Gangsta- und Porno-Rap – Provokation oder Gefährdung?

Dr. Michael Herschelmann Diplom-Pädagoge Kinderschutz-Zentrum Oldenburg

17. Februar 2010 Verden ...neugierig?

dann komm zu Boys-Talk! Für Jungen, die alles wissen wollen über Liebe, Sexualität und Mannsein.

Die neue AG nur für Jungen der 9. u. 10. Klasse!

oder: wie Jungen zum Mann werden ... Eine AG nur für Jungen! Ablauf

 Einstieg: Beispiel

 Wie viele hören diese Musik?  Wie wirkt sie auf Jugendliche?  Was machen Jugendliche mit der Musik?

 Ausblick: Umgang mit dem Thema Hintergrundinformation

Beispiel : „“ Hintergrundinformationen

 Berliner Untergrund Label  Rap von der Straße  Sido, , ()  Spiel mit dem Klischee „Gangsta-Rap“ Hintergrundinformationen

 „Super Intelligentes Drogen Opfer“ (Paul Würdig)  1997 Gründung der Crew „“  2004: Single „Mein Block“ unter Top 20; “ Platz 3 (Goldstatus)  2004: COMET als „Bester Newcomer National“, Bravo Otto  2006: Album „Ich“ (Goldstatus)  2007: Goldenes Tape, Juice-Award, Bravo Otto in Silber  2008: „Ich & meine Maske“  … Indizierung

 Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPJM)  Seit 2001 mehrere Indizierungen, z.B.:

 „AGGRO Ansage Nr.2“  „AGGRO Ansage Nr.3“  „AGGRO Ansage Nr.4“  „AGGRO Ansage Nr.5“  „Die Maske“ von Sido  …

AGGRO *01.01.2001 - †01.04.2009 Es war im Jahre 2000 als sich drei junge Männer vornahmen, Hip Hop in Deutschland zu retten. Der Besitzer eines Untergrund Hip Hop Shops, ein Graffiti-Künstler und ein ehemaliger Profi-Break Dancer. Zusammen etablierten sie eine neue, in jeder Beziehung unabhängige und sehr eigene Plattenfirma: Aus der Firma wurde eine Bewegung. Heute, neun Jahre später, haben die Gründer und Künstler von AGGRO BERLIN alles erreicht, was in diesem Rahmen möglich ist. Mit AGGRO BERLIN ist Hip Hop in Deutschland grösser und präsenter denn je geworden. Was anfangs als Super-Indie-Rap auf Kassetten im Keller gedealt wurde, schoss bis auf Platz 1 der deutschen Albumcharts. AGGRO BERLIN wurde in jeder Beziehung zum „Label Nr.1“ und hat am Ende sogar die Kooperation mit der Industrie gewagt. Kein anderes Label hat je zuvor seinen Markt so dominiert. Kein anderes Label hat seine Gegner und Angreifer in ähnlicher Stückzahl auf den Friedhof geschickt. AGGRO BERLIN hat Hip Hop in Deutschland zurück zu den Wurzeln geführt. Dort, wo es dreckig ist und auch mal nach Existenzkampf riecht, sollte Hip Hop eine neue Relevanz bekommen. Mit AGGRO BERLIN hat eine ganze Jugend zum Rap als Sprachrohr gefunden. Als Plattenfirma hat AGGRO BERLIN alles erreicht, was zu erreichen ist. Zeit, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Die Plattenfirma schliesst, AGGRO BERLIN widmet sich mit altem Enthusiasmus neuen Aufgaben und Geschäftsbereichen. Die Künstler, die mit AGGRO BERLIN gearbeitet und gekämpft haben, sind erwachsen geworden. Sie sind bestens in Lage, auf eigenen Füßen zu stehen und ihren Weg selbst zu gehen. Mit unserem Partner Universal Music haben sie alle Möglichkeiten. Wir wünschen ihnen alles Gute und viel Glück. Danke für die spannenden und erfolgreichen Jahre. Wir danken vor allem unseren Fans. Wir haben gefeiert und gelitten. Wenn ihr zu Musik von uns zum ersten Mal gekifft, geklaut oder gefickt habt, sind wir für immer! AGGRO BLEIBT! Zentrale Fragen:

