Z 8398 C Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands Union in. Deutschland Bonn, den 27. Februar 1975

• CDU Rechtssicherheit Der Bundesvorstand beschloß eine vorläufige Tagesordnung für den Bundesparteitag, der wiederhergestellt Bundesfinanzausschuß legte einen Vorschlag für eine neue Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts Beitragsordnung vor. Seite 5 über die von der Bundesregierung durchgesetzte Neufassung des § 218 auf der • SPD Grundlage der sogenannten Fristenregelung Gegen die von der SPD gegen schafft die notwendige verfassungsrechtliche die Union angewandte Ver- Klarheit und stellt die Rechtssicherheit für leumdungstaktik unter dem Motto alle Bürger wieder her. Das stellen der angeblichen Regierungs- Dr. Helmut Kohl und Franz Josef Strauß unfähigkeit der CDU/CSU setzt in einer gemeinsamen Erklärung fest. sich Fraktionsvorsitzender Carstens scharf zur Wehr. Die Union hat der Koalition sehr frühzeitig die Seite 6 verfassungsrechtliche Bedenklichkeit der Fri- stenregelung vorgehalten und eindringlich da- • BUNDES- vor gewarnt, dieses Gesetz, das tief in die REGIERUNG Gewissensentscheidung jedes einzelnen ein- Zum Jahreswirtschaftsbericht greift, mit kleinster Mehrheit zu verabschieden. der SPD/FDP-Regierung Das Urteil muß jetzt uneingeschränkt respek- stellte F. J. Strauß fest: Alles tiert werden. Die Mehrheit im Deutschen Bun- was die Regierung erreichen destag muß zur Kenntnis nehmen, daß ihr wollte, hat sie verfehlt; Vorschlag zur Neuregelung des § 218 mit dem alles was sie vermeiden wollte, in unserer Verfassung verankerten Schutz des hat sie erreicht. Seite 7—8 menschlichen Lebens nicht übereinstimmt. Die mit der Änderung des § 218 verbundenen • REFORMEN Probleme sind zu ernst und die menschlichen Der Planungsstab der CDU/CSU- und gesellschaftlichen Auswirkungen sind zu Bundestagsfraktion hat zur schwerwiegend, um in die parteipolitische Problematik der Sozialpolitik Polemik hineingezogen zu werden. Das Urteil in der Wirtschaftskrise eine Analyse ausgearbeitet. (Fortsetzung Seite 2) Dokumentation UiD 9/75 • Seite 2

Jungen Union, Matthias Wissmann, an. INFORMATIONEN Der Generalsekretär der CDU, Profes- sor Kurt H. Biedenkopf, erklärte im Rah- men dieser Klausurtagung des CDU-Bun- Kommission für Strategiepapier desvorstands in Eichholz bei Bonn, daß es bei der getroffenen Vereinbarung Der Bundesvorstand der CDU hat nach über die Nominierung des Kanzlerkan- der Klausurtagung am 24. Februar 1975 didaten der Union für den Zeitraum über die politische Strategie der Partei Ende Mai/Anfang Juni bleibe. eine Kommission berufen, die für die Vorstandssitzung vom 12. Mai den In- Wieder auf Kosten halt der Aussprache analysieren und in der sozial Schwächeren das Strategiepapier einbringen soll. Die- ses — in seiner ersten Fassung ge- Der Ausschuß für Raumordnung, Städte- stern vom Bundesvorstand behandelte bau und Wohnungswesen hat den Ge- — Papier wird nach der neuerlichen Er- setzentwurf zur Förderung von Woh- örterung durch die Parteispitze dann nungseigentum und Wohnbesitz im so- dem Bundesparteitag in Mannheim vor- zialen Wohnungsbau abschließend be- gelegt. Der Kommission gehören unter raten. Dazu erklärt der CDU/CSU-Bun- der Leitung des CDU-Generalsekretärs, destagsabgeordnete Dr. Friedrich-Adolf Professor Kurt H. Biedenkopf, der Main- Jahn/Münster in einer ersten Stellung- zer Sozialminister Heinrich Geißler, die nahme: Bundestagsabgeordneten Richard von Mit dem Gesetzentwurf verabschieden Weizsäcker und Alfred Dregger, der nie- sich SPD und FDP von der bisherigen dersächsische Landtagsabgeordnete Zielstrebung des Zweiten Wohnungs- Ernst Albrecht und der Vorsitzende der baugesetzes, privates Eigentum breit zu

