500 Jahre Reformation Luther & Lessing 51. Kamenzer Lessing-Tage

21. Januar bis 3. März 20171 Kartenverkauf Programmübersicht

Lessing-Museum Kamenz 10 Sonnabend, 21. Januar, 17 Uhr, Rathaus Festveranstaltung zur Verleihung des Lessing-Preises des (für alle Eintrittskarten außer Theater- und Konzertveranstaltungen) Freistaates Sachsen Lessingplatz 1-3 12 Sonntag, 22. Januar, 11 Uhr, Stadttheater Tel.: 03578/379111 Geburtstagsfeier für Lessing: Kurt Drawert, Anna Kaleri und Mail: [email protected] Thomas Freyer im Gespräch mit Michael Hametner Dienstag bis Freitag 9 bis 17 Uhr, Sa/So 13 bis 17 Uhr 13 Mittwoch, 25. Januar, 19 Uhr, Lessing-Museum/Röhrmeisterhaus Dr. Friedrich Dieckmann: „Luther im Spiegel“, Lesung Kamenz-Information 14 Freitag, 27. Januar, 19 Uhr, Lessing-Museum/Röhrmeisterhaus Dr. Lars-Arne Dannenberg: „Die Schlacht bei Mühlberg im (für alle Eintrittskarten für Konzert und Theaterveranstaltungen) Museum“, Vortrag Schulplatz 5 15 Sonnabend, 29. Januar, 19 Uhr, Lessing-Museum/Röhrmeisterhaus Tel.: 03578/379205 Lese-Café mit Regina Röhner: „Zu Gast bei der Lutherin: Mail: [email protected] Die Kochkunst des ,Herrn Käthe‘ “ Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Sa/So 11 bis 16 Uhr 16 Donnerstag, 2. Februar, 19 Uhr, Lessing-Museum/Röhrmeisterhaus Zusendung von Karten gegen Rechnung zzgl. Versandkosten Bruno Preisendörfer: „Als unser Deutsch erfunden wurde. Restkarten an der Abendkasse Reise in die Lutherzeit“, Lesung 17 Freitag, 10. Februar, 19 Uhr, Lessing-Museum/Röhrmeisterhaus Sylvia Weigelt: „Der Männer Lust und Freude sein – Frauen um Luther“, Buchvorstellung Veranstaltungsorte 18 Sonnabend, 11. Februar, 19 Uhr, Stadttheater „Luther“ von John Osborne, Theateraufführung mit dem Theater Lessing-Museum und Röhrmeisterhaus, Lessingplatz 1-3 glassbooth Essen Stadttheater Kamenz, Pulsnitzer Straße 11 19 Dienstag, 14. Februar, 19 Uhr, Lessing-Museum/Röhrmeisterhaus Malzhaus Kamenz, Zwingerstraße 9 Prof. Dr. Günter Frank: „Philipp Melanchthon – Reformator und Rathaus, Markt 1 Humanist“, Vortrag 20 Donnerstag/Freitag, 16./17. Februar, 09 bis 15 Uhr, IMPRESSUM Lessing-Museum/Röhrmeisterhaus „Ein Maskenspiel um Krabat“, Ferienwerkstatt mit Uta Davids ©Lessing-Museum Kamenz, 2016 21 Sonnabend, 18. Februar, 19 Uhr, Rathaus Redaktion: Matthias Hanke, Lessing-Museum „Ein’ feste Burg ist unser Gott“ – Musik zum Reformationsjubilä- Gestaltung: Gisa Hofmann um, Konzert des Johann Rosenmüller Ensembles Druck: Wir machen Druck 22 Mittwoch, 22. Februar, 19 Uhr, Lessing-Museum Kamenz/Röhrmeisterhaus Bildnachweise: Prof. Dr. Udo Sträter: „Das himmlische Konzil der Religionen und PR SMWK (5), PR KM (6), Reinhard Hoffmann (7), Ute Döring (10), die Toleranz“, Vortrag LCB (11), Matthias Horn (11), PR Moluna Verlag (12), MDR/Bernd 23 Freitag, 24. Februar, 19 Uhr, Malzhauskeller Cramer (12), PR Quintus Verlag (13), Museum Mühlberg (14), privat Dr. Danny Weber: „Vienna Gloriosa – die deutsche Metropole“, (15), David Biene (16), PR Wartburg Verlag (17), PR glassbooth (18), Vortrag Wikimedia (19), Handrick (20), PR Rosenmüller (21), PR MLU (22), 24 Mittwoch, 1. März, 19 Uhr; Malzhaus, Sonderausstellungsbereich Wikimedia (23), PR LM (24), PR Neue Volksbühne Köln (25), Hanke „Luther, Lessing und die Reformation in der Oberlausitz“, (26), PR Galianie (27), Tausch (30, 31) Ausstellungseröffnung 25 Freitag, 3. März, 19 Uhr, Stadttheater Kamenz „Luther – Ich fürchte nichts!“ von George Isherwood, Theaterauf- führung mit dem N.N. Theater Neue Volksbühne Köln Ausblick: 26 Freitag, 28. April, 14 Uhr, Stadttheater Auszeichnungsveranstaltung für die Preisträger des Schüler- Schreibwettbewerbs 27 Freitag, 12. Mai, 19 Uhr, Lessing-Museum/Röhrmeisterhaus Heinrich Gerlach: „Durchbruch bei Stalingrad“, Buchvorstellung mit Prof. Dr. Carsten Gansel 2 3 Danksagung Grußwort für das Programmheft Wir bedanken uns für die Unterstützung der 51. Kamenzer Lessing-Tage der 51. Kamenzer Lessing-Tage Gotthold Ephraim Lessing war als Dra- matiker ein Mann des Dialogs. Das heißt hier, dass in seinen Stücken kräf- tige Stimmen aufeinanderstoßen, Cha- raktere mit Haltung und Meinung. Auf dem Theater wird jedem die Gelegen- heit eingeräumt, seine Wahrheit darzulegen und sie, mehr oder weniger drastisch, zu vertreten. Ob es dann einen Ausgleich gibt oder eine tragi- sche Zuspitzung, mag unterschiedlich sein. Wichtig sind zunächst die Deutlichkeit und Klarheit der Argumentation, die Überzeugungskraft der Sprache und zugleich der Gründe für das Gesagte. Lessing ist auch jenseits der Theaterbühne jemand, dem die Sprache in ihrer Kraft und Präzision und in ihrer ganzen Ausdrucksbreite zur Verfügung steht. Gefördert durch: Und der in der Lage ist, seine Argumente mit ihr in die Öffentlichkeit zu tragen, ohne Scheu vor Auseinandersetzungen. Dabei schont er weder sich noch seine Widersacher, immer aber mit guten, wohldurchdachten Gründen. Das verbindet ihn mit Martin Luther, ebenfalls einem Meister des Wor- tes und der klaren Gedanken. Auch wenn wir Heutigen nicht immer seiner Meinung sein werden, von ihm wie von Lessing können wir Me- thoden und Wirkungen des Denkens, Sprechens und Schreibens lernen, in einer Frische wie am ersten Tag. Oft wünscht man sich in den Ausei- nandersetzungen der Jetztzeit, dass mit solcher Genauigkeit, Begrün- detheit und zugleich Deutlichkeit gestritten würde, mit offenem Visier und mit einer Sprache, die nicht verschleiert, sondern klärt. Man würde sich geradezu wünschen, Luther und Lessing miteinander im Dialog zu erleben. Sie würden gewiss Sternstunden der Redekunst bieten – was zugleich meint, dass sie nicht nur zu reden, sondern sehr wohl auch uns etwas zu sagen hätten. Solche Könnerschaft mit dem Handwerkszeug der Worte ist heute sel- ten geworden. Die Allgegenwart von Technik und Kommunikation kann dazu verführen, nicht zu Ende gebrachte Gedanken in flüchtige Sprache zu kleiden, die dann in einem Strom von ihresgleichen fortge- spült wird. Dialog heißt aber, den anderen ernst zu nehmen, auch wenn man seine Haltung und Meinung nicht teilt. Dialog heißt auch, sich selbst ernst zu nehmen und seinen Ideen bei der Herstellung die nötige Aufmerksam- keit zu widmen. Respekt für den anderen und Respekt für sich selbst bedingen einander. Die Kamenzer Lessing-Tage wie auch das Reforma- tionsjubiläum geben im Jahr 2017 den willkommenen Anlass, sich dies wieder einmal ins Bewusstsein zu rufen. Der Dialog mit den großen Geistern der Vergangenheit überspannt