1. Wie viele hören diese Musik?

 Kleine Momentaufnahmen an Schulen

2. Wie wirkt sie auf Jugendliche?

 Auswertung der Literatur/ Erfahrungen

3. Was machen Jugendliche mit der Musik?

 Interviews mit Jungen 1.Wie viele hören das?

Ergebnisse Hauptschule:

Jungen Mädchen

2006 : 31 % (34) 5 % (5)

2007 : 38 % (38) 24% (21)

2008 : 31 % (29) 13 % (11)

2009 : 41 % (40) 9 % (6) 1.Wie viele hören das?

Ergebnisse nach Schulformen (2008):

Hauptschule Realschule Gymnasium

Jungen 31 % (29) 15 % (20) 10 % (19)

Mädchen 13 % (11) 8 % (9) 3 % (9) 1.Wie viele hören das?

Ergebnisse nach Schulformen (2009):

Hauptschule Realschule Gymnasium

Jungen 41 % (40) 22 % (16) 6 % (12)

Mädchen 9 % (6) 4 % (3) 1 % (3) Was wird genau gehört?

 B-Tight  King Orgasmus One  Frauenarzt  Fler  MC Bastard  Bushido  Bass Sultan Hengzt  MC Bogy  Mr.Long  Eko  Kaisaschnitt  Friedhof Chiller  Untergrundsoldaten  King Kobra  Aggro  Sido  Alpa Gun  Toni D.  B-Tight  Massiv  Chakuza   K.I.Z.  ...

2.Wie wirkt diese Musik auf Jugendliche?

Wissenschaftliche Studien zur Wirkung von sexistischem deutschen Gangsta-Rap:

Gibt es nicht! 2.Wie wirkt diese Musik auf Jugendliche?

Allgemeine Ergebnisse einer Metaanalyse zu „Medien und Gewalt“:

 Mediengewalt ist nur ein Faktor in der Entstehung von Gewalt  Negative Medieneinflüsse können durch positives soziales Umfeld aufgefangen werden  Negative Erfahrungen im sozialen Nahraum können durch negative Medieneinflüsse verstärkt werden  Nicht jede(r) Heranwachsende ist in gleicher Weise durch die erlebte Mediengewalt beeinflussbar 2.Wie wirkt diese Musik auf Jugendliche?

Claudia Wegener (2007a,b): Rap im Kontext sozialer Benachteiligungen

- Forschungsprojekt „Jugend, Musik und Gewalt“ (Uni Bielefeld)

- 18 Rapfans (13-18 Jahre)

- 16 männlich/ 2 weiblich

- Leitfadeninterviews

Frage: Welche Bedeutung haben dieser Rap und seine Protagonisten für jugendliche Fans aus sozial benachteiligten Millieus? 2.Wie wirkt diese Musik auf Jugendliche?

Ausgewählte Ergebnisse (in Bezug auf Gewalt):

 Rezeptionsgenuss liegt in Abwertung des anderen, verbunden mit Glorifizierung der eigenen Person  Gewaltdarstellungen werden zwar als kritisch angesehen, aber legitimiert  Einige wenige bewundern am Idol Überlegenheit als Stärke und Durchsetzung mittels Gewalt und befürworten körperliche Gewalt  Deutung ist von individuellen und sozialen Dispositionen abhängig  Ein stereotypes und klischeehaftes Deutungsmuster von Männlichkeit wird unterstützt 2.Wie wirkt diese Musik auf Jugendliche?

Einschätzung:

Führt deutscher Gangsta-Rap zu (sexueller) Gewalt?

