Managementplan (Fachbeitrag Offenland) für das FFH-Gebiet 207 „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ (DE 5230-304)

Abschlussbericht

Drei Gleichen, 20.11.2018

Ingenieurbüro für Naturschutz und Landschaftsplanung Dipl. Ing. Susann Schleip Mühlberger Straße 22 99869

Titelbild: Das „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ mit Schmalblättrigem Wollgras (Eriophorum angustifolium) im Vordergrund. (Foto: C. Schuster, 09.06.2016)

Managementplan (Fachbeitrag Offenland) für das FFH-Gebiet 207 „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ (DE 5230-304)

Abschlussbericht

Auftraggeber Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Referat 33 – Natura 2000 Göschwitzer Str. 41 07745 Jena

Auftragnehmer Bietergemeinschaft RANA / INL

RANA – Büro für Ökologie und INL – Ingenieurbüro für Naturschutz Naturschutz Frank Meyer und Landschaftsplanung Mühlweg 39 Mühlberger Straße 22 06114 Halle (Saale) 99869 Drei Gleichen

Tel. 0345-1317580 Tel. 036202-20300 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

Internet: www.rana-halle.de Internet: www.inl-schleip.de

Projektleitung INL – Ingenieurbüro für Naturschutz und Landschaftsplanung Dipl.-Ing. Susann Schleip

Hauptbearbeitung Dipl.-Ing. (FH) Kerstin Flaskampf

Weitere Bearbeiter Dipl.-Biol. Cornelia Schuster LRT

Technische Bearbeitung Dipl.-Ing. (FH) Volker Gorff Jana Frieser

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis Tabellenverzeichnis ...... III Abbildungsverzeichnis ...... IV Abkürzungsverzeichnis ...... V

1 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen der Natura 2000-Managementplanung .... 1 1.1 Rechtlicher Rahmen ...... 1 1.2 Grundsätze der Managementplanung ...... 2 1.3 Organisation ...... 3

2 Gebietscharakteristik ...... 5 2.1 Lage und Abgrenzung ...... 5 2.2 Natürliche Grundlagen ...... 6 2.2.1 Allgemeine Gebietscharakteristik ...... 6 2.2.2 Relief, Geologie und Geomorphologie ...... 6 2.2.3 Boden ...... 7 2.2.4 Hydrologie ...... 7 2.2.5 Klima...... 7 2.3 Geschützte Gebiete ...... 8 2.3.1 Geschützter Landschaftsbestandteil ...... 8 2.3.2 Landschaftsschutzgebiet ...... 9 2.3.3 Naturpark ...... 9 2.4 Planungen im Gebiet ...... 10 2.4.1 Regionalplanerische Vorgaben ...... 10 2.4.2 Aktuelle Planungen im Gebiet ...... 11

3 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse ...... 12 3.1 Eigentumsverhältnisse ...... 12 3.2 Nutzungsverhältnisse ...... 12 3.2.1 Nutzungsgeschichte ...... 12 3.2.2 Landwirtschaft und Landschaftspflege ...... 12 3.2.3 Wasserwirtschaft und Gewässerunterhaltung ...... 12 3.2.4 Jagd und Fischerei ...... 13 3.2.5 Erholung und Tourismus ...... 13 3.2.6 Sonstige Nutzungen einschließlich bereits genehmigter und planfestgestellter Vorhaben mit Beeinträchtigung des FFH-Gebietes ...... 13

4 Bestand der FFH-Schutzgüter und Bewertung ihres Erhaltungszustandes ...... 14 4.1 FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie ...... 14 4.1.1 Einleitung und Übersicht ...... 14 4.1.2 Beschreibung der vorkommenden Lebensraumtypen ...... 16 4.1.2.1 LRT 3260 – Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation ...... 16 4.1.2.2 LRT 7140 – Übergangs- und Schwingrasenmoore ...... 16 4.2 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie ...... 18 4.3 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL ...... 18

I Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Inhaltsverzeichnis

4.4 Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie und besonders wertgebende Arten ...... 18

5 Maßnahmenplanung ...... 20 5.1 Gefährdungen und Beeinträchtigungen ...... 20 5.2 Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung ...... 21 5.2.1 Auswertung Maßnahmenflächen mit KULAP-Förderung ...... 23 5.2.2 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie ...... 23 5.2.2.1 LRT 7140 – Übergangs- und Schwingrasenmoor ...... 24 5.2.3 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie ...... 27 5.2.4 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL ...... 27 5.2.5 Beweidungs- und Mahdplan ...... 27 5.3 Abstimmungen, Beteiligungen, Öffentlichkeitsarbeit ...... 28 5.3.1 Behördenabstimmung ...... 28 5.3.2 Nutzerabstimmung ...... 28 5.3.3 Öffentlichkeitsarbeit, Verbandsbeteiligung ...... 28 5.3.4 Verbleibendes Konfliktpotenzial und Zielkonflikte ...... 28

6 Sonstige Hinweise und Vorschläge ...... 29 6.1 Vorschläge zur Überwachung des Gebietes und der Schutzobjekte ...... 29 6.2 Sonstiges ...... 29

7 Kurzfassung ...... 30

8 Anhang ...... 33 8.1 Quellenverzeichnis 8.2 Fotodokumentation 8.2.1 Fotodokumentation – LRT 8.3 Maßnahmenblätter 8.4 Kartenteil

II Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Tabellenverzeichnis

Tabellenverzeichnis Tab. 1.1: Arbeits- und Zeitplan zur Erarbeitung des Fachbeitrags Offenland für das FFH-Gebiet ...... 3 Tab. 1.2: Zusammensetzung der projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) für den Fachbeitrag Offenland für das FFH-Gebiet ...... 4 Tab. 4.1: Übersicht der im FFH-Gebiet vorkommenden Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie der LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF) ...... 15 Tab. 4.2: Übersicht der im FFH-Gebiet aktuell erfassten Flächengrößen und Erhaltungszustände für die einzelnen Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie LRT- Entwicklungsflächen (LRT-EF) ...... 15 Tab. 4.3: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelfläche des LRT 7140 ...... 17 Tab. 4.4: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 7140 ...... 17 Tab. 4.5: Sonstige besonders wertgebende Arten mit letztmaligem Nachweisdatum im FFH- Gebiet ...... 18 Tab. 5.1: Zusammenfassende Übersicht der bestehenden Gefährdungen und Beeinträchtigungen ...... 20 Tab. 5.2: Darstellung der Gefährdungen und Beeinträchtigungen für LRT und Arten gemäß Standarddatenbogen ...... 20 Tab. 5.3: Darstellung der Maßnahmentypen zur Bewahrung eines günstigen Erhaltungszustandes von LRT nach Anhang I und der Habitate/Populationen von Arten nach Anhang II der FFH-RL ...... 22 Tab. 5.4: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 7140 ...... 26

III

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Abbildungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis Abb. 2.1: Lage des FFH-Gebietes ...... 5 Abb. 2.2: Übersicht über die Geologie Thüringens und des FFH-Gebietes (rot umrandet) ...... 6 Abb. 2.3: Klimadiagramm nach Walter für das FFH-Gebiet im Referenzzeitraum 1961-1990 ...... 8 Abb. 2.4: Auszug aus Raumnutzungskarte des Regionalplans Mittelthüringen mit ungefährer Lage des FFH-Gebietes ...... 11

IV

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Abkürzungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis A/E Ausgleich/Eingriff ALK Automatisierte Liegenschaftskarte BArtSchV Verordnung zum Schutz wildlebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesartenschutz- verordnung) BE Behandlungseinheit BfN Bundesamt für Naturschutz BNatSchG Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz) DTK Digitale Topographische Karte EF Entwicklungsfläche EHZ Erhaltungszustand (von Natura 2000-Schutzgütern) EKIS Eingriffskompensationskataster EU Europäische Union FB Fachbeitrag FBl Feldblock FFH-RL Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.5.1992 zur Erhaltung der natürlichen Le- bensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Fauna-Flora-Habitat-Richt- linie) FH Fachhochschule FIS-Naturschutz Fachinformationssystem Naturschutz GLB Geschützter Landschaftsbestandteil ID Identifikator KBS Kartier- und Bewertungsschlüssel KULAP Kulturlandschaftsprogramm LK Landkreis LRT Lebensraumtyp (nach Anhang I der FFH-Richtlinie) LRT-EF Lebensraumtyp-Entwicklungsfläche LSG Landschaftsschutzgebiet MaP Managementplan OBK Offenlandbiotopkartierung PAG Projektbegleitende Arbeitsgruppe PG Plangebiet SDB Standarddatenbogen SPA Special Protected Area (EU-Vogelschutzgebiet) ThürNatG Thüringer Naturschutzgesetz ThürNEzVO Verordnung zur Festsetzung von natürlichen Lebensräumen und Arten von gemein- schaftlichem Interesse sowie von Europäischen Vogelarten nach § 26 Abs. 3a und § 26a Abs. 2 des Thüringer Gesetzes für Natur und Landschaft (Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele-Verordnung) ThürStAnz Thüringer Staatsanzeiger TLUG Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie TLVwA Thüringer Landesverwaltungsamt TMUEN Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz UNB Untere Naturschutzbehörde ü. NN über Normalnull VS-RL Vogelschutzrichtlinie WBK Waldbiotopkartierung WHG Wasserhaushaltsgesetz

V

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Rechtlicher Rahmen

1 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen der Natura 2000-Managementplanung 1.1 Rechtlicher Rahmen Hauptziel der FFH-Richtlinie ist der Schutz der biologischen Vielfalt. Für die aus europäischer Sicht bedrohten Lebensräume nach Anhang I und Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie (FFH- RL) sowie den Vogelarten der Vogelschutzrichtlinie (VS-RL) sind durch die EU-Mitgliedstaaten besondere Schutzgebiete (FFH- und Vogelschutzgebiete) auszuweisen. Die FFH-Gebiete bilden mit den Vogelschutzgebieten (SPA) das kohärente ökologische Netz „Natura 2000“. Das FFH-Gebiet „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ (DE 5230-304, landesinterne Nr. 207) wurde im September 2000 durch das Thüringer Umweltministerium als FFH-Gebiet vorgeschlagen und über das Bundesumweltministerium an die EU-Kommission gemeldet. Mit der Aufnahme in die Liste von Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung in der kontinentalen biogeografischen Re- gion erfolgte im Dezember 2007 die Bestätigung durch die EU-Kommission (Amtsblatt der Euro- päischen Union – EG Nr. L 12/383 vom 15.01.2008, Entscheidung 2008/25/EG). Nach Art. 6 Abs. 1 FFH-RL müssen für die Arten und Lebensraumtypen in den FFH-Gebieten durch die Mitgliedsstaaten die notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes festgelegt werden. Dies geschieht in der Regel in Form von Managementplänen. Gemäß des Natura 2000-Erlasses des Thüringer Ministeriums für Landwirt- schaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN 2015) erfolgt die FFH-Managementplanung in Thüringen nach einem modularen Prinzip in zwei Fachbeiträgen: Die Offenlandanteile und die im Wald liegenden Flächen mit Offenland-Lebensraumtypen (z.B. Gewässer, Felsbildungen) bzw. Habitate von Anhang-II-Arten des Offenlandes werden im Fachbeitrag (FB) Offenland bear- beitet. Für die Erstellung des FB Offenland liegt die Federführung bei der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG). Die Waldflächen der FFH-Gebiete werden im FB Wald geplant. Die Federführung hierfür liegt beim Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum (FFK) von Thüringen Forst in . Der Managementplan ist behördenverbindlich. Für die Flächeneigentümer und Nutzungsberech- tigten hat er keine rechtsverbindliche Wirkung, sondern empfehlenden bzw. informativen Charak- ter (TMLFUN 2015). Die europarechtliche Grundlage für die Managementplanung sind Art. 6 Abs. 1 der FFH-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.05.1992, zuletzt geändert durch die Richtlinie 13/17/EU des Rates vom 3. Mai 2013) sowie Art. 3 Abs. 2 und Art. 4 der -Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 in der kodifizierten Fassung der Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten). Auf Bundesebene erfolgt die Umsetzung des europarechtlichen Rahmens durch das Bundesna- turschutzgesetz (BNatSchG – Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege vom 29. Juli 2009, zuletzt geändert am 13. Oktober 2016) (BGBl. I S. 2258). In den §§ 31-38 des BNatSchG ist der Aufbau des Europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ geregelt, wobei die Umset- zung der Verpflichtungen (Auswahl der Gebiete, Formulierung von Erhaltungszielen, Aufstellung von Managementplänen) den Ländern übertragen wird.

