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Ausgabe 3/2020-2021 – Der StV in den «erneuerungsbewegten» 1930er-Jahren – Maurice Bavaud, le Suisse qui a voulu tuer Hitler – Neue Sicht stört alte Ansichten

Die Schweiz und der 2. Weltkrieg La Suisse et la Seconde Guerre mondiale

ZEITSCHRIFT FÜR GESELLSCHAFT UND POLITIK HERAUSGEBER SCHWEIZERISCHER STUDENTENVEREIN STV REVUE DE SOCIÉTÉ ET POLITIQUE ÉDITEUR SOCIÉTÉ DES ÉTUDIANTS SUISSES SES RIVISTA DI SOCIETÀ E POLITICA EDITORE SOCIETÀ DEGLI STUDENTI SVIZZERI SSS REVISTA PER SOCIETAD E POLITICA EDITUR SOCIETAD DA STUDENTS SVIZZERS SSS In dieser Ausgabe Dans cette édition

Redaktioneller Teil 3 Editorial 4 Das gelüftete Geheimnis der «Wikinglinie» 7 Der StV in den «erneuerungsbewegten» 1930er-Jahren 10 Blind auf dem einen Auge? Das CH-Kino der Jahre 1939–45 15 Maurice Bavaud, le Suisse qui a voulu tuer Hitler 17 Abschied von der Aktivgeneration 20 Loslassen ist schwierig – zum bundesrätlichen Vollmachtenregime 22 Neue Sicht stört alte Ansichten 25 Die beiden Agrarinitiativen

27 Zur CO2-Vorlage

Vereinsteil 29 Billet de la Présidente 30 Zentralfest Einsiedeln 33 Forum Rheinfelden 35 Arbeiterkinder 36 Besinnungswochenende 38 Hans Küng – ein wahrhaft universeller Denker 41 Trinationales Hochschulsymposium 43 1. StV-Talk 46 Das dargebotene Band 47 Aus dem CC Der Plan Wahlen war ein Programm zur Förderung des inner- 49 Deine Meinung zählt schweizerischen Lebensmittelanbaus seit 1940. Er wurde auch 50 Bildungspolitische Kommission als Anbauschlacht bezeichnet. Um eine Lebensmittelknapp- 51 Produktive Tagung des CC heit abzuwenden, brachte der Agronom und spätere Bundesrat 52 Agenda Friedrich Traugott Wahlen seinen seit 1937 vorbereiteten An- 54 Chroniken bauplan an eine breitere Öffentlichkeit. Kriegsbedingt wurde 62 Ebenalptagung der Bodania daraus eine Anbaupflicht. Im Bild Kartoffelernte 1942 auf dem 63 Nekrologe Sechseläutenplatz in Zürich. (zVg) 67 Impressum 67 Vorschau nächste Ausgabe

Zentralpräsidentin Vize-Zentralpräsident Zentralsekretariat Redaktion Civitas Kommunikation Elena Furrer v/o Thalia Hans Ruppanner Heinz Germann Thomas Gmür Kilian Ebert v/o Fanat, BA in Theology v/o Chrampf v/o Salopp, lic. iur. RA v/o Mikesch, lic. phil. I/ BA in Mass Media Notkerstrasse 16 Dr. pharm. Gerliswilstrasse 71 Historiker Communication Research 9000 St. Gallen Mattenweg 22 Postfach 150 Fruttstrasse 17 Steinenstrasse 3 079 780 60 17 4148 Pfeffi ngen 6020 Emmenbrücke 2 6005 Luzern 6004 Luzern [email protected] G 061 260 77 01 T 041 269 65 50 T 041 360 22 72 G 041 320 10 10 [email protected] offi [email protected] [email protected] [email protected] www.schw-stv.ch

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Wider das Vergessen Contre l’oubli

Das Ende des 2. Weltkrieges markiert nicht nur den Sieg La fin de la Seconde Guerre mondiale ne marque pas seule- « über Nazi-Deutschland, es ist auch ein Aufbruch in ein « ment la victoire sur l’Allemagne nazie, mais aussi l’aube neues Zeitalter, wo europa- und weltweit die Losung gilt: d’une nouvelle ère, où le slogan est appliqué dans toute l’Eu- «Nie mehr Krieg!» Während dieses hehre Ziel rope et dans le monde entier: «Plus de guerre!» Si innereuropäisch – auch und vor allem dank der ce noble objectif a été atteint au sein de l’Europe Europäischen Union – erreicht werden konnte, – également et surtout grâce à l’Union europé- scheinen die weltumspannenden Krisenherde enne – les points chauds mondiaux ne semblent nicht abnehmen zu wollen. Die klassischen pas vouloir diminuer. Nous remarquons surtout Konflikte im Nahen Osten oder auf dem afri- les conflits classiques au Moyen-Orient ou sur kanischen Kontinent nehmen wir meist dann le continent africain lorsque les flux de réfugiés wahr, wenn sich Flüchtlingsströme nach Europa se tournent vers l’Europe. Les guerres d’Europe wenden. Die ostmitteleuropäischen Kriege auf centrale et orientale dans les Balkans ne datent dem Balkan sind zwar erst zwei Dezennien her, que de deux décennies, mais elles semblent déjà doch scheinen sie bereits weit weg. Die Schnell- bien loin. Le rythme rapide de notre époque fait lebigkeit unserer Zeit bringt es mit sich, dass que les souvenirs s’estompent rapidement ou Erinnerungen schnell verblassen oder gänzlich se perdent complètement. Dans ce contexte, le verloren gehen. Vor diesem Hintergrund möchte Civitas souhaite rafraîchir la mémoire d’une épo- die Civitas das Gedenken an eine Zeit, die noch que encore présente dans l’esprit de nombreux in den Köpfen vieler Veteranen präsent ist, auffrischen oder für eine vétérans, ou donner accès à la boîte à mites de l’histoire à une jeune junge Generation den Zugang zum Mottenschrank der Geschichte génération. La Seconde Guerre mondiale a fait et fait encore couler ermöglichen. Zum 2. Weltkrieg wurde und wird vieles geschrieben. beaucoup d’encre. L’historiographie des dernières décennies a sur- Die Geschichtsschreibung der letzten Jahrzehnte hat vor allem ei- tout montré une chose: un groupe d’historiens chevronnés s’arroge nes gezeigt: Eine Gruppe altgedienter Historiker nimmt für sich die la souveraineté de l’interprétation du rôle de la Suisse dans la Se- Deutungshoheit über die Rolle der Schweiz im 2. Weltkrieg in An- conde Guerre mondiale. Sans vouloir diminuer les performances spruch. Ohne die Leistung jener Historiker schmälern zu wollen, ist de ces historiens, la recherche historique et le public intéressé ont la es der Anspruch der historischen Forschung und auch der interes- prétention d’interpréter les nouvelles découvertes différemment de sierten Öffentlichkeit, neue Erkenntnisse anders zu interpretieren, ce qu’ont fait les précédents porte-parole de l’historiographie suisse als dies – durchaus mit einer ideologisch gefärbten Brille – bisherige – certainement avec des lunettes idéologiquement teintées. Wortführer der schweizerischen Geschichtsschreibung taten. Le Civitas ne peut pas réécrire complètement l’historiographie. Die Civitas kann die Geschichtsschreibung nicht völlig neu auflegen. Nous espérons toutefois pouvoir apporter un éclairage nouveau Wir hoffen aber, neue oder andere Einblicke in die Geschehnisse um ou différent sur les événements qui ont entouré la Seconde Guerre den 2. Weltkrieg liefern zu können, sind es doch viele StVer, die sich mondiale, car il existe de nombreux membres de la SES qui traitent mit interessanten Aspekten des Weltkrieges auseinandersetzen. d’aspects intéressants de la guerre mondiale.

Unser Vereinsorgan liefert stets auch eine Momentaufnahme des Notre organe fournit toujours un instantané de l’actualité. Depuis aktuellen Geschehens. So zeigen wir seit rund einem Jahr auf, wie environ un an, nous montrons comment notre association et nos unser Verein, wie unsere Sektionen die aktuelle Pandemie meistern, sections font face à la pandémie actuelle. meistern müssen. J’espère que vous apprécierez la lecture de ce numéro. La rédaction Ich wünsche Euch eine angenehme Lektüre. Gerne möchte sich die aimerait échanger ses points de vue avec vous sur la plateforme en Redaktion mit Euch auf der Online-Plattform der Civitas oder in Le- ligne de Civitas ou dans les lettres à la rédaction. serbriefen austauschen. Salutations colorées

Mit rot-weiss-grünen Farbengrüssen Thomas Gmür v/o Mikesch

Thomas Gmür v/o Mikesch

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Das gelüftete Geheimnis der «Wikinglinie»

In den mittleren Jahren des Zweiten Weltkriegs war die Schweiz von den Achsenmächten eingeschlossen. Da war es sehr hilfreich, dass sie heimlich von einer bestinformierten Quelle aus dem Zentrum des Deutschen Reichs über Hitlers Absichten gegen unser Land und die Gefahrenlage informiert wurde. Wer war diese «Wikinglinie», über die bisher nur gemutmasst werden konnte? Das Rätsel scheint endlich gelöst, «W.» enttarnt.

Im März 1940, nachdem Hitlers Wehrmacht wenn er eine Einzelperson meint, oder zusammen mit Stalins Roter Armee Polen nennt ihn anonym seinen «Gewährsmann» erledigt hatte, meldete sich beim Leiter der in Deutschland. Alles andere wäre viel zu Geheimdienstfiliale «Pfalz» in ein gefährlich gewesen: Das Reich war eine deutscher Industrieller mit der Botschaft, brutale Diktatur, Verräter wurden grausam das Deutsche Reich werde überraschend vernichtet. und noch im April Dänemark und Norwe- Aber Waibel spricht auch – im Plural – gen überfallen. Er hatte recht und wurde von «W.»s «Gewährsmännern» oder «Ver- seither von der Schweizer Nachrichtensam- trauensleuten», wenn er das Umfeld seines melstelle 1 (als «Rigi» vom genialen Major Informanten meint, und tauft das Gesamt- Waibel im Luzerner Hotel «Schweizerhof» netz dann «Wikinglinie». Ob diese wuss- geleitet) wiederholt als Auskunftsperson ten, dass ihre Informationen schlussend- zur Einschätzung deutscher Angriffspläne lich bei der Dienststelle «Rigi» in Luzern benutzt. In allen Quellen wird er nur «W.» landeten, darf bezweifelt werden. Sicher ist genannt oder auch als «Wikinglinie» ange- gemäss Akten, dass «W.» eine hochrangige Ad personam führt – nach den frühmittelalterlichen Ein- Vertrauensperson im Stab Oberkomman- Joseph Mächler (*1948) studierte in Chur wohnern der Nordseeländer. do der Wehrmacht (OKW) hatte, vielleicht und Tübingen zuerst Theologie, dann in Zü- Waibel, der Chef des Nachrichtendiens- auch zum SS-kontrollierten Sicherheits- rich Geschichte, Germanistik und politische tes und auch der Bundesrat nahmen «W.» dienst. Philosophie. Nach dem Doktorat und dem nun ernst. Dieser meldete sich im April Auch im Stab des hitlerfeindlichen Ab- Höheren Lehramt unterrichtete er an Zürcher nochmals persönlich und kündigte die deut- wehrchefs Canaris gab es Kontaktleute, Kantonsschulen Geschichte, auch in Spezial- sche Offensive auf Frankreich und die Bene- wohl Generalmajor Joachim Oster und Hans kursen zur Schweiz in den Weltkriegen. Nach luxländer auf den 8. Mai oder kurz darauf von Dohnanyi. Denn Waibel berichtete im der Pensionierung forschte er drei Jahre in in- an – die Schweiz werde nicht angegriffen. April 1943, dass wegen der Verhaftung und und ausländischen Archiven und schrieb das Wieder hatte «W.» recht. fünfwöchiger Verhöre eines wichtigen Ver- Buch «Wie sich die Schweiz rettete. Grund- trauensmanns die Wikinglinie fast zum lagenbuch zur Geschichte der Schweiz im Erliegen gekommen sei. Tatsächlich wurde Zweiten Weltkrieg». 1939–1942 drohte damals Dohnanyi verhaftet und Oster abge- Joseph Mächler v/o Fondue ist Mitglied der « setzt und wiederholt von der ein- Altorion. Zudem war er in der Corvina, Cu- kein deutscher Angriff vernommen und in Stubenarrest versetzt. riensis und Helvetia Tubingensis aktiv. auf die Schweiz.» Deshalb – so Waibel – habe Gewährsmann «W.» Angst um seine Vertrauensleute ge- habt, die selber auch misstrauisch gewor- War die Schweiz von Hitler bedroht? Wie funktionierte die «Wikinglinie»? den seien, wie der «Rigi»-Leiter dem Sicher- 1939–1942 drohte kein deutscher Angriff Waibel und seine Stellvertreter im Nach- heitschef der Schweizer Armee schrieb. auf die Schweiz – nur im Frühsommer 1940, richtendienst, Mayr von Baldegg und Häber- «W.» informierte die Schweiz auch über in den Schlusstagen des Westfeldzugs, gab li – gemäss dem Chef die einzigen, die «W.» die Daten der Wehrmachtsangriffe gegen Hitler seinem Generalstabschef Halder ei- kannten –, gaben die Identität von «W.» nie den Westbalkan und gegen die Sowjetunion nen Befehl zur Angriffsplanung «Tannen- preis. Auch die Akten nennen keinen Na- und gab zugleich Entwarnung: Die Schweiz baum», als er überrascht bemerkte, dass men. Waibels militärisches Personaldos- sei nicht betroffen. Waibel verabredete über seine und die verbündeten italienischen sier, heute im Bundesarchiv in Bern gela- «W.» grundsätzlich mit dem OKW-Mann, Truppen bei Genf die Schweiz doch nicht gert, enthält aber doch einige Hinweise. Der dieser solle sofort berichten, falls eine Ge- ganz eingeschlossen hatten und ihr somit Generalstäbler schreibt immer von «W.», fahr für die Schweiz bestehe. eine Eisenbahnlinie ins unbesetzte Frank-

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reich verblieb. Die Alpenrepublik baute als SS habe schon vor einiger Zeit einen Angriff Max Wessig: unser Mann in ? Folge das Réduit, das die Durchgänge durch vorgeschlagen, die Generalität habe aber Wer also war «W.»? Der Name wird ja nir- die Alpen durch grosse Festungswerke ver- abgewinkt, sodass Hitler nichts entschieden gends in den Akten verraten. Wir finden schloss und so einen Überraschungsangriff habe. Aber die Spionage gegen die Schweiz dort aber doch einige Hinweise: «W.» sei hätte abwehren können. sei gegenwärtig massiv. Gefährlich würde ein wichtiger deutscher Wirtschaftsführer, Nun änderte sich die Grosswetterla- es, wenn Italien kippe. Die Schweizer Armee Beauftragter und Leiter für den Bereich ge: 1942 versagte Rommels Afrikakorps, solle reagieren («Hüten Sie Ihren Gotthard der Metallindustrie im deutschen Vierjah- amerikanische und britische Panzertrup- gut»), denn «die Kampfkraft der Schweizer resplan, habe beste Beziehungen zu hohen pen eroberten Nordafrika. Als Reaktion Armee wird sehr hoch eingeschätzt». (Die Wirtschaftskreisen sowie zum Kommando besetzte die Wehrmacht überfallartig das Quellen liegen im BAR/E 27/1000/721.) In der Wehrmacht und zur Politik. Oberstbri- freie Vichy-Frankreich. Doch die Alliierten einem beigelegten Sonderbericht wurden gadier Masson, Chef des Schweizer Nach- landeten auch in Unteritalien und es war die nun doch durchgeführten Planungen richtendienstes, nannte ihn einen «indus- nur eine Frage der Zeit, bis die beiden al- für einen möglichen Réduitangriff bis in triel de Bâle, industriel de Berlin». liierten Armeen die Alpen erreichen wür- die Details vorgestellt. Hitlers Führungsge- All das trifft auf den führenden deut- den. Und falls die Schweizer Armee ihr hilfen, die Wirtschaftsspitzen und die Ver- schen Wirtschaftsmann Max Wessig in Ber- Réduit den Alliierten öffnen würde, könn- waltungsführung seien gegen einen Angriff, lin zu. Ausser bei den Kruppwerken sass er ten diese problemlos die festungslose Süd- dafür seien Himmler, Dietl, von Bibra und in allen Aufsichtsräten der deutschen Rüs- grenze des Reichs erobern. Zugleich unter- die jüngere Generalstabsschule. Ort der Pla- tungsfirmen, Rheinmetall-Borsig leitete er brachen britische Bomber von Malta aus nung sei Freising, von wo die SS- und Spe- als Generaldirektor selber. Auch bei Daim- immer wieder die Brennerlinie und unter- zialtruppen geführt würden. ler-Benz und in Banken und Versicherungen banden den deutschen Nachschub – und Am 18. März 1943 traf bei der Nach- war er führend. So und unter dem Titel «Ge- die Schweiz beherrschte die beiden Alpen- richtensammelstelle 1 unaufgefordert eine heimer Regierungsrat» besass er beste Kon- transitlinien durch ihr Réduit und hatte den ernste Warnung von «Wiking» ein, drei takte zum gesamten deutschen Rüstungsbe- deutschen Militärnachschub verboten. Tage später detailliert wiederholt: Man sol- reich und zu verschiedenen Ministerien (in le die Abwehrbereitschaft unbedingt erhö- denen er in der Weimarer Republik auch hen. Major Waibel drückte auf den Alarm- gearbeitet hatte). Die Reichsführung wollte knopf, man berief sofort eine Art Kriegsrat Als wichtigster Metallkoordinator muss- erfahren,« ob die Schweizer Armee der Armeespitze ein, verlegte Truppen und te er sicherlich auch Kontakt zu General- Zerstörungselemente an die Gotthardlinie leutnant Georg Thomas gehabt und von den Alliierten den Weg durch und forderte vom Bundesrat weitere Trup- diesem Hitlerskeptiker gewusst haben, dass das Réduit versperren würde, peneinberufungen; dieser wollte aber keine Deutschland den Krieg materiell niemals ge- und die Eidgenossen wollten dritte Generalmobilmachung. winnen könne, aber auch, wann Hitler durch wissen, ob das Reich die Schweizer Neutralität achten würde.»

Der Märzalarm 1943 Nun kamen die deutschen und schweizeri- schen Geheimdienste ins Spiel. Die Reichs- führung wollte erfahren, ob die Schweizer Armee den Alliierten den Weg durch das Réduit versperren würde, und die Eidgenos- sen wollten wissen, ob das Reich die Schwei- zer Neutralität achten würde. Deutschland schickte seinen Abwehrchef Schellenberg zu Sondierungen zu Guisan, der sich bei Tref- fen in Biglen und Arosa verpflichtete, jegli- chen alliierten Durchmarsch zu bekämpfen (Stalin drängte die Westalliierten immer wieder, durch die Schweiz zu marschieren). Der Schweizer Nachrichtendienst fragte bei «W.» an, der am 17. Dezember 1942 ant- wortete: Anscheinend sei die Alpenrepublik gegenwärtig nicht in Gefahr, doch Himmlers Waibels Domizil befand sich im Gut Dorenbach, oberhalb von Luzern. (zVg)

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einen sogenannten Führerbefehl bestimmte Rüstungssektoren auf einen bestimmten Angriffstermin hin hochfahren liess. Geboren am 11. April 1875 in Cleve, hatte er zuerst seinen Lebensmittelpunkt in Düs- seldorf, er gehörte dort dem katholischen «Zentrum» an. Er baute in der Zwischen- kriegszeit eine (durch den Versailler Vertrag eigentlich verbotene) Schattenrüstungsin- dustrie im nahen Ausland auf, so auch die «Waffenfabrik Solothurn» in Zuchwil, in deren Aufsichtsrat Max Wessig den ganzen Krieg über sass. Im Raum Basel beherrschte er auch die «Pharma AG» bzw. «Knoll AG» (diese gehörte eigentlich seiner Frau Käthe Daege). So war es ihm – und nur ihm – mög- lich, rasch und ohne Visumsanträge und von der Gestapo unbeobachtet zwischen Berlin und Basel hin- und herzureisen und mit «Pfalz» und «Rigi» zu sprechen. Waibel ver- schob sogar seine Zermatter Ferien, als «W.» unvermittelt in der Schweiz auftauchte.

Und nach dem Krieg? Ein geheimer Bericht des US-Nachrichten- dienstes wurde schon im Krieg auf Max Wessig aufmerksam, wenige Tage nach der Kapitulation führte ihn ein weiterer vertrau- licher Bericht als wichtigen Industrieführer auf. Aber es geschah ihm vonseiten der Be- satzungsbehörden nichts. Er verschwindet aus allen Aufsichtsräten und aus allen Ak- ten. Weshalb? Wo war er? Meine Nachfor- schungen ergaben zuerst nichts, ausser dass er am 30. Juni 1948 verstarb. Im Solothur- ner Archiv findet sich der Vermerk, Käthe Draege sei in den fünfziger Jahren einige Wochen in Solothurn gewesen (wohl um die Exhumierung von Max Wessig zu organisie- ren). Gemäss der Witwe von Wessigs Enkel war er tatsächlich in Solothurn begraben. Und so scheint folgende Vermutung plausibel zu sein: Max Wessig kam vor oder Max Waibel führte die Nachrichtensammelstelle 1 und förderte auch unautorisiert nach der deutschen Kapitulation nach So- die vorzeitige deutsche Kapitulation in Norditalien (Ernst Saxner, 1961, StadtA LU). lothurn, lebte dort unauffällig und unbe- helligt (mit oder ohne Waibels Zutun), war grössen bewirtet (Hitler, Himmler, Göring, (Diese Story können Sie in meinem Buch dort bis zu seiner Exhumierung und Rück- Goebbels), wie das früher noch vorhandene «Wie sich die Schweiz rettete. Grundlagenbuch zur führung nach Kronberg begraben. Gästebuch vermerkt (das von meiner Kron- Geschichte der Schweiz im Zweiten Weltkrieg» lesen, Verlag Pro Libertate, 2. Auflage 2019, Übrigens: Max Wessig hatte in seiner Ber- zeugin, der Witwe des Enkels, vor dem Ver- ISBN 978-3-9523667-3-8; auch beim Autor zu beziehen: liner Zeit auch das Jagdgut Linde im Westha- schreddern gesehen wurde). Da gab es sicher Haldenstrasse 26, 8703 Erlenbach) velland gekauft und dort auch höchste Nazi- einiges zu hören und weiterzumelden … Joseph Mächler, Dr. phil., Erlenbach

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Der StV in den «erneuerungsbewegten» 1930er-Jahren

«Frontenfrühling» 1933 und Totalrevisions-Initiative 1935

Die Weltwirtschaftskrise von 1929 erfass- Korporationen getreu dem Prinzip der Sub- te in den frühen Dreissigerjahren auch die sidiarität ablehnte. Schweiz mit voller Wucht. Das Verhältnis Die Idee der berufsständischen Ord- von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft nung ist bereits um die Wende vom 19. zum geriet ausser Balance und bedurfte einer 20. Jahrhundert auf eidgenössischem Boden neuen politischen Justierung. Vor allem gewachsen. Der Bündner Sozialpolitiker und zur Zeit des «Frontenfrühlings» 1933 und Nationalrat Caspar Decurtins, Alemannia, der «nationalen Erneuerung» brachte die suchte das Heil nicht in den Ständeordnun- berufsständische Idee die politische Land- gen des Mittelalters, wie es bei den katho- schaft der Schweiz in Bewegung. In jener lischen Sozialromantikern (noch) üblich Zeit spielten Mitglieder des Schweizeri- gewesen war. Sein Ziel war vielmehr eine schen Studentenvereins (StV) eine nicht zu umfassende Sozialreform der real existie- unterschätzende Rolle. renden (Industrie-)Gesellschaft. Zusam- men mit Prälat Joseph Beck, Alemannia, und SKVP-Nationalrat Ernst Feigenwinter, Ad personam Die Vertreter Rauracia, setzte er auf die Stärkung der Quirin Weber (* 1950) studierte in Bern, Zürich, der« berufsständischen intermediären Organisationen der Gesell- Freiburg und Basel Philosophie, Theologie und schaft und forderte die Errichtung von obli- Recht. Er war Mitglied der Geschäftsleitung des Ordnung wollten gatorischen Berufsgenossenschaften. Schweizerischen Arbeitgeberverbandes und den Klassenkampf ersetzen.» Daran konnten die Jungpolitiker des Lehrbeauftragter für Religionsverfassungs­ StV in der Zwischenkriegszeit nahtlos recht an der Theologischen Fakultät der Uni- anknüpfen. So war in den 1930er Jahren versität Luzern. Quirin Weber v/o Oho ist «Berufsständische Ordnung» vom Umbau der Sozialpolitik im Sinne Mitglied der Angelomontana und der Burgundia. Bereits in den 1920er-Jahren wurden in der berufsständischen Erneuerung von der «Schweizerischen Konservativen Volks- Wirtschaft und Gesellschaft, von der Ent- partei» (SKVP) und in den katholischen Ver- lastung des Staates von sozialpolitischen Massenarbeitslosigkeit akut blieb und die bänden und Gewerkschaften erste, zum Teil Aufgaben durch Übertragung auf die au- zumeist konjunkturpolitischen Gegenmass- kontroverse Debatten um eine neue wirt- tonomen Organe der berufsständischen nahmen sozusagen wirkungslos verpuff- schafts- und sozialpolitische Programmatik Ordnung die Rede. Man wollte den dritten ten, sank das Vertrauen der Bevölkerung in geführt. 1928 erzielte die SKVP bei den Na- Weg zwischen individualistischem Kapita- Parlament und Regierung. Angesichts des tional- und Ständeratswahlen beachtliche lismus und sozialistischer Planwirtschaft inkohärenten staatlichen Kriseninterventio- Mandatsgewinne, die das Selbstbewusstsein beschreiten, um die «neuen» Machtver- nismus und der zahlreichen Streikbewegun- der im «katholischen Milieu» verankerten hältnisse zu legitimieren. gen wurde der Ruf nach einer grundlegen- Volkspartei stärkten. Die programmati- den Neuordnung der Sozialpolitik laut. schen Arbeiten wurden weiter vorangetrie- Die Vertreter der berufsständischen ben. 1929 verabschiedeten die Schweizer «Der StV distanzierte sich von Ordnung wollten den Klassenkampf erset- Katholiken ihr erstes gemeinsames «Wirt- den «Fronten» und verurteilte zen und die organisierte Verständigung schafts- und Sozialprogramm», das die be- ihre totalitäre Ideologie.» zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern rufsständische Ordnung zum politischen in der sozialen Korporation erreichen. Ihre Ziel erhob. 1931, zwei Jahre später, erschien primäre Aufgabe sollte darin bestehen, die die Enzyklika «Quadragesimo anno» von Sinkendes Vertrauen in Parlament und Regelung der Arbeitsverhältnisse und der Papst Pius XI., die der berufsständischen Regierung – berufsständische Konzepte Sozialversicherungen in autonomer Kom- Ordnung zur Überwindung von Kapitalis- zu wenig konkret petenz vorzunehmen. Dabei stand eine mus und Sozialismus die päpstliche Weihe Als die Wirtschaftskrise in den 1930er- Art der institutionalisierten Sozialpartner- erteilte, aber jegliche Form faschistischer Jahren nicht nachliess, das Problem der schaft zur Debatte. Die Vorstellungen, auf

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welchem Wege dies geschehen sollte, blie- ben jedoch kontrovers und darüber hinaus zu wenig konkret.

StVer im «Frontenfrühling» 1933 Im Bann der Weltwirtschaftskrise und un- ter dem Eindruck der «Machtergreifung» durch die Nationalsozialisten in Deutsch- land war der klassische Wirtschaftslibera- lismus ins Sperrfeuer der Kritik breitester Kreise geraten. Der «Frontenfrühling» in der Schweiz von 1933 brachte es mit sich, dass die bürgerlich-konservative Jugend rechts der politischen Mitte mit einem Schlag politisiert war. Zahlreiche Erneue- rungsformationen schossen wie Pilze aus Prälat Beck – führender Sozialethiker dem Boden. Die breite Palette reichte von in der Zwischenkriegszeit. der «Jungliberalen Bewegung» über die «Jungkonservativen», die «Aufgebot»-Be- Sozialismus». Auf dieser Linie marschier- wegung, den Bund «Neue Schweiz», die ten sie im Gleichschritt. Bei der Ausgestal- waadtländische «Ordre et Tradition», die tung der politischen Programme trennten Quadragesimo Anno – wegweisende «Lega Nazionale Ticinese» bis hin zur sich jedoch ihre Wege. Die jungkonservati- Sozialenzyklika mit klarer Rhetorik «Neuen Front» und zur «Nationalen ven Erneuerer glaubten zunächst, mit den gegen Sozialismus und Faschismus. Front». Hinzu kamen bestimmte, durch «Fronten» und weiteren «Erneuerern» zur die Wirtschaftskrise arg gebeutelte Grup- «gemeinsamen Tat» schreiten zu können. «Auf zum Kampf für die Totalrevision pen des gewerblichen und kaufmännischen Der Schein jedoch trog. Dazu waren die der Bundesverfassung!» Mittelstandes. Nicht zuletzt angesichts der ideologischen und weltanschaulichen Dif- Nach Auffassung der Jungkonservativen äusseren Ereignisse sahen sich katholische ferenzen zu gross. So ist nie eine Überein- und des StV hatte die Neuordnung der Ge- Jungpolitiker aus dem «Bund der Schwei- stimmung der Programme von jungkonser- sellschaft durch die Einrichtung von Be- zer Jungkonservativen» – darunter vor al- vativen und den «Fronten» erzielt worden. rufsständen auf dem Wege der Totalrevi- lem auch aus den Reihen des StV – in ihrer Das blieb während einer gewissen Zeit ver- sion der Bundesverfassung zu erfolgen. Ei- Diagnose bestätigt, dass der «alte» Libe- deckt, bis das Zentralkomitee des StV unter ner der Wortführer der Jungkonservativen, ralismus seine staats- und gesellschaftsge- Zentralpräsident Martin Rosenberg, Ale- die das Ziel einer Umgestaltung der Bundes- staltende Kraft weitgehend verloren habe mannia, die Reissleine zog und den StVern verfassung verfolgten, war der Burgunder und sich wegen seiner akuten Krisenanfäl- den Beitritt zu den «Fronten» verbot. An und nachmalige Solothurner Regierungsrat ligkeit kaum mehr regenerieren könne. Für seiner Generalversammlung (GV) in Zug Franz Josef Jeger. In einem damals vielbe- sie galt, die historische Stunde zu nutzen vom 20. August 1933 distanzierte sich der achteten Referat zur Totalrevision der Bun- und sich «für eine christliche, demokrati- StV von den «Fronten» und verurteilte ihre desverfassung an der GV des StV in Sarnen sche, föderalistische und berufsständische totalitäre Ideologie. Die Zentralkomitees vom 27. August 1934 hielt er fest, dass die Schweiz» einzusetzen. der folgenden Vereinsjahre unter den Zen- Verfassung nicht mehr mit dem Volkswil- tralpräsidenten Peter Jäggi, Fryburgia, Paul len übereinstimme und den Erfordernissen Torche, Sarinia, Adolf Jann, Burgundia, und der Zeit kaum genüge; sie stehe im Wider- «Die weltanschauliche Rudolf Zai, Kyburger, hielten sich an diese spruch zur täglichen Praxis. Ferner betonte Geschlossenheit der Mitglieder Generallinie. er, dass die bislang erfolgten Partialrevisio- ermöglichte es dem StV Die weltanschauliche Geschlossenheit nen die Verfassung zu einem unsystemati- der Vereinsmitglieder ermöglichte es dem schen Flickwerk gemacht hätten, weshalb politische Postulate in StV, politische Postulate in der schweizeri- die «Forderung nach einer geschlossenen der Öffentlichkeit zu vertreten.» schen Öffentlichkeit zu vertreten. Zusam- Systematik der Verfassung» gerechtfertigt men mit der jungkonservativen Bewegung sei. Dem Einwand der Totalrevisions-Geg- plädierte er – in deutlicher Abgrenzung ner, in einer Zeit der Gärung und Unruhe Der grösste gemeinsame Nenner der zum autoritär-katholischen Modell des ös- könne kein ausgereiftes Verfassungswerk «erneuerungsbewegten» inner- und aus- terreichischen Ständestaates (1934–1938) entstehen, hielt Jeger entgegen: «Nein! ant- serparteilichen Fronten und Bünde war – für eine evolutionäre und demokratische wortet die Jugend. Noch nie ist aus politi- der Kampf gegen einen «überbordenden Entwicklung des Korporationswesens in scher Ruhe und Stagnation etwas Grosses Kapitalismus» und den «marxistischen der Schweiz. entstanden! Nicht in Spiessertum und Satt-

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heit entsteht das Werk, sondern im Sturm der Zeitenwende, im Kampf der Ideen!» Aus diesen Worten eines damals politisch stark engagierten Burgunders und ehemaligen Mitglieds des Zentralkomitees spricht ein entschiedener Erneuerungswille, der für die jungen StVer in der jungkonservativen Bewegung der frühen 1930er-Jahre durch- aus repräsentativ war. Im katholisch-konservativen Lager lag die Hauptlast im Abstimmungskampf um die Totalrevision der BV vorwiegend auf den Schultern der Jungkonservativen und des StV. Obwohl die SKVP – zum Teil eher zurückhaltend bis widerwillig – die Ja-Pa- role beschloss, blieb die ältere Parteigarde weitgehend abseits. Kurz vor der Abstim- mung über die Initiative im September 1935 erschien in der Vereinszeitschrift «Monat-Rosen» ein Aufruf des Zentralko- mitees an alle StVer mit dem Titel: «Auf zum Kampf für die Totalrevision der Bun- desverfassung!» Der Erneuerungswille der jungkonser- vativen Nachwuchskräfte vermochte im Abstimmungskampf nicht durchzudringen. Die starke Ablehnung der Volksinitiative auf Totalrevision der Bundesverfassung kam einem Debakel gleich. Die schweizerische Parteien- und Verbändedemokratie zeigte eine weit grössere Beharrungskraft, als die «Erneuerer» es erwartet hatten.

Der Erneuerungswille Schon damals wurde im Abstimmungskampf mit harten Bandagen «der jungkonservativen gekämpft (Zürcher Hochschule der Künste). Nachwuchskräfte vermochte im Abstimmungskampf des «Dritten Reiches» als höchst undemo- Die berufsständische kratisch und unschweizerisch empfunden. « nicht durchzudringen.» Bewegung hat mit ihrem Zweitens traten kurz vor dem Urnengang – in einem von der SKVP veröffentlich- Programm der Klassen- Gründe des Scheiterns ten ausformulierten Verfassungsentwurf versöhnung einen nicht geringen Aus heutiger Sicht waren insgesamt zwei wurde neben dem Aufbau der berufsstän- Beitrag zum sozialen Frieden Gründe für das Scheitern der Totalrevi- dischen Ordnung auch die Revision der sions-Initiative massgebend: Erstens wurde konfessionellen Ausnahmeartikel sowie die in der Schweiz geleistet.» der berufsständische Gedanke vor allem Einführung der Bekenntnisschule gefordert dadurch diskreditiert, dass die umliegen- – kulturkämpferische Reflexe auf. Vermut- den Diktaturstaaten Italien, Österreich und lich erlitt die Totalrevisions-Initiative nicht nicht umsonst gewesen. Denn es kann heu- Deutschland eine Abart der berufsständi- zuletzt auch deshalb Schiffbruch. te kaum bestritten werden, dass die berufs- schen Ordnung per Dekret eingeführt und Trotz der deutlichen Abstimmungs­ ständische (Erneuerungs-)Bewegung mit der Wirtschaft aufgezwungen hatten. Die- niederlage vom 8. September 1935 ist – wie ihrem Programm der Klassenversöhnung ser äusserst negative Eindruck hat sich im die Geschichte zeigt – der Einsatz der dama- einen nicht geringen Beitrag zum sozialen Vorfeld der Volksabstimmung verdichtet. ligen StV-Jungpolitiker für das von ihnen Frieden in der Schweiz geleistet hat. Auch wurden die «Fronten» als Trabanten propagierte Gesellschaftsideal immerhin Quirin Weber, Dr. phil., Dr. iur., lic. theol., Muri/AG

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Blind auf dem einen Auge?

Das Kino der Schweiz der Jahre 1939 bis 1945. Sie gelten als die grosse Zeit des Schweizer Kinos, die Jahre des Zweiten Weltkrieges, als die Eidgenossenschaft sich auf die eigenen Werte besann und geeint der faschistischen Bedrohung aus dem Norden und dem Süden standhielt, sich der Umklammerung aus dem besetzten Westen und Osten entzog. Da entstanden die grossen helvetischen Filme wie «Wehrhafte Schweiz», «Grenzwacht in den Bergen», «Wachtmeister Studer», «Gilberte de Courgenay» oder «Füsilier Wipf».

