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IRRGEISTERIrrgeister 2013 1 Naturmagazin des Vereins für Natur- und Vogelschutz im HSK e.V.

30. Jahrgang 2013

Aus dem Inhalt:

Ehrenamtspreis „Wegweiser“ an den VNV

OAG-Bericht 2012

Aus dem Landschaftsbeirat

Pflegemaßnahmen in Schutzgebieten

Vogel des Jahres 2014:

Der Grünspecht NABU-Partner im HSK 2 Irrgeister 2013 Irrgeister 2013 3 4 Irrgeister 2013

Impressum Inhaltsverzeichnis

Herausgeber: Verein für Natur- und Vogelschutz im Meinung 5 e.V. Naturschutz-Großprojekt 6 Geschäftsstelle und VNV-Station: Sauerlandstr. 74a, (Kloster Bredelar) Ehrenamtspreis „Wegweiser“ 8 34431 -Bredelar Tel. 02991/908136 OAG 9 Internet: www.vnv-hsk.de e-mail: [email protected] Sammelbericht der OAG 2012 10 Grünspecht „Vogel des Jahres“ 29 Vorstand: Bernhard Koch 1. Vorsitzender 02377/805525 Totfunde von Greifvögeln 32 [email protected] Franz-Josef Stein 1. stellv. Vors. 02991/1281 Brutmöglichkeit für Wanderfalken 34 [email protected] Johannes Schröder 2. stellv. Vors. 02991/1599 Pflegearbeiten in Schutzgebieten 36 [email protected] Harald Legge Schriftführer, 02992/7866682 Gute Naturschutznachrichten 39 [email protected] Richard Götte Schatzmeister 02961/908710 VNV-Fahrt ins Emsland 40 [email protected] Aus dem Landschaftsbeirat 42 Erweiterter Vorstand: Entfichtungen 47 Lars Dietrich 0151-28228783 [email protected] Bartgeier 48 Franz Giller 02991-1729 [email protected] Buchbesprechung 49 Klaus Hanzen 02964-700 [email protected] Flächenankäufe 50 Michaela Hemmelskamp 0291/51737 [email protected] Was wir noch so machen 52 Gerd Kistner 02932/37832 [email protected] Sven Kuhl [email protected] 02992/907700 Michael Schneider [email protected] 0151-55888140 Friedhelm Schnurbus 02982-8947 [email protected] Norbert Schröder 02992/4764 (Rotes Höhenvieh) [email protected] Autoren dieser Ausgabe: Wolfgang Wilkens 0291/51737 [email protected] Richard Götte, Harald Legge, Bernhard Koch, Vorstandsitzung: Martin Lindner, Manfred Magula, Alfred Raab, Jeden 2. Freitag im Monat, 19.15-22.30 Uhr, Gasthof Werner Schubert, Franz-Josef Stein Hengsbach, . Die Sitzung ist öffentlich.

Die Rechte der Vervielfältigung und auszugsweisen Wiedergabe liegen bei den Herausgebern. Für den Redaktion und Layout: Inhalt sind die Verfasser verantwortlich. Harald Legge und Richard Götte Die Irrgeister werden allen Mitgliedern des VNV und den im HSK wohnenden NABU-Mitgliedern kostenlos zugesandt.

Die Irrgeister werden auf weißem Recyclingpapier gedruckt. Titelfoto:

Bankverbindungen: Grünspecht Sparkasse Hochsauerland , Kto.-Nr. 68577 (BLZ 41651770) (Foto: R. Götte) Volksbank Thülen eG, Brilon-Thülen Kto.-Nr. 4002100900 (BLZ 40069371) Irrgeister 2013 5

Ehrenamtliche Naturschutzarbeit – unter`m Strich lohnt sie sich!

Klimaveränderung, Erölförderung durch ten erschweren und verringern. Aber Sie Fracking, Artensterben, Naturzerstö- können sich auch informieren über posi- rung durch moderne Landwirtschaft und tive Entwicklungen grundsätzlicher Art: intensive Forstwirtschaft – die Liste der Entwicklungen ist lang, die jedem ver- Durch neue Flächenankäufe konnten antwortungsvollen Bürger und speziell wertvolle Lebensräume langfristig für jedem Naturschützer große Sorgen und den Naturschutz gesichert werden. Ängste bereiten muss um den Fortbe- Für Waldnaturschutzgebiete im Sauer- stand unserer Natur und Umwelt. land ist nun endlich ein Anfang gemacht, durch Pflegepläne der ausufernden, na- Resignation bezüglich des Einflusses turzerstörerischen Holzgewinnung ent- einzelner engagierter Menschen oder gegenzuwirken. Gruppen auf solche Prozesse und Pro- Im Rahmen von Verfahrensbeteili- bleme verbietet sich schon per se. Und gungen konnten wir hin und wieder ne- in dieser IRRGEISTER-Ausgabe lesen gative Auswirkungen auf die Natur ver- Sie wieder einmal, dass es gute Gründe ringern oder verhindern. gibt, sich im Kleinen und mit Beharr- Verantwortliche in Betrieben unterstüt- lichkeit für die Natur einzusetzen, wie zen unsere Arbeit. es der VNV seit fast 30 Jahren macht. Und: Für die Verwirklichung eines Na- Nicht, weil es immer Spaß macht oder turschutzgroßprojektes im östlichen man immer Lob erntet. – Dass Natur- sind die Weichen gestellt und schutzarbeit gleichzusetzen ist mit „di- lassen hoffen, dass es in einigen Jahren cke Bretter Bohren“ weiß jeder. Wirklichkeit wird. Vielmehr haben wir als VNV immer wieder Erfolge, die Mut machen, über Dass dies möglich war und ist, daran die wir uns freuen können, und die alles haben Sie durch die Unterstützung des andere sind als „Kleinkram“. Zwar lesen VNV Ihren Anteil! Sie in diesem Heft auch über „Klein- kram“ und über Rahmenbedingungen, die z. B. unsere praktischen Pflegearbei- Harald Legge 6 Irrgeister 2013

Angedachtes Naturschutz-Großprojekt des Bundes - Der Anfang ist gemacht! „Grenzübergreifender Biotopverbund als Strategie des Naturschutzes zur Klimaanpassung im Naturpark Diemelsee“ Im Hochsauerlandkreis laufen bereits mehrere Vor dem Hintergrund des Klimawandels soll Life-Projekte, teilweise auch grenzübergreifend Tier- und Pflanzenarten, aber damit auch ganzen mit benachbarten Partnern. Dies sind hauptsäch- Lebensraumtypen die Möglichkeit gegeben wer- lich durch die Europäische Union finanzierte den, talaufwärts oder von Süd- auf Nordhänge zu größere Naturschutz-Projekte. Sie werden v.a. wandern. Denn durch Veränderung des Klimas betreut bzw. durchgeführt durch die Biologische werden sich in naher Zukunft die Lebensräume Station Hochsauerlandkreis. verändern, so dass sie keine Grundlage mehr für ein Fortbestehen der derzeitigen Lebensgemein- Ein weiteres Großprojekt, zu dem der VNV den schaften bieten bzw. für viele Tier- und Pflanze- Anstoß gab und das er als einer der Partner beglei- narten bestimmte Gebiete nicht mehr geeignet ten wird, ist noch einige Stufen größer als ein Li- sein werden. Für ein solches angedachtes Projekt fe-Projekt, sowohl bezüglich der Flächenausdeh- ist das Talsystem der oberen Diemel mitsamt nung, des zeitlichen Rahmens als auch bezüglich seiner Nebenflüsse deshalb prädestiniert, weil der zur Verfügung stehenden Mittel. Es handelt es ein Gebiet von ca. 200 m über NN (Diemel- sich um ein sogenanntes Naturschutz-Großpro- und Orpetal bei Marsberg) bis hin zu über 800 m jekt des Bundes mit dem Arbeitstitel „Biotopver- über NN (Hoppeckequelle auf der Niedersfelder bund als Strategie des Naturschutzes zur Klima- Hochheide, Stadtgebiet ) umfasst. anpassung“. Ein solches Mega-Projekt ist nur durch haupt- Die Gebietskulisse umfasst das obere Diemeltal sächlich professionelle Fachleute zu stemmen, samt seiner Nebenflüsse und liegt v.a. im Na- Ehrenamtliche wie der VNV oder hessische turpark Diemelsee. Ziel des Projektes ist die Naturschützer des NABU, die sich vor Ort aus- Verbesserung der biologischen Vielfalt im Of- kennen, sind aber ergänzend wichtig. Ein sol- fenlandbereich, betrifft also Kalkhalbtrockenra- cher Profi ist Professor Eckhard Jedicke aus Bad sen, Silikat-Magerrasen, Tal- und Feuchtwiesen, Arolsen, der Erfahrung mit anderen Großpro- Niedermoore sowie in Höhenlagen Borstgrasra- jekten des Bundes gesammelt hat und der derzeit sen, Heiden, Hochheiden und – wegen geringer hauptamtlich mit der Erstellung der Vorstudie für Flächenausdehnung – eingeschränkt Hochmoor- das Projekt beauftragt ist. Diese Vorstudie, für die bereiche. Eventuell sollen in die Planungen auch zwei bis drei Jahre veranschlagt werden, ist nö- Niederwälder, bachbegleitende Auenwälder und tig, um dem eigentlichen Antrag für das Projekt Schluchtwälder einbezogen werden. überhaupt eine Aussicht auf Erfolg zu geben. Sollte dem Antrag dann stattgegeben werden, ist Irrgeister 2013 7

eine Projektdauer von ca. 10 Jahren anzusetzen. Die betroffenen Verbände, Städte und Behörden stehen dem Großprojekt positiv gegenüber. Drü- Im Projektgebiet soll es, so ist es angedacht, cken wir also die Daumen, dass es Wirklichkeit Kerngebiete geben, in denen Naturschutz-Maß- wird! nahmen stattfinden werden. Diese Maßnahmen sind rein freiwillig, das bedeutet, dass die Land- Das bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt eigentümer mit ins Boot geholt werden müssen. (DBU) beantragte Vorprojekt hat den Titel:

Ausdrücklich gewollt ist, dass neben Verbesse- „Biotopverbund als Klimaanpassungs-Strategie rungen im Naturschutz eine Wertschätzungsket- des Naturschutzes – Zusammenführung des aktu- te mitinitiiert wird. Naturtourismus, Umweltbil- ellen Kenntnisstands anhand der Beispielregion dung, Regionalentwicklung sollen vom Projekt Naturpark Diemelsee“ ebenfalls profitieren. Den sehnlich erwarteten Förderbescheid hat jetzt der Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke an Gebhard Leifels, den Vorsitzenden der Verbands- versammlung des Naturparks Diemelsee, und an den Zweckverbandsvorsteher Thomas Trachte übergeben. Das Forschungsprojekt geht über zweieinhalb Jahre, es wird von der Universität Münster wis- senschaftlich begleitet. Die Hälfte der Kosten (124.878 Euro) übernimmt die Deutsche Bun- desstiftung Umwelt. Jeweils 62 500 Euro zahlen die Länder Nordrhein-Westfalen und Hessen. Zu- nächst sollen die Auswirkungen des Klimawan- dels auf die vorhandenen Lebensräume und Ar- ten untersucht werden. Anschließend sollen die Planungen für eine Klimaanpassungsstrategie in der Region entstehen, um langfristig Maßnahmen abzustimmen.

Und dann wird das Großprojekt in Angriff ge- nommen....

Harald Legge, Richard Götte 8 Irrgeister 2013

"WegWeiser" für besonderes Engagement geht dieses Jahr ins Hochsauerland

Verein für Natur- und Vogelschutz im ter anderem den Halbtrockenrasen und Kalkma- Hochsauerlandkreis erhält landesweiten gerrasen im Raum Marsberg, den Feuchtwiesen Ehrenamtspreis der NRW-Stiftung im Raum Winterberg, aber auch Kopfweiden, Tümpeln, Obstwiesen und Wäldern im Hoch- Marsberg: Für seine ehrenamtliche Arbeit er- sauerlandkreis. Dabei gab und gibt es sehr viele hielt der Verein für Natur- und Vogelschutz erfolgreiche Schnittmengen mit der NRW-Stif- im Hochsauerland e.V. (VNV) am Samstag, tung. Neben zahlreichen Ankäufen von schützen- 07.09.2013, einen „WegWeiser“ des Förder- werten Flächen wurden auch Veröffentlichungen vereins der Nordrhein-Westfalen-Stiftung für oder Ausstellungen mit insgesamt mehr als 2,7 herausragendes ehrenamtliches Engagement. Millionen Euro unterstützt. Die VNV-Vorstandsmitglieder Bernhard Koch, Der „WegWeiser“ wurde vom ehemaligen Vize- Franz-Josef Stein und Johannes Schröder nah- präsidenten der NRW-Stiftung, Professor Eber- men die landesweite Auszeichnung entgegen. hard Weise, gestiftet und in den vergangenen Mit dem „WegWeiser“ wird einmal im Jahr ein Jahren elfmal verliehen. Verein oder eine Person ausgezeichnet, die sich Der Preis ist eine von dem Leverkusener Künst- beispielhaft für den Naturschutz oder die Hei- ler Kurt Arentz geschaffene Bronzeskulptur, die mat- und Kulturpflege in NRW einsetzt. Vor symbolträchtig einen "Stein ins Rollen bringt". rund 250 Gästen überreichte der Vorsitzende des Über 8.600 Mitgliedschaften, darunter auch Fördervereins NRW-Stiftung, Staatsminister a. zahlreiche Städte, Kreise, Vereine und Fir- D. Michael Breuer, den Preis auf der Mitglie- men, gehören inzwischen dem Förderverein der derversammlung des Fördervereins in der Stadt- NRW-Stiftung an. Für die Fördermöglichkeiten halle Warburg. der Nordrhein-Westfalen-Stiftung gewinnen die In der Würdigung hieß es: Mitgliederbeiträge und Spenden zunehmend an Der VNV wurde 1982 mit 30 Personen gegrün- Bedeutung. det und hat inzwischen rund 500 Mitglieder. Ein großer Teil der damaligen Gründungsmitglieder ist auch heute noch dabei und setzt sich somit schon über 30 Jahre für den Naturschutz ein. Das bisherige Engagement des Vereins galt un- Irrgeister 2013 9

Bericht der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft im VNV für den Hochsauerlandkreis

OAG-Jahrestreffen im Kloster Bredelar Danksagung Das traditionelle Jahrestreffen unserer Arbeitsge- Die Artbearbeiter der unten aufgeführten Arten meinschaft war am 4. Februar 2012. haben viel Zeit damit verbracht, mit Akribie die Wer sich ein wenig für die Vögel im Sauerland gemeldeten Daten zusammenzustellen, aufzu- interessiert, ist hier genau richtig. In lockerer At- arbeiten und zu kommentieren. Darüber hinaus mosphäre, aber mit dem nötigen Ernst erhält dort gaben sie Daten anderer zu bearbeitenden Arten, jeder Interessierte einen guten Überblick über ak- die sie in Feldarbeit sammelten, an die entspre- tuelle Verbreitung und Besonderheiten der inter- chenden Artbearbeiter weiter. Außerdem meldete essantesten unserer Vogelarten. eine Vielzahl von Personen Daten, teils sehr um- fangreich, an die OAG. Die OAG-Treffen stehen jedem Interessierten of- Allen diesen Personen gebührt großer Dank. fen, es ist eine gemütliche Runde, auch interes- Ohne sie wäre dieser Bericht nicht möglich. sierte Laien sind ausdrücklich willkommen und erwünscht! Worterklärungen: juv: juvenil, Jungvogel immat: unausgefärbt Das pullus/pulli: Dunenjunges/Dunenjunge nächste Treffen ad: adult, Ausgewachsener Bp: Brutpaar mit der Vorstellung aller 2,0: 2 Männchen, 0 Weibchen Ex: Exemplar Ergebnisse aus 2013 findet am 02.02.2014 statt.

Aufruf zur Meldung von Vogeldaten

Die OAG bittet alle Interessierten, Vogelbeobachtungen der beschriebenen Arten aus dem HSK, die auf eine Brut hindeuten, formlos, z. B. per E-Mail, an sie zu melden. Um diese Daten verwenden zu können, müssen sie ent- halten: Datum, genaue Ortsangabe, Anzahl der Exemplare und Art des Bruthinweises/-nachweises (z. B. Gesang, Futter tragend, Art über längeren Zeitraum zur Brutzeit anwesend, ...), Name des Beobachters.

Die OAG freut sich über weitere aktive Mitarbeiter. Dazu sind Vorkenntnis- se wünschenswert, aber nicht erforderlich. Weitere Infos von und an Harald Legge (E-Mail: [email protected]) oder Richard Götte (E-Mail: [email protected]). 10 Irrgeister 2013

Ergebnisse der Bestandsaufnahmen ausgewählter Brutvogelarten im Hochsauerlandkreis in 2012

• Höckerschwan (Erfassungsgrad 100%; • Kanadagans (70%; B. Koch): Bearbeiter: W. Wilkens): 2012 wurden 30 Bruten mit 113 juv und 2 nicht 1 Bp mit 4 juv auf den Westheimer Teichen, erfolgreich brütende Paare gemeldet. Marsberg-Westheim Zusätzlich wurden an vielen Plätzen Paare 1 Bp (ohne Bruterfolg) auf dem Stausee Olsberg beobachtet, die nicht zur Brut schritten. 4 Bpn( hiervon 1 Bp mit 6 juv) auf dem Vorbecken Bei -Neheim und am Sorpesee kam Sorpesee es zu je einer erfolgreichen Mischbrut (s. auch 1Bp mit 2 juv auf dem Freizeitteich Arnsberg- Graugans). Rumbeckerhammer 1 Bp (ohne Bruterfolg) auf dem NSG „Enser See“ Die Bruten verteilen sich wie folgt: 1 Bp mit 4 juv auf dem Ruhrstau - 10 brütende Paare mit 26 juv um Arnsberg- Wehrstapel Voßwinkel 1 Bp (ohne Bruterfolg) auf dem Vorbecken 3 brütende Paare mit 10 juv im NSG Ruhrstau Hennesee Echthausen 1 BP mit 5 juv zwischen Menden-Asbeck und Brutbestand 2012: Arnsberg-Retringen auf einer Wiese 10 Bp mit 16 juv im HSK 1 Mischbrut (1,0 Kanadagans / 0,1 Graugans)