1 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Grundsätze der Managementplanung

Die rechtliche Umsetzung in Thüringen erfolgt durch das Thüringer Gesetz für Natur und Land- schaft (ThürNatG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 30. August 2006 (GVBl. S. 421), zuletzt geändert durch § 26a vom 15. Juli 2015 (GVBl. S. 113) sowie die Verordnung zur Fest- setzung von natürlichen Lebensräumen und Arten von gemeinschaftlichem Interesse sowie von Europäischen Vogelarten nach § 26 Abs. 3a und § 26a Abs. 2 des Thüringer Gesetzes für Natur und Landschaft (Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele-Verordnung – ThürNEzVO) vom 29. Mai 2008. Für die Verwaltung bindend sind zusätzlich die Hinweise zur Umsetzung des Europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ in Thüringen in der Fassung vom 04.12.2014 [Verwaltungs- vorschrift des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (Az.: 56-41462)] (ThürStAnz. 1/2015, S. 47ff).

1.2 Grundsätze der Managementplanung

Der FB Offenland als Teil des Managementplans für das FFH-Gebiet „GLB Hangquellmoor Sie- gelbach“ bezieht sich ausschließlich auf dessen Offenlandflächen im Sinne von Nicht-Wald-Flä- chen. Er dient der Erfassung von Lebensraumtypen des Anhangs I und von Arten des Anhangs II der FFH-RL, der Bewertung ihrer Erhaltungszustände und der Ableitung notwendiger Maßnah- men. Planungsrelevant sind sowohl die LRT- und LRT-Entwicklungsflächen als auch die Habitat- und Habitatentwicklungsflächen von Anhang-II-Arten sowie ggf. weitere Maßnahmenflächen (z.B. Verbund- und Pufferflächen). Für Arten des Anhangs IV der FFH-RL und andere besonders wert- gebende Arten erfolgt keine spezielle Maßnahmenplanung, ihre Vorkommen sollen jedoch durch die Planungen für LRT und Anhang-II-Arten gefördert werden. Generell sind die Umsetzungsmöglichkeiten von Maßnahmen zu prüfen und die dafür in Frage kommenden Akteure sollen benannt werden. Nach Erarbeitung der Maßnahmenvorschläge hat das bearbeitende Planungsbüro diese mit den Nutzungsinteressen im Gebiet abzugleichen. Die dazu notwendigen Abstimmungsgespräche mit den Landnutzern und sonstigen Betroffenen wer- den durch das Planungsbüro vorbereitet und eigenverantwortlich (im Einzelfall unter Beteiligung der TLUG und ggf. des Landwirtschaftsamtes) durchgeführt. Die Abstimmungsergebnisse zu den geplanten Maßnahmen sind hinsichtlich der Nutzungsberechtigten und deren Aussagen ausrei- chend detailliert darzustellen. Auftretende Konflikte zwischen Naturschutzzielen und Nutzungsinteressen müssen im Rahmen der Planerstellung herausgearbeitet, Lösungsvorschläge entwickelt und ggf. als verbliebenes Konfliktpotenzial dargestellt werden. Der FB Offenland enthält im Ergebnis ein mit den Nutzerin- teressen und Behörden abgestimmtes, nachvollziehbar abgewogenes, anwendbares Maßnah- menkonzept, das von den jeweils zuständigen Institutionen, Behörden und Akteuren i. d. R. ohne großen zusätzlichen planerischen Aufwand kurz-, mittel- oder langfristig (unter Anwendung un- terschiedlicher Förderprogramme bzw. Finanzierungen) realisiert werden kann. Der Planungsho- rizont beträgt ca. 10 Jahre.

2 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Organisation

1.3 Organisation

Mit der Erarbeitung des Fachbeitrages Offenland für das FFH-Gebiet Nr. 207 „GLB Hangquell- moor Siegelbach“ wurde die Bietergemeinschaft RANA / INL von der TLUG im April 2016 beauf- tragt. Der Bearbeitungszeitraum lag zwischen April 2017 und November 2018. Der Arbeits- und Zeitplan ist Tab. 1.1 zu entnehmen.

Tab. 1.1: Arbeits- und Zeitplan zur Erarbeitung des Fachbeitrags Offenland für das FFH-Gebiet Arbeitsschritt Zeitpunkt/ Frist Auftragsvergabe April 2016 Kartierungsarbeiten 2017 Öffentliche Bekanntmachung Gemeinden April/Mai 2017 1. PAG-Sitzung in Gotha 19.04.2017 Zwischenbericht 28.02.2018 2. PAG-Sitzung in Bad Salzungen 08.05.2018 Entwurf des FB Offenland 15.08.2018 3. PAG-Sitzung in Gotha 16.10.2018 Beteiligung der betroffenen Gemeinden und anerkannten Natur- Oktober 2018 schutzverbände Endfassung des FB Offenland 20.11.2018 Öffentlichkeitsveranstaltung nach Fertigstellung MaP

Der Beginn der Planung wurde in den betreffenden Gemeinden öffentlich bekannt gemacht. Zur fachlichen Begleitung und Abstimmung oblag der TLUG die Bildung einer projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG), die sich im Falle des vorliegenden Fachbeitrags aus den in Tab. 1.2 dar- gestellten Behörden und Institutionen zusammensetzte. Die konstituierende Sitzung der PAG beinhaltete vor allem die Vorstellung des Auftragnehmers, den Informationsaustausch zum Gebiet und die Besprechung der ersten Arbeitsschritte. Zur zwei- ten PAG-Sitzung wurden die Ergebnisse der Erfassung und Bewertung von Lebensraumtypen des Anhangs I und Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie im Gebiet vorgestellt. Die dritte PAG- Sitzung diente der Vorstellung und Diskussion der Maßnahmen- und Umsetzungsschwerpunkte unter Berücksichtigung der Abstimmungsergebnisse. Das Maßnahmenkonzept des Manage- mentplanes wurde von der PAG gebilligt. Zeitnah nach der Billigung der Maßnahmenplanung durch die PAG beteiligte der Auftragnehmer die betroffenen Gemeinden, die in Thüringen anerkannten Naturschutzverbände und den Thürin- ger Bauernverband, um ihnen die Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Entsprechende An- regungen wurden in den FB Offenland eingearbeitet. Nach Vorliegen der abgestimmten Endfassung des FB Offenland fand eine Öffentlichkeitsveran- staltung statt.

3 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Organisation

Tab. 1.2: Zusammensetzung der projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) für den Fachbeitrag Offen- land für das FFH-Gebiet Behörde / Institution Abteilung / Referat Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geolo- Abteilung Naturschutz, Referat 33 gie (TLUG) Abteilung Wasserwirtschaft, Referat 53 Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Abteilung Naturschutz und Nachhaltigkeit, Referat 44 Naturschutz (TMUEN) Thüringer Landesverwaltungsamt Obere Naturschutzbehörde Forstliches Forschungs- u. Kompetenzzentrum Gotha ThüringenForst Thüringer Forstamt Finsterbergen Landwirtschaftsamt Bad Salzungen Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Meiningen Untere Naturschutzbehörde Landkreis Gotha Untere Wasserbehörde Untere Jagdbehörde Natura 2000-Station Gotha-Ilmkreis Büro RANA Bietergemeinschaft RANA/INL Büro INL

4 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Gebietscharakteristik „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Lage und Abgrenzung

2 Gebietscharakteristik 2.1 Lage und Abgrenzung

Das FFH-Gebiet „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ befindet sich im Landkreis (LK) Gotha süd- südöstlich von Luisenthal und östlich der Ohratalsperre. Es erstreckt sich unmittelbar östlich der B 247 im Siegelgrund zwischen rund 665 m im Süden und etwa 630 m ü. NN im Norden. Das FFH-Gebiet wurde mit einer Fläche von 8 ha an die EU gemeldet, die aus der Abgrenzung des Gebiets auf Messtischblättern im Maßstab 1:25.000 ermittelt wurde. Nach Interpretation der Meldegrenze auf das aktuelle Luftbild durch die TLUG umfasst die FFH-Gebietsgrenze eine Flä- che von 7,923 ha. Diese bildet die Bezugsgrundlage für alle nachfolgenden flächenbezogenen Auswertungen.

Abb. 2.1: Lage des FFH-Gebietes (Quelle: DTK 50)

Administrative Zuordnung Hinsichtlich seiner administrativen Zuordnung liegt das Plangebiet (PG) vollständig im LK Gotha und innerhalb der Gemarkung Crawinkel (erfüllende Gemeinde ).

Naturräumliche Zuordnung Das Gebiet ist auf der Grundlage der biogeographischen Einteilung der kontinentalen Region zugeordnet und befindet sich innerhalb der Großregion Zentraleuropäisches Mittelgebirgsland in der naturräumlichen Haupteinheit Thüringisch-Fränkisches Mittelgebirge (D48) (SSYMANK et al. 1998).

Entsprechend der naturräumlichen Gliederung Thüringens (HIEKEL et al. 2004) gehört das PG zum Naturraum „Mittlerer Thüringer Wald“.

5 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Gebietscharakteristik „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Natürliche Grundlagen

2.2 Natürliche Grundlagen

2.2.1 Allgemeine Gebietscharakteristik Das FFH-Gebiet liegt am Nordrand des überwiegend bewaldeten Mittelgebirgszuges des Thürin- ger Waldes. Es umfasst Quellbereiche des nach Norden in einem steilen Kerbtal abfließenden Siegelbaches, der in Luisenthal in die Ohra mündet. Das PG ist mit 7,678 ha überwiegend wald- bedeckt (ca. 96,9 %). Es handelt sich ausschließlich um Fichtenreinbestände. Der Offenlandan- teil mit dem Quellmoor macht 0,245 ha (ca. 3,1 %) aus. Als Rarität kommt im und am Rande des Hangquellmoores das Kleine Zweiblatt (Listera cordata) vor, dass hier das einzige noch existente Vorkommen in Thüringen besitzt (SCHUSTER 2017).

2.2.2 Relief, Geologie und Geomorphologie Das PG umfasst einen flacheren, nach Norden abfallenden Hangabschnitt mit den Quellberei- chen und dem Hangquellmoor des Siegelbaches innerhalb eines ansonsten durch steile Hänge und tief eingekerbte Täler geprägten Gebietes. Höhenmäßig erstreckt sich das nur kleine PG zwischen rund 630 m und 665 m. Geologisch ist das PG homogen und durch anstehende Gesteine mit Sedimenten und Tuffen der Oberhof-Formation (bunte Quarzporphyrtuffe, Quarzporphyre mit mittelgroßen Quarz und Feld- spateinsprenglingen sowie ältere Quarzporphyre der Silbergrabenserie) als Teil der übergeord- neten Einheit des Unterrotliegenden (LITHOLEX 2018) geprägt. In flacheren oder mäßig geneigten Lagen bestehen Schuttüberdeckungen aus mitunter unterschiedlichen Gesteinsmischungen, die durch Bodenfließen in Hanglagen verfrachtet wurden (HIEKEL et al. 2004). Die folgende Abb. 2.2 gibt einen Überblick über die geologische Einordnung des PG in Thüringen.

Abb. 2.2: Übersicht über die Geologie Thüringens und des FFH-Gebietes (rot umrandet) (Quelle: TLUG 2003)

6 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Gebietscharakteristik „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Natürliche Grundlagen

2.2.3 Boden Der im FFH-Gebiet anstehende Porphyr, Porphyrtuff oder z.T. Porphyrit verwittert zu sandigem Lehm bis lehmigem Sand, der stark steinig-grusig ausgebildet ist. Als einzige Bodenform liegen Skelettböden vor (p2). Als Bodenarten kommen Bergsandlehm-Podsol/ -Braunerde und Fels- Ranker bis zu Berglehm-Braunerden vor. Die Böden sind nährstoffarm, haben eine schwan- kende, meist geringe bis mittlere Wasserspeicherfähigkeit und neigen zu starker bis sehr starker Versauerung (RAU, WUNDERLICH & SCHRAMM 1995). Kleinflächig ist im PG ein Zwischenmoor ausgebildet.