Nicht nur an den Grenzen stand die «Wehr- nach Karel Cˇapek: «Eine Pandemie. Eine hafte Schweiz» Patrouille, auch im In- Seuche, die lawinenartig die ganze Welt nern hielt die Armee strenge Wache. Am erfasst», ausgebrochen ist sie in China und 20. September 1939 erliess der Chef der schon sind fünf Millionen Menschen an ihr Abteilung Presse und Funkspruch im Ar- gestorben … Das war damals keine Prophe- meestab, Oberst Hasler, die «Allgemeine zeiung der Corona-Pandemie, sondern die Vorschrift über die Zensur von kinemato- Allegorie auf den Führer Deutschlands, der graphischen Filmen», nach welcher «Kine- 1938 Cˇapeks Heimatland überfiel und ein matographische Filme jeder Art vom 1. Ok- Jahr später den Zweiten Weltkrieg vom Zau- tober 1939 der Vorprüfung (Zensur)» durch ne brach. Aber kein Film für die mündigen die Armee unterliegen. Kurz danach erfuhr Schweizer, wie Oberst Hasler befand. die Öffentlichkeit, vor welchen Filmen sie in Bereits Mitte der Dreissigerjahre konnte Zukunft geschützt werden sollte: Da fanden man die Zeichen an der Wand lesen. Die ers- sich etwa die beiden Filme von G.W. Pabst ten Versuche, den Anschluss auf grosse Zei- «Westfront 1918» (1930) und «Kamerad- ten vorzubereiten, hatten doch einige wach- schaft» (1931), die Fremdenlegionsfilme gerüttelt. Das «Schweizerische» sollte wieder Ad personam «Les hommes sans Nom» (Jean Vallée, 1937) im Vordergrund stehen, die Wehrbereit- Leonhard H. Gmür (*1942) studierte in Bern und «La grande Inconnue» (Jean d’Esme, schaft gestärkt werden. Unter dem Patronat und München und diplomierte in Zeitungswis- 1939), die Komödie «Idiot’s delight» (Cla- des Eidgenössischen Militärdepartements senschaften. Er arbeitete als Filmkritiker, Foto- rence Brown, 1939), Abel Gance’ «J’accu- drehte 1937/38 die Monopol-Films, Zürich, graf, Aufnahmeleiter und Produktionsleiter se», «Sœurs d’Armes» (Léon Poirier, 1937), den Film «Unsere Armee/Notre Armée», in deutschen und internationalen Spielfilmen, «The Road Back» (James Whale, 1937) und unter der Regie von Arthur Porchet. Von unter anderem mit den Regisseuren Fred Zin- der unvermeidliche «Panzerkreuzer Potem- einer «historischen Einleitung» führt der nemann, Douglas Trumbull (Showscan) und kin» von Sergeij Eisenstein. Alle diese Titel Film in sechs Episoden bis zum Divisions- Jean-Jacques Annaud. Gmür war bei mehre- hatten die Nationalsozialisten zuvor für das manöver und einem Defilee und «auf einem ren James-Bond-Produktionen dabei. Jahre- Deutsche Reich verboten! grossen Geschwaderflug über die Alpen, der lang hatte er einen Lehrauftrag über Filmpro- als herrliche Apotheose diese fesselnde und duktion an der Universität Siegen. Seit 1998 begeisternde Schau beschliesst … », wie es im redigiert Gmür die Internet-Filmdatenbank Prisma-Film hatte von allen Werbetext des Filmverleihs hiess. «kinotv.com». Gmür hat unter anderem pu- «Schweizer Schauspielern einen «Die Frau und der Tod», ein heute ver- bliziert: «Der junge deutsche Film» (Katalog schollener Film aus den Jahren 1937/38 von 1967), «Germany» (Co-Autor 1970), 2006 bis Nachweis ihrer Zugehörigkeit zur Regisseur Leo Lapaire, sorgte seinerzeit für 2014 Mitherausgeber des jährlich erschiene- arischen Rasse eingefordert.» Schlagzeilen in der lokalen Presse. Die Pro- nen «Neuen Filmlexikons». duktion Prisma-Film hatte von allen Schwei- Gmür v/o lätz ist Mitglied der Semper Fidelis, zer Schauspielern einen Nachweis über ihre der Burgundia und der Helvetia Monacensis. Nur vereinzelte NS-Propagandafilme Zugehörigkeit zur «arischen Rasse» einge- wie «Danzig» oder «Flucht ins Dunkel» fordert. Juden galten in der Produktion als (A. M. Rabenalt, 1939) sind auf der ersten unerwünscht. Mit diesem «Diener» wollte 13. April 1939 den Film ohne Begründung Liste der Schweizer Militärzensur, dafür man sich den Zugang zum nach wie vor lu- für das Territorium des Deutschen Reichs aber ein bemerkenswerter Film aus dem Jah- krativen deutschen Markt sichern. Es muss verboten hatte. An den Festspielen von Ve- re 1937, gedreht in der damals noch freien wohl eine Ironie des Schicksals gewesen nedig 1939 lief «Die Frau und der Tod» als Tschechoslowakei – «Die weisse Krankheit» sein, dass die Reichszensur in Berlin am Schweizer Beitrag, am 3. Dezember 1948

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Ein letztes Kapitel schrieb die Zürcher Tobis in Steinhoffs Propagandafilm «Ohm Krüger» bei Aussenaufnahmen im Wallis und Waadtland: Dem wachsamen EMD blieb nicht verborgen, dass sich der Kame- ramann besonders den Landschaften und Objekten von militärischem Interesse wid- mete, und man nahm diese Aufnahmen un- ter Verschluss. Die deutsche UFA hatte ihre Vertretung in der Schweiz erst bei der Basler Eos-Film, deren kaufmännischer Direktor Emil Rein- egger war, der sich 1933 als Deutscher natu- ralisieren liess. Zur Premiere des UFA-Hetz- films «Unternehmen Michael» verschickte der Verleih an die in Zürich wohnhaften Of- Juden waren beim Dreh nicht erwünscht! – Ein Hauch von «Casablanca» in der fiziere persönliche Freikarten, auf welchen heute verschollenen schweizerisch-deutschen Coproduktion «Die Frau und der Tod» sogar der Dienstgrad und die Truppeneintei- mit Katharina Merker. lung des Empfängers gedruckt waren. 1938 übernahm dann Reinegger die Nordisk-Film in Wien, heute gilt der Film aber als ver- überzeugte NS-Gefolgsleute ersetzt. Waren in Zürich mit dem gesamten UFA- und Ter- schollen. Eine geplante französische Version es anfänglich nur vier Filialen – Wien, War- ra-Filmstock und damit über drei Viertel der «La femme et la Mort» unter der Regie von schau, Prag und Zürich –, so kamen bis 1943 gesamten deutschen Filmproduktionen, die Yves Allégret, unter anderem mit grossen weitere acht dazu: Amsterdam, Brüssel, Mad- in der Schweiz zum Angebot kamen. Das pi- Schauspielern wie Erich von Stroheim, Jean- rid, Bukarest, Sofia, Zagreb, Stockholm und kante Detail: Jedes Schweizer Kino, das nun Louis Barrault, Suzy Prim und Michel Si- Kopenhagen. Sie waren nicht gewinnorien- einen deutschen Film zeigte, musste auch die mon, wurde nicht realisiert, in der Schweiz tiert, sondern sollten die lokalen Märkte mit offizielle UFA-Wochenschau spielen. war «Die Frau und der Tod» eine katastro- deutschen Produktionen zu Dumpingpreisen «Landesverteidigung» gegen den Bol- phale Pleite bei Publikum und Presse. überschwemmen. Als Glanzstück einer neu- schewismus. Mit der Unterstützung einer en deutsch-schweizerischen Koproduktion weiteren deutsch-freundlichen Firma, der war der Film «Jürg Jenatsch» geplant, die Pre- Pandora – sie hatte den Dokumentarfilm «Dem wachsamen EMD miere war für den Schweizer Nationalfeiertag «Michelangelo, das Leben eines Titanen» blieb nicht verborgen, dass sich am 1. August 1939 vorgesehen. Nazi-Starre- von Curt Oertel koproduziert –, engagierte der Kameramann besonders gisseur Veit Harlan sollte Regie führen, in der sich die «Nationale schweizerische Aktion Hauptrolle Kristina Söderbaum. In letzter gegen den Kommunismus» unter Führung den Objekten von militärischem Minute verschob Goebbels das Projekt auf von Altbundesrat Musy für den Kampf ge- Interesse widmete.» die Zeit nach dem «Endsieg». gen einen Lieblingsfeind der NS-Ideologie:

Direkter und indirekter Einfluss von Nazi-Deutschland auf die schweizerische Filmproduktion: Nach dem Scheitern von Goebbels Versuch, über die Terra-Produkti- onen «An heiligen Wassern» (1932, Produk- tion und Regie Erich Waschneck), «Wilhelm Tell» (1933/34, Regie Heinz Paul) und «Das Fähnlein der sieben Aufrechten» (1934, Re- gie Frank Wysbar) die Schweiz auf eine Zu- kunft «nach dem Anschluss» vorzubereiten, bemühte sich nun Goebbels Ministerium in Berlin, den Schweizer Kinomarkt über finanzielle Beteiligungen zu kontrollieren. Die Tobis-Filialen wurden dem Reichsin- nenministerium unterstellt, das betraf auch Heinrich Gretler und Paul Hubschmid bei der schweizerischen Grenzbesetzung 1914–1918 jene in Zürich, und das Personal wurde durch – ein Bild aus dem populären «Füsilier Wipf» von Hermann Haller und Leopold Lindtberg.

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Schamlos wurden sowjetische Filme und Wochenschauen geplündert und aus dem Zusammenhang gerissen und zu einer un- geheuerlichen Kolportage unter dem Titel «Die Rote Pest» montiert. Der Film wur- de in München synchronisiert und lief ab Herbst 1938 in Schweizer Kinos, bis er von der Schweizer Militärzensur verboten wur- de. Immerhin wurde er zum Vorbild einer «Landesverteidigung», wie sie dann in der Zeit des «Kalten Krieges» wieder hoffähig wurde.

Als einer der ersten populären« Filme entstand 1938 «Füsilier Wipf».»

Als Reaktion auf die verstärkten Einflüs- se aus dem Ausland beschloss das Schwei- zerische Parlament am 28 April 1938 die Schaffung einer Schweizerischen Filmkam- Anne-Marie Blanc, unbestrittener Publikumsliebling des Schweizer Kinos, mer, die der Schweiz eine unabhängige hier in der Verfilmung von Gottfried Kellers Novelle «Die missbrauchten Liebesbriefe». Filmpolitik garantieren und anderseits die ausländischen Filme kontingentieren sollte. Das Team der Praesens-Film mit Produ- ni» ausgezeichnet. In der Schweiz bis Ende Als einer der ersten populären Filme ent- zent Lazar Wechsler, Autor Richard Schwei- 1941 sahen 900 000 Zuschauer den Film. stand 1938 «Füsilier Wipf» in der Produk- zer und Regisseur Leopold Lindtberg sollte tion der Praesens-Film von Lazar Wechsler zum Garanten des anspruchsvolleren und er- nach dem Drehbuch von Richard Schweizer. folgreichen Schweizer Films der Kriegsjahre Eine deutsche Journalistin Doch auch hier zeigte sich das Dilemma, werden. Auf «Füsilier Wipf» folgte «Wacht- und« Pilotin war durch die Polizei bei den nördlichen Nachbarn (und wahr- meister Studer», immerhin nach einer Vorla- scheinlich auch in der schweizerischen Öf- ge des nicht so helvetisch-konformen Fried- des Landes verwiesen worden – fentlichkeit) möglichst nicht «anzuecken»: rich Glauser, in den Hauptrollen Heinrich Verdacht auf Spionage.» Als Regisseur wurde erst Hermann Haller Gretler, Adolf Manz, Rudolf Bernhard, Sig- verpflichtet, der sich als Schnittmeister in frit Steiner und eine junge Debütantin, Anne- deutschen und österreichischen Produktio- Marie Blanc. Sie wurde der Star in Lazar Gradliniger war ein weiterer patrioti- nen einen Namen gemacht hatte, sich aber Wechslers nächstem Film, «Die missbrauch- scher Film, «S’Margritli und d’Soldate» mit nach dem Anschluss weigerte, die «neue» ten Liebesbriefe» nach Gottfried Keller, an Lillian Hermann in der Titelrolle. Spielte Staatsbürgerschaft anzunehmen. Haller der Seite von Paul Hubschmid und wieder- «Wipf» in der Zeit des Ersten Weltkriegs, kannte zwar das technische Handwerk, aber um Heinrich Gretler. Bei der Besetzung des so war bei «Margritli» die aktuelle Grenz- er war kein Regisseur, der mit Schauspielern Regisseurs legte die Schweizer Filmkammer besetzung das Thema. Regisseur war der umgehen konnte. Den fand man schliesslich ihr Veto ein: Nur unter der Konzession, für namhafte Dokumentarfilmer August Kern. in Leopold Lindtberg, dem «Juden, Kom- das nächste Projekt einen Schweizer Regis- Kerns ehemalige Mitarbeiterin Hildegard munisten und Flüchtling» aus dem Thea- seur zu verpflichten, konnte Wechsler seinen Amon, eine deutsche Journalistin und Pilo- termilieu in Wien, der sich im Wesentlichen Regisseur Leopold Lindtberg durchsetzen, tin, war vor den Dreharbeiten durch die Poli- auf die Regie der Schauspieler wie Heinrich die Mehrzahl der Schweizer Presse übersah zei des Landes verwiesen worden – Verdacht Gretler, Paul Hubschmid oder Lisa della geflissentlich den Namen des Regisseurs. auf Spionage für das Deutsche Reich! «Mar- Casa konzentrierte. Er wurde während der Die feinsinnige Ironie der Inszenierung, gritli» war ein typischer Militärkitsch, nicht Dreharbeiten in der Presse kaum genannt, welche die Hochstaplerei der Zeitgenossen aber die folgende Praesens-Produktion von ebenso wenig wie sein Regieassistent Ma- jeglicher Couleur auf die Schippe nahm, Wechsler, diesmal wie gewünscht mit einem ximilian Schulz, der aus Wien geflüchtet brachte Lindtberg immerhin internationale Schweizer Regisseur. Wiederum das «be- war. Dass «Wipf» schliesslich doch so etwas Anerkennung ein: An den Filmfestspielen währte» Team an den Schaltstellen: Dreh- wie ein patriotischer Militärfilm wurde, ge- von Venedig 1941 wurde «Die missbrauch- buch von Richard Schweizer, künstlerische schah eher gegen den Willen Lindtbergs. ten Liebesbriefe» mit der «Coppa Mussoli- Leitung Hermann Haller, in den Hauptrol-

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len die erste Garde Schweizer Schauspieler glück», die «auf die niedrigsten Triebe im staatenlosen Lindtberg «Marie-Louise», ein mit Heinrich Gretler, Erwin Kohlund, Rudolf Menschen spekulierend ( … ), die Vorgänge Publikumserfolg mit mehr als einer Mil- Bernhard, Zarli Carigiet, Schaggi Streuli der Geburt eines Kindes» zu zeigen. Und lion Zuschauern in der Schweiz, ein Film, usf. Und dann «la petite Gilberte, Gilberte «dieser galizische Jude … lässt den Kommu- der dem Drehbuchautor Richard Schweizer de Courgenay» – Anne-Marie Blanc, die Rol- nisten Lindtberg» Regie führen. 1946 einen Oscar einbrachte und der es auch le, die auch den Titel zum wohl beliebtesten Man kann die Situation des Schweizer erst möglich machte, dass Wechsler, Lindt- Schweizer Film der Jahre gab. Die Tochter Kinos nicht ohne die politischen Ereignisse berg und Schweizer den wohl erfolgreichs- des jurassischen Gastwirts war schon die jener Jahre sehen: Da ist die fatale Radioan- ten und auch heute noch aktuellen Film dre- Titelfigur eines Theaterstücks des Basler sprache des Bundespräsidenten Pilez-Golaz hen konnten – das Flüchtlingsdrama «Die Autor Bolo Mäglin, dessen Schauspiel nur vom 25. Juni 1940, in welcher die Demo- letzte Chance». Viele mochten die Augen wenige Tage vor Hitlers Überfall auf Polen bilisierung den zwei Dritteln der Armee nicht mehr verschliessen vor dem Elend, Premiere hatte. «Gilberte» war eine ideale verkündet wurde. Da ist aber auch der mi- das sich rund um die Insel der Glücklichen Vorlage für die Praesens, hoch aktuell, aber litärische Gegenspieler General Guisan, der abspielte, täglich kamen Augenzeugenbe- doch in der Vergangenheit spielend. Regis- die Truppenkommandanten zum Rütli ruft, richte von Flüchtlingen dazu. Die Chronik seur war ein junger Franz Schnyder, er war wo die Offiziere am 25. Juli ihren Fahneneid der Dreharbeiten mit allen den Versuchen Schauspieler und Regisseur an deutschen bekräftigen. Und eine Gruppe von Indus- von Behörden, den Dreh zu behindern, zu Theatern, u. a. in Breslau, Berlin und den triellen, Intellektuellen und Offizieren for- intrigieren oder mindestens zu verzögern, Münchner Kammerspielen. Im Herbst 1939 dert im Gegenzug eine «Annäherung an wurde nicht zum Ruhmesblatt einer Nation in die Schweiz zurückgekehrt, hatte er ein die Sieger des Tages, die Rehabilitierung und einer Gesellschaft, die um die zahlrei- Regie-Engagement am Zürcher Schauspiel- der (Schweizer) Nationalsozialisten und chen jüdischen und nicht-jüdischen Flücht- haus. «Gilberte de Courgenay» war seine eine Gleichschaltung der Presse». In diesem linge wusste, die an der Grenze abgewiesen erste Filmregie, in den Nachkriegsjahren Kontext entsteht schliesslich die bislang und in den (meist) sicheren Tod getrieben sollte Schnyder durch seine Gotthelf-Verfil- teuerste Produktion des Jahrzehnts, doch wurden. Trotz aller Widrigkeiten stellten mungen berühmt werden. das Gesuch der Praesens um Dreherlaubnis Lindtberg und Wechsler den Film fertig, für «Landammann Stauffacher» beantwor- den 1945/46 eine Million Schweizer sahen tet die Sektion Film des Generalstabs nie. und der nicht nur im Ausland zum Erfolg Das Büro «Ha» wetterte Erst General Guisan, persönlich von Wechs- wurde, sondern auch ein wenig das Image «in einem Schreiben an den ler angefragt, erteilt die Drehgenehmigung der Schweiz, das wegen doch etwas einseiti- in buchstäblich letzter Minute. ger Interpretation der Neutralität Schaden Generalstab über den «galizischen Nach dem «Der Schuss von der Kanzel» genommen hatte, wieder aufpolierte. Juden Lazarus Wechsler».» nach C. F. Meyer (1942) folgte 1943 für die Neben der Praesens prägte die Pro-Film Praesens unter der Regie des nach wie vor AG mit dem zeitlosen «Romeo und Julia auf

«Landammann Stauffacher» folgte, ein weiteres helvetisches Glanzstück des Prae- sens-Film-Teams unter der Leitung von Leo- pold Lindtberg, ein bodenständiger Film aus der Urzeit der Eidgenossen, als es galt, sich gegen die mächtigen Herren aus Öster- reich in Einigkeit zu verbinden. Sie wollten sein ein «einig Volk von Brüdern ... » «Könnt ihr alle ohne Freiheit leben?», waren Stauf- fachers Worte. «Nein! Also lieber im Kampf sterben.» Das war damals vor Morgarten und 1941 … ? Praesens-Chef Lazar Wechsler war auch bei diesem Film in hohen Militär- kreisen nicht unumstritten: Hptm. Hans Hausammann, Chef des berüchtigten Aus- kunftsdienstes «Büro Ha», wetterte in einem Schreiben an den Generalstab über den «galizischen Juden Lazarus Wechsler», der in der Schweiz nur eine Firma gegründet hatte, um kommunistische Propaganda- filme wie «Panzerkreuzer Potemkin» einzu- Der Fälscher und die Gesellschaft, Jean-Louis Barrault und Heinrich Gretler führen oder Filme wie «Frauennot – Frauen- in Max Hauflers «Farinet ou la fausse monnaie» nach C.F. Ramuz.

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dem Dorfe» das Bild des Schweizer Films dieser Jahre: Das helvetische Seldwyla wird zum zeitgemässen Schauplatz der Renais- sance-Tragödie aus Verona, Erwin Kohlund und Margrit Winter sind die helvetischen Romeo und Julia. Hans Trommer und Valérien Schmidely teilten sich in der Regie, und der Film wurde bis heute zu einem der wohl poetischsten Zeugen Schweizer Film- schaffens überhaupt. Es gab nicht viel Platz für nicht Angepass- te im Schweizer Kino jener Jahre – erwähnen wir die Filme eines Max Haufler. Ein Jahr vor Kriegsbeginn hatte er einen meisterli- chen Wurf realisiert mit der Verfilmung von C.F. Ramuz’ Roman «Farinet ou la fausse monnaie», einer Co-Produktion mit Frank- reich, mit Jean-Louis Barrault in der Titel- rolle des Walliser Geldfälschers. Aber der Film war auch eine Provokation, nicht nur wegen Ramuz’ ablehnender Haltung gegen einen amtlich verordneten Patriotismus, Das Schlussbild aus Leopold Lindtbergs «Die letzte Chance», der endlose Strom sondern auch wegen dem «Helden», dem der Flüchtlinge. von der Walliser und italienischen Polizei gesuchten Schmuggler und Falschmünzer den durch Vichy-Frankreich in die Schweiz nach der deutschen Besetzung Frankreichs, Joseph Samuel Farinet, der sich bei der lo- schaffen. Kopien amerikanischer Vorkriegs- wie die meisten Filmschaffenden arbeits- kalen Bevölkerung wie Robin Hood äusserst filme, solange sie nicht «kritisch» sind, fül- los geworden, war er mit seiner Frau in die beliebt machte. Seine Falschmünzen waren len die Kinoprogramme. Die französisch- Schweiz zurückgekehrt. Eine Genfer Pro- im Unterschied zu den offiziellen Münzen sprachige Schweiz muss auf die Filme aus duktion garantiert die Finanzierung und ein echt: Die falschen Geldstücke bestanden aus Frankreich verzichten, dort kontrollieren französisch-internationales Team wird zu- echtem Gold! Die Entstehungsgeschichte des jetzt die Deutschen die Produktion. Und aus sammengestellt. Gedreht wird «Une femme Films ist abenteuerlich, gesagt sei nur, dass Deutschland kommen vor allem die «harm- disparaît» in allen Landesteilen, vom Gen- schliesslich der Film sowohl in Paris wie in losen» Lustspiele und Dramen, die stets fer Ufer bis zum Rheinfall, von Brunnen bis der Schweiz verstümmelt und wohl nie in unterschwellig die Botschaften der braunen Ascona. Doch der Film mit der grossartigen seiner konzipierten Form gezeigt wurde. Herrschaft vermitteln. Françoise Rosay in der Hauptrolle wird auch Von der Kritik behutsam gelobt, wurde «Fa- zum Schicksal: Während die Romands ihn rinet» beim Publikum ein Durchfall und für als «grössten je in unserem Land gedrehten die Produzenten ein Fiasko. Hauflers nächs- Nur wenige ausländische Film» feiern, sind Deutschschweizer irri- ter Film «Emil, me mues halt rede mitenand» «Filmschaffende erhalten tiert über die «der Mentalität des Landes (1941) war eine banale Kleinbürgergeschich- zuwiderlaufende» Haltung. Die italienisch- te und sein dritter Film «Menschen, die vor- von der Polizei die Erlaubnis, sprachige Kritik ist ratlos über die Darstel- überziehen … » (1942) blieb nur ein poetisch in der Schweiz zu arbeiten.» lung ihrer Landsleute. In Vichy-Frankreich angehauchter Versuch, sich einzufühlen in wird die der Zensur vorgelegte Kopie be- das Leben jener, die sesshaft sind, und jener, schlagnahmt. Feyder und Rosay wählen das die weiterziehen. Am Ende blendet sich das Neben dem bereits erwähnten Leo- Schweizer Exil – «Un film disparaît»! Bild der Seiltänzerin langsam im Rauch und pold Lindtberg erhalten nur wenige aus- Heute gelten die Jahre 1939 bis 1945 als Dampf der Lokomotive aus. ländische Filmschaffende von der Polizei die grosse Zeit des Schweizer Kinos. War Die «grosse Zeit» in den Nachbarlän- die Erlaubnis, in der Schweiz zu arbeiten. das so? dern bleibt nicht ohne sichtbare Folgen Eine Ausnahme sei erwähnt, das Ehepaar in der Schweiz. Für die Kinos bedeutet es, Jacques Feyder und Françoise Rosay. Der (PS: Als weiterführende Lektüre sei verwiesen auf Hervé Dumonts ausgezeichnete Geschichte des Schweizer dass kaum mehr neue Filme aus den USA, französische Regisseur hatte schon 1923 in Films, die 1987 im Verlag der Cinémathèque Suisse England oder der Sowjetunion kommen, es der Schweiz den grossartigen Stummfilm erschienen ist.) sind wenige Titel, die es auf unsicheren Pfa- «Visages d’enfants» gedreht, jetzt, 1942, Leonhard H. Gmür, dipl. Zeitungswissenschafter, Vernate

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Maurice Bavaud, le Suisse qui a voulu tuer Hitler

La première personne emprisonnée pour avoir tenté d’assassiner est un jeune neuchâtelois qui n’a pas pu compter sur le soutien de la Suisse. Il a été guillotiné il y a tout juste 80 ans.

14 mai 1941, à Charlottenbourg, Berlin, chaque année, le Parti national-socialiste Maurice Bavaud, un Suisse âgé de 25 ans est des travailleurs allemands célèbre le putsch guillotiné. Près de trois ans auparavant, le de la Brasserie. Ayant réussi à se faire pas- jeune homme a quitté le séminaire de Saint- ser pour un sympathisant suisse du chan- Ilan à Saint-Brieuc (France) où il étudie la celier du Troisième Reich, Maurice Bavaud théologie dans le but de devenir mission­ se retrouve au premier rang d’une tribune naire. Le 9 octobre 1938, après avoir em- avec l’intention de faire feu sur Hitler dès porté 600 francs auprès du domicile familial que possible. Hélas, la masse de bras levés, de Neuchâtel, il se dirige vers l’Allemagne. À la protection rapprochée des SA et l’éloi­ Bâle, il se procure un pistolet de dame (calib- gnement de sa cible empêchent la mise en re 6,35). Son but: éliminer Adolf Hitler. œuvre de son plan. Suite à cet échec, il tente Se préparant à la mise en œuvre de son encore d’obtenir un entretien avec Hitler en plan, il séjourne au Sud de l’Allemagne. Il préparant de fausses lettres de recomman- La guillotine de Berlin-Plötzensee, se déplace entre et Berchtesgaden, dation, mais sans succès. Il décide alors domaine public. station bavaroise abritant le Berghof dans de quitter l’Allemagne en train. Se faisant l’attente d’une situation favorable à son contrôler sans titre de transport, Maurice sentations de Guillaume Tell de Schiller afin projet. Il se retrouve finalement à Munich Bavaud se fait arrêter par la police ferro­ d’éviter d’éveiller d’autres vocations. Pen- le 9 novembre 1938, la veille de ce qui de- viaire. S’agissant d’un étranger, il est remis dant ce temps, en Suisse, la presse ne fait pas viendra la Nuit de Cristal. Ce jour-là, comme à la Gestapo qui découvre alors son revolver écho des événements liés à Maurice Bavaud et des documents compromettants. Sous la qui reste inconnu pour la sphère publique. torture, le jeune homme passe aux aveux. Si son avocat commis d’office et ses parents Emprisonné à la prison de Berlin-Plöt- font preuve d’un grand engagement pour le zensee, Maurice Bavaud écrit plusieurs sauver, il n’en va pas de même pour les au- lettres qui ne parviendront pas à sa famille. torités suisses de l’époque. Cela transparaît Dans sa lettre du 4 avril 1940, il écrit à sa fa- notamment dans l’attitude de Hans Fröhli- mille: «je comprends votre inquiétude qui cher, responsable de la légation (ambassade) est malheureusement que trop bien fondée. suisse à Berlin de l’époque qui écrira notam- Hélas! J’ai été condamné à la peine capitale ment au Département politique fédéral: «La pour des raisons dont je ne puis vous fai- légation doit observer une certaine retenue re part.». Devant le tribunal qui le juge, le dans ses requêtes compte tenu des horri­ jeune homme indiquera qu’Hitler est un bles intentions du condamné. Je n’estime danger pour l’indépendance suisse, pour donc pas indiqué de demander à pouvoir lui le catholicisme et l’humanité en général. Il rendre visite». Par ailleurs, il apparaît claire- sera exécuté un peu plus d’une année plus ment que la Suisse n’a pas favorisé Maurice tard. Bavaud dans le cadre d’échanges de prison- niers entre les deux pays. Il en résulte que Absence de soutien des autorités suisses le jeune Neuchâtelois, abandonné des auto- Maurice Bavaud est la première personne rités suisses, sera guillotiné dans la banlieue arrêtée pour avoir attenter à la vie d’Adolf de Berlin en mai 1941. Hitler. Sa tentative d’assassinat va forte- ment marquer le chancelier. Ce dernier sera Réhabilitation en Allemagne et en Suisse Portrait de Maurice Bavaud, fortement marqué par cet événement. Il or- Après la fin du Troisième Reich, le père de domaine public. donnera suite à cela, l’interdiction des repré- Maurice Bavaud travaille pour la réhabi-

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litation de son fils. Le 12 décembre 1955, une décision judiciaire allemande annule la condamnation à mort mais le condamne de manière posthume à cinq ans d’emprisonne- ment, la cour considérant que la vie d’Hit- ler était protégée par la loi comme celle de toute personne. Un second verdict est rendu en 1956 et annule la condamnation de 1955. Par ailleurs, le gouvernement allemand est condamné à payer 40 000 francs suisses à titre de réparation à la famille Bavaud. Peu à peu, Maurice Bavaud intéresse les intellectuels. Le dramaturge Rolf Hochruth voit en lui le «nouveau Guillaume Tell». Nicolas Meienberg lui consacre un livre qui inspirera un film. Les autorités suisses admettent progressivement les «manque- ments de l’administration de l’époque» selon l’ancien conseiller fédéral René Fel- ber. Le 7 novembre 2008, le conseiller fédé- ral fait publier une décla- ration dans laquelle il relève notamment que «les autorités de l’époque ne se sont pas suffisamment engagées en faveur du condamné». Le même jour, 70 ans après la tentative d’assassinat d’Hitler, une stèle à la mémoire de Maurice Bavaud est inaugurée à Hauterive, au bord du Lac de Neuchâtel. Monument à la mémoire de Maurice Bavaud à Hauterive; droits d’auteur: Bastien Brodard Christian Kleis, licence Creative Commons.

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Abschied von der Aktivgeneration

Fokusverschiebungen im Geschichtsunterricht

Am 4. Mai 1939 wurde in Zürich die 4. Lan- 2. Weltkrieg dominiert. Es waren dies die desausstellung der Schweiz eröffnet, am Wahl des Generals durch die Vereinigte 1. September begann der 2. Weltkrieg und Bundesversammlung, die Neutralität der am 9. Mai 1945 endete die schwere Zeit des Schweiz, die Bombardierung von Schaff- Krieges mit Glockengeläute in der ganzen hausen und Basel, der Wahlenplan, bes- Schweiz. 1947 wurde Niklaus von Flüe als ser bekannt unter dem Begriff «Anbau- Schutzpatron der Schweiz heiliggesprochen. schlacht» von Bundesrat Friedrich Traugott Wie wurde oder wird diese Geschichte im Wahlen, das Réduit und der Rütlirapport gymnasialen Unterricht vermittelt? von General Guisan vom 25. Juli 1940, oder der «Landigeist» von 1939 in Zürich mit der Geschichtsunterricht im Wandel patriotischen Eröffnungsrede von Bundes- Ad personam Menschen mit älteren Jahrgängen erzählen rat . Andere Themen kamen gar Josef Kunz studierte in Bern und Innsbruck zum 2. Weltkrieg andere Geschichten als nicht vor, wie etwa die Frontistenbewegung Geschichte und Geografie. Er war 25 Jahre spätere Generationen. Es ging um den Stolz in den 1930er-Jahren, die unrühmliche Rolle Gymnasiallehrer für Geschichte an der des Vaterlandes, um heimatliche Werte, um der Schweiz gegenüber den Juden, etwa mit Kantonsschule Wohlen AG. Josef Kunz v/o militärische Stärke und Grösse der Schweiz. dem «J-Stempel» in den Pässen deutscher Blünschli ist Mitglied der Markovia und der Spätestens mit der 68er-Revolution änder- Juden, die nachrichtenlosen Vermögen von Berchtoldia. 1976/77 war er Zentralpräsident te sich dies schlagartig. Später kamen neue Schweizer Banken oder die schweizerischen des Schweizerischen Studentenvereins. Formen dazu, wie etwa die Oral History. Waffenlieferungen an das Deutsche Reich Als Gymnasiallehrer für Geschichte stellte bis ins Jahr 1944 – was der Schweiz später ich in Dutzenden von Unterrichtsprojekten den ungerechtfertigten Vorwurf eintrug, da- Neue Denkansätze brachte das sechsbän- fest, dass Jugendliche in Interviews mit ihren durch indirekt zur Verlängerung des Krie- dige Werk von Edgar Bonjour zur Geschichte Gross- oder Urgrosseltern einen differen- ges beigetragen zu haben. Doch gehen wir der schweizerischen Neutralität von 1970. zierteren Zugang zu den Kriegsjahren be- zunächst der Frage nach, wie die Kriegsjahre Der 2. Weltkrieg war darin ein Mosaikstein kommen, wenn sie erfahren, was es hiess, an in Geschichtsunterrichtswerken zwischen der Neutralitätsgeschichte. 1977 erschien der Grenze zu stehen oder eine Grossfamilie 1945 und 2020 behandelt werden. das zweibändige Handbuch der Schweizer zu ernähren. Geschichte (Verlag Berichthaus Zürich). Die Zum Narrativ der heroischen Schweiz Einbettung der Ereignisse in die europäische Betrachtet man das von Dr. Ernst Burkhard Geschichte und die detailreichen Schilderun- Es ging um den Stolz verfasste Werk «Welt- und Schweizerge- gen öffnen den Blick in grössere Zusammen- des «Vaterlandes, um heimatliche schichte» für die Sekundarstufe I im Kan- hänge. So schreibt Prof. Hans von Greyerz in ton von 1949, so fällt vor allem die realistischer Einschätzung: Werte, um militärische Stärke sehr knappe Darstellung des 2. Weltkrieges «Die Chancen der Schweiz, inmitten des von und Grösse der Schweiz.» auf. Da werden Tapferkeit, Hilfsbereitschaft den Achsenmächten beherrschten Europas als und der Einsatz für die Unabhängigkeit glo- politisch selbständiges Gemeinwesen fortzube- rifiziert. «Jeder Eidgenosse soll daher seine stehen, standen dauernd tief. Nicht zu übersehen Zudem ist zu berücksichtigen, dass Ge- Kraft und sein ganzes Können nach alter war aber das Interesse der Achsenmächte [d. h. schichtsunterricht vielfach von den Lehr- Schweizersitte (weiterhin) für die Heimat Deutschlands und Italiens] an der Offenhal- mitteln – gemäss dem jeweiligen Zeitgeist einsetzen» (S. 396). tung der Alpentransitlinien, und sodann musste – und dem jeweiligen Lehrplan abhängig Das patriotisch gefärbte Werk von Pe- die deutsche Führung damit rechnen, dass ein ist. Aber wie kaum in einem anderen Fach ter Dürrenmatt, «Schweizer Geschichte», Angriff auf die Schweiz stärkere militärische ist Geschichtsunterricht sehr stark geprägt von 1963 war ebenfalls noch stark geprägt Kräfte allzu lange binden würde, die an der Ost- durch die Persönlichkeit, den Innovations- von der Geistigen Landesverteidigung je- front oder in Afrika vonnöten waren. […] Wie- geist, die Forscherneugier und das didakti- ner Zeit. Es bleibt bei Formulierungen wie weit auch die Rolle der Schweiz als Spionage- sche Geschick der jeweiligen Lehrperson. etwa «Der Bundesrat war auf dem Posten» drehscheibe und als neutrale Schutzmacht in Bis in die späten 1970er-Jahre hinein (S. 678) oder «Der Bundesrat und der Ge- Vertretung kriegführender Staaten ihr Scho- haben im Geschichtsunterricht wenige neral standen auf der Höhe ihrer Aufgabe» nung verschafften, ist schwierig abzuschätzen» Themenbereiche das Bild der Schweiz im (S. 686). (Bd. 2, S. 1210).

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Andere Themen wie die Rolle der Schweiz 2014 werden von den Autoren Joseph des Widerstands betonte und auf ihre eige- im Umgang mit geraubtem deutschen Nazi- Boesch, Rudolf Schläpfer und Hans Utz in nen Opfer verwies, forschte die jüngere Ge- gold, das in Kellern der Schweizerischen Na- der «Weltgeschichte von 1500 bis zur Ge- neration nach den mannigfachen Methoden tionalbank in Bern gelagert wurde, bleiben genwart» (20. Auflage Orell Füssli Zürich) der Anpassung der Schweiz» (S. 225). offen. Ein Paar Jahre später erscheint 1986 in knapper, aber aktualisierter Form die Und schliesslich kommt Prof. Jakob das von einem Autorenteam herausgegebe- Themen Widerstand, Anpassung, Nach- Tanner in seinem 2015 erschienenen, detail- ne Werk «Geschichte der Schweiz und der richtenlose Vermögen und Beurteilung der reichen Buch «Geschichte der Schweiz im Schweizer» (Helbling & Lichtenhahn Basel). Rolle der Schweiz im 2. Weltkrieg kritisch 20. Jahrhundert» (Beck Verlag) zu folgenden Dieses Buch will den Fokus bewusst auf die erörtert. Pointiert heisst es dazu: «In diesem Schlüssen: sozialwirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhang brach auch die Diskussion Die «Magna Charta der Geistigen Lan- Geschichte legen. So setzt sich Prof. Hans über die Rolle der Schweiz auf. Während die desverteidigung» und die «Pathosformeln eines Ulrich Jost kritisch mit der Kultur der Geis- ältere Weltkriegsgeneration die Bedeutung Philipp Etter» hätten eine «deutliche Distanz tigen Landesverteidigung auseinander, die durch eine mythische Volks- und Boden­ ideologie und die intransigente Betonung des Schweizerischen geradezu beschwörend vorgetragen wurde (S. 758). Im 1989 er- schienenen Arbeitsbuch «Das Werden der modernen Schweiz» referierte Prof. Ulrich Im Hof: «Es erschien wie ein Wunder, dass dieses kleine Land den Krieg unversehrt hatte überstehen können, mit Schweden das einzige Land Europas» (S. 93).

Da werden Tapferkeit, «Hilfsbereitschaft und der Einsatz für die Unabhängigkeit glorifiziert.»