(Fortsetzung von Seite 1) sem Urteilsspruch des Bundesverfas- schafft jetzt die Möglichkeit, die Dis- sungsgerichts gebührenden Respekt zu kussion über Änderungen des § 218 auf verschaffen. Urteil- und Richterschelte eine neue und gemeinsam getragene sowie Demonstrationen gegen das höch- Grundlage zu stellen. Unser Ziel war ste deutsche Gericht zeugen von man- und ist es, für die Lösung der hiermit gelnder demokratischer Gesinnung und verbundenen Probleme eine breite par- stellen ein bedenkliches Anzeichen füf lamentarische Mehrheit zu finden. den Verfall rechtsstaatlichen Denkens dar. Um dieses von der überwiegenden Mehrheit unserer Mitbürger gewünschte Eine Fortsetzung der bereits vor de* Ziel zu erreichen, sollten Bundesregie- Verkündung erfolgten Abwertung des rung und Koalitionsparteien ihre Bereit- Urteils würde nicht nur das Ansehen schaft erklären, mit uns verfassungskon- des Verfassungsgerichts auf eine uner- forme Regelungen für Konfliktsituatio- trägliche Weise beeinträchtigen, sie nen zu suchen, in die schwangere Frau- würde auch die notwendigen Bemühun- en gelangen können. gen über tragfähige und verfassungs- Gleichzeitig fordern wir alle auf, alles rechtlich gesicherte Lösungen erschwe- in ihrer Macht Stehende zu tun, um die- ren. UiD 9/75 • Seite 3 streuen. Die CDU/CSU hat gleichwohl durchgesetzt, daß künftig mehr als 50% STICHWORTE der öffentlichen Mittel für Eigenheime und Eigentumswohnungen verwandt Werden. Der herkömmliche Mietwoh- Jeder Sechste nungsbau wird von SPD und FDP durch der in der Bundesrepublik 1973 Geborenen war nach der Staatsangehörigkeit ein den sogenannten Wohnbesitzbrief vom ausländisches Kind. Markt verdrängt. Das geselischaftpoliti- sche Motiv ist offenkundig: Öffentliche Mittel für den Mietwohnungs- Der Osthandel bau künftig vorrangig in die Hand der Baugesellschaften! Der Wohnbesitzbrief inklusive der mit der DDR nimmt im Vergleich zum bundesdeutschen Gesamt- ist ein Mittel zur Kapitalbeschaffung für außenhandelsvolumen 7.5 Prozent ein. die großen Wohnungsbaugesellschaften 9uf Kosten der sozial schwächer gestell- ten Bevölkerungsschichten, die sich ein Eigenheim oder eine Eigentumswoh- Übertroffen hat nung nicht leisten können. Die Bundes- die Bundesrepublik dieses Jahr zum regierung ist bei den Beratungen nicht erstenmal die USA im Pro-Kopf-Einkommen. In der Lage gewesen, die gutachtlich ge- äußerten Bedenken gegen den Gesetz- e ntwurf auszuräumen. Über die Hälfte aller Bundesbürger mögen die neuen Teure Bonner Vertretung 5-DM-Stücke nicht und bezeichnen sie als „Neue Rubel", „Ostgeld", „Inflations- •n Ost- fünter" oder „SPD-Geld". Ergebnis Die Kosten der Ständigen Bonner Ver- einer Wickert-Umfrage. tretung in Ost-Berlin sind auf Grund erhöhter Miet- und Postgebührenforde- r ungen der „DDR" erheblich gestiegen, Für die Veröffentlichung ^/ie aus dem Haushaltsplan des Bun- der an Deutschen bei der Vertreibung deskanzleramtes für 1975 hervorgeht. aus den Ostgebieten begangenen Mußten während der parlamentarischen Verbrechen sprachen sich 55 %, dagegen Ausschußberatungen die Etatsätze der 23 % der Bundesbürger aus. ständigen Vertretung für Post- undFern- ^eldegebühren verdoppelt und die für Mieten vorgesehenen Beträge sogar Die meisten Arbeitslosen v ervierfacht werden. hat die Bundesrepublik mit 1,154 Millionen, gefolgt von Italien mit 1,020 Millionen. DGB widerspricht Koalition °as Wirtschafts- und sozialwissenschaft- Üche Institut des DGB (WSI) beurteilt Heinrich Böll sowohl die Wachstums- und Beschäfti- hat einen Wahlkampf-Einsatz für die 9ungschancen als auch die Chancen SPD abgelehnt: „Ich habe einfach keine Zeit, mich zu beteiligen. Ich muß (Fortsetzung Seite 4) arbeiten." UiD 9/75 • Seite 4

(Fortsetzung von Seite 3) in den letzten Jahren klug gewesen, auf ähnliche rechtzeitige Mahnrufe de' zur Rückgewinnung eines höheren Ma- beiden Verbände zu hören. ßes an Preisstabilität deutlich skepti- scher als dies im Jahreswirtschaftsbe- richt der Bundesregierung erfolgt. Der Protest gegen Kündigung Verlauf der Konjunkturindikatoren zei- des Wissenschaftsrates ge, daß sich das konjunkturelle Klima zum Jahresende zunehmend verschlech- Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat tert habe, mit der Folge, daß die Aus- die Bundesregierung aufgefordert, un- gangslage für 1975 negativer zu bewer- verzüglich die Kündigung des Abkom- ten sei als noch im Herbst 1974. mens über den Wissenschaftsrat zurück- Das Gesamtrechnungsergsbnis für 1974 zunehmen. Dieses Gremium hochquali- mache deutlich, daß der jahresdurch- fizierter Wissenschaftler habe in der schnittliche Preisauftrieb zwar geringer Vergangenheit sehr nützliche Arbeit ge- war, als noch Anfang 1974 befürchtet leistet. Die Empfehlungen des Wissen- wurde, daß aber dieser „Stabilitätsge- schaftsrates z. B. zum Ausbau und zur winn" mit einem deutlichen Rückgang Struktur der Hochschule hätten noch 1 der realen Inlandsnachfrage und gleich- gravierendere Fehlentwicklungen in zeitig einem überhöhten Außenbeitrag Hochschulbereich verhindert. Völlig un- erkauft werden mußte. verständlich sei es, daß die Bundesre- gierung ein Junktim zwischen der Exi- Schafft einfachere stenz von Wissenschaftsrat und BÜ' dungsrat hergestellt habe. Es bestehe Steuergesetze kein Grund, wegen der Meinungsver- In einem gemeinsamen Memorandum schiedenheit über die Fortführung des „Schafft endlich einfachere Steuerge- Bildungsrates die überall anerkannte setze" appellieren der „Bund der Arbeit des Wissenschaftsrates zu tor- Steuerzahler" und der „Bund Deut- pedieren. scher Steuerbeamten" gemeinsam an die Gesetzgebungsorgane, noch in die- Verstärkte Ost-Rüstung ser Legislaturperiode mit der Gesetzge- bungsarbeit für eine echte Steuerreform als Druckmittel zu beginnen, da sonst zu befürchten Die wachsende militärische Macht der stehe, daß es frühestens 1980 zu not- sozialistischen Staaten wird bei der wendigen Vereinfachungen im Steuer- weiteren Durchsetzung der Politik der dickicht kommen könne. Das aber sei „friedlichen Koexistenz ein Faktor von nach Überzeugung beider Verbände zu ausschlaggebender Bedeutung bleiben"' spät. weil sie den „Spielraum der Sozialist!' Zu diesem Memorandum erklärt der sehen Außenpolitik" erweitere, erklärte Sprecher der CDU/CSU im Finanzaus- der stellvertretende DDR-VerteidigungS' schuß des Bundestages, Dr. Häfele: Das minister und Chef des Hauptstabes der Memorandum macht deutlich, daß die Nationalen Volksarmee, wenig geglückte Steuerreform weder Heinz Kessler, in der jüngsten Ausgabe für ein „Jahrhundert", noch für ein der von der Ostberliner Militärführun^ Jahrzehnt, noch für Jahre Bestand ha- herausgegebenen Zeitschrift , ,M ihiäi" ben kann. Die SPD/FDP-Regierung wäie wesen". UiD 9/75 • Seite 5

23. BUNDESPARTEITAG IN MANNHEIM

Vorläufige Vorschlag für Tagesordnung neue Beitragsordnung

Oer Bundesvorstand hat in seiner Sitzung des Bundesfinanzausschusses vom arn 24. 2. 1975 folgende vorläufige Tages- 14. Februar 1975. Dem Bundesparteitag ordnung für den 23. Bundesparteitag wird vorgeschlagen, folgende neue "* Mannheim beschlossen: Beitragsregelung zu beschließen:

Eröffnung 1. Jedes Mitglied der Partei hat regelmäßig Wahl des Tagungspräsidiums einen Beitrag zu entrichten. Beschlußfassung über die Tagesordnung 2. Die Höhe des monatlichen Beitrages er- Beschlußfassung über die gibt sich im einzelnen durch Selbsteinschät- Verfahrensordnung zung des Mitgliedes nach seinem Einkom- Bestätigung der vom Bundesvorstand men. eingesetzten Antragskommission 3. Für die Selbsteinschätzung gilt folgende Wahl der Mandatsprüfungskommission vom Bundesparteitag beschlossene Tabelle: Wahl der Stimmzählkommission Nettoeinkommen Beitrag Grußworte Bericht des Parteivorsitzenden bis 1 500,— DM 5,— bis 8,— DM Bericht des Vorsitzenden der CDU/CSU- 1 500,—bis 3 000,— DM 8,—bis 30,—DM Fraktion des Deutschen Bundestages 3 000.— bis 6 000,— DM 30,— bis 100,— DM Bericht des Bundesschatzmeisters Mitglieder mit höheren Monatseinkommen Bericht der Rechnungsprüfer als 6 000,— DM zahlen entsprechend höhere Bericht der Mandatsprüfungskommission Beiträge. Entlastung des Bundesvorstandes Neuwahl des Bundesvorstandes 4. Für Hausfrauen, Schüler, Studenten, 15.1 des Parteivorsitzenden Bundeswehrsoldaten, die ihren Wehrdienst 15.2 der fünf Stellvertretenden Partei- ableisten, Auszubildende, Arbeitslose und vorsitzenden Rentner beträgt der Beitrag 3,— DM pro 15.3 des Bundesschatzmeisters Monat. 15.4 der weiteren 20 Mitglieder des 5. Der Kreisverband kann in besonderen Bundesvorstandes Fällen Mitgliedsbeiträge erlassen, ermäßigen Neuwahl der Rechnungsprüfer oder stunden (§ 4 Abs. 2 der Finanz- und Verabschiedung einer Geschäftsordnung Beitragsordnung). für Bundesparteitage und Bundesaus- 6. Diese Beitragsregelung tritt am 1.1.1976 schuß (Antrag des Bundesvorstandes) in Kraft. Änderungen des Statuts der CDU (An- trag des Bundesvorstandes) Beitragsregelung (Antrag des Bundes- Bonn, den 14. Februar 1975 vorstandes) Bericht des Generalsekretärs gez. Walther Leisler Kiep Vorlage des Bundesvorstandes zur po- Bundesschatzmeister litischen Strategie und „Programm Frauen" (Antrag des Bun- Vorsitzender des desvorstandes) Bundesfinanzausschusses Sonstige Anträge Schlußrede des Parteivorsitzenden Anmerkung: Die derzeitige Aufteilung der r Parteitag wird am Montag, 23. Juni 1975, Mitgliedsbeiträge zwischen den Landesver- 9.30 Uhr, eröffnet und am Mittwoch, bänden und der Bundespartei wird von die- Juni 1975, etwa gegen 13 Uhr schließen. ser Beitragsregelung nicht berührt. WD 9/75 • Seite 6

# lag die Arbeitslosigkeit unter 1 %, SPD # betrugen die Preissteigerungen we- niger als 2 %, 0 war das Bruttosozialprodukt im Jah' Die Verleumdung re 1969 real um 8% gewachsen. der Union ist Teil Heute einer Doppelstrategie • weist der Bundeshaushalt 1975 ein Defizit von 22 Mrd. DM aus, • übersteigt die Arbeistlosigkeit 5%' „Die CDU ist regierungsunfähig." wozu noch 4% Kurzarbeiter hinzu- Mit dieser Attacke wollte Willy Brandt zurechnen sind, in Recklinghausen seine eigene Partei mobilisieren. Diese maßlose • liegt die Preissteigerungsrate bei politische Entgleisung blieb jedoch 7%, keineswegs nur auf diesen Ort | war der Zuwachs des realen Brutto' beschränkt. Brandt zieht mit dieser Sozialprodukts in der zweiten Hälfte Verleumdung der CDU auch in die des Jahres 1974 negativ (0,4%). Landtagswahlkämpfe. Diese Aus diesen Zahlen geht unzweideutig Verteufelung des politischen hervor, wer eine erfolgreiche Wirt' Gegners hat offenbar System. Dazu Schafts- und Finanzpolitik getrieben ha( stellt der CDU/CSU-Fraktions- und wer auf diesem Gebiet versagt hat- vorsitzende Karl Carstens fest: Hauptverantwortlicher für die Fehler irf Die SPD betreibt eine Doppelstrate- Bereich der Wirtschafts- und FinanzpO' gie, in der die Arbeitsteilung zwi- litik ist der jetzige Bundeskanzler und schen Kanzler Schmidt, und den Herren frühere Finanzminister Schmidt. Brandt, Kühn und Wehner genau fest- Angesichts der Tatsache, daß ihnen die gelegt ist. Schmidt identifiziert sich mit Wähler davonlaufen, greifen die Führer der Verunglimpfung des Gegners im- der SPD, wie die Herren Brandt und mer nur soweit, wie es ihm gerade op- Kühn, zu skrupellosen Mitteln der Täu- portun erscheint. Was den SPD-Vorsit- schung der Öffentlichkeit, der persönli- zenden angeht, so muß man sich wun- chen Verunglimpfung des Gegners. dern, daß er sich anmaßt, ein Urteil Die Außenpolitik der SPD/FDP-Koalition darüber abzugeben, wer regierungsfä- war bisher durch fortlaufende politische hig ist: Vor weniger als einem Jahr hat Konzessionen und Geldzahlungen ^ ihn seine eigene Partei wegen der er- die östlichen Partner gekennzeichnet wiesenen Unfähigkeit, die Regierungs- Die eigenen deutschen Interessen wur- geschäfte zu bewältigen, abgelöst. den dabei vernachlässigt. Angesichts Immerhin stammt der Ausspruch „Der der von der Bundesregierung herbeige' Regierung fehlt ein Kopf" von einem führten politischen Aufwertung der DDP der Stellvertreter des Herrn Brandt. und der unveränderten gegnerischen Als die CDU/CSU Ende 1969 die Regie- Haltung der DDR gegenüber der Bun- rungsgeschäfte an SPD und FDP über- desrepublik Deutschland hat sich di0 gab, Lage der Bundesrepublik in Teilberei- 0 wies der Bundeshaushalt einen chen der auswärtigen Beziehungen ein' Überschuß von 1,7 Mrd. DM aus, deutig verschlechtert. UiD 9/75 • Seite 7