2.2.4 Hydrologie

Grundwasser Der Mittlere Thüringer Wald, zu dem das Plangebiet zählt, ist grundwasserarm bis grundwasser- frei. Grundwasserführung und Quellbildung treten vorwiegend an Klüften und Spalten auf. Eine geringe Wasseraufnahmefähigkeit der Böden und die steilen Hanglagen bewirken einen starken, eng mit Witterungsereignissen korrelierten Oberflächenwasserabfluss (HIEKEL et al. 2004). Dem- entsprechend sind Mulden oder Talsohlen oft vernässt. Hier steht Grundwasser mitunter sehr hoch an. Das Siegelbachmoor wird bis an die Mooroberfläche von mineralreichem Quellwasser durchsetzt und ist auf die engeren Quellbezirke des Bachtales beschränkt (siehe Kap. 4.1.2.2).

Fließgewässer Der Siegelbach entspringt aus Quellbereichen in einem weniger steil geneigten Hangabschnitt, bevor dieser sich in den steileren Siegelbachgrund senkt. Der obere Siegelbach ist ein weitge- hend naturnah ausgeprägter Bergbach, der darüber hinaus tümpelartige Schlenken und zwi- schenmoorartige Mulden aufweist (LANDKREIS GOTHA 2000).

2.2.5 Klima Das FFH-Gebiet liegt im Klimabezirk „Thüringer Wald“ des Klimagebietes „Deutsches Mittelge- birgs-Klima“. Es handelt sich um ein feuchtkühles Mittelgebirgsklima. Die mittlere Jahrestempe- ratur beläuft sich auf 5,9°C und die mittlere windkorrigierte Jahresniederschlagsmenge beträgt 808 mm (Klimadiagramm nach Walter, Referenzzeitraum 1961-1990, Quelle: PIK 2010). Die Hauptwindrichtung ist Südwest (KLIMAATLAS DER DDR 1953). Das Klimadiagramm (Abb. 2.3) stellt neben den o.g. Daten die mittleren Monatstemperaturen und -niederschläge sowie darüber hin- aus u.a. die Zahl der frostfreien Tage (164), das absolute Temperaturmaximum (31,81° C) und -minimum (-22,3°C) dar. Typisch für die Region ist die hohe Häufigkeit von Nebel mit 80 bis 100 Nebeltagen pro Jahr. Als klimatische Besonderheiten des Naturraums werden der relativ große Unterschied zwischen den unteren und oberen Hochlagen beschrieben sowie der als deutliche Wetterscheide wirkende Kamm des Thüringer Waldes mit Ausbildung von Luv- und Leewetterlagen (HIEKEL et al. 2004). Hinsichtlich des Klimawandels wird für das Gebiet im Vorhersagezeitraum bis 2055 ein Anstieg der mittleren Jahrestemperatur um 2,2°C sowohl in einem feuchten als auch trockenen Klimas- zenario prognostiziert (PIK 2010).

7 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Gebietscharakteristik „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Geschützte Gebiete

Abb. 2.3: Klimadiagramm nach Walter für das FFH-Gebiet im Referenzzeitraum 1961-1990 (Quelle: PIK 2010)

2.3 Geschützte Gebiete Das FFH-Gebiet ist deckungs- und namensgleich mit dem Geschützten Landschaftsbestandteil (GLB) „Hangquellmoor Siegelbach“. Weiterhin befindet es sich im Geltungsbereich des Land- schaftsschutzgebietes „Thüringer Wald“ sowie des gleichnamigen Naturparkes. Weitere Schutz- gebiete und -objekte gemäß Bundesnaturschutzgesetz in Verbindung mit dem Thüringer Natur- schutzgesetz bestehen, ausgenommen von gesetzlich geschützten Biotopen, nicht. Schutzgebiete nach Wasserhaushaltsgesetz bzw. Thüringer Wassergesetz sind vom PG nicht betroffen, sind jedoch unmittelbar mit einem Abstand von mindesten rund 100 m im Westen und Südwesten benachbart. Das GLB „Hangquellmoor Siegelbach“ und weiter naheliegende Schutzgebiete, außer LSG, NP und geschützte Biotope, sind in der Schutzgebietskarte (Karte 1) im Anhang dargestellt.

2.3.1 Geschützter Landschaftsbestandteil Das mit dem FFH-Gebiet flächengleiche GLB „Hangquellmoor Siegelbach“ wurde am 20. Januar 2000 vom Landkreis Gotha ausgewiesen. Schutzzweck sind der Erhalt des reichen Lebensraummosaiks des Quellbereiches des Siegelba- ches mit zwischenmoorartigen Mulden, Bulten, tümpelartigen Schlenken, naturnahen Moorwald- bereichen und des weitgehend intakten Verlaufes des Bergbaches sowie dieser als Standorte hochgradig gefährdeter Arten, insbesondere Orchideen, aber auch von Arten mesotropher

8 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Gebietscharakteristik „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Geschützte Gebiete

Feuchtgebiete. Weiterhin ist das Gebiet als Lebensraum, Brut-, Rast- und Nahrungsplatz für be- drohte Tierarten, insbesondere Vögel, Amphibien, aquatische Insekten und Tagfalter der Hoch- und Zwischenmoore, zu schützen. Die Eigenart des Gebietes ist zu bewahren und die natürliche Entwicklung zu gewährleisten. Als Schutzzweck ist auch festgelegt, „eine extensive Waldbewirt- schaftung im Hinblick auf den Erhalt der naturnahen Waldvergesellschaftungen [...] durchzufüh- ren“ (LANDKREIS GOTHA 2000). Untersagt sind gemäß Schutzgebietsverordnung u.a. alle Handlungen, die das Wasserregime des Gebietes negativ beeinflussen. An Orchideenstandorten ist das maschinelle Rücken von Holz verboten.

2.3.2 Landschaftsschutzgebiet Das FFH-Gebiet liegt komplett im Landschaftsschutzgebiet Nr. 62 „Thüringer Wald“, welches mit Beschluss des Rates des Bezirks Erfurt vom 09.12.1963 ausgewiesen und mit der Verordnung des TLVwA Weimar vom 17.07.2017 (Aufhebung LSG "Thür. Wald" im Geltungsbereich des Bi- osphärenreservates "Thüringer Wald“) letztmalig geändert wurde. Das Gebiet umfasst mit 144.342 Hektar nahezu den gesamten Thüringer Wald. Das LSG ist charakterisiert durch zusammenhängende, großflächige montane Hainsimsen- und Waldmeister-Buchenwälder, Nadel-Laubmischwälder, aber auch monotone Nadelholzforste, na- turnahe Bergbäche, Bergwiesen sowie Silikatfelsen und -schutthalden. Neben einer lokal bemer- kenswerten Arten- und Biotopausstattung zeichnet sich das LSG durch eine besondere Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes aus. Es hat eine große Bedeutung als Naherho- lungsgebiet und ist eine der wenig zerschnittenen Waldlandschaften Thüringens (INL 2012).

Schutzinhalte in LSG sind laut § 26 BNatSchG der Erhalt, die Entwicklung oder die Wiederher- stellung eines funktionsfähigen Naturhaushaltes, die Regenerations- und Nutzungsfähigkeit von Naturgütern, Vielfalt, Eigenart und Schönheit oder die besondere kulturhistorische Bedeutung der Landschaft sowie ein Erhalt des Raumes auf Grund seiner besonderen Erholungseignung.

2.3.3 Naturpark Das FFH-Gebiet liegt vollständig im Naturpark „Thüringer Wald“, welcher 2001 ausgewiesen wurde und 208.000 Hektar umfasst. Gemäß „Thüringer Verordnung über den Naturpark Thürin- ger Wald“ vom 27.06.2001 wird im Naturpark eine mit allen Nutzungsinteressen abgestimmte, nachhaltige Entwicklung angestrebt, „welche die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Be- dürfnisse gleichermaßen berücksichtigt“. Die Errichtung von Windkraftanlagen und der Abbau von Bodenbestandteilen sowie die Durchführung anderer größerer Abgrabungen, Aufschüttun- gen und Auffüllungen ist verboten Der Nordwestliche Thüringer Wald ist ein schmaler Gebirgszug. Das Gebiet ist stark zerklüftet und vorwiegend durch Buchenwälder gekennzeichnet. Herausragend ist der nahe des PG gele- gene Große Inselsberg (916,5 m ü. NN). Der Mittlere Thüringer Wald ist der höchste Gebirgsteil. Auf dem Großen Beerberg (982 m ü. NN) existieren typische montane Fichtenwälder sowie Re- genmoore.

9 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Gebietscharakteristik „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Planungen im Gebiet

2.4 Planungen im Gebiet

2.4.1 Regionalplanerische Vorgaben Das PG befindet sich auf der Ebene der Raumordnung in der Planungsregion Mittelthüringen. Damit ergeben sich übergeordnete raumbedeutsame Rahmenbedingungen aus dem Regional- plan Mittelthüringen (REGIONALE PLANUNGSGEMEINSCHAFT MITTELTHÜRINGEN 2011). Das FFH-Gebiet liegt vollständig in einem Vorranggebiet Freiraumsicherung und in einem Vor- behaltsgebiet Tourismus und Erholung. Allseitig angrenzend befindet sich ein Vorbehaltsgebiet Freiraumsicherung.

Das Vorranggebiet Freiraumsicherung „Einzugsgebiet der Talsperren Tambach-Dietharz, Schmalwasser und Ohratalsperre sowie weitere Gebiete“ (FS-47) weist für folgende Schutz- güter eine regionale Bedeutsamkeit auf: • ökologisch intakte (funktionsfähige) subregionale Gewässersysteme einschließlich der von ihnen abhängigen Feuchtgebiete und Landökosysteme sowie die nachhaltige Nutzung der re- gional vorhandenen Wasserressourcen, • klimaökologische Ausgleichsfunktionen von regionaler Bedeutung für die Kaltluft- und Frisch- luftentstehung, Immissionsminderung und geländeklimatische Austauschprozesse, • regional bedeutsame Lebensräume für gefährdete oder vom Aussterben bedrohte wildlebende Tier- und Pflanzenarten, Erhalt notwendiger Funktionsbeziehungen, • Waldgebiete mit regional besonders bedeutsamen ökologischen und sozioökonomischen Funktionen, • vielfältig strukturierte, regional und subregional prägende, besonders erholungswirksame Frei- räume der Kulturlandschaft.

Die Vorranggebiete Freiraumsicherung besitzen eine herausragende Eignung/ Bedeutung für die ökologische Leistungs- und Funktionsfähigkeit der Region. Sie sichern besonders schutzwürdige und -bedürftige Naturraumpotenziale und sind Kernbereiche vorhandener oder zu schaffender regionaler und überregionaler ökologischer Verbundsysteme, insbesondere unter Einbeziehung unzerschnittener Räume und der Natura-2000-Gebietskulisse. Der multifunktionale Charakter der Gebiete geht dabei deutlich über die Schutzfunktion von einzelfachlichen Schutzaspekten hinaus.

Im Vorbehaltsgebiet Tourismus und Erholung „Thüringer Wald“ sollen der Natur- und Aktiv- tourismus sowie der Kurtourismus ausgebaut und profiliert werden.

Das PG wird vom Vorbehaltsgebiet Freiraumsicherung „Thüringer Wald“ (fs-29) umgrenzt, in welchem dem Erhalt der schutzgutorientierten Freiraumfunktionen bei der Abwägung mit kon- kurrierenden raumbedeutsamen Nutzungen besonderes Gewicht beigemessen werden soll. Unmittelbar westlich des Gebietes führt die Straße Ohrdruf – Luisenthal – Oberhof (B 247) als eine regional bedeutsame Straßenverbindung entlang.

10 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Gebietscharakteristik „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Planungen im Gebiet

Abb. 2.4: Auszug aus Raumnutzungskarte des Regionalplans Mittelthüringen mit ungefährer Lage des FFH-Gebietes (Quelle: REGIONALE PLANUNGSGEMEINSCHAFT MITTELTHÜRINGEN 2011)

2.4.2 Aktuelle Planungen im Gebiet

Fachbeitrag Wald Für das FFH-Gebiet „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ liegt der Fachbeitrag Wald zum Manage- mentplan mit Stichtag vom 01.01.2014 vor (THÜRINGENFORST 2014). Der FB Wald dient der Zusammenstellung aller erforderlichen Maßnahmen zur Sicherung oder Erreichung eines günstigen Erhaltungszustandes der vorhandenen wertgebenden Lebensräume und Arten. Weiterhin sind Entwicklungsmaßnahmen Bestandteil der Planung. Der Fachbeitrag ist behördenverbindlich, für Körperschafts- und Privatwald hat er empfehlenden oder informativen Charakter. Als wichtiges Instrument zur Umsetzung dienen vertragliche Vereinbarungen zwi- schen dem Freistaat Thüringen und den Besitzern der Privat- und Körperschaftswälder. Der FB Wald umfasst ein Planungsgebiet von 7 ha Wald. Es handelt sich vollständig um ein- schichtige Fichtenreinbestände der schwachen Baumholzphase. Der vorkommende FFH-Wald- lebensraumtyp ist Moorwald (91D0*). Er ist auf 1,9 ha verbreitet und in einem guten (B) Erhal- tungszustand. Mit der vorgeschlagenen Entnahme von Randbäumen und Waldrandgestaltung an der Wald- Moor-Grenze, enthält der FB Wald auch Empfehlungen, die die Offenlandbereiche berühren.