Neue Geschichtsbilder – Abschied von der Aktivgeneration 1998 erscheint unter der Führung von Prof. Helmut Meyer das Buch «Die Schweiz und ihre Geschichte». Auf rund 20 Seiten wird der 2. Weltkrieg aufgrund neuer Forschungen ab- gehandelt, wie etwa die Schweiz in der Optik der Achsenmächte, eine kritische Betrachtung zur Rolle von General Guisan, Entscheidun- gen über die Zensurbehörde und zur Flücht- lingspolitik des Bundesrates. Vor allem wird der Goldhandel während des Krieges mit Zah- len und Daten aufgelistet (S. 333). Zehn Jahre später erscheint im Sauer­ länder/Cornelsen Verlag (Berlin 2009) eine mehrbändige Ausgabe mit dem Titel «Schweizer Geschichtsbuch». Darin wird im 3. Band auf über 30 Seiten die Geschichte des 2. Weltkrieges mit Quellen und Kom- mentaren dargelegt. Dazu kommen neue Themen wie etwa die Entwicklung der Prei- Dieses Plakat schuf der Luzerner Künstler Hans Erni (1909–2015) 1942. Um über- se und Löhne und der Lebenshaltungskos- haupt öffentliche Aufträge zu erhalten, hatte er sich in den 30er-Jahren von seinen ten von 1939–1947 (S. 278). sozialistischen und kommunistischen Engagements losgesagt. (zVg)

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gegenüber der Ideologie des Dritten Reiches Landesgruppe der NSDAP in der Schweiz firmieren Thomas Notz und Walter Frey. markiert» (S. 234 ff.). Zudem sei die Schweiz bei verboten hatte. Dies erstaunt auch insofern, Pointiert wird in diesem Buch vom autori- Kriegsausbruch am 1. September 1939 genauso als er die kommunistische Partei der Schweiz tär regierenden Bundesrat gesprochen. Aber schwach gewesen wie im August 1914. […] Doch schon 1940 verboten hatte. Andererseits auch der Willensnation Schweiz wird der man hätte darauf vertraut, «dass sich die Kons- wurde 1943 als erster SP-Vertre- Tribut gezollt (S. 202). tellation des Ersten Weltkriegs auch unter völlig ter in den Bundesrat gewählt, dies nachdem anderen europäischen und globalen Bedingun- die Partei bei den Nationalratswahlen zur Schlussfolgerungen gen wiederholen würde» (S. 254). Zudem seien stärksten Fraktion aufgestiegen war. Die hier dargestellten Entwicklungen in im staatlichen Abwehrdispositiv Flüchtlings- Lehrmitteln zur Geschichte der Schweiz im aufnahmen nicht vorgesehen gewesen (S. 283). 2. Weltkrieg repräsentieren grundlegend, «Das Jahr 1940 [Überfall Deutschlands auf Je grösser die zeitliche wie sehr sich im Geschichtsunterricht auch Frankreich und dessen Besetzung] war für die Distanz« zum 2. Weltkrieg wird, der inhaltliche Fokus verschoben und erwei- Schweiz ein Knotenpunkt in der imaginären tert hat. Je grösser die zeitliche Distanz zum Konstruktion des kurzen 20. Jahrhunderts. In umso vielfältiger und kritischer 2. Weltkrieg wird, umso vielfältiger und kri- den darauffolgenden Kriegsjahren wurden die wird diese Geschichte beurteilt tischer wird diese Geschichte beurteilt und Grundlagen für eine Mythologisierung des Lan- eine neue Erinnerungskultur gepflegt. An- des in der Nachkriegszeit geschaffen, die einer und eine neue Erinnerungskultur dererseits widerspiegeln sich gewisse Denk- verabsolutierten, geradezu nationalmetaphy- gepflegt.» weisen noch heute in rechtskonservativen sischen Sonderfallideologie zum Durchbruch Kreisen der Schweiz, z. B. in der Abschot- verhalf» (S. 291). tung gegenüber der EU oder in der Migra- Wie sehr der Bundesrat in der Balance Und schliesslich erscheint im Herbst die- tionspolitik. Anpassung oder Widerstand – zwischen Anpassung und Widerstand la- ses Jahres im hep Verlag (Bern) das neueste eine alte Frage unter neuen Vorzeichen! vierte, zeigt sich darin, dass er erst am 1. Mai Geschichtswerk «Geschichte fürs Gymna­ Josef Kunz, Dr. phil., Villmergen 1945 – also eine Woche vor Kriegsende – die sium 1914 bis heute». Als Herausgeber

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Loslassen ist schwierig

Während des Zweiten Weltkrieges galt in der Schweiz ein Notstandsregime. Die Vollmachtenkommissionen des National- und des Ständerates berieten die jeweiligen bundesrätlichen Berichte. Ihnen standen auch gewisse weiterreichende Kompetenzen zu. Es gibt durchaus Parallelen zum heutigen pandemiebedingten bundesrätlichen Gebaren.

Am 30. August 1939 traten die eidgenössi- auch ziemlich grosszügig. Im Artikel 3 des schen Räte, kurzfristig aufgeboten, zur Son- Bundesbeschlusses steht: dersitzung zusammen. Es galt einerseits, den «Die Bundesversammlung erteilt dem Bun- General zu wählen, andererseits legte der desrat Vollmacht und Auftrag, die zur Behaup- Bundesrat den beiden Parlamentskammern tung der Sicherheit, Unabhängigkeit und Neu- den «Bundesbeschluss über Massnahmen tralität der Schweiz, zur Wahrung des Kredites zum Schutze des Landes und zur Aufrecht- und der wirtschaftlichen Interessen des Landes erhaltung der Neutralität» vor. Die dramati- und zur Sicherung des Lebensunterhaltes erfor- sche Lage – «Eine grosse politische Spannung derlichen Massnahmen zu treffen.» liegt heute über Europa» – zwang die Politik zu raschem Handeln. Beide Räte beschlossen in seltener Einstimmigkeit und ohne Diskus- Sieben Bundesräte und sion die Generalvollmachten an den Bundes- « ein General.» rat. «Einzelne wenige Sozialisten und natür- lich auch die beiden Kommunisten blieben in Ad personam dieser hochernsten Stunde sitzen und stimm- Einige der getroffenen Massnahmen wa- Thomas Gmür (*1967) studierte in Freiburg, ten nicht», hielt der «Obwaldner Volks- ren für die Bevölkerung sehr einschneidend. Bern und Rom Zeitgeschichte, Neuere Ge- freund» fest. Dieses Vollmachtenregime, wie Die Beschlüsse umfassten: allgemeine Nach- schichte und Betriebswirtschaft. Er forscht das extrakonstitutionelle Staatsnotrecht be- richten- und Presseüberwachung, Arbeits- und publiziert zu sozial- und wirtschaftshisto- zeichnet wird, war damals nichts Neues für dienstpflicht für alle, Ausdehnung des Acker- rischen Themen. Er ist Redaktor der Civitas. die Schweiz. Der Bundesrat berief sich schon baus (Anbauschlacht), Verbot des Verkaufs Thomas Gmür v/o Mikesch ist Mitglied der Be- früher auf ausserordentliche Vollmachten, von frischem Brot, Verbot der Warmwasser- rovia, der Alemannia, der Burgundia und der so 1849 in den Badener Wirren, 1853 in der versorgung (ausser an Samstagen), Rationie- Helvetia Romana. Tessiner Angelegenheit im Verhältnis zu rung von Lebensmitteln, Verbot des Fleisch- Österreich, 1859 und 1860 in den oberitalie- konsums am Freitag. nischen Unabhängigkeitskriegen sowie dem Andere Massnahmen des Bundesrates pulierte, dass die Räte darüber entscheiden, savoyischen Konflikt, später in den Kriegen hatten nur bedingt mit der Kriegssituation «ob diese Massnahmen weiter in Kraft blei- 1866, 1870 und 1914. Ebenso stützte sich die zu tun. Dass Schweizerinnen, die einen Aus- ben sollen». Für die Landesregierung gab es Regierung auf ausserordentliche Befugnisse, länder heirateten, ihr Bürgerrecht verloren, keine Zweifel, dass ergriffene Massnahmen als die Schweiz in den Dreissigerjahren von war auch damals rechtsstaatlich fragwür- ihre Gültigkeit haben, solange das Voll- der Weltwirtschaftskrise erfasst wurde. dig. Die geltende Bundesgerichtspraxis war machtenregime in Kraft war. Die eingesetz- dem Bundesrat scheinbar zu milde. Um ten Vollmachtenkommissionen waren in Entschlossenheit und Härte zu demonstrie- manchem Ersatz für das stark geschwächte Durch alle Parteien hindurch ren, kamen dem Bundesrat die Vollmachten Parlament. Denn das Vollmachtenregime war« klar, dass die Landesregierung durchaus entgegen. So führte er auf dem wertete die Regierungsautorität auf und das Verordnungswege die Todesstrafe wieder ein Parlament dementsprechend ab. In dieser mit besonderen Vollmachten oder liess die kommunistische Partei kurzer- Scharnierfunktion konnte die nationalrät- ausgestattet werden musste.» hand verbieten, womit auch die Kassation liche Vollmachtenkommission massgeben- der kommunistischen Nationalratsmandate den Einfluss auf die bundesrätliche Politik verbunden war. nehmen. Namentlich konnte die Landesre- Das nun genehmigte Regime war freilich Zweimal jährlich erstattete der Bundes- gierung ihre meist wirtschaftspolitischen mit den bisherigen kaum zu vergleichen. rat über seine getroffenen Massnahmen Massnahmen nicht ohne Konsultation der Nicht nur war die Dauer viel länger. Der Bericht zuhanden der Bundesversammlung. Vollmachtenkommissionen durchsetzen. Bundesrat interpretierte die Vollmachten Der Bundesbeschluss vom Sommer 1939 sti- Präsident dieses Gremiums war der ka-

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die Krisenabgabe, ehe er diese nach Kriegs- ausbruch zur Wehrsteuer umfunktionierte. Heute – nach einem Jahr Corona-Re- gime – scheint sich einiges zu wiederholen. Die zeitweilige Aussetzung der Bürgerrechte hat verschiedene heterogene Gruppierungen gegen die obrigkeitliche Politik mobilisiert. Der Bundesrat seinerseits scheint an einer kreativen Machtentfaltung durchaus Gefal- len zu finden. Selbst Vergleiche mit einer Diktatur entspringen nicht heutigem rechts- populistischen Vokabular. Hans Nawiasky, zeitweilig Staatsrechtsprofessor an der Han- delshochschule in St. Gallen, bezeichnete das Vollmachtenregime als «kommissa- rische Diktatur». Der Bundesrat war Ver- fassungs-, Gesetz- und Verordnungsgeber Emil Nietlispach – zeitweilig wohl der mächtigste Politiker der Schweiz. und nicht mehr an die Bundesverfassung gebunden. Er konnte im Kompetenzbereich tholisch-konservative Aargauer National- die Sozialisten Robert Grimm und Hans der Kantone Notrecht setzen, und er muss- rat Emil Nietlispach. Er war zu Beginn des Oprecht oder der BGB-Vertreter Heinrich te sich nicht an die Freiheitsrechte halten. Weltkrieges wohl einer der einflussreichs- Roman Abt. Milderung fand diese «Diktatur» dadurch, ten Parlamentarier. Am Parteipräsidenten, Das Vollmachtenregime des Bundes- dass sieben Bundesräte und ein General Fraktionschef und 1940–1941 auch noch rates stiess anfangs erwartungsgemäss auf die Macht mehr oder minder gemeinsam Präsidenten des Nationalrates kam man wenig Widerstand. Durch alle Parteien hin- ausübten. Der Staatsrechtler Zaccaria Gia- damals nicht vorbei. Als Präsident der Voll- durch war klar, dass die Landesregierung cometti forderte einen Notstandsartikel für machtenkommission liess Nietlispach sich mit besonderen Vollmachten ausgestattet die Bundesverfassung, um genau dieses ille- 1940 folgendermassen zitieren: werden musste. gale Notrechtsregime während und zeitwei- «Jeder Schweizer, Mann und Frau, seien Die meisten Massnahmen überdauerten se auch nach dem Krieg verfassungsmässig bereit, für die Verteidigung der Neutralität so- den Weltkrieg und wurden nur nach und zu regeln. Die BV wurde bislang nicht mit ei- wie für die Freiheit und Unabhängigkeit unseres nach rückgängig gemacht. Es brauchte den nem solchen Artikel ergänzt, der Bundesrat Landes alle Opfer an Gut und Blut zu bringen, demokratisch legitimierten Widerstand, stützt sich heute auf das Epidemiengesetz. mögen sie noch so gross sein, und nötigenfalls um den Bundesrat daran zu erinnern, dass Ob dereinst eine Verfassungsergänzung gegen jeglichen Angreifer in den Kampf zu zie- die Massnahmen nur zu Zeiten des Krieges vorgenommen wird, wird die Zukunft zei- hen, von woher er auch kommen mag.» ihre Gültigkeit hätten. Die Verlockung, mit gen. Als Nationalratspräsident plädierte ausserordentlichen Generalvollmachten zu Nietlispach dafür, sich in den verbleibenden regieren, war offensichtlich da. Die alther- Kompetenzen nicht einschränken zu lassen. Die Verlockung, gebrachte Tagesordnung mit Checks and Dem Parlament stünde selbst in Notsituati- mit« ausserordentlichen Balances zwischen Exekutive und Legisla- onen, wie es der Zweite Weltkrieg war und tive war bis in die Fünfzigerjahre weit weg die Pandemie heute ist, eine wichtige Rolle Generalvollmachten zu regieren, von der gelebten Realität. Speziell in wirt- zu: die parlamentarische Kontrolle und die war offensichtlich da.» schaftspolitischen Belangen tat sich der Orientierung der Öffentlichkeit. Bundesrat schwer, das Heft aus der Hand zu Thomas Gmür, lic. phil., Luzern geben. Mit der 1949 knapp angenommenen Nicht nur Nietlispachs Sprache mutet Initiative «Rückkehr zur direkten Demo- martialisch an, er führte auch die Kommis- kratie» war der Bundesrat gezwungen, die sion mit harter Hand. Als im September 1940 Massnahmen aus dem Vollmachtenregime der umtriebige und selbstverliebte Natio- aufzuheben. Die Initiative wurde bereits nalrat Gottlieb Duttweiler Interna aus der kurz nach Kriegsende lanciert und 1946 ein- Kommission ausplauderte, schloss er ihn gereicht, dahinter standen Waadtländer Li- Das Notstands- kurzerhand aus der Kommission aus. Die berale und Freisinnige. Ein Relikt des Voll- regime wurde in Kommission tagte stets unter Ausschluss machtenregimes hat bis vor wenigen Jahren manchen Berei- der Öffentlichkeit, Protokolle wurden nur überlebt: die Wehrsteuer, heutige Direkte chen nach dem den Mitgliedern zugänglich gemacht. Star- Bundessteuer. Der Bund erhob zunächst im Krieg fortgeführt ke Figuren waren neben Nietlispach etwa Ersten Weltkrieg die Kriegssteuer, später (PA Gmür).

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Neue Sicht stört alte Ansichten

Der Zuger Philipp Etter (1891–1977) gehört zu den streitbarsten Magistraten der jüngeren Schweizer Geschichte. Von 1934 bis 1959 prägt Bundesrat «Etternell» die schweizerische Innenpolitik. An seinem Wesen und Wirken scheiden sich die Geister. Der Historiker Thomas Zaugg erschloss Etters Privatnachlass. Seine quellengestützte Biografie korrigiert bisherige Urteile und Falschzitate. Das trägt ihm prompt den Vorwurf des Geschichtsrevisionismus ein. Eine Spurensuche.

Carl Bossard, Dr. phil., Stans

Am 1. September 1939 entfesselt der «Füh- rer» des Deutschen Reiches, Adolf Hitler, den Zweiten Weltkrieg. Bald ist die Schweiz umklammert. Sie fühlt sich «wie ein Ei in einer gepanzerten Faust», formuliert es der einstige liberale «Bund»-Chefredaktor Ernst Schürch nach dem Krieg. Der Bundesrat ist hin- und hergerissen zwischen der Furcht vor Repressalien und der Angst vor einem Angriff – verzweifelt bemüht, die von den Achsenmächten umschlossene Schweiz un- versehrt durch die Kriegsjahre zu navigieren.

Etters Privatnachlass führt zu neuen Sichten In seinen unveröffentlichten Erinnerungen umschreibt Philipp Etter diese Situation: «Und ohne das, was uns Deutschland – ge- gen unsere eigenen Leistungen selbstver- ständlich – lieferte, hätte der General kei- nen einzigen Bunker bauen und hätten wir keine einzige Kanone giessen können!» Das ist die Lage der politischen Führung. Zu die- Philipp Etter im Gespräch mit einem Tuberkulosepatienten in den 1940er-Jahren. sem Bundesratsgremium gehört Etter, 1934 Bild: Staatsarchiv Zug in die Landesregierung gewählt und 1940 nach Marcel Pilet-Golaz der amtsälteste Bundesratsakten habe er «dem Feuer anver- Im Bestand finden sich ganz verschiedene Departementsvorsteher. Früh und über Jah- traut, wo sie vor Verrat und Missbrauch am Quellenarten wie Ansprachen und Vorträ- re hinweg verschafft ihm diese Position im sichersten waren», schreibt Etter 1960 dem ge, Manuskripte und Memoirenfragmente, Kollegium eine zentrale Rolle. Vizebundeskanzler. Dennoch umfasst sein Korrespondenzen und bundesrätliche Ak- Der «ewige» Zuger Bundesrat mit den ten. Diese Dokumente hat Zaugg während markanten Zügen und dem kahlen Kopf er- vier Jahren erschlossen und ausgewertet. hält nun eine sorgsam recherchierte und elo- «Etter ist eine der Für ihn ist Etter «eine der streitbarsten und quent formulierte Biografie. Verantwortlich streitbarsten und interessantesten Personen der Schweizer * zeichnet der Historiker Thomas Zaugg . Als interessantesten Personen der Geschichte». Die autoritären und antisemi- Erster konnte er Philipp Etters Privatnach- tischen Tendenzen in der Schweizer Politik lass auswerten. Seit 2014 sind die Unter­ Schweizer Geschichte.» der 1930er- und 1940er-Jahre wie auch die lagen im Staatsarchiv Zug der Öffentlich- Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg keit zugänglich. Geheime oder vertrauliche wurden mit seiner Person und Funktion Nachlass rund 13 Laufmeter und 1255 Dos- identifiziert; sie sorgten für «Kontroversen, * Thomas Zaugg (2020), Bundesrat Philipp Etter (1891– siers und, wie Zaugg mit vielen kritischen die nie geklärt wurden». Mit der sorgfälti- 1977). Eine politische Biografie. Basel: NZZ Libro, Schwabe Verlagsgruppe AG, 768 S., Fr. 58.–. Passagen beweist, auch belastendes Material. gen Studie, die zugleich seine Dissertation

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eine Veränderung im «Geist». Deutlich wird dies unter anderem in einer Kern- aussage Etters zur «Geistigen Landesver- teidigung». Ende 1938 beschwört er in seiner Kulturbotschaft den Zusammenhalt der mehrsprachigen Schweiz mit den vier sprachlich-kulturellen Quellen. Pathetisch betont er dabei den Gotthard als nationales Symbol, sozusagen als helvetischen Sinai, wie der Germanist und Literat Peter von Matt den Pass einmal bezeichnet hat. Etter schreibt: «Der schweizerische Staatsgedan- ke ist nicht aus der Rasse, nicht aus dem Fleisch, er ist aus dem Geist geboren.» Der überzeugte Föderalist steht der Vereinheit- lichung von Kultur auf Bundesebene aber kritisch gegenüber, wie Zaugg anhand von Privatbriefen neu aufzeigt. 1937 schreibt Et- ter: «Alle Zentralisation im Geistigen führt zum Ungeist.» Zugleich mokiert er sich über die gleichgeschaltete «Mistik [sic!]» im Dritten Reich.

Etters Erneuerungsrhetorik «zielt auf eine Veränderung im ‹Geist›.»

Philipp Etter mit Bundesratskollegen an der Zentenarfeier 1951 in Zürich

(Zürich 700 Jahre im Bund der Eidgenossen). Bild: Staatsarchiv Zug Ein in vielen schwierigen Sachfragen überforderter Politiker ist, will der Autor «Missverständnisse und Bundesrat als einen Sieg. Warum? Nicht we- Zaugg würdigt Etter als einen Magistraten, einseitige Lesarten korrigieren», schreibt er nige – auch aus studentischen Kreisen – er- der mit seiner ambivalenten, oft aber vermit- in der Einleitung. hoffen sich nach Hitlers «Machtergreifung» telnden Haltung eine wandlungsfähige Inte- vom 30. Januar 1933 eine autoritär geführte grationsfigur des politischen Katholizismus Bundesrat in Zeiten der Extreme Eidgenossenschaft – und damit den Weg aus auf dem langen Weg zur sozialen Markt- Etters Biografie liest sich wie ein Bildungs- der Wirtschaftskrise. Etter vermittelt zwar wirtschaft und zum Zweiten Vatikanischen roman. Er stammt aus einfachen Verhält- den Eindruck eines volksnahen, autoritären Konzil repräsentiert. In vielen schwierigen nissen, wächst im katholischen Handwer- Landesvaters. Er setzt auf eine «christliche Sachfragen der Krise wirkt Etter überfor- ker- und Bauerndorf Menzingen mit tief Regeneration unserer schweizerischen De- dert, und in manchem zögert und zaudert verwurzelter agrarischer Religiosität auf. Er mokratie», einen starken Antisozialismus er. Mit seinen Erkenntnissen aus dem inten­ besucht die Stiftsschule Einsiedeln, wird Ju- und Antiliberalismus. siven Quellenstudium widerspricht Zaugg rist und mit 20 Jahren bereits Chefredaktor bisherigen Urteilen, die sich sogar auf der katholisch-konservativen «Zuger Nach- Falschzitate abstützen. Die Erziehung des richten». Für die Konservative Volkspartei «Etters Biografie liest sich Volkes zu «lebensgesetzlichem Denken» (KVP) zieht er 1923 in den Zuger Regie- wie ein Bildungsroman.» und die «Eindämmung ungesunden Lebens», rungsrat ein und 1930 in den Ständerat. Im wie Standardwerke von renommierten His- März 1934 wird er – erst 42-jährig – über- torikern bis heute behaupten, hat Etter nicht raschend Bundesrat und bleibt es 25 Jahre Veränderung im «Geist» gefordert. lang. Die Basler Fasnacht bezeichnet ihn Gleichzeitig aber ist er Vertreter des ge- Nichtsdestotrotz ist sich der Politiker Et- darum ironisch als Philipp «Etternell», den mässigten Innerschweizer Flügels der KVP ter seiner eigenen Schwächen bewusst. Als «ewigen» Magistraten. mit ausgesprochen vorsichtiger Haltung. Altbundesrat hofft er im Rückblick auf den Jungkonservative und auch Frontisten Seine Erneuerungsrhetorik zielt nicht auf Frontenfrühling, «dass nicht jeder Unsinn verbuchen seine Wahl und den Wechsel im eine konservative Revolution, sondern auf ausgegraben wird, den ich vor Jahrzehnten

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Ad personam Carl Bossard (1949) studierte in Freiburg i. Ü., Philipp Etter im Winterurlaub auf der Rigi. Privatarchiv Gmür, Luzern Montpellier und Bern Geschichte und Päda- gogik. Er ist Gründungsrektor der Pädago- gischen Hochschule Zug. Davor war er als Rektor der Kantonalen Mittelschule Nidwal- den und Direktor der Kantonsschule Luzern tätig. Carl Bossard v/o Sunto ist Mitglied der Staufer. Er wohnt in Stans.

tierten Professoren distanzierte sich sogar von seiner eigenen positiven Rezension in der «Neuen Zürcher Zeitung» vom 27. März 2020. Dass die NZZ im Lead erklärt hatte, Zaugg zeichne «ein differenziertes Bild», wollte jener Historiker und Rezensent nun nicht mehr gelten lassen. Die «Sonntags- Zeitung» vom 25. April nahm diesen Histo- rikerstreit auf und berichtete darüber. Die beiden Dissertationsbetreuer der Universi- tät Zürich, Tobias Straumann und Matthieu Philipp am Zentralfest des Schweizerischen Studentenvereins 1942 in Zug. Leimgruber, bekräftigen Zauggs akademi- Privatarchiv Gmür, Luzern sche Leistung. Auch Marco Jorio, bis 2014 Chefredaktor des Historischen Lexikons der schrieb und aussprach». Vieles davon und Neue Sicht stört tatsächlich Schweiz, bestätigt in einer Rezension, Zaugg noch einiges mehr hat Zaugg nun ausge- alte Ansichten sei «ein grosser Wurf» gelungen. Es ist eine graben und öffentlich gemacht. Auf dem Im April 2021 erschienen die obigen Gedan- reflektierte und akribische Studie. Diese Sterbebett bekennt Etter seinem Sohn, dem ken zu Zauggs Dissertation in einer leicht neue kritische Sicht stört tatsächlich die al- Einsiedler Benediktinerpater Kassian, dass veränderten Version auf der Online-Platt- ten Ansichten. Die Reaktionen zeigen es. er «in seinem Leben viele Fehler gemacht» form «Journal21». Es entbehrt nicht einer habe. Auch diese Fehler gehören zum diffe- gewissen Ironie, dass sich zwei vehemente Philipp Etter v/o Görres war Mitglied renzierten Etter-Bild, das Thomas Zaugg in Zaugg-Kritiker sofort zu Wort meldeten der Corvina und der Turicia. seiner lesenswerten Biografie zeichnet. und replizierten. Einer der beiden emeri-

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Die beiden Agrarinitiativen: Nutzen und Schaden für die Landwirtschaft von morgen?

Zwei verschiedene Initiativkomitees haben zwei Initiativen lanciert, die Ähnliches erreichen wollen: den Abbau von Pestiziden in der schweizerischen Landwirtschaft. Die Lobby der Landwirte hat gerade einen grossen Sieg in der Bundesversammlung erreicht. Die modernere Landwirtschafts­ politik AP22+, von Bundespräsident und ehemaligem Weinbauer (SVP) entwickelt, wurde an den Empfänger zurückgeschickt. Die Ausgangslage ist also heikel. Was spricht also für die beiden Initiativen?

Volksinitiative für werden, dass in der Landwirtschaft ein Um- führen. Aus diesem Grund müssten alle ge- sauberes Trinkwasser denken stattfindet und unsere heimischen fährlichen Pestizide sogleich verboten wer- Bauern inskünftig vom Einsatz gefährlicher den. Hierbei unterscheiden sich die Initia- Pro-Argumente: Substanzen absehen und dafür nachhaltige tiven. Die Anti-Pestizid-Initiative geht also Die Trinkwasserinitiative verlangt, dass Produkte verwenden würden. weiter und will den Gebrauch dieser Mittel unsere Steuermilliarden zukünftig in eine verbieten, während die Trinkwasserinitia- pestizidfreie Lebensmittelproduktion flies- Volksinitiative für tive lediglich will, dass keine Subventionen sen, die Antibiotika nicht prophylaktisch eine Schweiz ohne mehr bezahlt werden. einsetzt und einen Tierbestand hält, den sie synthetische Pestizide Die Initiative will allen gesunde Nah- mit einheimischem Futter ernähren kann. rungsmittel zugänglich machen. Denn der­­ Sie will einen nachhaltigen Einsatz der eid- Pro-Argumente: zeit hätten Konsumentinnen und Konsumen- genössischen Subventionen. Die Initianten argumentieren, dass nur mit ten keine echte Wahl. Ökologisch hergestellte Durch den übermässigen Einsatz von pestizidfreier Produktion in der Landwirt- Lebensmittel müssten erschwinglicher sein Antibiotika in der Tierhaltung entwickeln schaft die Gesundheit von Mensch, Tier und als mit synthetischen Pestiziden produzierte sich antibiotikaresistente Bakterien. Diese Umwelt und damit die Lebensgrundlage Waren, da diese hohe Folgekosten für Umwelt, Bakterien gelangen via Gülle und Mist auf aller bewahrt werden könne. Eine intakte Wirtschaft, Gesundheit und Bevölkerung die Felder und von dort in unsere Nahrung Umwelt ist Voraussetzung, um ausreichend verursachen. Der Systemwechsel hin zu ei- und in unser Trinkwasser. Zudem sollen Lebensmittel produzieren zu können. Der ner pestizidfreien Schweiz der Zukunft muss auch die Futtermittelimporte verboten wer- Schutz unserer Lebensgrundlage und damit neben der Bewahrung der Lebensgrundlage den, da diese Importe zu krebserregendem die Gewährleistung der Ernährungssicher- und damit der Versorgungssicherheit auch Nitrat im Trinkwasser führen. heit für die Bevölkerung und die kommen- die dringend nötige Kostenwahrheit schaf- Denn die eingesetzten Pestizide gefähr- den Generationen betrifft nämlich alle. In fen. Die Initiative will dies gewährleisten. den unsere Gesundheit und Landwirte, die diesem Punkt argumentieren sie gleich wie Für das Contra sei auf die Stellungnahme diese einsetzen, sollten daher keine Sub- die Initianten der Trinkwasserinitiative. von Regierungsrat Markus Dieth v/o Gervo- ventionen erhalten, die von unseren Steuer­ Bereits geringe Mengen an Pestiziden sa verwiesen. geldern bezahlt werden. So soll erreicht könnten zu weitreichenden Schädigungen Verfasst von der Politischen Kommission.

Der Baldeggersee musste jahrelang künstlich beatmet werden (zVg).

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2 × Nein zu den Agrarinitiativen

Die Agrarinitiativen (Trinkwasser- und Pes- Raufutterverzehrern kein Heu mehr von «Die Importbedingungen würden erheblich tizidinitiative) sprechen wichtige Anliegen Nachbarsbetrieben zukaufen. Sinnvolle Zu- verschlechtert, zudem würde ein Importver- an. Die gesetzlichen Ziele werden jedoch mit sammenarbeitsformen im Rahmen der be- bot gegen bestehende Handelsabkommen den bestehenden Instrumenten wie dem Na- trieblichen Spezialisierungen könnten nicht verstossen», so Bundesrat Parmelin. Dies tionalen Aktionsplan Pflanzenschutzmittel mehr weitergeführt werden. Mit diesen Ein- habe nicht nur Folgen für die Versorgungs- (NAP), der Strategie Antibiotikaresistenzen schränkungen würde die Land- und Ernäh- sicherheit der Schweiz, sondern auch für die (StAR), der Klimastrategie oder dem Ak­ rungswirtschaft massiv geschwächt. Schweizer Lebensmittelindustrie. Sowohl tionsplan Biodiversität erreicht. Die vorlie- Die Landwirtschaftsdirektoren warnen dort als auch in der Landwirtschaft wären genden Initiativen hingegen schwächen die vor einer Gefährdung der Versorgungssi- Arbeitsplätze gefährdet. Ernährungssicherheit, die Produktion von cherheit und vor dem Verlust von Arbeits- regionalen Lebensmitteln und sind sogar plätzen. Der Brutto-Selbstversorgungsgrad kontraproduktiv. in der Schweiz würde um bis zu 25 Prozent Das Trinkwasser ist bereits Gemäss Modellrechnungen von Agro­ zurückgehen, würde die Trinkwasserinitia- «heute gut geschützt.» scope wird bei einer Annahme eine im Ver- tive angenommen. Gerade dies würde unse- gleich zu heute grosse Zahl von Betrieben re Ernährungssicherheit gefährden; es müss- aus dem Programm «Ökologischer Leis- ten mehr Nahrungsmittel aus dem Aus­­land Verbote bringen niemanden weiter. Die tungsnachweis ÖLN» aussteigen. Abhängig importiert werden. Würde dann auch noch Landwirtschaft braucht eine Kombina­ vom Szenario wäre es für 33 bis 63 Prozent die Pestizidfrei-Initiative angenommen, tion des Besten aus allen Anbausystemen der Veredelungsbetriebe (Schweine- und wäre es jedoch nicht mehr möglich, Lebens- und das aggregierte Wissen aus allen For- Geflügelbetriebe) profitabler, ohne Direkt- mittel, die im Ausland allenfalls mit Pflan- schungsbereichen, aus Industrie, Grund- zahlungen und mit stark verminderten zenschutzmittel behandelt wurden, in die lagen- und angewandter Forschung. Denn ökologischen Vorgaben zu produzieren. Schweiz zu importieren. Vor einem solchen nur mit weiteren Innovationen und weite- Bei einer Annahme der Trinkwasserinitia- Importverbot warnte auch der Wirtschafts- rem technologischen Fortschritt kann die tive könnten Landwirtschaftsbetriebe mit minister Bundesrat Parmelin besonders. Menschheit die künftigen Herausforderun- gen meistern und eine moderne, effiziente und nachhaltige Land- und Ernährungs- wirtschaft sicherstellen. Das Schweizer Trinkwasser ist bereits heute gut geschützt, die Grenzwerte für Pestizidbelastungen sind sehr tief. Mit dem Aktionsplan Pflanzenschutzmittel des Bundesrates werden die Risiken von deren Einsatz halbiert und Alternativen zu che- mischen Mitteln gefördert. Zusätzlich hat das Parlament in der Frühlingssession fixe Absenkpfade für Pflanzenschutzmittel und Nährstoffe auf Stufe Gesetz beschlossen. Diese tragen dazu bei, die Belastung des Trinkwassers weiter zu reduzieren. Bis 2027 sollen die Risiken durch Pflanzenschutzmit- tel um 50 Prozent vermindert werden. Das ist eine gute Lösung. 2 x Nein zu den Initiativen, weil mit den bestehenden Instrumenten wie dem Natio- nalen Aktionsplan Pflanzenschutzmittel die Belastung der Umwelt wirksam reduziert wird, ohne den Handlungsspielraum über- mässig einzuschränken. Dr. Markus Dieth v/o Gervosa,

Regierungsrat Kanton Aargau

Finanzdirektor und Landwirtschaftsdirektor

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Zum CO2-Gesetz Gut gemeint – schlecht gemacht

Das neue CO2-Gesetz hilft weder, CO2 ein- siv verteuerte Heizöl. Der (tendenziell ver- zusparen, noch rettet es unseren Planeten. mögendere) Eigenheimbesitzer kommt dann

Das CO2-Gesetz ist einzig ein weiterer Bei- in den Genuss von Fördergeldern. Damit ist trag zur Aufblähung des Staatsapparats und das CO2-Gesetz vor allem eines: asozial. Eine – viel schlimmer – eine Belastung und Aus- Umverteilung «von unten nach oben». höhlung des Schweizer Mittelstandes. Doch der Reihe nach. Ginge es wie be- hauptet darum, CO2 einzusparen, würde Damit ist das CO2-Gesetz man dies viel effizienter mit Marktmecha- «vor allem eines: asozial.» nismen umsetzen: Wer CO2 emittiert, be- zahlt. Die Erträge werden direkt an die Be- völkerung zurückerstattet; entweder mittels Die Flugticketabgabe ist in doppelter Senkung der Mehrwert- oder der direkten Weise schädlich: Einerseits führt sie dazu,

Bundessteuer. Nun sieht das CO2-Gesetz dass grenznahe Flughäfen attraktiver wer- aber die Schaffung eines Klimafonds vor – den – der Tessiner fliegt erst recht ab Milano, Ad personam schon stehen die Firmen Schlange, um Sub- der Romand ab Lyon, aus dem Mittelland Christian Mundt (1988) studierte an der HSG ventionen und Fördergelder zu kassieren. ab dem Euroairport und die Ostschweizer Volkswirtschaft und Banking. Nach journalis- Und natürlich wird dieser Fonds zahlreiche ab München – Mehrverkehr ist die Folge tischen Engagements bei der Basler Zeitung neue, gut bezahlte Beamte beschäftigen, die (man muss ja dahin fahren). Andererseits und der Weltwoche ist er heute selbständiger die Gelder verteilen. Mit Effizienz hat dies nimmt so das Angebot von Flügen ab der Unternehmer in der Finanzbranche. Christian leider wenig, mit Bananenrepublik und Schweiz ab. Es mag zwar für die Schweizer Mundt v/o Uspuff ist Mitglied der Fidelitas

Klüngelwirtschaft dagegen sehr viel zu tun. CO2-Bilanz gut sein, wenn hier weniger und der Notkeriana. Flüge starten; die weltweiten Emissionen bleiben durch die Verlagerung ins Ausland Die zusätzlichen jedoch dieselben. Für den Wirtschafts- weltweiten Emissionen – während global Abgaben« führen in erster standort ist es aber eine Katastrophe: Die der Ausstoss weiter zunimmt: alleine in grossen internationalen Firmen, die ihren China mit +400 Mio. Tonnen. Pro Jahr. Für Linie zu einer Belastung (Europa-)Sitz in der Schweiz haben, sind auf die schlechten Kopfrechner: Was eine «vor- von Mittelstandsfamilien.» umsteigefreie Verbindungen in die Welt an- bildliche» Schweiz mit Netto-Null maximal gewiesen. Genauso die internationalen Or- einsparen kann, kommt in China in rund ei- ganisationen in Genf. nem Monat neu dazu! Nicht zuletzt wäre es

Die zusätzlichen Abgaben führen in Die Befürworter des CO2-Gesetzes wol- naiv zu glauben, dass die Erdölstaaten ihren erster Linie zu einer Belastung von Mittel- len uns vor allem einreden, die Schweiz Schatz im Boden und so wertlos verfallen standsfamilien und des Gewerbes. Heizen müsse beim Klimaschutz weltweit ein Vor- lassen. Oder anders gesagt: Solange Erdöl wird ebenso unnötig verteuert wie Autofah- bild sein. Nun muss man sich aber fragen, günstiger ist als mögliche Alternativen (ohne ren und vor allem der Flug in die Sommerferi- wie sinnvoll es ist, in der Schweiz mit gros- Subventionen), wird es gefördert und ver- en! Wer in einer Mietwohnung wohnt, kann sem finanziellen Aufwand «etwas» CO2 braucht. An dieser Marktlogik werden wir aber nicht bestimmen, wie das Haus beheizt einzusparen. Die Schweiz emittiert mit mit einer Schweizer CO2-Steuer für unser wird – zahlt aber via Nebenkosten das mas- 40 Mio. Tonnen weniger als 0,1 Prozent der Gewissen nichts ändern.

Civitas 3/2020-2021 27 REDAKTIONELLER TEIL

Zum CO2-Gesetz

Das CO2-Gesetz ist beste Mitte-Politik

Die Mitte hat das griffige und zugleich sozialverträgliche CO2-Gesetz massgeblich mitgeprägt. Dieser gut ausbalancierte Kompromiss ist beste Mitte-Politik und beinhaltet das, was heute politisch, wirtschaftlich und sozial realistisch ist.

Der Klimawandel führt zu steigender Hitze, trägliches Gesetz. Denn gerade die Bevölke- Trockenheit, Überschwemmungen und Na- rung in ländlichen Regionen ist häufiger auf turgefahren. Die Schweiz ist als Alpenland das Auto angewiesen. Über den Rückvertei- besonders stark vom Klimawandel betroffen. lungsmechanismus fliesst daher ein Gros-

Die Mitte hat das CO2-Gesetz massgeblich steil der Brennstoffabgabe an die Bürgerin- mitgeprägt und dabei ihre Verantwortung nen und Bürger zurück. übernommen. Wir haben erfolgreich zwi- schen Verwässerungsversuchen und über- Chance für einheimische Wirtschaft triebenen Forderungen vermittelt und einen Ein Teil des im Gesetz vorgesehenen Kli- guten Kompromiss erreichen können, den mafonds ist für Investitionen in klimascho- wir nun auf dem Tisch haben. nende Technologien und Innovationen vor- gesehen. Die einheimische Wertschöpfung und Energieproduktion werden gestärkt. Klimaschutz geht uns Durch energetische Gebäudesanierungen Ad personam alle« an, und die Schweiz als bleibt das Geld beim Schweizer Gewerbe Luca Strebel (*1992) studierte an der Univer- und fliesst nicht in importiertes Öl und Gas. sität Zürich Politikwissenschaften und Recht.

