Plácido Domingo Giuliano Carmignola the Originals
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www.klassikakzente.de • C 43177 • 2 • 2006 Plácido Domingo TORE & TENÖRE Giuliano Carmignola UND DIE VERSCHOLLENEN VIVALDI-MANUSKRIPTE The Originals 30 NEUE CDS AUS DEN ARCHIVEN VON DECCA UND PHILIPS JUAN DIEGO FLÓREZ Zurück zu den Wurzeln INHALT EDITORIAL INTRO 3 Zum Tode Birgit Nilssons Klassik live im Internet TiteL Andreas Kluge 4 Juan Diego Flórez: Die Quelle der Inspiration Liebe Musikfreundin, lieber Musikfreund, manch einer von uns wird sich noch an jene guten alten Zeiten MAGAZIN erinnern, da man auf der Jagd nach aktuellen Konzert- und Opernmitschnitten zunächst Wochen vorher die einschlägigen 8 Plácido Domingo: Tore & Tenöre Programmvorschauen durchforstete, um sich danach mit einer 10 Der klassische Fragebogen, langen Liste von zu erwartenden Live-Übertragungen konfron- beantwortet vom Fauré Quartett tiert zu sehen, die wiederum stundenlanges Ausharren vor 12 Karl Richter: Kultursnobs zu Jüngern dem Rundfunkempfänger sowie zum Teil gewagte technische 13 Hausmusik: Eva Wunderlich erinnert sich an Fritz Experimente an den diversen Aufnahmegeräten zur Folge hat- 14 Maria Furtwängler: Mein Opa Wilhelm ten. Am Ende war man – im besten Falle – stolzer Besitzer ei- 15 Giuliano Carmignola und die verschollenen ner jener raren Mitschnitte von musikalischen Sternstunden, Vivaldi-Manuskripte wie sie sich nur alle Jubeljahre einmal ergeben: ein wenig ver- 16 Grenzgänger: Roberto Alagna, rauscht vielleicht, mitunter auch ohne die ersten Takte (weil die Stimme Frankreichs entweder der Toningenieur oder man selbst den Anfang ver- 17 Christian Thielemann: Was ich von „Parsifal“ schlafen hatte) und nicht selten mit dem unvermeidlichen gelernt habe Band- oder Kassettenwechsel an der schönsten Stelle … Und 18 The Originals: Die Aktualität des Unvergänglichen trotz alledem: Es war stets einer der größten Glücksmomente 19 Musiklexikon: Ich hab da mal 99 Fragen für viele passionierte Musikliebhaber! Tempi passati, möchte 20 Akustische Reiseberichte: Klingende Landschaft ECM man meinen. 21 Rolf Lislevand: Neue Musik, Anno 1600 Indes auch das 21. Jahrhundert facht nun das Jagdfieber aller technisch interessierten musikalischen Glücksritter an: SPEZIAL: MOZART FOREVER Das neue Zauberwort heißt DG Concerts und bietet als Down- 22 Der konzertante Mozart load auf iTunes ausgewählte aktuelle Konzertmitschnitte auf 24 Mozart auf DVD: höchstem technischen Niveau – für alle iPods und viele MP3- Ich schau dir in die Augen, Wolferl! Player. Zugegeben, so ganz einfach erschließt es sich für 25 Mozarts zwei letzte Opern: Vergleich zur Zeitenwende Download-Laien nicht, jedoch wer beziehungsweise wen es 26 Rico Gulda über die „Mozart Tapes“: einmal gepackt hat, der wird so schnell nicht mehr davon las- Gestalten ist Chimäre sen wollen. Und wenn sich auch die Angebote für weltweite 28 Mozart-Termine: Mozart forever und überall Konzert-Downloads zurzeit noch im übersichtlichen Rahmen halten, ist diese Art von „Zukunftsmusik“ nun wirklich nicht mehr weit von der alltäglichen Realität entfernt. Man stelle sich Ne UE CDs nur einmal vor, wie schön es wäre, das soeben gehörte und für einen selbst womöglich