Weitere aktuelle und MaP-relevante Planungen sind im FFH-Gebiet derzeit nicht bekannt (LAND- RATSAMT GOTHA, UNB 08.02.2018).

11 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Eigentumsverhältnisse

3 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse 3.1 Eigentumsverhältnisse Das FFH-Gebiet befindet sich mit seiner kompletten Fläche von 7,923 ha im Eigentum von Thü- ringenForst/ Forstverwaltung.

3.2 Nutzungsverhältnisse

3.2.1 Nutzungsgeschichte Das FFH-Gebiet wird bereits sehr lange überwiegend mit Wald bestanden sein. Die forstwirt- schaftliche Nutzung ist auf Grund der quellmoorigen Standortverhältnisse nur bedingt intensiv möglich. Ende 2013 wurde nach Abstimmung mit der UNB mit forstlichen Arbeiten im PG begonnen. „Die Abstimmung zwischen Naturschutzbehörde und Forstamt war hinsichtlich der Abgrenzung der sensiblen Flächen und der einzusetzenden Technologie nicht hinreichend konkret gewesen.“ (SCHUSTER 2017) Die Anlage von Rückegassen und das Entstehen tiefer Fahrspuren hatten eine entwässernde Wirkung auf das Hangquellmoor und ließen zudem eine Beeinträchtigung des Standortes des Kleinen Zweiblattes befürchten. Die Forstarbeiten wurden sofort eingestellt und ein Waldeinschlag im PG konnte verhindert werden (SCHUSTER 2017). Zur Schadensminimierung wurden kaskadenförmige Staue mit Stammverbauen angelegt, die den Wasserabfluss in den Schneisen stoppten (LANDRATSAMT GOTHA, UNB 08.02.2018). Inzwischen ist die forstliche Nut- zung mit der neuen Forsteinrichtung zum 01.01.2016 im FFH-Gebiet eingestellt. Es werden le- diglich mit dem Naturschutz abgestimmte Maßnahmen zur Verbesserung des Erhaltungszustan- des durchgeführt (THÜRINGER FORSTAMT FINSTERBERGEN 05.12.2017). Darüber hinaus wurde 2014 ein fünfjähriges Monitoring zum Vorkommen des Kleinen Zweiblattes im PG begonnen.

3.2.2 Landwirtschaft und Landschaftspflege Landwirtschaftliche Nutzung existiert im FFH-Gebiet nicht. Landschaftspflegemaßnahmen wur- den in der Vergangenheit, abgesehen von Maßnahmen zur Schadensminimierung nach der Ein- richtung von Rückegassen, nicht durchgeführt. Weiterhin ist 2018 im Rahmen einer Dissertation vorgesehen, die ökologischen Ansprüche des Kleinen Zweiblattes näher zu erkunden, so dass zukünftig Maßnahmen danach ausgerichtet werden können (THÜRINGER FORSTAMT FINSTERBER- GEN 05.12.2017).

3.2.3 Wasserwirtschaft und Gewässerunterhaltung Der Siegelbach entspringt an zwei Quellstellen im FFH-Gebiet und bildet Schlenken u.ä. Kleinst- gewässer. Weitere Fließ- oder Standgewässer existieren nicht. Gewässerunterhaltungsmaßnah- men wurden in der Vergangenheit nicht durchgeführt und sind auch nicht geplant (ERFÜLLENDE GEMEINDE OHRDRUF 29.01.2018).

12 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Nutzungsverhältnisse

3.2.4 Jagd und Fischerei Das PG hat Anteil am Landesjagdbezirk Finsterbergen (=Eigenjagdbezirk des Thüringer Forst- amtes Finsterbergen). In und um das FFH-Gebiet ist i.d.R. ein Jäger als Jagdgast tätig. An vor- kommenden Wildarten werden Reh-, Schwarz- und Rotwild bejagt. Niederwildarten werden nicht bejagt. Die Bejagung im FFH-Gebiet erfolgt vorzugsweise als Teil von groß angelegten Bewe- gungsjagden. Angaben zur Jagdstrecke sind, bezogen auf das PG, nicht möglich (THÜRINGER FORSTAMT FINSTERBERGEN 04.12.2017 und 05.12.2017). Angelsportlich oder fischereilich relevante Gewässer sind im PG nicht vorhanden.

3.2.5 Erholung und Tourismus Touristische Nutzung gibt es im Gebiet nicht. Auch ausgewiesene Wanderwege existieren nicht, lediglich ein Forstweg quert das Gebiet, der sporadisch von Autos als Verbindung zwischen Lui- senthal und Crawinkel befahren wird. Somit bestehen keine Konflikte zwischen touristischer Nut- zung und FFH-LRT/-Arten im PG.

3.2.6 Sonstige Nutzungen einschließlich bereits genehmigter und planfestgestellter Vorhaben mit Beeinträchtigung des FFH- Gebietes Nach Angaben im Eingriffskompensationskataster (EKIS) war das „Hangquellmoor am Siegel- bach“ 1995 Gegenstand einer Kompensationsmaßnahme im Rahmen des Vorhabens „B247 Wegscheide-Luisenthal“. Träger der Maßnahme waren der Bund bzw. das Straßenbauamt Erfurt. Die bezeichnete Fläche, der südöstliche Quellbereich mit einer Größe von rund 0,6 ha, lag nörd- lich der aktuellen LRT-Fläche. Die Kompensationsmaßnahme beinhaltete folgende Maßnahmen: „Fällung und Rodung von Fichten am Siegelbachlauf und am Hangquellmoor; Ausbildung eines Waldsaumes; Laubgehölzpflanzung entlang des Bachlaufes“(TLVwA 15.03.2018). Weitere MaP-relevante Nutzungen einschließlich bereits genehmigter/ planfestgestellter Vorha- ben im PG sind dem Planverfasser nicht bekannt.

13 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ FFH-Lebensraumtypen

4 Bestand der FFH-Schutzgüter und Bewertung ihres Erhaltungszustandes 4.1 FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richt- linie

4.1.1 Einleitung und Übersicht

Ausgangslage und Methodik der LRT-Erfassung und -Bewertung

Datengrundlage Die Angaben im Standarddatenbogen (SDB, Erstellung: Mai 2004, Aktualisierung Mai 2016) ba- sieren auf den Daten des 2. Durchganges der Offenlandbiotopkartierung (OBK, Stand 2005) und den Daten der Waldbiotopkartierung des Freistaates Thüringen seit 1993 (WBK, Stand 2003). In der Datengrundlage waren für das PG lediglich zwei als LRT transformierte Biotope (siehe IVL 2007) der WBK enthalten. Bei der Interpretation der Daten ist zu beachten, dass die Transformation der im Zuge der WBK aufgenommenen Biotoptypen in FFH-LRT und die Bewertung ihres Erhaltungszustandes rein nach Datenlage ohne weitere Geländebegehungen erfolgte. Da die Erfassung von Offenland- Biotoptypen durch die WBK zudem weder nach den Vorgaben der OBK-Kartieranleitung noch des LRT-Kartier- und Bewertungsschlüssels (s.u.) erfolgte, ist die Zuordnung dieser zu den LRT und vor allem die Bewertung der Erhaltungszustände der Flächen unter Vorbehalt zu sehen.

LRT-Kartierung im Jahr 2017 Um die Lebensraumtypen im Gelände zu erfassen und zu bewerten, erfolgte zwischen Mai und Juli 2017 die Kartierung des Gebietes entsprechend der Vorgaben des Kartier- und Bewertungs- schlüssels für FFH-Offenland-Lebensraumtypen in Thüringen (KBS, TLUG 2016). Dabei wurden alle Anlaufflächen der Vorkartierungen sowie im Luftbild oder auf der topographischen Karte er- kennbare Verdachtsflächen aufgesucht und ggf. als LRT erfasst und bewertet.

Die Lebensraumtypen und ihre Bewertung Das FFH-Gebiet „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ mit einer MaP-Gesamtfläche von 7,923 ha zwischen Luisenthal und Oberhof umfasst den Siegelgrund mit seinen beiden Quellzonen unweit der Wegscheide sowie den weitgehend naturnah verlaufenden Siegelbach, der aus dem Zusam- menfluss der beiden Quellbereiche entsteht. Die Hauptquellmulde des Siegelbachs fügt sich an den Ausläufern des „Vorderen Brandschlages“ und des „Haarhügels“ zwischen exponierten Hängen ein. Hier befindet sich ein großteils bewal- detes und nur in seinem Zentrum waldfreies Hangquellmoor. Der kleine gehölzfreie Moorkern ist von Anmoor-Fichtenwald (gehört zum LRT 9410 – montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder) und Fichtenforsten verschiedenen Alters umgeben. Es handelt sich um einen oligo- bis mesotro- phen, mineralischen Nassstandort im montanen Bereich. Das Hangquellmoor ist am Siegelbach entsprechend der topographischen Lage an einem flachen Unterhang ausgebildet. Das Moor wird bis an die Mooroberfläche von mineralreichem Quellwas- ser durchsetzt und ist auf die engeren Quellbezirke des Bachtales beschränkt.

14 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ FFH-Lebensraumtypen

Der offene Bereich des Hangquellmoores wurde als „Übergangs- und Schwingrasenmoor“ (LRT 7140) erfasst. Der Siegelbach wurde im Zuge der Transformation der in der WBK aufgenomme- nen Biotoptypen dem LRT „Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation“ (LRT 3260) zugeordnet, entspricht aktuell den Kriterien des LRT aber nicht. Die Vergleichswerte für die aktuelle Erfassung entstammen dem Standarddatenbogen. Laut SDB kommen im Plangebiet zwei Offenland-LRT mit einer Gesamtfläche von 0,524 ha (6,62 % der Gesamtfläche) vor. Die Kartierung von 2017 konnte nur den LRT „Übergangs- und Schwingra- senmoor“ (LRT 7140) mit einer Gesamtfläche von 0,245 ha (3,09 % der Gebietsfläche) im Ge- lände bestätigen. Die Ursachen für Diskrepanzen sind überwiegend methodisch bedingt und wer- den in den Unterkapiteln erläutert. Der Gesamt-Erhaltungszustand ist für den LRT 7140 im PG als günstig (B) zu bewerten.

Tab. 4.1: Übersicht der im FFH-Gebiet vorkommenden Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie der LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF) Trend SDB LRT LRT-EF Akt. Verlust/ LRT- Bezeichnung des EHZ EHZ Zunahme Code LRT An- An- SDB- ha EHZ ha ha MaP SDB-MaP zahl zahl MaP 3260 Fließgewässer mit 0,167 A -100 % flutender Wasser- pflanzen-Vegetation 7140 Übergangs- und 0,357 A 0,245 1 B -31 % Schwingrasenmoore Summe 0,524 0,245 1

Tab. 4.2: Übersicht der im FFH-Gebiet aktuell erfassten Flächengrößen und Erhaltungszustände für die einzelnen Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF) Bewertungen Entwicklungs- Gesamt- LRT- A B C flächen bewertung Code Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl ha ha ha A/B/C ha Flächen Flächen Flächen Flächen 7140 1 0,245 B Summe 1 0,245

Fazit: Im FFH-Gebiet 207 „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ wurde durch die aktuelle Kartierung auf einer Fläche von 0,245 ha (3,09 % der Gebietsfläche) ein Lebensraumtyp erfasst (LRT 7140 „Übergangs- und Schwingrasenmoor*). Die LRT-Gesamtfläche hat damit gegenüber den laut SDB gemeldeten Flächengrößen formell um 0,279 ha abgenommen. Der Erhaltungszustand (EHZ) des LRT ist mit „gut“ (B) bewertet. Der LRT 3260 ist im FFH-Gebiet aktuell nicht präsent (Foto 14).