Alpenland im Besonderen.» Das CO2-Gesetz schafft verlässliche sowie Er ist stellvertretender Generalsekretär der transparente Rahmenbedingungen, zusätz- Partei Die Mitte, bei welcher er die Abteilung liche Wertschöpfung und erhöht zudem die Parteiorganisation und strategische Projekte Ländliche Regionen profitieren Arbeitsplatz- und Investitionssicherheit der leitet. Luca Strebel v/o Werther ist Einzel- Berggebiete und ländliche Regionen sind Wirtschaft. mitglied im StV. vom Klimawandel besonders betroffen. Sie sollen deshalb Unterstützung erhalten. Das CO -Gesetz schafft Schäden durch die zunehmenden extremen « 2 ist das wichtigste Schweizer Instrument zur Naturereignisse sollen reduziert werden. verlässliche sowie transparente Umsetzung des Klimaschutzes. Drei Viertel Der Klimafonds unterstützt spezifische Rahmenbedingungen.» dieser Reduktion sollen im Inland erfolgen. Massnahmen zur Bewältigung der Folgen Mit dem CO2-Gesetz liegt ein effizientes und des Klimawandels in den Berggebieten so- auch umsetzbares Instrument vor, um die wie ländlichen Räumen und hilft beispiels- Umsetzung des Pariser Klimaabkommens Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen weise durch Gebäudesanierungsprogram- und der Energiestrategie 2050 und die Energiestrategie 2050 erfolgreich me, CO2-Emissionen zu verringern und die Seit 2020 gelten die international verein- umzusetzen. Folgen des Klimawandels auszugleichen. barten Ziele des Pariser Klimaabkommens, Klimaschutz geht uns alle an, und die Davon profitiert unter anderem die Land- das die Schweiz 2017 mitunterzeichnet hat. Schweiz als Alpenland im Besonderen. Mit wirtschaft, es profitiert der Wintertouris- Die Schweiz hat sich damit verpflichtet, ihre dem revidierten CO2-Gesetz haben wir einen mus, es profitiert die ländliche Bevölkerung. weltweiten Treibhausgasemissionen bis im griffigen und zugleich gut ausbalancierten

Das CO2-Gesetz ist ein griffiges und Jahr 2030 um mindestens 50 Prozent gegen- Kompromiss. Die Mitte setzt sich aus all die- zugleich gut ausbalanciertes und sozialver- über 1990 zu reduzieren. Das CO2-Gesetz sen Gründen mit Überzeugung für ein Ja ein.

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Billet de la Présidente

Das vergangene Jahr hat uns eindrücklich vor Augen ge- L’année écoulée nous a montré de manière impressionnante « führt, wie Interessenverbände teils verzweifelt versuchen, « comment les groupes d’intérêt tentent, parfois désespéré- auf die Entscheidungsfindung in Bundesbern Einfluss zu ment, d’influencer la prise de décision au sein du gouverne- nehmen. Mit sich überschlagenden Stellungnahmen wird versucht, ment fédéral. Par des déclarations qui se chevauchent, ils tentent in der breiten Öffentlichkeit Aufmerksamkeit für das eigene An- d’attirer l’attention du grand public sur leurs propres préoccupa- liegen zu erzeugen. Der Schw. StV selbst hat in den vergangenen tions. Ces dernières années, la SES soi-même a tenté à plusieurs Jahren verschiedentlich versucht, mittels öffent- reprises d’atteindre le grand public par le biais licher Stellungnahmen die breite Bevölkerung de déclarations publiques et d’influencer les dé- zu erreichen und die politischen Entscheidun- cisions politiques. Bien que cette approche soit gen zu beeinflussen. Obwohl dieses Vorgehen tout à fait correcte, on oublie souvent qu’en tant entschieden richtig ist, wird doch oft vergessen, qu’association, nous sommes dans la position dass wir uns als Verein in der einzigartigen Lage unique que les décideurs eux-mêmes sont pas- befinden, dass die Entscheidungsträger sel- sés par notre école de la vie. Ce faisant, ils ne se ber durch unsere Lebensschule gegangen sind. contentent pas de représenter nos intérêts, mais Dabei vertreten sie nicht nur unsere Interessen, font également entrer nos valeurs dans l’arène sondern bringen auch unsere Werte in den poli- politique. tischen Alltag mit ein. Comme exemple évident de cet idéal, j’ai été Als augenscheinliches Beispiel dieses Ideals contacté le mois dernier par le CE Daniel Jositsch wurde ich vergangenen Monat von SR Daniel Jo- v/o Malz. Il m’a raconté que lorsqu’il a été élu en sitsch v/o Malz kontaktiert. Er erzählte mir, dass 2007, le Parlement disposait encore d’une table bei seiner Wahl im Jahr 2007 das Parlament noch des habitués de la SES. Là, les représentants de über einen aktiven StV-Stammtisch verfügte. Dort konnten sich die la SES ont pu discuter de manière informelle des questions en jeu StV-Vertreter informell bei einem Bier während der Session über au-delà des lignes de parti autour d’une bière pendant la session. die Parteigrenzen hinweg über die anstehenden Themen unter- Le CC a également participé régulièrement à ces réunions. Il n’est halten. Das CC nahm regelmässig auch an diesen Treffen teil. Es pas présomptueux de dire qu’il s’agissait d’un moyen très concret ist nicht vermessen zu behaupten, dass es sich dabei um eine sehr pour la SES d’influencer la politique fédérale. Malz a mentionné konkrete Möglichkeit der Einflussnahme des Schw.StV auf die que cet échange avait considérablement diminué ces dernières an- Bundespolitik handelte. Malz erwähnte, dass dieser Austausch in nées et que le contact avec le CC était presque rompu. Avec la CE den vergangenen Jahren stark abgenommen habe und der Kontakt Andrea Gmür, il avait discuté de cet état de fait. Ils étaient tous deux zum CC nahezu abgebrochen sei. Zusammen mit SR Andrea Gmür désireux de relancer le contact entre les membres de la SES au Par- habe er sich über diesen Missstand unterhalten. Sie seien beide ge- lement. Dans les semaines à venir, les bases concrètes de ce projet willt, den Kontakt zwischen den StVern im Parlament neu zu be- seront posées en coopération avec le CC. leben. In den kommenden Wochen werden hierfür die konkreten Bien que le travail politique de la SES ne soit pas nouveau en soi, Grundlagen in Zusammenarbeit mit dem CC geschaffen. la façon dont Malz et Andrea Gmür l’ont abordé montre de nom- Obwohl die politische Arbeit des StV an sich nichts Neues breuses caractéristiques uniques de notre association. On recherche ist, zeigt die Art der Anhandnahme von Malz und Andrea Gmür le contact direct et sans tabou avec des personnes qui ne sont reliées doch viele einzigartige Charakteristika unseres Vereins auf. Man à soi que par un ruban tricolore et on est prêt à collaborer avec elles sucht direkt und ungehemmt den Kontakt mit Menschen, welche malgré des opinions politiques divergentes. L’amitié pour la vie à nur durch ein dreifarbiges Band mit einem verbunden sind, und laquelle nous sommes tous attachés dépasse les frontières des dif- ist bereit, mit diesen auch trotz unterschiedlicher politischer An- férents partis, ce qui ne pourrait être plus évident dans le présent sichten zusammenzuarbeiten. Die Lebensfreundschaft, zu welcher exemple, d’autant plus que Malz est le seul représentant du parti wir uns alle verpflichtet haben, überwindet dabei die Grenzen der socialiste de la SES au Parlement. Je suis très heureux que des per- einzelnen Parteien, was im vorliegenden Beispiel offensichtlicher sonnes influentes, notamment dans le monde politique et écono- nicht sein könnte, zumal Malz der einzige SP-Vertreter des StV im mique, apprécient les avantages des trois vertus et de notre réseau, Parlament ist. Es freut mich sehr, dass gerade auch einflussreiche car la SES est ce que ses membres en font. En ce sens, j’attends ce Personen in Politik und Wirtschaft den Nutzen der drei Tugenden projet avec grand plaisir: Vivat – crescat – floreat! und unseres Netzwerkes zu schätzen wissen, denn der Schw.StV ist das, was die Mitglieder daraus machen. In diesem Sinne sehe ich dem Projekt mit grosser Freude entgegen: Vivat – crescat – floreat!

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Der Klosterplatz vor der imposanten Kirche bildet das Zentrum des Zentralfests 2021 in Einsiedeln. Bild: Wiki Commons

Zentralfest Einsiedeln 2021

Erwartet werden vom 10. bis zum 13. September 2021 tausende StVerinnen und StVer, Aktive und Altherren, Zuschauende und Helferinnen und Helfer. Nach 24 Jahren findet das Zentralfest wieder in Einsiedeln statt.

OK-Präsident Bruno Frick v/o Wodka (AV Ein Fest mit Maske oder Dass Einsiedeln ein Ort ist, an dem man Welfen, Einsiedeln) ist überzeugt: «Das Zen- Abstandsregeln ist undenkbar Feste zu feiern versteht, haben die früher tralfest in Einsiedeln findet statt.» Jedenfalls Für Wodka ist klar: Das Zentralfest wird durchgeführten Zentralfeste 1947, 1983 planen er und sein sechsköpfiges Kern-OK richtig durchgeführt. Das heisst, ein Zen- und 1997 (aber auch die früheren im 19. sowie weitere rund 40 Helferinnen und Hel- tralfest mit Einschränkungen durch Mas- Jahrhundert) gezeigt. Der Ablauf des dies- fer so, wie wenn es sich 2021 um ein normales kentragen oder Abstandsregeln ist nicht jährigen Festes orientiert sich ganz am be- Jahr handelt. Die notwendigen Bewilligun- denkbar. «Entweder das Fest findet richtig währten Rahmen: Fackelzug und Brandrede gen sind beantragt, die diversen Fest- und statt oder dann überhaupt nicht», sagt der am Samstag, 11. September, Cortège und Tagungsorte bestimmt. «Die Organisations- OK-Präsident. Er gibt sich aber gleichzeitig Festrede am Sonntag, 12. September, und arbeiten für das diesjährige Zentralfest sind zuversichtlich, dass bis September die Imp- Katerbummel am Montag, 13. September. auf Kurs, wir können ein schönes Zentralfest fungen greifen und die Fallzahlen sinken Zwischen den einzelnen Programmpunkten garantieren.» werden. Zudem hat der zuständige Bundes­ des Festes finden die obligatorischen Ge- Eine Unsicherheit jedoch ist vorhan- rat Mitte April über die Sonntagspresse ver­ schäftsanlässe und Bankette statt. den. Bereits letztes Jahr hat die Situation lauten lassen, dass ab September Grossan- rund um die Corona-Pandemie CC und OK lässe mit 5000 Personen wieder zugelassen Fest rund um den Klosterplatz des Festorts Wil zur Absage gezwungen. sein sollen – wenn es die Situation dann Das Programm des Zentralfests Einsiedeln Zwar ist OKP Wodka optimistisch, was die erlaube. Allerdings: Muss das Zentralfest folgt dem bewährten Rahmen anderer Zen- diesjährige Ausführung betrifft, aber auch 2021 in Einsiedeln abgesagt werden, dann tralfeste. Während am Freitag, 10. Septem- Realist genug, um zu wissen, dass die Mass- wird dies ersatzlos sein. Konkret heisst das, ber, um 16 Uhr die Delegiertenversamm- nahmen auch zur Absage des Zentralfests das Zentralfest wird nicht zu einem späteren lung im Gemeindesaal stattfindet, werden im Klosterdorf führen könnten. Über eine Zeitpunkt ausgetragen, wie dies beispiels- eine halbe Stunde später die Wandernieren solche würden CC und Organisationskomi- weise für das abgesagte Zentralfest 2020 der beim Marienbrunnen auf dem Klosterplatz tee entscheiden. Fall ist. empfangen. Traditionell bildet der Empfang

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dieser wanderfreudigen Gruppe den Start­ anlass für die Eröffnung des Fests. Ab 17 Uhr geplant sind ein Kulturanlass/WAC sowie ein Orgelkonzert (18.30 Uhr) und Nacht­ essen im Kloster. Im Dorf nimmt der Fest- betrieb in den diversen Stämmen Fahrt auf. Die Zuteilung der Stämme übrigens läuft ge- rade innerhalb des Organisationskomitees – sie richtet sich nach der Grösse der Verbin- dung und der bereits früher gewünschten Durchmischung unter den Verbindungen. Das Programm und weitere Informationen sind über die Homepage des Zentralfests (www.zentralfest.ch) abrufbar. News und Wissenswertes rund ums Zentralfest wer- den dort laufend aufgeschaltet. Der Samstag, 11. September, steht ei- nerseits im Zeichen der geschäftlichen Anlässe der Aktiven und der Altherren, des Fackelumzugs sowie der Brandrede. Das OK (v. l.): Richard Kälin v/o Chellä (AKV Kyburger), Martin Geiger v/o Tschimek, Der Fackelumzug wird mit der Brandrede Bruno Frick v/o Wodka, Luzia Oberholzer v/o Bounty (AV Staufer), Mario Kälin v/o und der Aufnahme der Kandidaten beim Raport (AKV Neu-Romania), Harry Ziegler v/o Goliath (AKV Neu-Romania). Bild: OK ZF 2021 Marienbrunnen auf dem Klosterplatz den Abschluss finden. Die Brandrede hält der Der Sonntag, 12. September, wird do- Einsiedeln durchgeführt werden können, Schwyzer Regierungsrat Kaspar Michel v/o miniert vom Festgottesdienst in der Kloster- werden auch die Veteranen des Jahres 2020 Miliz (AKV Neu-Romania). Miliz ist Finanz- kirche, dem Volksapéro im Paracelsuspark geehrt. Im Anschluss an den Festakt klingt direktor des Kantons Schwyz und Histori- sowie dem Festumzug durchs Dorf. Dieser das Zentralfest an den Stämmen im Dorf ker. Übrigens: Am letzten Zentralfest in Ein- endet wiederum beim Klosterplatz, wo die aus. Wer am Sonntag die Festrede halten siedeln 1997 hielt der heutige OK-Präsident Festansprache und die Veteranenehrung wird, das kann noch nicht gesagt werden. Bruno Frick v/o Wodka die Brandrede. stattfinden. Sollte das Zentralfest 2021 in Wegen der Corona-Situation ist die Zusage

Programm (per 18.03.2021) Programm

Freitag Sonntag

16.00 Uhr Delegiertenversammlung (Begrüssung OKP) Gemeindesaal 08.15 Uhr Frühstück für Fahnendelegationen Knechtenstube

16.30 Uhr Empfang der Wandernieren (Apéro, Begrüssung OKP) Marienbrunnen 09.00 Uhr Besammlung Fahnendelegationen (Foto) vor Klosterkirche

17.00 Uhr Kulturanlass / WAC 09.15 Uhr Einzug der Fahnendelegationen Klosterkirche

18.30 Uhr Orgelkonzert, anschl. Nachtessen Kloster, Hofspeisesaal 09.30 Uhr Festgottesdienst Klosterkirche

20.00 Uhr Festbetrieb Dorf 11.00 Uhr Volksapéro Paracelsuspark, Gemeindesaal

Samstag 12.00 Uhr Festbankett (für Veteranen, Ehrengäste, Sponsoren) KK Zwei Raben

11.00 Uhr Requiem Jugendkirche 13.30 Uhr Aufstellen zur Cortège (Reihenfolge A-Z) Langrütistrasse bis Dorfplatz 13.00 Uhr Stimmkartenausgabe für Aktivenversammlung KK Zwei Raben 14.00 Uhr Cortège Dorfplatz–Hauptstrasse– 14.00 Uhr Aktivenversammlung (Begrüssung OKP) KK Zwei Raben Klosterplatz

15.00 Uhr Altherrenversammlung (Begrüssung OKP) Gemeindesaal 15.00 Uhr Festakt, Festansprache, Veteranenehrung Marienbrunnen

15.00 Uhr Partneranlass Tourismusbüro 18.00 Uhr Bandtrüllete Drei Könige

17.00 Uhr Sponsoren-Apéro (Begrüssung OKP) Kloster anschl. Ausklang Dorf

20.00 Uhr Aufstellen für Fackelumzug (Reihenfolge Z-A) Langrütistrasse bis Dorfplatz Montag

20.30 Uhr Fackelumzug Dorfplatz–Hauptstrasse– Klosterplatz 11.00 Uhr Katerbummel Bahnhof, Busstation

21.00 Uhr Brandrede und Kandidatenaufnahme Marienbrunnen anschl. Festbetrieb Dorf

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VEREINSTEIL

der angefragten Person noch nicht fix. Die sowie der Einsiedler Bezirksammann sind Organisatorisches Lokalzeitung der «Einsiedler Anzeiger» ebenso eingeladen. Eingeladen sind auch schreibt in diesem Zusammenhang in seiner Kardinal Kurt Koch v/o Zitat sowie die Bi- Am Sonntag, 12. September, können Blumen Ausgabe vom 26. Februar 2021: «Wird wie- schöfe Felix Gmür v/o Spoot, Markus Büchel wie folgt bezogen werden: der ein Bundesrat den Weg nach Einsiedeln v/o Teddy, Charles Morerod v/o Aquino, finden, wie 1997 der damalige Bundespräsi- Alain de Raemy v/o Catalan und natürlich 1. Hauptgeschäft Blumenträff dent ?» der Abt des Klosters Einsiedeln (und Ver- Hauptstrasse 8, 8840 Einsiedeln OK-Präsident Wodka lässt sich keine einspapa der Corvina) Urban Federer v/o Telefon: 055 412 26 44 Namen entlocken, sagt aber, eine Person in Kolumban sowie Pater Basil Hoefliger v/o E-Mail: [email protected] dieser Grössenordnung sei denkbar. Oergeli, Vereinspapa Sozius Corvinae. Ein-

Am Montag, 13. September, endet das ladungen gingen auch an den Schwyzer 2. Verkaufspunkt: Zentralfest dann mit dem Katerbummel. Kommandanten der Militärakademie Briga- Blumenträff dier Peter Stocker v/o Credo und den Kom- beim Wunschgarten/Hauptstrasse 35 Gäste aus Kirche, Bildung, Politik, mandanten Lvb Flab 33, Brigadier Hugo 8840 Einsiedeln Wirtschaft und Armee eingeladen Roux v/o Peto. Schliesslich sind, um sich ein Neben den Würdenträgerinnen und -trä- Bild über ihre Studentinnen und Studenten 3. Verkaufspunkt: gern des Schweizerischen Studentenvereins vor Ort machen zu können, die Rektorin Blumenträff sind unter anderem die Bundesrätinnen und die Rektoren der Universitäten Zürich beim Hotel Bären; Hauptstrasse 76 und Karin Keller-Sutter v/o und Luzern, der ETH Zürich und der Stifts- 8840 Einsiedeln Courage eingeladen, ebenso ihre Vorgän- schule eingeladen. gerinnen und Vorgänger Arnold Koller v/o Einzelpersonen wie auch Verbindungen Einsiedeln – historisches Klosterdorf Noldi, -Arnold v/o Accueil so- können ihre Blumenvorbestellungen im Haupt­ wie v/o Charis. Ausserdem Das Dorf Einsiedeln eignet sich nicht nur geschäft direkt vornehmen. als Ehrengast dabei sein wird der lokale hervorragend für Feste wie das diesjährige (und für das Einsiedler Bier am Zentralfest Zentralfest, es ist vor allem auch ein Ort sorgende) Nationalrat Alois Gmür zusam- des Glaubens. Die Geschichte des Klosters Sie zeigt, dass unser Kloster keine Insel men mit dem Schwyzer Ständeratspräsi- ist einzigartig. «In der über tausendjäh- darstellt, sondern auf vielfältige Weise mit denten Alex Kupprecht. Frau Landammann rigen Klostergeschichte spiegelt sich die seiner Umwelt verbunden ist. Blüte und Petra Steimen, der Kantonsratspräsident Geschichte von Kirche und Gesellschaft. Niedergang, Idealismus und Dekadenz, Heiligkeit und Sünde, Licht und Schatten wechseln sich ab im Gang durch die Jahr- hunderte. Und doch: Was im 9. Jahrhundert durch den heiligen Meinrad seinen Anfang nahm, hat auf vielfältige Weise Frucht ge- tragen und ist für unzählige Menschen zum Segen geworden. Unsere Klosterge- meinschaft kann so im 21. Jahrhundert auf ein gutes Fundament bauen und fühlt sich privilegiert, die Geschichte von Klos- ter und Wallfahrtsort weiterzuschreiben», heisst es auf der Homepage des Klosters (www.kloster-einsiedeln.ch). Das Organisationskomitee des Zent- ralfests 2021 hofft darauf, dass das Fest ei- nerseits stattfinden kann und dass anderer- seits viele StVerinnen und StVer vom 10. bis 13. September ins Klosterdorf finden. Für das OK Harry Ziegler v/o Goliath

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Die StV-Talentschmiede geht in die zweite Runde

Fast prophetisch lesen sich heute die Wor- gesellschaftlich schwierigen Lage. Nicht der te aus der Ankündigung unseres ersten optimale Zeitpunkt für junge Akademiker, «Future Skills Forum» aus dem September den Übergang von der Universität ins Be- 2019. So hiess es hier z. B.: «zunehmende rufsleben zu starten und den Anfang ihrer Ortsunabhängigkeit [der Arbeit] führt zu Zukunft zu planen, sollte man meinen. keiten in ihrer Karriere vorbereitet wissen tieferen Infrastrukturkosten (z. B. weniger Keine Sorge, diese Ankündigung ist kein sollten, antwortete sie uns: Büros), gleichzeitig profitieren Arbeitneh- Klagelied über Corona oder ein politisches mer von einer höheren Zeit- und Ortsauto- Statement zur aktuellen Situation. Nein, «Auf mehr Konkurrenz – nomie, woraus eine bessere Vereinbarkeit vielmehr möchten wir mit der zweiten Auf- durch eine steigende Maturitätsquote, durch von Beruf und Familie erfolgt». lage des Future Skills Forum eine Antwort die zunehmende Vielfalt von Fachrichtungen auf die aktuelle Situation, in der sich viele und Spezialisierungen und durch bereits pra- unserer Mitglieder vermutlich aktuell in xis- und belastungserprobte Mitbewerber*in- Wir befinden uns der schwierigen Situation des Online-Stu- nen aus dem dritten Bildungsweg.» « diums, bei der Suche nach Praktika oder Unsere schweizerischen Universitäten bil- inmitten einer politisch, bereits bei der Phase des Berufseinstiegs deten und bilden uns und unseren Nach- wirtschaftlich, aber vor befinden, geben. wuchs seit Jahrhunderten auf weltweit höchs- Ganz im Gegenteil, dies ist eine opti- tem Niveau aus. Doch ist die akademische allem gesamtgesellschaftlich mistische Ankündigung und eine freundli- Lehre aus Vorlesungen, Seminaren, Vorträ- schwierigen Lage.» che Einladung. Auch in der zweiten Auflage gen und Fachliteratur ausreichend für einen des Future Skills Forum möchten wir Sie beruflichen wie persönlichen Erfolg? Wel- und Euch einladen, mit uns zu erfahren che weiteren Fähigkeiten sind evtl. abseits Vermutlich wird es keinen Leser geben, und zu erlernen, welche Fähigkeiten und Ei- der klassischen Lehreinrichtungen für eine der knapp 18 Monate später hiervon kein ei- genschaften unsere Referenten und Partner erfolgreiche Karriere hilfreich, wichtig und genes Lied wird singen können. Studenten, auszeichnen. notwendig? Und wo sind diese zu finden? die inzwischen ein halbes Studium gröss- Besonders freuen wir uns daher, dass «Der Umgang mit technischen Neuerungen tenteils online absolviert haben. Praktika, wir bereits die ersten Zusagen hochkarätiger – das Stichworte der 4. Industriellen Revolu- die hauptsächlich aus der elterlichen Woh- Führungspersönlichkeiten aus unterschied- tion und künstliche Intelligenz – und die stete nung oder der Studenten-WG stattfinden, lichen Berufsfeldern als Referenten und Veränderung der Arbeitswelt bleiben sicher Kollegen, die nahezu vergessen haben, dass Partner für das Forum Rheinfelden 2021 ge- weiterhin eine Herausforderung», verriet uns man sich nach diesen «Offline-Meetings» winnen konnten. So z. B. die Berner Juristin Mascha Santschi. anschliessend bei einem Kaffee unterhalten und Rechtsanwältin Dr. iur. Mascha Sant- «Gleichzeitig sollte man – finde ich zumin- und auch über Privates gesprochen hat, und schi Kallay. Gefragt nach den grössten Her- dest als Juristin – die ’altmodischen’ Kompe- Führungskräfte, die plötzlich mit Leitung ausforderungen, auf welche sich kommende tenzen nicht völlig vernachlässigen, etwa eine auf Distanz und damit verbunden neuen Berufseinsteiger und Führungspersönlich- saubere Ausdrucksweise. Ich finde es beispiels- Herausforderungen der Projektarbeit kon- frontiert sind. Mich selbst hat es bereits zum letzten Sommer «getroffen», als mein damaliger Arbeitgeber uns Kollegen die Vorteile des ohnehin bereits sehr liberal und flexibel gehandhabten Homeoffice er- klärte und auf diesem Wege kurzerhand mitteilte, dass im Rahmen der Pandemie entschieden wurde, an unserem Office zu erproben, wie ein dauerhaftes, reines Mobi- larbeiten funktioniert, und die Mietverträ- ge der Büros gekündigt sind. Wir befinden uns inmitten einer poli- tisch, wirtschaftlich, aber vor allem gesamt-

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weise immer schade, wenn ich sprachlich holp- rige Rechtsschriften mit Rechtschreibfehlern und willkürlicher Interpunktion von Leuten mit Hochschulabschluss sehe.» Darüber hinaus empfiehlt die promovierte Juristin Studentin auch einmal abseits der ge- raden Karrierewege zu denken und etwas auszu- probieren. «[Der] Umgang mit allen Arten von Menschen, nicht nur mit Akademikerinnen und Akademikern, sowie eine Offenheit gegenüber und ein Interesse für andere berufliche Tätigkeiten [ist sehr wichtig]. Ich bin überzeugt, dass sich viele Türen bei mir auch deshalb geöffnet haben, weil ich Dinge gemacht habe, die nicht typisch für eine Jus-Studentin waren.» So betont die Kommunikationsexpertin Santschi, dass es wichtig ist, sich auf neue Dinge einzulassen, stets mutig und neugie- rig zu bleiben und sich etwas zuzutrauen. «Neben dem Gymnasium jobbte ich am Wo- chenende als Verkäuferin in einem Tankstel- len-Shop und trug Medikamente für eine Apotheke aus. Neben dem Studium arbei- tete ich bei einem Lokalradio und gründete mit 21 Jahren eine Einzelfirma für Eventma- nagement und Moderationen. So kam ich früh mit sehr unterschiedlichen Umfeldern in Kontakt und baute mir ein breites Netz- werk auf. Auch heute bin ich in mehreren, oft interdisziplinären Berufsfeldern tätig und schätze diese Abwechslung.» Kongresszentrums Luzern und bereits seit Wir freuen uns deshalb bereits heute auf einigen Jahren im Consulting tätig. Seit 2018 das Future Skills Forum 2021 mit vielen «Es lohnt sich – neben der steht sie zudem als Präsidentin der unab- weiteren spannenden Referaten, Inputs, in- Ausbildung an der Universität-, hängigen Beschwerdeinstanz für Radio und teraktiven Breakout-Sessions mit unseren Fernsehen (UBI) vor. Partnern, Workshops zu den Keynotes und früh auch in fachfremden Auch bereits vor ihrem Hauptinput auf Diskussionsrunden. Daher noch mein Tipp Gebieten und überhaupt bereits dem Talentseminar im November hat uns aus dem Organisationskomitee, bereits heu- Arbeitserfahrungen zu sammeln.» Dr. Santschi noch einen «Geheimtipp» te einen «Safe the Date» in den Kalender verraten: einzutragen und unsere weiteren Informati- (Mascha Santschi Kallay) «Es lohnt sich – neben der Ausbildung an onen zu verfolgen. der Universität –, früh auch in fachfremden Dass die hauptberufliche Juristin und Gebieten und überhaupt bereits Arbeitserfah- Am Forum Rheinfelden wird zum ersten Inhaberin der Santschi & Felber Justiz Kom- rung zu sammeln. Mir gefallen Studienabgän- Mal der Maturapreis des Schweizerischen munikation GmbH dies nicht nur sagt, son- gerinnen und -abgänger, die sich nicht nur in Studentenvereins vergeben. dern durchaus auch selbst lebt, zeigt ein kur- ihrem Fachgebiet auskennen, sondern auch zer Blick in ihren CV. So war sie bereits vor einen Blick fürs grosse Ganze und bereits eine Future Skills Forum Rheinfelden ihrer Tätigkeit als Kommunikationsleiterin gewisse ‹Arbeitsreife› mitbringen. Es schadet Datum: Freitag, 5. November 2021 des Obergerichts als Gerichtsschreiberin des daher nicht, wenn man das vertraute ’Uni- Ort: Parkresort Rheinfelden Kantons Luzern tätig. Ein breites und vielsei- versitäts-Terrain’ immer wieder einmal gezielt Weitere Informationen laufend unter: tiges Interesse zeigt ihre langjährige Arbeit verlässt und in eine andere (Arbeits-)Welt ein- forumrheinfelden.ch während der Ausbildung für verschiedene taucht.» nationale und regionale Print- und elektro- Auch trotz dieser erstklassigen Tipps Christian K. K. Nuding v/o Atum (AKV Rauracia Basel nische Medien. Darüber hinaus ist Santschi und Einblicken lohnt sich ein Besuch des und K.D.St.V. Arminia Freiburg im CV et KDV) seit 2016 Verwaltungsrätin des Kultur- und Future Skills Forum in jedem Fall dennoch.

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Arbeiterkinder an die Hochschulen!

Die Bildungschancen sind ungleich verteilt. Genau dies ist das Erkenntnisinteresse Zu wenig akademisch interessierte und in- unseres Forschungsprojekts, das wir im Sep- tellektuell begabte Kinder aus bescheidenen tember 2021 starten. Wir suchen noch eini- Verhältnissen besuchen das Gymnasium, ge Personen, die Interesse an einer Teilnah- machen eine Matura und studieren dann me haben und zwei Bedingungen erfüllen: an einer Hochschule. Deshalb geht unserer Gesellschaft jedes Jahr eine beträchtliche Sind Sie Fülle an intellektuellem Potenzial verloren. • in einem einfachen Sozialmilieu aufgewach- Der Zustrom zur Akademia nährt sich im- sen? (Eltern höchstens einfache Berufslehre, mer noch vor allem vom Nachwuchs gut si- Anlehre oder keine Ausbildung) tuierter Familien. Höchste Zeit also für die • über das Gymnasium an eine Hochschule Frage, was eigentlich hinter Arbeiterkindern gelangt? steckt, die es aus eigener Kraft schaffen und zu Bildungsaufsteigerinnen und -aufstei- Dann wären Sie genau die richtige Person, die gern werden. wir suchen! Melden Sie sich gerne bei meiner Ad personam Assistentin Romina Zenklusen (romina.zen- Margrit Stamm (*1950) studierte Pädagogik, [email protected]). Zeitlich müssten Sie im Psychologie und Soziologie. Sie ist emeritierte Herbst einmalig etwa 30 bis 40 Minuten für Professorin für Erziehungswissenschaft und Der Zustrom zur Akademia die Beantwortung eines Online-Fragebogens Pädagogische Psychologie an der Universität «nährt sich immer noch aufwenden. Fribourg und Leiterin des Forschungsinstituts Ich danke Ihnen für Ihr Interesse – oder Swiss Education. Frau Stamms Forschungs- vor allem vom Nachwuchs auch für die Anwerbung weiterer Personen, schwerpunkte liegen in den Bereichen der gut situierter Familien.» die in Frage kommen. Begabung, der Frühförderung, der Qualität in der Berufsbildung und der Förderung von

Migrantenkindern.

Wir freuen uns auf die Key Note von Frau Stamm im Rahmen des Future Skills Forum

2021 in Rheinfelden.

Folgt uns auf

Linked-In Schweizerischer Studenten-

verein / Société des

Étudiants Suisses / Società Kinder brauchen früh Förderung (Schulunterricht anno 1954 im bernischen degli Studenti Svizzeri Niederwangen, zVg).

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Besinnungswochenende Prof. Dr. Markus Ries v/o Spontifex 5.–7. November 2021 Der Kardinal verneigt sich vor dem Bauern. im Gästehaus Kloster Bethanien Carlo Borromeo am Grab von Br. Klaus 6066 St. Niklausen OW

Tel: 041 666 02 00, Fax: 041 666 02 01, www.haus-bethanien.ch

Programm Organisatorisches

Freitag, 5. November 2021 Zimmer und Preise (2 Übernachtungen inkl. Vollpension pro Person) bis 18.00 Eintreffen und Zimmerbezug, Begrüssungstrunk A: EZ mit Lavabo, Bergseite Fr. 262.– 18.30 Nachtessen B: EZ mit WC/Lavabo, Seeblick Fr. 322.– 20.00 1. Vortrag: Carlo Borromeo: zuerst Protektor, dann Patron C: DZ mit Bad/WC, Seeblick Fr. 342.– Anschliessend gemütliches Zusammensein D: DZ mit Dusche/WC, Bergseite Fr. 320.– E: DZ mit Lavabo, Seeblick Fr. 278.– Samstag, 6. November 2021

07.30 Laudes mit der Hausgemeinschaft (fak.) (Die Anzahl der Doppel- und Einzelzimmer in den einzelnen Kategorien ist

08.00 Eucharistiefeier mit der Hausgemeinschaft (fak.) begrenzt verfügbar. Sie werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.)

08.30 Frühstück

09.30 2. Vortrag: Bruder Klaus im Bericht eines Zeitzeugen. Zusätzlich wird ein Tagungsbeitrag von Fr. 50.– erhoben. Es wird darum Gemeinsame Lektüre des historisch wichtigsten Quellen- gebeten, die Rechnungen am Anlass selbst zu begleichen, der Tagungsbeitrag textes. bar, die Logierkosten bar oder mit EC/Postcard/Kreditkarte.

10.30 Kaffeepause

11.00 3. Vortrag: Borromeo für die Elite – Bruder Klaus für das Volk Verbilligung für Aktive:

12.00 Mittagessen Dank grosszügiger Subvention durch den StV beläuft sich der Preis

13.30 Fahrt nach Flüeli, Besuch der Borromäus-Kapelle, Bussandacht; für Aktive auf nur Fr. 90.– (inkl. Tagungsbeitrag). Gang in den Ranft

16.00 Kaffeepause Verkehrsverbindungen 16.30 4. Vortrag: Bruder Klaus als Symbol für Frieden. Ein früher Hinweis, entdeckt im Jahr 2014. Anreise: Sarnen ab: 17.44 h, St. Niklausen, Alpenblick an: 17.58 h 18.00 Meditativer Ausklang des Tages in der Krypta Abreise: St. Niklausen, Alpenblick ab: 13.56 h, Sarnen an: 14.13 h 18.30 Nachtessen

20.00 Offenes Gespräch mit dem Referenten Anmeldung: baldmöglichst mit beigelegtem Talon oder per Mail Sonntag, 7. November 2021 ([email protected]), spätestens bis 1.10.2021 bis 08.30 Frühstück

08.35 Laudes mit den Schwestern Im Übrigen: cpns

09.00 Eucharistiefeier mit Predigt des Referenten

12.00 Mittagessen (fak.); anschliessend Abreise

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Hinweise

Zum Thema Zum Referenten

Die Kapelle in Flüeli wurde am 16. Oktober 1618 dem hl. Karl Borromäus Der Kirchenhistoriker Markus Ries v/o Spontifex, geweiht, der erst acht Jahre zuvor heiliggesprochen worden war. Der geboren 1959, studierte nach der Matura, die er Mailänder Erzbischof und Kardinal ist eine wichtige Persönlichkeit aus der Zeit in Frauenfeld erlangte, von 1980 bis 1985 Theolo- der Gegenreformation, auch für die Schweiz. Er besuchte am 22. August gie an den Universitäten Luzern und Freiburg im 1570 das Grab von Bruder Klaus. Dabei, so wird berichtet, bezeichnete er Üechtland. Von 1986 bis 1990 war er wissenschaft- diesen als «grossen Heiligen». Dieses Zeugnis dürfte für die Seligsprechung licher Assistent an der Theologischen Fakultät von Br. Klaus 1649 von Bedeutung gewesen sein. der Universität München. In München promovierte er 1990 mit einer Untersuchung über die Neuorganisation des Bistums Basel am Beginn des 19. Jahrhunderts zum Dr. theol. Von 1990 bis 1994 arbeitete er als Archivar des Bistums Basel in Solothurn. Seit 1994 ist er Professor für Kirchengeschichte an der Universität Luzern. Von 2001 bis 2006 war er Rektor der Universität Luzern, 2013/14 Dekan der Theologischen Fakultät. Seit 2006 ist er Co-Präsident der Schweizerischen Paracelsus-Gesellschaft und seit 2010 Prorektor der Universität Luzern.

Anmeldetalon Besinnungswochenende 2021 Anmeldetalon Besinnungswochenende 2021

Name(n): Name(n):

Vulgo: Vulgo:

Adresse: Adresse:

PLZ/Ort: PLZ/Ort:

Tel.: Tel.:

E-Mail: E-Mail:

Einzelzimmer: A B Doppelzimmer: C D E Einzelzimmer: A B Doppelzimmer: C D E Ich bleibe/wir bleiben am Sonntag zum Mittagessen. Ich bleibe/wir bleiben am Sonntag zum Mittagessen.