JAHRESWIRTSCHAFTSBERICHT Für die SPD/FDP ist die Zeit des Offenbarungseides gekommen

Entscheidend für die Beurteilung der liegen nach dem gegenwärtigen der Wirtschaftspolitik einer Bundes- Stand und nach dem voraussichtlichen regierung ist die Antwort auf die Verlauf der Kurve günstiger. Frage, wieweit sie die vier entschei- Der Wirtschafts- und der Finanzmini- denden wirtschaftspolitischen Ziele ster beteiligen sich nach Kräften an den erreicht hat: hoher Beschäftigungs- Versuchen, die Wirtschaftslage und die stand, Preisstabilität, stetiges und Gefahren zu verniedlichen und zu ver- angemessenes Wachstum und harmlosen. So erklärte Herr Friderichs außenwirtschaftliches Gleichgewicht. am 6. Juli 1974 gegenüber der „Münche- Hier kann man nur zusammen- ner Abendzeitung": ,,Wir gehen keinen fassend sagen: Alles, was die schweren Zeiten entgegen". Im August Regierung erreichen oder erhalten 1974 stellte die Bundesbank in ihrem wollte, hat sie verfehlt oder verloren; Monatsbericht einen deutlichen Rück- alles, was sie vermeiden wollte, hat sie erreicht. Dies stellte der gang von Produktion und Nachfrage fest. finanzpolitische Sprecher der Herr Friderichs im Deutschen Fernse- CDU/CSU-Bundestagsfraktion, hen am 12. August: „Die Wirtschaft steht Dr. Franz-Josef Strauß in der nicht vor einer Talfahrt." Herr Apel assi- Beratung des Jahreswirtschafts- stierte mit der Bemerkung, die konjunk- berichts 1975 der Bundesregierung turelle Situation sei „alles in allem be- 'rn Bundestag fest. friedigend". Damals hatten wir indessen in den \#on Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit ist günstigeren Beschäftigungsmonaten des » mittlerweile jeder zehnte Arbeitneh- Jahres schon 2 % Arbeitslose. Das heißt: mer in der Bundesrepublik betroffen. die Arbeitslosenquote, die früher von Noch mehr Arbeitnehmer leben in der Bundeskanzler Schmidt, als er noch Sorge um ihre Arbeitsplätze. Unter Finanzminister war, als Grund zu schwer- e'ner Regierung, die versprochen hat, sten innenpolitischen Verwerfungen ge- bei ihr gebe es weder Rezession noch kennzeichnet war, eine Quote, die des- Arbeitslosigkeit, erleben wir jetzt die halb nie erreicht werden dürfe, die hat- schwerwiegendste Arbeitslosigkeit und ten wir schon in der Zeit, als Herr Apel 9efährlichste Rezession seit der Wäh- sagte: „alles in allem befriedigend". rUngsreform. Bundesminister Friderichs sagte am 26. Die Bundesrepublik gehört heute zu August gemäß „Frankfurter Rundschau", Gen Industrieländern mit der größten die Situation sei kein Anlaß zurSchwarz- Arbeitslosigkeit in Europa, nur noch ver- malerei, und vor nervösen Propheten gleichbar mit Italien. Alle anderen Län- müsse gewarnt werden. Derselbe Bun- UiD 9/75 • Seite 8

desminister Friderichs am 12. Septem- Auf die ihm gestellte Frage der „Bild- ber 1974: „Ein weiterer Anstieg der Zeitung" vom 19. Februar sagt er: Arbeitslosenzahl ist allerdings unver- „Skeptiker rechnen mit einer echten

meidlich". Am 16. September versprach Konjunkturbelebung frühestens im Herr Friderichs laut ddp, die Zahl der Herbst." — „Sie auch?" — Er erwider- Arbeitslosen werde auf keinen Fall über te: „Solche Aussagen sind Prophetie. 800 Ü00 steigen. Endlich Apel am 7. Ok- Die Konjunkturbelebung muß dieses tober 1974: „Bei uns wird es keine Mas- Jahr kommen, aber in welchem Monat, senarbeitslosigkeit geben". dafür gibt es heute noch zu wenig ge- Einen Tag später, am 21. Oktober 1974, sicherte Erkenntnisse." bezeichneten die Wirtschaftsforschungs- institute 1 Million Arbeitslose als Folge Wetterfrosch und Baldrian der bisherigen Inflationspolitik als mög- lich. Damals hieß es „Wahlhilfe für die Wenn man die Rolle der beiden für CDU, Schwarzmalerei, Demagogie". Herr die Wirtschafts- und Finanzpolitik Ver- Friderichs, schnell bei der Hand, am 22. antwortlichen in ein plastisches Bild Oktober in der „Bild-Zeitung": „Eine kleiden wollte, dann möchte ich sagen, Massenarbeitslosigkeit werden wir nicht daß sie abwechselnd den grünen Rock zulassen. Das ist auch nicht zu befürch- des Wetterfrosches und dann auch wie- ten." der den beruhigenden Cut des Grafen Schon am 27. Oktober hatte allerdings Baldrian zu tragen pflegen. Herr Friderichs die Million nicht mehr In der Konjunkturpolitik halten die we- ganz ausgeschlossen. Man baut vor als sentlichsten Zielwerte der Jahrespro- weiser Mann. Er sagte im Südwestfunk, jektion 1975 einer Nachprüfung nicht wieder einmal verharmlosend, die Ar- stand: Die Steigerung des realen Wachs- beitslosenzahl könne im Laufe des Win- tums auf 2% ist eine politische Wunsch- ters irgendwann einmal vorübergehend vorstellung, aber keine begründbare in die Nähe von 1 Million rücken. Einschätzung der wirtschaftlichen Ent- wicklungsmöglichkeiten. Zweifel am eigenen Können Die SPD/FDP-Koalition hat ein Reform- paradies mit höherer Lebensqualität ver- Gegenüber der „Bild-Zeitung" mußte er sprochen. Das ist doch ein sozialisti- am 17. Januar zugeben: „Der Herbst- scher Irrgarten geworden, in dem sich aufschwung, mit dem wir im vorigen keiner mehr zurechtfindet und die mei- Sommer noch gerechnet hatten, ist aus- sten Angst haben, wie die jüngsten geblieben. Die Ausgangslage zu Be- Umfragen zeigen. Jetzt ist die Zeit des ginn des Jahres ist also schlechter, als Offenbarungseides gekommen. In wel- wir noch vor einigen Monaten ange- chem Zustand hat die CDU/CSU Wirt- nommen hatten." Mittlerweile hat er schaft und Finanzen übergeben? Wie selbst Zweifel an seiner eigenen prog- sehen sie heute aus? Von der Hoff- nostischen Fähigkeit. Er läßt zwar zu, nung zur Erwartung, vom Versprechen daß das Bundespresseamt in Millionen- zur Forderung, von der Enttäuschung auflage am 13. Februar 1975 eine An- zur Empörung — das ist doch der Zu- zeige verbreitet: „Im Sommer werden stand, der durch die Entwicklung der wir über den Berg sein". So das Bun- materiellen Umstände und der psycho- despresseamt. logischen Verhältnisse eingetreten ist. UiD 9/75 • Seite 9