Höckerschwan Foto: R. Götte Irrgeister 2013 11

mit einem juv an der renaturierten bei AR- 1,1 in der Nähe auf Acker) Neheim 1 BPpAngelteiche bei Marsberg-Canstein 1 Bp mit 5 juv auf der Ruhr bei AR-Wildshausen erfolglos (03.04. bzw. 24.04. 1 verlassenes 3 erfolgreiche Bruten mit 16 juv + 1 Mischbrut siebener Gelege) (1,0 Kanadagans / 0,1 Graugans) mit 4 juv = 4 Das Sommermaximum lag am 11.08.12 im Bruten auf dem Sorpesee Ruhrtal zwischen Arnsberg-Voßwinkel und dem 6 erfolgreiche Bruten mit 29 juv um Brilon-Alme NSG Ruhrstau Echthausen bei 382 Ex. 1 Bp (o. Bruterfolg) an den Fischteichen Hanxleben bei -Kirchrabach 1 Bp mit 6 juv Hof Habbel bei -Cobbenrode • Nilgans (80%; B. Koch): 2 Bp mit 6 juv an den Westheimer Teichen bei Für 2012 wurden 22 Brutpaare mit 99 juv sowie 23 Marsberg-Westheim Verlobungspaare gemeldet. Die Beobachtungen 1 Bp o. Bruterfolg auf den Teichen „Kuckuck“ von Verlobungspaaren liegen aus dem gesamten bei Marsberg-Westheim Sauerland vor, die nicht mehr alle aufgelistet 1 Bp mit 6 juv an einem Angelteich bei Korbach- werden. Allerdings fehlen Meldungen besonders Schleidern/Medebacher Bucht aus dem Raum Schmallenberg, wohl wegen fehlender Beobachter. Der Gesamtbestand der Kanadagans nimmt im Sauerland weiter zu. 4 Bp mit 2 + 8 juv im NSG Ruhrstau Echthausen (am 26.02. bzw. 04.03. fliegt 0,1 mehrfach ein vorjähriges Elsternest in einer Kiefer, die in • Graugans (70%; B. Koch): einem Garten in Echthausen steht, an) Der Brutbestand betrug 2012 mindestens 38 1 Bp mit 7 juv an der Ruhr bei Arnsberg- brütende Paare mit 80 Jungvögeln. Voßwinkel Leider verliefen alle Brutversuche im Ostkreis 1 Bp mit 7 (später 5) juv auf den Schönungsteichen erfolglos. der Kläranlage Arnsberg-Neheim/Ohl Bei Arnsberg-Neheim und am Sorpesee kam es 1 Bp mit 5 juv auf dem Mühlenteich bei Arnsberg- zu je einer erfolgreichen Mischbrut (siehe auch Voßwinkel Kanadagans). 1 Bp mit 5 juv am Möhnestau Arnsberg-Neheim/ Moosfelde 18 erfolgreiche Bruten mit 63 juv NSG Ruhrstau 1 Bp mit 6 juv auf der Ruhr bei Arnsberg-Hüsten Echthausen 1 Bp mit 9 juv auf der Ruhr bei Arnsberg- 4 Bruten o. juv auf einem Artenschutzteich bei Rumbeck / Kaiser-Wilhelm-Brücke Arnsberg-Voßwinkel 1 Bp mit 2 juv auf dem Hennesee / Vorstaubecken 6 Bruten o. juv auf dem Mühlenteich bei 3 Bp (1 + 2 juv) auf dem Sorpesee Arnsberg-Voßwinkel 1 Bp mit 5 juv auf den Teichen bei Brilon-Alme/ 1 Mischbrut (1,0 Kanadagans / 0,1 Graugans) Hallinghausen mit einem juv auf der renaturierten Ruhr bei 2 Bp mit 7 + 4 juv an den Westheimer Teichen bei Arnsberg-Neheim (siehe auch Kanadagans) Marsberg-Westheim 2 Bp (1 x 4 juv) + 1 Mischbrut (1,0 Kanadagans / 4 Bp (mit 4, 7, 9 + 10 juv) auf dem Diemelsee, 0,1 Graugans) mit 4 juv (siehe auch Kanadagans) (Am 15.04. brütet 0,1 in einem Greifvogelhorst = 3 Bp Sorpesee in einer Buche in einem Buchenwald zwischen 1 Bp mit 1 juv auf dem Hennesee bei Meschede Brilon-Bontkirchen und dem Diemelsee). 4 Bp (mit 6 + 2 + 4 Juv., 1 erfolglos) auf dem 1 Bp (brütet am 30.04., juv?) auf einem Angelteich Feuerlöschteich in Kohlwedertal bei Meschede- bei Korbach-Schleidern in der Medebacher Eversberg Bucht. 1 Bp erfolglos (2 Eier 03.04. auf Insel) Teich Am 14.11. konnte mit 110 Nilgänsen an den Udorfer Mühle bei Marsberg-Udorf Westheimer Teichen bei Marsberg-Westheim ein 1 Bp Teich östl. Marsberg-Canstein erfolglos neues Sauerlandmaximum festgestellt werden (02./03.04. 0,1 brütet fest, 13.04. Nest verlassen, .(Ornitho.de/fide Schulte) 12 Irrgeister 2013

Nilgans brütet in altem Greifvogelhorst auf einer Buche Foto: R. Götte • Weißwangengans (100%; B. Koch): • Rebhuhn (40%; F. Giller): Keine Meldungen im Jahre 2012 Die Bestand des Rebhuhns ist weiterhin dramatisch niedrig. Die Feldfluren werden durch • Rostgans (100%; B. Koch): die weitere landwirtschaftliche Intensivierung Erstmals konnten 2011 1,1 Rostgänse mit 6 fl. juv immer lebensfeindlicher für diese Vogelart. am Sorpesee beobachtet werden. Selbst in der Medebacher Bucht kann das Rebhuhn 2012 wurden Rostgänse in mehreren Gebieten kaum noch angetroffen werden. Weitere wenige gesehen: Beobachtungen existieren noch bei Marsberg und Arnsberg. 04.03.-04.05. mehrfach 1,1 im NSG Ruhrstau Echthausen (am 08.04. auf Brutplatzsuche in Arnsberg: Wickede-Echthausen, landen einmal auf einem 1 Bp mit neun flüggen Jungen am 27.08. bei Hausdach in Echthausen) Bauer Lübke in Voßwinkel. 29.04. 1,1 mit Kopula am Mühlenteich der : Melscheder Mühle bei -Langscheid an der Landesgrenze südöstlich von Medebach 03.04. 1,1 an den Fischteichen südl. Gut Forst Richtung Münden im Sommer ein Paar mit zwei bei Marsberg-Canstein Jungen. 26.06. 1,1 kurz an den Westheimer Teichen bei Südwestlich Medebach, östlicher Gelängeberg, Marsberg-Westheim „Feldherrnhügel“ 1,1 am 31.03. : • Reiherente (70 %; K. Hanzen): östlich Hallenberg, südöstlich Siegelsberg, Im gesamten HSK wurde in 64 Gebieten 10 Ex im Frühjahr nachgeschaut. In 20 Gebieten brüteten 27 Bp südöstlich Hallenberg, Nuhnewiesen mit insgesamt 134 juv erfolgreich. Die Zahl der 2 Ex im Frühjahr vermutlichen Brutpaare ist höher anzusiedeln, Marsberg: die der einzelnen adulten Exemplare um ein „In den Dieken“ nördlich Essentho, am 12.05. ein Vielfaches mehr. So waren es im April z.B. in Paar der Kläranlage Eslohe – Bremke 40 Exemplare. Nordöstlich von Marsberg, Ohmberg: 1 Ex streicht am 04.04.am Waldrand ab. • Wachtel (30 %; R. Götte): Im Jahr 2012 konnte die hohe Zahl von Rufern • Haselhuhn (B. Koch): aus dem Vorjahr nicht wieder festgestellt Für 2012 liegen keine Beobachtungen vor. werden. Insgesamt wurden 68 Rufer aus dem ganzen HSK gemeldet. Dies entspricht einem durchschnittlichen Ergebnis. Irrgeister 2013 13

• Zwergtaucher (90%; B. Koch): 3 gut zweiwöchigen juv (in den Nächten zuvor 2012 konnten im Sauerland an 20 Brutplätzen erste Nachfröste bis – 3°) 35 Brutpaare mit 47 Jungvögeln festgestellt 28.10. 1ad. mit 1 gut sechswöchigen werden. Zu den späten Nachbruten auf der „bettelndem“ Juv., 1,1 mit 3 gut vierwöchigen renaturierten Ruhr bei Arnsberg-Neheim wird bettelnden juv eine Zusammenfassung gebracht. Alle juv wurden trotz des späten Brutverlaufs 1 Bp Artenschutzteich bei Arnsberg-Voßwinkel und teils extremen Wetterbedingungen flügge! (5 juv) 4 Bp Schönungsteiche der Kläranlage Arnsberg- • Haubentaucher (100 %; W. Wilkens): Neheim/Ohl (1 x 2, 1 x 3 juv) Brutbestand 2012: 3 Bp Ruhrrenaturierung bei Arnsberg-Neheim 38 Bp mit 20 pulli im HSK (2 x 3, 1 x 1 juv) 1 Bp mit 1 pullus auf dem VEW-Stausee Olsberg 1 Bp Ruhr bei Arnsberg-Hüsten (o. Bruterfolg) 3 Bp mit 1x 2 pulli + 1x2 pulli auf den Westhei- 4 BP Ruhrstau Arnsberg-Niedereimer (1 x 1, 1 x mer Teiche 2 juv) 16 Bp mit 2x2 pulli + 3x1 pullus + 1x3 pulli auf 1 Bp Ruhrstau Arnsberg/Eichholz (o. Bruterfolg) dem Sorpesee (12 Bp auf dem Vorbecken und 4 4 Bp Ruhrstau Arnsberg-Uentrop (1 x 1, 1 x 4 Bp auf dem Hauptbecken) juv) 8 Bp mit 2x1 Pullus + 1x2 Pulli + 1x3 Pulli auf 1 Bp Ruhrstau „Kaiser-Wilhelm-Brücke“ dem Hennesee Arnsberg-Rumbeck (o. Bruterfolg) Insgesamt 10 Bp, aber ohne Jungvögel, auf dem 1 Bp Schönungsteiche der Kläranlage Arnsberg- Diemelsee Wildeshausen (2 juv) 4 Bp Ruhrstau Meschede-Freienohl/Langel- Der Grund des niedrigen Bruterfolgs ist der, wie Wasserwerk (1 x 1, 1 x 2, 1 x 3 juv) fast jedes Jahr während der Brutzeit, zu niedrige 4 Bp Ruhrstau Meschede-Freienohl/Langel- Wasserstand. Sportplätze (1 x 4 juv) Haubentaucher Foto: R. Götte 1 Bp Ruhrstau Meschede-Freienohl-Olpe (o. Bruterfolg) 1 Bp Ruhrobergraben Meschede-Stockhausen (1 x 2 juv) 1 Bp Ruhrstau NSG Laer Meschede-Laer (1 juv) 1 Bp Schönungsteiche der Kläranlage Meschede- Wehrstapel (o. Bruterfolg) 1 Bp Möhne in Höhe Arnsberg-Neheim/ Moosfelde (3 juv) 2 Bp Schönungsteiche der Kläranlage Eslohe- Bremke (o. Bruterfolg) 1 Bp Schönungsteiche der Kläranlage Schmallenberg (erst Ende Juli Bruterfolg?) 1 Bp Schlossteich am Schloss Alme in Brilon- Alme (3 juv) 1 Bp Klärteich der Kläranlage Brilon-Alme (1 juv) Brutverlauf von zwei „späten“ Nachbruten auf der renaturierten Ruhr bei Arnsberg-Neheim: 25.09. 1,1 mit 1 ca. zweiwöchigen juv, 1,1 (0,1 brütet + 2 wenige Tage alte juv, die vom Männchen auf dem Wasser gefüttert werden) 29.09. 1,1 mit 1 knapp dreiwöchigen juv, 1,1 mit jetzt 3 gut einwöchigen juv 10.10. 1,1 mit 1 gut vierwöchigen juv, 1,1 mit 14 Irrgeister 2013

• Graureiher (80 %; B. Koch): • Schwarzstorch (40%; F.-J. Stein): Der Bruterfolg lag mit 58 erfolgreichen Bruten 2012 konnten von der Ornithologischen deutlich unter dem Vorjahresbestand. Ein Grund Arbeitsgemeinschaft des VNV 32 Reviere dürfte der harte Winter 2011/12 gewesen sein. Die des Schwarzstorches erfasst werden. Somit Kolonie Olsberg wurde aus unbekanntem Grund wurde das Rekordergebnis vom Vorjahr nahezu völlig aufgegeben, allerdings bildete sich 4 km erreicht. 27 Jungvögel zählten wir bei den 13 entfernt in einem 30-jährigen Fichtenbestand Brutnachweisen, außerdem konnten 19 Reviere am Ortsrand von Bigge eine kleine Kolonie von ohne Brutnachweise ermittelt werden. Es kam zu 3 Paaren (Götte). Im Wennetal bei MES-Berge einigen Brutaufgaben. Einmal wurden 5 Junge, 2 wurde eine Einzelbrut in einer Fichte gemeldet x 4 Jungvögel, 3 x 3, 2 x 2 und einmal 1 Jungvogel (Schulte). Im März wurden für einige Tage flügge. ad. Reiher auf alten Horsten der vor 2 Jahren Schwarzstorch Foto: R. Götte aufgegebenen Kolonie ES- beobachtet (Schulte).

- Kolonie Arnsberg-Bergheim 2011 6 erfolgreiche Bruten ( 5)

- Kolonie Arnsberg-Bruchhausen 6 erfolgreiche Bruten ( 9)

- Kolonie Arnsberg-Altes Feld 3 erfolgreiche Bruten ( 5)

- Kolonie Meschede-Wennemen 18 erfolgreiche Bruten (27)

- Kolonie Meschede-Stadt 7 erfolgreiche Bruten ( 8)

- Kolonie Schmallenberg-Huckelberg 0 Bruten ( 1)

- Kolonie Schmallenberg Kläranlage 2 erfolgreiche Bruten ( 8)

- Kolonie Eslohe-Sieperting Bullenberg neu 2 erfolgreiche Bruten ( 0)

- Kolonie Diemelsee-Helminghausen 10 erfolgreiche Bruten ( 5)

- Einzelhorst Wennetal bei MES-Berge 1 erfolgreiche Brut ( 0)

55 erfolgreiche Bruten (78) Irrgeister 2013 15

• Wespenbussard (15 %; B. Koch): Im Jahr 2011 wurden 136 Reviere festgestellt. Auch für 2012 liegen nur wenige Daten vor, die 2011 und 2012 zusammen gezählt ergeben auf Bruten hinweisen. 160 bisher nachgewiesene Reviere. Es ist zu berücksichtigen dass es in einigen Gebieten wie 1 Revier NW Medebach-Glindfeld (am 27.06. ein dem südlichen Bereich des Stadtgebietes von intensiv rufendes Ex. in der Nähe eines bekoteten Sundern, in Olsberg, Winterberg und Brilon noch Horstes in Buchenaltholz, 03.07. wieder ein Ex. größere Erfassungslücken gibt. in Horstnähe, 24.07. 1,1 in Horstnähe, am 01.08. Somit dürfte es im HSK 170 bis 190 Reviere des kein Ex. mehr festgestellt) Rotmilans geben. 1 Revier NW Medebach-Medelon, südl. Zu der Reproduktion lassen sich keine Aussagen Forsthaus Kaltenscheid (am 03.07. ein Ex. rufend machen, da die Datenlage zu dünn ist. Da in Buchenaltholz, 09.07. 1,1 rufend wie vor, die Intensivierung der Landwirtschaft weiter 11.07. 1,1 intensiv rufend, 24.07. 1 Ex. in einiger fortschreitet, dürfte diese eher zurückgehen. Entfernung rufend) 1 Revier nördl. Marsberg-Giershagen/Priesterberg Brutverluste wurden einmal durch Holz- (08.05. 1,1 Balz, 17.06. 1 Ex. streichend) Selbstwerber und einmal durch Fällen des 1 Revier NWZ Wicheln bei Arnsberg- Brutbaums in der Brutzeit festgestellt. Ein Bruchhausen (am 26.05. 1,1) weiterer Horstbaum wurde im Dezember gefällt. 1 Revier östl. Fürstenberg bei Arnsberg-Neheim (am 21.07. und 22.07. 1,1) • Schwarzmilan (80%; W. Schubert): Bruthinweise: Im Jahre 2012 gab es wieder eine ähnlich hohe 27.05. 1 Ex. flach streichend nördl. Arnsberg- Beobachtungsintensität von Schwarzmilanen im Voßwinkel/Höllinghofen HSK wie im Jahre 2011. Außer einem sicheren 02.06. 1,1 + 1 Ex. kreisen zusammen Arnsberg- Brutplatz bei Schmallenberg konnten jedoch Neheim/Moosfelde keine Brutnachweise erbracht werden. Ohne 30.06.+ 15.07. je 1 Ex. streichend Mühlenbachtal Ermittlung der Horststandorte ist die Einschätzung bei Arnsberg-Voßwinkel des Brutbestandes zu unsicher. Übersommernde 22.07. 1,1 + 1,1 hoch kreisend über Arnsberg/ Schwarzmilane sind nicht auszuschließen. Schreppenberg (Reviere wohl im Arnsberger Im Jahre 2012 liegt die Einschätzung bei 7 Wald) Revieren im HSK. 24.05. 1,0 über dem Hennesee 23.06. 1,0 über dem NSG Gebke, Nebenarm • Baumfalke (30%; F. Schnurbus): östl. Meschede-Eversberg Im Jahr 2012 wurden wie 2011kaum Sichtungen 28.07. 1,0 bei Arnsberg-Wildshausen in der Medebacher Bucht gemacht, auch im Rest 21.07. 0,1 Leissmerfeld westl. Schmallenberg- des HSK gab es weniger Beobachtungen. Fredeburg Insgesamt wurde der Baumfalke in 4 Gebieten 24.06. 1 Ex. an gleicher Stelle beobachtet. Davon waren 1 sicheres Revier und 04.08. 1,0 Bulstein SE Eslohe-Niedersalwey 3 wahrscheinliche Reviere. Es gab weitere 16 02.06. 1 Ex. kreist tief über dem Westteil des Brutzeitbeobachtung aus dem ganzen HSK. Borntoster Waldes, Marsberg 20.07. 1,1 kreisen zw. Steinbruch und Marsberg- Erlinghausen, steigen auf und streichen nach NW ab • Wanderfalke (95%; M. Lindner): 27.06. 1 Ex. kreist lange über Udorfer Mühle + Es wurden 6 besetzte Reviere mit Paaren NSG Kittenberg bei Marsberg-Udorf nachgewiesen, wobei eins knapp außerhalb des Kreises liegt. 1 Paar war am 31.03. beim Balzflug in einem Steinbruch, welches später • Rotmilan (50%; M. Lindner): nicht mehr nachgewiesen wurde. Alle 5 anderen Im Jahre 2012 wurden 138 Reviere ermittelt. Revierpaare brüteten und brachten 10 Jungvögel Dabei gab es 24 neue Reviere gegenüber 2011. zum Ausfliegen, wobei 3 Paare 2 Jungvögel und 16 Irrgeister 2013

je eines 1 und 3 Jungvögel hatten. Es waren im • Teichhuhn (40%; B. Koch): HSK noch niemals seit der Wiederbesiedlung Für die Brutsaison 2012 konnten an 26 Brutplätzen 5 BP erfolgreich, auch die 10 ausgeflogenen mind. 41 Brutpaare mit 86 Jungvögeln erfasst Jungvögel sind ein Rekordergebnis. werden. Reviere im Einzelnen: Folgende Brutangaben liegen für 2012 vor: HSK 1 (Bruchhauser Steine) BP mit 1 Jungfalken am Ravenstein. Uhupaar 1 Bp auf der Schlossgräfte von Schloss am Goldstein brütete nicht Wanderfalkenbruten Höllinghofen bei Arnsberg-Voßwinkel (6 juv) waren bisher, mit einer Ausnahme, immer nur 4 Bp auf den Schönungsteichen der Kläranlage erfolgreich, wenn der Uhu nicht brütete Arnsberg-Neheim/Ohl (2 x 3, 1x 5, 1 x 6 juv) HSK 5 (Brücke) 1 Bp auf der Ruhrrenaturierung bei Arnsberg- BP mit 2 Jungfalken, welche am 6.5 beringt Neheim (5 juv) wurden 1 Bp auf dem Ruhrobergraben/Perstorp bei HSK 8 (Steinbruch) Arnsberg-Bruchhausen Paar wurde nur am 31.03. bei der Balz beobachtet, 1 Bp auf der Kläranlage AR-Obereimer (1 juv) weitere Kontrollen waren negativ 3 Bp auf den Schönungsteichen der Kläranlage HSK 9 (Fernmeldeturm Hunau) Arnsberg-Wildshausen (1 x 2, 1 x 3 juv) BP mit 2 Jungfalken, welche am 15.05 beringt 3 Bp auf dem Ruhrstau Meschede-Freienohl/ wurden. Langel-Wasserwerk (1 x 3 juv) HSK 10 (Fernmeldeturm Stimmstamm) 4 Bp auf dem Ruhrstau Meschede-Freienohl/ BP mit 2 Jungfalken, welche am 23.05 beringt Langel-Sportplätze (1 x 2, 1 x 5 juv) wurden. 1 Bp auf dem Ruhrstau Meschede-Freienohl/ HX 3 (Brücke) Olpe (1 x 1 juv) BP mit 3 flüggen Jungfalken, welche am 6.5. 1 Bp auf dem Ruhrobergraben Meschede- beringt wurden Stockhausen 1 Bp auf dem Ruhrstau NSG Laer bei Meschede-Laer (1 juv) • Wachtelkönig (20%; W. Wilkens): 1 Bp auf dem Ruhrstau Meschede-Laer Für das Brutjahr 2012 liegen keine Mitteilungen 1 Bp Schönungsteiche der Kläranlage Meschede- von Rufern vor. Wehrstapel 1 Bp auf dem Ruhrstau Meschede-Wehrstapel (1 x 1 juv) Teichhuhn Foto: R. Götte Irrgeister 2013 17