15 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ FFH-Lebensraumtypen

4.1.2 Beschreibung der vorkommenden Lebensraumtypen

4.1.2.1 LRT 3260 – Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation

Flächengröße/Vorkommen: Der das Gebiet durchströmende Siegelbach, welcher in einem na- turnahen Zustand vorliegt, erfüllt auf Grund fehlender Charakterarten die Kriterien des aktuellen KBS für den LRT 3260 nicht und hat auf Grund der überwiegend starken Beschattung innerhalb des Moorwaldes auch kein entsprechendes Potenzial. Somit kommt der LRT im Gebiet nicht vor. Soll-Ist-Vergleich und Fazit: Der im SDB mit einer Teilfläche von 0,167 ha angegebene LRT ist aktuell nicht vorhanden. Dies ist nicht auf eine Verschlechterung des Zustandes des Gewässers zurückzuführen, sondern hat vielmehr methodische Gründe. Bei der WBK-Transformation kam der Wasservegetation für die Erfassung und Bewertung des LRT nur eine untergeordnete Rolle zu (siehe IVL 2007). Charakteristische Arten waren für die Ansprache des LRT nicht notwendig. Der LRT sollte aus dem Standarddatenbogen gestrichen werden.

4.1.2.2 LRT 7140 – Übergangs- und Schwingrasenmoore

Flächengröße/Vorkommen: Der LRT ist im FFH-Gebiet mit einer Fläche (ID 10001) und 0,245 ha vertreten. Sie nimmt den Offenlandteil des Quellmoores im Südosten des FFH-Gebietes ein (Foto 1 und 2). Allgemeine Charakteristik des LRT: Laut KBS sind Übergangs- und Schwingrasenmoore nähr- stoffärmere, grundwasserbeeinflusste Moore saurer Standorte mit einer torfbildenden Vegetation. Diese kann gelegentlich hochmoor-ähnlich sein, typischerweise stellt sie aber einen Komplex von torfmoosreichen Seggenrieden, Schwingrasen und Flachmoorvegetation dar. Der LRT tritt in Thü- ringen innerhalb von Kesselmooren, als Quell- oder Durchströmungsmoor innerhalb nährstoffar- men Extensivgrünlandes sowie in der Verlandungszone nährstoffärmerer Teiche auf. Qualitativ handelt es sich um (an)moorige, dystrophe oder oligo- bis mesotrophe Standorte mit prägender Moosdecke (mindestens 20 % deckend) in typischer Ausbildung (zumindest Sphag- num div. spec.) und Vorkommen von mindestens einer LRT-kennzeichnenden Gefäßpflanzenart. Der Verbuschungsgrad (Deckung der Gehölze) darf höchstens 70 % betragen. Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung: Standortbedingt ist das Moor relativ artenarm. Es wird hauptsächlich von Torfmoosen geprägt, wobei Sphagnum magellanicum (Foto 4) und Sphagnum palustre dominant in Erscheinung treten. Daneben sind aber auch Sphagnum fallax (Foto 5) und Sphagnum russowii regelmäßig anzutreffen. Charakteristische Moorarten sind neben den Torfmoosarten der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia, Fo- tos 6 und 7) und das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifolium, Foto 1). Der Rund- blättrige Sonnentau besitzt hier ein individuenstarkes Vorkommen. Dazu gesellen sich Heidel- beere (Vaccinium myrtillus), Europäischer Siebenstern (Trientalis europaea, Foto 9), Sumpf-Veil- chen (Viola palustris, Foto 10), Harz-Labkraut (Galium harcynicum) sowie die Sauergräser Wie- sen-Segge (Carex nigra), Igel-Segge (Carex echinata), Pillen-Segge (Carex pilulifera), Bleich- Segge (Carex pallescens) und Glieder-Binse (Juncus articulatus). An trockeneren Stellen treten Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa) und Wolliges Reitgras (Calamagrostis villosa) hinzu. Ve- getationskundlich ist das Moor der Eriophorum angustifolium-Sphagnum fallax/ cuspidatum-Ge- sellschaft zuzuordnen.

16 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ FFH-Lebensraumtypen

Besonders zu erwähnen ist das Vorkommen des Kleinen Zweiblattes (Listera cordata, Foto 8), eine in Thüringen vom Aussterben bedrohte Orchideenart (RL Th 1), welche hier ihren einzigen Fundpunkt in Thüringen besitzt. Zwei Fundstellen dieses Vorkommens liegen am Rand des offe- nen Moorkörpers (SCHUSTER 2014-2017). Diese Orchidee benötigt für ihr Gedeihen das kühl- feuchte Mikroklima des montanen Fichten-Moorwaldes, welches unbedingt zu erhalten ist.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind hervorragend ausgeprägt (A). Das Moor besitzt eine ganzjährig hohe Wassersättigung. Es sind Schlenken und großflächig Schwingrasen ausge- bildet (Foto 2). Diese ausgeprägten Strukturelemente bzw. Habitatstrukturen sind bereits in frühe- ren Arbeiten beschrieben worden (ÖKO-SERVICE INSTITUT 1996, TLUG 2002). Das lebensraumtypische Arteninventar ist hinsichtlich der Gefäßpflanzen weitgehend vorhanden (b). Es kommen 5 charakteristische Gefäßpflanzenarten (davon 2 LRT-kennzeichnende) vor. Da aber nur 2 charakteristische Moosarten vorgefunden wurden (c), kann das Hauptkriterium ent- sprechend den Vorgaben des KBS insgesamt nur mit „C“ bewertet werden. Beeinträchtigungen stellen die Fichtensukzession (Foto 3) und der Eutrophierungszeiger Wolli- ges Reitgras dar, welche von den Rändern her in das Moor hineinwachsen. Da die Fläche isoliert im Wald und abseits von Wegen liegt, sind Beeinträchtigungen durch Freizeitnutzung o.ä. nicht zu erwarten. Auch Beeinträchtigungen durch Aufforstungen oder forstwirtschaftliche Maßnahmen (und dadurch bedingte Entwässerungen) liegen aktuell nicht vor, da das FFH-Gebiet in der letzten Forsteinrichtung aus der regulären forstlichen Bewirtschaftung genommen wurde. Insgesamt wird dieses Hauptkriterium mit „B“ (mittlere Beeinträchtigung) bewertet.

Tab. 4.3: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelfläche des LRT 7140 Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 10001 7140 0,245 7140 0,245 A C B B Anzahl 1 Gesamt 0,245 0,245 A C B B

Gesamterhaltungszustand: Der offene Teil des Moores weist insgesamt einen „guten“ EHZ (B) auf. Insgesamt ist der EHZ auf 100 % der LRT-Fläche günstig (Tab. 4.3).

Tab. 4.4: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 7140 Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche des LRT Anzahl Teilflächen A B 0,245 100 1 C Gesamt 0,245 1

Die Ausprägung des Moores ist auf die natürlichen Gegebenheiten beschränkt und lässt keinen Raum für Entwicklungsflächen. Umso wichtiger ist es, den guten Erhaltungszustand an diesem Standort zu sichern.

17 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Bestand und Bewertung „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Anhang-II-Arten / Arten nach Anh. IV FFH-RL oder wertgebende Arten

Soll-Ist-Vergleich und Fazit: Der LRT ist im FFH-Gebiet mit einer Teilfläche auf 0,245 ha ver- treten. Gegenüber dem SDB ergibt sich ein Rückgang um -0,112 ha (-31 %). Der Flächenrück- gang ist großteils auf die gegenüber der Vorkartierung genauere Abgrenzung anhand des aktu- ellen Luftbildes zurückzuführen. Das Moor wurde in den letzten 10 Jahren von der Kartiererin regelmäßig aufgesucht. Die Flächengröße des Moores hat sich in dieser Zeit augenscheinlich kaum verändert. Durch die randlich aufwachsenden Fichten kam es in der Vergangenheit wohl nur zu geringen Flächenverlusten, jedoch sollten Maßnahmen ergriffen werden, um einem wei- teren Vordringen dieser entgegen zu wirken. Der Erhaltungszustand hat sich von A nach B ge- ändert. Auf Grund der Ausgangsdatenlage ist nicht festzumachen, ob tatsächlich eine Ver- schlechterung vorliegt. Eine weitere Verschlechterung in einen „ungünstigen“ Erhaltungszustand ist mittelfristig aber nicht zu erwarten.

4.2 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie Im Anhang II der FFH-Richtlinie werden Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Inte- resse aufgeführt, für deren Erhalt besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen. Für das FFH-Gebiet „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ sind weder im Standarddatenbogen noch im FIS-Naturschutz oder in sonstigen Quellen Arten des Anhangs II gemeldet worden.

4.3 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL

Im FFH-Gebiet „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ liegen keine Nachweise von Arten nach An- hang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutzrichtlinie vor.

4.4 Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie und beson- ders wertgebende Arten Im FFH Gebiet "GLB Hangquellmoor Siegelbach" kommen keine Arten von gemeinschaftlichem Interesse vor, welche in Anhang IV gelistet sind. Es wurden aber mindestens zwölf nach Roter Liste Deutschlands und/ oder Thüringens gefährdete bis vom Aussterben bedrohte Arten im Ge- biet festgestellt (siehe Tab. 4.5).

Tab. 4.5: Sonstige besonders wertgebende Arten mit letztmaligem Nachweisdatum im FFH-Gebiet (Quelle: FIS-Naturschutz, abgerufen am 22.09.2017)

wiss. Name dt. Name Datum RL D* RL Th* BV Gefäßpflanzen Drosera rotundifolia Rundblättriger Sonnentau 16.01.2014 3 2 § Eriophorum angustifolium Schmalblättriges Wollgras 16.01.2014 3 Huperzia selago Tannen-Teufelsklaue 2007 2 § Listera cordata Kleines Zweiblatt 13.08.2013 3 1 § Pyrola minor Kleines Wintergrün 2007 3 Moose Sphagnum magellanicum Magellans-Torfmoos 16.01.2014 3 § Käfer Crenitis punctatostriata - 01.01.1992 3 2 Hydroporus ferrugineus - 01.01.1992 3

18 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Bestand und Bewertung „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Anhang-II-Arten / Arten nach Anh. IV FFH-RL oder wertgebende Arten

wiss. Name dt. Name Datum RL D* RL Th* BV Hydroporus gyllenhali - 01.01.1992 3 Hydroporus longicornis - 01.01.1992 2 3 Laccobius atratus - 01.01.1992 2 3 Libellen Aeshna juncea Torf- Mosaikjungfer 01.01.1995 3 3 § * Status zur Zeit der Eintragung im FIS-Naturschutz, Arten die in den Roten Listen nur mit V geführt werden und nicht anderweitig geschützt sind, wurden nicht berücksichtigt. Abkürzungen: RL = Rote Liste, D = Deutschland, Th = Thüringen: 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste; BV = Bundesartenschutzverordnung: § = besonders geschützt

19 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Maßnahmenplanung „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Gefährdungen / Beeinträchtigungen

5 Maßnahmenplanung 5.1 Gefährdungen und Beeinträchtigungen Die Gefährdungen und Beeinträchtigungen der Lebensraumtypen und Arten sind im Kap. 4 schutzgutbezogen erläutert. Nachfolgend werden diese entsprechend der BfN-Klassifikation (Tab. 5.1) und gemäß Codeliste des Standarddatenbogens für „Bedrohungen, Belastungen und Tätigkeiten mit Auswirkungen auf das Gebiet“ (Tab. 5.2) bewertet.

Tab. 5.1: Zusammenfassende Übersicht der bestehenden Gefährdungen und Beeinträchtigungen (Codierung und Bezeichnung der Gefährdungen gemäß BfN-Referenzliste Gefährdungsursa- chen, BfN 2003a) Code lt. Referenz- Bezeichnung Ausmaß/ Ort der Gefähr- Betroffene liste Gefährdungs- der Gefährdung dung im FFH-Gebiet LRT / Arten ursachen 11. Schadstoff-, Nährstoff-, Licht- und Lärmeinflüsse, Entsorgung 11.7 Diffuser Nährstoff-eintrag/ Eutrophierung an Rändern des LRT 7140 17. Natürliche Prozesse 17.1.3 Verbuschung/ Aufkommen von Gehölzen an Rändern des LRT 7140

Tab. 5.2: Darstellung der Gefährdungen und Beeinträchtigungen für LRT und Arten gemäß Standard- datenbogen Code lt. Referenz- Auswir- Verschmut- liste Gefährdungs- Langtext Rang Lage kungen zungen ursachen K02.01 Veränderungen der Artenzusam- mittel negativ / innerhalb mensetzung. Sukzession

Bemerkungen: Hauptgefährdung: Gehölzsukzession und Eutrophierungszeiger in LRT 7140 Lokalisierung: in Randbereichen der LRT-Teilfläche

20 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Maßnahmenplanung „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

5.2 Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung Planungsansatz und Begriffsbestimmung Wesentliches Ziel des Fachbeitrages Offenland ist die Planung der notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung oder Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes von LRT und Arten. Dazu werden sowohl optimale als auch optionale Maßnahmen geplant (siehe unten). Die sich aus den einzelnen LRT- und Habitatflächen ergebenden Maßnahmenflächen erhalten eine ID entsprechend ihres Maßnahmentyps.

