Schriftliche Kleine Anfrage Und Antwort Des Senats
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BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 22/2273 22. Wahlperiode 27.11.20 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Birgit Stöver (CDU) vom 20.11.20 und Antwort des Senats Betr.: Lernstandserhebungen zu Beginn des Schuljahres: Welche Rück- schlüsse erlauben FLIP 3 und FLIP 7? Einleitung für die Fragen: Mithilfe der Testungen FLIP 3 und FLIP 7 wurde zu Beginn des Schuljahres auf freiwilliger Basis der Lernstand der Hamburger Schülerinnen und Schüler in den jeweiligen Klassenstufen erhoben. FLIP 3 ersetzt die coronabedingt ausgefallene Erhebung KERMIT 2 im Mai 2020. FLIP 7 ist eine abgewandelte und gekürzte Version von KERMIT 7. Der Testzeitraum endete jeweils Anfang Oktober. In der letzten Sitzung des Schulausschusses lagen jedoch noch keine Ergebnisse vor. Dies sollte aber bis Mitte November der Fall sein. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Frage 1: Wie viele und welche Schulen haben an der Erhebung FLIP 3 teilge- nommen beziehungsweise nicht teilgenommen? Bitte für jede Schule auch den KESS-Faktor angeben. Antwort zu Frage 1: Eine Dateneingabe der Erhebungen durch die Schulen ist noch bis Ende November 2020 möglich. Bisher haben 113 staatliche und 13 nicht staatliche Grundschulen ihre Ergebnisse eingegeben. Im Übrigen siehe Anlage. Frage 2: Wie viele und welche Schulen haben an der Erhebung FLIP 7 teilge- nommen beziehungsweise nicht teilgenommen? Bitte für jede Schule auch den KESS-Faktor angeben. Antwort zu Frage 2: Eine Dateneingabe der Erhebungen durch die Schulen ist noch bis Ende November 2020 möglich. Bisher haben 23 staatliche und sechs nicht staatliche Stadtteilschulen sowie 32 staatliche und fünf nicht staatliche Gymnasien an FLIP 7 teilgenommen. Im Übrigen siehe Anlage. Frage 3: Welchen Anteil der nicht teilnehmenden Schulen sind dem KESS- Faktor 1 und 2 zuzuordnen? Antwort zu Frage 3: Von den 110 Grundschulen, staatlich und nicht staatlich, die bisher nicht an FLIP 3 teilgenommen haben, haben 35 Grundschulen (rund 32 Prozent) einen Sozialindex 1 beziehungsweise 2. Von den 84 weiterführenden Schulen, staatlich und nicht staatlich, die bisher nicht an FLIP 7 teilgenommen haben, haben 14 Stadtteilschulen einen Sozialindex 1 bezie- hungsweise 2 sowie zwei Gymnasien einen Sozialindex 2. Dies entspricht einem Anteil von rund 19 Prozent an den nicht teilnehmenden Schulen. Einen Sozialindex 1 gibt es bei Gymnasien nicht. Drucksache 22/2273 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode Frage 4: An wie vielen und welchen Schulen wurde FLIP 7 als Online-Variante durchgeführt? Antwort zu Frage 4: Insgesamt haben neun Stadtteilschulen und 15 Gymnasien an FLIP-7-Online teilge- nommen, siehe Anlage. Frage 5: Welche inhaltlichen Schwerpunkte hatten die Testungen FLIP 3 und FLIP 7 jeweils? Frage 6: Wie und durch wen wurden diese Schwerpunkte festgelegt? Antwort zu Fragen 5 und 6: Siehe Drs. 22/1246. Frage 7: Haben an den teilnehmenden Schulen jeweils alle Schülerinnen und Schüler teilgenommen? Frage 8: Wenn nein, aus welchen Gründen haben wie viele Schülerinnen und Schüler nicht teilgenommen? Antwort zu Fragen 7 und 8: Der