Mitt. Mus. Nat.kd. Berl.. Geowiss. Reihe 7 (2004) 69-132 10.10.2004

Die Gattung Erratencrinurus Krueger, 1971 (Trilobita; Ordovizium) aus baltoskandischen Geschieben

Hans-Hartmut Krueger'

Mit 15 Tafeln und 10 Abbildungen

Zusammenfassung

Aus der mittel- bis oberordovizischen Trilobitenfamilie Encrinuridae, die in Baltoskandia durch die Untergattungen Erraten- crinurus und Celtencrinurus reprasentiert wird, werden achtzehn Arten beschrieben, darunter die vier neuen Arten Erratencri- nurus (E.) sellinensis, E. (E.) heinrichi, E. (E.) praecapricornu und E. (E.) rhebergeni. Das iiberwiegende Material stammt aus dem schwer zu praparierenden Ostseekalk. Die Tripp'sche Tuberkelformel wurde der Errarencrinurus-Gruppe angepasst; innerhalb der Erratencrinurus-Gruppe konnen drei verschiedene Schilder-Typen des scutum rostrale nachgewiesen werden. Unterschiedliche Tuberkeltypen bis hin zu extremen Stacheln wurden beschrieben. AuRerdem kann eine Reduzierung von drei Thoraxialstacheln im Mittelordovizium zu einem im oberen Oberordovizium festgestellt werden. Verschiedene Regionen des Panzers von Erratencrinurus (E.) sellinensis, die Porenkanale besitzen, werden dargestellt. Ein neuer Hautungstyp kann an Panzerhemden von Erratencrinurus (E.) seebachi beschrieben werden.

Schliisselworter: Trilobiten, Encrinuridae, Mittel- bis Oberordovizium, Taxonomie, Phylogenie

Abstract

In Baltoscandia the Middle to Late trilobite family Encrinurida is represented by the two subgenera Erratencrinu- rus and Celtencrinurus. Out of these 18 species, four new species are described herein. Most of the material comes from the Ostseekalk which is an extremely hard rock and thus difficult to preparate. The tubercle formula after Tripp is applied to the Erratencrinurus group and led to the distinction of three different types of scutum rostrale shields. Various types of tubercles which may even pass into extreme spines are described. The number of thoracic spines becomes reduced from three spines in Middle Ordovician taxa to a single spine in youngest Ordovician species. Different parts of the carapace of Erratencrinurus sellinensis with pore canals are illustrated and a new moulting type of E. seebachi is introduced. New species are E. sellinensis. E. heinrichi, E. praecapricornu and E. (E.) rhebergeni.

Key words: Trilobita, Encrinuridae, Ordovican, Baltoscandia, taxonomy, phylogeny

Einleitung plex bekannt, der jetzt in Nabala-Vormsi-Stufe gliedert wird, die von Schmidt (1881) zu E. mul- Vor uber 30 Jahren wurden vom Verfasser einige tisegmentatus gestellt wurden. Mannil (1958) be- neue Encrinuriden aus eiszeitlichen Geschieben schrieb aus Estland Encrinurus moe aus der beschrieben (Krueger 1971). Aus Baltoskandia, Vormsi-Pirgu-Stufe. Aus dem Oslogebiet machte woher die Geschiebe stammen, waren nur sehr Owen (1981) die Arten Erratencrinurus (E.) im- wenige Encrinuridenarten aus dem Ordovizium perfectus, E. (E.) brutoni, E. (C.) kiaeri sowie bekannt. Dazu zahlen die Reste von Encrinurus Owen & Heath (1989) E. (E.)inopinatus bekannt. striatus (Angelin, 1854) aus dem Leptaenakalk Dazu kommen zwei ordovizische Encrinuriden- des Siljan-Gebietes in Schweden. Aus Estland funde aus Geschieben; Roemer (1861) und Kie- wurde Encrinurus seebachi Schmidt, 1881 aus sow (1884) bildeten Kopf- und Pygidienreste ab. dem Wesenberger Kalk, der jetzigen Rakvere- Das dem Verfasser (Krueger 1971) zur Verfiigung Stufe gut beschrieben. Auljerdem waren Reste stehende Material war oft unvollstandig und von Encrinurus aus dem Lyckholmer Stufenkom- durch das uberwiegende Fehlen aussagefahiger

Institut fur Palaontologie, Museum fur Naturkunde der Humboldt-Universitat zu Berlin, InvalidenstraRe 43, D-10115 Berlin, Germany. Erhalten Februar 2004, angenommen Juni 2004

0 2004 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim 70 kueger, H.-H., Gattung Erratencrinurus Krueger, 1971

Begleitfaunen in einigen Fallen nicht richtig ein- die feinkomigen, festen, bankigen Lagen sind in der Regel etwas dunner als bei den alteren Ostseekalken. E. (E.) nebe- gestuft worden. ni ist ein charakteristischer Trilobit in diesem Kalk. Er kann In den siebziger Jahren wurden gezielte Auf- aber auch schon in Kalken von graulicher Farbe rnit roten sammlungen an der Ostseekiiste und im nord- bis braunroten Partien im oberen Teil der Nabala-Stufe FI, deutschen Flachland durchgefiihrt. Umfangrei- vorkommen. Die jiingeren Encrinuriden aus der Pirgu-Stufe FI, und der Porkuni-Stufe FII sind bis jetzt nur aus mittel- bis ches neues Material von Ermtencrinunu, unter grobkornigen Kalken von weiBgrauer bis braunroter Farbe anderem einige vollstandige Panzer sowie eine bekannt. aussagefahige Begleitfauna, erforderte eine Neu- Die vorgestellten Kalkgesteinstypen sind als Geschiebe durch die letzten drei Eiszeiten weit nach Siiden in die Ge- bearbeitung. biete siidlich der Ostsee verfrachtet worden. Vor allem der Ostseekalk ist sehr widerstandsfahig. Er ist von Lettland iiber Polen und die Norddeutsche Tiefebene bis zu den Nie- derlanden als Geschiebe anzutreffen. Die Heimat des Ostsee- Material kalkes ist im siidlichen Teil des Bottnischen Meerbusens und den Aland-Inseln anzunehmen (siehe Wiman 1907, Metzger 1927. Ludwig 1967). Haufiges Vorkommen von Macrourus- Aufbewahrung des Materials kalkgeschieben an der siidlichen Ostkiiste von Oland lasst ein Anstehen des Macrouruskalkes ostlich der Insel am Das iiberwiegende Material wurde vom Verfasser zusammen- Boden der Ostsee vermuten. Alle anderen Kalktypen des getragen und ist im Institut fur Palaontologie am Museum oberen Oberordoviziums stammen aus dem mittleren bis fur Naturkunde der Humboldt-Universitat zu Berlin hinterlegt nordlichen Teil der Ostsee. (MB.T.-Nummern). Weiteres Material liegt in der Sammlung des Geologisch-Palaontologischen Institutes und Museums der Universitat Gottingen (IMGPGO 104- 1 bis 104-5) sowie des Geologisch-Palaontologischen Institutes der Universitat Hamburg (4400-4404). Das Material aus der Sammlung Stratigraphie der Erratencrinums-Arten Rhebergen (Emmen) wird im Nationaal Natuurhistorisch MuseundNaturalis, Leiden. aufbewahrt (RGM283582, AuBer Erratencrinurus (E.) kauschi aus dem Macrouruskalk 283595-283600). Ein Exemplar liegt im Senckenberg-Mu- der Keila-Stufe Dl~p,aus dem oberen Mittelordovizium (Vi- seum, Frankfurt am Main (SMF78999). ruan), stammen alle Erratencrinurus-Arten aus dem Ober- ordovizium der Stufe E-FLI(Harjuan). Eine ausreichende Begleitfauna lasst die einzelnen Arten Gesteinstypen stratigraphisch sicher einordnen. Die zeitliche Abfolge wird gestutzt durch die phylogenetischen Zusammenhange zwischen den einzelnen Arten (Abb. 10) Panzerreste von Erratencrinurus konnten in verschiedenen Kalksteintypen beobachtet werden. Der alteste bekannte Er- ratencrinurus (E.) kausclii kommt im Macrouruskalk vor. ein stark mit sandigen Partien durchsetzter Kalkstein. Die Fauna setzt sich iiberwiegend aus zerfallencn Trilobitenteilen sowie Brachiopoden und Schnecken zusammen. Selten sind die Praparation und Fotografie Fossilreste durch Druck deformiert. Im frischen Zustand sind diese Kalkgeschiebe oft sehr fest. Die Farbe ist iiberwiegend Die kleinen, feingliedrigen, oft stark bestachelten Panzerteile graubraun bis weialichgelb rnit mehr oder weniger groBen fallen beim Zerschlagen der dichten Kalkblocke nie heraus. griinlichen Partien durchsetzt. Sie sind nur im Schnitt erkennbar und werden daher haufig Die Erratencrinuriden des oberen Caradocs und tiefen iibersehen. Die Praparation des Materials aus diesen dichten Ashgills konnten bis jetzt nur in sehr dichten. feinkornigen Kalken ist sehr zeitaufwendig und schwierig. Ein Kopf kann Kalken (Calcilutiten). den Wimanschen Ostseekalken (siehe beispielsweise mit iiber siebzig mehr oder weniger groRen Wiman 1907) nachgewiesen werden. Uberwiegend setzen Tuberkeln und Stacheln versehen sein. Die Praparation der sich diese Kalke aus 10-15 cm dicken, feinkornigen dichten Panzerteile erfolgte mit feinen Stahlnadeln, die in Haltehef- Lagen zusammen. die meistens durch diinne mergelige bis do- ten befestigt sind sowie mit Dentalschleifkorperchen. Andere lomitische Bander getrennt sind. Fossilien sind nur selten vor- Praparationsmethoden wie Druckluftstichel, Air Brasiv oder handen: sie sind oft nestartig angereichert und von unter- konzentrierte Essigsaure erwiesen sich als nicht brauchbar. schiedlicher Erhaltung. In den weicheren Zwischenlagen sind Auch die Praparation mit der Nadel erfordert eine gewisse die Organismenreste flachgedriickt. Die abgebildeten Panzer- Erfahrung, um stark skulptierte Fossilreste aus dem dichten reste stammen alle aus dichten Kalklagen fast ohne Begleit- Ostseekalk heraus zu praparieren. Ubenviegend umschlieht fauna. Diese Kalklagen sind in geschutzten Bereichen abge- der dichte Kalk die Schalenteile so fest, dass eine Unstetig- lagert worden, da sich die Panzerhemden noch in der keitsflache fehlt und Risse durch den Druck der spitzen Nadel Stellung befinden. in der sie von den Tieren verlassen wur- quer durch einen Tuberkel verlaufen konnen bzw. Stichmar- den. Ansatze zu etwas dickeren, dolomitischen Zwischenla- ken der Nadel auf der Schalenoberflache nicht zu vermeiden gen treten im oberen Teil der Rakvere-Stufe auf. Im mitt- sind. leren Teil der Nabala-Stufe FI, sind viele Lagen stark Wie zeitaufwendig die Praparation der Encrinuriden ist, dolomitisiert, so dass gerade Trilobitenreste stark angelost zeigt das Beispiel eines Panzers von Erratencrinurus (E.) see- oder nur noch als kaum ansprechbare Steinkeme gefunden bachi. dessen Fertigstellung ca. 400 Stunden dauerte (Taf: 3: werden. wohingegen die Brachiopoden oft rnit mehr oder 8-9: Taf. 5: 8). weniger starken Einkieselungen und Aufkieselungen (Liese- Alle Fotoaufnahmen wurden rnit einer Exakta Varex gangsche Ringe) versehen sind. Viele dieser Schichten haben (Spiegelreflexkamera) mit Zwischenringen ausgefuhrt. Das kugel- bis walzenformige Kieselanreicherungen. Die Farbe Fossilmaterial wurde rnit Ammoniumchlorid geweiBt. Die der Ostseekalke variiert von hellbraun mit roten bis braunro- Mikroaufnahmen auf Tafel 1 wurden mit einem Zeiss-Mikro- ten Partien bis zu weiBgelblichen mit rotlichen Flecken. Die tar unter Glycerinbedeckung, durchgefiihrt. Als Filmmaterial Ostseekalke der Vormsi-Stufe Flh sind weiB bis gelblich und ist Orwo NP 15 verwendet worden. Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 71

Tafel 1. Porenkanale in Schalenteilen von Erratencrinurus. 1-4. Erratencrinurus (Erratencrinurus) sellinensis n. sp. aus dem Ostseekalk, Stufe E, Rakvere, Viruan, ob. Caradoc, Sellin, Riigen, Vorpommern. 1. L2-L3-Bereich, x 13; 2. Linker L3-Tuber- kel, x 23; 1-2. MB.T.765.3, leg. Krueger; 3. L2-L3-Bereich, MB.T.4660.1, x 18; 4. Rechter Wangenstachel, MB.T.4660.5, x 15. 5-6. Erratencrinurus (Erratencrinurus) nebeni Krueger, 1971 aus dem Ostseekalk, Stufe F~~p-F~bp,Nabala-Vormsi, Harju- an, Ashgill, Mukran, Riigen, Vorpommern; 5-6. Axialringstachel, MB. T. 4661.3, x 17 und x 33; 7-8. Erratencrinurus (Erra- tencrinurus) heinrichi n. sp. aus dem Ostseekalk, Stufe FI,,, Nabala, Harjuan, Ashgill, rechte Wangenstachelbasis, MB.T.1453.4, Vierraden bei Schwedt, Brandenburg, x 14 und x 57, leg. Krueger; 9. Erratencrinurus (Celtencrinurus) kiaeri Owen, 1981, verkieselter ex Kalk, Stufe FIc,,, Pirgu, Harjuan, Ashgill, rechter Wangenstachel, RGM 283582, Uelsen bei Nord- horn, Niedersachsen, x 25, Slg. Rhebergen. 72 Krueger, H.-H., Gattung Erratencrinurus Krueger, 1971

Die Morphologie von Erratencrinums bis achtzehn auf dem Frontallobus (Tat 2, Tat 5, 8). Die Tuberkel konnen verschieden gestaltet Tuberkelformel sein: halbrund, ei-, zitzen-, stumpf zylinder- und stumpf bis spitz kegelformig (Taf. 1-15). Die auffallende und uberwiegend symmetrische Anzunehmen ist, dass die uberwiegende Zahl Tuberkulierung der Encriizuriden veranlasste der Tuberkel rnit einer feinen Granulierung Tripp (1957: 60-72) eine Tuberkelformel zu ent- uberzogen war, wie sie noch bei einzelnen Tu- wickeln und sie erfolgreich bei der Erratencrinu- berkeln zu beobachten ist (Taf. 12: 23; Taf. 15: rus (C.) multisegrnentatus-Gruppe anzuwenden. 16 u. Evitt & Tripp 1977, Pls. 4, 6-10). Ein Bei der sehr sparsamen Tuberkulierung dieser GroBteil der groBen Tuberkel im L2- bis L3-Be- Gruppe ist eine erfolgreiche Zahlung und Erstel- reich scheint keine Granulierung besessen zu ha- lung einer Formel mit den unterschiedlichen ben (Taf. 1: 3). Auch waren die groBen Stacheln Werten je Art durchfuhrbar (Lespkrance & (Homer) zwischen L1 und L3 und die Axial- Tripp 1985: figs 2-5). Die baltoskandische Erra- ringstacheln vom Thorax nicht granuliert (Taf. 1: tencrinurus-Gruppe ist mit einer vie1 zahlreiche- 5-6; Taf. 5: 1-4; Taf. 8 und Taf. 11: 23). Bei der ren Tuberkulierung versehen, bis zu funfzig Tu- Praparation der Panzerreste aus dem extrem berkel allein auf dem Frontallobus. Eine dichten und festen Ostseekalk geht die feine charakteristische Formel fur jede Art ist nicht Schalengranulierung immer verloren. Ein GroB- aufstellbar (Krueger 1971: 2, 3). Die Tuberkelfor- teil der Granulierung ist wahrscheinlich schon me1 von Tripp wurde fur Erraterrcrinurus des- durch Abrollung beim Transport der Panzerteile halb etwas abgewandelt. Der hintere Teil der vor ihrer Einbettung verloren gegangen, wie es Glabella L1 bis L3a wurde nach der Methode bei einigen Cranidienresten von E. (E.) sellinen- von Tripp gezahlt. Der vordere Teil der Glabella, sis zu vermuten ist, wo einige Tuberkel schon der Frontallobus (FL) setzt sich deutlich rnit ei- rnit Beschadigungen in das Sediment eingebettet ner quer angeordneten k groBen Zahl von Tu- wurden (Taf. 4: 8-9). Sehr kleine Cranidien von berkeln vom hinteren Teil der Glabella ab und E. (E.) sellinensis sind uberwiegend mit kegel- wird insgesamt gezahlt. In die Formel wird auch formigen Tuberkeln bedeckt, erst groBere Crani- der Vorderrand (VR) und der Mr die oberordo- dien tragen halbrunde, ei- bis zitzenformige Tu- vizischen Arten typisch tuberkulierte Hinterrand berkel. Die Tuberkel im hinteren Teil der (HR) rnit aufgenommen. Die Formel setzt sich Glabella, im L1- bis L2-Bereich, sind bei einem zusammen aus: L1-L3a; FL; VR und HR (Text- GroBteil der Arten klein bis sehr klein oder feh- figur 1). len, Ausnahmen bilden E. (E.) seebachi, wo sie am grol3ten sind, sowie E. (E.) brutoni und E. (E.) ceras, wo sie als groBe, einzelne Stachel Tuberkulierung ausgebildet sind. Von E. (E.) sellinensis konnten aus einer Anzunehmen ist, dass sich die Gattung Erraten- Schicht eines Ostseekalkes ungefahr dreiBig Cra- crinurus von der Gattung Encrinuroides im tie- nidien geborgen werden. Die uberwiegende An- fen Blackriveran (= tiefes Caradoc oder mittleres zahl der Cranidien zeigt progressive Merkmale: Viruan) in der Nahe von Encrinziroides uncatus VergroBerung der L3-Tuberkel, Verkleinerung abgespalten hat (siehe Evitt & Tripp 1977: text- der Tuberkel bei L1 bis L2 bis zum volligen fig. 5, 8). E. uncatus besitzt die vollstandigste Tu- Wegfall der Tuberkel bei L1. Weiterhin ist eine berkulierung sowohl wahrend der Entwicklung deutliche Reduzierung der Tuberkulierung auf als auch im Holaspis-Stadium. dem Fest- und dem Freiwangenfeld erkennbar Die Gattung Erratencrinurus zeichnet sich (Taf. 4: 1-16, Taf. 5: 7). Nur wenige Cranidien durch eine uberwiegend reiche Tuberkulierung und Pygidien tragen noch konservative Zuge, aus. E. (E.)kauschi, die alteste bekannte Art aus ahnliche Tuberkulierung wie E. (E.) seebachi Baltoskandia, kann rnit bis zu funfzig Tuberkeln und nur neun Pleuralrippen statt zehn. Sehr klei- auf dem Frontallobus bedeckt sein. Einige Arten ne Cranidien von E. (E.) heinrichi zeigen noch bilden bei L3 ein Paar f groBe, lange Stacheln ein konservatives Merkmal wie das Vorhanden- oder zwischen L1 -L3 einen einzelnen groBen sein von sehr kleinen Tuberkeln im L1- bis Stachel aus. Am extremsten sind die paarigen L2-Bereich (Taf. 8: 12). Dieses Merkmal ist an Stacheln bei E. (E.) praecupricornu und E. (E.) groaeren Cranidien nicht mehr vorhanden, kann capricornu entwickelt. E. (E.)praecapricornu hat aber noch als Rudiment in Form eines Tuberkels auch die geringste Zahl von Tuberkeln, sechzehn bei L2a in Erscheinung treten (Taf. 8). Mit der Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 73

f

---- Vorderrand = VR ---- Frontallobus = FL -m a a4 -m ---__- L3a (3 ------L2a ------L1a

Wangenstachelbasis

- - Freiwangenfeld

Pseudoglabellarfeld

Seitenrand 'Vorderrand des Cephalons Abb. 1. Terminologie des Cephalons von Erratencrinurus.

VergroRerung der L3-Tuberkel zu groRen Sta- tanniens kann nicht sehr hoch sein, da die Tuber- cheln ist eine Reduzierung bis zum volligen Weg- kel zwischen L1 bis L2 gut entwickelt sind (Ing- fall der Tuberkel im hinteren Teil der Glabella ham 1974: Textfig. 23; Taf. 15: 1-12). Die im L1- bis L2a-Bereich zu beobachten. Auf den Encrinuriden im baltoskandischen Raum muss- Fest- und Freiwangen werden ebenfalls die Tu- ten sich den veranderten Umweltbedingungen berkel stark reduziert, so dass die Festwangen anpassen. Der relativ feste Meeresboden zur Ab- von E. (E.) praecapricornu, E. (E.) capricornu lagerungszeit der Keila-Stufe mit Erratencrinurus und E. (E.) brutoni kaum noch Tuberkel tragen (E.) kauschi wurde in der Rakvere-Stufe zuneh- und die Freiwangenfelder dieser Arten nur noch mend schlammiger. Die Encrinuriden reduzierten mit drei bis einem Tuberkel bestuckt sind. Der bestimmte Tuberkel und vergroRerten andere zu angelegte grolSe Tuberkel von Errutencrinurus ubergrol3en Stacheln, Fortsatzen und die Augen (E.) cornufus aus der Cautleyan-Stufe GroRbri- zu langen Stielaugen. Diese Entwicklung begann 74 Krueeer. H.-H., Gattune Errufencrinurus Krueeer. 1971

Norwegen Ost baltikum

Q...... :....:- . ._ . .

.. I

E. (C.) kiaeri U d-

Z d 3 E. (E) praecapricomu 7 LL Q r

.....___...... 0.__I._. _..-

v E. (E.) sellinensis ,I

......

E. (E.) seebachi

7 6 3 [I- QE. (E.) kausch >

Abb. 2. Hauptentwicklungsmuster von Errurencrrriurus in Baltoskandia am Beispiel vom Cranidium, Hypostom und Pygidi- um.

