Universitäts- Und Landesbibliothek Tirol
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Universitäts- und Landesbibliothek Tirol Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1932 3.6.1932 Mit öeniMmöblatt.Ärmste Zeitung und örr illustr.Aongtsschrist Serglsnö" Für nicht verlangte Einsendungen wird keine Haftung übernom¬ Fernruf : Schrifileikung Rr . rro Fernruf : Verwaltung Rr . IL 1 Adresse deS Wiener Büros : Tien, I., Elisabelhstraße9/ll. men . auch eine Derofl chtung zur Rücksendung nicht anerkannt. Bezugspreise für beide Vlätter: Am Platze monatlich in den AbholstellrrS 5.80. Fernruf v 22 -4-29 . Oe Bezugsgebühr ist im vorhinein zu ent« Eigentümer , Verleger u Drucker : Wagnerische ü'nlversitLts -2uch- Die täglich zweimal ge Zustellung ins Haus für beide Blätter 70 Grosche « . Einzel¬ n'chten. Durch Streiks oder durch Hitze- : Gewalt bedingte Stö¬ druckerri , Erlerslraße L. Derantw . Schriftleiter : Karl paulin. nummer 30 Groschen, Sonntags 40 Groschen. Mit täglich zweimaliger postzu- rungen in der Zusendung verpflichten uns nicht zur Rückzahlung Ealurnerstraße 4. Für den Inseratenteil verantwortlich : Rudolf sendung monatlich S 6 .50 , Deutschland monatlich S 7 . 50 , in das übrige Ausland von Bezugsgebühren . Entgeltliche Ankmdigungen im Textteil« Wagner , Erzh .-Eugen -Straße 14 «. Samtige In Innsbruck. monatlich S 8.50. — Postsparkassenkonto: 52.677. sind mit einem Kreuze und einer Run mer kennt ich gemacht. Auswärtige Auzeigenannahmestelle : Oesterreichifche Anzeigeu -Gesellschast A .-G , Wien l , Brandstätte 8 , Fernruf U 22 *5 .95. Nummer 126 Freitag , den 3. Juni 1932 79. Jahrgang Wochenkalender : Montag , 80. Ferdinand , Dienstag , 31. Angela . Mittwoch , 1. Juni Felix von N . Donnerstag , 2. Erasmus . Freit - g, 3. H.-I .-F ., Kloth . Samstag , 4. Quirinus . Sonntag , 5. Brnifatius. Das „Exrrablatt ", das Organ des Lanlbundes , erklärt , es Sturm auf ein Versammlungslokal in Eggenberg. könne unter den derzeitigen Umständen nicht davon die Rede sein, daß die Bevölkerung Oesterreichs auf eine ganze Gene¬ Blutige Zusammenstöße mit der Gendarmerie. ratton hinaus durch Zahlungen an die Gläubiger belastet werde . Schon gar nicht, daß KB . Graz , 3. Zuni. Bajonettstiche Verletzten ist einer ein Nattonalsozialfft , ti; den Auslandsgläubigern , wie sie «s rerlangen , für ihre Die Nationalsozialisten hatten für Donnerstag abends in beiden anderen sind Sozialdemokraten . In und außerhalb des Forderungen Staatsschuldverschreibungkn gegeben werden, Versammlungslokals waren zirka 1000 Personen anwesend. Bcdls Kasino in Eggenberg bei Graz einer Versammlung die obendrein noch durch Zölle und Tabakmonopole garan¬ einberufen und zu der Versammlung auch die Sozialdemo¬ Verletzte SA .-Leule. tiert sein sollen. Es besteht kein Zweitel , daß solche For¬ kraten eingeladen . Um Ausschreitungen hintanzuhalten , wurde derungen von allen Parteien einmütig abgelehnt würden. Aus Graz wird noch gemeldet : Bei der Abwehr des An¬ eine Kompagnie Gendarmerie mit zwei Maschinengewehren Auch die „Reichspost " tritt dafür ein, daß die Vorschläge des griffs auf das vor dem Versammlungslokal in Eggenberg auf¬ nach Eggenberg beordert , die das Versammlungslokal um¬ Gläubigerkomitees unbedingt