für Bildung zuständigen Behörde liegen keine Informationen darüber vor, ob alle Schülerinnen und Schüler einer teilnehmenden Schule teilgenommen haben, denn die Entscheidung darüber, ob alle Schülerinnen und Schüler der jeweiligen Klasse oder alle Lerngruppen einer Schule an FLIP 3 oder FLIP 7 teilnehmen, oblag der Schule. Ein denkbarer Grund für eine Nichtteilnahme ist beispielsweise die Erkrankung von Schü- lerinnen und Schülern am Erhebungstag. Im Übrigen siehe Drs. 22/1246. Frage 9: Wie viele und welche Kompetenzstufen werden bei der Auswertung der Ergebnisse von FLIP 3 beziehungsweise FLIP 7 unterschieden? Antwort zu Frage 9: Im Rahmen von FLIP 3 wurden für „Deutsch Leseverstehen“ und „Mathematik“ jeweils Kompetenzstufen zurückgemeldet, die bei KERMIT 2 als Fähigkeitsniveaus (A bis D) beschrieben werden. Diese Niveaus basieren auf dem Kompetenzstufenmodell für das Ende der Grundschulzeit vom Institut für Qualitätssicherung im Bildungswesen (IQB) und orientieren sich darüber hinaus inhaltlich an den Beobachtungskriterien für das Ende der zweiten Jahrgangsstufe, wie sie in den Hamburger Bildungsplänen beschrie- ben werden. Sie führen die anzustrebenden Leistungen der Schülerinnen und Schüler auf der jeweiligen Stufe aus. Dadurch kann eine Einordnung mit Blick auf die Kompetenzstufen der Bildungsstan- dards für das Ende der Grundschulzeit vorgenommen werden: Schülerinnen und Schü- ler der Stufe A benötigen intensive Förderung, um den Anforderungen der Grundschule gerecht werden zu können. Schülerinnen und Schüler auf Stufe B werden bei einer durchschnittlichen Leistungsentwicklung am Ende der Grundschulzeit die Mindeststan- dards erreichen. Im Fall einer zukünftig überdurchschnittlichen Leistungsentwicklung können die Regelstandards am Ende der Grundschulzeit erreicht werden. Schülerinnen und Schüler, die die Stufen C und D erreichen, werden am Ende der Grundschulzeit die Regelstandards voraussichtlich erreichen. Im Rahmen von FLIP 7 wurden den Schulen keine Kompetenzstufen zurückgemeldet. Die vorhandenen Kompetenzstufenmodelle wurden vom IQB entwickelt und basieren auf den Bildungsstandards, die für das Ende der Grundschulzeit (vierte Klasse) und für den ersten und mittleren Schulabschluss beschrieben wurden. Da für die siebte Jahr- gangsstufe das Kompetenzstufenmodell für die Grundschule nicht mehr greift und das Kompetenzstufenmodell für den ersten beziehungsweise mittleren Schulabschluss noch nicht passt, wurden genauso wie auch bei den regelhaft durchgeführten KERMIT- 7-Erhebungen keine Kompetenzstufenverteilungen zurückgemeldet. Bei FLIP 7 erhiel- ten die Lehrkräfte deshalb Informationen zur Anzahl der gelösten Aufgaben für jede Schülerin und für jeden Schüler sowie die durchschnittliche Anzahl der gelösten Aufga- ben für ihre gesamte Klasse. 