Abb. 3. Hauptentwicklungsmuster von Errurencrirnrrus in Baltoskandia am Beispiel der Freiwange. p Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 75

1 Norwegen Ostbaltikun 1

n

a.

brutoni rnoe

nebeni

heinncbi postseebachi n

sellinensis A

kummemwi seebachi

kauschi 76 Krueger, H.-H., Gattung Erratencrinurus Krueger, 1971 in der Rakvere-Stufe und erreichte in der Naba- E. (E.) heinrichi ist der Rhynchos vom Zentral- la-Stufe ihren Hohepunkt. Diese Phase wird korper etwas deutlicher abgesetzt als bei E. (E.) durch Ostseekalke reprasentiert. In der Vormsi- kurnrnerowi. Zentralkorper geblaht von rund- bis Porkuni-Stufe wird der Untergrund fur die licher Form, Maculae schwach entwickelt, hin- am Boden lebenden Tiere wieder fester, die gro- terer zungenformiger Fortsatz nicht erhalten Ben Stacheln werden wieder reduziert und die (Taf. 8: 14). Das Hypostom von E. (E.) pruecu- normale Tuberkulierung erscheint wieder (Abb. pricornu ist im Zentralkorper geblaht und von 2-3). Zu bemerken ist, dass bei einigen Arten rundlicher Gestalt, Rhynchos etwas breiter und von Errutencrinuria im Oberordovizium erneut Maculae etwas deutlicher entwickelt als bei E. eine Zunahme der Tuberkulierung des Frontallo- (E.) heinrichi. Hinterer zungenformiger Fortsatz busses zu beobachten ist, wie sie E. (E.)kazischi breit, wahrscheinlich rund oval endend (Taf. 9: aufweist. 28-30). Obwohl von E. (E.) nebeni eine Vielzahl von Panzerresten vorliegt, ist nur ein fragmenta- risches Hypostom bekannt. Rhynchos deutlich Hypostom vom ovalen, geblahten Zentralkorper abgesetzt, aber ihn nicht nach vorn uberragend. Maculae Von neun der hier vorgestellten achtzehn Errat- schwach entwickelt, hinterer zungenformiger encrinuriden-Arten ist das Hypostom bekannt. Fortsatz nicht erhalten (Taf. 10: 11). Das reiche Vom altesten Vertreter Erratencrinurus (E.) kau- Material von Erratencrinurus (Celtencrinurus) schi aus der Keila-Stufe DIrgs bis zu Erratencri- kiaeri aus der Slg. Rhebergen beinhaltet auch ei- nurus (Celtencrinurus) kiaeri aus der Pirgu-Stufe nige Hypostome. Der schwach abgesetzte, den FI, sind einige Veranderungen am Hypostom zu Zentralkorper wenig nach vorn uberragende bemerken. Die beiden schlecht erhaltenen Stein- Rhynchos ist schwach entwickelt. Zentralkorper kerne von Erratencrinurus (E.) kauschi haben geblaht, von plumper, runder Gestalt. Maculae einen sehr kraftigen Rhynchos, der nach hinten deutlich entwickelt, hinterer, zungenformiger stark verbreitert ist und in einen plumpen, stark Fortsatz an den Seiten leicht nach innen gebogen, geblahten Zentralkorper ubergeht. Die Maculae Zungenende hinten abgerundet und leicht nach sind gut ausgebildet und der hintere, zungenfor- oben gebogen (Taf. 14: 24-25). Ein ahnliches Hy- mige Fortsatz ist mittellang und hinten gerundet. postom wie E.(C.) kiaeri hat auch E. (E.) rheber- Ob kleine zahnchenartige Verdickungen am zun- geni. Anzunehmen ist, dass in der Pirgu- bis Por- genformigen hinteren Fortsatz vorhanden sind, kuni-Stufe alle Erratencrinuriden Baltoskandias wie sie die Hypostome von Encrinuroides imca- den Hypostom-Typ von E. (C.) kiaeri besitzen. tus tragen, ist nicht zu erkennen. Der Bau des Sehr ahnlich ist auch das Hypostom von Encrinu- Hypostoms von Erratencrinurits (E.) kauschi hat rus (Nucleurus) rotundus aus dem unteren Llan- groBe Ahnlichkeit mit dem von Encrinuroides dovery von Estland (Mannil 1977: Taf. 1: Id). Bei uncatus (Taf. 2: 23-24 und Evitt & Tripp, 1977, den Encrinurus-Arten aus dem Wenlock und Lud- Pls. 6, figs 11-15). Beim Hypostom von Erra- low von Gotland und Dalarne ist der Rhynchos tencrinurus (E.) seebachi und E. (E.) sellinensis des Hypostoms sehr stark entwickelt und iiberragt ist der Zentralkorper eiformig, der Rhynchos ist bedeutend den Vorderrand des Hypostoms (siehe gut entwickelt, aber nach hinten nicht mehr so Ramskold 1986: Taf. 37-45). breit, Maculae sind gut ausgebildet, hinterer zungenformiger Fortsatz mittelgroB ohne er- kennbare Zahnchen (Taf. 3: 10; Taf. 4: 16). Meh- Scutum rostrale (Schnauzenschild) rere Hypostome sind von E. (E.) kiirnrnerowi und E. (E.) cf. kurnrnerowi bekannt. Der Rhyn- Drei verschiedene Formen des Scutum rostrale chos ist kraftig, aber nach vorn kaum vom Zen- konnen an Panzerresten von Erratencrinurus un- tralkorper abgesetzt und geht nach hinten in terschieden werden, der birnenformige Typ, Abb. diesen uber. Zentralkorper von rundlicher Ge- 4A, der tropfenformige Typ, Abb. 4B und der stalt, Maculae gut ausgebildet, hinterer zungen- keulenformige Typ, Abb. 4C. Neben vollstandi- formiger Fortsatz breit, mittellang, nach hinten gen Panzern konnen auch Cranidien und Frei- rund oval endend und am AuBenrand mit sehr wangen iiber das Aussehen des Scutum rostrale feinen, zahnchenartigen Vorsprungen versehen Auskunft geben. Bei Erratencrinurus-Arten mit wie sie das Hypostom von Encrinuroides unca- Cranidien, die in der Mitte spitz sind und einen tus besitzt (Taf. 7: 8-9; Taf. 15: 14 und Evitt & nach unten gerichteten Vorderrand haben, ist ein Tripp, PIS 6, figs 11-15). Beim Hypostom von keulen- oder tropfenformiges Scutum rostrale zu Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 77 vermuten. Bei Errutencrinurus (E.) kauschi ist (1981: S. 347-3559, wo es an Trimerus (Dipleu- ein tropfenformiges Scutum rostrale wie es bei ru) dekuyi (Green) demonstriert wird. E. (E.) nebeni vorhanden ist, wahrscheinlich Nur bei sehr gunstigen Fossilisationsbedingun- (Taf. 2: 4, 8, 11, Taf. 10: 2, 7, 17 und Abb. 4B). gen, wenn die Sedimentfarbe in den Porenkana- Der birnenformige Typ ist fur Arten anzuneh- len durch Eisenoxydanreicherungen dunkler ge- men, deren Vorderrand kaum nach unten gebo- farbt ist als die Trilobitenschale, oder durch gen ist und nur einen weichen Bogen beschreibt, Verkieselung, wobei die Porenkanale als feine wie es der Vorderrand der Arten von E. (E.) Stabchen erhalten sind, werden die Porenkanale seebuchi, E. (E.) sellinensis, E. (E.) heinrichi de- sichtbar (Taf. 1: 4-9). An folgenden Arten konn- monstriert. Der Holotyp von E. (E.) sellinensis ten Poren beobachtet werden: Errutencrinurus hat ein birnenformiges Scutum rostrale (Taf. 4: 2 (E.) kauschi, E. (E.) sellinensis, E. (E.) kumme- u. Textfig. 2A). Im Oberordovizium scheint der rowi, E. (E.)heinrichi, E. (E.)pruecupricornu, E. keulenformige Typ dominant zu sein. Bei den (E.) nebeni und E. (Celtencrinurus) kiueri. An ei- Arten E. (E.) rhebergeni, E. (E.) moe und E.(C.) nem GroBteil von Panzerteilen von E. (E.)selli- kiueri ist dieser Typ vorhanden (Abb. 4C). Si- nensis konnten in bestimmten Bereichen des Ce- cher ist, dass der birnenformige Typ vorkommt, phalons, des Thoraxes und des Pygidiums Poren wenn beide Vorderrandseiten des Cranidiums in beobachtet werden. der Mitte durch eine kurze, gerade Kante ver- Der uberwiegende Teil der mittleren bis gro- bunden sind, wie es bei Encrinurus (E.) puncta- 13en Tuberkel des Cephalons ist von einem in der tus (Form A) und von Wullucia leuvis von Got- Mitte und funf bis acht um ihn herum postierten land zu beobachten ist (Ramskold 1986: Taf. 37: Porenkanalen durchsetzt. Besonders starke Po- la, 7 und Ramskold 1994: 2A, 2D. Bei sehr gut renkanale besitzen die sehr groljen Tuberkeln erhaltenen Panzern, z. B. Errutencrinurus (E.) bei L2-L3 (Taf. 1: 1-3). Auch der groBe Toru- juegeri, ist die Verbindung zwischen den Nahten lar- und Postoculartuberkel sowie die grol3en so gut, dass eine Trennlinie uberhaupt nicht zu Tuberkel auf der Wangenstachelbasis besitzen erkennen ist (Taf. 6: 7, 9). Der Panzer des Holo- mehrere groBe Porenaustrittsoffnungen. Die Po- typs von E. (E.) nzoe tauscht zwischen den Frei- renkanale befinden sich immer auf der Kuppe wangen vorn ein Fehlen des Scutum rostrale des Tuberkels (Apex). Bei Errutencrinurus (E.) vor, da nur eine fast gerade Naht sichtbar ist. heinrichi sind die Porenkanale in den Tuberkeln Beim keulenformigen Typ reiljt bei der Hau- der Wangenstachelbasis leicht nach hinten und tung uberwiegend nur eine Naht auf. An den deutlich nach auljen gerichtet (TaE 1: 7-8). Im wenigen zusammenhangenden Panzerresten sind Wangenstachel vom E. (E.) sellinensis sind nur alle drei Typen des Scutum rostrale beobachtet Porenkanale auBen und unten vorhanden, woge- worden. Anzunehmen ist, dass bei den alteren gen sie bei Errutencrinurus (Celtencrinurus) kiueri Arten der tropfen- oder birnenformige Typ vor- auch auf der Oberseite vorhanden sind. Bei bei- herrscht und die Arten des obersten Ordovizi- den Arten sind die Kanale ungefahr im Winkel ums an Hand ihres in der Mitte sehr spitz aus- von 50" nach hinten gerichtet (Taf. 1: 4 u. 9). gebildeten Vorderrandes den keulenformigen Die Thoraxsegmente sind nur an den Segmen- Typ bevorzugen. tenden von einigen feinen Kanalen durchzogen. Die mittellangen Axialringstachel des Thoraxes von E. (E.) nebeni sind nur im oberen, vorderen Porenkanale und seitlichen Abschnitt mit Porenkanalen ver- sehen, die an der Schalenoberflache schalchen- Die Poren an Trilobitenpanzern sind von ver- artig enveitert sind (Taf. 1, Figs 5-6). Eine ahnli- schiedenen Autoren untersucht und beschrieben che Vertiefung in der Schalenoberflache bei worden, z. B. von Rosenstein (1941), Whittington Homarus bildet Miller (1975: 171, fig. 15B) und & Evitt (1954), Miller (1975), Stoermer (1980) von Limulus polyphemus Haas (1981: 354, fig. und Haas (1981). Whittington & Evitt (1954, fig. 13) ab. Das Pygidium von E. (E.) sellinensis ist 1) stellen eine Panzerrekonstruktion von Ceruto- am Auflenrand, auf den Flanken und auf der cephala lucinuta mit Sinnesborsten dar, die deut- Rhachis mit Porenkanalen versehen. Die ersten lich erkennen lasst, dass nur bestimmte Regio- Pleuralrippen, deren Enden auBen etwas hervor- nen am Panzer rnit Sinnesborsten versehen stehen, sind mit mehreren dicht liegenden, bun- waren. Neben stark skulptierten weisen auch delartigen Kanalen durchsetzt. Der hintere, glattschalige Gattungen an bestimmten Regionen durchgehende Randsaum des Pygidiums ist Offnungen fiir Sinnesborsten auf, siehe Haas gleichmaoig von Kanalen durchzogen. Die Flan- 78 Krueger. H.-H., Gattung Errutencrinurus Krueger, 1971 ken der Pleuralrippen des Pygidiums von E. (E.) sellinensis konnen ein bis zwei Kanale je Pleural- rippe besitzen. Diese Porenkanale liegen auf den Flanken der Pleuralrippen, dort, wo eine sehr schwache Erhohung bzw. Verdickung der Schale wahrnehmbar ist (Abb. 5). Sie lassen eine Art wellenformige Anlage erkennen, die auch bei Pygidien von Encrinurus punctatus aus dem est- landischen Silur zu erkennen ist (siehe Rosen- stein 1941: Taf. 3: 1-9). Bei den hier beschriebe- nen Arten besitzen nur E. (E.) seebachi, E. (E.) sellinensis und E. (E.) rhebergeni auf der Rhachis C vier bis sechs Tuberkel. Die sechs Tuberkel von E. (E.) sezfinensis auf der Rhachis des Pygidiums werden von je zwei Kanalen durchzogen, die paarig angeordnet sind (Abb. 5). Gut ausgebilde- te Kanale sind an den Spitzen der groljen, spitz- kegelformigen Tuberkel bei L3 von E. (E.) kum- merowi und den groBen zylinderformigen Tuberkeln bei L3 von E. (E.)nebeni vorhanden. An den Enden der groBen, paarigen Stacheln von E. (E.) heinrichi und E. (E.) praecapricornu konnten keine Porenkanale beobachtet werden. Dass bei den hier beschriebenen Arten unter- halb des Auges eine Zone von feinen Sinnes- borstenkanalen entwickelt ist, wie bei Encrinuriis calgach aus dem Mittleren Silur, (siehe Clarkson 1975: 12, fig. 2D-F), ist nicht anzunehmen, da die um das Auge in f grol3er Anzahl postierten Tuberkel mit Sinnenborstenkanalen versehen sind (Abb. 5). Eine deutliche, kreisformige Anla- ge von etwas groBeren Tuberkeln urn den Au- genstiel ist erst ab E. (E.) sellinensis erkennbar und wird bei den einzelnen Arten in unterschied- lichem MaBe bis zu den jungsten Arten im Ober- ordovizium beibehalten (Taf. 4: 2-3, 9, Taf. 6: 7-10, 16, Taf. 8: 13, 22-23, Taf. 9: 1, 15-16, 26, Taf. 11: 5-6, Taf. 12: 2, 17, 22; Taf. 13: 21, Taf. 14: 23). Eine ahnliche Anlage der Tuberkel ist bei den estlandischen und gotlandischen En- crinuriden der Punctatus-Gruppe zu beobachten. A Bei Ramskold werden diese Tuberkel um das Auge als Circumocular-Tuberkel bezeichnet (sie- Abb. 4. Verschiedene Typen des Scutum rostrale (Schnau- zenschild) bei Errutencrinurus; A - birnenformig; B - trop- he Rosenstein 1941: Abb. 2 u. Ramskold 1986: fenformig und C - keulenformig. textfig. 2). Alle diese Tuberkel werden von meh- reren Sinnesborstenkanalen durchzogen und hat- ten die Aufgabe, das Tier gegen ein zu tiefes sehen waren. Die uberwiegende Zahl der Erra- Eintauchen ins Sediment zu schutzen. Bei E. fencrinurus-Arten stammt aus dem Ostseekalk. (E. ) brutoni sind diese Circumocular-Tuberkel Dieser Kalktyp reprasentiert eine ehemalige auf der Fest- und Freiwange nicht vorhanden, sie Kalkschlammfazies. Ein Groljteil der Erratencri- sind unterhalb des Auges als dichter Tuberkel- nurus-Arten passte sich diesem Milieu durch kranz angelegt (Taf. 11: 19-22, 25). Es ist anzu- VergroBerung der Oberflache an, z. B. Ausbil- nehmen, dass alle Erratencrinurus-Arten aus Bal- dung von f grol3en Stacheln auf dem Cephalon toskandia an bestimmten Regionen des Panzers und des Thoraxes und verstarkte Anlage von Po- mit einer f grol3en Zahl von Sinnesborsten ver- renkanalen, die & lange Sinnesborsten trugen. Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 79

Hautung Die Funde wurden aus sehr dichten, feinkorni- gen Ostseekalken geborgen. Diese Ostseekalke Panzerhemden von Trilobiten, die noch in der (Calcilutite) stellen eine Kalkschlammablagerung Stellung vorgefunden werden, wie sie vom Trilo- dar, die eine Stillwasserablagerung anzeigen. Der bitentier verlassen wurden, sind aul3erst selten. Hautungsablauf von Errutencrinurus (E.) see- In den iiberwiegenden Fallen wurde der alte buchi durchlief mehrere Phasen. Durch wieder- Panzer beim Hautungsvorgang oder kurz danach holte Kontraktionen, Einrollung und Streckung durch auSere Einflusse in seine Einzelteile zer- wurden die Gesichtsnahte gesprengt, so dass das legt und weiter aufgearbeitet. Nur bei gunstiger Schnauzenschild, das Hypostom, die Freiwangen Sedimentation sind Einzelteile des Trilobitenpan- und grorje Teile vom Cranidium sowie vom Tho- zers erhalten geblieben. In der Literatur gibt es rax sich vom Tier losten (Abb. 6). Wiederholte wenige Berichte uber verschiedene Hautungs- Auf- und Abbewegungen und ein gleichzeitiges typen und den Hautungsverlauf. Am bekanntes- Vorwartskriechen, lieBen den Errutencrinurus ten ist die ,,Salter'sche Einbettung", die bei Phil- (E.) seebachi sich aus dem alten Panzer befreien. lips (1841: P1. 55, fig. 250a) und Salter (1862: P1. Dabei gerieten die alten abgestorjenen Freiwan- 1, fig. 6) abgebildet wurden. R. Richter hat sich gen und das Hypostom oft unter und in den hin- 1937 ausfiihrlich mit dieser Einbettung befasst teren Bereich des abgestreiften Panzerhemdes und sie als Hautungsreste erkannt. Bei einem oder seitlich davon und konnen heute im hin- GroSteil der Trilobiten, iiberwiegend bei vielen teren Bereich des Thoraxes gefunden werden. glattschaligen, platzte der Panzer zwischen Ce- Beim Herauskriechen aus dem alten Panzer ho- phalon und Thorax auf, z. B. bei Pseudogygites ben die beiden Axialringstachel den vorderen (siehe Ludvigsen 1979: 26, fig. 14). Ausfiihrlich Teil des Thorax und das Cranidium des alten mit diesem Thema haben sich McNamara & Panzers weit empor, so dass deren Wangensta- Rudkin (1984) befasst. Ein anderer Hautungstyp cheln tief in den weichen Schlammboden einsan- ist bei Purudoxides zu vermuten (siehe Whitting- ken und so die typische Hautungsstellung von ton 1992: 51, fig. 9). Die hier beschriebene Trilo- Errutencrinurus (E.) seebachi bis heute erhalten bitengattung Errutencrinurus vollzog die Hau- geblieben ist (Taf. 3: 8-12). Bei einigen Tieren tung ahnlich wie Puradoxides. Mehrere (Taf. 9: 1-4, 15-16) traten beim Panzerwechsel freipraparierte Panzerhemden von Errutencrinu- Probleme auf, uberwiegend im Bereich des sie- rus (E.) seebuchi sind noch in der Stellung, wie benten und neunten Thoraxsegments, wo eine sie von ihren Bewohnern verlassen worden sind. richtige Trennung zwischen alten und neuen Pan-

( 80 Krueger, H.-H., Gattung Erratencrinurus Krueger, 1971

Abb. 6. Hautungsablauf von Erratencrinurus (E.)seebnchi (Schmidt, 1881)

zern oft mit Schwierigkeiten verbunden war (Taf. Der Hautungsablauf von E, (E.)seebachi kann 3: 17-19, Taf. 5: 9). Nach Balaschova (1955: als Hautungstyp fur alle Erratencrinuriden Bal- Abb. 8) belegen Dunnschliffe, dafi kurz vor der toskandias gelten, die mit unterschiedlichen, lan- Hautung sich eine Fliissigkeit zwischen dem al- gen Axialringstacheln am Thorax versehen wa- ten und neuen Panzer geschoben hat, die das ren (Abb. 6). Herauslosen aus dem alten Panzer erleichterte. Balaschova vertritt weiterhin die Meinung, dass nur sporadisches Auftreten oder Ausbleiben der Systematische Beschreibungen Flussigkeit den Tod des Trilobitentieres bedeute- te und dass die Tiere fur Hauten und Wachsen Familie Encrinuridae Angelin, 1854 vie1 Zeit benotigten. Unterfamilie Encrinurinae Angelin, 1854 Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 81

Erratencrinurus Ktueger, 1971 Erratencrinurus (Erratencrinurus) kauschi Krueger, 1971 Erratencrinurus (Erratencrinurus) Krueger, 1971 Taf. 2: 1-25, Abb. 2, 7A Ty p us -Art: Erratencrinurus capricornu Krue- 1971 Errutencrinurus kuuschi - Krueger: 1136, Abb. 4-6, ger, 1971, durch ursprungliche Festlegung. Taf. 1: 1-6. 1973 Erratencrinurus kauschi - Neben & Krueger: 2, Taf. D i a g n o s e : (nach Strusz 1980) Encrinurinae 69: 1-7.

mit kurzen lateralen Glabellarfurchen, tuberculi- 1977 Erratencrinurus kauschi ~ Evitt & Tripp: 119. formen Loben; Cephalon-Tuberkeln mittelgrol3 1980 Erratencrinurus kauschi - Strusz: 9, Abb. 9, 13. 1981 Errutencrinurus (Erratencrinurus) kuuschi - Owen: bis grol3, ziemlich gleichmaBig angeordnet auf 48. der Glabella, typischerweise zu sechs in Penta- 1989 Errutencrinurus (Erratencrinurus) kauschi - Owen & gon-Form auf 1L bis 2s angelegt, wenige bis alle Heath 226, Abb. 1-2. 1991 Erratencrinurus (Errutencrinurus) kauschi - Krueger: konnen zu einem bis vier kurzen Hornern zu- 119-120, Abb. 4. sammengeschlossen sein; 3L - 1 und manchmal Erratencrinurus (E.) kauschi wurde von Krueger F4 - 1 ebenfalls hornartig; Praglabellarfurche (1971) ausfuhrlich beschrieben. Das Material be- mit anteromedianer Einbuchtung, vorderer Cra- stand aus wenigen fragmentarischen Teilen. nidiumrand mit einzelner Reihe von acht bis Neue Funde, u. a. zwei Panzer, erfordern eine zehn prominenten Tuberkeln; Festwangenfeld Neubeschreibung. rnit Griibchen, Augen gestielt; lange Wangensta- cheln mit Tuberkelbasis. Form des Pygidiums M a t e r i a 1: 2 Panzer, 1 Cephalon, 25 Cranidien, dreieckig, Rhachis schmal mit acht bis elf stark 2 Hypostome, 4 Freiwangen und 7 Pygidien. Das gebogenen Pleuren; 25 bis 35 Rhachis-Ringe; Material ist im Museum fur Naturkunde, Berlin Ringfurchen seicht bis axial unsichtbar. unter den Katalog-Nummern MB.T. hinterlegt.

