Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

Maßnahme Betreuung des FFH-Gebietes DE 1747-301 „Greifswalder Bodden, Teile des Strelasunds und Nordspitze

Berichtszeitraum 01.01.2017 – 31.12.2017

Auftraggeber Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern, Badenstraße 18, 18439

Auftragnehmer WWF Deutschland, Reinhardtstr. 18, 10117 Berlin

Schutzgebietsbetreuer Dipl.-Biol. Florian Hoffmann

Förderung Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.

Florian Hoffmann, WWF Ostseebüro Stralsund, 23.01.2018

1 Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

Inhaltsverzeichnis

1 Öffentlichkeitsarbeit ...... 3 2 Monitoring ...... 6 2.1 Bootmonitoring der Freiwilligen Vereinbarung ...... 6 2.2 Monitoring von Zielarten des Schutzgebietes ...... 8 3 Berichte zu den Saisonauswertungen ...... 9 4 Erfolge und Probleme bei der Umsetzung der Freiwilligen Vereinbarung ...... 9 4.1 Erfolge…………...... 9 4.2 Probleme……… ...... 11 5 Anhang ...... 12 5.1 Übersicht Bootmonitoring ...... 12 5.2 Verteilerliste Angelbroschüre Greifswalder Bodden ...... 14 5.3 Pressespiegel ...... 15

Tabellenverzeichnis

Tab. 1 Veröffentlichungen ...... 3 Tab. 2 Führungen ...... 5 Tab. 3 Einhaltung Freiwillige Vereinbarung 2006 bis 2017 ...... 6 Tab. 4 Einhaltung Freiwillige Vereinbarung nach Nutzergruppen 2017 ...... 7 Tab. 5 Einhaltung Freiwillige Vereinbarung in den Teilgebieten 2017 ...... 7 Tab. 6 Anzahl der Datenpunkte im Jahresvergleich 2006 bis 2017 ...... 8

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 Layout der neuen Tafel mit Seekarte der Freiwilligen Vereinbarung ...... 3 Abb. 2 NDR NaturNah: Einsatzort Inselparadiese und Meer ...... 4 Abb. 3 ZDF heute in Deutschland ...... 4 Abb. 4 3sat nano ...... 4 Abb. 5 Kegelrobben-Exkursion mit einer Schulklasse und Segelschiff am 16.10.2017 ...... 5 Abb. 6 Silmenitzer Heide an der Schoritzer Wiek ...... 8 Abb. 7 Titelseite der 2. Auflage der Angelbroschüre für den Greifswalder Bodden ...... 10 Abb. 8 Programm Darßer NaturfilmFestival ...... 10 Abb. 9 Watangler in der Schoritzer Wiek am 28.09.2017 und 29.12.2017 ...... 11 Abb. 10 Angler auf dem Deviner See am 16.10.2017 ...... 11

2 WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017 1 Öffentlichkeitsarbeit

Presse

2017 erschienen insgesamt 11 Print-Veröffentlichungen im Zusammenhang mit der Schutzgebietsbetreuung. Die Titel sind in der Tabelle 1 und die vollständigen Artikel im Pressespiegel im Anhang zu finden. Die Ergebnisse des Monitorings, der Konfliktbereich Schoritzer Wiek sowie die neue Angelbroschüre waren u. a. Themen, über die in der Saison 2017 berichtet wurde.

Tab. 1 Veröffentlichungen

Nr. Titel Zeitung/Magazin Datum 1 Auf Bodden: Fast jeder Vierte missachtet Befahrensregeln Ostsee Zeitung 25.01.2017 2 Stehpaddler werden zum Problem im Bodden Ostsee Zeitung 25.01.2017 3 Kiter kontra Krickente Ostsee Zeitung 27.01.2017 4 Viel Schutz, wenig Kontrolle Ostsee Zeitung 06.02.2017 Rügen: Die 99 Besonderheiten der Insel, Die Rückkehr der 5 Mitteldeutscher Verlag 01.03.2017 Totgesagten 6 Angeln vor Peenemünde angeln in MV 2-2017 01.05.2017 7 Exkursion zu den Kormoranen Ostsee Zeitung 09.05.2017 8 In Niederhof schlüpft es am laufenden Band Ostsee Zeitung 22.05.2017 9 Richtig angeln vor Rügen: Neuer Leitfaden für Petrijünger Ostsee Zeitung 06.07.2017 10 Angel-Broschüre für Greifswalder Bodden neu aufgelegt Ostsee Zeitung 06.07.2017 11 Schutz für Naturschutzgebiete? Meer und Küste 01.08.2017

Faltblatt

Im Dezember 2016 wurden 10.000 Exemplare der 5. Auflage des Faltblattes „Der Greifswalder Bodden in deiner Hand“ auf 100% Recyclingpapier gedruckt und 2017 rund um den Greifswalder Bodden verteilt. Vereinsmitglieder haben bei der Saisonauswertung Faltblätter für ihre Vereine mitgenommen. Während des Monitorings wird das Faltblatt an die Nutzer zur Erläuterung der Regelungen vor Ort ausgegeben.

Tafel Seekarte

Auf der Saisonauswertung im Frühjahr 2017 (s.3 Berichte zu den Saisonauswertungen) wurde besprochen, neue wetterfeste Tafeln mit der Seekarte zu erstellen. Ende 2017 wurden 30 Tafeln aus stabilem Verbundmaterial mit einem neuen Layout bedruckt. Fokus ist die Seekarte mit der Befahrensregelung der Freiwilligen Vereinbarung. Die Tafeln werden den Nutzern zur selbstständigen Montage, z.B. an in den Bootshallen der Vereine, kostenlos zur Verfügung gestellt.

Abb. 1 Layout der neuen Tafel mit Seekarte der Freiwilligen Vereinbarung

3 WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

Tafel Struck

Eine Salzwiesen-Informationstafel für das Teilgebiet Freesendorfer Wiesen und Struck des Naturschutzgebietes Peenemünder Haken, Struck und Ruden wird erarbeitet. Es erfolgte die Abstimmung zu Text und Layout der Tafel.

Angelbroschüre

Für die zweite Auflage der Broschüre „Angeln und Naturschutz im Greifswalder Bodden und Strelasund“ im DIN lang Format (Faltblatt-Format) mit 44 Seiten und einer Auflage von 25.000 Exemplaren, aus 100% Recyclingpapier, ist der Text vollständig überarbeitet worden. Alle rechtlichen Veränderungen wurden bis zum Redaktionsschluss im Mai 2017 berücksichtigt. Das Layout wurde neu gestaltet und viele Fotos verwendet, um sowohl das Gebiet als auch die Fischarten des Boddens, anschaulich darzustellen. Die Seekarte wurde neu zugeschnitten, aktualisiert und zum Ausklappen formatiert. An die Ausgabestellen der Angelerlaubnis rund um den Greifswalder Bodden wurde mindestens je eine Kiste mit 180 Exemplaren geliefert. Im Anhang unter 5.2 ist die Verteilerliste aufgeführt.

Fernsehen

Abb. 2 NDR NaturNah: Einsatzort Inselparadiese und Meer

Die 2016 vom NDR produzierte Dokumentation „NaturNah: Einsatzort Inselparadiese und Meer“ über die Schutzgebietsbetreuung wurde erstmals am 31.01.2017 um 18:15 bis 18:45 Uhr ausgestrahlt. Einen Hinweis auf diese Sendung gab es am Vortag, dem 30.01.2017 um 16:20 Uhr, live in der NDR Talkshow „Mein Nachmittag“, als über das Natura 2000 Schutzgebiet Greifswalder Bodden gesprochen wurde. https://www.ndr.de/fernsehen/epg/import/NaturNah-Einsatzort-Inselparadiese-und- Meer,sendung608330.html

Abb. 3 ZDF heute in Deutschland

ZDF heute in Deutschland berichtete am 24.11.2017 um 14:00 Uhr über die Situation der Kegelrobben im Greifswalder Bodden, wo 2017 ungewöhnlich viele Kegelrobben verendeten. https://www.zdf.de/nachrichten/heute-in-deutschland/heute---in-deutschland-vom-24-november-2017- 100.html (ab 7:35)

Abb. 4 3sat nano

Auch im 3sat nano wurde am 24.11.2017 um 18:30 Uhr etwas ausführlicher über die aktuelle Kegelrobbensituati- on berichtet. https://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=70312 (Ab 0:45)

4 WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

Zudem fanden am 23.06.2017 Dreharbeiten für das NDR-Format „Landpartie“ statt. Eine Ausfahrt zum Stubber konnte wetterbedingt nicht durchgeführt werden. In einem Interview am Bodden bei Lauterbach mit Heike Götz wurden die Freiwillige Vereinbarung, die Kegelrobben und die Geisternetze thematisiert. Der Drehtag war Teil einer Vorproduktion für 2018.