Erhaltung und Wiederherstellung Die FFH-Richtlinie fordert die Erhaltung bzw. Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszu- standes der FFH-LRT nach Anhang I und der Habitate/Populationen der FFH-Arten nach Anhang II der FFH-RL. Als günstiger Erhaltungszustand gelten die Gesamtbewertungen A (hervorragend) sowie B (gut). Alle Maßnahmen auf Flächen mit einem aktuell günstigen Erhaltungszustand, die diesen sichern sollen, zählen zu den Erhaltungsmaßnahmen (ID 5xxxx). Ohne Durchführung dieser Maßnahmen ist beim Vorliegen von Beeinträchtigungen in der Regel eine Verschlechterung des EHZ zu er- warten. Wiederherstellungsmaßnahmen (ID 6xxxx) dienen der Überführung von aktuell mit einem un- günstigen EHZ C (mittel bis schlecht) bewerteten LRT- und Habitatflächen in einen günstigen EHZ. Die Planung von Maßnahmen zielt dabei vor allem auf die Beseitigung von erheblichen Beeinträchtigungen ab. Auf mit EHZ C bewerteten Flächen, die keine Beeinträchtigungen, aber eine natürlicherweise niedrige Habitatstruktur und ein unvollständiges Arteninventar aufweisen, werden jedoch nicht in jedem Fall Wiederherstellungsmaßnahmen geplant (z.B. LRT 8210). Zu den Wiederherstellungsmaßnahmen zählen auch solche, die zum Ziel haben, Flächen und Habi- tate der Wertstufe B in die Wertstufe A zu überführen.

Entwicklung Entwicklungsmaßnahmen (ID 7xxxx) sind alle Maßnahmen auf so genannten Entwicklungsflä- chen, welche derzeit noch nicht als FFH-LRT oder als Habitat einer FFH-Art eingestuft werden können, die aber der Entwicklung dieser Flächen in Richtung eines FFH-LRT oder eines Habitats einer FFH-Art dienen. Sie sind darüber hinaus nach Einzelfallprüfung als Kohärenzsicherungs- maßnahmen (Ausgleichsmaßnahmen zur Sicherstellung der globalen Kohärenz von Natura 2000) geeignet, soweit sie nicht zur Verbesserung defizitärer Erhaltungszustände erforderlich sind und damit bereits eine Verpflichtung zur Durchführung solcher Maßnahmen besteht.

Übergreifende Maßnahmen (ID 8xxxx) sind nicht zwangsläufig auf LRT/ Habitatflächen be- schränkt. Möglich sind z.B.: • Verbund- und Pufferflächen (z.B. Ackerflächen werden in Grünland umgewandelt, um angren- zende LRT-Flächen gegenüber den Einflüssen der Ackerflächen abzupuffern, Triftwege, Nachtpferchflächen etc.), • mehrere LRT/ Habitate zusammenfassende Flächen, • gebietsübergreifende Maßnahmen.

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Tab. 5.3: Darstellung der Maßnahmentypen zur Bewahrung eines günstigen Erhaltungszustandes von LRT nach Anhang I und der Habitate/Populationen von Arten nach Anhang II der FFH-RL Ist- und Ziel-Erhaltungszustand (EHZ) Maßnahmentyp Flächen-ID A A, B B, C C Erhaltungsmaßnahme 50000 - 59999 C B, C A, B A1) Wiederherstellungsmaßnahme 60000 - 69999 E C, B Entwicklungsmaßnahme 70000 - 79999 Übergreifende Maßnahme 80000 - 89999 1) B A wird einer Wiederherstellungsmaßnahme gleichgestellt, da sie eine Aufwertung der Fläche darstellt und so für eine A/E-Maßnahme zugängig ist. EHZ: günstig: A = hervorragend, B = gut; ungünstig: C = mittel bis schlecht

Für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in der Eingriffsregelung kommen Wiederherstellungs- und Entwicklungsmaßnahmen in Frage.

Optimale und optionale Maßnahmen Optimale Maßnahmen: Bei der einzelflächenspezifischen Maßnahmenplanung werden an erster Stelle die Maßnahmen dargestellt, die aus naturschutzfachlicher Sicht am besten zur Gewähr- leistung eines günstigen Erhaltungszustands der Schutzgüter geeignet sind. Optionale Maßnahmen: Alternativnutzungen werden als optionale Maßnahmen zusätzlich ge- plant. Sie sind in der Regel ebenfalls geeignet, den günstigen Erhaltungszustand der Schutzgüter zu bewahren bzw. wiederherzustellen, zumindest aber ausreichend, deren Status quo zu erhal- ten. Sie stellen im Vergleich zur Optimalvariante einen Kompromiss dar zwischen der Natur- schutzfachplanung und den standörtlichen Gegebenheiten, einschließlich ökonomischer Anfor- derungen, und erhöhen die Umsetzbarkeit des Managementplans. Die gebietsspezifischen optimalen Maßnahmen werden in den jeweiligen Unterkapiteln definiert. Im Ausnahmefall an erster Stelle geplante optionale Nutzungen bzw. Maßnahmen, z.B. zur Her- stellung von Nutzungseinheiten, sind in der Maßnahmenkarte (Karte 4) als solche mit einem „!“ gekennzeichnet.

Behandlungseinheiten (BE) LRT- bzw. Habitatflächen, deren Entwicklungsflächen, sowie Vernetzungs- und Aggregierungs- flächen (Nicht-LRT-Flächen), auf denen einheitliche dauerhafte grundlegende Bewirtschaftungs- bzw. Behandlungsmaßnahmen erfolgen sollen (z.B. Beweidung, Pflegemahd), werden soweit wie möglich in Behandlungseinheiten (BE) zusammengefasst.

Kostenschätzung Kosten wurden für alle zum Erhalt, zur Wiederherstellung und zur Entwicklung von FFH-LRT so- wie Habitaten im FFH-Gebiet notwendigen Erstpflegemaßnahmen, d.h. instandsetzende und ersteinrichtende Maßnahmen, geschätzt. Darüber hinaus wurden Maßnahmen der Dauerpflege kalkuliert. Die Kostenschätzung für instandsetzende und ersteinrichtende Maßnahmen sowie die Dauer- pflege auf besonders schwierig zu bewirtschaftenden Standorten (z.B. Pfeifengraswiesen, Flach- moore, Pionierfluren) basiert auf eigenen Erfahrungswerten aus vergleichbaren Projekten, insbe- sondere aus der Umsetzungsphase des Naturschutzgroßprojektes „Thüringer Rhönhutungen“ (2004 bis 2014, INL 2014), aus den Kostenfeststellungen eigener Ausschreibungen von Kompen- sationsmaßnahmen sowie auf den Kostendateien für Maßnahmen des Naturschutzes und der

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Landschaftspflege in Bayern (BLfU 2011) und für Ersatzmaßnahmen im Rahmen der Eingriffsre- gelung in Thüringen (TMLNU 2003). Den zuletzt genannten Kostenansätzen wurde auf Grund des hohen Alters der Quelle ein „Inflationsaufschlag“ von 10 % addiert. Für die Dauerpflege bzw. -nutzung auf produktiven landwirtschaftlichen Flächen wurden die Zuwendungssätze der KULAP- Richtlinie zugrunde gelegt. Da die Flächenbewirtschaftung innerhalb der nach FFH-Richtlinie aus- gewiesenen Schutzgebiete immer besondere Anforderungen aufweist, die in der Regel mit deut- lichen Erschwernissen einhergehen, wurden hierbei generell die möglichen Höchstsätze ange- setzt (G51, G52, G53). Die geschätzten Kosten wurden maßnahmenbezogen als Brutto-Mittelpreise ermittelt und sind sowohl im FIS-Naturschutz als auch in den Maßnahmenblättern enthalten. Sie beziehen sich un- geachtet der Periodizität der Maßnahmen jeweils auf ein Jahr. Eine Ausnahme bilden die Entbu- schungsmaßnahmen, die kostenseitig jeweils eine jährliche Nachpflege der Flächen innerhalb eines Zeitraums von vier Jahren enthalten. Für die Beseitigung von aktuell festgestelltem Neu- austrieb wurde eine jährliche Nachpflege für den Zeitraum von zwei Jahren einbezogen. In die Kalkulation gingen in der Regel die Flächengröße und für Entbuschungsmaßnahmen der mittlere Verbuschungsgrad in den Spannen der LRT-Kartierung ein. Für einzelne Maßnahmen (z.B. Er- richten von Informationstafeln) wurden Pauschalpreise angesetzt. Da die zu erwartenden Kosten darüber hinaus stark abhängig von Flächenzuschnitt, Relief, Art der Vegetationsausstattung (z.B. Gehölzgrößen), Erreichbarkeit der Fläche sowie den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Region und dem Zeitpunkt der Ausschreibung u.ä. sind, kann es sich bei den genannten Mittel- preisen nur um grobe Orientierungswerte handeln. Sie können auf der Einzelfläche um ein Viel- faches vom tatsächlichen Preis abweichen. Genauere Kosten lassen sich für die Einzelfläche im Rahmen einer Ausführungsplanung auf der Basis exakter Flächen-/ Mengenermittlung unter Berücksichtigung ortsüblicher Preise, ggf. unter Einholung von Vergleichsangeboten geeigneter Fachfirmen, ermitteln. Nicht kalkuliert wurden: • umfangreiche und spezielle Projekte, die der Erarbeitung einer einzelfallspezifischen Kon- zeption bzw. Voruntersuchung oder Ausführungsplanung bedürfen und damit den Rahmen der MaP überschreiten (z.B. Etablierung von Beweidungsprojekten inkl. Ankauf von Weide- tieren und Beweidungsinfrastruktur an Steilhängen etc.); • die Entnahme von erlösrelevanten Baumbeständen ab Stangenholzalter (z.B. Nadelholzbe- ständen).

5.2.1 Auswertung Maßnahmenflächen mit KULAP-Förderung Landwirtschaftliche Nutzung existiert im FFH-Gebiet nicht. Dementsprechend ist eine KULAP- Förderung nicht relevant.

5.2.2 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie Bei der Erarbeitung der Maßnahmenplanung zu den Lebensraumtypen fanden zahlreiche Aus- sagen in der Fachliteratur des Naturschutzes Beachtung. Hier sind unter anderem zu nennen: SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (1995), LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT (2002), LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG (2002), BUNZEL et al. (2015) und LAU (2015). Darüber hinaus wurden auch die entsprechenden Vorgaben der Thüringer Landes- anstalt für Umwelt und Geologie berücksichtigt. Außerdem wurden die aktuelle KULAP-Förde- rung (ThürStAnz 32/2015) und die KULAP-Pflegeempfehlungen (TLUG 2007) berücksichtigt.

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Im Folgenden werden gebietsspezifische Behandlungsgrundsätze für die Ableitung der notwen- digen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung der Lebensraumtypen auf Ebene der LRT- bzw. Maßnahmenfläche definiert und erläutert. Die Maßnahmenbeschreibung wurde, sofern relevant, mit dem entsprechenden Maßnahmencode nach der Referenzliste des BUNDESAMTES FÜR NATURSCHUTZ (BFN 2003b) versehen und dient somit auch der Erläuterung bzw. Untersetzung der in den beigefügten Maßnahmentabellen für die LRT-Flächen verwendeten Codes. Die genauen Angaben zur Durchführung der Maßnahmen sind den für die Behandlungs- einheiten erstellten Maßnahmenblättern zu entnehmen.