Bemerkungen: Bemerkungen:

Bitte bis spätestens 1. November 2021 senden an: Bitte bis spätestens 1. November 2021 senden an: Dominik Rohrer v/o Seriös, Flüelistrasse 31, 6072 Sachseln Dominik Rohrer v/o Seriös, Flüelistrasse 31, 6072 Sachseln [email protected] [email protected]

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Hans Küng – ein «wahrhaft universeller Denker»

1928–2021

* 19.3.1928 † 6.4.2021 an den jesuitischen Kaderschmieden des Weisse Haus eingeladen und den Gästen Helvetia Romana Germanicum und der Gregoriana in Rom im Oval Office als «A New Frontier-Man of promovierte Hans Küng am Institut Catho- the » vorgestellt worden ist. Am 6. April 2021 ist Hans Küng mit 93 Jah- lique in Paris zum Dr. theol. Seine bahn- Kurzentschlossen klingelte ich unangemel- ren in seinem Haus in Tübingen friedlich brechende Dissertation über die «Rechtfer- det an Küngs Haus. Der Hausherr empfing entschlafen. Er war fraglos das weltweit tigung» (1957) führte zum verblüffenden mich freundlich unter der Haustür, führte bekannteste Mitglied des Schweizerischen Ergebnis, dass zwischen dem Protestanten mich in sein Sprechzimmer und wusste Studentenvereins. Seine römische Couleur- Karl Barth und der Römisch-katholischen nicht, was ihm geschehen würde. Wollte der verbindung «Helvetia Romana» taufte den Amtskirche bezüglich der Rechtfertigung unbekannte Doktorand aus Berlin beichten Zwanzigjährigen – nomen est omen – auf der Sünder kein wesentlicher Unterschied oder eine Seelenführung? Doch der wollte den Namen «Herkules». besteht. Barth stimmte zu, aber die römi- nur plaudern. Nach einstündigem Small Wenige Wochen vor seinem Tod war sche Inquisitionsbehörde legte bereits ein Talk komplimentierte mich der Vielbe- der letzte, vierundzwanzigste Band seiner geheimes Küng-Dossier an. Nach Abschluss schäftigte immer noch freundlich vor die gesammelten Schriften erschienen. Dieses des Doppelstudiums wurde Küng Vikar an Tür. Die missglückte erste Begegnung wur- gewaltige Lebenswerk ist wohl seine nach- der Hofkirche in Luzern. Während zwei de dann doch nach einem gewissen Ver- haltigste Hinterlassenschaft. Küngs reli­giös- Jahren betätigte er sich in der praktischen zug der Beginn einer über fünfzigjährigen intellektueller Werdegang ist von einer Seelsorge, vertiefte seine Sprachkenntnisse Freundschaft. ungeplanten, nicht planbaren, traumwand- in Spanisch und Englisch und bereiste Eu- Das Konzil erfüllte nicht alle Erwartun- lerischen Folgerichtigkeit: Vom römischen ropa. 1959 übernahm er eine Assistenten- gen der Reformwilligen. Immerhin gelang Katholizismus und der christlichen Ökume- stelle an der Universität Münster, um neben es, die Rolle der Kurie abzubremsen, sodass ne über die abrahamischen, dann die asiati- der Lehrtätigkeit die Arbeit an der bereits wichtige Fortschritte wie die «Erklärung schen Weltreligionen gelangte er schliesslich begonnenen Habilitationsschrift über He- über das Verhältnis der Kirche zu den nicht- zum «Projekt Weltethos» auf dem Funda- gel fortzusetzen. Im gleichen Jahr kündigte christlichen Religionen» und die «Erklä- ment gemeinsamer ethischer Werte aus re- der neue Papst Johannes XXIII. das Zweite ligiösen und nichtreligiösen Quellen, ohne Vatikanische Konzil an. Die Hoffnung auf dabei – bei allem kooperativen Respekt ge- ein Aggiornamento löste eine unglaubli- genüber Andersgläubigen und Andersden- che Aufbruchstimmung im katholischen kenden – die eigene «Standfestigkeit» (sein Kirchenvolk aus. Küng war begeistert. So- Wort) in der möglichst getreuen Nachfolge fort unterbrach er die Arbeit an der Habi- Jesu preiszugeben. litationsschrift und veröffentlichte 1960 den Bestseller «Konzil und Wiedervereini- gung», der in mehrere Sprachen übersetzt Die Hoffnung auf wird. Mit 32 Jahren berief ihn im gleichen ein Aggiornamento« löste eine Jahr die Universität Tübingen trotz unfer- tiger Habilitationsschrift «unico loco» als unglaubliche Aufbruchstimmung Professor auf den Lehrstuhl für Fundamen- im katholischen Kirchenvolk aus.» taltheologie. 1962 ernannte ihn der Ortsbi- schof zum Konzilsberater. Es muss 1963 gewesen sein, als ich auf Drei Perioden kennzeichnen den wis- der Durchreise nach Berlin einen Zwischen- senschaftlichen Lebensweg des hauptbe- halt in Tübingen einschob. Spontan fiel ruflichen Theologen. Die erste Periode mir ein: Hier wohnt ja der Senkrechtstarter (1950–1979) war auf die christliche Öku- Hans Küng, der gerade erst nach seiner mene fokussiert. Nach dem siebenjährigen triumphalen Vortragstournee durch die Studium der Philosophie und der Theologie USA von Präsident John F. Kennedy ins

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rung über die Religionsfreiheit» mit starken Mehrheiten zustande kamen. Überraschend wurde Küng gegen Ende des Konzils von Papst Paul VI. zu einer Privataudienz ein- geladen. Der ihm wohlgesinnte Papst stellte Küng eine kirchenhierarchische Karriere in Aussicht, wenn er sich nur etwas «einpas- sen» würde. Küng bevorzugte die Wissen- schaft. Zurück in Tübingen, setzte er sich unermüdlich für die Neubelebung der ins Stocken geratenen Kirchenreform ein. So entstanden u. a. die kontrovers diskutierten Bücher «Die Kirche» (1967), «Unfehlbar? Eine Anfrage» (1970), «Christ sein» (1974) und «Existiert Gott?» (1978). 1971 hatte die römische Glaubenskongregation bereits ein Inquisitionsverfahren eröffnet. Küng verweigerte die Beteiligung am Prozess, solange ihm keine Akteneinsicht und kein selbst gewählter Verteidiger gewährt werde. Nachdem die schützende Hand von Paul VI. entfallen war, nahm das Verfahren wieder Fahrt auf. Ein Jahr nach dem Amtsantritt für ökumenische Forschung an der Univer- Religionen ohne ein Minimum an globalen von Papst Johannes Paul II. entzog ihm der sität Tübingen. Er durfte frei lehren, for- Massstäben. Kein Überleben unseres Glo- Ortsbischof in Absprache mit Rom zwei Tage schen, publizieren, Doktoranden betreuen bus ohne ein globales Ethos, ein Weltethos, vor Weihnachten 1979 die Lehrbefugnis für und Habilitanden begleiten. Von Fakultäts- gemeinsam getragen von religiösen und katholische Theologie. Das war aufgrund sitzungen, Kommissionen und Prüfungs- nicht religiösen Menschen.» des völkerrechtlichen Vertrags legal, den der abnahmen wurde er befreit. Er erhielt das Nach dem Paukenschlag folgten Schlag Vatikan als erster ausländischer Staat un- Privileg, jedes vierte Semester an anderen auf Schlag die Grundlagenwerke «Das Ju- mittelbar nach der Machtergreifung Hitlers Universitäten und auf weltweiten Vortrags- dentum» (1991), «Das Christentum» (1994), mit der neuen Reichsregierung abgeschlos- und Forschungsreisen zu verbringen. Eine «Der Islam» (2004) und, mit Augenscheinen sen hatte. Dieser Donnerschlag traf Küng grössere akademische Freiheit kann sich ein an den Brennpunkten aller grossen Religio- unerwartet auf der Skipiste in Lech und er- Professor überhaupt nicht wünschen. nen, die siebenteilige Fernsehserie «Spuren- schütterte ihn zutiefst. Die neue Freiheit nutzte Küng mit suche» (1999), parallel dazu die Konkretisie- neuem Elan. Die zweite Periode (1980–2009) rung abstrakter Prinzipien in «Weltethos für war auf die Weltreligionen ausgerichtet. Weltpolitik und Weltwirtschaft» (1997) und Das Konzil erfüllte Die erste Dekade galt durch Studium und «Anständig wirtschaften – Warum Ökono- «nicht alle Erwartungen interreligiöse Dialoge der Grundlagenar- mie Moral braucht» (2010). Doch Küng be- beit, noch ohne zu wissen, wohin der Weg schränkte sich nicht auf die Studierstube und der Reformwilligen.» führen würde. Mit dem Paukenschlag des den Hörsaal; er wurde zum «Global Player». in siebzehn Sprachen übersetzten Buches 1993 entwarf er die «Erklärung zum Welt­ «Projekt Weltethos» (1990) wurden die fol- ethos» des Parlaments der Weltreligionen, Die Urheber des Lehrbefugnis-Entzugs genden zwei Dekaden eröffnet. Worum geht 1997 die «Allgemeine Erklärung der Men- hatten erwartet, dass Küng als abgesetzter es? Es handelt sich nicht um ein religiöses, schenpflichten» für den InterAction Council Professor innert Wochen weg vom Fenster sondern um ein ethisches Projekt. Ziel ist ehemaliger Staats- und Regierungschefs, und wäre. Doch sie hatten die Rechnung ohne weder ein Religionen-Gemisch noch ein Re- 2001 sprach er vor der Generalversammlung den Wirt gemacht, d. h. ohne die Universität ligionsersatz, sondern ein minimaler (nicht der Vereinten Nationen. Dank grosszügiger Tübingen und das Land Baden-Württem- minimalistischer) Konsens ethischer Werte, Sponsoren wurde eine nachhaltige Infra- berg. Drei Monate nach dem «Weihnachts- welche in allen Weltreligionen grundgelegt struktur geschaffen durch die Gründung geschenk» der Entlassung erhielt Küng als und auch in nichtreligiösen Weltanschauun­ der Tübinger Stiftung (1995), der Schweizer «Ostergeschenk» eine für ihn äusserst güns- gen zu finden sind. Küngs Mantra lautet: Stiftung (1996) und des Tübinger Weltethos- tige Ersatzlösung. Zwar aus der Theologi- «Kein Frieden zwischen den Nationen ohne Ins­tituts (2012). Küng initiierte die Tübinger schen Fakultät ausgegliedert, blieb Küng als Frieden unter den Religionen. Kein Frieden Weltethos-Reden mit Auftritten u. a. von Kofi katholischer Priester Professor für ökume- unter den Religionen ohne Dialog zwischen Annan, Horst Köhler und Helmut Schmidt. nische Theologie und Direktor des Instituts den Religionen. Kein Dialog zwischen den Auf Symposien und in Sammelbänden nah-

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men Wissenschaftler aller Fakultäten, Reprä- Nach intensiven Recherchen, Strukturierung Ad personam sentanten aller Religionen sowie Führungs- der Materialsammlung und Skizzierung der Alois Riklin (1935) war Professor für Poli- persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft Problemlösung schrieb Küng alle seine Texte tikwissenschaft und Rektor der Universität Stellung. Das Paradies auf Erden, den ewigen mindestens zweimal von Hand, bevor er den St. Gallen. 1959/60 war er Zentralpräsident Frieden vermag das «Projekt Weltethos» ersten Entwurf diktierte. Dann überarbei- des Schw.St.V. Er war über fünfzig Jahre mit nicht zu schaffen, wohl aber kann und soll tete er den von der Sekretärin eingetippten Hans Küng befreundet. Alois Riklin v/o Wisel es einige irdische Höllen verhindern und Text zum zweiten Entwurf. Diesen reichte ist Mitglied der Corvina, der Goten, der Stei- menschliches Leid vermindern. Der ehemali- er zur kritischen Prüfung an Mitarbeiter, nacher und der Bodania. ge deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt Freunde und Fachkollegen weiter. Aus der hat Küng zu Recht als «wahrhaft universellen Verarbeitung der Einwände und Vorschlä- Denker» gewürdigt. ge entstand die endgültige Fassung für die Lebens die gottergebene Leidensfähigkeit. Drucklegung. So ungefähr verlief normaler- Auf die Frage, wie es ihm, dem Schwerkran- weise der Arbeitsprozess. Es soll aber vorge- ken, gehe, zitierte er gern den greisen Fritz Ein Heiliger kommen sein, dass Küng für heikle Passagen Stern: «Im Ganzen geht es mir gut, den Al- war« Küng nicht.» bis zu zwölf Fassungen ausprobierte, bevor tersbeschwerden noch besser.» er definitiv entschied. Von Papst Franziskus empfing Küng vier Hans Küng verfügte über eine energie­ handschriftliche Briefkarten. Die Herzlich- In der dritten Periode (2009–2020) kehr- geladene Arbeitskraft, eine eiserne Disziplin keit der Anreden steigerte sich vom «Hoch- te Hans Küng zum Anfang zurück, zu dem, und ein ausdauerndes Durchhaltevermögen. geschätzten Dr. Hans Küng» zum «Lieben was er nach lebenslangem Ringen vertieft Fünf Stunden Schlaf und mittags ein kurzes Bruder». Die zugesandten Bücher «Was ich und geläutert als «Standhaftigkeit» in sei- Nickerchen genügten ihm. Körper und Geist glaube» und «Ist die Kirche noch zu ret- nem christlichen Glauben festhalten wollte: stählte er in freier Natur durch Sport. Er ge- ten?» versprach der Papst «con gusto» zu le- «Was ich glaube» (2009), «Ist die Kirche noss es, im Sempachersee zu schwimmen, im sen. Küngs Zeitungsartikel «Gegenwind in noch zu retten?» (2011) und «Jesus» (2012). Meer zu tauchen und in Lech Ski zu fahren. der Kurie» verdankte der Papst mit der Be- Der letzte, dritte Band seiner «Memoiren» Entspannung fand er in der Dichtung und merkung, er habe ihm «gutgetan». Im letz- (2013) schliesst mit einem selbst formulier- in der Musik. Er war ein grosser Liebhaber ten Osterbrief schrieb er: «Immer erinnere ten, ergreifenden Dankgebet. des Lutheraners Johann Sebastian Bach und ich mich an Sie und bete für Sie; bitte beten Bis hierher habe ich versucht, den «offiziel­ des Katholiken Wolfgang Amadeus Mozart. Sie auch für mich.» Die Briefe schliessen len» Hans Küng aufgrund der bekannten Zum Sterben wünschte er den zweiten Satz jeweils mit dem Gruss «fraternalmente» Lebensumstände und der veröffentlichten des Klarinettenkonzerts von Mozart. und der titellosen, schlichten Unterschrift Werke vorzustellen. Von Familienangehöri- «Francesco». Die vorbehaltlose Sympathie gen, Mitarbeitern, Freunden und Kollegen des gegenwärtigen Papstes war für Küng am (beiden Geschlechts), die das Privileg hat- Die neue Freiheit nutzte Ende seines stürmischen Lebens eine riesige ten, ihn persönlich aus der Nähe zu erleben, «Küng mit neuem Elan.» Genugtuung. Die offizielle Rehabilitation erfahren wir mehr über den «inoffiziellen» steht noch aus. Aber Rehabilitationen sind Hans Küng. in der Kirchengeschichte selten, und die Wie sind seine vielen Bücher und Arti- Hans Küng war kein staubtrockener Ge- Warteliste ist lang. kel entstanden, mit welcher Arbeitstechnik? lehrter, sondern ein geselliger Mensch. Er Vielen Mitmenschen hat Küngs echte schätzte gemütlich-fröhliche Tafelrunden Anteilnahme nach Schicksalsschlägen Trost im kleinen Kreis der Familie, von Mitarbei- gespendet, besonders auch die berührenden tern, Freunden und Kollegen bei einem ein- Worte in Kondolenzbriefen. Seine Kondo- fachen Mahl, einem exzellenten Bordeaux lenzformel sei hier zum Schluss auf ihn und anregenden Gesprächen. Während des übertragen: «Gerade in einer Stunde der Augusturlaubs in seinem Strandhäuschen Trauer und des Abschieds, die wir in Dank- am Sempachersee lud er gern ein oder zwei barkeit feiern dürfen, sollten wir neu Ver- Schweizer Freunde zu Apéro, Mittagessen trauen fassen und daraus Kraft schöpfen, und Kaffee ein. um auch die Zukunft, unsere je eigene Zu- Ein Heiliger war Hans Küng nicht. Eine kunft zu bestehen und nicht allzu viel Angst gewisse Eitelkeit war ihm nicht fremd. Mit vor dem Tod zu haben. Dankbar für alles, seiner robusten, kämpferischen Leiden- was Hans Küng für uns war und uns bedeu- schaft verletzte er mitunter ungewollt emp- tet. Zugleich aber hoffend auf den Frieden, findlichere Autoritäten und Kontrahenten. der alle Vernunft übersteigt, auf die Freude, Seine stärksten Tugenden waren der uner- das Glück, das ihm und, so hoffen wir, einst schrockene Mut, die immerwährende Ver- auch uns bereitet ist.» söhnungsbereitschaft und am Ende seines Alois Riklin v/o Wisel, aC P

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Erstes trinationales Hochschulsymposium online

Als positiven Nebeneffekt der Corona-Krise gab es vermehrt Online-Kontakte unter den Spitzenvertretern der Freundschaftsverbände ÖCV, CV und StV. Das daraus resultierende Symposium zum Thema «Die Zukunft der akademischen Lehre» war ein voller Erfolg.

Das Symposium fand am 27.3.2021 im Zeit- nen werden: Aus dem StV waren Professor hohem Niveau; hier wäre aus Sicht der Stu- raum 9.00–13.00 Uhr statt und war mit Kuno Schedler v/o Song und Masterstudent dierenden auch Weiterbildung der Lehren- 53 «online-Anwesenden» aus allen drei Ver- Alessio Palermo v/o Rossi, Alt-Zentralprä- den wünschenswert! Ohne Präsenz wird bänden sehr gut besucht; hier hat das On- sident (beide Uni St. Gallen und AV Stein- man jedenfalls auch in Zukunft nicht aus- line-Format die Teilnahme von Cartell- und acher), dabei. In der Podiumsdiskussion kommen, vor allem für den wissenschaftli- Farbengeschwistern ermöglicht, die phy- wurden die Chancen, aber auch Grenzen der chen Diskurs; «Diskurs» und «Symposium» sisch nur sehr schwer zusammengekommen Digitalisierung aufgezeigt. sind physische Prozesse. wären. Aufgezeigt wurde, dass trotz unter- So geht Einbindung in die Forschung nur schiedlicher Systeme in den drei Ländern in der Seminarstruktur, nicht in Massen- die Gemeinsamkeiten überwiegen und wert- lehrveranstaltungen. Auch in der Zeit nach Für die Zukunft werden volle Best-Practice-Modelle erarbeitet wer- Covid-19 wird es Online-Lehre geben. Wir « den können. sollten nicht in die alten Formate zurück- Online-Veranstaltungen wichtig Für die Runde im «virtuellen Podium» fallen. Das wird auch von den Studierenden bleiben. Eine Weiter- konnten hochkarätige Diskutanten gewon- gewünscht, aber mit Lehre auf durchgehend bildung der Lehrenden dazu wäre wünschenswert.» «Wir haben in diesem trilateralen Symposium gesehen, wie ähnlich die He rausforderungen an die akademische Lehre in den drei Ländern sind, trotz der unterschiedlichen Hochschulsysteme, und wie wir von der Kommunikati- Ein grosses Problem sahen alle Diskutan- on und vom Austausch profitieren können – und das gilt sicher nicht nur für ten beim sozialen Charakter der digitalen die akademische Lehre und nicht nur in Covid-Zeiten. Es war ein Experiment, Universität; hier gibt es massive Defizite, aber es ist gelungen.» Kontaktverlust vor allem in den ersten Se- Herbert Danninger, Amtsträger für Hochschulpolitik (AHP) des ÖCV mestern, Wegfall der Möglichkeit, Freund- schaften zu schliessen, und psychische Belastung der Studierenden – der studenti- «Am Symposium wurde deutlich, dass in allen drei Ländern die Suche nach sche Alltag ist eher trübe –, aber auch Über- einem optimalen Zusammenspiel von Präsenz und Online läuft. Die Hoch- lastung der Lehrenden, weil die Trennung schul-Lehre ist mehr als Wissensvermittlung: Sie ist auch ein Treffpunkt, ein zwischen Arbeit und Freizeit de facto verlo- Ort des strukturierten Reflektierens, Reifens und Älterwerdens für die Stu- ren geht und auch keine Transferzeiten zwi- dierenden.» schen den einzelnen Lehrveranstaltungen, Prof. Kuno Schedler v/o Song, Steinacher Meetings etc. mehr existieren. Chancen eröffnet die aktuelle Situation auch für die Verbindungen: Sie bieten Kon- «Es freut mich persönlich und für uns alle, dass die Idee eines trilateralen takt zur Uni auf sozialer Ebene und auch zu Hochschulsymposiums – entsprungen aus einem unserer regelmässigen On- den älteren Semestern, gerade für die Erstse- line-Gespräche der Altherrenvertreter CV, Schw. StV und ÖCV – über die Län- mestrigen, die noch kein soziales Netzwerk der- und Altersgrenzen hinaus solch reiche akademische Früchte getragen aufbauen konnten. hat! Dieser Erfolg ist ein Versprechen für die Zukunft, auch andere Themen In der allgemeinen Diskussion wurde trilateral, generationenübergreifend und online gemeinsam anzugehen, auch nach der Pan- die Wichtigkeit von Soft Skills betont. Die demie. Wir haben im besten Sinne sprachliche, akademische und gedankliche Grenzen über- Verbindungen können eine breite Palette schritten und es zeigt sich auch hier: Unsere drei Verbände können gemeinsam mehr!» an diesen anbieten: wegen der sehr unter- Harald Pfannhauser v/o Haribo, CV schiedlichen Kompetenzen ihrer Mitglie- der. Das sollte viel mehr beworben werden.

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Im Anschluss verteilten sich die Teilneh- menden auf die Breakout-Sessions und dis- «Der enorme Vorteil kutierten dort für ca. 45 Minuten über fünf des Erwerbs von Social Skills verschiedene Themen. durch aktives Mittun Viele teilnehmende StVer*innen fanden sich zusammen in der Gruppe «Verbindun- in Verbindungen sollte mehr gen in der Zeit der Digitalisierung». Deren beworben werden.» Fazit: Das Gesellige darf auch in Coro- na-Zeiten nicht zu kurz kommen; vor allem sollte die Aktivitas nicht vergessen werden. nes Verbindungshaus den Erstkontakt zu Die Aktiven nehmen weniger intensiv an den Studierenden herstellt; durch Anzei- Online-Formaten teil als die AH (wie auch gen, Mundpropaganda, Präsenz bei Erstse- bei diesem Symposium); man muss deshalb mestrigen, spezifische Aktionen wie im StV die entsprechenden Veranstaltungsformate die «Color up your life»-Kampagne etc. entwickeln, um sie bei der Stange zu hal- ten. Kreativität muss belohnt werden, um die «Online-Müdigkeit» aufzubrechen, die (Dieser Bericht ist eine durch VCP Hans Ruppanner v/o Chrampf gekürzte Fassung des umfassenden Rapports sich vielfach verbreitet hat. Ganz wesent- des Initianten Herbert Danninger vom ÖCV. Dieser lich ist auch die Frage, wie man ohne eige- kann auf Civitas online eingesehen werden.)

«Das Thema ‹Die Zukunft der akademischen Lehre› wurde am Hochschulsymposium aus verschiedenen Blickwinkeln sehr kompe- tent behandelt. Die Themen bei der Podiumsdiskussion waren interessant. Das schnelle Tempo der Redner war eine Herausforde- rung, da einerseits nichts Visuelles vorhanden war und andererseits die einzige Pause erst nach der Podiumsdiskussion stattfand. Deshalb finde ich es sehr gut, dass wir Teilnehmer nachträglich einen Bericht darüber erhalten haben.» Elsbeth Fiedler v/o Primula, CC

«Der Austausch zwischen den verschiedenen Nationen und Generationen liess einen in der aktuellen Lage fast schon nostalgisch an die guten alten Zeiten zurückdenken. Die professionell geführte Podiumsrunde mit den anschliessenden Gruppendiskussionen gab mir einen spannenden Einblick in die mögliche Entwicklung des Hochschulwesens der Schweiz und unserer angrenzenden Nachbarländer.» Patrick Widrig v/o Schwätz, Neu Romania

«Ich fand es erfreulich, so viele Gesichter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an diesem Symposium zu sehen. Dennoch wäre es natürlich viel schöner, alle diese netten Gesichter physisch zu treffen. Aber die Referenten gingen sehr gut und aus- führlich auf die interessanten Fragen des Moderators ein und bestätigten, dass insbesondere das Studentenleben unter diesem verordneten Lockdown stark leidet.» Daniel Straub v/o Sec, CC

«Nach den ‹D-A-CH Expert Talks› zu Kommunikation, Print und Social Media in den drei Verbänden Schw. StV, ÖCV und CV ist dieses sehr gelungene trinationale Hochschulsymposium ein weiteres Ergebnis der engen und vertieften Zusammenarbeit der Vorstände der Altherren-Verbände. Es gilt den Moderatoren, den Podiumsdiskutanten und allen Teilnehmern für einen sehr guten akademi- schen Diskurs auf hohem Niveau zu danken, der unserem Prinzip SCIENTIA zur Ehre gereicht. Viele Themen wurden nur andisku- tiert, so dass wir diesen generationen- und grenzüberschreitenden Gedankenaustausch unbedingt fortsetzen müssen. Gratias ago.» Claus-M. Lommer v/o Bobby, Vorsitzender im CV-Rat und des AHB-Vorstandes

«Meine Erkenntnisse aus dem Hochschulsymposium sind die vielen Herausforderungen, die auf die jeweiligen Bildungssysteme im DACH-Raum zukommen. Besonders wünsche ich mir dabei, dass nicht nur die Dozierenden alleine die Zukunft der Lehre bestimmen, sondern sie in diesem Prozess auch aktiv die jungen Studierenden miteinbeziehen. Deshalb hoffe ich auf die proaktive Mitarbeit der jungen Studierenden in der Zukunftsgestaltung der Lehre, auch in der Verantwortung gegenüber den folgenden Generationen.» Alessio Palermo v/o Rossi, aCC

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Zwischen Manöverkritik und verhaltener Zuversicht

Rund 50 Teilnehmende fanden sich zum 1. StV Talk online ein, um den Ausführungen der Experten Lorenz Schmid v/o Schiibä und Josef Widler v/o Chräbs zu folgen. Moderiert von Dominik Feusi v/o Caritas, ergab sich eine lebhafte Diskussion, in der viel Anekdotisches und einige Einblicke in die Arbeit von Experten während der Corona-Pandemie zu erfahren waren – inklusive eines Blicks in die Kristallkugel hinsichtlich des Zentralfests von Anfang September in Einsiedeln.

Gleich zu Beginn stellte Moderator Dominik bands sowie Vorstandsmitglied von pharma- künftige weitere Mutationen sind ja nicht Feusi die Frage, die wohl allen Teilnehmende Suisse, war damit nicht gänzlich einverstan- ausgeschlossen. Entscheidend wird die am meisten unter den Nägeln brannte: «Wo den. «Es hat im Vergleich zu anderen Staaten Impfquote sein.» Widler wiederum brach- stehen wir in dieser Pandemie?» Politik und in der Schweiz sehr gut funktioniert. Die te die viel zitierte Selbstverantwortung mit Experten ringen seit Wochen um die Deu- Massnahmen wurden hinterfragt, wie sich ins Spiel: «Die Verbreitung des Virus, ob tungshoheit der zur Verfügung stehenden das für eine Demokratie auch gehört. Aber es mit oder ohne Mutation, hängt massgeblich Daten – während einige diese als klares Zei- gab weder Ausgangssperren, noch haben wir vom Verhalten der Bevölkerung ab. Und das chen für mögliche Öffnungsschritte deuten, grössere Proteste oder gar Aufstände erlebt, weniger im Rahmen einer eingeschränkten sieht derzeit die Mehrzahl der Protagonisten wie das anderswo der Fall war.» Das deutet Mobilität, sondern im Verhalten am Ziel.» weiterhin höchste Vorsicht geboten. Josef für Schmid, der wie sein Mitdiskutant Wid- Damit verlieh er seiner Sicht der Dinge er- Widler, Allgemeinpraktiker und Präsident ler im Zürcher Kantonsrat sitzt, darauf hin, neut Nachdruck: «Die Politik hat da mit Ein- der Ärztegesellschaft des Kantons Zürich, dass die Schweiz bisher sehr gut durch die schränkungen bezüglich Mobilität etwas ergriff sofort das Wort: «COVID-19 wird Pandemie gekommen ist. «Nun braucht es übersteuert. Wirklich wirksam sind nur die hauptsächlich über Tröpfchen übertragen einen sanften Ausstieg aus dem Lockdown Hygienemassnahmen.» und ist im weiteren Sinn eine Erkältungser- und eine schlagkräftige Impfkampagne, die krankung.» Daher sieht er für die sinkenden uns die notwendige Herdenimmunität bis Ansteckungszahlen im April 2020 vorab die im nächsten Herbst ermöglicht.» Schmid er- Widler: «Die Jungen waren Witterung in der Verantwortung und weni- gänzte schliesslich noch, dass der benötigte «äusserst solidarisch mit ger die Lockdown-Massnahmen des Staats. Anteil an geimpften Personen angesichts der Er resümierte dann auch: «Wir sind in ein jüngsten Mutationen des Virus eher noch et- der älteren Bevölkerung.» Missverhältnis geraten zwischen Schutz vor was höher sein würde als die bisher kommu- einer Erkrankung und dem Verursachen von nizierten 60 Prozent. Widler mochte jedoch nicht nur Kritik Kollateralschäden.» Stichwort Mutationen: Für Schmid üben. Er lobte vor allem die Solidarität un- Lorenz Schmid, Apotheken-Inhaber und ist klar: «Wir wissen noch relativ wenig ter den Generationen, die bisher vor allem Präsident des kantonalen Apothekerver- Konkretes über die Mutationen – auch zu- die jungen Leute gezeigt hätten: «Die Jun- gen waren äusserst solidarisch mit der älte- Beim ersten StV Talk online gefiel mir insbesondere die Offenheit unserer StV- ren Bevölkerung und haben die Massnah- Experten. Es war ein wunderbares Beispiel für die gelebte Kooperation von men zum Schutz der besonders gefährdeten Arzt und Apotheker., was mich als Pharmazeuten besonders freut. Altersgruppen grösstenteils klaglos mitge- Dr. Hans Ruppanner v/o Chrampf, VCP tragen.» Hier sieht Widler nun die Älteren am Zug: «Jetzt muss die Solidarität auch in die andere Richtung spielen: Regeln einhal- ten und zügig impfen lassen, damit die Be- Auch in diesen für unseren Verein schwierigen Zeiten ist das CC darum bemüht, schränkungen aufgehoben werden können.» einen Mehrwert für die Mitglieder zu schaffen. Mit solchen Angeboten versuchen Dann werde die Schweiz durch diese Gene- wir nicht nur die Mitglieder in ihrer Meinungsbildung zu unterstützen, sondern rationensolidarität letztlich auch gestärkt gleichzeitig den verbindungsübergreifenden Austausch zu fördern. Es freute aus dieser Krise hervorgehen können. mich, altbekannte Gesichter wiederzusehen, wenn auch nur auf dem Bildschirm. Eine Frage aus der Runde brachte Elena Furrer v/o Thalia, CP schliesslich die Politik ins Spiel. Die Forde- rungen nach einer raschen Öffnung würden

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sen, von ausgefallenen Weihnachtsfeiern im Eine gelungene Sache: Ich plädiere für mindestens einen StV Talk online auch Familienkreise. All dies deutete darauf hin, nach der Pandemie. Jetzt müssen wir nur noch die Verbindungen dazu brin- dass es auch den Experten nicht leichtfällt, gen, dass sie für ihre Mitglieder dies noch bekannter machen. Solche Anlässe angesichts der wackligen Datenlage die viel- haben mehr Zuhörer verdient. fältigen Vorgänge während der Corona-Pan- Erich Schibli v/o Diskus, Alemannia, Semper Fidelis, Zähringia demie zu objektivieren. In dieselbe Richtung gingen dann auch zwei weitere Voten aus dem Publikum: Angesichts der aktuellen Vielzahl J’ai apprécié le format de ce premier StV Talk; les échanges étaient dynamiques. an Daten, deren Verlässlichkeit je nach Sicht- Sur le fond, j’aurais cependant apprécié que certains propos soient davantage weise untermauert oder angezweifelt wird, étayés scientifiquement, comme par exemple l’affirmation selon laquelle les me- sei es schlicht nicht möglich, den Überblick sures de lutte contre la pandémie devraient être fondamentalement différentes zu behalten und zu wissen, was Sache sei. Da en Romandie (alors que d’habitude, «pour les Romands, c’est la même chose»). nahm auch Moderator Dominik Feusi sich und seine Kollegen aus der schreibenden Valentine Tschümperlin v/o Ginny, Waldstättia, Agaunia Zunft nicht in Schutz und räumte ein: «Auch die Medien haben da natürlich eine Rolle Der StV Talk war eine gute Möglichkeit, auch ausserhalb der eigenen Verbin- gespielt – viele Artikel, hohe Klickzahlen, dung mal wieder bekannte Gesichter zu sehen. Zudem war es interessant, viele verschiedene, teils auch widersprüch- die persönlichen Erfahrungen von StVern in den für die Pandemie relevanten liche Berichte, alles nicht zuletzt auch unter Berufen zu hören. Das nächste Mal gerne mit ein bisschen mehr Diversität bei wirtschaftlichem Druck. Das hat sicher auch den Experten. einen Teil der Verunsicherung gefördert.» Ein Fazit über die gesamte Corona-Pandemie Theresa Ruppel v/o Niranié, Waldstättia und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft als Ganzes wird vermutlich auch erst in ei- immer grösser – weshalb bleibt die Politik und jeden Toten vor und sagt, warum habt nigen Jahren besser gelingen, wenn sich der dermassen zurückhaltend? Hier waren sich ihr nichts getan? Entscheide von solcher Pulverdampf verzogen und sich die politi- beide Diskutanten einig: Man muss die Po- Grössenordnung zu treffen, ist unfassbar schen Debatten über die akute Krisenbewäl- litiker etwas in Schutz nehmen. Bei Schmid schwierig.» tigung gelegt haben. klang das so: «Wir sind im Vergleich zu an- Zum Schluss der Diskussion warf Martin deren Staaten glimpflich davongekommen Geiger v/o Tschimek, Mitglied des Organisa- – auch dank der Massnahmen, die aus der Schmid: «Nun braucht tionskomitees des Zentralfests Einsiedeln, Politik getroffen wurden. Arbeitslosenzah- «es einen sanften Ausstieg eine für alle StVerinnen und StVer wichtige len, Defizite im Staatshaushalt, das ist alles Frage auf: «Werden wir unser Zentralfest in im Rahmen geblieben, wenn man den Quer- aus dem Lockdown und eine Einsiedeln Anfang September durchführen vergleich macht.» Widler wiederum kon- schlagkräftige Impfkampagne.» können?» Lorenz Schmids Blick in die Kris- zentrierte sich eher auf die Schwierigkeit, tallkugel sorgte für etwas Zuversicht: «Ich Entscheide von derartiger Tragweite zu tref- denke, wenn man das Zentralfest grossmehr- fen, vor allem vor einem gesundheitsethi- Schliesslich gab es auch viel Anekdoti- heitlich draussen stattfinden lässt, etwa auch schen Hintergrund in einer Gesellschaft, in sches zu hören: von versteckten Besuchen mit einem Gottesdienst im Freien, dürfte der der Tod kaum mehr präsent ist: «Man im Altersheim, von Gesprächen in diversen eine Durchführung möglich sein.» wirft dem Bundesrat ja jede Ansteckung Gremien, die sich mit der Pandemie befas- Kilian Ebert v/o Fanat, Kommunikationsbeauftragter

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Werte StVerinnen und StVer Die Pandemie hatte auch positive Seiten. tember 2021) stattfindet, wird rechtzeitig Langsam sehen wir Licht am Horizont. Wir So wurden die Bande zu unseren Freunden kommuniziert. Wir freuen uns darauf, uns alle hoffen, dass unsere Stämme bald wieder vom CV und ÖCV noch enger geknüpft. Da- endlich wiederzusehen und auf ein rau- vor Ort mit Leben erfüllt werden. Bis dahin raus resultierten diverse interne Online-Ver- schendes Fest. wünschen wir Euch Geduld. Seid weiter anstaltungen. kreativ im Finden von gemeinsamen Mög- Im März zog sich das Zentralkomitee zu lichkeiten, Euch zu sehen und in kleineren einer zweitägigen Klausur in Stans zurück. Kreisen zu treffen. Dabei wurden insbesondere die weitere Stra- Auch das Zentralkomitee suchte nach tegie und Aktivitäten zur Nachwuchsförderung neuen Wegen der Kommunikation mit den unter dem erfolgreich angelaufenen Projekt Am 12. April ernannte der Churer Bischof Mitgliedern. So haben wir vor Kurzem den «Color up your life» vertieft diskutiert. Auch Joseph Bonnemain drei neue Generalvi- ersten StV Talk online durchgeführt: «Wann die Aufbereitung des nächsten Mehrjahres- kare. Das CC gratuliert Peter Camenzind v/o herrscht an unseren Stämmen wieder Nor- programms war ein Schwerpunkt. Erste Re- Cicerone, Jürg Stuker v/o Scotty und Luis malität?» mit top Experten aus unserem sultate sind seit Ende März wiederum auf der Varandas v/o Correct zu diesen Ehren und Kreis. Den Bericht und Reaktionen dazu Civitas online nachzulesen. wünscht ihnen viel Glück und Erfolg in den findet Ihr auf unserer Webseite unter Civi- In welcher Form das sehnlichst erwar- neuen Aufgaben. tas online: schw-stv.ch/civitas tete Zentralfest in Einsiedeln (9.–13. Sep-

Chères StVerinnen et chers StVer dans nos Stamm?» avec de formidables ex- lor up your life» lancé avec succès. La prépa- Nous voyons lentement la lumière au bout perts de notre groupement. Vous trouverez ration du prochain programme pluriannuel du tunnel et nous espérons tous que nos le rapport et les réactions quant à cet évé- a également été un point central de réfle- Stamm seront bientôt à nouveau pleins de nement sur notre site web à l’adresse: schw- xion. Les premiers résultats seront en ligne à vie. D’ici là, nous vous souhaitons de la pa- stv.ch/civitas partir de fin mars sur le site du Civitas. tience. Continuez à faire preuve de créativité Vous pouvez obtenir des informations La question de savoir si, et cas échéant ensemble afin de vous voir et de vous ras- complémentaires et vous inscrire sur: schw- sous quelle forme la tant attendue Fête cen- sembler en petits comités. stv.ch/. Nous espérons vous voir nombreux! trale (9 au 13 septembre 2021) pourra avoir Le Comité central a également cherché En mars, le Comité central s’est réuni lieu, reste pour l’heure encore ouverte. de nouveaux moyens de communiquer avec pour une retraite de deux jours à Stans. L’espoir d’une magnifique fête est cependant ses membres. Nous avons, par exemple, Nous y avons en particulier discuté le détail présent chez chacun de nous. Le CO est ex- récemment oragnisé le premier StV Talk en de la stratégie ainsi que les futures activités trêmement motivé et l’organisation va bon ligne: «Quand la normalité reviendra-t-elle de recrutement dans le cadre au projet «Co- train.