die Jahrhunderte und ist aktuell wie eh und je. In unterschiedlichen Aspekten verweist auch der Lessing-Preis des Frei- staates Sachsen mit seinem Preisträger Kurt Drawert und seinen Les- sing-Förderpreisträgern Anna Kaleri und Thomas Freyer darauf. Sie, als Beteiligte dieses gedachten fortgesetzten Dialogs über die Zeiten hin, geben sehr unterschiedliche, aber immer überzeugende Beispiele für die Kraft der Sprache und des fruchtbaren Dialogs. Dr. Eva-Maria Stange Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst 4 5 Vorwort Vorbemerkungen Luther und Lessing – „Martin Luther gehört zu jenen Gro- 500 Jahre Reformation ßen der Menschheitsgeschichte, die Überzeugung und Gewissen nicht auf Sehr geehrte Damen und Herren, dem Altar berechnender oder ängst­ die diesjährigen Lessing-Tage leiten licher Kalküle zu opfern bereit waren. im gewissen Sinne in das Luther-Jahr Und er gehört zur kleinen Schar derer, 2017 mit dem 500-jährigen Jubiläum die sich unermüdlich anschickten, der Reformation in Deutschland ein. Überzeugungen nicht mit Gewalt, son- Einem solchen Schwerpunkt kann man sich mit dem Gedanken an das dern allein mit dem überzeugenden persönliche Umfeld Gotthold Ephraim Lessings, an seine eigene Le- Wort zum Erfolg zu bringen.“ bensgeschichte schon gar nicht entziehen. So enthält das diesjährige Programm der 51. Kamenzer Lessing-Tage eine Vielzahl von Angebo- Friedrich Schorlemmer ten, die letztendlich – mit Augenzwinkern ausgedrückt – von Luther bis Lessing und etwas darüber hinaus reichen. Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Martin Luther seine berühmt ge- Wir dürfen gespannt sein auf die Theaterangebote am 11. Februar und wordenen 95 Thesen gegen den Missbrauch des Ablasses. Die Reforma- am 3. März 2017. Das erste steht unter dem Titel „Luther“. Es handelt tion nahm ihren Lauf und sollte zu einem der wirkmächtigsten Ereig- sich hier um eine besondere Inszenierung. Die Aufführenden arbeiten nisse von welthistorischer Bedeutung werden. Sie beeinflusste jedoch mit Schauspielern und Laien aus dem Ruhrgebiet, die über ein offenes nicht nur die Vergangenheit, sondern sie wirkt auf vielfältigen Gebieten Casting gefunden wurden. Der Dramatiker John Osborne zeigt Luther bis heute nach. So wird der 500. Jahrestag des Thesenanschlags am 31. als Zweifler, nicht nur als Zweifler an Papst und Kaiser, sondern vor al- Oktober 2017 gleichzeitig der Höhepunkt der Lutherdekade sein. Die lem als Zweifler an sich selbst. Schon das ist sicher ein spannendes Er- zahlreichen Veranstaltungen, die in deren Rahmen seit 2008 stattfanden lebnis in einer Zeit, die von dem Einen oder Anderen mit vermeintli- und die für 2017 noch geplant sind, verweisen eindrücklich darauf, dass chen Wahrheiten und den daraus entstehenden „Gewissheiten“ die großen Fragen, die die führenden Reformatoren in der Frühen Neu- geradezu gespickt ist. Vielleicht kommt es auch geradezu einer Auffor- zeit stellten, bis heute bedeutsam geblieben sind und auch weit über rein derung gleich viel weniger als „lebendes Ausrufezeichen“, sondern viel- kirchliche Problemstellungen hinausweisen. Das Lessing-Museum hat mehr als Fragegender und damit zuhörend und nachforschend unsere sich daher entschieden, das Reformationsjubiläum in den Mittelpunkt Welt wahrzunehmen. der 51. Kamenzer Lessing-Tage zu stellen. Natürlich stehen die diesjährigen Lessing-Tage ganz unter dem Blick- Dies erscheint umso gerechtfertigter, als sich Gotthold Ephraim Lessing punkt der Verleihung des Lessing-Preises des Freistaates Sachsen und zeitlebens intensiv mit religiösen Fragen und den Auswirkungen der wir freuen uns, dass am 21. Januar 2017 der Lessing-Preis des Freistaa- Reformation beschäftigte. Mit Luther setzte er sich immer wieder pro- tes an den Dichter, Dramatiker, Erzähler und Essayisten Kurt Drawert duktiv und kritisch auseinander. In seiner unabhängigen Haltung in verliehen wird. Die beiden Förderpreise gehen an Thomas Freyer und theologischen Fragen stellte er althergebrachte Überzeugungen der ver- Anna Kaleri. schiedenen Konfessionen in Frage. Gleichzeitig weitete er aber mit sei- Mit der Ausstellung „Lessing, Luther und die Reformation in der Ober- ner Ringparabel auch den Blick über das Christentum hinaus und bezog lausitz“ wird an einen geschichtlichen Sonderweg, an eine gewisse Ein- andere Religionen ein, so dass eine zukunftsweisende Vision für den maligkeit oder besser an die Besonderheit der Reformation in der Ober- Umgang mit den verschiedenen Glaubensrichtungen entstand, die das lausitz erinnert. europäische Denken nachhaltig beeinflusste. Lessing konnte dabei auf Wir bedanken uns für die Unterstützung des Bundes und des Freistaates Gedankengut aufbauen, das in seiner Familie durch die Schriften von Sachsen im Rahmen der Vorbereitung und Durchführung der Lessing- Vater und Großvater gegenwärtig war (so publizierte der Vater 1727 Tage 2017. Wir danken ebenso den Sponsoren, der Sachsen-Fahnen eine Gedenkschrift zum 200jährigen Jubiläum der ersten evangelischen GmbH und Co KG sowie unserem Energieversorgungsunternehmen, Predigt in Kamenz). Doch blieben auch die Erfahrungen einer gelebten der ewag kamenz Energie und Wasserversorgung Aktiengesellschaft Bikonfessionalität in der Oberlausitz, der Landschaft seiner Kindheit, Kamenz, für die tatkräftige Hilfe. ein anregender Grund für Lessings spätere Überlegungen zur wahren Mein Dank gilt aber besonders Frau Staatsministerin für Wissenschaft Toleranz der Religionen. und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange, für die Aufmerksamkeit und wohl- So bedeutsam wie Lessings Auseinandersetzung mit dem Protestantis- wollende Förderung der im Programm der Lessing-Tage dargestellten mus im Rahmen der deutschen Geistesgeschichte ist, so bedeutsam ist Inhalte und Schwerpunktsetzungen. So dürfen wir uns auf interessante andererseits auch der Verlauf der Reformation in der Oberlausitz. Sie Diskussionen und Standpunkte freuen, um daraus Kraft und Inspirati- beschritt im 16. Jahrhundert einen Sonderweg, der im Heiligen Römi- on für die Bewältigung der unterschiedlichsten Aufgaben in der kom- schen Reich deutscher Nation kaum Parallelen fand, der aber Auswir- menden Zeit zu schöpfen. kungen bis in die Gegenwart hat. Die sich im Zuge der Reformation Roland Dantz, herausbildende Bikonfessionalität prägte die Region und ist an solchen Oberbürgermeister der Lessingstadt Kamenz Sehenswürdigkeiten wie dem Bautzner Dom als ältester deutscher