Unklar!

Aber: „Wirkungsrisiko“, das mit der Rezeption von Gewaltdarstellungen verbunden ist!

Ein Gefährdungspotenzial für einen Teil der Jungen ist nicht auszuschließen! 2.Wie wirkt diese Musik auf Jugendliche?

Wenn,  biographisch Bedürfnisse, z.B. Macht, Hass, Frustrationen auszuleben entstanden sind,  Interesse an Sexualität besteht, aber keine realen Erfahrungen möglich,  Fähigkeit zur Empathie wenig entwickelt wurde,  Kommunikations- und Beziehungskompetenzen fehlen,  Orientierung an traditioneller Männlichkeit vorhanden ist,

dann kann die Musik unter Umständen sexuelle Gewalt auslösen oder unterstützen! 2.Wie wirkt diese Musik auf Jugendliche?

Einflussmöglichkeiten der Musik auf (sexuelle) Gewalt:

 Verstärkung stereotyper Männlichkeitskonstruktionen, die bei der Entstehung und Rationalisierung von Gewalt eine Rolle spielen  Vermittlung eines unpersönlichen Bildes von Sexualität und Übernahme von Gewalthandlungen in die sexuellen Scripte  Kanalisierung latenter Wünsche und Bedürfnisse in negative Ausdrucksformen  Begleitung von Männlichkeitsinszenierungen

 … 2.Wie wirkt diese Musik auf Jugendliche?

Differenzieren!

 Punktuelles Hören z.B. aus Neugier

 Gelegentliches Hören z.B. um dazuzugehören

 Intensives Hören z.B. um sich zu identifizieren, zu kompensieren

2.Wie wirkt diese Musik auf Jugendliche?

Frage besser:

Was machen die Jugendlichen mit der Musik?

Was fasziniert sie daran?

Welche Funktion hat die Musik für sie? 3.Was machen die Jugendlichen mit der Musik?

Mögliche Funktionen des Konsums von GangstaRap:

 Gruppenzugehörigkeit herstellen  Emotionsregulation

 Anerkennung/ Halt suchen  Spiegeln eigener biographischer

 Provozieren/ Grenzen Erfahrungen überschreiten  Identifizieren/ Orientieren

 Abgrenzen von Erwachsenen  Auseinandersetzung mit

 Männlichkeit darstellen gesellschaftlichen Themen

 Kompensieren  Spaß haben

 Voyeuristisches Konsumieren 3.Was machen die Jugendlichen mit der Musik?

Interviews mit Jungen 2008:

 14 Jungen

 12-16 Jahre

 Hauptschule 3.Was machen die Jugendlichen mit der Musik?

Mögliche Funktionen des Konsums von GangstaRap:

 Gruppenzugehörigkeit herstellen  Emotionsregulation

 Anerkennung/ Halt suchen  Spiegeln eigener

 Provozieren/ Grenzen biographischer Erfahrungen überschreiten  Identifizieren/ Orientieren

 Abgrenzen von Erwachsenen  Auseinandersetzung mit

 Männlichkeit darstellen gesellschaftlichen Themen

 Kompensieren  Spaß haben

 Voyeuristisches Konsumieren 3.Was machen die Jugendlichen mit der Musik?

Funktion: Emotionsregulation (Wut)

Frage: Wovon ist das abhängig, wann du was hörst?

Paul: Ja, von meiner Laune. Das heißt, wenn ich jetzt gerad Ärger (15) mit Freunden oder mit meiner Lehrerin, Eltern, keine Ahnung hatte, dann hör ich so Frauenarzt, weil der einfach aggressiv und auch feindlich rappt, oder nicht immer feindlich, aber, und da kann man einfach so seinen, seinen Frust rauslassen, indem man mitrappt und, oder einfach seine Wut nicht, ja rauslässt, sondern einfach verbal rauslässt, was oft auch ne bessere Lösung ist. Und wenn ich dann richtig gute Laune hab und auf dem Fahrrad fahr und einfach so, dann zieh ich mir rein und, macht halt verdammt viel Spaß so die Gegensätze zu sehen 3.Was machen die Jugendlichen mit der Musik?