MaBe (in mm): Cranidien

Holotypus MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. 758.1 758.2 758.3 4663.2a 4663.3 4663.4

Glabella, grol3te Breite 69 5,6 53 3s 5,3 5,8 Glabella, kleinste Breite 3,6 32 32 2,o 3,2 3,5 Glabella + Occipitalring 8,9 7,o 7,1 4,3 6,6 7,7 Occipitalring, Breite 5,o 4,5 4,s 2,s 4,o 4,5 Vorderrand, Breite 8,4 68 7,o 42 6,4 7,o

MaBe (in mm): Pygidien

MI3.T. MB.T. MB.T. MB.T. 758.4 4664 4663.1 4663.2

Breite Lange Pleurenzahl

D i agn o s e : Grob bis mittel tuberkuliert, bei dolchartigen Tuberkel auf der Wangenstachelba- LA ein Paar grol3e, konische Stachel, Vorderrand sis, die 3 Axialringstacheln auf Thorax und Pygi- mit 8-9 grol3en konischen Tuberkeln besetzt. dium mit 7-8 Pleuralrippen. Augenstiele hoch, Thorax rnit drei Axialringsta- B e z i e h u n g e n : Erratencrinurus (E.) kauschi cheln versehen, Pygidium aus 8 Pleuren beste- ist ein sehr fruher Vertreter von Erratencrinurus. hend. Viele Merkmale erinnern an Encrinuroides unca- Tube rk e 1 for me 1 : L1-1; Lla-0; L2-2,1; tus. Nach Evitt & Tripp (1977) hat sich die Errat- L2a-2,1, 0; L3-2,l; L3a-0, FL 46-48, VR 8-9 encrinurus-Gruppe in der Nahe von E. uncatus U n t e r s chie d e : Erratencrinurus (E.) kauschi abgespalten. E. (E.) kauschi kann als Stamm- ist der bis jetzt alteste bekannte Vertreter von form fur die jiingere Art E. (E.) seebachi und Encvinuvus aus dem baltoskandischen Raum. Er die ihm folgenden Arten angesehen werden. unterscheidet sich von den jiingeren Vertretern B e s c h r e i b u n g : Cephalon maiBig gewolbt von der Erratencrinurus-Gruppe durch ein Paar gro- triangularer Gestalt, Glabella nach vorn erwei- l3e konische Stacheln auf dem Frontallobus bei tert, fein bis grob tuberkuliert. Occipitalring L4, die hohe Tuberkelzahl auf der Glabella, die schmal, von der Glabella durch eine weiche Fur- 82 Krueger, H.-H., Gattung Errutencrinurus Krueger, 1971 Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 83 che getrennt. L1-Loben bandformig, L2- bis ne breite Furche deutlich abgegrenzt. Freiwan- L4-Loben durch groBe, hockerartige Tuberkel genfeld dreieckig. Mit mehreren Tuberkeln markiert. Im L1- bis L2-Bereich Glabella durch besetzt, wovon der groBte unten im Eck zum ein aus sechs Tuberkeln gebildetes Funfeck (Pen- Pseudoglabellarfeld liegt. Ubrige Flache rnit klei- tagon) markiert. Im L3-Bereich ein Paar sehr gro- nen Tuberkeln besetzt, dazwischen Griibchen, Be Tuberkel, die in der Mitte von kleinen Tuber- die zum Augenstiel langlich sind. Sehflache grol3, keln getrennt werden. Auf dem Frontallobus in ungefahr die Halfte des Augenstiels einnehmend. Hohe von L4 ein Paar sehr groBe, konische Tu- Pseudoglabellarfeld eiformig, von zwei Reihen berkel, die von kleinen Tuberkeln ringformig mittlerer Tuberkel besetzt, vom Randsaum durch umgeben sind. Zwischen diesen beiden grol3en eine weiche Furche abgesetzt (Taf. 2: 1, 4-6). Tuberkeln und der Praglabellarfurche bedecken Hypostom breit und plump. Vorderlobus den Frontallobus ungefahr 40-50 mittlere bis schnabelartig, nicht uber den Vorderrand ragend, kleine Tuberkel, die parallel zum Vorderrand in nach hinten breit durch eine leicht nach innen zwei bis drei Reihen angeordnet sind. Median- gerichtete, weiche Furche vom Mediankorper ab- furche gut ausgepragt. Praglabellarfurche deut- gesetzt. Mediankorper breit und plump, nach lich, nach auBen breiter werdend (Taf. 2: 4-5, hinten in einem Paar Maculae endend, hinterer 7-8, 14-15). Lobus kaum wahrnehmbar. Hinterrand flach, Vorderrand breit, in der Mitte leicht nach unten zungenartig und hinten halbrund begrenzt. Vor- gebogen, nach auBen steil zu den Dorsalfurchen derflugel gut ausgebildet mit tiefen Zapfengru- abfallend, mit acht, selten mit neun groBen, koni- ben versehen. Schalenoberflache zart granuliert schen Tuberkeln besetzt. Dorsalfurchen breit, tief, (Taf. 2: 23-24). Der Thorax setzt sich aus elf nach vorn stark divergierend. Festwangen gleich- Segmenten zusammen, die aul3en an den ersten maBig gewolbt, nach auBen weich abfallend. sieben Pleurenenden in nach unten gerichteten Oberflache innen zu den Dorsalfurchen dicht rnit Spitzen enden, nur die letzten fiinf haben nach grol3en Tuberkeln bedeckt (Taf. 2: 4, 10-12, 15). hinten gerichtete Spitzen. Hinteres Pleurenband Am Augenstiel kleinere Tuberkel, auBen an groBer, kraftiger. Die Mittelachse erreicht nicht der Gesichtsnaht ein groBer Tuberkel. Zwischen ganz ein Drittel der Thoraxbreite. Axialringe un- diesem groBen Tuberkel und der Wangenstachel- gefahr ein Drittel hoher als die Pleuren. Auf basis ist die Festwange mit Griibchen bedeckt. dem funften, siebenten und neunten Axialring je Festwange hinten gerade, durch eine nicht tiefe ein Stachel. Der Stachel auf dem funften Axial- Furche vom Hinterrandsaum getrennt, der nach ring steigt fast gerade nach oben mit leichter aul3en breiter wird und in die Wangenstachelba- Neigung nach vorn an, der auf dem siebenten sis auslauft. Basis rnit vier bis funf groBen, koni- gerade nach oben, nur der Stachel auf dem schen Tuberkeln bestuckt, wovon der hintere neunten Axialring ist im Winkel von ungefahr dolchartig nach oben und auljen gerichtet ist. 50" gerade nach hinten gerichtet. Stachellange Wangenstachel im Querschnitt rund, nach hinten entspricht ungefahr der des Wangenstachels. gerichtet leicht nach auBen und oben schwingend Funfter und neunter Axialringstachel leicht nach (Taf. 2: 10-13, 16, 26). rechts geneigt, siebenter Axialringstachel leicht Augenstiele lang, leicht nach auBen und vorn nach links geneigt. Diese Neigung der langen geneigt. Freiwangenrandsaum breit, kantig, Au- Stachel ist wichtig, damit sich die Stachel nicht Benrand gleichmaflig gebogen. Randsaum mit bei durch Bewegung verursachten Thoraxver- vier groBen, mittleren und kleinen Tuberkeln be- krummungen, z. B. Hohlkreuz, behindern. Das deckt. Freiwangenfeld vom Randsaum durch ei- achte Thoraxsegment tragt auf dem Pleurenin-

4 Tafel 2. 1-25. Errufencrinurus (Errufencrinurus) kuuschi Krueger, 1971 aus dem Macrouruskalk, Stufe Dl1g, obere Keila-Stu- fe, Viruan, Caradoc. 1-3. Panzer, MB.T.4663.1, Vierraden bei Schwedt, Brandenburg, dorsal-, lateral- und laterofrontal, x 3,s; 4-5. Cephalon, MB.T.4663.2a, Vierraden bei Schwedt, Brandenburg, frontal- und laterofrontal, x 4; 6. Freiwange, MB.T.4663.5, Vierraden, Krs. Prenzlau, Brandenburg, lateral, x 2,2. 1-6. Aus einem Geschiebeblock; 7-9. Unvollstandiges Cranidium (Holotyp), MB.T.758.1, dorsal, frontal- und lateral, x 3, leg. Krueger. 10-12 u. 16. Cranidium, MB.T.758.2, dorsal, frontal, laterofrontal und lateral, x 3, leg. Krueger; 13-15. Cranidium, MB.T.758.3, dorsal, frontal und laterofrontal, x 3, leg. Krueger; 17-19. Pygidium MB.T.758.4, Slg. dorsal, lateral und caudal, x 3, leg. Krueger; 7-19. Aus einem Ge- schiebeblock, Patz bei Konigs Wusterhausen, Brandenburg; 20. Cranidium, MB.T.4662.1, dorsal, x 3; 21-22. Pygidium, MB.T.4664, lateral und dorsal, x 3,5; 20-22. Hohensaaten bei Bad Freienwalde, Brandenburg; 23-24. Hypostom, MB.T.4665 und MB.T.4666, Niederfinow u. Oderberg bei Bad Freienwalde, Brandenburg, dorsal, x 4,8 und x 7,5, Slg. Neben; 25. Cranidium, MB.T.4696.1, Miedzyzdroje, Wollin, Polen, dorsal, x 2,5. 84 Krueeer, H.-H.. Gattune Erratencrinurus Krueeer. 1971 nenteil auf jeder Seite einen grol3en Tuberkel, dosphaeroxochus cf pahnschi, Sowerbyella (S.) Rudiment eines Pleurenstachels, wie er bei En- forumi, Sowerbyella (S.) oepiki, Leptaena rugo- crinuroides uncatus und Erratencrinurus (Celten- soides, Actinomena occidens, Hesperorthis sp., crinurus) trispinosus zu beobachten ist (Taf. 2: Kiaeromena sp., Nicolella patens, Ilmarinia sp., 1-3 u. s. Evitt & Tripp 1977: P1. 7, Reed 1914: Poranzbonites schmidti, Platystrophia lynx lynx, P1. 7). Vellanzo emarginata, Rectanguloceras sp., Tropi- Pygidiumumriss triangular, etwas breiter als dodiscus sp., Kokenospira sp., rugose Korallen lang. Pygidiumachse ungefahr ein Drittel der Py- und Cyrtodontula sp. gidiumbreite einnehmend, gleichmafiig gebogen, etwas hoher als die Rippen, von ihnen durch ei- Erratencrinurus (Erratencrinurus) seebachi ne schmale Furche getrennt. Achse fast gerade. (Schmidt, 1881) kaum nach hinten abfallend. aus ungefahr 25 Taf. 3: 1-19, Taf. 5: 9 u. Abb. 2, 7B Axialringen bestehend, wovon die ersten vier bis 1857 Eiicrinrcrrcs multisegnientutus - Nieszkowski: 609. funf durchgehend sind. Achse mit einigen kaum 1881 Encrinrcrus seebachi - Schmidt: 229, Taf. 14: 16-26, wahrnehmbaren flachen Tuberkeln bedeckt. Py- Taf. 15: 1-23. 1937 Encrinrerrrs seebachi - Opik: 119: 33. gidiumseitenteile aus sieben bis acht kraftigen 1941 Encrinrcrus seebachi - Rosenstein: 63: 1, 5. gleichmafiig nach hinten und unten gerichteten 1958 Encrirruroides seebachi - Mannil: 192: 8, Taf. 7: 5-6. Pleurenrippen bestehend, die stumpf enden. 1971 Errnrencrinurus seebachi - Krueger: 1142-1144, Taf. Pleuren durch mittelbreite interpleurale Furchen 4: 2-8, Taf. 5: 3, 5, Taf. 8: 7 und Textfigs. 2D, 9. 1973 Errntencrinurus seebachi - Neben & Krueger, Taf. 70: getrennt (Taf. 2: 1. 17-22). 7-12. 1980 Errutencrinurus seebuchi - Strusz: 44, 48, Textfig. 13. Vo r k omm e n : Erratencrinurus (E.) kauschi 1981 Errntencrinurus (Erratencrinurus) seebuchi - Owen: kommt im Macrouruskalk DI~psvor. In Blocken 48 1989 Erratencrinurus (Erratencrinurus) seebachi - Owen & aus dieser Stufe ist E. (E.) kauschi sehr selten Heath: 227-229 vertreten. Die begleitende Fauna setzt sich wie 1991 Errntencrinrincs (Erratencrinurust seebachi - Krueger: folgt zusammen: Bolbochasmops bitcculenta, 119-129. Taf. 1-2, Abb. 1-3 Chasmops jaegeri, Toxochasmops sp., Conolichas Material: 5 Panzer, 2 Panzer (unprapariert), 1 dejlexus, Illaenus sp., Apianurits krtckersiana Cephalon mit Thorax, 5 Cranidien, 3 Cranidien mickwitzi, Pseudobasilicits kegelensis, Pseu- (unprapariert), 3 Freiwangen, 2 Pygidien.

MaBe (in mm): Cranidien

MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. 4668 4676 4667 4670 4669.1 46.57.1

Glabella, groBte Breite 3.1 3.9 6.8 3 ,0 3,6 2,7 Glabella, kleinste Breite 2.2 2.5 4,s 2>1 2,4 1,8 Glabella + Occipitalring 4.5 5.2 8.3 41 .5 ,0 3s Occipitalring. Breite 2.7 3.0 5.5 26 3,0 22 Vorderrand, Breite 4.4 5.2 8.0 4.0 4,8 3,3

Mal3e (in mm): Pygidien MB.T. MB.T. MB.T. -1668 4669.1 4657.1

Breite 5.1 6.8 4.6 Lange 5.8 7.4 4.9 Pleurenzahl 9 9 9

b Tafel 3. 1-19. Erratencrinurus (Erratericrinrcrres)serbachi (Schmidt, 1881) aus dem Ostseekalk, Stufe E, Rakvere, tiefes Harju- an, oberes Caradoc; 1-3. Panzer vor der Praparation. Orig. z. Schmidt, 1881, Taf. 14, Fig. 16 und nach der Praparation, Slg. IMGPGO 104-1. dorsal, x 2.3: 4. Cranidium. Slg. IMGPGO 104-2. dorsal, x 2,8: 5. Linke Freiwange, Slg. IMGPGO 104-3, lateral. x 2,s; 6. Rechte Freiwange. Slg. IMGPGO 104-4. lateral. x 3: 7. Pygidium, Slg. IMGPGO 104-5, dorsal, x 3. 1-7. Rakvere ex Wesenberg, Estland. dorsal, x 3. coll. Seebach; 8-10. Panzer und Hypostom, MB.T.4669.1, Gohren, Riigen, Mecklenburg-Vorpommern, dorsal-lateral. x 4 und x 5: 11-U. Panzer. MB.T.4668. Gohren, Riigen, Mecklenburg-Vorpom- mern. dorsal und lateral. x 3.5: 13. Cranidium. MB.T.4670. Oderberg bei Bad Freienwalde, Brandenburg, dorsal, x 4,3: 14-16. Cranidium, MB.T.4667. Sellin. Riigen. Mecklenburg-Vorpommem. dorsal, frontal und laterofrontal, x 2,4; 17-19. Panzer. MB.T.46.57.1. Gohren. Riigen, Mecklenburg-Vorpommern. dorsal. lateral und laterofrontal, x 3,7. Mitt. Mus. Nat.kd. Bed., Geowiss. Reihe 7 (20041 85 86 Krueger, H.-H., Gattung Erratencrinurus Krueger, 1971

Diagnose: GroBte Tuberkel bei L1-L3 von und ein Pygidium, das aus neun Pleuralrippen zitzen- bis eiformiger Gestalt, Fest- und Freiwange besteht. dicht tuberkuliert, mit groljen konischen Torular- B e z e h u n g e n : Erratencrinurus seebachi und Postoculartuberkeln, Wangenstachel gerade i (E.) hat grolje Ahnlichkeiten mit Erratencrinurus nach hinten gerichtet, Pygidien aus neun Pleural- (E.) vigilans aus der Bobcaygeon- und Verulan- rippen bestehend. Formation von Sudontario, Nordamerika. Auf Tuberkelformel: Ll-1; Lla - 0: L2-2,1; der Glabella ist bei beiden Arten der L1- bis L2a-0; L3-2,l; L3a-0; FL32-36; VR 9 L3-Bereich mit grol3en Tuberkeln kronenartig B eme r k u n g e n : Erratencrinurus (E.) seebachi ausgebildet. Bei E. (E.) vigilans sind die aulje- wurde von Schmidt (1881) ausfuhrlich beschrie- ren Tuberkel im L2- und L3-Bereich mit gro- ben. Das Material stammte aus dem Steinbruch 13en Tuberkeln entwickelt, die bei E. (E.) see- der Stadt Wesenberg, heute Rakvere, in Estland. bachi nur als kleine Tuberkel vorhanden sind Mannil (1958) stellte E. seebachi an Hand der (Taf. 5: 10). Beide Arten tragen auf dem siebenten vorhandenen deutlichen Praglabellarfurche, der und neunten Axialring je einen Stachel, wogegen gut erkennbaren Medianfurche und der Seiten- bei E. (E.) vigilans auf dem achten Pleurenin- loben Ll-L3, die iiberwiegend flach als Loben nenteil noch Ansatze von einem groljen Tuber- und nicht als grolje Hocker ausgebildet sind, zu kel oder Stachel zu erkennen sind, wie sie bei Encrinuroides. Krueger (1971) gliederte die Art Encrinuroides uncatus und Erratencrinurus (Cel- in die neu geschaffene Gattung Erratencrinurus tencrinurus) trispinosus vorhanden sind (Taf. 3, ein. Bei der Untersuchung von Geschiebemateri- Taf. 5: 10, u. s. Evitt & Tripp 1977: P1. 7, Reed a1 und Resten aus Wesenberg traten diagnosti- 1914: P1. 7). Die Pygidien von beiden Arten set- sche Probleme auf. Unterschiedliche Anlage von Zen sich aus neun Pleurenrippen zusammen und groBen Tuberkeln im L1- bis L3-Bereich sowie tragen auf der Achse bis zu sechs Tuberkel. Er- von Loben bis hin zur Ausbildung von groljen ratencrinurus (E.) seebachi durfte etwas junger Hockern im L1- bis L3-Bereich’ eine unter- als die nordamerikanische Art und mit dieser schiedliche Tuberkulierung des Freiwangenfeldes verwandt sein. Aus E. (E.) seebachi hat sich E. und eine variierende hppenzahl auf den Pygi- (E.) sellinensis n. sp. entwickelt, die rnit den dien wurden erkannt (Krueger 1971, 1991). Der groljten Tuberkeln im L3-Bereich und zehn Pleu- einzige bekannte Panzer von E. seebachi wurde renrippen auf dem Pygidium einen Trend an- von Prof. Seebach aus Gottingen bei einem Be- zeigt, wie er sich in der Nabala-Stufe weiter fort- such in Wesenberg gefunden und von Schmidt setzt. (1881: Taf. 14: 16) abgebildet. Anfragen (1970/71) B e s c h r e i b u n g : Cephalon triangular, breiter an das Geo-Palaontologische Institut in Gottingen als lang, stark konvex, fein bis grob tuberkuliert, zu einer Ausleihe des ganzen Exemplares von E. Glabella nach vorn erweitert, hochster Punkt im seebachi waren negativ. da das Material im Krieg L2- bis L3-Bereich, nach vorn dachformig abfal- angeblich durch Bomben vernichtet worden sei lend. Occipitalring schmal, von der Glabella (Krueger 1971: 1142). 1992/93 konnte das See- durch eine schmale, mailjig tiefe Furche getrennt. bach’sche Material durch Herrn Dr. H Jahnke Erster Laterallobus bandformig, rnit der Glabella und Herrn Dr. D. Weyer wieder aufgefunden wer- verschmolzen. Zweite, dritte und vierte Lateral- den. Das nicht freigelegte Material wurde prapa- loben als flache Loben bis zu flachen groljen Ho- riert, neue Erkenntnisse zur Art E. seebachi konn- ckern ausgebildet, die mit mehreren kleinen Tu- ten gewonnen werden, so dass E. (E.) seebachi berkeln versehen sind. L1-Bereich rnit zwei sicher von der ihr folgenden Art E. (E.)sellinensis mittelgroljen Tuberkeln versehen, die meistens abgegrenzt werden kann (Taf. 3,s). etwas iiber den Occipitalring ragen. Lla bis L3 U n t e r s chi e d e : Erratencrinurus (E.) seehachi rnit sehr groljen Tuberkeln bedeckt, eine Krone unterscheidet sich von der etwas jungeren Art E. bildend. Im L1 bis L2a groljte Tuberkel von zit- (E.) sellinensis n. sp. durch das Vorhandensein zen- bis eiformiger Gestalt und in Pentagon- von groljen zitzenformigen Tuberkeln im L1- bis Form postiert. Nach vorn bei L4 ein Paar groBe- L3-Bereich, die den Occipitalring teilweise uber- re Tuberkel, alle ubrigen Tuberkel auf dem decken konnen sowie durch den gerade nach Frontallobus von mittlerer GroBe (Taf. 3). Vor- hinten gerichteten Wangenstachel, weiterhin derrand vom Frontallobus durch eine flache, durch den im hinteren inneren Festwangeneck aber deutliche Praglabellarfurche abgesetzt und sich befindenden Postoculartuberkel, ein Frei- in der Mitte nur schwach nach unten gebogen, wangenfeld, das dicht rnit Tuberkeln bedeckt ist nur an den Seiten starker nach unten gebogen Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 81 und in den Dorsalfurchen endend. Tuberkel auf und neunten Axialring einen Stachel. Nur ein dem Frontallobus mittelgrol3 und rund (Taf. 3: Panzer aus den Geschieben hat drei auf dem 8, 9, 15). Dorsalfurchen sehr tief, maljig breit, sechsten, achten und zehnten Axialring, der ein- nach vorn leicht divergierend und in den tiefen zige bekannte Panzer aus Estland dagegen auf Fossulagruben auslaufend. Festwangen stark dem siebenten, neunten und elften. Diese bei- konvex, im Innenteil zu den Dorsalfurchen und den Panzer bilden die Ausnahme und stellen nach hinten steil abfallend, nach auljen zur Variationen dar. Pygidiumumriss triangular, et- Wangenstachelbasis etwas weicher abfallend. was langer als breit, aus neun Pleuralrippen be- Hinterrandfurche fast gerade, schmal und maBig stehend, gleichmaljig nach auljen unten und tief, nach aul3en zur Wangenstachelbasis weich hinten gebogen, wovon die ersten sechs Pleural- auslaufend. Festwangen rnit mittelgoBen, run- rippen aul3en in stumpfen Spitzen auslaufen. den Tuberkeln bedeckt. Torulartuberkel im In- Pleuralrippen durch mittelbreite und maDig tiefe nenteil der Festwange, in Hohe von L2, sehr Interpleuralfurchen getrennt. Mittelachse (Rha- grolj. Postoculartuberkel etwas kleiner, am inne- chis) nicht ganz ein Drittel der Pygidiumbreite ren hinteren Festwangeneck, oft die Hinterrand- einnehmend, nach hinten gleichmaljig nach un- furche uberragend (Taf. 3: 2, 8, 11, 13-17). Au- ten gebogen. Rhachis aus ungefahr vierunddrei- gendeckel von dreieckiger Form, steil stehend, Dig Ringen zusammengesetzt, wovon die ersten leicht nach auljen geneigt, ungefahr die Hohe vier bis funf durchgehend sind. Rhachis mit des Torulartuberkels erreichend (Taf. 3: 8-9, sechs Tuberkeln besetzt, die in gleichmafligem 15, 18). Hinterrand innen schmal, rund, nach Abstand zueinander plaziert sind. auDen breiter werdend, in Augenhohe nach hin- Vo r k o m m e n : Erratencrinurus (E.) seebachi ten schwingend und in die Wangenstachelbasis wird sehr selten im dichten Ostseekalk (Calciluti- bzw. in den Wangenstachel ubergehend. Wan- te, Schlammstein), der Stufe E, Rakvere, von genstachel im Querschnitt rund, gerade nach rotlichbrauner Grundfarbe mit rotvioletten Ver- hinten im weichen Bogen nach oben gerichtet. farbungen und Kalkspatnestern gefunden. Oft Ungefahr bis zum neunten Thoraxsegment rei- sind es noch zusammenhangende Panzer (Exu- chend. An der Basis rnit vier bis funf mittelgro- vien). Die Begleitfauna setzt sich aus folgenden Den, runden und einigen kleinen Tuberkeln be- Gattungen zusammen: Toxochasmops cf. wesen- deckt (Taf. 3: 4, 8-9, 13-18). Freiwangenrand bergensis, lsotelus remigium, Dalmanella c€ we- breit gerundet, mit drei groljen und vielen mitt- senbergensis, Sowerbyella raegaverensis, Wyso- leren bis kleinen Tuberkeln bedeckt, Randsaum- gorskiella cf. litviensis, Rafinesquina sp., furche maljig tief, setzt deutlich das Freiwangen- Eotomaria cf. kirnaensis, Raphistoma wesenber- feld und Pseudoglabellarfeld ab. Freiwangenfeld gensis, Algen und Bryozoen. dicht rnit Tuberkeln versehen, Augenstiel als fla- cher Wulst, Augenfeld von eiformiger Gestalt. Pseudoglabellarfeld mit zwei Reihen von Tuber- Erratencrinurus (Erratencrinurus) sellinensis keln besetzt, wovon die groDeren die untere n. sp. Reihe bilden (Taf. 3: 5-6, 10, 18-19). Vorder- Taf. 1: 1-4, Taf. 4: 1-23, Taf. 5: 6-7 u. Abb. 2 rand des Hypostoms von dreieckiger Form, rnit gut entwickeltem Rhynchos, Mittelkorper stark Holo typus: Cephalon MB.T. 4671.5 (Schalen- geblaht, am Hinterende nit Maculae versehen, exemplar); coll. H. H. Krueger. Zapfengruben tief, der flache Hinterrand leicht Loc u s t y p i c u s : Ostseestrand Sellin, Rugen, zugespitzt, Oberflache fein granuliert (Taf. 3: Mecklenburg-Vorpommern. 10). Thorax aus elf Segmenten aufgebaut, hin- teres Pleurenband hoher und breiter als das Stratum typicum: Rakvere, Stufe E, Harju- vordere, an den ersten vier bis fiinf Pleuren, an, oberes Caradoc. die in nach unten gerichteten Spitzen auslaufen. Ubrige Pleuren mit nach hinten gerichteten Derivatio nominis: Nach dem Fundort Sel- Spitzen versehen. Rhachis nicht ganz ein Drittel lin, Rugen, wo diese Art in Ostseekalkblocken der Thoraxbreite bildend, gleichbleibend breit, gehauft auftrit t. erst ab neuntem Segment etwas schmaler wer- dend. Auf dem siebenten und neunten Axial- Material: 58 Cranidien, 9 Freiwangen, 3 Axi- ring je ein fast senkrecht, leicht nach hinten ge- althoraxstachel, 2 Hypostome und 27 Pygidien; bogener langer Stachel. Die uberwiegende Zahl 49 Cranidien, 15 Freiwangen und 26 Pygidien der bekannten Panzer tragt auf dem siebenten (nicht prapariert). 88 Krueger. H.-H., Gattung Errutencrinurus Krueger, 1971