6 7 Simultankirche oder dem Kamenzer Sakralmuseum bis heute abzule- Den Lessing-Tagen eröffnet das Reformationsjubiläum die Chance, sich sen. Die Lessing-Tage wollen die Besonderheiten der Oberlausitzer Re- mit zwei prägenden Epochen der deutschen Geistesgeschichte und ih- formation in Beziehung setzen zu Lessings Gedankenwelt, zumal die ren Bezügen auseinanderzusetzen und gleichzeitig auf den besonderen von ihm entwickelten Visionen eines friedlichen und gleichberechtigten Stellenwert der reformatorischen Ereignisse in der Oberlausitz hinzu- Zusammenlebens der Religionen noch immer nicht eingelöst sind. Les- weisen, die weder im Kontext der Geschichtswissenschaft noch im Hin- sing prägte als bedeutendster deutscher Aufklärer mit seinem Werk die blick auf die Entwicklung Lessings bislang ausreichend gewürdigt wor- geistesgeschichtliche Entwicklung ganz Deutschlands entscheidend, den sind. und die von ihm und den anderen Aufklärern vertretenen Werte bilden heute die Grundlagen, denen Europa verpflichtet ist. Die besondere Art Mein Dank gilt allen Künstlern, Schriftstellern, Referenten und Musi- und Weise, wie sich die Reformation in der Oberlausitz durchsetzte, kern, die zum Gelingen der 51. Lessing-Tage beitragen! Zu danken ist blieb nicht ohne Auswirkungen auf Lessings Denkweise und kann auch unseren Partnern, der Stadtbibliothek G. E. Lessing, dem Kamen- gleichzeitig als bislang wenig beachtetes Beispiel einer Problemlösung zer Klub und dem Kamenzer Geschichtsverein, die ihrerseits in be- gelten, die konfessionelle Spannungen weitgehend zu neutralisieren währter Weise am Programm beteiligt sind. Darüber hinaus danken wir vermochte. So ist dieses Thema gerade auch im Jubiläumsjahr der Re- der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, die die formation weit über den regionalen Zusammenhang hinaus von Inter- Lessing-Tage im Rahmen des Förderprogramms „Reformationsjubilä- esse und exemplarischer Bedeutung. um 2017“ unterstützt! Gedankt sei zudem dem Freistaat Sachsen und Auch 2017 beginnen die Lessing-Tage wieder mit der Verleihung des der Kulturstiftung des Freistaates, insbesondere auch für die großzügige Lessing-Preises des Freistaates Sachsen. Die weiteren Veranstaltungen finanzielle Unterstützung! Unser Dank gilt aber ebenso den beteiligten werden – ganz dem Motto gemäß – mit der Epoche der Reformation, Sponsoren, der Sachsen-Fahnen GmbH & Co. KG und der ewag ka- ihren Leistungen und bis in die Gegenwart reichenden Auswirkungen menz. vertraut machen, gleichzeitig aber einen Bogen zu Lessing und dem Ge- dankengut der Aufklärung spannen. Höhepunkte sind die beiden Thea- Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Lessing-Museums wünschen teraufführungen mit dem N. N. Theater Neue Volksbühne Köln und allen Besuchern der Lessing-Tage 2017 interessante, inspirierende und dem theater glassbooth Essen, die sich auf ganz unterschiedlichen We- unterhaltsame Erlebnisse auf den Spuren der Reformation! gen der Person Luthers nähern. Auf sehr sinnliche Weise kann man die Epoche der Reformation und der Renaissance in dem Konzert des re- Dr. Sylke Kaufmann nommierten Johann Rosenmüller Ensembles erleben, das zeitgenössi- Leiterin des Lessing-Museums Kamenz sche Bläsermusik darbieten wird. In einer Sonderausstellung wird das Lessing-Museum die Verbindungs- linien zwischen Luther, der Reformation in der Oberlausitz und Lessing nachzeichnen. Spannend und bislang nicht ausreichend gewürdigt ist der Einfluss der bikonfessionellen Oberlausitz als Landschaft seiner Kindheit auf Lessings Gedankenwelt. Der spezifische und höchst unge- wöhnliche Verlauf der Reformation in der Oberlausitz ist ebenso wie sein Einfluss auf Lessings Denken und seine Auseinandersetzung mit Reformation und Luthertum zentraler Gegenstand der Schau. Darüber hinaus konnten verschiedene renommierte Referenten gewonnen wer- den, die das Thema der Lessing-Tage weiter vertiefen, darunter der Rek- tor der Martin-Luther-Universität -Wittenberg, Prof. Dr. Udo Sträter, und der Direktor des Melanchthon-Hauses Bretten, Prof. Dr. Günter Frank. Von den Lesungen sei nur auf die Veranstaltungen mit Friedrich Dieckmann und mit Bruno Preisendörfer hingewiesen, des- sen Bestseller „Als unser Deutsch erfunden wurde“ ebenso in die Kul- turgeschichte der „Lutherzeit“ einführt wie die Veranstaltungen, die sich mit den Frauen im Umkreis der Reformatoren beschäftigen. Es war uns wichtig, deutlich zu machen, dass – auch wenn die Bezeichnung „Lutherdekade“ den Blickwinkel immer wieder auf Martin Luther fo- kussiert – er zwar die zentrale Gestalt der Reformation wurde, sie aber nicht auf ihn allein reduziert werden kann. Ebenso wie die Aufklärung 200 Jahre später nicht die Leistung eines einzelnen Aufklärers (und sei es eines Lessing) allein war, verdanken wir auch die Reformation dem Wirken vieler Persönlichkeiten, die die neue Bewegung mit ihrem En- gagement, ihrer Überzeugung und Intelligenz prägten.