Funktion: Spiegelung eigener biographischer Erfahrungen (Liebeskummer/ Enttäuschung vom Vater)

Frage: Gibt´s da ein Lieblingsstück von ihm (Fler), was du besonders viel oder gern gehört hast oder hörst? Nils: "Böser Engel" ist sehr gut. (16) Frage: Hmhm, worum geht´s da? Nils: Um seine Ex-Freundin mehr oder weniger. Die hat ihn abge- blitzt, aber trotzdem liebt er sie noch, oder was auch schön ist, ist „Vatermorgana". Da erzählt er von, der ist ja im Heim aufge- wachsen, und früher war er ja erst bei seiner Mutter und denn war der Vater die ganze Zeit weg, und dass er ihm immer Versprechen gemacht hat, aber das nicht wirklich eingehalten. Frage: Ist das was, was du auch selber kennst? So von dir her, oder... Nils: Ja doch, bei meinem Vater schon manchmal, hmhm. 3.Was machen die Jugendlichen mit der Musik?

Funktion: Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen (sexuelle Gewalt)

Paul: Und das sind auch Themen, wenn jetzt Sido zum Beispiel, (15) dieser Track "Sarah" oder zum Beispiel Bushido der Track "Janine" , dann sagt man „Ist das nicht heftig, dass dieses Mädchen vergewaltigt worden ist?" oder „Wie seht ihr das?" Und das sind halt wirklich so Themen, das ist so dieser, die jugendliche, äh, wie die Politiker das machen. Die setzen sich im Kreis zusammen, unterhalten sich, wie asig das ist, und Jugendliche setzen sich zusammen, unterhalten sich, wie cool das ist, oder wie hart das ist. Und das ist einfach so, ehm, ja dass man sich darüber unterhalten kann, oder dass es einfach Unterhaltungsthemen sind (…) 3.Was machen die Jugendlichen mit der Musik?

Funktion: Identifizieren/ Orientieren (Helfen positiv)

Nils: Es gibt ja viele verschiedene Botschaften, ich find, einmal ist (16) das schön, das ist auch von Fler "Warum bist du so", das geht darum, um Maxim, Maxim war n, ja, älterer Mann, auch in Berlin und der hat den Jugendlichen n bisschen geholfen aus der Scheiße rauszukommen und der ist gestorben vor 4, 5 Monaten. Das ist jetzt auch auf dem neuen Album "Fremd im eigenen Land", das ist zum Beispiel sehr schön, da ist ja auch mit, ja, „Wie kann man eigentlich so offenherzig sein?" und der ist auch mit sechzig gestorben, und so und „Warum sterben die Leute, die es echt gut meinen immer zuerst?". Und das gibt ja eben wieder so die Sage rüber, dass man eigentlich, wenn man nett ist und anderen hilft, im Leben mehr schafft, anstatt verbittert und alleine irgendwie zu sitzen. 3.Was machen die Jugendlichen mit der Musik?

Funktion: Identifizieren/ Orientieren (Ausweg)

Bekir: Also Musik hat mir geholfen, indem ich negative Musik gehört (15) hab, also in den Texten wurd erzählt so, ich hab mehr so dann über Leute gehört, ältere Leute, die über ihre Vergangenheit gerappt haben, was die im Leben falsch gemacht haben und dann kam´s auch dazu, so in einem Text kam es dazu, ich war jung und hab immer über Ältere, war mit Älteren unterwegs und so. Und dann hab ich nachgedacht, das mach ich jetzt. Und die rappen jetzt dagegen. 3.Was machen die Jugendlichen mit der Musik?