bislang absolut unbekannte Werk 30 Alle neuen Veröffentlichungen wenig später bereits als Mitschnitt genau jenes Konzertes zu ausführlich vorgestellt besitzen, das man kürzlich erst mit verklärtem Blick und ent- 34 Veröffentlichungsregister zücktem Ohr verließ?! Doch bevor ich Sie hier mit Computerlatein möglicher- SERVice weise auf falsche, desillusionierende Fährten führe, werfen Sie doch spaßeshalber einmal einen Blick auf www.deutsche- 38 Live-Termine grammophon.com/dg-concerts. Sie werden vielleicht wie 39 KulturSPIEGEL-Klassik-CD-Bestsellerliste ich staunen, was es alles gibt oder besser: was heutzutage Vorschau bereits alles möglich ist … In diesem Sinne freue ich mich mit Ihnen auf die Wieder- Titelfoto: Johannes Ifkovits/DG belebung einer guten alten Tradition in zeitgemäßem Gewand und verbleibe – technisch ganz unaufgeklärt, aber mit bestem Willen! KlassikAkzente wird herausgegeben von Ihr Andreas Kluge 2 www.KlassikAkzente.de Intro Foto: Kasskara/DG Zum Tode Birgit Nilssons Sie war die Ikone Neu-Bayreuths: Birgit Nilsson. Wer in den 50er und 60er Jahren von den Bayreuther Festspielen sprach, meinte damit in allererster Linie die schwedische Sopranistin mit den stählernen Stimmbändern. Auch mit Richard Strauss und dessen mörderischen Anforderungen an seine Elektra, Salome oder Färberin kam die robuste Sängerin mühelos zurecht. Darüber wurde allerdings gern vergessen, dass die Nilsson auch bei ihren Ausflügen ins italienische Fach immer für Überraschungen gut war: Mit- unter liefen diese Aufführungen auf ein – zumeist vom Tenor herausgefordertes – Wettsingen à la „Anything you can sing I can sing louder!“ hinaus, Franco Corelli oder Carlo Ber- gonzi etwa konnten davon ein Lied singen. Unendlich auch die Fülle von Anekdoten, mit denen die Nilsson nicht nur immer wieder gern scheinbar übermächtigen Dirigenten und Regisseuren lust- und humorvoll die Stirn bot, sondern diese auch in Talkshows in hinreißendem Schwedisch- Deutsch zum Besten gab. Noch einmal 1983 demonstrier- te sie anlässlich der MET-Jubiläums-Gala – als Deutsche- Grammophon-DVD ein Dokument von unschätzbarem Wert! –, dass man auch im fortgeschrittenen Alter ein Esa-Pekka Salonen schlichtes Volkslied und Isoldes Monolog mit gleichem Nachdruck und in gleich hoher Qualität interpretieren kann. Zum Glück bleiben uns ihre zahlreichen Aufnahmen als unschätzbare Dokumente erhalten, und vielleicht wird Klassik live im Internet der eine oder andere hin und wieder einmal mit leiser Weh- Einst erfreuten sich ungezählte Radiohörer in der ganzen Welt an mut zu solchen maßstäblichen Einspielungen wie Soltis live übertragenen Konzerten, doch deren Zahl ist im Laufe der „Elektra“, Böhms „Tristan“ und „Frau ohne Schatten“ oder Zeit immer mehr zurückgegangen. Deshalb hat Universal Music Leinsdorfs „Turandot“ greifen, um in Erinnerungen an eine nun angekündigt, Konzerte zum kostenpflichtigen Download im der größten und sympathischsten Sängerinnen des 20. Internet anzubieten, um damit den weltweiten Zuspruch zu Live- Jahrhunderts zu schwelgen. Am Neujahrstag 2006 ist Übertragungen von einst wiederzubeleben und die klassische Birgit Nilsson im Alter von 87 Jahren in Schweden ver- Musik für das digitale Zeitalter aufzubereiten. Zwei