1 Bp auf den Angelteichen bei Brilon- 1 x 5 juv) Scharfenberg 5 Bp im NSG Enser See (ohne juv) 2 Bp auf der Schlossgräfte von Schloss Alme in 1 Bp Ruhrrenaturierung Arnsberg-Neheim (1 juv) Brilon-Alme (1 x 4, 1 x 7 juv) 4 Bp auf dem Ruhrstau Arnsberg-Niedereimer (1 x 2 juv) 3 Bp auf dem Schönungsteich der Kläranlage 2 Bp auf der Kläranlage Arnsberg-Obereimer (2 x 1 juv) Brilon-Alme (1 x 3, 1 x 5, 1 x 8 juv) 2 Bp auf den Schlammteichen AR-Obereimer (1 1 Bp auf einem Teich/WEPA Diemelaue bei x 1, 1 x 5 juv) Marsberg-Giershagen (1 juv) 2 Bp auf dem Ruhrstau Arnsberg/Altes Feld (1 x 3 2 Bp auf den Angelteichen SW Gut Forst bei juv) Marsberg-Canstein (1 x 5 juv) 5 Bp auf dem Ruhrstau Arnsberg-Uentrop (2 x 3 juv) 1 Bp auf dem Teich am Gut Forst bei Marsberg- 4 Bp auf dem Ruhrstau Arnsberg-Rumbeck/ Canstein (1 x 1 juv) Kaiser-Wilhelm-Brücke (1 x 1 juv) 2 Bp an den Westheimer Teichen bei Marsberg- 2 Bp auf dem Freizeitteich bei Arnsberg-Rumbeck Westheim (2 x 1 juv) (ohne juv) 1 Bp am Mühlenteich der Melscheder Mühle bei 2 Bp auf den Schönungsteichen der Kläranlage Sundern-Langscheid/Melschede Arnsberg-Wildshausen (ohne juv) 1 Bp auf dem Teich am Ferienhausgebiet 4 Bp auf dem Ruhrstau Meschede-Freienohl/ Meschede-Frenkhausen Olpe (1 x 1, 1 x 3 juv) 1 Bp auf den Schönungsteichen der Kläranlage 1 Bp auf der A46 Ausgleichsfläche Ruhrtal bei Eslohe-Bremke Meschede-Wennemen 1 Bp auf der Kläranlage Eslohe 2 Bp auf dem Ruhrstau Meschede-Wehrstapel (1 1 Bp auf den Grafschafter Teichen bei x 6, 1 x 7 juv) Schmallenberg-Grafschaft (3 juv) 5 Bp auf dem Ruhrstau Olsberg (1 x 1, 1 x 2 juv) 1 Bp auf dem Ruhrstau Olsberg-Wiemeringhausen • Blässhuhn (70%; B. Koch): 1 Bp auf dem Angelteich bei Brilon-Scharfenberg (5 Es wurden 24 Brutplätze mit 84 Brutpaaren und juv) 93 Juv. gemeldet. 16 Bp auf dem Sorpesee (1 x 2, 2 x 3, 1 x 4, 1 x 5 juv) Für 2012 liegen folgende Angaben zum 3 Bp auf dem Hennesee (2 x 2 juv) Brutbestand vor: 10 Bp auf dem Diemelsee (o. juv, wegen extremer Wasserabsenkung!) 1 Bp auf dem Artenschutzteich bei Arnsberg- 1 Bp auf dem Negerstau bei Schmallenberg- Voßwinkel (4 juv) Brunskappel 8 Bp auf den Schönungsteichen der Kläranlage 1 Bp auf den Westheimer Teichen bei Marsberg- Arnsberg-Neheim/Ohl (1 x 1, 1 x 2, 2 x 3, 2 x 4, Westheim (4. juv) 1 Bp auf dem zentralen Teich im NSG Kiebitzportrait Foto: R. Götte Apfelbaumgrund nördl. Marsberg-Meerhof

• Kiebitz (90%; G. Schöllmann): Der Kiebitz war auch in 2012 kein Brutvogel mehr im HSK.

• Flussregenpfeifer (50%; G. Schöllmann): Im Jahr 2012 (6-8 Bp) wurden deutlich weniger Flußregenpfeifer erfasst als 2011 (13-15 Bp). Der Flußregenpfeifer brütet mittlerweile fast ausschließlich in Sekundärhabitaten. Im Zuge von Flussrenaturierungen bleibt zu hoffen, dass in den nächsten Jahren wieder neue Brutplätze entstehen. 18 Irrgeister 2013

Brutbestand Flussregenpfeifer 2012:

Brilon 14.04.12- 1 BP Egger- Brutnachweis F. Duty 30.06.12 3 juv. brache Brilon Arnsberg 02.06.12 2 BP Bodendeponie Brutnachweis B. Koch Arnsberg- Voßwinkel Sundern 18.07.12 5 Ex Sorpesee vermutlich Familie W. Schulte Marsberg- 27.05.12 1 BP Rheinkalkbruch mögliches F.Stein Madfeld Madfeld Brutpaar „Tafelberg“ Marsberg- 27.05.12 2 BP Rheinkalkbruch Warnende F.Stein Madfeld Schlämmteich Altvögel Madfeld/Rösenbeck Brutpaar Marsberg- 27.05.12 1 BP Rheinkalkbruch intensiv warnendes F.Stein Madfeld Madfeld/Rösenbeck brutverdächtiges zweitniederste Sohle Paar

• Waldschnepfe (10%; B. Koch): älteren Buchenwäldern brütet die Art bei uns in Folgende Brutbestandsangaben liegen für 2012 Steinbrüchen. vor: 19.03. 1,0 Balzflug AR-Wald bei BE- • Turteltaube (30%; F. Schnurbus): Föckinghausen Die Revieranzahl der Turteltaube im HSK ist 02.06. 3,0 Balzflug wie vor identisch mit dem des Vorjahres. Es sieht so aus, 08.04. 1,0 Balzflug NSG Hamorsbruch nördl. als hätte sich die Turteltaube auf dem niedrigen Meschede Niveau stabilisiert. Insgesamt dürfte der wirkliche 28.04.+ 11.05. je 1,0 Balzflug Kahlenberg NW Bestand höher liegen als der erfasste. FIN-Fehrenbracht Stadt Medebach 02.05.- 03.06. max. 3,0 Balzflug Fretterspring 26 Reviere (8 sichere, 18 mögliche) NE FIN-Fehrenbracht Stadt Hallenberg 06.05. 1 Ex. Waldrand auffliegend Krähenhagen 6 mögliche Reviere östl. ES-Kückelheim Stadt Brilon 09.04. 1,0 fliegt rufend Langer Grund bei MBG- 8 Reviere (1 sicheres, 7 mögliche) Bredelar Stadt Marsberg, 13 Reviere (3 sichere, 10 mögliche) • Bekassine (100%; W. Schubert): Stadt Meschede Die Bekassine ist im Hochsauerlandkreis als 2 mögliche Reviere Brutvogel ausgestorben. Stadt Arnsberg, 1 mögliches Revier • Hohltaube (max. 35%; F.-J. Stein): Stadt Schmallenberg Die fleißigen Kartierer der Ornithologischen 3 mögliche Reviere Arbeitsgemeinschaft schafften 2012 ein neues Gemeinde Eslohe, Rekordergebnis. 150 Reviere (Vorjahr 135 3 Reviere (2 sichere, 1 mögliches) Reviere) wurden von der Hohltaube ermittelt. Stadt Sundern, Dieser Wert liegt erheblich über den Vorjahren 4 mögliche Reviere und ist natürlich auf eine intensivere Suche zurückzuführen. Mit 50 Brutnachweisen wurde HSK gesamt ebenfalls ein neuer Rekord erzielt. Außer in 66 Reviere, 14 sichere, 52 mögliche Irrgeister 2013 19

• Kuckuck (30%; B. Koch): nicht zu erwarten. Es gibt lediglich eine Meldung: Für 2012 wurden 64 Einzelbeobachtungen Meschede – Berge, Anfang bis Mitte Oktober rufender Kuckucke gemeldet. Zieht man die 2012 mehrfach ein Ex. auf einem Zaunpfahl Mehrfachmeldungen der 11 Rufer mit Revier sitzend am Ortsrand, scheinbar auf Mäusejagd aus der Summe der Einzelmeldungen, ergeben sich noch lediglich 30 Einzelmeldungen aus der Brutsaison aus dem gesamten Sauerland. Die 11 • Raufußkauz (30%; M. Lindner): Rufer mit Revier spiegeln ein weiteres Mal den Es gab 4 Brutpaare, 4 rufende Männchen und Niedergang der Art im HSK dar. Ein Novum stellt zur Herbstbalz 1 rufendes Männchen im HSK die nur einmalige Beobachtung eines rufenden (2011 nur 4 Rufnachweise), knapp außerhalb Männchens am 03.05. bei ES-Buenfeld dar, an der Kreisgrenze dazu noch 2 BP und 2 rufende gleicher Stelle konnte am 22.07. ein flügge juv Männchen. beobachtet werden. Erstmals seit Gründung der OAG wurde keine Bruten: Beobachtung vom Kahlen Asten bei Winterberg 1 Bp mit Jungvögeln in Schwarzspechthöhle gemeldet. Buchholz Alme (Götte, Stein) Arnsberg: 1 Bp mit 4 Jungen Aspe, Brilon (Götte, Duty) 2 Durchzügler 2 Bp + 1 Rufer bei Zielartenkartierung im Sundern: Waldreservat Glindfeld-Orketal, mindestens eine 1 Rufer (3 Daten vom großen Sommerstück/ Brut erfolgreich (Schnurbus, Kämpfer-Lauenstein, Sundern Altenfellefeld), 3 Durchzügler Lindner) Meschede: 2 Bp, davon mindestens eins erfolgreich, 1 Rufer (Revier Vibeck/Odin), 7 Durchzügler Probefläche Arnsberger Wald (Bruten im SO- Eslohe: Bereich) (Kämpfer-Lauenstein) 2 Rufer (Reviere Eslohe-Oesterberge und Eslohe- Buenfeld), 3 Durchzügler Rauhfußkauz-Jungvögel Foto: R. Götte Brilon: 2 Rufer (Reviere sw Brilon-Alme/Hallinghausen und Brilon, Itzelstein), 2 Durchzügler Marsberg: 1 Rufer (Revier Westheimer Teiche), 6 Durchzügler Winterberg: 2 Rufer (Revier Niedersfelder Hochheide 1,1 + 1,0), 3 Durchzülger Medebach: 1 Rufer (Revier Pitzfeld/Brühnetal), 3 Durchzügler Hallenberg: 1 Rufer (Revier Nuhnewiesen/Somplar) Aus Schmallenberg, Bestwig und Olsberg liegen keine Meldungen vor.

• Schleiereule (30%; F. Giller): Nach den harten Wintern der letzten Jahre liegen aus 2012 auch keine Brutdaten zur Schleiereule vor. Da sich die Bedingungen für den Vogel in der Landschaft weiter verschlechtert haben (Grünlandumbruch, weitere Intensivierung der Landwirtschaft, etc.), ist eine deutliche Erholung der Bestände 20 Irrgeister 2013

Rufnachweise: am 18.4. 1 Rufer N Bestwig-Föckinghausen (Wilkens, Hemmelskamp) 16.03. 1 Rufer im Arnsberger Wald bei Meschede- Enste, (Wilkens, Hemmelskamp) vom 6.1. bis 9.4. 1 Rufer (32 mal) Wälmken- Kahlenberg nördl. bis nordwestl. FIN- Fehrenbracht (Schneider) am 29.12. 1 Rufer Kühling nordöstl. FIN- Fehrenbracht (Schneider) 29.01., /21:00-21:20 Uhr 1 Rufer Buchenaltholz direkt nördl. „Dornlied“, NW Obermarsberg- Rennufer, Stadtgebiet Marsberg (Kuhl) Herbstbalz: 1 Rufer am 11.10 NSG Drürerberg Meschede- Heinrichtal (Wilkens)

• Steinkauz (M. Lindner): Keine Meldungen aus 2012. Uhu mit Eichhörnchen als Beute • Sperlingskauz (? %; M. Lindner): Foto: R. Götte Mit 19 Revieren im Hochsauerlandkreis konnte Übersicht: wiederum ein gutes Ergebnis erbracht werden. 15 Rev. bei Zielartenkartierung Waldreservat Durch eine intensive Erfassung wurden im Glindfeld-Orketal Waldreservat Glindfeld-Orketal 15 Reviere 3 Rev. im östl. Teil des Arnsberger Waldes festgestellt. Weitere 4 gab es im Rest des (SO), davon einmal mit Brutnachweis in Kreises. 4 Reviere konnten knapp außerhalb des Buntspechthöhle in lebender Fichte Kreises festgestellt werden. Erstmals gab es 6 1,1 Arnsberger Wald bei Meschede-Enste, (3.03. Herbstnachweise. 1,0 rufend 14.09.) 1 Rev. N Bestwig-Föckinghausen, (1,0 Ex. rufend Erkenntnisse aus der Erfassung im Waldreservat 19.3. 0,1 rufend 18.4. 1 Ex. fliegend) Glindfeld-Orketal (Kämpfer-Lauenstein, 1 Rev. Vogelsang Meschede (1,0 rufend 21.3.) Lindner, Schnurbus): 1 Rev. Hamorsbruch Meschede (0,1 rufend 8.4.) 1 Rev. (12.5. Fretterspring nordöstl. - Bei besetzten Revieren wird durch eine Fehrenbracht (Kreis Olpe) ) besonders intensive Kleinvogelreaktion auf Herbstnachweise: Gesangsimitation bzw. Klangattrappe reagiert. 1 Rufer am 2.9. rufend, dort indirekte Nachweise Oft anschließend direkte Nachweise rufender durch Kleinvogelreaktion 7.4, 22.4. und 23.9. Männchen (z.T. am Tage). Auf Grund der Hasenknick südöstl. Eslohe-Obersalwey Vielzahl der Nachweise im Waldreservat 1 Rufer am 28.10. Bärenklause nordwestl. Glindfeld-Orketal kann davon ausgegangen Eslohe-Obersalwey werden, dass der Sperlingskauz im Glindfelder 1 Rufer am 1.11. Sahlenberg, südwestl. Sundern- Wald mittlerweile ein regelmäßig und in hoher Brenschede Dichte vorkommender Brutvogel ist. Dies dürfte 1 Rufer 2.11. Mangholz westlich Sundern- vermutlich auch für andere Teile des HSK Endorferhütte zutreffen. 1 Ex am 22.10. wurde 1 Ex Obstwiese Boxen bei Intensive Herbstkontrollen im Raum Sundern- Scharfenberg, welches von Blaumeisen gehasst Eslohe-Finnentrop brachten 4 Rufnachweise wurde. und 5 mal Kleinvogelreaktionen auf die 1 Rufer am 11.11. NSG Drürerberg Meschede- Heinrichtal Klangattrappe. Aber aus dem Raum Brilon liegen immer noch keine Nachweise vor. Irrgeister 2013 21

Reaktionen auf Klangattrappe: 28.03. 1 Ex fliegt vor einer hohen Steilwand an 6.5 Hesenberg südl. Finnentrop-Fehrenbracht der renaturierten Ruhr. Arnsberg (Kreis Olpe) 28.03. 1 Ex fliegt rufend die Ruhr entlang und 16.9 Heidfeld südwestl. Eslohe-Dormecke landet in Sträuchern an einer Steilwand, Mesche- 16.9 Hexenstein südwestl. Eslohe-Dormecke de-Freienohl (Kreis Olpe) 10.04. 1 Ex über dem Ruhrstau Arnsberg-Nie- 16.9. Hülsenberg nördl. Eslohe-Obermarpe dereimer 18.04. 1 Ex rufend an der Ruhr im NSG Ruhrtal • Uhu (80%; M. Lindner): bei Laer südlich Meschede-Stockhausen Es wurden 3 neue Reviere bekannt, damit dürfte 20.04. 1 Ex rufend, Alme, Obergraben, Bri- die Revierzahl bei 54 Revieren im Kreis liegen. lon-Alme Allerdings wurden 3 noch 2011 besetzte Reviere 28.04. 1 Ex an der Wannebach nördlich nicht kontrolliert. Bei den neuen Plätzen handelt Arnsberg-Niedereimer es sich um einen bei Medelon, wo die erste 12.05.+ 27.05. 1 Ex Kläranlage Brilon-Alme Baumbrut des Uhus im Sauerland überhaupt 21.05. 1 Ex vor Steilwand rufend Ruhr südlich nachgewiesen wurde, ferner eine Bodenbrut bei Meschede-Enste Schmallenberg-Wentrop und eine Steinbruchbrut Mai 1 Ex an der Henne bei Eslohe-Herhagen NSG Hasental-Kregenberg. Die Brutkontrollen waren 2012 etwas eingeschränkt. Es wurden 30 Junguhus ermittelt, nachdem es 2010 21 und • Wendehals (80%; W. Schubert): 2011 40 waren. Auch im Jahr 2012 gab es keine Brutzeitbeobachtungen. Im September flog ein Uhu in Niedersalwey vor ein Fenster und starb. Es handelte sich um ein • Grauspecht (30%; M. Schneider): diesjähriges Männchen. Es dürfte sich um einen Im Jahr 2012 wurden 17 sichere Reviere und der beiden Junguhus aus dem nahen Steinbruch 40 mögliche Reviere festgestellt. Fünfmal Felsberg handeln, wo 2012 erstmal gebrütet bestand Brutverdacht. Somit wurden 57 Reviere wurde. Weitere Todfunde bei Remblinghausen ermittelt (2010: 64 Rev., 2011: 57 Rev.). Es (Straßenverkehr) und im Hoppecketal (Stromtod gelang 1 Brutnachweis. 48 Reviere wurden nicht an Mittelspannungsmasten). kontrolliert oder waren nicht besetzt. • Eisvogel (20%; W. Wilkens): Die Reviere verteilen sich wie folgt über den Brutbestand 2012: 14 Reviere im HSK HSK: 18.03. 1 Ex fliegt die rufend entlang , Schallenberg-Lenne Arnsberg 7 Reviere 18.03. 1 Ex rufend am Grafschafter Bach, Sch- Sundern 2 Reviere mallenberg Eslohe 9 Reviere 17.03.-01.07. 1 Ex an der Steilwand Wenne Mün- Meschede 11 Reviere dung Salwey, nördlich Eslohe, Haus Wenne Bestwig 1 Revier 16.03.-30.03. 1 Ex rufend an der Ruhr Höhe der Schmallenberg 1 Revier Kläranlage Arnsberg-Wildshausen Olsberg 0 Reviere 17.03.-01.07. 1,1 Ex am 24.03. 1 Ex fliegt in die Winterberg 0 Reviere Wand und verschwindet in die Bruthöhle Wenne Brilon 8 Reviere ehemalige Wehr südlich Meschede-Bergerhammer Hallenberg 2 Reviere 22.03.-01.07. 1 Ex Wenneaue östlich Eslo- Medebach 4 Reviere he-Blessenohl Marsberg 12 Reviere 26.03. 1 Ex fliegt rufend die Wenne nördlich von Berge entlang,Wenne nördlich Mesche- gesamt 58 Reviere de-Berge 27.03. 1 Ex kommt aus einer Höhle geflogen Finnentrop (Kreis Olpe) 1 Revier Wenne nördlich Eslohe-Wenholthausen, . 22 Irrgeister 2013

• Grünspecht (60%; M. Schneider): Im Jahr 2012 wurden 67 Reviere festgestellt. Dreimal bestand Brutverdacht. (2010: 32 Rev., 2011: 48 Rev.). Es gelang 1 Brutnachweis. 30 Reviere wurden nicht kontrolliert oder waren nicht besetzt.

