40 Jahre ZAW: Vom Müllproblem Zur Recyclinglösung
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ZAW Vom Müllproblem zur Recyclinglösung 40 Jahre ZAW Donau-Wald 01 Inhalt Vorwort des Verbandsvorsitzenden . 03 Die Anfänge . 04 Gründung – Start der Müllabfuhr – Planungen MVA Plattling Aufbau der Wertstofferfassung Donau-Wald . 08 Papiertonne – Biotonne – Recyclinghöfe Deponie Außernzell . 12 Anfänge – Ausbau – Ende der Hausmülldeponierung – Sanierung – Deponiebetrieb heute Energie aus Abfall . 16 Strom aus Deponiegas – PV-Anlagen – Vergärung Bioabfälle – Öli Auf einen Blick: ZAW Donau-Wald heute . 20 3-Tonnen-Holsystem – Betriebsanlagen – Logistik – Abfallmengen – Gebühren – Komposterzeugung Ausblick des Werkleiters . 22 40 Jahre ZAW Donau-Wald 03 Vorwort des Verbandsvorsitzenden Seit 40 Jahren ist der Zweckverband Abfallwirt - Den Tiefpunkt in der Geschichte des ZAW stell - schaft Donau-Wald (ZAW) für die Abfallentsor - te der so genannte „Müllskandal“ 1999 dar, der gung der Bürgerinnen und Bürger in den Land - für den damaligen Geschäftsführer Gerhard kreisen Regen, Deggendorf, Freyung-Grafenau Neumüller tragisch endete. Rückblickend muss und Passau sowie der Stadt Passau zuständig. man feststellen, dass die enorme Tatkraft und sein Kein Alter für einen Zweckverband, aber ein Zeit - visionäres Schaffen die Fehler, die sicherlich raum mit einer sehr wechselvollen Geschichte. auch gemacht wurden, bei weitem überstrahlen. In den Anfangsjahren ging es vor allem darum, Notwendig war ein Neuanfang, um für den für die ständig wachsenden Müllmengen eine si - ZAW wieder Vertrauen zurückzugewinnen – bei chere Entsorgung zu gewährleisten. So war bis den Bürgerinnen und Bürgern, bei den Mitarbei - Ende der 80er Jahre die Deponie Außernzell die tern und politisch Verantwortlichen. Mit Hans einzige echte Entsorgungsanlage im ZAW-Gebiet. Hansl als Verbandsvorsitzenden und Karl-Heinz Dieser Standort – aus Sicht des Zweckverbandes Kellermann als Werkleiter gelang dies in kurzer ideal in der Mitte des Verbandsgebietes gelegen – Zeit und der Zweckverband etablierte sich erneut brachte aber auch große Belastungen für die Bür - als verlässlicher Partner. Mit dem Ausbau der er - ger in Außernzell. neuerbaren Energien, der Erweiterung der Recyc- Mit dem Aufbau des 3-Tonnen-Holsystems und linghöfe zu modernen Entsorgungseinrichtungen des flächendeckenden Recyclinghof-Netzes ab und einer konsequenten Service- und Kunden- Anfang der 90er Jahre haben sich dann die ab - orientierung ist der ZAW Donau-Wald heute ein fallwirtschaftlichen Schwerpunkte hin zur Wert - moderner Abfallwirtschaftsbetrieb, der sich sehen stoff- und Kreislaufwirtschaft deutlich verändert. lassen kann. Dieses System ist bis heute das Rückgrat des ZAW Mit der beschlossenen Übernahme der Müll - und zeugt vom Mut und der Weitsicht der damals abfuhr im gesamten Verbandsgebiet wird 2016 Verantwortlichen, an der Spitze der Passauer ein neues Kapitel beim ZAW Donau-Wald ge - Landrat Hanns Dorfner. schrieben. Dass neben der Wertstofferfassung ein be - Mein Dank gilt vor allem unseren Mitarbeite - deutender Restmüll-Anteil verblieb, für den die rinnen und Mitarbeitern, die überaus