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Das dargebotene Band

Vor einem Jahr fasste das Zentralkomitee hend aus drei Expert/innen aus verschiede- Das Care-Team steht den Mitgliedern des den Beschluss, ein Care-Team für den Schw. nen Fachrichtungen, welches bereit ist, diese Schw. StV mit fachlichem Rat zur Seite und StV zu schaffen, welches StVerinnen und Aufgabe zu übernehmen. zeigt mögliche Lösungsansätze auf. Die un- StVern eine Hand in scheinbar ausweglosen Folgende Expert/innen bieten StVerin- abhängigen Fachpersonen dienen als erste Situationen bieten soll. Dieses Projekt mit nen und StVern, welche ein belastendes oder Anlaufstelle für Anliegen, welche vor allem dem Namen «Das dargebotene Band» wur- traumatisches Erlebnis hatten oder sich in das Vereins- und Studentenleben betreffen. de in diesem Vereinsjahr weitergeführt. Im einer schwierigen Lebenssituation befinden, Sie bieten keine weiterführende Beratung an, März konstituierte sich nun ein Team, beste- ihre Hilfe an: sondern verweisen auf mögliche Lösungsan- sätze und weiterführende Angebote. Das Care-Team des Schw. StV ist auf der Urs Corradini v/o Clever als Seelsorger. Homepage aufgeführt und kann via Mail Clever, Pastoralraumleiter und Diakon des Pastoralraums Mittleres Entlebuch, unter [email protected] erreicht werden. wirkt als Seelsorger im Care-Team mit. Er ist Mitglied der AV Leonina, der Hel- vetia Romana, der GV Angelomontana und der GV Surlacia sowie aCC.

Sandra Karrer v/o Spontan als Psychiaterin. Spontan steht als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie mit Rat in Bezug auf Fragestellungen, welche im Zusammenhang mit psychischer Be- lastung oder psychischen Problemen auftreten können, zur Verfügung. Sie ist Mitglied der SA Lémania.

Mirjam Steger v/o Memphis als Rechtsanwältin. Memphis kann den Verbindungsmitgliedern in rechtlichen Fragen helfen und aufzeigen, welche konkreten Vorgehensmöglichkeiten ihnen aus rechtlicher Sicht zur Verfügung stehen. Sie ist Mitglied der AV Waldstättia und aCC.

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46 Civitas 3/2020-2021

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Aus dem CC

Den StV als grosses Netzwerk denken weiter, das weniger konfrontativ war als die Das Schul- und Studienjahr ist in vollem Unterdrückungen des vorherigen Jahrhun- Gange und die Gymnasiasten sind gefordert, derts, aber immer noch auf dem Fundament sich den gegebenen pandemiebedingten Umständen anzupassen. Die Studentenver- bindungen selbst steigern ihre Kreativität, Diese Bereicherung um ein paar Treffen, online oder physisch, vom« StVer zur Verbindung und durchzuführen, um das Verbindungsleben am Laufen zu halten. von der Verbindung zum StVer In den letzten Monaten habe ich einmal ist eine nachhaltige gegenseitige das Archiv der Agaunia besucht, in einer kleinen Zelle auf der Rückseite der Abtei, im Bereicherung.» Schatten der Felsen von St-Maurice. Bei der Durchsicht alter Korrespondenz stiess ich fusste, auf welchem es gebaut wurde. Wenn auf Briefe des damaligen Zentralkomitees wir uns heute unsere ältesten Gymnasiasten (Anfang der 1960er-Jahre), in denen eine Lis- vor Augen halten, die in der Mitte des 20. te der Mitglieder erstellt wurde, die ihre Ma- Jahrhunderts ihre Matura erlangt haben, ist tura erlangt hatten, und in denen die­jenigen, es nicht ungewöhnlich, dass einige von ih- die noch nicht in eine akademische Sektion nen Mitglieder von zwei oder drei gymnasi- eingetreten waren, aufgefordert wurden, alen Sektionen waren – so natürlich war der dies im Herbst zu tun oder das Zentralkomi- Austausch unter den katholischen Kollegi- tee um eine Dispens zu bitten – unter Andro- en, und es war nur logisch, dass sie dann in hung des Ausschlusses aus dem StV. eine oder mehrere akademische Sektionen Diese heute abgeschaffte Regel geht auf eintraten. die Ursprünge des StV zurück und hatte Heutzutage ist es selten geworden, dass durchaus ihre Berechtigung: In der zweiten ein Gymnasiast mehrere Schulen (und da- Hälfte des 19. Jahrhunderts tendierten die mit mehrere Sektionen des StV) besucht, StVer dazu, eine schweizweite katholische um die Hochschulreife zu erlangen. Es ist und konservative «Intelligentia» zu gründen, aber auch seltener geworden, dass ein Gym- um dem ausschliesslich radikalen Bundes- nasiast in eine Hochschulverbindung ein- rat und einer antiklerikalen Staatspolitik tritt oder dass ein StVer, der den Studienort wechselt, in eine andere Sektion eintritt. Aktuell scheint des stverische Netzwerk «So trat im Herbst 2020 nur zu schwächeln. So trat beispielsweise im « Herbst 2020 nur ein einziges Mitglied ei- ein einziges Mitglied ner Mittelschulverbindung in eine der acht einer Mittelschulverbindung aktiven akademischen Sektionen des StV in in eine der acht aktiven Freiburg ein. Sehr wahrscheinlich war der Anteil nie tiefer. akademischen Sektionen des StV Unter den angegebenen Gründen eines in Freiburg ein.» Nicht-Wiedereintritts taucht manchmal eine gewisse Müdigkeit auf, aber häufiger werden «Zeitmangel» oder «Ich bin zu sehr entgegenzuhalten. Das im «Riesenkampf» mit meiner Mittelschulverbindung verbun- zusammengefasste ideologische und poli- den» genannt. Diese Gründe werden zwar tische Bündnis konnte nicht aufgebrochen zur Kenntnis genommen, halten aber einer werden, und wie wir so oft singen, «[…] Kei- Überprüfung oft nicht stand. ner geh’ aus unserm Bund verloren!», soll Heute muss die Diskussion über den auch keiner diesen Bund verlassen. Unser Wiedereintritt in eine Sektion am Ort, wo Netzwerk entwickelte sich im Laufe des 20. man gerade studiert, wieder aufgenommen Jahrhunderts in einem politischen Klima werden – dies aus mehreren Gründen.

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Zunächst einmal löst sich die Bindung Dieser Austausch von Mitgliedern Daher schlage ich vor, den StV als ein zur ersten Verbindung durch den Wechsel scheint besonders für Sektionen notwen- Netz zu betrachten. Derjenige, der nur eine in eine neue Sektion nicht auf. Im Gegen- dig zu sein, die isoliert sind, entweder geo- Sektion kennt, unabhängig von seinem En- teil, eine gewisse Distanz und der Einblick grafisch oder dadurch, dass sie die einzige gagement, ist ein Geflecht, das isolierter in neue Welten bieten eine neue Perspektive, StV-Sektion an diesem Ort sind. Wenn zum erscheint als derjenige, der zwei kennt; und die diese Bindung stärkt, sie reifen lässt. Das Beispiel eine Sektion in Chur, Basel oder die Sektion, in der kein Mitglied zwei Sek- neue Mitglied mit seiner Erfahrung wird Genf keinen Burschen hat, der Mitglied tionen angehört, bleibt brüchiger als eine seine eigene Sicht in die neue Sektion ein- mehrerer Sektionen ist, riskiert sie eine fort- Sektion, in welcher der Austausch von Mit- bringen und ihr damit einen Mehrwert ver- schreitende Isolation. gliedern häufig ist. schaffen. Diese Bereicherung vom StVer zur Schliesslich stellen wir fest, dass es – auf Den StV als ein Gewebe zu sehen, ist Verbindung und von der Verbindung zum lange Sicht betrachtet – normal ist, dass wahrscheinlich der Schlüssel, um unser StVer ist nachhaltig. Verbindungen von aktiven oder ehemaligen Netzwerk zu stärken. In dieser Hinsicht rei- Mehr noch, jede neue Person, die wir Mitgliedern im Laufe ihres Bestehens mal cher als die Zofinger oder die Helveter, hat treffen, wird durch häufiges Treffen zu einem aktiver und lebendiger, mal inaktiver bis hin der StV viele Sektionen, gymnasiale und Bekannten und hat beste Chancen, ein zur Auflösung sind. Das Mitglied, das zwei akademische, die durch Engagement, aber Freund zu werden. Während Kreuzkneipen Sektionen angehört, ist weniger geneigt, den vor allem durch den Austausch der Mitglie- in Mode sind, kann nichts den regelmässi- StV einmal zu verlassen, als ein Mitglied, der leben, wachsen und gedeihen. gen Besuch des Stammes ersetzen, um eine das bloss einer Sektion angehört, denn zwei Adrien Passaquay v/o Torkel, CC dauerhafte Bindung unter StVern zu schaf- Verbindungen halten ihn oder sie, wie zwei fen. Fäden, mit dem Schw.StV verbunden. La version française on peut lire au Civitas 2-2020/2021.

48 Civitas 3/2020-2021 VEREINSTEIL

Deine Meinung interessiert uns!

Wie beurteilst Du die aktuell bestehenden Kommunikationsmedien des StV?

Es ist und war im aktuellen und vergange- nen CC-Jahr ein Schwerpunkt, unsere Me- dien zu optimieren. So tagte eine Arbeits- gruppe zur Civitas. Die Ergebnisse wurden und werden ab der Nr. 1/2020-2021 laufend umgesetzt. So haben wir zum Beispiel das Layout verschlankt, mit Farben klare Struk- turen geschaffen, vermehrt mit Bildern und kurzen Statements von Mitgliedern versucht, die Lesefreudigkeit zu steigern. Ebenso werden die politischen Vorlagen von beiden Seiten beleuchtet, um zur Mei- nungsbildung beizutragen.

Bei den sozialen Medien haben wir die Ka- denz gesteigert, um mit kurzen Botschaf- ten auf Anlässe oder Aktualitäten hinzu- weisen. Auf LinkedIn wurde eine Job-Börse für StVer eingerichtet, welche immer mehr benutzt wird. Wie beurteilst Du diese Massnahmen? Was können wir noch besser machen?

Jede Reaktion zuhanden des CP oder VCP freut uns und wir werden diese gerne beant- worten.

[email protected] bzw. [email protected]

Civitas 3/2020-2021 49 VEREINSTEIL

BPK

Die Bildungspolitische Kommission des StV konstituiert sich neu. Die designierte Präsidentin stellt sich vor.

Céline Schorro v/o feliz bessern. Damit wir uns als Studentenverein AV Leonina, GV Zähringia für bildungspolitische Interessen einset- zen können, nimmt die Bildungspolitische Persönliches Kommission vereinsintern eine wichtige 06.08.1996, wohnhaft in Freiburg i. Ue., Stellung ein. Heimatort: Gurmels/FR, ledig, römisch-katholisch Bildung ist der Ausbildung wohl wichtigste« Grundpfeiler für Stud. Master Rechtswissenschaften, unseren Schweizer Staat.» Universität Freiburg Bachelor of Law, Universität Freiburg Matura, Kollegium Gambach Freiburg In den letzten Monaten wurde die Bil- dungspolitische Kommission wieder belebt Couleurstudentische Aktivitäten und neu besetzt mit: AV Leonina seit HS17 • Beda Engel v/o Pol, AKV Neu-Romania (Senior HS20, Fuxmajor HS19) • Julia Heuberger v/o Montanara, AV Orion Politische Kommission 2020–2021 • Corina Dürr v/o Cannelle, AV Leonina GV Zähringia seit HS14 • Laura Kälin v/o Klinge, (Senior FS16 und HS16, Fuxmajor HS15) GV Corvina und AV Orion auch Euch, werte StVerinnen und StVer, wie- • Samuel Niederberger v/o Don, der vermehrt mit solch äusserst wichtigen Freizeitaktivitäten GV Zähringia und AV Goten Themen in Kontakt bringen. Zusammen Wandern, Joggen, Skifahren, Freunde treffen • Michael Gisiger v/o nef, AKV Burgundia mit meinem Team freuen wir uns, uns für • Valentine Tschümperlin v/o Ginny, unseren Verein und für bildungspolitische Motivation SG Agaunia und GV Waldstättia Diskussionen einzusetzen. Bildung ist der wohl wichtigste Grundpfei- Mit Vorfreude auf mein Amt hoffe ich ler für unseren Schweizer Staat. Auch der Voller Elan, Motivation und Engagement ha- auf die Bestätigung anlässlich der Dele- Schweizerische Studentenverein lebt von ei- ben mein Team und ich diese Kommission giertenversammlung vom 3. Juli 2021 und

ner starken und fortschrittlichen Bildungs- wieder ins Leben gerufen. Wir wollen uns bedanke mich bereits im Voraus für die Un- politik. Mit dem Wandel der Zeit hat sich künftig mit bildungspolitischen Themen terstützung und das in mich gesetzte Ver- diese stets weiterzuentwickeln und zu ver- auseinandersetzen und sowohl den StV als trauen!

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50 Civitas 3/2020-2021

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Produktive Tagung an historischer Stätte

Das Zentralkomitee traf sich am 19. und 20. März zur Klausurtagung in Stans. Nebst Nachwuchswerbung und dem Mehrjahresprogramm stand auch ein Exkurs in die Geschichte des historischen Tagsatzungsorts auf dem Programm.

Eine aktivere Rolle des Schweizerischen ersetzt in keinster Weise den persönlichen venvertreter im Zentralkomitee minimiert Studentenvereins in der Nachwuchswerbung Kontakt. Gerade im Hinblick auf kommende werden. Der Vorbereitung dieses Mehrjah­ für seine Sektionen – das war der klare Auf- Generationen ist sie aber eine unabdingbare, resprogramms war ein weiterer Schwerpunkt trag, den das Zentralkomitee an der letzten flankierende Massnahme, um die Sektionen der Beratungen gewidmet. Delegiertenversammlung in Solothurn ent- in ihren Bemühungen um Nachwuchs zu un- gegennehmen durfte. Mit der Lancierung terstützen und den Verein als Ganzes nach des Programms «Color up your Life» wurde aussen sichtbarer zu machen. «Die digitale Dimension ein erster Schritt in diese Richtung bereits ersetzt in keinster Weise gemacht. Das Klausurwochenende in Stans Mehrjahresprogramm schafft Kontinuität den persönlichen Kontakt.» stand denn auch ganz im Zeichen von «Color Grundlage für die Jahresprogramme des up your Life». Mit geeigneten Massnahmen Zentralkomitees bildet jeweils das von der wurde ein möglicher Ausbau des Programms Delegiertenversammlung verabschiedete Schliesslich fand nebst intensiven Grup- besprochen. Weiter soll auch die Präsenz des Mehrjahresprogramm. Das diesjährige Zen- penarbeiten auch eine ordentliche CC-Sit- Schweizerischen Studentenvereins in den tralkomitee hat beschlossen, das nächste zung in den Gemäuern des ehemaligen Ka- digitalen Medien weiter ausgebaut werden. Mehrjahresprogramm bereits an der Dele- puzinerklosters in Stans statt. Der Stanser Ein entsprechendes Inputreferat des Kom- giertenversammlung des Zentralfestes in Gemeindepräsident Lukas Arnold v/o Schlee munikationsbeauftragten Kilian Ebert v/o Einsiedeln aufzulegen. So können Reibungs- (AV Steinacher) hiess das Zentralkomitee Fanat stellte klar: Die digitale Dimension verluste bei der Amtsübergabe der Akti- persönlich in Stans willkommen und wuss- te einige spannende Einblicke zum histori- schen Gebäudekomplex zu geben.

Was die Schweiz zusammenhält Abgerundet wurde das Programm durch eine Stadtführung mit Carl Bossard v/o Sun- to (AV Staufer), der dem örtlichen Gymna­ sium viele Jahre als Rektor vorstand. Mit viel Charme und Begeisterung brachte er dem CC die Geschichten um historische Figuren wie Arnold von Winkelried, Niklaus von Flüe und Johann Heinrich Pestalozzi näher und wagte sich an eine Spurensuche nach den Werten, welche die Schweiz zusammen- halten. Beruhigt durfte man schliesslich zur Kenntnis nehmen, dass auch die histori- schen Animositäten zwischen Ob- und Nid- waldnern heute einem positiven Wettbewerb unter guten Nachbarn gewichen sind. Kilian Ebert v/o Fanat,

Kommunikationsbeauftragter

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StV-Termine

11.–13. Juni 2021 125 Jahre Corona Sangallensis St. Gallen verschoben 3. Juli 2021 Delegiertenversammlung / Assemblée des délégués 9.–11. Juli 2021 Tour de Fux de Genève à St-Gall 7. August 2021 StV-Wallfahrt Ziteil 9.–13. September 2021 Zentralfest Einsiedeln 29.–31. Oktober 2021 125 Jahre Leonina Freiburg i. Üe. 5.–7. November 2021 Besinnungswochenende Bethanien 26.–28. November 2021 125 Jahre Alemannia Freiburg i. Üe. 2021 30 Jahre Notkeriana St. Gallen

Konzert im Engadin – «Wochenend und Sonnenschein»

Die deutschen Schlager aus den 1920er- und 30er-Jahren erzählen viele Geschichten. Mit diesen Liedern entführen der Tenor Reto Bugmann v/o Pavarotti und der Pianist Dominique Allemann v/o Zwäg die Zuhö- renden in eine andere Zeit, deren vielfältige Facetten durch Mike Bacher v/o Archiv his- torisch beleuchtet werden. Das Konzert findet am Sonntag, 5. Sep- tember 2021 (abends), im traditionsreichen Suvretta House in St. Moritz statt. Die Mit- glieder des Schweizerischen Studentenver- eins sind herzlich dazu eingeladen. Für den 6. September wird zudem ein studentisches Rahmenprogramm organisiert. Für weitere Informationen zum Konzert und dem Rah- menprogramm: [email protected]/076 517 21 53.

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26. StV-Wallfahrt nach Ziteil, Samstag, 7. August 2021

Nach einem Jahr der pandemiebedingten Pause laden wir euch erneut zur Wallfahrt des Schweizerischen Studentenvereins nach Ziteil GR ein, dem höchstgelegenen Pilgerort der Ostalpen. Alle StVerinnen und StVer so- wie ihre Freunde sind herzlich willkommen!

Grosse Wallfahrt 06.50: Besammlung Bäckerei Stgier Tiefencastel. Der Aufstieg umfasst total 1500 Höhenmeter (ca. 5 h). In Muntér treffen wir auf die offizielle Wallfahrt.

Offizielle Wallfahrt (findet bei jeder Witterung statt) 10.30: Besammlung Parkplatz in Muntér (via Savognin – Salouf), anschliessend Wallfahrt nach Anmeldung: Bei [email protected]/ Ziteil (2433 m, ca. 90 Min.) 079 419 55 93 (auch für Mitfahrgelegenheit 12.30: Feier der hl. Messe mit ab Savognin) Abt Vigeli Monn, OSB Unterkunft: Bitte individuell in Savog- 13.30: Mittagessen in Ziteil nin organisieren. 14.30: Rückkehr nach Muntér Tenue: Zur Wanderausrüstung werden 20.00 s.t. c.p.s.: Abendessen und Kneipe Mütze und Band getragen. Verbindungsfah- in Savognin nen sehr willkommen.

Tour de Fux

Que d’aventures nous attendent L’événement tant attendu organisé par le attendent. Ce voyage se déroulera du 9 au dicastère de la relève est en marche! Les 11 juillet. Nous vous attendons nombreux fuchs, accompagnés de leur fuchsmajor, se pour fêter le début des vacances en toute préparent à traverser toute la Suisse de Ge- convivialité! Bonne fin de semestre à toutes nève jusqu’à St-Gall. Que d’aventures nous et à tous!

Auf zu neuen Abenteuern! Die lang erwartete Veranstaltung steht be- findet vom 9. bis 11. Juli statt. Wir hoffen, vor! Die Füchse, begleitet von ihrem Fuchs- viele von Euch dort zu sehen, um den Beginn major, halten sich bereit, die ganze Schweiz der Ferientage in einer tollen Atmosphäre von Genf bis St. Gallen zu durchqueren. zu feiern! Frohes Semesterende an alle! Welche Abenteuer uns erwarten! Die Reise

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Vereinschronik

Activitas sur l’écran dans les rangées d’une salle d’au- Penseyres v/o Vinci et la secrétaire Maureen Ber- La dégustation en ligne dition. Il tâcha de nous passer une vidéo sur ra v/o Na’vi avec l’aide de la Fuchsmajor Angeline de bières belges la préparation de la fondue par l’armée Suisse, Monnat v/o Narcissa, a réussi au mieux à orga- Dans l’agenda activitien, le der- juste pour nous rappeler l’époque des fondues niser ce premier semestre de 2021. La tradition- nier weekend de janvier est à la Business aux sorties d’Arbaz. Le son se nelle vente de rose de la Saint-Valentin organisée depuis de nombreuses années révélant un tantinet faiblard, on laissa de côté par l’Agaunia a, une année de plus, conquis les réservé à la sortie à skis. En ces temps de virus, l’expérience. Ce qui nous permit de passer à la cœurs des étudiants du Collège de Saint-Mau- il était clair que celle-ci ne pourrait avoir lieu. À «421», rapidement suivie par «L’IPApot’âme», rice. C’est d’ailleurs grâce à cet événement que l’instar de bien d’autres événements, on la sacri- une bière IPA (comprenez Indian Pale Ale). Ce l’Agaunia compte une nouvelle Spefuchs dans fiera sur l’autel de la santé. Hélas! qui bien sûr augmenta l’intensité de la brume ses rangs. Le 24 mars, tous les Agauniens ont Ce sont dans ces périodes de crise qu’il faut en dans les alvéoles crâniennes. Les sujets les plus fièrement porté leurs couleurs, en l’honneur de la profiter pour innover. Depuis le stamm annulé divers furent abordés. Ainsi l’intelligence artifi- Swiss Color Day. L’Agaunia tout entière remercie des bières belges, un stock relativement impor- cielle succéda à la confection du gâteau aux noix. les sociétaires dévoués qui ont participé à l’orga- tant de spécialités wallonnes avait transformé la Petit interlude pour une pensée émue proposée nisation du Séminaire des Cadres et des Candi- visite des toilettes du local relativement ardue. par Étincelle pour nos membres disparus Pepi- dats. Cette journée d’apprentissage, mais avant Une idée germa donc parmi le comité des An- no, Motus, Dop. Bacchus et Dioxine. Carnotzet, tout de partage, a été très enrichissante pour les ciens de remplacer la sortie à Ovronnaz par une en cantor émérite, entonna le «Riesenkampf» Agauniens. Un petit Stamm fut organisé une fois dégustation en ligne des bières «Mille Vertus» au en leur honneur. On poursuivit avec la «Petite les conférences finies, qui termina la journée en moment-même où aurait dû se dérouler l’apéro Vertu» et la «Belle-Mère Vertu». De notre côté, beauté! Les Stamms du début du printemps ont de la sortie en . On fut donc invité à s’équi- l’élocution se montrait déjà sérieusement plus permis à quelques anciens Agauniens de venir per du liquide adéquat en puisant dans cette vaseuse. La discussion se déplaça sur les dan- saluer les jeunes actifs, ce qui ne manqua pas réserve après avoir contacté nos Actifs. gers et les promesses de la 5G, pour enchaî- de créer de magnifiques souvenirs. Un stamm Et, ce fut non sans un petit pincement que, ce ner sur le port de la burka, thème d’un possible Agaunien a également eut lieu sur Fribourg, en samedi 30 janvier à 16.25 heures, arborant fière- prochain débat chez nos Actifs. Juste encore le compagnie des anciens. ment les couleurs et le premier verre rempli avec temps de découvrir la «Mère Vertu». En prin- Nous espérons que le printemps amènera avec la spécialité blanche, la «Blanchette», nous cli- cipe notre préférée, mais étions-nous encore en les beaux jours de nouvelles possibilités de ren- quions sur le lien fourni avec l’invitation. Est-ce mesure de juger … On arriva toutefois encore contre et qui sait, peut-être le voyage de l’Agau- que les dieux de la technique nous seraient fa- à essayer de lever le secret de la «Poivrote» nia tant attendu par les actifs! vorables? Juste encore annoncer «Chaussette et avec son caractère particulièrement épicé. Là, le Vivat, Crescat, Floreat, Agaunia!

Ruth» et la liaison s’établit. Soulagement, tout y degré d’émotion arrivait à son apogée. Un peu Maureen Berra v/o Na’vi était, le son dans les deux sens et l’image. Na- plus de deux heures plus tard, seuls quelques turellement, l’organisateur Philipp Foerster v/o inconditionnels étaient toujours connectés. Peut- Hibernatvs et le Président des Actifs, Benji Sci- être le temps de prendre congé. boz v/o Braise étaient déjà au rendez-vous. Puis, Après avoir exprimés nos salutations et nos on vit se connecter Reto Recher v/o Trumpf, vœux les meilleurs pour le reste du weekend, Maud Plumettaz-Sieber v/o Leia, Julien Borel v/o comment arrête-t-on correctement une telle Stéroïde, Geneviève Genoud v/o Étincelle, la Pré- session? Sur quel bouton ou pavé cliquer? Sim- sidente des Anciens, Alain Schaller v/o Johnny plement éteindre le PC, pas forcément la bonne Bravo, Marie-Noël Charbonnet v/o ZéphiR, Yann idée, cela risque d’être la galère lors du prochain Horvath v/o Ace. Virginie Sandmeier v/o Wendy, démarrage …

Marc Emery v/o Ghost, Fabien Marinaccio v/o Edgar Cadosch v/o Chaussette Don Corleone, Alexandre Taleb v/o Rad’Hium et Carnotzet, notre ami Pascal Wicht de la Sari- Agaunia nia. Au plus fort de l’affluence, on put compter Restreints en nombre mais ja- jusqu’à 15 connexions simultanées. Braise se mais en convivialité, les Stamms chargea de la description des spécialités pro- de ce semestre ont su rassembler posées. Après la blanche, on passa à la «Mac les Agauniens enjoués. La bonne Vertus», la brune (ou Stout si vous préférez). humeur et surtout la joie socié- Une douce torpeur due au pourcentage élevé taire se font toujours ressentir chaque jeudi soir. de cette dernière commençait à s’installer. En Notre comité, composé du président Nathan Le secrétaire de l’Ancienne Agaunia Passaquay un clic de souris, Hibernatvs nous arrangea Bertholet v/o Thalès, la vice-présidente Ludivine v/o Torkel et le Vereinspapa Fort v/o Partout.

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Alemannia Grüsst lächelnd in die Welt hinein unserem Stammlokal stattfinden. Der Schluss- Wenn die ersten Sonnenstrahlen Vom blauen Himmel nieder; BC/AC fand jedoch online statt. Im Januar stand die kalten Mauern unseres Im grünen Wald, die Lern- und Prüfungsphase an. Während dieser Hauses erhellen, die Lerchen am Auf grüner Hald’ Zeit trafen sich einige Bodaner zum gemeinsamen Ufer der Saane zwitschern, die Erwachen Blumen und Lieder (Anton Müller) Lernen in unserem Verbindungslokal. Vor allem ersten Krokus auf der Schützen- In diesem Sinne – meine Blume! für unsere Assessment-Fuchsen war dies äusserst matte blühen und das Getier aus seiner Höhle Fabio Gross v/o Merkurxxx hilfreich und sie bestanden die Prüfungen alle- kriecht, so kann das nur eines bedeuten: Hurra, samt mit Bravour. Hurra, der Lenz ist da. Die Terrassensaison ist Berchtoldia Aufgrund der andauernden Schliessung der Res- somit eröffnet. Und auch diese schwierige taurants und sonstiger strengen Regeln wurde Bei den Aktiven der AKV Alemannia lässt dies Zeit wurde überwunden das neue Komitee der AV vor einige organisa- die Herzen wieder höherschlagen. Ganz Mutige Die Berchtolder liessen sich torische Herausforderungen gestellt. So traf haben sich bereits in den frühen Tagen des März trotz der nun altbekannten Co- man sich zu Beginn des Semesters zu fünft in hinauf gewagt, um nach einem anstrengenden rona-Schwierigkeiten nicht ent- verschiedenen WGs. Zwischen den WGs und Bo- Lerntag in der Bibliothek bei einem wohlver- mutigen. danern ausserhalb St. Gallens wurde via Zoom dienten Bier die letzten Sonnenstrahlen zu ge- Voigt v/o Kitty <3 wurde herzlich im Salon bzw. kommuniziert. So konnten die Bodaner dennoch niessen. Testweise wurde sogar eine Sitzung Komitee begrüsst. gemeinsam Biere zechen und die Freundschaft nach draussen verlegt, um sich wenigstens ein- Unser Senior Kuhn v/o Miyamoto plante das Se- hochleben lassen. Unter anderem fand ein äus- mal unter Einhaltung der Regeln wiederzusehen mester mit einem vielseitigen Programm, wel- serst lehrreicher Zoom-WAC mit Gehrig v/o Brief – zum Leidwesen der kalten Finger des Aktuars. ches den Vorgaben des BAG entsprach. Dank statt. Dieser referierte über seine Tätigkeit im Mit einem solchen Privileg ausgestattet zu sein, eines Online-Jassstammes konnten wir sogar Direktorium der SNB. Des Weiteren fand der das schätzen wir Aktiven sehr. Doch nicht nur die einige unserer Altherren begrüssen und die Jassstamm ausnahmsweise ebenfalls online Jungen freuen sich darauf, wieder gemeinsam Schweizer Spieltradition auf eine moderne Art statt. auf der Terrasse sein zu dürfen. Als die Tage und Weise online entdecken. Nach weiteren Lockerungsschritten konnten länger und wärmer wurden, so begann auch Ausserdem wurde ein Gourmetstamm organi- wir uns zu zehnt, ganz ohne digitale Hilfsmittel mancher Altherr sehnsüchtig vom Herzstück siert, bei dem man die Fuxenkasse durch die treffen. Der Höhepunkt war dabei die Beichte, unseres Hauses (nebst den heiligen Hallen des Bestellung von Gourmetessen unterstützen welche dieses Jahr in einem Pfadiheim stattfand. Carnotzet) zu schwärmen. konnte. Das Essen wurde direkt zu jedem Weiter konnten sich zehn Bodaner zum altbe- Nicht nur der Frühling verleiht der AKV Aleman- Teilnehmenden nach Hause geliefert. Es konnte kannten Hops-Cup treffen, welcher zum wieder- nia Aufschwung und gute Stimmung. Brigadier dank Zoom gemeinsam gekocht und gegessen holten Male von Kaufmann v/o Arkan gewonnen Hugo Roux v/o Peto, zurzeit Kommandant des werden. Auch am Gourmetstamm durften wir wurde. Lehrverbands der Fliegerabwehr 33, wurde vom wieder einige unserer Altherren begrüssen. Nachdem nun die Terrassen wieder öffnen Bundesrat zum Kommandanten der Militäraka- Dank diverser Online-Plattformen konnten wir können, hoffen wir natürlich, dass wir uns auch demie ernannt. Des Weiteren wurde Ruedi Heim auch einige Anlässe mit anderen Verbindungen bald wie gewohnt im Restaurant Papagei zu süf- v/o Loyola in der Kathedrale Solothurn bei einer durchführen. figen Stämmen treffen können. würdigen und eindrucksvollen Feier von Bischof Eine Online-Quiz-Challenge wurde zusammen Julian Collenberg Felix Gmür v/o Schpoot als Domherr installiert. mit der Gymnasia organisiert. Dort konnten wir Wir gratulieren den beiden herzlich und wün- einige Palater und eine ganze Leopoldenschar Burgundia schen bestes Gelingen. begrüssen. Dieses Semester ist der Eröff- Ein weiteres Hurra für unseren frisch gebeichte- Anlässlich der Lutherkneipe am Gründonnerstag nungskommers, coronabedingt, ten Fuxen Eisenhut i/vo «Selina» und die neuen konnten wir uns mit den Verbindungen der alten leider ins Wasser gefallen. Den- AKV-Alemannia-Gläser. Beide wurden ganz ge- Reform austauschen und die Osterferien auf dem noch haben wir die Chargen- nau inspiziert, getestet und kontrolliert. Gibt es Discordserver der Welfen einläuten. übergabe, mit entsprechenden Schwachstellen? Wie ist der Klang? Wie steht es Somit wurden alte Freundschaften gepflegt, aber Vorkehrungen, physisch in unserem Verbin- mit dem Bier? Beide waren auf dem Prüfstand. auch neue geschlossen. dungshaus abgehalten und diese für die Burgun- Das Resultat ist klar: Mit beiden stossen wir sehr Zu guter Letzt konnten wir das BuEx von Neffati der über das Internet in Echtzeit übertragen. gerne an. v/o Artemis durchführen und Karrer v/o Luksem- Die Corona-Massnahmen zwingen uns bis heute, Leider gibt es zwei geschätzte Mitglieder, wel- burg im schäbigen und stinkenden Fuxenstall den Stammbetrieb in der Burgunderstube abzu- che nicht mehr in unserer Runde und auf der begrüssen. Die Fuxifizierung wurde via Zoom halten. Aufgrund der Personenanzahlbeschrän- Terrasse dabei sein werden. Anton Huber v/o übertragen. kungen führen wir jeweils zwei Stämme in der

Flüt und Otmar Urscheler v/o Trick sind von Vanessa Valentino v/o Lucexxx Woche durch, für welche man sich im Voraus an- uns gegangen. Die Aktiven der AKV Alemannia melden muss. Wider Erwarten konnten wir trotz sprechen der Familie und den Freunden ihre tiefe Bodania solcher Umstände Gäste (v. a. junge Studenten Anteilnahme aus. Im vergangenen Semester konnte der Palatia Solodorensis) an unserem Stamm Der Lenz ist da, sein Sonnenschein der Grossteil der Anlässe noch in willkommen heissen. Gut möglich, dass der eine

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oder andere in naher Zukunft ein Beitrittsgesuch Filetia Turicensis Glanzenburger unterschreiben wird. Die im Frühling geplante Was bedeutet uns die AV Filetia? Durchhalteparolen Taufe der Füchse wurde auf den Sommer ver- Freundschaft, Zusammenhalt, Und wieder ist es so weit, eine schoben. Zugehörigkeit, gegenseitige Un- neue Ausgabe der Civitas wird Es freut uns, verkünden zu können, dass sich ein terstützung, Offenheit, Heimat, versandt und nach wie vor Turicer zum Übertritt in die Burgundia entscheiden Lachen, Diversität. Diese und können die Verbindungsanlässe konnte. Es handelt sich hierbei um das ehemalige noch viele weiter, Dinge wurden beim Eröff- nur digital stattfinden. «Nur» digital? Nein! Eine CC Gasser v/o Lupf, welcher sich demnächst dem nungskommers (online) genannt, und an diesen kleine Gruppe von Glanzenburgern hat es sich zur Komplementärexamen stellen wird. Eigenschaften möchten wir in diesen Zeiten noch Aufgabe gemacht, unsere Stämme den äusseren Da der Bundesrat kürzlich die Öffnung der mehr festhalten können. Umständen zum Trotz zu etwas ganz Besonde- Biergärten verkündet hat, sind wir zuversichtlich, In den vergangenen Wochen des FS21 konnten rem zu machen! Seien es ein Kochstamm, V-Spie- dass bis Ende Semester wieder Stämme in unse- wir viele schöne Momente feiern. Wir durften an lestamm oder alte Traditionen wie der Kirsch- rem Stammlokal durchgeführt werden können. einem frühlingshaften Sonntagnachmittag unsere tortenstamm, die vollständig online durchgeführt Die Burgundia wünscht euch einen schneefreien beiden Scheissfuxen Gabathuler v/o Rànea und werden. Doch der zwischenmenschliche Aspekt Mai und freut sich auf Besucher von nah und Neidhard v/o Blaze in den Burschenstand erhe- kann unabhängig der Mühen nicht ersetzt wer- fern, sofern es die Corona-Massnahmen wieder ben. Wir gratulieren ihnen beiden nachträglich den. Doch lassen wir uns davon entmutigen? zulassen sollten. herzlich zum Burschenstatus und natürlich auch Aber nein! In kleinen Corona-konformen Gruppen PS: Bleibt gesund! zur Erhebung in ihre Charge und zur erfolgreichen finden wir uns zusammen und schaffen es so,

Urs-Viktor Jehle Vargas v/o Kaliberxxx Ausübung ihrer Chargen! den gewohnten Stammbetrieb zwar nicht lücken- Ein weiterer schöner Event war die Fuxifikation los zu ersetzen, doch so nah wie möglich daran Corvina unserer Interessentin Suter iv/o asiatisch, japa- heranzukommen. 2021 brachte für die GV Corvina nisch, Wolf! Sie trägt ab jetzt den neuen Vulgo Selbstverständlich sehnen wir uns alle danach, bisher noch keine Veränderung. «Miso». Wir gratulieren dir, liebe Miso, herzlich wieder wie gewohnt mittwochabends bei uns Bei einem leider etwas erbärm- zur Aufnahme in den Fuxenstall der AV Filetia Tu- im Rheinfelder zusammenzusitzen, einen Can- lichen Aktivitasbestand von ei- ricensis und wünschen dir viel Freude und schöne tus anzustrophen oder eine Stafette zu trinken. ner einzigen, aber lobenswerten Erfahrungen bei uns. Natürlich freut man sich wieder auf Jassstämme Aktiven mehren sich die Sorgen um unseren Dieses Semester war unter der Leitung unseres und darauf, für bedeutende Anlässe keine Er- Fortbestand. Nicht zuletzt deswegen ist seit Ende Seniors Ritscher v/o Ambra, sie wurde tatkräftig satzprogramme suchen zu müssen, sondern die des letzten Jahres eine Arbeitsgruppe aus In- und unterstützt durch Gabathuler v/o Rànea in der Tradition, die wir schätzen, leben zu können, wie Aktiven wie auch Altherren damit beauftragt, Charge als Consenior und Neidhard v/o Blaze FM. sie stets war, und selbstverständlich sind auch wir alle Möglichkeiten des Nachwuchsgewinns aus- Zudem wurde dieses Semester wieder komplett langsam Corona-müde. Doch nichtsdestotrotz zuschöpfen. Bereits ein erster Erfolg ist die Inte- online geplant, doch hatte sich das Komitee ein zeigt es sich in einer solchen Krise, wie wir sie gration der GV Corvina in die Kursfachbroschüre abwechslungsreiches Programm ausgedacht. alle gemeinsam seit nun über einem Jahr erle- der Stiftsschule Einsiedeln. Geplant werden Wer- Nebst einem abendlichen Literaturclub, in wel- ben, wie stark und auch wie flexibel die Glanzen- beanlässe, natürlich entsprechend den Zulassun- chem jede Fileterin ihr Lieblingsbuch vorstellen burger als Lebensbund nach wie vor sind. gen des Bundes, sowie eine Vorstellung gegen- konnte, bekamen wir in diesem Semester The- Diese Erkenntnis lässt uns trotz der aktuell wie- über dem neuen Rektor der Schule, welcher im men-Inputs von «A» wie «Albert Einstein» über der steigenden Fallzahlen doch äusserst positiv Sommer antreten wird. «Backen» und «Was habe ich in der Politik zu in die Zukunft blicken. Das aktuelle Semester, namentlich FS21, wird sagen» bis hin zu «Y» wie «Yoga und wie es das In diesem Sinne viva, crescat floreat AB Glanzen- demnächst mit einer Online-Eröffnungskneipe Zuhause-sein verbessern kann» – diverser könnte burger! begonnen, der BCAC ist aufgrund einer adminis- es gar nicht gewesen sein. Viele tolle und inte- Niklas Hans Feurer v/o Glen! trativen Komplikation noch ausstehend. ressante Unterhaltungen und Diskussionen sind Wir hoffen natürlich stets auf Lockerungen und daraus entstanden und wir durften vieles lernen. Alt-Goten freuen uns, so bald wie möglich uns wieder in Wir alle freuen uns sehr darauf, solche An- Es gibt sie noch, die Gotinnen und Person versammeln zu können. Insbesondere lässe wieder in einem «gewohnteren» Rahmen Goten, welche ihre Pflöcke einst in wollen wir optimistisch bleiben, dass das Zen- durchführen und Gäste begrüssen zu können, der Zähringerstadt Freiburg i.Ue. tralfest 2021 bei uns in Einsiedeln trotz aller Wid- damit die Attribute «Freundschaft, Zusammen- gesetzt haben und nunmehr in rigkeiten durchgeführt werden kann. Wenn dem halt, Zugehörigkeit, gegenseitige Unterstützung, viele Himmelsrichtungen verstreut so sei, sieht man sich dort. Offenheit, Heimat, Lachen und Diversität» der AV ihr weiteres Dasein getreu dem Leitspruch «Sein, Deo Puer, Mundo Vir! Filetia wieder voll ausgelebt und geübt werden nicht scheinen» führen. Seitdem keine Mitglie-

Sarah Jaeggi v/o Athene, Senior Corvinae können. der mehr die Aktivitas formen und leiten und

Anja Inauen die Verbindung vor gut sieben Jahren vom StV sistiert wurde, hat das Gemeinschaftsleben der Gotinnen und Goten seine Fortsetzung im Verein der Alt-Goten gefunden, der ehemaligen Aktiven

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der Akademischen Verbindung Goten, der in früh- von 1963 bis 1969 als Präsident des damaligen les Nuithoniens, le Prince des Alamans sur sa bi- eren Zeiten «Altherrenverband» hiess und seinen Altherrenverbandes amtierte, Eduard Kuonen v/o cyclette, les membres du CC et nos enseignants. Namen mit der Öffnung des StV und der Goten an Schüm aus Visp, der 75-jährig wurde, und P. Do- Les Stamms, la raclonette avec le comité, le sé- die neuen Verhältnisse angepasst hat. minik Thurnherr v/o Schwips von Sarnen, unserem minaire des Cadres et Candidats (et son «après») Den wichtigsten Anlass im Jahresprogramm der langjährigen Verbindungsgeistlichen und Ehren- furent les occasions de rencontres enrichissantes Alt-Goten stellt jeweils die Mai- bzw. Junifahrt dar, philister. Auch im neuen Jahr mussten wir den et d’instants conviviaux. fast immer an einem anderen Ort von dort ansäs- Hinschied von zweien unserer Mitglieder bekla- Enfin, les travaux de maturité ayant été rendus à sigen Verbindungsmitgliedern organisiert. Neben gen: Ali Meyer v/o Sprudel starb im 85. Altersjahr temps, nous pouvons sereinement nous concen- der offiziellen Mitgliederversammlung beinhaltet und Eliane Jäger v/o Momo verschied nach einem trer sur la fin du semestre, afin de suivre avec sie regelmässig ein zweitägiges Programm. Nicht Krebsleiden erst 31-jährig. rigueur notre programme bien établi. Tous les anders, als es so manchen Verbindungen und Die Alt-Goten erwarten mit Zuversicht ein Jahr, moments chaleureux passés durant ces quatre Vereinen erging, die letztjährige Maifahrt nach das ihrem Verbindungsleben weiteren Elan verlei- premiers mois nous laissent déjà beaucoup d’es- Sursee musste coronabedingt ungeachtet ver- hen wird. poir pour les futurs. dienstvoller Vorarbeiten des örtlichen Komitees Hansjörg Steiner v/o Codex Sur ce, je ne m’étendrai pas … et comme le disait abgesagt werden. Eine Mitgliederversammlung, le pseudo-Platon, un comité bien bâti repose sur zwar nur mit wenigen gesellschaftlichen Zutaten Gréviria une bonne vice-présidente et une bonne secré- bereichert, aber doch von einer ansehnlichen J’ai le plaisir de vous annoncer taire. Puis il ajouta: Transvolat Nubila Virtus!