steigen wegen der verfehlten Wirt- KOALITION schafts- und Finanzpolitik der SPD/FDP- Regierung. Sie werden noch mehr stei- gen, wenn die Pläne von Bundeskanzler Schmidt, die Steuern zu erhöhen, Wirk- Ahlers ist für die SPD lichkeit werden. Diese Regierung ist am im Wahlkampf „ungeeignet" Ende. Wenn Brandt von Machtwechsel Für denjenigen, der sich um die Ent- spricht, dann gerät er gefährlich nahe wicklung der Beziehungen zwischen bei- an das Wort von der Machtergreifung den deutschen Staaten kümmere, sei es heran. Die CDU wird sich an solchen „inzwischen interessanter geworden, die miserablen Diffamierungen nicht betei- SED-Zeitung .Neues Deutschland' zu ligen. Der Wahlkampf darf nicht in lesen als die Verlautbarungen der Bun- Klassenkampf ausarten." desregierung", meinte der ehemalige Regierungssprecher und heutige SPD- Gemeint war diesmal Vogel Bundestagsabgeordnete Conrad Ahlers im „Stern". Der Rahmen dessen, was Die jüngste Aufforderung Wehners an die Regierungssprecher zu wissen be- „konservative Kräfte", nicht Sozialisten kämen und sagen dürften, sei wesent- und Kommunisten gemeinsam als Mar- lich enger als bei allen ihren Vorgän- xisten zu „diffamieren", galt diesmal of- gern. Ahlers wörtlich: „ fensichtlich nicht der Opposition, son- freut sich sogar, wenn Bonner Journa- dern dem sogenannten „Lahnsteiner listen darüber klagen, daß sie nicht ge- Kreis" der SPD, der sich unter der Füh- nügend informiert werden." Je schlech- rung von Bundesjustizminister Vogel ter die Wahlen ausfielen, desto spärli- und unter dem Mentorat von Professor licher würden die Informationen. Richard Löwenthal gegen die Linken in der SPD gebildet hat. Wenner befürch- Sozialdemokraten scheinen auf die Kri- tet, daß der „Lahnsteiner Kreis" auf In- tik aus der eigenen vordersten Linie itiative des Bundeskanzlers entstanden außerordentlich verärgert zu sein. Denn ist, um ihm eine Hausmacht gegenüber nach Ansicht der westpfälzischen SPD der linken Parteitagsmehrheit zu schaf- ist Ahlers wegen seiner Artikel im fen. ,,Stern" als Wahlredner „ungeeignet". Der SPD-Unterbezirk Kaiserslautern hat deshalb Ahlers, der in dieser Woche auf Eltern protestieren einer sozialdemokratischen Wahlveran- gegen „Drucksachen" staltung sprechen sollte, „abbestellt". Gegen die Zulassung des Lesewerks Wahlkampf kein Klassenkampf „Drucksachen" aus dem Düsseldorfer Pro-Schule-Verlag für die Jahrgänge Zu der Behauptung des SPD-Vorsitzen- fünf bis zehn des Gymnasiums hat die den Brandt, bei einem Regierungswech- Landeselternschaft der Gymnasien in sel würden die sozialen Spannungen in Nordrhein-Westfalen mit Nachdruck in unserem Lande steigen, erklärte in ei- einem Schreiben an NRW-Kultusmini- nem ,,Bild"-lnterview der Ministerpräsi- ster Girgensohn protestiert. Dem Schü- dent von Schleswig-Holstein Dr. Stolten- ler würden vorwiegend negative Sach- berg: „Unsinn. Die sozialen Spannungen verhalte vorgeführt und positive Seiten UiD 9/75 • Seite 10

der Wirklichkeit weitgehend ausgelas- der Behauptung, die Betriebe könnten sen. So würden in den Texten, die sich die gegenwärtige Wirtschaftssituation mit der Lehrlingsausbildung befaßten, als „Entschlackungskur" nutzen. Ange- die Ausbilder ständig diffamiert. Glei- sichts der Arbeitsmarktsituation sei dies chermaßen die Darstellung von Schule, Lehrern und den Beziehungen innerhalb eine Verhöhnung und Provokation der der Familie fast nur negativ. Arbeitslosen und ihrer Familien, erklärte der Frankfurter CDU-Landtagsabgeord- SPD läßt Radikale in den nete Trageser. Die „Entschlackung", d. öffentlichen Dienst h. unter anderem die Entlastung sei für Tausende von Arbeitnehmern in Hessen Als einen „erneuten Skandal" und eine Existenzfrage. Im übrigen habe die „schweren Bruch der Ministerpräsiden- Landesregierung noch im vergangenen ten-Vereinbarung über die Abwehr Ra- Jahr die Problematik der Jugendarbeits- dikaler vom öffentlichen Dienst" hat die losigkeit verharmlost und erklärt, es CDU-Fraktion im hessischen Landtag gebe „keinen Anlaß für eine kritische die Übernahme einer an einer Hünfel- Entwicklung" und der Rückgang der der Schule wirkenden Referendarin in den hessischen Schuldienst bezeichnet. Ausbildungsplätze sei eine „durch Ver- Die CDU weist darauf hin, daß die baye- unsicherung zeitweise entstandene Ver- rische Landesregierung diese linksra- knappung". dikale Referendarin wegen erheblicher verfassungsrechtlicher Bedenken als Lehrerin abgelehnt habe. Der Baye- Nun auch Bündnis rische Verwaltungsgerichtshof habe die mit Maoisten Ablehnung bestätigt. Die hessische SPD/FDP-Regierung sei dagegen zum Der neue Allgemeine Studentenaus- wiederholten Male bereit, radikale Lehr- schuß der Universität Göttingen ist aus kräfte aufzunehmen, die in anderen der Juso-Hochschulgruppe und dem Ländern wegen Einhaltung des Beam- maoistischen Kommunistischen Studen- tengesetzes, das „jederzeit ein aktives tenbund (KSB) gebildet worden. Ge- Eintreten für die freiheitlich-rechtsstaat- dacht als stärker an die SPD gebundene liche Demokratie" verlange, zurückge- Organisation — nachdem der SHB ins wiesen worden seien. Fahrwasser der DKP abgeschwommen ist — zeigt sich nun, daß die vom SPD- SPD/FDP verharmlost Vorstand offiziell genehmigten Hoch- Arbeitslosigkeit schulgruppen zunehmend mit chao- tischen Terror-Kommunisten zusammen- Die Beschönigungstaktik der SPD/FDP arbeiten. Eine nach Mandaten viel stär- macht nicht einmal vor der Arbeitslosig- keit halt. Nach der bereits in UiD Nr. 8 kere Koalition mit den Demokraten — auf Seite 9 gemeldeten zynischen Be- der RCDS errang 20 Sitze — liegt of- merkung eines SPD-Politikers über die fenbar außerhalb der Denkmöglichkei- Arbeitslosen verstieg sich der stellver- ten dieser SPD-Nachwuchsgruppe, da- tretende Ministerpräsident und hessi- gegen das Bündnis mit den Antidemo- sche Wirtschaftsminister Karry (FDP) Zu kraten als notwendig. WD 9/75 • Seite 11