engagiert bislang praktizierte Deponierung in Außernzell für „ihren“ Zweckverband arbeiten – sie sind keine dauerhafte Lösung sein konnte, führte in hauptverantwortlich für den guten Ruf des ZAW den 90er Jahren zu erbitterten Auseinanderset - Donau-Wald bei den Bürgerinnen und Bürgern in zungen über die Errichtung einer eigenen Müll - unserer Region. verbrennungsanlage, die für den Zweckverband selbst zu einer Zerreißprobe wurde. Der Ab - Außernzell, 1. Juni 2015 schluss eines langfristigen Entsorgungsvertrags Der Verbandsvorsitzende des ZAW Donau-Wald mit der Stadt München führte schließlich zu einer Befriedung und ist auch aus heutiger Sicht nach wie vor begrüßenswert. Ludwig Lankl 04 40 Jahre ZAW Donau-Wald 40 Jahre ZAW Donau-Wald 05 Die Anfänge Gründung Außerdem die Organisation der Müllabfuhr Start der Müllabfuhr gen Kommunen wie Passau und Deggendorf mit neuen Entsorgungsfahrzeugen im gesamten bestehende städtische Müllabfuhr ab. Zweckverbandsgebiet mit einer Fläche von Die meisten Haushalte nutzten für ihren 1 Der 9. August 1975 ist der offizielle Grün- 4.500 Quadratkilometern und 450.000 Ein - 2 Im Januar 1977 startete die Müllabfuhr im Haus müll die 11 0- bzw. 12 0- Liter Tonne, die dungstag des „Zweckverband Abfallbeseiti - wohnern. gesamten Zweckverbandsgebiet. Die Vorar - wöchent lich geleert wurde. Die Leerung der Ton - gung Donau-Wald (ZAB)“. Einen Tag zuvor, am beiten dafür leistete die Geschäftsstelle des nen funk tionierte, von einigen Anlaufschwie - 8. August war die Verbandssatzung des ZAB ̆ Im ZAB Donau-Wald ZAB Donau-Wald in Deggendorf. Dazu gehör - rigkeiten abgesehen, von Anfang an ohne im Amtsblatt der Regierung von Niederbayern haben sich am 9. August ten die Erfassung und Veranlagung von rund größere Probleme. So erschien eine Lokalzei - 1975 fünf entsorgungs - bekannt gegeben worden. Die konstituierende pflichtige Gebietskörper - 100.000 Grundstücken in den Landkreisen tung aus der Region am 15. Januar 1977 mit Sitzung des ZAB Donau-Wald fand am schaften zusammenge - Deggendorf, Regen, Freyung-Grafenau, Passau der Überschrift: „Neugeregelte Müllabfuhr im 15. September 1975 im Landratsamt Deggen- schlossen: die Landkreise und der Stadt Passau. Die Daten wurden in Zu - allgemeinen gut angelaufen.“ Deggendorf, Regen, dorf statt. Die Verbandsmitglieder – die Land - Freyung-Grafenau, sammenarbeit mit den Kommunen im Zweck - kreise Deggendorf, Regen, Freyung-Grafenau, Passau und die kreisfreie verbandsgebiet ermittelt. Die ersten Gebühren- Passau und die Stadt Passau – wurden von ins - Stadt Passau. bescheide samt Kontrollmarken für die Tonnen gesamt 15 Verbandsräten vertreten. Aus ihrer wurden 1977 verschickt. ̄ Die Erfassung von Mitte wählten sie den Passauer Landrat Baptist Die Leerung der Tonnen erfolgte – im Auftrag 100.000 Grundstücken im Kitzlinger zum ersten Verbandsvorsitzenden ̇ ZAB-Verbandsvorsitzender des ZAB – von Anfang an durch private Ab - Verbandsgebiet führte die Baptist Kitzlinger (Mi.) im Geschäftsstelle des ZAB in des ZAB Donau-Wald. Als Geschäftsführer Gespräch mit Geschäfts- fuhrunternehmen. Sie lösten damit die in eini - Deggendorf durch. wurde Alfons Steinlehner vom Landratsamt führer