Zahl von Gotinnen und Goten besucht, fand dann que notre petite société bour- Dylan Bonnet v/o Sartorx während der kurzzeitigen Auflockerung der Pan- geonnante continue de grandir demie im Herbst am selben Ort statt. Auch die et de s’affirmer tout au long d’un Lémania zur Tradition gewordene Gotenreise, geplant ins printemps où le soleil, comme la Alors que nous pensions tous que Donaudelta und organisiert vom nimmermüden liberté, se font toutefois encore un peu timides ce semestre de printemps allait Reise-x Mungg, wurde vorläufig auf das Jahr 2021 en cette mi-avril. Après quelques tractations, être le grand moment du «retour verschoben. Für den Familientag im Spätsommer, la Gréviria a la joie d’avoir trouvé un aumônier à la normal», que nous pourrions diesmal im Freilichtmuseum Ballenberg, fanden sûr en la personne de M. l’Abbé Daniel Agbeti, enfin de nouveau chanter, parta- sich trotz des regnerischen Wetters unentwegte avec lequel nous avons déjà pu, à l’occasion de ger des verres et surtout échanger avec nos dif- Gotinnen und Goten ein. Die Regionalstämme in la saint Joseph, au cœur de l’année consacrée à férents confrères de toute la Suisse, la situation Bern und Luzern, wenn auch umständebedingt l’époux de la Vierge, célébrer une messe. Nous n’a point évolué. Le semestre s’est ouvert avec in beschränktem Masse und zum Teil via Zoom, nous réjouissons tous de progresser dans notre beaucoup d’espoirs et de beaux projets, qui ont boten sodann ideale Gelegenheit für die Pflege foi sous sa tutelle. Grâce à son entremise et à été pour la plupart annulés. des Verbindungslebens. Auch berufliche Erfolge la bonne volonté de la paroisse de Bulle, nous Cette période n’a pourtant pas été confrontée gab es im vergangenen Jahr zu vermelden. avons également à notre disposition le réfectoire à l’absence d’événements. Nos deux jeunes Erwähnt seien hier der Amtsantritt als Rektor der de l’ancien couvent des capucins. Cette magni- Füchse ont pu affronter le terrible examen de Universität St. Gallen von Bernhard Ehrenzeller fique salle, situé au cœur de la ville, conviendra burschification, qu’ils ont su bien appréhender v/o Amen und die Ernennung von Iria Gut v/o parfaitement pour nos Stamms hebdomadaires (on se rappellera du magnifique chant devant Lyra zur Geschäftsführerin der bei der Betreuung et peut-être, un jour, à nos Kneipen. l’horloge de la Palud). Le séminaire des cadres von Menschen mit Behinderungen bedeutsamen Lors de notre premier Stamm dans cette salle, et candidats a également été une très belle jour- Stiftung Rütimattli in Sachseln. Bestimmt gäbe es nous avons eu la visite de deux Nuithoniens, née, riche en interventions très intéressantes et eine Reihe weiterer beruflicher und gesellschaft- Romain Kern v/o Temetum et Alison Dekumbis enrichissantes. Et n’oublions pas les Stämme en licher Highlights zu berichten, hätten die ent- v/o Amateratsou, de Marie-Bertrande Duay v/o présentiel chaque semaine, se déplaçant de mai- sprechenden Meldungen den offenbar weiten Bonemine du Comité Central, ainsi que d’un bon son en maison, qui ont su entretenir notre envie Weg bis zum Chronisten gefunden. nombre d’intéressés dont nous espérons qu’ils re- de discussion et de boissons. Während des vergangenen Jahres musste unsere joindront nos rangs dans les prochaines semaines. Gentiment mais sûrement nous voyons arriver la Verbindung von mehreren Verbindungskolleginnen A noter qu’Henri Jolliet, notre dévoué Fuchsmajor fin de cette longue période difficile, qui nous a und -kollegen Abschied nehmen. Für sie erfüllte dont la flamme n’a d’égal que le verbe, a enfin reçu certes pénalisé sur beaucoup d’aspects mais qui, sich, manchmal allzu früh, die letzte Zeile unserer un vulgo définitif. Après s’être ponctuellement fait j’en ai l’impression, a également rapproché et Couleurstrophe: «… bis uns die Sonne zum letzten nommer «Tapis», puis «Cassette» (et même «Dol- consolidé nos liens d’amitié et notre envie com- Mal scheint». Gertrud Vonesch v/o Trudy starb lars» sur un malentendu dont il ne tiendra rigueur mune de faire perdurer et grandir notre chère et am 14. Dezember 2019 im Alter von 66 Jahren, à personne), il portera pour toujours et désormais tendre Lémania, si possible à bientôt autour d’un Jakob Jung v/o CG segnete am 23. Februar 2020 le nom suave de «Karak». Veillons d’en prendre verre à la pinte Besson! das Zeitliche, am Vortag seines 81. Geburtstags, bonne note afin de ne le pas froisser. Rafael Da Silva Gameiro v/o Shikamaru und Ehrenphilister Otto Lustenberger v/o Demi Bien sûr, les premiers pas ne sont que découverts verschied am 3. Juni 2020. Der 31. Oktober 2020 et je profite de cette brève tribune pour remer- war der Todestag von gleich drei lieben Verbin- cier tous ceux qui, par leur bienveillance, nous dungskollegen: Jakob Schildknecht v/o Figaro, der aident à avancer: notre aumônier, nos anciens,

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Leonina Freundschaft und Zusammenhalt heisst. Und in und der Freundschaft Tribut gezollt werden. Mit Nach einer schönen Winterpause diesem Sinne: Semper Leo! Freuden erwarten wir den weiteren Verlauf des und einem vielseitigen Zwischen- Sophia Broger v/o Elodine Frühlings. Erfreulicherweise gilt es zu berichten, semester starteten wir Mitte Fe- dass sich mit Patrick Widrig v/o Schwätz end- bruar in ein von Unsicherheiten Neu-Romania lich wieder einmal ein Neu-Romane als Kandidat geprägtes FS21. «Nach den Os- Das Zwischensemester nahm für das Amt des Zentralpräsidenten aufstellen tern gibt es sicher Lockerungen» – mit dieser ohne erfreuliche Überraschungen lassen wird. Für diese Kandidatur wünschen wir Hoffnung planten wir unser Semesterprogramm. seinen Lauf. Die allzu geliebten ihm alles Gute. Wir, das Komitee, waren uns dabei einig: Trotz Restaurants und anderweitigen Während des Zwischensemesters mussten wir Versammlungsverbot sollte unser Semester Trinklokale hielten ihre Pforten von unserem Altherren Benedikt Fontana v/o ein farbenfrohes werden. Einig waren wir uns geschlossen und unsere Kehlen wurden im pri- Grins Abschied nehmen. auch in dem Punkt, dass Zoom-Veranstaltungen vaten Rahmen benetzt. Tobias Ziegler v/o Protz nicht unserer Vorstellung von einem geselligen Als dann der Studienbetrieb wieder aufge- Stamm entsprechen. Trotzdem hielten wir unse- nommen wurde, war die Hoffnung gross, dass Nuithonia ren Eröffnungsanlass leider online ab. Damit es womöglich wieder etwas Normalität einkehren Nous avons eu comme, je l’ima- jedoch kein trostloses Sitzen vor dem Bildschirm möge. Schleichend wurde jedoch immer klarer, gine, toutes les sociétés une an- wurde, haben wir allen Aktiven in Fribourg ein Schlagworte wie Präsenzunterricht und Normals- née très «intéressante». Le bon Überraschungspäckli zukommen lassen. Durch tammbetrieb würden auch dieses Semester der côté de la chose réside dans le das Blaulicht unserer Bildschirme spürten wir Science-Fiction angehören. Das Komitee liess fait que notre capacité de trou- den Elan und die Motivation, ein neues Semes- sich davon jedoch keineswegs beirren und stellte ver des solutions et notre inventivité ont pu se ter aufblühen zu lassen. Unser Semestermotto ein abwechslungsreiches Programm zusammen, développer au fur et à mesure des épreuves. «Malum est consilium, quod mutari non potest» welches das Ausleben der Freundschaft innerhalb Malgré notre vieille amie la Covid, nous sommes zeigt gut, wie es in der Folge weiterging: Im- der Verbindung ermöglichen sollte. In diesem parvenus à organiser des stamms en petit comi- mer wieder musste unser Semesterprogramm Sinne begann das Semester mit der Eröffnungsk- té chez quelques-uns de nos membres, tout en nicht nur aufgrund parasitärer Lebewesen, neipe, welche unter freiem Himmel zelebriert reliant ces petits groupes par internet. Cela ne sondern auch des Wetters wegen angepasst und an welcher ausnahmsweise neben flüssiger transmettait malheureusement pas toute la joie werden. Nichtsdestotrotz liessen wir uns davon auch fester Nahrung vom Grill gefrönt wurde. et la convivialité habituelle dans notre section, nicht entmutigen. So konnten wir etwa einen Die Freude über die Möglichkeit, sich sehen und mais c’était tout de même mieux que de rien tollen AHAH-Stamm in grosser Runde erleben, austauschen zu können, war allgemein zu spü- faire. À la surprise générale nous avons même wo man altbekannte Gesichter wiedersah und ren. Das Konzept, sich ausserhalb vierer Wände réussi à recruter deux nouveaux Fuchs: Elodie Geschichten aus allen Ecken der Schweiz ver- zu treffen, wurde auch im Nachgang umgesetzt. Gaio v/o Salem et Robin Jaquier v/o Dandy. Nous nahm. Für uns war es ein sehr interessanter Beispielsweise wurde eine Wanderung durch das sommes comblés de joies d’avoir pu recruter ces und gelungener Abend, bei dem ein spassiges der Stadt angrenzende Galterntal organisiert und deux novices qui débordent d’entrain et renou- Bingo auch jedes Eis zu brechen vermochte. Ein mit herzhafter Grillade abgerundet. Daneben vellent nos effectifs. schönes Feedback für uns war auch, dass wir hielt der Sport-x die Aktivitas mit regelmässig À la fin du semestre de printemps, nous allons zu Beginn des Semesters gleich drei Beichten angesetztem Verbindungsturnen in den Parks malheureusement aussi déplorer une grande abhalten durften. Ganz offensichtlich ist es der Stadt in Form. Unter Einhaltung der Richtli- perte pour la Nuithonia, puisque huit de nos auch in Zoom-Zeiten wunderbar, der Leonina nien fand der Stammbetrieb zur Mittags- wie zur membres devraient normalement passer leur ma- anzugehören! :) Zusätzlich hat unser ältester Abendzeit im Rahmen zahlenmässig beschrän- turité: Sara Gaio v/o Jinx, Corentin Trinchan v/o Fuchse das BuEx erfolgreich abgelegt und Ya- kter WG-Stämme statt. So manch ein Neu-Ro- Malt, Eliot Bonny v/o Bjorn, Gaelle Baumgarten ribe Schmitter v/o Kitsune darf sich nun stolz mane stellte seine kulinarischen Fähigkeiten auf v/o Léthé, Loïc Biland v/o Wildstruddel, Anais Scheissfuxe nennen. Um das Scheissfuxentum die Probe und präsentierte einigen hungrigen Lauper v/o Ualàkk, Matheo Garcia v/o Katyusha mindestens ein wenig auskosten zu können, Mäulern sein Können. Neben den Treffen von et votre dévoué serviteur sont en effet en lice. hat unsere Kitsune einen aufklärenden Stamm Angesicht zu Angesicht griff das Komitee auch D’avance, nous leur souhaitons une studieuse organisiert und damit für angeregte Gespräche auf die elektronischen Alternativen zurück. Re- étude et un franc succès. und Unterhaltung gesorgt. Unsere Hoffnung, gelmässig traf man sich in virtuellen Sphären zur Comme ce sont des StVer motivés, j’encourage die Fuxifikationen sowie die Burschifikation in infektiösen Hexenjagd oder lauschte geistreichen toutes les sociétés académiques de les inviter à Präsenz durchzuführen, ist noch nicht erloschen Referaten ehemaliger Studierender. Bis anhin und wir werden uns weiter in Geduld und Krea- letzter Höhepunkt war der Einritzstamm, welcher tivität üben. So fiebern wir Lockerungen entge- in der Wohnung des Hohen Seniors abgehalten gen und wärmen unser Verbindungsherz derweil wurde. Da wir nicht zu unserem Stammtisch mit einem Glühwein nach einer sportlich geisti- konnten, verschoben wir diesen leichter Hand gen Schnitzeljagd. Diese Momente, ob sie nun an den für den Anlass vorgesehenen Ort. Durch draussen oder in kleinen Gruppen drinnen statt- all diese Vorkehrungen und die Initiative des finden, zeigen uns jede Woche aufs Neue, was Komitees konnte das Semester lebhaft gestaltet

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leurs évènements si vous souhaitez enrichir votre Par ailleurs, nous avons le plaisir de compter un à un moment où ils ne pouvaient pas, où ils écurie de Fuchs qui maîtrisent déjà soigneuse- nouveau Fuchs, Rayan Asensio v/o Muskafé qui étaient seuls chez eux, et cela a d’abord donné ment les rouages de la SES. amène avec lui son énergie et sa bonne humeur lieu à de belles rencontres, mais surtout à la

Romain Kern v/o Temetumx au sein de la section. venue de V nouveaux füchses très prometteurs: Pour finir, nous ne nous laissons pas abattre Gaelix, Isaacix, Paule-Fleurix, Tanix et Yoannix – Rhodania par la situation et nous croyons en un futur plus de quoi remettre un peu de fête en nos coeurs. En ce début d’année 2021, le prospère pour le semestre à venir. Avec l’arrivée des beaux jours en Nuithonie (oxy- rythme des activités fut plutôt Aliénor Vuadens v/o ZodiacFM more), quelques «spontan» stamms en plein air «léger» en Rhodania. En effet, la furent organisés au sein de la Basse-ville. Une santé de nos membres et de leurs Sarinia expédition périlleuse a également été planifiée familles primant évidemment sur PARTOUT À DIX! prochainement à Burgus-Sanctus-Petrus situé le reste, nous avons privilégié les évènements Nous sommes en 2021 après dans la vallée Pennine afin d’y parcourir tous en petit groupe directement chez nos membres. Jésus-Christ. Toute la Nuithonie les recoins du paysage panoramix. Comme toute L’amélioration de la situation sanitaire ainsi que est occupée par la pandémie ... bonne épopée, la journée se terminera avec un l’arrivée des beaux jours sont néanmoins pro- Toute? Non! Une société peu- grand banquet, quelques sangliers et de la cer- metteuses et nous nous réjouissons de pouvoir plée d’irréductibles Sariniens résiste encore et voise (avec retenue). Car sachez tous que l’al- bientôt proposer des péripéties dans un cadre toujours à l’envahisseur. Malgré les fermetures cool bu sans modération est le père de tous les sortant des habitudes de nos sociétés d’étu- des tavernes et les restrictions draconiennes vices … Farpaitement! FIN de l’épisode diants, en profitant des paysages de notre Beau posées par Coronavirus, la chef du village fraî- Ludovic Loretan v/o Cartouchix Valais, comme lorsque nous nous sommes réu- chement élue Gala-ix, assistée de sa consenior nis dans les hauts de Lens pour notre désormais Calamity Jane-ixix et son FM Flix-Flakix, a su traditionnel «weekend Rhodanien». maintenir la société à flot. Toutefois, pas d’inquiétudes, le comité composé Se retrouvant néanmoins SSF! (sans stamm d’Isaline Pannatier v/o Caravelle à la présidence, fixe!), les Sariniens ont eu la chance d’être cha- Lucien Zuber v/o Croc’s à la vice-présidence et leureusement recueillis par Bonemine et son Anne Faure v/o Amazone en tant que secrétaire «Fuchs-de-maison» Rapportix qui – dans le res- et Fuchsmajor a encore d’autres idées pour gar- pect total de la légalité bien évidemment – leur der le contact et nous sommes impatients de ont offert le vivre et le couvert. Une cervoise … pouvoir vous revoir aussi rapidement que pos- Puis une deuxième … Puis l’amphore en entier! sible, mais aussi lentement que nécessaire. Qu’il était bon de revivre un peu … Prenez soin de vous et de vos proches durant Lorsque la soirée touchait à sa fin, tandis que la Staufer cette période trouble. Et que vive, croisse et fleu- plupart des Sariniens regagnaient leurs pénates, Nach einem Zwischensemester risse la Rhodania! les plus téméraires se rendaient au carnotzet voller spannender Online-Anlässe

Isaline Pannatier v/o Caravellex des Goths de l’Alemannia pour boire la corne starteten wir am 19. Februar, de trop qu’ils regretteraient inéluctablement le unter der Leitung unseres Se- Salévia lendemain. niors Calonder v/o Mava, in un- Après un semestre compliqué dû Alors que nous déplorions l’absence du tradi- ser 168. Farbensemester. Wie leider bereits zur à la crise sanitaire, les activités tionnel banquet de la St-Nicolas et l’exil de nos Gewohnheit geworden, fand der Eröffnungsanlass de Salévia se sont fortement ra- Sages, notre druide Tac-ô-tacix est parti cueillir in virtueller Form statt. Nichtsdestotrotz fanden lenties. Cependant, grâce aux quelques baies dans la vallée du Gottéron afin angeregte Diskussionen statt und der Zapfhahn, outils de communication contem- de préparer sa légendaire potion krambambu- oder besser die WG-Kühlschränke, kam nicht porains, il a été possible d’organiser bon nombre lique. Afin d’accompagner cet élixir fermenté, zur Ruhe. Schon in der darauffolgenden Woche de Stamms en ligne, pour le plus grand plaisir notre vénérable Hercule, présent lors de la cé- konnten wir unseren ersten und hoffentlich nicht des membres. Heureusement, avec le retour des rémonie, nous a généreusement distribué de letzten Fuxen des Semesters aufnehmen. Jun- beaux jours et l’assouplissement des mesures délicieux Panis mellitus. gius iv/o «Das isch ke Sprochstörig, das isch mi sanitaires en vigueur, il va enfin être possible de La divinité Nemesis s’est également manifestée Dialäkt» wird schon sehr bald seinen definitiven se voir sans prendre de risques. Il est prévu des en direct de l’Olympe afin de nous exposer les Platz als Fuxe in unserem Stall einnehmen. Um stamm-barbecue, stamm-beer-pong et enfin le magnificences du plurilinguisme en Helvétie qui das Momentum aufrechtzuerhalten, hielten wir am fameux week-end des Fuchs. Salévia a l’honneur mêle langues latines et dialectes barbares. 3. März via Teams unseren Interessentenanlass de recevoir tous les Fuchs de la SES à Genève Ces petits stamms sporadiques sont ainsi deve- ab. Bei diversen Spielen und guter Gesellschaft pour partir à la découverte de la magnifique cité nus la Torche qui garda la Sarinia au chaud tout liessen wir es uns gut gehen. Am Wochenende des de Calvin et des traditions qui y sont attachées. au long de cette période de froid et d’isolement. 12. März war unsere Verbindungsreise geplant. Da Ce projet nous tient très à cœur et nous remer- Et plus la vie autour de nous s’amenuisait, plus die Situation jedoch eine mehrtägige Reise faktisch cions Marie-Bertrande Duay v/o Bonemine ainsi notre rayonnant village grandissait. En effet, la unmöglich machte, organisierte Mava für uns eine que Norbert Ritz v/o Punkt pour leur confiance! Sarinia a su tendre la main aux gens, peut-être Reise nach Gruyères, wo wir sowohl das Käse-

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museum wie selbstverständlich auch das Château hatte auch das Komitee im Vorfeld keine Mühen Kreuzkneipen und wilden Anlässen durchführen besichtigen konnten. Das Wetter war uns wohlge- gescheut, ein ansprechendes, wenn auch Zoom- können. sinnt und so konnten wir sogar einen kleinen Apé- call-basiertes, Semesterprogramm auf die Beine Lynn Aregger v/o Arielle ro aus lokalen Käse- und Weinspezialitäten im zu stellen. Freien geniessen. Auch der geplante umgekehrte So stiegen wir zu Zoomcalls wie dem St. Pa- Suitia Stamm in der darauffolgenden Woche musste tricks-Tag Anlass, an welchem wir uns von un- Auch mit Beschränkungen und aus bekannten Gründen vom Wohnzimmer aus serer Coronafuxengeneration bespassen liessen. der schwierigen Situation ging es stattfinden. Die Fuxen liessen sich dadurch jedoch Teilweise zugeschaltet aus einem Whirlpool, führ- weiter bei der Suitia. Im neuen nicht die Laune verderben und sie nutzten diese ten uns die Fuxen in die geheimnisvolle Welt der Farbensemester konnten wir be- Gelegenheit, um ihre Komment-Kenntnisse zu fes- «Stonks» ein und versuchten des Weiteren mehr reits neue Spefüxe willkommen tigen und ihre vorübergehend errungene Macht oder weniger kohärent zu ergründen, wer oder heissen, welche wir bei nächster Gelegenheit auszunutzen. Ihr Verbindungswissen durften un- was dieser St. Patrick noch einmal war. Eben- fuxifizieren werden. Zurzeit steht vieles still, bei sere BuEx-Kandidaten Baumgarten v/o Thalassa falls erwähnenswert ist freilich der Quiz- und uns durfte der Spass dennoch nicht verloren ge- und Brodmann v/o Scaso dann am 23. März im Wettkampfanlass, an welchem wir uns digital hen und es gab trotz allem einige Stämme und Rahmen ihres theoretischen Burschenexamens an unserem Allgemeinwissen und auch an der kleine Anlässe bei der Aktivitas, welche natürlich beweisen. Nachdem beide ihren theoretischen Tasse messen durften. Wir gratulieren an dieser alle Corona-konform durchgeführt wurden. Nicht Teil mit Bravour gemeistert haben, freuen wir uns Stelle Rentsch v/o Fön, Kaufmann v/o Konsulto, zu vergessen, dass Schuler v/o Lumos, Pfyl v/o nun auf das praktische Burschenexamen, welches Schmid v/o Diplo und Braun v/o Hamilton zum Tell, Rosenkranz v/o Diddy, Schwander v/o Taiga am 14. April stattfinden wird. Dieses wird leider Sieg! Ebenso stiegen wir zu wissenschaftlichen und Ravichandran v/o Prima das Buex bestan- ebenfalls unter erschwerten Bedingungen statt- Anlässen wie dem Energie-WAC unseres Alt- den haben und nun auch bereits burschifiziert finden müssen, doch sind wir zuversichtlich, dass AHP Schillig v/o Muni, an welchem er uns, mit wurden. Diese fünf bilden zusammen das mo- Thalassa und Scaso auch dieses Hindernis pro- gewohntem Ürner Schalk, den Energiemarkt und mentane Komitee und den neuen Anfang die- blemlos meistern werden. Zuversichtlich sind wir dessen Zukunft näherbrachte. An dieser Stelle ser Verbindung. Auch wenn sie schon für eine auch darüber, dass das Stauferleben schon bald noch einmal herzlichen Dank für die spannenden erste Stammpauke der Rektorin geradestehen wieder in mehr oder weniger normalem Rahmen Einblicke! mussten, wird es hoffentlich ein erfolgreiches, stattfinden wird. So treffen wir uns am 15. April Die Scheissfuxen überdies, seit Mitte Dezember gesundes und erlebnisreiches Semester geben. erstmals wieder zum gemeinsamen Mittagessen Opfer ihres unverschuldet perpetuierten überaus Die Suitia wünscht allen einen gelungenen Se- im Stauferheim. Und auch wenn die grossen An- schäbigen Daseins, wurden aus ihrer misslichen mesterstart und hofft auf baldige Wiederkehr der lässe vor Ort noch etwas warten müssen, freuen Lage befreit. Wir gratulieren herzlichst Manno Normalität. wir uns dennoch auf den Rest des Semesters. So v/o Akkurat, Kaufmann v/o Konsulto, Rubi v/o Jathangi Ravichandran v/o Primaxxx findet beispielsweise am 3. Mai unser WAC statt, Löphler, Skupien v/o Schopin, Wisniewski v/o an welchem wir einen Einblick erhalten werden, Schtich, Treichler v/o Schtütz und Lüdin v/o Turania wie mittelalterliche Harnische hergestellt wurden. Schwarm zu ihrer Burschifizierung! Erneut begann ein Semester, wel- Um die Freundschaft zu anderen Verbindungen Zuletzt können wir stolz verkünden, dass acht ches durch die Corona-bedingten auch in dieser schwierigen Zeit zu pflegen, halten unserer Fuxen das erste Semester des Assess- Einschränkungen im Schul- als wir am 19. Mai einen Kreuzstamm mit der Zofingia mentjahres mit Bravour überstanden haben. auch im Verbindungsalltag ge- Fribourgensis ab, und am 28. Mai führen wir den Bleibt dran! Auch wenn das gewohnte feucht- prägt ist. So sind Home-Schooling- mittlerweile bereits traditionellen Dreifärber mit fröhliche Aktivenleben leider auch in St. Gallen bedingt immer noch viel weniger Studierende der AV Semper Fidelis und der AV Turicia durch. noch nicht einziehen konnte, schauen wir zuver- an den Schulen anzutreffen, was wiederum das All diese Anlässe werden voraussichtlich online sichtlich in die Zukunft, denn der Nachwuchs ist Markieren von Präsenz wie auch die Anwerbung stattfinden. Am 4. Juni beenden wir das Semes- da und das Schleifen wird noch kommen! von Interessenten erschwert. ter mit unserem Schlussanlass und der Absetzung Haefeli v/o Présor, Chronist AV Steinacher Nichtsdestotrotz konnte das Verbindungsle- des Komitees. ben wieder aufgenommen werden, wenn auch

Adrian Grossenbacher v/o Hulkxxx Struthonia mehrheitlich im digitalen Rahmen. So wurde Ein weiteres turbulentes Semes- das Frühlingssemester mit einer Videobotschaft Steinacher ter geprägt durch die Coron-Krise des hohen Seniors Aebersold v/o Boreas ein- Nachdem der digital-süffige Eröff- haben wir hinter uns. Trotz allem geläutet. Auch die virtuelle Kreuzkneipe mit den nungskommers vom hohen Senior verlief die Amtsübergabe online Nothensteinern war, zumindest von Turanern, Palermo v/o Rossi unter den reibungslos. Zudem konnten wir rege besucht. Besonders hervorzuheben ist je- Tisch geschlagen wurde, stiegen 18 Neofuxen im garstigen Fuxenstall willkom- doch der WAC unter der Leitung von unserem wir Steinacher in ein ungewohnt men heissen. Auch wenn es keine Anlässe gab, AH Lindauer v/o Zippo. Dieser gewährte uns ungewisses neues Frühjahrssemester. Ja, auch wurden im wohlbekannten Rüümli der GV Stru- persönliche Einblicke in seine langjährigen, ar- wir ächzen unter den Bürden unserer Zeit, thonia viele neue Freundschaften geschlossen. beitsbedingten Auslandsaufenthalte. dies ist jedoch für einen Steinacher noch kein Wir hoffen für alle Verbindungen, dass sie ein Der Swiss Couleur Day ermöglichte, wenn auch Grund, auf seine Aktivenzeit zu verzichten. So erlebnisreiches neues Semester mit spassigen virtuell, erneut den Austausch mit anderen Cou-

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leur-Studenten aus der ganzen Schweiz. Dies an. Besonders den Altherren bietet sich dabei In fide firmitas! auch über den Schw. StV hinaus. die Chance, die Aktivitas zu sich nach Hause zu Timo Streule v/o Bonheurx

Trotz den bereits erwähnten Einschränkungen laden. Der zentrale Fokus dieser Stämme ist also et Severin Elsener v/o Stigma gelang es, dieses Semester einen aufgestellten klar auf den sozialen Austausch zwischen den Spefuxen zu gewinnen. Ebenfalls konnte die Mitgliedern gesetzt. verschobene Fuxentaufe unserer beiden Spe- Nach ersten Erfahrungen zeigt sich dieses fuxen aus dem HS2020 durchgeführt werden. Konzept als voller Erfolg. Da die Gruppen (pseu- Unser Stall ist nun um die beiden Fuxen Stein do-)zufällig zugewiesen werden, müssen sich die v/o Priapos und Werder v/o Altruan sowie den Mitglieder aus den gewohnten Kreisen begeben. Spefuxen Eichenberger iv/o Hauptsach ich rede Dies wurde besonders geschätzt. Der kleine Kreis gewachsen. erlaubt tiefgründigere Konversationen und man Der Ausblick auf das weitere Semester verspricht lernt seine Kameraden noch besser kennen. Das mit der Podiumsdiskussion zu Initiativen im Ge- Konzept der Mikrostämme ersetzt zwar definitiv Waldstättia sundheitswesen mit unserem AH Pfammatter v/o nicht den normalen Stammbetrieb, aufgrund der Wehmütig schauen wir auf das Rägg, dem Maibummel und der Kreuzkneipe mit durchaus positiven Rückmeldungen könnte man letzte Jahr zurück, als die Fasnacht der AV Leonina viele weitere Höhepunkte. aber auch in Zukunft das Semesterprogramm mit noch normal durchgeführt werden

Luca Ehrismann v/o Scipio einem, zwei solcher Mikrostämme bereichern. Im konnte. Das Herz schmerzt, die Unwissen, wie lange die Pandemie noch dauert, Leber freut sich. So sind wir ohne Turicia empfehle ich wärmstens, das vorgeschlagene Fasnacht, jedoch mit einer regenerierten Leber Stammbetrieb während Konzept zumindest in Erwägung zu ziehen. Ohne ins neue Semester gestartet. Am 26.2.21 durften Corona – die AV Turicia den physischen Kontakt können verbindungsin- wir unseren Eröffnungskommers feiern. Dabei macht vor terne Freundschaften nicht ausreichend gepflegt wurden Franchini v/o Virtuosa, Frei v/o Skylla Dort, wo sich sonst zahlreiche werden. und Glaninger v/o Ambivalla in den Salon aufge- aktive und ehemalige Studenten regelmässig Der vorausgehende Text unseres werten Seniors nommen. Ausserdem dürfen wir Zimmermann v/o in einer geselligen Runde versammeln, herrscht Streule v/o Bonheurx wurde schon vor einiger Zeit Syn und Wyss v/o Mimir im stinkenden Stall be- schon länger gähnende Leere. Die momentane in der Onlineversion der Civitas veröffentlicht. grüssen. Mit neuen Kräften und neuem Komitee Lage stellt ein grundlegendes Problem des Nun sind inzwischen viele Wochen vergangen, konnte uns nichts aufhalten. herkömmlichen Stammbetriebs dar. Denn es in denen wir weiterhin wöchentlich Mikrostämme Wir konnten an diversen WAC online teilnehmen scheint schwierig, ja fast unmöglich, sich mit hatten. Rückblickend kann man sagen, die Idee und ein Online-Spielestamm wurde durchgeführt. Freunden und Kameraden zu treffen, ohne die der Mikrostämme war und ist grandios. Wie be- Dieser brachte viel Gelächter und war durch äus- kantonalen Vorschriften zu missachten. Viele reits erwähnt, gibt es eine ganz andere Dynamik. serst kreative Zeichnungen sehr unterhaltsam. Verbindungen fokussieren sich momentan auf Man begibt sich aus einer gewohnten grösseren Zudem konnte der Osterlauf zusammen mit der sog. Online-Stämme. Via Zoom, Skype oder was Gruppe am Stamm in kleine. Somit lernt man Semper Fidelis persönlich abgehalten werden. auch immer soll dann ein möglichst «normaler» einander besser kennen, insbesondere die Alt- Unter strengen Auflagen wurde die wunder- Stammbetrieb stattfinden. Dieses Konzept kann herren, die auch rege teilnehmen. Es war für schöne Stadt Luzern unsicher gemacht. Dabei funktionieren und tut es auch, zumindest für alle immer eine schöne Abwechslung, aus dem war das Weg-Bier stets dabei. kurze Zeit. Sich virtuell «zu treffen», wird aber Homeoffice rauszukommen und ein bisschen so- Wir schauen freudig in Richtung Bern, da bereits schnell langweilig und scheint eher für schlechte ziale Kontakte geniessen zu können. Sich wieder die ersten kleinen Lockerungen gemacht wurden. Fernbeziehungen zu funktionieren als trinkfreu- einmal treffen, zusammen essen und gemeinsam Und damit auch auf die folgenden Anlässe im digen Gesellen Spass zu machen. Besondere trinken haben viele vermisst. Mit den Lockerun- FS2021. Unter anderem sind zwei Online-Kreuz- Umstände erfordern besondere Massnahmen. gen gab es dann die Möglichkeit, die Gruppen ein kneipen (mit der AB Glanzenburger sowie der AV Als Senior der AV Turicia möchte ich deshalb bisschen zu vergrössern. Dies geschah je nach Curiensis) auf dem Programm sowie ein Krimi- unser Alternativprogramm – den «Mikrostamm Wunsch der Gastgeber. dinner, welches hoffentlich vor Ort durchgeführt Betrieb» – vorstellen, das auch Euer Verbin- An dieser Stelle soll all denen gedankt werden, werden kann. dungsleben wieder aufleben lassen kann. welche diese Mikrostämme durch Bereitstellung Hofstetter v/o Positiv Um auf die Bedürfnisse unserer Mitglieder einge- ihrer Räumlichkeiten ermöglichten. So gut wie hen zu können und den Austausch zwischen immer wurde für die Gäste gut gekocht und sehr StV-Regionalstamm Winterthur den Aktiven und auch Altherren zu garantieren, vieles bereitgestellt, was nicht unbedingt selbst- und Umgebung muss man flexibel sein. Wir organisieren deshalb verständlich ist. StVer der Region Winterthur und Umgebung jede Woche mehrere, individuelle Mikrostämme. So viel zu den Mikrostämmen, die für andere (Effretikon bis Frauenfeld/Wil) treffen sich jeweils Für jeden Mikrostamm werden fünf Personen Verbindungen sehr zu empfehlen sind. Es sind am ersten Dienstagabend jedes Monats zum zugewiesen, wobei eine davon als Organisator gute Erfahrungen, die wir gemeinsam sam- Stamm im Restaurant Brauhaus in Winterthur die Planung übernimmt. So bieten sich bei- meln konnten. Jedoch wäre es ebenfalls schön, und zu einigen gemütlichen kulturellen Anlässen spielsweise sportliche Tätigkeiten, Kochen oder möglichst bald wieder in das gewohnte Umfeld im Laufe des Jahres. Das Corona-Jahr 2020 war einfaches Ausleben des Komments hervorragend zurückkehren zu können. für uns alle sehr schwierig und frustrierend.