Die Reviere verteilen sich wie folgt über den HSK: Arnsberg 12 Reviere Sundern 4 Reviere Eslohe 2 Reviere Meschede 9 Reviere Schmallenberg 3 Reviere Bestwig 0 Reviere Olsberg 0 Reviere Winterberg 0 Reviere Brilon 5 Reviere Hallenberg 3 Reviere Medebach 11 Reviere Marsberg 17 Reviere Hessen 1 Revier gesamt 67 Reviere

Schwarzspecht an der Höhle, mit Jungvögeln Fotos: R. Götte Irrgeister 2013 23

Liste der Reviere des Schwarzspecht 2012 • Mittelspecht (5%; W. Wilkens): Stadt Medebach Auf Grund geringer Kontrollen bzw. keiner 13 Reviere (7 sichere, 6 mögliche) systematischen Erfassung können keine Stadt Hallenberg, fundierten Bestandsangaben für den HSK 2 mögliche Reviere gemacht werden. Stadt Marsberg 13 Reviere (10 sichere, 3 mögliche) 31 Reviere mit 3 Brutnachweise wurden im Stadt Brilon HSK ermittelt. 8 Reviere (3 sichere, 5 mögliche) Gemeinde Bestwig 1 mögliches Revier Stadt Meschede • Schwarzspecht (25%; F. Schnurbus): 10 Reviere (5 sichere, 5 mögliche) Im Vorjahr wurden 75 Reviere festgestellt, in Gemeinde Eslohe diesem Jahr liegen wir bei 70 Revieren. 5 Reviere (3 sichere, 2 mögliche) Stadt Schmallenberg 7 mögliche Reviere Stadt Sundern 2 Reviere (1 sicheres, 1 mögliches) Stadt Arnsberg 9 Reviere (1 Brutnachweis, 8 mögliche)

Gesamt: 70 Reviere 24 Irrgeister 2013

• Tannenhäher (10%; G. Schöllmann): Für 2012 wurden 10 Reviere ermittelt. 6 waren in der Brutzeit. Auf Grund der Reviertreue ist bei den anderen Beobachtungen auch von Vorkommen auszugehen.

• Dohle (80%; R. Götte): Von der Dohle sind auch 2012 weitere Zunahmen im ganzen Kreisgebiet zu verzeichnen. Es konnten nach dem Höchststand von 2012 mit 158 Paaren in 2013 nun 193 Brutpaare festgestellt werden. Des weiteren gab es eine hohe Anzahl an Brutzeitbeobachtungen.

• Kolkrabe (30%; B. Koch): • Kleinspecht (20%; W. Wilkens): Wie auch bereits in den letzten Jahren 30 Reviere mit 2 Brutnachweisen im HSK beschrieben ist das gesamte Sauerland inzwischen vom Kolkraben besiedelt. • Neuntöter (30%; W. Schubert): Verbreitungsschwerpunkte lassen sich auf Grund Im Jahre 2012 wurden 308 Neuntöterreviere der lokal sehr unterschiedlichen Erfassung nur gemeldet. Der Schwerpunkt der Verbreitung liegt schwer herausstellen. Auffällig ist allerdings, weiterhin in der Medebacher Bucht. Bei den dass immer mehr Bruten in Fichtenbeständen Meldungen sind der Marsberger und Briloner stattfinden, was Brutnachweise stark erschwert. Raum unterrepräsentiert. Das Brutjahr 2012 brachte erneut ein hohes Kartierergebnis. • Raubwürger (50%; F.-J. Stein): Mit 22 Brutnachweisen mit Horstfund bzw. Der Raubwürgerbrutbestand scheint sich weiter flüggen juv, sowie 8 wahrscheinlichen Bruten zu stabilisieren. 2012 wurden 31 Brutreviere do- ohne Horstfund und einer Negativmeldung kumentiert. Von diesen Gebieten waren 13 mög- eines Vorjahresbrutplatzes verbesserte sich die liche Reviere und 4 wahrscheinliche Reviere. Datenlage zum Brutvorkommen im Sauerland Weiterhin gab es 14 Brutnachweise. Es konnten erneut. insgesamt 40 Jungvögel nachgewiesen werden, Eine Auflistung von Verlobungspaaren und die höchste Zahl seit Erfassungsbeginn. Bruthinweisen ist nicht mehr sinnvoll, da aus Kyrillwindwürfe haben weiterhin eine große Be- dem gesamten Sauerland eine immer größere deutung als Brutgebiete. Durch die vom Orkan Datenlage vorliegt. Den Meldern von Paaren geschaffenen Flächen besiedelt der Raubwürger aus den Vorjahren sei nochmals empfohlen, die auch wieder die Mitte des Hochsauerlandkreises. bekannten Beobachtungsorte auf Brutnachweise Vielleicht sind wegen der Unübersichtlichkeit der in den Folgejahren zu untersuchen. teils riesigen Flächen hier noch einige Brutpaare übersehen worden. • Heidelerche (50%; F. Schnurbus): Scheinbar eine deutliche Zunahme im HSK. Dazu • Raubwürger-Winterreviere (50%; eine weite Verbreitung in der Fläche. Nachweise W. Schubert): bei Allendorf an der Grenze zum MK. Nachweise Es wurden im Winter 2011/2012 so viele bei Schmallenberg- nahe der Grenze Winterreviere gemeldet wie noch nie seit zum Kreis Olpe. Nachweise am auf Erfassungsbeginn. Es kam noch einmal zu einer der Grenze zum Kreis -Wittgenstein. deulichen Steigerung gegenüber dem Vorjahr, Das lässt auch für die nächsten Jahre hoffen. Wo Bei Meschede teils auch Reviere in dichter Nähe. sich die Vögel im Sommer aufhalten, ist noch Hier auch Zunahme von Gesang und Revierstrei- völlig ungeklärt. tigkeiten. Im Herbst 2011 wurden ganz frisch an- Irrgeister 2013 25

gelegte Gebiete direkt besungen, die zur Brutzeit Gemeinde Bestwig, noch überhaupt nicht in Frage kamen. 1 mögliches Revier Teilweise werden auch augenscheinlich ungeeig- Stadt Meschede nete Flächen und kleine Flächen belegt. 4 mögliche Reviere Der tatsächliche Gesamtbestand liegt wohl über Gemeinde Eslohe 200 Reviere vielleicht auch bei 250 – 300. 3 Reviere (1 sicheres, 2 mögliche) Für NRW wird der Gesamtbestand der Heideler- Stadt Sundern che bisher auf 800 bis 1.000 Reviere geschätzt. 2 mögliche Reviere Danach hätte der HSK nunmehr einen sehr be- Stadt Arnsberg deutenden Anteil am Landesbestand. 1 mögliches Revier

• Feldlerche (5%; F. Schnurbus) Gesamt: 38 Reviere (10 sichere, 28 mögliche) Eine umfassende Kartierung erstellte Wolfgang Schulte, der nachweist, dass auch außerhalb • Teichrohrsänger (80%; B. Koch) der Medebacher Bucht noch bedeutende Bruten bzw. Brutzeitmeldungen nur aus wenigen Feldlerchenbestände vorhanden sind. Gebieten:

• Uferschwalbe (90%; B. Koch): 1. Schönungsteiche der Kläranlage Arnsberg-Ne- 2012 brüteten an der Kolonie bei Arnsberg- heim/Ohl 7 Reviere (singende Männchen, mehr- Bachum nur 3-4 Paare. fach fütternde Ex.) An der seit 2010 bestehenden Kolonie an der Ruhr 2. Schlammteiche bei AR-Niedereimer, hier nur nahe der Kreisgrenze bei Arnsberg-Voßwinkel max. 1 Männchen mit Gesang, aber 3 Bruten brüteten 2012 ca. 45 Bp (Koch) gleichzeitig. (07.06. 1,0 Gesang – 1 Nest mit 1 Am Brutplatz Perstorp bei Arnsberg-Bruchhausen Ex, 1 4-er-Gelege bebrütet, (15-er-Gelege bebrü- und an der Bieber bei Arnsberg-Holzen konnten tet) = 3 BP 2012 keine Uferschwalben festgestellt werden. 3. vernässte Industriebrache mit Schilf und Rohrkolben 10.06. 1,0 Ges. (kein Nestfund) bei • Feldschwirl (20%; F. Schnurbus): Arnsberg-Wildshausen Zum mit 38 Revieren (10 sichere, 28 mögliche) 4. Schönungsteiche der Kläranlage Mesche- deutlich besseren Ergebnis als 2011 tragen wohl de-Wehrstapel, 25.06. 1,0 intensiv Gesang in die vielen Sukzessionsflächen nach Kyrill bei, einem Schilfbestand (s. auch 2011) 09.07. kein ebenso die verstärkte Beobachtertätigkeit. Die Nachweis Vorkommen sind über das Kreisgebiet verteilt, Schönungsteiche der Kläranlage Arnsberg- Lücken lassen sich mit geringerer Beobachtung- Wildshausen nur 1 Einzelnachweis. stätigkeit erklären. Unerklärlich bleibt das Feh- len der Art im NSG Hemmecker Bruch bei Bri- lon-Madfeld. • Waldlaubsänger (10%; S. Kuhl) Es wurden in 2012 kreisweit 204 Reviere Stadt Hallenberg, ermittelt. (2011: 224 Rev., 2010: 88 Reviere) 2 mögliche Reviere Der HSK-Bestand beläuft sich nach vorsichtigen Stadt Medebach, Schätzungen auf ca. 800 Reviere. 2 mögliche Reviere Stadt Winterberg Die Reviere verteilen sich auf die Stadtgebiete 7 Reviere (4 sichere, 3 mögliche) Marsberg (52 Rev.), Medebach (51 Rev.), Stadt Marsberg Meschede (29 Rev.), Sundern (28 Rev.), 7 Reviere (3 sichere, 4 mögliche) Hallenberg (17 Rev.), Arnsberg (14 Rev.), Brilon Stadt Olsberg, (5 Rev.), Schmallenberg und Eslohe (je 4 Rev.). 2 mögliche Reviere Auch im dritten Erfassungsjahr fehlen Nachweise Stadt Brilon des Waldlaubsängers aus den Stadtgebieten 7 Reviere (2 sichere, 5 mögliche) Olsberg, Winterberg und Bestwig. 26 Irrgeister 2013

Die Kartierung des Waldlaubsängers ist dafür, dass es sich insgesamt um ein schlechteres Jahr konsequent fortzuführen, da der Bestandstrend dieser Art gehandelt hat. dieser Art, bedingt durch die geringe Brutortstreue, Im Revier „Grundkamp“ bis „Köhlers Drift“ in nur bei einer möglichst großräumigen Erfassung, Marsberg-Erlinghausen konnte im dritten Jahr in korrekt beurteilt werden kann. Folge ein Brutnachweis erbracht werden.

• Trauerschnäpper (10%; S. Kuhl) • Ringdrossel (20%; B. Koch): Es wurden 2012 kreisweit 88 Reviere ermittelt. Bei 2 Kontrollen im Mai konnten am 08.05. (2011: 74 Rev., 2010: 57 Rev.) 1 warnendes Ex, 1,0 schwarz sowie zwei Mal Der HSK-Bestand beläuft sich nach vorsichtigen 0,1 beobachtet werden, allerdings wurde kein Schätzungen auf ca. 400 - 500 Reviere. Gesang gehört. Eine Kontrolle am 28.05. ergab Die Reviere verteilen sich auf die Stadtgebiete keine Beobachtung. (Koch/König) Medebach (38 Rev.), Marsberg (33 Rev.), Me- schede (6 Rev.), Arnsberg (5 Rev.), Hallenberg (2 • Braunkehlchen (90%; F. Schnurbus): Rev.), Schmallenberg, Eslohe, Brilon und Sun- Im Jahr 2012 wurden 64 Brutreviere festgestellt. dern (je 1 Revier). Davon fallen 56 Reviere auf das NSG Nuhnewiesen bei Hallenberg (neue Höchstzahl). Im Stadtgebiet Marsberg wurde auch in 2012 ge- zielt nach dem Trauerschnäpper gesucht. Im Pitzfeld war die Gesamtzahl der Beobachtungen Der Verbreitungsschwerpunkt wird hier wie in in diesem Jahr äußerst niedrig, dennoch waren es den Vorjahren durch die Diemelaue bzw. durch 3 Reviere. totholz- und höhlenreiche Waldbestände an den Die Medebacher Flächen sind sonst alle verwaist. Hangbereichen der Diemel gebildet. In den Sied- Auf der Winterberger Hochfläche nur noch Daten lungsbereichen Nieder- und Obermarsberg (mit aus den NSG Springebach und Neue Born. In „Hagen“) deutet sich aktuell ein Rückgang des Hallenberg liegen neben den Nuhnewiesen nur Trauerschnäppers an. Als Grund ist hier die man- noch vom Siegelsberg Beobachtungen vor. gelnde Pflege und Verwitterung vieler Nisthilfen anzuführen. • Schwarzkehlchen (30 %; F. Schnurbus): 3 Brutnachweise im Jahr 2012. Auf Grund Der hohe Erfassungsgrad im Stadtgebiet Mede- weiterer Brutzeitdaten kann man annehmen, bach ist auf eine Zielartenkartierung im Waldre- dass der tatsächliche Bestand höher lag. servat „Glindfeld“ zurückzuführen. Hier liegt Einzelbeobachtungen von Männchen zur Brutzeit auch das diesjährige Top-Gebiet: wurden nicht als Revier gewertet. NWZ „Brandhagen“, SSE Küstelberg, mit 8 Re- vieren. Brutnachweise: 1. NSG Langenbruch, westlich Brilon-Rixen • Gelbspötter (25%; S. Kuhl) 2. Bilstein, südlich Brilon, nördlich Hoppecke, 2012 wurden nur 11 Reviere des Gelbspötters 3. , am Rande des Holzgewerbeparks gemeldet. (2011: 19 Rev., 2010: 21 Rev., 2009 und 2008 je 11 Rev., 2007: 13 Rev.) Brutzeitbeobachtungen: Der HSK-Bestand beläuft sich nach vorsichtigen nördlich Schmallenberg Osterwald, WWF Schätzungen auf ca. 30 - 40 Reviere. nördlich Sundern-Westenfeld nördlich Bestwig-Grimminghausen I Die Reviere verteilen sich auf die Stadtgebiete: nördlich Bestwig-Grimminghausen II Marsberg (9 Rev.), Eslohe und Meschede (je 1 Rev.) südöstlich Hallenberg, Nuhnewiesen Im Raum Marsberg liegt ein Kartierungdefizit vor, da die Teilpopulation im Bereich Meerhof in 2012 nicht kontrolliert wurde. Im Stadtgebiet • Gartenrotschwanz (20%; R. Götte): Arnsberg wurde der Gelbspötter in 2012 zur Im Jahre 2012 wurden 15 Reviere gemeldet. Dies Brutzeit nicht festgestellt. Auch dies spricht wohl ist ein gutes Ergebnis im Vergleich zu den letzten Irrgeister 2013 27

über die großflächigsten Kyrillflächen, dem häufigsten Lebensraum des Baumpiepers im HSK. Der überwiegende Teil der einzelnen Populationen erscheint langfristig stabil, wobei es erfreulich ist, dass vor allem die Bestände in den Top-Gebieten in 2012 nocheinmal leicht zugenommen haben. Diese Top-Gebiete (> 10 Reviere) des Baumpiepers in 2013: WW Hoher Ransenberg/Markshöhe südlich Wallen (42 Rev.), Nonnenberg/Zwellenberg nördlich Osterwald (21 Rev.), NSG Neuer Hagen (20 Rev.), Bottenberg bis Haus Husen westlich Bremke (13 Rev.) und Leissmer Bad Fredeburg (12 Rev.).

• Wiesenpieper (60%; H. Legge): Gemeldet wurden 98-100 Reviere/Brutpaare, die sich über den gesamten HSK verteilen.

Wie in den Vorjahren liegen die Flächen, wo mehr als 4-5 Reviere bestehen, sämtlich bis auf eine Ausnahme in Feuchtwiesen. Diese Feuchtwiesen werden vom VNV betreut. Es Jahren. sind dies: Pitzfeld 11 Reviere, Nuhnewiesen 23 Davon befanden sich 8 Reviere im Stadtgebiet Reviere, Namenlosetal 5 Reviere, Hemmeker Medebach, jeweils 2 in Arnsberg und Winterberg Bruch 13 Reviere, Essenthoer Bruch 6 Reviere. (NSG Kahler Asten und NSG Neuer Hagen) Erwähnenswert ist das in den letzten Jahren neu und jeweils eines in den Stadtgebieten Brilon, entstandene Vorkommen im Namenlosetal, wo Marsberg und Olsberg. Bei 8 Revieren handelte auf Grund der Biotopverbesserungsmaßnahmen es sich um Gärten, im Wald lagen 5 Reviere und durch den VNV auf einer Fläche der NRW- zwei befanden sich in Hochheiden. Stiftung erst der Wiesenpieper-Lebensraum entstand. Neben diesen für die Art traditionell guten • Baumpieper (20%; S. Kuhl) Feuchwiesen gibt es in 2012 nur noch eine (Bestandsschätzung HSK: 1100-1200 Reviere) weitere Fläche, wo mehr 4-5 Reviere des Wiesenpiepers liegen: die Niedersfelder Mit 462 Revieren wurde ein neuer Höchstwert Hochheide mit 9 Revieren. In den Jahren 2008 ermittelt. (2011: 306 Rev., 2010: 298 Rev., 2009: (6 Reviere), 2009 und 2010 (jeweils 4 Reviere) 191-192 Rev., 2008: 153-155 Rev., 2007: 163- waren hier die Revierzahlen deutlich geringer 167 Rev., 2006: 97-101 Rev.) und konzentrierten sich auf die Abflussrinnen im Gebiet. 2011 und 2012 bestanden auch in anderen Der Baumpieper ist im HSK eine verbreitete Teilgebieten der Hochheide Reviere. Art, die räumliche Verteilung ist jedoch nicht sehr gleichmäßig. So liegt der aktuelle Des weiteren liegen v.a. im Stadtgebiet Verbreitungsschwerpunkt, wie schon in den Brilon und eingeschränkt in der Medebacher Vorjahren, in den Stadtgebieten Eslohe (56 Rev.), Bucht Reviere des Wiesenpiepers in anderen Meschede (106 Rev.) und Sundern (84 Rev.). Lebensräumen, z.B. auf Grünland, Brachen und Weihnachtsbaumkulturen, allerdings pro Fläche Kartierungsbedingt legten auch die Stadtgebiete nur einzelne oder geringe Anzahlen. Schmallenberg (95 Rev.) und Winterberg (45 Die Revierverteilung und die langfristig stabilen Rev.) zu. Die genannten Stadtgebiete verfügen Zahlen aus Feuchtwiesen zeigen, dass der 28 Irrgeister 2013

Wiesenpieper im Sauerland weitgehend eine von am Ruhrstau Meschede-Freienohl/Olpe Naturschutzmaßnahmen abhängige Art ist. 1,0 Gesang 20.06. Brachfläche Egger nördlich Brilon • Wiesenschafstelze (70%; B. Koch): 1 Bp im NSG Hemmecker Bruch bei Brilon- Im Hauptbrutgebiet in der Feldflur um Madfeld MBG-Meerhof/Essentho wurde 2012 keine 1 Bp VNV Ochsenwiese am Prinzknapp bei Kontrolle durchgeführt (lediglich einzelne Brilon-Madfeld Zufallsbeobachtungen). 1,0 Gesang 27.05. am Schlämmteich des Für 2012 wurden folgende Beobachtungen Rheinkalkbruches bei Brilon-Rösenbeck gemeldet: 3 Bp an den Westheimer Teichen bei Marsberg- Westheim 27.05. 1,0 mit Revierverhalten Ruhrtal bei AR- 1 Bp am Dahlbach bei Marsberg-Westheim Voßwinkel 1 Bp (1,1 fütternd 23.07.) Hochstaudenflur 05.05. 1,1 an den Schlammteichen der Fa. Egger nördl. Diemelufer nahe Westheimer Teiche bei Brilon, hier am 11.07. 4 flügge juv, die noch Marsberg-Westheim gefüttert werden 3 Bp im Pitzfeld bei Medebach Juni/Juli nördl. von MBG-Erlinghausen im 1 Bp in den Horen bei Medebach Bereich Auf der Sandkuhle 3 Reviere (2 6 Bp in den Nuhnewiesen bei Hallenberg Brutnachweise, 1 Brutverdacht) 31.07. 1,0 warnt + 0,1 futtertragend 500 m nördl. Negativmeldungen: MBG-Leitmar an einem Gerstenfeld NSG Bintel bei Brilon-Scharfenberg

• Karmingimpel (B. Koch) Im Hochsauerlandkreis wieder keine Meldungen.