2 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode Drucksache 22/2273 Frage 10: Wie viel Prozent der Schülerinnen und Schüler haben jeweils welche Kompetenzstufe erreicht? Bitte für alle Kompetenzbereiche einzeln aufführen. Antwort zu Frage 10: Nur bei FLIP 3 wurden Kompetenzstufenverteilungen anhand der Fähigkeitsniveaus A bis D zurückgemeldet. Der Übersicht ist die Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die Fähigkeitsniveaus zu entnehmen: Tabelle „Deutsch-Leseverstehen“ „Mathematik“ Fähigkeitsniveau Anteil der Schülerinnen und Schüler in % A 14,3 22,2 B 20,1 19,6 C 21,6 20,4 D 44,0 37,8 Bei FLIP 7 wurden keine Kompetenzstufenverteilungen zurückgemeldet. Siehe Antwort zu 9. Frage 11: Gibt es Auffälligkeiten bei den Ergebnissen? Wenn ja, welche? Frage 12: Wie bewertet die zuständige Behörde die Ergebnisse von FLIP 3 und FLIP 7? Antwort zu Fragen 11 und 12: Die Ergebnisse zeigen insgesamt, dass die Schülerinnen und Schüler bei FLIP 3 und FLIP 7 in den Bereichen „Deutsch-Leseverstehen“ und „Mathematik“ keine signifikanten Lernrückstände im Vergleich zu vergangenen KERMIT-Erhebungen aufweisen. Aller- dings schränken die unterschiedlichen Durchführungs- und Auswertungsbedingungen die Vergleichbarkeit dieser Ergebnisse ein, siehe auch Drs. 22/1246. Zudem wurden gerade die getesteten Lernbereiche in der Zeit der Schulschließungen besonders inten- siv im Fern- und Wechselunterricht geübt und damit im Vergleich zu anderen Lernbe- reichen deutlich besser gestellt. Bei FLIP 3 waren zwar die Durchführungsbedingungen vergleichbar mit vergangenen KERMIT-2-Erhebungen (Durchführung der Testung durch die Lehrkraft), nicht jedoch der Zeitpunkt der Testung. Während KERMIT 2 im Regelfall im April/Mai geschrieben wird, fand FLIP 3 im Zeitraum August/September 2020 statt, also etwa vier bis fünf Monate später. Bei FLIP 7 deckt sich wiederum der Zeitpunkt der Testphase mit dem von KERMIT 7; hier unterscheiden sich jedoch die Durchführungsbedingungen. Normalerweise umfasst eine KERMIT-7-Testung noch die Bereiche Englisch und Naturwissenschaften und die Testung selbst wird durch geschulte externe Testleitungen und nicht durch die Lehrkraft durchgeführt. Sowohl bei FLIP 3 und FLIP 7 wurden die Testhefte nicht – wie sonst üblich – durch externe Kodiererinnen und Kodierer ausgewertet, sondern durch die Lehrkräfte. Aufgrund der Freiwilligkeit der Erhebung und des Fehlens externer Testleitungen ist es möglich, dass die Stichprobe verzerrt ist. Diese Aspekte haben somit einen Einfluss auf die Repräsentativität und auf die Durchführungs- und Auswertungsobjektivität des Tests und führen dazu, dass die Ergebnisse von FLIP im Rahmen eines Systemmonitorings nur eingeschränkt und mit Vorsicht interpretiert werden dürfen. 3 Drucksache 22/2273 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode Frage 13: Welche Schlussfolgerungen zieht die zuständige Behörde aus den Ergebnissen von FLIP 3 und FLIP 7 für das weitere Angebot an Lern- ferien und zusätzlicher Lernförderung an den Schulen? Antwort zu Frage 13: Wie dargestellt, zeigen die Ergebnisse der Lernstandsuntersuchungen FLIP 3 und 7 bei allen Einschränkungen ihrer Repräsentativität keine belastbaren Erkenntnisse über besondere Lernrückstände im Vergleich zu den Vorjahren auf. Unabhängig von etwaigen besonderen Folgen der zeitweisen Aufhebung des Regelun- terrichts im Schuljahr 2019/2020 erhalten Schülerinnen und Schüler, die die in den Rah- menplänen festgelegten Leistungsanforderungen nicht erfüllen, regelhaft eine zusätzli- che Förderung (§ 45 Hamburgisches Schulgesetz). Der Förderunterricht erfolgt in klei- nen Gruppen zusätzlich zum regulären Unterricht und