MaBe (in mm): Cranidien Hoiot ypus MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. 467 1.5 4671.2 4671.3 4671.4 4671.6 4660.1 763.1

~ Glabella. groate Breite 7.2 7.2 5.8 62 7,4 8,4 5,9 Glabella. kleinste Breite 4.5 4.4 3.5 43 4,3 52 32 Glabella + Occipitalring 9.0 9.0 7.2 8,7 9,4 11,2 7,6 Occipitalring, Breite 5.7 5.6 4.4 5 .O 5,8 7,o 4,1 Vorderrand, Breite 8.6 8.7 7.2 8.0 9,o 10,6 7J

MaBe (in mm): F'ygidien MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. 4671.19 4671.20 4671.22 4671.23 4671.26 4671.27 4671.29

Breite 6.3 5.8 7.9 7.9 8.9 9,1 12,7 Lange 7.3 6.3 9.5 9,5 10,3 10,7 16,6 Pleurenzahl 10 10 in 10 in 10 10

Diagnose : Grorjte Tuberkel bei L3 von zitzen- liert, Glabella nach vorn verbreitert. Occipital- bis eiformiger Gestalt, Festwangen im Innenteil ring schmal, durch eine marjig tiefe Furche von sparsam tuberkuliert, mit sehr hohen Torular- der Glabella abgesetzt. Erste Lateralloben band- und Postoculartuberkeln, Freiwangenfeld rnit we- formig, zweite bis vierte Lateralloben als flache nigen Tuberkeln besetzt, Wangenstachel leicht Loben oder als deutliche Hocker ausgebildet, die nach aurjen gebogen, Pygidien uberwiegend aus mit mehreren kleinen Tuberkeln bedeckt sein zehn Pleuralrippen bestehend. konnen. Im L1- bis L2-Bereich kleine bis mittlere Tuber k elf o r m e 1: Ll-1; Lla-0; L2-2,l: zitzen- bis eiformige Tuberkel in Pentagon-An- L2a-0; L3-2,l; L3a-0; FL 40-44; VR 9 ordnung. Die kleinen L1 -Tuberkel konnen auch fehlen (Taf. 4: 10, Taf. 5: 7). Auf dem hochsten U n t e r s chi e d e : Erratencrinurus (E.) sellinen- Punkt der Glabella im L3-Bereich sind ein Paar n. sp. unterscheidet sich von E. (E.) seebachi sis groOe zitzen- bis eiformige Tuberkel, die alle iib- durch ein Paar grorje Tuberkel bei L3, wogegen rigen weit iiberragen. In Hohe von sind ein bei E. (E.) seebachi nur grofie Tuberkel im Ll- LA Paar grorjere Tuberkel, die die fiinfunddreil3ig bis L2-Bereich vorhanden sind. Die sparsame bis vierzig mittelgrofien Tuberkel auf dem vorn Tuberkulierung des Freiwangenfeldes von E. (E.) abfallenden Frontallobus etwas iiberragen. An sellinensis zur vollen Tuberkulierung von E. (E.) vielen Exemplaren ist eine Medianfurche durch seebachi und die erhohte Pleuralrippenzahl von die parallele Anordnung der Tuberkel im vor- zehn auf dem Pygidium von E. (E.) sellinensis zu deren Teil des Frontallobus zu erkennen (Taf. 4: neun von E. (E.)seebachi (Taf. 3-4). 2). Vorderrand durch eine breite, marjig tiefe B e z i e h u n g e n : Erratencrinuriis (E.) sellinensis Prgglabellarfurche vom Frontallobus getrennt n. sp. hat sich aus E. (E.) seebachi entwickelt. und in der Mitte durch eine flache Grube ver- Die Art stellt ein Bindeglied zu den jungeren tieft. Vorderrand bogenformig, in der Mitte Arten E. (E.) heinrichi n. sp. und E. (E.)posrsee- leicht nach unten gebogen, an den Seiten zu den bachi aus der Nabala-Stufe dar. tiefen, nach vorn divergierenden Dorsalfurchen B e s c h r e i b u n g : Cephalon breiter als lang, tri- auslaufend, mit acht bis zehn mittelgrorjen bis angular, stark konvex, mittel bis grob tuberku- grorjen, runden Tuberkeln besetzt (Taf. 4: 8-9,

Tafel 4. 1-23. Errateticrinurus (Errafmcrinwzw)seiiinetisis n. sp. aus dem Ostseekalk, Stufe E, Rakvere, tiefes Harjuan, obe- res Caradoc. 1-3. Cephalon (Holotyp). MB.T.4671.5. dorsal. frontal und laterofrontal, x 3; 4. Cranidium, MB.T.4671.7, latero- caudal, x 2,4; 5. Cranidium. MB.T.4671.1, lateralfrontal. x 3: 6. Cranidium, MB.T.763.1, laterocaudal, x 3, leg. Krueger; 7. Cranidium, MB.T.763.3, dorsal. x 3. leg. Krueger: 8-9. Unvollstandiges Cranidium mit rechter Freiwange, MB.T.4671.2, fron- tal und laterofrontal, x 2,4; 10. Cranidium. MB.T.4671.4. caudal, x 2.4; 11-14. Unvollstandiges Cranidium, MB.T.4660.1, dor- sal, frontal und laterofrontal. x 2.8; 15. Cranidium. MB.T.4672.1. ventral, x 3; 16. Hypostom, MB.T.776, dorsal, x 9, leg. Krueger: 17. Pygidium. MB.T.4671.20, dorsal, x 3.8: 18. Pygidium, MB.T.4671.22, dorsal, x 4; 19-20. Pygidium, MB.T.4671.27, dorsal und lateral, x 3.8: 21. Pygidium. MB.T.4671.29. lateral, x 18. 1-5, 8-10 und 17-21 aus einem Geschiebeblock; 22. Pygidium, MB.T.765.1, dorsal, x 3, leg. Krueger: 1-22. Sellin, Rugen, Mecklenburg-Vorpommern; 23. Unvollstandiges Cepha- Ion, MB.T.4673, Alt-Reddevitz, Riigen, Mecklenburg-Vorpommern, lateral, x 3; 24-26. Erratencriizurus (Erratencrinurus) cf. kummerowi Krueger, 1971, aus dem Ostseekalk, Stufe E. Rakvere, tiefes Harjuan, oberes Caradoc; 24. Cranidium, MB.T.4658.1, dorsal, x 2,5; 25. Linke Freiwange. MB.T.4658.2. lateral, x 3: 26. Pygidium, MB.T.4658.3, dorsal, x 2,5. 24-26 BUS einern Geschiebeblock. Carpin bei Neustrelitz. Mecklenburg-Vorpommern. Mitt. Mus. Nat.kd. Berl.. Geowiss. Reihe 7 (2004) 89 90 Kruerer, H.-H., Gattune. Errutencrinurus Krueger. 1971 Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 91

11-14). Die Festwangen fallen zu den Dorsal- tig und tie€ Die Schalenoberflache fein bis mittel und zu den Hinterrandfurchen steil und nach granuliert (Taf. 3: 10, Taf. 4: 16). Vom Thorax sind aul3en zur Wangenstachelbasis etwas flacher ab. nur einzelne Segmente und mehrere Axialringsta- Innenteil der Festwangen kaum tuberkuliert, rnit chel bekannt. Es ist ein Thorax vom Typ E. (E.) Grubchen bedeckt, in Nahe des Augendeckels seebachi anzunehmen, der auf dem siebenten und ein sehr grober Torular- und zur Hinterrandfurche neunten Axialring je einen Stachel tragt. Das Py- ein Postoculartuberkel, der diese oft uberragt. gidium ist etwas langer als breit, von triangularem Nach vorn sind meistens zwei Tuberkel vorhan- Umriss. Es besteht in der Regel aus zehn Pleural- den, wovon der grol3ere auf der Augenleiste rippen, die untereinander von mal3ig tiefen und liegt, diese wird zur Gesichtsnaht von ungefahr breiten Interpleuralfurchen getrennt sind. Die ers- vier kleinen Tuberkeln flankiert. Die Festwange ten vier bis funf Pleuralrippen sind nach auBen, wird zwischen Auge und Hinterrandfurche und unten und hinten gerichtet, die hinteren nach hin- nach aul3en von mittelgroljen Tuberkeln bedeckt. ten und unten. Die ersten sechs bis sieben Pleural- Schale zwischen den Tuberkeln und den tuber- rippen enden stumpf, die iibrigen sind aul3en ver- kelfreien Festwangenteilen rnit Grubchen ver- wachsen. Rhachis nicht ganz ein Drittel der sehen. Augen leicht nach aul3en geneigt, etwas Pygidiumbreite einnehmend, aus vierunddreifiig hoher als der Torulartuberkel, Augensehflache bis sechsunddreiaig Ringen zusammengesetzt, eiformig. Hinterrandfurche schmal, mal3ig tief, wovon die ersten zwei bis vier durchgehend sein leicht nach hinten gebogen und in der Wangen- konnen. Rhachis rnit sechs Tuberkeln besetzt, die stachelbasis auslaufend. Hinterrand rund, in Hohe im gleichmafiigen Abstand angeordnet sind. Rha- der Augen nach aul3en breiter werdend, in die chis im hinteren Ende leicht nach unten gebogen, Wangenstachel ubergehend. Die Wangenstachel um kurz vor Erreichen des Hinterrandes zu en- sind nach hinten gerichtet, mehr oder weniger den. Sehr selten konnen noch Pygidien mit neun stark nach aul3en gebogen, im gleichmaBigen Pleuralrippen auftreten. Bogen nach oben gerichtet und reichen ungefahr bis zum neunten Thoraxsegment. In der ersten Vo r k o m m e n : Erratencrinurus (E.) sellinensis Halfte ist der Wangenstachel-Querschnitt leicht n. sp. wird in Ostseekalken der Rakvere-Stufe E oval. Wangenstachelbasis rnit vier bis fiinf mittel- vom dichten Typ rnit dolomitischen Zwischenla- groljen Tuberkeln besetzt (Taf. 4: 2-4, 11). Der gen recht haufig gefunden. Die begleitende Fau- FreiwangenauBenrand ist konvex, im Querschnitt na setzt sich aus folgenden Gattungen und Arten rund, rnit grol3en bis kleinen Tuberkeln versehen zusammen: Toxochasmops wesenbergensis, To- und vom Freiwangenfeld durch eine weiche Fur- xochasmops n. sp., Isotelus remigium, Pharosto- che abgesetzt. Freiwangenfeld im Mittelteil von ma cf. pediloba, Achatella sp., Otarozoum eich- ungefahr zwei Reihen runder bis tropfenformi- waldi, Stenopareia cf. glaber, Sowerbyella (S.) ger, mittelgrofier Tuberkel bedeckt. Zur Augen- raegaverensis, Horderleyella c€ kegelensis oandu- basis und zur Randsaumfurche Schale rnit Griib- ensis, Vellamo wesenbergensis, Platystrophia lut- chen versehen. Pseudoglabellarfeld durch eine kevichi lutkevichi, Microtrypa estonica, Meristina teils breite Furche vom AuBenrand getrennt und ? sp., Howellites cf wesenbergensis, Raphistoma mit zwei Reihen mittelgrol3er bis kleiner Tuber- lenticulare, Palaeomphalus gradatus, Straparollus kel bedeckt (Taf. 4: 2-3, 8-9). Der Mittelkorper sp., Bucaniella cf latissima, Pharetrotus cf ele- des Hypostoms stark geblaht, Rhynchos gut ent- gans, Strophostylus sp., Murchisonia ct spectabi- wickelt, den Vorderrand nicht uberragend. Die lis, Worthenia cf aista, Cylonema lineaturn, Eu- Maculae am hinteren Ende des Mittelkorpers omphalopterus carnifer, Conradella c€ gracillima, mittelgrolj wie bei E. (E.) seebachi. Der flache Pterotheca sp., Maclurites sp., Hyolithus ? sp., Hinterrand endet spitz oval, Zapfengruben kraf- Protocyloceras sp., Oncocerida sp., Acesta sub-

4 Tafel 5. 1-5. Erratencrinurus (Erratencrinurus) cupricornu Krueger, 1971, aus dem Ostseekalk, Stufe FI, Nabala, Harjuan, tiefes Ashgill. 1-4. Cranidium, MB.T.770.1, dorsal, frontal und laterofrontal, x 4 und laterocaudal, x 3; 5. Linke Freiwange, MB.T.770.2, lateral, x 5; 1-5. aus einem Geschiebeblock, Binz, Rugen, Mecklenburg-Vorpommern. 6-7. Errutencrinurus (Er- ratencrinurus) sellinensis n. sp. aus dem Ostseekalk, Stufe E, Rakvere, tiefes Harjuan, oberes Caradoc; 6. Cranidium, MB.T.4671.3, laterodorsal, x 3,2; 7. Cranidium, MB.T.4671.4, dorsalcaudal, x 4,5; 6-7. Aus einem Geschiebeblock, Sellin, Rugen, Mecklenburg-Vorpommern. 8-9. Erratencrinurus (Erratencrinurus)seebachi (Schmidt, 1881) aus dem Ostseekalk, Stu- fe E, Rakvere, tiefes Harjuan, oberes Caradoc; 8. Querschnitt vom Panzer vor der Praparation, MB.T.4669.1, siehe Taf. 3, 8-10, , x 3,5; 9. zerfallener Panzer, MB.T.4676, laterofrontal, x 5; 10. Erratencrinurus (Erratencrinurus) vigiluns (Hall, 1847) aus Ludvigsen 1979, Fig. 27 A, Bobcaygeon- und Verulam-Formation, Kanada, dorsal, x 5. 92 Krueger, H.-H., Gattung Erratencrinurus Krueger, 1971 ularis, rugose Korallen, Ambonychinia sp., Bryo- 1980 Erratencrinurus kummerowi - Strusz: 9, 56, Textfigs 9, 1- zoen und Kalkalgen. 13. 1980 Errutencrinurus paetzensis - Strusz: 9, 57, Textfig. 9. 1981 Erratetzcrinurus (E.)paetzensis - Owen: 51. Erraten crinurus (Erratencrin urus) kum m ero w i 1989 Erratencrinurus (Errutencrinurus) kummerowi - Krueger, 1971 Owen & Heath: 226, 229-230 u. figs 1-2. Taf. 7: 1-23 1989 Errutencrinurus (E.)paetzensis - Owen & Heath: 226, 229, figs 1-2. 1971 Errutencrinurus kummerowi - Krueger: 1138. Abb. 7. 1991 Errutencrinurus (Erratencrinurus) kummerowi - Taf. 3-4. Krueger: 119, 125-126, Abb. 4. 1971 Errurencrinuncs paetzensis - Krueger: 1141. Taf.: 2A - C. Material: 18 Cranidien, 5 Freiwangen, 3 Hy- 1973 Errutencrinurus kunimerowi - Neben & Krueger: 2. postome, 2 Axialringstachel (Thorax) und 12 Py- Taf. 70: 1-5. gidien. Zusatzlich ein unvollstandiges Cranidium 1973 Erratencrinurus paetzensis - Neben & Krueger: Taf. 70: 13-15. MB. T. 762.2 (Erratencrinurus (E.)paetzensis).

MaBe (in mm): Cranidien Holotypus MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. 761.1 4683.1 4680.1 4680.2 4680.3

Glabella. groBte Breite 4.9 3.1 4.5 42 3,s Glabella. kleinste Breite 3.0 2.0 2,9 2,s 2,4 Glabella + Occipitalring 6.5 4.5 6.0 68 5,6 Occipitalring. Breite 3.9 2.5 3.7 36 32 Vorderrand. Breite 5.9 4.0 5.6 5,4 5,o

MaRe (in mm): Pygidien MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. 4682 4680.7 4680.8 4681.5 4681.6

~~ ~ Breite 12,3 10.1 7.9 7,6 65 Lange 13.9 11.1 8.9 8,7 6,8 Pleurenzahl 11 10 11 10 10

D i a g n o s e : Cephalon fein bis grob tuberku- Tuberkel bei L4 erinnern an E. (E.) kauschi aus liert, L1 -L2 Tuberkel schwach entwickelt, in der Keila-Stufe DI~ps,nur sind bei E. (E.) kau- Pentagon-Anlage, L3 ein Paar sehr grol3e, spitz- schi die grol3eren Tuberkel bei L4. Die L1- bis konische Stachel (Homer), L4 ein Paar grol3e L4-Loben sind als flachgewolbte Loben, und konische Tuberkel, Vorderrand mit acht bis zehn nicht als deutliche Hocker ausgebildet. Eine ahn- grol3en, konischen Tuberkeln besetzt, Augenstie- liche Bildung der Seitenloben Iasst sich bei E. le lang, Pygidien mit zehn bis elf Pleuralrippen (E.) seebachi, E. (E.) sellinensis n. sp., E. (E.) cf. versehen. kummerowi und bei E. (E.) jaegeri feststellen. Anzunehmen ist, dass sich E. (E.) kummerowi Tuberkelformel: Ll-1; Lla-0; L2-2.1; aus einer heute noch unbekannten Art, die wahr- L2a-0; L3-2,l: L3a-0; FL 40-44; VR 8-10. scheinlich aus E. (E.) kauschi hervorgegangen L3a kann auch fehlen. ist, entwickelt hat. Ihr Vorkommen kann in der U n t e r s c h i e d e : Erratemrinuvus (E.) kumme- Oandu-Stufe, DIrr oder im tiefen Bereich der rowi unterscheidet sich von den ihr nahestehen- Rakvere-Stufe E angenommen werden. Erraten- den Taxa E. (E.) cf. kumrnerowi und E. (E.)jae- crinurus (E.) kummerowi, E. (E.) cf. kumrnerowi geri durch die sehr grol3en und hohen und E. (E.) jaegeri bilden einen Seitenzweig in spitzkonischen, paarigen Stachel (Homer) bei L3 der Entwicklungslinie von Errutencrinurus. und die paarigen grol3en. konischen Tuberkel bei B e s c h r e i b u n g : Cephalon stark gewolbt, tri- L4, sowie durch die mehr trapezformige Glabella angular, Glabella nach vorn deutlich divergie- in Frontalansicht. Typ E. (E.) seebuchi, das etwas rend, fein bis grob tuberkuliert, Occipitalring schmalere Cranidium und das sparlicher tuber- schmal, aber etwas breiter als der innere Ab- kulierte Freiwangenfeld. schnitt des Hinterrandes, von der Glabella durch B e z i e h u n g e n : Erratencrinurus (E.) kummero- eine mal3ig breite und tiefe Furche abgesetzt. L1 wi steht E. (E.) cf. kummerowi und E. (E.)jaege- bandformig, L2-L4 als flache Loben ausgebildet ri sehr nahe. Die sehr grol3en konischen Tuber- und mit mehreren sehr kleinen Tuberkeln be- kel (Stachel) bei L3 und die grol3en konischen deckt. L1 und Lla mit drei sehr kleinen Tuber- Mitt. Mus. Nat.kd. Berl.. Geowiss. Reihe 7 (2004) 93 keln besetzt. L2 und L2a mit drei etwas grol3e- breit, zungenformig und in einer leicht gerunde- ren Tuberkeln versehen. L1- bis L2a-Tuberkel ten Spitze endend, die leicht nach unten gebogen ein Funfeck (Pentagon) bildend. Im L3-Bereich ist (Taf. 7: 8-9). Der Thorax ist nicht bekannt, ein Paar sehr grol3e und hohe zitzen- bis spitzke- anzunehmen ist eine Form wie bei E. (E.) see- gelformige Stachel (Horner). L3a, wenn vorhan- buchi oder E. (E.) cf. kummerowi (Taf. 3, 8). Die den, klein. Bei L4 ein Paar groBe, kegelformige beiden Axialringstacheln sind ahnlich wie von E. Tuberkel. Frontallobus nach vorn gleichmaoig (E.) seebuchi (Taf. 3: 9, 12, 18). Die Pygidien zur Praglabellarfurche abfallend, mit vierzig bis sind langer als breit, von triangularem Umriss. vierundvierzig kleinen Tuberkeln bedeckt. Pra- Sie setzen sich aus zehn bis elf Pleuralrippen zu- glabellarfurche vorhanden, von der Mitteleinsen- sammen, wovon die ersten sieben bis acht in ab- kung der Praglabellarfurche bis zu den LCTuber- gerundeten Spitzen enden, die ubrigen hinteren keln reichend. Praglabellarfurche an den Seiten Pleuralrippen sind verwachsen. Sie sind durch in die Dorsalfurchen iibergehend. Vorderrand mal3ig breite und tiefe Interpleuralfurchen ge- halbrund, in der Mitte und aul3en leicht nach un- trennt. Rhachis ungefahr ein Drittel der Pygidi- ten gebogen, rnit acht bis zehn konischen Tuber- umbreite einnehmend, gerade, erst im hinteren keln besetzt. Dorsalfurchen tief nach vorn diver- Drittel nach unten gebogen und kurz vor dem gierend. Festwangen innen schrag zum Hinterrand auslaufend. Rhachis aus vierunddrei- Augenstiel ansteigend, nach hinten steiler und Big bis sechsunddreiBig Ringen zusammengesetzt. nach aul3en steil zur Wangenstachelbasis abfal- Die ersten zwei bis vier Ringe durchgehend. Die lend. Innen zu den Dorsalfurchen sehr kleine Tu- Rhachis ist glatt, ohne Anlage von Tuberkeln, berkel und Grubchen. Auf halber Hohe zur Au- nur an einem Pygidium sind rudimentare Reste genbasis von vorn nach hinten drei grol3ere von zwei bis drei Tuberkeln zu erkennen (Taf. 7: Tuberkel in Linie angelegt, Toruiar- und Postocu- 10, 15-16, 21). lartuberkel. Hinten und aul3en Festwange mit mittelgrooen Tuberkeln bedeckt, die aber nicht B e m e r k u n g e n : Die 1971 neu beschriebene ganz bis zur Wangenstachelbasis reichen. Hinter- Art Errutencrinurus puetzensis ist zusammen rnit randfurche mal3ig breit und tief, innen fast gera- Erratencrinurus (E.) kummerowi in einem Ost- de, nach aul3en leicht nach hinten biegend in der seekalk von graulich-hellbrauner Farbe gefunden Wangenstachelbasis endend. Hinterrand gleich- worden. AuBer Errutencrinurus (E.) kummerowi maiBig gerundet, etwas schmaler als der Occipi- wurde in diesem Geschiebe noch Oturozoum talring, in Hohe der Augen etwas breiter wer- eichwuldi nachgewiesen. Die Fauna aus diesen dend und in die leicht nach aul3en gerichteten, Ostseekalken ist sehr armlich (siehe Errutencri- im Querschnitt runden, nach hinten gerichteten nurus (E.) kummerowi: Vorkommen). Das frag- und nach oben schwingenden Wangenstachel mentarische Cranidium ist in seinem Bau ein iibergehend. Augenstiele lang, ungefahr dreivier- echter Errutencrinurus (E.) kummerowi. Der tel der L3-Stachelhohe erreichend, leicht nach leicht asymmetrische konische Stachel im L2-Be- aul3en geneigt. FreiwangenauSenrand leicht ge- reich zeigt eine Verschmelzung der zwei bis drei bogen, vom Freiwangenfeld durch eine schmale, mittelgroljen Tuberkel im L2-Bereich und ist als nicht tiefe Furche abgesetzt, rnit kleinen bis gro- pathologische Bildung zu betrachten (Taf. 15: l3en Tuberkeln besetzt. Freiwangenfeld im Mittel- 21). Verletzungen oder Missbildungen an dem teil rnit mittleren bis grol3en Tuberkeln bedeckt. hier beschriebenen Material sind selten zu beob- Zum Randsaum freie Flache mit Grubchen ver- achten, aber von vielen Trilobiten-Gattungen sehen, nach oben zum Augenstiel mehr langliche vom Kambrium bis ins Devon bekannt (Moore Grubchen. Augenstiel mal3ig lang, Sehflache un- 1959). Neben dieser pathologischen Verformung gefahr die Halfte der Stiellange einnehmend. von Errutencrinurus (E.) kummerowi ist bei E. Pseudoglabellarfeld vom Randsaum durch eine (E.) pruecapricornu n. sp. eine Missbildung des weiche, breite Furche abgesetzt. Pseudoglabellar- rechten grol3en Stachels bei L3, der nur als gro- feld von ovaler Form mit mittelgrol3en bis gro- l3er kegelformiger Tuberkel ausgebildet ist zu er- Ben, uberwiegend in zwei Reihen angeordneten, kennen (Taf. 9: 15). Ob Parasiten oder auBere Tuberkeln bedeckt. Hypostom-Vorderrand von Einwirkungen fur diese Verstummelung verant- ovaler Form, Rhynchos den Vorderrand nicht wortlich sind, ist nicht zu klaren. iiberragend, breit entwickelt, aber kaum durch Da es sich hierbei um eine pathologische Ver- Seitenfurchen vom Mittelkorper abgesetzt. Mit- formung von Errutencrinurus (E.) kummerowi telkorper stark geblaht, rundlich, am hinteren handelt, wird die Art Errutencrinurus (E.) puet- Ende mittelgrol3e Maculae. Hinterrand flach, zensis hiermit eingezogen. 94 Krueger, H.-H., Gattung Erratencrinurus Krueger, 1971