Funktion: Spaß haben (Frauenarzt)

Martin: Also wenn ich so eher so kein Bock auf gar nix hab so, einfach (13) nur chillen will, dann hör ich das (...) also das macht Spaß das zu hören so (…) Daniel: (…) wenn man zum Beispiel jetzt mit den Freunden (14) zusammenhängt, kann man das auch gut hören. Ist witzig. (LACHT) Chris: Also bei den Liedern hast du auch richtig Unterhaltung drin (…) (13) Manchmal langweilt einen das auch, weil es immer das gleiche ist, manchmal ist das auch cool. Aber ich find den trotzdem gut, also weil er Unterhaltung hat. 3.Was machen die Jugendlichen mit der Musik?

Funktion: Spaß haben (Frauenarzt)

Paul: Ja, Frauenarzt macht einfach aus, dass er laute Musik macht, (15) muss ja gar nicht aggressiv sein, aber er hat viel Bass in seiner Musik, er ist frauenverachtend, aber er macht die Texte wirklich so, dass, er macht Frauen schlecht, aber das ist einfach, er macht das super-lustig oft. Zum Beispiel der Track, ist wirklich aasig, was er sagt, aber die Nutte, und dann, er rappt das einfach, das ist einfach, keine Ahnung, göttlich muss man sagen. 3.Was machen die Jugendlichen mit der Musik?

Funktion: Spaß haben (Frauenarzt)

Paul: Und auch wenn ich das in dem Augenblick lustig finde, wenn (15) man dann abends so schläft, den ganzen Text eigentlich noch verarbeitet, und dann wirklich in dem Moment erstmal drüber nachdenkt, dann denkt man eigentlich, was man da eigentlich cool findet, und am nächsten Tag ist einem das wieder egal und dann hört man das wieder. Das ist halt schwierig, weil das einfach wie ne Sucht, kann man sagen einfach, das zu hören. (…) Weil das ist einfach, es ist Rap, es ist eine Musikrichtung, Hiphop, und die sind halt vermeintlich cool, das ist einfach so 3.Was machen die Jugendlichen mit der Musik?

Differenzieren!

 Viele: HipHop als Konsumprodukt

 Manche: HipHop als Vorbild

 Wenige: HipHop als kulturelle Praxis

Phasen der Aneignung 3.Was machen die Jugendlichen mit der Musik?

Mögliche Funktionen von Rap als kultureller Praxis:

 Realitätsverarbeitung

 Konflikte verarbeiten

 Botschaften senden 3.Was machen die Jugendlichen mit der Musik?

Funktion: Realitätsverarbeitung durch Texten

Bekir: Ja, früher hab ich mit Leuten abgehangen, die waren viel älter als ich, und ja, immer nur scheiße gemacht, geschlagen, geklaut, dies das, und das will ich jetzt halt vermeiden. (…) Frage: Was hat da für ne Rolle gespielt, dass du dich geändert hast? (…) Bekir: Hab mich von den Leuten ferngehalten, hab lieber Fußball angefangen und dann, mit, also ich hab schon meine eigenen Texte da schon früher geschrieben, (…), war Fußball spielen, zu Hause. Ja, dann hab ich fest, halt hab ich nen Weg gefunden, wo ich von denen fern bin. Frage: Über Fußball und zu Hause bleiben? Bekir: Ja, und mit den, meinen eigenen Texten halt so, wo ich die zu Hause geschrieben hab, hatt ich auch keine Zeit, weil wenn man Texte schreibt, vergeht die Zeit auch. Hab ich gefunden. Und dann hab ich eher versucht, meine Schule wieder aufzubauen. Hab ich auch geschafft. 3.Was machen die Jugendlichen mit der Musik?

