chen Fundament steht und menschlich hervorra- Die Unterschiede in Schleswig-Holstein sind glas- gend zusammenarbeitet. Dieses Regierungsbündnis klar. Die Menschen haben die Wahl zwischen dem hat noch viel für die Zukunft vor. - Das sage ich, progressiven Küstenkoalitionsbündnis und dem weil ich Ihre Zwischenrufe sehr wohl gehört habe. schwarz-gelben Bündnis von gestern. (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Zuruf Wolfgang Kubicki [FDP]) und SSW - Zurufe CDU und FDP) Das ist gut so - übrigens auch deswegen, weil es Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Politikwech- wirklich keine Parteien braucht, die mit dem Argu- sel fand ganz besonders auch in der Regierungszen- 11286 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Dr. Ralf Stegner) ment werben, die da oben seien alle gleich. Erstens Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: sind wir nicht „die da oben“, und zweitens sind wir Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Schade, nicht alle gleich. Das ist in dieser Haushaltsdebatte dass die Schüler aus meinem Nachbardorf jetzt ge- sehr deutlich geworden. rade die Tribüne verlassen müssen. (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Wolfgang Kubicki [FDP]: Die wollten ge- und SSW - Zurufe FDP) hen, die müssen nicht gehen!) - Brüllen Sie ruhig, ich beschränke mich auf meine - Warten wir es ab, Herr Kubicki! Argumente. Als wir vor vier Jahren den Haushalt übernommen Haben wir alles richtig gemacht? - Sicher nicht. haben, war es ein bisschen wie zu Beginn einer Par- (Wolfgang Kubicki [FDP]: Nein!) tie Monopoly: Monika Heinold hatte nur ein kleines Startkapital zum Investieren. Die Aufgabe war es, Sind wir schon fertig? - Ganz gewiss auch nicht. das Land angesichts eines riesigen Schuldenbergs, (Zuruf CDU: Sie haben fertig!) einer maroden Infrastruktur und einer unzureichen- Aber: Wir haben gehandelt. den Ausstattung unserer Bildungsinstitutionen zu gestalten. (Unruhe) (Zuruf Torge Schmidt [PIRATEN]) - Sie können noch so viel Lärm machen: Einen gu- ten Eindruck machen Sie auf die Besucher auf der Nun wissen wir alle, dass Regieren nicht nur vom Tribüne nicht. Dazu waren Ihren Argumente zu eigenen Geschick, sondern auch von äußeren Fak- schwach. toren bestimmt wird. (Unruhe) (Heiterkeit Dr. Heiner Garg [FDP]) Ich will Ihnen eines sagen: Gerade in der Politik In erster Linie aber ist Haushaltspolitik eine Frage gilt der Satz von Erich Kästner: politischer Entscheidungen. Diese Entscheidungen haben das Land in den vergangenen Jahren deutlich „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ nach vorn gebracht. (Wolfgang Kubicki [FDP]: Genau!) (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD Ich habe versucht, Ihnen darzulegen, wie wir das, und SSW - Wolfgang Kubicki [FDP]: Bei was wir versprochen haben, umsetzen. Sie werden welchen Kennziffern denn?) die Fakten nicht bestreiten können. Was Sie kön- Unsere Strategie ist es, Schritt für Schritt in Bil- nen, ist, eine andere Wertung vorzunehmen. Das ist dung zu investieren, die Infrastruktur zu sanieren Ihnen unbenommen. Aber was Herr Koch vorgetra- und den Haushalt zu konsolidieren. gen hat, hat mit den Fakten nichts zu tun. (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Ich habe Ihnen die Fakten hier vorgetragen: Unsere Taten fußen auf der Basis gemeinsamer Werte und Wir sind nicht losgestürmt und haben in der Ziele: soziale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Huma- Schlossallee Geld in Prestigeobjekte gesteckt. Statt- nität. Gerade deshalb sind wir in dieser Koalition dessen haben wir dafür gesorgt, dass nicht nur die übrigens weitgehend konfliktfrei und erfolgreich Kinder vom Lessingplatz, sondern auch die aus der gemeinsam zu den Zielen gekommen. Ich habe kei- Badstraße gute Bildungschancen haben. nen Zweifel daran, dass es auch künftig so sein (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD wird. Bei der Küstenkoalition ist Schleswig-Hol- und SSW) stein in guten Händen. Stimmen Sie dem Haushalt Dafür haben wir auch die Einnahmeseite gestärkt. zu! - Vielen herzlichen Dank. Wer in der Parkstraße ein Haus bauen möchte, (Anhaltender Beifall SPD, BÜNDNIS 90/ muss eine höhere Grunderwerbsteuer zahlen. Diese DIE GRÜNEN und SSW) Maßnahme hat deutlich dazu beigetragen, dass Mo- nika Heinold einen ausgeglichenen Haushalt er- Präsident Klaus Schlie: reicht hat und wir die Bildung massiv stärken konn- ten. Das Wort für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat die Fraktionsvorsitzende, die Abge- Wir haben den Personalabbau an den Schulen ge- ordnete Eka von Kalben. stoppt und mehr Lehrer, Sozialpädagogen und As- Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11287

(Eka von Kalben) sistenten eingestellt. Insgesamt werden 960 Perso- Kreis Stormarn, wo uns die Kolleginnen und Kolle- nen 2017 an den Schulen anfangen. Entgegen Ihren gen erzählt haben, wie viele freie Stellen, also nicht Beteuerungen, Herr Koch, haben wir die Unter- besetzte Stellen, Sie in dem Bereich jetzt schon ha- richtsversorgung an allen Schulen verbessert - von ben. Deshalb müssen wir für Nachwuchs sorgen. Grundschulen bis Berufsschulen. Das ist nicht ideo- Auch deshalb haben wir, die Küstenkoalition, die logisch, Herr Koch, das ist vernünftig und gerecht. Hochschulen gestärkt und mit den Fraktionsanträ- gen zum Haushalt die Stellen für Lehrerinnen und (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD Lehrer im Vorbereitungsdienst um weitere 50 Plät- und SSW) ze aufgestockt. Wir haben Schulen saniert und mit besserer Wär- (Vereinzelter Beifall BÜNDNIS 90/DIE medämmung dafür gesorgt, dass Energie gespart GRÜNEN und Beifall Dr. Ralf Stegner und damit Betriebskosten verringert werden. Wir [SPD]) haben Kitas gebaut und die Qualität verbessert. Ab kommendem Jahr werden wir auch die Eltern bei Außerdem haben wir das Freiwillige Soziale Jahr den Beiträgen entlasten. an Schulen eingeführt - was die Opposition jetzt wieder einsacken will. Das ist Nachwuchsförde- CDU und PIRATEN wollen nun dieses Geld den rung, damit begeistern wir junge Menschen, in den Eltern wieder wegnehmen. Ich bin ja ganz bei Ih- Lehrerberuf einzusteigen. nen, wenn es darum geht, die Beiträge zu deckeln, die Qualität weiter zu verbessern und die Kita-Fi- (Vereinzelter Beifall BÜNDNIS 90/DIE nanzierung insgesamt auf den Prüfstand zu stellen. GRÜNEN, SPD und SSW) (Zuruf Tobias Koch [CDU]) Meine Damen und Herren, Bildungsinvestitionen - und ich betone: Investitionen! - gelingen in erster Doch es ist ein falsches Signal, jetzt die Entlastung Linie mit Personal, und zwar strukturell und unbe- für die Eltern zu streichen. fristet. Sonst verpassen wir den Run beim dringend (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) benötigten Nachwuchs, der dann in andere Bundes- Was plant die FDP im Bereich Schule? Sie möchte länder abwandert: Personalabbau erreicht, aber kei- die Schulassistenten abschaffen und davon die ne Fachkräfte im Land. Schulsozialarbeit gegenfinanzieren. Das klingt erst Ich freue mich, dass das offenbar von der Oppositi- einmal wie ein plausibler, ernsthafter Gegenvor- on, der CDU im Landtag, ebenso gesehen wird, schlag. denn die Schaffung von Stellen trotz Konsolidie- (Anita Klahn [FDP]: Zusätzlich!) rungskurs wird als sinnvoll angesehen. Allerdings legen Sie nun wieder einen drauf. Die CDU fordert Weniger, aber dafür besser qualifizierte Köpfe. 400 Lehrkräfte mehr. Mehr, mehr, mehr! - Wie der (Anita Klahn [FDP]: Ja!) kleine Häwelmann, vielleicht kennen Sie die Ge- schichte inzwischen. Das kann man fordern, ist aber Was bedeutet das aber konkret? Sie würden sofort nicht seriös. Denn auf der anderen Seite tun Sie so, 500 eingearbeitete Menschen entlassen. Wie wollen als wollten Sie auch mehr Schulden tilgen. Sie die ersetzen? - Sie vernebeln die Realität. Sie wollen ad hoc 100 zusätzliche Sonderpädagogin- (Zuruf Tobias Koch [CDU]) nen und Sonderpädagogen aus dem Hut zaubern. 7 Millionen € mehr zu tilgen, ist auf dem Papier Die sollen zusätzlich zu denen, die wir schon im einfach, wenn man sich dafür aber der Personal- Haushalt haben, dazukommen. Glauben Sie, die rücklage bedient und Sie Ihre neuen Lehrkräfte stehen Schlange? Haben Sie sich einmal erkundigt? auch erst einmal nur für ein halbes Jahr bezahlen, (Dr. Heiner Garg [FDP]: Wir wollen sie aus- nämlich ab 1. August, sowie für die Folgejahre bilden! Lesen Sie manchmal weiter? Einfach nicht darstellen, wie man das finanzieren will, dann weiterlesen! - Wolfgang Kubicki [FDP]: sind das Nebelkerzen, die Sie uns vorwerfen. Ganz ruhig, das hat doch keinen Sinn!) (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD - Ja, in 2017 wollen Sie die aber einstellen. - Ganz und SSW) ruhig, sagt Herr Kubicki. Das ist interessant. Sie von der CDU sind eindeutig nicht regierungsfä- Haben Sie sich einmal erkundigt, wie viele freie hig. Sie folgen unserem Kurs, packen ein bisschen Stellen es im Hamburger Rand in dem Bereich ge- mehr drauf, schaffen aber keine solide Gegenfinan- rade gibt? Wir hatten jüngst eine Veranstaltung im zierung und haben keinen Plan für die Zukunft. 11288 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Eka von Kalben)

Aber wir sind ja für gleiche Bildungschancen: Sie Zweidrittel davon kommen aus dem Polizeibereich dürfen gern weiter von uns lernen. selbst. Für mich zeigt das, was für ein großer Be- darf besteht und wie wichtig es war, dass mein Kol- (Vereinzelter Beifall BÜNDNIS 90/DIE lege Burkhard Peters und die gesamte grüne Koali- GRÜNEN, SPD und SSW) tion sich so dafür eingesetzt haben. - Vielen Dank. Innere Sicherheit, Herr Koch. Sie stocken im Be- (Vereinzelter Beifall BÜNDNIS 90/DIE reich Justiz auf. Ja, das kann man machen, das ist GRÜNEN und SPD) eine Maßnahme, der man so folgen kann. Dann aber hier gleichzeitig auch die Abschiebehaft wie- - Ich nehme gern ein Hustenbonbon. Wird dafür die der einführen zu wollen - was man auch aus ande- Zeit gestoppt, nein, oder? ren Gründen ablehnen kann; und wir lehnen das ab -, dafür dann aber kein zusätzliches Personal zur Präsident Klaus Schlie: Verfügung zu stellen, ist doch eigentlich nicht lo- gisch. Vielleicht kommt von Ihnen gleich noch ein- Wir sind sehr großzügig. mal eine Erklärung dazu, wie Sie sich das vorstel- len. Denn damit verbessert sich die Situation in der Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Justiz nicht. Vielen Dank, Herr Schlie, das wusste ich. (Zuruf Tobias Koch [CDU]) Nun zu dem Argument, wir ließen die Kommunen Meine Damen und Herren, bleiben wir bei den Stel- hängen. Die Behauptung wird auch nicht richtiger, len. Eine Aufstockung der Polizei, einmal abgese- wenn man sie wiederholt. Das Gegenteil ist der hen von der mit mehr Waffen, ist bei der CDU die- Fall. Im Übrigen ist es interessant - man nimmt ja ses Mal nicht zu finden. Was ist eigentlich aus dem gern auch einmal Argumente vorweg -, dass Herr großspurigen Versprechen geworden? Die Koch gar nicht kritisiert hat, dass wir die Kommu- 1.200 Personalstellen von Herrn Bernstein haben nen im Stich lassen würden. Das ist auch eine Aus- die Haushaltspolitiker der CDU bekanntlich ganz sage. Aber das wird ja vielleicht auch noch an an- schnell wieder abgeräumt. derer Stelle thematisiert werden. Vielleicht kommt Herr Garg dazu ja noch. (Tobias Koch [CDU]: Überhaupt nicht!) Das Gegenteil ist der Fall: Wir haben die Kommu- Aber noch im September 2016 hat Herr Liebing nen entlastet, das wissen Sie auch. Und das wissen mehr Polizei in der Fläche gefordert. Nun kann man auch die Kommunen. sagen, was er gesagt hat, zählt heute nicht mehr so - scheinbar sind die Oppositionsführer hier auch ein (Vereinzelter Beifall BÜNDNIS 90/DIE bisschen durcheinander -, aber das Kapitel hat sich GRÜNEN und SPD - Dr. Heiner Garg in der CDU inzwischen wohl erledigt. [FDP]: Deshalb haben sie Sie auch verklagt, nicht!) Die FDP bringt eine Hundertschaft ein. Woher neh- men Sie die Polizistinnen und Polizisten in 2017 ei- Wir haben den kommunalen Finanzausgleich auf- gentlich, Herr Garg? gestockt, in Theater-, Museumsstraße und Opern- platz investiert. Zu einer fairen Partie gehört es, (Wolfgang Kubicki [FDP]: Frau von Kal- sich gemeinsam an den Verhandlungstisch zu set- ben!) zen und am Ende eine Lösung zu finden, die allen Wir hatten eben das Thema schon bei den Pädago- nützt. gen. Sie können die Ausbildungsstellen erhöhen, 2017 bekommen die Kommunen 1,7 Milliarden € aber wie Sie eine Hundertschaft aus dem Ärmel über den kommunalen Finanzausgleich. Das sind zaubern wollen, das erklärt sich mir nicht. Insofern 500 Millionen € mehr als 2012. ist auch dieser Antrag mehr dazu da, Stimmungsla- gen zu bedienen als seriöse Politik. (Volker Dornquast [CDU]: Die stehen Ihnen aber gesetzlich zu!) (Vereinzelter Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Zuruf Dr. Heiner Garg [FDP]) - Ein großer Teil kommt aus höheren Steuereinnah- men, Herr Dornquast. Aber auch das Land unter- Die CDU schwächt dagegen die Polizei durch die stützt die Kommunen aus Landesmitteln: 80 Millio- Streichung der Polizeibeauftragten, die gerade erst nen € für kleine Kita-Kinder, 15 Millionen € für ihren Dienst angetreten hat. Seit Oktober diesen große Kita-Kinder, 25 Millionen € aus der Grunder- Jahres sind bereits 18 Fälle bei ihr aufgelaufen. werbsteuer, 25 Millionen € für Schulsozialarbeit, Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11289

(Eka von Kalben)

75 Millionen € Konsolidierungshilfen, 324.000 € den Augen. Nicht, dass hier ein falscher Eindruck für Frauenhäuser und zusätzlich 20 Millionen € entsteht. Konnexitätsausgleich, 11,5 Millionen € zur energe- Alle Bauprojekte müssen vorher geplant werden. tischen Sanierung von Schulen und Kitas und Auch dafür braucht es Mittel und Personal. Fragen 10 Millionen € für Restrukturierung von Wohn- Sie einmal nach, was 2012 beispielsweise für die raum. Das sind nicht die Bundesmittel, das sind die Sanierung der Hochschulen vorlag: Niente, nothing, Mittel, die das Land den Kommunen zur Verfügung nichts. Deshalb ist es auch logisch, dass nicht das stellt. komplette Geld abfließen konnte, sondern dass erst (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und einmal eine solide und vernünftige Planung ge- vereinzelt SPD) macht werden musste. Auch für die Krankenhausfinanzierung haben wir Liebe FDP, wie wollen Sie Ihre ganzen Sachen fi- eine Einigung mit den Kommunen gefunden. nanzieren? (Dr. Heiner Garg [FDP]: Das sehen die an- (Christopher Vogt [FDP]: Das kommt ja von ders, Frau von Kalben! - Dr. Ralf Stegner den Richtigen!) [SPD]: Sie haben unterschrieben, Herr Kolle- Sie haben beispielswiese eben gesagt, die 23 Mil- ge!) lionen € für die Krankenhäuser würden am Ende Dass die FDP trotzdem die bewährte 50-zu-50-Fi- eingebracht, richtig. Aber Sie finanzieren sie bei- nanzierung kippen möchte, Herr Garg, halte ich für spielsweise, indem Sie die Einnahmen der Erb- einen großen Fehler. schaftsteuer hochsetzen - ausgerechnet Herr Ku- bicki, der sich in jeder Talkshow als Rächer der (Dr. Heiner Garg [FDP]: Ja, ja, alles ist alter- vermeintlich beraubten Erben positioniert. Das hal- nativlos, was Sie machen!) te ich für Bigotterie. Das ist auch haushaltstech- - Nein, nicht alternativlos, sondern das ist das Inter- nisch nicht seriös. Wir halten uns lieber an die essante in einer Haushaltsdebatte, Herr Garg, dass Steuerschätzung des Bundes. man die Alternativen aufzeigen kann. Das ist gera- (Vereinzelter Beifall BÜNDNIS 90/DIE de das Gute, dass man sagen kann: Ihre Alternative GRÜNEN) ist, wir bezahlen es voll, dann dauert es aber länger; und wir sagen, wir machen es gemeinsam mit den Auch dass Sie einmal so eben mit den Haushalts- Kommunen, und dadurch geht es schneller. aufträgen - ohne Verhandlung, ohne Dialog - den Kirchen 2,6 Millionen € abnehmen wollen, zeigt (Vereinzelter Beifall BÜNDNIS 90/DIE ein eigenartiges Politikverständnis. GRÜNEN und SPD - Dr. Heiner Garg [FDP]: Nein, nun schauen Sie doch endlich Außerdem kürzen Sie bei der Eingliederungshilfe. einmal in den Antrag, dann sehen Sie, dass Dabei haben Sie immer selbst gesagt, wenn Einspa- das eben nicht länger dauert! - Weiterer Zu- rungen durch die Einführung des Prüfrechts des ruf Dr. Heiner Garg [FDP]) Landesrechnungshofes entstehen sollten, sollte die- ses Geld für bessere Qualität eingesetzt und im Sys- Präsident Klaus Schlie: tem bleiben. Wenn Sie jetzt ein neues Moratorium fordern, dann heißt das doch nur, dass Sie die Be- Herr Abgeordneter Dr. Garg! lastung für die Kommunen höher ansetzen werden. Wie passt das dann aber wieder zu Ihren Vorschlä- Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: gen der Krankenhausfinanzierung? Aus meiner Liebe FDP - ich glaube, Sie können das gleich in Sicht ist das: linke Tasche, rechte Tasche. Ihrer Gegenrede darstellen -, (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Dr. Heiner Garg [FDP]: Verbreiten Sie hier Meine Damen und Herren, wir wollen die Infra- keine Unwahrheiten!) struktur modernisieren statt blindlinks die Investiti- Sie wollen ohne Sinn und Verstand die Investiti- onsquote zu erhöhen. Dafür haben wir das IM- onsquote nach oben drücken. Wer als oberste Prio- PULS-Programm. Wir stellen das Geld nach und rität auf Beton setzt, hat weniger Geld für Bildung. nach für baureife Projekte ein. Das Sondervermö- - Ich weine übrigens nicht über Sie, Herr Garg, son- gen bietet die nötige Flexibilität. Auch dieses Jahr dern ich habe noch ein paar Tränen vom Husten in können wir voraussichtlich aus Haushaltsüber- schüssen Mittel zuführen. 11290 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Eka von Kalben)

Wer durch Schleswig-Holstein fährt, sieht, dass sollten ehrlichere Haushaltsanträge stellen und kei- schon jetzt an jeder Ecke gebaut wird. Rot-Grün- ne Rechentricks einreichen. Blau ist die Infrastrukturkoalition. (Vereinzelter Beifall BÜNDNIS 90/DIE Präsident Klaus Schlie: GRÜNEN, SPD und SSW) Frau Abgeordnete von Kalben, gestatten Sie eine Mit IMPULS wurden 2015/16 bereits 485 Millio- Bemerkung? nen € investiert. 2017 werden wir die Sanierung aus IMPULS fortsetzen: 2,75 Millionen € für Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schwimmbäder, damit mehr Kinder schwimmen Ja. lernen können, 13,6 Millionen € für Straßen, 18,1 Millionen € für Krankenhäuser, 11,5 Millio- Torge Schmidt [PIRATEN]: Sehr geehrte nen € für Hochschulen, und so weiter, und so wei- Frau von Kalben, genau bei diesem Punkt ter. kann ich aufklären. Die Finanzministerin hat selbst im Ausschuss bei den Haushaltsbera- Meine Damen und Herren, den Sanierungsstau ar- tungen gesagt, dass dieses Programm aus beiten wir mit einem langfristigen Plan Stück für Bundesmitteln nicht nachgefragt und ausge- Stück ab. Aber auch durch unkalkulierbare Ereig- schöpft wird. Deshalb haben wir das in unse- niskarten haben wir uns nicht aus der Bahn werfen ren Haushaltsanträgen gekürzt. Es ist einfach lassen. Auch als an den Hauptbahnhögen Kiel, kein Bedarf da, also haben wir das angepasst. Flensburg und in allen anderen Teilen des Landes viele Geflüchtete ankamen, haben wir mit den (Beifall PIRATEN) Kommunen und vielen ehrenamtlichen Helferinnen - Gut. Ich darf darauf erwidern. Wer will wissen, und Helfern an einem Strang gezogen. Ich freue wie sich 2017 die Bundesmittel und auch die Zuzü- mich besonders darüber, dass wir die Mittel für In- ge von denjenigen, die aus diesen Bundesmitteln tegration für die Kommunen ausgeweitet haben gefördert werden können, ändern? Es steht zu be- und sie jetzt auch für Familienmitglieder aus dem fürchten, die flüchtlingspolitischen Prognosen der Familiennachzug eingesetzt werden können. Bundesregierung sehen so aus, dass leider nicht so Ich bin sehr froh, dass die Erstaufnahme der Flücht- viele Menschen kommen können, die davon Ge- linge in diesem Land so engagiert angegangen wur- brauch machen könnten. Aber diese Mittel jetzt de und dass die Regierung - da schließe ich mich schon als Gegenfinanzierung zu nutzen, hier etwas dem Dank von Herrn Stegner ausdrücklich an - sich abzusenken, finde ich falsch. Ich finde es richtig, nun genauso engagiert der Integration verschrieben dass wir hier diesen Puffer haben, damit wir jedem hat - wohl wissend, dass es uns teuer zu stehen Flüchtling und jedem Menschen, der zu uns kommt kommt, wenn wir bei der Integration Zugereister und unter diese Maßnahme fallen kann, auch die sparen. Möglichkeit der Kofinanzierung anbieten können. Deshalb ist es aus meiner Sicht falsch, diese Mittel (Vereinzelter Beifall BÜNDNIS 90/DIE abzusenken. GRÜNEN, SPD und SSW) (Uli König [PIRATEN]: Sprechen Sie einmal Wir haben in Wohnraum, in Sprachkurse und noch mit Frau Heinold!) mehr Lehrerinnen und Lehrer investiert. Doch es lohnt sich, das immer wieder zu betonen: Die - Ich rede ständig mit Frau Heinold. Aber ich bin Schleswig-Holsteiner und Schleswig-Holsteinerin- der Meinung, dass man diesen Titel nicht absenken nen sind es, die, egal ob im Hauptamt oder Ehren- sollte, denn wir wollen, dass jeder Flüchtling, der amt, hier großartige Integrationsarbeit leisten. Und hierher kommt, die Möglichkeit hat, in den Arbeits- denen gilt unser Dank. markt integriert zu werden. Dafür müssen wir die Mittel zur Verfügung stellen. Es ist besser, da einen (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD Puffer zu viel zu haben, als einen zu wenig. und SSW) (Vereinzelter Beifall BÜNDNIS 90/DIE Dass jetzt ausgerechnet die PIRATEN bei der Ar- GRÜNEN) beitsmarktintegration kürzen wollen, wundert mich sehr. Wie auch die CDU und die FDP begründen Wenn die PIRATEN da anderer Meinung sind, fin- sie ihre Kürzungen häufig mit Anpassungen an den de ich das sehr bedauerlich. Bedarf. Dabei haben die letzten Jahre gezeigt, dass wir Puffer im Haushalt brauchen. Ich finde, Sie Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11291

(Eka von Kalben)

Aber das ist ein Punkt anderer politischer Schwer- man eine moderne Verkehrspolitik will, eine Ver- punktsetzung, das ist auch okay. Darüber können kehrswende einleiten will, oder ob man weiterhin wir im Parlament gern streiten, und das ist auch der rein auf Autoverkehr setzt. Das kann man so ma- Sinn dieser Haushaltsdebatte, nämlich deutlich zu chen. Wir würden das anders machen, weil wir fin- machen: Wo liegen die Unterschiede? den, dass man nachhaltig die Verkehrswende nach vorn bringen muss. Insofern ist es legitim, dass Sie Deshalb finde ich es auch gut, wenn die FDP klar- sozusagen dafür stehen, den Klimaschutz - dazu macht, dass sie von ÖPNV und Radwegen nicht so kommen wir noch an anderer Stelle - aufzugeben. viel hält, dort Mittel abziehen will, um davon Stra- Wir geben ihn nicht auf, wir wollen eine Verkehrs- ßen zu bauen. Dann wird zumindest klar, was Sie wende durch Radwege und mehr ÖPNV. - Vielen wirklich wollen. Dank. Nicht seriös ist dagegen Ihr Antrag, die Trau- (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) maberatung von Flüchtlingen auf der einen Seite zu erhöhen und an anderer Stelle genau dieses Geld Meine Damen und Herren, in Zeiten, in denen bei der Betreuung traumatisierter Kinder zu kürzen. Rechtspopulisten in Europa erstarken, in denen ein Das ist Augenwischerei. Sie kürzen sogar bei Mann, der rassistische und sexistische Positionen Sprachförderung und Migrationsberatung. - Schade, vertritt, im Weißen Haus sitzt, müssen wir eine kla- liebe FDP. re Position beziehen. Das machen wir im Parla- ment, aber auch, indem wir zivilgesellschaftliches (Vereinzelter Beifall BÜNDNIS 90/DIE Engagement stärken. Wir stocken Mittel für De- GRÜNEN) mokratieprojekte wie die Juniorwahl auf, wir unter- stützen Verbände, die sich für Vielfalt und Toleranz Präsident Klaus Schlie: einsetzen. Wir fördern die Zentrale Bildungs- und Frau von Kalben, jetzt wünscht der Abgeordnete Beratungsstelle für Migrantinnen und Migranten Christopher Vogt, Ihnen eine Frage zu stellen. sowie Antidiskriminierungsprojekte von der HAKI wie das „SchLAu“-Projekt. Die Mittel für das Bera- Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: tungsnetzwerk zur Prävention von Rechtsextremis- mus haben wir erneut angehoben, und das ist gut Das darf er gern. und richtig so. Christopher Vogt [FDP]: Frau Kollegin von (Vereinzelter Beifall BÜNDNIS 90/DIE Kalben, wir wollen die Mittel aus dem Rad- GRÜNEN und SPD) wegebau zum Erhalt der kommunalen Stra- ßen umlenken. Es geht nicht darum, neue Meine Damen und Herren, gleichzeitig verlieren Straßen zu bauen, sondern die kommunalen wir unser anderes grünes Kernthema nicht aus den Straßen besser zu erhalten. Da haben Sie die Augen: Wir schützen unsere Natur und Umwelt, Mittel immer weiter abgesenkt. wir ergreifen Maßnahmen gegen die Klimakrise. Wir wollen nicht, dass die See- und Hafenstraßen (Beate Raudies [SPD]: Wir haben die Mittel dieses Landes durch den Anstieg des Meeresspie- für die kommunalen Straßen abgesenkt?) gels bald unter Wasser stehen. Deswegen werden viele Projekte, die von Mit dem Energiewende- und Klimaschutzgesetz un- den Kommunen angemeldet werden, bei die- termauern wir unsere Prioritätensetzung. Wir wer- ser Landesregierung nicht mehr bezuschusst, den auf den erfolgreichen PROFI-Programmen auf- dafür werden neue Radwege neben kaputte bauen und gemeinsam mit der GMSH die Landes- kommunale Straßen gebaut. Wir sind der liegenschaften einem Energiecheck unterziehen. Meinung: Erhalt vor Neubau. Deshalb wollen wir nicht ständig neue Radwege bauen, wenn Wir wollen Seen, Moore, Knicks und Wälder erhal- das Geld noch nicht einmal für den Straße- ten. Mit der Integrierten Station in der Holsteini- nerhalt ausreicht. Das ist unsere Forderung schen Schweiz stärken wir den Naturschutz weiter. und nicht, dass wir neue Straßen in dem Be- Außerdem wollen wir noch mehr junge Menschen reich bauen. für die Natur begeistern und schaffen zehn Plätze für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr für Geflüch- - Sie stecken das Geld in den Erhalt von Straßen, tete. So verknüpfen wir Bildung, Integration und richtig, und nicht in Neubau, aber trotzdem nehmen Umweltschutz. Sie das Geld aus dem Radwegebau. Das ist eine po- litisch unterschiedliche Einschätzung darüber, ob 11292 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Eka von Kalben)

Sie hingegen, liebe FDP, kürzen Naturschutzmaß- (Zurufe FDP) nahmen: das Wolfsmanagement, den Moorschutz, - Ja, frühere Fehlentscheidungen aller. bei den Naturschutzverbänden, bei den Program- men Fließgewässer und Abfallvermeidung, im öko- (Wolfgang Kubicki [FDP]: Nein!) logischen Landbau, beim FÖJ, bei nachhaltiger - Aller außer Herrn Kubicki! Entwicklung und Klimaschutz, im Biotop- und Ar- tenschutz. (Wolfgang Kubicki [FDP]: Nennen Sie doch einmal eine Entscheidung, die wir mitgetra- (Zurufe FDP) gen haben!) Die FDP hat sich vom Natur- und Klimaschutz Aber das kann man ja nicht ernst nehmen. Nein, ich komplett verabschiedet. nehme das nicht ernst. (Wolfgang Kubicki [FDP]: Ganz böse Men- (Vereinzelter Beifall BÜNDNIS 90/DIE schen, genau!) GRÜNEN - Weitere Zurufe FDP) - Das hat mit bösen Menschen nichts zu tun, das ist Vor und noch während der Finanzkrise wurden in aus meiner Sicht eher dumm als böse. der Bank Klumpenrisiken aus der Schifffahrtsbran- (Heiterkeit und Beifall PIRATEN) che eingegangen. Da macht Ihr Programm für den Küstenschutz tat- (Wolfgang Kubicki [FDP]: Genau!) sächlich Sinn: Schutz vor dem Meer statt Meeres- Der Markt hat sich nicht erholt, die Kredite werden schutz. Wobei man sich fragen muss: Glauben Sie nicht bedient. Die Verantwortlichen haben anschei- wirklich, dass man rein durch Küstenschutz - - nend eine „Du-kommst-aus-dem-Gefängnis- (Wolfgang Kubicki [FDP]: Wir wollen Men- frei“-Karte, und die Allgemeinheit bleibt auf den schen schützen!) Schulden sitzen. - Ja, natürlich können Sie versuchen, die Menschen (Wolfgang Kubicki [FDP]: Das lasse ich Ih- zu schützen, indem Sie Mauern gegen den Klima- nen nicht durchgehen, dass alle daran Schuld wandel bauen. haben!) (Christopher Vogt [FDP]: Mauern bauen? - Ich habe das doch schon zurückgenommen, Herr Deiche sind das! Langsam wird es wirklich Kubicki: Alle außer Ihnen. peinlich, Frau Kollegin!) Im Finanzministerium wird Tag für Tag daran gear- Es werden Ihnen aber viele Menschen erklären, beitet, die Verluste für das Land so gering wie dass das ziemlich unsicher ist, ziemlich unsicher. - möglich zu halten. Peinlich ist zu meinen, dass, wenn man nur immer (Wolfgang Kubicki [FDP]: Das ist falsch!) einfach weiter die Deiche erhöht, der Klimawandel irgendwie vergessen werden kann: Den lassen wir Wir alle wollen, dass sich die Geschichte nicht wie- einfach mal beiseite. Das ist peinlich, das ist richtig derholt. Deshalb ist spätestens 2018 Schluss mit der peinlich. Bank in Landeseigentum. Mit öffentlichen Mitteln darf nicht gezockt werden. (Vereinzelter Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Christopher Vogt [FDP]: Ja, (Dr. Heiner Garg [FDP]: Das hätten Sie 2006 aber Ihre Fahrradwege retten das Weltklima, haben können!) oder?) - Hätte, hätte, Fahrradkette. Wann begreifen Sie, dass wir nur diese eine Erde (Dr. Heiner Garg [FDP]: Ja, genau!) haben? Das ist wirklich peinlich. Meine Damen und Herren, der Haushalt 2017 ist (Christopher Vogt [FDP]: Das ist wirklich ir- strukturell ausgeglichen. re!) (Zuruf Wolfgang Kubicki [FDP]) Meine Damen und Herren, der Wermutstropfen des Haushalts ist die HSH Nordbank. Wir müssen uns Nach 2013 und 2015 werden wir wohl auch 2016 darauf einstellen, dass die Verluste, die aus frühe- Haushaltsüberschüsse erwirtschaften. Das sagen ren Fehlentscheidungen resultieren, nun erstmals zu können, ist historisch. sichtbar werden. Ich möchte mich bei allen bedanken, die daran mit- gewirkt haben. Ein besonderer Dank geht heute an Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11293

(Eka von Kalben)

Lars Winter, der das letzte Mal als finanzpolitischer gute Wege und uns gegenseitig Respekt gezollt ha- Sprecher der SPD-Fraktion an der Haushaltsaufstel- ben. Dafür auch von mir vielen Dank an Sie alle, lung mitgewirkt hat, bevor er sein Amt als Bürger- die das geschafft haben, mit unserer Einstimmen- meister antritt. - Du wirst uns fehlen, lieber Lars. mehrheit das Land nach vorne zu bringen. - Dir auch, Lars. (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD und SSW) (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD und SSW) Für den Erfolg, ob beim Monopoly-Spielen oder bei der Haushaltskonsolidierung, braucht es auch Wir legen auch in unserem fünften Jahr einen soli- etwas Glück. Nicht jede Ereigniskarte in den letzten den Haushalt vor, und ich bin zuversichtlich, dass vier Jahren hat zu mehr Kosten geführt. Als wir die wir das auch in den nächsten fünf Jahren machen Zensusmittel bekommen haben, standen wir für werden. - Danke. einen Moment auf dem Feld „Frei Parken“ und hat- (Anhaltender Beifall BÜNDNIS 90/DIE ten unerwartet Geld zur Verfügung. GRÜNEN, SPD und SSW) Doch den allergrößten Anteil daran, dass wir nach Jahrzehnten Haushaltsüberschüsse vorweisen kön- Präsident Klaus Schlie: nen, jetzt einen strukturell ausgeglichenen Haushalt verabschieden, die Infrastruktur sanieren, in Bil- Meine Damen und Herren, begrüßen Sie gemeinsa- dung investieren und den Klimaschutz stärken, hat men mit mir Schülerinnen und Schüler der Gemein- die kluge und umsichtige Finanzministerin Monika schaftsschule Husum-Nord und der Schule am Heinold. Burgfeld aus Bad Segeberg auf der Tribüne des Schleswig-Holsteinischen Landtages. - Herzlich (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD willkommen im Schleswig-Holsteinischen Landtag! und SSW) (Beifall) Sie hat es geschafft, trotz Mehreinnahmen die Risi- ken im Haushalt im Blick zu behalten, Das Wort für die FDP-Fraktion hat Herr Abgeord- neter Dr. Heiner Garg. (Wolfgang Kubicki [FDP]: Trotz Mehrein- nahmen? - Lachen Anita Klahn [FDP] - Dr. Heiner Garg [FDP]: Wolfgang Kubicki [FDP]: Trotz Mehrein- nahmen hat sie es geschafft!) Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Frau von Kalben, ich habe ich gerade gefragt, Schwerpunkte zu setzen, langfristig zu planen und ob ich mich jetzt bei meinem Fraktionsvorsitzenden gleichzeitig sofort auf akute Herausforderungen zu auch dafür bedanken muss, dass bei uns die Wege reagieren. Eine bessere Finanzministerin kann sich gut sind. Sie sind vor allem kürzer, wir konnten uns kein Land wünschen. auch über Haushaltsänderungsanträge gemeinsam (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD verständigen. und SSW - Wolfgang Kubicki [FDP]: Das (Zuruf Lars Harms [SSW]) macht ja auch kein Land!) Ich glaube in der Tat, lieber Kollege Lars Harms, Das Lob vom Stabilitätsrat und der Abschluss des darüber lohnt es sich, noch einmal nachzudenken: Sanierungsverfahrens sind tolle Auszeichnungen Insbesondere in den Reden von Frau von Kalben dafür. Mit den Grünen in der Landesregierung ist und dem leider im Moment nicht anwesenden Schleswig-Holstein ökologischer, gerechter und großen Führer der sozialdemokratischen Fraktion weltoffener geworden. (Zurufe - Dr. Ralf Stegner [SPD] sitzt auf der (Wolfgang Kubicki [FDP]: Na ja! - Hans- Regierungsbank) Jörn Arp [CDU]: Ihr dürft ja noch nicht mal mit nach Oslo kommen! - Christopher Vogt - ach, der hat schon mal Probe gesessen, gut, dann [FDP]: Außer U-Boot-Tietze! - Heiterkeit) nehme ich selbstverständlich zurück, dass er im Moment nicht da sei - haben Sie ein Land beschrie- Wir als Küstenkoalition haben dieses Land voran- ben, in dem offensichtlich die Menschen bis vor gebracht. Entgegen aller Unkenrufe haben wir es Kurzem noch in Erdhöhlen gelebt haben und die auch geschafft, wieder politisch Stabilität in diesem Straßen und Wege Trampelpfade gewesen sind. Land zu schaffen, weil wir in der Koalition Kom- promisse eingegangen sind, uns geeinigt haben auf 11294 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Dr. Heiner Garg)

(Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- Herausforderung für die Wettbewerbsfähigkeit und NEN]: Schön wär‘s!) Zukunftsfähigkeit dieses Landes darstellt. Ich sage Ihnen ganz ehrlich: Das wird der Regie- Wie titelt der Landesrechnungshof unter der Rubrik rungsbilanz von Björn Engholm und aktuelle Haushaltslage so schön? - Zu der Finanz- schlicht und ergreifend nicht gerecht. ministerin, die von der Fraktionsvorsitzenden der Grünen gerade so beschrieben wurde, dass sie trotz (Beifall FDP und Hans-Jörn Arp [CDU]) Einnahmeanstiege die Ausgaben im Blick habe, Seit 1988 regieren mit einer kurzen Unterbrechung sagt der Landesrechnungshof: Sozialdemokraten dieses Land. Was Herr Stegner „Höchster Ausgabenanstieg seit 20 Jahren. und Frau von Kalben hier in einem Zustandsbericht Im Jahr 2015 flossen dem Land Mehreinnah- von Schleswig-Holstein abliefern, das hätte noch men von 1 Milliarde € zu. Davon steckte es nicht einmal die CDU-FDP-Opposition so scharf den größten Teil - mehr als 700 Millionen € - formuliert. in zusätzliche Ausgaben. Mit über 7 % ist (Beifall FDP und vereinzelt CDU) dies der höchste Ausgabenanstieg seit über Ich finde, die spannende Frage ist doch, wenn wir 20 Jahren. Gleichzeitig verharren die Investi- solche Haushaltsberatungen miteinander führen, tionen auf einem historisch niedrigen Ni- wenn wir uns darüber streiten, was die besseren Al- veau.“ ternativen für Schleswig-Holstein sind. Dann geht Und Sie feiern sich dafür heute selbst? - Ernsthaft, es in Wahrheit nicht darum, irgendwelche Excel- Frau von Kalben? Sie finden, das ist Zukunftsfähig- Tabellen auszufüllen und irgendwelche Zahlen hin keit, und herzuschieben. Es ist mir auch relativ egal, ob (Zuruf Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE da irgendwo mal ein Kommafehler drin ist. Es geht GRÜNEN]) doch darum: Wer hat die besseren Ideen, wer hat die besseren Einfälle, die Zukunft dieses Landes so das Geld kommender Generationen so zu verpul- zu gestalten, dass junge Menschen eine Zukunft in vern und nicht in die Infrastruktur zu stecken? Schleswig-Holstein haben und dass ältere Men- (Beifall FDP und vereinzelt CDU) schen gern und sicher in Schleswig-Holstein leben? Ich sage Ihnen: Das ist ein falscher Politikansatz. Da gibt es jetzt einen Ansatz, den ich sehr interes- Darüber können wir uns auch gern heftig streiten. sant fand: Da gibt es die Zukunftsstrategie, die maßgeblich in der Staatskanzlei unter der Federfüh- rung von Torsten Albig, dem derzeitigen Minister- Präsident Klaus Schlie: präsidenten Schleswig-Holsteins, erarbeitet wurde. Herr Abgeordneter Dr. Garg, gestatten Sie eine Be- Das Spannende an der Zukunftsstrategie, liebe Kol- merkung der Frau Abgeordneten von Kalben? leginnen und Kollegen, ist, dass sie einen Zustand beschreibt, die mit der derzeitigen Politik nie er- Dr. Heiner Garg [FDP]: reicht werden würde. Ja, selbstverständlich. Aus diesem Grund - finde ich - sollten wir uns alle einmal mit der Frage auseinandersetzen: Wie Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- schafft man Zukunft, wie schafft man Zukunft vor NEN]: Herr Dr. Garg, ist es richtig, dass wir dem Hintergrund des demografischen Wandels? in den letzten anderthalb Jahren einen über- Wie schafft man es, Wachstum und Wohlstand vor proportionalen Bevölkerungszuwachs gehabt dem Hintergrund zu sichern, dass die Bevölke- haben? Natürlich fallen da andere Ausgaben, rungszahl langfristig abnimmt, dass langfristig im- nämlich nicht investive, sondern sächliche mer mehr Fachkräfte fehlen? - Unsere Antwort dar- Ausgaben an. Das müssen Sie berücksichti- auf ist: Das schafft man vor allem, indem man end- gen, wenn Sie diese Vergleiche heranziehen. lich die Infrastruktur ertüchtigt, und zwar die Bil- - Ich habe auf den Zwischenruf oder diese Frage dungsinfrastruktur, die Gesundheitsinfrastruktur, fast gewartet. Sie ist deswegen unzulässig, weil das die Verkehrsinfrastruktur und die digitale Infra- Gros der Mittel für die Bewältigung des Zustroms, struktur. Denn nur wenn das stimmt, werden wir den ich überhaupt nicht kritisiere - die Bewältigung auch in Zukunft Wachstum und Wohlstand sichern, kritisiere ich nicht -, obwohl der demografische Wandel eine immense - Nein, ich weiß. Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11295