Vo r k o m m e n : Erratencrinurus (E.) kumnzerowi genden Gattungen und Arten: lsotelus remigium, kommt im Ostseekalk von graulich, hellbrauner Otarozoum eichwaldi, Achatella nieszkowski, De- Grundfarbe mit braunroten Flecken vor. Die be- coroproetus firubergensis, Trigrammaria sp., Me- gleitende Fauna ist sparlich. Sie setzt sich aus ty- ristina ? sp., Leptaena sp., Rafinesquina sp., Ra- pischen faunistischen Vertretern der Rakvere- p h istoma w esen b ergensis, Pha retrolites, Sinuites Stufe E zusammen. Die drei Reste von sp. und Kalkalgen. Decoroproetus furubergensis sind nicht typisch fiu die Rakvere-Stufe E. Nach Owens (1970, Erratencrinurus (Erratencrinurus) 1973) kommt Decoroproetus furubergensis im cf. kummerowi Krueger, 1971 Macrouruskalk der oberen Chasmopsstufe 4b Taf. 4: 24-26; Taf. 6: 1-5, 15 ; Taf. 15: 13-14 vor. Anzunehmen ist, dass diese Art bis in die Ma t e ria 1 : 1 Panzer ohne Freiwangen, 5 Crani- Rakvere-Stufe reicht. Die Fauna besteht aus fol- dien, 1 Freiwange, 3 Hypostome und 2 Pygidien

MaRe (in mm): Cranidien MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. 4679 4658.3 46.57.2 4673

Glabella. groBte Breite 3.7 4.4 Glabella, kleinste Breite 2.3 2.9 Glabella + Occipitalring 4.S 5.9 Occipitalring. Breite 2.9 3.2 Vorderrand, Breite 4.4 5s

MaRe (in mm): Pygidien MB.T. MB.T. MB.T. 4679 4658.1 4658.4

Breite 6.8 10,s 11,4 Lange 7.3 12,7 13,9 Pleurenzahl 10 11 10

D i a g n o s e : Cephalon fein bis grob tuberku- L3 vom Typ E. (E.) sellinensis und den Bau der liert, L1-Tuberkel schwach entwickeln. Lla klein Festwangen mit den nur schwach entwickelten bis mittelgrol3 und L2- und L2a-Tubelkel mittel- Torular- und Postoculartuberkeln vom Typ E. grol3 oder etwas groaer, ein Funfeck (Pentagon) (E.) kummerowi, weiterhin die nur mittellangen bildend. L3 ein Paar grolje bis sehr grol3e Zitzen Augenstiele, wogegen E. (E.) sellinensis kurzere bis stumpf kegelformige Tuberkel. Vorderrand und E. (E.) kummerowi etwas langere Augen- mit acht bis neun grol3en Tuberkeln versehen, stiele hat. Die Wangenstachel konnen gerade Augenstiele mittellang, Pygidium aus zehn bis elf verlaufen, leicht nach aul3en oder leicht nach in- Pleuralrippen bestehend. nen schwingen. Von den aus zehn bis elf Pleural- rippen aufgebauten Pygidien vom Typ E. (E.) Tuber k e If o r me 1 : Ll-1; Lla-0; L2-2,l; kummerowi haben viele auf den Flanken in den L2a-0; L3-2,l; L3a-0; FL 34-36; VR 8-9. Pleuralrippen Porenkanale, wie sie auch bei E. U n t e r s c h i e d e : Erratencrinurus (E.) cf. kum- (E,)sellinensis zu erkennen sind (Taf. 4: 24; Taf. 6: merowi unterscheidet: sich von den ihr naheste- 1-5, 15). henden Arten E. (E.) kummerowi durch die nicht so hohen Tuberkel (Homer) bei L3 und B e me r k u n g e n : Erratencrinurus (E.) cf. kum- von E. (E.) sellinensis durch die nur schwach merowi kommt in Ostseekalken zusammen mit entwickelten Torular- und Postoculartuberkel, Erratencrinurus seebachi vor. Aus Estland, von weiterhin von beiden Arten durch eine mehr ge- der Typuslokalitat Rakvere, sind neben E. (E.) rundete Glabella in Frontalansicht zu deren Tra- seebachi auch einige Exemplare von E. (E.) cf. pezform. kummerowi in der Sammlung des Museums fur Naturkunde (coll. Neben) vorhanden (Taf. 6: 15). B e z i e h u n g e n : Erratencrinurus (E.) cf. kum- In der Sammlung Neben befindet sich eine wei- merowi erinnert im Bau seines Cephalons an E. tere Kalkprobe aus Rakvere, auf deren Schicht- (E.) kummerowi und an E. (E.) sellinensis. Das flache E. (E.) seebachi und E. (E.) cf. kummero- vorhandene Material zeigt von beiden Arten wi liegen. Der Ostseekalk, in dem beide Arten Merkmale: Die nicht ubermal3ig hohen, paa- zusammen gefunden werden, ist sehr dicht, von rigen, uberwiegend zitzenformigen Tuberkel bei rotlich brauner Grundfarbe mit rotvioletten Ver- Mitt. Mus. Nat.kd. Berl.. Geowiss. Reihe 7 (2004) 95

farbungen und Kalkspatnestern (siehe Vorkom- renband bedeutend kraftiger ist und an den En- men E. (E.) seebachi). Daneben konnen beide den, bis ungefahr zum sechsten Segment, in Arten in einem graulich rotbraunen Ostseekalk nach unten gerichteten Spitzen endet. Ubrige gefunden werden, der mehr oder minder stark Segmente in nach hinten gerichteten Spitzen mit kleinen Hohlraumen durchsetzt ist. Diese auslaufend. Rhachisbreite ungefahr ein Viertel Hohlraume verursachen auch Fehlstellen im Tri- der Thoraxbreite einnehmend und auf dem sie- lobitenpanzer (Taf. 6: 1, 3-5). benten und neunten Axialring je ein langer, leicht nach hinten schwingender Stachel, der B e s c h r e i b u n g : Cephalon mittelstark gewolbt, erst im hinteren Ende starker nach hinten und von triangularer Gestalt. Glabella fein bis grob nach unten schwingt. Der siebente Stachel ist tuberkuliert, fast halbkugelformig, nach vorn er- leicht nach rechts geneigt, damit sich die Sta- weitert, durch tiefe Dorsalfurchen von den Fest- chel bei der Thoraxbewegung, z. B. Hohlkreuz, wangen getrennt. Occipitalring schmal, gleich- nicht beruhren (Taf. 6: 1-5). Die Pygidien sind mal3ig gewolbt, von der Glabella durch eine mal3ig vom Typ E. (E.) kummerowi, sie bestehen aus breite und tiefe Furche getrennt. L1-Loben zehn bis elf Pleuralrippen, die Rhachis ist aus bandformig, L2- bis L4-Loben als flache Loben vierunddreaig bis sechsunddreiBig Ringen auf- oder als flache Hocker ausgebildet, die rnit eini- gebaut und glatt, ohne Tuberkel. Pleuralrippen gen kleinen Tuberkeln bedeckt sind. Die Tuber- konnen auf den Flanken mit einzelnen Poren- kel bei L1 sehr klein, Lla sehr klein bis mittel- kanalen versehen sein (Taf. 4: 26, Taf. 6: 5 , Taf. grol3, L2 mittel bis mittelgrol3 und L2a 7: 10, 15-16, 21). mittelgrol3 ausgebildet in Pentagon-Form. Die paarigen grol3en Tuberkel bei L3 grol3, aber Vo r k o mm e n : Erratencrinurus (E.) cf. kum- nicht so hoch wie bei E. (E.) kummerowi, von merowi wird zusammen mit E, (E.) seebachi im zitzenformiger bis stumpf kegeliger Gestalt. Bei dichten Ostseekalk der Stufe E, Rakvere, ge- L4 ein Paar grol3ere Tuberkel, aber nicht ganz so funden. Die Fauna besteht neben den beiden groJ3 wie bei E. (E.) kummerowi), ubrige Glabel- Erratencrinurus-Arten aus folgenden Gattungen la nach vorn relativ steil abfallend rnit vierund- und Arten: Toxochasmops cf. wesenbergensis, dreifiig bis sechsunddreifiig mittleren Tuberkeln Isotelus remigium, Sowerbyella (S.) raegaver- bedeckt. Praglabellarfurche gut entwickelt, vorn ensis, Dalmanella cf. wesenbergensis, Rafinesqui- in der Mitte leicht nach unten schwingend und nu sp., Actinomena ?, Nowellites ? cf. wesenber- eingetieft. Vorderrand mit acht bis neun grol3en, gensis, Wysogorskiella cf. litviensis, Murchisonia runden bis konischen Tuberkeln versehen (Taf. cf. insignis, Gonionema sp., Conularia sp., Algen 4: 24 u. Taf. 6: 1-2: 15). Festwangen in der An- und Bryozoen. Da E. (E.) cf. kummerowi aus lage wie E. (E.) kummerowi mit schwach ent- dem Anstehenden von Rakvere, Estland, in wickelten Torular- und Postoculartuberkeln. mehreren Exemplaren bekannt ist (siehe Be- Wangenstachelbasis rnit ungefahr fiinf flachen, merkungen), sind zur Fauna noch Achatella mittelgrol3en Tuberkeln besetzt. Wangenstachel nieszkowski, Otarozoum eichwaldi, Toxochas- konnen leicht nach aul3en oder gerade bis leicht mops wesenbergensis und Pharostoma pediloba nach innen hinten gerichtet sein. Augenstiele hinzuzufigen. mittelhoch und leicht nach aul3en geneigt. Hy- postom-Vorderrand oval, Rhynchos gut ent- wickelt, breit, den Vorderrand nicht uberragend. Erratencrinurus (Erratencrinurus) jaegeri Mittelkorper stark geblaht von rundlicher Form, Krueger, 1991 am hinteren Ende rnit zwei mittelgrol3en Macu- Taf. 6: 6-14 lae versehen. Zapfengruben an den Seiten kraf- 1991 Erratencrinurus jaegeri - Krueger: 124, Abb. 4, Taf. 3: tig, hinterer Fortsatz flach, breit, zungenformig, 1-7. in einer leicht gerundete Spitze endend, die Mate r i a 1: 1 Cephalon, 2 Cranidien und 2 Pygidien. leicht nach unten gebogen ist., AuBenrand leicht MaOe (in mm): Cranidien an den Seiten an drei Stellen leicht geknickt, Holotypus durch stumpfe Spitzen markiert (Taf.15: 14). M B.T. M B.T. Freiwangen konnen vom Typ E. (E.) seebachi 4678.1 4678.2 sein (mit dicht tuberkuliertem Freiwangenfeld) Glabella, grol3te Breite 7,5 4,5 oder vorn Typ E. (E.) kummerowi (nur zur Half- Glabella, kleinste Breite 43 3,5 Glabella + Occipitalring 10,8 65 te tuberkuliert). Der Thorax setzt sich aus elf Occipitalring, Breite 7,o 4,o Segmenten zusammen, wovon das hintere Pleu- Vorderrand, Breite 8,8 5,8 96 Krueger. H.-H., Gattung Erratencrinurus Krueger, 1971

MaRe (in mm): Pygidien 6-7). Das Pygidium zeigt grol3e Ahnlichkeit mit MB.T. dem Pygidium von E. (E.) kummerowi und E. 4678.3 (E.)cf. kumrnerowi.

Breite 10,s B e s c h re i b u n g : Cephalon triangular, breiter Lange 12.6 Pleurenzahl 11 als lang, stark konvex, fein bis grob tuberkuliert, Glabella nach vorn erweitert, Occipitalring D i a g n o s e : Cephalon fein bis grob tuberku- schmal, gleichmal3ig gewolbt, von der Glabella liert, rnit einem Paar leicht gespreizter, stumpf durch eine breite, seichte Furche abgesetzt. L1 kegelformiger Stachel (Horner). Augenstiele schmal, bandformig, L2-L4 als flache Loben stark nach aul3en geneigt, mittelhoch. Wangen- ausgebildet und rnit einigen kleinen Tuberkeln stachel lang, leicht nach aufien, unten nach oben bedeckt. Ll- und Lla-Bereich mit drei sehr klei- schwingend, Pygidium aus elf Pleuralrippen be- nen, flachen Tuberkeln versehen. L2 und L2a stehend. tragen drei mittlere Tuberkel. Diese Tuberkel im Tube r kelf or m e 1: L1-1: Lla-0: L2-2,l; L1- bis L2a-Bereich bilden ein Funfeck (Penta- L2a-0: L3-2,l; L3a-0, FL 36-38, VR 9 gon). Auf dem hochsten Punkt der Glabella bei L3 ein Paar sehr grol3e, stumpf kegelformige, ge- U n t e r s c h i e d e : Erratencrinurus (E.) jaegeri spreizte Stachel (Horner), die die Augenstiele unterscheidet sich von E. (E.) kurnmerowi. E. etwas iiberragen (Taf. 6: 7, 9, 11-12). Frontallo- (E.) cf. kurnmerowi E. (E.) seebachi und E. (E.) bus von zwei groBen, die ubrigen Tuberkel um sellinensis durch die stumpf kegelformigen Sta- das drei- bis vierfache uberragenden, Hockern chel (Horner) bei L3 und den nur schwach gebo- beherrscht. Frontallobus nach vorn zur Pragla- genen Wangenstachel. bellarfurche, steil und leicht gewolbt abfallend B e z i e h u n g e n : Erratencrinurus (E.) jaegeri und mit ca. sechsunddreirjig mittleren Tuberkeln hat die Lateralloben L1-L2 als flache Loben bedeckt. Praglabellarfurche weich aber deutlich, ausgebildet, wie sie auch bei E. (E.) kummerowi, in der Mitte nach unten schwingend und mit ei- E. (E.) cf. kumrnerowi und teilweise bei E. (E.) ner Grube versehen. Vorderrand mit neun ho- seebachi und E. (E.) sellinensis vorhanden sind ckerartigen Tuberkeln bedeckt (Taf 6: 7, 9-12). (Taf. 3-4, Taf. 6: 6,9-10 u. Taf. 7).Die Bedeckung Festwangen ungefahr zwei Drittel der Glabella- der Festwangen mit mittleren Tuberkeln sowie hohe erreichend, durch tiefe Dorsalfurchen, die der freien Flachen rnit Grubchen ist bei E. (E.) leicht nach aul3en divergieren, von der Glabella jaegeri, E. (E.) kummerowi und E. (E.)cf. kum- getrennt, Festwangeninnenteil rnit Grubchen ver- rnerowi sehr ahnlich. Bei den erwahnten Arten sehen, iibriger Teil der Festwangen rnit mittleren treten die Torular- und Postoculartuberkel ge- Tuberkeln bedeckt, die fast bis zur Wangenstachel- genuber den anderen kaum in Erscheinung. Die basis reichen. Torular- und Postoculartuberkel Augenstiele sind bei E. (E.) jaegeri etwas mehr kaum grol3er als die ubrigen Festwangentuber- nach aul3en geneigt als bei E. (E.) kunzmerowi. kel, mit dem auf der Augenleiste liegenden HO- Die Stacheln (Horner) von E. (E.) jaegeri sind cker eine Linie bildend. Augenstiele stark nach stumpf kegelformig, wogegen die Horner von E. aufien geneigt, schwach granuliert, nicht ganz die (E.) kummerowi von spitz zitzenformiger bis Hohe der Stachel (Horner) auf der Glabella er- spitz konischer Gestalt sind. In der Frontal- reichend. Festwange hinten kaum von der Hin- ansicht ist die Glabella von E. (E.) jaegeri mehr tersaumfurche unterschnitten. Hintersaumfurche halbkreisformig, wie sie auch E. (E.) cf. kumme- mal3ig tief, Hintersaum gleichmal3ig gerundet, in rowi zeigt. Dagegen besitzt sie bei E. (E.) kum- Hohe des Auges nach hinten gebogen, breiter merowi die typische Trapezform von E. (E.) see- werdend und im Wangenstachel endend. Wan- bachi und E. (E.) sellinensis (Taf. 3-4 u. Taf. genstachel im Querschnitt rund, nach aul3en ge-

b Tafel 6. 1-5. Errurencrintrrus (Errutencririttr~~s)cf. kionnierowi Krueger. 1971. MB.T.4679 aus dem Ostseekalk, Stufe E, Rak- vere, tiefes Harjuan. oberes Caradoc. Carpin bei Neustrelitz. Mecklenburg-Vorpommern. 1-2. Panzer, dorsal und frontal, x 4.5: 3-4. Panzer. laterolateral und laterocaudal. x 4.5: 5. Pygidium. dorsal, x 45. 6-14. Erratencrinurus (Errutencrinurus) jaegeri Krueger. 1991 aus dem Ostseekalk. Stufe E. Rakvere. tiefes Harjuan, oberes Caradoc, Niederfinow bei Bad Freienwal- de. Brandenburg: 6-9. Cephalon, MB.T.4678.1. dorsal, frontal. lateral und laterofrontal, x 2,5; 10-12. Cranidium, MB.T.4678.2, dorsal, frontal und laterofrontal. x 3: 13-14. Pygidium. MB.T.4678.3. dorsal und lateral, x 3. 15. Errutencrinurus (Errutencrinu- rus) cf. kunmerowi Krueger. 1971. MB.T. 1724 aus dem Ostseekalk. Stufe E, Rakvere, tiefes Harjuan, oberes Caradoc, Rakvere, Estland. x 4. leg. Dames. 16. Errntencrinurus (Erratencrinurus)nebetii Krueger, 1971. Panzer (Holotyp), MB.T.759.1 aus dem Ostseekalk, Stufe Flh. Vormsi, Harjuan. Ashgill, Hohensaaten. Brandenburg laterofrontal, x 2,2, leg. Krueger. Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 97 98 Krueger. H.-H., Gattung Erratencrinurus Krueger, 1971 richtet, schwach nach unten und im hinteren Teil D i a g n o s e : Cranidium grob tuberkuliert, Ll nach oben schwingend, ungefahr Occipitalringho- keine Tuberkel, L3-Tuberkel etwas kraftiger als he erreichend und die Endspitzen sind etwas die ubrigen. Augen Glabellahohe erreichend, starker nach aul3en gerichtet. Wangenstachelbasis Pseudogladellarfeld einreihig. mit vier bis funf mittleren bis groBen Tuberkeln Tube r k e 1form e 1 : Lla-0; L2-2,1, 0; L2a-0; besetzt. Wangenstachel sehr lang, ungefahr bis L3-2,1,0; L3a-0; FL 22; VR 9 zum elften Thoraxsegment reichend. Freiwangen- randsaum dick, gleichmaflig gerundet, rnit vier U n t e r s c h i e d e : Erratencrinurus (E.) postsee- groBeren Hockern besetzt, sonst mittlere und bachi unterscheidet: sich von den anderen Arten kleine Tuberkel. AuBenrand leicht geschwungen, der Gattung durch seine grobe, kugelformige Tu- Unterkante von der Mitte nach hinten rnit An- berkulierung auf der Glabella und den Festwan- deutung einer flachen Kante versehen. Rand- gen sowie das einreihige Pseudoglabellarfeld. saum vom Freiwangenfeld durch eine deutliche, B e z i e h u n g e n : E. (E.) postseebachi ahnelt in mal3ig tiefe Furche getrennt, Freiwangenfeld im der Frontalansicht durch das trapezformige Aus- unteren Ted rnit Grubchen versehen, ubriger Teil sehen etwas an E. (E.) seebachi und an die nord- bis zum Augenstiel rnit zwei bis drei Reihen von amerikanische Art Erratencrinurus spicatus. Die Tuberkeln bedeckt. Pseudoglabellarfeld zweirei- grobe Tuberkulierung des Freiwangenrandsau- hig, vom Randsaum durch eine weiche Furche mes, die einreihige Tuberkelanlage des Freiwan- abgesetzt. Zwischen beiden Freiwangen vorn am genfeldes und des Pseudoglabellarfeldes sind bei AuBenrand ein granuliertes Schnauzenschild E. (E.)postseebachi und E. spicatus sehr ahnlich. (Taf. 6: 6-12). Pygidium von triangularer Ge- E. (E.)postseebachi kommt in der tiefen Nabala- stalt, etwas langer als breit, rnit sechsunddreifiig Stufe FIaa vor, wogegen E. spicatus nach dem Rhachisringen, wovon die ersten vier durch- heutigen Kenntnisstand im mittleren Caradoc gehen. Pygidiumseitenteile gleichmaBig nach un- vorkommt. Die Ausbildung der Glabella, die ten und hinten gebogen, aus elf Pleuralrippen Festwange rnit den groBen, kugelformigen Tuber- bestehend, in deutlich stumpfen Spitzen auslau- keln, die auch auf der Wangenstachelbasis vor- fend, die letzten drei am Pygidiumende verwach- handen sind und der kraftige, stark gebogene sen. Rhachis in Lateralansicht fast gerade, Pygi- Wangenstachel lassen E. (E.) postseebachi als diumspitze leicht nach unten gezogen. Rhachis Stammform von E. (E.)nebeni annehmen. mit ungefahr drei kaum wahrnehmbaren Poren- buckeln versehen (Taf. 6: 13-14). B e s c h r e i b u n g : Cephalon triangular, breiter als lang, stark konvex, grob tuberkuliert, Glabel- Vo r k om m e n : Erratencrinurus (E.) jaegeri la nach vorn erweitert, Occipitalring gleichmal3ig wurde in einem dichten, feinkornigen, graubrau- gewolbt und schmal, durch eine breite, flache nen, rot- bis violett geflammten Ostseekalk ohne Furche von der Glabella getrennt. Erster Late- Begleitfauna gefunden. Das Cranidium und Pygi- rallobus bandformig. Zweite und dritte Lateral- dium in der Slg. Rudolph stammt aus einem Ost- loben durch Hocker gekennzeichnet. Im L1-Be- seekalk vom gleichen Typ. Da E. (E.) jaegeri reich keine Tuberkel ausgebildet. Glabella im dem (E.) kurnrnerowi sehr nahe steht, wird er in L2- und L3-Bereich mit sechs kraftigen Tuber- das mittlere Rakvere der Stufe E gestellt. keln besetzt, die eine Art Krone bilden. Frontal- lobus mit ungefahr zweiundzwanzig mittelgroflen Erratencrinurus (Erratencrinurus) postseebachi Tuberkeln bedeckt. Praglabellarfurche gut aus- Krueger, 1991 gebildet, aber nicht tief. Vorderrand rnit neun Taf 11: 1-9 Tuberkeln besetzt. Festwangen ungefahr Glabel- 1991 Erratencrinurus postseebachi - Krueger: 126. Abb. 4, lahohe erreichend, durch tiefe Dorsalfurchen, Taf. 3: 8-12. die leicht nach aul3en divergieren, von der Gla- Ma t e r i a 1 : 2 Cranidien, 1 Festwange mit Wangenstachel, 1 bella getrennt. Festwangeninnenteil rnit Grub- Freiwange und 1 kleines Cranidiumfragment. chen versehen, ubriger Teil mit acht groBen, ku- MaRe (in mm): Cranidium gelformigen Tuberkeln bedeckt, Torulartuberkel MB.T. und Augendeckel ungefahr Glabellahohe errei- 1453.1 chend. Postoculartuberkel leicht die Hintersaum- Glabella, groRte Breite 6.0 furche uberdeckend (Taf. 11: 1-4). Hintersaum- Glabella, kleinste Breite 4.0 furche maBig tief und breit, nach aul3en zur Glabella + Occipitalring 8.2 Occipitalring, Breite 4.4 Wangenstachelbasis leicht nach hinten gerichtet Vorderrand, Breite 7.8 und dort auslaufend. Hintersaum gleichmaBig ge- Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 99