Seekarten-App

Für die Umsetzung der Freiwilligen Vereinbarung und als Dienstleistung für die Nutzer des Boddens wird derzeit die Umsetzung einer Karten‐Applikation für GPS‐fähige Smartphones vorbereitet. Für Wassersportler und Angler sind die Grenzen der Befahrensregelung der Kerngebiete auf dem Wasser, je nach Gebiet, schwer zu erkennen. Mithilfe einer neuen Seekarten-App kann der Bootsführer jederzeit sehen, wo er ist und wie nah er sich zur Grenze des geschützten Bereiches befindet. Die Konkretisierung der Leistungsbeschreibung für dieses Projekt hat stattgefunden. Ziel ist es, durch eine verbesserte Orientierung auf dem Wasser eine Verringerung des Nutzungsdrucks auf die zu schützenden Rast‐ und Zuggebiete der Wasservögel des EU‐Vogelschutzgebietes zu erreichen.

Führungen

Im Rahmen der Schutzgebietsbetreuung wurden unterschiedliche thematische Führungen und Vorträge durchgeführt. Die Veranstaltungen wurden überwiegend von Einheimischen besucht, die sich über aktuelle Entwicklungen im Naturschutzgebiet und allgemein im Naturschutz informieren wollten. Zudem haben im Herbst zwei Ausfahrten ab Hafen Lauterbach mit zwei Klassen der Freien Schule Rügen mit dem Segelschiff „Ernestine“ zum Großen Stubber im Greifswalder Bodden stattgefunden. Auf der Fahrt wurde die aktuelle Situation der Kegelrobben in der Ostsee dargestellt und die Robben vor Ort beobachtet.

Tab. 2 Führungen

Nr. Datum Ort Thema Führer 2 23.02.2017 Baabe Freiwillige Vereinbarung Greifswalder Bodden Hoffmann 1 08.03.2017 Neu Reddevitz Freiwillige Vereinbarung Greifswalder Bodden Hoffmann 3 09.05.2017 Niederhof Kormorankolonie Baier 4 19.07.2017 Seedorf Freiwillige Vereinbarung Greifswalder Bodden Hoffmann 5 16.10.2017 Großer Stubber Kegelrobben Hoffmann 6 07.11.2017 Großer Stubber Kegelrobben Hoffmann 7 19.12.2017 Insel Struck Salzgrasland & Hudewald Hoffmann

Abb. 5 Kegelrobben-Exkursion mit einer Schulklasse und Segelschiff am 16.10.2017

Foto: Ralf Grunewald

5 WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017 2 Monitoring

2.1 Bootmonitoring der Freiwilligen Vereinbarung

In der Saison 2017 wurde über 94-mal das Bootmonitoring gemäß der „Freiwilligen Vereinbarung Naturschutz, Wassersport und Angeln im Greifswalder Bodden und Strelasund“ (s. Seekarte) rund um den Greifswalder Bodden durchgeführt (s. Anhang Übersicht Bootmonitoring). 2017 wurden mit insgesamt knapp 2000 Datenpunkten die meisten Daten seit Beginn des Monitorings (Tab. 6) erhoben. 87% aller beobachteten Nutzer im FFH-Gebiet Greifswalder Bodden hielten sich an die Grenzen der Befahrensregelung der Freiwilligen Vereinbarung. 13% aller erfassten Nutzer verstießen in dieser Saison gegen die Regelungen. Im Vorjahr hielten sich 77% an die Vereinbarung und 23% der erfassten Nutzer fuhren in die vereinbarten beschränkten Bereiche des Boddens. Somit wurden in diesem Jahr insgesamt 10% weniger Verstöße als im Vorjahr ermittelt. Mit dem Rückgang der Verstöße befinden wir uns jetzt 2% über dem Jahresmittel von 11% des gesamten Monitoring- Zeitraumes, 2006 bis 2016. In der Tabelle 3 sind die Ergebnisse des Monitorings der letzten 12 Jahre in einer Darstellung zusammengefasst. In den folgenden Tabellen werden die Ergebnisse nach Nutzergruppen (Tab. 4) und Teilgebieten (Tab. 5) getrennt dargestellt. Über die Ursachen der Verstöße wird unter 4.2 Probleme bei der Umsetzung der Freiwilligen Vereinbarung eingegangen. Ein Faktor für den Rückgang der Verstöße zum Vorjahr ist, dass im Frühjahr das Angeln auf Hering mit dem Boot im Fokus des Monitorings war. Die vielen Heringsangler befanden sich ausschließlich in der Nähe der Fahrwasser und nicht in der Nähe der - aus naturschutzfachlicher Sicht - sensiblen Buchten. Das Ergebnis des Bootmonitorings 2017 wird detailliert je Monitoringgebiet bei der Saisonauswertung im Frühjahr 2018 besprochen. Im Rahmen der Schutzgebietsbetreuung wird der direkte Kontakt mit den Wassersport- und Angel-Vereinen der Boddennutzer aufgesucht, die in der Umgebung der Bereiche sind, in denen die meisten Konflikte auftreten. Das Bootmonitoring wurde 2017 durch Ranger des Biosphärenreservates Südost-Rügen (Having) und den Naturschutzgebietsbetreuer der Schoritzer Wiek, Ralf Birk, unterstützt.

Tab. 3 Einhaltung Freiwillige Vereinbarung 2006 bis 2017

6 WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

Tab. 4 Einhaltung Freiwillige Vereinbarung nach Nutzergruppen 2017

Tab. 5 Einhaltung Freiwillige Vereinbarung in den Teilgebieten 2017

7 WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

Tab. 6 Anzahl der Datenpunkte im Jahresvergleich 2006 bis 2017

2.2 Monitoring von Zielarten des Schutzgebietes

Flug über den Zentralen Greifswalder Bodden

Am 22. März 2017 wurde ein Flug über den zentralen Greifswalder Bodden durchgeführt. Ziel war es, größere Ansammlungen von Eisenten zu erfassen. Das Vorkommen der Vögel schwankt jedoch täglich, sodass die mobilen Tiere zwischen der Pommerschen Bucht und dem Greifswalder Bodden je nach Witterung und Nahrungsaufkommen schnell hin und her fliegen können. Auf diesem Flug konnten nur kleine Ansammlungen von Enten erfasst werden. Jedoch konnte der Flug dazu genutzt werden, Fotos von Kernzonen des Natura 2000 Gebietes zu machen, um diese verschiedenen Institutionen für Publikationen zur Verfügung zu stellen.

Abb. 6 Silmenitzer Heide an der Schoritzer Wiek

Kegelrobben

In der Zeit von September bis Dezember 2017 sind über 20 tote Kegelrobben an den Stränden von Südost-Rügen aufgefunden worden. Die Besonderheit war, dass die Tiere in einem guten Erhaltungszustand waren und in so kurzer Zeit an einem Ort angespült wurden. Die toten Robben wurden geborgen und die Todesursache wird vom Meeresmuseum untersucht.

8 WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017 3 Berichte zu den Saisonauswertungen

Die Saisonauswertungen der „Freiwilligen Vereinbarung Naturschutz, Wassersport und Angeln im Greifswalder Bodden und Strelasund“ betrachten jeweils das vergangene Kalenderjahr und werden jährlich nach Beendigung der Wassersport- und Angelsaison durchgeführt. Dazu versendet der WWF Einladungen an Vereine, Behörden, Marinas, Angel-Guides, etc., um mit vielen Nutzern des Greifswalder Boddens ins Gespräch zu kommen und die Monitoring-Ergebnisse des Bootmonitorings im Detail vorzustellen. Die Saisonauswertung wird jeweils an zwei Orten kurz hintereinander durchgeführt, damit die Teilnehmer eine kurze Anreise haben. 2017 wurde die Saisonauswertung der Saison 2016 zur freiwilligen Vereinbarung am 31.01.2017 in im Ortsteil Wieck im Schilfhaus des Greifswalder Yachtclubs und am 01.02.2017 in Lauterbach auf Rügen im Seminarraum der Marina ‚im jaich‘ jeweils um 18:00 Uhr durchgeführt. Teilgenommen haben Vertreter der Angel-, Kanu- und Segelvereine, der Kiter, der Fischereiaufsicht, der Wasserschutzpolizei und der Naturschutzbehörden. Auf beiden Veranstaltungen wurde eine Präsentation vorgestellt, wobei je Standort auf regionale Schwerpunkten eingegangen wurde.

Zu Beginn wurden die Ergebnisse des Monitorings dargestellt (s. Betreuungsbericht 2016) und der hohen Anteil an erfassten Verstößen in der Saison 2016 analysiert. Zudem wurden die Daten der Einzelgebiete im Detail angeschaut und mit den Teilnehmern diskutiert.