(Dr. Heiner Garg)

2016 angefallen ist. Ich habe das Jahr 2015 zitiert. Pers - eine einzige Erfolgsgeschichte -, in Ihrer Le- Bereits im Jahr 2015 wird Ihrer Landesregierung, gislaturperiode danebengegangen! E-Beihilfe - ein die Sie mittragen, attestiert, dass sie zwar wirklich unglaubliches Erfolgsprojekt - funktioniert bis heu- ausgeben kann, dass sie strukturell nichts, aber auch te nicht! - So ließen sich die Projekte, lieber Tor- gar nichts zu Wege gebracht hat. Das kritisiere ich, sten Albig, für Ihr Lieblingsland Schleswig-Hol- und das werde ich auch weiterhin kritisieren, liebe stein der Reihe nach weiter aufzählen. Ihre Staats- Frau Kollegin. kanzlei hat außer viel Geld für irgendwas auszuge- ben, was nicht für die Zukunft dieses Landes ge- Präsident Klaus Schlie: dacht ist, was keine Zukunftsinvestition ist, leider herzlich wenig auf die Reihe gebracht. Es gibt eine weitere Zwischenfrage. Gestatten Sie die, Herr Abgeordneter? (Beifall FDP und Jens-Christian Magnussen [CDU]) Dr. Heiner Garg [FDP]: Kommen wir zum Einzelplan des Innenministers, Ja, ich gestatte. der heute Morgen schon so gelobt wurde. Herr Kol- lege Dr. Stegner, bevor ich sage, was wir am Ein- Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- zelplan 04 anders machen würden, möchte ich sa- NEN]: Erinnern Sie sich, dass wir schon im gen, dass ich es interessant fand, dass Sie immer Haushalt 2015 erhebliche Mittel in Vorberei- wieder - wie formulieren Sie das? - in dieselbe Fal- tung auf die größere Zuwanderung einge- le laufen und erzählen, die vorangegangene Regie- bracht haben, zum Beispiel in Form von rung sei von den Kommunen verklagt worden. Sie DaZ-Stellen, zum Beispiel in der Ausweitung tun immer so, als ob Sie von den Kommunen nicht der Sozialberatung und ähnlichen Bereichen? verklagt würden. Natürlich sind Sie für Ihren Ent- - Ich erinnere mich vor allem daran, dass wir im wurf einer FAG-Novelle, also für Ihren Finanzaus- Jahr 2016 mit einem Nachtragshaushalt arbeiten gleich, verklagt worden, und zwar nicht nur im mussten, liebe Frau von Kalben. Rahmen des Normenkontrollverfahrens der Opposi- tion, sondern auch von den Kommunen. (Zuruf Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]) (Beifall FDP und CDU - Zurufe Dr. Kai Dol- gner [SPD] und Beate Raudies [SPD]) Deswegen stimmt Ihr Vorwurf, ich hätte hier mit falschen Zahlen operiert, schlichtweg nicht. - Ach, Sie Schlaumeier! Kreise sind keine Kommu- nen, ja? - Das ist ja interessant! Liebe Kolleginnen und Kollegen, kommen wir ein- mal zu den Einzelplänen (Lachen FDP und CDU) (Wolfgang Kubicki [FDP]: Rede doch mal zu Das finde ich jetzt interessant, dass ausgerechnet Ende jetzt hier!) von Ihnen dieser Zwischenruf kommt, Herr Dolg- ner. - ich möchte dich nicht enttäuschen -, die aus mei- ner Sicht eine ganz besondere Würdigung verdie- (Dr. Kai Dolgner [SPD]: Und zweitens sind nen. die Kreise nicht die Kommunen, sondern sind Teil der Kommunen! - Zurufe) Kommen wir zum Einzelplan 03, zur Staatskanzlei. Herr Ministerpräsident, Sie sind federführend - so - Damit auch der Kollege Dolgner seinen weih- sagen wir es einmal - dafür verantwortlich, dass die nachtlichen Frieden wiederherstellen kann: Drei Landesregierung einen noch nie gekannten Betrag Kreise haben die amtierende Landesregierung ver- für externe Beratung ausgegeben hat. Insgesamt ha- klagt, weil sie die Novelle zum Finanzausgleichsge- ben Sie sich rund 60 Millionen € Steuermittel für setz verfassungswidrig finden. Wie wir seit dem externe Beratung gegönnt, 12,5 Millionen € ohne 21. November 2016 die HSH Nordbank, und alleine für die HSH Nord- (Wolfgang Kubicki [FDP]: Ahnen können!) bank haben Sie 47,8 Millionen € externe Bera- tungskosten aufgewendet. Nehmen wir also nur die ahnen können, ist zumindest der vertikale Finanz- 12,49 Millionen € Mittel für externe Beratung, in ausgleich vermutlich ab dem 27. Januar 2017 nach- denen die für die HSH Nordbank nicht drinstecken. zubessern, und zwar deutlich. Dann sieht die Erfolgsbilanz der Staatskanzlei von Torsten Albig zusammengefasst wie folgt aus: Ko- 11296 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Dr. Heiner Garg)

(Vereinzelter Beifall CDU, Beifall Wolfgang - Das geht doch weiter, das macht ihr doch ständig Kubicki [FDP] und Torge Schmidt [PIRA- so! - Heute wissen wir, dass die 10 Milliarden € TEN]) Garantie Wir halten nach wie vor an unserer Forderung und (Wortmeldung Rasmus Andresen [BÜND- der Feststellung der Notwendigkeit einer zusätzli- NIS 90/DIE GRÜNEN]) chen Einsatzhundertschaft für die Polizei fest, für - ich lasse jetzt keine weiteren Zwischenfragen zu - die wir 5 Millionen € bereitstellen. Wir halten auch vollumfänglich in Anspruch genommen werden. nach wie vor die Erhöhung der Erschwerniszulage Von vermögensschonend kann ja wohl beim Hand- für dringend geboten. Wir wollen auch extra beim ling der HSH Nordbank durch dieses Finanzminis- Verfassungsschutz nachlegen. Wir stellen ebenfalls terium wahrlich keine Rede sein. Die Spitze des 500.000 € für einen Innovationsfonds zur Erfor- Eisbergs oder der Gipfel ist wirklich aus meiner schung neuer Ermittlungs- und Fahndungsmetho- Sicht - da stellt sich der große Verfechter der sozia- den bereit. Wir wollen beginnen - das wird zugege- len Gerechtigkeit hin - der Schuldenerlass an einen benermaßen auf Dauer nicht ausreichen - mit einem Hamburger Reeder, an Herrn Kortüm, von über Betrag, damit endlich mobile Endgeräte - also auf 500 Millionen € - ganz nach dem Motto: Die Klei- Neudeutsch: Tablets - angeschafft werden können. nen lässt man laufen, und für die Großen ist der Ich glaube, dass dem im Bereich Stärkung der inne- Steuerzahler da. ren Sicherheit ganz bestimmt möglicherweise selbst von den regierungstragenden Fraktionen nachher (Zurufe Beate Raudies [SPD] und Wolfgang zugestimmt werden kann, weil ich ehrlich gesagt Kubicki [FDP]) nicht sehe, dass es an der Stelle große Konflikte Herr Kollege Dr. Stegner, hören Sie doch auf, uns gibt, was die Stärkung der inneren Sicherheit anbe- soziale Gerechtigkeit zu predigen. Der Mittelstand langt. Schleswig-Holsteins wird solche Drohungen von Mit Sicherheit nach wie vor die größten Auseinan- Ihrer Seite spätestens am 7. Mai entsprechend quit- dersetzungen mit dem Innenminister gibt es im Be- tieren, da bin ich ganz sicher. reich der Kommunalfinanzen. Darauf darf ich spä- (Zuruf Wolfgang Kubicki [FDP]) ter zu sprechen kommen. Kommen wir zum Einzelplan 06, kommen wir zum Kommen wir zur Erfolgsgeschichte der Finanz- so gelobten Wirtschaftsminister. Ich finde, dass ministerin. sich Herr Dr. Stegner heute wirklich den Scherz des (Zuruf Wolfgang Kubicki [FDP]: Sensatio- Tages, wenn nicht sogar den Scherz des Jahres er- nell! - Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE laubt, als er auf die Infrastrukturleistungen und auf GRÜNEN]: Ja!) die Investitionsleistungen hingewiesen hat. Sie ha- ben erzählt, wie viel mehr Autobahn gebaut wurde. - Frau von Kalben, Sie haben meinen Fraktionsvor- Gleichzeitig weisen Sie darauf hin, dass in der letz- sitzenden etwas süffisant von der Verantwortung ten Legislaturperiode null Kilometer Autobahn ge- für die Entscheidung zur HSH Nordbank ausge- baut wurden. Sie haben gesagt, es seien dreimal nommen. Sie haben so salopp gesagt: „Hätte, hätte, mehr gebaut worden. Dreimal null ist immer noch Fahrradkette“. Ich bin es langsam leid, dass Vor- null, Herr Dr. Stegner. schläge aus der FDP-Fraktion immer vom Tisch ge- wischt werden - das sei alles nicht nötig und über- (Vereinzelter Beifall CDU und Beifall Chri- flüssig -, und am Ende stellt sich raus, wie clever es stopher Vogt [FDP]) gewesen wäre, 2006 dem Vorschlag der FDP zu Deswegen ist Ihre Bilanz, die etwas länger ist als folgen, die Anteile des Landes Schleswig-Holstein zwei Jahre und neun Monate, auch nicht so viel fa- an der HSH Nordbank zu veräußern. Mit dem da- belhafter. maligen Veräußerungsgewinn von 1,6 Milliarden € Wie langweilig wären politische Debatten, wenn (Zuruf Rasmus Andresen [BÜNDNIS 90/ wir die R-Twins nicht hätten, also die R-Zwillinge DIE GRÜNEN]) Robert und Reinhard. Pünktlich zu Weihnachten hätte man unglaublich viel in die Infrastruktur die- überraschen Sie uns immer wieder mit Ihrem Streit, ses Landes investieren können. letztes Jahr über einen Adlerhorst, dieses Jahr über Schweinswale. Wenn es nicht so traurig wäre, (Zuruf Rasmus Andresen [BÜNDNIS 90/ könnte man wirklich darüber lachen. DIE GRÜNEN]) Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11297

(Dr. Heiner Garg)

Die Bilanz des so gelobten Wirtschaftsministers Jetzt behaupten Sie, das gelte weder fürs nächste sieht doch in Wahrheit wie folgt aus: Er hat keinen Jahr, noch habe das für 2016 gegolten. Unabhängig einzigen Meter A 20 in dieser Legislaturperiode davon, wer in der nächsten Legislaturperiode Ver- weiter gebaut, nicht einen einzigen Meter in fünf antwortung tragen wird, kündige ich Ihnen an, dass Jahren hinbekommen, Herr Meyer. Der Start der die Eingliederungshilfe neben der Kinderbetreuung Fehmarnbelt-Querung wird sich auch wegen Ihrer eine der größten Reformbaustellen bleiben wird, Verantwortung weiter verzögern. Wo da ein Wirt- dass wir uns darüber auseinandersetzen müssen, schafts-, Verkehrs- und Infrastrukturminister sein wie die Eingliederungshilfe in Zukunft organisato- soll, das können Sie dem Weihnachtsmann erzäh- risch abgewickelt werden soll, wie die Eingliede- len, der schleswig-holsteinischen Öffentlichkeit je- rungshilfe gemeinsam mit einem neu geschaffenen denfalls nicht. Bundesteilhabegesetz umgesetzt werden muss. Wer da von vornherein bestreitet und gar nicht den poli- (Beifall FDP und CDU) tischen Willen hat zu versuchen, ein neues Morato- Was wollen wir? - Meine Damen und Herren, liebe rium auszuhandeln, und nicht auf Einspareffekte Kolleginnen und Kollegen, ich sage das gern öfter. durch ein Prüfungsrecht hofft, der vergibt sich poli- Wir wollen den Substanzverzehr, der unter dieser tischen Gestaltungsspielraum für andere Bereiche Landesregierung ein nie gekanntes Ausmaß ange- in der Sozialpolitik, die viel mehr Aufmerksamkeit nommen hat, endlich stoppen. Ja, wir wollen mehr, verdient hätten. und zwar 51 Millionen € mehr, in den Erhalt unse- Herr Kollege Dolgner, den schwersten Vorwurf, rer Landesstraßen investieren. Wir wollen ein ex- den Sie uns nach einem Jahr machen könnten, ist, tra Sanierungsprogramm für Brücken in Höhe von dass wir falsch gerechnet haben. Sozialpolitisch noch einmal 10 Millionen € auflegen. Es ist richtig: würde sich gar nichts ändern - das wissen Sie -, Wir wollen auch GVFG-Mittel zugunsten des kom- weil ein Rechtsanspruch auf die Leistungen besteht munalen Straßenbaus umschichten. Wir wollen und eine Nachfinanzierungspflicht besteht. Der mehr in die Tourismusagentur Schleswig-Holstein schlimmste Vorwurf wäre - was ich nicht glaube -, investieren, und wir wollen 2,5 Millionen € für Pro- wir hätten falsch gerechnet. Sozialpolitisch läuft jekte zur Förderung von freiem WLAN im öffentli- hier jeder Vorwurf ins Leere. chen Raum in die Hand nehmen. Wenn man eine digitale Agenda hat, so wie die FDP-Fraktion, dann (Beifall FDP und Volker Dornquast [CDU] - setzt man - - Wolfgang Baasch [SPD]: Leute verunsi- chern!) (Lachen Uli König [PIRATEN] - Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]: Ein Sammelsurium ist - Herr Kollege Baasch, weil Sie es möglicherweise das!) nicht wissen, will ich Ihnen einen kleinen Einblick in die Arbeitsweise des Sozialministeriums gönnen. - Wissen Sie, es würde mich jetzt schmerzen, wenn ich mich noch ernsthaft politisch mit Ihnen ausein- (Dr. Ralf Stegner [SPD]: Vielen Dank auch!) andersetzen müsste, Herr Breyer. Da ich das dan- Am 15. Oktober 2014 gab das Sozialministerium kenswerterweise nicht mehr tun muss, sage ich nur: eine Ablauf- und Aufbauorganisationsuntersuchung Wir zeigen, dass wir unsere digitale Agenda um- für über 310.000 € - die sind in den 12,5 Millio- setzen. Andere sollten vielleicht erst einmal an ei- nen € externe Beratung enthalten - in Auftrag. ner digitalen Agenda arbeiten. 2014, das ist über zwei Jahre her. Status heute: Die (Vereinzelter Beifall CDU und Beifall Wolf- Empfehlungen werden auf ihre Realisierung hin gang Kubicki [FDP]) überprüft. - Das ist toll. Bis zur Landtagswahl über- prüfen wir die Empfehlungen, für die wir 310.000 € Wir kommen zum Einzelplan des Sozial-, Gesund- bezahlt haben, auf ihre Realisierung. Es wäre viel- heits- und Wissenschaftsministeriums. Ich nehme leicht besser gewesen, mit den 310.000 € frühzeitig als Erstes die Kritik an unserem Haushaltsantrag ein Konzept zur flächendeckenden Sicherung der zur Eingliederungshilfe auf. Das Schöne daran ist, Geburtshilfe im Land zu erarbeiten, anstatt sie für dass die Erfahrungen in der Vergangenheit gezeigt externe Beratung zu verschleudern, Frau Alheit. haben, dass man sich weitere Begründungen erspa- ren kann, weil dieser Titel stets überzeichnet war. (Vereinzelter Beifall FDP und CDU) Das hat die Staatssekretärin im Ausschuss auf Herr Stegner hat gesagt, sozialpolitischer Kahl- Nachfrage eingeräumt. schlag sei das Markenzeichen der vergangenen Le- gislaturperiode gewesen. Ich will Ihnen sagen, was 11298 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Dr. Heiner Garg) das Markenzeichen der jetzigen Legislaturperiode haushalt eingestellt hat. Es ist doch schön, wenn Sie ist: Das ist gesundheitspolitischer Totalausfall, Frau zusätzliche Mittel zur Verfügung haben und sie an Alheit. Kein Krankenhausgesetz, kein Rettungs- der einen oder anderen Stelle sinnvoll ausgeben, dienstgesetz, kein Wasserrettungsdienstgesetz, kei- liebe Kolleginnen und Kollegen. ne Krankenhausfinanzierung, wie sie sinnvoll ge- Eine der zentralen Fragen in der kommenden Legis- wesen wäre. laturperiode werden die Investitionen in den früh- (Lachen Ministerin Kristin Alheit) kindlichen Bereich, in frühkindliche Bildung sein. - Sie haben gestern einen ganz tollen Landeskran- (Zurufe SPD) kenhausplan vorgelegt, bei dem die zentralen Ver- Wir haben einen Einstieg gewählt, von dem wir sorgungsfragen schlicht unbeantwortet bleiben. Ich überzeugt sind, dass er sinnvoll ist. Herr Dr. Steg- finde das aber gut, dann kann das in der nächsten ner, das wüssten Sie, wenn Sie unsere Haushaltsan- Legislaturperiode besser gemacht werden. träge gelesen hätten. Was wollen wir? - Herr Dr. Stegner, wir wollen (Zurufe) 100.000 € für ein Konzept zur Sicherung der Ge- burtshilfe im ländlichen Raum. Wir wollen 1 Milli- - Ich bin mir bei Herrn Dr. Stegner nicht so sicher! on € Projektmittel, damit die Sicherstellung der Dann wäre Ihnen zumindest aufgefallen, dass wir ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum endlich anders als die beiden anderen Oppositionsfraktio- wieder Thema wird, damit die Frage der Gesund- nen Ihr Modell, das wir für falsch halten, im Sinne heitsversorgung einer älter werdenden Bevölke- einer bestimmten Verlässlichkeit von Politik für die rung in einem Flächenland endlich wieder politisch Menschen im Land unangetastet lassen. Wir steigen thematisiert werden kann und mit den Partnern der mit unserem Modell zum Schuljahr 2017/2018 ein. Selbstverwaltung, also denjenigen, die die Versor- So erklärt sich auch der anfangs geringere Bedarf. gung vor Ort durchführen, neue Versorgungskon- Es sollen nur fünf Monate abgedeckt werden. Wir zepte entwickelt werden können. Wir wollen noch steigen mit unserem Modell ab August 2017 ein einmal zusätzlich 15 Millionen € für den schnelle- und schlagen einen sogenannten doppelten Deckel ren Abbau des Investitionsstaus im Krankenhausbe- eines absoluten Betrags vor. Das heißt, kein Eltern- reich in die Hand nehmen. teil soll mehr als 200 € pro Monat und Kind für die Betreuung unter drei Jahren bezahlen, und niemand Liebe Kolleginnen und Kollegen, ja, wir erneuern soll mehr als 150 € pro Monat und Kind für den so- unsere Forderung, die Kofinanzierungspflicht bei genannten Ü-3-Bereich bezahlen. IMPULS zu streichen. Frau Kollegin von Kalben, es ist falsch, dass es bei uns doppelt so lange dauern (Dr. Ralf Stegner [SPD]: Besser als die würde, weil wir das Investitionsförderungspro- CDU, aber nicht gut genug! - Zurufe Wolf- gramm des Bundes, das hier mitdiskutiert wird, ex- gang Kubicki [FDP]) plizit so, wie es der Bund vorsieht, für Kranken- Das ist aus meiner Sicht ein fairer Einstieg in das, hausfinanzierung öffnen wollen und dafür 25 Mil- was viele mittelfristig wollen, nämlich die Beitrags- lionen € zusätzlich einsetzen. Damit wird der Inve- freiheit im frühkindlichen Bereich. Denn ich mag stitionsstau genauso schnell abgebaut wie mit der niemandem mehr erklären, warum beispielsweise erzwungenen Kofinanzierung durch Ihre Landesre- ein Medizinstudienplatz aus allgemeinen Steuermit- gierung. Herr Dr. Stegner, es ist kein ordentlicher teln finanziert wird - was ich richtig und notwendig Umgang mit den Kommunen, sie dazu zu zwingen. finde, weil wir Ärztinnen und Ärzte brauchen -, Das haben Sie getan. Natürlich haben sie das am aber das im frühkindlichen Bereich nicht gelten Ende unterschrieben, weil ihnen gar keine andere soll. Wahl geblieben ist. (Beifall FDP und SPD - Zurufe) (Dr. Ralf Stegner [SPD]: Wir leben in einer Diktatur! - Volker Dornquast [CDU]: Bei Ih- - Liebe Frau Pauls, Ihr Beitrag war gerade 21 Jahre nen ja!) später. Das Problem ist: Wir wollen 5 Millionen € für zusätzliche Sonder- (Zuruf Birte Pauls [SPD]) pädagogen einstellen. Das ist richtig, Frau von Kal- Vor 21 Jahren war ein Sozialdemokrat Ministerprä- ben. Ich will daran erinnern: Es war die von Ihnen sident. Wenn das so wichtig gewesen wäre, hätte er so gescholtene schwarz-gelbe Landesregierung, die es schon damals tun sollen. Ich finde es richtig, zum ersten Mal nach über zwei Jahrzehnten Lan- dass es inzwischen eine breite gesellschaftliche desmittel für die Schulsozialarbeit in einen Landes- Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11299

(Dr. Heiner Garg)

Mehrheit gibt, Eltern mittelfristig von Beiträgen gehört, nämlich über den kommunalen Finanzaus- freizuhalten, liebe Kolleginnen und Kollegen. gleich, zu regeln. (Beifall Anita Klahn [FDP] - Zurufe Dr. Kai (Zurufe) Dolgner [SPD]) - Herr Kollege Koch, das ist unser Vorschlag. Präsident Klaus Schlie: (Dr. Ralf Stegner [SPD]: Vollkasko!) Herr Dr. Dolgner, wenn Sie das Wort wünschen, - Was hat das denn mit Vollkasko zu tun, Herr müssen Sie sich melden. Stegner? Was steckt denn da für ein Weltbild hinter dem Erwerb von Eigentum? Was steckt da für eine (Dr. Kai Dolgner [SPD]: Das gilt für andere Philosophie hinter? Die blitzte schon bei der Kolle- Kollegen auch!) gin von Kalben durch: Wir wollen nicht, dass sich die Menschen an der Schlossallee ein Haus bauen. - Präsident Klaus Schlie: Ich möchte, dass viele Schleswig-Holsteinerinnen Das gilt auch für andere. und Schleswig-Holsteiner Eigentum erwerben kön- nen, liebe Kolleginnen und Kollegen. (Christopher Vogt [FDP]: Aber für dich ganz besonders!) (Beifall FDP und CDU - Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das habe ich überhaupt nicht gesagt!) Dr. Heiner Garg [FDP]: Wenn Herr Dolgner dieses Problem geklärt hat, Präsident Klaus Schlie: können wir weitermachen. - Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Bekenntnis zur mittelfristigen Bei- Herr Abgeordneter Dr. Garg, gestatten Sie eine Be- tragsfreiheit wird niemanden, der in Zukunft Ver- merkung des Herrn Abgeordneten Dr. Stegner? antwortung trägt, von der Pflicht entheben, die Ki- ta-Finanzierung komplett vom Kopf auf die Füße Dr. Heiner Garg [FDP]: zu stellen. Das wird anstrengend werden, das wird Ja. dauern, aber es wird sich lohnen, weil wir hier in Zukunft ohnehin einen aufwachsenden Titel haben. Dr. Ralf Stegner [SPD]: Lieber Herr Kolle- Wenn wir uns vor Augen halten, dass sich die mei- ge Garg, kein vernünftiger Mensch ist gegen sten Eltern nicht wie derzeit fünf Stunden Betreu- Eigentumserwerb. ung pro Tag wünschen, sondern eine Ganztagsbe- - Doch, Sie! treuung nachfragen, dann muss es diese Ganztags- betreuung auch geben, dann muss es die Kapazitä- (Heiterkeit und Zurufe) ten dafür geben. Zusätzlich wird die Nachfrage - Nein, kein vernünftiger Mensch ist gegen nach U-3-Angeboten weiter steigen. Eigentumserwerb, auch ich nicht. Aber wir Meine sehr geehrten lieben Kolleginnen und Kolle- sind dagegen, dass die Krankenschwester, gen, wir haben in der vergangenen Plenartagung die sich das Eigenheim nicht leisten kann, lange und heftig über die sogenannten Anwohner- mitfinanzieren soll, dass die Ausbaubeiträge beiträge zum Straßenausbau diskutiert. Wir ha- anders finanziert werden. Dagegen sind wir, ben Ihnen damals gesagt, dass wir Ihnen ein Modell das ist nämlich sozial ungerecht. vorlegen wollen, das wir jetzt auch haushaltstech- (Zurufe) nisch bearbeitet haben. Ihre damaligen Reaktionen, am besten gar nicht darüber zu reden und schon gar - Und ich möchte, dass die Krankenschwester und nicht die Anwohnerinnen und Anwohner von An- die Altenpflegerin ihr Eigenheim behalten können, wohnerbeiträgen freizustellen, finde ich deswegen weil überzogene Anwohnerbeiträge das Eigentum so interessant, weil sich vor wenigen Tagen dan- im Zweifel gefährden, Herr Dr. Stegner. kenswerterweise der Kieler Oberbürgermeister - der (Beifall FDP, vereinzelt CDU und PIRATEN ist, glaube ich, Sozialdemokrat - dazu sehr pointiert - Zurufe) und clever geäußert hat. Wir schlagen Ihnen vor, die Anwohnerbeiträge in Zukunft komplett abzu- Liebe Kolleginnen und Kollegen, Frau Finanzmini- schaffen, die Anwohnerinnen und Anwohner nicht sterin, Sie haben mir fast die größte Freude bereitet. exklusiv zur Finanzierung des Straßenausbaus her- Ich wusste gar nicht, dass Sie so witzig sein kön- anzuziehen, sondern das in Zukunft da, wo es hin- 11300 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Dr. Heiner Garg) nen. Sie haben gesagt, die Investitionsquote sei Ih- Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]: nen „Banane“. Herr Präsident! Meine Sehr verehrten Damen und (Wolfgang Kubicki [FDP]: Sensationell!) Herren! Der Fraktionsvorsitzende der SPD, Herr Dr. Stegner, der gerade den Raum verlässt, hat hier Ich habe einen Moment überlegt - aber das wäre vorgelegt und uns mit einer Wahlkampfrede zu ei- eher Piratenstil gewesen -, ob ich Ihnen eine Ein- ner Generaldebatte herausgefordert. Ich glaube trittskarte für Hagenbecks Tierpark schenken soll, nicht, dass wir mit Parteienstreit oder Eigenlob das damit Sie die Bananen verfüttern können. Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger zurückge- Ernsthaft, Sie sind doch Erzieherin von Beruf: Ge- winnen können. hen Sie doch einmal in Kindergärten, gehen Sie in (Zurufe) Schulen, gehen Sie in Krankenhäuser, und erzählen Sie denen, die Investitionsquote sei Banane! Erzäh- Aber weil auf einen groben Klotz ein grober Keil len Sie dem Verwaltungschef eines Krankenhauses, gehört, möchte ich gern auf dem Niveau des Kolle- in dem die OP-Decke kurz davor ist, den Leuten gen Dr. Stegner antworten und auf die Bilanz dieser auf den Kopf zu fallen, dass die Investitionsquote Regierungskoalition und das zu sprechen kommen, Banane sei! was wir Vogel-Strauß-Politik nennen, nämlich dass man sich die eigenen Lieblingsthemen herauspickt, (Zurufe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) wie zum Beispiel Bildung, und bei anderen unbe- Sie wissen, dass das vollkommener Unsinn ist, den quemen Themen wegsieht, verschleiert oder ver- Sie da erzählt haben. Es ist unsinnig, es ist falsch, schleppt. und es ist gefährlich, Frau Finanzministerin. Um einige davon zu nennen: Das Thema digitale (Beifall FDP) Revolution - verschlafen; Thema Durchsetzung des Ihre Investitionsquote ist eine Bedrohung für Bürgerwillens bei der Windenergieplanung - aufge- Wachstum und Wohlstand in Schleswig-Holstein. geben; Thema Mietbelastungsquote in Schleswig- Holstein so hoch wie in keinem anderen Flächen- (Beifall FDP und vereinzelt CDU - Zuruf land - nichts erreicht; Sexismus, Rassismus an der Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- Polizeischule - sollte vertuscht werden; kein Kon- NEN]) zept zum Whistle-Blower-Schutz, obwohl im Koa- Liebe Kolleginnen und Kollegen, stellen Sie weiter litionsvertrag versprochen. zweisprachige Schilder in Nordfriesland auf und (Lars Winter [SPD]: So ein Quatsch!) glauben, dass das Land dadurch zukunftsfähig wird. Herr Kollege Winter, Straßenzustand - weiter ver- (Zuruf Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE schlechtert. Keine Karenzzeiten, wenn die Minister GRÜNEN]) dieser Landesregierung in die Wirtschaft wechseln Liebe Frau Kollegin von Kalben, während Sie wollen; keine Offenlegung der Nebeneinkünfte die- zweisprachige Schilder aufstellen, stoppen wir den ser Abgeordneten in dieser Wahlperiode. Bei der Substanzverzehr. Wir investieren in die Zukunft Besetzung der obersten Kontrollinstanzen in unse- Schleswig-Holsteins. Wir investieren in Bildung. rem Land - Landesrechnungshof, Landesverfas- Wir investieren in Gesundheit. Wir investieren in sungsgericht - keine öffentliche Ausschreibung vor Verkehrswege. Wir investieren in digitale Infra- der Personalauswahl. Keine Offenlegung, wenn Ge- struktur. So schaffen wir die Grundlage für Wachs- setzentwürfe von Lobbyisten übernommen werden. tum und Wohlstand, während Sie sich mit zwei- Keine Herausgabe von Gutachten des Wissen- sprachigen Schildern zufriedengeben. - Ich bedanke schaftlichen Dienstes; sie sollen geheim gehalten mich für Ihre Aufmerksamkeit. werden. Ministerpensionen ab einem Traumalter von 63 Jahren. Das ist das, was Sie unter sozialer (Beifall FDP und CDU) Gerechtigkeit verstehen. Kein Verbot für Fracking in unserem Land. Ver- Präsident Klaus Schlie: schleppte Anträge auf weitere Ölförderung in Für die Fraktion der PIRATEN hat der Fraktions- Schleswig-Holstein. Verschleppte Sanierung der vorsitzende, der Abgeordnete Dr. Patrick Breyer, Bohrschlammgruben in unserem Land. Keine Erhö- das Wort. hung der Eigenbedarfsmengen für Cannabis, wie (Unruhe) Sie versprochen haben. Kein Abbau der einzelbe- trieblichen Subventionen. Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11301

(Dr. Patrick Breyer)

Herr Ministerpräsident, Sie haben im Bundesrat für aktuell gar nicht benötigt wird. Lassen Sie uns keinen Einspruch gegen die Pkw-Maut eingelegt. das aus dem Haushalt finanzieren statt über Sonder- Sie tragen die feste Fehmarnbelt-Querung, eines der vermögen! verfehltesten Großprojekte in unserem Land, mit. (Beifall Uli König [PIRATEN]) Und diese Koalition hat kein Nein zu CETA zu- stande gebracht, Sie haben dazu bis heute über- Ich will nicht viele Worte über die tickenden Zeit- haupt keine Position. Stattdessen trägt die SPD den bomben in unserem Landeshaushalt verlieren, die Kurs von Herrn Gabriel mit, die großen Konzerne wir seit Jahren und Jahrzehnten haben und gegen zu schützen und die Demokratie auszuhöhlen. die nicht ausreichende Vorsorge getroffen wird. Dazu gehören die steigenden Pensionslasten unse- Keine Spielbank, die in unserem Land verkauft res Landes. Dazu gehört die HSH Nordbank. Dazu wurde - wie versprochen, Frau Heinold. Auch keine gehört der Schuldenberg, dessentwegen uns der Bundesratsinitiative zur Steuerreform, um die Feh- ganze Haushalt um die Ohren fliegen wird, sobald ler zu korrigieren, die die rot-grüne Bundesregie- die Zinssätze wieder steigen. rung vor zehn Jahren gemacht hat. Sie zitieren den Stabilitätsrat höchst unvollständig Das ist die Vogel-Strauß-Politik in diesem Land, mit dem, was Sie hier gesagt haben, denn der Stabi- das ist die Bilanz Ihrer Regierungszeit. litätsrat schreibt Ihnen auch die Warnung vor neuen (Rasmus Andresen [BÜNDNIS 90/DIE strukturellen Ausgaben ins Stammbuch. Genau die GRÜNEN]: Haben Sie wieder einen Vogel sind in Ihrem Haushalt angelegt. Wir haben in den mit?) letzten Jahren überproportionale Ausgabesteigerun- gen in Schleswig-Holstein erlebt. Wenn Sie jetzt - Ihren Vogel habe ich nicht dabei. erstmals trotzdem einen ausgeglichenen Haushalt Ich komme jetzt zum eigentlichen Thema der Haus- vorlegen können, liegt das an den historisch günsti- haltsberatungen, zum Haushaltsplan. Da möchte ich gen Rahmenbedingungen, an den historisch nied- den amerikanischen Vizepräsidenten Joe Biden zi- rigen Zinsen, aber auch daran, dass Sie die Berech- tieren, der sagt: Erzähl mir nichts von deinen Wer- nungsmethoden für den Haushalt selbst geändert ten! Zeig mir deinen Haushalt, und ich zeige dir, und manipuliert haben. Sonst wäre nämlich Ihr was dir wichtig ist. Haushalt heute nicht ausgeglichen. Was wir PIRATEN zum Haushalt beantragen, zeigt (Beate Raudies [SPD]: Ihre Wahrheit!) deutlich, was uns wichtig ist: Uns geht es um die Das gehört zur Wahrheit dazu. digitale Zukunft unseres Landes, uns geht es um den Datenschutz, um den Verbraucherschutz, um (Beifall PIRATEN) den Tierschutz, um die Mobilität, um die Integrati- Da es aber aussichtlos wäre, Herr Kollege Winter, on und um die Demokratieförderung. Sie von strukturellen Änderungen an Ihrem Haus- (Beifall PIRATEN) haltsentwurf zu überzeugen, haben wir PIRATEN stattdessen konkrete Verbesserungsvorschläge in Ich will mich nicht lange mit den chronischen Pro- vernachlässigten Bereichen unterbreitet, die sozusa- blemen unserer Landesfinanzen aufhalten. Egal, gen abwärtskompatibel sind, wie wir sagen, das unter welcher Regierung: in der Vergangenheit hat heißt, kompatibel mit Ihrem Haushaltsentwurf, de- sich der Zustand unserer Straßen, unserer Gebäude nen Sie zustimmen könnten, wenn Sie denn diesel- verschlechtert, immer weiter verschlechtert, und ben Schwerpunkte setzen wollten. gleichzeitig wird trotzdem neu gebaut, während die bestehende Infrastruktur verfällt. Ich will nicht viel Warum ist es uns PIRATEN wichtig, in die Gestal- dazu sagen, dass wir teure Zinsen wegen des unver- tung der digitalen Revolution zu investieren? gleichlich hohen Schuldenbergs unseres Landes Warum haben wir das übrigens schon im letzten zahlen und gleichzeitig trotzdem Guthaben in Son- Jahr beantragt, als noch keiner außer uns das Wort dervermögen bunkern und diese sogar noch weiter „Digitalisierung“ im Mund hatte? ausbauen wollen. (Sandra Redmann [SPD]: Wir hatten alle Dass das völlig unwirtschaftlich ist, muss doch je- noch keinen Strom und keinen PC! - Dr. Hei- dem klar sein. Frau Finanzministerin, dass Sie die ner Garg [FDP]: Wir lebten alle in Höhlen!) Kommunen bei der Freihaltung von Wohnraum für Stell dir vor, Herr Kollege Dr. Garg, es ist digitale Flüchtlinge unterstützen wollen, ist natürlich gut, Revolution, und das Land macht nicht mit! Nach aber doch nicht durch Anhäufen von Geld, das da- diesem Motto ist bislang Politik gemacht worden. 11302 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Dr. Patrick Breyer)

Dabei verändert die Digitalisierung unser Leben Wir wollen, dass die Bürger defekte Straßenschil- tiefgreifend in allen Bereichen, sei es bei der Ge- der, Straßenschäden, kaputte Spielplätze und ähnli- sundheit, sei es bei der Bildung, sei es bei der Mo- che Mängel ganz einfach über ihr Smartphone mel- bilität, sei es bei der Demokratie. Dennoch nutzen den können, ohne sich um Zuständigkeiten küm- wir nicht annähernd die Chancen der Digitalisie- mern zu müssen. Wir wollen einen Mängelmelder rung, die unser Leben leichter machen könnten. Wir für Schleswig-Holstein! haben die Digitalisierung bisher schlichtweg ver- (Beifall PIRATEN) schlafen. Wir wollen, dass Beschäftigte im öffentlichen Die digitale Revolution ist eben nicht nur darin Dienst Straftaten an ihrem Arbeitsplatz anonym sichtbar, ob man einen Internetanschluss, eine melden können und dass sie mit einem Rückkanal Breitbandversorgung hat - worum Sie sich jahre- für Rückfragen erreichbar sind, eine Whistle-Blo- lang als Einziges gekümmert haben. Es geht nicht wing-Plattform. Dafür wollen wir im Haushalt nur um die WLAN-Versorgung, um die Sie sich als Geld bereitstellen. Einziges gesorgt haben, Herr Dr. Garg. (Beifall PIRATEN) (Dr. Heiner Garg [FDP] hält ein iPhone hoch - Dr. Heiner Garg [FDP]: Soll der digital sein Wir wollen, dass es in öffentlichen Gebäuden, wie oder analog?) zum Beispiel in Schulen oder Rathäusern, freies WLAN gibt. Wir wollen im nächsten Jahr mit ei- Digitalisierung sind nicht nur fehlgeschlagene nem 1.000-Hotspot-Programm in Schleswig-Hol- Großprojekte wie KoPers oder E-Beihilfe. Wenn stein anfangen. Das ist ein konkretes Projekt, Herr man die digitale Revolution gestalten will, braucht Ministerpräsident. Wir müssen einen Einstieg fin- man einen Kompass, der in die Richtung zeigt, in den, denn heutzutage geht es offline nicht mehr. die die Entwicklung bewegt werden soll. Wir PI- RATEN haben einen solchen Kompass. Wir wol- Wir möchten, dass die Bürgerbeauftragte nicht nur len, dass im Mittelpunkt der digitalen Revolution durch das Land reist, sondern auch eine Online- der Mensch steht und seine grundlegenden Rechte, Sprechstunde anbietet. Warum werden die Mög- Zugang Wissen zu haben, selbst über seine Daten lichkeiten des Internet nicht genutzt, um für Men- bestimmen zu können und an den Projekten dieser schen im ganzen Land auch für Beratung erreichbar Gesellschaft mitbestimmen zu können. Das ist un- zu sein? Wir wünschen uns eine Medienkompe- ser digitaler Kompass. tenzstrategie an allen Schulen in unserem Land. (Beifall PIRATEN) (Beifall PIRATEN) Deswegen legen wir nicht nur Pläne vor, Herr Wenn Sie im Haushalt Geld für digitale Bildung Ministerpräsident, sondern beantragen konkrete bereitstellen, ist ein so pauschaler Ansatz kein Er- Projekte, um die Chancen der digitalen Revolution satz dafür, dass sich jede einzelne Schule Gedanken für unser Land zu nutzen. Ich will nur ein paar Bei- darüber machen muss: Wie integriere ich die neuen spiele nennen. Wir wollen nicht mehr, dass Ge- Medien in den Unterricht? Wie kann ich bei der setzentwürfe der Landesregierung nur an ausge- Bildung den Menschen vermitteln, dass sie sich in wählte Verbände verschickt werden, Herr Minister- einer digitalen Gesellschaft zurechtfinden, sich ori- präsident, sondern wir wollen das Vertrauen der entieren und die Medienkompetenz haben, um mit Bürger wiederherstellen, dass Politik in ihrem Inter- den ganzen Inhalten umzugehen, die im Internet zu esse gemacht wird, und wollen dazu ein Beteili- finden sind? Das muss an jeder Schule vermittelt gungsportal einrichten, auf dem sich jeder Bürger werden. Solch ein Projekt wollen wir hier anschie- in der Anhörungsphase zu geplanten Gesetzentwür- ben. fen äußern kann. Ich verstehe nicht, warum Sie das (Beifall PIRATEN) ablehnen. Wir wollen, dass schnelles Internet an allen Sogar Ihre digitale Landesagenda wurde nicht onli- Schulen früher kommt, als es die Landesregierung ne erarbeitet. Sie haben sie nie im Internet zur Dis- will. Deshalb wollen wir 4,5 Millionen € extra in kussion gestellt, sodass sich jeder dazu äußern diesen Bereich stecken. Wir wollen die digitale Re- konnte. Was ist das für eine Digitale Agenda, die volution in die Klassenzimmer in Schleswig-Hol- analog erarbeitet wurde? stein bringen, sehr verehrte Damen und Herren. (Uli König [PIRATEN]: Sehr gute Frage!) An den Universitäten wollen wir, dass Vorlesungen auch im Internet abrufbar sind. Wenn wir den Prä- Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11303