FRAUENVEREINIGUNG Wichtige Zukunftsaufgaben: Partnerrente und Erziehungsgeld

Der 9. Bundesdelegiertentag der anbahnenden weltwirtschaftlichen und Frauenvereinigung der CDU vom binnenwirtschaftlichen Strukturwandlun- 21. bis 23. 2. 1975 in Dortmund war gen, so führte sie aus, werden vor al- ein Delegiertentag der Diskussion. lem die Frauen belasten und damit Im Mittelpunkt stand das zu herausfordern. verabschiedende Grundsatz- und Es war der größte Delegiertentag seit Aktionsprogramm. 255 Anträge Bestehen der Frauenvereinigung und lagen allein hierzu vor, weitere 19, seit Bestehen der CDU. 193 Delegierte sowie zahlreiche Initiativanträge, repräsentierten 93 145 Frauen in der gestellt auf dem Delegiertentag CDU. Beim letzten Delegiertentag 1973 selbst, befaßten sich mit aktuellen hatte die Frauenvereinigung erst 66 532 politischen Problemen. Mitglieder, die von 144 Delegierten ver- treten wurden. Kein Wunder also, daß In Sorge wegen der wachsenden Ju- es im Echo auf den Delegiertentag hieß, gendarbeitslosigkeit, von der in be- Kanzlerkandidat der Unionsparteien sonderem Maße Mädchen betroffen könne nur werden, wer auf die Stimmen sind, forderten die Delegierten in einer der Frauen in der CDU zählen kann. Resolution von der Bundesregierung langfristig wirkende Sofortmaßnahmen Der Parteivorsitzende Helmut Kohl ging wie z. B. innerhalb seiner Rede zu den aktuellen politischen Themen ganz besonders auf % Berufsfindungslehrgänge die Situation der Frau in Familie und % Kurse zum Nachholen von fehlenden Gesellschaft ein. Helmut Kohl formulier- Schulabschlüssen te es so: „Unser Leitbild ist die selb- # verstärktes Angebot für ein freiwilli- ständige, die selbstbewußte Frau." ges 10. Schuljahr Während die SPD immer noch in „Frau- % verstärkte Förderung der betriebli- enpolitik denke, seien gesellschaftspo- chen und überbetrieblichen Berufs- litische und soziale Fragen der Frau ausbildungseinrichtungen Probleme, mit denen sich die gesamte % gezielter Einsatz von Mitteln aus CDU beschäftige und die „auf dem dem Konjunkturprogramm zur Ver- nächsten Parteitag der CDU ausgiebig mehrung der Ausbildungsplätze. erörtert" würden. Auch Dr. Julia Dingwort-Nusseck, Chef In ihrem Rechenschaftsbericht führte des Programmbereichs Politik im WDR- Helga Wex zu dem verabschiedeten Fernsehen, befaßte sich mit aktuellen Grundsatzprogramm aus: „Im Mittel- Wirtschaftsfragen in ihrem Referat zum punkt steht die verantwortete Wahlfrei- Thema: ,,Frau und Wirtschaft". Die sich heit, die sich auf Partnerschaft gründet. UiD 9/75 Seite 12

Wir sind der Auffassung, daß diese Die Benachteiligung der Frau im Beruf Partnerschaft in den verschiedenen Le- soll durch Abschaffung der Leichtlohn- bensbereichen — eingepaßt in den ord- gruppen, durch gerechtere Arbeitsplatz- nungspolitischen Rahmen unserer Par- bewertung und bessere Bildung und tei — verwirklicht werden muß. Darum Ausbildung der Mädchen abgebaut wer- streben wir den. Um diese Entwicklung voranzutrei- • Partnerschaft in Bildung und Er- ben, werden die Parlamente aufgefor- ziehung dert, von der Verwaltung als dem Ar- # Partnerschaft im Beruf beitgeber mit Vorbildfunktion eine re- # Partnerschaft in der Familie gelmäßige Berichterstattung über die berufliche Situation der Frau in den Be- • Partnerschaft im öffentlichen Leben hörden zu verlangen. an." Auch den Delegierten war klar, daß die Mehr Gerechtigkeit wirtschaftliche Lage dieses alles erheb- lich erschwert. Doch sie sahen ihre Auf- Zu den wichtigsten Forderungen gehört gabe darin, mit ihrem Programm die die eigenständige soziale Sicherung der Tagespolitik in ein mittel- und langfristi- Frau durch den Vorschlag der „Partner- ges Konzept einzupassen. Der schwie- rente", die bestehende Rentenansprü- rigere Teil, die Suche nach Finanzie- che gerechter als bisher auf Mann und rungsmöglichkeiten, liegt noch vor ihnen. Frau verteilt und Zeiten der Kinderer- Doch „Konzepte für die Zukunft sind ziehung in der Rentenberechnung an- erkennen soll. Damit ist erstmals der Voraussetzung für eine richtige Ent- Normalfall als Ansatzpunkt genommen. scheidung des Tages. Wer vom Ziel Erziehungsgeld für Mann und Frau, so- nichts weiß, kann den Weg nicht fin- fern sie sich überwiegend um die Er- den'" sagte die mit überwältigender ziehung ihrer Kinder kümmern und auf Mehrheit wiedergewählte Vorsitzende nennenswerte Berufstätigkeit verzichten, Dr. Helga Wex MdB. Ebenfalls in ihrem sowie der Grundsatz, daß das Einkom- Amt bestätigt wurden die stellvertreten- men eines oder beider Ehepartner Fa- den Vorsitzenden Irma Blohm und Lise- milieneinkommen ist, über dessen Ver- lotte Pieser MdB. brauch beide Ehepartner einvernehmlich entscheiden und aus dem beiden ein angemessener Betrag für eigene Be- Vorstands-Neulinge dürfnisse zur Verfügung steht, sollen Neu in den Vorstand gewählt wurden die Partnerschaft weiter ausbauen hel- fen. die stellvertretende Bundesgeschäfts- führerin der CDU, Dr. Dorothee Wilms, Die Verlängerung des Mutterschutzes, sowie Dr. Hanna-Renate Laurien, Inge- die Schaffung eines größeren und qua- lifizierteren Angebots an Teilzeitarbeits- borg Förster MdB, Agnes Hürland MdB. plätzen im öffentlichen Dienst, die fle- Marlene Lenz. Wiedergewählt wurden: xiblere Gestaltung von Öffnungszeiten Ursula Benedix MdB, Dr. Monika Chri- bei Behörden, Läden und Kindergärten stians, Dr. Paula Riede MdB, Annemarie dient dem Ziel, zur Vereinbarkeit von Schuster MdL, Maria Stommel MdB, Berufstätigkeit und Familienpflichten Christiane Uhlhorn MdL, Roswitha Ver- beizutragen. hülsdonk MdB. UiD 9/75 • Seite 13