U. a. wurden folgende Themen besprochen: • Auf die vorzunehmende Korrektur des Infokastens zur Schoritzer Wiek im Faltblatt „Der Greifswalder Bodden in Deiner Hand“ wird hingewiesen. • Die erfassten Störungen in der Schoritzer Wiek und der Kooser Bucht wurden hervorgehoben und besprochen. • Der zunehmende Nutzungsdruck durch Stand-Up-Paddler wurde dargestellt. • Die Wasserschutzpolizei erläutert die rechtliche Situation zum Jetskifahren u. a. auf der Dänischen Wiek. • Auf die beschädigte Beschilderung der Karrendorfer Wiesen und der Insel Koos wird hingewiesen. • Das unerlaubte Angeln im Hafen Lubmin wird thematisiert und die rechtliche Situation klargestellt. • Der Bedarf der Vereine an wetterfesten Tafeln mit der Seekarte der freiwilligen Vereinbarung wird angemeldet und zugesagt, dass neue Schilder für die Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung gestellt werden. • Die Problematik mit der Betonung der Naturschutzgebietsgrenze auf dem Selliner See wird von den Anglern vorgetragen und mit den zuständigen Behörden besprochen. • Die Ergebnisse des Schlussberichtes „Raumverträgliche Entwicklung der Sportboothäfen in der Planungsregion Vorpommern“ wird vorgestellt und z. B. die Empfehlung für einen neuen Hafen in Dumsevitz kritisch hinterfragt. • Die naturschutzrechtliche Situation der Baggerung der Fahrrinne zum Hafen im Selliner See wird kontrovers diskutiert.

Der Buchtranger der Wismarbucht hat an der Saisonauswertung in Greifswald und dem Treffen der Robbenschutz AG in Stralsund teilgenommen. Der Schutzgebietsbetreuer des Greifswalder Boddens hat verschiedene Einladungen zu Treffen der Projektgruppe Wismarbucht in Wismar wahrgenommen und die aktuellen Herausforderungen mitdiskutiert. Insbesondere der Managementplan für das EU-Vogelschutzgebiet und die damit einhergehende Anpassung der Kitesurf-Gebiete war im Fokus des Austausches. Zudem wurden Monitoring-Methoden und die Dokumentation von Robbensichtungen besprochen und bearbeitet.

4 Erfolge und Probleme bei der Umsetzung der Freiwilligen Vereinbarung

4.1 Erfolge

Weniger Verstöße in 2017

In der Saison 2017 wurden insgesamt 10% weniger Verstöße zum Vorjahr erfasst. Teils kann der Rückgang damit begründet werden, dass die Heringsangler im Frühjahr 2017 im Fokus standen und diese in der Regel in der Nähe des Fahrwassers angeln. Aber 2017 wurde auch wieder gezielt im Herbst an der Schoritzer Wiek und dem Deviner See das Monitoring durchgeführt, sodass insgesamt ein Rückgang an Verstößen festzustellen ist. Die Anzahl der Verstöße liegt zwar immer noch über dem Durchschnitt der letzten 11 Jahre, aber die hohen Werte von 2016 wurden in der Saison 2017 nicht wieder erreicht.

9 WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

Angelbroschüre Greifswalder Bodden

Im Projektgebiet wurde die zweite Auflage der Angelbroschüre „Angeln und Naturschutz im Greifswalder Bodden und Strelasund“ sehr gut angenommen (s. 1 Öffentlichkeitsarbeit). Die Nachfrage ist hoch und 2017 wurde ca. die Hälfte der 25.000 Exemplare ausgegeben. Viele Kurverwaltungen forderten die Broschüre nach. In den Angelläden wurde die Broschüre auch begrüßt. Ein Hinweis, der vermehrt auf der Insel Rügen mitgeteilt wurde war, dass die Angler auf der Insel nicht nur am Bodden angeln. Daher wäre eine Karte und Broschüre für ganz Rügen für viele Angler von Interesse, insbesondere für die ortsfremden Gäste. Aufgrund der zahlreichen und unterschiedlichen Schutzgebiete rund um die Insel wäre eine zusammenfassende Broschüre eine gute Hilfe zur Information der Öffentlichkeit über naturschutzfachliche Belange. Zudem wird die Angelbroschüre gerne auch auf weiteren Webseiten als Download angeboten, z. B. auf der Seite des Tourismusverbandes MV unter: https://www.auf-nach-mv.de/angelrevier-nordvorpommern.

Abb. 7 Titelseite der 2. Auflage der Angelbroschüre für den Greifswalder Bodden

Darßer NaturfilmFestival

Die NDR-Produktion „NaturNah: Einsatzort Inselparadiese und Meer“ wurde als Eröffnungsfilm für das Darßer NaturfilmFestival 2017 ausgewählt. Am 04.10.2017 lief diese Dokumentation als „NDR-Spezial“ außerhalb des Wettbewerbs:

Abb. 8 Programm Darßer NaturfilmFestival

Robbenschutz Arbeitsgruppe M-V

Im Juni 2017 organisierte das Deutsche Meeresmuseum zusammen mit dem WWF das jährliche Treffen der Robbenschutz Arbeitsgruppe Mecklenburg-Vorpommern. Besprochen wurden die Situation der Robben in der Ostsee, die Ergebnisse des Monitorings inkl. der Einzelliegeplätze. Das Foto-ID-Projekt wurde vorgestellt und über Ergebnisse des Totfundmonitoring berichtet. Janne Sundermeyer vom Seehundstation Friedrichskoog e.V

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stellte die Geschichte und Aufgaben der Seehundsstation vor. Insbesondere wurde das Thema Fischerei und Robben in Mecklenburg-Vorpommern konstruktiv unter den zahlreichen Teilnehmern diskutiert. Im Oktober 2017 wurde sich zudem über den aktuellen Stand der Kegelrobben-Managementpläne im Ostseeraum auf dem Helcom Seal Treffen in Göteborg informiert.

4.2 Probleme

Angler

Abb. 9 Watangler in der Schoritzer Wiek am 28.09.2017 und 29.12.2017

Foto: Tobias Reich Foto: Katrin Kunkel

2017 wurden 77% der im Rahmen des Bootmonitorings erfassten Angler innerhalb des Naturschutzgebietes Schoritzer Wiek angetroffen. Gemäß der geltenden Behandlungsrichtlinie ist hier das Töten von Tieren verboten und das bedeutet, dass das Angeln innerhalb der Grenzen des Naturschutzgebietes der Schoritzer Wiek nicht gestattet ist. In der Saison 2017 hat insbesondere das Angeln mit der Wathose in den Flachgewässern zugenommen, welches mit in die Statistik aufgenommen wurde. Zudem fuhren auch immer wieder Boote zum Angeln in das Schutzgebiet. Das stetige Angeln, insbesondere im Herbst, stellt eine ständige Störung für die rastenden Wasservögel in diesem hochsensiblen Gebiet dar.

Abb. 10 Angler auf dem Deviner See am 16.10.2017

Foto: Tobias Reich

Auf dem Deviner See verstießen 92% der erfassten Angler 2017 gegen die Freiwillige Vereinbarung. Gerade im Herbst wird der See zu einem beliebten Angelrevier. Jedoch ist auch diese geschützte Bucht ein wichtiges Rastgebiet für Meeresenten und Gänse, welches durch den hohen Nutzungsdruck erheblich gestört wird.

Kitesurfen und SUP-Paddler

Im Sommer 2017 gab es weniger lang anhaltenden Wind aus Ost und somit weniger Störungen in den sensiblen Ostwind-Kitespots im Natura 2000 Gebiet. Zudem gab es nur kurze, heiße Perioden mit wenig Wind, was dazu führte, dass 2017 nur vereinzelt SUP-Paddler in den sensiblen Gebieten erfasst wurden.

Antrag zur Befahrensregelung von Naturschutzgebieten

Ende 2015 informierte das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern über den geplanten Antrag auf Befahrensregelungen für 14 Naturschutzgebiete im Küstenbereich von M-V. Die Karten des

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geplanten Antrages können weiterhin auf der Projektwebseite eingesehen werden: http://www.wwf.de/themen- projekte/projektregionen/ostsee/unterlagen-fuer-antrag-befahrensregelung-naturschutzgebiete-mv/ . Der auf den Informationsveranstaltungen kommunizierte zeitliche Rahmen für die Abstimmung des Antrags mit den anderen Ressorts und die Übersendung an das Bundesverkehrsministerium wurden auch 2017 nach hinten verschoben. Somit können weiterhin Hinweise zu der vorgeschlagenen Befahrensregelung an das Ministerium übersendet werden.

Nord Stream 2

Die Trasse der geplanten Gasleitung 3 und 4 der Nord Stream 2 AG führt durch das Natura 2000 Gebiet Greifswalder Bodden. Die Verlegung der Leitungen wird Auswirkungen auf das Schutzgebiet haben. Im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung - die Erörterung fand im Juli 2017 statt - hat der WWF Stellung zu dem geplanten Projekt genommen.