(Dr. Patrick Breyer) senzzwang aufgeben, müssen wir den Menschen Was der Verfassungsschutz an Überwachungsmaß- doch die Möglichkeit geben, sich die Vorlesungen nahmen betreibt, wird komplett geheim gehalten. nachträglich oder, wenn sie zum Beispiel gebunden Es gibt in Schleswig-Holstein keinerlei Statistik sind, von zu Hause aus anzuschauen. Wir wollen über die Überwachungsmaßnahmen des Verfas- einen Einstieg wagen und ein Projekt finanzieren, sungsschutzes. Damit haben wir wahrscheinlich die um Vorlesungen an unseren Universitäten digital intransparenteste Verfassungsschutzbehörde abrufbar zu machen. Deutschlands. Herzlichen Glückwunsch! (Beifall PIRATEN) (Lars Harms [SSW]: Das ist auch geheim!) Wir wollen Transparenz. Es geht uns darum, die Dieses Land hat im Bundesrat im Zuge des neuen Informationen, die bisher ganz verstreut auf allen Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende dem möglichen Internetseiten stehen, auffindbar zu ma- Zwangseinbau von Smart Metern zugestimmt. Das chen, indem wir sie in ein zentrales Veröffentli- bedeutet, dass in Zukunft aus den Verbrauchsdaten chungsportal des Landes einstellen, das man durch- jedes Haushaltes ablesbar sein wird, wann wir Zu- suchen kann, wo man Informationen kommentieren hause gewesen sind, wie viele Menschen Zuhause und Hinweise geben kann, von dem man sich aber gewesen sind, unsere Lebensgewohnheiten, viel- auch benachrichtigen lassen kann, leicht sogar, welche Geräte wir wann benutzt ha- ben. Das ist eine unglaubliche Gefahr für die Pri- (Wolfgang Kubicki [FDP]: Wann haben Sie vatsphäre und die Vertraulichkeit unseres Verhal- Geburtstag?) tens in den eigenen vier Wänden. wenn es zu bestimmten Stichworten oder Orten Wir PIRATEN wollen diesen Gefahren der Digita- neue Informationen gibt. Das wäre ein zukunftswei- lisierung endlich etwas entgegensetzen. Statt den sendes E-Government im Land Schleswig-Holstein. Verfassungsschutz aufzurüsten, wollen wir die (Wolfgang Kubicki [FDP]: Wo wohnen Sie?) Kontrolle der Sicherheitsbehörden und den techni- Wir wollen, dass digitale Rathäuser gefördert wer- schen Schutz vor Spionage stärken. Acht zusätzli- den in dem Sinn, dass den Kommunen ein fertiges che Stellen beim Unabhängigen Landeszentrum für Angebot gemacht wird: Wenn ihr Behördengänge Datenschutz, das ist unser Ansatz und unser An- digitalisiert anbieten wollt, könnt ihr auf ein stan- trag für Schleswig-Holstein. dardisiertes Angebot zurückgreifen, das das Land in (Beifall PIRATEN) Zusammenarbeit mit den Kommunen entwickeln Der Datenschutz hat bei uns ein Durchsetzungspro- soll. Das heißt, wir wollen ein Pilotprojekt für digi- blem. Im Zeitalter globaler Player, im Zeitalter aus- tale Rathäuser, das den Kommunen schlüsselfertig ländischer Geheimdienste müssen Datenschützer es zur Verfügung steht, um Behördengänge in Schles- mit einem Konzern wie Facebook oder Google auf- wig-Holstein endlich zu vereinfachen. Das nutzt nehmen können. Sie brauchen das erforderliche dem E-Government in unserem Land. Wir PIRA- Personal, um das leisten zu können. Wir dürfen vor TEN stehen dafür, die Chancen der Digitalisierung den Risiken der Digitalisierung nicht kapitulieren, zu nutzen. sondern wir müssen sie angehen, und wir müssen Die Digitalisierung hat aber auch eine Schattensei- die digitale Revolution gestalten. te. Sie bringt ungekannte Möglichkeiten mit sich, Was aber macht diese Landesregierung? Unter die- um uns auszuspionieren und zu manipulieren. Das, ser Landesregierung nimmt die Videoüberwa- der Schutz vor Massenüberwachung und Manipula- chung des täglichen Lebens überhand. Da werden tion, ist für uns PIRATEN auch innere Sicherheit. Bahnreisende immer häufiger überwacht. Ich bin (Beifall PIRATEN) gespannt, wie das bei der Neuausschreibung des In unserem Land wird zum Beispiel die Position Bahnverkehrs zwischen Lübeck und Hamburg von Handy-Nutzern immer häufiger abgefragt, oh- läuft. Da ist vom Verkehrsminister schon wieder ne die Benutzer darüber zu benachrichtigen, Stich- geplant, Videoüberwachung durchzuführen. Herr wort Funkzellenabfrage. Das Landesdatenschutz- Kollege Tietze, wir nehmen Sie beim Wort, das zu zentrum mahnt, dass die Vorkehrungen bei der Po- verhindern. lizei gegen missbräuchliche Datenabfragen nicht (Wolfgang Kubicki [FDP]: Rüstungs-Tietze ausreichen. Deswegen gibt es immer wieder Ver- kann man überhaupt nicht beim Wort neh- fahren gegen Einzelne, die solche Datenabfragen zu men!) privaten Zwecken nutzen. 11304 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Dr. Patrick Breyer)

- Herr Tietze hat getönt, dass er das bisher verhin- wo die Nachfrage steigt, muss nachgesteuert wer- dert hat! Ich bin gespannt, ob es dabei bleiben wird. den. (Wolfgang Kubicki [FDP]: Der tönt unglaub- lich viel!) Präsident Klaus Schlie: Da sind Überwachungskameras an Streifenwagen Herr Abgeordneter Dr. Breyer, gestatten Sie eine der Polizei eingeführt worden. Da sollen Polizeibe- Bemerkung des Herrn Abgeordneten Dr. Garg? amte mit Körperüberwachungskameras ausgestattet werden, obwohl uns Sachverständige im Innen- und Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]: Rechtsausschuss berichtet haben, dass das eben Ja, gern. nicht vor Gewalt gegen Beamte schützt. (Wolfgang Kubicki [FDP]: Mein Gott, werte Da sollen Kameras in Justizvollzugsanstalten selbst ihn doch nicht auf! - Heiterkeit) bei psychisch kranken Straftätern angebracht wer- den. Es sollen ganze Demonstrationszüge video- Präsident Klaus Schlie: überwacht werden mit dem neuen Versammlungs- gesetz - Stichwort Überblicksaufnahme. Herr Abgeordneter Dr. Garg, Sie brauchen sich nicht irritieren zu lassen. Sie dürfen Ihre Frage stel- Meine sehr verehrten Damen und Herren, das We- len. nigste, was wir in Anbetracht dieses Kamerawu- chers tun können, ist doch, Transparenz zu schaf- Dr. Heiner Garg [FDP]: Herr Präsident, ich fen. Deswegen beantragen wir Mittel für ein Kame- bin überhaupt nicht irritiert, sondern hoch er- raregister, damit sich jeder Bürger informieren freut. kann, wo er überwacht wird und wie er der Über- (Wolfgang Kubicki [FDP]: Es ist Weihnach- wachung ausweichen kann. ten!) (Beifall PIRATEN - Heiterkeit Beate Rau- Herr Kollege, ich teile zwar Ihre Kritik am dies [SPD]) 100-Millionen-€-Krippengeld der Landesre- Wer nicht mehr weiß, wer alles seine Daten kennt, gierung. Sie sagen, es sei sozial ungerecht, wer jederzeit und überall mit Überwachung und Be- weil alle das gleiche bekämen. Ich muss Ih- obachtung rechnen muss, ist nicht mehr frei in sei- nen sagen: Wer beitragsfreie Bildung für al- nen Handlungen und seinen Entscheidungen. Eine le will, macht sie hoffentlich auch für alle Überwachungsgesellschaft, in der alles, was wir beitragsfrei. tun, aufgezeichnet wird, schadet uns allen. (Beifall SPD) (Wolfgang Kubicki [FDP]: Sie wollen doch Wir jedenfalls wollen sie für alle beitragsfrei die vollständige Transparenz!) machen. Bisher bin ich davon ausgegangen, Deswegen stehen wir PIRATEN dafür, den Risiken dass Sie das auch möchten. der Digitalisierung in Schleswig-Holstein konkret zu begegnen. Unser digitaler Kompass steht für Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]: Vertrauen statt Misstrauen. Natürlich wollen wir das, Herr Kollege Dr. Garg. Wir PIRATEN stehen aber auch für Gerechtigkeit Aber das steht im Haushaltsentwurf auch nicht. bei der Kita-Finanzierung. Deswegen lehnen wir das Kita-Geld als Wahlgeschenk dieser Regierung (Dr. Heiner Garg [FDP]: Das ist dann auch ab. Es ist übrigens sozial ungerecht, allen, unabhän- sozial ungerecht! - Christopher Vogt [FDP]: gig vom Bedarf, das gleiche zu geben. Die Reichen werden dann auch befreit!) (Dr. Ralf Stegner [SPD]: Was verstehen Sie Präsident Klaus Schlie: von sozialer Gerechtigkeit? Gar nichts!) Die Möglichkeit zur Antwort hat jetzt der Herr Ab- Das ist unsolide Haushaltspolitik und dient offen- geordnete Dr. Breyer, sonst niemand. sichtlich dazu, bestimmte Wählergruppen beein- flussen zu wollen. Wir wollen stattdessen den Be- Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]: triebskostenzuschuss an Kommunen für Kitas um 20 Millionen € erhöhen und die Nachmittagsbetreu- Fakt ist, dass weder die Koalition noch die FDP den ung mit 3,5 Millionen € zusätzlich ausbauen, denn Besuch der Kindertagesstätten beitragsfrei machen Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11305

(Dr. Patrick Breyer) wollen. In einer Situation, in der wir nur einen Teil Ort in die Kommunen hineinträgt, sie vorstellt und der Mittel in die Hand nehmen können, die dafür unterstützt, neue Bürgerbusinitiativen zu bilden. erforderlich sind, ist doch die Frage: Wem gebe ich Mobilität auf dem Land ist uns ein ganz wichtiges die Mittel zuerst? In der Situation, in der ich eine Thema. Da müssen wir vorankommen. Auswahl treffe, in der ich es nicht für alle beitrags- frei machen kann, müssen die Mittel zuerst dort an- (Beifall PIRATEN) kommen, wo sie am dringendsten gebraucht wer- Deswegen wollen wir auch die Mittel für den Bei- den, und dürfen nicht an alle mit der Gießkanne tritt des Kreises Steinburg zum Hamburger Ver- verteilt werden. kehrsverbund bereitstellen. Ich bin sehr gespannt, (Beifall PIRATEN) wie die lokalen Abgeordneten von Grünen und SPD dazu abstimmen werden. Deswegen beantragen wir Ich gratuliere Ihnen übrigens, Herr Dr. Garg, dass zu diesem Punkt eine namentliche Abstimmung. Sie sich von Ihrem Fraktionsvorsitzenden losma- chen konnten! (Dr. Ralf Stegner [SPD]: Da sind wir er- schrocken!) Ich möchte noch ein paar Worte zu Ihrem Kommu- nalinvestitionsgesetz verlieren. Ihr Kommunalin- Der HVV-Beitritt des Kreises Steinburg ist die bes- vestitionsgesetz beinhaltet zwei Punkte. Erstens te Wirtschaftsförderungsmaßnahme, die es in unse- wollen Sie quasi die Unterstützung ausweiten, so- rem Land für diese Region geben kann, die wirt- dass mehr Kommunen in den Genuss dieser Mittel schaftlich nicht gerade besonders gut dasteht und in kommen. Das sehen wir kritisch, weil dadurch we- der Großbetriebe zugemacht haben. Lassen Sie dem niger Mittel für die Kommunen bleiben, die es am Kreis doch diesen Beitritt, eröffnen Sie ihm diese dringendsten nötig haben, die den höchsten Bedarf Entwicklungsmöglichkeit, indem Sie den HVV- haben. Zweitens ist in dem Gesetzentwurf vorgese- Beitritt annehmen und ihm zustimmen. hen, dass der Gegenstand der Förderung, also die (Beifall PIRATEN) geförderten Maßnahmen, über energetische Sanie- rung hinaus ausgeweitet werden sollen. Das halten Statt einem Hirngespinst von einem norddeutschen wir für sinnvoll. Verkehrsverbund nachzujagen, von dem Sie selbst sagen: „Das wird frühestens in vier Jahren etwas“, Wir PIRATEN stehen auch für Mobilität in der lassen Sie uns lieber Maßnahmen ergreifen, die den Fläche unseres Landes. Seit Jahren wird die Anbin- Menschen sofort helfen. dung der ländlichen Orte mit dem Busverkehr im- mer schlechter. Immer mehr Verbindungen fallen Im Bereich der Infrastruktur unterstützen wir die weg. Wir glauben, dass man da gegensteuern muss. Fortschreibung des Infrastrukturberichts, denn nur Wie kann man das besser tun als mit Bürgerbussen, wer die Aufgaben kennt, kann sie auch umsetzen. die versuchen, diese Lücken mit ehrenamtlichem Wir PIRATEN stehen aber auch für Verbraucher- Engagement zu füllen? Bürgerbusse bedeuten Zu- schutz. Beim Verbraucherschutz haben wir seit sammenhalt vor Ort. Da finden sich Menschen zu- Jahren in diesem Land die Situation, dass die Ver- sammen, um ganz konkret etwas für die Mobilität braucherzentrale Schleswig-Holstein strukturell un- auf dem Land zu tun. Gerade ältere Menschen sind terfinanziert und deswegen ständig von Kürzungen abgeschnitten, wenn sie nicht mehr zum Arzt oder bedroht ist. Sie ist abhängig von Projektmitteln, die zum Einkaufen kommen. Deswegen sehen wir PI- von vornherein nur befristet sind. Deswegen reden RATEN in unserem Haushaltsentwurf eine echte wir jedes Jahr, seitdem wir hier im Landtag sind, Landesförderung für Bürgerbusprojekte in unserem darüber, dass wieder Kürzungen anstehen. Land mit 150.000 € als Starthilfe vor. (Zuruf Dr. Ralf Stegner [SPD]) (Beifall PIRATEN) Übrigens war das auch und gerade unter der Das ist nötig, weil wir einen riesigen Nachholbe- schwarz-gelben Vorgängerregierung der Fall. Sie darf haben. Gemessen an der Einwohnerzahl haben den Zuschuss zur Verbraucherzentrale sogar Schleswig-Holsteins gibt es hier viel zu wenige noch gekürzt. Die Koalition, die in ihrem Koaliti- Bürgerbusprojekte. Ich finde es traurig, dass wir da onsvertrag eine Stärkung der Verbraucherberatung nicht weitergekommen sind. Wir hatten eine sehr verspricht, hat das so unzureichend getan, dass im gute Anhörung. Alle haben sich eine stärkere Un- Jahr 2014 die Öffnungszeiten der Beratungsstellen terstützung gewünscht. Wir möchten auch ein in unserem Land eingeschränkt werden mussten. Kompetenzteam, das die Idee der Bürgerbusse vor 2017 droht sogar ein Abbau der Verbraucherbera- 11306 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Dr. Patrick Breyer) tung um 93 Wochenstunden. Das steht heute in der Wir PIRATEN stehen für Integration - eine wich- Zeitung, Herr Kollege Harms. Lesen Sie es nach. tige Herausforderung unserer Zeit. Wir setzen lie- Fakt ist, dass wir damit in Schleswig-Holstein so ber auf mehr und bessere Integrationsmaßnahmen, wenig Verbraucherberatung haben wie noch nie in als im Ansatz der Landesregierung vorgesehen der Vergangenheit. sind. Wir wollen Best-Practice-Beispiele, wie zum Beispiel den Integrationskurs für Akademiker am Wir haben im Vergleich mit anderen Bundeslän- Nordkolleg Rendsburg oder Projekte der Volks- dern wenige Beratungsstellen. Sie haben wenig ge- hochschulen, fördern. Wir wollen in diesem Be- öffnet. Auf die Einwohner umgerechnet ist der Lan- reich die Digitalisierung nutzen und Online-Sprach- deszuschuss zur Verbraucherberatung im Verhält- kurse entwickeln. nis zu anderen Bundesländern wenig. Gemessen an dem, was Sie im Koalitionsvertrag versprochen ha- (Zuruf Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE ben, kann ich deswegen nur sagen: versprochen - GRÜNEN]) gebrochen. Die Menschen, die zu uns kommen, wollen Deutsch Für uns gehört zur Informationsgesellschaft, die lernen. Lassen Sie uns ihnen doch dabei helfen, in- Menschen in einem unübersichtlichen Informati- dem wir die Möglichkeiten der digitalen Revolution onsdschungel, in einem unübersichtlichen Markt, nutzen. aufzuklären und ihnen eine Hilfestellung zu geben, (Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- wenn sie betrügerische E-Mails erhalten oder in NEN]: Wissen Sie, wie viele Online-Ange- Verträgen feststecken. Deswegen lautet unser An- bote es gibt?) trag für die Haushaltsberatung heute, die Landesfi- nanzierung wenigstens in einem ersten Schritt als Wir PIRATEN stehen für Demokratie und Grund- Notmaßnahme auf 1 Million € aufzustocken. Das rechte und gegen Ausgrenzung und Fremdenhass. ist nicht viel. Das tut Ihnen auch nicht weh, Herr Deswegen wollen wir die Mittel für die Demokra- Kollege Voß. Sie verhindern damit aber, dass uns tieförderung in unserem Land um weitere im nächsten Jahr 93 Wochenstunden Verbraucher- 400.000 € aufstocken. Das Vertrauen in die Demo- beratung fehlen. Wollen Sie das? Wenn nicht: Was kratie ist eine zentrale Herausforderung unserer tun Sie dagegen? Das ist meine Frage an Sie. Zeit, deswegen wollen wir da mehr tun. Wir PIRATEN fordern eine Verbraucherschutzof- Alle unsere Haushaltsanträge sind gegenfinanziert. fensive. Wir wollen die Beratung vor Ort ausbauen. Jahrelang hat die Politik in Schleswig-Holstein lei- Wir wollen eine Erstberatung über das Internet ein- der Geld verteilt, das sie nicht hatte. Es gehört in führen. Wir wollen, dass sozial Schwache nicht so der heutigen Lage zu einer verantwortungsvollen hohe Kosten für die Verbraucherberatung aufbrin- Haushaltspolitik, schrittweise einen Schuldenabbau gen müssen, weil sie es eben nicht können. einzuleiten, Frau Finanzministerin. Wir wünschen uns, die Schuldenbremse in der Verfassung fortzu- (Beifall PIRATEN) entwickeln, um einen schrittweisen verpflichtenden Wir PIRATEN stehen für Tierschutz. Wir wollen Schuldenabbau zu ergänzen und dies entsprechend die Einrichtung eines hauptamtlichen Tierschutzbe- in der Verfassung zu verankern - vor allem im Hin- auftragten als Ansprechpartner für Menschen, die blick auf die Risiken, die mit der HSH Nordbank Fragen haben, und als Stimme des Tierschutzes hier auf uns zukommen. Das ist noch immer das größte in Schleswig-Holstein. Andere Bundesländer haben und unkalkulierbarste Risiko für unser Land und das schon. Es ist ja schön, dass wir Sie überzeugen der größte finanzpolitische Fehlgriff in der Ge- konnten, wenigstens einen ehrenamtlichen Tier- schichte Schleswig-Holsteins. schutzbeauftragten einzurichten. PIRATEN wirken. Gestalten und Vorsorgen: Das ist das Gebot der (Zuruf Beate Raudies [SPD]) Stunde. Gerechtigkeit im Bereich der Finanzen be- deutet zuallererst Generationengerechtigkeit. Ein Aber echter Tierschutz kostet eben auch Geld. Des- nicht generationengerechter Haushalt kann nicht wegen sagen wir: Wir brauchen einen Unterbau, gerecht für die Menschen in unserem Land sein. um die Aufgaben bewältigen und die Arbeit leisten Deswegen schließe ich mit einem Zitat des Theolo- zu können. Daher beantragen wir in unserem Haus- gen James Freeman Clarke, der 1870 sagte: haltsantrag 300.000 € für einen hauptamtlichen Tierschutzbeauftragten. „Ein Politiker denkt an die nächste Wahl, wohingegen ein Staatsmann an die nächste (Beifall PIRATEN) Generation denkt.“ Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11307

(Dr. Patrick Breyer)

- Vielen Dank. Auch die Schuldenbremse ist natürlich eine kom- plexe Herausforderung, an der kein Weg vorbei- (Beifall PIRATEN - Peter Eichstädt [SPD]: führt. Die stetig sinkende Neuverschuldung ist eine Das hat der 1870 gesagt! Nun denken Sie Aufgabe. Das frisst natürlich auch zusätzliche einmal nach, Herr Kollege!) Steuereinnahmen auf. Da kann man sich nicht ver- tun. Präsident Klaus Schlie: Die stetig steigenden Personalkosten auf Landes- Das Wort für die Abgeordneten des SSW hat der ebene in Bezug auf Verwaltung und Administration Abgeordnete Lars Harms. sind nicht zu verkennen. Auch die Pensionsausga- ben, die wir haben, können wir uns nicht einfach Lars Harms [SSW]: wegdenken. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Ich kann mich nicht hier hinstellen und sagen: Su- Kollege Dr. Breyer hat - überspitzt formuliert - ge- per Einnahmen, Ihr habt Geld bekommen, bis der sagt, dass ein Staatsmann weiter denkt als ein Poli- Arzt kommt, und gebt das für die falschen Leute tiker. Da Herr Dr. Breyer nicht in der Regierung aus. - Nein, das tun wir nicht. Wir geben es für sitzt, also nur Politiker ist, war das anscheinend ei- Flüchtlinge aus, für unsere Bediensteten und natür- ne Wahlkampfrede. lich auch für Pensionszahlungen. Wenn man das (Beate Raudies [SPD]: Ja, genau!) nicht will, kann man hier gern Anträge stellen. Ich glaube aber, dass es in Wirklichkeit eine Nebelker- So eine Rede möchte ich natürlich nicht halten. Ich ze ist, die Sie hier angezündet haben. möchte versuchen, kurz zusammenzufassen, was ei- gentlich in den letzten fünf Jahren geschehen ist. (Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Will man das Resultat der Küstenkoalition in einem Satz zusammenfassen, so kann man sagen: Wir ha- Neben diesen Fixkosten, die wir nicht wegrechnen ben von Schwarz-Gelb ein Land übernommen, das können und die all diese schönen Steuermehrein- am Rande des Haushaltsnotstands stand, und jetzt nahmen auffressen, haben wir es uns als Küstenko- machen wir Überschüsse und schreiben schwarze alition trotzdem nicht nehmen lassen, Schwerpunk- Zahlen. te zu setzen, nämlich bei Bildung, Kultur, Integrati- on und Entlastung für die Benachteiligten in unse- (Wolfgang Kubicki [FDP]: Wie bitte?) rer Gesellschaft. Das sind in den letzten fünf Jahren Das ist gar keine so schlechte Bilanz. unsere Kernelemente gewesen, und das bleiben sie auch in der Zukunft. (Beifall SPD und SSW) Bildung fängt schon bei den Jüngsten an. Vor die- Für uns als Küstenkoalition hat das fast schon Tra- sem Hintergrund ist es wichtig, dass es auch 2017 dition, und darauf können wir zu Recht stolz sein. wieder mehr Geld für die Kindertagesstätten gibt. Das hat in den letzten Jahrzehnten vor uns noch In Zahlen ist das bei der Betriebskostenförderung kein politisches Bündnis in Schleswig-Holstein ge- eine Erhöhung von 70 Millionen € auf 80 Millio- schafft. nen €. Darüber hinaus wird die Nachmittagsbetreu- Trotz der zugegebenermaßen guten Steuereinnah- ung aufgestockt und zum ersten Mal in der Ge- men ist es aber keineswegs so, dass die Vorausset- schichte des Landes die Förderung von Regional- zungen einfacher geworden sind. und Minderheitensprachen in den Kitas gefördert. (Tobias Koch [CDU]: Nein!) (Beifall SSW und vereinzelt SPD) - Lieber Herr Kollege Koch, weil Sie ja gerade 500.000 € sind zu diesem Zweck reserviert. Damit „Nein!“ riefen: Die Flüchtlingskrise allein hat in werden nicht nur für die Einrichtungen Anreize ge- den letzten Jahren zeitweise zu 800 Millionen € an schaffen, in denen Mehrsprachigkeit bereits zum jährlichen Kosten geführt. Das Geld haben wir gern Alltag gehört, sondern auch andere könnten dazu ausgegeben, diese Kosten haben aber diese tollen motiviert werden, entsprechende Konzepte für ihre Steuermehreinnahmen wieder aufgefressen. Einrichtungen zu erarbeiten. Kulturelle Vielfalt ist uns etwas wert. Das sagen wir nicht nur, sondern (Tobias Koch [CDU]: Nicht in einem einzi- wir tun auch etwas dafür. gen Jahr! Stimmt doch gar nicht!) In dieser Wahlperiode haben wir die Schulen der dänischen Minderheit gleichgestellt. Wir haben die 11308 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Lars Harms) kulturellen Einrichtungen der Minderheiten ver- Ein weiteres wichtiges kulturelles Merkmal unseres stärkt mit Zuschüssen gefördert. Die Förderung der Landes mit seiner deutsch-dänischen Geschichte ist dänischen Zentralbibliothek haben wir vertraglich zweifelsfrei das Schloss Gottorf. Der Bund hat abgesichert. Auch das Nordfriisk Instituut wurde 15 Millionen € für die Erweiterung und die Moder- erstmalig mit einer vertraglichen Absicherung auf nisierung des Schlosses beschlossen. Dies haben eine absolut sichere und nachhaltige Basis gestellt. wir auch und gerade unserer Kulturministerin Anke Dazu gehört eine zweisprachige Beschilderung in Spoorendonk zu verdanken. Sie hat schleswig-hol- Nordfriesland. Das alles können Sie im heutigen steinische Bundestagsabgeordnete von CDU und Haushalt nachlesen. Das hat sich minderheitenpoli- SPD für dieses Projekt wirklich begeistern können, tisch wirklich gelohnt für unser Land, da hat sich die diese Idee dann auch in die Beratungen auf unheimlich viel getan. Das geht eben nur mit der Bundesebene erfolgreich einbringen konnten. Das Küstenkoalition. sind nicht nur gute Nachrichten für die Kultur in unserem Land, meine Damen und Herren, sondern - (Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE das sage ich auch ganz deutlich - auch für den in GRÜNEN) Schleswig-Holstein so wichtigen Tourismus. Das Dazu gehört die Etablierung eines Hauses der Min- ist echte Wirtschaftsförderung. derheiten in Flensburg, welches aus Bundes- und (Beifall SSW und SPD) aus Landesmitteln mitfinanziert wird. In einem der ältesten Gebäude in der Stadt an der Flensburger Das gilt im Übrigen auch für den gesamten Bereich Förde soll ein ehrliches und vitales Schaufenster des Denkmalschutzes. Ja, Denkmalschutz kann echt der Minderheiten entstehen und für jedermann zu- super kompliziert sein. Aber Denkmalschutz ist vor gänglich gemacht werden. Im vorliegenden Haus- allem ein Segen für die Kultur und für unser aller haltplan für 2017 sind hierfür 50.000 € veranschlagt Heimatgefühl. Wir müssen Gebäude und Land- sowie Verpflichtungsermächtigungen in den Jahren schaften erhalten, damit wir unsere Vergangenheit 2018 bis 2020 in Höhe von insgesamt 446.000 € nicht vergessen, an unsere Traditionen in der ausgebracht worden. Insgesamt ist das eine Förde- Moderne anknüpfen können und weil sich Einhei- rung von fast einer halben Million Euro. mische und Touristen in unserem Land wohlfühlen sollen. Wir verdienen auch mit Denkmalschutz (Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- Geld, meine Damen und Herren. Das stärkt den NEN]: Hört, hört!) Tourismus. Deshalb ist Denkmalschutz in unserem Gemeinsam mit dem Bund tragen wir nun die Kos- Land unverzichtbar. ten für dieses Haus der Minderheiten hälftig und (Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE hoffen, dass auch die dänische Seite dieses gemein- GRÜNEN) same Haus der Minderheiten mit einer solchen För- derung bedenkt. Wer gegen den Denkmalschutz wettert, der wettert auch gegen unsere heimatliche Kultur. Der SSW (Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE wird sich aber - genauso wie die gesamte Küsten- GRÜNEN) koalition - immer für unsere Kultur einsetzen. Auch Das Haus der Minderheiten kann hier einen Betrag das kann man im Haushalt deutlich wahrnehmen. für die Minderheiten im Grenzland, aber eben auch Wohlfühlen hat aber letztendlich auch etwas mit für die vielen Minderheiten in ganz Europa leisten. der persönlichen finanziellen Situation zu tun. Wir Es geht nicht nur um ein Haus, sondern auch um dürfen nicht die Menschen vergessen, die weniger die Arbeit, die da mit drinsteckt. Die FUEV soll haben. Deshalb stehen wir für einen Mindestlohn hier eine neue Heimstatt finden, und viele Minder- und für Tariftreue. Da lassen wir uns auch nicht be- heitenfragen, auch die ganz problematischen - da- irren. von gibt es nicht wenige -, sollen in diesem Haus angesprochen werden. Das ist ein hoher Anspruch. (Vereinzelter Beifall SSW, SPD und BÜND- Unser Anspruch ist es auch, Flensburg zu einem NIS 90/DIE GRÜNEN) Zentrum der Minderheitenpolitik in Europa zu ma- Die Menschen sollen einen auskömmlichen Lohn chen. Wir als Küstenkoalition haben minderheiten- haben. Das ist für uns quasi ein Menschenrecht und politische Visionen, und die werden wir auch stetig definitiv nicht verhandelbar. weiterverfolgen. Trotzdem gibt es auch immer Menschen und Fami- (Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE lien, die es nicht so gut haben. Diesen muss gehol- GRÜNEN) fen werden. Dieser Grundgedanke steckt hinter ei- Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11309

(Lars Harms) ner kleinen Maßnahme, nämlich die Familienferi- summe von einer halben Million Euro. Diese Sum- en in Schleswig-Holstein mit 200.000 € jährlich zu me ermöglicht sicherlich nicht die Erfüllung aller fördern. Dabei soll es besonders um Erholungszei- Wünsche, aber es soll ein Anfang sein, um marode ten für Alleinerziehende und kinderreiche Familien Liegenschaften zu renovieren und zu modernisie- gehen. Familien mit geringen Einkommen sollen ren. einen Zuschuss erhalten, um gemeinsam Neues er- Insgesamt, glaube ich, ist die Sportförderung der leben zu können. Wir meinen, dass es gerade für letzten Jahre eine runde Sache, um den Sport und Kinder wichtig ist, einmal aus dem Alltag heraus- eben auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu zukommen und etwas Neues kennenzulernen. Das stärken. Die Verbände des Sports haben die meisten ist etwas, was für viele Familien völlig normal ist, Mitglieder im Land, Menschen, die da mitmachen. für einige aber ist es eben nicht normal. Auch diese Wir reden da von fast einer Million Menschen. Die Familien sollen die Chance bekommen, rauszukom- haben es verdient, dass wir sie politisch und finan- men und den Horizont zu erweitern. Das ist der ziell unterstützen. Wir als Küstenkoalition tun das tiefere Sinn, den wir mit der Bezuschussung von gern. Familienferien verfolgen. Dies war uns als SSW ein besonderes Anliegen. Wir hoffen, dass viele Fami- (Vereinzelter Beifall SSW, SPD und BÜND- lien in den kommenden Jahren die Möglichkeit auf NIS 90/DIE GRÜNEN) einen Zuschuss zum Erholungsurlaub auch in An- Den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken wir spruch nehmen werden. auch durch eine humane Flüchtlingspolitik. Die Er- Wenn es um die Unterstützung von Menschen mit storientierung in Form von Integrationskursen der besonderen Nöten geht, sei auch gesagt, dass wir örtlichen Volkshochschulen leistet Unglaubliches. als Küstenkoalition die Frauenhäuser deutlich in Sie unterrichten, übersetzen, organisieren, vermit- ihrer Arbeit unterstützen. teln, trösten und vieles mehr. Vor diesem Hinter- grund ist es vernünftig, dass wir nun im Haushalts- (Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE plan die Mittel für die STAFF-Kurse nochmals um GRÜNEN) 300.000 € erhöhen. Auch für die Arbeit des Diako- Gemeinsam mit unseren Koalitionspartnern haben nischen Werks für geflüchtete jesidische Frauen wir uns darauf verständigt, für das kommende Jahr und Kinder aus dem Irak gibt es mehr Geld. Das ist ergänzende Mittel in Höhe von mehr als 2 Millio- echt wichtig, meine Damen und Herren. nen € zur Verfügung zu stellen. Damit stärken wir (Beifall SSW und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- nicht nur die Frauen und Mädchen in unserem NEN) Land, sondern unsere Gesellschaft insgesamt. Wir wollen Chancengleichheit und Sicherheit für alle Zudem soll das Ministerium für Schule und Berufs- Menschen erreichen. Die Frauenhäuser leisten dazu bildung erstmals eine eigene Maßnahme zur Aus- einen absolut wichtigen Beitrag. bildungs- und Sprachförderung von jungen Flücht- lingen unter 26 Jahren auflegen. Die Flüchtlingspo- Einen unverkennbar bedeutsamen gesellschaftli- litik ist also nicht ohne Grund das meist diskutierte chen Beitrag leistet aber auch der Sport. Die aktu- Politikfeld. Es ist eben auch das sensibelste. Vor elle Förderung des Sports in Schleswig-Holstein ist diesem Hintergrund sind weitere Anpassungen in unter der Küstenkoalition die großzügigste seit den nächsten Jahren mit Sicherheit unumgänglich. mehr als einem Jahrzehnt. Allein in diesem Haus- Der Kern unserer Politik ist und bleibt dabei, dass halt bewilligen wir 800.000 € zusätzlich für den wir denjenigen, die zu uns gekommen sind, so gut Landessportverband und seine angeschlossenen wie möglich helfen wollen, egal ob sie später blei- Verbände. Dabei haben wir als Küstenkoalition ben dürfen oder in ihre Heimat zurückkehren. Jede auch den Aspekt von Sport und Integration im Investition in die Flüchtlinge dient entweder der In- Blick sowie die Renovierungen der Sportstätten in tegration dieser Menschen hier bei uns oder hilft ih- unserem Land. In Zahlen heißt dies: 750.000 € jähr- nen später in ihrer Heimat. Beides ist absolut wich- lich zusätzlich zu den IMPULS-Mitteln für den tig. Aus- und Umbau von Sportstätten. Damit setzen wir unsere Zielrichtung der letzten Jahre fort, bei Für uns als SSW ist es außerdem ein wichtiges An- der bereits die Schwimmstätten besonders berück- liegen, die Arbeit der jungen Menschen zu unter- sichtigt wurden. stützen, die ein freiwilliges Jahr absolvieren. Die freiwillige Arbeit - auch stark in Verbindung mit Auch die interkulturellen Sportvereine, die oft nicht ehrenamtlichen Tätigkeiten - hat bei uns als Ange- im LSV Mitglied sind, erhalten jetzt eine Förder- hörige der Minderheiten aus unterschiedlichen 11310 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Lars Harms)

Gründen Tradition. Vor diesem Hintergrund stellt und dazu sagen, dass Sie - freundlich formuliert - es eine beachtenswerte Entlastung dar, dass man doch finanzpolitisch erheblich risikofreudiger sind, mit diesem Haushalt die freiwillige Arbeit deutlich als wir es sind. Sämtliche finanziellen Polster für stärkt. So sind Plätze im Bereich des Freiwilligen mögliche unvorhersehbare Kosten sind passé. Wir Sozialen Jahres erstmals im Schulbereich reserviert, haben solche eingeplant. Bei Ihnen werden diese ebenso gibt es mehr für das Freiwillige Ökologi- schlichtweg von Ihren Anträgen aufgebraucht. Was sche Jahr, und auch Geflüchtete sollen jetzt explizit passieren würde, wenn die Zinsen im kommenden Plätze zur Verfügung gestellt bekommen. So ist es Jahr über das zu erwartende Maß hinaus stiegen, im Haushalt festgeschrieben. Das begrüßen wir als wissen wir nicht. Der Landeshaushalt würde mögli- SSW ausdrücklich. cherweise in ernste Schwierigkeiten geraten. (Vereinzelter Beifall SSW, SPD und BÜND- (Torge Schmidt [PIRATEN]: Ja, dann muss NIS 90/DIE GRÜNEN) ein Nachtragshaushalt her!) Überhaupt ist dieser Haushalt auch ein Haushalt, Meine Damen und Herren, unsere oberste Haushäl- der insbesondere Perspektiven für die Jugendlichen terin, unsere Finanzministerin, ist somit die eigent- schafft. Wir unterstützen junge Menschen bezüg- lich konservative Kraft, wenn es um haushälteri- lich ihrer Medienkompetenz. Dabei geht es nicht sche Fragen geht, weil sie in konservativer Manier nur um den Zugang zu Medien, sondern vielmehr diese Puffer eingebaut hat. Diese Puffer haben uns auch um den Umgang mit Medien: Wie nutze ich in den letzten Jahren sehr genützt und sehr gehol- die neuen Medien richtig, welche Rechte habe ich? fen. Wir sind nie in Schwierigkeiten gekommen. Diese Fragen werden in Zukunft an Bedeutung und Auch dafür, liebe Monika, vielen, vielen Dank, dass Komplexität noch gewinnen. Auch diese Maßnah- du immer wieder so sauber, ordentlich und voraus- me, die in Zusammenarbeit mit den Offenen Kanä- schauend geplant hast. len dezentral geplant ist, ist ein weiterer Schritt auf (Vereinzelter Beifall SSW, SPD und BÜND- unserer Digitalen Agenda, die wir ja noch beraten NIS 90/DIE GRÜNEN) werden. Unser Land ist nur so gut aufgestellt, weil wir in Medienkompetenz muss in der kommenden Zeit den vergangenen Jahren vorsichtig und voraus- auch außerhalb dieser Maßnahme ihren Platz fin- schauend geplant haben und eben nicht das Geld den. Es ist unbestritten, dass Medien und Demokra- zum Fenster hinausgeschmissen haben. Nur durch tie stark voneinander abhängig sind. Vor diesem das sparsame Haushalten kann es nun den dritten Hintergrund ist es auch folgerichtig, auch Demo- positiven Haushaltsabschluss in Serie geben. Die kratieförderung für Jugendliche und junge Erwach- Arbeit der vergangenen viereinhalb Jahre hat sich sene zu unterstützen. Wir als Küstenkoalition tun bewährt und wird sich nun erst richtig abzeichnen, das auch. Auch das findet sich im Haushalt. nämlich in den schwarzen Zahlen, die unsere Fi- Dabei denke ich vor allem an die Juniorwahl und nanzministerin und unsere Koalition hier zu verant- die erhöhte Förderung für den Verband politischer worten haben. Jugend. Das Verständnis für Demokratie ist ein Um nochmal zurück zu den Haushaltsvorschlägen wichtiger Teil unserer Gesellschaft und sollte nicht der Union, aber auch der FDP zu kommen: Hier als gegeben hingenommen werden. Daher ist es kann man doch einige fatale Rückschritte erkennen, richtig, hier auch Geld in die Hand zu nehmen, um die den inhaltlichen Unterschied zu uns mehr als Medienkompetenz und demokratische Teilhabe bei deutlich werden lassen, zum Beispiel durch die Jugendlichen zu stärken. Wir tun das, und das ist Streichung des Landesmindestlohngesetzes, der auch richtig. Abschaffung von Tariftreue sowie der Streichung Auch einzelne Anträge aus der Opposition, zumin- des Antikorruptionsgesetzes. In was für einem Land dest die der Union, unterstützen zumindest teilwei- wollen die Kolleginnen und Kollegen leben, in dem se die von mir zuvor genannten Maßnahmen. keine fairen Löhne gezahlt werden, in dem korrup- tes Verhalten nirgends zentral vermerkt wird? Für (Tobias Koch [CDU]: Gut, nicht?) uns als SSW ist dies im Jahr 2017 für unser Land Das ist zunächst einmal erfreulich. Von der Tech- nicht vorstellbar. Dies gehört nicht zu unserer Auf- nik her, Lieber Kollege Koch - das sage ich auch fassung, wie man mit den Menschen umzugehen gleich -, sind die Oppositionsanträge nicht falsch. hat. Also die Technik ist sauber, das kann man nicht an- (Vereinzelter Beifall SSW, SPD und BÜND- ders sagen. Jedoch muss man auch so ehrlich sein NIS 90/DIE GRÜNEN) Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11311

(Lars Harms)

Die Menschen haben einen Anspruch auf einen fai- (Zuruf Dr. Ralf Stegner [SPD]) ren Lohn, und sie haben einen Anspruch darauf, Aus ihrer Sicht bedürfte es auch keiner erhöhten dass der Staat gesetzliche Regelungen schafft, die Förderung für die Gedenkstätten im Land. Ein Frei- sie schützen. Das wollen CDU und FDP in diesem williges Soziales Jahr an den Schulen zwischen Bereich nicht, und das werden die Bürgerinnen und Flensburg und Wedel ist bei der CDU auch nicht ei- Bürger auch erfahren. ner Förderung würdig, ebenso die Vorhaltung eines Ebenso passt es nicht in unser Weltbild, Menschen, Vertretungsfonds zur Verringerung von Unter- die nichts verbrochen haben, einfach wegzusperren. richtsausfall. Auch Volkshochschulen benötigen Abschiebehaft hat in einer modernen Flüchtlingspo- keine erhöhte Fördersumme, so die Ansicht der litik nichts zu suchen. Union. (Beifall SSW, SPD, BÜNDNIS 90/DIE (Zuruf Tobias Koch [CDU]) GRÜNEN und Wolfgang Dudda [PIRA- Bildung wird in der Union also eher klein gehalten. TEN]) Aber das ist eben der Unterschied zu uns als Kü- Für die CDU ist das aber offensichtlich kein Wider- stenkoalition. Wir investieren in Bildung, das ma- spruch. Wir als SSW teilen dies nicht, und deswe- chen wir gern, weil wir das als eine Investition in gen lehnen wir es ab, eine solche Einrichtung im die Zukunft unseres Landes sehen. Land überhaupt vorzuhalten. (Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE (Wolfgang Kubicki [FDP]: Aber dann GRÜNEN) schicken wir sie nach Hamburg!) Dazu passt aus Sicht der Christdemokraten dann Im Übrigen, meine Damen und Herren, ist es schon auch, dass das Kita-Geld durch sie gestrichen wer- drollig, in die Haushaltsvorschläge der Union den soll, was angeblich verschenktes Geld sein soll. 30 Stellen für den Justizvollzug mehr hineinzu- Da frage ich mich, wie eine Entlastung für Familien schreiben, um diese dann quasi gleich wieder mit und für die Jüngsten unserer Gesellschaft ver- der Zusatzaufgabe Abschiebehaft zu „verbraten“. schenktes Geld sein kann. Die Justiz hat damit nichts gewonnen, aber die (Tobias Koch [CDU]: Weil wir 35 Millio- Menschen haben damit viel verloren. nen € zusätzlich ins System geben!) (Dr. Ralf Stegner [SPD]: So ist es!) Für uns ist das kein verschenktes Geld, wenn wir Das ist keine Politik, die man ernsthaft verfolgen Familien unterstützen. Wir sind die Familienkoaliti- kann, das ist Politik der Abschottung und der Res- on. Das unterscheidet uns in der Tat. sentiments. Das hat nichts mit Menschen in der (Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE Flüchtlingspolitik zu tun und ist mit uns nicht zu GRÜNEN) machen. Man mag auch daran rummäkeln und diesen Schritt (Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE kritisieren, aber es ist und bleibt eine ganz konkrete GRÜNEN) Entlastung der Familien. Die Familien in Schles- Was wir zudem ablehnen, ist, die Bibliotheken im wig-Holstein sind in den letzten Jahrzehnten noch Land völlig der Ungewissheit zu überlassen. Biblio- nie so stark entlastet worden wie durch diese Kü- theken brauchen Planungssicherheit und gesetzliche stenkoalition. Grundlagen. Daher ist es folgerichtig, dass Schles- Das Kita-Geld ist für uns als SSW ein erster wichti- wig-Holstein ein entsprechendes Bibliotheksgesetz ger Schritt in Richtung Beitragsfreiheit. Trotz der vorhält - das erste Mal in der Geschichte des Lan- enormen Entlastung durch diese Maßnahme sind des, dank der Küstenkoalition und dank unserer wir aber noch lange nicht am Ziel. Wir wollen den Ministerin Anke Spoorendonk. Weg weitergehen. Es liegt noch ein großes Stück (Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE Arbeit vor uns, aber wir werden es mit dieser Kü- GRÜNEN) stenkoalition schaffen, meine Damen und Herren. Abgesehen vom Gesetz, dass die Union ja rückgän- (Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE gig machen möchte, will sie zudem 430.000 € für GRÜNEN) innovative Projekte im Bereich Bibliothekswesen Wir als Rot-Grün-Blau haben einen klaren An- wegstreichen. Das zeigt ganz deutlich, was die spruch, nämlich dass das Bildungssystem von der CDU von Bildung hält; nämlich herzlich wenig. Krippe bis zur Uni modernisiert und auf tragfähige 11312 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Lars Harms)