Funktion: Konflikte verarbeiten durch Texten

Frage: Und Du rappst über deine, wenn du Stress mit deiner Freundin hast, oder … ? Bekir: Ja, also ich rap nicht dann gegen sie, ich rap was man ändern kann. (…) Ich schreib auf der Suche nach Lösungen, ich schreib, wie man´s ändern kann, also ich mach, wie soll ich sagen, ich mach dann immer (…) sechzehn Zeilen (…) und dann schreib ich meistens vier Zeilen, was ich falsch gemacht hab, vier Zeilen, was du falsch, was sie falsch gemacht hat, und dann diese restlichen acht Zeilen schreib ich, wie wir´s besser machen können. Also das schreib ich dann alles in einen, diese drei Themen (…) 3.Was machen die Jugendlichen mit der Musik?

Funktion: Botschaften senden durch Texte

Bekir: (…) zum Beispiel, ich zeig den Leuten, mit denen ich früher war, mit denen, die noch heut noch so schlimm sind, zeig ich, dass ich mich geändert hab und dass die das auch noch schaffen können. (...) Ja, es gibt mir n Zeichen, dass ich gelernt hab, dass man lieben kann das man freundlich mit anderen umgehen kann. Bist du freundlich zu einem, ist der auch freundlich zu dir, aber im Gegenteil, bist du nicht freundlich zu ihm, dann ist er auch nicht mehr freundlich zu dir. So hab ich´s gelernt halt so, jetzt in der Zeit. Umgang mit dem Thema:

Zentrale Frage: Was steckt dahinter?

Individuell: Warum ist diese Musik für jüngere Jungen so attraktiv?

Ängste vor Arbeitslosigkeit etc.

Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit

Ängste vor „Entmännlichung“

… Umgang mit dem Thema:

Zentrale Frage: Was steckt dahinter?

Individuell: Warum ist diese Musik für jüngere Jungen so attraktiv?

Gesellschaftlich: Warum ist diese Musik jetzt so aktuell?

Ausdruck von gesell. Spaltungsprozessen

Integrationsversäumnisse

Sexismus in der (Unterhaltungs-)Industrie

Umgang mit dem Thema:

Zentrale Frage: Was steckt dahinter?

Individuell: Warum ist diese Musik für jüngere Jungen so attraktiv?

Gesellschaftlich: Warum ist diese Musik jetzt so aktuell?

Persönlich: Wie und warum reagiere ich auf die Musik?

Reflektieren! Pädagogischer Umgang

1. Informieren/ Reflektieren 2. Thematisieren 3. Bewerten 4. Sexualerziehung/ -pädagogik 5. Medienerziehung/ -pädagogik 6. Jungenarbeit 7. HipHop als kulturelle Ressource nutzen Literatur

Herschelmann, Michael (2009a): Jungen und deutscher (Gangsta)Rap - Sinnrealisation in (stereotypen) Bedeutungen. In: Pech, Detlef (Hrsg.): Jungen und Jungenarbeit – eine Bestandsaufnahme des Forschungs- und Diskussionsstandes. Baltmannsweiler: Schneider. S.172-187.

Herschelmann, Michael (2009b): Sexistischer deutscher Gangsta-Rap: Provokation oder Gefährdung? In: Die Kinderschutz-Zentren (Hrsg.): Die Jugend(hilfe) von heute: Helfen mit Risiko. Dokumentation des 7.Kinderschutzforums 2008. Köln: Die Kinderschutz- Zentren. S.75-89.

Herschelmann, Michael (2006): Als ob man dabei die ganze Zeit denkt: „Oh, ich bin ein Gangster“ – Was Jungen zu sexistischem deutschen Gangsta-Rap sagen. In: KindJugendGesellschaft (KJuG). Zeitschrift für Jugendschutz, 51, 4/ 2006, S. 124 -129 Kontakt

Kinderschutz-Zentrum Oldenburg Dr. Michael Herschelmann Friederikenstr. 3 26135 Oldenburg Tel.: 0441-4852689 Email: [email protected] Internet: www.kinderschutz-ol.de