8 9 Verleihung des Förderpreises Verleihung zum Lessing-Preis des Lessing-Preises des des Freistaates Sachsen 2017 Freistaates Sachsen 2017 an Thomas Freyer () an Kurt Drawert (Darmstadt) und Anna Kaleri ()

Sonnabend, 21. Januar, 17 Uhr, Rathaus Sonnabend, 21. Januar, 17 Uhr, Rathaus Laudatio: Dr. Peter Geist Laudationes: Tilman Köhler (Thomas Freyer) und Prof. Kerstin Hensel (Anna Kaleri) Der diesjährige Preisträger Kurt Drawert wurde 1956 in Hennigsdorf geboren und wuchs in der Nähe von Berlin sowie ab 1967 in Dresden Der Dramatiker Thomas Freyer wurde 1981 in Gera geboren, nahm auf. Er absolvierte eine Ausbildung zum Facharbeiter für Elektronik nach dem Abitur zunächst am Paul-Maar-Seminar für Kinder- und -Ju- und holte später das Abitur nach. gendtheaterdramatik in Wolfenbüttel teil und absolvierte am Hans-Ot- Von 1982 bis 1985 studierte er am Literaturinstitut Johannes R. Becher to-Theater Potsdam ein Dramaturgiepraktikum. Von 2002 bis 2006 in Leipzig. Seit 1986 ist er als freier Schriftsteller tätig. In seiner Wahl- studierte er Szenisches Schreiben an der Universität der Künste in Ber- heimat Darmstadt lebt er seit 1996 und leitet dort das Zentrum für jun- lin.Viele seiner Stücke wie „Amoklauf mein Kinderspiel“, „Das halbe ge Literatur. Auslandsreisen führten ihn u. a. nach Australien, Brasilien Meer“ oder „mein deutsches deutsches Land“ sind inzwischen an den und Russland. Theatern in Deutschland aufgeführt worden. In Dresden steht das The- Kurt Drawert ist Mitglied der Freien Akademie der Künste zu Leipzig. aterprojekt „DYNAAAMO!“, geschrieben für die Bürgerbühne des Aus dem P.E.N.-Zentrum Deutschland trat er 1996 aus. 2014 wählte ihn Staatsschauspiels auf dem Spielplan. Sein Stück „kein Land. August“ die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung zum Mitglied. steht in Dresden vor der Uraufführung. Für sein Werk erhielt er eine ganze Reihe von Auszeichnungen und Sti- Durch die Jury wurde „sein ungewöhnlicher Ton zwischen Zartheit und pendien. So war er Preisträger beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb Dezidiertheit hervorgehoben“. 1993, erhielt u. a. 1994 den Uwe-Johnson-Preis und 2014 den Ro- bert-Gernhardt-Preis. Die Schriftstellerin, Hörspielautorin und Journalistin Anna Kaleri wur- In der Begründung der Jury zur Verleihung des Lessing-Preises heißt es: de 1974 im Ostharz geboren, lebte einige Jahre in Berlin und in der „In seinen Texten und Büchern hinterfragt der Autor Kurt Drawert Schweiz. Sie studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig Literatur hartnäckig vermeintliche Gewissheiten, sortiert misstrauisch Wahrheit und arbeitet seit 2002 als freie Autorin und Journalistin. Sie leitete die und Lüge.“ Wenn es um Sprache geht, sei Drawert kompromisslos; er Prosawerkstatt Leipzig und veröffentlichte in Zeitschriften und Antho- mahne vor einer Sprache der Besitzergreifung, vor falschen Metaphern, logien. 2003 erschien ihr Band „Es gibt diesen Mann“ mit Prosaminita- die falsche Gedanken erzeugen, und vor der intellektuellen Bequem- turen. Der Roman „Der Himmel ist ein Fluss“, mit dem sie ihrer masu- lichkeit, Etiketten bereits für die Botschaft zu halten. Er frage in aufklä- rischen Großmutter ein Denkmal setzt, wurde 2012 veröffentlicht, 2013 rerischer Haltung nach der Zerstörbarkeit des Individuums und nach folgte das Kinderbuch „Prinzessin Wunderlich will zur Schule gehen“. der möglichen Rettung des Schönen - unnachgiebig und mit großer Bekannt wurde sie auch durch ihr Engagement für Demokratie, Ge- poetischer Kraft. rechtigkeit und Bildung. In Sachsen hat sie 2016 die Initiative „LITERA- Seinen ersten Gedichtband unter dem Titel „Zweite Inventur“ legte er TUR STATT BRANDSÄTZE“ ins Leben gerufen. 1987 vor. Zuletzt erschienen von Kurt Drawert 2016 der Band „Prag ist eine Erfindung Kafkas“, eine Sammlung von Rezensionen und Essays, Eine Veranstaltung der Sächsischen Staatsregierung, „Das Gegenteil von gar nichts“, ein Theaterstück, das 2015 in Istanbul in Teilnahme auf Einladung türkischer Sprache zur Uraufführung kam, sowie das Langgedicht „Der Körper meiner Zeit“.

Eine Veranstaltung der Sächsischen Staatsregierung, Teilnahme auf Einladung

10 11 Geburtstagsfeier für Lessing: Kurt Drawert, Anna Kaleri und Thomas Freyer Dr. Friedrich Dieckmann (Berlin): im Gespräch mit „Luther im Spiegel“ Michael Hametner (Leipzig) Lesung

Sonntag, 22. Januar, 11 Uhr, Stadttheater Mittwoch, 25. Januar, 19 Uhr, Lessing-Museum/Röhrmeisterhaus

Die Livesendungen des Lese-Cafés von MDR Figaro aus Kamenz mit Nachdem Friedrich Dieckmann 2014 in Kamenz sein Buch über den Trägern der Lessing-Preise hatten inzwischen schon Tradition. Das Richard Wagner vorgestellt hat, ist er nun mit Luther zu Gast. Er liest Format des Lese-Cafés gibt es nicht mehr. aus seinem Buch „Luther in Spiegel“. Im Mittelpunkt steht dabei natür- Diesmal kommt Michael Hametner am Morgen nach der Preisverlei- lich Lessings Sicht auf den Reformator. Insofern ist die Lesung auch der hung mit Kurt Drawert, Anna Kaleri und Thomas Freyer im Rahmen inhaltliche Einstieg in die diesjährigen Lessing-Tage. der Geburtstagsfeier für Lessing ins Gespräch. Wie gewohnt wird vor Lessing eingeschlossen ist das Buch ein zehnfacher Spiegel. Luther wird den Zuhörern dem jeweils Besonderen des Schreibens nachgespürt, den jeweils aus der Sicht gezeigt, die bedeutende deutsche Schriftsteller und Bedingungen dafür, den Intentionen und dem poetischen Selbstver- Philosophen, geboren zwischen 1729 und 1875, in ihren Werken und ständnis. Unterschiedlich akzentuierte Erfahrungen werden ebenso zur Briefen auf ihn hatten. Goethe, Schiller, Hegel, Schopenhauer, Heine, Sprache kommen wie sicher auch ganz aktuelle Fragen. Marx, Engels, Nietzsche und spiegeln den Reformator Zuckerkuchen und Rotwein werden bei der Geburtstagsfeier übrigens facettenreich in einer Mischung aus Bewunderung und Kritik, die sich nicht fehlen. im lebendigen Bezug auf die eigene Zeit und deren Wandlungen und Anforderungen artikulieren. Das Buch vermittelt ein Lutherbild, das Eintritt frei zugleich die geistigen und geschichtlichen Wandlungen zweier Jahr- Kartenbestellung im Lessing-Museum unter 03578/379111 hunderte deutscher Geistesgeschichte widerspiegelt. In Kooperation mit dem Kamenzer Klub „Gotthold Ephraim Lessing“ Eintritt 3,00 €, ermäßigt 1,50 € Karten im Lessing-Museum