Beine gestellt werden muss. Auch das werden wir aussichtlich ab 2018 können strukturell ausgegli- mit Sicherheit tun. Der Dreh- und Angelpunkt ist chene Haushalte vorgelegt werden. dabei ohne Zweifel das Personal. Wir haben den Das alles haben wir geschafft, meine Damen und Personalkörper in Bezug auf Lehrerstellen nicht ab- Herren, obwohl uns hohe Personalkosten gedrückt gebaut und lassen dabei circa 2.000 Stellen mehr im haben, obwohl enorme Pensionsausgaben zu mei- System, als es unsere Vorgänger wollten. stern waren, obwohl wir FAG-Mittel in Rekordhö- Während heute CDU und FDP den Abbau von Un- he an die Kommunen weiterleiten, obwohl wir rie- terrichtsaufall propagieren, waren sie sich noch vor sige Zahlen von Flüchtlingen aufnehmen und inte- einigen Jahren nicht zu schade, bei den entspre- grieren mussten und obwohl wir das strukturelle chenden Stellen kürzen zu wollen. Das eine ist, was Defizit Stück für Stück abgebaut haben. Wir ma- man fordert, das andere ist, was man wirklich tut. chen wirklich nachhaltige Finanzpolitik. Trotzdem haben es die Leute bei uns im Land gut. Das unter- (Dr. Ralf Stegner [SPD]: So ist es!) scheidet uns von unseren Vorgängern. Das unter- Wir sagen, was wir tun, nämlich dass wir mehr für scheidet uns auch gut von unseren Vorgängern. Bildung tun wollen. Wir geben dann auch die Stel- (Vereinzelter Beifall SSW, SPD und BÜND- len ins System, wir bezahlen das auch. Ich weiß, NIS 90/DIE GRÜNEN) dass das „böse“ war, weil wir Geld ausgeben. Wir tun das aber für die Kinder in unserem Land gern, Wir haben hohe Steuereinnahmen und eine günsti- damit die eine Zukunft haben. ge Zinssituation gehabt - geschenkt -, aber das hat- ten auch andere Regierungen, lieber Kollege. (Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Zuruf Tobias Koch [CDU]) Nur zur Erinnerung: Wir sind es, die die Zahl der Gerade eben wurde schon einmal gesagt: 5 % Stei- Lehrerstellen stabilisiert haben. Wir sind es, die gerung gab es auch in den Vorjahrzehnten schon. die Lehrer an den weiterbildenden Schulen finanzi- Das ist nicht neu. Allerdings hat man damals ohne ell gleich behandeln, und wir sind es, die die Leh- eine zuverlässige Haushaltsplanung weitergearbei- rerausbildung an den Hochschulen endlich so struk- tet. Man hat weiter Schulden gemacht. Wir haben turiert haben, dass diese auch der Lebensrealität uns das Ziel gesetzt, sozial verantwortliche Politik entspricht. Wir machen also nicht nur finanziell et- zu machen, die Bildungspolitik vernünftig zu ma- was, sondern wir ändern auch inhaltlich etwas zum chen, aber eben auch den Schuldenabbau hinzube- Guten für unser Land. Investitionen in die Bildung, kommen. in die soziale Infrastruktur und in die Kultur sind (Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE Investitionen in die Identität und Vielfalt unseres GRÜNEN) Landes. Das sind Investitionen in die Zukunft unse- res Landes, in die Wirtschaft unseres Landes, das Wir machen das. Das kann man auch nachlesen. sind unverzichtbare Grundpfeiler unserer Gesell- Das steht im Haushalt drin. Das ist der eigentliche schaft. Es ist gut, dass die Küstenkoalition diese Erfolg unserer Haushaltspolitik: Aus einem Land Grundpfeiler auch wirklich setzt. mit drohendem Haushaltsnotstand hat die Küsten- koalition ein Land gemacht, das anderen Ländern (Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE inzwischen zum Vorbild dient und durch den Stabi- GRÜNEN) litätsrat als Vorbild empfohlen wird. Ich glaube, Abschließend können wir also feststellen, dass wir darauf können wir mit Recht stolz sein. heute haushaltstechnisch wesentlich besser daste- (Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE hen als auch wir im Jahr 2012 zu hoffen gewagt GRÜNEN - Dr. Ralf Stegner [SPD]: So ist hätten. Wir haben schon einmal einen positiven das!) Jahresabschluss hingelegt. Auch dieses Jahr bin ich mir sicher, dass wir für 2016 einen positiven Jah- Wir als Küstenkoalition wollen die Konsolidierung resabschluss haben werden. In der Vergangenheit des Haushalts weiterführen, damit Schleswig-Hol- haben wir immer schon mit unseren Überschüssen stein zum Ende dieses Jahrzehnts keine neuen Schulden tilgen können. Das hat in den letzten Jahr- Schulden mehr aufnehmen muss. Diese Küstenko- zehnten niemand geschafft. Wir haben in dieser alition wird das auch schaffen. Wahlperiode jetzt zum ersten Mal seit Jahrzehnten Wir wollen die Zukunft unseres Landes gestalten, einen Haushalt ohne Neuverschuldung und mit ei- und wir wollen für eine Struktur sorgen, die Altlas- nem eingeplanten Schuldenabbau vorgelegt. Vor- ten abbaut und Zukunftschancen möglich macht. Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11313

(Lars Harms)

Darauf können sich die Bürgerinnen und Bürger (Beifall) verlassen. Warum können sie sich darauf verlassen? Zur Geschäftslage! Ich bin gebeten worden, die - Weil wir wirklich - das muss ich an meine Kolle- Restredezeit mitzuteilen. Die CDU hat noch 8 Mi- ginnen und Kollegen auch einmal zurückgeben - ei- nuten, bei der SPD sind es 2 Minuten, bei den Grü- ne klasse Zusammenarbeit haben. Sie ist nicht nur nen sind es 6 Minuten 30 Sekunden, bei der FDP vertrauensvoll und gut, sie ist freundschaftlich ge- 1 Minute, bei den PIRATEN 1 Minute 30 Sekunden prägt. Vielen Dank, lieber Ralf Stegner, an dich und und beim SSW 3 Minuten 30 Sekunden. Das sind deine Fraktion für die richtig klasse Zusammenar- die Restredezeiten aus dem vereinbarten Budget. beit. Nun hat für die Landesregierung Herr Ministerprä- (Wolfgang Kubicki [FDP]: Umarmt euch sident Torsten Albig das Wort. doch!) Du bist durchaus auch ein kämpferischer Typ, inso- Torsten Albig, Ministerpräsident: fern passen wir gut zueinander. Ich weiß auch, dass Eka von Kalben mit ihrer Fraktion - du giltst ja als Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und ausgleichender Typ; das sind wir irgendwie am En- Herren! Zentrale Aufgabe eines guten Haushaltes de alle - gut dazu passt. Dass wir das hinbekom- ist, in Zahlen verdichtet Antworten auf die Heraus- men, dass wir immer wieder in der Lage sind, forderungen zu geben, vor denen unser Land steht. manchmal auch in schwierigen Fragen, gute Lösun- Ein guter Haushalt wie der heute Ihnen vorliegen- gen hinzubekommen und eine einvernehmliche Lö- de ist damit immer auch konsistentes Spiegelbild zu sung zu finden, wird von den Bürgerinnen und Bür- einer die langen Entwicklungslinien des Landes be- gern honoriert. Hau-drauf-Politik ist nicht das, was schreibenden Landesentwicklungsstrategie. Diese die Leute immer sehen wollen. Sie wollen auch se- gibt strategisch vor, was wir im Haushalt für die je- hen, dass ihre Probleme gelöst werden. Durch unse- weiligen Politikfelder gemeinsam nachzuzeichnen re Koalition, durch unsere vertrauensvolle und gute haben. Zusammenarbeit, im Übrigen auch mit der Landes- Deswegen war es für uns als Regierung von ent- regierung von Torsten Albig, passiert das. Die Ar- scheidender Bedeutung für die Sicherstellung der beit der Landesregierung ist wirklich klasse. Dieser nachhaltigen Qualität unserer Haushaltspolitik, dass Haushalt spiegelt die gesamte Arbeit der Landesre- wir in den letzten Jahren in einem intensiven Dia- gierung wider. log mit der Zivilgesellschaft als erstes Land in (Zuruf Wolfgang Kubicki [FDP]) Deutschland eine in sich stimmige Landesentwick- lungsstrategie für die Entwicklung des nächsten Dass es so gut klappt, lieber Kollege Kubicki, das Jahrzehnts erarbeitet haben, deren Entwurf wir ist wirklich etwas, worauf das Land Schleswig-Hol- gestern im Kabinett beschlossen haben. stein auch stolz sein kann. Jetzt werden endlich ein- mal in aller Ruhe vernünftig Dinge abgearbeitet. (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Die Leute haben wirklich etwas davon - und das und SSW) Ganze im nächsten Jahr ohne neue Schulden. - Vie- Mit dieser Landesentwicklungsstrategie gehen wir len Dank. in die entscheidenden Entwicklungslinien, von de- nen wir glauben, dass sie für die Zukunft unseres Präsident Klaus Schlie: Landes von Bedeutung sind wie Digitalisierung, wie Entwicklung von Lebensqualität, wie der Um- Meine Damen und Herren, ich unterbreche die Sit- gang mit Regionen im Wandel in der Unterschied- zung und wünsche Ihnen eine erholsame Mittags- lichkeit unseres Landes, wie mit dem großen The- pause. ma Bildung über alle Facetten, die die Bildung in (Unterbrechung: 13:01 bis 15:03 Uhr) unserem Land ausmacht, wie Mobilität der Zukunft aussieht und wie wir mit dem die Debatte der letz- Präsident Klaus Schlie: ten beiden Jahre zentral bestimmenden Thema von Zuwanderung in Schleswig-Holstein umgehen. Zu Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich eröffne unse- all diesen Themen verhält sich die Landesentwick- re Tagung wieder. Wir begrüßen auf der Tribüne lungsstrategie und eben auch - deswegen ist es ein des Schleswig-Holsteinischen Landtages Mitglieder guter Haushalt - der Ihnen vorliegende Haushalt für des CDU-Kreisverbandes Steinburg. - Herzlich das nächste Jahr. willkommen im Schleswig-Holsteinischen Landtag! 11314 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Ministerpräsident Torsten Albig)

Meine Damen und Herren, so muss es auch sein: ein. Wir werden uns dazu morgen Vormittag ge- Haushalt richtig verstanden ist eben nicht bürokrati- meinsam hier austauschen. sches Stellengeschiebe oder finanzpolitisches Deshalb an dieser Stelle nur kurz die Haushaltseck- Klein-Klein. Haushalt richtig verstanden ist politi- werte für diesen zentralen Bereich: Im Einzelplan sche Gestaltung, Haushalt ist das zentrale Steue- 14 sind für 2017 Ausgaben in einer Gesamthöhe rungsinstrument unseres Landes. Er verlangt Mut von 161,1 Millionen € vorgesehen, 25,7 Millio- zu steuern, Prioritäten zu setzen. Es ist ein Missver- nen € mehr als in diesem Jahr. Hinzu kommen Mit- ständnis, Mut darin zu sehen, den Schwachen weh- tel aus dem Einzelplan 16 - IMPULS 2030 - von zutun. Nein, ein richtiger Haushalt setzt Leitlinien 2,3 Millionen €, insgesamt also 163,4 Millionen € für eine Entwicklung des Landes und nimmt nicht allein für dieses Politikfeld. Für das Lernen mit di- einfach den Schwachen etwas weg. gitalen Medien, an Schulen und für Medienkompe- (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN tenz sind mit den letzten Änderungen der Fraktio- und SSW) nen noch einmal 850.000 € eingeplant. Wir legen Ihnen zum fünften Mal einen solchen gu- Da Sie sich an vielen Stellen auch zu der Frage ver- ten Haushalt vor: solide Grundlage fortschrittlicher halten haben, wie wir in der Staatskanzlei mit wich- und solidarischer Politik in unserem Land für die tigen internen Projekten umgehen, eine Richtigstel- Menschen in unserem Land. Wir sind dabei die Ers- lung, die mir auch vor dem Hintergrund der großen ten, was uns durchaus mit Stolz erfüllt, die seit der Leistung meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter großen Finanzverfassungsreform von 1969 im wichtig ist: Das von uns vorgefundene, vollkom- Haushaltsplan keine neuen Schulden veranschla- men am Boden liegende Projekt KoPers haben wir gen. Wir bauen Schulden mit dieser Regierung ab, vom Kopf auf die Füße gestellt. Inzwischen werden statt wie alle vor uns neue aufzutürmen. 80 % aller Personalfälle über das System abgerech- net. 2017 werden auch die restlichen 20 % folgen. (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Das sind dann die Tarifbeschäftigten. Dieses ist vor und SSW) allem dem extrem engagierten Team in der Staats- Wir liefern einen strukturell ausgeglichenen Haus- kanzlei und dem Dienstleistungszentrum zu verdan- halt ab, einen, der in die Zukunft unseres Landes in- ken. Das, was Sie hier gesagt haben, entspricht we- vestiert. Ja, wir wissen, dass wir das unter sehr gu- der den Tatsachen, noch wird es den Leistungen der ten Rahmenbedingungen tun. Die Arbeitslosigkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerecht. ist so niedrig wie seit der Wiedervereinigung nicht. (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Die Steuereinnahmen sind hoch, und die Energie- SSW - Zuruf Tobias Koch [CDU] - Dr. Hei- wende bringt uns große Wertschöpfung ins Land. ner Garg [FDP]: Kommen Sie doch einfach Aber auch diese Rahmenbedingungen gilt es zu mal in den Finanzausschuss und hören Sie nutzen und umzusetzen. Dieser Haushalt und diese Ihre eigenen Beamten an!) Regierung tun das, meine sehr geehrten Damen und Herren. - Kommen Sie doch vielleicht mal und schauen Sie sich an, was KoPers wirklich leistet, und lesen Sie (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN nicht irgendwas vom Blatt ab! und SSW) (Lachen CDU und FDP - Beifall Wolfgang Lassen Sie uns exemplarisch die eben beschriebe- Kubicki [FDP] - Wolfgang Kubicki [FDP]: nen großen Leitlinien anschauen, wie sie im Haus- Was für eine Rede!) halt hinterlegt sind. Lesen wir miteinander die Wirklichkeit, lieber Herr Erstens, die Digitalisierung! Der Ausbau digitaler Garg, und dann werden Sie sehen, dass das Wieder- Infrastrukturen und der Ausbau dazugehöriger holen von Irrtümern es nicht besser macht. Ja, Ko- Kompetenzen sind für diese Regierung von großer Pers war vollkommen misslungen, aber den Mitar- Bedeutung. Es ist heute an vielen Stellen angespro- beiterinnen und Mitarbeiter in dem Projekt ist es chen worden, dass das eine der zentralen Heraus- gelungen, es zu einem richtig funktionierenden Pro- forderungen der Zukunft ist. jekt zu machen. Ich freue mich darüber. Wir haben die Bedeutung digitaler Infrastruktur (Zurufe Tobias Koch [CDU] und Torge früh erkannt und deshalb eine Breitbandstrategie Schmidt [PIRATEN]) 2030 vorgestellt, ebenso wie eine E-Government- Strategie. Wir fassen das in eine Digitale Agenda - Dass Sie es nicht fertigbekommen haben, wundert mich nicht! Deswegen sind auch wir jetzt da. Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11315

(Ministerpräsident Torsten Albig)

(Tobias Koch [CDU]: Sie waren fünf Jahre ge in Lübeck 1,2 Millionen €, um auch dort ein Un- an der Regierung! - Zuruf Birgit Herdejürgen terstützungssignal zu geben, was - so glaube ich - [SPD]) ein deutliches ist und wahrgenommen wird. Die zweite große Leitlinie, über die wir reden, ist (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Lebensqualität. Sie ist für Schleswig-Holstein ent- und SSW) scheidender, wahrscheinlich wichtigster Standort- Wir sanieren die Kunsthalle zu Kiel mit 2,9 Millio- faktor der Zukunft. Deswegen müssen alle Haushal- nen €, und in Gottorf gehen wir im nächsten Jahr te in Kultur und Natur, in Sport und Gesundheit, in den Masterplan an. Land und Bund investieren in öffentliche Sicherheit genauso wie in den Erhalt den kommenden Jahren je 15,6 Millionen € zum von Traditionen investieren. Erhalt dieses kulturellen Schatzes unseres Landes. Wir beginnen damit, dass wir den Sanierungsstau (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bei den Krankenhäusern endlich auflösen. Mit der und SSW) ersten Tranche des IMPULS-Programms haben wir dafür bis 2019 knapp 54 Millionen € zur Verfügung Ich habe gesagt, dass für mich zur Lebensqualität gestellt - ein wichtiger Ansatz dafür, dass Gesund- auch die öffentliche Sicherheit gehört. Das ist ein heit in unserem Land auch im nächsten Jahrzehnt wichtiger Punkt, weil die Menschen in einem siche- funktioniert. Wir als Regierung werden diesen Weg ren Land leben wollen. Sie haben endlich wieder ei- weitergehen. ne Regierung, die an der Seite ihrer Polizistinnen und Polizisten steht, die sie nicht alleine lässt und (Beifall SPD, SSW und vereinzelt BÜND- nicht nur mit bürokratischer Drangsaliererei über- NIS 90/DIE GRÜNEN) zieht. Ja, wir fördern regionale und Minderheitenspra- (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN chen, nicht nur durch Straßenschilder - auch das ist und SSW - Zurufe CDU und FDP) ein wichtiges Symbol für die Art und Weise, wie wir mit Minderheiten umgehen -, sondern auch, in- Bei der Landespolizei werden 2017 netto 160 An- dem wir in den Kindertagesstätten eine halbe Milli- wärterstellen neu geschaffen - 160 Anwärterstellen on Euro investieren, um die jungen Menschen an neu! - und in einem ersten Schritt 400 Planstellen diese Sprachen heranzuführen. gehoben - für mehr Beförderungen in unteren und mittleren Besoldungsgruppen. Auch für die folgen- (Beifall SPD, SSW und vereinzelt BÜND- den Jahre ist es mein Ziel, die innere Sicherheit im NIS 90/DIE GRÜNEN) Land zu stärken Zur Förderung des Sports geben wir 1 Million € zu- (Zuruf Wolfgang Kubicki [FDP]: Genau!) sätzlich sowie 500.000 € für Investitionen zur För- derung interkultureller Sportvereine und damit und zusätzliche Stellen bei der Polizei zu schaffen. 10,5 Millionen € im kommenden Jahr. Darin ist Wir reden nicht nur darüber, wie unsere Vorgänger, auch die Aufstockung des Programms Integrations- sondern wir machen das Jahr für Jahr: arbeit durch Sport enthalten. (Wolfgang Kubicki [FDP]: Ja, klar!) (Beifall Burkhard Peters [BÜNDNIS 90/DIE endlich eine Regierung, die an der Seite der Polizi- GRÜNEN]) stinnen und Polizisten steht! Sanierung und Ausbau kommunaler Sportstätten (Wolfgang Kubicki [FDP]: Ist Ihnen das finanzieren wir über IMPULS mit 2,75 Millio- nicht peinlich?) nen €, die das Land den Kommunen dazugibt - all das eingedenk der großen Bedeutung unserer Sport- Es wurde auch höchste Zeit für Schleswig-Holstein. vereine gerade für Integration, gerade für sozialen Deswegen haben wir 9,1 Millionen € für ein Sicher- Zusammenhalt. Wir wissen, was dort von den Frau- heitspaket beschlossen und 2,1 Millionen € zur per- en und Männern geleistet wird, und deswegen un- sonellen Aufstockung und 20 neue Stellen zur Ver- terstützen wir sie durch unsere Politik. fügung gestellt. So sieht eine Politik für öffentliche (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sicherheit und für Polizistinnen und Polizisten in und SSW) Schleswig-Holstein aus. Wir sind auch an der Seite derjenigen, die Erinne- (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN rung wachhalten müssen. Deswegen geben wir und SSW) zum Beispiel zur Sanierung der Carlebach-Synago- 11316 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Ministerpräsident Torsten Albig)

Aber zur Lebensqualität gehört eben auch die Luft, nen man Wohnungen braucht, weiterentwickelt. die wir atmen und das Wasser, an dem wir leben. Wir werden uns im Laufe des Nachmittags noch Deswegen kümmern wir uns auch mit diesem weiter dazu austauschen. Haushalt um Ökologie, um das Zusammendenken Beim letzten Punkt haben wir über studentisches von Wirtschaft und Gesellschaft. Um den ländli- Wohnen gesprochen. Kommen wir zur Leitlinie chen Raum zu fördern, sind gut 70 Millionen € an Bildung. Wir geben eine halbe Milliarde Euro EU-Mitteln eingestellt. Die sind auch deswegen mehr für Bildung aus als noch 2012 - eine halbe möglich, weil Bund und Land sie mit je 12 Millio- Milliarde Euro mehr als 2012! nen € kofinanzieren - Geld, das in Küsten- und Hochwasserschutz geht, Vertragsnaturschutz, Öko- (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN landbau, AktivRegionen, Bildung und Beratung und SSW) und europäische Innovationspartnerschaften. Das Wir geben sie von der Kita bis zur Hochschule aus, sind alles Maßnahmen in unterschiedlichen Berei- und wenn wir sehen, dass unsere Schülerinnen und chen, die Lebensqualität in Schleswig-Holstein Schüler jetzt dabei sind, in die Bildungsspitzen- stärken helfen, wichtig für unser Land. gruppen in Deutschland vorzurücken - in Deutsch Meine Damen und Herren, unser Land - das ist die und Englisch sind wir den Bayern auf den Fersen -, nächste Leitlinie, die nächste wichtige Achse, die dann ist das auch Erfolg einer solchen konsistenten wir zu beachten haben - ist ein Land, das sich unter- Bildungspolitik über all die Jahre. schiedlich entwickelt. Die Regionen sind im Wan- Schauen wir in die Kitas! Ja, wir streiten uns dar- del, und wir haben wachsende und schrumpfende über. Das ist ein guter und wichtiger Streit, weil er Bereiche in Schleswig-Holstein. Deshalb brauchen den Unterschied zwischen den einzelnen politi- wir eine Landesentwicklungsstrategie, die diffe- schen Richtungen deutlich macht. Wir entlasten die renziert plant. Man kann die Metropolregion Ham- Krippenfamilien um 100 € monatlich. Wir beginnen burg und den ländlichen Raum in Schleswig-Hol- damit, und wir werden nicht damit aufhören, bis stein eben nicht über einen Kamm scheren. wir bei der vollständigen Befreiung angekommen Das große Thema der Zukunft ist deswegen das der sein werden. Das ist ein langer Weg über ein Jahr- Wohnraumversorgung für Schleswig-Holstein. zehnt, aber wir gehen ihn gemeinsam, und wir ge- Wir setzen dabei auf bewährte Kooperationen, die hen ihn konsequent. Offensive für bezahlbares Wohnen, den Klimapakt (Beifall SPD, SSW und Eka von Kalben und den Flüchtlingspakt, den wir gemeinsam mit [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]) Partnern weiterentwickeln werden. Unseren Worten folgen auch Taten. In diesem Jahr waren 3.000 Ich freue mich berichten zu können, dass wir be- neue, bezahlbare Wohneinheiten in der Förderbera- reits über 16.000 Anträge von Familien vorliegen tung. Insgesamt stehen 2015 bis 2018 750 Millio- haben, die sich darauf freuen, dass sie endlich ein- nen € für die klassische Wohnraumförderung und mal eine Regierung haben, die nicht nur daran das Sonderwohnungsbauprogramm zur Verfügung. denkt, dass beim Solidaritätszuschlag entlastet - 750 Millionen €, und jetzt nicht mehr nur Darle- wird, sondern auch da, wo die Familien wirklich hen, sondern auch die Unterstützung durch Zu- belastet sind. Beim Soli sind sie es nämlich nicht, schüsse, weil wir wissen, dass in der Zinssituation bei den Krippengeldern sind sie es sehr wohl. Darlehen allein nicht mehr reichen. Deswegen wan- (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN deln wir und helfen unseren Partnern auch über Zu- und SSW) schüsse. Das Land stellt im kommenden Jahr für die Kinder- Städtebauförderungen werden wir in den Folge- betreuung im Kita-Bereich insgesamt 231 Millio- jahren dank erhöhter Finanzmittel des Bundes aus- nen € zur Verfügung. Das ist mehr als die doppelte bauen. Wir haben ein neues Programm aufgelegt: Summe von 2012 - 10.000 Kita-Plätze mehr als soziale Integration im Quartier mit einem Gesamt- 2012! volumen von über 10 Millionen €, bei dem die Kommunen nur 10 % mitfinanzieren müssen. Für (Wolfgang Kubicki [FDP]: Toll!) studentisches Wohnen, gemeinsames Wohnen mit - Ja, das ist toll! Migrantinnen und Migranten und Studierenden werden wir 2017 bis 2020 insgesamt 3 Millionen € (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bereitstellen. Auch an dieser Stelle helfen wir, dass und SSW) sich dieses Land zielgerichtet an den Orten, an de- Das ist toll, und das darf auch so stehenbleiben! Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11317

(Ministerpräsident Torsten Albig)

(Zuruf Wolfgang Kubicki [FDP]) Lehrkräfte und Begleiter - endlich - um 1,2 Millio- nen €. Damit ist Schleswig-Holstein bei den U-3-Kita- Plätzen auf Platz eins der westdeutschen Flächen- Für unser A-12-nach-A-13-Projekt für Grund- und länder angekommen. Hauptschullehrkräfte an Gemeinschaftsschulen ha- ben wir eine weitere Tranche von 3,9 Millionen € (Zuruf Rainer Wiegard [CDU]) im Personalbudget eingestellt. Last, but not least Das ist ein großer Erfolg der Sozialministerin, ein ein kleiner, aber wichtiger Betrag: 275.000 € für großer Erfolg der Sozialpolitik in unserem Land, 120 Plätze im Freiwilligen Pädagogischen Jahr. und ein großer Erfolg unserer Bildungspolitik. Für Da sieht man, dass auch kleine Beträge große Wir- zusätzliches Fachpersonal in Kitas geben wir kung haben können. Das wird hier so sein, meine 25 Millionen € zusätzlich aus. Wir unterstützen die Damen und Herren. Maßnahmen zur Qualitätssicherung mit 12 Millio- (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN nen €, weil es jetzt eben auch um Qualität geht, und SSW) nachdem wir bei der Quantität so gut vorangekom- men sind. Aber auch bei den Hochschulen folgt dieser Haus- halt der Erkenntnis, dass sie eine zentrale Leitlinie Aber auch bei der Quantität lassen wir nicht nach für die Entwicklung unseres Landes sind. Nach der und geben für Bau und Betrieb von Kitas bis 2018 Anhebung des Hochschulbudgets 2016 um 10 Mil- zusätzlich knapp 32 Millionen €. Der Bund kündigt lionen € folgen die nächsten Schritte: 2017, 2018 für das kommende Jahr weitere 37 Millionen € für und 2019 werden jeweils 5 Millionen € zusätzlich Investitionen an, und die Zuschüsse für Betriebs- bereitgestellt. Mit dem Haushalt 2019 wird eine kosten erhöhen wir im Elementarbereich von 70 auf strukturelle Stärkung von insgesamt 25 Millionen € 80 Millionen €. Auch diesen Weg werden wir an für unsere Hochschulen umgesetzt sein. Diese Lan- der Seite der Kommunen weitergehen, weil wir desregierung steht fest an der Seite seiner Hoch- wissen, was sie leisten. schulen, und die Hochschulen honorieren die Un- (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN terstützung, die wir ihnen zuteilwerden lassen. und SSW) (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN An jeder Stelle im Kita-Bereich Unterstützung und SSW) durch diesen Haushalt. Es ist heute viel über die Mobilität der Zukunft Kommen wir zum Bereich Schule! Ein leistungsfä- geredet worden. Wir bekennen uns mit der Landes- higes, inklusives Bildungssystem, von dem ich entwicklungsstrategie genauso wie mit diesem eben gehört habe, dass es Ausdruck von Ideologie Haushalt zu einer modernen Mobilitätspolitik. Mo- wäre, wenn man inklusive Bildung wollte: Ja, wir bilität der Zukunft ist nachhaltig, sie ist barrierefrei. sind da ideologisch total verhärtet. Wir wollen in- Deswegen fördern wir Anruf-Sammeltaxen genau- klusive Bildung. Wir glauben daran, dass die Ge- so wie Bürgerbusse, deswegen sorgen wir dafür, sellschaft dort geformt wird, und wir wollen sie so dass unsere Bahnhöfe barrierefrei ausgebaut wer- formen. den, deswegen kämpft der Verkehrsminister inten- (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN siv - er hat erfolgreich gestritten - um gute Lösun- und SSW - Dr. Ralf Stegner [SPD]: So ist gen bei den Regionalisierungsmitteln. Nicht ohne das!) Grund heißt die Lösung „Kieler Schlüssel“. Er wur- de in Kiel erarbeitet, berücksichtigt aber auch die Wir wollen ein inklusives Bildungssystem, das in- Interessen eines Landes wie Schleswig-Holstein. dividuelle Förderung und die Bereitschaft zum le- benslangen Lernen vorsieht. Deswegen werden (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2017 240 Stellen entfristet, die ursprünglich nur bis und SSW) zum 1. Februar vorgesehen waren; zum 1. Februar Das ist nicht der Königsteiner Schlüssel, sondern kommen 200 neue Stellen aus den BAföG-Mitteln ein klügerer Schlüssel, der sicherstellt, dass wir Pla- dazu, 50 neue Stellen für Lehrerinnen und Lehrer nungssicherheit für 15 Jahre und eine Kostendecke- im Vorbereitungsdienst und ab August noch einmal lung bei den Stations- und Trassenpreisen haben. 48 Lehrerinnen und Lehrer für Flüchtlingskinder in 2017 stehen dem öffentlichen Verkehr in Schles- den Schulen. Für Klassenfahrten und Schulpartner- wig-Holstein damit 30 Millionen € mehr zur Verfü- schaften erhöhen wir die Reisekostenzuschüsse für gung als 2015. Dieser Betrag wird bis 2031 jedes Jahr um rund 8 Millionen € weiter aufwachsen. 11318 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Ministerpräsident Torsten Albig)

Die Planungsmittel für den Bereich Straßenbau Wir suchen überall nach klugen Köpfen und ge- und Verkehr werden um 5,1 Millionen € für Per- schickten Händen, übrigens auch mit der von dem sonal- und Werkvertragsmittel aufgestockt. Wir Wirtschaftsminister, unserer Wirtschaft und den freuen uns, dass wir schon in den Jahren 2012 bis Gewerkschaften erarbeiteten Fachkräfteinitiative. 2016 den Anteil sanierter Landesstraßen stetig er- Gleichzeitig - das ist kein Beitrag zur Fachkräfte- höhen konnten. Insgesamt waren es über 340 km deckung, aber ein Bereich, den ich damit verschrän- sanierte Landesstraßen. ken kann - wollen und werden wir weiter humaner Bei uns gilt der Grundsatz - den nehmen wir sehr Anker in einer rechtspopulistisch werdenden euro- ernst -: Erhalt und Sanierung vor Neubau. Das ist päischen Debatte sein. Wir werden weiter Men- unsere Priorität, und die setzen wir auch um. schen aufnehmen, die vor Krieg, Verfolgung und Hunger fliehen - Menschen, die uns nicht überfal- (Zuruf Rasmus Andresen [BÜNDNIS 90/ len, sondern Menschen, die in Not sind. Wir wer- DIE GRÜNEN]) den an ihrer Seite stehen, meine Damen und Her- Für den Erhalt und die Sanierung von Landesstra- ren. ßen werden wir die Investitionen einschließlich des (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sondervermögens IMPULS auf fast 49 Millionen € und SSW) aufstocken. 49 Millionen €, das ist dreimal so viel für diese Infrastrukturaufgabe wie noch zu Beginn Wir werden die Kommunen nicht alleinlassen. Des- der Legislaturperiode - dreimal so viel! wegen haben wir in einem dritten Kommunalpa- ket allein für 2017 über 47 Millionen € Unterstüt- (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zung zugesagt. Der Ansatz für Humanität im Haus- und SSW) halt beläuft sich auf 534 Millionen € - 534 Millio- Da es ja nicht auszurotten ist, dass wir dabei nicht nen € als Zeichen einer humanitären Grundausrich- neu bauen würden: Von 2006 bis 2011 sind in tung dieses Haushalts. Schleswig-Holstein im Schnitt pro Jahr 6,7 km Au- (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN tobahnneubau erfolgt, von 2012 bis 2017 im Jahres- und SSW) durchschnitt 5,7 km Autobahnneubau. Obwohl wir eine andere Priorität setzen, obwohl wir viel mehr Gemessen an all dem, was wir sonst an Einzelposi- erneuern, als Sie es jemals getan haben, ist der Au- tionen haben, ist das eine riesige Summe - das weiß tobahnneubau fast auf demselben Niveau geblieben ich wohl -, aber es ist dennoch eine Summe, die wir wie in der Zeit 2006 bis 2011. zu leisten in der Lage sind, die wir nirgendwo an- ders wegnehmen, die wir nicht aus Gesellschaftsbe- (Zurufe CDU und FDP) reichen herausziehen und dadurch Menschen - Das ist kein Quatsch, das können Sie einfach schwächen, sondern die wir in dieser Zeit leisten nachrechnen, meine Damen und Herren! können, weil wir stark genug sind, weil wir Vorsor- (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ge getroffen und in den letzten Jahre solide gewirt- und SSW - Wolfgang Kubicki [FDP]: Keinen schaftet haben. einzigen Kilometer haben Sie neu gebaut!) Dieser Haushalt ist ein Haushalt, der Brücken baut, Kommen wir nach den genannten sechs Leitlinien und kein Haushalt der Mauern, an denen die Men- zu der, die die Debatte im letzten Jahr am intensiv- schen abprallen. sten bestimmt hat, die Zuwanderung. Wir beken- Ich sage das in einer Zeit, in der wir beginnen, wie- nen uns in der Landesentwicklungsstrategie genau- der darüber zu reden, ob Integration oder das Ein- so wie im Haushalt dazu, dass Schleswig-Holstein führen von Burka-Verboten wichtiger ist. Es mag ein Zuwanderungsland ist. Natürlich bräuchte ein sein, dass Sie meine Meinung dazu vielleicht für solches Zuwanderungsland ein modernes Einwan- nicht so relevant halten, vielleicht aber die des derungsrecht, das wir noch nicht haben, das ge- „Economist“ dieser Woche. Im „Economist“ dieser schaffen werden muss, auch von neuen Regierun- Woche können Sie - sehr klug beschrieben - nach- gen. Wir wollen unser Land zu einem attraktiven lesen, warum eine Welt, die glaubt, sie würde Zuwanderungsland machen. rechtspopulistische Stimmen damit besänftigen, in- Wir wissen mit der Wirtschaft, dass gut ausgebilde- dem sie ein Burka-Verbot in die Gesellschaft trägt, te Fachkräfte nicht allein bei uns auf die Welt kom- das Gegenteil dessen bewirken wird, was angeblich men, sondern dass wir um sie werben müssen, in von den Politikern erreicht werden soll, die das vor- Deutschland, aber auch über die Grenzen hinweg. anbringen. Es wird das Gegenteil bewirken, es wird Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11319

(Ministerpräsident Torsten Albig) die rechten Kräfte stärken, es wird die Populisten Wolfgang Kubicki [FDP]: Herr Ministerprä- und Rassisten stärken, und es wird all das schwä- sident, ich bin in dieser Frage, wie Sie wis- chen, was wir an integrativen Maßnahmen betrei- sen, voll bei Ihnen - - ben. (Das Saalmikrofon funktioniert nicht - Zuru- (Unruhe) fe) Ich sage Ihnen das auch vor dem Hintergrund, dass - Reden Sie laut; ich höre Sie doch! es für Politiker wie mich und Sie - das werde ja - Aber die deutsche Öffentlichkeit hört mich nicht nur ich erleben - - nicht, das ist das Problem. (Unruhe) (Heiterkeit und Zurufe) Vielleicht mögen Sie eine Sekunde zuhören. Nicht - Ich übersetze das dann für die Öffentlichkeit. nur ich bekomme Mails wie diese, jeden Tag. - Ich gehe mal kurz da rüber. (Wolfgang Kubicki [FDP]: Ich kriege die auch!) (Zurufe - Die Mikrofonanlage funktioniert immer noch nicht) - Ja, Herr Kollege, wir müssen darüber reden! Denn die, die diese Mails schreiben, beginnen zu glau- Ich mache es jetzt einfach so! - Herr Minis- ben, dass sie in diesem Land bedeutend sind. Haus- terpräsident, ich bin, wie Sie wissen, in die- halte haben auch die Verpflichtung, sich diesen ser Frage voll bei Ihnen. Solche Mails be- über Bildung, Integration und Mut entgegenzustel- kommen wir auch. Ich bekam übrigens auch len. schon Mails, als ich noch als Neoliberaler galt, als Menschenfeind von Leuten, die nicht Mit Erlaubnis des Herrn Präsidenten zitiere ich, dem rechten Spektrum angehören. was Menschen einem schreiben. Das ist nicht nur eine Nachricht, das sind viele. Hier schreibt einer, Sind Sie mit mir der Auffassung, dass wir der sich nicht traut, seinen Namen zu nennen, nur auch auftreten müssen, dass Menschen, die seine Handynummer, eine 0190: Hey, Landesvater, sich bei einer AfD-Veranstaltung nur erkun- wenn ich dich erwische, du Drecksau, reiße ich dir digen wollen, dieser Partei aber nicht ange- etwas ab und stopfe es dir in dein großes Juden- hören und auch nichts damit zu tun haben, maul, du verkommenes Schwein. - Wir müssen uns nicht von Antifa-Kräften verprügelt werden damit beschäftigen, dass Menschen meinen, das sa- dürfen? gen zu dürfen, und es werden immer mehr. (Beifall FDP und vereinzelt CDU) Lassen Sie uns im Umgang mit den Flüchtlingen, - Herr Kubicki, wie könnte ich anderer Meinung die zu uns kommen, gemeinsam eine Sprache wäh- sein! Ich gestehe aber, dass mir die Fantasie gefehlt len, die nicht den Eindruck vermittelt, dass da wel- hat, dass bei einem solchen Satz, bei dem ich Sie che wären, die uns überfallen, sondern eine, die bitte zu zeigen, dass wir uns dem gemeinsam entge- deutlich macht, dass das Menschen sind, die Schutz genstellen, die Hälfte des Hauses nicht applaudiert. suchen, die Hilfe brauchen, die in Not sind. Dann Dazu hatte ich keine Vorstellungskraft. Das war können wir vielleicht alle gegen die Rechten mobi- kein Satz eines Sozialdemokraten. lisieren. Den einen werden wir nie belehren, aber alle anderen müssen wir zusammenschließen und (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sagen: Wir sind stärker als der, und vor dem haben und SSW) wir niemals Angst. Wenn wir als Demokraten da nicht gemeinsam klat- (Anhaltender Beifall SPD, BÜNDNIS 90/ schen können, dann haben wir ein Problem mitein- DIE GRÜNEN und SSW) ander - aber jeder, wie er mag! (Birte Pauls [SPD]: Sehr, sehr arm! - Weitere Präsident Klaus Schlie: Zurufe) Herr Ministerpräsident, gestatten Sie eine Bemer- Meine Damen und Herren, wir verabschieden heute kung des Herrn Abgeordneten Kubicki? einen Haushalt, der die Linien der Landesentwick- lungsstrategie nachzieht, einen Haushalt, der die Torsten Albig, Ministerpräsident: Chancen unseres Landes im Blick hat und verstärkt, einen Haushalt, der auf Wohlstand setzt und hilft, Ja, natürlich. 11320 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Ministerpräsident Torsten Albig) das Steueraufkommen zu verbessern, einen Haus- Genauso schreibe auch ich Ihnen nicht vor, an wel- halt, der unser gemeinsames Ziel, nachhaltig struk- cher Stelle Sie klatschen müssen! - Herr Minister- turell ausgeglichene Haushalte vorzulegen, unter- präsident, als Sie zu Beginn Ihrer Rede die großen mauert. Wie wir es mit diesem Haushalt bereits er- Leitplanken angekündigt haben, über die Sie spre- reicht haben, werden wir es auch mit künftigen chen wollten, habe ich mich am Ende gefragt, wann Haushalten hinbekommen. die denn kommen. Ich empfand die Rede, die Sie heute gehalten haben, eher als Bewerbungsrede als Ich freue mich - das ist eine große Anerkennung der finanzpolitischer Sprecher in der nächsten SPD- Arbeit von Monika Heinold und ihrem Finanzmini- Landtagsfraktion nach der Wahl. Über die großen sterium, ihrem Team -, dass uns der Stabilitätsrat Linien haben Sie nicht gesprochen. in dieser Woche ein gutes Zeugnis ausgestellt hat und das Sanierungsverfahren im Jahr 2016 vor- (Beifall CDU und FDP) aussichtlich erfolgreich abgeschlossen wird. Dank Ohnehin habe ich mich am heutigen Vormittag ein an Monika Heinold, Dank an das Finanzministeri- bisschen über die Reden der regierungstragenden um für diese Leistung! Fraktionen amüsiert. Das wirkte alles ein bisschen (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN nach Abschied voneinander, was Sie hier heute und SSW) Vormittag gemacht machen, in jeder Rede, die Sie gehalten haben. Meine Damen und Herren, nach den ersten fünf Jahren Rot-Grün-Blau kann ich feststellen: Wir ha- (Beifall CDU und FDP - Heiterkeit und Zu- ben gehalten, was wir den Menschen 2012 verspro- rufe SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) chen haben, das Land wetterfest zu machen, es auf Deswegen will ich Ihnen durchaus ein bisschen die großen Entwicklungslinien unserer Zeit vorzu- mehr Mut machen, damit es im Parlament spannend bereiten, Haushalte vorzulegen, die künftige Gene- bleibt. Es wurde eine ganz normale Meinungsum- rationen nicht belasten, dabei aber in erster Linie frage durchgeführt. Sie haben hier auf der Tribüne immer human und solidarisch zu bleiben. Herrn Schippels gesehen - mit dem zusammen hät- Ich halte fest: Nach den ersten fünf Jahren Rot- ten Sie noch eine gemeinsame Mehrheit. Also ein Grün-Blau steht Schleswig-Holstein besser da, als bisschen kämpfen, ein bisschen Mut, dann macht es wir es 2012 übernommen haben. Diesen Weg der weiter Spaß im Parlament. Konsolidierung, diesen Weg der Modernisierung (Beifall CDU und FDP) und diesen Weg der Stärkung der Gerechtigkeit werden wir weiter gehen. Ich freue mich auf die Die Reden, die Sie heute gehalten haben - vielleicht nächsten fünf Jahre. - Vielen herzlichen Dank. lag es auch daran, dass Sie sich alle gegenseitig für die Zusammenarbeit in den letzten fünf Jahren be- (Anhaltender Beifall SPD, BÜNDNIS 90/ dankt haben -, waren im Prinzip rückwärtsgewandt. DIE GRÜNEN und SSW) Sie haben nur darüber geredet, was Sie in den letz- ten Jahren gemacht haben, und wie jedes Mal Ver- Präsident Klaus Schlie: gleiche mit der Vorgängerregierung gezogen, wo Meine Damen und Herren, das Wort gemäß § 52 Sie sich am Ende natürlich in ein gutes Licht stellen Absatz 4 unserer Geschäftsordnung hat der Opposi- wollen. tionsführer, der Fraktionsvorsitzende der CDU, (Marlies Fritzen [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- Herr Abgeordneter Daniel Günther. NEN]: Genauso haben Sie angefangen! - Weitere Zurufe SPD und BÜNDNIS 90/DIE Daniel Günther [CDU]: GRÜNEN) Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Ich weiß, dass Sie diese Situation jedes Mal nutzen Herren! Herr Ministerpräsident, wir wissen ja, dass und sagen: Für die Opposition ist es in einer so gu- Sie sich, wenn Sie sich so appellierend und morali- ten Haushaltslage unheimlich schwierig, im Parla- sierend an das Haus wenden, dabei besonders gut ment zu reden. Genau in diesen Zeiten beweist sich, fühlen. Aber wann und wo wir frei gewählten Par- ob man kluge Haushaltspolitik macht. lamentarier bei Ihren Reden klatschen, entscheiden wir und nicht Sie, Herr Ministerpräsident! (Zurufe SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Genau! - Beifall SPD und BÜNDNIS (Beifall CDU, FDP und Wolfgang Dudda 90/DIE GRÜNEN) [PIRATEN] - Zurufe SPD) Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11321