Jungsozialisten trotz ihrer grundsätz- JUSOS lichen Einwände gegen den Leninismus nicht bereit, einen praktischen organi- satorischen und politischen Trennungs- strich gegenüber Stamokap zu ziehen. Denkschrift beweist Noch immer besteht Zusammenarbeit; noch immer stellt man sich schützend starken Einfluß und entschuldigend vor Stamokap-An- in der SPD hänger, wenn die Partei Konsequenzen ziehen will; noch immer ist der Abstand zur Mehrheit der Partei größer als die Führende Sozialdemokraten haben Differenzen untereinander. Solange je- in der Denkschrift „Godesberg doch der Flügel Voigt-Strasser-Wie- und die Gegenwart" in äußerst scharfer Form die Jungsozialisten czorek nicht bereit ist, auf die Stamo- kap-Hilfstruppen bei ihrem Versuch, die angegriffen. Sie bezeichnen den Einfluß des extremen marxistischen Partei zu erobern, zu verzichten, muß Denkens auf die Wahlchancen die Loyalität dieses Flügels gegenüber der Partei als „erschreckend". Durch der Gesamtpartei angezweifelt werden." die Unduldsamkeit und Feind- seligkeit seien in vielen Ortsvereinen viele früher aktive Mitglieder in die Resignation getrieben worden. Die Die UNION BETRIEBS GmbH ist als Denkschrift, über die unter anderem statutenmäßige Institution der CDU mit Justizminister Vogel und Staats- der Wahrnehmung aller verlegerischen sekretär Ruhnau mitberaten haben, Belange zur Unterstützung der Partei- soll dem Bundesvorstand der arbeit betraut. Sozialdemokratischen Partei übergeben werden. Zur Zeit bemühen sich Außendienstbe- vollmächtigte des Verlages darum, die Nachfolgend einige Wort-/Auszüge Verlagserzeugnisse aus der Denkschrift: „Jedenfalls repräsentieren weite aktive Teile der ,,Das Wirtschaftsbild" Jungsozialisten-Arbeitsgemeinschaft ei- „Deutschland Union Dienst" ne orthodox-marxistische Subkultur, die „Europa Silber Prägung" sich in der Sozialdemokratischen Partei im Bereich von Industrie, Handel, Hand- festgesetzt hat, um hier nach dem werk und Gewerbe zum Abonnement, Scheitern der APO von 1968 eine Ope- bzw. zum Kauf anzubieten. rationsbasis zu finden und zugleich die Der Erlös aus dieser Tätigkeit kommt Sozialdemokratie so weit wie möglich der politischen Arbeit der CDU zugute. in den Sog dieser Subkultur zu ziehen oder mindestens Teile der Partei zu- Die Vertriebswerbung ist so angelegt, gunsten einer neomarxistischen Haltung daß kein Spenderpotential verlorengeht. zu neutralisieren.'' Die Repräsentanten sind mit einer Le- ,,Die theoretischen Differenzen inner- gitimationskarte der UNION BETRIEBS halb der Jungsozialistenführung sind GmbH ausgestattet. Der Verlag bittet durchaus ernst zu nehmen. Dennoch ist Sie, die Arbeit der Außendienstbevoll- die bisherige Mehrheitsrichtung der mächtigten zu unterstützen. UiD 9/75 • Seite 14

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Neu im Angebot:

Willkommen Schecks CDU Mitglieder-Dienst

Heute stellen wir Ihnen das neu ent- nicht arbeiten möchte, aus dem Scheck- wickelte Willkommen-Scheckheft vor, heft herausnehmen kann. das in folgenden Punkten gegenüber Dieses verbesserte und verbilligte An- dem bisherigen Scheckheft geändert gebot sollte auch die Kreisverbände, die worden ist: bisher noch nicht mit dem Scheckheft 1. Wir haben das Format verkleinert, gearbeitet haben, dazu bringen, nun- um zu einem günstigeren Preis zu kom- mehr auch ihren neuen Mitgliedern die men. Das neue Scheckheft kostet nur Informationsmöglichkeit, die das Scheck- noch —,29 DM. heft bietet, zu gewähren. 2. Die einzelnen Schecks sind nicht Mindestbestellmenge: 50 Exemplare nummeriert und stecken in einer Hülle. Preis: —,29 DM pro Exemplar Damit besteht die Möglichkeit, daß der Kreisverband die Schecks, mit denen er Best.-Nr. 0316 UiD 9/75 • Seite 15

Für die Landesverbände, in denen z. Z. Landtagswahlkämpfe stattfinden oder un- mittelbar bevorstehen, haben wir noch einmal das Material zusammengestellt, das insbesondere bei Veranstaltungen mit Bundesrednern verwendet werden kann.