Michael Hametner

12 13 Zu Gast Dr. Lars-Arne bei der Lutherin: Dannenberg (Königsbrück): Die Kochkunst des „Die Schlacht bei „Herrn Käthe“ Mühlberg im Museum" Lese-Café mit Regina Röhner Vortrag (Hohenstein-Ernstthal)

Freitag, 27. Januar, 19 Uhr, Lessing-Museum/Röhrmeisterhaus Sonntag, 29. Januar, 15 Uhr, Lessing-Museum/Röhrmeisterhaus

Am 24. April 1547 trafen in dem kleinen Städtchen Mühlberg an der „Herr Käthe“, pflegte Luther seine Frau Katharina von Bora zu nennen, Elbe die vereinigten Heere Kaiser Karls V., seines Bruders, des rö- und damit war im 16. Jahrhundert eigentlich schon alles gesagt. Katha- misch-deutschen und böhmischen Königs Ferdinand I. sowie Herzogs rina hatte „die Hosen an“, sie stand einem großen Haushalt vor, sorgte Moritz von Sachsen auf die Truppen des Schmalkaldischen Bundes un- für den Wohlstand der Familie und war quasi der Kopf eines funktio- ter Führung des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich I. und des nierenden Kleinunternehmens. Landgrafen Philipps I. von Hessen. Es war das dramatische Finale des Eigentlich hatte man für sie etwas ganz Anderes vorgesehen: Nonne Schmalkaldischen Krieges, dem ersten Religionskrieg auf deutschem sollte sie werden, ihr Leben hinter Klostermauern verbringen. Dass sie Boden. Seine Ergebnisse hatten immense Auswirkungen für die europä- vor diesem Leben floh und den Reformator Martin Luther heiratete, ischen und insbesondere die Verhältnisse im Deutschen Reich und soll- war vielleicht der erste große Skandal der Neuzeit. Aber die Klosterzeit te für die Entwicklung Mitteldeutschlands sowohl in politischer als auch war nicht umsonst: Katharina wusste, wie man eine Gutsherrschaft ver- konfessioneller Hinsicht bestimmend wirken. waltete, Gärten und Felder bewirtschaftet – und so kocht bzw. kochen Im Rahmen der Lutherdekade wurde in Mühlberg ein attraktives Muse- lässt, dass es nicht nur für große Tischgesellschaften reicht, sondern um errichtet, in dem moderne museumsdidaktische Instrumentarien auch noch allen schmeckt. zum Einsatz kommen. Dennoch wurde kein Schlachtenmuseum insze- Auf der Grundlage von Luthers Briefen, Tischreden und archäologi- niert, sondern vor allem wird die europäische Dimension herausge- schen Funden auf dem Grundstück des Wittenberger Lutherhauses hat stellt. Regina Röhner den lutherschen Haushalt mitsamt der vom Reformator Im Vortrag stehen die Schlacht bei Mühlberg, ihre Vorgeschichte wie geschätzten Hausmannskost rekonstruiert und lässt dies alles, auf char- auch ihre später ganz unterschiedlich gedeutete Nachgeschichte im Mit- mante und geistreiche Weise, wiederauferstehen – natürlich mit vielen telpunkt sowie deren Darstellung und Visualisierung bei der Neukon- Rezepten zum Nachkochen und Ausprobieren. zeption des Museums. Lassen Sie sich zum diesjährigen Lese-Café, das am 518. Geburtstag von Katharina von Bora (29. Januar 1499 bis 20. Dezember 1552) stattfindet, Eintritt 3,00 €, ermäßigt 1,50 € mit Köstlichkeiten „a la Käthe“ überraschen! Karten im Lessing-Museum Regina Röhner, geboren 1952 in Hohenstein-Ernstthal, Diplom-Mathe- matikerin, widmete sich nach einem Fernstudium am Leipziger Litera- turinstitut „Johannes R. Becher“ ihrer Leidenschaft, der Schriftstellerei. Erzählungen, Geschichten und Porträts zu historischen Themen aus der Region Sachsen hat sie seither veröffentlicht. Mit Liebe und Kreativität geht die zweifache Mutter ihrem Hobby – dem Kochen – nach und lässt sich vom eigenen Kräutergarten immer wieder zu neuen Rezepten ins- pirieren. Ihre „Gefüllte Hähnchenbrust vom Thüringer Brathuhn mit Roter Gartenmelde und Safrannudeln“ gewann beim Vorentscheid des ARD-Buffet-Kochwettbewerbs 2008 unter dem Titel „Typisch regional – bewusst ökologisch“ den ersten Platz!

Eintritt 7,50 € (inkl. Kaffeegedeck) Karten im Lessing-Museum In Kooperation mit der Stadtbibliothek G. E. Lessing Kamenz

14 15 Bruno Preisendörfer (Berlin): Sylvia Weigelt (Jena): „Als unser Deutsch „Der Männer Lust erfunden wurde. und Freude sein – Reise in die Lutherzeit“ Frauen um Luther“ Lesung Buchvorstellung

Donnerstag, 2. Februar, 19 Uhr, Lessing-Museum/Röhrmeisterhaus Freitag, 10. Februar, 19 Uhr, Lessing-Museum/Röhrmeisterhaus

„Schlechte Nachrichten für Mittelalter-Restaurants, die die Erlösung Sie schauen majestätisch-huldvoll, demütig-bescheiden, manche selbst- von den zivilisatorischen Tischstandards der Neuzeit versprechen. An bewusst – Frauen, die uns Maler wie Lucas Cranach d. Ä. in ihren Port- Martin Luthers Tafel wurde gar nicht ‚gerülpset und gepfurzet‘, wenn es räts bis heute lebendig erhalten. Landesmütter wie Herzogin Elisabeth geschmeckt hatte. Das dubiose Zitat, in dem der Doktor sein Erstaunen von Braunschweig-Lüneburg und Sibylle von Cleve beförderten die Re- darüber zum Ausdruck bringt, dass die Gäste ihre Schlund- und Anal- formation. Die Frauen der Reformatoren wurden zu deren Mitstreite- winde beherrschen, ist so falsch wie nur irgendeines aus dem Internet rinnen. Auch in Luthers unmittelbarem Umfeld treffen wir auf selbst- – genauso wie übrigens das vom Apfelbäumchen, dass man noch pflan- ständige Frauen wie Katharina von Bora oder Magdalena von Staupitz, zen sollte, wenn morgen der jüngste Tag wäre.“ (Matthias Heine, Die die Leiterin der ersten Mädchenschule in Mitteldeutschland. So vertraut Welt, 16.07.2016) uns ihre Bildnisse sind, über ihr Leben, ihre Wünsche und Träume wis- Wie es wirklich an Luthers Tafel zuging, erfährt man aus dem neuen sen wir nur wenig. Wie sah ihre Realität aus, welche Gestaltungsmög- Buch von Bruno Preisendörfer: lichkeiten hatten sie in jener Zeit, die wir heute Renaissance nennen? Bruno Preisendörfer schaut Luther und vielen seiner Zeitgenossen über die Schulter, wir erleben ihr öffentliches Wirken, aber auch ihren Alltag. Die Autorin Sylvia Weigelt wurde 1952 in Thüringen geboren. Sie stu- Mit Götz von Berlichingen überfallen wir Nürnberger Kaufleute und dierte Germanistik, Geschichte und Pädagogik in Jena. Bis 2006 war sie werden selbst von Nürnbergern belagert. Wir sehen den Fuggern in ih- Dozentin für ältere deutsche Sprache und Literatur an der Universität rem Augsburger Kontor auf die Finger und machen uns mit den Wel- Jena, seit 2006 ist sie freiberufliche Publizistin. Ihr Arbeitsgebiet um- sern bei der Ausbeutung Venezuelas die Hände schmutzig. Albrecht fasst alles, was mit Sprache, Literatur, Geschichte, Kulturgeschichte von Dürer lernen wir beim Malen kennen, Hans Sachs beim Versemachen den Anfängen über das Mittelalter bis zur Neuzeit (ca. 1600) zu tun hat. und Luthers Frau Katharina bei der Haushaltsführung – bis wir mit ihr vor der Pest aus Wittenberg fliehen. Wir erleben, wie mühsam die All- Eintritt: 3,00 €, ermäßigt: 1,50 € tagsverrichtungen sind, vom Zubereiten der Mahlzeiten bis zum Be- Karten im Lessing-Museum schaffen der Kleidung. Wir reihen uns in Landsknechte-Haufen ein, proben mit fränkischen und thüringischen Bauern den Aufstand, lau- schen brav den Predigern und fürchten uns vor dem Jüngsten Gericht.