5 Anhang

5.1 Übersicht Bootmonitoring

Nr. Datum Beginn Ende Gebiet 1 04.03.2017 09:45 10:30 Gustower Wiek 2 04.03.2017 12:00 13:00 Having 3 15.03.2017 10:00 10:45 Gustower Wiek 4 20.03.2017 10:15 11:15 Having 5 24.03.2017 10:15 11:45 Wamper Wiek 6 24.03.2017 11:45 12:00 Gustower Wiek 7 26.03.2017 10:30 12:00 Wamper Wiek 8 26.03.2017 12:15 13:45 Gustower Wiek 9 26.03.2017 14:00 14:30 Puddeminer Wiek 10 27.03.2017 10:00 11:30 Wamper Wiek 11 27.03.2017 11:30 13:00 Gustower Wiek 12 28.03.2017 10:45 11:30 Ludwigsburger Haken 13 28.03.2017 12:00 12:30 Koos 14 31.03.2017 10:00 11:30 Wamper Wiek 15 31.03.2017 11:30 13:00 Gustower Wiek 16 31.03.2017 13:30 14:00 Puddem. Wiek 17 01.04.2017 10:30 11:45 Wamper Wiek 18 01.04.2017 11:15 13:00 Gustower Wiek 19 01.04.2017 13:15 13:45 Schoritzer Wiek 20 20.04.2017 12:00 14:00 Having 21 12.05.2017 10:00 11:30 Wamper Wiek 22 12.05.2017 11:30 11:45 Gustower Wiek 23 17.05.2017 12:30 14:00 Having 24 22.05.2017 10:15 11:45 Gustower Wiek 25 22.05.2017 12:00 13:30 Puddeminer Wiek 26 26.05.2017 10:30 12:00 Wampener Riff 27 26.05.2017 10:30 11:45 Dänische Wiek 28 26.05.2017 10:30 12:00 Ludwigsburger Haken 29 26.05.2017 12:45 13:45 Koos 30 27.05.2017 09:00 10:15 Wamper Wiek 31 27.05.2017 10:15 11:45 Gustower Wiek 32 27.05.2017 12:00 13:30 Puddeminer Wiek 33 01.06.2017 12:30 13:45 Having 34 02.06.2017 09:15 10:00 Wamper Wiek 35 02.06.2017 10:00 11:30 Gustower Wiek 36 02.06.2017 11:35 12:45 Puddeminer Wiek 37 09.06.2017 09:15 09:45 Wamper Wiek 38 09.06.2017 10:00 11:30 Gustower Wiek

12 WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

Nr. Datum Beginn Ende Gebiet 39 09.06.2017 12:00 13:30 Having 40 10.06.2017 13:00 14:30 Wamper Wiek 41 10.06.2017 14:45 16:15 Gustower Wiek 42 11.06.2017 09:30 10:30 Wamper Wiek 43 11.06.2017 10:45 12:15 Gustower Wiek 44 02.07.2017 10:30 11:30 Deviner See 45 02.07.2017 11:00 11:45 Nördl. Devin 46 14.07.2017 11:00 12:30 Wampener Riff 47 14.07.2017 11:00 12:30 Ludwigsburger Haken 48 14.07.2017 11:00 12:30 Dänische Wiek 49 24.07.2017 12:00 13:30 Nördl. Devin 50 27.07.2017 12:00 13:30 Having 51 07.08.2017 10:00 11:30 Having 52 09.08.2017 10:00 11:30 Having 53 14.08.2017 09:30 10:45 Having 54 21.08.2017 09:30 11:00 Having 55 05.09.2017 09:45 11:00 Having 56 25.09.2017 11:00 12:30 Having 57 28.09.2017 11:00 13:30 Schoritzer Wiek 58 28.09.2017 14:00 14:15 Puddeminer Wiek 59 28.09.2017 14:30 14:45 Wamper Wiek 60 29.09.2017 10:00 11:30 Having 61 01.10.2017 09:45 11:45 Schoritzer Wiek 62 02.10.2017 09:30 10:45 Schoritzer Wiek 63 03.10.2017 09:30 11:00 Schoritzer Wiek 64 07.10.2017 09:45 10:00 Schoritzer Wiek 65 08.10.2017 10:30 10:45 Schoritzer Wiek 66 09.10.2017 16:30 18:00 Schoritzer Wiek 67 09.10.2017 18:30 18:45 Gustower Wiek 68 10.10.2017 14:00 16:00 Deviner See 69 11.10.2017 09:00 10:30 Having 70 12.10.2017 11:00 13:15 Dänische Wiek 71 16.10.2017 13:30 16:00 Deviner See 72 18.10.2017 12:00 13:30 Having 73 18.10.2017 16:00 17:30 Deviner See 74 27.10.2017 10:00 11:30 Having 75 01.11.2017 13:00 14:30 Dänische Wiek 76 01.11.2017 13:00 15:00 Ludwigsburger Haken 77 01.11.2017 13:00 16:00 Wampener Riff 78 02.11.2017 15:30 17:00 Deviner See 79 03.11.2017 11:00 12:30 Having 80 03.11.2017 12:00 12:30 Deviner See 81 07.11.2017 09:00 10:30 Having 82 07.11.2017 13:00 15:00 Deviner See 83 10.11.2017 09:00 10:30 Having 84 10.11.2017 10:30 12:00 Deviner See 85 10.11.2017 11:15 11:45 Nördl. Devin 86 14.11.2017 16:00 17:30 Deviner See 87 14.11.2017 16:30 16:45 Nördl. Devin 88 17.11.2017 10:00 12:30 Deviner See 89 21.11.2017 16:00 16:45 Deviner See 90 23.11.2017 14:30 15:30 Schoritzer Wiek 91 23.11.2017 15:45 16:00 Puddeminer Wiek 92 23.11.2017 16:15 16:30 Gustower Wiek 93 27.11.2017 09:00 10:30 Having 94 28.11.2017 15:30 16:30 Deviner See

13 WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

5.2 Verteilerliste Angelbroschüre Greifswalder Bodden

Angelerlaubnis-Ausgabestelle Ort Straße Kurverwaltung Altefähr Altefähr Am Fährberg 9 Amt Mönchgut Granitz Baabe Göhrener Weg 1 Amt Bergen auf Rügen Bergen Markt 5-6 Angelverein Zum Kormoran e.V. Brandshagen Boddenring 22 Kurverwaltung Gager Gager Zum Höft 15a Amt Bergen auf Rügen – Büro Garz Lindenstr.5 Kurverwaltung Göhren Göhren Poststr. 9 Angelverein Sturmvogel Lubmin e.V. Greifswald Bergweg 16 a Hagen´s Angelshop Greifswald Lomonossowallee 58 Hansestadt Greifswald Greifswald Markt 15 Universitätsangelsportverein Greifswald e.V. Greifswald Dubnaring 8a im-jaich Naturoase Gustow Gustow Drigge 1 KAV e.V. Gützkow August-Bebel-Str. 39 Kurverwaltung Gemeinde Karlshagen Karlshagen Hauptstr. 4 Marina Kröslin GmbH Kröslin Hafenstr. 9 Angelparadies- Vorpommern Lauterbach Hafenstr. 11b Edeka V. Preller GmbH & Co. KG Lauterbach Chausseestr. 8 Marina Im Jaich Lauterbach Am Yachthafen 1 Angelverein Ortsgruppe Greifswald e.V. Lubmin Am Walde 8 Kurverwaltung Gemeinde Seebad Lubmin Lubmin Freester Str. 8 Kurverwaltung Middelhagen Middelhagen Dorfstr. 4 Sund-Angler Neuhof Am Strelasund 1 Backshop & Angelbedarf Peenemünde Hauptstr. 33 Halbinsel Betriebsgesellschaft mbH Peenemünde Fährstrasse 09 Biosphärenreservatsamt Südost-Rügen Circus 1 Angelverein Möve e.V. Sellin Kiefernweg 13 Hafen Seedorf Sellin Seedorf 12a Kurverwaltung Sellin Sellin Warmbadstr. 4 Bootsverleih Stahlbrode Stahlbrode Wiesengrund 2 Angel Joe GbR Stralsund Greifswalder Chaussee 4 Angelservice Ullrich Stralsund Wasserstr. 63 Angelsportverein Drigge e.V. Stralsund Beethovenstr. 2 Aral Tankstelle Sedata T.S.G. Stralsund Greifswalder Chaussee 62d Fisherman´s in Stralsund GmbH Stralsund Albert-Schweitzer-Str. 16 SAV Voigdehäger See Stralsund e.V. Stralsund Lübecker Allee 29 Smutje’s – Bistro am Sund Stralsund Liebitzweg 22 Tourismuszentrale Hansestadt Stralsund Stralsund Alter Markt 9 Kurverwaltung Thiessow Thiessow Hauptstr. 36 Kurverwaltung Thiessow - Campingplatz Thiessow Hauptstr. 4 Kurverwaltung Ostseebad Trassenheide Trassenheide Strandstr. 36 Angelverband Zieserberg e.V. An den Anlagen 4 Meier´s Anglerladen Wolgast Lange Str. 5

14 WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

5.3 Pressespiegel

Auf Bodden: Fast jeder Vierte missachtet Befahrensregeln, OSTSEE-ZEITUNG, 25.01.2017

Gebietsbetreuer stellte 2016 deutlich mehr Verstöße durch Wassersportler fest

Greifswalder Bodden. Seit 2006 existiert die „Freiwillige Vereinbarung Naturschutz, Wassersport und Angeln im Greifswalder Bodden“. Darin sind im Interesse des Naturschutzes in dem europäischen Vogelschutz- und FFH- Gebiet Angel- und Befahrensverbote für bestimmte Wasserflächen festgelegt. Im vergangenen Jahr habe sich der Anteil der Freizeitkapitäne, die sich nicht an die Vereinbarung hielten, im Vergleich zu den Vorjahren auf 23 Prozent verdoppelt, teilt Schutzgebietsbetreuer Florian Hoffmann vom WWF (World Wide Fund For Nature) Deutschland mit.