5.2.2.1 LRT 7140 – Übergangs- und Schwingrasenmoor

Übergangs- und Schwingrasenmoore sind, bedingt durch geringe Nährstoffverfügbarkeit, Boden- luftmangel und hohen Wasserstand, natürlich waldfreie Standorte und bedürfen daher im Prinzip keiner Pflege (LAU 2015). Ein Management des LRT muss also auf den Erhalt der natürlichen Standortdynamik und insbesondere auf die Vermeidung bzw. Beseitigung von Beeinträchtigun- gen und Gefährdungen abzielen. Gefährdungen für diesen LRT gehen vor allem von Nutzungs- änderungen, Nährstoffeinträgen und Entwässerung aus, wodurch es in der Vergangenheit zu ei- nem starken Rückgang des Bestandes gekommen ist (BFN 2016). Da Übergangs- und Schwingrasenmoore auf Grund der langen Entwicklungszeiten als nicht regenerierbar einzu- schätzen sind, gelten sie entsprechend der Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands (RIECKEN et al. 2006) als „von vollständiger Vernichtung bedroht“ bis „stark gefährdet“. Besondere Beachtung beim Management muss auf die Vermeidung von Eutrophierung gelegt werden, da es hierdurch zum Aufkommen von Gehölzen und zur Verschiebung des Artenspekt- rums kommt (LAU 2015). Dabei kann es bereits durch die in den letzten Jahrzehnten deutlich verstärkten Luftstickstoffeinträge (LETHMATE 2005) zu einer Aufdüngung und folglich zu vermehr- ter Gehölzetablierung auf den Standorten gekommen sein. In durch Entwässerung gestörten Moorbereichen wird dieser Prozess durch die Mineralisation des Moorkörpers zusätzlich be- schleunigt. Zum Erhalt des LRT in einem günstigen EHZ können folgende allgemeine Behandlungsgrund- sätze formuliert werden: • Sicherung bzw. Wiederherstellung des lebensraumtypischen Wasserhaushalts, z.B. durch Verfüllung von Meliorationsgräben oder Umbau umgebender Nadelforsten in standorttypische Laub- oder Mischwaldgesellschaften; • Manuelle Beseitigung aufkommender Gehölze (insbesondere Nadelgehölze) in mehrjährigem Abstand um eine Bewaldung zu verhindern, standorttypische Moorgebüsche sind dabei zu erhalten; • Alternativ und zur Verhinderung von Gehölzaufkommen schonende Rotationsmahd jährlich wechselnder Teilbereiche (optimal) möglichst spät im Jahr von Mitte Juli bis Februar. Zur För- derung konkurrenzschwacher Arten kann es aber auch notwendig sein, eine relativ frühe und häufige Mahd durchzuführen.

Gebietsspezifische Maßnahmen/ Fazit Da das FFH-Gebiet in der letzten Forsteinrichtung aus der regulären forstlichen Bewirtschaftung genommen wurde, sind künftig keine Beeinträchtigungen durch Aufforstungen oder forstliche Be- wirtschaftung zu erwarten. Der Verzicht auf forstwirtschaftliche Nutzung sollte dauerhaft beibe- halten werden (BfN-Code 11.10. Beibehaltung der bisherigen Nutzungsform/ Maßnahmen). Zur

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Sicherung des guten Erhaltungszustandes sollte allerdings der Fichtenjungwuchs auf der Offen- fläche sowohl kurzfristig als auch dauerhaft bei Bedarf vollständig entnommen werden (BfN-Code 12.1.2.1. Vollständige Beseitigung der Gehölze/ Rodung). Weiterhin ist die offene Moorfläche durch die Freistellung der Moorränder (Rodung von Fichten) etwas zu erweitern (BfN-Code 12.4.4. Entfernung bestimmter Gehölze). Dies entspricht auch einem Hinweis des Fachbeitrages Wald, der die Entnahme von Randbäumen und Waldrandgestaltung an der Wald-Moor-Grenze empfiehlt. Gehölzentnahmen müssen hier aber mit den Standortansprüchen und Vorkommen der Moorwaldart Kleines Zweiblatt (Listera cordata) abgewogen werden, da das Vorkommen derzeit einmalig für Thüringen ist. Das Kleine Zweiblatt bevorzugt als Schattenpflanze den lichten Ge- hölzschirm des Fichtenmoorwaldes am Rande der Moorschlenken. Es kommt überwiegend im Moorwald, jedoch in zwei kleinen Vorkommen auch am Rand des offenen Moorkörpers vor (SCHUSTER 2014-2017). Somit sind die Teilflächen mit Vorkommen des Zweiblattes im Moorrand- bereich von der vollständigen Gehölzfreistellung auszunehmen. Darüber hinaus ist eine partielle Pflegemahd mit Beräumung des Mahdgutes (BfN-Code 11.9.2. Selektive Mahd) im Bereich der randlichen Reitgrasbestände vorgesehen, um deren Ausbreitung in den Moorkörper zur unterbinden. Als Mahdturnus ist eine jährliche, mindestens zweischürige Mahd jeweils vor der Samenreife in Handmahd oder mit leichtem Gerät und Beräumung des Mahdgutes anzuraten, bis die Bestände des Wolligen Reitgrases zurückgedrängt sind. Danach ist bei Bedarf zu mähen.

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Tab. 5.4: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 7140 MaP- MaP- LRT- Lage des LRT- Fläche MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Bitops/LRT [ha] Nutzer erfolgt 1) (LRT) (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional 11.9.2.; keine Nutzung, GLB Siegel- Crawinkel: Flur 022| 11.10.; G2bisG5_6563, somit auch 10001 7140 0,245 Crawinkel 1 50001 0,245 bachmoor 1/17 12.1.2.1.; G2bisG5_6565 keine Nutzerab- 12.4.4. stimmung Legende BfN-Codes: 1.9.1.1. Mahd mit Abräumen; 11.10. Beibehaltung der bisherigen Nutzungsform/ Maßnahmen; 12.1.2.1. Vollständige Beseitigung der Gehölze/ Rodung; 12.4.4. Entfernung bestimmter Gehölze 1) Keine landwirtschaftliche Fläche.

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5.2.3 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie Im PG kommen nach gegenwärtigem Kenntnisstand keine Arten nach Anhang II vor.

5.2.4 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL Nachweise von Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutzrichtlinie liegen für das PG nicht vor und es gibt keine Überschneidungen mit einem SPA. Eine Maßnahmenplanung erfolgt daher nicht.

5.2.5 Beweidungs- und Mahdplan Eine landwirtschaftliche Nutzung findet im PG nicht statt. Vorgesehen ist lediglich eine selektive Pflegemahd auf der LRT-Fläche zur Reduzierung des Wolligen Reitgrases. Hierzu ist eine jährli- che mehrschürige Mahd in Handmahd oder mit leichtem Gerät und Beräumung des Mahdgutes erforderlich, bis die Bestände des Wolligen Reitgrases zurückgedrängt sind. Diese Pflegemaß- nahme ist bei Bedarf zu wiederholen (siehe auch Kap. 5.2.2.1). Eine separate Karte wird nicht erstellt.

27 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Maßnahmenplanung „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Abstimmungen, Beteiligungen, Öffentlichkeitsarbeit

5.3 Abstimmungen, Beteiligungen, Öffentlichkeitsarbeit

5.3.1 Behördenabstimmung Die Abstimmung mit den Behörden und der Natura 2000-Station erfolgte primär im Rahmen von projektbegleitenden Arbeitsgruppen. In insgesamt drei PAG-Sitzungen wurden die Ergebnisse der Bestandsaufnahme, die Maßnahmenkonzepte und die daraus abgeleitete Maßnahmenpla- nung sowie die Ergebnisse der Nutzergespräche vorgestellt, diskutiert und abgestimmt (siehe auch Kap. 1.3). Darüber hinaus wurden zur Klärung/ Feinabstimmung unmittelbar anstehender Sachverhalte Telefonate und Mailkontakte geführt sowie Gesprächstermine, vor allem mit der UNB und der Natura 2000-Station wahrgenommen.

5.3.2 Nutzerabstimmung Bei dem im Gebiet auftretenden Offenland-LRT handelt es sich ausschließlich um ein Übergangs- und Schwingrasenmoor (LRT 7140). Da hier keine landwirtschaftliche Nutzung stattfindet, war eine Nutzerabstimmung nicht notwendig.

5.3.3 Öffentlichkeitsarbeit, Verbandsbeteiligung Durch das koordinierende Büro wurde die ortsübliche Bekanntmachung der Aufstellung der MaP FB Offenland über die jeweilige Kommune im Frühjahr 2017 veranlasst. Eine Beteiligung der betroffenen Gemeinden und anerkannten Naturschutzverbände fand nach Abstimmung und Bil- ligung der Maßnahmenplanung durch die 3. Sitzung der PAG im Herbst 2018 statt. Die Natur- schutzverbände erhielten bereits nach Vorlage des Zwischenberichtes im Frühjahr 2018 Gele- genheit Hinweise zur Bestandserfassung zu geben. Die eingehenden Stellungnahmen wurden geprüft und ggf. in den Fachbeitrag eingearbeitet. Nach Erstellung der Endfassung des FB Of- fenland wurde eine Öffentlichkeitsveranstaltung in den Gemeinden durchgeführt (siehe auch Kap. 1.3).

5.3.4 Verbleibendes Konfliktpotenzial und Zielkonflikte Konfliktpotenziale und Zielkonflikte verbleiben nach Umsetzung der wenigen vorgesehenen Maß- nahmen des MaP nicht im FFH-Gebiet.

28 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Sonstige Hinweise

6 Sonstige Hinweise und Vorschläge 6.1 Vorschläge zur Überwachung des Gebietes und der Schutzobjekte Folgende Vorschläge zur Überwachung des Gebietes und der Schutzobjekte werden unterbreitet: • Kontrolle des PG im mehrjährigen Turnus auf Gehölzsukzessionen durch Fichten sowie auf die Entwicklung des Wolligen Reitgrases inkl. Effizienzkontrolle und ggf. Konkretisierung und Justierung der vorgesehenen Maßnahmen, • Fortsetzung des Monitorings zum Kleinen Zweiblatt nach Ablauf des bis 2019 bestehenden jährlichen Monitorings in weiterem Turnus (alle 2 bis 3 Jahre) durch eine Überwachung der Blührate, des Fruchtansatzes sowie der Etablierung von Jungpflanzen im Bereich von Vor- kommen, inkl. Effizienzkontrolle und ggf. Konkretisierung und Justierung von Maßnahmen.

Beide Überwachungsmaßnahmen sind sinnvollerweise zu kombinieren.

6.2 Sonstiges Weitere Hinweise oder Vorschläge für das PG bestehen nicht.

29 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Kurzfassung

7 Kurzfassung

Name Nr. Land EU-Code GLB Hangquellmoor Siegelbach 207 DE 5230-304

Übergangs- und Schwingrasenmoor im Siegelbachkomplex (Foto: Cornelia Schuster, 09.06.2016)

30 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Kurzfassung

Allgemeine Angaben und Kurzcharakteristik Das FFH-Gebiet „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ mit einer Größe von 7,923 ha liegt südsüd- östlich von Luisenthal und östlich der Ohratalsperre im Landkreis Gotha. Es befindet sich auf einer Höhe von rund 650 m und ist weitestgehend durch Fichtenwald geprägt. Auf dem vorkom- menden Moorkörper stockt ein Fichtenmoorwald. Der Moorkern ist waldfrei und als Hangquell- moor ausgebildet. Als Rarität ist hier das Kleine Zweiblatt (Listera cordata) mit dem einzigen noch vorhandenen Thüringer Vorkommen verbreitet. Das FFH-Gebiet ist deckungs- und namensgleich mit dem Geschützten Landschaftsbestandteil „Hangquellmoor Siegelbach“. Weiterhin befindet es sich im Geltungsbereich des Landschafts- schutzgebietes „Thüringer Wald“ sowie des gleichnamigen Naturparkes.

Lebensräume und Arten Einziger Offenland-Lebensraumtyp (LRT) ist ein Übergangs- und Schwingrasenmoor (LRT 7140) auf einer Fläche von ca. 0,245 ha in einem günstigen Erhaltungszustand. Der Fachbeitrag Wald weist einen Moorwald (91D0*) von 1,9 ha, ebenfalls in einem guten Erhaltungszustand aus.

Kleines Zweiblatt (Listera cordata), Übergangs- und Schwingrasenmoor mit Moorschlenke einziges Vorkommen in Thüringen (Foto: Cornelia Schuster, 09.06.2016) (Foto: C. Schuster, 17.05.2017) Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie sowie nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutz- richtlinie kommen nicht vor.