rundet, in Hohe der Augen breiter werdend und fe FIaa,die den estlandischen Paekna-Schichten in der Wangenstachelbasis endend. Wangensta- entsprechen, gestellt. Die Fauna setzt sich wie chelbasis kraftig, mit vier grofien, kugelformigen folgt zusammen: Erratencrinurus (E.) postsee- Tuberkeln besetzt. Wangenstachel im Quer- bachi, E. (E.) heinrichi n. sp., Parillaenus sp., To- schnitt rund und kraftig, leicht nach aul3en hin- xochasmops sp., Remopleurides, Stygina sp., Ota- ten und im gleichmal3igen Bogen nach oben ge- rozoum cf. eichwaidi, Sphaerocoryphe sp., richtet. Freiwangenrand dick, gleichmafiig Isotelus cf. remigium, Trigrammaria virve, Platy- gerundet, rnit drei groI3en Tuberkeln besetzt, strophia s~.,Leptaena sp., Pseudolinguia sp., sonst rnit mittleren und kleinen Tuberkeln be- Schnecken, Receptaculites und rugose Korallen. deckt. Freiwangenfeld vom Rand durch eine deutliche, weiche Furche abgesetzt. Freiwangen- feld im oberen Teil rnit funf kugel- bis tropfen- Erratencrinurus (Erratencrinurus) heinrichi n. sp. formigen groI3en Tuberkeln, die in einer Reihe Taf. 1: 7-8; Taf. 8: 1-26 u. Abb. 2 angeordnet sind, besetzt. Ubrige Freiwangenfeld- H o 1o t y p u s : Cranidium MB.T. 4684.1 (Scha- flache mit Griibchen versehen. Augenstiel leicht lenexemplar), coll. H.-H. Krueger. eingeschnurt, Sehflache nicht erhalten. Pseudo- glabellarfeld durch eine breite, nicht tiefe Furche Loc u s typic u s : Kiesgrube Niederfinow, Bran- vom Randsaum abgegrenzt, rnit einer Reihe gro- denburg. 13er Tuberkeln bedeckt (Taf. 11: 5-9). Thorax S t r a t u m t y p i cu m : Tiefes Nabala, Stufe FIaa, und Pygidium nicht bekannt. unteres Ashgill. Vo r k omm e n : Erratencrinurus (E.) postsee- Derivatio nominis: Nach dem Palaontolo- bachi wurde zusammen rnit E. (E.) heinrichi ge- gen Wolf-Dieter Heinrich, Berlin. funden. Beide Arten kommen im typischen Ost- seekalk vor. Diese Kalke werden anhand ihrer Material: 14 Cranidien, 1 Hypostom, 3 Frei- Fauna in den tiefen unteren Teil der Nabala-Stu- wangen und 7 Pygidien.

MaBe (in mm): Cranidien HolotvDus MB.T." MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. 4684.1 4684.2 4684.3 4684.4 4684.5 1453.4 1453.5 4685

Glabella, grol3te Breite Glabella, kleinste Breite Glabella + Occipitalring Occipitalring, Breite Vorderrand, Breite

MaRe (in mm): Pygidien MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. 4684.18 4684.19 4684.20 4684.23 4684.24

Breite Lange Pleurenzahl

D i a g n o s e : Grob tuberkuliert, rnit einem Paar kraftigen Stacheln bei L3, die stark nach auI3en dicken, stark gespreizten, nach hinten gerichte- und an der Basis deutlich nach hinten gerichtet ten, langen Stacheln bei L3. Augenstiele mittel- sind, die abweichende Zahl der Tuberkel auf hoch, Festwangeninnenteil rnit einigen Tuberkeln dem Frontallobus, die etwas kurzeren Augenstie- besetzt. Wangenstachel stark nach auBen, hinten le und das Vorhandensein von einigen, teils gro- und oben gebogen. Pygidium 10 Rippen (Taf. 8: Ijen Tuberkel im Innenteil der Festwange (Taf. 8: 1, 8, 20, 22). 2-3, 22, 24).

Tuberkelformel: L2-1; L3-2,l; FL24; VR 9 B e z i e h u n g e n : Erratencrinurus (E.) heinrichi n. sp. kann als Vorlaufer von E. (E.) praecapri- U n t e r s chi e d e : Erratencrinurus (E.) heinrichi cornus n. sp. angesehen werden. Er kommt im n. sp. unterscheidet sich von E. (E.) praecapri- tiefen unteren Teil der Nabala-Stufe FI, vor und cornu und E. (E.) capricornu durch die sehr ist der erste Vertreter der ,,Hornerencrinuriden". 100 Krueger, H.-H., Gattung Errutencrinurus Krueger, 1971 Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 101

Die Tuberkelzahl auf dem Frontallobus betragt Griibchen bedeckt, nur im Innenbereich sind ca. 24, wogegen sie bei E. (E.)praecapricornu auf kleine Tuberkel vorhanden, die mit dem groljen 16-18 reduziert ist. Die groljen Stachel bzw. Hor- Tuberkel auf der Augenleiste eine Linie bilden. ner bei L3 sind beim jungeren E. (E.) praecapri- Ein mittelgroljer Tuberkel liegt auljen zwischen cornu etwas langer und dunner. Auch die Augen- Augenstiel und Wangenstachelbasis an der Ge- stiele sind langer. Weil das Material von E. (E.) sichtsnaht. Augenstiele lang, von den Festwangen imperfectus nur schlecht erhalten ist, kann seine durch einen leichten Knick abgesetzt, die Glabel- Nahe zu E. (E.) heinrichi nur vermutet werden. la weit iiberragend und unterhalb des Augen- Der Vorderrand mit nur 8 Tuberkeln und die ho- deckels rnit einigen Tuberkeln besetzt (Taf. 8: here Tuberkelzahl auf dem Frontallobus (32-36) 2-3, 22, 24-26). Festwangen zum Hinterrand lassen sie, sowie die ahnliche Art E. (E.)cupricor- durch eine gerade, leicht nach hinten verlaufen- nu etwas abseits der Trendlinie stehen. de, maljig tiefe Hinterrandfurche, die in der Wangenstachelbasis auslauft, abgesetzt. Hinter- B e s c h r e i b u n g : Cephalon triangular, breiter rand gleichmaljig gerundet, zum Wangenstachel als lang, stark konvex, grob tuberkuliert, Glabel- breiter werdend und in ihn ubergehend. Wan- la nach vorn erweitert. Occipitalring schmal, genstachel sehr stark nach auljen gebogen, erst gleichmaljig gewolbt, von der Glabella durch ei- im hinteren Teil wieder nach innen und oben ge- ne maljig tiefe Furche getrennt. Erster Laterallo- richtet. Sein Querschnitt ist breit oval, auljen bus bandformig, leicht nach vorn gerichtet und und unten von kleinen Tuberkeln mit grober rnit der Glabella verschmolzen. Zweite, dritte Granulierung bedeckt. Die Wangenstachelbasis und vierte Lateralloben durch mittelgrolje Ho- bedecken 4 grolje Tuberkel, die von Sinnesbors- cker gekennzeichnet. im L1- und L2-Bereich tenkanalen durchzogen sind (Taf. 1: 3-4; Taf. 8: Glabella ohne Tuberkel. L3 rnit einem Paar sehr 22). Freiwangenrandsaum breit, gleichmal3ig ge- kraftigen, schon an der Basis leicht nach hinten, rundet, nach vorn leicht nach oben schwingend. stark nach auljen und hinten gebogenen Sta- Randsaum rnit 4 groljeren Hockern sonst mit cheln, die rnit ihren Stachelenden deutlich den mittleren bis kleinen Tuberkeln bedeckt. Frei- Occipitalring uberragen. Bei einigen Exemplaren wangenfeld dreieckig, vom Randsaum durch eine sind die Stachelenden wieder leicht nach innen scharfe, nicht tiefe Furche getrennt. Freiwangen- gebogen (Taf. 8). Der Frontallobus der Glabella feld im mittleren Teil von 2 bis 3 groljen Tuber- ist mit ca. 24 mittleren bis groljeren Tuberkeln keln besetzt, ubrige Flache von Grubchen be- bedeckt. Vorderrand rnit 9 mittelgroljen Tuber- deckt. Augenstiel maljig lang rnit einigen kleinen keln versehen, die von der Glabella durch eine Tuberkeln versehen. Pseudoglabellarfeld zweirei- tiefe Praglabellarfurche abgesetzt sind. Vorder- hig, vom Randsaum durch eine weiche Furche rand in Frontalansicht in der Mitte nur wenig getrennt. Der Vorderrand des Hypostoms ist nach unten gezogen, nach auljen steil, nach un- nach vorn leicht zugespitzt, vom nicht sehr gro- ten zu den Dorsalfurchen gebogen (Taf. 8: 2, 5, ljen Rhynchos und dem vorderen Lobenteil 25). Die Dorsalfurchen sind eng und divergieren durch eine schmale, tiefe Furche abgesetzt. Sei- vorn leicht nach auljen. Vorn im LA-Bereich wer- tenflugel gut entwickelt rnit tiefen Zapfengruben den sie von den kraftigen Augenleisten geschnit- versehen. Mittelkorper stark geblaht, nach hin- ten, bevor sie in tiefen Zapfengruben enden. ten in einen breiten und langlichen Hinterlappen Festwangen stark gewolbt, ungefahr Glabellaho- auslaufend (Taf. 8: 14). Das Pygidium ist von tri- he erreichend, nach auljen zur Wangenstachelba- angularer Gestalt, Lange und Breite sind unge- sis weich abfallend. Oberflache durchgehend rnit fahr gleich. Rhachisbreite etwa ein Drittel der

4 Tafel 7. 1-23. Erratencrinurus (Erratencrinurus) kummerowi Krueger, 1971, Stufe E, Rakvere, tiefes Harjuan, oberes Caradoc. 1-3. Cranidium (Holotyp), MB.T.761.1, Oderberg b. Bad Freienwalde, Brandenburg, frontal, lateral und laterofrontal, x 5,5, leg Krueger; 4-7. Cranidium, MB.T.4680.1, dorsal, frontal, lateral und laterofrontal, x 3,5; 8-9. Hypostom, MB.T.4680.5, dorsal und iaterocaudal, x 4,7; 10. Pygidium, MB.T.4680.7, dorsal, x 2,7; 11. Cranidium, MB.T.4680.3, dorsal, x 3; 4-11. Aus einem Geschiebeblock, Krassow bei Wismar, Mecklenburg-Vorpommern. 12-13. Rechte und linke Freiwange, MB.T.4681.1, lateral, x 5, MB. T. 4681.2, lateral, x 4,2; 14. Axialringstachel, MB.T.4681.4, laterofrontal, x 5,5; 12-14. Aus einem Geschie- beblock, Sellin, Riigen, Mecklenburg-Vorpommern. 15-16. Pygidium, MB.T.4682, Sellin, Riigen, Mecklenburg-Vorpommern, dorsal und lateral, x 2,5; 17-19. Cranidium, MB.T.4683.1, dorsal, frontal und laterofrontal, x 4,5; 20. Rechte Freiwange, MB.T.4683.3, lateral, x 4; 17-20. Aus einem Geschiebeblock, Niederfinow bei Bad Freienwalde, Brandenburg. 21. Pygidium, MB.T.4680.8, Krassow bei Wismar, Mecklenburg-Vorpommern, dorsal, x 2,5. Aus dem Geschiebeblock wie 4-11. 22. Cranidi- um, MB.T.762.1, Patz bei Konigs Wusterhausen, Brandenburg, laterofrontal, x 4,5, leg. Krueger; 23. Querschnitt eines Crani- diums vor der Praparation, x 3. 102 Krueger, H.-H.. Gattune. Erratencrinurus Krueger. 1971 Mitt. Mus. Nat.kd. Berl.. Geowiss. Reihe 7 (2004) 1 n?

Pygidiumbreite einnehmend, im hinteren Teil Isotelus cf. remigium, Trigrammaria virve, Platy- stark nach unten gebogen. Die ersten Rhachis- strophia s~.,Leptaena sp., Pseudolingula s~., ringe durchgehend, die ubrigen 30 nur an den Schnecken, Camarella sp., Subulithes subula, Ra- Seiten angedeutet. Medianband (Prosopon) ohne phistoma cf. lenticulare, rugose Korallen und Re- Tuberkel. Seitenteile aus neun bis zehn kraftigen ceptaculites sp. Pleurenrippen bestehend, die nach unten und Durch Trigrammaria virve, die nur im tiefen hinten gebogen sind. Die ersten sechs Pleuren Teil der Nabala-Stufe vorkommt, lassen sich die- an den Enden in kurzen Zahnen endend. se Ostseekalkgeschiebe mit ihrer Fauna ins tiefe B e mer k u n g e n : Bei sehr kleinen Cranidien Nabala FI,, = FIaPstellen. sind im L1- und L2-Bereich sehr schwache Tu- berkel ausgebildet, die typische Pentagonanord- Erratencrinurus (Erratencrinurus) nung zeigen, die bei grol3eren Cranidien nicht praecapricornu n. sp. mehr zu beobachten ist. Nur ein grol3eres Crani- Taf 9: 1-30 u. Abb. 2, 7C dium hat einen einzelnen Tuberkel bei L2 (Taf. 8: 1, 8, 12, 26). H o 1o t y p u s : Cranidium mit 4 Thoraxsegmen- ten, MB.T. 4686.1, coll. H.-H. Krueger. Vo r k o m m e n : Erratencrinurus (E.) heinrichi n. sp. kommt in einem sehr dichten und feinkorni- L o c u s t y p i c u s : Kiesgrube Vierraden bei gen Ostseekalk (Calcilutit, Schlammstein) von Schwedt, Land Brandenburg. hellrotlichgrauer Grundfarbe mit dunkel violett- Stratum typicum: Stufe Fra mittleres bis roten Flecken vor. Die Begleitfauna setzt sich oberes Nabala, unteres Ashgill. aus folgenden Gattungen und Arten zusammen: Derivatio nominis: Die Art ist vermuteter Erratencrinurus postseebachi, Achatella sp., Vorlaufer von E. (E.) capricornu. Atractopyge errans, Illaenus sp., Toxochasmops n. sp., Illaenus sp., Remopleurides sp., Otarozoum Material: 30 Cranidien, 3 Freiwangen, 2 Hy- cf. eichwaldi, Sphaerocoryphe sp., Stygina sp., postome, 11 Pygidien.

MaBe (in mm): Cranidien Holotypus MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. 4686.1 4689.1 4689.2 4690.1 4687.1 4687.2 4688.1 4688.2 4697.1

MaBe (in mm): Pygidien MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. 4686.2 4689.6 4689.7 4689.8 4690.2 4697.8

Breite 7,o 9,7 62 52 11,5 13,8 Lange 8,O ll,o 7,o 6,O 14,O 16,O Pleurenzahl 11 12 12 12 12 13

4 Tafel 8. 1-26. Erratencrinurus (Erratencrinurus)heinrichi n. sp. aus dem Ostseekalk, Stufe FI,, tiefes Nabala, Harjuan, Ashgill; 1-3. Cranidium (Holotyp), MB.T.4684.1, dorsal, frontal und laterofrontal, x 3,5; 4-6. Glabella rnit rechter Festwange, MB.T.4684.3, dorsal, frontal und lateral, x 4,7; 7-8. Glabella, MB.T.4684.5, dorsal und lateral, x 3; 9. Glabellarstachel L3, MB.T.4684.6a, frontal, x 3.8; 10. Cranidium, MB.T.4684,4 laterofrontal, x 4,5; 11. Glabella mit rechter Festwange, MB.T.4684.2, frontal, x 3; 12. Cranidium, MB.T.4684.8, laterocaudal, x 8; 13. Rechte Freiwange, MB.T.4684.15, lateral, x 53; 14. Hypostom, MB.T.4684.14, dorsal, x 4; 15-16. Pygidium, MB.T.4684.18, dorsal und lateral, x 4,4; 17-18. Pygidium, MB.T.4684.19, dorsal und lateral, x 4,4; 1-18. Aus einem Geschiebeblock, Niederfinow bei Bad Freienwalde, Brandenburg. 19-21. Glabella, MB.T.1453.5, dorsal, lateral und frontal, x 6, leg. Krueger; 22-23. Cranidium rnit linker Freiwange, MB.T.1453.4, dorsal und laterofrontal, x 3,8, leg. Krueger; 19-23. Aus einem Geschiebeblock wie 11, 1-6, Vierraden bei Schwedt. 24-26. Glabella rnit rechter Festwange, MB.T.4685, Niederfinow bei Bad Freienwalde, Brandenburg, dorsal, frontal und laterocaudal. x 4. 104 Krueger, H.-H., Gattung Erratencrinurus Krueger, 1971

Tub e r k e 1form e 1: L2-1; L3-2,1; FL 16-18; VR 8-9 U n t e r s c hie d e : Erratencrinurus (E.) praeca- pricornu n. sp. unterscheidet sich von E. (E.) heinrichi durch die geringere Tuberkulierung auf den Frontallobus, die hoheren Augenstiele, die langeren Stachel bei L3, die weniger nach auljen gebogenen Wangenstachel und das langere Pygi- dium rnit 11 bis 13 Pleuren, wogegen E. (E.) heinrichi nur 10 Pleuren besitzt. Von der Typus- art E. (E.) capricornu, die auf dem Frontallobus 36 Tuberkel tragt und kaum nach auBen gebogene Wangenstachel besitzt, ist E. (E.)praecapricornu gut abzugrenzen. B e z i e h u n g e n : Erratencrinurus (E.)praecapri- cornzi ist ein Bindeglied zwischen der alteren Art E. (E.) heinrichi, der etwas jiingeren Art E. (E.) capricornu und der norwegischen Art E. (E.) imperfectus (s. Owen: 1981: Taf. 11). B e s c h r e i b u n g : Cephalon breiter als lang, tri- angular, stark konvex, grob tuberkuliert, Glabel- la nach vorn erweitert, Occipitalring schmal, von der Glabella durch eine maljig tiefe Furche abge- setzt. Erster Laterallobus bandformig, leicht nach vorn gerichtet, mit der Glabella verschmolzen. Zweite, dritte und vierte Lateralloben rnit gro- Ben Hockern gekennzeichnet. Glabella im hin- teren Teil L1-L2 ohne Tuberkel. Bei L3 ein Paar sehr lange, gespreizte Stachel ,,Homer", die gerade nach oben gerichtet und erst im oberen Abschnitt nach hinten gebogen sind, den Occipi- U talring weit uberragen und mit den Spitzen bis in Hohe des vierten Rumpfsegments reichen. Fron- tallobus mit 16-18 mittelgroljen Tuberkeln be- deckt, wovon die beiden grol3ten in Hohe von L4 sind. Der Vorderrand ist in der Mitte leicht und zu den Dorsalfurchen starker nach unten ge- bogen. Er ist mit acht bis neun grorjen Tuberkeln besetzt und von der ubrigen Glabella durch eine weiche Praglabellarfurche getrennt (Taf. 9: 1-4, 7, 9). Dorsalfurchen tief, leicht nach aurjen diver- A gierend, Zapfengruben zwischen Occipitalring Abb. 7. Reduzierung der Thoraxaxialringstachel vom Mittel- und L1-L2 tief. Vorn zwischen Festwange und zum Oberordovizium bei Erratencrinuriis: A - E. (E.) knzc- schi; B - E. (E.) seebachi: C - E. (E.)prnecrzprrcornic n. sp.: Vorderrand in einer tiefen Grube endend. Fest- D - E. (E.) neheni; E - E. (C.) kineri. wangen gleichmal3ig gewolbt, zwei Drittel der Glabellahohe erreichend, nach aul3en weich zur Wangenstachelbasis abfallend. Oberflache mit D i a gn o s e : Cranidium grob tuberkuliert. rnit Griibchen versehen, nur 2-3 flache Tuberkel im einem Paar langen, gespreizten, nur in den Spit- Innenteil der Festwangen. Vorn parallel zur Ge- Zen nach hinten gerichteten Stacheln bei L3, sichtsnaht kraftige Augenleiste, die mit ein bis Augenstiele sehr hoch, Festwangeninnenteil rnit zwei Tuberkeln besetzt ist. Vom Hinterrand wenigen flachen Tuberkeln bedeckt. Wangen- durch eine fast, gerade, schmale und tiefe Furche stachel stark nach auljen, hinten und nach oben getrennt. Augenstiele sehr lang, leicht von der gebogen. Pygidium 12-13 Pieuren (Taf. 9). Festwange abgesetzt, leicht nach aul3en geneigt, Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 10s ungefahr parallel rnit dem nach aul3en geneig- leicht nach unten gebogen. Die ersten Pleuren ten, grol3en Stacheln bei L3. Augenstiele mit gleichmail3ig nach aulSen, unten und nach hinten 2-3 kleinen Tuberkeln versehen (Taf. 9: 1-2, 6, gebogen, wovon die hinteren starker nach hin- 8). Hinterrand gleichmal3ig gerundet, ungefahr ten gerichtet sind. Interpleuralfurchen sehr so breit wie der Occipitalring. Nach aul3en zur schmal. Wangenstachelbasis etwas breiter werdend und B eme r k u n g en : Bei sehr kleinen Cranidien in ihr auslaufend. Basis rnit vier Tuberkeln be- sind die Stachel bei L3 noch relativ kurz und setzt. Wangenstachel kraftig, im Querschnitt kaum nach hinten in Spitzen ausgezogen (Taf. 9: leicht oval, nach auf3en, hinten und oben 17-18). schwingend. Freiwangenrandsaum breit mit drei grol3en und 16-20 mittleren und kleinen Tuber- Vo r k omm e n : Erratencrinurus (E.) praecapri- keln besetzt, vom Freiwangenfeld durch eine cornu wird gefunden zusammen rnit Achatella Furche abgesetzt. Freiwangenfeld mit Griibchen sp., Apianurus sp., Illaenus cf. maskei, Illaenus bedeckt, nur unterhalb des Augenstiels zwei sp., Isotelus cf. remigium, Lonchodomas sp., mittelgroJ3e Tuberkel tragend. Augenstiel lang, Sphaerocoryphe sp., Styginia cf. angustifrons, Oberflache granuliert. Sehflache nicht ganz so Otarozoum cf. eichwaldi, Toxochasmops sp., Eo- grol3 wie bei E. (E.) kauschi und E. (E.) see- plectodonta sp., Leptaena sp., Raphinesquina sp., bachi. Das Pseudoglabellarfeld zweireihig mit Sampo sp., Strophomena sp., Ptychoglyptus sp., 10-12 Tuberkeln besetzt. Unterkante des Frei- Thaerodonta saunjaensis, Trigrammaria virve, wangenrandsaums nach innen rnit einer leicht Gorbyceras sp., Rectangulithes sp., Receptaculites vertieften Kante versehen, die fur Pygidium sp., rugose Korallen und Bryozoen. und einige Thoraxsegmente beim Einrollen als Die Fauna dieser Ostseekalke lasst sich ins Auflage diente (Taf. 9: 15-16, 27). Vorderteil mittlere Nabala FI, einstufen. Es sind Ostseekal- des Hypostoms vorn dreieckig, vom sehr krafti- ke mit sehr dichten, festen Banken von ca. 15 cm gen Rhynchos und vom vorderen Lobus durch Dicke, die oft rnit Hamatit- und Fluoritnestern eine schmale und tiefe Furche getrennt. Seiten- durchsetzt sind. Diese dichten Banke werden fliigel gut entwickelt und mit tiefen Zapfengru- von 5-10 cm starken Dolomit-Bandern unter- ben versehen. Mittelkorper stark geblaht, nach brochen. Die Brachiopoden und Korallen sind hinten mit deutlichen Maculae versehen, vom teilweise verkieselt. breiten und langen Hinterrand weich abgesetzt, Oberflache fein granuliert (Taf. 9: 28-30). Tho- Erratencrinurus (Erratencrinurus) capricornu rax nur unvollstandig bekannt. Die ersten vier Krueger, 1971 Thoraxsegmente typische Encrinurus-Pleuren. Taf. 5: 1-5