Alfons Steinlehner (re.). Deggendorf bestellt. Der Verbandsgründung waren fast 3-jährige Verbandsversammlung 1975 (Konstituierende Sitzung) Vorbereitungen der fünf Verbandsmitglieder Landkreis Deggendorf Landrat Walter Fritsch, und der Regierung von Niederbayern voraus - Ludwig Kandler, Ludwig Leitl gegangen. Das gemeinsame Ziel: eine geord - Landkreis Freyung-Grafenau Landrat Franz Schumertl, nete und kostengünstige Abfallentsorgung für Heinrich Schmidhuber die Region Donau-Wald zu entwickeln. Dazu gehörten: der Bau einer zentralen Deponie in Landkreis Regen Landrat Helmut Feuchtinger, Außernzell auf dem damals neuesten Stand Alfons Fleischmann, Alfons Hannes der Technik sowie der Bau von drei Müll-Um la- Landkreis Passau Landrat Baptist Kitzlinger, destationen in Regen, Waldkirchen und Passau. Otto Ammermüller, Bruno Escherich, Heinrich Schmidbauer Stadt Passau Oberbürgermeister Dr. Emil Brichta, ̇ Die von den meisten Haushalten genutzte Tonne war das 11 0- bzw. 12 0- Liter Gefäß, Dr. Otmar Zilk, Johann Wasner das wöchentlich geleert wurde. 1 2 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 06 40 Jahre ZAW Donau-Wald 40 Jahre ZAW Donau-Wald 07 Die Anfänge Die Müllgebühren Spermüllabfuhr früher Planungen für die MVA Plattling „Quo vadis“ Restmüll? 3 So viel zahlten die Bürger im Entsorgungs - Mit dem Start der Müllabfuhr im Verbandsge - 4 Am 10. Juni 1986 leitete der ZAB das 5 Unter dem Eindruck der Proteste – auch von gebiet des ZAB Donau-Wald für die neue Müll- biet des ZAB wurde gleichzeitig eine halb - ̄ Sperrmüllabfuhr in den Raumordnungsverfahren für den Bau einer Politikern – und der Entwicklung neuer MVA- abfuhr: Die 5 0- Liter Tonne als kleinstes Gefäß jährliche Sperrmüllabfuhr angeboten. Die Ter - 70er Jahren: Kartons, Müllverbrennungsanlage (MVA) auf dem Ge - Technologien änderte der Zweckverband sei - kostete pro Monat 5,90 DM, während für die mine wurden über Handzettel und Anzeigen eine WC-Schüssel, meindegebiet Stephansposching-Plattling ein. ne Planungen in den 90er Jahren. „Schwel- Bodenbeläge, Fenster 12 0-Liter Tonne 8,70 DM zu zahlen war. Die in den Tageszeitungen bekannt gegeben. Einen und Möbel. Die neu zu errichtende MVA sollte, am Ende Brennverfahren“ und „Thermoselect“ am Stand - Gebühr für den 22 0- Liter Behälter betrug Tag vor der jeweiligen Sperrmüllabfuhr sahen der Laufzeit der Deponie Außernzell, die Ent - ort Außernzell wurden als Alternativen geprüft. 12,90 DM. Mit dem Gebührenbescheid be - die Straßen in den Gemeinden oft aus, „wie sorgungssicherheit für die Region gewährlei - Am Ende fand der Müll seinen Weg in die MVA kam jeder Hauseigentümer eine Kontrollmarke nach einem Bombenangriff“, wie ein kritischer sten. Mit Bekanntwerden der Pläne protestier - München. für seine Tonne. Leserbriefschreiber damals vermerkte. Müll- ten Bürgerinitiativen wie „Ärzte gegen Müll - trennung kannte man noch nicht. verbrennung“ gegen den Bau der Anlage. Be - ̄ Vor dem Hintergrund sich Ende der 80er Jahre Es wurde alles abtransportiert, was auf der fürchtet wurden vor allem gesundheitliche wachsender Müllmengen zahlreiche Bürgerinitiati - und drohender Entsor - ven. Auch im Gebiet des Straße lag: kaputte