„Insbesondere in den Buchten der Schoritzer und Puddeminer Wiek, dem Deviner See und rund um die Insel Koos waren viele Petrijünger, die beim Angeln die Vereinbarungen und teils auch die Naturschutzgebiete aus den Augen verloren haben“, so Hoffmann. Auch das Anlanden und Baden auf der Insel Ruden werde nach wie vor praktiziert. „Ein besonderes Problem stellt auch das Stand-Up-Paddling, eine neue Trendsportart, dar“, berichtet der seit 2012 als Schutzgebietsbetreuer eingesetzte Diplom- Biologe weiter. Mehrfach sei beobachtet worden, dass die Wassersportler auf dem Struck in den Freesendorfer See fahren, um in die dortigen besonders sensiblen Naturräume einzudringen.

In der Saison 2016, so bilanziert Hoffmann, seien im Rahmen des so genannten Monitorings über 85 Kontrollen im betreffenden Gebiet vorgenommen und dabei insgesamt 1657 Nutzer erfasst worden. 23 Prozent von ihnen hätten sich nicht an die Befahrensregeln gehalten – „der größte Anteil an Verstößen, der seit Beginn des Bootmonitorings 2006 erfasst wurde“. Der Betreuungsbericht für 2016 solle nun mit Vertretern jener Wassersport- und Anglervereine ausgewertet werden, die der Vereinbarung seinerzeit zugestimmt haben.

Zu möglichen Konsequenzen, die sich aus der negativen Entwicklung für die Nutzung des Greifswalder Boddens künftig ergeben könnten, sagte Hoffmann: „Wegen der Regelverstöße in den Hauptkonfliktbereichen sind die zuständigen Behörden einzuschalten.“ Indes wird laut WWF im 2011 für das FFH-Schutzgebiet „Greifswalder Bodden, Teile des Strelasunds und Nordspitze Usedom“ erlassenen Managementplan ausdrücklich darauf hingewiesen, dass „die Nutzung des Boddens als attraktives Wassersportrevier als verträglich bewertet wird, wenn die freiwillige Vereinbarung weiterhin konsequent umgesetzt wird“.

Saisonauswertung: 31. Januar, 18 Uhr im Schilfhaus des Greifswalder Yachtclubs, Yachtweg 4, sowie am 1. Februar, 18 Uhr im Seminarraum der Marina in Lauterbach, Am Yachthafen 1

Tom Schröter

Stehpaddler werden zum Problem im Bodden, OSTSEE-ZEITUNG, 25.01.2017

Umweltorganisation warnt: Sie dringen immer häufiger in geschützte Rückzugsräume für Tiere ein

Foto: Bernd Wüstneck

Trendsportart Stehpaddeln: Aktive dringen immer häufiger in geschützte Lebensräume von Tieren ein.

15 WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

Greifswald. Im „Greifswalder Bodden“ verstoßen Bootsfahrer und Freizeitsportler immer häufiger gegen den Naturschutz. Darauf hat die mit der Betreuung von besonders geschützten Gewässerräumen beauftragte Umweltorganisation World Wide Fund für Nature (WWF) hingewiesen.

Laut WWF wird vor allem eine Trendsportart zum Problem. Das sogenannte „Stand Up Paddling“, übersetzt Stehpaddeln, habe 2016 stark zugenommen. Die Sportler suchten vor Wellen geschützte Bereiche rund um den Greifswalder Bodden auf, so auch die Gristower Wiek nördlich von Greifswald. Gerade diese Gebiete seien aber in der Regel Rückzugsräume für viele Tierarten. Somit würden insbesondere im Frühjahr und Sommer Vogelbrut und Jungenaufzucht empfindlich gestört. Im Spätsommer erhöhe sich der Nutzungsdruck auf frühziehende Vogelarten, macht WWF-Schutzgebietsbetreuer Florian Hoffmann deutlich. „Die weitere Entwicklung dieser Sportart sollte dokumentiert werden, um die Beeinträchtigung der Schutzzonen beurteilen zu können“, empfiehlt er.

Zum Problemgebiet wurden 2016 auch die Insel Koos, die Kooser Bucht, der Kooser See und das Wampener Riff. Dort seien im vergangenen Jahr fast 100 Verstöße gegen Naturschutzvereinbarungen durch Bootsfahrer festgestellt worden, so Hoffmann. Die Insel Koos, der Kooser See und Teile des Wampener Riffs waren bereits 1990 zum Naturschutzgebiet erklärt worden, weil ihre ausgedehnten Flachwasserzonen, Windwatten und beweideten Überflutungsmoore Lebensraum für Küstenvögel und Rastplatz für Zugvögel sind.

Im Jahr 2005 hatten das Land und der WWF eine freiwillige Vereinbarung zum Greifswalder Bodden auf den Weg gebracht. Nutzergruppen wie Angler, Segler oder Kanuten einigten sich darauf, nicht in die besonders sensiblen Gebiete des Greifswalder Boddens einzudringen, hieß es. Im Großen und Ganzen werde die Vereinbarung eingehalten, allerdings seien 2016 deutlich mehr Verstöße festgestellt worden als im Jahr zuvor.

Kiter kontra Krickente, OSTSEE-ZEITUNG, 27.01.2017

Wassersportler ignorieren immer öfter die Befahrensregeln für den Greifswalder Bodden

Foto: Frank Söllner

Ein Trendsportart wird im Greifswalder Bodden zum Problem: Ein Schwerpunkt ist der Campingplatz Pritzwald. Bei Ostwind treiben die Kitesurfer regelmäßig in das benachbarte Naturschutzgebiet der Schoritzer Wiek. Die großen Kiteschirme verscheuchen dann die Wasservögel, die sich dorthin zurückziehen.

Zicker/Zudar. Die Natur ist Rügens größter Schatz. Das Tafelsilber der Insel wird nicht nur von Millionen Gästen bestaunt, sondern auch genutzt. Um es zu bewahren, gibt es zahlreiche Schutzgebiete. Wie man sich dort zu verhalten hat, ist oftmals vorgeschrieben. Zum Teil wird aber auch auf freiwillige Übereinkünfte gesetzt, wie etwa im Greifswalder Bodden im Süden und Südosten der Insel. Doch scheinbar wird das immer häufiger ignoriert. Die OSTSEE-ZEITUNG sprach darüber mit Florian Hoffmann von der Naturschutzorganisation WWF, die im Auftrag des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt die Betreuung des dortigen Schutzgebietes „Natura 2000“ übernommen hat.

16 WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

Foto: Maik Trettin

Wassersportler ignorieren Befahrensregeln für den Greifswalder Bodden.

Worin liegt aus Ihrer Sicht der Wert des Greifswalder Boddens? Florian Hoffmann: Hier gibt es eine Vielfalt von Lebensräumen, die man andernorts so nicht vorfindet. Das Gewässer ist flacher als die freie Ostsee. Es erwärmt sich schneller und zieht dadurch unterschiedliche Lebewesen an. Nicht umsonst nennt man den Bodden die „Kinderstube“ des Herings. Die Schwärme ziehen im zeitigen Frühjahr hierher, um zu laichen. Tauchende Vögel finden hier ein üppiges Nahrungsangebot wie Muscheln, Schnecken und auch Fischlaich in geringer Tiefe. Deshalb rasten hier auch viele Wasservögel. Für Meeresenten etwa, die den Sommer in der Tundra verbringen, ist der Greifswalder Bodden die perfekte „Tankstelle“ auf ihrer Reise.