Hinteres Pleurenband hoher und breiter als das 1971 Erratencrinurus capricornu - Krueger: 1147, Abb. vordere, an den Enden in nach unten gerichtete 13-14, Taf. 6-7. Spitzen auslaufend, die nach hinten immer lan- 1973 Erratencrinurus capricornu - Neben & Kruegcr: 47, Taf. 69: 8-11. ger werden und an den letzten Segmenten nach 1977 Erratencrinurus capricornu - Evitt & Tripp: Fig. 5. hinten gerichtet sind. Auf dem siebenten und 1979 Erratencrinurus capricornu - Nebcn & Kruegcr: Taf. neunten Axialring ein langer Stachel, der beim 152: 1-3, 9-12. 1980 Erratencrinurus capricornu - Strusz, S. 9, Textfigs 9 u. siebenten Axialring gerade nach oben verlauft 13. und erst im letzten Drittel nach hinten gebogen 1981 Erratencrinurus (Erratencrinurus) capricornu - Owen: ist. Der Stachel auf dem neunten Axialring ist 48. 1989 Erratencrinurus (Erratencrinurus) capricornu - Owen im Winkel von ungefahr 45" nach hinten gerich- & Heath: 226, 229, 230; Abb. 1-2. tet und gleichmal3ig gekriimmt. Mit seiner Spit- 1991 Erratencrinurus (Erratencrinurus) capricornu - Krue- ze iiberragt er ungefahr zwei Drittel des Pygidi- ger: 120, Abb. 4. ums. Die beiden Thoraxstachel sind etwas Mater i a 1: 1 Cranidium, 1 Freiwange und Cra- langer als die paarigen Stachel der Glabella nidientriimmer, alles aus einem Block. (Taf. 9: 1-4, 16 u. Abb. 7 C). MaSe (in mm): Cranidium Die Pygidien sind von triangularer Form, sie sind langer als breit. Rhachisbreite ungefahr ein MB.T. Drittel der Pygidienbreite. Rhachis aus 36 Rin- 770.1 gen aufgebaut, wovon die ersten vier bis fiinf Glabella, groRte Breite 7s durchgehend sind, alle anderen Ringe sind in Glabella, kleinste Breite 4s Glabella + Occipitalring 10,3 der Mitte nur durch sehr flache Furchen ange- Occipitalring, Breite 5,s deutet. Die Rhachis ist im hinteren Abschnitt Vorderrand, Breite 9,4 106 Krueger, H.-H., Gattung Erratencrinurus Krueger. 1971 Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 107

D i a gn o s e : Cranidium grob tuberkuliert, mit derrand und ungefahr die gleiche Tuberkelanzahl einem Paar langen, gespreizten Stacheln bei L3, auf dem Frontallobus, auch sind die Tuberkel bei Frontallobus reich tuberkuliert, Augenstiele lang, beiden Arten im vorderen Teil des Frontallobus Fest- und Freiwangen rnit Grubchen versehen, parallel zur Praglabellarfurche in zwei Reihen Wangenstachel kaum nach aulSen gerichtet. angeordnet (Taf. 5: 1-3 und Owen: 1881, Taf. Tuberkelformel: L2-1; L3-2,1;FL34;VR8 11: 2, 5, 7). B e m e r k u n g e n : Errutencrinurus (E.) capricor- B e s c h r e i b u n g : Cephalon breiter als lang, tri- nu wurde 1971 beschrieben und ist die Typusart angular, stark konvex, grob tuberkuliert, Glabel- der Gattung. AuBer als Reste aus einem Ostsee- la nach vorn erweitert, Occipitalring schmal, von kalkblock ist diese Art nicht wieder gefunden der Glabella durch eine schmale, mal3ig tiefe worden. Die 1971 unter E. capricornu abgebilde- Furche getrennt. Erster Laterallobus bandformig, te Freiwange und weitere erwahnte Reste eines leicht nach vorn gerichtet und rnit der Glabella Cranidiums und Pygidiums stamen aus einem verschmolzen. Zweite, dritte und vierte Lateral- anderen Block und gehoren heute zu Errutencri- loben durch grol3e Hocker markiert. Glabella im nurus (E.) brutoni. E. (E.) capricornu wurde hinteren Teil Ll-L2 ohne Tuberkel. Bei L3 ein 1971 ins tiefe Rakvere, die baltischen Stufe E ge- Paar sehr lange, gespreizte Stachel ,,Homer", die stellt und nach dem heutigen Kenntnisstand zu gerade nach oben gerichtet und erst im oberen tief eingestuft. Die Art ist in den mittleren Ted Abschnitt nach hinten gebogen sind, den Occipi- der Nabala-Stufe FI, zu stellen. Errutencrinurus talring weit uberragen und mit den Spitzen bis (E.) capricornu und die norwegische Art E. (E.) auf Hohe des dritten Rumpfsegments reichen. imperfectus aus dem mittleren Pusgillan bis mitt- Frontallobus rnit vierunddreifiig mittelgrol3en Tu- lere Cantleyan 4~~x43,das der baltischen Stufe berkeln bedeckt, wovon die beiden groaten in FIa Nabala entspricht, sind sich sehr ahnlich und Hohe von L4 sind. Der Vorderrand ist in der konnten beim Vorliegen besseren Materials mog- Mitte und zu den Dorsalfurchen deutlich nach licherweise zu einer Art zusammengefasst wer- unten geschwungen und mit acht grol3en, runden den. Tuberkeln besetzt. Vorderrand in der Mitte mit einer tiefen Mediangrube versehen. Praglabellar- U n t e r s chi e d e : Errutencrinurus (E.) cupricor- furche weich und durch die auf dem Frontallobus nu unterscheidet sich durch die halbkugelformi- zu ihr parallel angelegten Tuberkel deutlich her- ge, geblahte Glabella von E. (E.) heinrichi n. sp. vorgehoben (Taf. 5: 2-3). Dorsalfurchen tief und E. (E.) praecupricornu, gegenuber den fla- nach auBen divergierend, vorn zwischen Fest- cheren Glabellen und durch reichere Tuberkulie- wange und Vorderrand in der tiefen Fossulagru- rung des Frontallobus rnit vierunddreil3ig mittel- be endend. Festwangen gleichmal3ig gewolbt, un- grol3en Tuberkeln gegeniiber vierundzwanzig bei gefahr die Halfte der Glabellahohe erreichend, E. (E.) heinrichi und sechzehn bis achtzehn Tu- nach aul3en und hinten weich abfallend. Fest- berkel bei E. (E.) praecupricornu. Die Wangen- wangenoberflache dicht rnit Grubchen versehen stachel sind nicht so stark nach aul3en gebogen und zwei bis drei flache Tuberkel auf der ubrigen wie bei E. (E.) heinrichi und E. (E.) pruecupri- Festwange. Torular- und Postoculartuberkel cornu. kaum wahrnehmbar. Augenstiel sehr lang, leicht B e z i e h u n g e n : Errutencrinurus (E.) cupricor- nach aul3en geneigt, im mittleren Teil mit kleine- nu hat groBe Ahnlichkeit mit der im Oslo-Gebiet ren Tuberkeln bedeckt und an der Basis rnit eini- vorkommenden Art Errutencrinurus (E.) imper- gen langlichen Griibchen versehen. Hinterrand fectus. Beide haben acht Tuberkel auf dem Vor- leicht nach hinten gerichtet, ab Augenhohe unge-

4 Tafel 9. 1-30. Errutencrinurus (Errutencrinurus) pruecupricornu n. sp. aus dem Ostseekalk, Stufe F1,, Nabala, Harjuan, Ashgill; 1-4. Cranidium rnit 4 Rumpfsegmenten (Holotyp), MB.T.4686.1, dorsal, frontal, lateral und laterodorsal, x 2,8; 5-7. Cranidium, MB.T.4697.1, dorsal, frontal und laterofrontal, x 2,8; 8-9. Cranidium, MB.T.4687.1, dorsal und laterofrontal, x 2,3; 10. Cranidium, MB.T.4687.2, laterofrontal, x 2,3; 8-10 aus einem Geschiebeblock, Vierraden, Schwedt, Brandenburg; 11-14. Cranidium, MB.T.4688.1, dorsal, frontal, laterofrontal, x 2,s; 15-16. Cephalon rnit 7-9 Thoraxsegmenten, MB.T.4688.2, frontal und lateral, x 4; 17-18. Glabella rnit rechter Festwange, MB.T.4689.1, frontal und laterocaudal, x 4; 19. Glabella mit rechter Festwange, MB.T.4690.1, laterofrontal, x 2,2; 20-22. Pygidium, MB.T.4690.2, dorsal, lateral und caudal, x 2,4; 19-22. Aus einem Geschiebeblock, Vierraden, Schwedt, Brandenburg. 23. Pygidium, MB.T.4689.6, dorsal, x 3,7; 24. Pygidium, MB.T.4697.2, dorsal 3,4; 5-7 und 24 aus einem Geschiebeblock, Vierraden, Schwedt, Brandenburg. 25. Pygidium, MB.T.4689.7, dorsal, x 4; 26-27. Linke Freiwange, MB.T.4689.5, lateral und ventral, x 3,3; 17-18, 23, 25-27 aus einem Geschiebeblock, Vierraden, Schwedt, Brandenburg. 28-30. Hypostom, MB.T.4688.7, dorsal, lateral und laterocaudal, x 3,4; 11-16 und 28-30 aus einem Geschiebeblock, Vierraden, Schwedt, Brandenburg. 108 Krueger, H.-H., Gattung Erratencrinurus Krueger, 1971 Mitt. Mus. Nat.kd. Berl.. Geowiss. Reihe 7 (20041 in9 fahr die Breite des Occipitalringes erreichend piersalense, Conularia sp. und Ambonychia sp. und in die Wangenstachelbasis iibergehend. Durch Chasmops pornpecki, der im mittleren Wangenstachelbasis rnit vier grol3en Tuberkeln Teil der Nabala-Stufe FI, vorkommt und die besetzt. Wangenstachel nur leicht nach aul3en Schnecke Gonionema cf piersalense ist Erraten- schwingend, Wangenstachelspitze ungefahr Hin- crinurus (E.) capricornu sicher in den mittleren terrandhohe erreichend (Taf. 5: 1-4). Freiwan- Teil dieser Stufe zu stellen. 1971 wurde E. (E.) genrand breit mit drei bis vier grol3en und einer capricornu zu tief, in den unteren Teil der Rak- Vielzahl mittlerer und feiner Tuberkel besetzt, vere-Stufe E gestellt (Krueger, 1971: 1147-1149, Freiwangenfeld dicht mit Griibchen bedeckt, nur Taf. 6 u. 7). unterhalb des langen Augenstiels rnit zwei mitt- leren Tuberkeln versehen. Augenstiel rnit mitt- Erratencrinurus (Erratencrinurus) nebeni Krue- leren und kleineren Tuberkeln bedeckt. Pseudo- ger, 1971 glabellarfeld eiformig, vom Freiwangenrand Taf.1: 5-6; Taf. 6: 16; Taf. 10: 1-24; Taf. 11: durch eine weiche Furche abgesetzt und rnit un- 10-18; Taf. 12: 1-6 u. Abb. 7D gefahr zehn bis zwolf grol3en und mittleren Tu- berkeln besetzt. Hypostom, Thorax und Pygidi- 1971 Erratencrinurus nebeni - Krueger: 1144, Abb. 7, Taf. 2: la-2b. um unbekannt (Taf. 5: 5). 1973 Erratencrinurus nebeni - Neben & Krueger: Taf. 69: Vo r k omm e n : Erratencrinurus (E.) capricornu 12-15, Tar. 84: 11-12. 1980 Erratencrinurus nebeni - Strusz: 9, 56, Abb. 9. kommt in einem sehr dichten, hellgraubraunen 1989 Erratencrinurus (Erratencrinurus) nebeni - Owen & Ostseekalk vor, der von groljen roten bis ocker- Heath: 226, Abb. 1-2. 1991 Erratencrinurus (Erratencrinurus) nebeni - Krueger: farbenen, unscharf begrenzten Flecken durch- 120, Abb. 4. setzt ist. Die Fauna setzt sich wie folgt zusam- men: Erratencrinurus (E.) capricornu, Chasmops M a t e r i a 1 : 1 Panzer, 1 unvollstandiger Panzer, pompecki, Pharostoma cf. pediloba, Orthis sp., 11 Cranidien, 3 Freiwangen, 1 Hypostom, 7 Pygi- Leptaena sp., Thaerodonta sp., Goninerna cf. dien; 1 Cranidium (Slg. Rudolph).

MaBe (in mm): Cranidien Holotypus MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. 759.1 760.1 4691.1 4661.1 4661.2 4645.1

Glabella, groBte Breite 83 7,4 6,O Glabella, kleinste Breite 5,o 42 3,3 Glabella + Occipitalring 10,s 92 8J Occipitalring, Breite 6,4 53 4,4 Vorderrand, Breite 10,8 92 8,O

MaBe (in mm): Pygidien MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. 759.1 4661.4 4661.5 4661.6 4661.9

Breite 12,4 13,O 9,6 8,6 8s Lange 13,O 15,1 11,s 10,o 9,3 Pleurenzahl 9 9 8 8 8

D i a g n o s e : Cephalon fein bis grob tuberkuliert, und stark nach oben gebogen. Auf dem siebten L3 ein Paar kurze zylinderformige bis mittellange und neunten Thorax-Axialring je ein Stachel, Py- schlanke Stacheln (Homer), Wangenstachelbasis gidium etwas langer als breit oder gleich lang und stark geblaht, Wangenstachel gerade nach hinten breit, rnit acht oder neun Pleuralrippen.

4 Tafel 10. 1-24. Erratencrinurus (Erratencrinurus) nebeni Krueger, 1971 aus dem Ostseekalk, Stufe FIaB-FIb~,Nabala-Vormsi, Harjuan, Ashgill; 1-4. Panzer (Holotyp), MB.T.759.1, Hohensaaten bei Bad Freienwalde, Brandenburg, dorsal, frontal, ventral und laterocaudal, x 2,6 u. x 2; 5. Cranidium, MB.T.760.1, Hohensaaten bei Bad Freienwalde, Brandenburg, laterocaudal, x 2, leg. Krueger; 6-10. Cranidium, MB.T.4691.1, dorsal, frontal, lateral, laterofrontal und laterocaudal, x 2,s; 11. Hypostom, MB.T.4691.2, dorsal, x 4,s; 6-11. Aus einem Geschiebeblock, Stoltera bei Warnemiinde, Mecklenburg-Vorpommern; 12-15. Cranidium, MB.T.4661.1, dorsal, frontal, lateral und laterofrontal, x 3; 16-19. Glabella rnit rechter Festwange, MB.T.4661.2, dorsal, frontal, lateral und laterofrontal, x 2,s; 20-22. Pygidium, MB.T.1856.4, dorsal, lateral und caudal, x 2,s; 23. Pygidium, MB.T.4661.5, dorsal, x 2,5; 24. Pygidium, MB.T.4661.6, dorsal, x 2,5; 12-24. Aus einem Geschiebeblock, Mukran, Riigen, Mecklenburg-Vorpommem. 110 Krueeer. H.-H.. Gattune Errutencrinurus Krueeer. 1971 Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 111

Tuberkelformel: Ll-1; Lla-0; L2-2; vorn halbkugelig, zur Praglabellarfurche abfal- L2a-0; L3-2,l; FL 22-26; VR 9-10. Der lend. Glabella im L1- bis L2-Bereich von Tuber- Lla-0 und L2a-0 kann fehlen. keln, die ein Pentagon bilden, bedeckt, wovon U n t e r s c h i e d e : Erratencrinurus (E.) nebeni die beiden Tuberkel bei L2 die groljten sind. Im unterscheidet sich von den bekannten Arten L3-Bereich ein Paar leicht gespreizte, grolje zy- durch seine grobe Tuberkulierung auf dem Cra- linderformige bis schlanke spitze Stacheln (Hor- nidium und den geraden bis leicht gespreizten, ner). Frontallobus von zweiundzwanzig bis sechs- paarigen mittellangen Stachel bei L3, weiterhin undzwanzig groljen Tuberkeln bedeckt, bei L4 durch die stark geblahten Tuberkel auf der Wan- ein Paar groae Tuberkel, die die ubrigen uber- genstachelbasis und den ziegenhornartig ge- ragen. Praglabellarfurche weich, aber deutlich, krummten Wangenstachel. Durch die in Breite auljen breit, zur Mitte schmaler werdend, nach und Lange fast gleich langen Pygidien, die abge- unten gebogen und in einer Grube endend, Vor- flachten Pleuralrippen und die sehr schmalen In- derrand mit neun bis zehn groBen Tuberkeln be- terpleuralfurchen unterscheidet er sich von den setzt (Taf. 6: 16, Taf. 10: 2, 7 u. 13). Festwange alteren Arten dieser Gattung. innen und hinten von groljen Tuberkeln bedeckt, dazwischen Grubchen, die auch den aul3eren tu- B e z i e h u n g e n : Anzunehmen ist, dass sich berkelfreien Teil bedecken. Augenstiele leicht Erratencrinurus (E.) nebeni aus der alteren Art nach auBen geneigt, parallel dem Stachelpaar E. (E.)postseebachi entwickelt hat. Deren Tuber- auf der Glabella, an der Basis eingeschnurt, un- kulierung der Glabella, der Festwangen, der gro- terhalb der Sehflache von Tuberkeln bedeckt, Ben Tuberkel der Wangenstachelbasis, die Aus- Augendeckel klein. Hinterrandfurche leicht nach bildung des Wangenstachels und die hinten geschwungen, in der Wangenstachelbasis Tuberkelanlage auf dem Freiwangenfeld haben endend. Hinterrand gerundet, gerade nach aul3en grol3e Ahnlichkeit mit E. (E.) nebeni (Taf. 6: 16, ab Augenhohe breiter werdend und in den Wan- Taf. 10: 1-24, Taf. 11: 1-6). Reste von E. (E.) genstachel iibergehend. Wangenstachel im Quer- ceras weisen in der Ausbildung der Fest- und schnitt rund, gerade und nach hinten bis leicht Freiwangen und der Tuberkulierung grolje Ahn- nach innen gerichtet. Erst leicht nach unten, lichkeiten zu E. (E.) nebeni auf. Uber E. (E.) ne- dann nach oben schwingend, ziegenhornartig. beni und ihr nahestehende Arten besteht eine Wangenstachelbasis stark entwickelt mit vier Verbindung zu der sehr jungen Art E. (E.) inopi- sehr groBen, geblahten Tuberkeln besetzt (Taf. 6: natus. Auch die Arten E. (E.) moe, E. (C.) stria- 16, Taf. 10: 1-4, 6). Freiwangenfeld uberwiegend tus und E. (C.) kiaeri sind aus der E. (E.) nebe- mit Grubchen versehen, nur unterhalb des einge- ni-Gruppe hervorgegangen. schnurten Augenstiels drei bis vier grolje Tuber- B e s c h r e i b u n g : Cephalon triangular, breiter kel und ein bis zwei mittelgrolje Tuberkel an der als lang, stark konvex, fein bis grob tuberkuliert, Gesichtsnaht zum Pseudoglabellarfeld. Sehflache Occipitalring schmal, stark gebogen, von der eiformig, durch eine schmale Flache von einem Glabella durch eine weiche, breite Furche abge- Tuberkelband getrennt. Pseudoglabellarfeld ei- setzt. Glabella stark konvex, durch tiefe Dorsal- formig, rnit teils sehr groBen Tuberkeln, die in furchen, die nach vorn divergieren, von den Fest- zwei bis drei Reihen das Feld bedecken. Pseudo- wangen getrennt. L1 bandformig, L2 bis L4 glabellarfeld durch weiche Furchen vom Frei- durch grose Tuberkel markiert. Glabella nach wangenfeld und Randsaum abgesetzt. Randsaum