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Trotzdem konnten wir mehrere Anlässe gemäss auch die Deutsche Post und viele andere mit Kirchenführung und Metzgete sowie der Klauss- Programm durchführen. Nach dem Februar- und Elektrofahrzeugen ausrüstet. Weitere Stämme tamm am 7. Dezember 2021 geplant. März-Stamm folgte ein erster Höhepunkt mit mussten Corona-bedingt auf kleinem Feuer Unser Kassier Fritz Vogt v/o Betong gibt sein dem Besuch der Destillerie Orator in Pfungen. durchgeführt werden und die Metzgete in Rhein- Amt nach fünfjähriger vorbildlicher Kassaführung Die ätherischen Düfte der Destillerie und die au wurde nur mit einer kleinen Delegation ab- an Peter Schnider v/o Sec ab. Betong und Sec aromatischen Trinkproben lassen mich heute solviert. sei herzlich gedankt! Betong hat auch immer noch in ferne Sphären entschwinden. Manch Die Programmgestaltung 2021 fand unter der wieder tolle Anlässe organisiert. Ihm sei ein einer von uns hat sich Kostproben gesichert, Führung von Martin Bründler virtuell statt. Das besonderes Kränzchen gewidmet. Stefan Birch- wohl in Vorahnung der trostlosen Corona-Mo- neue Programm lässt sich indes durchaus se- ler v/o Brav (Kyburger) hat sich leider ins Aus- nate. Der April- und der Mai-Stamm konnten mit hen und wir hoffen, dass es sich auch reali- land verabschiedet und wir mussten auch von grossem Erfolg und nur kleinen Pannen virtuell sieren lässt. Die vorgesehenen Stammabende unserem früheren Obmann Louis Linherr v/o durchgeführt werden. Für den Mai-Stamm haben bis April 2021 und die Baustellenbesichtigung Plausch Abschied nehmen, der im Dezember uns die Stammheiligen Solid und Konsequent gar Untergrund Bahnhof Winterthur fielen aber alle 2020 verstorben ist. Allen StVern, die sich für per Velo je ein köstliches Bier zugestellt. der Pandemie zum Opfer. Wir hoffen indessen, unseren Regionalstamm einsetzen, insbesondere Mit Blume sei Dank! dass der Besuch der Köhlerei im Wald zwischen Martin Bründler v/o Luwal, gebührt unser herzli- Das traditionelle Spargelessen fiel der Pandemie Ricketwil und Räterschen (11. Mai) und das cher Dank! zum Opfer, wie auch die Teilnahme an der GV Spargelessen vom 11. Juni im Rest. Obermüh- Al Osterwalder v/o Lord Wil. Am 24. September durften wir aber die Fir- le Flaach durchgeführt werden können. Im ma Kyburz in Freienstein besuchen, organisiert August/September ist eine Führung auf dem von Betong. Programm und Leistungen dieser Skulpturenweg in Elsau vorgesehen und am Die nächste Civitas wird als Festführer für das innovativen Firma haben uns alle überrascht Mittwoch, 20. Oktober, ein WAC zum Thema Zentralfest Einsiedeln erscheinen. Es werden und begeistert. Besonders unsere Senioren «Weltmacht China nach der Pandemie», orga- keine Chroniken publiziert. Redaktionsschluss durften mit viel Enthusiasmus die Elektromobile nisiert von den Winterthurer Bodanern. Zum für die Chroniken für die Civitas 5-2020/2021 Kyburz Plus testen. Mit Erstaunen lernten wir, krönenden Jahresende sind am 19. November ist der 15. August 2021. dass Kyburz neben der Schweizerischen Post 2021 ein multikultureller Anlass in Rheinau mit

Ebenalptagung der AV Bodania

Die AV Bodania nutzte die ersten Covid- freiem Himmel mit Blick auf den Alpstein ten Znacht ein. Dabei durften wir uns am Lockerungen, um am 8. und 9. Mai 2021 feiern. Ausblick auf die wunderschöne Landschaft im Berggasthof Ebenalp einen zweitägi- An der Ebenalptagung wurden aber nicht bis zum Bodensee mit einem einmaligen gen Workshop durchzuführen. So ganz nur Vorträge gehalten. Die Aktiven befassten Sonnenuntergang erfreuen. Der Anlass ohne ZOOM wurde dieser Anlass zu einem sich in vier rotierenden Arbeitsgruppen mit ging fliessend in einen inoffiziellen Stamm ersten Höhepunkt im Frühlingssemes- den Themenbereichen EXTERN (Image/Auf- über, an welchem in Anwesenheit der Hohen ter 2021 unter dem Hohen Senior Furrer treten, Verhältnis zu anderen Verbindungen, Centralpräsidentin Thalia und der Platz-CC v/o Titan. Nicht weniger als 20 Aktive und Anpassung an veränderte Uni-Strukturen), Vesper zahlreiche Biere konsumiert wurden. die Altherren Nymph, Don Camillo und INTERN (Strenge/Trinkzwang/Burschifika- Nun beherrschen auch die Hohen CC-Mit- Hopfe nahmen im Rahmen der Ebenalpta- tion, Know-how, Chargieren etc.), IDEE (Er- glieder den Bodaner-Hops, die intellektuelle gung 2021 am zweitägigen Workshop teil, ziehung/Sinnvermittlung, Commitment als Herausforderung schlechthin! Es bleibt zu bei welchem der Aktivitas in Vorträgen die Bodaner) sowie ORGANISATION (Verhältnis hoffen, dass gegen Ende des Semesters noch Bodaner Charta (Nymph), die Alt-Bodania zu Altherrenschaft, Verantwortlichkeit von etwas mehr gesellige Fröhlichkeit am Boda- (Hopfe), die Katholische Soziallehre (Vadi- Chargen und Funktionen). In den Arbeits- nerstamm einkehren möge. an), der Block (Nymph) und der Schw. StV gruppen wurde sehr seriöse Arbeit geleistet, Die Ebenalptagung musste am Sonntag (CP Furrer v/o Thalia) nähergebracht wur- und die Ergebnisse wurden am Sonntag vor- wegen eines aufkommenden Föhnsturms den. gestellt und eingehend diskutiert. mit der Talfahrt um 12.15 Uhr vorzeitig Am Sonntagmorgen durften die Teil- Als die Arbeit des ersten Seminarta- beendet werden, sodass es den Teilnehmen- nehmenden zusammen mit CP Thalia und ges am Samstagabend abgeschlossen war, den möglich war, ihren Müttern wenigstens Platz-CC Vesper unter der Leitung von Diakon fanden sich alle Teilnehmenden im Tenue noch am Nachmittag den Muttertagsstrauss Don Camillo einen wunderschönen Alpgot- hochoff. (endlich wieder mal den Stürmer zu überbringen. tesdienst bei prächtigem Sonnenschein unter tragen!) an 4er-Tischen zu einem währschaf- Peter H. Dempfle v/o Nymph

62 Civitas 3/2020-2021 VEREINSTEIL

«Keiner geh’ aus unserm Bund verloren»

Christophe Bosi v/o Icare Toute personne qui a connu Christophe Bosi a Aufbau der Logopädie im Kanton Luzern, samt * 24.6.1963 † 13.1.2021 gardé un souvenir d’un homme fondamentale- Führen eines eigenen Ambulatoriums. Dann, Agaunia, Activitas ment positif, professionnel, épicurien, amical. wiederum im Auftrag des Kantons, Planung des Une fois le travail terminé, la famille, les amis Sonderschulheims für schwer behinderte Kinder Christophe Bosi v/o et l’apéro rythmaient volontiers son temps libre. und Jugendliche in Schüpfheim und, nach des- Icare est né dans une Il a connu les hauts et les bas de la roue de la sen Realisierung, für lange Jahre Übernahme famille d’entrepre- fortune, mais a toujours réussi à rester fidèle à der sehr anspruchsvollen Heimleitung. Parallel neurs du bâtiment du lui-même; un homme haut en couleurs! dazu Führung einer Arbeitsgruppe, die ein Ge- Bas Valais. On ignore Il laisse derrière lui deux fils majeurs, une sœur samtkonzept für die Kinder- und Jugendheime toujours si l’amour et un frère ainsi que deux parents âgés. Mais des Kantons vorzulegen hatte – der «Bericht Hu- d’un métier se trans- également une entreprise, un associé, leurs col- ber» wurde für längere Zeit zum Referenzdoku- met par les gênes, laborateurs et bon nombre d’amis, encore cho- ment. Krönender Abschluss wurde schliesslich mais s’il fallait cher- qués de son départ prématuré. Il s’est éteint à die Berufung zum Kantonalen Sonderschulins- cher un exemple, en voici un. son domicile un mercredi matin. pektor; die letzten neun Jahre bis zur Pensio- Après un parcours scolaire à Monthey, il entre RIP Icare nierung oblagen ihm nun Aufsicht und Beratung au Collège de Saint-Maurice. Pensionnaire de Laurent Jenni v/o Negro aller pädagogischen Institutionen im kantonalen l’internat, Icare est un élève connu et apprécié Sonderschulbereich samt der Zusammenarbeit pour son enthousiasme communicatif. Entre- Anton Huber v/o Flüt mit der IV. Die Pensionierung 1998 führte dann preneur de la première heure, il fait partie du * 7.5.1933 † 4.3.2021 auch um letzten Wohnortswechsel: Hubers ver- groupe qui en 1983 ressuscita la jeune Agaunia Alemannia kauften ihr schönes Haus in Schüpfheim und tombée dans l’oubli. Une Agaunia qu’il fréquenta zogen nach Luzern ins Wesemlinquartier. assidument, puisqu’il fit partie du comité de l’An- Wir waren beide Lu- Noch in die Willisauer Zeit fiel die Familiengrün- cienne Agaunia pendant plus de 20 ans, avant zerner Hinterländer dung. Flüt führte 1962 seine Couleurdame, die d’en devenir membre d’honneur. Pour Icare, und haben bloss zwei Kottwiler Lehrerin Rosmarie Notz, an den Altar. l’amitié n’était pas un vain mot. Réussir sa ma- Kilometer voneinan- (Meine Coulerdame Irma und ich waren gewis- turité au collège ne fut pas facile mais il obtient der das Weltenlicht sermassen als Lehrlinge auch dabei; wir hei- son diplôme en 1985. erblickt. Aber kennen- rateten wenige Monate später; und beidesmal Comme tout jeune homme de son âge, il fit gelernt haben wir uns fungierte der Mitalemanne und Mithinterländer ensuite son service militaire, en terres fribour- erst in der Alemannia. Wüest v/o Jux als souveräner Tafelmajor …) geoises. Flüt, fast vier Jahre Rosmarie und Flüt komplettierten dann bald S’ensuivit un stage dans un bureau d’ingénieur, älter, stand schon mitten in seinem Heilpädago- ihre Familie mit den Kindern Antonia, Jürg und puis le Technicum à Fribourg, d’où il ressortit gik- und Logopädiestudium. Aus meiner Fuch- Martina. avec son diplôme d’ingénieur. Il travailla ensuite sensicht gehörte er von Anfang an zu den ge- Unsere persönlichen Kontakte blieben eng und dans une entreprise de construction neuchâte- setzteren und besonnenen Kommilitonen. wurden nach dem Rückzug ins Rentnerleben loise, afin de se préparer à reprendre les rênes Tournées in die Basse-Ville gehörten nicht (oder noch enger: viele gemeinsame Reisen, Jassen de l’entreprise familiale. Jeune marié, il eut deux nicht mehr?) zu seinem Alltag. (jeweils im Modus des Geschlechterkampfs), fils de son premier mariage. Flüt hatte das Untergymnasium an der Mittel- Wandern usw. Im letzten September, auf Wan- Les affaires devenant plus difficiles, Icare dut schule Willisau besucht und dann an das Kol- dertour im Engadin, zeigte sich Flüt noch rüstig, faire face à de rudes épreuves professionnelles legi Schwyz gewechselt; 1953 bestand er dort klagte einzig über Appetitlosigkeit. Das Zeichen et son mariage en souffrit; sa santé également. die Matura. Die folgenden anderthalb Jahre am erwies sich als bösartig und führte schliesslich Il passa ensuite plusieurs années au service Priesterseminar Luzern, dem legendären «Kas- zur Diagnose Magenkrebs. Flüt ist dann erlo- construction d’une grande entreprise lausan- ten», liessen ihn zweifeln, ob dies seine Beru- schen wie eine Kerze, die nicht mehr Nahrung noise, avant de revenir en Valais pour travail- fung sei. Die Heilpädagogik, im breitesten Sinn, findet. ler à nouveau pour le compte d’une société de wurde zu seinem Berufs- und Lebensweg. Als ich dem Oberchronisten Hartmann v/o Brand construction familiale et trouva à nouveau le Die erste Stelle führte ihn zurück nach Willisau, Flüts Tod mitteilte, schrieb ich, ich hätte einen bonheur en se remariant. wo er aus einfachsten Anfängen den Sozialdienst «goldlauteren Freund» verloren. Mit den Flüts Toujours partant pour de nouveaux défis, Icare der Region aufbaute. (Wir hänselten ihn natür- und den Brands hatten wir jahrzehntelang je- trouva un associé et fonda sa propre entreprise lich, weil die allererste Aufgabe «Alkoholfürsor- weils Silvester gefeiert. Brand mailte mir zurück, de construction il y a quelques années. Travail- ge» hiess!) Aber die Pionierarbeit von Planung «goldlauterer Freund» sei das treffendste Wort leur assidu, il a su la développer et la mettre sur und erfolgreicher Umsetzung wurde nun zum für Flüt. le chemin de la prospérité. Markenzeichen für sein weiteres Berufswirken: Moritz Arnet v/o Dreist

Civitas 3/2020-2021 63 VEREINSTEIL

Eugen Keller v/o Caruso 1949 schloss er sein Studium mit dem Diplom im Pensionsalter, 1999 bis 2003 Präsident des * 3.11.1925 † 28.12.2020 als Bauingenieur ETH ab und wurde in den da- Pfarreirates. Sein kirchliches Engagement, seine Welfen, Neu-Welfen, Rauracia mals noch für beide Verbindungen gemeinsa- berufliche und schliesslich die politische Tätigkeit men Altherrenverband Welfen aufgenommen. führten ihn in verschiedene Gremien und Ver- Es war im Herbst 1948 Als 1955 die Neu-Welfen einen eigenen AHV bände sowie in diverse Verwaltungsräte, meist in Zürich, als ich mein gründeten, der allen Welfen-AHAH offenstand, als Präsident. Architektur-Studium schloss sich natürlich auch Caruso an und wurde, In seinem Umfeld war es für Eugen Keller zu an der ETH aufnahm. wie der Schreibende, eines der anfänglich sehr seiner Zeit fast logisch und selbstverständlich, Im Maximilianeum, zahlreichen «Doppelmitglieder». In der nächs- dass seine politische Heimat die CVP war. Auf dem katholischen ten Generation war sein Sohn Felix v/o Zorro deren Liste wurde er 1960 in den Grossen Rat Wohnheim für Lehr- bei den Welfen aktiv. Da wandte sich Caruso des Kantons Basel-Stadt gewählt, den er 1970– linge und Studenten verständlicherweise mehr den Welfen zu. Deren 71 präsidierte. 1972 wurde er Regierungsrat. lernte ich Caruso kennen. Er studierte damals 100-Jahr-Jubiläum würde er heuer wohl mit Be- Zuerst leitete er das Sanitätsdepartement, bis schon im 7. Semester als künftiger Bauingenieur geisterung mitfeiern. er 1976 ins Baudepartement wechseln konnte. und gehörte zu einer kleinen Gruppe von Basler Für lange Zeit zum letzten Mal begegnete ich Da paarte sich seine hohe Kompetenz als erfah- Studenten, die alle dort wohnten und sich oft Caruso am 15. April 1952, als er seine liebe Braut rener Ingenieur mit seinem starken Willen, der nach dem Mittagessen noch zu einem privaten Therese Schmidlin in der Basler Kirche St. Joseph Gemeinschaft, seinem Kanton mit besten Kräften Kaffee in einem ihrer Zimmer trafen. Neben Ca- zum Traualtar führte. Ich durfte an diesem Fest zu dienen. Grosse, zum Teil umstrittene Projek- ruso waren das die Bauingenieur-Studenten Mar- dabei sein in der stolzen Fahnendelegation der te, wie die neue Wettsteinbrücke, die Nordtan- cel Desserich v/o Phisto im 7. Semester und Fritz Neu-Welfen. gente oder der Masterplan Bahnhof SBB, fielen in Berger v/o Spruch im 5. Semester, alles Neu-Wel- Dem jungen Paar wurden von 1953 bis 1962 die seinen Verantwortungsbereich. So hinterliess er, fen. Dabei war auch Spruchs Bruder Paul Berger, vier Kinder Annelies, Felix, Dominik und Christine teilweise gegen starken politischen Widerstand, Architekturstudent im 5. Semester. Als ich nach geschenkt. Bis 1966 wohnte die Familie im Klein- nachhaltige Spuren im Stadtbild von Basel. Drei- wenigen Wochen selbst Neu-Welfe wurde, luden basel und seither in ihrem Eigenheim in Riehen. mal war er für je ein Jahr Regierungspräsident. sie hie und da auch mich ein. In den meist hei- In der Würdigung zum Abschied von ihrem Va- 1992 verzichtete er nach 20 Jahren Regierungs- teren Gesprächen fielen mir schon da Carusos ter, Grossvater und Urgrossvater erinnert sich tätigkeit auf eine Wiederwahl. Abgeklärtheit und sein feinsinniger Humor auf. die Familie an viele gemeinsame Erlebnisse an Ende 1991, kurz vor Carusos Rücktritt aus dem Geboren 1925 und mit drei Geschwistern auf- Wochenenden, in Sommer- und Winterferien, Regierungsrat, erlitt seine Frau Theres einen gewachsen in Basel, wo er die Schulen besucht auf Reisen im In- und Ausland oder an seine schweren Hirnschlag, der sie für fünf Jahre ins hatte bis zur Matur am Mathematisch-naturwis- Mitbringsel von geschäftlichen Reisen in ver- Spitalbett zwang. Liebevoll umsorgte er sie und senschaftlichen Gymnasium, kam Eugen Keller schiedene arabische Länder. Eugen Keller hätte besuchte sie so oft wie möglich. Nach ihrem Tod 1945 zum Bauingenieur-Studium an die ETH. wohl gerne seiner geliebten Familie mehr Zeit 1997 hinderte ihn seine grosse Trauer nicht, das Für das Leben neben dem Studium trat er bei gewidmet, doch seinen beruflichen, politischen Beste aus seinem neuen Leben zu machen. Den den Welfen ein. Diese entdeckten gleich seine und diversen gesellschaftlichen Verpflichtungen Haushalt nahm er selbst in die Hand, besuchte Stimme und seine Sangeslust und nannten ihn, wollte er mit der gleichen Gewissenhaftigkeit Kochkurse und entdeckte das Kochen als seine nach dem grossen, 1921 verstorbenen Tenor nachkommen. grosse Leidenschaft. Immer raffinierter wurden «Caruso». Die Verbindung war damals so gross, Seine berufliche Laufbahn begann 1950, als der seine Kochkünste, die er voller Stolz nicht nur dass die Welfen sich aufteilten und 1946 zu ih- frisch diplomierte Bauingenieur in das alteinge- seiner Familie, sondern auch Freunden, Nach- rer 25-Jahr-Feier eine zweite Welfen-Verbindung sessene Basler Ingenieurbüro Gebr. Gruner ein- barn, alten und neuen Bekannten bei vielen gründeten, die «Neu-Welfen». Dabei konnte je- trat, und verlief ganz in dieser stets expandie- Einladungen vorführte. Vor vier Jahren kamen der Welfe seine Verbindung frei wählen. Caruso renden und diversifizierenden Firma. Sein Tätig- auch meine Frau und ich in den Genuss eines wählte die Neu-Welfen. Mit ihm ist nun das letzte keitsgebiet war hauptsächlich der Kraftwerkbau, solchen kulinarischen Highlights in Riehen. Im noch lebende Gründungsmitglied und der zurzeit wo er grosse Projekte im In- und Ausland leite- Zusammenhang mit dem Tod von Fritz Berger älteste Neu-Welfe gestorben. te. 1956 wurde er Prokurist und 1963 Direktor. v/o Spruch hatte ich nach Jahrzehnten wieder Über seine Zeit als Aktiver gibt es kaum mehr 1970 war er Mitgründer und Verwaltungsrat der Kontakt mit Caruso aufgenommen und ihn bei Zeugen. Als ich eintrat, war er bereits «inaktiv». Gruner AG, die heute weltweit in verschiedenen einem Berner Besuch zu einem Imbiss bei uns Zwar gehörte ich zu seiner Bierfamilie, indem Sparten des Bauwesens weit über 1000 Perso- eingeladen. Nun lernte ich ihn neu kennen als le- sein Biersohn Fritz Berger v/o Spruch mein Bier- nen beschäftigt. benslustigen, leutseligen, weltoffenen, vielseitig vater war. Aber Trinksitten und lauter Stamm- Neben dem Beruf engagierte sich Caruso, wo interessierten und für seine damals gut 91 Jahre betrieb lagen ihm nicht besonders. So erinnere immer sein Beitrag gefragt war. Schon als Ju- noch unglaublich dynamischen Menschen. ich mich weniger an seine Zeit am Stamm als an gendlicher machte er in der Jungwacht Karriere Über zwei Jahrzehnte wohnte Caruso allein in die Tischgespräche im Speisesaal des Maximilia- bis zum Scharleiter. Da entdeckte er nebenbei seinem Haus. Aber einsam fühlte er sich wohl neums. Da erlebte ich ihn als wachen und zu- auf der weiblichen Seite, im Blauring, seine zu- nie. Dafür sorgte er zielbewusst. Er machte sich gänglichen, vielseitig interessierten Gesprächs- künftige Frau Theres. In der Pfarrei St. Joseph auf zu ausgiebigen Reisen in die halbe Welt: partner mit weitem Horizont. war er Mitglied im Turnverein und später, längst zum Langlaufen in die Alpen, bis 2020 jedes Jahr

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für einige Wochen ins indische Goa, zu Schiffs- Urs Lenzi v/o Contra • Jurist, Stabschef und später Leiter Bereich reisen und Segelturns auf hoher See, zu Ferien * 8.6.1946 † 2.2.2021 Aus- und Weiterbildung am Betriebswissen- nach Zypern, zur Pflege des neu entdeckten Kyburger, Struthonia schaftlichen Institut der ETHZ (1980–1992) Tango-Tanzens noch mit 90 nach Buenos Aires • Geschäftsführer der Schweizer Kurse für Un- und mehrmals zum festlichen Jahreswechsel «Am 8. Juni 1946, ternehmungsführung SKU (1981–1999) (auch mit 94 Jahren) mit dem Auto nach Lu- Punkt 9.12h hielt ich • «Administrative Director» des Center for Tech- gano. Zu seiner Wachheit und geistigen Frische als viertes Kind – nology and Management (Joint Venture des gehörte auch die körperliche Fitness, die er mit nach einer Schwester International Management Development Ins- täglichen Turnübungen, mit Joggen und mög- und zwei Brüdern – in tituts IMD Lausanne und der EPFL) 1992–1999 lichst ausgiebigem Schwimmen pflegte. Seine unserer Familie Ein- • Seit 1.4.2000 geschäftsführender Gesellschaf- Familie schildert ihn als immer beneidenswert zug. Schon 10 Monate ter von «Executive Futures», einer Firma, wel- braun gebrannt, voller Energie und guter Laune. später, am 17.4.1947 che für Unternehmungen und Einzelpersonen Zur Familie kamen mit den Jahren Schwieger- wurde uns unser Va- Management Development Programme, be- töchter und -söhne, acht Grosskinder und zwei ter (AH Zika, Kyburger) durch einen Autounfall sonders für mittlere und obere Kaderleute, Urgrosskinder dazu. Regelmässig versammelte entrissen. Dennoch ermöglichte uns unsere Mut- evaluiert und konzipiert. Caruso diese anhängliche Schar zu Festen und ter eine glückliche, unbeschwerte Jugendzeit zu • Von 2003 bis 2007 auch Inhaber und Betrei- Feiern, bewirtete und beschenkte sie und war für Hause.» ber der Lizenz «Stiftung BWI Management sie mit Rat und Tat da. Aber auch seine freund- Mit diesen Worten hat Contra 1976 seinen Ein- Weiterbildung». Anbieter von Intensivkursen schaftlichen Kontakte nach verschiedenen Seiten trag im Goldenen Buch begonnen. Sie zeigen und Coachings in Projektmanagement und hielt er bewusst aufrecht. Dazu gehörten nicht seine beiden engen Beziehungen, die ihn sein Führung. Per 1.1.2008 ans BWI am MTEC der zuletzt der Allschwiler StV-Stamm, die Stämme Leben lang begleiteten, jene zur Familie und jene ETH Zürich überführt. der Basler Welfen/Neu-Welfen und auch der AKV zu den Kyburgern; beide gehörten zusammen. Contra sagte mal, dass er während seiner Stu- Rauracia. Zu dieser traditionsreichen Basler Ver- Unter seinem Fuxmajorat wurde der Stall nach dienzeit (WS 1968 bis WS 1974) hauptberuflich bindung kam er über das Singen. Im Chor der Hause eingeladen und von der Mutter fürstlich Kyburger war (Aktuar, FM, Balldelegierter, Burg- Alt-Rauracia fand er Gelegenheit, seine sänge- bewirtet. Die Mutter wie auch Contra betonten graf, GPK). Rückblickend können wir feststellen, rische Begabung auszuleben. Auch da entstan- jeweils, dass solche Einladungen bestimmt auch dass auch in seiner Zeit als Altherr sein Engage- den Freundschaften, sodass die Rauracher, etwa im Sinne seines verstorbenen Vaters Zika seien. ment zugunsten der Kyburger fast hauptberuf- Ende der 80 er-Jahre, ihn als AH aufnahmen. Contra wuchs in Dietikon auf und ging dort in liche Züge annahm: Verbindungs- und Anlass- Carusos Tage waren also mehr als ausgefüllt. die Primar- und die Katholische Sekundarschu- delegierter im AH-Vorstand, verantwortlich für Besonders als Pensionär genoss er sein Leben in le. Am 13.4.1961 trat er ins Kollegium St. Fi- Festakt und Festkommers im Jubelkomitee 1987, vollen Zügen, schenkte aber seinen Mitmenschen delis in Stans ein. Selbstverständlich wurde er Finanzkomitee Linde 1993, Festnachtkomitee bis viel von sich. Das war möglich dank eiserner Mitglied der Struthonia und somit Mitglied des 2003. Besonders erwähnenswert ist sein ausser- Disziplin, einem starken Willen und Gottesglau- Schw. StV. Sein vielsagender Penälervulgo war ordentlicher Einsatz für unser Kyburgerhaus, die ben. Schwierigkeiten und Krankheiten konnten «Schluck»! Nach der Matura B 1968 begann er Linde Oberstrass. Seit Beginn der 90 er-Jahre ihn nicht entmutigen, auch nicht der aggressive das Jus-Studium in Zürich und schloss 1973 mit hat sich Contra in verschiedensten Funktionen Krebs, der ihn im vergangenen Herbst befiel. Er dem Lizentiat beider Rechte ab. Eine bei Prof. und mit unterschiedlichsten Aufgaben und Ver- liess sich nicht einschränken, liess keine Termi- Werner Kägi begonnene Dissertation «Das Be- antwortlichkeiten für die Linde eingesetzt. Er ne aus und nahm schliesslich ohne Wehmut das suchsrecht der politischen Häftlinge» musste er war Verwaltungsratspräsident der LOAG, welche nahe Ende an. – schon weit fortgeschritten – leider abbrechen, während einer gewissen Zeit die Funktion einer Zur letzten Weihnachtsfeier mit seiner grossen weil das IKRK das Veto einlegte und interna- Betriebsgesellschaft für die Linde übernommen Familie bei sich zu Hause bestimmte und be- tionale Schwierigkeiten befürchtete, da er allzu hatte. In diese Zeit fallen auch die Bewältigung sorgte er noch vieles selber, mit seinen letzten viele Interna (aus vertraulichen Quellen) kennen der Beendigung der «Back und Brau»-Ära und Kräften, und sang die Weihnachtslieder mit kräf- lernte und verwendete. der Neuanfang mit der GAMAG. Die Fusion der tiger Stimme. Am 28. Dezember starb er. Seine Sprachaufenthalte in Paris, Madrid und London LOAG mit der Genossenschaft erforderte einige Nächsten nahmen in der Basler St. Joseph-Kirche sowie ein Nachdiplomkurs in «Ganzheitlicher, Klimmzüge, führte aber zum stabilen Betrieb, und auf dem Hörnli-Friedhof in Riehen pande- systematischer Beratung» ergänzten seine Aus- wie wir ihn heute haben. miegerecht in kleinem Kreis von ihm Abschied. bildung. Zurück zur Aktivzeit: Mit Eugen Keller v/o Caruso hat uns ein lebens- Seine beruflichen Stationen hat Contra selber Unvergesslich bleibt der «Einsatz» an den «An- lustiger und humorvoller Mensch, ein tüchtiger wie folgt zusammengefasst: tifaschistischen Wochen» 1971 an der Uni, als und gewissenhafter Ingenieur, ein verantwor- • Werkstudent (div. Kant. Amtsstellen, Statthal- zusammen mit Chrüüter und Batze im Lichthof tungsvoller Politiker, ein liebevoller Vater, ein teramt, Bezirksrat sowie Rechtsauskunftsstel- während einer Vollversammlung der Linken drei treuer StVer und Freund für immer verlassen. – le «Protektorat für alleinstehende Frauen») Riesentransparente (Mao, Marx, Lenin) gekappt Vor über 70 Jahren, als junger Student, blickte • Rechtskonsulent in der Konzerngruppe Schweiz wurden. Dank Entwischen durch die Hintertür ich zu ihm auf. Das tue ich heute noch. – R. I. P. der damaligen CPC Europe heute Unilever konnte die Ad-hoc-Aburteilung durch das Volks-

Beat Schildknecht v/o Prinz (1977–1980) tribunal verhindert werden. Nach Polizeieinsatz

Civitas 3/2020-2021 65 VEREINSTEIL

und eingestellter Untersuchung der Bezirksan- Georges Schwegler v/o Bambus ein verantwortungsbewusstes Leben. Unverges- waltschaft wurde die Angelegenheit mit einer * 29.4.1935 † 24.1.2021 sen sind die Ferien im Wallis, im Berner Ober- (augenzwinkernden) Rüge des Universitätsrich- Gundoldinger land oder im Tessin mit Bergwanderungen und ters erledigt. Später stand im «Trumpf Buur», im Winter mit Skifahren im Sörenberg. In den man hätte den Couleurikern gescheiter ein gros- Mit Georges Schweg- letzten Jahren seines Lebens erfreuten ihn fünf ses Bier bezahlt … ler v/o Bambus ist Grosskinder und er genoss die vielen aktiven Ein weiteres Highlight von Contras Aktivzeit war einer unserer Grün- Stunden mit ihnen. der Korps-Döschwo, sorgfältig bemalt mit Ky- der still und ermüdet In den Bergen war Bambus glücklich und gerne. burgerwappen und Zirkeln. Er war Mitbesitzer von seinen Altersbe- Aktiv im SAC, aber auch viele Wanderungen mit zusammen mit Pfadi und Tschech. Auf einer Eu- schwerden von uns der Familie in der ganzen Schweiz haben ihm ropa-Tournee parkierte man zur Übernachtung gegangen. In der die Freizeit verschönert. Piz Palü, Bernina und im Auto kurzerhand unter dem Eiffelturm. In Ost- nach Massstäben des weitere Gipfel im Bündnerland oder viele Gipfel berlin grüssten die Polizisten stramm das edle Schweizerischen Stu- der Walliseralpen, sogar der Mont Blanc waren Gefährt, selbst wenn es in der falschen Richtung dentenvereins noch kurzen Geschichte der Gun- erfolgreiche Ziele in den Alpen. Es erstaunt des- durch die Einbahnstrasse fuhr. doldinger war Bambus der erste Senior und er halb nicht, dass sein lang ersehnter Wunsch als Mit dem Korps-Döschwo wurden die Füchse mit führte die junge Corona im Jahre 1959 am neu rüstiger Rentner in Erfüllung ging, nämlich der verbundenen Augen zur Beichte transportiert, eröffneten Zentralschweizerischen Technikum in Besuch der neu erbauten modernen Monte-Ro- damit der Beichtort geheim gehalten werden eine vielversprechende Zukunft. sa Hütte. Als Geburtstagsgeschenk der Familie konnte. Besonders die Rückfahrt war für die Ge- Mit seinen Farbenbrüdern der ersten Semester organisiert, schaffte Bambus mit 77 Jahren den beichteten aufgrund der diversen genehmigten hatte er viel Aufbauarbeit zugunsten der jungen Aufstieg zur Hütte und genoss die wunderschöne Getränkemischungen (der Schreibende kann dies Verbindung geleistet. Was wohl nur wenige wis- Abendstimmung mit Blick auf die umliegenden aus Erfahrung bestätigen) eine besondere He- sen, er hatte unsern modern in geometrischen Viertausender und einem einmaligen Sonnenun- rausforderung … Formen gehaltenen Vereinszirkel entworfen. Er tergang beim Matterhorn. Auch zehn Zusatzstrophen zum «Räuberleben» fand die verschnörkelten Formen der klassischen Bambus, sein Vulgo verrät es, mit stattlichem sind dem Korps-Döschwo zu verdanken; bei ei- Zirkel für eine neu gegründete technische Ver- Gardemass in all den Jahren seines aktiven nem Ausflug nach Pergine musste die Rückfahrt bindung nicht zeitgemäss und schuf unsern klar Lebens eine beeindruckende Erscheinung, ist etwas verschoben werden, bis alle fahrtüchtig gegliederten Gundoldinger-Zirkel. ruhig und besonnen in den Herbst des Lebens waren; dieser Regenerationsnachmittag wurde Bambus wurde am 29. April 1935 geboren und gewechselt. Die letzten Jahre, nach einer ein- zum Dichten dieser Strophen genutzt. wuchs im Städtchen Sursee auf. Nach Volks- schneidenden Operation, setzten Bambus zuneh- Unvergesslich bleibt die Fuxenfahrt in einem schule und Lehre als Maschinenzeichner starte- mend Grenzen. So endete sein Leben, die letzten VW-Bus mit FM Contra nach Paris. Um uns aufs te Bambus als einer der Studenten der ersten Monate verbrachte er zusammen mit seiner Frau Französische einzustimmen, haben wir während Stunde am Technikum in Luzern. Er gehörte dem Martha im Altersheim Alp, mit fast 86 Jahren am der Fahrt «Asterix und Obelix»-Ausgaben auf ersten Diplomjahrgang der Schule an und schaff- 24. Januar 2021. Französisch gelesen und uns Sprüche angeeig- te 1961 als Ingenieur der Abteilung Heizungs-, Wir Gundoldinger danken dir, Bambus, für dein net wie «ils sont fous ces romains» etc. In Paris Lüftungs- und Klimatechnik den Schritt in die grosses Engagement beim Aufbau der neuen durften wir bei der charmanten Couleurdame berufliche Zukunft. Verbindung in den ersten Jahren. Aber der Dank Claudia Joos (heute Frau von Pille) im Schlaf- Nach einigen Wanderjahren bei verschiedenen gilt auch für die vielen schönen Begegnungen sack nächtigen, nachdem wir hervorragend be- Firmen in der Schweiz fand er seine Lebensstelle an zahllosen Anlässen all die Jahre danach als wirtet worden waren – das war natürlich ein bei der damaligen Viscosuisse in Emmenbrücke, Altherr. Wir werden dich als Vereinsbruder in Eh- besonderes Gaudi! wo er bis zu seiner Pensionierung für die Wasser- ren halten. Wir Christenmenschen haben ja die Für die Fuxenschulung wählte Contra schöne versorgung, die Dampferzeugung, die Hochtem- Hoffnung, dass nach dem Tode nicht einfach al- Nachmittage im Bauschänzli mit Mittagessen peratur- und Klimaanlagen des Chemiebetriebes les vorbei ist. Wir sagen deshalb Adieu, Bambus, und genügend Tranksame. So waren wir jeweils verantwortlich war. und wer weiss, auf ein Wiedersehen irgendwann, für den Stamm am Abend bestens vorbereitet. Sein Lebensmittelpunkt war nun die Gemeinde irgendwo, irgendwie.

Lieber Contra, du warst uns ein Vorbild und Emmen. Hier übernahm er verschiedenste Auf- Beat Mueller v/o Yogi hast als Kyburger und Freund einzigartige Spu- gaben in der Öffentlichkeit. So engagierte er sich ren hinterlassen; wir bleiben dir in Dankbarkeit im Vorstand einer Wohnbaugenossenschaft in verbunden. Emmen und war über Jahre Präsident des Pfar- Die nächste Civitas wird als Festführer für das Tapfer und Treu! reirates Bruder Klaus in Emmenbrücke. Zentralfest Einsiedeln erscheinen. Es werden Oscar Gemsch v/o Tenno Bambus war ein Familienmensch. Im Frühjahr keine Nekrologe publiziert. Redaktionsschluss 1963 gründeten Martha Niffeler und Bambus ihre für die Nekrologe für die Civitas 5-2020/2021 Familie und ihre Umsicht half den drei Kindern ist der 15. August 2021. Barbara, Raphael und Markus auf ihrem Weg in

66 Civitas 3/2020-2021 Impressum «civitas» Zeitschrift für Gesellschaft und Politik Revue de société et politique Rivista di società e politica Revista per societad e politica Nächste Ausgabe: 67. Jahrgang/66e année 155. Jahrgang der Monatrosen/ 155e année des Monatrosen Zentralfest Einsiedeln Herausgeber/éditeur Schweiz. Studentenverein Schw. StV Société des étudiants suisses SES Società degli studenti svizzeri SSS Societad da students svizzers SSS Gerliswilstrasse 71 6020 Emmenbrücke Tel. 041 269 11 50 Fax 041 269 11 10 Mail: [email protected] Web: www.schw-stv.ch

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