Apropos Reise: Flora-Fauna-Habitat (FFH), Natura 2000, Vogel- und Naturschutzgebiet – kann sich ein Mensch am und im Greifswalder Bodden überhaupt noch frei bewegen? Aber sicher. Jährlich kommen tausende Gäste, um sich vor allem in den Sommermonaten hier zu erholen, ihre Freizeit zu verbringen, den Hobbys nachzugehen. Damit Mensch und Natur nebeneinander existieren können, haben wir schon vor Jahren gemeinsam mit dem Segler-Verband MV, dem Landesanglerverband, dem Landes- Kanu- und dem Landes-Ruderverband eine freiwillige Vereinbarung getroffen. Darin ist beschlossen worden, wann welche Wasserflächen zum Wohl von Pflanzen und Tieren nicht befahren werden sollen.

Können Sie da ein paar Beispiele nennen? Auf Rügen betrifft es unter anderem weite Bereiche der Schoritzer, der Puddeminer und der Gustower Wiek, aber auch den Zickersee oder die Having. Dort gibt es Einschränkungen bei der Befahrbarkeit. Ähnlich sieht es auf der gegenüberliegenden Festlandseite aus, zum Beispiel beim Peenemünder Haken, dem Struck, dem Deviner See oder rund um die Insel Koos.

Warum muss das mit einer freiwilligen Vereinbarung geregelt werden? Gibt es dafür keine Vorschriften? Für die deutschen Küsten fehlen einheitliche Regelungen. Das Befahren von Gewässern in Naturschutzgebieten außerhalb der Großschutzgebiete ist beispielsweise nicht in einer Bundesverordnung geregelt. Aber daran wird gearbeitet.

Ist das denn notwendig? Ich denke ja. Der „Druck“ auf die Schutzgebiete nimmt durch immer mehr Erholungssuchende zu. Seit 2006 beobachten wir die Einhaltung der Freiwilligen Vereinbarung. So viele Verstöße wie im vergangenen Jahr haben wir noch nie registriert. Zum einen werden es mehr Wassersportler und Angler, zum anderen sind darunter auch immer mehr, die sich nicht auskennen oder die Absprachen mit den Verbänden ignorieren. Bundesweit einheitliche Regelungen würden die Situation auf dem Wasser für alle Beteiligten vereinfachen.

Was meinen Sie mit „Verstoß“ und wie wird so etwas geahndet? Wenn sich zum Beispiel jemand mit seinem Boot in einem Bereich aufhält, der nicht befahren werden soll. Oder wenn jemand im Naturschutzgebiet angelt. Dort ist das Töten von Tieren in der Regel untersagt und somit das Angeln nicht gestattet. Wir ahnden die Verstöße nicht. Das ist Aufgabe der zuständigen Behörden. Wir registrieren aber die Entwicklung und besprechen dann bei der jährlichen Saisonauswertung gemeinsam mit den Anglern, Wassersportlern und Amtsvertretern die Ergebnisse.

Und die Entwicklung gibt Anlass zur Sorge . . . Im letzten Jahr hat die Zahl der Störungen in einigen Gebieten zugenommen. Seit Jahren zählen wir nach der gleichen Methode die Boote in den sensiblen Gebieten, erfassen also die Anzahl der Angelboote und Wassersportler in den Bereichen. In der vergangenen Saison lag der Anteil der erfassten Verstöße mit über 20 Prozent mehr als doppelt so hoch wie in den Vorjahren.

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Gibt es da Schwerpunkte? Einer ist zum Beispiel der Deviner See bei Stralsund. Dort wurde die Befahrensregelung im vergangenen Herbst vor allem von vielen Driftanglern nicht beachtet. Ein anderer Schwerpunkt ist der Campingplatz Pritzwald auf Zudar. Bei Ostwind treiben die Kitesurfer regelmäßig in das benachbarte Naturschutzgebiet der Schoritzer Wiek. Die großen Kiteschirme verscheuchen dann die Wasservögel, die sich dorthin zurückziehen. Zudem hat das Raubfischangeln in den Gewässern rund um die Insel Koos in der letzten Zeit stark zugenommen.

Ist die zunehmende Beliebtheit der Wassersportarten ein Problem für den Naturschutz im Bodden? Grundsätzlich haben wir gute Erfahrungen mit der freiwilligen Vereinbarung gemacht und viele Nutzer der Boddengewässer damit erreichen können. Eine neue Herausforderung ist aber die Trendsportart Stehpaddeln, auch als Stand- Up-Paddling bekannt. Die Zahl dieser Paddler hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Problematisch ist das aus unserer Sicht, weil diese Sportler auf den Surfbrettern die vor den Wellen geschützten Bereiche des Boddens aufsuchen – in die sich aber auch viele Tierarten zurückziehen. Wie stark die Beeinträchtigung durch diesen Sport ist, gilt es noch intensiver zu untersuchen.

Wird sich der WWF weiter um das Naturschutz-Management rund um den Greifswalder Bodden kümmern? Ja. Unser Projekt wurde gerade bis zum Jahr 2020 verlängert.

Interview: Maik Trettin

Viel Schutz, wenig Kontrolle, OSTSEE-ZEITUNG, 06.02.2017

Einhaltung der Befahrensregeln für Greifswalder Bodden lässt sich nur schwer überwachen

Foto: Ralf Eppinger

Abendstimmung am Selliner See. An dessen geschütztem Westufer darf seit Jahresbeginn ausnahmslos niemand mehr angeln.

Lauterbach. Auf dem Papier ist die Sorgfalt kaum zu überbieten: Weite Teile des Greifswalder Boddens und seiner Nebengewässer sind als FFH-, Natura-2000- und Naturschutzgebiete mehrfach geschützt. Wie sich Wassersportler dort zu verhalten haben, ist unter anderem mit einer freiwilligen Vereinbarung zwischen Naturschützern und Verbänden abgestimmt worden. Ein Kompromiss für beide Seiten, den aber offenbar immer mehr Freizeitkapitäne ignorieren (die OZ berichtete). „In der Schoritzer, Gustower und Puddeminer Wiek gibt es immer wieder Verstöße“, beklagte Florian Hoffmann von der Naturschutzorganisation WWF bei der diesjährigen Saisonauswertung am vergangenen Mittwoch in Lauterbach. Vor allem Angler und Kanuten würden die Befahrensregeln ignorieren. Das ist das Ergebnis von stichprobenartigen Zählungen in den verschiedenen Schutzgebieten. In der Gustower Wiek seien im Sommer immer wieder zahlreiche Boote und Stehpaddler im Schilfbereich gesehen worden, wo sich die Brutplätze der störungsempfindlichen Flussseeschwalben befinden. In der Schoritzer Wiek stehen Wathosenangler im Wasser, obwohl in dem Naturschutzgebiet das Angeln praktisch verboten ist. Viel besser sieht es auch mancherorts im Biosphärenreservat nicht aus. Ein Schwerpunkt ist offenbar der Selliner See. „Seit etwa September vergangenen Jahres hat es dort regelmäßig Verstöße gegeben“, wie Falko Bindernagel vom Amt für das Biosphärenreservat sagte. Ein Streifen an der West-Seite des Gewässers ist besonders geschützt und darf nicht befahren werden. Das wird auch durch zwei Tonnen mit der Aufschrift „Naturschutzgebiet (NSG)“ deutlich gemacht. Dennoch versuchten dort immer wieder Petrijünger ihr Glück. An manchen Tagen seien in dem Bereich bis zu 25 Boote gleichzeitig gesehen worden. Zur Rechenschaft gezogen wurde kaum einer: Das Boot der Ranger des Biosphärenreservates sehen die illegalen Angler schon von weitem und verlassen flugs den gesperrten

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Bereich. Von Altensiener Seite dringen auch Wat-Angler in das für sie gesperrte Gebiet vor. „Das ist schwer zu kontrollieren“, seufzt Bindernagel.

Keine Ausnahme mehr für Selliner See Dazu kommt, dass bislang einige ganz legal dort angeln durften. Das Amt für das Biosphärenreservat hatte in den zurückliegenden Jahren Ausnahmegenehmigungen erteilt. Für durchschnittlich zwischen 40 und 50 Angler gab es eine jeweils auf zwölf Monate befristete Befreiung von dem allgemeinen Verbot, Wildtiere im Naturschutzgebiet zu töten. Zwar war auch diesen Anglern das Befahren der Fläche weiter untersagt. Allerdings konnten sie bislang mit dem Boot bis an die Grenze des Schutzgebietes fahren und von dort aus die Angel bis in den geschützten Bereich auswerfen. „Diese Befreiungen für eine begrenzte Anzahl von Anglern am Westufer des Selliner Sees werden seit Beginn dieses Jahres nicht mehr ausgegeben“, sagt Ingmar Piroch, Dezernent beim Amt für das Biosphärenreservat Südost-Rügen. Die Regelung sei „nicht die einfachste“ gewesen, war für Angler schwer umzusetzen und habe die Kontrollen erschwert. Die betroffenen Petrijünger hätten den Stopp auch mehrheitlich so akzeptiert. Auch beim Selliner Angelverein ASV Möve ist man froh, dass in dieser Frage Klarheit geschaffen wurde. Verstöße gegen die freiwillige Vereinbarung schadeten dem Ruf aller Nutzer der Wasserflächen und fielen meist auf den ortsansässigen Verein und dessen Mitglieder zurück. Die plädierten dafür, die von ihnen angeregte Markierung des Bereichs mittels Tonnen noch auszuweiten und deutlicher zu machen, so dass der Angler oder Wassersportler auf dem Selliner See ganz genau erkennt, wo die Grenze des geschützten Bereiches verläuft, den er nicht befahren darf.