Personalprospekte

Best.- Titel Mindest- Preis Nr. abnahme DM

163 Personalprospekt Helmut Kohl 250 Expl. 5,80 pro 100 Expl. 164 Personalprospekt 250 Expl. 5,80 pro 100 Expl. 165 Personalprospekt Heinrich Köppler 250 Expl. 5,80 pro 100 Expl. 166 Personalprospekt Hans Filbinger 250 Expl. 5,80 pro 100 Expl. 167 Personalprospekt Hans Katzer 250 Expl. 5,80 0ro 100 Expl. 168 Personalprospekt Helga Wex 250 Expl. 5,80 pro 100 Expl. 169 Personalprospekt Prof. Biedenkopf 250 Expl. 5,80 pro 100 Expl. 170 Personalprospekt Walther Leisler Kiep 250 Expl. 5,80 pro 100 Expl. 171 Personalprospekt Prof. Dr. Ludwig Erhard 250 Expl. 5,80 pro 100 Expl. 172 Personalprospekt Kurt Georg Kiesinger 250 Expl. 5,80 pro 100 Expl. 173 Personalprospekt Kai-Uwe von Hassel 250 Expl. 5,80 pro 100 Expl. 174 Personalprospekt Prof. Karl Carstens 250 Expl. 5,80 pro 100 Expl.

Rednerankündigungsplakate

317 Vierfarbplakat Kohl, DIN A 0 50 Expl. 77,00 pro 100 Expl. 308 Vierfarbplakat Kohl, DIN A 1 50 Expl. 45,00 pro 100 Expl. 271 Vierfarbplakat Carstens, DIN A 0 50 Expl. 77,00 pro 100 Expl. 287 Vierfarbplakat Carstens, DIN A 1 50 Expl. 45,00 pro 100 Expl. 272 Vierfarbplakat Biedenkopf, DIN A 0 50 Expl. 77,00 pro 100 Expl. 288 Vierfarbplakat Biedenkopf, DIN A 1 50 Expl. 45,00 pro 100 Expl.

Rahmenplakate 8000 Rahmenplakat DIN A 0 50 Expl. 40,00 pro 100 Expl. 8001 Rahmenplakat DIN A 1 50 Expl. 30,00 pro 100 Expl. 8002 Rahmenplakat DIN A 2 50 Expl. 20,00 pro 100 Expl. DIN A 0 = 84,1 cm x 118,9 cm DIN A 1 = 59,4 cm x 84,1 cm DIN A 2 = 42 cm * 59,4 cm

Bestellungen an das IS-Versandzentrum In 483 Gütersloh 1, Postfach 6666. Telex 933 753 ISERV d. Alle Preise verstehen sich inkl. Verpackungskosten zzgl. Mehr- Wertsteuer und Versandkosten.

L UiD 9/75 • Seite 16

ZITAT Anschrift:

Nürnberger Trichter

Noch bis vor kurzem war die Bundesan- stalt für Arbeit in Nürnberg das reichste Institut seiner Art in der Welt, wegen der gefüllten Kassen und solider Rücklagen be- wundert und beneidet. Diese Zeiten sind dahin, und ob sie einmal wiederkehren werden, ist mehr als fraglich. achselzuckend hinzunehmen wäre. Zwar ist Die Bundesanstalt ist zu einem Nürnberger es verständlich, daß den Sozial-Liberalen Trichter geworden, in den der ohnehin tief angesichts entscheidender Landtagswahlen verschuldete Bund die Milliarden schüttet — die Katastrophe auf dem Arbeitsmarkt nicht lünf wahrscheinlich allein in diesem Jahr. ins Konzept paßt, aber eine weitere syste- Allerdings wäre es ungerecht, den Nürn- bergern deshalb Mißwirtschaft vorzuwerfen, matische Verniedlichung wäre unverantwort- lich — nicht zuletzt gegenüber denen, die denn die Lawine von Arbeitslosen und Kurz- unmittelbar betroffen sind und auf der arbeitern hat jede Kalkulation überrollt. Straße liegen. Dennoch mutet es seltsam an, daß sowohl die Bundesregierung als auch die Nürnber- Was tun also? Möglicherweise wird die ger Anstalt die Entwicklung ziemlich ge- Bundesregierung den Mut aufbringen müs- lassen beobachten: In Bonn hat man sich sen, das Gesetz zu ändern und den Pflicht- fast schon daran gewöhnt, Geld nach Nürn- beitrag zur Arbeitslosenversicherung — der- berg zu überweisen, und dort wiederum zeit zwei Prozent — anzuheben. Das wäre beruft man sich auf das Gesetz, das den eine schwere, weil unpopuläre Entscheidung Bund verpflichtet, Kredite und Zuschüsse ausgerechnet in einer Zeit, in der die So- zu geben, damit die berechtigten Ansprüche zial-Liberalen ohnedies von der Wählergunst jedes Arbeitslosen erfüllt werden können. nicht verwöhnt werden. Auf Dauer kann das nicht gut gehen, und Doch man darf die Einsicht und die Soli- es wird mit Sicherheit schlecht gehen, wenn darität der Arbeitnehmer nicht unterschätzen. sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt nicht Viele sind durchaus bereit, für den nicht in absehbarer Zeit verbessert. Was tun? mehr unmöglich gewordenen Fall der Ar- Diese Frage ist vor allem an die Bundes- beitslosigkeit aus eigener Kraft bessere regierung zu richten, die nicht immerzu hier Vorsorge zu treffen, und wahrscheinlich hält ein Loch aufreißen kann, um dort ein an- es mancher gerade heute nicht für unzumut- deres zu stopfen. bar, für den arbeitslos gewordenen Kolle- Vor allem darf die Regierung in Bonn nicht gen und Nachbarn etwas mehr auf den Tisch der Nürnberger Anstalt zu legen. weiterhin so tun, als seien 1,25 Millionen Arbeitslose eine gottgegebene Sache, die Kölnische Rundschau, 19. 2. 1975

Union in Deutschland — Informationsdienst der Christlich Demo- kratischen Union Deutschlands. Für den Inhalt verantwortlich: Heinz Winkler, 53 Bonn, Konrad-Adenauer-Haus, Telefon 54 41. Verlag- Union Betriebs GmbH., 53 Bonn, Argelanderstraße 175, Telefon 22 00 40. Verlagsleitung: Peter Müllenbach, Gerhard Braun, Bank- verbindung: Commerzbank Bonn Nr. 1124 932. Postscheckkonto Köln 193 795. Abonnementspreis vierteljährlich 9,— DM. Einzel- UiD preis 0,75 DM. Druck: WA-Druck, Düsseldorf.