• Grauammer (B. Koch): Seit einschließlich 1998 im HSK ausgestorben.

• Zippammer (90%; F.-J. Stein): Das stetige Populationswachstum der Art im Hochsauerlandkreis wurde 2011 gestoppt. Dies setzte sich in 2012 fort. Es konnten nur noch 5 Reviere (Vorjahr 8, 2010 mit 13 Revieren) nachgewiesen werden. Die Reviere wurden in nur noch 3 verschiedenen Steinbrüchen gefunden (Vorjahr 4, 2010 in 6 Steinbrüchen). Brutnachweise konnten nicht erbracht werden.

• Rohrammer (80%; B. Koch): Im Jahr 2012 wurden 15 Brutplätze mit 24 Brutpaaren bzw. Sängern gemeldet:

1 Bp Ruhrbogen bei Arnsberg-Voßwinkel 1 Bp Ruhrinsel Bachumer Ohl bei Arnsberg- Bachum 1 Bp Schönungsteiche der Kläranlage Arnsberg- Neheim/Ohl 1 BP Schlammteiche Arnsberg-Niedereimer 1,0 Gesang 26.05. Nordufer oberhalb der Brücke Irrgeister 2013 29

Der Grünspecht ist „Vogel des Jahres 2014“

18. Oktober 2013 - Der NABU und sein baye- Grünspecht diesen Ruf zu einer langen Gesangss- rischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz trophe aus. Er ist nach dem Buntspecht und vor (LBV), haben den farbenprächtigen Grünspecht dem Schwarzspecht die zweithäufigste Spechtart (Picus viridis) zum „Vogel des Jahres 2014“ ge- Deutschlands. Aufmerksame Beobachter können kürt. Auf den „Meckervogel“ 2013, die Bekassi- ihn in halboffenen Waldlandschaften, Gärten und ne, folgt damit der „Lachvogel“: Wegen seines Parks oder auf Streuobstwiesen und Brachen fin- markanten Rufs, der wie ein gellendes Lachen den – überall dort, wo Grünland mit alten Bäu- klingt, erhielt er diesen Beinamen. men vorkommt.

Im Gegensatz zur vom Aussterben bedrohten Grünspecht Foto: R. Götte Bekassine hat sich der Bestand des Grünspechts in Deutschland erholt: Er liegt derzeit bei über 42.000 Brutpaaren und damit mehr als doppelt so hoch wie vor 20 Jahren

Seine Bestandserholung verdankt der Grünspecht einer Reihe von milden Wintern und einer zuneh- menden Einwanderung in städtische Grünflächen. Die letzten drei kalten Winter haben jedoch ge- zeigt, dass es auch für ihn schnell wieder abwärts gehen kann. Der Verlust von extensiv genutztem Grünland, beispielsweise durch Umbruch in neue Maisanbauflächen, verschlechtert die vorhan- denen Lebensräume, so dass Bestandserholungen wie in den vergangenen Jahrzehnten in Zukunft immer schwieriger werden.

Der Specht mit der Räubermaske Trotz seines auffälligen Lachens und farbenfro- hen Gefieders ist der Grünspecht nicht leicht zu entdecken. Die rote Kappe und die schwarze Au- genmaske bescherten ihm schon den liebevollen Spitznamen „Zorro“.

Ruft lieber, anstatt zu trommeln: der Grünspecht. Er findet überall ein Zuhause, wo es alte Bäu- me zum Bau von Nisthöhlen und Grünland mit ausreichend Ameisen als Futter gibt. Mit seinem Schnabel und der bis zu zehn Zentimeter langen klebrigen Zunge kann er seine Leibspeise aus dem Boden oder aus den Bäumen herausholen. Zentrale Merkmale des Grünspechts sind sein freudiger Gesang und sein dynamisch, meist mehrsilbiger Ruf, der einem gellenden Lachen gleicht: „kjückkjückkjück“. Dieser ist zu je- der Jahreszeit zu hören. Zur Balzzeit baut der 30 Irrgeister 2013

Grünspecht-Jungvogel Fotos: R. Götte Besonders geeignete Bedingungen findet der Die Verbreitung im Hochsauerlandkreis be- Grünspecht unter anderem auf Streuobstwiesen. schränkt sich hauptsächlich auf die tieferen und Die Fläche dieses Lebensraums ist jedoch in ganz mittleren Lagen. In den Höhenlagen kommt er Deutschland dramatisch zurückgegangen. seltener vor.

In Streuobstwiesen fühlt sich der Grünspecht Der Brutbestand ist in den letzten Jahrzehnten wohl. auch bei uns kontinuierlich angestiegen. Da Streuobstwiesen für den Grünspecht immer seltener zu finden sind, hat die Vogelart stattdes- Bei unserer Brutvogelerfassung in den frühen sen den Siedlungsraum für sich entdeckt – hier 1980-er Jahren kam der Grünspecht nicht vor. nehmen ihre Bestände zu. Im städtischen Bereich Lediglich sehr seltene einzelne Beobachtungen bieten besonders alte Parks, Industriebrachen, gelangen. Heute dürfte sich der Bestand auf etwa Ortsränder und Gegenden mit altem Baumbe- 100 Reviere belaufen. stand ideale Bedingungen für den Grünspecht. Der VNV setzt sich seit Jahren für den Schutz Auf (fast) dem gesamten Kontinent zuhause. von Grünlandflächen ein. Denn durch die Inten- Übrigens ist der Grünspecht ein echter Europäer: sivierung der Landwirtschaft und dem Anbau Mehr als 90 Prozent seines weltweiten Verbrei- von Mais zur Energiegewinnung verlieren der tungsgebietes befinden sich in Europa. Hier besie- Grünspecht und andere Vogelarten zunehmend delt er fast den ganzen Kontinent, mit Ausnahme ihren Lebensraum und ihre Nahrungsgrundlage. Irlands, Teilen Skandinaviens und den nördlichen Damit sich der Bestand des Grünspechtes weiter- und östlichen Teilen des europäischen Russlands. hin positiv entwickeln kann, müssen extensives Der europäische Bestand des Grünspechts wurde Grünland zur Nahrungssuche und dicke Bäume im Jahr 2004 auf insgesamt rund 860.000 Brut- zur Höhlenanlage erhalten werden, und zwar so- paare geschätzt. wohl im Wald und Flur als auch in Gärten und Parks. Irrgeister 2013 31

Grünspecht 80

70 67 63 60 58 51 52 50 48

40 37 31 32 32 30 27 20 20

10

0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Gemeldete Brutreviere des Grünspecht im Hochsauerlandkreis mit einer rot eingezeichneten deutlich steigendenTrendlinie. 32 Irrgeister 2013

Todfunde von Mäusebussard und zwei Uhus

Todfunde von Tiere sind besonders dann trau- einem Stromopferexperten, aus Albstadt in Ba- rig, wenn sie Zivilisationsopfer sind. Dass sie den-Württemberg geschickt um den Stromtod gerade dann interessante und wichtige Daten ganz genau zu dokumentieren. Dieser konnte den für Wissenschaft und Naturschutz bringen kön- Uhu als mehrjähriges Weibchen identifizieren. nen, soll im Folgenden anhand von Beispielen Der betreffende Mast wurde von RWE 2011 ge- verdeutlicht werden. gen Stromtodgefahr gesichert, allerdings wie viele Mittelspannungsmasten in Deutschland Am 9. Mai 2011 wurde ich von Steffen Fin- leider unzureichend (vgl. Lindner 2012). Erst der, damals FÖJ-ler der Biologischen Station, eine neue VDE-Anwendungsregel für Mittel- davon in Kenntnis gesetzt, dass sein Bruder spannungsmasten, seit August 2011 in Kraft, an einer Windkraftanlage einen toten Vogel wird zukünftig für gut gesicherte Strommasten gefunden habe. Ich fuhr sofort zum Windpark sorgen, sofern sich die Stromtrassenbetreiber an bei Sundern-Hövel. Am Fuß der östlichen die neue VDE-Anwendungsregel halten. Windkraftanlage lag ein toter Mäusebussard (s. Unzureichend gesicherte Masten werden nur Foto), der augenscheinlich an der Windkraftan- nachgebessert, falls von dort Todfunde vorliegen. lage umgekommen war. Um meine Vermutung Der Unfall des Uhus war dadurch immerhin nicht abzusichern, brachte ich ihn zum Veterinärun- umsonst; der VNV konnte an RWE herantreten tersuchungsamt Arnsberg. Laut schriftlicher und eine Nachbesserung fordern. Mitteilung vom 13. Mai über die kostenlose Untersuchung war der Vogel durch eine Trüm- merfraktur am Kopf umgekommen. Todfunde an Windkraftanlagen im HSK sind Zufallsfunde, da niemand diese bzw. de- ren Umfeld auf Todfunde kontrolliert. Das Landesumweltamt Brandenburg sammelt für ganz Deutschland Funde von Windkraftopfern. Auch dieser ging in deren Datensammlung ein. Nur so kann man zumindest eine Ahnung be- kommen, wie häufig welche Vogelarten solchen Anlagen zum Opfer fallen, wobei natürlich die Fundwahrscheinlichkeit bei Großvögeln größer ist als bei Singvögeln. Untersuchungen zeigen deutlich, dass an Windkraftanlagen verendete Tiere von Füchsen und anderen Beutegreifern nach kurzer Zeit fortgeschleppt werden (Dürr mdl.).

Anfang Mai 2011 wurde vom Schäfer Wigbert Wagner unter dem Endmast einer Mittelspan- nungsleitung bei Marsberg-Niederhof ein toter Uhu gefunden (s. Foto). Herr Wagner nahm den Vogel mit und informierte den VNV. Nur ca. 100 m südlich befindet sich dort ein langjährig besetzter Uhubrutplatz, wo allerdings, trotz an- wesendem Uhupaar, 2012 nicht gebrütet wurde. Der gefrorene Uhu wurde zu Dieter Haas, Irrgeister 2013 33

Am 29. Juni 2012 fand Axel Schulte, Mitarbeiter 2011): „Dies ist bei Vorliegen eines Verdachts der Biologischen Station Hochsauerlandkreis, an auf Greifvogelverfolgung nicht der Fall. Die Si- der Straße bei Meschede-Höringhausen ebenfalls cherung der Tiere als mögliches Beweismittel in einen toten Uhu. Nur wenige hundert Meter ent- einem Strafverfahren ist ein höheres Rechtsgut fernt befindet sich der Steinbruch Drasenbeck, in als das jagdliche Aneignungsrecht.“ dem Uhus brüten. Axel Schulte nahm den Vogel Andere (Groß)vögel, also auch die Gruppe der mit zur Biologischen Station. Dort konnte er von Eulen, unterliegen dem Naturschutzrecht. mir untersucht werden. Die Flügelspannweite des Uhus von 168 cm (s. Foto) wies ihn eindeutig als Weibchen aus. (168 cm sind die durchschnittliche Flügelspannwei- te von Uhu-Weibchen in Mitteleuropa.) Ich be- stimmte das Alter des Tieres auf 3 bis 5 Jahre und schickte angefertigte Bilder zu Matthias Krüger nach Jena, dem besten Experten in Deutschland für die Altersbestimmung von Uhus durch Mau- serzustand. Er bestimmte das Alter des Uhus auf 2 bis 3 Jahre. Der Uhu wird demnächst zur Präpärationsschule nach Bochum gebracht und für die Vogelsamm- lung der Biologischen Station präpariert, wo er für die Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden wird. 2013 ist mir Gott sei Dank kein Todfund eines Greifvogels oder einer Eule in die Hände gekom- men.

Fazit: Alle drei geschilderten Fälle brachten wertvolle Informationen für den Naturschutz. Falls Sie ei- Wichtig ist noch darauf hin zuweisen, dass Pri- nen toten Großvogel finden, wäre ich über eine vatpersonen keinesfalls einen Vogel für Privatz- kurzfristige Mitteilung dankbar: Martin Lindner, wecke mitnehmen dürfen. Es ist also verboten, Telefon: 02933/5639; E-Mail: falkmart@t-on- sich einen mitgenommenen Vogel privat als Prä- line.de parat aufzustellen. Der VNV meldet die Totfunde, Gut wären Fotos zur Dokumentation, um Art und sofern diese mitgenommen wurden, der Unteren Todesursache zu bestimmen bzw. nachvollziehen Landschaftsbehörde. Schon für den Transport zur zu können. Wichtig sind immer genaue Ortsan- Präpärationsschule nach Bochum benötigt man gaben, um vor Ort die Fundumstände zu klären. eine Transportgenehmigung. Die Präparate dür- Falls es Ihnen möglich und erlaubt ist, sollte ein fen nur für Forschung und Öffentlichkeitsarbeit toter Großvogel mitgenommen (und ggf. ein- genutzt und keinesfalls verkauft werden. gefroren) werden. Dabei sind unbedingt einige Punkte zu beachten: Literatur:

Bei Großvögeln muss zwischen Vögeln unter- Hirschfeld, A. (2011): Illegale Greifvogelverfol- schieden werden, die dem Jagdrecht unterstehen, gung. Bonn. und solchen, bei welchen dies nicht gelten. Alle Lindner, M. (2012): Neue VDE-Anwendungsre- Taggreifvögel, Enten und Gänse unterliegen dem gel für Mittelspannungsmasten seit August 2011 Jagdrecht. Nach dem jagdlichen Aneignungs- in Kraft. Eulenrundblick 62: 111. recht dürfen sie eigentlich nur vom Jagdpächter bzw. mit dessen Erlaubnis an sich genommen werden. Hier ist aber zu beachten (Hirschfeld Martin Lindner 34 Irrgeister 2013

Brutmöglichkeit für ein Wanderfalkenpaar in einem Hochspannungsmasten geschaffen.

In einem Hochspannungsmasten der Amprion techer zu der Hochspannungsleitung und sah mir GmbH (ehemals RWE) auf dem Gebiet der Ge- den Trassenbereich und das bis auf das Innen- meinde Eslohe1 wurde am 19. November 2013 nest fast völlig zerfallene vermutliche Rabenkrä- ein Nistkorb für Wanderfalken montiert. Dies hennest in der obersten Traverse eines Mastens ist die Vorgeschichte: an. Ich notierte die Nummer der Hochspannungs- Am 1. April 2013 hörte und sah VNV-Mit- leitung und die Mastnummer. glied Wolfgang Schulte bei einer Begehung zur Wir konnten während unseres Aufenthalts in dem Raubwürgerkontrolle im Bereich eines Hoch- Bereich einen Turmfalken und einen Rotmilan spannungsmastens einen Wanderfalken. Eine beobachten. Woche später sah und hörte er zwei Wanderfal- Später telefonierte ich wiederum mit Martin und ken in diesem Bereich. Dort befand sich ein ver- wir kamen überein, dass ich mich darum küm- fallendes Naturnest. Herr Schulte informierte mern solle, eine Nistmöglichkeit in einem ge- den Artbearbeiter Martin Lindner, der ebenfalls eignet erscheinenden Masten schaffen zu lassen. noch im April ein Wanderfalkenweibchen be- Klar war für uns, keinen geschlossenen Nistka- stätigen konnte. Bei einem weiteren Termin im sten, sondern einen Korb zu favorisieren, da dies Mai gelang ihm keine Beobachtung. eine naturnähere Brutunterlage ist und uns das an In einem Telefonat erzählte mir Martin von die- diesem Standort auch sinnvoll erschien. (Mar- sen Beobachtungen, die für mich bemerkens- tin hat im Herbst 2012 in Ostwestfalen in dem wert waren. Ich stellte mir die Frage, wie es Baum, in dem 2011 eine Baumbrut eines Wan- dazu kommt, dass sich ein Wanderfalkenpaar in derfalkenpaares erfolgte, durch Paul Sömmer einem Bereich ansiedeln will, dem die in un- von den ostdeutschen Wanderfalkenschützern serer Region üblichen Strukturen eines Brut- ebenfalls einen solchen Korb anbringen lassen. 3) platzes fehlen: Steinbruch/Felsen oder hohe Die ostdeutschen Kollegen haben mit diesen Gebäude. Bisher gab es im HSK keine Bruten Körben aus Rattan, die sie seit vielen Jahren ver- von Wanderfalken in Hochspannungsmasten , gute Erfahrungen gemacht. Sie werden (OAG VNV), lediglich wurden in den 1990er von dem Blindenhilfswerk hergestellt und Jahren gelegentlich Überwinterer in Hochspan- halten 10-15 Jahre und damit nach meinen Erfah- nungsmasten beobachtet. Die Entfernung zu rungen erheblich länger als die Körbe der Firma dem nächsten Brutplatz im HSK beträgt ca. 14 Schwegler. km und zu einem Brutplatz im Kreis Olpe ca. Von Kollegen der Arbeitsgemeinschaft Wander- 15 km. So ist es möglich, dass der beobachtete falkenschutz NRW (AGW), die den Bereich We- Wanderfalkenterzel dort flügge wurde, da sich sel betreuen, erhielt ich die Kontaktdaten eines Männchen – im Gegensatz zu Weibchen – häu- Mitarbeiters der Firma Amprion, der die Lei- fig in geringer Entfernung von ihrem Geburts- tungstrasse gehört. Mit ihm hatten sie bereits be- ort ansiedeln wollen.2 ste Erfahrungen gemacht und ich war bei der Kon- 2013 konnte das anwesende Wanderfalkenpaar taktaufnahme froh, dass er auch für den Bereich nicht brüten, da das Naturnest weitgehend zer- HSK zuständig ist. Nach seiner internen Rückfra- fallen war. ge, ob Arbeiten an der Trasse anstehen würden, Als meine jährliche Fahrt zu einem Ehemali- was nicht der Fall war, gab er grünes Licht für die gentreffen in Arnsberg anstand, telefonierte ich Nisthilfe. Amprion bestellte dann den Nistkorb. nochmals mit Martin und ließ mir von ihm den Nach der Lieferung des Korbes nahm ich mit Verlauf der Hochspannungstrasse beschreiben. dem zuständigen Leitungsmeister von Amprion Auf der Rückfahrt von Arnsberg machte ich Kontakt auf, der sich ebenso erfreulich gestalte- dann am 18. August mit meiner Frau einen Abs- te. Er nannte mir mit dem 19. November einen Irrgeister 2013 35

kurzfristigen Montagetermin. So trafen wir uns an diesem Morgen an der Zufahrt zur Trasse. Mein besonderer Dank gilt den auf Seiten der Wir legten zunächst den Mast für die Montage Amprion GmbH beteiligten Personen für die un- des Korbes fest. Die Monteure der Fa. Amprion komplizierte und freundliche Zusammenarbeit. befestigten anschließend den Korb in 54m Höhe im obersten Traversenbereich in der Mastmitte. Als Substrat auf dem Boden des Korbes wurden Hartholzhackschnitzel verwendet, die mir ein Alfred Raab, Vor der Hurth 24, 57250 Netphen Forstunternehmen freundlicherweise kostenlos Mitglied im VNV und u.a. aktiv in der AGW. zur Verfügung stellte. Die Hackschnitzel wurden schichtweise festgeklopft und bleiben nach der Einschätzung der Fachleute auch bei Stürmen im Korb. Als wir nach getaner Arbeit noch in Mastnähe Übrigens feiert die AGW anlässlich standen, kam ein Kolkrabe angeflogen und inspi- ihrer Jahresversammlung am 23. zierte beim Umfliegen des Mastes die neue Brut- März 2014 in Recklinghausen ihr möglichkeit – auch für ihn!? Ein Wanderfalke 25-jähriges Bestehen. Interessenten wurde nicht gesichtet. Nun heißt es abwarten, ob die Wanderfalken 2014 sind herzlich eingeladen! in diesem Bereich brüten wollen und ob sie sich ggf. gegen Kolkraben als Brutplatzkonkurrenten durchsetzen können! Der Ausgang einer solchen Auseinandersetzung ist durchaus offen.