(Daniel Günther)

Ich frage Sie, ob Sie irgendwie das Gefühl haben, Sie hinterlassen uns in der Bildungspolitik mit dem dass Sie unser Land auf schwierige Zeiten vorberei- Unterrichtsausfall weiter ein Riesenproblem, das tet haben. Sie trotz Lehrerplanstellen - der Kollege Koch hat das heute Vormittag zutreffend beschrieben - - (Zurufe SPD: Ja!) (Anke Erdmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- Dann hätten Sie nämlich ein bisschen über die Zu- NEN]: Das war falsch!) kunft geredet, darüber, was Sie vorhaben. Darüber haben wir von Ihnen heute nichts gehört. - Er hat das genau richtig beschrieben! Wenn Sie zugehört hätten, hätten Sie gehört, er hat es finanzi- (Beifall CDU und FDP - Rasmus Andresen ell sauber aufgegliedert! Sie haben es trotz der zu- [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Als Sie sätzlichen Stellen nicht hinbekommen, den Unter- draußen waren! Deshalb haben Sie das nicht richtsausfall in den Griff zu bekommen. gehört! - Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sie können es nachlesen!) Sie hinterlassen uns ein Land, in dem es noch nie so wenig Polizeistationen im ländlichen Raum gege- Sie hinterlassen uns ein Land, das in bester Haus- ben hat wie heute. Auch das ist Ihre Abschlussbi- haltslage mit den höchsten Steuereinnahmen trotz- lanz. dem alle Haushaltsansätze bis ins Letzte ausgereizt hat. (Beifall CDU) (Zuruf Rasmus Andresen [BÜNDNIS 90/ Wenn der Ministerpräsident allen Ernstes behaup- DIE GRÜNEN] - Unruhe) tet, dass Sie, die Regierung und die regierungstra- genden Fraktionen, an der Seite der Polizei stehen, Am Ende Ihrer Amtszeit hinterlassen Sie uns ein ist das schon nicht mehr zum Lachen. Es hat noch Land - ich weiß, dass Sie das schmerzt -, das die nie eine Koalition gegeben, die den Polizisten so in höchsten Elternbeiträge bei den Kitas hat. Das ist den Rücken gefallen ist, die die Polizisten mit ei- Ihre Abschlussbilanz. Das hinterlassen Sie der nem solchen Misstrauen überhäuft hat, wie die re- nächsten Regierung. gierungstragenden Fraktionen es in den letzten vier (Zurufe SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- Jahren gemacht haben. NEN) (Beifall CDU - Widerspruch SPD und Sie hinterlassen uns ein Land, das die Hochschulen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Rasmus An- in den letzten Jahren - - dresen [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da ist der Mann, der die Pläne hatte!) Präsident Klaus Schlie: - Der Mann, der die Kürzungen bei den Polizisten Meine Damen und Herren, ich bin heute wirklich durchgesetzt hat, sitzt dort! Das ist der SPD-Frakti- sehr großzügig gewesen, wie man mit Zwischenru- onsvorsitzende Ralf Stegner, der das in seiner Re- fen umgeht. Zwischenrufe, vor allem wenn sie gierungszeit gemacht hat. Sie wissen, dass das so geistreich sind, sind erlaubt und gewünscht. Ein ist. ständiges Gebrabbel finde ich nicht in Ordnung. Ich (Beifall CDU und FDP - Zurufe) sage Ihnen das ganz ehrlich. Das gilt für alle. Ich finde, wir sollten das alle miteinander berücksichti- Auf dieser Seite lassen wir uns von Ihnen bestimmt gen. nichts von Haushaltspolitik erzählen. Die einzige Chance, die Sie einmal hatten, als wir Daniel Günther [CDU]: eine schwierige Haushaltslage hatten, war im Jahr Trotz einer hervorragenden Finanzlage hinterlassen 2004. Wissen Sie, was Sie mit den Menschen da- Sie uns ein Land, in dem die Hochschulen finanzi- mals gemacht haben? Denen haben Sie einen Haus- ell weiter von allen anderen Bundesländern abge- halt mit angeblich 500 Millionen € Schulden vorge- hängt worden sind. Durch BAföG-Millionen, durch legt. Am Ende des Jahres waren es 1,6 Milliarden € andere Millionen, die Sie bekommen haben, hätten Schulden. Sie haben den Bürgern vor der Wahl Sie die Hochschulen zumindest im norddeutschen 1,1 Milliarden € verheimlicht. Das ist Ihre Ab- Vergleich wieder auf Augenhöhe führen können. schlussbilanz gewesen. Da war Herr Stegner Fi- Auch diese Chance hat die Regierung Albig ver- nanzminister. passt. (Beifall CDU und FDP) (Beifall CDU und FDP) 11322 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Daniel Günther)

Am Ende Ihrer Regierungszeit haben wir eine so im Bereich Sondervermögen auch nicht investie- schlechte Zusammenarbeit in den norddeutschen ren können, sei es Hochschule, sei es Breitband. Ländern, übrigens auch mit Dänemark - trotz Schauen Sie sich die Sondervermögen an! Dort SSW -, wie wir sie im Hochschulbereich, im Ge- fließt sundheitsbereich noch nie hatten. Immer, wenn es (Dr. Heiner Garg [FDP]: Nichts ab!) in der Zusammenarbeit konkret wird, funktioniert bei Ihnen überhaupt nichts. nichts ab, weil diese Regierung es nicht hinbe- kommt, das vorhandene Geld zu investieren. Was (Beifall CDU) ist das für ein Armutszeugnis, meine Damen und Der Kollege Stegner hat sich heute Morgen in der Herren? Zeitung zum Thema Investitionen zitieren lassen. (Beifall CDU und FDP) Herr Stegner hat auf die Frage nach den geringen Investitionen lapidar gesagt: Es gibt Schlimmeres. - Ich frage Sie: Was gibt es eigentlich Schlimmeres, Präsident Klaus Schlie: (Thomas Hölck [SPD]: Sie! - Heiterkeit Herr Abgeordneter, Sie müssen zum Schluss kom- SPD) men! als zu vergessen, in die Zukunft unseres Landes zu Daniel Günther [CDU]: investieren? Sie haben gezeigt, dass Sie es in guten Zeiten nicht (Beifall CDU) können. Wir wollen gar nicht erst wissen, was pas- Was für ein klägliches Versagen kann es eigentlich siert, wenn schlechte Zeiten kommen. Deswegen geben als das, das Sie angerichtet haben? treten wir an und wollen Ihnen nach der nächsten Landtagswahl zeigen, wie man solide Haushaltspo- Sie haben 2,5 Milliarden € mehr zum Ausgeben, litik 1.000 € für jeden Bürger, und Sie bringen es allen Ernstes fertig, am Ende Ihrer Amtszeit vor die (Lachen SPD) Wählerinnen und Wähler zu treten und von dem zu- damit verbindet, dass man wieder in die Zukunft in- sätzlichen Geld nichts zu investieren, vestiert. Dafür werden wir sorgen, meine sehr ver- (Dr. Heiner Garg [FDP]: Nichts!) ehrten Damen und Herren! nichts in Straßen, nichts in Krankenhäuser, nichts in (Lang anhaltender Beifall CDU und FDP) Hochschulen. Sie haben nichts zusätzlich investiert. Das ist Ihre Abschlussbilanz. Präsident Klaus Schlie: (Beifall CDU und FDP) Das Wort für die SPD-Fraktion hat der Vorsitzen- Daran zeigt sich im Übrigen das wahre Versäum- de, Herr Abgeordneter Dr. Stegner. nis. Diese Regierung kann es nicht. Selbst in den Meine Damen und Herren, ich denke, es ist ange- Bereichen, in denen Geld zur Verfügung steht, be- messen, dass wir ein wenig großzügig mit der ver- kommen Sie nichts investiert. Wir bekommen ohne bliebenen Restredezeit umgehen. Ende Bundesgeld nach Schleswig-Holstein. Wir mussten 300 Millionen € in andere Bundesländer Dr. Ralf Stegner [SPD]: abgeben, weil diese Regierung es nicht geschafft hat, auch nur einen Kilometer Bundesautobahn oder Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Bundesstraße zu bauen. Herren! Nach dieser grandiosen Rede des Herrn Oppositionsführers (Beifall CDU und FDP) (Beifall CDU) Präsident Klaus Schlie: fünf Feststellungen! Herr Abgeordneter, denken Sie an die Uhr! Erstens. Sie sind selbstbewusst und klatschen, wann Sie wollen. Heute Morgen bei der Rede von Herrn Daniel Günther [CDU]: Koch war das ziemlich wenig, was Sie an eigenen Vorstellungen beklatscht haben. Da, wo man aus Wenn schon einmal Geld des Bundes für die Kom- Anstand hätte klatschen können, nämlich da, wo es munen gegeben wurde, haben Sie das Geld auch darum geht, sich gegen den Ungeist zu wehren, ha- noch so zweckentfremdet, dass die Kommunen es Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11323

(Dr. Ralf Stegner) ben Sie nicht geklatscht. So viel Souveränität hatten Präsident Klaus Schlie: wir auf unserer Seite immer. Das diskreditiert Sie Das Wort für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE und sagt nichts über Ihr Selbstbewusstsein. GRÜNEN hat der Abgeordnete Rasmus Andresen. Zweitens. Ihnen ist es unangenehm, wenn man die Bilanz der letzten fünf Jahren beschreibt und auf Rasmus Andresen [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- das hinweist, dass wir das tun, was wir gesagt ha- NEN]: ben, wohingegen Sie den Leuten heute sagen, Sie würden das Gegenteil dessen tun, was Sie immer Vielen Dank. - Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr gemacht haben. Ich kann nur sagen: Das wird auf geehrte Kolleginnen und Kollegen! In der CDU Sie zurückschlagen. Ich verstehe gar nicht, wie Sie scheint die Haushaltswelt ziemlich einfach und sich trauen, Dinge zu Protokoll zu geben, die jeder schlicht zu sein. Herr Kollege Günther, Ihre Rede nachrechnen kann, der die Grundrechenarten be- hatte null eigene Idee. Sie würde keinen Fakten- herrscht: mehr Polizisten, mehr Lehrer, mehr Geld check überstehen. Von den 35 Mandaten, die Sie für Kinderförderung, mehr Straßenbau, immer brauchen, um irgendwann einmal als Ministerpräsi- mehr! Das begreifen Sie gar nicht. Schauen Sie ins dentin infrage zu kommen, haben Sie sich meilen- Protokoll. Sie behaupten stattdessen das Gegenteil. weit entfernt. Nicht, dass Sie vorher dichter dran Das ist echt postfaktische Gesellschaft. Ich glaube, gewesen wären! dieser Ausdruck ist für Sie erfunden worden, Herr (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD Kollege Günther. und SSW) (Beifall SPD) Wie wenig klare Linie Sie eigentlich haben, bewei- Drittens. Vormittags sagen Sie: „Sparen, sparen, sen Sie hier schon seit Jahren. Ich erinnere daran, sparen!“, nachmittags sagt der gleiche Mann: was Sie uns am Anfang der Wahlperiode - es war „Mehr ausgeben, mehr ausgeben, mehr ausgeben!“, damals noch Ihr Vorgänger oder Vorvorgänger im ohne das vernünftig zu unterlegen. So etwas kann Amt des Fraktionsvorsitzenden; wer immer geblie- man sich nur leisten, wenn man sicher sein kann, ben ist, ist Tobias Koch im Finanzausschuss - uns dass man nicht in die Regierung kommt. Ich will vorgeworfen haben. 2013 ist von einer gescheiter- Sie in dieser Sicherheit bestärken, Herr Kollege ten Finanzpolitik, 2014 von einer Bankrotterklä- Günther. Seriös ist das nicht. rung gesprochen worden. Mehrfach wurde die Pro- gnose aufgestellt, dass der Verfassungsbruch kurz (Tobias Koch [CDU]: Wo waren Sie heute? - bevorstehe. Alles ist nicht eingetreten. Wolfgang Kubicki [FDP]: Wo waren Sie heute Vormittag? - Beifall SPD) (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD) Viertens. Herr Kollege Günther, Sie erdreisten sich, hier hinzugehen und zu beklagen, dass es die höch- Die Fakten sprechen eine andere Sprache. Wir ha- sten Kita-Beiträge für Eltern gibt. Wir wollen ihn ben positive Haushaltsabschlüsse. In der Haus- reduzieren. Sie wollen ihn mit dem, was Sie ma- haltsaufstellung schon die schwarze Null zu schaf- chen, noch erhöhen. Es ist doch geradezu grotesk, fen, ist das eine. Das andere ist, dass wir bereits in was Sie den Wählerinnen und Wählern vortragen. den letzten Jahren positive Haushaltsabschlüsse ge- habt haben. (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW) Wir haben über 400 Millionen € Abstand zur Ver- fassungsgrenze. Sie wird gegenwärtig gar nicht Sie machen das Gegenteil. mehr erwähnt, weil wir Gott sei Dank nicht mehr Fünftens. Herr Kollege Günther, es mag sein, dass im Minus sind. ein so schneidiger Redner wie Sie zum Oppositi- (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und onsführer taugt, wenn die Leute glauben, dass Sie SPD) Oppositionsführer sein müssen. Das Format eines Ministerpräsidenten war das noch lange nicht. Auch das kann man hier einmal erwähnen. Über 400 Millionen € Abstand zur Verfassungsgrenze! (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Ihre Prognose war, wir reißen die Verfassung. - und SSW) Deutlich verfehlt! Wichtig ist Folgendes: Wir reden hier immer ab- strakt über irgendwelche Investitionsquoten. Wir sind die erste Landesregierung, diese Koalition mit 11324 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Rasmus Andresen) dieser Landesregierung ist die erste, die überhaupt Was Sie unterschlagen, ist die einen Status quo aufgeschrieben hat, die sich ange- Grunderwerbsteuer. Sie haben vor Jahren immer sehen hat: Wie groß ist denn der Sanierungsbedarf posaunt, es sei alles unmöglich, dass der Woh- nungsmarkt zusammenbreche, die Eigentümer ge- (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD schröpft würden. Jetzt traut sich keiner mehr von und SSW) Ihnen - egal, ob CDU oder FDP; die FDP hat ein in den unterschiedlichen Bereichen, in Hoch- bisschen etwas in ihr Programm geschrieben, schulen, im Bildungsbereich, bei den Krankenhäu- (Christopher Vogt [FDP]: Ein bisschen?) sern und im Verkehrsbereich? Das alles haben Sie jahrelang nicht gemacht. Sie haben sich nicht ein- aber auch nicht mehr das, was Sie einmal wollte -, mal getraut aufzuschreiben, wie groß der Sanie- die Grunderwerbsteuer abzuschaffen. Ich kann Ih- rungsbedarf ist. Jetzt kritisieren Sie uns dafür, dass nen sagen, warum das so ist. Sie können es nämlich wir zu wenig täten. Das ist doch lächerlich. auch nicht gegenfinanzieren. Sie kritisieren uns gleichermaßen dafür, dass wir zu (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD viele Stellen schaffen, und dafür, dass wir zu wenig und SSW) Stellen schaffen. Sie haben vorhin in der Debatte 2016 werden wir bei einem Steuersatz von 6,5 % Peter Harry Carstensens Großmutter erwähnt. Ich wahrscheinlich 613 Millionen € Einnahmen durch weiß nicht, ob es fair ist, weil die Frau wahrschein- die Grunderwerbsteuer haben. Bei 5 % wären es lich nicht mehr lebt. nur 471 Millionen €, bei 3,5 % - Sie haben die (Dr. Heiner Garg [FDP]: Das weißt du doch Grundsteuer ja auch schon einmal auf 5 % angeho- gar nicht!) ben, und zwar prozentual deutlich höher als wir; - Ich vermute das! - Ich sage Ihnen, dass die Groß- (Widerspruch CDU und FDP) mutter von Peter Harry Carstensen Ihnen nicht ein- das müsste der Wunsch, der Traum von Wolfgang mal einen Sparstrumpf anvertrauen würde. Kubicki sein -, hätten wir nur 330 Millionen € Ein- (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD nahmen, also 300 Millionen € weniger. Viel Spaß und SSW) bei der Gegenfinanzierung, sage ich dazu! Was mich besonders stört, ist der Vorwurf von heu- (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD te Morgen, dass wir diese Zahlen ohne Eigenleis- und SSW) tung erbracht hätten. Kurz zum Schluss noch etwas zum Thema Spiel- (Zuruf CDU: Genau!) wiese. Ich finde es despektierlich, wenn man sich bei unterschiedlichen Prioritätensetzungen vor- Die Verfassung einzuhalten, ist keine Eigenleis- wirft, das seien Spielwiesen. Ich will einmal sagen, tung, sondern hat etwas damit zu tun, wie viel Geld was wir machen. Wir investieren beispielsweise in wir im Vergleich dazu ausgeben, wie viel Geld zur Umwelt und Naturschutz. Es mag sein, dass Sie Verfügung steht. das als Spielwiese empfinden. Wir sagen: Das ist (Tobias Koch [CDU]: Zufall!) die Grundlage für unser Land. Das muss geschützt Das ist eine Leistung, die wir gemeinsam erbracht werden. Wir müssen in diesem Bereich wesentlich haben, Monika Heinold allen voran als Gemein- mehr tun. schaftsleistung mit der Koalition. Das ist das eine. (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD (Zuruf Tobias Koch [CDU]) und SSW) Das andere ist, dass Sie uns 2013 - Herr Koch, le- Wir investieren mehr in Frauenhäuser. Auch das sen Sie es nach! - vorgeworfen haben, wir hielten ist heute Morgen von meiner Kollegin genannt wor- die Schuldenbremse nur ein, weil wir die Tarifstei- den. Das sind Frauen, die von Gewalt bedroht sind. gerungen nicht komplett übernähmen. Man kann Auch das ist für uns keine Spielwiese, sondern eine unterschiedlich bewerten, ob das gut und richtig wichtige sozialpolitische Aufgabe, der wir gern ge- war, ob wir unsere Position geändert haben. Aber recht werden wollen. das ist eine Eigenleistung, die wir erbracht haben. (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD Wir haben bei einem Punkt Prioritäten gesetzt, bei und SSW) einem anderen nicht. Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11325

(Rasmus Andresen)

Sie können das gern kontern! Dann müssen Sie uns die letzte Meinungsumfrage den Sozialdemokraten aber sagen, was Sie als Spielwiese betrachten, und ein Schlag ins Kontor gewesen sein muss, dass sie das nicht einfach nur herausposaunen, mit solchen Attitüden gegen den Oppositionsführer und Vorschläge, die wir vorbringen, ins Felde zie- (Katja Rathje-Hoffmann [CDU]: Das haben hen. wir gesagt!) Herr Ministerpräsident, ich will daran erinnern: ohne das jemals zu konkretisieren. Von den letzten 28 Jahren in diesem Lande haben (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD 26 Jahre Sozialdemokraten Regierungsverant- und SSW) wortung getragen. Noch einmal: Alles, was Sie Einen letzten Punkt! Der passt zu den Hass-Mails, heute an schlechtem Zustand beschreiben, haben die der Ministerpräsident und viele von uns regel- überwiegend Sozialdemokraten zu verantworten mäßig bekommen. Das Umfeld für Gewalttaten und und nicht andere! für Hasskommentare steigt in unserem Land. Der (Beifall FDP und CDU) Ministerpräsident hat das gerade eben veranschau- Das gilt für die Bildung, das gilt für die Infrastruk- licht. Das sind alles Vorstufen davon, dass Gewalt- tur, das gilt für alles. Wir wissen, dass Sie ein bes- und Straftaten von rechter Seite, aber auch insge- serer Mensch als andere sind. samt, steigen. Wir haben eine Steigerung von 45 % von Straftaten von rechts im letzten Jahr. Gleichzei- Ich kriege aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit tig nehmen antisemitische, islamophobe und rassi- seit einigen Jahren Mails, weil Sozialdemokraten stische Einstellungen zu. Wir beantragen, Demo- öffentlich erklären, dass es eigentlich unmoralisch kratieprojekte zu stärken, Beratungszentren, die sei, dass ich meinem Beruf als Strafverteidiger sich mit Präventionsarbeit beschäftigen. nachgehe. Ich habe das nie thematisiert, aber kann das einmal zeigen. Herr Kollege Dr. Stegner tut Wir werden darüber gleich eine zum Teil Einzelab- sehr viel dafür, zu erklären, dass es eigentlich un- stimmungen haben. Ich fände es ein starkes Signal, moralisch sei, dass ich Steuerstraftäter verteidige. wenn Sie diesen Anträgen zustimmen könnten, da- Eine sensationelle Geschichte! mit wir in diesem Punkt zumindest bei der Haus- haltsabstimmung zeigen, dass wir gemeinsam da- Wenn Sie so weitermachen, werden Sie feststellen, stehen. Dann ist mir Ihr Klatschverhalten nicht dass die Menschen in diesem Land kein Interesse mehr so wichtig. - Vielen Dank. mehr an diesem Parlament und Ihrer Tätigkeit ha- ben, weil sie es definitiv leid sind, auf diese Art und (Anhaltender Beifall BÜNDNIS 90/DIE Weise mit Aussagen konfrontiert zu werden. Ich GRÜNEN, SPD und SSW) bin es mittlerweile auch leid. Ich lasse mir diese moralische Attitüde, Sie seien der gute Mensch, die Präsident Klaus Schlie: anderen seien die Bösen, wir müssten klatschen, Für die FDP-Fraktion hat deren Fraktionsvorsitzen- wenn Sie solche Mails bekommen, aber wenn wir der, der Abgeordnete Wolfgang Kubicki, das Wort. solche Mails oder Androhungen von Gewalttaten bekämen, sei das in Ordnung. Wolfgang Kubicki [FDP]: (Ministerpräsident Torsten Albig: Wer sagt Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! denn das?) Eigentlich wollte ich mich in dieser Debatte gar - Habe ich von Ihnen jemals gehört, dass es eine nicht zu Wort melden Sauerei ist, dass Menschen, die sich bei einer Ver- (Zuruf SPD: Wie immer!) anstaltung informieren, von Linken zusammenge- schlagen werden? Hatten wir nicht einmal themati- weil die Weltbilder, die hier vorherrschen, so fest siert, dass Linke, dass Sozialdemokraten und vor al- zementiert sind, dass wir gar nicht mehr miteinan- len Dingen Grüne - der Kollege Andresen hat sich der argumentieren, sondern uns nur noch wechsel- dafür einmal gerühmt - das Brechen von Gesetzen seitig erklären, was für gute oder möglicherweise zum Lebensinhalt gemacht haben? schlechte Menschen wir sind. Das interessiert die deutsche Öffentlichkeit in Schleswig-Holstein auch (Zuruf BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das nur am Rande. stimmt doch gar nicht!) Man kann an den Beiträgen des Kollegen Dr. Steg- - Ich kann das dokumentieren. Das Schottern - - ner und des Ministerpräsidenten merken, wie sehr 11326 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Wolfgang Kubicki)

(Serpil Midyatli [SPD]: Sie können Gewalt- Herr Kollege Dr. Stegner, die Krankenschwester fi- taten nicht mit einer Sitzblockade in Verbin- nanziert die 500 Millionen €, die Sie Herrn Kortüm dung stellen!) geschenkt haben. Die finanziert sie. - Liebe Frau Midyatli, das Schottern ist eine Straf- (Dr. Heiner Garg [FDP]: So ist das! - Beifall tat. Wenn Sie das nicht begreifen, tut es mir leid. Es FDP) gibt keine guten und schlechten Rechtsverletzun- Es sind Steuermittel, die dort versenkt werden. Sie gen, es gibt nur Rechtsverletzungen. Wenn wir das persönlich sind mit verantwortlich dafür, dass die nicht begreifen, wenn wir sagen, es gibt hohe mora- HSH Nordbank das Land Schleswig-Holstein lische Gründe, Gesetze zu brechen, brauchen wir 15 Milliarden € kosten wird. Da lassen wir Sie auch uns nicht zu wundern, dass andere das für sich auch nicht aus der Verantwortung. Sie saßen im Auf- in Anspruch nehmen. sichtsrat. Sie haben erklärt, Sie haben keine Ah- (Beifall FDP und CDU) nung gehabt. Die Menschen in Schleswig-Holstein werden am (Volker Dornquast [CDU]: Er war nicht da! - 7. Mai entscheiden. Wir werden dem Rechtspopu- Beate Raudies [SPD]: Es saßen auch andere lismus mit dem Auftreten, wie Sie es tun, nicht be- darin!) gegnen können. Man kann seine eigenen Reihen - Egal, er hat keine Ahnung gehabt! Im Untersu- schließen, moralisch sein. Dem werden wir so nicht chungsausschuss hat er gesagt, er versteht davon zu begegnen. Vielmehr müssen wir uns mit ihm aus- wenig. Es ist auch richtig, dass man Leute in einen einandersetzen, und zwar nicht, indem wir denun- Aufsichtsrat schickt, die davon nichts verstehen. zieren, sondern indem wir argumentieren und Men- schen überzeugen und von den Rechtspopulisten Auch jetzt bei der Abwicklung passieren Fehler zurückholen und nicht in deren Arme treiben, was über Fehler, die das Land Schleswig-Holstein rich- gegenwärtig passiert. tig viel Geld kosten. Ich verstehe, dass die Bank ein Eigeninteresse hat. Aber für die Finanzkasse des (Beifall FDP und CDU - Ministerpräsident Landes sind wir dem Steuerzahler verantwortlich Torsten Albig. Wir wollen Rechtspopulisten und nicht den Vorständen einer Bank, die in Ham- nicht zurückholen!) burg sitzt. - Herzlichen Dank. - Sie wollen Rechtspopulisten nicht zurückholen? (Anhaltender Beifall FDP und CDU) (Ministerpräsident Torsten Albig: Ich will keine Rassisten zurückholen!) Präsident Klaus Schlie: - Ich will auch keine Rassisten zurückholen, zur So- Das Wort zu einem ersten Dreiminutenbeitrag hat zialdemokratie schon gar nicht! Aber 40 % der nunmehr der Abgeordnete Torge Schmidt. - Mo- Wähler der AfD kommen von den Sozialdemokra- ment! Noch im Rahmen dieser Debatte? ten! Das muss Ihnen doch zu denken geben. Das Ruhrgebiet wird von der AfD aufgerollt werden. (Torge Schmidt [PIRATEN]: Im Rahmen Diese Hetzkampagne - das muss Ihnen doch zu meiner Restredezeit!) denken geben! - Das soll die Restredezeit sein. Dann hat jetzt erst (Dr. Ralf Stegner [SPD]: Das ist doch gar Torge Schmidt im Rahmen der Restredezeit das nicht wahr!) Wort. Ich habe es also richtig gesehen. Ich musste mich orientieren. Wir wollen jeden zurückholen, den wir davor be- wahren können, in die rassistische Ecke zu gehen. Frau Kollegin Kalben, Sie haben sich zu einem Dreiminutenbeitrag gemeldet? (Beifall FDP und CDU) (Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- Ein letzter Punkt! Da lasse ich Sie jetzt auch nicht NEN]: Ja!) raus. Der Kollege Stegner denunziert unseren Vor- schlag, die Straßenausbaubeiträge nicht mehr zu - Alles klar! - Torge Schmidt, Sie haben das Wort. erheben, mit dem Argument, dann solle die Kran- kenschwester sozusagen die reichen Eigentumsbe- Torge Schmidt [PIRATEN]: sitzer finanzieren. Vielen Dank, Herr Präsident. - Liebe Kolleginnen (Dr. Heiner Garg [FDP]: Unmöglich!) und Kollegen! Ich habe nur ungefähr 1 Minute 30 Sekunden Restredezeit. Es bleibt also wenig Zeit Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11327

(Torge Schmidt) für eine Replik auf den Ministerpräsidenten. Ich Mein erster Punkt: Wenn der Ministerpräsident hier möchte zwei Punkte aufgreifen. mit Fakten kommt und Zahlen zu Investitionen vor- legt, dann habe ich kein Problem damit, wenn Sie Ich möchte den Vorschlag der FDP zur Kita-Fi- auch mit Zahlen kommen und dagegenreden. Das nanzierung aufgreifen. Er unterscheidet sich von ist völlig in Ordnung. Sich aber hier einfach nur unserem Vorschlag. Wir haben in unserer Fraktion hinzustellen und, ohne Nachweise zu bringen, ir- über den FDP-Vorschlag gesprochen und halten ihn gendwelche Plattitüden herauszuhauen, ist auch für für einen gangbaren Kompromiss. Deshalb werden einen Oppositionsführer viel zu wenig. wir in der Abstimmung dem FDP-Vorschlag zu- stimmen. (Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Beifall PIRATEN) Mein zweiter Punkt, Herr Günther: Sie haben gera- Ich sage das, damit Sie nicht verwirrt darüber sind, de eben gesagt, Sie hätten gern - am liebsten über dass wir hier zwei Vorschlägen zustimmen. Wir das ganze Land verstreut - mehr kleine Polizeista- halten beides für einen gangbaren Weg. tionen. Den Wunsch kann man durchaus haben. Herr Stegner, die Krankenschwester wird allein Wir sind aber der Auffassung, dass wir mehr Poli- durch die Tatsache, dass sie Miete zahlt, den Stra- zisten brauchen. Deswegen haben wir mehr Anwär- ßenausbaubeitrag finanzieren, weil der Eigentümer, ter eingestellt. der den Straßenausbaubeitrag bezahlt, ihn sich über Wir sind der Auffassung, dass wir den Leuten nur seine Miete natürlich wieder holt. dadurch mehr innere Sicherheit geben können, in- (Zurufe SPD: Nein! - Nein, das darf er dem wir mehr Menschen einstellen. Es nützt mir nicht!) nichts, wenn wir viele Polizeistationen haben, in - Natürlich! denen aber keiner mehr sitzt. (Beate Raudies [SPD]: Darf er nicht!) (Serpil Midyatli [SPD]: Genau!) Natürlich wird er es nicht eins zu eins machen, aber Das ist der Unterschied zwischen Ihrer und unserer er wird seine Miete erhöhen! Klar! Politik. Sie sagen immer nur populistisch: Den Ein- wohnern in irgendeinem kleinen Dorf möchte ich (Beifall PIRATEN) etwas Gutes tun, denen rede ich einmal nach dem Mund. - Sie kümmern sich aber nicht darum, was Präsident Klaus Schlie: wirklich für die Leute wichtig ist. Das Wort für die Abgeordneten des SSW hat nun (Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE der Abgeordnete Lars Harms. GRÜNEN) Wichtig ist, dass wir genügend Polizei haben. Das Lars Harms [SSW]: genau erfüllen wir als Küstenkoalition. Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Dritter Punkt. Es bringt mich wirklich fast schon Herren! Es wird jetzt ja auf Bundesebene darüber auf die Palme, wenn Sie sagen, die Zusammenar- diskutiert, ob Fake News unter Strafe gestellt wer- beit mit Dänemark habe gelitten. Lieber Kollege den sollen. Ich kann Ihnen zumindest für meine Günther: In Ihrer Regierungszeit haben Sie die dä- Person sagen, dass ich inzwischen nicht mehr dafür nischen Schulen bis an die absolute Schmerzgrenze bin, weil ich sonst in Sorge wäre, dass der Kollege zusammengekürzt. Günther hier für die Rede, die er gerade gehalten hat, in Ketten abgeführt werden müsste. (Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Zurufe SPD: Unerhört!) (Zuruf Rainer Wiegard [CDU]) Wissen Sie, was dort passiert ist? Der Bund musste Da war wirklich nichts Wahres dran. Da war gar einspringen, damit es nicht zu diplomatischen Ver- nichts, was in irgendeiner Art und Weise einen In- wicklungen kommt. Das Verhältnis zu Dänemark halt hatte. zum Wahltag 2012 war das mieseste, das wir je- (Vereinzelter Beifall SSW, SPD und BÜND- mals hatten. Das war seinerzeit die Schuld Ihrer Re- NIS 90/DIE GRÜNEN - Hans-Jörn Arp gierung. [CDU]: Das sagt der Richtige!) (Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE - Nein, nein. Ich bin wirklich ziemlich schockiert. GRÜNEN - Daniel Günther [CDU]: Wo läuft 11328 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Lars Harms)

es denn in der Zusammenarbeit besser? - cherliche gezogen. Die Bemerkung fand ich auch Weitere Zurufe CDU) nicht so super klasse. - Liebe Kolleginnen und Kollegen von der CDU: (Beifall Dr. Heiner Garg [FDP] und Tobias Wir lassen uns gern an unseren Taten messen: Wir Koch [CDU] - Zurufe CDU und FDP: Nein!) haben mehr Polizisten, wir haben mehr Lehrer. Wir Aber inhaltlich hat Frau Heinold natürlich vollkom- haben mehr für Straßen, für Kultur und für sozialen men recht: Unser Land wird durch eine Quote nicht Zusammenhalt ausgegeben. Alles das sind Investiti- besser - außer durch die Frauenquote. onen in die Zukunft des Landes Schleswig-Hol- stein. Wir erreichen das bei positiven Haushaltsab- (Heiterkeit CDU und FDP - Wortmeldung schlüssen. Wolfgang Kubicki [FDP]) Das lassen wir uns von Ihnen nicht schlechtreden. Unser Land wird durch mehr Investitionen besser. Wenn die Ausgaben steigen und die Investitionen (Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE auch steigen, GRÜNEN - Tobias Koch [CDU]: 2,5 Milli- arden €!) (Tobias Koch [CDU]: Tun sie aber nicht!) dann steigt die Quote nicht. Deswegen nützt es Ih- Präsident Klaus Schlie: nen nichts, Quoten zu messen. Das Wort zu einem Dreiminutenbeitrag hat die (Zurufe CDU) Fraktionsvorsitzende der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN, die Abgeordnete Eka von Kalben. Wenn Sie sagen, dieser Haushalt habe keine Zu- kunftsorientierung, dann antworte ich: Bildung, Bil- dung, Bildung. Das ist die Zukunftsorientierung. Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dafür steht diese Koalition. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir hat- (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD ten heute Morgen eine sehr aufgeregte Landtagsde- und SSW) batte und an der einen oder anderen Stelle eine Rei- he von gegenseitigen Unterstellungen, bei denen durchaus ein Faktencheck angebracht gewesen wä- Präsident Klaus Schlie: re. Bei dem, was heute Nachmittag vorgelegt wur- Frau Abgeordnete? de, müsste der Faktencheck praktisch noch einmal eine Viertelstunde dauern, um all das klarzustellen, Eka von Kalben [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: was uns hier - auch von Ihnen, Herr Günther - un- terstellt worden ist. Nein, ich lasse keine Zwischenbemerkung zu, möchte mich aber trotzdem an Herrn Kubicki wen- Insofern bin ich sehr enttäuscht, weil es mir sehr den. Das war nämlich der eigentliche Grund, aus viel lieber gewesen wäre, wenn gesagt worden wä- dem ich mich noch einmal gemeldet hatte. re: Diese Priorität setzt die Koalition, diese Prioritä- ten setzen PIRATEN, CDU und FDP. - Aus meiner Ich habe zur Kenntnis genommen, dass Sie sich Sicht ist das bisher in dieser Haushaltsdebatte nur mittlerweile direkt beim Kollegen Andresen ent- in ganz wenigen Teilen gelungen. schuldigt haben. Das finde ich gut. Ich möchte aber auch der Öffentlichkeit noch einmal deutlich ma- (Tobias Koch [CDU]: Hallo? - Christopher chen, dass es inakzeptabel ist, hier in dieser Art und Vogt [FDP]: Ihre Rede heute Morgen war Weise über einen Kollegen des Hauses zu reden - wohl der Tiefpunkt!) gerade, wenn Sie hier einen Beitrag machen, in Teilweise wurde zum Beispiel von den PIRATEN dem Sie sich darüber erheben, dass andere ver- gesagt: „Wir wollen mehr für Digitalisierung!“, meintlich moralisch seien und denunziatorische Äu- oder von der FDP: „Wir wollen mehr für Straßen- ßerungen machten. Ich weise das für meine Frakti- bau!“ Das sind dann klare Alternativen. Wenn aber on deutlich zurück. hier die ganze Zeit mit Unterstellungen und (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD Falschaussagen gearbeitet wird, ist das einfach nur und SSW) noch nervig. Zur Investitionsquote: Herr Garg, das wollte ich gern noch einmal aufgreifen. Sie haben unsere Ministerin mit der „Banane“ zitiert und das ins Lä- Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11329

Präsident Klaus Schlie: sollte, und wer Vorstellungen für die Zukunft die- ses Landes hat - das ist die Küstenkoalition. Das Wort zu einem weiteren Kurzbeitrag hat der Herr Abgeordnete Dr. Ralf Stegner. (Zuruf Hans-Jörn Arp [CDU]) Insofern war es für uns am Ende eine gute Debatte. Dr. Ralf Stegner [SPD]: Ich sage Ihnen: Wir werden heute mit unserer Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Mehrheit einen gerechten und zukunftsgewandten Herren! Solche Haushaltsdebatten sind eigentlich Haushalt beschließen, der zeigt, dass Schleswig- die Gelegenheit, eine Generaldebatte darüber zu Holstein bei uns in guten Händen ist. führen, welche politischen Vorstellungen man für (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Zukunft des Landes hat, welche Bilanz man zie- und SSW) hen kann. Erstens. Ich kann nur sagen: Wir sind froh, dass al- Präsident Klaus Schlie: les protokolliert worden ist. Die Fakten sprechen Meine Damen und Herren, weitere Wortmeldungen für sich. Über die Fakten haben die Oppositionsred- liegen nicht vor. ner so gut wie nicht gesprochen. Die Öffentlichkeit wird das zur Kenntnis nehmen. (Zuruf Wolfgang Kubicki [FDP]) Zweitens. Ich habe Anlass festzustellen, dass jeden- - Da ich ahne, worum es geht, schlage ich vor, dass falls meine Fraktion - ich glaube, dass ich das für wir das nach der Abstimmung über den Haushalt die Küstenkoalition insgesamt sagen darf - jedwede miteinander besprechen, Herr Abgeordneter. Ich Form von Gewalt ablehnt. Man muss uns nicht ir- glaube, dass das angemessen wäre. gendwelche Unterstellungen machen, die daneben Meine sehr geehrten Damen und Herren, aus gege- sind. Man darf vor allem nicht bestreiten: Wenn es benem Anlass ist es mir wichtig, an dieser Stelle zu in Deutschland zurzeit eine Gefahr gibt, dann betonen, dass ich absolut sicher bin, dass jede Ab- kommt diese von rechts. Sie kommt durch Hetzre- geordnete und jeder Abgeordnete dieses Hauses den, die am Ende dazu anstiften, Gewalttaten zu be- jegliche Denunziation und jegliche Hasstirade ver- gehen. Das ist es, was wir derzeit in Deutschland baler oder anderer Art von Extremisten - gleich aus erleben. Dagegen sollten wir uns gemeinschaftlich welcher Richtung - ablehnt und dass wir Demokra- zur Wehr setzen. ten in diesem Fall in diesem Hause nach wie vor (Vereinzelter Beifall SPD, BÜNDNIS 90/ zusammenstehen. Das ist gute Tradition in diesem DIE GRÜNEN und SSW) Haus. Ich denke, dass dies die Auffassung des ge- samten Hauses ist. Es wäre mir wichtig, dass wir Wir sollten dies übrigens auch tun, indem wir den das an dieser Stelle miteinander noch einmal be- Populisten widerstehen und nicht auch noch deren kräftigen. - Vielen Dank. Methoden übernehmen - wie es in Teilen geschieht. (Beifall) Die Zukunft dieses Landes liegt in Bildung, in guter Arbeit und in Gerechtigkeit und nicht in den Sym- Bevor wir in die Abstimmung eintreten, hat jetzt bolthemen, die hier angesprochen worden sind. aus einem besonderen Grund der Abgeordnete Lars Diese Symbolthemen schüren Ressentiments, über Winter das Wort. die sich nur die Feinde der Demokratie freuen. Eines aber beruhigt mich heute doch sehr, wenn Lars Winter [SPD]: man auch über manches Niveau streiten kann: Die Vielen Dank, Herr Präsident! Werte Kolleginnen Bürgerinnen und Bürger dieses Landes werden heu- und Kollegen! Heute finden meine fünften Haus- te, wenn sie die Debatte verfolgt haben, ganz klar haltsberatungen statt. Ich muss sagen, dass der festgestellt haben, wo die Unterschiede liegen. Das Haushalt in den letzten Jahren immer ein Stück bes- ist gut. Wenn die Unterschiede festgestellt sind - ser geworden ist. Aus meiner Sicht - wir haben heu- ich wiederhole das noch einmal -, brauchen andere te hier gesehen, dass es dazu unterschiedliche Auf- nicht zu sagen: „Die da sind doch alle gleich, und fassungen gibt - ist der Haushalt 2017, den wir wir müssen in dieses Parlament hinein.“ - Wir wol- nachher gleich beschließen, vorerst die Krönung. len die Demokratiefeinde in diesem Parlament nicht Ich freue mich und bin stolz darauf, dass ich ein haben. Die Unterschiede sind groß genug. Hier ist Teil des Systems bin, das dazu beigetragen hat, so gezeigt worden, wer lieber in der Opposition sein einen Haushalt aufzustellen. 11330 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Lars Winter)