Wildes Parken und Campen auf Zudar im Blick Florian Hoffmann setzt nach wie vor auf bundes- und landesweit einheitliche Befahrensregeln für alle Wasserflächen, die außerhalb der Großschutzgebiete liegen. Im Land werde an entsprechenden Verordnungen gearbeitet, die beispielsweise am Glewitzer Vogelhaken oder in der Schoritzer Wiek gelten sollen. Damit würden die Wassersportler vielerorts auch gleichgestellt. Es gehe nicht an, dass für die Angler bestimmte Wasserflächen tabu seien, aber jemand mit seinem Jetski dort ständig auf- und abfahren könne. Beobachtet werden soll die Einhaltung der Regelungen in diesem Jahr auch an Land. Ein Schwerpunkt werde das wilde Parken und illegale Campen an der Südküste der Halbinsel Zudar sein. Mit Skepsis reagierten Polizei, Ämter, Naturschützer und Wassersportler auf den in einer Studie vorgeschlagenen Ausbau des Anlegers bei Dumsevitz zum Hafen (die OZ berichtete). Dort gebe es weder eine ordentliche Zuwegung noch das notwendige Hinterland. Der Bodden sei an dieser Stelle viel zu flach; für einen Hafen müsste ausgebaggert werden. „Das wäre ein großer Eingriff und aus naturschutzfachlicher Sicht bedenklich“, sagt der Biologe vom WWF. Zudem sei der Sinn fraglich: Dumsevitz liege abseits der Hauptsegelrouten im Greifswalder Bodden.

Maik Trettin

Angeln vor Peenemünde, Angelbroschüre Greifswalder Bodden und Strelasund, 01.02.2017

In die strukturreichen Flachwasserbereiche strömen in jedem Frühjahr große Herings- und Hornfischschwärme zum Laichen. Ihnen folgen naturgemäß Raubfische und Wasservögel, rasten und brüten dort. Die Laichschonbezirke und Fischwandergebiete werden besonders geschützt. Ihre europaweite Bedeutung macht die Lebensräume zu Natura 2000 Gebieten, klare Regeln sorgen für den Erhalt einzigartiger Boddengewässer. Angeln erlaubt! Heißt es jetzt wieder nördlich des Naturschutzgebietes (NSG) Peenemünder Haken Struck und Ruden. Diese Gebiete sind nun wesentlich größer, in denen wir die Rute gepflegt ins Wasser halten können. Die Having, die Bucht im nördlichen Greifswalder Bodden, darf jährlich vom 1. Mai bis zum 31. Oktober größtenteils befahren und beangelt werden. Das ist unsere Errungenschaft gemeinsam mit den örtlichen Anglervereinen und dem Biosphärenreservat. Voraussetzung ist eine Genehmigung zum Beangeln der Having, von Angelwilligen zu beantragen im Biosphärenreservat. Die EU-Vorgaben auf kooperative Weise umzusetzen einigten sich die Vertreter der Angler- und Wassersportvereine, des WWF sowie des Umweltministeriums.

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Foto: Florian Hoffmann

Nachschlagewerk neu aufgelegt All diese Regelungen und Veränderungen stehen in unserer aktuellen Angelbroschüre. Die Neuauflage wurde soeben vom LAV, dem WWF und dem LALLF erarbeitet, enthält alle fischereirechtlichen und naturschutzfachlichen Fakten und entsprechende Seekarten.

Mario Voigt

Die Rückkehr der Todgesagten, aus „Rügen: Die 99 Besonderheiten der Insel“, S. 29

Seit dem Winter 2004 werden regelmäßig Kegelrobben rund um eine Sandbank im Greifswalder Bodden beobachtet. Bei niedrigem Wasserstand liegen die Tiere auf Findlingen und sind von Weitem an ihrer „Bananenform“ zu erkennen. Offenbar erkunden sie zurzeit, ob die Gegend für ein neues Revier geeignet ist. Anfang des 20. Jahrhunderts begannen die Fischer, ihre tierische Konkurrenz effizient zu jagen und zu töten. Danach gab es in der Ostsee regelrechte Ausrottungskampagnen, die die Kegelrobbe erfolgreich verschwinden ließ: Spurlos aus der südlichen Ostsee, in der nördlichen überlebten von ursprünglich 100.000 rund 2.500 Tiere. Es schien das Aus für diese Art zu sein. Gifte und Schermetalle aus Industrie und Landwirtschaft setzten den verbliebenen Weibchen schwer zu, es kam zu häufigen Fehlgeburten. Inzwischen hat sich die Wasserqualität erholt. Fischer können zu den Nimmersatten nur ein gespaltenes Verhältnis aufbauen. Die bis zu 2,50 Meter großen Tiere sind eine echte Konkurrenz bei so dünn gewordenen Fanggründen im Meer. Im nördlichen Ostseeraum erholte sich der Bestand langsam, im Süden nicht. Ab und zu wurden Robben im Frühjahr auf der Heringsjagd gesichtet. Entschieden haben sich die Kegelrobben vor Rügen noch nicht. Zwar zählen die Gewässer zu einem ihrer ständigen Aufenthalte, aber es gibt noch keine feste Kolonie mit Jungtieren an Land. Geeignete Küstenabschnitte hat die Insel genug, sodass die Geburt der ersten Rüganer Kegelrobbe nur eine Frage der Zeit ist. WWF Deutschland http://www.wwf.de/themen-projekte/bedrohte-tier-und-pflanzenarten/kegelrobbe/ostsee-kegelrobbe/

Sandra Pixberg

Exkursion zu den Kormoranen, OSTSEE-ZEITUNG, 09.05.2017

Stralsund. An einer Exkursion durch die Kormorankolonie in Niederhof in der Nähe Stralsunds können Interessenten heute teilnehmen. Die geführte Wanderung der Umweltschutzorganisation WWF mit dem Naturschutzgebietsbetreuer Hermann Baier beginnt am Nachmittag um 16 Uhr. Das Naturschutzgebiet in Niederhof wurde bereits 1952 ausgewiesen und umfasst einen ehemaligen Gutspark mit einer alten Linden-Allee sowie wassergefüllten Senken inmitten eines Eschen-Buchenwaldes. Treffpunkt für die heutige Exkursion durch die Kormorankolonie ist der Parkplatz in Niederhof.

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In Niederhof schlüpft es am laufenden Band, OSTSEE-ZEITUNG, 19.05.2017

In der Vogelkolonie können derzeit brütende Kormorane sowie Silber- und Graureiher beobachtet werden

Foto: Claudia Noatnick

Durch das Spektiv bietet sich Dietmar Hennings ein toller Einblick in ein Nest mit Kormoranküken.