Universal- storben. Labels, Deutsche Grammophon und Decca, werden zunächst je etwa vier Konzertmitschnitte mit dem New York und dem Los Birgit Nilsson Angeles Philharmonic Orchestra pro Jahr anbieten, in Kürze sol- len dann auch europäische Orchester folgen, darunter auch Orchester aus Deutschland. „Downloads sind das angemes- sene Instrument für die kommerzielle Verbreitung von Musik im 21. Jahrhundert“, sagte der Musikalische Direktor des Los Angeles Philharmonic Orchestra, Esa-Pekka Salonen, „sie bie- ten eine überaus wichtige Möglichkeit für an klassischer Musik Interessierte, neue Musik mit Hilfe höchster technologischer Standards zu entdecken sowie näher kennen und schätzen zu lernen.“ Die ersten Veröffentlichungen aus dieser Reihe werden die Februarkonzerte des New York Philharmonic Orchestra mit Mozarts drei letzten Symphonien unter Leitung von Lorin Maazel sowie die Konzerte des Los Angeles Philharmonic Orchestra vom 24. bis 26. März mit Werken der musikalischen Minima- anak/Decca listen Pärt, Andriessen und Reich aus der Walt Disney Concert H Hall sein. Von Ende März an stehen diese Konzerte im iTunes Music Store zum Download bereit. Foto: Elfriede www.KlassikAkzente.de 3 Titel Die QUelle der Inspiration Juan Diego Flórez kehrt live nach Deutschland und auf CD zu seinen musikalischen Wurzeln zurück. Endlich ist es wieder so weit: Im Oktober kommt Juan Diego Flórez für drei Konzer- te nach Deutschland. In Baden-Baden, Hamburg und Frankfurt wird der beste Bel- canto-Tenor seiner Generation mit Arien von Rossini, Donizetti und Bellini erneut die Eckpfeiler eines Repertoires präsentieren, in dem ihm derzeit wohl kein anderer Te- nor gleichkommt. Egal, ob technische Exzellenz oder musikalische Beseeltheit der Maßstab ist. Dann bekommen endlich auch die Fans hierzulande wieder die rare Gelegenheit, da, wo es zählt, nämlich auf der Bühne, festzustellen, dass die mit ei- ner Mischung aus Neid und Sehnsucht wieder und wieder vernommenen euphori- schen Berichte von großen Opernabenden an der Met, in Mailand, London oder Wien allesamt wahr sind. Die Wartezeit bis zu diesen heiß begehrten Terminen ver- kürzen den Freunden des Belcantos im Sommer gleich zwei neue CDs, die beide hohen Repertoirewert besitzen und den Werdegang des Sängers Flórez beleuch- ten. „Sentimiento latino“ führt direkt in seine Kindheit zurück, und Rossinis „Matilde di Shabran“ ist das Werk, mit dem 1996 Flórez’ Weltruhm seinen Anfang nahm. Wer Juan Diego Flórez schon einmal live erlebt hat, der weiß mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zweierlei: Erstens ist der gut aussehende Peruaner eine „Rampensau“, wie sie im Buche steht, ein vollblütiger Bühnenkünstler, der aller- dings nicht mit glutäugiger tenoraler Kraftmeierei, sondern mit Präzision, Grazie und Schwindel erregender Leichtigkeit Begeisterungsstürme entfacht – und zweitens gibt es, neben dem Opernstar Flórez, noch einen anderen Sänger, der meist erst in den Zugaben zum Vorschein kommt, wenn der größte Teil des Publikums schon im De- lirium der scheinbar mühelos gesungenen hohen Cs, Cis’ und Ds dahinschwebt. Dieser Sänger greift manchmal zurück auf die Musik, die er schon als kleiner Junge im Haus seines Vaters hörte und mit der für