Ich habe mir heute die Debatte von jedem Redner men. Wer zustimmen will, den bitte ich um das und von jeder Rednerin angehört und pflichte mei- Handzeichen. - Das sind die Fraktionen von CDU nem Fraktionsvorsitzenden bei: Heute wurde ganz und FDP. Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktio- deutlich, wer welche politischen Ansichten hat und nen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und welche Politik vertritt. Deshalb kann ich nur jedem die Abgeordneten des SSW. Wer enthält sich? - empfehlen, die Aufzeichnungen des Offenen Ka- Das ist die Fraktion der PIRATEN. Damit ist der nals noch einmal anzusehen, um das zu unterschei- Antrag abgelehnt. den. Gerade vor einer Wahl ist das eine gute Ge- Wir kommen zur Abstimmung zu Tagesordnungs- schichte. punkt 49, Infrastrukturbericht fortschreiben, Bericht Ich jedenfalls bin froh und dankbar, dass ich zu der Landesregierung, Drucksache 18/4903. Es ist dem Teil dieses Hauses gehöre. beantragt worden, den Bericht der Landesregierung, Drucksache 18/4903, dem Finanzausschuss zur ab- (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN schließenden Beratung zu überweisen. Wer so be- und SSW - Wolfgang Kubicki [FDP]: Wir schließen will, der hebe bitte die Hand. - Das ist sind auch froh, dass das so ist! - Heiterkeit) einstimmig so beschlossen. Meine werten Kolleginnen und Kollegen, in den Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den Ta- letzten knapp fünf Jahren habe ich die Ehre erfah- gesordnungspunkt 50, Haushaltsrechnung und Ver- ren dürfen, hier in diesem Hohen Haus meinen mögensübersicht für das Haushaltsjahr 2015, Be- Wahlkreis zu vertreten. Ich durfte knapp fünf Jahre richt des Finanzministeriums, Drucksache 18/4912. mit Ihnen allen debattieren, ja, auch streiten, aber Es ist beantragt worden, den Bericht dem Finanz- immer in einem doch würdigen Rahmen. Ich durfte ausschuss zu überweisen. Wer so beschließen will, in diesen fünf Jahren viel lernen, was ich für meine den bitte ich um das Handzeichen. - Das ist so be- nächste Aufgabe auch mitnehmen werde. schlossen. Ich danke Ihnen allen - wirklich allen! - für die tol- Bevor wir die Abstimmungen zum Haushaltsent- le, erfüllende Zeit, die ich hier verbringen durfte. wurf 2017 beginnen, weise ich zum Ablauf darauf Ich wünsche dem Land und Ihnen eine gute Zu- hin, dass zunächst - wie bereits in den vergangenen kunft und sage hiermit für heute: Tschüs! Jahren - die Änderungsanträge nach Stärke der Op- (Beifall) positionsfraktionen und dann die der Koalitions- fraktionen zur Abstimmung aufgerufen werden. Präsident Klaus Schlie: Weiter weise ich zur Klarstellung darauf hin, dass Meine sehr geehrten Damen und Herren, bevor wir sich die Änderungsanträge der Fraktion der FDP in die Abstimmung zum Haushalt 2017 eintreten, auf die Gesetzentwürfe selbst, einschließlich der lasse ich über die weiteren Tagesordnungspunkte Nachschiebeliste, beziehen. Die Änderungsanträge aus der gemeinsamen Beratung abstimmen. der Fraktionen von CDU und PIRATEN hingegen beziehen sich auf die Gesetzentwürfe in der vom Wir kommen zur Abstimmung zum Tagesord- Finanzausschuss empfohlenen Fassung. nungspunkt 15, erste Lesung des Entwurfs eines Gesetzes über die Errichtung eines Sondervermö- Die Fraktionen haben bereits im Vorfeld erklärt, ih- gens „Restrukturierungsfonds für von den Kommu- re Anträge auf namentliche Abstimmung gegensei- nen vorgehaltenen Wohnraum (REFUGIUM)“ und tig zu unterstützen. Das erforderliche Quorum nach zur Änderung des Haushaltsgesetzes 2016, Gesetz- § 63 Absatz 2 Satz 1 unserer Geschäftsordnung ist entwurf der Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/ damit jeweils erfüllt, sodass ich das im Einzelnen DIE GRÜNEN und der Abgeordneten des SSW, an den Stellen nicht mehr aufzurufen brauche. Drucksache 18/4935. Ich schlage vor, den Gesetz- Wir treten jetzt in die Abstimmungen zum Haushalt entwurf, Drucksache 18/4935, dem Finanzaus- ein, zunächst zum Gesetzentwurf der Landesregie- schuss zu überweisen. Wer so beschließen will, den rung eines Haushaltsgesetzes zum Haushaltsplan bitte ich um das Handzeichen. - Das ist einstimmig 2017, Drucksache 18/4355, und zum Gesetzentwurf so beschlossen. der Landesregierung eines Haushaltsbegleitgesetzes Wir kommen zur Abstimmung zu Tagesordnungs- 2017, Drucksache 18/4356. Dazu gehören die Be- punkt 22, Antrag der Fraktion der FDP, „Bei der richt- und Beschlussempfehlung des Finanzaus- Umsetzung des Kommunalinvestitionsgesetzes schusses, Drucksache 18/4918, der Änderungsan- nachsteuern“, Drucksache 18/4849. Es ist beantragt trag der Fraktion der CDU, Drucksache 18/4965, worden, über den Antrag in der Sache abzustim- der Änderungsantrag der Fraktion der FDP, Druck- Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11331

(Präsident Klaus Schlie) sache 18/4966, und der Änderungsantrag der Frak- CDU und PIRATEN. Damit sind die Änderungsan- tion der PIRATEN, Drucksache 18/4967. träge abgelehnt. Ich rufe zunächst den Gesetzentwurf der Landesre- Die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- gierung, das Haushaltsbegleitgesetz, Drucksache NEN und die Abgeordneten des SSW haben Einzel- 18/4356, auf. Es liegen Änderungsanträge der Frak- abstimmung über Artikel 5 Nummer 1 des Haus- tion der FDP aus der Drucksache 18/4966 auf den haltsbegleitgesetzes zur Finanzierung von Frauen- Seiten 36 bis 38 vor. Zunächst lasse ich auf Antrag häusern und Frauenberatungsstellen beantragt. Wer der Fraktion der FDP einzeln über die Nummer 3 Artikel 5 Nummer 1 zustimmen will, den bitte ich des Änderungsantrages zum Haushaltsbegleitge- um das Handzeichen. - Das ist einstimmig so be- setz, Einfügen eines neuen Artikel 14 „Änderung schlossen. Damit ist der Artikel 5 Nummer 1 ange- des Gesetzes zur Ausführung des Krankenhausfi- nommen. nanzierungsgesetzes“, abstimmen. Wer dem Ände- Weiter wurde beantragt, gemeinsam über Artikel 13 rungsantrag zustimmen will, den bitte ich um das bis 15, Änderungen des Landeswahlgesetzes, des Handzeichen. - Dafür haben die Fraktionen von PI- Gemeinde- und Kreiswahlgesetzes sowie des Stra- RATEN und FDP gestimmt. Wer ist dagegen? - ßen- und Wegegesetzes, abzustimmen. Wer Artikel Das sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 13 bis 15 des Haushaltsbegleitgesetzes zustimmen 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordneten des SSW. will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das ist Wer enthält sich? - Das ist die Fraktion der CDU. ebenfalls einstimmig. Damit sind die Artikel 13 bis Damit ist der Änderungsantrag abgelehnt. 15 angenommen. Dann lasse ich auf Antrag der Fraktion der FDP Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den Ent- einzeln über die Nummer 4 des Änderungsantrages wurf des Haushaltsbegleitgesetzes 2017. Wer dem zum Haushaltsbegleitgesetz, Einfügen eines neuen Gesetzentwurf der Landesregierung, Drucksache Artikel 15, „Änderung des Kindertagesstättenge- 18/4356, in der vom Finanzausschuss empfohlenen setzes“, abstimmen. Wer dem Änderungsantrag zu- Fassung, Drucksache 18/4918, im Übrigen zustim- stimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. - men will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das Das sind die Fraktionen von FDP und PIRATEN. sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktionen von GRÜNEN und die Abgeordneten des SSW. Wer ist SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abge- dagegen? - Das sind die Fraktionen von CDU, FDP ordneten des SSW. Wer enthält sich? - Das ist die und PIRATEN. Damit ist das Haushaltsbegleitge- Fraktion der CDU. Damit ist der Änderungsantrag setz 2017 angenommen. abgelehnt. Wir treten nunmehr in die Abstimmungen zum Nun lasse ich auf Antrag der Fraktion der FDP ein- Haushaltsgesetz und zu den Einzelplänen ein. zeln abstimmen über die Nummer 5 des Ände- rungsantrages zum Haushaltsbegleitgesetz, Einfü- Ich rufe den Einzelplan 01 - Landtag - auf und dazu gen eines neuen Artikel 16, „Änderung des Kom- den Änderungsantrag der Fraktion der CDU aus der munalabgabengesetzes“. Wer dem Änderungsan- Drucksache 18/4965, die laufenden Nummern 1 trag zustimmen will, den bitte ich um das Handzei- und 2. Wer zustimmen will, den bitte ich um das chen. - Das sind die Fraktion der FDP und der Ab- Handzeichen. - Das sind die Fraktionen von CDU geordnete Torge Schmidt. Wer ist dagegen? - Das und FDP. Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktio- sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE nen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und GRÜNEN und die Abgeordneten des SSW. Wer die Abgeordneten des SSW. Wer enthält sich? - enthält sich? - Das sind die Fraktion der CDU und Das ist die Fraktion der PIRATEN. Damit ist der die restlichen Abgeordneten der Fraktion der PIRA- Änderungsantrag abgelehnt. TEN. Damit ist der Änderungsantrag abgelehnt. Ich rufe den Änderungsantrag der Fraktion der PI- Ich lasse jetzt über die weiteren Änderungsanträge RATEN, Drucksache 18/4967, auf. Wir kommen der Fraktion der FDP, Nummern 1, 2, 6 und 7 zum zur Einzelabstimmung über die Nummer 3 des Än- Haushaltsbegleitgesetz, abstimmen. Wer zustim- derungsantrages, „Online-Sprechstunde der Bürger- men will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das beauftragten“. Wer zustimmen will, den bitte ich ist die Fraktion der FDP. Wer ist dagegen? - Das um das Handzeichen. - Das ist die Fraktion der PI- sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE RATEN. Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktio- GRÜNEN und die Abgeordneten des SSW. Wer ist nen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und für Stimmenthaltung? - Das sind die Fraktionen von die Abgeordneten des SSW. Wer enthält sich? - 11332 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Präsident Klaus Schlie)

Das sind die Fraktionen von CDU und FDP. Damit tionsmittel“. Wer zustimmen will, den bitte ich um ist der Änderungsantrag abgelehnt. das Handzeichen. - Das sind die Fraktionen von PI- RATEN, CDU und FDP. Wer ist dagegen? - Das Ich rufe jetzt den Änderungsantrag der Fraktion der sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE PIRATEN aus der Drucksache 18/4967, die laufen- GRÜNEN und die Abgeordneten des SSW. Damit den Nummern 1 und 2, auf. Wer zustimmen will, ist der Änderungsantrag abgelehnt. den bitte ich um das Handzeichen. - Das ist die Fraktion der PIRATEN. Wer ist dagegen? - Das Wir kommen jetzt zu den Änderungsanträgen der sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE CDU-Fraktion zum Stellenplan des Einzelplan 03, GRÜNEN und die Abgeordneten des SSW, die laufende Nummern 1 bis 9, Titel 0301-422 01 bis CDU-Fraktion und die FDP-Fraktion. Damit ist der 0312-428 01. Wer zustimmen will, den bitte ich um Änderungsantrag abgelehnt. das Handzeichen. - Das sind die Fraktionen von CDU und FDP. Wer ist dagegen? - Das sind die Wir kommen jetzt zu den Änderungsanträgen der Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Fraktion der PIRATEN zum Stellenplan des Einzel- und die Abgeordneten des SSW. Wer enthält sich? - plan 01, laufende Nummern 1 bis 3, Titel 0103- Das ist die Fraktion der PIRATEN. Damit sind die 422 01 bis 0103-428 01. Wer zustimmen will, den Änderungsanträge zum Stellenplan abgelehnt. bitte ich um das Handzeichen. - Das ist die Fraktion der PIRATEN. Wer ist dagegen? - Das sind alle an- Wer dem Einzelplan 03 in der vom Ausschuss emp- deren Fraktionen. Damit sind die Änderungsanträge fohlenen Fassung zustimmen will, den bitte ich um zum Stellenplan abgelehnt. das Handzeichen. Das sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abge- Wer dem Einzelplan 01 in der vom Ausschuss emp- ordneten des SSW. Wer ist dagegen? - Das sind die fohlenen Fassung zustimmen will, den bitte ich um Fraktionen von PIRATEN, CDU und FDP. Damit das Handzeichen. - Das ist einstimmig so beschlos- ist der Einzelplan 03 angenommen. sen. Damit ist der Einzelplan 01 angenommen. Ich rufe den Einzelplan 04 - Ministerium für Inne- Ich rufe den Einzelplan 02 - Landesrechnungshof - res und Bundesangelegenheiten - auf. Wir kommen auf. Wer dem Einzelplan 02 in der vom Ausschuss zu den Änderungsanträgen der CDU-Fraktion, zu- empfohlenen Fassung zustimmen will, den bitte ich nächst zur Einzelabstimmung über die Nummer 13 um das Handzeichen. - Das ist einstimmig so be- des Änderungsantrages „Institutionelle Förderung schlossen. Ich danke Ihnen. des Landessportverbandes und seiner Einrich- Ich rufe den Einzelplan 03 - Ministerpräsident, tungen“. Wer zustimmen will, den bitte ich um das Staatskanzlei - auf. Zunächst rufe ich die Ände- Handzeichen. - Das sind die Fraktionen von CDU rungsanträge der Fraktion der CDU aus der Druck- und FDP sowie der Abgeordnete Torge Schmidt. sache 18/4965, die laufenden Nummern 3 bis 9, Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktionen von auf. Wer zustimmen will, den bitte ich um das SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abge- Handzeichen. - Das sind die Fraktionen von CDU ordneten des SSW. Wer enthält sich? - Das ist die und FDP. Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktio- restliche Fraktion der PIRATEN. Damit ist der Än- nen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Ab- derungsantrag abgelehnt. geordneten des SSW. Wer enthält sich? - Das ist Ich rufe die weiteren Änderungsanträge der Frakti- die Fraktion der PIRATEN. Damit sind die Ände- on der CDU, die laufenden Nummern 10 bis 12 und rungsanträge abgelehnt. 14, auf. Wer zustimmen will, den bitte ich um das Ich rufe die Änderungsanträge der Fraktion der Handzeichen. Das ist die Fraktion der CDU. Wer FDP aus der Drucksache 18/4966, die laufenden ist dagegen? - Das sind die Fraktionen von SPD, Nummern 1 bis 8, auf. Wer zustimmen will, den BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordne- bitte ich um das Handzeichen. - Das ist die Fraktion ten des SSW. Wer enthält sich? - Das sind die Frak- der FDP. Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktio- tionen von FDP und PIRATEN. Damit sind die Än- nen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD und derungsanträge abgelehnt. die Abgeordneten des SSW. Wer enthält sich? - Wir kommen zu den Änderungsanträgen der Frakti- Das sind die Fraktionen von CDU und PIRATEN. on der FDP, zunächst zur Einzelabstimmung über Damit sind die Änderungsanträge abgelehnt. die Nummer 18 des Änderungsantrages „Bezüge Ich rufe den Änderungsantrag der Fraktion der PI- und Nebenleistungen der planmäßigen Beamtinnen RATEN auf. Beantragt ist Einzelabstimmung über und Beamten“. Wer zustimmen will, den bitte ich die Nummer 4 des Änderungsantrages „Repräsenta- um das Handzeichen. - Das ist nur die Fraktion der Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11333

(Präsident Klaus Schlie)

FDP. Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktionen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordne- von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die ten des SSW, der Abgeordnete Torge Schmidt von Abgeordneten des SSW. Wer enthält sich? - Das der Fraktion der PIRATEN und die Abgeordneten sind die Fraktionen von PIRATEN und CDU. Da- der Fraktionen von CDU und FDP. Wer ist dage- mit ist der Änderungsantrag abgelehnt. gen? - Keine Gegenstimme. Wer enthält sich? - Das sind die übrigen Abgeordneten der Fraktion der PI- Ich rufe die weiteren Änderungsanträge der Frakti- RATEN. Damit ist der Titel 0402-684 02 angenom- on der FDP, die laufenden Nummern 9 bis 17 und men. 19 bis 22, auf. Wer zustimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das ist die Fraktion der Wir kommen dann zur Einzelabstimmung über Ti- FDP. Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktionen tel 0402-893 01, „Investitionsmittel zur Förderung von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die interkultureller Sportvereine“. Wer dem Titel zu- Abgeordneten des SSW. Wer enthält sich? - Das stimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. - sind die Fraktionen von PIRATEN und CDU. Da- Das sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS mit sind die Änderungsanträge abgelehnt. 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordneten des SSW. Wer ist dagegen? - Keiner. - Entschuldigung, Torge Wir kommen zu den Änderungsanträgen der Frakti- Schmidt ist dafür. Ich werde jetzt genauer darauf on der PIRATEN, zunächst zur Einzelabstimmung achten. Wer ist dagegen? - Das ist die Fraktion der über die Nummer 7 des Änderungsantrages „Förde- CDU. Wer enthält sich? - Das sind die übrigen Ab- rung von Sprache und Erstorientierung“. Wer zu- geordneten der Fraktion der PIRATEN und die stimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. - FDP-Fraktion. Damit ist der Titel 0402-893 01 an- Das ist die Fraktion der PIRATEN. Wer ist dage- genommen. gen? - Das sind die Fraktionen von SPD, BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordneten des Wir kommen zur Einzelabstimmung über Titel SSW. Wer enthält sich? - Das sind die Fraktionen 0405-833 63 (TG 63), „Zuweisungen für Investitio- von CDU und FDP. Damit ist der Änderungsantrag nen an Kreise und kreisfreie Städte - Katastrophen- abgelehnt. schutzfahrzeuge“. Wer dem Titel zustimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das ist ein- Wir kommen dann zur Einzelabstimmung über die stimmig so beschlossen. Damit ist der Ti- Nummer 8 des Änderungsantrages „Vergabe von tel 0405-833 63 (TG 63) angenommen. Mitteln zur Rechtsextremismusbekämpfung und Vorbeugung und Bekämpfung von religiösmotiver- Wir kommen jetzt zu dem Änderungsantrag der tem Extremismus“. Wer zustimmen will, den bitte CDU-Fraktion zum Stellenplan des Einzelplan 04, ich um das Handzeichen. - Das sind die Fraktionen laufende Nummern 10, Titel 0401-422 01. Wer zu- von PIRATEN und FDP. Wer ist dagegen? - Das stimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. - sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE Das ist die Fraktion der CDU. Wer ist dagegen? - GRÜNEN und die Abgeordneten des SSW. Wer Das sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS enthält sich? - Das ist die Fraktion der CDU. Damit 90/DIE GRÜNEN, die Abgeordneten des SSW und ist der Änderungsantrag abgelehnt. die Fraktion der FDP. Wer enthält sich? Ich rufe die Änderungsanträge der Fraktion der PI- (Volker Dornquast [CDU]: Die PIRATEN RATEN, die laufenden Nummern 5 und 6, auf. Wer waren dafür!) zustimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. - Die gesamte Fraktion? - Die gesamte Fraktion der - Das sind die Abgeordneten der Fraktion der PI- PIRATEN war dafür. Damit ist der Änderungsan- RATEN. Wer ist dagegen? - Das sind die Abgeord- trag zum Stellenplan abgelehnt. neten der Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, die Abgeordneten des SSW, der CDU- Wir kommen jetzt zu dem Änderungsantrag der Fraktion und der FDP-Fraktion. Damit sind die Än- Fraktion der FDP zum Stellenplan des Einzel- derungsanträge abgelehnt. plan 04. Wer der Änderung zu dem Ti- tel 0410-422 01 zustimmen will, den bitte ich um Auf Antrag der Fraktionen von SPD, BÜNDNIS das Handzeichen. - Das sind die Abgeordneten der 90/DIE GRÜNEN und der Abgeordneten des SSW FDP-Fraktion. Wer ist dagegen? - Das sind die Ab- kommen wir zunächst zur Einzelabstimmung über geordneten der SPD-Fraktion, der Fraktion BÜND- Titel 0402-684 02, „Institutionelle Förderung des NIS 90/DIE GRÜNEN, die Abgeordneten des SSW Landessportverbandes und seiner Einrichtungen“. und die Fraktion der PIRATEN. Wer enthält sich? - Wer dem Titel zustimmen will, den bitte ich um das Das sind die Abgeordneten der CDU-Fraktion. Da- Handzeichen. - Das sind die Fraktionen von SPD, 11334 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Präsident Klaus Schlie) mit ist der Änderungsantrag zum Stellenplan abge- NIS 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordneten des lehnt. SSW. Wer enthält sich? - Das ist die Fraktion der PIRATEN. Damit sind die Änderungsanträge abge- Wir kommen jetzt zu den Änderungsanträgen der lehnt. Fraktion der PIRATEN zum Stellenplan des Einzel- plan 04, laufende Nummern 4 bis 7. Wer zustim- Ich rufe die Änderungsanträge der Fraktion der men will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das FDP auf. Wir kommen zunächst zur Einzelabstim- sind die Abgeordneten der Fraktionen von PIRA- mung über die Nummer 54, „An den Landesbetrieb TEN und FDP. Wer ist dagegen? - Das sind die Ab- Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein für In- geordneten der Fraktionen von SPD, BÜNDNIS vestitionen“. Wer zustimmen will, den bitte ich um 90/DIE GRÜNEN, die Abgeordneten des SSW und das Handzeichen. - Das ist die Fraktion der FDP. die Abgeordneten der CDU-Fraktion. Damit sind Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktionen von die Änderungsanträge zum Stellenplan abgelehnt. SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abge- ordneten des SSW. Wer enthält sich? - Das sind die Wer dem Einzelplan 04 in der vom Ausschuss emp- Fraktionen von CDU und PIRATEN. Damit ist der fohlenen Fassung im Übrigen zustimmen will, den Änderungsantrag abgelehnt. bitte ich um das Handzeichen. - Das sind die Abge- ordneten der Fraktionen von SPD, BÜNDNIS Wir kommen jetzt zur Einzelabstimmung über 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordneten des SSW. Nummer 56, „Investitionszuweisung an die Kom- Wer ist dagegen? - Das sind die Abgeordneten der munen als Ausgleich zur Abschaffung der Straßen- Fraktionen von PIRATEN, CDU und FDP. Damit ausbaubeiträge“. Wer zustimmen will, den bitte ich ist der Einzelplan 04 angenommen. um das Handzeichen. - Das sind die Fraktion der FDP und der Abgeordnete Torge Schmidt. Wer ist Ich rufe den Einzelplan 05 - Finanzministerium - dagegen? - Das sind die Fraktionen von SPD, und dort die Änderungsanträge der Fraktion der BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordne- CDU, die laufenden Nummern 15 und 16, auf. Wer ten des SSW. Wer enthält sich? - Das sind die Ab- zustimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. geordneten der CDU und die restlichen Abgeordne- - Das sind die Fraktionen von PIRATEN, CDU und ten der Piratenfraktion. Damit ist der Änderungsan- FDP. Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktionen trag abgelehnt. von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordneten des SSW. Damit sind die Ände- Ich rufe die weiteren Änderungsanträge der Frakti- rungsanträge abgelehnt. on der FDP, die laufenden Nummern 40 bis 53 und 55, auf. Wer zustimmen will, den bitte ich um das Ich rufe die Änderungsanträge der Fraktion der Handzeichen. - Das ist die Fraktion der FDP. Wer FDP, die laufenden Nummern 23 bis 39, auf. Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktionen von SPD, zustimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordne- - Das ist die Fraktion der FDP. Wer ist dagegen? - ten des SSW. Wer enthält sich? - Das sind die Frak- Das sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS tionen von CDU und PIRATEN. Damit sind die 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordneten des SSW. Änderungsanträge abgelehnt. Wer enthält sich? - Das sind die Fraktionen von PI- RATEN und CDU. Damit sind die Änderungsanträ- Ich rufe die Änderungsanträge der Fraktion der PI- ge abgelehnt. RATEN auf. Die Fraktion der PIRATEN hat mit dem Änderungsantrag zu Titel 0614-533 01, „An Wer dem Einzelplan 05 in der vom Ausschuss emp- die Hamburger Verkehrsverbund GmbH“, nament- fohlenen Fassung zustimmen will, den bitte ich um liche Abstimmung beantragt. Ich rufe daher zur na- das Handzeichen. - Das sind die Fraktionen von mentlichen Abstimmung den Änderungsantrag der SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abge- Fraktion der PIRATEN, Drucksache 18/4967 Num- ordneten des SSW. Wer ist dagegen? - Das sind die mer 27, auf und bitte die Schriftführerinnen und Fraktionen von PIRATEN, CDU und FDP. Damit Schriftführer, mit der namentlichen Abstimmung zu ist der Einzelplan 05 angenommen. beginnen. Ich rufe den Einzelplan 06 - Ministerium für Wirt- (Namentliche Abstimmung)1 schaft, Arbeit, Verkehr und Technologie - und hier- zu die Änderungsanträge der Fraktion der CDU, die Ich gebe das Ergebnis bekannt: 33 Abgeordnete ha- laufenden Nummern 17 bis 25, auf. Wer zustimmen ben zugestimmt, 35 Abgeordnete haben diesen An- will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das sind die Fraktionen von CDU und FDP. Wer ist dage- gen?1 Das Ergebnis- Das sind der dienamentlichen Fraktionen Abstimmung von SPD, liegt BÜND- als Anlage 1 bei Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11335

(Präsident Klaus Schlie) trag abgelehnt. Damit ist der Änderungsantrag ab- Ich rufe die weiteren Änderungsanträge der Frakti- gelehnt. on der FDP mit den laufenden Nummern 57 bis 67, 69 und 70 sowie 72 bis 75 auf. Wer zustimmen Ich rufe die weiteren Änderungsanträge der Frakti- will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das ist on der PIRATEN auf, die laufenden Nummern 9 die Fraktion der FDP. Wer ist dagegen? - Das sind bis 26 und 28 bis 29. Wer zustimmen will, den bitte die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- ich um das Handzeichen. - Das ist die Fraktion der NEN und die Abgeordneten des SSW. Wer enthält PIRATEN. Wer ist dagegen? - Das sind die Frak- sich? - Das sind die Fraktionen von PIRATEN und tionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU. Damit sind die Änderungsanträge abgelehnt. die Abgeordneten des SSW. Wer enthält sich? - Das sind die Fraktionen von CDU und FDP. Damit Ich rufe die weiteren Änderungsanträge der Frakti- sind die Änderungsanträge abgelehnt. on der PIRATEN auf, die laufenden Nummern 30 und 31. Wer zustimmen will, den bitte ich um das Wer dem Einzelplan 06 in der vom Ausschuss emp- Handzeichen. - Das sind die Fraktionen von PIRA- fohlenen Fassung zustimmen will, den bitte ich um TEN und FDP. Wer ist dagegen? - Das sind die das Handzeichen. - Das sind die Fraktionen von Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abge- und die Abgeordneten des SSW. Wer enthält sich? - ordneten des SSW. Wer ist dagegen? - Das sind die Das ist die Fraktion der CDU. Damit sind die Än- Abgeordneten der Fraktionen der PIRATEN, der derungsanträge abgelehnt. CDU und der FDP. Damit ist der Einzelplan 06 in der Ausschussfassung angenommen. Wir kommen jetzt zu den Änderungsanträgen der Fraktion der CDU zum Stellenplan des Einzel- Ich rufe Einzelplan 07 auf - Ministerium für Schule plans 07, laufende Nummern 11 bis 15, Titel und Berufsbildung. 0712-422 01 bis 0716-422 01. Wer zustimmen will, Ich rufe die Änderungsanträge der Fraktion der den bitte ich um das Handzeichen. - Das sind die CDU auf, die laufenden Nummern 26 bis 35. Wer Fraktionen von CDU und FDP. Wer ist dagegen? - zustimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. Das sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS - Das sind die Fraktionen von CDU und FDP. Wer 90/DIE GRÜNEN sowie die Abgeordneten des ist dagegen? - Die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS SSW. Wer enthält sich? - Das ist die Fraktion der 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordneten des SSW. PIRATEN. Damit sind die Änderungsanträge zum Wer enthält sich? - Das ist die Fraktion der PIRA- Stellenplan abgelehnt. TEN. Damit sind die Änderungsanträge abgelehnt. Wir kommen jetzt zu den Änderungsanträgen der Ich rufe die Einzelabstimmung aus dem Ände- FDP-Fraktion zum Stellenplan des Einzelplans 07. rungsantrag der Fraktion der FDP auf. Ich lasse zu- Wer den Änderungsanträgen mit den Titeln 0710 - nächst über die Nummer 68 abstimmen, Einfügen neue Maßnahmengruppe 24 - und 0711-422 01 so- eines neuen Titels „Schulinvestitionsprogramm“. wie 0715-422 01 zustimmen will, den bitte ich um Wer zustimmen will, den bitte ich um das Handzei- das Handzeichen. - Das sind die Fraktionen von chen. - Das ist die Fraktion der FDP. Wer ist dage- CDU und FDP. Wer ist dagegen? - Das sind die gen? - Das sind die Fraktionen von SPD, BÜND- Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN NIS 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordneten des und die Abgeordneten des SSW. Wer enthält sich? - SSW. Wer enthält sich? - Das sind die Fraktionen Das ist die Fraktion der PIRATEN. Damit sind die von CDU und PIRATEN. Damit ist der Änderungs- Änderungsanträge zum Stellenplan abgelehnt. antrag abgelehnt. Wer dem Einzelplan 07 in der vom Ausschuss emp- Einzelabstimmung über die Nummer 71, Neue fohlenen Fassung zustimmen will, den bitte ich um Maßnahmengruppe „Gewinnung von Sonderpäd- das Handzeichen. - Das sind die Fraktionen von agogen zur Umsetzung der Inklusion an allgemein- SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abge- bildenden Schulen“. Wer zustimmen will, den bitte ordneten des SSW. Wer ist dagegen? - Das sind die ich um das Handzeichen. - Das sind die Fraktionen Fraktionen von PIRATEN, CDU und FDP. Damit von CDU und FDP. Wer ist dagegen? - Das sind ist der Einzelplan 07 angenommen. die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- Ich rufe den Einzelplan 09 - Ministerium für Justiz, NEN und die Abgeordneten des SSW. Wer enthält Kultur und Europa - auf. sich? - Das ist die Fraktion der PIRATEN. Damit ist der Änderungsantrag abgelehnt. Ich rufe die Änderungsanträge der Fraktion der CDU auf. Zunächst Einzelabstimmung über die Nummer 38, Bezüge und Nebenleistungen der plan- 11336 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Präsident Klaus Schlie) mäßigen Beamtinnen und Beamten. Wer zustim- die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- men will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das NEN und die Abgeordneten des SSW sowie die sind die Fraktionen von CDU und FDP. Wer ist da- Abgeordneten der Fraktion der PIRATEN. Wer ist gegen? - Das sind die Fraktionen von SPD, BÜND- dagegen? - Das sind die Abgeordneten der Fraktion NIS 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordneten des der CDU. Wer enthält sich? - Das sind die Abge- SSW. Wer enthält sich? - Das ist die Fraktion der ordneten der Fraktion der FDP. Damit ist der Titel PIRATEN. Damit ist der Änderungsantrag abge- 0940-684 05 angenommen. lehnt. Wir kommen jetzt zum Änderungsantrag der CDU- Zunächst Einzelabstimmung über Nummer 40, Be- Fraktion zum Stellenplan des Einzelplans 09, lau- züge und Nebenleistungen der planmäßigen Beam- fende Nummer 16, Titel 0908-422 01. Wer zustim- tinnen und Beamten. Wer zustimmen will, den bitte men will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das ich um das Handzeichen. - Das sind die Fraktionen sind die Fraktionen von CDU und FDP. Wer ist da- von CDU und FDP. Wer ist dagegen? - Das sind gegen? - Das sind die Fraktionen von SPD, BÜND- die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NIS 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordneten des NEN und die Abgeordneten des SSW. Wer enthält SSW. Wer enthält sich? - Das sind die Abgeordne- sich? - Das ist die Fraktion der PIRATEN. Damit ten der Fraktion der PIRATEN. Damit ist der Ände- ist der Änderungsantrag abgelehnt. rungsantrag zum Stellenplan abgelehnt. Ich rufe die weiteren Änderungsanträge der Frakti- Wir kommen jetzt zu den Änderungsanträgen der on der CDU mit den laufenden Nummern 36, 37, FDP-Fraktion zum Stellenplan des Einzelplans 09. 39 sowie 41 bis 45 auf. Wer zustimmen will, den Wer den Änderungen zu den Titeln 0902-422 01 bitte ich um das Handzeichen. - Das sind die Frak- bis 0908-422 01- das sind die Seiten 34 und 35 des tionen von CDU und FDP. Wer ist dagegen? - Das Änderungsantrages - zustimmen will, den bitte ich sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE um das Handzeichen. - Das ist die Fraktion der GRÜNEN und die Abgeordneten des SSW. Wer FDP. Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktionen enthält sich? - Das ist die Fraktion der PIRATEN. von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Damit sind die Änderungsanträge abgelehnt. Abgeordneten des SSW. Wer enthält sich? - Das sind die Fraktionen von PIRATEN und CDU. Da- Ich rufe die Änderungsanträge der Fraktion der mit sind die Änderungsanträge zum Stellenplan ab- FDP auf, die laufenden Nummern 75 bis 97. Wer gelehnt. zustimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das ist die Fraktion der FDP. Wer ist dagegen? - Wer dem Einzelplan 09 in der vom Ausschuss emp- Das sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS fohlenen Fassung im Übrigen zustimmen will, den 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordneten des SSW. bitte ich um das Handzeichen. - Das sind die Frak- Wer enthält sich? - Das sind die Fraktionen von PI- tionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und RATEN und CDU. Damit sind die Änderungsanträ- die Abgeordneten des SSW. Wer ist dagegen? - Das ge abgelehnt. sind die Fraktionen von PIRATEN, CDU und FDP. Damit ist der Einzelplan 09 angenommen. Ich rufe die weiteren Änderungsanträge der Frakti- on der PIRATEN auf, die laufenden Nummern 32 Ich rufe den Einzelplan 10 - Ministerium für Sozia- und 33. Wer zustimmen will, den bitte ich um das les, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung - Handzeichen. - Das ist die Fraktion der PIRATEN. auf. (Zurufe FDP) Die Fraktion der CDU hat mit ihrem Änderungsan- trag zu Nummer 72, Erstattung für den Eigenanteil - Und die Fraktion der FDP, Pardon! Wer ist dage- an Mittagessen in den Kindertagesstätten, namentli- gen? - Das sind die Fraktionen von SPD, BÜND- che Abstimmung beantragt. NIS 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordneten des SSW. Wer enthält sich? - Das ist die Fraktion der Ich bitte die Schriftführungen, mit der namentlichen CDU. Damit sind die Änderungsanträge abgelehnt. Abstimmung zu beginnen. Auf Antrag der Fraktion von SPD, BÜNDNIS (Namentliche Abstimmung)2 90/DIE GRÜNEN und der Abgeordneten des SSW Meine Damen und Herren, ich habe diesmal selbst führen wir eine Einzelabstimmung über Titel mitgezählt. 0940-684 05 im Zusammenhang mit einem Landes- bibliotheksgesetz durch. Wer dem Titel zustimmen (Heiterkeit und Beifall) will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das sind 2 Das Ergebnis der namentlichen Abstimmung liegt als Anlage 2 bei Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11337

(Präsident Klaus Schlie)

33 Abgeordnete haben zugestimmt, 35 Abgeordne- Das ist die Fraktion der FDP. Damit ist der Ände- te haben abgelehnt. Der Änderungsantrag ist damit rungsantrag abgelehnt. abgelehnt. Dann kommen wir zur Einzelabstimmung zu Num- Zunächst Einzelabstimmung über die Nummer 81 mer 35, Abrufbarkeit von Vorlesungen über das In- des Änderungsantrags der Fraktion der CDU, Zu- ternet. Wer zustimmen will, den bitte ich um das schüsse für den Neubau und die Sanierung von Handzeichen. - Das sind die Fraktionen von PIRA- Wohnheimen und Wohnungen für Studierende. TEN und FDP. Wer ist dagegen? - Das sind die Wer zustimmen will, den bitte ich um das Handzei- Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN chen. - Das sind die Fraktionen von PIRATEN, und die Abgeordneten des SSW. Wer enthält sich? - CDU und FDP. Wer ist dagegen? - Das sind die Das sind die Abgeordneten der CDU. Damit ist der Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Änderungsantrag abgelehnt. und die Abgeordneten des SSW. Damit ist der Än- Auf Antrag der Fraktionen von SPD, BÜNDNIS derungsantrag abgelehnt. 90/DIE GRÜNEN und der Abgeordneten des SSW Ich rufe die weiteren Änderungsanträge der Frak- kommen wir zur Einzelabstimmung über Titel tionen der CDU mit den laufenden Nummern 46 bis 1004-684 02, Zuschüsse für ergänzende Maßnah- 71 sowie 73 bis 80 auf. Wer zustimmen will, den men zur Verbesserung der Pflegeinfrastruktur an bitte ich um das Handzeichen. - Das ist die Fraktion Wohlfahrtsverbände pp. Koordinierungsstelle eh- der CDU. Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktio- renamtliche Hospizarbeit. Wer dem Titel zustim- nen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und men will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das die Abgeordneten des SSW. Wer enthält sich? - sind die Abgeordneten der Fraktionen von SPD, Das sind die Fraktionen von PIRATEN und FDP. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordne- Damit sind die Änderungsanträge abgelehnt. ten des SSW sowie die Fraktionen von CDU und PIRATEN. Wer ist dagegen? - Keiner. Wer enthält Ich rufe die Einzelabstimmung aus dem Ände- sich? - Das ist die Fraktion der FDP. Damit ist der rungsantrag der Fraktion der FDP über die Nummer Titel 1004-684 02 angenommen. 119 zur Finanzierung von Krankenhausbaumaßnah- men zum beschleunigten Abbau des Investiti- Einzelabstimmung über Titel 1004-893 01, Zu- onsstaus an Krankenhäusern in Schleswig-Holstein schüsse für Investitionen zur Verbesserung der auf. Wer zustimmen will, den bitte ich um das Hospizversorgung. Wer dem Titel zustimmen will, Handzeichen. - Das ist die Fraktion der FDP. Wer den bitte ich um das Handzeichen. - Das ist ein- ist dagegen? - Das sind die Fraktionen von SPD, stimmig so beschlossen. Damit ist der Titel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordne- 1004-893 01 angenommen. ten des SSW. Wer enthält sich? - Das sind die Frak- Wir kommen zur Einzelabstimmung über Titel tionen von PIRATEN und CDU. Damit ist der Än- 1007-671 01, Kostenerstattungen nach § 25 b Kin- derungsantrag abgelehnt. dertagesstättengesetz, Kita-Geld. Wer dem Titel zu- Ich rufe die weiteren Änderungsanträge der Frakti- stimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. - on der FDP auf, die laufenden Nummern 98 bis 118 Das sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS sowie 120 bis 156. Wer zustimmen will, den bitte 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordneten des SSW. ich um das Handzeichen. - Das ist die Fraktion der Wer ist dagegen? - Das sind die Abgeordneten der FDP. Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktionen Fraktionen von PIRATEN und CDU. Wer enthält von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die sich? - Das ist die Fraktion der FDP. Damit ist der Abgeordneten des SSW. Wer enthält sich? - Das Titel 1007-671 01 angenommen. sind die Fraktionen von PIRATEN und CDU. Da- Wir kommen zur Einzelabstimmung über Titel mit sind die Änderungsanträge abgelehnt. 1008-547 02, Aktionsplan Echte Vielfalt. Wer dem Ich rufe den Änderungsantrag der Fraktion der PI- Titel zustimmen will, den bitte ich um das Handzei- RATEN, Einzelabstimmung über Nummer 34, Kos- chen. Das sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS tenerstattung nach § 25b Kindertagesstättengesetz, 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordneten des SSW auf. Wer zustimmen will, den bitte ich um das sowie die Fraktion der PIRATEN. Handzeichen. - Das sind die Fraktionen von PIRA- (Zurufe) TEN und CDU. Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Die FDP auch dafür? und die Abgeordneten des SSW. Wer enthält sich? - (Zurufe) 11338 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Präsident Klaus Schlie)