Bruno Preisendörfer, geb. 1957 in Kleinostheim, studierte Germanistik, Politikwissenschaften und Soziologie. 1982 zog er nach Berlin. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit arbeitete er für das Berliner Stadt- magazin Zitty und bei der Zeitschrift Freibeuter. 2015 veröffentlichte er: „Als Deutschland noch nicht Deutschland war. Reisen in die Goethe- zeit“.

Eintritt: 3,00 €, ermäßigt: 1,50 € Karten im Lessing-Museum

16 17 „Luther“ Prof. Dr. Günter Frank (Bretten): von John Osborne „Philipp Melanchthon Theateraufführung Gastspiel des Theaters – Reformator und glassbooth Essen Humanist“ Regie: Jens Dornheim Vortrag

Sonnabend, 11. Februar, 19 Uhr, Dienstag, 14. Februar, 19 Uhr, Stadttheater Lessing-Museum Kamenz/Röhrmeisterhaus

„Luther“ ist ein außergewöhnliches und selten gespieltes Theaterstück Die Reformation war ein komplexer und vielgestaltiger Ereigniszusam- des englischen Dramatikers John Osborne (1929-1994). Das Besondere menhang, der viele Akteure und Schauplätze miteinander verband. Ne- an der Inszenierung des freien Theater glassbooth ist die Umsetzung ben Martin Luther war für die Wittenberger Bewegung zweifellos Phil- mit Schauspielern und Laien sowie Kreativen hinter den Kulissen, die ipp Melanchthon der bedeutendste Akteur. Worin aber bestand sein aus Gladbeck und anderen Ruhrgebietsstädten kommen. Beitrag für das Werden der Reformation? Gemeinhin wird Melanch­ thon, den Lessing in einem Brief einen „sanftmütigen, ehrlichen Mann“ Das 1960 verfasste Stück umspannt den Zeitraum von 1506-1530. Mar- bezeichnet hatte, als Humanist und Reformator bezeichnet. Was aber tin Luther (Dominik Hertrich) ist hier kein Held im klassischen Sinne. war der zeitgenössische Humanismus Melanchthons und welche Be- Osborne führt Luther vielmehr als Zweifler vor, nicht nur an Papst und deutung besaß er für die Ereignisse der Reformationszeit? Diese Fragen Kaiser, sondern vor allem als Zweifler an sich selbst, als einen Getriebe- soll der Vortrag näher beleuchten. nen zwischen Geist und Welt, zwischen eigenen Idealen und väterlichen Erwartungen, zwischen Hoffnung auf Erlösung und Einsicht in die eige- Prof. Dr. Günter Frank ist Leiter der Europäischen Melanchthon-Aka- ne Fehlbarkeit. demie in Bretten, der Geburtsstadt des Reformators. Osborne holt den großen Reformator ganz nah heran: die Möglichkeit des Scheiterns und des Irrtums begleitet Luther immerzu, sei es bei sei- Eintritt: 3,00 €, ermäßigt 1,50 € ner ersten Messe, beim historischen Thesenanschlag zu Wittenberg, Karten im Lessing-Museum beim Verhör durch die Schergen des Papstes und auf dem Reichstag in Worms. Darin aber, dass Osborne seinen Helden in all seinen Schwä- chen und Fehlern zeigt, liegt die bestechende Modernität von „Luther“. Auf der Grundlage von Osbornes Stück entstanden nicht weniger als vier Verfilmungen im englischsprachigen Raum. Sein erfolgreichstes Drama, „Blick zurück im Zorn“ (1956) wurde mit Richard Burton ver- filmt.

Die Premiere von „Luther“ fand am 6. November 2015 statt, die bishe- rigen Auffführungen waren restlos ausverkauft – das Stück wurde von Publikum und Kritik gleichermaßen gefeiert.

Eintritt: 17,00 € , ermäßigt 9,00 €, Abendkasse: 18,50 € keine Ermäßigung an der AK Karten im Vorverkauf in der Kamenz-Information

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Zweitägige Ferien- werkstatt „Ein‘ feste Burg ist unser „Ein Maskenspiel Gott“ – Musik zum um Krabat“ Reformationsjubiläum mit Uta Davids (Pulsnitz) Konzert

Donnerstag und Freitag, 16. + 17. Februar 2017, jeweils 9 bis 15 Uhr Sonnabend, 18. Februar, 19.00 Uhr, Ratssaal Lessing-Museum Kamenz/Röhrmeisterhaus Gastspiel des Johann Rosenmüller Ensembles, Leitung: Arno Paduch In der diesjährigen Winter-Ferien-Werkstatt werden gemeinsam mit der Puppenspielerin Uta Davids Maskenpuppen gebaut. Aus Pappe, Wunderbare Musik vergangener Jahrhunderte zur Aufführung zu brin- Farbe und alten Stoffen werden wundervolle Objekte entstehen, die in gen, ist die eine Seite. Die andere jedoch, auch die stilistischen und at- kleinen Szenen durch das Spiel lebendig gemacht werden. Die Wetter- mosphärischen Besonderheiten ihrer Entstehungszeit zum Hörerlebnis phänomene Wind, Regen, Nebel werden auch eine Rolle spielen und die werden zu lassen. Sagenfigur Krabat. Dieser sorbische Zauberer soll eines Nachts in seiner Das Johann Rosenmüller Ensemble gastiert während der Kamenzer Kutsche über die Stadt Kamenz geflogen sein. Leider blieb er an der Lessing-Tage mit Musik aus dem 16. und 17. Jahrhundert in einer Be- Kirchturmspitze von St. Marien hängen. Daraufhin soll sie viele Jahre setzung mit fünf Blasinstrumenten und Orgel. Dabei erklingt auch der lang schief gestanden haben. Der kleine Gotthold Ephraim Lessing Zink, ein historisches Blasinsturment, das seine Blütezeit im 17. Jahr- muss sie noch, so verbogen in den Himmel ragen, gesehen haben. Aus hundert erlebte. dieser kleinen Geschichte wollen wir ein Puppenspiel entwickeln und Aufgeführt wird auch eine Komposition der Lutherzeit, die als seltener den Eltern am letzten Tag vorspielen. Notendruck in der Kamenzer Ratsbibliothek vorhanden ist. Erläuterun- gen zur Musik und zu den außergewöhnlichen Instrumenten werden Eintritt: 15,00 € (inklusive Material und Mittagessen an beiden Tagen) im Programm enthalten sein. Karten im Lessing-Museum (Tel.: 03578/379111) Das Johann Rosenmüller Ensemble wurde 1995 von dem Zinkenisten Arno Paduch in Leipzig gegründet. Seitdem hat das Ensemble zahlrei- che Konzerte in ganz Deutschland im Rahmen renommierter Musikfes- tivals sowie in Italien, Tschechien, Polen, Österreich und in der Schweiz gegeben und zählt mittlerweile zu den führenden deutschen Ensembles für Alte Musik. Im Mittelpunkt der Ensemblearbeit steht die Wiederaufführung unbe- kannter Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, wobei größter Wert auf authentische Interpretation durch gründliches Quellenstudium und das Spielen auf Kopien von Originalinstrumenten gelegt wird. Die CD Aufnahmen des Johann Rosenmüller Ensembles haben in zahl- reichen deutschen und internationalen Fachzeitschriften hervorragen- de Kritiken erhalten.