1 Aus Gründen des Brutplatzschutzes unterbleibt eine konkrete Bezeichnung dieses potentiellen Brutplatzes. 2 Wanderfalkenmännchen siedeln sich in einer durchschnittlichen Entfernung von plus/minus 30 km Entfernung von ihrem Geburtsort an. (P. Wegner mündl.) 3 Jahresbericht 2012 der AG Wanderfalkenschutz NRW (AGW) 36 Irrgeister 2013

Optimierungs- und Pflegemaßnahmen in VNV-Schutzgebieten – unsere „Last“ mit vom Menschen geschaffenen Lebensräumen

Der weitaus größte Teil unserer Schutzgebiete umfasst keine natürlichen Lebensräu- me, sondern im Laufe von Jahrhunderten durch Nutzung entstandene. Dies betrifft alle von uns betreuten Offenland-Lebensräume, von Feuchtwiesen und Heiden über Steinbrüche bis hin zu Kalkhalbtrockenrasen. Gleichwohl beherbergen diese Gebiete artenreiche Lebensgemeinschaften von Tier- und Pflanzenarten, die in der „Normal- landschaft“ extrem selten oder schon ausgestorben sind. Darum sind solche Gebiete unbedingt schützenswert.

Allerdings: Da die genannten Grünlandflächen v.a. durch Beweidung über Generationen hinweg entstanden sind, bedarf es auch dieser Nutzung bzw. der Nachahmung dieser Nutzung, um solche Lebensräume zu erhalten. Bleibt beispielsweise die Schafbeweidung eines Halbtrockenrasens aus oder ist weniger intensiv als früher, ändert sich der Lebensraum: Der Bewuchs wird dichter und höher, nach und nach breiten sich Gehölze aus. Dies führt dazu, dass die an einen Halbtrockenra- sen angepassten Tier- und Pflanzenarten mit der Zeit zurückgedrängt werden und schließlich ganz verschwinden. Der ökologische Wert der Fläche nimmt rapide ab.

Da der VNV natürlich bestrebt ist, die ökolo- gische Wertigkeit unserer betreuten Gebiete zu erhalten und zu steigern, bereiten die durch Nut- zung entstandenen Biotope kontinuierlich Arbeit. Bestenfalls – weil ökonomisch und ökologisch sinnvoll – gelingt und reicht es, eine naturschutz- gerechte Bewirtschaftung, sprich Beweidung, sicher zu stellen, sei es durch Landwirte und Junge Kiefern gefährden den Magerrasen Schäfer oder durch das vereinseigene Rote Hö- Foto: R. Götte henvieh. Oft ist es heute aber nicht mehr möglich, eigener Erfahrung die Arbeitseinsätze unseres eine Bewirtschaftung so zu organisieren, dass al- Vereins, auf denen z.B. mit leichtem Gerät eine lein dadurch ein Magergrünland oder eine Heide Feuchtwiese gemäht oder ein Kalkhalbtrockenra- erhalten bleibt. Sei es, weil die Beweidung nicht sen entbuscht werden. Ziel ist immer, die Sukzes- mehr so intensiv bzw. in so kurzen Intervallen sion zu stoppen und den Lebensraumtyp, der auf stattfinden kann wie früher, oder weil Nutzungs- der Fläche vorherrscht, zu erhalten. formen heutzutage nicht mehr praktikabel sind, Auch wenn Balkenmäher, Freischneider, Motor- wie beispielsweise das Plaggen von Heiden. säge und Seilwinde die Arbeit ungemein erleich- tern und effektiv werden lassen: Es bleibt eben Auf solchen Flächen müssen dann Pflegemaß- doch eine zeitintensive und anstrengende körper- nahmen stattfinden, will man dafür sorgen, dass liche Arbeit. Aber solche Arbeitseinsätze machen der Lebensraum nicht verschwindet. Sie kennen auch Spaß, sorgen für Fitness und geben in erster als Leser der IRRGEISTER und vielleicht aus Linie das Gefühl, ein Stück Natur (bzw. einen ar- Irrgeister 2013 37 tenreichen, seltenen Lebensraum – siehe oben!) hindern können, dass großflächig auf dem ehe- erhalten zu haben. maligen Fichtenbestand Birkenanflug aufwuchs. Auch im Jahr 2013 fanden wieder eine ganze Rei- Das Aufkommen der Birken wurde begünstigt he praktischer Pflegemaßnahmen in zahlreichen durch offenen Rohboden und die Tatsache, dass von uns betreuten Gebieten statt. Dazu im Fol- die schwach giftigen Birken nur unzureichend genden ein paar Beispiele: verbissen werden. Da auch Birken, wie Schwarz- dorn, nach dem Absägen wieder austreiben, Im NSG „Hasental/Kregenberg“ südlich Mars- brachte ein Umsägen und Verbrennen des Auf- berg, einem unserer wertvollsten Kalkmager- wuchses im Jahr 2012 keinen dauerhaften Erfolg. rasen, wurde Kiefernaufwuchs per Hand aus- In diesem Winter wurden nun, organisiert von gezogen, dessen Samen von nahen Altkiefern der Biologischen Station HSK, Birken von einem stammten. Die meisten dieser Bäume wurden in Scharfenberger Landwirt entfernt: Mit einem den vergangenen Jahren gefällt, um dieses Pro- Schlepper wurden die Birken samt Wurzel aus- blem zukünftig zu verringern. Auf einer anderen gerissen, um ein Wiederaustreiben unmöglich zu Teilfläche im NSG drängten wir Gehölze wie Bir- machen. Die Maßnahme fand bei Frost statt. Und kenaufwuchs und Schwarzdorn zurück. Beson- der Trecker mit einer längeren Kette arbeitete ders die Ausbreitung des Schwarzdorns gefährdet dabei auf einem früher als Weg genutzten Schot- den Erhalt von Kalkmagerrasen, denn er ist oft terstück, um eine Schädigung der Vegetation zu großflächig dort anzutreffen, breitet sich durch verhindern. Die Maßnahme fand zunächst nur auf Wurzelvermehrung schnell aus, treibt nach dem etwa einem Drittel der Fläche statt, um im kom- Mähen oder Absägen der Pflanze wieder intensiv menden Jahr Aussagen über deren Erfolg treffen aus und wächst schneller, als er von Schafen und zu können. Erfahrungen z. B. der Biologischen Ziegen verbissen werden kann. Station Siegen-Wittgenstein in diesem Bereich sind aber positiv. Auch in dem benachbarten NSG „Wulsenberg“ finden alljährlich Pflegemaßnahmen statt. Zwei Entfernung von Birkenaufwuchs mit einem größere Teilflächen mäht der VNV alljährlich im Schlepper Foto: W. Schubert Rahmen des Vertragsnaturschutzes, um v.a. den Schwarzdornaufwuchs zurückzudrängen. Außer- dem fanden unregelmäßig und auch in diesem und im vergangenen Winter zusätzliche Entbu- schungsmaßnahmen statt. Im Jahr 2013 arbeiteten wir dabei mit der Kol- pingsfamilie Giershagen zusammen. Kolpings- und VNV-Mitglieder entbuschten einen Bereich um das Kreuz auf dem Wulsenberg, der sich durch besonders wertvolle Magerrasenvegetation auszeichnet.

Kernflächen im NSG „Langenbruch“ westlich Brilon-Rixen, einem Feuchtwiesengebiet, konn- ten vor einigen Jahren nach unserer erfolgreichen Spendenaktion angekauft werden. Eine Teilflä- che war ein durch einen Sturm weitgehend um- geworfene Fichtenbestand auf staunassem Un- tergrund. Der VNV sorgte nach dem Ankauf für das Abräumen der Fichten und die Umzäunung, um die Fläche beweidbar zu machen und (wie- der) in Grünland umzuwandeln. Allerdings haben die sommertags dort weidenden Rinder nicht ver- 38 Irrgeister 2013

Hächselarbeiten am Hubertushof Foto: R. Götte Im NSG „Seufzertal“ mähten wir wieder letzten büsche entfernt. Anschließend wurden durch den Spätsommer wieder Teile unserer Orchideen- Stadtforst Brilon drei größere Fichten gefällt, die wiese. Denn trotz der Beweidung durch Rotes anschließend mit einem Hächsler für die Hack- Höhenvieh wird der Grünlandcharakter durch schnitzelheizung der Stadt zerkleinert wurden. aufkommende Brombeerehorste beeinträchtigt. Bei diesen Arbeiten wurden dann auch die Äste Geschützt vor Verbiss und Rindertritt könnten der abgeschnittenen Gebüsche zerkleinert und hier gut Erlen und andere Gehölze aufkommen. abgefahren.Im Nachgang wurde im Laufe des Außerdem wurden Erlen in der Feuchtwiese zu- Jahres die aufkommende Wurzelbrut im Bereich rückgedrängt, und zwar wenn mögliche mit Wur- der zurückgeschnittenen Gebüsche zweimal mit zeln ausgerissen, da auch diese Baumart nach dem Freischneider abgemäht. Die Fläche kann dem Absägen wieder austreibt. nun wieder optimal von den Rindern beweidet werden und die seltenen Pflanzen in diesem NSG In einem Steinbruch bei Brilon-Messinghausen haben so optimale Vorraussetzungen für ihr Ge- findet im ersten Quartal 2014 wieder ein Arbeits- deien. einsatz statt, um Magerrasenbereiche offen zu halten. Schon vor Jahren wurde der Steinbruch- Zwar bewältigt unser Verein viel praktische Ar- betrieb in den betreffenden Teilen eingestellt. beit, wir führen regelmäßig Pflegemaßnahmen Mit der Zeit entwickelte sich dort ein lückiger, auf unseren eigenen und betreuten Flächen durch. sehr felsiger Magerrasenhang mit hohem öko- Allerdings könnten wir in praktisch jedem dieser logischen Wert. Inzwischen kommen aber mehr Schutzgebiete noch mehr für die Natur erreichen, und mehr Gehölze hoch und verdrängen viele würden sich an den Einsätzen mehr Aktive betei- gefährdete Tier- und Pflanzenarten, was wir mit ligen. Hinzu kommt durch den Wegfall von Zi- unseren Pflegemaßnahmen verhindern möchten. vildienstleistenden, dass Arbeiten außerhalb der Die Werksleitung des Steinbruchs steht unseren Arbeitseinsätze schwerlich möglich sind. Entbuschungsmaßnahmen positiv gegenüber und ermöglicht uns, die Maßnahmen auf dem Be- Darum: Wenn Sie Interesse haben, ... triebsgelände durchzuführen. • … an einem Ihrer Samstage praktischen Naturschutz zu betreiben; Auf unsere vereinseigenen NSG-Fläche am Hu- • … helfen wollen, wertvolle Lebensräume bertushof bei Brilon wurden im letzten Jahr in mit seltenen Tieren und Pflanzen zu erhalten; einem größeren Aufwand Gehölze und Bäume • … Sport in frischer Luft betreiben wol- entfernt, um ein weiteres Zuwachsen der Fläche len; trotz Rinderbeweidung zu verhindern. • … sich zwischendurch in froher Runde an Da die Fläche zu nah an der Wohnbebauung, an einem Bier zu laben; angrenzendem Wald und an der Bundesstraße dann kommen Sie doch einmal zu einem unserer liegt, konnte kein Feuer für die entfernten Ge- Arbeitseinsätze! Sie sind herzlich willkommen!!! büsche gemacht werden. So wurde im Rahmen von ehrenamtlichem Ein- satz und durch Kräfte der Biostation erst Ge- Harald Legge, Richard Götte Irrgeister 2013 39

Gute Naturschutznachrichten aus dem Sauerland

Gute Nachrichten im Naturschutz – es gibt • Etwa 30% des FFH-Gebietes „Buch- sie. Sie machen Mut und sind Ansporn, holz“ werden aus der Nutzung genommen sich auch in Zukunft für eine lebenswerte Das knapp 200 ha große Waldgebiet „Buchholz“ östlich Brilon-Alme wurde auf Grund seiner Umwelt einzusetzen. Neben Erfolgen, die ökologischen Wertigkeit nach EU-Recht unter schon in anderen Artikeln dieses Heftes FFH-Schutz gestellt. Nun werden ca. 30 % des beschrieben werden, hier einige positive Waldgebietes aus der Nutzung genommen. Der Meldungen in Kurzform: Vorschlag stammt vom VNV, der wiederholt da- rauf hingewiesen hat, dass durch übermäßigen • Pflegepläne in Wald-Naturschutzgebieten Holzeinschlag das gesamte Gebiet kontinuierlich Für mindestens vier Wald-Naturschutzgebiete entwertet wird. Auch von Forstseite wurde in- wird es nun Pflegepläne geben, in denen Maßnah- zwischen festgestellt, dass die Schutz-Vorgaben men festgelegt werden, wie die festgeschriebenen der FFH-Richtlinie für das Waldstück nicht mehr Schutzziele erreicht werden. Die Federführung eingehalten werden können, würde diese inten- liegt bei den Forstämtern, die Biologische Sta- sive Nutzung fortgeführt. Von der Bewirtschaf- tion HSK leistet den biologischen Fachbeitrag. tung ausgenommen sind zukünftig die Bereiche, Sie erfasst die Horst- und Höhlenbäume, kartiert wo noch Altholzinseln mit Horst- und Großhöh- die Pflanzenarten der Roten Liste und erarbeitet lenbäumen vorhanden sind und unter anderem Maßnahmenvorschläge aus Naturschutzsicht. Rauhfußkauz, Hohltaube und Kolkrabe brüten. Das Land NRW fördert die Biostation im Rah- Die Bestandsaufnahmen führte der VNV durch. men eines Modellprojektes, finanziert wird die Unsere Hoffnung ist, dass sich in einigen Jahren Studie also nicht aus der normalen Finanzierung auch der Schwarzstorch wieder dort wohlfühlt. der Biostation. Es ist angedacht, dieses Vorgehen ab 2015 auf alle Wald-FFH-Gebiete (FFH = Flo- ra-Fauna-Habitat-Richtlinie) auszudehnen. • Wahrscheinliche Wachtelkönigbrut in VNV-Feuchtwiese Nachdem schon in den vergangenen Jahren ru- Buchholz bei Alme: fende Wachtelkönige auch über längere Zeiträu- Buchenaltholzbestände haben hohe ökölogische me im NSG „Auf dem Bruch“ westlich Mars- Bedeutung berg-Essentho nachgewiesen wurden, ließ ein im Foto: R. Götte Sommer 2013 über Wochen rufender Wachtelkö- nighahn eine Brut wahrscheinlich werden. Der Wachtelkönig ließ sein nächtliches „crex-crex“ – daher auch der lateinische Name Crex crex – sowohl aus einer seit Jahren von VNV-Rindern bewei- deten Fläche als auch aus einer be- nachbarten Ackerbrache. Leider gelang kein Brutnachweis dieser sehr heimlichen, vom Aussterben bedrohten Vogelart.

Harald Legge 40 Irrgeister 2013

Sing- und Zwergschwänen im Emsland

Schon lange hatten wir geplant, einmal eine Am 17.02.2013 war es dann aber soweit. Es tra- VNV-Fahrt zu den Rastplätzen überwinternder fen sich zehn VNV-Ornis in der morgendlichen Sing- und Zwergschwäne zu unternehmen. Die Dämmerung nahe des Kraftwerkspeichersees nächsten regelmäßigen Beobachtungsgebiete Geeste nördl. Lingen. Hier wurden wir bereits der beiden Arten befinden sich im Emsland. Im von den Herren Werner Schott und H. Kühl er- Winter 2011/12 mussten wir leider eine geplante wartet, die in diesem Gebiet regelmäßig die Fahrt dorthin absagen, weil die Vögel die Gegend Rastbestände der Schwäne und Gänse erfassen wegen einer extremen Winterwetterlage mit viel und dadurch über beste Ortskenntnisse verfügen. Schnee und vereisten Gewässern Richtung We- Das Wetter spielte einigermaßen mit – bedeckter sten verlassen hatten. Himmel, +4 Grad, schwacher Südwestwind.

Kurz nach der Dämmerung konnten wir hier den belegt und es wurde intensiv gebalzt. Stock-, Abzug tausender Silber-, Sturm-, und Lachmö- Krick-, Schnatter-, und Pfeifenten wurden neben wen zu ihren Nahrungsplätzen erleben. Der Schellenten und Zwergsägern bestimmt. Selbst Speichersee wird von den Möwen als allabend- eine überwinternde Wasserralle ließ ihre qui- licher Schlafplatz benutzt. Am See und einigen ckenden Rufe hören. Ein großer Schwarm von si- verschilften Teichen direkt unterhalb hielten sich cher 1.500 Saatgänsen überflog uns vom Schlaf- daneben viele Wasservögel auf. Eine kleine Kor- platz kommend niedrig auf seinem Weg zu den morankolonie war bereits wieder von Brutvögeln Tagesfressplätzen.

Singschwan Foto: R. Götte Irrgeister 2013 41

Unsere Tour führte uns westlich der Ems wei- ter über Groß-Hesepe, Schöningsdorf, Haren und Dörpen bis Rhede nahe Papenburg. Auf großen abgeernteten Maischlägen und beson- ders auf Grünland wurden immer wieder Trupps von Sing- und Zwergschwänen sowie Saatgans- schwärme beobachtet. So konnten wir die hohe Zahl von 445 Singschwänen und 771 Zergschwä- nen notieren! Viele Familienverbände mit ihren braunen Jungvögeln wurden gesehen. Einige Sing-, und Zwergschwäne waren mit Halsmanschetten individuell markiert. Durch vorher ein Wolfsnachweis durch eine Licht- eine Zahlen und Nummernkombination ist jeder schrankenkamera erbracht werden. Jetzt, Mitte Vogel auch auf größere Entfernung abzulesen. Februar, stellte sich diese großartige Landschaft Durch diese Ablesungen lassen sich Brutgebiete, allerdings sehr vogelarm dar. Zugwege und Überwinterungsplätze herausfin- In einer großen Feldflur am Rand des Übungs- den. geländes konnten wir noch zwei Raufußbussar- de und eine Kornweihe sowie einige Silber- und Graureiher beobachten.