Dagegen? - Das ist die Fraktion der CDU. Damit ist Zunächst kommen wir zur Einzelabstimmung über der Titel angenommen. die Nummer 85 des Änderungsantrages der Frakti- on der CDU, Planungskosten für Infrastrukturmaß- Wir kommen zur Einzelabstimmung über Titel nahmen. Wer zustimmen will, den bitte ich um das 1008-684 13, Bildungs- und Antidiskriminierungs- Handzeichen. - Das ist die Fraktion der CDU. Wer projekte von HAKI e.V. und der Beratungsstelle ist dagegen? - Das sind die Fraktionen von SPD, NaSowas. Wer dem Titel zustimmen will, den bitte BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, die Abgeordneten ich um das Handzeichen. - Das sind die Fraktionen des SSW und der FDP. von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, die Abge- ordneten des SSW sowie die Fraktionen von PIRA- (Zurufe) TEN und FDP. Wer ist dagegen? - Das ist die Frak- - Herr Abgeordneter Kubicki, würden Sie solange tion der CDU. Damit ist der Titel 1008-684 13 an- warten, bis ich es aufgerufen habe, worüber Sie ab- genommen. stimmen möchten? Die FDP-Fraktion enthält sich. Wir kommen zur Einzelabstimmung über Titel Damit ist der Änderungsantrag abgelehnt. 1012-633 07, Zuweisungen an Kreise und kreisfreie (Torge Schmidt [PIRATEN]: Wir enthalten Städte für frühe Hilfen für Familien. Wer dem Titel uns auch!) zustimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das ist einstimmig so beschlossen. Damit ist der - Und die Fraktion der PIRATEN enthält sich jetzt Titel 1012-633 07 angenommen. auch. Oder ich habe es übersehen? - Pardon. Einzelabstimmung über Titel 1012-684 18, Förde- Ich rufe die weiteren Änderungsanträge der Frakti- rung des PETZE-Instituts für Gewaltprävention. on der CDU mit den laufenden Nummern 82 bis 84 Wer dem Titel zustimmen will, den bitte ich um das sowie 86 und 87 auf. Wer zustimmen will, den bitte Handzeichen. - Das ist einstimmig so beschlossen. ich um das Handzeichen. - Das sind die Fraktionen Damit ist der Titel 1012-684 18 angenommen. von CDU und FDP. Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- Wir kommen zur Einzelabstimmung über Titel NEN und die Abgeordneten des SSW. Wer enthält 1012-685 01, Ferienwerk Schleswig-Holstein. Wer sich? - Dass sind alle Abgeordneten der Fraktion dem Titel zustimmen will, den bitte ich um das der PIRATEN. Damit sind die Änderungsanträge Handzeichen. - Das sind die Fraktionen von SPD, abgelehnt. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordne- ten des SSW, die Fraktionen von FDP und PIRA- Zunächst Einzelabstimmung über die Nummer 159 TEN. Wer ist dagegen? - Wer enthält sich? - Das ist des Änderungsantrags der Fraktion der FDP, Aus- die Fraktion der CDU. Damit ist der Titel gleichsmittel an die Kommunen für die Deckelung 1012-685 01 angenommen. der Elternbeiträge für die Kitas. Wer zustimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das sind Wir kommen jetzt zum Änderungsantrag der CDU- die Fraktionen von FDP und PIRATEN. Wer ist da- Fraktion zum Stellenplan des Einzelplans 10. Wer gegen? - Das sind die Fraktionen von SPD, BÜND- der Änderung, Nummer 17 zu Titel 1012-428 01, NIS 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordneten des zustimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. SSW. Wer enthält sich? - Die Fraktion der CDU. - Das sind die Fraktionen von CDU und FDP. Wer Damit ist der Änderungsantrag abgelehnt. ist dagegen? - Das sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordne- Ich rufe die Änderungsanträge der Fraktion der ten des SSW. Wer enthält sich? - Das ist die Frakti- FDP, die laufenden Nummern 157 und 158 sowie on der PIRATEN. Damit ist der Änderungsantrag 160 bis 162, auf. Wer zustimmen will, den bitte ich zum Stellenplan abgelehnt. um das Handzeichen. - Das ist die Fraktion der FDP. Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktionen Wer dem Einzelplan 10 in der vom Ausschuss emp- von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die fohlenen Fassung im Übrigen zustimmen will, den Abgeordneten des SSW sowie die CDU-Fraktion. bitte ich um das Handzeichen. - Das sind die Frak- Wer enthält sich? - Das sind die Abgeordneten der tionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Fraktion der PIRATEN. Damit sind die Änderungs- die Abgeordneten des SSW. Wer ist dagegen? - Das anträge abgelehnt. sind die Fraktionen von PIRATEN, CDU und FDP. Damit ist der Einzelplan 10 angenommen. Ich rufe in Einzelabstimmung den Änderungsantrag der Fraktion der PIRATEN, laufende Nummer 38, Ich rufe den Einzelplan 11 - Allgemeine Finanzver- „Globale Mehrausgabe für Personalausgaben“, auf. waltung - auf. Wer zustimmen will, den bitte ich um das Handzei- Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11339

(Präsident Klaus Schlie) chen. - Das ist die Fraktion der PIRATEN. Wer ist Wer enthält sich? - Das sind die Fraktionen von PI- dagegen? - Das sind die Fraktionen von SPD, RATEN und FDP. Damit sind die Änderungsanträ- BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordne- ge abgelehnt. ten des SSW. Wer enthält sich? - Das sind die Frak- Wer dem Einzelplan 12 in der vom Ausschuss emp- tionen von CDU und FDP. Damit ist der Ände- fohlenen Fassung zustimmen will, den bitte ich um rungsantrag abgelehnt. das Handzeichen. - Das sind die Fraktionen von Ich rufe in Einzelabstimmung den Änderungsantrag SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abge- der Fraktion der PIRATEN, laufende Nummer 39, ordneten des SSW. Wer ist dagegen? - Das sind die „Nettotilgung“, auf. Wer zustimmen will, den bitte Fraktionen von CDU und PIRATEN. Wer enthält ich um das Handzeichen. - Das sind die Fraktionen sich? - Das ist die Fraktion der FDP. Damit ist der der PIRATEN und der CDU. Wer ist dagegen? - Einzelplan 12 angenommen. Das sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS Ich rufe den Einzelplan 13, Ministerium für Ener- 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordneten des SSW. giewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Wer enthält sich? - Das ist die Fraktion der FDP. Räume, auf. Damit ist der Änderungsantrag abgelehnt. Zunächst Einzelabstimmung über die Nummer 94 Ich rufe auf die Änderungsanträge der Fraktion der des Änderungsantrags der Fraktion der CDU, Ent- PIRATEN, laufende Nummern 36 und 37. Wer zu- schädigung für Ertragsausfälle bei Imkern. Wer zu- stimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. stimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das sind die Fraktionen von PIRATEN und CDU. Das sind die Fraktionen von CDU und FDP. Wer Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktionen von ist dagegen? - Das sind die Fraktionen von SPD, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abge- BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, die Abgeordneten ordneten des SSW. Wer enthält sich? - Die FDP- des SSW und die Fraktion der PIRATEN. Damit ist Fraktion. Damit sind die Änderungsanträge abge- der Änderungsantrag abgelehnt. lehnt. Ich rufe die Änderungsanträge der Fraktion der Auf Antrag der Fraktionen von SPD, BÜNDNIS CDU, die laufenden Nummern 92 und 93 sowie 95 90/DIE GRÜNEN und der Abgeordneten des SSW bis 102, auf. Wer zustimmen will, den bitte ich um Einzelabstimmung über Titel 1102-633 10, Zuwei- das Handzeichen. - Das ist die Fraktion der CDU. sungen an die Kreise und kreisfreien Städte für die Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktionen von Sprachbildung sowie zur Förderung von Regional- SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abge- und Minderheitensprachen in Kindertageseinrich- ordneten des SSW. Wer enthält sich? - Das sind die tungen. Wer dem Titel zustimmen will, den bitte Fraktionen von PIRATEN und FDP. Damit sind die ich um das Handzeichen. - Das sind die Fraktionen Änderungsanträge abgelehnt. von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, die Abge- ordneten des SSW und die Fraktion der PIRATEN. Ich rufe die Änderungsanträge der Fraktion der Wer ist dagegen? - Keiner. Wer enthält sich? - Das FDP, die laufenden Nummern 163 bis 203, auf. sind die Fraktionen von CDU und FDP. Damit ist Wer zustimmen will, den bitte ich um das Handzei- der Titel 1102-633 10 angenommen. chen. - Das ist die Fraktion der FDP. Wer ist dage- gen? - Das sind die Fraktionen von SPD, BÜND- Wer dem Einzelplan 11 in der vom Ausschuss emp- NIS 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordneten des fohlenen Fassung im Übrigen zustimmen will, den SSW. Wer enthält sich? - Das sind die Fraktionen bitte ich um das Handzeichen. - Das sind die Frak- von PIRATEN und CDU. Damit sind die Ände- tionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und rungsanträge abgelehnt. die Abgeordneten des SSW. Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktionen von PIRATEN, CDU und FDP. Ich rufe die Änderungsanträge der Fraktion der PI- Damit ist der Einzelplan 11 angenommen. RATEN, die laufenden Nummern 40 bis 50, auf. Wer zustimmen will, den bitte ich um das Handzei- Ich rufe den Einzelplan 12, Hochbaumaßnahmen chen. - Das ist die Fraktion der PIRATEN. Wer ist und Raumbedarfsdeckung des Landes, auf. dagegen? - Das sind die Abgeordneten der Fraktio- Ich rufe die Änderungsanträge der Fraktion der nen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU, die laufenden Nummern 88 bis 91, auf. Wer die Abgeordneten des SSW, der CDU und der FDP. zustimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. Damit sind die Änderungsanträge abgelehnt. - Das ist die Fraktion der CDU. Wer ist dagegen? - Weiter wurde beantragt, gemeinsam über Titel Das sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 1313-422 01, 1313-547 72, 1313-811 72 und 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordneten des SSW. 11340 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Präsident Klaus Schlie)

1313-812 72, die die „Integrierte Station Eutin“ be- Ich rufe den Einzelplan 15, Landesverfassungsge- treffen, abzustimmen. Wer diesen Titeln zustimmen richt, auf. will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das sind Änderungsanträge liegen nicht vor. Wer dem Ein- die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- zelplan 15 in der vom Ausschuss empfohlenen Fas- NEN, die Abgeordneten des SSW und die Fraktion sung zustimmen will, den bitte ich um das Handzei- der PIRATEN. Wer ist dagegen? - Wer enthält chen. - Das ist einstimmig so beschlossen. Damit ist sich? - Das sind die Fraktionen von CDU und FDP. der Einzelplan 15 angenommen. Damit sind die vorgenannten Titel angenommen. Ich rufe den Einzelplan 16, InfrastrukturModerni- Wer dem Einzelplan 13 in der vom Ausschuss emp- sierungsProgramm für unser Land Schleswig-Hol- fohlenen Fassung im Übrigen zustimmen will, den stein (IMPULS 2030), auf. bitte ich um das Handzeichen. - Das sind die Abge- ordneten der Fraktionen von SPD, BÜNDNIS Ich rufe den Änderungsantrag der Fraktion der 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordneten des SSW. CDU, laufende Nummer 105, auf. Wer zustimmen Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktionen von PI- will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das sind RATEN, CDU und FDP. Damit ist der Einzel- die Fraktionen von CDU und FDP. Wer ist dage- plan 13 angenommen. gen? - Das sind die Fraktionen von SPD, BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordneten des Ich rufe den Einzelplan 14, Informations- und SSW. Wer enthält sich? - Das ist die Fraktion der Kommunikationstechnologien, E-Government und PIRATEN. Damit ist der Änderungsantrag abge- Organisation, auf. lehnt. Ich rufe die Änderungsanträge der Fraktion der Wer dem Einzelplan 16 in der vom Ausschuss emp- CDU, laufende Nummern 103 und 104, auf. Wer fohlenen Fassung zustimmen will, den bitte ich um zustimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. das Handzeichen. - Das sind die Abgeordneten von - Das sind die Fraktionen von CDU, FDP und PI- SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW. Wer RATEN. Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktio- ist dagegen? - Das sind die Fraktionen von PIRA- nen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und TEN, CDU und FDP. Damit ist der Einzelplan 16 die Abgeordneten des SSW. Damit sind die Ände- angenommen. rungsanträge abgelehnt. Wir kommen zur Abstimmung über die Feststel- Ich rufe den Änderungsantrag der Fraktion der lung eines Haushaltsgesetzes zum Haushaltsplan FDP, die laufende Nummer 204, auf. Wer zustim- 2017. Änderungsanträge zum Haushaltsgesetz lie- men will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das gen nicht vor. Nach den Abstimmungen über die sind die Fraktionen von PIRATEN, CDU und FDP. Einzelpläne kommen wir nun zur Feststellung des Wer ist dagegen? - Das sind die Fraktionen von Haushaltsplans und zur Schlussabstimmung. SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abge- ordneten des SSW. Damit ist der Änderungsantrag Ich stelle für das Haushaltsjahr 2017 fest: Das abgelehnt. Haushaltsvolumen in § 1 beträgt 14.416.979.100 €. Die Verpflichtungsermächtigungen in § 1 betragen Ich rufe die Änderungsanträge der Piratenfraktion, 1.108.694.000 €. Die Kreditermächtigung in § 2 be- laufende Nummern 51 bis 59, auf. Wer zustimmen trägt 3.049.067.000 €. will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das ist die Fraktion der PIRATEN. Wer ist dagegen? - Das Bevor wir zur Schlussabstimmung über den Ge- sind die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE samthaushalt kommen, frage ich, wer dem Entwurf GRÜNEN und die Abgeordneten des SSW. Wer eines Haushaltsgesetzes zum Haushaltsplan 2017 in enthält sich? - Das sind die Fraktionen von CDU der vom Finanzausschuss empfohlenen Fassung zu- und FDP. Damit sind die Änderungsanträge abge- stimmen will. - Das sind die Abgeordneten von lehnt. SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW. Wer ist dagegen? - Das sind die Abgeordneten der Frak- Wer dem Einzelplan 14 in der vom Ausschuss emp- tionen von PIRATEN, CDU und FDP. Das Haus- fohlenen Fassung zustimmen will, den bitte ich um haltsgesetz 2017 ist angenommen. das Handzeichen. - Das sind die Abgeordneten der Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Meine Damen und Herren, wir kommen nun zur und die Abgeordneten des SSW. Wer ist dagegen? - Schlussabstimmung insgesamt. Wer dem Haus- Das sind die Abgeordneten der Fraktionen von PI- haltsgesetz 2017, dem Gesamtplan und den Einzel- RATEN, CDU und FDP. Damit ist der Einzel- plänen in der vom Finanzausschuss empfohlenen plan 14 angenommen. Fassung zustimmen will, den bitte ich um das Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11341

(Präsident Klaus Schlie)

Handzeichen. - Das sind die Fraktionen von SPD, tes per Presseerklärung abgegeben haben, in diesem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordne- Hause tatsächlich wiederholen wollen oder ob Sie ten des SSW. Wer ist dagegen? - Das sind die Ab- die Gelegenheit nutzen wollen, sich in Ihrer persön- geordneten der Fraktionen von PIRATEN, CDU lichen Erklärung in förmlicher Weise dafür zu ent- und FDP. Damit ist der Haushalt 2017 angenom- schuldigen, was in dieser Pressemitteilung steht. men. Sie haben dazu die Chance. (Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Vereinzelter Beifall - Unruhe) und SSW) Meine sehr geehrten Damen und Herren, begrüßen Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]: Sie gemeinsam mit mir auf der Tribüne des Schles- Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und wig-Holsteinischen Landtags Schülerinnen und Herren! Es gilt das gesprochene Wort. Das gilt auch Schüler der Theodor-Storm-Dörfergemeinschafts- für die Begründung des Abstimmungsverhaltens schule in Todenbüttel und Teilnehmerinnen und meiner Fraktion zu diesem Punkt. Teilnehmer des Integrationskurses der Volkshoch- schule Kiel. - Herzlich willkommen im Schleswig- Meine Fraktion stimmt gegen die Wahl von Herrn Holsteinischen Landtag! Wollesen, weil wir nicht überzeugt sind, dass er für diese Position am besten qualifiziert ist oder dass Ich rufe Tagesordnungspunkt 16 auf: man auch nur versucht hat, die Person mit der bes- ten Qualifikation zu finden. Erste Lesung des Entwurfs eines Gesetzes zur Der Landesrechnungshof soll die Haushaltsführung Änderung des Jugendförderungsgesetzes der Landesregierung kontrollieren. Er ist ein wichti- Gesetzentwurf der Fraktionen von CDU, SPD, ges Kontrollorgan der Politik. Die Qualifikation BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, FDP, PIRATEN und und Unabhängigkeit seiner Mitglieder sind deswe- der Abgeordneten des SSW gen so wichtig, weil es darum geht, unser Steuer- Drucksache 18/4938 geld bestmöglich einzusetzen und es nicht zu ver- schwenden. Das Wort zur Begründung wird nicht gewünscht. (Wolfgang Kubicki [FDP]: Deshalb fliegen Eine Aussprache ist nicht vorgesehen. Ich schlage Sie auch aus dem Landtag! - Unruhe) vor, den Gesetzentwurf Drucksache 18/4938 dem Sozialausschuss zu überweisen. Wer will dem zu- Wir PIRATEN halten eine öffentliche Ausschrei- stimmen? - Das ist einstimmig so beschlossen. bung solcher Positionen für nötig, um den besten Interessenten überhaupt eine Chance zu geben, sich Ich rufe nunmehr Tagesordnungspunkt 17 auf: zu melden und ins Gespräch zu bringen. Aus mei- ner Sicht ist zum Beispiel für eine Führungsposition Wahl der Vizepräsidentin beziehungsweise des am Landesrechnungshof geeigneter, wer schon län- Vizepräsidenten des Landesrechnungshofs ger Mitglied dieser Institution gewesen ist. Schleswig-Holstein Nach einem Bericht der „Kieler Nachrichten“ vom Wahlvorschlag der Landesregierung 23. September haben hier aber die Vorsitzenden Drucksache 18/4861 von SPD und CDU ein Personalpaket geschnürt, das unter anderem vorsieht, ein FDP-Mitglied zum Dazu begrüße ich Herrn Bernt Wollesen auf der Abteilungsleiter im Landesrechnungshof zu wäh- Tribüne. Meine Damen und Herren, eine Ausspra- len, dem Herr Dr. Stegner zuvor noch mangelnde che dazu ist nicht vorgesehen. Der Abgeordnete Kompetenz vorgeworfen hatte, Herrn Wollesen als Dr. Breyer hat für die Piratenfraktion darum gebe- langjähriges SPD-Mitglied und persönlichen ten, eine persönliche Erklärung abzugeben. Freund von Herrn Dr. Stegner aus dem Finanzmini- (Unruhe) sterium direkt an die Spitze des Landesrechnungs- hofs zum Vizepräsidenten zu wählen, und die CDU - Meine sehr geehrten Damen und Herren, viel- soll den Vorschlag zum nächsten Präsidenten des leicht dürfte ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten. - Landesverfassungsgerichts unterbreiten dürfen. Sehr geehrter Herr Dr. Breyer, ich möchte Sie in- ständig darum bitten zu überlegen, ob Sie diese per- (Anhaltende Unruhe) sönliche Erklärung, die Sie schon im weiten Vor- Wir wollen nicht sagen, dass Herr Wollesen für die- feld vor dem Aufrufen dieses Tagesordnungspunk- ses Amt ungeeignet wäre. 11342 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Dr. Patrick Breyer)

(Zurufe: Haben Sie aber! Unverschämt!) Ich weise darauf hin, dass für die Wahl die Mehr- heit von zwei Dritteln der Mitglieder des Hauses er- Wohl aber stellen wir infrage, dass hier die fachlich forderlich ist. beste Person ohne Rücksicht auf Parteienproporz ausgewählt worden ist. Wer dem Wahlvorschlag, Drucksache 18/4861, sei- ne Zustimmung geben will, den bitte ich um das (Dr. Heiner Garg [FDP]: Sie sagen jetzt am Handzeichen. - Gegenprobe! - Das sind die Abge- besten gar nichts mehr, Herr Kollege! - An- ordneten der Fraktion der PIRATEN bis auf den haltende Unruhe) Abgeordneten Torge Schmidt. Die höchsten Ämter in unserem Land auf diese Art (Unruhe) und Weise untereinander aufzuteilen, das lehnen wir PIRATEN ab. Herr Abgeordneter Schmidt, ich frage jetzt nach den Enthaltungen. - Der Abgeordnete Torge Im Hinblick auf die vorangegangene Debatte sage Schmidt enthält sich. - Mit Ja haben 62 Abgeordne- ich noch eines: So gewinnen wir keine Bürger zu- te gestimmt, es gibt eine Enthaltung und fünf Nein- rück, die das Vertrauen in die Politik verloren ha- stimmen. Ich stelle fest, dass die erforderliche ben und vielleicht zu Rechtspopulisten abgewandert Zweidrittelmehrheit für die Annahme erreicht ist. sind. - Ich danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall CDU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE (Beifall PIRATEN - Anhaltende Unruhe) GRÜNEN, FDP und SSW) Präsident Klaus Schlie: Damit ist der vorgeschlagene Vizepräsident ge- wählt. - Herr Wollesen, ich wünsche Ihnen viel Er- Meine Damen und Herren, eine Erklärung zur Ab- folg bei der Wahrnehmung Ihrer Aufgaben. Da es stimmung ist mit einer Dauer von 3 Minuten in un- der Abgeordnete nicht getan hat, entschuldige ich serer Geschäftsordnung vorgesehen. Ich halte dies mich im Namen des Hauses bei Ihnen. für keine Erklärung, die ausschließlich zur Abstim- mung erfolgt ist, sondern für eine Bewertung der (Beifall CDU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE Person, um die es geht. Ich beziehe das ein, was im GRÜNEN, FDP und SSW) Vorfeld des Aufrufens dieses Tagesordnungspunk- Nun dürfte mein Vizepräsident mich ablösen. tes schriftlich von Ihnen mitgeteilt worden ist. Ich erteile Ihnen dafür einen Ordnungsruf, Herr Abge- (Hans-Jörn Arp [CDU]: Loben wir mal den ordneter Dr. Breyer. Präsidenten! - Beifall CDU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, FDP und SSW - Unruhe) Ich finde dieses Verhalten diesem Hause gegenüber und vor allen Dingen auch gegenüber der Person in Vizepräsident Bernd Heinemann: höchstem Maße unwürdig. Sie beschädigen hier Persönlichkeitsrechte. Ich kann überhaupt nicht Ich rufe Tagesordnungspunkt 18 auf: verstehen, dass Sie nicht Chance genutzt haben, sich hier öffentlich zu entschuldigen. Wahl der Mitglieder für die 16. Bundesver- (Beifall CDU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE sammlung am 12. Februar 2017 GRÜNEN, FDP und SSW) Wahlvorschlag der Fraktionen von SPD, BÜND- Eine Aussprache ist nicht vorgesehen, auch ge- NIS 90/DIE GRÜNEN und der Abgeordneten des schäftsordnungsmäßig nicht. SSW (Wolfgang Kubicki [FDP]: Ich will jetzt auch Drucksache 18/4927 (neu) eine persönliche Erklärung zum Abstim- Wahlvorschlag der Fraktion der CDU mungsverhalten abgeben! - Unruhe) Drucksache 18/4939 - Wenn das notwendig ist, ist es natürlich möglich, Wahlvorschlag der Fraktion der FDP Herr Abgeordneter Kubicki, aber ich würde einmal Drucksache 18/4953 sagen: Wir haben deutlich gemacht, wie wir das al- le gemeinsam überwiegend beurteilen. Wahlvorschlag der Fraktion der PIRATEN Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich lasse Drucksache 18/4955 nun über den Wahlvorschlag abstimmen und schla- Eine Aussprache ist nicht vorgesehen. ge Ihnen hierfür eine offene Abstimmung vor. Gibt es dazu Widerspruch? - Das ist nicht der Fall. Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11343

(Vizepräsident Bernd Heinemann)

Der Schleswig-Holsteinische Landtag hat insge- der FDP-Fraktion und der Piratenfraktion am samt 23 Delegierte für die Bundesversammlung am 12. Februar 2017 an der Bundesversammlung teil. 12. Februar 2017 zu wählen. Für die Abstimmung Noch eine abschließende Bemerkung: Ich bitte die schlage ich Ihnen offene Abstimmung vor. - Ich hö- Abgeordneten, die jetzt gewählt worden sind, das re keinen Widerspruch. Dann werden wir so verfah- Formular der Annahmeerklärung, das sie bereits er- ren. halten haben, zu unterschreiben und beim Saal- Ich weise darauf hin, dass nach § 4 Absatz 2 des dienst abzugeben, falls noch nicht geschehen. Gesetzes über die Wahl des Bundespräsidenten Damit ist der Tagesordnungspunkt erledigt. durch die Bundesversammlung jede und jeder Ab- geordnete nur eine Stimme hat. Heute sind 68 Ab- (Zuruf Wolfgang Kubicki [FDP]) geordnete anwesend. Wir werden jetzt mit der Ab- - Selbstverständlich kann der Herr Abgeordnete stimmung beginnen. Kubicki, der gewünscht hat, eine persönliche Erklä- Ich rufe zunächst den Wahlvorschlag der Fraktio- rung abzugeben, diese abgeben. Ich habe bei der nen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Übernahme eben nicht gleich gesehen, dass mein der Abgeordneten des SSW, Drucksache 18/4927 Vorgängerpräsident Ihnen das bereits eingeräumt (neu), auf. Wer diesem Wahlvorschlag zustimmen hat. - Bitte, Herr Abgeordneter, Sie haben das will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das sind Wort. die Abgeordneten der SPD-Fraktion, der Fraktion (Heiterkeit - Anita Klahn [FDP]: Das ist aber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Abgeordne- großzügig! - Dr. Heiner Garg [FDP]: Das ist ten des SSW. - Es hat keine Abweichung gegeben. sehr höflich formuliert!) Das waren sämtliche Abgeordnete von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW. Wolfgang Kubicki [FDP]: Ich rufe den Wahlvorschlag der Fraktion der CDU, Drucksache 18/4939, auf. Wer diesem Wahlvor- Herr Präsident! Ich glaube nicht, dass es Ihr Vor- schlag zustimmen will, den bitte ich um das Hand- gängerpräsident war. Es war der Präsident, und Sie zeichen. - Das sind sämtliche Abgeordnete der haben nur die Sitzungsleitung übernommen, wenn CDU außer der Abgeordneten Franzen, die heute ich das einmal sagen darf. erkrankt ist. (Heiterkeit - Beifall FDP und CDU) Ich rufe jetzt den Wahlvorschlag der Fraktion der Es geht um den Debattenbeitrag, den ich in rationa- FDP, Drucksache 18/4953, auf. Wer dem Wahlvor- ler Emotionalität während der Haushaltsdebatte ge- schlag zustimmen will, den bitte ich um das Hand- leistet habe. Wir haben abgestimmt, damit wir den zeichen. - Das sind sämtliche Abgeordnete der Gesetzentwurf zur Änderung des Jugendförde- FDP-Fraktion. rungsgesetzes auf den Weg bringen können. Ich rufe jetzt den Wahlvorschlag der Fraktion der Ich habe während meines Beitrages unter Hinweis PIRATEN, Drucksache 18/4955, auf. Wer diesem darauf, dass Recht unteilbar ist und es keine legiti- Wahlvorschlag zustimmen will, den bitte ich um men Gründe gibt, Straftaten zu begehen, auch auf das Handzeichen. - Das sind sämtliche Abgeordnete den Kollegen Andresen abgestellt und ihn der Fraktion der PIRATEN. (Serpil Midyatli [SPD]: Weil ich Sie aufge- Ich lese noch einmal vor, was das in Stimmen be- regt habe!) deutet: Der Vorschlag der Fraktionen von SPD, - ich komme gleich dazu! - der Beteiligung oder BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der Abgeordne- Aufforderung zu Straftaten im Rahmen des Schot- ten des SSW hat 35 Stimmen bekommen, der terns bezichtigt. Wahlvorschlag der CDU 21 Stimmen, der Wahl- vorschlag der Fraktion der FDP 6 Stimmen, der Als ich zu meinem Platz zurückkehrte, hat mich Wahlvorschlag der Fraktion der PIRATEN eben- mein sehr dynamischer Vertreter im Fraktionsvor- falls 6 Stimmen. sitz, Christopher Vogt, darauf hingewiesen, dass ich mich in der Person geirrt hätte. Es sei Björn Thoroe Damit sind die insgesamt 23 schleswig-holsteini- gewesen und nicht Rasmus Andresen, was mich schen Mitglieder der Bundesversammlung gewählt. deshalb betrübt, weil ich die Verwechslung schon Entsprechend den Vorschlägen der Fraktionen neh- schlimm finde. men zwölf Mitglieder der Koalitionsfraktionen, sie- ben der CDU-Fraktion und je zwei Mitglieder von 11344 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Wolfgang Kubicki)

(Serpil Midyatli [SPD]: Das stimmt! - Heiter- (Sandra Redmann [SPD]: Das macht es noch keit - Beifall) schlimmer!) Unabhängig davon habe ich mich bei ihm sofort te- lefonisch entschuldigt, vor allen Dingen, weil ich Vizepräsident Bernd Heinemann: ihn auch mag. Wir sind uns in den letzten Jahren Ich rufe Tagesordnungspunkt 19 auf: doch nähergekommen, ohne dass das jemand weiß. (Zurufe: Oh, oh!) Wahl der Präsidentin oder des Präsidenten des Ich möchte das öffentlich wiederholen: Bedauerli- Landesarbeitsgerichts Schleswig-Holstein in Kiel cherweise kann ich mich bei ihm nur halb entschul- Wahlvorschlag des Innen- und Rechtsausschusses digen. Drucksache 18/4937 Als ich auf meinen Platz zurückkehrte, sprang mir Eine Aussprache ist nicht vorgesehen. der Kollege Koch in seiner ihm eigenen Art sofort zur Seite, um zu erklären, es gebe Hinweise darauf, Ich lasse über den Wahlvorschlag abstimmen und dass meine Aussage vielleicht doch richtig sei, und schlage Ihnen hierfür eine offene Abstimmung vor. zwar aus dem Jahr 2011. - Widerspruch sehe ich nicht. Dann werden wir so verfahren. (Zuruf SPD: Hat er eine Excel-Tabelle ge- macht?) Ich weise darauf hin, dass für die Wahl die Mehr- heit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen - Nein, mit einer Mitteilung des Kollegen Magnus- erforderlich ist. sen! Ich habe das überprüft und festgestellt, ich brauche den Kollegen Koch gar nicht, denn der Wer dem Wahlvorschlag mit der Drucksachennum- Kollege Andresen war Unterzeichner eines Aufrufs. mer 18/4937 seine Zustimmung geben will, den bit- te ich jetzt um sein Handzeichen. - Das ist einstim- (Zuruf Rasmus Andresen [BÜNDNIS 90/ mig. DIE GRÜNEN]) (Beifall) Das Schlimme ist, dass - - Ich stelle fest, dass die erforderliche Zweidrittel- (Serpil Midyatli [SPD]: Jetzt muss Herr mehrheit für die Annahme erreicht ist. Damit ist die Magnussen kommen!) vorgeschlagene Präsidentin gewählt. Ich wünsche - Noch einmal: Er ist Unterzeichner eines Aufrufes der Frau Präsidentin viel Erfolg bei der Wahrneh- mit der Erklärung mung ihrer Aufgaben. (Zuruf SPD) (Beifall) - das Schöne ist, dass man im Netz alles nachlesen Ich rufe Tagesordnungspunkt 20 auf: kann -: „Auch wenn die Aktion ‚Castor Schottern!‘ Reform der Zuweisung von Geldauflagen in einen Übertritt der bestehenden Gesetze dar- Strafsachen stellt, ist die Aktionsform legitim.“ Antrag der Fraktion der PIRATEN Ich weiß, dass er diesen Satz so heute nicht wieder- Drucksache 18/4823 (neu) holen würde. Deswegen entschuldige ich mich halb. Aber es ist so, dass mich meine Erinnerung Wird das Wort zur Begründung gewünscht? - Das trotz meines Alters nicht ganz getäuscht hat, dass ist nicht der Fall. tatsächlich - so würde ich als Strafjurist sagen - eine Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Herr psychische Beihilfehandlung darin liegt, dass er ei- Abgeordnete Patrick Breyer. ne solche Aktion für legitim erklärt. Alle Strafgerichte, die sich damit befasst haben, ha- Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]: ben das für eine Straftat erklärt. Es gibt auch in der Literatur niemanden, der Schottern für eine legale Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und und legitime Aktionsform hält. Also eine halbe Ent- Herren! In der Bergpredigt lesen wir: schuldigung, lieber Rasmus Andresen! Ich hoffe, damit können wir beide leben. - Herzlichen Dank. Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11345

(Dr. Patrick Breyer)

„Wenn du aber Almosen gibst, so lass deine Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]: linke Hand nicht wissen, was die rechte tut, Danke schön. - Es kommt hinzu, dass auch nicht si- ob dass dein Almosen verborgen sei.“ chergestellt ist, dass das Geld wirklich dem guten Was für Privatpersonen schicklich ist, weckt im Zweck zugutekommt und nicht etwa in hohe Gehäl- Fall des Staates Misstrauen, wenn er Almosen mit ter bei solchen Organisationen oder in Bußgeldmar- dem Geld anderer Leute gibt. Unter Überschriften keting fließt. wie „Millionen im Namen des Volkes“ oder „Mä- (Wolfgang Kubicki [FDP]: Was ist das zene in Roben“ wird seit Jahren diskutiert, ob die denn?) freihändige Zuweisung von Geldauflagen aus Strafverfahren durch Richter und Staatsanwälte an Es kommt hinzu, dass es für gemeinnützige Organi- gemeinnützige Organisationen noch zeitgemäß ist. sationen schwierig ist, mit solchen Einzelzuweisun- Im vergangenen Jahr wurden auf diese Art und gen zu kalkulieren, Weise über 2,5 Millionen € in unserem Land (Wolfgang Kubicki [FDP]: Das gilt für staat- Schleswig-Holstein verteilt. liche Zuweisungen auch!) Dieses System wird zu Recht dafür kritisiert, dass die in einem Jahr kommen und im nächsten Jahr es die Möglichkeit einer einseitigen Bevorzugung nicht. einzelner Organisationen oder einer Auswahl nach persönlichen Vorlieben oder Interessen der Ent- (Wolfgang Kubicki [FDP]: Das sollen sie scheider nicht ausschließt, zum Beispiel an be- auch gar nicht!) stimmte Kindergärten oder Sportvereine, an denen Die gute Nachricht ist: Wir können hier für mehr man aus diesem oder jenem Grund ein Interesse Transparenz und Verteilungsgerechtigkeit sorgen. hat. Unser Reformvorschlag sieht eine öffentliche Kon- In Hamburg und in Nordrhein-Westfalen haben ein- trolle von solchen Zuwendungen und der Verwen- zelne Missbrauchsfälle zu Reformen geführt. Bei dung dieser Mittel in den gemeinnützigen Organi- uns ist bisher kein Missbrauch bekannt. Wir wollen sationen vor. Das muss kontrolliert werden. Wir auch keinen Generalverdacht über unsere Justiz schlagen eine bessere Erreichung des gemeinnützi- aussprechen, gen Zwecks vor, indem wir die Verwaltungskosten (Zuruf Lars Harms [SSW]) begrenzen, die solche Organisationen in Rechnung stellen dürfen, und indem wir für unseren Landes- aber wir sollten dafür sorgen - Herr Kollege rechnungshof ein Prüfungsrecht vorsehen, sodass Harms! -, dass das auch so bleibt. er die Verwendung der entsprechenden Mittel bei Zum Schutz des öffentlichen Vertrauens in unsere den Organisationen überprüfen kann. Wir schlagen öffentlichen Justiz muss jeder Anschein verhindert vor, schon den Anschein der Interessenkollision werden, dass Richter oder Staatsanwälte bei der Zu- auszuschließen, indem Zuwendungen an Einrich- weisung von Geldauflagen private oder familiäre tungen ausgeschlossen werden, in denen die Ent- Interessen verfolgen können. scheider selbst oder Angehörige Mitglied sind. (Wolfgang Kubicki [FDP]: Das machen Sie (Zuruf Wolfgang Kubicki [FDP]) gerade!) Wir schlagen eine gerechtere Verteilung von Geld- Wer solchem Missbrauch nicht vorbeugt - Herr Ku- auflagen vor, indem man einen Sammelfonds ein- bicki! -, riskiert das Ansehen der Justiz. richtet, wie es ihn in Hamburg oder Berlin bereits gibt, und wo ein Gremium, aus mehreren Personen Es kommt hinzu - - bestehend, kontinuierlicher gemeinnützige Arbeit (Wolfgang Kubicki [FDP]: Das ist völliger und Projekte fördern kann, als das Einzelpersonen Bullshit! - Uli König [PIRATEN]: Das sagt können. der Richtige! - Weitere Zurufe) Das heißt, Gericht und Staatsanwaltschaften sollen künftig den gemeinnützigen Zweck festlegen kön- Vizepräsident Bernd Heinemann: nen, für den zu zahlen ist. Ich habe Ihre Rede schon Herr Abgeordneter, Sie haben das Wort. gelesen, Herr Kollege Rother, deswegen kann ich gleich darauf eingehen. Man kann natürlich weiter- hin festlegen, dass das dem Opferschutz oder der Kinderhilfe oder dem Tierschutz zugutekommen 11346 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Dr. Patrick Breyer) soll. Das soll weiter möglich sein, nicht aber die (Wolfgang Kubicki [FDP]: Herrn Breyer konkrete Organisation. Das soll ein mehrköpfiges selbst!) Gremium über einen Sammelfonds entscheiden. Da helfen auch philosophische Zitate nicht weiter. Sicherlich, verbindlich machen kann man einen sol- Sie versuchen damit, Ihrem Antrag, der in eine chen Sammelfonds nur durch eine Bundesratsiniti- Bundesratsinitiative münden soll, besonderes politi- ative, die wir heute beantragen. Ein freiwilliges An- sches Gewicht und eine besondere Dringlichkeit zu gebot solcher Sammelfonds, die man übrigens ge- verleihen. meinsam mit Hamburg einrichten könnte, Um es bereits an dieser Stelle ganz deutlich zu sa- (Wolfgang Kubicki [FDP]: Bundesweit viel- gen: Dieses Misstrauen teile ich ganz und gar nicht. leicht!) (Beifall CDU) wird schon genutzt, wie wir in Hamburg sehen. Diese Unterstellung lässt sich auch mit Ihrem eige- Der Philosoph Francis Bacon hatte sicherlich recht, nen Antrag nicht belegen, wenn Sie selbst, Herr als er sagte: Dr. Breyer, bereits einschränkend von einzelnen zweifelhaften Geldauflagen sprechen. „Geld ist wie Dung, nicht gut außer wenn es verteilt wird.“ Ja, Herr Dr. Breyer, eine Kleine Anfrage hat offen- gelegt, das zwei Landgerichte im Zeitraum von Aber genau wie bei einem Acker ist die richtige 2013 bis 2015 entgegen der Ausführungsvorschrif- Verteilung - ten des Justizministeriums die Zuweisungen von Geldauflagen nicht vollständig erfasst haben. Dazu Vizepräsident Bernd Heinemann: heißt es in der Beantwortung der Kleinen Anfrage Kommen Sie bitte zum Schluss! aber auch, dass der Fehler eingestanden ist und nunmehr behoben werden soll. Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]: (Wortmeldung Dr. Patrick Breyer [PIRA- - von finanziellen Mitteln eine Kunst, um sicherzu- TEN]) stellen, dass kein Acker verdorrt und auch keiner zur Jauchegrube wird. Deswegen lassen Sie uns das Vizepräsident Bernd Heinemann: Vertrauen sichern, indem wir beim Geldsegen der Frau Kollegin - - Justiz für mehr Transparenz und Verteilungsgerech- tigkeit sorgen. - Vielen Dank für Ihre Aufmerksam- Barbara Ostmeier [CDU]: keit. Nein! - Ein Versäumnis? Sicherlich. Deshalb ist es (Beifall PIRATEN - Wolfgang Kubicki richtig, dass der Landesrechnungshof eine entspre- [FDP]: Einen solchen Unsinn habe ich in chende Prüfung vornimmt und diese Überprüfung meinem Leben noch nicht gehört!) schon vor Beantwortung der Kleinen Anfrage be- gonnen hat. Vizepräsident Bernd Heinemann: Liebe Kolleginnen und Kollegen, Fakt ist, dass die Für die CDU-Fraktion hat die Frau Abgeordnete Geldauflage neben Bußgeld oder Geldstrafe die Barbara Ostmeier das Wort. häufigste Variante darstellt. Richtig ist auch, dass regionale Einrichtungen vermehrt um diese Mittel Barbara Ostmeier [CDU]: werben und der Wettbewerb zugenommen hat. Ge- Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kolle- meinnützige Organisationen nutzen dabei unter- ginnen und Kollegen! Die Fraktion der PIRATEN schiedliche Wege, sie werben online um Geldaufla- möchte mit ihrem Antrag die Zuweisung von Geld- gen oder suchen gar den direkten Weg zu Richtern auflagen in Strafsachen reformieren. Den dringen- und Staatsanwälten, um um aktive Unterstützung den Reformbedarf begründen Sie mit einer Gefähr- für ihre Projekte zu bitten. dung des öffentlichen Vertrauens in Gerichte und Wir dürfen dabei nicht verkennen, dass sich durch Staatsanwaltschaften. Mit Begrifflichkeiten wie erhöhte Tagessätze und die Zunahme von Verfah- „Korruptionsprävention“ sind Sie es, die ein Licht renseinstellungen gegen Geldauflagen die absolu- auf unsere Staatsanwaltschaften und Gerichte wer- ten Summen aus Geldauflagen durch Gerichte fen, das sie nicht verdient haben. und Staatsanwaltschaften voraussichtlich beträcht- Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11347