Eintritt: 17,00 €, ermäßigt 9,00 €; Abendkasse: 18,50 € keine Ermäßigung an der AK Karten im Vorverkauf in der Kamenz-Information

20 21 Prof. Dr. Udo Sträter (Halle): Dr. Danny Weber (Halle): „Das himmlische „Vienna Gloriosa – Konzil der Religionen die deutsche Metropole“ Vortrag und die Toleranz“ In der Reihe Vortrag „Lessings Lebenswelten“

Mittwoch, 22. Februar, 19 Uhr, Freitag, 24. Februar, 19 Uhr, Malzhauskeller Lessing-Museum Kamenz/Röhrmeisterhaus Nachdem Wien und damit auch das Habsburgerreich den Schock der Im Jahre 1453 wurde Konstantinopel durch die Osmanen erobert. Da- türkischen Belagerung Ende des 17. Jahrhunderts überwunden hatten, mit zerfiel das Oströmische Reich. Im Westen Europas nahm man das entwickelte sich die Stadt an der Donau zu einer frühneuzeitlichen Me- mit Entsetzten auf. Man sann auf martialische Lösungen, auf neue tropole mit internationaler Ausstrahlung. Mit weitem Abstand war Kreuzzüge. Wien in den 1770er Jahren mit ca. 200.000 Einwohnern die größte deut- Noch im gleichen Jahr machte der Vordenker der westlichen Kirche im sche und nach Konstantinopel, London, Paris und Amsterdam auch die späten Mittelalter, Nikolaus Cusanus, seine Schrift „De pace fidei“ (Der größte europäische Stadt. Besonders nach der großen Pestepidemie von Friede im Glauben) öffentlich. 1713 stieg die Bevölkerung stetig an und es setzte eine sehr rege Bautä- Der Ausgangspunkt seines Denkens war die Fruchlosigkeit der gewalt- tigkeit ein. Wien entwickelte sich dabei zu einer ausgeprägten Ba- samen Konflikte im Christentum, war das wechselnde Kriegsglück beim rockstadt mit einer großen Anzahl an neugebauten Adelspalais, Kir- Kampf um Einfluss im Mittelmeerraum zwischen christlichen und isla- chen und Repräsentationsgebäuden. mischen Reichen. In seiner Religionsschrift führte er die weisen Vertre- Lessing reiste im Frühsommer des Jahres 1775 nach Wien. Im Juni ge- ter von siebzehn verschiedenen Nationen und Religionen zu einem währte ihm Joseph II. eine Audienz bevor Lessing weiter nach Italien himmlischen Konzil zusammen und ließ sie über die Einheit der Religi- fuhr und auf dem Rückweg nach Wolfenbüttel erneut Station in Wien onen disputieren. Da Gott nur ein einziger sei, könne es bei aller Ver- machte. Besonders die Persönlichkeit und die politischen Ansichten des schiedenheit äußerer Ausdrucksformen nur eine Religion geben: „eine Kaisers faszinierten Lessing, sodass er von „tugendhaften Zeiten“ Religion in der Vielfalt der Riten“. Daher beschließt das himmlische schwärmte. Konzil einmütig die Eintracht der Religionen, die zum wahren Frieden Ziel des Vortrages ist es, das Wien der Lessingzeit vorzustellen und da- unter den Religionen auf Erden führen sollte. Ein Friede, der nicht von bei Bezüge zur Geschichte und zum Stadtbild herzustellen. Selbst wenn der Wahrheit Jesu Christi absehen, sondern in ihr das Vernünftige aller Lessing nur wenige Zeit seines Lebens direkt in Wien verbrachte, ver- Religionen wiederfindet sollte. band er doch mit der Stadt eine Reihe von Hoffnungen, weswegen es In den letzten Jahrzehnten ist der Einfluss ‚konkurrierender‘ Religionen durchaus gerechtfertigt ist, sich dieser lessingschen Lebensstation ge- wiederum gewachsen. Friede innerhalb und zwischen den Religionen sondert zuzuwenden ... bleibt die Voraussetzung des Friedens in der Welt. Eine Illusion? Eine Veranstaltung des Kamenzer Geschichtsvereins e. V. Prof. Dr. Udo Sträter ist Prof. für Kirchengeschichte an der Mar- Eintritt frei, um eine Spende wird gebeten. tin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und seit 2010 deren Rektor.

Eintritt: 3,00 €, ermäßigt 1,50 € Karten im Lessing-Museum

22 23 „Luther – Ich fürchte nichts!“ von George Isherwood „Luther, Lessing und Theateraufführung Gastspiel des N.N. Theaters die Reformation in der Neue Volksbühne Köln unter Oberlausitz“ Mitwirkung der Vokalgruppe Ausstellungseröffnung Kontrapunkt Hoyerswerda

Mittwoch, 1. März, 19 Uhr, Malzhaus, Sonderausstellungsbereich Freitag, 3. März, 19 Uhr, Stadttheater, Regie: Gregor Höppner Der besonderen historischen Situation der Oberlausitz als böhmischem Kronland und der damit verbundenen starken Rolle des Sechsstädte- Religiöser Fanatismus gepaart mit ökonomischem Ungleichgewicht bundes geschuldet, kann man den Verlauf der Reformation in diesem und die neuen Medien als Brandbeschleuniger. Schlagworte des Jahres Territorium als besonders und durchaus ungewöhnlich bezeichnen. Die 2017? Nein, nein, keine Sorge. Diese Begriffe beschreiben bloß die ge- Etablierung der neuen Konfession geschah vergleichsweise friedlich sellschaftliche Stimmung im Jahr 1517. Sie sind Zeichen für gewaltige und die Gesamtentwicklung war von Anfang an eine bikonfessionelle. Veränderungen. Eine frühe Form religiöser Toleranz zeichnet die Entwicklung des Lan- In dieser Stimmung lehnt sich Luther auf, überwirft sich, getrieben vom des bis in das familiäre Milieu Lessings hinein aus. Seine unmittelbare Zorn, mit allem was heilig ist. Er facht diese Kräfte an, aber beherrscht Prägung im Elternhaus ist die des lutherischen Pfarrhauses in einer Ver- sie nicht, gerät in ihren Sog und wird immer tiefer in den Strudel gezo- bindung von Orthodoxie und Frühaufklärung. Nicht zuletzt ist Lessings gen, in dem aus Tinte Blut wird. Vater eine Schrift über die Reformation in Kamenz zu danken. „Ich fürchte nichts...“ nichts als den Teufel, der ihn zeitlebens quälte... Gotthold Ephraim Lessing hat sich zeitlebens intensiv mit religiösen Fragen und den Auswirkungen der Reformation beschäftigt. Mit Luther Die Inszenierung macht die Zeitereignisse Luthers und seine Persön- setzte er sich immer wieder produktiv und kritisch auseinander. Die lichkeit lebendig und verbindet sie mit dem Jetzt; ein theatrales Mosaik „Gedanken über die Herrnhuter“ sind ein erstes Zeugnis dafür. Fortset- mit enormem Witz, Tragik, Poesie und viel Musik. zungen finden sich in verschiedenen „Rettungen“. In seiner unabhängi- gen Haltung in theologischen Fragen stellte Lessing althergebrachte Eintritt: 17,00 €, ermäßigt 9,00 €; Abendkasse: 18,50 € Anschauungen der verschiedenen Konfessionen in Frage und verfocht keine Ermäßigung an der AK den Gedanken der Gleichberechtigung unterschiedlicher religiöser Karten im Vorverkauf in der Kamenz-Information Überzeugungen.