Die Liste der beobachteten Vogelarten endete bei 73. Neben den vielen interessanten Vogelbeo- bachtungen bleibt leider auch ein für einen Na- turschützer trauriger, naturfeindlicher Eindruck, wenn man sich durch die riesigen Maisanbauflä- chen bewegt, die besonders im Sommer für die Natur keinen Raum mehr lassen. Einen guten Eindruck dagegen hinterließen die gelungenen Moorrenaturierungen, die wir im Laufe des Ta- In den großen Saatgansverbänden konnten wir ges besuchten. neben Bläß- und Weißwangengänsen auch ein- Es war ein Tag, der den mitgereisten VNV-Mit- zelne der hier seltenen Kurzschschnabelgänse gliedern sicher lange in Erinnerung bleibt. entdecken. Bernhard Koch Am Nachmittag besuchten wir noch den großen heideartigen Truppenübungsplatz „Dose“ nörd- Tundra-Saatgänse zwischen Zwergchwänen lich von Meppen. Hier konnte einige Wochen ‚ Foto: R. Götte 42 Irrgeister 2013

Aus dem Landschaftsbeirat

Der Landschaftsbeirat des Kreises ist ein den Kreistag bzw. dessen Ausschüsse bera- tendes Gremium. Behandelt werden dort allgemein Themen und Anträge, die im wei- testen Sinn Natur- und Landschaftsrecht betreffen. Er setzt sich im HSK zusammen aus jeweils der Hälfte „Naturnutzer“ und „Naturschützer“, letztere werden hier gestellt von den gesetzlich anerkannten Naturschutzverbänden Landesgemeinschaft Natur- schutz und Umwelt (LNU), wo auch der VNV Mitglied ist, Naturschutzbund Deutsch- land (NABU) und Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Schon seit Jahren stellt/stellte der VNV mit Johannes Schröder und früher mit Bernhard Koch die Vorsitzenden des Landschaftsbeirats des HSK.

Beispielhaft für die vielen Themen, mit denen wir uns im Rahmen der Arbeit im Beirat befas- sen, seien zwei beschrieben:

Kormoranabschüsse – im HSK weiterhin erlaubt!

Mit ihrem Antrag vom 21.08.2013 beabsichtigte die Fischereigenossenschaft Diemel eine erneute, jetzt fünfjährige Befreiung zur „letalen Vergrä- mung“ (= Totschießen) von Kormoranen in den Naturschutzgebieten Unteres und Oberes Die- meltal zu erreichen. Auf einen ersten gleichlautenden Antrag der Fischereigenossenschaft Diemel wurde ihr am 22.11.2011 eine zweijährige Ausnahmegenehmi- gung zum Abschuss von jeweils 20 Kormoranen in der Zeit vom 16.09. – 29.02. jeden Jahres durch den Hochsauerlandkreis erteilt. In den vergange- nen zwei Jahren wurden im Bereich der Diemel daraufhin 11 (!) von beantragten 40 Kormoranen getötet wurden, kann das logischerweise nicht abgeschossen. Die von den Angelvereinen von am Kormoran liegen! uns bereits beim Erstantrag angezweifelten Be- standszahlen sind durch die geringen Abschuss- Im Rahmen seiner Mitwirkung bei Eingriffen zahlen eindeutig belegt. in Natur und Landschaft hat sich der VNV mit Schreiben vom 22.09.2013 gegenüber der Un- In ihrem neuen Antrag vom August dieses Jahres teren Landschaftsbehörde des HSK dafür aus- werden bereits erste Erfolge bei der Wiederbe- gesprochen, den Antrag der Fischereigenossen- siedlung bzw. ansteigende Beständen bei Äsche schaft Diemel bis zur Veröffentlichung eines sich und Bachforelle in der Diemel angeführt. – Wie in Vorbereitung befindlichen Kormoranerlasses aber ist es möglich, dass sich der Fischbestand in des Landes NRW zurückzustellen. Hierin wird nur zwei Jahren wieder erkennbar erholt haben NRW-weit geregelt, welcher zukünftige Schutz soll? Wenn von den „großen Kormoranbestän- für diese Vogelart besteht bzw. wie mit Anträgen den“ ganze 11 Exemplare „letal vergrämt“, also wie dem obigen verfahren wird. Irrgeister 2013 43

Der Erlass wird wohl im Frühjahr 2014 vorlie- gen. Dem Landschaftsbeirat des HSK wurde der oben genannte Antrag allerdings auf seiner Sit- zung am 22.11.2013 zur „Zustimmung“ für den Zeitraum von drei Jahren mit jährlich 20 mög- lichen Abschüssen vorgelegt. Hier sei noch er- wähnt, dass durch die Untere Landschaftsbehör- de des HSK bei beiden Anträgen offenbar keine fachliche Überprüfung der Angaben zu den Be- standszahlen erfolgte.

Ganz offensichtlich wurde hier den Angaben der Angler schlichtweg geglaubt. Nach kurzer, inten- siver Diskussion wurde der Antrag der Fische- reigenossenschaft Diemel vom Landschaftsbei- rat mit Mehrheit abgelehnt, verbunden mit dem Hinweis, den Antrag nach Veröffentlichung des Kormoranerlasses NRW neu zu beraten. Anschließend wurde allerdings völlig überra- schend in den Sitzungen von Kreisauschuss und Kreistag am 13.12.2013 als erweiterter Tagesord- nungspunkt der Antrag der Fischereigenossen- Alle Kormoranfotos: R. Götte schaft Diemel zur Genehmigung vorgelegt. Ohne jede Kenntnis zur Problematik des Antrages wur- de der Vorlage durch Kreisausschuss und Kreis- tag bei einer Gegenstimme zugestimmt. Anfrage im Landschaftsbeirat

Nach einer solchen Vorgehensweise seitens des Für die am 19. November 2013 stattfindende Kreises fragt man sich, warum sich überhaupt Landschaftsbeiratsitzung stellte ich als Mitglied Fachausschüsse mit solchen Dingen befassen, des Landschaftsbeirats am 12. November eine wenn anschließend offenbar aufgrund von Lob- Anfrage bei der Unteren Landschaftsbehörde byarbeit Politiker ohne Kenntnis der Sachlage zur (ULB) zu folgenden vier Themen: schnellen Verabschiedung von Anträgen benutzt werden. Auch die völlig willkürliche Festlegung 1. Illegale Aktivitäten im Bereich der der Abschusszahlen und des Zeitraums der er- Obermühle bei Marsberg-Padberg laubten Abschüsse sprechen eine eigene Sprache. 2. Horststörung am Schwarzstorchhorst bei Eslohe-Obersalwey Bernhard Koch 3. Fehlende Antworten bei Eingaben des VNV 4. Bußgeldverfahren der ULB wegen Verstößen gegen das Landschaftsgesetz in den letzten vier Jahren

Der Hintergrund zu diesen Anfragen wird im Folgenden dargestellt, ebenso die hier zusam- mengefassten Antworten der ULB, die von deren Mitarbeiter in der Sitzung am 19. November ge- geben wurden und die sich auch im Protokoll der Sitzung wiederfinden. 44 Irrgeister 2013

1. Illegale Aktivitäten im Bereich der Obermühle bei Marsberg-Padberg

Um die Obermühle an der Diemel bei Mars- berg-Padberg im NSG Obere Diemel fanden seit Sommer 2013 illegale Aktivitäten statt. Dabei wurden im NSG u.a. Erdbewegungen mit Ver- kippungen vorgenommen. Dabei wurden auch Vorkommen des Blauen und Gelben Eisenhutes, zwei seltenen Pflanzenarten, verkippt und damit vernichtet. Die ULB wurde über diese Aktivi- täten von der Biologischen Station Hochsauer- landkreis informiert. Trotzdem gingen diese un- gestört weiter! Deshalb wurde der Sachstand zu den illegalen Aktivitäten an der Obermühle erfragt, ferner, ob ein Bußgeldverfahren deswegen eingeleitet wur- de. Die Fotos geben einen kleinen Eindruck von den Zerstörungen.

Antwort ULB: Die ULB teilte mit, dass nur die Errichtung ei- ner Grundstückseinzäunung mit der ULB abge- Blauer Eisenhut Foto: R. Götte sprochen war. Hingegen seien die Anlage eines Schotterwegs im Bereich eines Eisenhutvorkom- mens sowie Bodenablagerungen an der Diemel bzw. Rodungsmaßnahmen nicht abgesprochen gewesen. Zwischenzeitlich erfolgte die Berech- nung der erforderlichen Kompensationsmaß- nahme (Anmerkung: Der Verursacher muss also nicht das eingebrachte Material entfernen, son- dern zahlt Geld oder erbringt an anderer Stelle eine Kompensation für sein illegales Handeln). Ein Bußgeld wurde nicht verhängt! Wegen der Nutzung der Mühle zur Stromerzeugung läuft derzeit noch ein wasserrechtliches Verfahren bei der Unteren Wasserbehörde des HSK. Obermühle mit Eingriff im NSG Alle Fotos: G. Kistner Irrgeister 2013 45

2. Horststörung am Schwarzstorchhorst bei Es- lohe-Obersalwey

An einem Schwarzstorchhorst bei Eslohe-Ober- salwey wurden zwei Männer während der Brut- zeit unter dem Horst fotografiert, während ein Schwarzstorch über dem Horst flog. Dem VNV war zu Ohren gekommen, dass daraufhin eine Anzeige der ULB bei der Staaatsanwaltschaft erfolgt war. Der Verfahrensstand wurde nun er- fragt. Ferner wurde nachgefragt, ob die ULB ein Bußgeld wegen einer Ordnungswidrigkeit ver- hängt hatte.

Der Horst in einer Buche ist einer der ältesten Schwarzstorchhorste im Kreis. Er ist seit minde- stens 15 Jahren bekannt und mit einer Höhe von ca. 1,80 m nicht zu übersehen. An diesem Schwarzstorchhorst häufen sich seit 2012 merkwürdige Vorkommnisse. 2012 wurde dass Brutpaar vom Horst vertrieben, als im an- grenzenden Altfichtenbestand Fichten gefällt wurden, obwohl der Flächenbesitzer (beide Flä- chen haben denselben Besitzer) durch die Bio- Beschädigter Schwarzstorchhorst logischen Station Hochsauerlandkreis über den Foto: M. Lindner Schwarzstorchhorst informiert worden war. Antwort ULB: Im Herbst 2012 lag auf einmal der Horst am Die Staatsanwaltschaft stellte ein eingeleitetes Erdboden. Der Horst befindet sich in einem sehr Strafverfahren nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG windgeschützten Bereich des Waldes und zudem (BNatSchG = Bundesnaturschutzgesetz) ein. fand in der letzten Zeit kein großer Sturm statt. Nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG muss der Der Horstabsturz kann nach VNV-Ansicht kei- Nachweis vorliegen für „Verschlechterung des ne natürliche Ursache haben. Hintergrund dürf- Erhaltungszustandes einer lokalen Population“. te sein, dass 2012 im Stadtgebiet Sundern eine Ein OWiG-Verfahren (OWiG = Gesetz über große Kartierung ausgewählter Vogelarten statt- Ordnungswidrigkeiten) wurde aus den gleichen fand, welche für die Windkraftnutzung relevant Gründen nicht eingeleitet. sind. Nach Gesetzeslage darf im Abstand von 3 km um einen Schwarzstorchhorst keine Wind- Anmerkung: kraftanlage gebaut werden. Laut Herrn Hinzmann von der „Stabsstelle Um- Anfang April 2013 war ein Schwarzstorchpaar welt- und Verbraucherschutzkriminalität“ beim wieder im Revier. Dort, wo im Brutbaum der alte Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirt- Horst stand, fanden sich Schmelzspuren; das Paar schaft, baute an der alten Stelle nun einen neuen Horst. Natur- und Verbraucherschutz des Landes Unter diesem Horst wurden die oben erwähnten Nordrhein-Westfalen ist dies tatsächlich die gül- zwei Männer fotografiert, während ein Schwarz- tige Rechtsprechung. Laut gängiger Rechtspre- storch über dem Horstwald flog. Dabei handel- chung stellt ein Brutpaar, gleich welcher Art, kei- te es sich um Vater und Sohn, wobei der Vater ne lokale Population dar. Daraus folgt, dass bei nördlich vom Horst größere Waldflächen besitzt. einer Brutstörung keine „Verschlechterung des Er möchte mutmaßlich in diesem Wald Wind- Erhaltungszustandes einer lokalen Population“ kraftanlagen errichten und ist einer der eifrigsten vorliegt und ein Verfahren gegen den Verursacher Windkraft-Befürworter im Stadtgebiet Sundern. aussichtslos ist. 46 Irrgeister 2013

Fast flügge Schwarzstörche auf dem Horst: Nur in seltenen Fällen, wie hier, lassen sich Schwarzstörche vom Weg aus beobachten. Auch dann ist jede Störung der Vögel zu unterlassen. Kurz vor dem Ausfliegen ist die Brut durch Störungen am Wenigsten gefährdet. Foto: R. Götte

3. Fehlende Antworten bei Eingaben des VNV 4. Bußgeldverfahren der ULB wegen Verstößen gegen das Landschaftsgesetz in den letzten vier Da seit Jahren auf Eingaben des VNV zu Verstö- Jahren ßen des Landschaftsrechts keine Eingangs- und Sachstandsmeldungen an den VNV gingen, wur- Er wurde nachgefragt, wie viele Bußgelder we- de diesbezüglich nachgefragt. Selbst auf Nachfra- gen Ordnungswidrigkeiten/Verstößen gegen das gen per Mail erfolgten teils keine Antworten. Nur Landschaftsgesetz von der ULB in den letzten auf persönliches Nachhaken konnten Sachstände vier Jahren verhängt wurden und welche Sach- erfragt werden. Insbesondere wurde gefragt, wa- verhalte diese Ordnungswidrigkeiten betrafen? rum keine Mitteilungen über Sachstand bzw. Er- gebnis bei Eingaben des VNV gesandt werden. Antwort ULB: In den letzten vier Jahren wurden 147 OWiG-Ver- Antwort ULB: fahren (OWiG = Gesetz über Ordnungswid- Dem Vorwurf der fehlenden Antworten bei Ein- rigkeiten) durch die ULB eingeleitet. In sieben gaben widersprach die ULB. Die Eingaben wür- Fällen wurden Bußgelder verhängt. „Die Untere den abgearbeitet. Rückfragen des VNV könnten Landschaftsbehörde setzt die bußgeldrechtlichen bei „nahezu wöchentlichem in Kontakt mit den Bestimmungen in erster Linie als Druckmittel Verbänden“ ausgeräumt werden. „Eine Rückant- ein, um zeitnah Eingriffe zurückzunehmen bzw. wort zum Sachverhalt sehen die anzuwendenden auszugleichen. Lediglich dann, wenn vorsätz- verwaltungsrechtlichen Bestimmungen nicht liche Verstöße gegen landschaftsrechtliche Be- vor“ (beide Zitate aus dem Protokoll der Sit- stimmungen in größerem Umfang begangen wur- zung). Zumindest soll der Eingang von Eingaben den, ist eine Ahndung unumgänglich. So wurden zukünftig bestätigt werden. für illegale Heckenrodungsmaßnahmen zweimal Bußgelder in Höhe von 1.000 € und für die Ver- kippung eines gesetzlich geschützten Biotops ein Bußgeld in Höhe von 2.000 € verhängt“ (wörtlich zitiert aus dem Protokoll der Sitzung).

Martin Lindner Irrgeister 2013 47

Entfichtung von Wiesentälern Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung hat in den zu- die Fläche nochmal per Hand von allem Astmate- rückliegenden 20 Jahren auf Antrag des VNV rial geräumt, so dass sie jetzt „besenrein“ ist. Das eine Vielzahl von Grundstücken in Wiesentälern anfallende Material wurde gehäckselt und einer im Raum Winterberg erworben. Unter anderem thermischen Verwertung zugeführt. war auch eine Fichtenparzelle im Ruhrtal zwi- Der Hochsauerlandkreis hat die Maßnahme an- schen Winterberg und Niedersfeld dabei. Da die ders durchgeführt. Die Bäume wurden mit dem benachbarten Flächen auch mit Fichten bestockt Harvester geerntet, wobei das Astmaterial zum waren und eine Entnahme der Fichten die Durch- Teil auf der Fläche verblieben ist. Die Fläche gängigkeit des Talraumes nicht hergestellt hätte, wird im kommenden Jahr gefräst und erhält eine haben wir als Betreuer der Stiftungsflächen sie Heugraseinsaat, um schneller artenreiches Grün- einfach stehen lassen. Gelegentlich wurden klei- land zu erhalten. nere Verkehrssicherungsmaßnahmen notwendig, Wir werden auf unserer Fläche auf diese Maß- da die B 480 an der Fläche entlang führt. nahme verzichten, da bei einer Weidenutzung In diesem Jahr wurde Herr Körner von der Un- diese Flächenvorbereitung u. E. nicht notwendig teren Landschaftsbehörde des Kreises aktiv, um ist und wir durch das Fräsen keine Nährstoffe im Rahmen der Umsetzung des Landschaftspla- mobilisieren wollen. Vielleicht kommt aus dem nes Winterberger Hochfläche die angrenzenden Samenpotential der Fläche auch noch die ein oder Fichtenparzellen zu entfernen. Die Privateigen- andere Art von alleine. Zumindest ist die unter- tümer konnten überzeugt werden, so dass wir schiedliche Behandlung der beiden Flächen ein jetzt in einer gemeinsam durchgeführten, aber interessanter Versuch, da sie ja benachbart liegen. getrennt abgerechneten Aktion die Fichten ent- Die Fotos zeigen eindrücklich, dass das Ruhrtal fernen lassen konnten. Auf Wunsch des VNV nach der Beseitigung der nicht heimischen und fand kein Befahren der Fläche statt. Die Bäume nicht standortgerechten Fichten „echt gewonnen“ wurden motormanuell, also mit der Kettensäge, hat. bodennah gefällt und als Ganzbaum aus der Flä- Werner Schubert che geholt. Die Aufarbeitung erfolgte im Wesent- lichen auf dem Waldweg. Anschließend wurde Das Ruhrtal oberhalb Niedersfeld Fotos: W. Schubert 48 Irrgeister 2013