(Barbara Ostmeier) lich erhöhen werden. Das birgt Risiken und Fehler- ist gerade darauf hingewiesen worden - lässt im Er- anfälligkeiten. Zusätzliche Angaben können als gebnis nicht erkennen, dass es bei den Geldaufla- Grundlage für eine Risikoanalyse und als Entschei- gen in Strafverfahren zugunsten gemeinnütziger dungsgrundlage für Staatsanwälte und Richter die- Einrichtungen Anhaltspunkte für Unregelmäßig- nen. keiten gibt oder gar Handlungsbedarf besteht. Frau Ostmeier hat darauf hingewiesen. Wenn man in Einig sind wir uns darin, dass wir eine nachvoll- Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Ham- ziehbare Zuweisungspraxis brauchen, wenn Organi- burg manches anders macht, kann und sollte man sationen auf staatliche Veranlassung hin Geldmittel sich das einmal ansehen. Prüfen und entscheiden, erhalten. Die Beantwortung der Kleinen Anfrage ob wir etwas verändern sollten, müssen wir natür- der PIRATEN weist durchaus Lücken in der Er- lich selbst. fassungspraxis auf. Um kalkulierbare Zuwendun- gen geht es dabei allerdings nicht. Der Landesrech- Es sind einzelne Forderungen aufgestellt worden. nungshof hat ja auch bereits mit einer Prüfung be- Die Veröffentlichung eines jährlichen Berichts gonnen. kann sinnvoll sein und dient der Transparenz. Das ist zweifellos so. Der Aufwand dafür dürfte über- Liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie uns im schaubar sein, Frau Ministerin. Mögliche Zweifel Ausschuss darüber beraten, wie wir in Schleswig- an der Ordnungsmäßigkeit der Zuweisungen könn- Holstein die Risikoanalyse und die statistische Er- ten schon an dieser Stelle zerstreut werden. fassung verbessern können. Ob die Einrichtung von Sammelfonds die bessere Lösung im Vergleich zur Dass sich die Entscheider bei vorhandenen persön- bisherigen Praxis ist, vermag ich nicht zu sehen. lichen Interessen jeder Amtshandlung zu enthalten Nicht immer ist der Systemwechsel allein schon ein haben, ist selbstverständlich. Dennoch ist es natür- Mehrwert. Lassen Sie uns den Prüfbericht des Lan- lich so - das wissen wir alle -, dass gerade Justizan- desrechnungshofs abwarten, das Justizministerium gehörige auch Funktionen in justizbezogenen Orga- und die Betroffenen in Schleswig-Holstein dazu hö- nisationen innehaben, was wir wollen und was zu ren, um uns ein eigenes Bild von der Situation zu befürworten ist. machen. Natürlich dürfen persönliche Interessen der Richte- Herr Dr. Breyer, ich würde mich freuen, wenn Sie rinnen und Richter bei der Verhängung von Geld- darauf verzichten könnten, pauschal Berufsgruppen auflagen keine Rolle spielen. Hierfür gibt es auch unter Verdacht zu stellen, vorliegend unsere Richter keine Hinweise. und Staatsanwälte. (Wolfgang Kubicki [FDP]: Es gibt gar keine (Zuruf Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]) Möglichkeit!) - Das haben Sie mit der Wortwahl und Ihrer Be- Auch wenn Herr Breyer eben betont hat, dass er die gründung getan. Betroffenen nicht unter Generalverdacht stelle, macht er genau dies im nächsten Satz. Von daher (Beifall CDU und FDP) ist es etwas widersprüchlich, was Sie hier vortra- gen, Herr Breyer. Vizepräsident Bernd Heinemann: (Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]: Welcher Für die SPD-Fraktion hat der Abgeordnete Thomas Satz, Herr Kollege?) Rother das Wort. Es ist tatsächlich nachdenkenswert, die Qualitäts- Thomas Rother [SPD]: kriterien und Nachweispflichten für Interessenten an Geldauflagen zu überarbeiten. Es darf aber die Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe wenige Kolle- Organisationen auch nicht überfordern. Es sind ginnen und Kollegen! auch viele kleine Organisationen ohne große Ge- (Heiterkeit) schäftsführer oder Gehälter dabei. Es muss im Ver- hältnis zum finanziellen Ertrag bleiben. Schauen Manchmal ist es so, dass die PIRATEN Probleme Sie sich doch einmal die einzelnen Beträge an: Da- entdecken, von denen außer ihnen bislang niemand von kann man keinen Geschäftsführer oder sonstige etwas gewusst oder als Problem wahrgenommen große Ausgaben bezahlen. Das sind alles über- hat. schaubare Beträge. Auch die Beantwortung der Kleinen Anfrage des Nach der Forderung der PIRATEN sollen zudem Kollegen Dr. Breyer durch die Landesregierung - es die einschlägigen Gesetze geändert werden, um ei- 11348 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Thomas Rother) ne komplette Vergabe der Mittel über Sammelfonds Unabhängig davon ist bei einem zentralen Vergabe- zu erreichen. Unmittelbare Geldzuweisungen an ge- gremium ein personeller Mehraufwand erforder- meinnützige Einrichtungen sollen gänzlich ausge- lich: Fluch des Flächenstaates im Vergleich zum schlossen werden. Parallele Vergaben - so macht Stadtstaat. Das richtet sich auch danach, ob dies man das ja auch derzeit in Hamburg - wären damit landesweit, örtlich oder nach Gerichtsbezirken or- auch nicht mehr möglich. ganisiert werden soll. Hierzu enthält ihr Antrag kei- ne Aussage. Im Einzelfall kann aber eine direkte Zuweisung durch das Gericht an eine bestimmte Organisation Dennoch sind die Vorschläge der Piratenfraktion eben gerade sinnvoll sein, wenn ein sachlicher Zu- der Erörterung wert, auch wenn die Fundstellen in sammenhang zur Tat und zur Arbeit einer be- ihrem Antrag aus dem Jahr 1972, aus der 6. Wahl- stimmten Organisation hergestellt werden kann. periode des Bundestages, stammen. Es ist schon be- merkenswert, dass diese Vorschläge damals schon (Zuruf Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]) verworfen wurden. So geschieht es ja in der Regel auch. Es hat natür- (Uli König [PIRATEN]: Da sehen Sie mal, lich auch einen erzieherischen Nutzen, wenn der wie gut wir recherchiert haben!) Trunkenheitsfahrer an den Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr - so etwas gibt es - Das stimmt. Man mag sich gar nicht vorstellen, tatsächlich - zahlen muss oder ein volksverhetzen- wie weit zurück Sie noch gehen würden, wenn Sie der Neonazi die Arbeit der Amadeu-Antonio-Stif- noch länger recherchiert hätten. tung unterstützen muss. Diese Entscheidung würde Wie aber bei vielen Initiativen sollte es dem ich gern weiter dem Gericht überlassen. Fachausschuss überlassen bleiben zu sehen, was (Zuruf Wolfgang Kubicki [FDP] - Wortmel- Vernünftiges dabei ist. Die Ausschussvorsitzende dung Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]) Frau Ostmeier hat ja vernünftige Vorschläge ge- macht, wie man damit umgehen sollte. In dieses zu- Auch können Prozessbeteiligte derzeit Vorschläge ständige Gremium sollten wir den Antrag daher für die Verwendung der Geldbuße machen, was überweisen. - Vielen Dank. nach dem Piratenantrag auch nicht mehr möglich wäre. Man sollte sich wirklich gut überlegen, ob (Beifall SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- man das abschaffen will. NEN)

Vizepräsident Bernd Heinemann: Vizepräsident Bernd Heinemann: Herr Abgeordneter, gestatten Sie eine Bemerkung Das Wort hat der Herr Abgeordnete Burkhard Pe- des Herrn Abgeordneten Dr. Patrick Breyer? ters von der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN. Thomas Rother [SPD]: Burkhard Peters [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, in diesem Fall nicht. Irgendwann ist es auch einmal gut. Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Bisher dachte ich, die Autonomie Es geht auch bei dieser Sache nicht um das Geld- der Justiz sei für die PIRATEN und vor allem für machen für bestimmte anerkannte Organisationen, Sie, Herr Kollege Dr. Breyer, ein herausragend sondern um Strafe. Die Strafe sollte einen Bezug wichtiges Anliegen. zur Tat haben. Das kann über eine Fondsvertei- lung nicht nachvollzogen werden. (Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]: Ist sie auch!) In Hamburg sind im Fondsverteilungsgremium tat- sächlich Richter, Staatsanwälte, Justizbehörde und Ich sehe bei Ihnen da einen Wertungswiderspruch. Sozialbehörde vertreten: ein sehr kleiner Kreis. Bisher entscheiden die Richterinnen und Richter Dennoch bietet auch diese Einrichtung eines Sam- sowie die Staatsanwaltschaften weitgehend eigen- melfonds keine Gewähr dafür, dass die verteilenden ständig über die Zuwendungsempfänger von Geld- Gremienmitglieder bei der Zuteilung der Geldbu- auflagen. Nun möchten Sie der Justiz in dieser Hin- ßen frei von persönlichen Interessen wären. Schau- sicht ein sehr enges Korsett der Kontrolle anlegen. en Sie einmal in den Bericht des Hamburgischen Auf den ersten Blick passt das aus meiner Sicht Rechnungshofes für das Jahr 2016, dann müssen nicht zusammen. Vielleicht können Sie mir das spä- Sie nicht auf unseren warten. ter im Ausschuss noch einmal erklären. Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11349

(Burkhard Peters)

Presseöffentlich garniert haben Sie Ihren Antrag genau wissen. Schon heute aber müssen die Emp- mit dem Hinweis, die Justiz habe in anderen Bun- fängereinrichtungen nach der geltenden Rechtslage desländern für Aufsehen gesorgt: etwa mit Zuwei- in Schleswig-Holstein dem Oberlandesgericht ge- sungen an Eisenbahnfreunde, Trinkkegelcousins - nau diese Dinge nachweisen, wenn sie in den Kreis was immer das auch ist -, Karnevalsvereine oder der möglichen Geldempfänger aufgenommen wer- Einrichtungen, mit denen die zuständigen Justizbe- den wollen. diensteten oder ihre Angehörigen persönlich ver- (Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]: Aber nicht bunden gewesen seien. der Öffentlichkeit!) Zur Skandalisierung hier in Schleswig-Holstein - Ja, gut: Natürlich ist Transparenz ein hohes Gut, taugt das Thema überhaupt nicht. Aufsehenerregen- aber Tierheim und lokalem Kinderhospiz wird da- de Fälle von Zuweisungen an obskure Einrich- mit einiges an Organisationslast aufgebürdet. Gera- tungen sind hier überhaupt nicht bekannt geworden de die kleinen Organisationen mit wenig Verwal- - auch nicht in Bezug auf Interessenkollisionen, bei tung werden dadurch stark belastet. Die wollen ihr denen eigene Vereinsmitglieder faktisch aus der Fa- Geld eben ihrem Zweck zuwenden und nicht mit milie begöschert worden wären. Das ist in Schles- diesem Organisationsquatsch belastet werden. Ob wig-Holstein überhaupt nicht der Fall. der Ansatz der PIRATEN in diesem Punkt überzo- Allerdings wird bei der Lektüre der aufschlussrei- gene Anforderungen aufstellt, müssen wir genauer chen Kleinen Anfragen der PIRATEN deutlich, im Ausschuss beraten. dass die Geldauflagen frei mit der Gießkanne über Auch der Vorschlag der Einrichtung von Sammel- das Land verteilt werden. Es ist daher schwer nach- fonds klingt nach bürokratischer Überregulierung. vollziehbar, warum das eine Kinderhospiz reich be- In aufgesplitteten Sammelfonds soll zukünftig alles dacht wird, während das andere nahezu leer aus- eingezahlt werden, und ein Gremium verteilt an- geht. schließend den Geldsegen. (Beifall Dr. Patrick Breyer [PIRATEN] und (Zurufe Dr. Patrick Breyer [PIRATEN] und Uli König [PIRATEN]) Wolfgang Kubicki [FDP]) Für die möglichen Organisationen fehlt es beim bis- Das hört sich erst einmal gerecht an, aber die Kos- herigen System an Plan- und Berechenbarkeit ten und der damit verbundene Aufwand würden der Zahlungseingänge. Auch für Gerichte und mich schon interessieren. Auch hier werden wir im Staatsanwaltschaften ist es bei den anfallenden Ar- Ausschuss genauestens klären müssen: Wer sitzt in beitspensen nicht zumutbar, noch erhebliche An- dem Gremium, zu welchem Preis und mit welcher strengungen zu unternehmen, um alle Organisatio- Marschroute? Ich bin durchaus noch nicht über- nen im Lande gleichmäßig zu bedenken. zeugt, ob die Verteilung aus einem Fonds gerechter Gleichzeitig weiß ich aus eigener Erfahrung als erfolgt als direkt aus den Händen der Staatsanwalt- Strafverteidiger, dass viele Richterinnen und Rich- schaft und Gerichte. ter bestimmte Favoriten haben - aber immer anlass- Noch ein Punkt, der mir wesentlich erscheint: Die oder tatbezogen. Da habe ich noch nie erlebt, dass direkte Verknüpfung zwischen Tat und Bußgeld- da in irgendeiner Art und Weise eine anrüchige Zu- zahlung wird durch einen Sammelfonds tendenziell wendung erfolgt wäre. Von daher kann ich das Pro- aufgehoben. Im Rahmen der mündlichen Verhand- blem nicht in seiner ganzen Tiefe nachvollziehen. lung wird das ja ausdiskutiert. Die Verletzung von Ich kann auch nicht nachvollziehen, was Sie hier Unterhaltspflichten kann im Rechtsgespräch zwi- antreibt, dieses Anliegen so stark zu forcieren. Aber schen den Prozessbeteiligten zum Beispiel mit einer wir wollen uns trotzdem damit befassen. Zahlung an einen lokalen Kindergarten geahndet Kommen wir zu den Details: Der Veröffentlichung werden. Gleichermaßen kann für eine Körperverlet- in einem Bericht kann ich nähertreten, auch wenn zung eine Buße an den lokalen Weißen Ring aufer- ich den damit verbundenen Effekt für gering halte. legt werden. Diese Konnexität erscheint mir gerade im Rahmen einer gut geführten Strafverhandlung (Beifall Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]) zielführend. Sie führt nach meiner Erfahrung auch Aufwendiger wird es bei der Veröffentlichung be- bei den zahlungsverpflichteten Angeklagten zu hö- stimmter Informationen der Organisationen wie herer Akzeptanz. Das nur für mehr Transparenz zu Satzung, Gemeinnützigkeitsanerkennung, Mittel- opfern, halte ich für sehr problematisch. - Vielen verwendung, Tätigkeitsberichte oder Entschei- Dank für die Aufmerksamkeit. dungsträger: Dr. Patrick Breyer will all das ganz 11350 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Burkhard Peters)

(Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Holstein einen Nachweis erbringen, der seinesglei- SSW) chen sucht. Manche kleine gemeinnützige Einrich- tung hat schon Schwierigkeiten, diese Anforderun- Vizepräsident Bernd Heinemann: gen zu erfüllen, was ich auch für problematisch hal- te. Für die FDP-Fraktion hat der Vorsitzende, Wolf- gang Kubicki, das Wort. (Beifall Martin Habersaat [SPD]) Ihre Erklärung, Sie würden riesige Gehälter auszah- Wolfgang Kubicki [FDP]: len, scheitert bereits am Gemeinnützigkeitsrecht der Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Abgabenordnung. Ich kann Ihnen das vielleicht ein- Auch unter Inkaufnahme eines Ordnungsrufes mal erläutern, wenn Sie ein bisschen Zeit haben. - möchte ich hier erklären, dass der Vorschlag des - Ob Sie den Kopf schütteln, spielt dabei gar keine Kollege möchte ich nach seinem Auftritt gar nicht Rolle. mehr sagen - Abgeordneten Dr. Breyer absoluter Viele der Betroffenen sind überhaupt nur bereit, auf Bullshit ist und darauf hindeutet, dass der Richter ein Verfahren nach § 153 a StPO einzugehen, wenn auf Probe von der Strafprozessordnung und von der sie selbst jedenfalls mit darüber bestimmen können, Strafprozessführung null Ahnung hat. wohin die Zahlungen erfolgen, die sie erbringen (Beifall FDP und Hans-Jörn Arp [CDU]) sollen. Das Erste, Herr Kollege - nein, Herr Abgeordneter - Ich habe - ich weiß gar nicht mehr, wann das war, Dr. Breyer, ist, dass wir über Geldstrafen nicht re- 2016 oder 2015 - in Kiel ein großes Strafverfahren den können, weil die gar nicht verteilungsfähig gehabt, das gegen Zahlung einer Geldbuße in Höhe sind. Die fließen der Landeskasse zu. Dann möchte von 2 Millionen € nach § 153 a StPO mit der Ein- ich Ihnen einmal sagen, dass nach § 153 a Strafpro- stellung des Verfahrens endete. Weil es öffentlich zessordnung nicht die Gerichte entscheiden, wohin war, kann ich das hier sagen. Das wäre nicht zu- Geldbußen gezahlt werden. Wir haben da auch kei- stande gekommen, und zwar auch aufgrund der ne Tat und keinen Täter, weil das Verfahren einge- Verteidigerhaltung, wenn der Mandant, der das - stellt wird. die 2 Millionen € - bezahlen sollte, nicht die Mög- lichkeit gehabt hätte, das Geld wenigstens dort hin- Nach einer Entscheidung des Bundesverfassungs- zugeben, in die gemeinnützige Einrichtung, die er gerichts, die Sie kennen sollten, schafft die Einstel- für sinnvoll gehalten hat. Wir hätten das Verfahren lung eine Verfahrenserledigung eigener Art. Es fortgesetzt, das hätte mit einem Freispruch geendet muss vom Angeklagten und von der Staatsanwalt- - was auch immer. Das hätte das Land Schleswig- schaft die Zustimmung erteilt werden. Wenn einer Holstein viel Geld gekostet. Das war also eine sinn- nicht zustimmt, gibt es keine Geldbuße. volle Regelung. Aber das aufheben zu wollen und Weil wir keine Mittel hatten, habe ich in der Zeit das sozusagen als Maßnahme der praktischen Ver- zwischen 2009 und 2012 unserem Generalstaatsan- nunft zu verkaufen, das sprengt nun wirklich alle walt vorgeschlagen, doch darauf Wert zu legen, Größenordnungen. dass die Hälfte des Geldbußenbetrages immer zu- Sie haben in der Sache keine Ahnung. Sie insinuie- gunsten der Landeskasse ausgewiesen werden ren Korruption und mangelnde Transparenz. Sie muss und die andere Hälfte verteilt werden kann. schaden damit - mit solchen zu vernachlässigenden Man könnte, um den von Ihnen insinuierten korrup- Beiträgen - den gemeinnützigen Vereinen, der Ju- tiven Verhaltensweisen bei Gericht vorzubeugen, stiz in Schleswig-Holstein und dem Ansehen dieses auf die Idee kommen, es sei vielleicht ein sinnvoller Parlaments. Vorschlag, Geldbußen grundsätzlich verpflichtend an die Landeskasse abzuführen. Eine einzige An- (Beifall FDP, vereinzelt CDU und SPD) weisung an die Generalstaatsanwaltschaft durch die Justizministerin würde reichen, dies umzusetzen: Vizepräsident Bernd Heinemann: Dann kann an eine gemeinnützige Organisation Für die Abgeordneten des SSW hat Herr Abgeord- nichts mehr verteilt werden. So einfach wäre das. neter Lars Harms das Wort. Dann brauchen wir keinen Fonds. (Zurufe) Ich kann Ihnen sagen, warum es sinnvoll ist, dass man das durch gemeinnützige Einrichtungen löst. Ich gehe davon aus, dass der genannte Begriff vom Die Einrichtungen müssen übrigens in Schleswig- Abgeordneten schon selbst als parlamentarisch in Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11351

(Vizepräsident Bernd Heinemann)

Zweifel gezogen worden ist. Einen Ordnungsruf ge- beispielsweise rassistisch gegenüber Minderheiten be ich dafür nicht. handelt, eine Minderheitenorganisation oder eine entsprechende Organisation aber nicht auf der Liste (Wolfgang Kubicki [FDP]: Das war eng- steht, könnte man eine solche Beziehung nicht lisch!) mehr herstellen. Das wäre schade. Ich glaube, das wird heute gut gehandhabt. Deshalb gibt es auch in Lars Harms [SSW]: dem Bereich keinen Handlungsbedarf. Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Die Unmittelbarkeit wäre in einem solchen Bespiel Herren! Wie schon gerade eben erwähnt, geht es in passé. Zudem stellt sich auch die Frage: Wie häufig dem vorliegenden Antrag um eine Reform der Zu- soll sich denn ein solches Gremium, das diesen weisung von Geldauflagen in Strafverfahren. Sammelfonds steuert, überhaupt treffen? Die aktuelle Gesetzgebung sei unzureichend und die Praxis gehe intransparent vonstatten, heißt es im (Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]: Wie in Antrag der PIRATEN. Hamburg!) Fakt ist: Geldauflagen sind althergebrachte gängige Denn wir haben ja wirklich relativ viele Verfahren Praxis bei Gericht, auch in Schleswig-Holstein. Die vor Gericht. Soll das nun angepasst an sämtliche Auflagen sollen eine nachhaltig positive, kriminal- Verfahrensprozesse laufen, also so ad hoc, wenn präventive Wirkung erzielen, und es werden somit man wieder einmal ein Urteil bekommt? Oder soll ausschließlich gemeinnützige Einrichtungen be- das vielleicht viermal im Jahr geschehen, wo man günstigt. Diese werden in Listen geführt, was die die dann alle sammelmäßig abarbeitet? jeweiligen Arbeitsschritte deutlich vereinfacht. (Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]: So ist das, Aber es ist natürlich auch möglich, von diesen Lis- so funktioniert das in Hamburg!) ten abzuweichen. Für uns als SSW besteht kein An- lass, an dem Pflichtbewusstsein oder gar der - Ja, lieber Kollege Breyer, dann läge zwischen der Rechtsstaatlichkeit der schleswig-holsteinischen Ju- Verurteilung und der konkreten Sanktion eine stiz zu zweifeln - wie es die PIRATEN tun. Ewigkeit. Das ist doch eigentlich etwas, was wir gar nicht haben wollen. Ein solches Gremium müs- (Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]: Nein, das ste wahrscheinlich wöchentlich oder gar täglich ta- haben wir doch auch nicht getan!) gen. Zudem erfolgt eine solche Geldbuße in der Urteils- (Zuruf Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]) sprechung durch das Gericht und so auch unter Be- teiligung der Staatsanwaltschaft und des Beschul- Das will aber kein Mensch. Das wäre ein riesiger digten und seiner Verteidigung. Der Kollege Ku- Aufwand. bicki hat das gerade eben schon einmal dargelegt. Darüber hinaus stellt sich auch die Frage: Was ist Auch Richterinnen und Richter stehen in der Öf- mit den Organisationen und Vereinen - das habe ich fentlichkeit, und ihr Tun und Wirken steht eben ja gerade eben schon gesagt -, die nicht Teil des auch unter Beobachtung. Das ist durchaus für alle Sammelfonds sind? Die haben null Chancen, be- sichtbar. Außerdem sei gesagt, dass es sich in den günstigt zu werden, was Ihrem Bestreben eigentlich meisten Fällen um kleine Beträge handelt. Da stop- widersprechen müsste, lieber Kollege Dr. Breyer. fen sich also nicht irgendwelche gemeinnützigen Organisationen irgendwie die Taschen voll. Zudem müsste Ihnen eigentlich auch aufgegangen sein, dass jede Person über ein eigenständiges Den- Nichtdestotrotz geht es für uns als SSW in erster ken verfügt und somit auch über eigene Interessen. Linie darum, den Bezug zwischen einer Tat und Auch Mitglieder eines Gremiums oder gar ein ge- einer Sanktion herstellen zu können. In der Praxis samtes Gremium, das einen Sammelfonds führen wird dies so gehandhabt. Dies lässt sich aus der würde, verfügen über öffentliche wie private Inter- Auflistung der bisherigen Begünstigten eindeutig essen. Auch diese, nicht anders als Richter, Staats- erkennen. Das zeigt, dass die Gerichte dies wohl anwälte, Verteidiger und Beschuldigte, haben eine doch am besten selbst entscheiden können. private Meinung. Diese Interessen lassen sich eben Mit einer Errichtung eines Sammelfonds wäre eine nicht durch die Errichtung eines Gremiums sozusa- solche Verbindung zwischen Tat und den entspre- gen vernichten. chenden Auflagen nicht mehr so leicht möglich, (Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]: Dann wäre weil die Begünstigten eingegrenzt wären und man es aber keine Einzelentscheidung!) sich an die Liste halten müsste. Wenn man dann 11352 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Lars Harms)

Ich möchte noch einmal daran erinnern, dass Rich- Prüfung hat im August 2015 begonnen. Ganz aktu- ter unabhängig handeln. Das sollten Sie, lieber Herr ell, nämlich Mitte November 2016, hat mein Haus Dr. Breyer, doch eigentlich am besten wissen, im dafür vorgesehenen Verfahren zur Prüfungsmit- schließlich sind Sie angeblich vom Fach. Die rich- teilung auch Stellung genommen. Natürlich werden terliche Unabhängigkeit ist in unserem Grundgesetz wir uns am Ende dieses Verfahrens das endgültige verankert. Das sollten wir dementsprechend aner- Prüfungsergebnis sorgfältig ansehen und prüfen, kennen und auch unterstützen. ob es etwas zu verbessern gibt. Das werden wir na- türlich so machen. Vor diesem Hintergrund er- Zudem nehmen wir als SSW auch davon Abstand, scheint es aber wenig sinnvoll, hier und jetzt eine der Justiz und den Gerichten indirekt Ratschläge zu Paralleldiskussion zu eröffnen und den Ergebnissen erteilen - auch nicht aus unserer Politik. Grobe der Prüfung vorzugreifen. Fahrlässigkeit bei der Zuweisung von Geldauflagen zeichnen sich nämlich nirgends ab. Die machen ih- Zwei grundlegende Punkte möchte ich aber an die- ren Job ordentlich und gut. Das einzige, was sich ser Stelle in jedem Fall klarstellen, damit hier kein hier abzeichnet, ist, dass Ihre Fraktion, lieber falscher Eindruck im Raum stehenbleibt: Dr. Breyer, den Anschein erweckt, die Richterinnen Zum einen bestehen keine Anhaltspunkte dafür, und Richter in unserem Land arbeiteten fahrlässig dass die schleswig-holsteinische Justiz die Zuwei- und aus Eigennutz und Eigeninteresse. sung von Geldauflagen nicht mit dem gebotenen (Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]: Quatsch!) Verantwortungsbewusstsein vornimmt. Sie erwecken den Anschein, dass sich irgendwelche (Beifall SSW, SPD, BÜNDNIS 90/DIE gemeinnützigen Organisationen die Taschen füll- GRÜNEN und Barbara Ostmeier [CDU]) ten. Ein solcher Eindruck schadet nicht nur der Ju- Zuweisungen von Geldauflagen werden erfasst. In- stiz und den ehrenamtlichen Vereinen, sondern er teressierte gemeinnützige Einrichtungen werden in schadet auch dem ganzen Land. So etwas braucht in eine entsprechende Liste aufgenommen. Die Präsi- der Tat kein Mensch. dentin des Schleswig-Holsteinischen Oberlandesge- (Beifall SSW, vereinzelt SPD, BÜNDNIS richts stellt beide Listen den Richterinnen und 90/DIE GRÜNEN und Beifall Volker Dorn- Richtern und den Staatsanwältinnen und Staatsan- quast [CDU]) wälten zu Informationszwecken zur Verfügung. Al- le in der Sache entscheidenden Personen haben also Vizepräsident Bernd Heinemann: einen Überblick über interessierte Einrichtungen und die Verteilung der zugewiesenen Geldauflagen. Aus dem Parlament liegen keine weiteren Wortmel- Der Generalstaatsanwalt führt darüber hinaus eine dungen vor. Dann hat jetzt die Landesregierung das gesonderte Liste mit gemeinnützigen Einrichtungen Wort. mit Justiznähe und wertet die Zuweisungen der Das Wort hat die Ministerin für Justiz, Kultur und Staatsanwaltschaften regelmäßig aus. Europa, Anke Spoorendonk. Wie gesagt: Sollte es als Ergebnis der Prüfung kon- kreten Verbesserungsbedarf geben, wird sich die Anke Spoorendonk, Ministerin für Justiz, Kultur Justiz dem sicher nicht verschließen. Es ist aber und Europa: wahrlich nicht so, dass aktuell bei uns Verhältnisse Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und wie in Sodom und Gomorrha herrschen. Nicht um- Herren Abgeordnete! Wenn man den vorliegenden sonst stammen die Beispiele, lieber Herr Abgeord- Antrag der PIRATEN liest, könnte man meinen, es neter Dr. Breyer, die von Ihnen in der Öffentlich- gebe in Schleswig-Holstein ein strukturelles, wo- keit zum Beweis von „zweifelhaften Geldzuweisun- möglich gar ein akutes Problem bei der Praxis der gen“ angeführt werden, allesamt aus anderen Bun- Geldauflagen. Die Lösung dieses Problems liege in desländern. den von den PIRATEN vorgeschlagenen Maßnah- Ich möchte noch einen zweiten Punkt betonen: Die men - so lautet es ja in dem Antrag -, insbesondere Forderung nach einem zentral verwalteten Sam- in der Einrichtung eines Sammelfonds. Aber so melfonds ist in meinen Augen sehr kritisch zu be- einfach ist die Welt nun auch nicht. werten. Zum einen entbehrt sie bislang jeder tat- Der Landesrechnungshof - es wurde schon er- sächlichen Grundlage. Denn noch einmal: Konkrete wähnt - führt gegenwärtig eine Prüfung zu dem Anhaltspunkte für Unregelmäßigkeiten oder gar Thema „Geldauflagen in Strafsachen“ durch. Diese korruptes Verhalten bei der Auswahl der Geldaufla- genempfänger gibt es in Schleswig-Holstein nicht. Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11353

(Ministerin Anke Spoorendonk)

(Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE (Wolfgang Baasch [SPD]: Nö, wir aber GRÜNEN) nicht! Es reicht, dass wir Ihnen zuhören müs- sen! - Dr. Ralf Stegner [SPD]: Verschonen Ein Sammelfonds wäre zum anderen aber auch Sie uns mit Ihrem Dialog! - Weitere Zurufe) nicht - wie von manchen angepriesen - das Allheil- mittel. Auch das möchte ich an dieser Stelle einmal Da nicht alle von Ihnen Zwischenfragen zugelassen deutlich sagen. Es ist mehr als fraglich, ob die Ein- haben, möchte ich gern auf diese Art und Weise auf richtung eines Sammelfonds tatsächlich für mehr Ihre Redebeiträge, auf das eine oder andere daraus, Transparenz bei der Auswahl von Geldbußenemp- eingehen. fängern sorgt und die Gefahr einer möglichen Wir haben unseren Antrag damit begründet, dass Selbstbegünstigung beseitigt. Denn auch die zuwei- wir das Vertrauen in die Justiz sichern wollen, dass senden Gremienmitglieder können eigene Interes- wir mehr Transparenz und Verteilungsgerechtig- sen haben. Auch das ist schon gesagt worden. Im keit wollen. Frau Kollegin Ostmeier, von Korrupti- jetzigen System bedarf die Zuweisung einer Geld- onsprävention hatte ich nicht gesprochen. Davon buße grundsätzlich immerhin der Zustimmung von gesprochen hat zum Beispiel der Landesrechnungs- Gericht, Staatsanwaltschaft und darüber hinaus hof in Niedersachsen. Der hat davon gesprochen, auch des Beschuldigten - oft unter Mitwirkung ei- dass Justizmitglieder mitunter wirklich intensiver nes Verteidigers. Die Zuweisung wird also wech- Werbung um Geldauflagen ausgesetzt sind. Der selseitig durch alle Verfahrensbeteiligten kontrol- sieht an der Stelle die Notwendigkeit für Korrupti- liert und gebilligt. onsprävention. Die Zuweisung durch ein Verteilungsgremium Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, unterliegt keiner vergleichbaren unmittelbaren Prävention hat es so an sich, dass sie vor der Kor- Kontrolle. Absprachen zu der Verteilungspraxis in ruption ansetzt. Das ist die Bedeutung von Präven- Gremien, die möglicherweise von persönlichen In- tion. Mit Ihrem Korruptionsregister machen Sie teressen und Verflechtungen beeinflusst sind, las- selbst nichts anderes. sen sich jedenfalls nicht ausschließen. Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auch auf die Bean- (Zuruf Wolfgang Kubicki [FDP]) standungen des Rechnungshofs der Freien und Deswegen ist es kein Generalverdacht, wenn man Hansestadt Hamburg im Jahresbericht 2016. Hier auf Prävention setzt. wurden personelle Verflechtungen im Verteilungs- gremium ausdrücklich gerügt. Ja, der Landesrechnungshof prüft schon heute, aber er prüft nicht die Verwendung der Mittel. Das ist Zudem wäre die Einrichtung eines Sammelfonds bisher nicht möglich. und dessen dauerhafte Unterhaltung vermutlich mit einem - im Vergleich zur bisher praktizierten Ver- (Wolfgang Kubicki [FDP]: Gott sei Dank!) fahrensweise - erheblichen Mehraufwand an Per- Er prüft auch nicht, ob das System in der Art und sonal und damit auch an Kosten verbunden. Auch Weise Sinn macht, das ist Aufgabe der Politik. dieser Aspekt ist in die Betrachtung einzubeziehen, meine Damen und Herren Abgeordnete. - Ich be- Vizepräsident Bernd Heinemann: danke mich für Ihre Aufmerksamkeit. Herr Abgeordneter, gestatten Sie eine Zwischenfra- (Beifall SSW, SPD und BÜNDNIS 90/DIE ge oder -bemerkung der Frau Abgeordneten Ost- GRÜNEN) meier? Vizepräsident Bernd Heinemann: Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]: Zu einem Dreiminutenbeitrag hat Herr Abgeordne- Gern. ter Dr. Patrick Breyer das Wort. Barbara Ostmeier [CDU]: Herr Dr. Breyer, (Unruhe) diesen Begriff habe ich aus der Begründung Ihres Antrags, Drucksache 18/4823, Seite 2, Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]: vorletzter Absatz. Da schreiben Sie: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und „In Anbetracht der hohen und steigenden Herren! Ich möchte gern mit Ihnen in einen Dialog Geldauflagen bedarf das deutsche Geldaufla- über unseren Vorschlag eintreten. gensystem einer grundlegenden Reform im 11354 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

(Dr. Patrick Breyer)

Sinne von Verteilungsgerechtigkeit, Transpa- Und die Mitwirkung - - renz und Korruptionsprävention.“ Das ist ein Begriff aus Ihrem Antrag. Vizepräsident Bernd Heinemann: - Das ist richtig, Frau Kollegin. Herr Abgeordneter, kommen Sie bitte zum Ende.

- Weil Sie gerade gesagt haben, davon hätten Dr. Patrick Breyer [PIRATEN]: Sie selber nicht gesprochen: Das habe ich aus Ihrem Antrag entnommen. Das gehört dann Ich komme zum Schluss. - Und die Mitwirkung der zur Wahrheit doch auch dazu. Beschuldigten an diesen Geldauflagen hat die Missbrauchsfälle anderswo nicht verhindern kön- - Vielen Dank Frau Kollegin, da haben Sie die Ant- nen. Deswegen bedanke ich mich für Ihre Unter- wort schon vorweggenommen. Es ist a) richtig, stützung, zumindest in dem ersten Punkt, was die dass das in dem Antrag steht, und es ist b) richtig, Transparenz angeht, und ich freue mich auf die Be- dass ich nicht davon gesprochen habe. Danke ratungen im Ausschuss. schön. (Beifall Uli König [PIRATEN]) (Zurufe) Richtig ist, dass die Missbrauchsfälle bisher verein- Vizepräsident Bernd Heinemann: zelt und in anderen Bundesländern aufgetreten sind. Richtig ist aber auch, dass wir nicht erst abwarten So, es gab während der Wortmeldungen einige An- sollten, bevor so etwas auch bei uns vorkommt. deutungen zu einer Ausschussüberweisung. Habe ich das richtig verstanden? Richtig ist, dass es sich um Kleinstbeträge handelt. Richtig ist aber auch, dass gerade bei Kleinstbeträ- (Wolfgang Kubicki [FDP]: Herr Präsident, gen eine Bündelung Sinn macht, gerade im Hin- wir beantragen Abstimmung in der Sache!) blick auf den guten Zweck. - Ja, das ist klar. Aber ich muss zunächst einmal, Richtig ist es, den Bezug zur Tat zu haben, Herr wenn ein Antrag auf Überweisung gestellt wird, Kollegen Rother. Aber dass man zum Beispiel bei dem auch nachkommen. Deshalb frage ich noch Alkoholmissbrauch entsprechenden Einrichtungen einmal, ob ein Antrag auf Überweisung gestellt spendet, denen das zugutekommen soll, das geht worden ist. Ich bitte um ein Handzeichen. auch mit Sammelfonds. Speziell für diesen Zweck (Hans-Jörn Arp [CDU]: Ja, von Frau Ostmei- gibt es auch einen Fonds. er!) Herr Kollege Harms, derzeit ist gerade nicht in dem - Bitte? Gesetz vorgesehen, dass die Geldauflage einen Be- (Hans-Jörn Arp [CDU]: Frau Ostmeier hat zug zur Tat haben muss. Gerade das wollen wir erst den Antrag in ihrer Rede erwähnt!) ins Gesetz schreiben. Das ist ein Punkt unseres An- trags, das in das Gesetz hineinzuschreiben. - Gut. Dann lasse ich zunächst über die Ausschuss- überweisung abstimmen. Wer der Ausschussüber- Burkhard Peters fragte: Wie ist das mit der Autono- weisung in den Innen- und Rechtsausschuss zustim- mie der Justiz? - Lieber Kollege Peters, zur Auto- men will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das nomie der Justiz und zur rechtsprechenden Tätig- sind die Fraktion der PIRATEN und einzelne Abge- keit gehört nicht die Verteilung von Geldauflagen. ordnete der Fraktion der CDU. Wer ist gegen eine Dazu gibt es Rechtsgutachten, die belegen, dass das Ausschussüberweisung? - Das sind die Fraktionen nicht Kernbereich der Rechtsprechung ist. von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, die Abge- Herr Kubicki meint, überzogene Gehälter bei ge- ordneten des SSW und die Fraktion der FDP. Und meinnützigen Organisationen würde schon die dann gibt es wahrscheinlich noch einige Enthaltun- Abgabenordnung ausschließen. Richtig ist aber, gen? - Eine Enthaltung ist sichtbar. Gut, dann ist dass die Strafprozessordnung gar nicht verlangt, diese Ausschussüberweisung abgelehnt. dass die Organisationen, zugunsten derer Geldauf- Wir stimmen jetzt in der Sache ab. Wer für diesen lagen verhängt werden, als gemeinnützig anerkannt Antrag der Fraktion der PIRATEN ist, den bitte ich sind. Das wollen wir erst durch unseren Antrag ein- jetzt um das Handzeichen. - Das ist die Fraktion der führen. PIRATEN. Wer ist gegen diesen Antrag? - Das sind (Unruhe) alle anderen Fraktionen. Dann ist dieser Antrag ab- gelehnt. Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11355

(Vizepräsident Bernd Heinemann)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, in Anbe- Die Sitzung ist geschlossen. tracht der vorgerückten Stunde und vieler Termine Schluss: 17:58 Uhr heute Abend wünsche ich Ihnen einen angenehmen Abend, gute Gespräche und eine gute Nachtruhe. Wir sehen uns morgen um 10 Uhr wieder. Ich un- terbreche die Tagung.

Herausgegeben vom Präsidenten des Schleswig-Holsteinischen Landtags - Stenografischer Dienst 11356 Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016

Anlage 1 Namentliche Abstimmung 135. Sitzung am 14. Dezember 2016 Entwurf eines Haushaltsbegleitgesetzes 2017 Gesetzentwurf der Landesregierung, Drucksache 18/4356, Bericht und Beschlussempfehlung des Finanzausschusses, Drucksache 18/4918, Änderungsantrag der Fraktion der PIRATEN, Drucksache 18/4967 Nummer 27 (Seite 11334 des Plenarprotokolls)

Name Abstimmung Name Abstimmung CDU Jürgen Weber Nein Hans-Jörn Arp Ja Lars Winter Nein Dr. Axel Bernstein Ja Johannes Callsen Ja BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Ja Rasmus Andresen Nein Volker Dornquast Ja Dr. Marret Bohn Nein Heike Franzen Abwesend Anke Erdmann Nein Hauke Göttsch Ja Marlies Fritzen Nein Daniel Günther Ja Eka von Kalben Nein Hartmut Hamerich Ja Detlef Matthiessen Nein Karsten Jasper Ja Burkhard Peters Nein Klaus Jensen Ja Ines Strehlau Nein Tobias Koch Ja Dr. Andreas Tietze Nein Peter Lehnert Ja Bernd Voß Nein Jens-Christian Magnussen Ja Hans Hinrich Neve Ja FDP Petra Nicolaisen Ja Dr. Heiner Garg Ja Barbara Ostmeier Ja Anita Klahn Ja Katja Rathje-Hoffmann Ja Dr. Ekkehard Klug Ja Heiner Rickers Ja Wolfgang Kubicki Ja Klaus Schlie Ja Oliver Kumbartzky Ja Peter Sönnichsen Ja Christopher Vogt Ja Rainer Wiegard Ja PIRATEN SPD Angelika Beer Ja Torsten Albig Nein Dr. Patrick Breyer Ja Wolfgang Baasch Nein Wolfgang Dudda Ja Dr. Kai Dolgner Nein Uli König Ja Peter Eichstädt Nein Sven Krumbeck Ja Kirsten Eickhoff-Weber Nein Torge Schmidt Ja Martin Habersaat Nein Bernd Heinemann Nein SSW Birgit Herdejürgen Nein Lars Harms Nein Thomas Hölck Nein Flemming Meyer Nein Stefan Bolln Nein Jette Waldinger-Thiering Nein Serpil Midyatli Nein Birte Pauls Nein Tobias von Pein Nein Regina Poersch Nein Beate Raudies Nein Zusammenstellung: Sandra Redmann Nein Abgegebene Stimmen 68 Thomas Rother Nein davon Katrin Fedrowitz Nein Jastimmen 33 Dr. Ralf Stegner Nein Neinstimmen 35 Kai Vogel Nein Enthaltungen - Schleswig-Holsteinischer Landtag (18. WP) - 135. Sitzung - Mittwoch, 14. Dezember 2016 11357

Anlage 2 Namentliche Abstimmung 135. Sitzung am 14. Dezember 2016 Entwurf eines Haushaltsbegleitgesetzes 2017 Gesetzentwurf der Landesregierung, Drucksache 18/4356, Bericht und Beschlussempfehlung des Finanzausschusses, Drucksache 18/4918, Änderungsantrag der Fraktion der CDU, Drucksache 18/4965 Nummer 72 (Seite 11336 des Plenarprotokolls)

Name Abstimmung Name Abstimmung CDU Jürgen Weber Nein Hans-Jörn Arp Ja Lars Winter Nein Dr. Axel Bernstein Ja Johannes Callsen Ja BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Astrid Damerow Ja Rasmus Andresen Nein Volker Dornquast Ja Dr. Marret Bohn Nein Heike Franzen Abwesend Anke Erdmann Nein Hauke Göttsch Ja Marlies Fritzen Nein Daniel Günther Ja Eka von Kalben Nein Hartmut Hamerich Ja Detlef Matthiessen Nein Karsten Jasper Ja Burkhard Peters Nein Klaus Jensen Ja Ines Strehlau Nein Tobias Koch Ja Dr. Andreas Tietze Nein Peter Lehnert Ja Bernd Voß Nein Jens-Christian Magnussen Ja Hans Hinrich Neve Ja FDP Petra Nicolaisen Ja Dr. Heiner Garg Ja Barbara Ostmeier Ja Anita Klahn Ja Katja Rathje-Hoffmann Ja Dr. Ekkehard Klug Ja Heiner Rickers Ja Wolfgang Kubicki Ja Klaus Schlie Ja Oliver Kumbartzky Ja Peter Sönnichsen Ja Christopher Vogt Ja Rainer Wiegard Ja PIRATEN SPD Angelika Beer Ja Torsten Albig Nein Dr. Patrick Breyer Ja Wolfgang Baasch Nein Wolfgang Dudda Ja Dr. Kai Dolgner Nein Uli König Ja Peter Eichstädt Nein Sven Krumbeck Ja Kirsten Eickhoff-Weber Nein Torge Schmidt Ja Martin Habersaat Nein Bernd Heinemann Nein SSW Birgit Herdejürgen Nein Lars Harms Nein Thomas Hölck Nein Flemming Meyer Nein Stefan Bolln Nein Jette Waldinger-Thiering Nein Serpil Midyatli Nein Birte Pauls Nein Tobias von Pein Nein Regina Poersch Nein Beate Raudies Nein Zusammenstellung: Sandra Redmann Nein Abgegebene Stimmen 68 Thomas Rother Nein davon Katrin Fedrowitz Nein Jastimmen 33 Dr. Ralf Stegner Nein Neinstimmen 35 Kai Vogel Nein Enthaltungen -