Eintritt frei

24 25 Auszeichnungs­ veranstaltung für die Preisträger des Schüler- Heinrich Gerlach: Schreib­wettbewerbs 2017 Programm: „Durchbruch Hochschule für Musik bei Stalingrad“ Carl Maria von Weber Dresden Buchvorstellung mit ­ Leitung: Anke Clemenz-Koch Prof. Dr. Carsten Gansel (Gießen)

Freitag, 28. April 2017, 14 Uhr, Freitag, 12. Mai 2017, 19 Uhr, Stadttheater Lessing-Museum Kamenz/Röhrmeisterhaus

Während der Preisverleihung zum Schüler-Schreibwettbewerb 2017 Präsentiert wird ein Buch, dessen Veröffentlichung durchaus als Sensa- werden wieder die elf besten Arbeiten ausgezeichnet. Seit 42 Jahren gibt tion gelten kann. Es handelt sich um das lange verschollene Manuskript es den Wettbewerb, seit 24 Jahren richtet das Lessing-Museum ihn aus. von Heinrich Gerlachs Roman „Durchbruch bei Stalingrad“. Der diesjährige Wettbewerb bietet für Schüler ab Klasse 9 in allen säch- Das Manuskript, ab 1944 heimlich in russischer Kriegsgefangenschaft sischen Schulen sowie an den Lessing-Gymnasien in ganz Deutschland verfasst, wurde 1949 vom russischen Geheimdienst beschlagnahmt, be- die Möglichkeit, sich schreibend im Sinne Lessings mit ihrer Wirklich- vor es für die nächsten 70 Jahre in einem Moskauer Geheimarchiv ver- keit auseinanderzusetzen. Sie konnten ihren Wünschen und ihrem schwand. Zorn sprachlichen Ausdruck geben, ihre Sehnsüchte und Ängste for- Der Autor Heinrich Gerlach, ein deutscher Offizier, der in Stalingrad mulieren. und später im russischen Gefangenenlager zum entschiedenen Gegner Wie immer stehen drei literarische Themen zur Auswahl und erneut Hitlers wurde, war bei der Gründung des Bundes Deutscher Offiziere gab es die Möglichkeit, einen journalistischen Beitrag zu schreiben. dabei, agitierte gegen Hitlerdeutschland (seine Familie kam dafür in Sippenhaft), wurde aber, nachdem er sich nach Kriegsende weigerte, für Für die erneute finanzielle Unterstützung des Schüler-Schreibwett­ die Sowjets zu spionieren, zur persona non grata. bewerbs danken wir der Sachsen-Fahnen GmbH & Co. KG. Das Manuskript (und sämtliche geheime Abschriften) wurden konfisi- ziert, Gerlach selbst zu 25 Jahren Lagerhaft verurteilt. Erst nachdem er sich zum Schein zur Spionage bereit erklärte, kam er frei, allerdings ohne den Roman. Nach seiner Flucht nach Westberlin wurde er von der östlichen Ge- heimdienstlern bedrängt und floh schließlich weiter nach Westdeutsch- land, seine Berliner Wohnung brannte noch in der Fluchtnacht aus. Eintritt frei Sämtliche Versuche, das Buch zu erinnern, scheiterten – bis Gerlach ei- nen Hypnotiseur aus München um Hilfe bat. Was dabei entstand, wur- de nach seinem Erscheinen 1957 unter dem Titel „Die verratene Ar- mee“ ein Bestseller, danach kam es mit dem Hypnotiseur allerdings noch zu einem Prozess um die Teilung der Tantiemen. Carsten Gansel schließlich suchte und fand nach jahrelanger Recherche 2011 in einem Moskauer Geheimarchiv das sagenumwobene Original- manuskript des Buches – und nicht nur das: Anhand weiteren erstaun- lichen Fundmaterials kann er auch das Schicksal des Manuskripts nach der Beschlagnahmung beleuchten und neues Licht auf den Bund Deut- scher Offiziere und die Geschichte vieler Beteiligter werfen. Das ursprüngliche Manuskript ist drastischer, direkter und authenti- scher als die spätere Fassung. Eine literarische Entdeckung ersten Ran- ges: ein atemberaubender Antikriegsroman und ein erschütterndes Zeitdokument in einem.

Eine Veranstaltung der Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption Eintritt: 3,00 €, ermäßigt 1,50 € Karten an der Abendkasse, Bestellungen unter 03578/379115

26 27 Lessing-Preis des Freistaates Sachsen

Bisherige Preisträger

1993 Hans Sahl Förderpreis: Lutz Graf „Wie tief erniedrigt Zorn und Rache auch den redlichsten, 1995 Rolf Hoppe Förderpreis: Angela Krauß den heiligsten Mann! 1997 Wolfgang Hilbig Aber war ein minder heftiges Gemüte geschickt, Förderpreise: Kerstin Hensel und Ulrich Zieger dasjenige auszuführen, was Luther ausführte? 1999 Eduard Goldstücker Lassen Sie uns also jene weise Vorsicht bewundern, Förderpreise: Marion Titze und Marcel Beyer welche auch die Fehler ihrer Werkzeuge zu brauchen weiß!“ 2001 Adolf Dresen Förderpreise: Barbara Köhler und Oliver Bukowski

Lessing, aus den „Rettungen“, 1753 2003 Hans Joachim Schädlich Förderpreise: Anke Stelling zusammen mit Robby Dannenberg und Christian Lehnert 2005 Armin Petras Förderpreise: Martina Hefter und Jörg Bernig 2007 Ruth Klüger Förderpreise: Volker Sielaff und Clemens Meyer 2009 Kito Lorenc Förderpreise: Ulrike Almut Sandig und Dirk Laucke 2011 Monika Maron Förderpreise: Renatus Deckert und Andreas Heidtmann 2013 Volker Lösch Förderpreise: Judith Schalansky und Franziska Gerstenberg 2015 Carolin Emcke Förderpreise: Julius Fischer und Wolfram Höll 2017 Kurt Drawert Förderpreise: Anna Kaleri und Thomas Freyer

28 29 30 31 www.lessingmuseum.de

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