Bartgeier über dem Sauerland Eine spannende und nicht alltägliche Geschichte

Bartgeier und Mäusebussard in der Luft. - Ein Größenvergleich Foto: M. Magula

Die junge Bartgeier-Dame "Bernd" wurde 2012 von Bernds Aufenthalt wurden ausgetauscht, um im Calfeisental im Rahmen des Projekts "Bart- Bernd zu sichten und seinen Gesundheitszustand geier unterwegs" in den Alpen ausgewildert. zu beobachten. Wie alle ausgewilderten Bartgeier ist der Vogel mit einem Sender ausgestattet, damit sein Auf- Am 2. Juni kamen die ersten Daten aus NRW, enthaltsort aufgezeichnet werden kann. Im April denn Bernd kam aus Richtung Osnabrück in süd- 2013 begann Bernd mit einem ungewöhnlichen licher Richtung angeflogen. Am 1. Juni flog er Ausflug, der ihn 3.000 km in die falsche Richtung ein Wald-Areal östlich von Olsberg im Sauerland führte! Als hoch bedrohte Vogelart der Hochal- an. Der Einflug erfolgte schon sehr früh am Tag pen kennt er den dortigen kargen Lebensraum und Bernd hielt sich dort ununterbrochen auf. sehr gut und kommt mit den Gegebenheiten sehr Die Auswilderungsstation in der Schweiz gab gut zurecht. dem Bartgeier-Spezialisten Manfred Magula aus Hamm in der Nacht noch die genauen Koordina- Bernd führte es aber im April 2013 Richtung tionsdaten durch. Norden, weit weg von den Bergen, entlang der Am frühen Morgen wurde das beschriebene Are- polnischen Grenze bis an die Ostsee und dann al vorsichtig aufgesucht und jeder große Baum Richtung Westen. wurde mit dem Spektiv abgesucht. Zu diesem Zeitpunkt war das Team um das Aus- Um 11:00 Uhr, nachdem die erste Thermik aus wilderungs-Projekt "Bartgeier unterwegs" in der dem Tal aufstieg, kam Bernd tatsächlich ange- Schweiz unter der Leitung von Dr. Hegglin schon gleitet. Ein „Riesen-Vogel", der große Probleme sehr aufmerksam und ein wenig beunruhigt. In hatte, aus dem Tal in die Höhe zu steigen. Es ge- diesem flachen Lebensraum, ohne Thermik- langen einige Fotobelege mit den typischen Flü- strömungen und total anderen Nahrungsbedin- gelmarkierungen und dann war Bernd auch schon gungen, wie sie Bernd auf seiner Reise antrifft, am Horizont verschwunden. kann kein Bartgeier langfristig überleben. Diese Beobachtung und die Fotos wurden umge- Bartgeier-Spezialisten und örtliche Ornithologen hend in die Schweiz übermittelt. Von dort kam wurden umgehend kontaktiert. Die Koordinaten unmittelbar die Information, das Bernd bereits Irrgeister 2013 49

Buchbesprechung

Hachtel Monika, Martin Schlüpmann, Klaus Weddeling, Burkhard Thiesmeier, Arno Geiger & Christoph Willigalla (2011): Handbuch der Amphibien und Reptilien Nordrhein-Westfa- lens, 2 Bde., Laurenti-Verlag, Bielefeld, ISBN Bartgeierdame „Bernd“ über dem Sauerland 978-3-933066-48-0 Foto: M. Magula Im Jahr 2011 ist dieses zweibändige Mammut- über Fulda unterwegs sei. Aber leider war das werk über die Amphibien und Reptilien junge Bartgeier-Weibchen geschwächt und ver- erschienen. In je einem Band werden die Amphi- stört, so dass es wieder von der südlichen Rich- bien und Reptilien auf 1296 Seiten abgehandelt, tung abwich und Richtung Osten flog. wobei der Schutz von Amphibien und Reptilien Nun verlor Bernd auch noch ihren Sender. Die zusammengefasst im zweiten Band behandelt Medien interessierten sich inzwischen für Bernd wurde. Alle Arten wurden nach der Einleitung und es wurde ausführlich berichtet. Alle Ornitho- in den Kapiteln Verbreitung und Häufigkeit, Le- logen in der Region wurden um Mithilfe gege- bensraum und Vergesellschaftung, Phänologie, ben. Am 29. Juni wurde Bernd in einem Stein- Populationsbiologie, Gefährdung und Schutz, bruch gesichtet und ohne große Probleme von Biometrische Daten und äußere Merkmale sowie Bartgeier-Experten eingefangen. Er wurde in den weitere Angaben und offene Fragen abgehandelt. tschechischen Zoo Liberec gebracht und umge- Es dürfte fast keine Frage zu Amphibien und hend untersucht. Das Resultat der veterinär-me- Reptilien in NRW geben, zu welcher man keine dizinischen Untersuchung: totale Abmagerung! Antworten findet. Die Daten zu den Verbreitungs- karten aller Arten stammen von 650 Kartierern Bernd wurde, von den dortigen Spezialisten, wie- und Kartiererinnen, darunter die VNV-Mitglieder der aufgepäppelt und in die Schweiz gebracht. Gerd Kistner, Sven Kuhl und Martin Lindner. Im Am 21. August wurde Bernd das zweite Mal in Buch finden sich zahlreiche hervorragende Fotos seinem Leben im Calfeisental in die Lüfte ent- und Abbildungen. Das Buch kann jedem, der sich lassen. Er drehte über die Köpfe des Teams eine intensiver für Amphibien und Reptilien interes- Runde und flog anschließend in die Alpen. siert, nur wärmstens empfohlen werden. Leider ist der Preis mit 156 Euro für das Werk sehr hoch.

Manfred Magula Martin Lindner 50 Irrgeister 2013 Flächenankäufe – der beste Schutz für Lebensräume

Es gibt leider genug Beispiele, dass der bestehen- Rotes Höhenvieh weiden. de Schutzstatus auf wertvolle Lebensräume, seien Eine weitere Magerweide von 24.411 m² Größe es Waldgebiete oder Gebiete des Offenlandes, sie konnte oberhalb des westliches Glindehanges nicht unbedingt davor bewahrt, schleichend ent- erworben werden. Besonders im Frühjahr bietet wertet oder durch illegale Einzelereignisse der sich hier ein wunderschöner Anblick, wenn die Besitzer stark beeinträchtigt zu werden. Noch Wiese gelb ist von Wiesen-Schlüsselblumen. größer ist diese Gefahr für Gebiete, die keiner- Aber auch im Sommer schlägt das Herz jedes lei gesetzlichen Schutz genießen. Darum vertritt Pflanzenfreundes höher, wenn er die artenreichen der VNV die Ansicht, dass diejenigen Flächen Pflanzengesellschaften erforscht. Diese Fläche am besten geschützt sind, die sich im Eigentum wird an einen Landwirt verpachtet, der sie exten- des Naturschutzes befinden. Wir versuchen des- siv nach unseren Vorgaben bewirtschaftet. wegen, im Rahmen unserer Möglichkeiten wert- volle Gebiete zu kaufen.

Im folgenden sind Flächen aufgelistet, wo uns dies gelang. Zum einen erwarb der VNV selbst Flächen, unter anderem aus Geld, was aus unserer kürzlichen Spendenaktion zusammenfloss. Zum anderen wurden Anträge des VNV auf Finanzie- rung durch die NRW-Stiftung positiv beschieden. Die Stiftung wird dann zumeist Eigentümerin dieser Flächen, der VNV offizieller Betreuer und Ansprechpartner vor Ort. Alle unten aufgeführten Flächen gelangten in das Eigentum des VNV! Beim Kauf von schützenswerten Flächen legen wir den Schwerpunkt auf solche Gebiete, wo VNV oder Stiftung schon Besitzer von Teilbe- reichen sind, wo ein Flächenankauf ein bestehen- Steiniger Acker und angrenzendes Magergrün- des Naturschutzgebiet aufwertet oder erweitert, land am Kalkofen Giershagen Foto: R. Götte sowie auf Gebiete, in denen wir in Zukunft mög- licherweise weitere Flächen erwerben können. Östlich Giershagen pachtet der VNV schon So fällt es leichter, größere Schutzkonzepte um- seit Jahrzehnten den ehemaligen Kalkofen, wo zusetzen. Magerrasenreste liegen und auf verbrachten Teilflächen die vom Aussterben bedrohte Große Flächenankäufe im Stadtgebiet Marsberg Sommerwurz (Orobanche elatior) steht. Dieser Im landschaftlich sehr reizvollen Glindetal und Pflanze fehlt das Chlorophyll; sie nimmt sich als angrenzenden Hängen südlich Marsberg besitzt, Schmarotzer ihre Nahrung aus den Wurzeln von betreut und bewirtschaftet der VNV bereits meh- Flockenblumenarten. Eine nahe des Mäuseturms, rere Magerweiden. Eine weitere von 10.213 m² einem ehemaligen Wachturm, gelegene, klei- kam im Frühjahr 2013 in der Talaue hinzu. Noch ne Kuppe von 4.338 m² innerhalb eines Ackers im vergangenen Februar führten wir dort einen konnte nun gekauft werden. Arbeitseinsatz zur Heckenpflege dort durch. Im nächsten IRRGEISTER-Heft werden wir Ih- Nachdem der Bioland-Schäfereibetrieb Bauer nen wahrscheinlich den Kauf weiterer Parzellen aus Udorf im Sommer Heu gemacht hatte, wurde in diesem Gebiet Mäuseturm/Kalkofen vermel- das Grünland anschließend von unserem Rotvieh den können. nachbeweidet. Auch zukünftig wird dort unser Irrgeister 2013 51

Grünland in der Diemelaue westlich Marsberg Im NSG „Auf dem Bruch“ westlich Essentho, Foto: R. Götte das auf VNV-Antrag hin ausgewiesen wurde, beweidet unser Rotvieh alljährlich ausgedehnte Im Diemeltal unterhalb des Priesterberges west- Bereiche des artenreichen, teils feuchten Mager- lich Marsberg dehnen sich noch großflächige grünlandes. Wir konnten schon im Juli 2012 eine Wiesen aus, die einen relativ großen Reichtum an weitere, 6.268 m² große Teilfläche erwerben, die Pflanzenarten aufweisen. Beispielsweise kommt wir nun ebenfalls unter Naturschutz-Gesichts- der blau blühende Wiesen-Storchschnabel nicht punkten extensiv bewirtschaften . Dazu bauten nur in Randbereichen, sondern in den Weiden wir einen Zaun und begannen, dort abgelagerten selbst vor. Eine 0,489 ha große Parzelle konn- Müll wegzuräumen. te nun gekauft werden. Wir hoffen, dass in den nächsten Jahren weitere hinzu kommen. Im Momeketal südlich des Obermarsberger Orts- teils Rennufer bewirtschaften wir ebenfalls schon Am steilen Hang südöstlich von Obermarsberg seit Jahrzehnten eine artenreiche kleine Feucht- liegen terassenförmige, ehemalige Gärten, die wiese. Eine weitere Minifläche, eine magere heute teilweise verbracht oder als Weide genutzt Hangwiese von 2.369 m², wurde 2013 gekauft. werden. Auf Grund ihres Strukturreichtums sind Auch hier erhoffen wir uns, in Zukunft weitere sie für den Naturschutz interessant. Im Rahmen Teilflächen erwerben zu können. unserer oben genannten Ankäufe wurde uns hier eine 0,1199 ha große Fläche angeboten, die für wenig Geld quasi mit gekauft wurde. Flächenankäufe in den Stadtgebieten Brilon und Bestwig Im östlich Brilon-Scharfenberg gelegenem NSG „Bintel“, einem Feuchtwiesengebiet, konnte eine Feuchtgrünland am Bintel bei Brilon 0,755 große zentrale Fläche erworben werden. Foto: R. Götte Sie ist mit großen Beständen von Wollgras, Fie- berklee und Breitblättrigem Knabenkraut ein bo- tanisches Highlight in diesem Raum. Ein bis zwei Paare Neuntöter brüten hier, im Winter und zur Zugzeit sind regelmäßig Bekassine und Zwerg- schnepfe anzutreffen.

In der Ruhraue südöstlich Bestwig-Nuttlar konn- ten mit über 3,7 ha die größten Parzellen gekauft werden. Das auch bislang schon extensiv genutzte Grünland wird an einen Landwirt verpachtet. Ein entlang der Ruhr gelegener Uferrandstreifen bleibt zukünftig unbewirtschaftet.

Harald Legge, Franz-Josef Stein 52 Irrgeister 2013 Was wir sonst noch machen – Kleinkram im Naturschutz

Der VNV stemmt eine ganze Reihe großer Pro- de dann zugesagt, unserer Bitte/Forderung nach- jekte, übernimmt langfristige Verpflichtungen zukommen. und Aufgaben, bezüglich Lebensraumschutz, Kartierungen, Öffentlichkeitsarbeit. Daneben • Illegale Ablagerung von Bohrschlämmen taucht immer wieder „Kleinkram“ auf, der quasi in Schmallenberg-Winkhausen nebenher erledigt wird, weil im Kleinen Verbes- In einem Fichtenwald südlich von Schmallen- serungen für die Natur zu erreichen sind. Hier ein berg-Winkhausen wurden 2010 bis 2011 illegal paar Beispiele: Bohrschlämme in Winkhausen einer Firma ent- sorgt. Die Bohrschlämme wurden einfach in ein • Brutverlust bei Schwarzstorchbrut nach offenes Becken im Waldboden ohne jede Absi- Zeitungsartikel cherung gekippt. Auch ein Zaun, der den Zugang Nachdem im Frühjahr 2011 die Westfalenpost von Menschen, insbesondere Kindern, und Tie- ein Foto eines Hobbyfotografen von Schwarz- ren verhindern konnte, fehlte. Der flüssigste Teil storchen am Brutplatz veröffentlichte – samt ge- der Schlämme lief über einen Graben in ein tief- nauer Beschreibung des Brutplatzes – wurde die eres Becken im Wald. Die getrockneten Schläm- Brut aufgegeben, weil vermutlich Schaulustige me wurden aus den beiden Becken ausgebaggert angelockt wurden. Durch eine danach in dersel- und in zwei Bereichen auf einer Waldwiese abge- ben Zeitung gebrachte Pressemitteilung der Bio- kippt. Später wurden die Schlämme teilweise mit station mit entsprechenden Verhaltenshinweisen Boden abgedeckt und eingesät. (Hinweis auf den Straftatbestand des Fotografie- Der VNV wurde von einer Anwohnerin über die- rens von Brutplätzen geschützter Vogelarten, Ge- ses illegale Treiben informiert. Am 8. Juni 2011 heimhaltung sensibler Brutvogeldaten, Bitte um wurde eine Eingabe an die ULB HSK geschrie- Meldung an Biostation oder Forstamt für even- ben. Die ULB gab die Eingabe an die Untere Ab- tuelle Schutzmaßnahmen) hoffen wir zum einen fallwirtschaftsbehörde weiter. Dort stellte man auf Sensibilisierung in der Bevölkerung, zum an- dann fest, dass die Verkippung tatsächlich ohne deren bei Zeitungsredakteuren. Genehmigung durchgeführt wurde. Bedauerlicherweise gab es auch 2013 wieder Mit einer E-Mail antwortete uns der zuständige mehrere Störungen von Schwarzstorchhorsten, Sachbearbeiter bei der ULB auf unsere Nach- die dem VNV bekannt wurden, sei es durch un- frage, dass auf Grund unserer Eingabe die ille- sensible „Naturinteressierte“, die sich in der Brut- galen Ablagerungen kontrolliert wurden und ein zeit einen Horst aus der Nähe anschauen wollen, ordnungsbehördliches Verfahren gegen den Ver- sei es durch gesetzeswidrige Forstarbeiten im ursacher eingeleitet wurde. Das vorgefundene Horstumfeld. Der VNV wägt in letzteren Fällen Material wurde einer Analyse unterzogen, ist je- ab, ob eine Anzeige zielführend ist oder es er- doch als ungefährlich einzustufen. Trotzdem ist folgversprechender ist, z.B. bei Forstarbeiten mit der Verursacher aufgefordert worden, alle Abfäl- dem Waldbesitzer zu sprechen. le von der Ablagerungsstelle zu entfernen. Dem wurde schließlich auch nachgekommen, das Ma- • Schutz der Rohrammerbruten und wei- terial wurde entfernt. terer Arten entlang des renaturierten Dahlbaches östlich Marsberg-Westheim • Meldung von Verstößen gegen NSG-Ver- Die Fläche wird alljährlich vom Bauhof der ordnungen und gegen das Landschaftsgesetz Stadt gemäht, leider in den vergangenen Jahren Durch Biostation und VNV wurden auch in den zu einem Zeitpunkt, wo die Jungen noch nicht vergangenen Monaten zahlreiche weitere Verstö- flügge sind, die Bruten also ausgemäht werden. ße gegen Naturschutzgebiets-Verordnungen und Schon mehrmals bat der VNV den Bauamtslei- gegen das Landschaftsgesetz bei der Unteren ter der Stadt Marsberg, den Mähzeitpunkt auf die Landschaftsbehörde des HSK (ULB) gemeldet. Zeit nach dem 15. Juli zu verschieben. 2012 wur- Dazu zählten illegale Müllablagerungen, illegaler Irrgeister 2013 53

Zerstörte Neuntöter-Brutplätze bei Meschede-Visbeck Foto: M. Lindner

Wegebau und die verbotene Umwandlung von Die Fläche ist im Biotopkastaster NRW als „Ex- Grünland in Acker. Diese Eingaben werden kon- tensiv-Kulturlandschaftskomplex südlich Me- sequent weiterverfolgt, damit Naturschutzgebiete schede-Visbeck“ (BK-4614-0069) enthalten. und andere wertvolle Flächen ihren ökologischen Auch das Vorkommen der Neuntöter ist dort auf- Wert behalten. Die ULB ist als zuständige Behör- geführt. de verpflichtet, gegen derartige Verstöße vorzu- gehen. Darum werden wir wie in der Vergangen- Am 26. Juni wurde die Untere Landschaftsbehör- heit dort auch in Zukunft „nachhaken“, wie und de des HSK in einem Schreiben mit Fotos von ob gegen die Verstöße vorgegangen wurde. der illegalen Aktivität informiert. Im Jahr 2014 soll es nun einen Ortstermin von Landwirt, ULB • Illegale Ablagerung von Erdaushub im und VNV geben, damit in Zukunft etwas Ähn- NSG „Seufzertal“ bei Arnsberg liches nicht mehr stattfindet. Im Herbst 2011 wurde im NSG „Seufzertal“ bei Arnsberg illegal Erdaushub abgekippt. Dadurch Martin Lindner und Harald Legge wurden z.B. die dort wachsenden Exemplare des Gefleckten Knabenkrauts vernichtet. Nach Gefräster Hang bei Visbeck Foto: M. Lindner langen, intensiven Bemühungen des VNV ge- lang es im Sommer 2013 endlich, dass die Stadt Arnsberg diesen Aushub entfernen ließ. Wir hof- fen nun, dass Knabenkraut in den nächsten Jah- ren von den angrenzenden Flächen wieder neu in diesen Bereich einwandert.

• Vernichtung von drei Neuntöter-Brut- paaren bei Meschede-Visbeck Mitten in der Brutzeit wurde zwischen dem 17. und 23. Juni 2013 eine Brache südlich von Me- schede-Visbeck gerodet (s. Fotos). Die zu knapp der Hälfte der Fläche mit Ginsterbüschen be- deckte Brache wurde mit einer Forstfräse bear- beitet. Hier brüteten in diesem wie in den Vor- jahren neben anderen Vogelarten immer drei Neuntöterpaare. 54 Irrgeister 2013

SEPA SEPA SEPA SEPA SEPA SEPA SEPA In eigener Sache: Liebe Mitglieder,

auf Grund der europaweiten Angleichung der Bankverbindungen zum Februar 2014 ha- ben wir Sie vor einigen Wochen im Rahmen des SEPA-Lastschriftverfahrens angeschrie- ben, um Ihre neue Bankverbindung mit unseren Daten abzugleichen. Bitte kontrollieren Sie, ob die uns bekannte und Ihnen von uns mitgeteilte Bankverbin- dung die richtige ist. Sollte dies nicht der Fall sein, ist es für ein reibungsloses Lastschriftverfahrens erforder- lich, dass Sie uns Ihre richtigen neuen Bankverbindungsdaten mitteilen.

Die können Sie am Einfachsten direkt unserem Schatzmeister, Richard Götte, per E-Mail ([email protected]) übermitteln. Ansonsten bitte postalisch an unsere Geschäftsstelle im Kloster Bredelar, Sauerlandstraße 74a, 34431 Marsberg-Bredelar.

Danke für Ihr Verständnis!

Der Vorstand Irrgeister 2013 55 56 Irrgeister 2013