Niederhof. Tiervater Alfred Brehm wetterte seinerzeit gegen den Kormoran, er sei ein Fisch fressendes Monster, das zumindest im Binnenland nicht geduldet werden sollte. Bernhard Grzimek dagegen sah in ihnen knappe 100 Jahre später „hochinteressante, schöne und überwiegend nützliche Vögel“, die man schützen sollte. Und auch heute noch scheiden sich die Geister an dem zu den Ruderfüßern gehörenden Vögeln, die derzeit in der Kormorankolonie Niederhof ihren Nachwuchs großziehen. Doch ob geliebt oder gehasst - die schwarzen Vögel faszinieren. Und so schlossen sich etliche Naturliebhaber, ausgestattet mit Ferngläsern und Fotoapparaten, jüngst der Exkursion durch die Kormorankolonie in Niederhof in der Nähe Stralsunds an. „Es ist die älteste kontinuierlich bewohnte Kolonie in Deutschland“, erklärt Naturschutzgebietsbetreuer Hermann Baier, der den kleinen Tross durch das 25 Hektar große Gebiet führt. Die als Fischräuber verrufenen Vögel sind derzeit voll im Brutgeschäft, das noch bis etwa Mitte Juni anhalten wird, und deshalb gut zu beobachten. Der Weg zu der Kolonie führt durch einen urwüchsigen Wald. Einst als Park angelegt, wurde das Areal sei den 1950-er Jahren forstwirtschaftlich nicht mehr bewirtschaftet. Seitdem hat sich der einst streng angelegte Park in einen Urwald verwandelt. Einen Urwald, den sich der Kormoran als Brutgebiet auserkoren hat. „Kurz nach dem Krieg wollten sich die Vögel auf der Halbinsel Pulitz im Jasmunder Bodden auf Rügen niederlassen, aber die Fischer haben damals kurzen Prozess gemacht und einfach die Brutbäume abgesägt“, weiß Exkursionsmitglied Dieter Silge. So zogen die schwarzen Vögel an den Sund. Währenddessen wird das heisere Rufen der Kormorane immer lauter und den Wanderern steigt ein unangenehmer Geruch von Fisch und Dung in die Nase. Plötzlich weicht das üppige Grün der Eschen und Buchen kahlen Baumskeletten, auf denen sich Horst an Horst reiht, aus denen Jungvögel ihre hungrigen Schnäbel bettelnd in Richtung der auf den Ästen sitzenden Eltern recken. Es ist ein Schauspiel, welches selbst Kritiker dieser archetypischen Vögel verstummen lässt. Wer nicht gerade durch das mitgebrachte Spektiv das Geschehen in den Horsten beobachtet, greift zu Fernglas oder Fotoapparat. Währenddessen erfahren die Teilnehmer, dass Kormorane in anderen Erdteilen ein besseres Ansehen genießen, als bei uns. So würden die Vögel in Asien beispielsweise zum Fischfang abgerichtet, während man ihnen in Lateinamerika Schutzzäune und Nistplattformen errichtet, weil die Menschen Kormorankot schätzen und als phosphathaltigen Dünger abbauen. Auf dem Rückweg macht Hermann Baier seine Exkursionsmitglieder auf zwei weitere Vögel aufmerksam, deren Nester nicht so leicht zu finden sind wie die des Kormorans. Hoch oben in den dichtbelaubten Buchen brüten 12 Silber- und 264 Graureiher. Erneut kommen Spektiv und Ferngläser zum Einsatz. „Sind das schöne Tiere“, schwärmt Dietmar Hennings, während er mit dem Fernglas einen Silberreiher einfängt. Und Hermann Baier verkündet noch eine kleine Sensation: Nachdem in Deutschland vor drei Jahren erstmals ein Bruterfolg bei Silberreihern nachgewiesen wurde, sind in diesem Jahr auch in Niederhof erstmals Silberreiherküken geschlüpft.

Kormorankolonie Niederhof

Die ersten acht Kormoran-Brutpaare siedelten sich 1952 in Niederhof an. 2169 Paare brüten in diesem Jahr in der Kolonie in Niederhof. Der Bestand ist im Vergleich zum Vorjahr um 400 Paare zurückgegangen. Die größte Brutkolonie der Kormorane mit immerhin 40000 Paaren befindet sich in Schweden. Neben dem Kormoran brüten in Niederhof auch Grau- (264 Paare) und Silberreiher (12).

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Die brütenden Silberreiher stellen deutschlandweit eine Sensation dar. Vor drei Jahren wurde erstmals eine Brut dieser Vögel in Deutschland nachgewiesen. In diesem Jahr konnte in Niederhof zum ersten Mal ein Silberreiher-Nachwuchs fotografisch dokumentiert werden.

Claudia Noatnick

Richtig angeln vor Rügen: Neuer Leitfaden für Petrijünger, OSTSEE-ZEITUNG, 06.07.2017

Aktualisierte Angelbroschüre für den Greifswalder Bodden veröffentlicht

Foto: Hannes Ewert

Das Angeln wie hier auf dem Strelasund und auf dem Greifswalder Bodden ist ein beliebtes Hobby.

Bergen/Stralsund. Die Angler wird es freuen - sie können sich ab sofort wieder über das Wohl und Wehe der Fanggebiete informieren. Wegen der hohen Nachfrage wurde die vergriffene Broschüre „Angeln und Naturschutz im Greifswalder Bodden und Strelasund“ aktualisiert und neu aufgelegt. Darüber informiert Florian Hoffmann vom WWF-Ostseebüro in Stralsund. Herausgegeben hatte die Broschüre der Landesanglerverband Mecklenburg-Vorpommern in Zusammenarbeit mit dem Landesfischereiamt und dem WWF Deutschland bereits vor zehn Jahren. In der neu aufgelegten Broschüre werde, so Hoffmann, nun auch die aktuelle Gesetzeslage berücksichtigt. „Die Angelbroschüre fasst die vielfältigen Naturschutzregeln an dieser Ostseeküste zusammen und erläutert sie kurz und verständlich. Der Leitfaden richtet sich an Angler der Region ebenso wie an Gäste, die im Revier des Greifswalder Boddens ihr Anglerglück herausfordern wollen“, sagt Hoffmann, der der Schutzgebietsbetreuer für den Greifswalder Bodden ist. So ist auch ein regionales Artenlexikon Bestandteil der Broschüre. „Das hilft, den Fang zu bestimmen und bietet auf einen Blick die notwendigen Informationen zu Mindestmaß und Schonzeit“, führt Hoffmann an und macht eines deutlich: „Ein Sonderfall ist hier der Aal, von dessen Fang oder Verzehr der WWF dringend abrät. Aal steht als stark gefährdete Art auf der deutschen Roten Liste. Man sollte also Aale weder angeln noch kaufen.“ Bestandteil der Broschüre ist außerdem auch aktuelles Seekartenmaterial zum Ausklappen mit den Befahrensregelungen der „Freiwilligen Vereinbarung Naturschutz, Wassersport und Angeln im Greifswalder Bodden und Strelasund“. Dies soll allen Freizeitkapitänen helfen, sich einen schnellen Überblick über das Angelrevier zu verschaffen und lokalisiert die bedeutendsten Rastgebiete. „Es freut mich, dass wir den Anglern die Broschüre jetzt wieder mitgeben können und sie auf ihrem Angeltrip alles Wichtige zum Naturschutz schnell und einfach nachschlagen können. Ich wurde rund um den Bodden immer wieder gefragt, wann es endlich eine Neuauflage gibt“, unterstreicht Florian Hoffmann weiter. Die Angelbroschüre im handlichen Faltblattformat soll in den Häfen rund um den Greifswalder Bodden ausliegen und den Anglern kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Außerdem wird die Broschüre in den Ausgabestellen für die Angelerlaubnisse der Region ausgegeben, sodass die Angler neben ihrer neuen Erlaubnis gleich die Informationen zum Naturschutz mit auf das Boot nehmen können.

Blick in die Broschüre

Greifswalder Bodden und Strelasund sind mit 800 Quadratkilometern das größte der flachen Randgewässer an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns. Die wichtigsten Fischarten des Boddens sind der Aal, der Barsch, der Blei, die Flunder, der Hecht, der Hering, der Hornhecht, die Quappe und der Zander. Fangverbote bestehen für Finte, Flussneunauge, Maifisch, Meerneunauge, Atlantischer Stör, Stör, Zährte und Ziege. Deren Bestände sind bedroht.

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Angel-Broschüre für Greifswalder Bodden neu aufgelegt, OSTSEE-ZEITUNG, 06.07.2017

Heft enthält die wichtigsten Naturschutzregeln, ein regionales Artenlexikon und aktuelles Seekartenmaterial

Greifswald. Die vergriffene Broschüre „Angeln und Naturschutz im Greifswalder Bodden und Strelasund“ ist aktualisiert und neu aufgelegt worden. Ins Leben gerufen hatte das Heft der Landesanglerverband Mecklenburg-Vorpommern in Zusammenarbeit mit dem Landesfischereiamt und dem World Wide Fund for Nature (WWF) Deutschland bereits vor zehn Jahren. „Die Neuauflage berücksichtigt nun die aktuelle Gesetzeslage in Deutschland“, sagt Florian Hoffmann vom WWF- Ostseebüro. Sie fasse die vielfältigen Naturschutzregeln an dieser Ostseeküste zusammen und erläutere sie kurz und verständlich. Der Leitfaden richte sich an Angler der Region ebenso wie an Gäste, die im Revier des Greifswalder Boddens beziehungsweise des Strelasunds ihr Anglerglück suchen. Ein regionales Artenlexikon helfe den Anglern, ihren Fang zu bestimmen und biete auf einen Blick die notwendigen Informationen zu Mindestmaß und Schonzeit. Ein Sonderfall sei allerdings der Aal, von dessen Fang oder Verzehr der WWF dringend abrät: „Aal steht als stark gefährdete Art auf der deutschen Roten Liste. Man sollte also Aale weder angeln noch kaufen“, betont WWF-Sprecher Hoffmann. Die Broschüre enthält auch aktuelles Seekartenmaterial zum Ausklappen mit den Befahrensregelungen der „Freiwilligen Vereinbarung Naturschutz, Wassersport und Angeln im Greifswalder Bodden und Strelasund“. Die erneuerte Broschüre liegt in den Häfen der Region kostenlos aus. Außerdem wird sie in den Ausgabestellen für die Angelerlaubnisse ausgegeben

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Schutz für Naturschutzgebiete? Meer und Küste - Nr. 6/2017, EUCC, 01.08.2017

http://www.eucc-d.de/meer-und-kueste.html

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