abzulehsen und in Angelegen¬ gestellte Hindernis wurden außer den bereits gemeldeten drei stellte. Es wurden auch spanische Reiker aufgestellt und nur heit der Creditanstalt nur die Interessen Oesterreichs zu wah¬ Verletzten auch fünf SA . - Leute aus Leibnitz durch ren -eien. ein kleiner Zugang zum Saal freigelassen . Jeder Besucher der Bajonettstiche verletzt und ins Spital gebracht . Eins Versammlung wurde beim Eintritt nach Waffen durch¬ Gruppe Leibnitzer Nationalsozialisten war nämlich ver¬ Oesterreich zahlt pünktlich. spätet zur Versammlung erschienen und wollte gewalt¬ sucht . Als der Saal besetzt war , wurde niemand mehr KD . Basel , 3. Juni . Die BIZ . har als Treuhänder für die eingelassen. Als dann noch eine Gruppe von Naticnal- sam das Hindernis durchbrechen . Beim Abmarsch der Nationalsozialisten nach Graz versuchten an einer Stell; internationale Bundesanleihe der R ^iudlik Oesterreich vom sozialisten anmarschiert kam und von der Gendarmerie aufge- Gegner den Zug anzugreifen , wurden aber von der Geniar- Jahre 1930 die am 1. Juni fällige Rate de ; Anleihe¬ haiten wurde , wolsten die in der Umgebung des Versamm¬ merie aboewehrt . Gegen die Gendarmen sind einige dienstes in den erforderlichen Währungen erhalten. lungslokales angssammelten Personen einen Steine geworfen worden , es wurde jedoch kein Beamter Diese Zahlungen sowie die von der Treuhänderin bereits in verletzt. Empfang genommenen fünf vorhergehenden monatlichen Zah¬ Sturm auf die ausgestellten Hindernisse lungen vervollständigen die Mittel , die für die Bezahlung des unternehmen , um in das Versammln ngslokaleinzu- Die Tumulte nahmen zeitweise sehr großen Umfang an. am 1. Juli d. I . fälligen Zinsscheine - erforderlich sind. dringen. Zwei Züge der Gendarmerie gingen jedoch gegen Nach den bisherigen Feststellungen wurden fünf Personen schwer, gegen 50 angeblich leichter verletzt. die Menge mit gej älltem Bajonett vor und drängte Wie steht es um die Eherechtsresorm? sie zurück. Dabei wurden mehrere Personen durch Bajonett¬ Die Landesregierung hatte vor dein Kasino gegen hun¬ stiche verletzt . Ncctchem sie der Gendarmeriearzt verbunden dert Gendarmen zusammengezogen , die sich aber gegen KB . Wien , 3. Juni . In der Sitzung des I u st i z a u s- s chu s s e s richtete vor E .ngehsn in die Tagesordnung Frau hatte , wurden sie mit dem mittlerweile eingetroffenen Ret¬ die anstürmenden Deinonstranten als n i cht st a r k genug er¬ Abg . Popp an den Obinan » die Anfrage , ob er bereit sei, tungswagen in das Spital gebracht. wiesen . Als die Grazer R e t t u n g s a b t e i l u n g auf das Eggenbergei Wachzimmer kam, fand sie dort bereits mnf die Verhandlung über die Anträge betreffend die E h er e cht s- Die Sozialdemokraten , die an der nationalsozialisttjchen durch Bajonettstiche verletzte Nationalsozialisten , von denen reform auf die Tagesordnung eine: der nächsten Sitzungen Versammlung in Eggenberg teilgenommen hatten , verließen, zwei besonders schwer verletzt waren . Eine größere Anzahl des Iustizausschusses zu stellen. nachdem ein Redner von ihnen gesprochen hatte , um 22 Uhr anderer Teilnehmer an den Kundgebungen , sowohl Nativ id> Iustizmimster Dr . Schuschnigg erwiderte , auch er Halle das Versammlungslokal , worauf eine Viertelstunde später die sozialisten, als auch Sozialdemokraten , wurde wegen Kiefer- den heutigen Zustand auf dem Gebiete des Eherechtes für Versammlung geschlossen wurde und die Nationalsozia¬ wunden und Kopfverletzungen zur Ambulanz gebracht. unbefriedigend und eine Lösung diese: Frage für sehr wün¬ listen den Saal verließen . Unter Gendarmeriebedeckung wur¬ Die Gendarmerie hat 25 Personen f e st g e n o m m e n. schenswert . Die politische Streitfrage liege allerdings darin, den die Nationalsozialisten bis zur Stadtgrenze gebracht , wo Spät nachts war die Ordnung wieder hergestellt . In Graz wie es zu diesem Zustand gekommen sei. Die Verhandlun¬ ein größeres Polizeiaufgebot sie übernahm . Von den durch selbst herrschte vollkomniene Ruhe. gen über den Abschluß des K o n k o n a l s, auf das der frü¬ here Iustizmimster Dr . Schürff in den Beratungen des Ausschusses hingewiesen habe , laufen wei :;r und erst vor kur¬ zer Zeit sei eine Stellungnahme der österreichischen Regie¬ rung abgegangen . Sie berechtigt zu der Hoffnung , daß man Kritischer Stand der Verhandlungen über die in absehbarer Zeit zu dem erwünschten Ziel gelange . Von der Regierung werde alles geschehen, um dieses Ziel baldigst zu erreichen . Der Minister würde es mcht für zweckmäßig Kreditanstalt. halten , daß der Ausschuß derzeit in ein ; m ;ritorische Berattrng der Frage eintrete , da dies die schwebenden Verhandlungen Die Regierung lehnt die Forderungen der Anslandsgläubiger ab. keineswegs günstig beeinstussen würde Auch er sei der Meinung , daß die A nsecht ungen v o n , Wien , 3. Juni . (Priv .) Der Ministerrat beschäftigte sich in mehrstündiger Sitzung Dispensehen durch anonyme Dritte n Fällen , in denen Die Verhandlungen , die Finanzminister Dr . Weiden- mit diesem Memorandum und beschloß einmütig , die For¬ von den ersten Ehegatten keinerlei Schmierigkeiten bereitet werden und die als bloße Racheakt; auszufassen seien, sowie ho t f e r und Generaldirektor van H e n g e l mit den in Wien derungen der Auslandsgläubiger abzulehnen , weil sie mit die Anfechtungen der Dispensehen durch die Dispensgatten weilenden Auslandsgläubigern der Creditan- der Tragfähigkeit der österreichischen Wirtschaft nicht in Ein¬ ftalt führen , sind ins Stocken geraten , da die Vorschläge der selbst als eine durchaus unerfreuliche Erscheinung ' klang zu bringen sind. österreichischen Unterhändler als nicht ausreichend erklärc und zu betrachten seien, deren möglichste Bestitigung wünschens¬ von den Delegierter , des Auslandskapitals Forderungen ver¬ Es wurde übereinstimmend festgestellt, daß der Bund sitt, wert wäre . Eine legislative Aenderrng in dieser Teilfrage treten wurden , die von der österreichischen Regierung als nicht der übernommenen Haftung nicht zu entziehen gedenke, daß sei zwar seiner Meinung nach ausgeschlossen, es bleibe jedoch annehmbar bezeichnet werden mußten . Es handelt sich in aber über das von Generaldirektor van Hengel schon im Fe¬ zu überprüfen , ob nicht die bestehenden Gesetze einen Anhalts- punk: bieten , um Abhilfe zu schaffen. erster Linie darum , daß die Auslandsgläubiger eine Teil- bruar den Gläubigern bekanntgegebene Anbot auf Rückzah¬ kompensierung ihrer Forderungen mit Außenstän-