Gebietsentwicklung Das FFH-Gebiet wurde mit der letzten Forsteinrichtung aus der regulären forstlichen Bewirtschaf- tung genommen, so dass keine Nutzung mehr besteht. Lediglich mit dem Naturschutz abge- stimmte Maßnahmen zur Verbesserung des Erhaltungszustandes sowie ein Monitoring (2014 bis 2019) zum Vorkommen des Kleinen Zweiblattes werden durchgeführt. Ferner ist 2018 eine Dis- sertation zu den ökologischen Ansprüchen des Kleinen Zweiblattes vorgesehen, um zukünftig Maßnahmen danach ausrichten zu können. Erforderliche Pflegemaßnahmen sind das Zurückdrängen von randlicher Sukzession mit Fichten und Eutrophierungszeigern durch Entbuschung bzw. Pflegemahd.

31 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Kurzfassung

Besucherhinweis Ausgewiesene Wanderwege existieren nicht, lediglich ein Forstweg quert das Gebiet. Das Betre- ten des Gebietes ist außerhalb von Wegen untersagt.

Kontakt für Rückfragen

TLUG Referat Natura 2000 Landkreis Gotha, Umweltamt, Sachgebiet Naturschutz Carl-August-Allee 8-10, 99423 Weimar 18.-März-Straße 50, 99867 Gotha

32 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Anhang „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Quellenverzeichnis

8 Anhang 8.1 Quellenverzeichnis

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Anhang „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Quellenverzeichnis

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SCHUSTER, C. (2014-2017): Monitoringbericht für die Jahre 2014-2017 zum Vorkommen des Kleinen Zwei- blattes Listera cordata im FFH-Gebiet Nr. 207 „Hangquellmoor Siegelbach“. – unveröff. Gut- achten im Auftrag ThüringenForst AöR.

SSYMANK, A., HAUKE, U., RÜCKRIEM, C., SCHRÖDER, E. & MESSER, D. (1998): Das europäische Schutzge- bietssystem Natura 2000. BfN-Handbuch zur Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (92/43/EWG) und der Vogelschutzrichtlinie (79/409/EWG).

THÜRINGENFORST (Landesforstanstalt) (2014): Fachbeitrag Wald zum Managementplan für das Natura 2000-Gebiet FFH-Gebiet „GLB Hangquellmoor Siegelbach“. Im Auftrag des Thüringer Minis- teriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN). THÜRINGER NATURSCHUTZGESETZ (ThürNatG): i.d.F. d. Bekanntmachung vom 30.08.2006 (GVBI. S. 421), zuletzt geändert § 26a durch Gesetz vom 15.07.2015 (GVBI. S. 113).

THÜRINGER WASSERGESETZ (2009): in der Fassung der Bekanntmachung vom 18.08.2009 (GVBl 2009, S. 648). THÜRSTANZ – THÜRINGER STAATSANZEIGER (2006): Nr. 45/2006 v. 06.11.2006, S. 1731-1794 – Hinweise zur Anwendung der §§ 26 a bis 26 c Thüringer Naturschutzgesetz (ThürNatG) (ThürStAnz Nr. 3/2005 S. 99-194) – Änderung des Tabellenteils. THÜRSTANZ – THÜRINGER STAATSANZEIGER (2015): Nr. 33/2015 v. 10.08.2015, S. 1287-1327 – Thüringer Programm zur Förderung von umwelt- und klimagerechter Landwirtschaft, Erhaltung der Kul- turlandschaft, Naturschutz und Landschaftspflege (KULAP 2014). TLUG – THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (2002): Moore in den Kammlagen des Thü- ringer Waldes. Naturschutzreport (19), Jena. TLUG – THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (2003): Geologie und Hydrogeologie im Überblick. Daten zur Geologischen und Hydrogeologischen Übersichtskarte von Thüringen. Generiert für den Maßstab 1:200.000. TLUG – THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (2007): Liste der Pflegeempfehlungen für hochwertige Biotoptypen. https://www.thueringen.de/imperia/md/content/tlug/abt3/na- tura2000/pflege_c1_lebensraum.pdf.

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Anhang „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Quellenverzeichnis

TLUG – THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (HRSG.) (2009 & 2010): Artensteckbriefe der Arten des Anhangs II der FFH Richtlinie in Thüringen, http://www.thuerin- gen.de/th8/tlug/umweltthemen/naturschutz/zoo_artenschutz/artenschutz/artengruppen_an- hangii/. TLUG – THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (2012): Kartieranleitung zum Aktualisie- rungsdurchgang der Offenland-Kartierung in Thüringen (Biotope und Lebensraumtypen) im Freistaat Thüringen. Jena. TLUG – THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (2016): Kartier und Bewertungsschlüssel FFH-Offenland-Lebensraumtypen Thüringen, Bearbeiter: BAIERLE, H., U., Stand: 10.05.2016. TMLFUN – THÜRINGER MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT, FORSTEN, UMWELT UND NATURSCHUTZ (2015): Hinweise zur Umsetzung des Europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ in Thüringen. Erlass vom 04.12.2014. In Kraft seit 01.01.2015. TMLNU – THÜRINGER MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT, NATURSCHUTZ UND UMWELT (2003: Die Eingriffs- regelung in Thüringen, Kostendateien für Ersatzmaßnahmen im Rahmen der naturschutz- rechtlichen Eingriffsregelung, Freistaat Thüringen, Dezember 2003.

WASSERHAUSHALTSGESETZ (WHG): vom 31.07.2009 (BGBl. I S. 2585), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 18. Juli 2017 (BGBl. I S. 2771).

Sonstige Quellen/ Informationen/ Auskünfte GEMEINDE OHRDRUF (29.01.2018): Bauamt, Telefonat: Gewässerunterhaltung

LANDRATSAMT GOTHA, UNB (08.02.2018): Untere Naturschutzbehörde, Besprechungstermin: Informa- tionen zu aktuellen und MaP-relevanten Planungen THÜRINGER FORSTAMT FINSTERBERGEN (04.12.2017 und 05.12.2017): Jagdausübung per E-Mail TLVWA – THÜRINGER LANDESVERWALTUNGSAMT (15.03.2018): Kompensationsmaßnahmen per E- Mail

Digitale Daten Thüringer Datenaustauschplattform (DAP) Hosting über Thüringer Landesrechenzentrum − DTK 10/ DTK 50 − FFH-Meldegrenze − Überschwemmungsgebiete (Stand 08/2017) − Wald-Offenland-Grenzen in Natura 2000-Gebieten (Stand 27.05.2016) − Nutzerdaten (Stand 16.03.2017, Ergänzungen 23.03.2017, Nachmeldungen 21.02.2018) FIS-Naturschutz − Schutzgebiete nach Naturschutz- und Wasserrecht (Zugriff 04/2017) − Offenlandbiotopkartierung (OBK) (Abschlussstand 2013) (Zugriff 01/2017) − Lebensraumtypen (OBK-Transformation 2007) (Zugriff 01/2017) − Artdaten (Pflanzenarten, Tierarten THKART) (Zugriff 09/2017) − ALK mit Eigentumskategorien (Zugriff 01/2017) − Bodengeologische Karte mit den Leitbodenformen Thüringens (Zugriff 09/2017) − Geologische Übersichtskarte Thüringens (GÜK200) (Zugriff 01/2017) − Feldblöcke LW (Stand 2017) (Zugriff 02/2018) − KULAP Förderobjektgeometrien (KFOBJ) Antragsverfahren 2015 (Verpflichtungsjahr 2016) (Zu- griff 01/2018) − EKIS (Zugriff 01/2018)

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Anhang „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Quellenverzeichnis

Geoproxy Thüringen (WMS-Server) − Digitales Geländemodell (DGM) − Digitale Topographische Karte 1:50.000 (DTK 50) − Digitale Geologische Übersichtskarte Thüringen 1:200.000 (GÜK 200) der TLUG (Stand 2003) − Orthophotos (DOP)

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Anhang „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Fotodokumentation – LRT

8.2 Fotodokumentation

8.2.1 Fotodokumentation – LRT Foto 01

LRT 7140: Übergangs- und Schwingrasenmoor im Siegelbach- komplex, im Vordergrund mit Schmal- blättrigem Wollgras (Eriophorum an- gustifolium, RL Th 3). ID 10001, EHZ B Foto: C. Schuster, 09.06.2016

Foto 02

LRT 7140: Moorschlenke, Über- gangs- und Schwingrasenmoor Sie- gelbach. ID 10001, EHZ B Foto: C. Schuster, 09.06.2016

Foto 03

LRT 7140: Gewölbter Moorkörper mit Beeinträchtigung durch Fichtensuk- zession, welche entfernt werden muss. ID 10001, EHZ B Foto: C. Schuster, 17.05.2017

1 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Anhang „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Fotodokumentation – LRT

Foto 04

LRT 7140: Torfmoos Sphagnum magellanicum (RL Th 3) tritt im Sie- gelbachmoor dominant auf. ID 10001, EHZ B Foto: C. Schuster, 17.05.2017

Foto 05

LRT 7140: Torfmoos Sphagnum fallax kommt im Siegelbachmoor ebenfalls vor. ID 10001, EHZ B Foto: C. Schuster, 17.05.2017

Foto 06

LRT 7140: großer Bestand des Rundblättrigen Sonnentaus (Dro- sera rotundifolia, RL Th 2) an einer abgestorbenen Fichte. ID 10001, EHZ B Foto: C. Schuster, 09.06.2016

2 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Anhang „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Fotodokumentation – LRT

Foto 07

LRT 7140: Rundblättriger Sonnen- tau (Drosera rotundifolia, RL Th 2) eine LRT-kennzeichnende Art. ID 10001, EHZ B Foto: C. Schuster, 09.06.2016

Foto 08

LRT 7140: Das Kleines Zweiblatt (Listera cordata, RL Th 1) hat im Siegelbachmoor sein einziges Vor- kommen in Thüringen. ID 10001, EHZ B Foto: C. Schuster, 17.05.2017

3 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Anhang „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Fotodokumentation – LRT

Foto 09

LRT 7140: Europäischer Sie- benstern (Trientalis europaea), tritt im Moor regelmäßig in Erscheinung. ID 10001, EHZ B Foto: C. Schuster, 17.05.2017

Foto 10

LRT 7140: Sumpf-Veilchen (Viola palustris) eine Charakterart des sauren Zwischenmoores. ID 10001, EHZ B Foto: C. Schuster, 17.05.2017

Foto 11

LRT 7140: Sumpf-Haubenpilz (Mit- rula paludosa) im Torfmoospolster, eine typische Moorart aus der Gruppe der Pilze. ID 10001, EHZ B Foto: C. Schuster, 09.06.2016

4 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Anhang „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Fotodokumentation – LRT

Foto 12

LRT 7140: Heidelbeer-Stricheule (Hyppa rectilinea, RL Th 3). Ein typi- scher Bewohner der Moore in den Gebirgslagen. ID 10001, EHZ B Foto: C. Schuster, 01.06.2014

Foto 13

LRT 7140: Der Goldglänzende Laufkäfer (Carabus auronitens) ist eine montane Art. Er lebt in feuch- ten und kühlen Laub- und Mischwäl- dern, auch unbewaldeten Gebieten unter loser Rinde, in Totholz und im Moos. ID 10001, EHZ B Foto: C. Schuster, 01.06.2014

Foto 14

LRT 7140: Der naturnahe Siegel- bach entspringt am Rand des Moo- res und führt das ganze Jahr gleich- bleibend Wasser. Auf Grund fehlen- der Charakterarten konnte er nicht als LRT 3260 eingestuft werden. Foto: C. Schuster, 23.01.2014

5

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Anhang „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Maßnahmenblätter

8.3 Maßnahmenblätter (Digitale Fassung als separate Datei AB_FFH_207_INL_MassnBlatt)

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 207 Anhang „GLB Hangquellmoor Siegelbach“ Kartenteil

8.4 Kartenteil KARTE 1: Schutzgebiete (M 1:10.000) KARTE 2: Bestand und Bewertung der LRT und LRT- Entwicklungsflächen (M 1:5.000) KARTE 3: entfällt KARTE 4: Maßnahmenflächen (M 1:5.000) KARTE 5: KULAP-N Förderkulisse und LRT-Kulisse (M 1:5.000) KARTE 6: entfällt KARTE 7: Flurstücke mit Behandlungseinheiten (M 1:5.000)

Im PG wurden keine Habitate für Arten des Anhangs II festgestellt. Des Weiteren sind keine land- wirtschaftlichen Flächen betroffen. Somit entfallen die Karten 3 (Habitatflächen) und 6 (Bewei- dungs-/ Mahdplan).