4 Tafel 11. 1-9. Errutencrinurus (Errutencrinurus) postseebuchi Krueger, 1991 aus dem Ostseekalk, Stufe Flan,tief, Nabala, Harjuan, Ashgill; 1. Cranidium, MB.T.1453.6, frontal, x 6,5; 2-4. Cranidium, MB.T.1453.1, dorsal, frontal und laterofrontal, x 3, leg. Krueger; 5. Rechte Festwange und Wangenstachel, MB.T.1453.2, dorsal, x 3; 6. Freiwange, MB. T. 1453.3, lateral, x 3; 1-6. Vierraden bei Schwedt, Brandenburg, leg. Krueger. 7-9. Cranidium, Steinkern, SMF 78999, Braderup, Sylt, Schles- wig-Holstein, dorsal, caudal und lateral, x 3, coll. U. v. Hacht; 10-14. Errutencrinurus (Erratencrinurus) nebeni Krueger, 1971 aus verkieseltem Kalk und Sandstein, Stufe Fla-Flb, Nabala-Vormsi, Harjuan, Ashgill; 10-11. Panzer, 4403, dorsal, x 3, fron- tal, x 3,5; 12-13. Cranidium (SilikonabguB), 4404, dorsal und laterofrontal, x $5; 14. Cranidiumfragment, 4402, dorsal, x 3; 10-14. Braderup, Sylt, Schleswig-Holstein, coll. U. v. Hacht; 15-18. Errutencrinurus (Errutencrinurus) nebeni Krueger, 1971 aus dem Ostseekalk, Stufe FIaa-FIbn, Nabala, Vormsi, Harjuan, Ashgill; 15. Pygidium, Steinkern, MB.T.4674, Sophienstadt, Brandenburg, dorsal, x 3,s; 16-17. Cranidiumfragment, MB.T.4693.1, dorsal und laterocaudal, x 1,5; 18. Freiwange, MB.T.4693.2, lateral, x 1,5; 16-18. Aus einem Geschiebeblock Kleinmutz bei Zedenick, Brandenburg. 19-26. Errutencrinurus (Errutencrinurus) brutoni Owen, 1981 aus dem Ostseekalk, FIbu, hoch, Vormsi, Harjuan, Ashgill; 19-21. Cranidiumfragment, MB.T.771.2, dorsal, x 3, lateral, x 2,2 und caudal, x 3; 22. Freiwange, MB.T.771.la, lateral, x 3; 23. Axialringstachel, MB.T.771.4, lateral, x 3; Pygidiumfragment, MB.T.771.3, dorsal, x 2; 19-24 aus einem Geschiebeblock Dwasieden, Riigen, Vorpommern, leg. Krueger. 25-26. rechte Freiwange MB.T.4694.1, Niederlehme bei Konigs Wusterhausen. 112 Krueger, H.-H., Gattung Erratencrinurus Krueger, 1971 vom Wangenfeld durch eine weiche Furche ge- im L1 bis L2a-Bereich wird aus funf Tuberkeln trennt. Randsaum dick, gerundet. leicht gebogen. gebildet. Im unteren Teil der Vormsi-Stufe FIba, von grorjen bis kleinen auf Lucke stehenden Tu- nehmen die Stacheln Zylinderform an und wer- berkeln besetzt (Taf. 6: 16. Taf. 10: 2). Vorderteil den immer kurzer. Die stark betonte Wangen- des Hypostoms dreieckig, der kraftige Rhynchos stachelbasis mit den grorjen, aufgeblahten Tuber- uberragt ihn nicht, Rhynchos durch zwei weiche keln und dem stark gebogenen, nach hinten Furchen vom vorderen Teil des Zentralkorpers gerichteten Wangenstachel ist bei den fruhen bis abgesetzt, Zentralkorper stark geblaht. Maculae spaten Formen von E. (E.) nebeni unverandert schwach entwickelt, hinterer, zungenformiger (Taf. 10-11). Teil schlecht erhalten (Taf. 10: 11). Der Thorax setzt sich aus elf Segmenten zusammen. die Vo r k o mme n : Erratencrinurus (E.) nebeni Axialringe sind stark gebogen und der siebente kommt im oberen Teil der Nabala-Stufe FIaPund und neunte Axialring tragen einen kraftigen Sta- in der gesamten Vormsi-Stufe FIbvor. Die Fauna chel, wovon der neunte im Winkel von 45" nach des oberen Teils der Nabala-Stufe setzt sich wie hinten geneigt ist und die Spitze im leichten Bo- folgt zusammen: Toxochasmops cf. eichwaldi, gen nach hinten und unten gerichtet ist (Taf. 10). Otarozoum aff. eichwaldi, Parillaenus cf. roemeri, Hinteres Pleurenband starker, Pleuren an den Isotelus cf. platyrhachis, Sphaerocoryphe sp., Pha- Enden bis zum siebenten Segment, nach unten rostoma sp., Porambonites gigas, Platystrophia in Spitzen auslaufend. Achtes bis elftes Segment lrttkevichi satura, Vellamo verneuilli, Nicolella cf. in nach hinten gerichteten Spitzen endend. Pygi- oswaldi var. mediofida, Thaerodonta cf. saun- dium etwas langer als breit oder gleich lang und jaensis, Illmarina sinuata, Bekkeromena semi- breit, von triangularer Gestalt, Rhachis ungefahr partita, Plectatrypa ? sp., Cymbularia aequalis, ein Drittel der Pygidiumbreite einnehmend und Worthenia sp., Megaomphala crassa, Palae- sehr schwach gewolbt, aus ungefahr dreirjig Axial- omphalus cf. gradatus, rugose Korallen, Helithi- ringen zusammengesetzt, von denen die ersten dae und Bryozoen. zehn durchgehend sind. Die Pygidien bestehen Die Fauna der Vormsi-Stufe FIb setzt sich aus aus acht bis neun an der Oberflache abge- folgenden Gattungen und Arten zusammen: Pa- flachten Pleuralrippen, die ersten funf enden mit rillaenus roemeri, Otarozoum sp., Toxochasmops freien, stumpfen Spitzen. Interpleuralfurchen eich waldi, Toxochasmops sp., Pharostoma sp., sehr schmal, Rhachis nur am Ende schwach nach Pseudosphaerexochus sp., Remopleurides sp., As- unten gebogen. cetopeltis sp., Vellamo verneuilli, Platystrophia sp., Thaerodonta sp., Illmarina sinuata, Nicolella os- B e me r k u n g e n : Fruhe Formen von Erraten- waldi oswaldi, Paucicura robusta, Rafinesquina crinurus (E.) nebeni treten im oberen Teil der sp., Elsaella ? sp., Bucaniella conspicua, Latitae- Nabala-Stufe FI,, auf. Neben Exemplaren mit nia cf. aequicrescens, Poleumita sp., Murchisonia relativ langen, schlanken. paarigen Stacheln bei ? sp., Ectomaria cf. kirnaensis, Euomphalopterus L3 und grorjen Tuberkeln bei L2, konnen For- carinifer, Worthia cf. tolli, Ischyrina sp., Cyrtod- men auftreten, die bei L3 paarige kurzere Sta- ontula sp., rugose Korallen, Ostrakoden und cheln mit konischer Gestalt tragen. Der Vorder- Bryozoen. rand kann von neun oder zehn Tuberkeln Ein Geschiebeblock aus dem Grenzbereich besetzt sein. Die Pygidien von E. (E.)nebeni bil- der Stufen Formsi FIb und Pirgu FI, enthalt au- den einen Ubergang vom Typ E. (E.) seebachil 13er einer Freiwange von Erratencrinurus (E.) ne- E. (E.) praecapricornu aus der Rakvere-Stufe E beni folgende Fauna: Erratencrinurus (E.) bruto- und dem tiefen Teil der Nabala-Stufe FI,, zum ni. Acidaspis magnosina, Toxochasmops cf. Pygidium-Typ Erratencriniirus ( Celtericrinurus) nybyensis, Harpidella sp., Parillaenus cf. dalecarli- kiaeri aus der Pirgu-Stufe FI,. Die Pleuralrippen cus, Parillaenus cf. roemeri, Remopleurides sp., sind oberflachlich abgeflacht, sie enden auBen in Elsaella bekkeri, Vellamo verneuilli, Bucaniella stumpfen Zahnen. Die Interpleuralfurchen sind sp., Euryzone dalecarlica, Ischyrinia sp., Ambo- sehr schmal, die Pygidien sind nur etwas langer nychinia sp., rugose Korallen, Catenipora sp., als breit oder gleich lang, wogegen der E. (C.) Ostrakoden und Bryozoen. Die Kalke bestehen kiaeri-Typ breiter als lang ist. Das Hypostom von teils aus knolligen, dichten, harten Kalken (Ost- E. (E.) nebeni zeigt in der Ausbildung des Rhyn- seekalk-Typ) rnit weicheren mergeligen Zwi- chos und des hinteren Teils des Zentralkorpers schenlagen. Die Fossilien, uberwiegend Trilobi- Ahnlichkeiten zum Hypostom-Typ von E. (C.) tenreste, sind stark beschadigt. Der Holotyp von kiaeri (Taf. 10: 11, Taf. 14: 24-25). Das Pentagon E. (E.) nebeni lag in einem plattigen, gelblich Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 113 weil3en Ostseekalk, der aus dem Raum Estland stammen konnte. Nach Jaanusson (1956) ist an der Westkuste der Insel Vormsi ein mehrere Ki- lometer langes Kliff, Saxby-Strand, das die Vormsi-Stufe FIb im unteren und oberen Teil gut zuganglich macht. Errutencrinurus (E.) nebeni stammt aus einem Ostseekalk-Typ mit vie1 Eisen, so dass viele Fossilreste mit rotbraunen Eisenver- bindungen uberzogen sind, wie es bei den Blo- cken der oberen Nabala-Stufe und Vormsi-Stufe der Fall ist. Erra tencrinuncs (Erra tencrin uncs) ceras Krueger, 1971 Taf. 12: 17-27 u. Abb. 8 1971 Erratencrinurus ceras - Krueger: 1146, Taf. 5: la-lc 1973 Erratencrinurus ceras - Neben & Krueger, Taf. 70: 19-21 1981 Erratencrinurus (Erratencrinurus) ceras - Owen: 51 1989 Erratencrinurus (Errafencrinurus) ceras - Owen & Heath: 227-230 1991 Erratencrinurus (Erratencrinurus) ceras - Krueger: 120 u. 124 Mate r i a 1 : 1 Cranidium, 1 Cranidiumrest, 1 Frei- wange, 2 Freiwangenreste, 3 Wangenstachelbasis- teile und 2 Pygidien. MaBe (in mm): Cranidium Holotypus MB.T. 767.1

Glabella, groBte Breite 68 Glabella, kleinste Breite 4s MaBe (in mm): Pygidium MB.T. lcm 4694.6 Abb. 8. Rekonstruktion von Erratencrinurus (E.) ceras Krue- Breite 9,6 ger, 1971. Lange 8,O Pleurenzahl 10 B e z i e h u n g e n : Anzunehmen ist, dass E. (E.) D i a g n o s e : Cranidium grob tuberkuliert, im cerus aus den fruhen Vertretern von E. (E.) ne- L2-Bereich ein sehr grol3er Stachel (Horn), Pygi- beni an der Grenze Nabala-Vormsi hervorgegan- dium breiter als lang, Rhachis flach. gen ist. Die Tuberkulierung des Cranidiums, der Tuberkelformel: L2-1 ,O; L3-1; FL 22; VR Freiwangen und das Aussehen des Pygidiums ah- 9-10 nelt E. (E.) nebeni (Taf. 10, Taf. 12: 1-6). U n t e r s chie d e : E. (E.)cerus ahnelt durch sei- B e s c h r e i b u n g : Cephalon triangular, breiter nen grol3en Stachel im hinteren Teil der Glabella als lang, stark konvex, mittel bis grob tuberku- E. (E.) brutoni, aber bei E. (E.) brutoni liegt die liert, Occipitalring mittelbreit, stark gebogen, Stachelbasis zwischen L2 und L3, die Fest- und durch eine schmale, maBig tiefe Furche von der Freiwangen sind ohne Tuberkel, nur mit Grub- Glabella abgesetzt. Glabella konvex, von tiefen chen versehen und die Augenstiele sind mittel- Dorsalfurchen, die nach vorn divergieren, von hoch. Dagegen liegt die Stachelbasis von E. (E.) den Festwangen getrennt. L1 bandformig, L2 bis ceras zwischen L1 und L2, die Festwangen sind L4 durch sehr grol3e, hockerartige Tuberkel mar- rnit groflen, flachen Tuberkeln bedeckt, die Au- kiert. Glabella nach vorn zur Praglabellarfurche gendeckel sind grol3, kaum eingeschnurt und er- halbkugelformig abfallend, im Ll- und L2-Be- heben sich kaum iiber die Glabella (Taf. 11: reich ein sehr starker, grol3er Stachel (Horn), 19-26, Taf. 12:17-27, Abb. 8; siehe Owen 1981, der an der Basis einen kreisrunden Querschnitt Taf. 11, Figs 12-25). hat und leicht nach hinten geneigt ist. Seine Lan- 114 Krueger. H.-H.. Gattung Errutencrinurus Krueper, 1971 Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 115 ge ist unbekannt. Der L3-Bereich ist tuberkel- sehen (Taf. 12: 22-24). Die Freiwangen sind frei, der Frontallobus ist rnit zweiundzwanzig vom Typ E. (E.) nebeni, Augen aber mehr nach groSen Tuberkeln bedeckt. Vom bogenformigen auBen gekippt und kaum an der Basis einge- Vorderrand, der auBen zu den Dorsalfurchen schnurt. Thorax ist nicht bekannt, aber es kann und in der Mitte nach unten gerichtet ist, wird angenommen werden, dass er ahnlich wie bei E. die Glabella durch eine breite, kaum eingetiefte (E.) nebeni ist und wahrscheinlich auf dem sie- Praglabellarfurche abgesetzt. Da der Vorderrand benten Axialring einen sehr langen Stachel be- nur fragmentarisch vorhanden ist, kann eine Tu- sal3. Pygidium deutlich breiter als lang, triangu- berkelbesetzung von neun bis zehn nur vermutet lar, aus zehn breiten, auBen abgeflachten werden. Davon sind die auSeren die grol3eren. Pleuralrippen bestehend. Rhachis etwas schmaler Die erhaltenen Tuberkel sind groS und nehmen als ein Drittel der Pygidiumbreite, sehr flach, zu den Dorsalfurchen an GroBe noch etwas zu kaum uber die Pleuralrippen ragend, aus ca. (Taf. 12: 17). Festwangen innen und hinten rnit achtundzwanzig bis dreiBig Rhachisringen beste- sehr grofien, flachen Tuberkeln versehen, nach hend. Rhachis leicht nach hinten und bogenfor- auBen, zur Wangenstachelbasis mit Grubchen mig nach unten gerichtet. versehen. B eme r k u n g e n : Bei der Erstbeschreibung von Augendeckel nach auJ3en gerichtet, kaum ein- E (E.) cerus 1971 bestand das Material aus geschnurt, sehr breit, etwas hoher als die Glabel- einem fragmentarischen Cranidium und einer la (Taf. 12: 17-27, Abb 8). Hinterrandfurche Freiwange. schmal, maJ3ig, fast gerade, ab Augenhohe leicht Geschiebe aus dem Grenzbereich Vormsi-Pirgu nach hinten gerichtet und in der Wangenstachel- sind sehr selten. Die Fauna besteht uberwiegend basis auslaufend. Hinterrand ungefahr so breit aus fragmentarischen Resten, die schon in die- wie der Occipitalring, nach auBen breiter wer- sem Zustand eingebettet wurden. Das dazu ge- dend und in den Wangenstachel ubergehend. wonnene Material von E. (E.) cerus lieferte Wangenstachelbasis schwach geblaht, rnit drei kaurn neue Erkenntnisse. Der Geschiebeblock groBen und einigen mittleren, flachen Tuberkeln von Niederlehme enthalt neben Resten von E. besetzt. Wangenstachel im Querschnitt rund, (E.) cerus auch eine Freiwange von E. (E.) bru- nach hinten gerichtet und leicht nach oben ge- toni. Die bei Owen (1981, Taf. 11: Figs 18, 20) schwungen (Taf. 12: 21). FreiwangenauSenrand abgebildeten Pygidien von E. (E.) brutoni unter- dick, wulstig, gleichmal3ig gebogen, rnit groSen scheiden sich in ihrer Form und durch die sehr bis mittleren Tuberkeln besetzt. Freiwangenfeld schmalen Interpleuralfurchen von den Pygidien und Pseudoglabellarfeld vom AuBenrand durch der Figs 21 und 23 und konnten wahrscheinlich eine breite, weiche Furche abgesetzt. Freiwan- von E. (E.) cerus stammen. genfeld im Mittelteil von vier bis funf groBen, tropfenformigen und je einem ober- und unter- Vo r k o m m e n : Errutencrinurus (E.) cerus halb dieser Reihe an der vorderen Gesichtsnaht kommt zusammen mit Erratencrinurus (E.) bru- befindlichen Tuberkel bedeckt. Freie Flachen rnit toni in weiBgrauem, rotbraun- bis ockergeflecktem Grubchen versehen. Auge unterhalb der Sehfla- Kalk aus dem Grenzbereich der Vormsi-Stufe che wahrscheinlich rnit einigen Tuberkeln be- Frbp zur Pirgu-Stufe FTcnvor. Die Fauna setzt setzt. Pseudoglabellarfeld eiformig und rnit drei sich wie folgt zusammen: Erratencrinurus (E.) ce- Reihen groBer bis mittelgrofler Tuberkel ver- rus, E. (E.) brutoni, Amphilichus lineatus, To-

4 Tafel 12. 1-6. Erratencrinurus (Erratencrinurus) nebeni Krueger, 1971 aus dem Ostseekalk, Stufe FIap-Flb~,Nabala, Vormsi, Harjuan, Ashgill; 1. Cranidium, MB.T.4645.1, GroB Zicker, Riigen, Vorpommern, laterocaudal, x 1,5; 2. Freiwange, MB.T.4646.1. GroB Zicker, Riigen, Vorpommern, lateral, x 3; 3-5. Cranidium, MB.T.4647.1, dorsal- und laterofrontal, x 5,s; 6. Pygidium, MB.T.4647.2, dorsal, x 5,2; 3-6. Aus einem Geschiebeblock, Hohensaaten, Brandenburg. 7-16. Erratencrinurus (Celtencrinu- rus) striatus Angelin, 1854 aus dem oberen Leptuena-Kalk, Stufe Pirgu, Harjuan, Ashgill; 7. Glabella, Steinkern (AbguB), dorsal, x 4,5; 8-9. Pygidium, Steinkern (AbguR), dorsal und lateral, x 3,8; 7-9. aus dem oberen Leptaena-Kalk, Unkars- heden, Siljan, Schweden, Originale zu Warburg, 1925, Taf. 11, Figs 30 und 32-33; 10. Cranidium, MB.T.742, Rannakiill, Hap- sal, Estland, dorsal, x 3,4, leg. Dames; 11-13. Cranidium, Steinkern, MB.T.4643.1, dorsal, lateral und laterofrontal, x 4.8; 14-16. Pygidien, Steinkern, MB.T.4643.2-3, dorsal und caudal, x 4; 11-16. von Unkarsheden, Siljan, Schweden, ded. Fanz. 17-27. Erratencrinurus (Errutencrinurus) ceras Krueger, 1971 aus dem Kalk des oberen Teils der Stufe Flbp, Vormsi, Harjuan, Ashgill; 17-20. Cranidiumfragment (Holotyp), MB.T.767.1, Salem bei Malchin, Mecklenburg, dorsal, frontal, lateral und late- rofrontal, 17, 19 u. 20 x 4, 18 x 5, leg. Krueger; 21. Wangenstachelbasis, MB.T.4694.2, lateral, x 3,5; 22. Freiwange, MB.T.769.1, Dambeck bei Robel, Mecklenburg, lateral, x 3,5, leg. Krueger; 23-24. Freiwangenreste, MB.T.4694.3, lateral. x 5, MB.T.4694.5, lateral, x 4,3; 25-27. Pygidien, MB.T.4694.6-7, dorsal und lateral, x 4; 21, 23-27. Aus einem Geschiebe- block, Niederlehme bei Berlin, Brandenburg. 116 Krueger, H.-H., Gattung Erratencrinurus Krueger, 1971 xochasmops cf. nybyensis, Parillaenus dalecarlicus, D i a g n o s e : Cephalon fein bis grob tuberku- Rernopleurides sp., Sphaerocoryphe sp., Panderia liert, bei L3 ein sehr grol3er Stachel (Horn), auf sp., Platystrophia humilis, Elsaella bekkeri, Velea- dem siebten Axialring ein sehr langer Stachel. mo cf. verneuilli, Thaerodonta nubila, Thaerodon- Tuberkelformel: L2 + L3-1,O; FL 28-30, ta rnoelsi, Wysogorskiella sp., Ilrnarinia sinuata, VR 10 Worthenia cf. estona, Conularia sp., Cataniopora sp., Helietiae, Crinoiden, Muscheln und Bryozoen. U n t e r s c h i e d e : Erratencrinurus (E.) brutoni unterscheidet sich von dem ahnlichen E. (E.) ce- Erratencrin urus (Erraten crin urus) bru ton i ras durch seinen senkrechten Stachel zwischen Owen, 1981 L2 und L3, der oben zwei Spitzen bildet und ein Taf. 11: 19-26, Abb. 9 Y-formiges Aussehen hat, weiterhin durch seine

1981 Erratencrinunls (Erratencrinurzts) brirfoni - Owen: 49. tuberkelfreien Festwangen und sein Freiwangen- Taf. 11: 12-25. feld, die mittelhohen Augenstiele und den starken 1985 Erratencrinirrus (Erratmcriniirirs) brictoni - Owen & Tuberkelkranz unterhalb der Sehflache. Heath: 225. 1991 Errarencrinirrits (Errrirencrrrlicrirs)hrirronr - Krueger: : 124. B e z i e hung e n Es kann angenommen werden, dass sich E. (E.) brutoni ebenso wie E. (E.) ceras M at e r i a 1 : 1 Cranidiumrest, 1 Festwangenrest, aus E. (E.) nebeni entwickelt hat. Die stark be- 2 Freiwangen, 1 Freiwangenrest, 1 Thoraxstachel tonte Wangenstachelbasis mit den drei groBen, und 1 Pygidiumrest. kugelformigen Tuberkeln, wie sie bei E. (E.) brutoni vorhanden ist, ist fur die fruhen bis spa- ten Vertreter von E. (E.) nebeni charakteristisch und tritt erstmalig bei E. (E.) postseebachi im unteren Nabala auf (Ta€ 10, Taf. 11: 5, 7, 9, 19-21, Owen 1981, Taf. 11: 14). B e s c h r e i b u n g : Cephalon triangular, breiter als lang, stark konvex, fein bis grob tuberkuliert, Occipitalring schmal, stark gebogen, von der Glabella durch eine mal3ig breite, flache Furche abgesetzt. Glabella konvex, zu den Festwangen durch tiefe Dorsalfurchen, die nach vorn deutlich divergieren, getrennt. L1 bandformig, L2 bis L4 durch grolje Tuberkel gekennzeichnet. Glabella nach vorn zur Praglabellarfurche abfallend. L1-Bereich ohne Tuberkel, im L2- und L3-Be- reich ein sehr starker Stachel, der senkrecht auf- steigt, im Querschnitt rund ist, fast die doppelte Hohe der Augen erreicht und oben in zwei Spit- Zen Y-formig endet. Der Frontallobus wird von achtundzwanzig bis dreil3ig mittelgrol3en Tuber- keln bedeckt, die paarigen Tuberkel bei L4 sind etwas grol3er (Abb. 9; Owen 1981, Taf. 11, Figs 14-17, 19, 22, 25). Praglabellarfurche deutlich, breit und flach, in der Mitte und nach aul3en und unten gebogen. Vorderrand den Biegungen der Praglabellarfurche folgend, mit zehn mittleren bis grol3en Tuberkeln besetzt, wovon die aul3eren die groBten sind. Festwangen gleichmafiig gewolbt, fast ohne Tuberkel, nur eine flache Andeutung des Torulartuberkels sowie ein Tuberkel am au- Reren Teil der Festwange an der Gesichtsnaht. Der iibrige Teil der Festwangen ist; dicht mit -lcm Griibchen bedeckt, die am Ful3 des Augenstiels Abb. 9. Rekonstruktion von ErrotencrinitricJ (E.) hrirtorzi langlich sein konnen. Augenstiel mittellang, kraf- Owen, 1981. tig, gerade nach oben ansteigend, unterhalb des Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 117

Augendeckels von einem Kranz kleiner bis mitt- rus (E.) brutoni sind uberwiegend Fragmente, lerer Tuberkel bedeckt. Hintersaumrand so breit aber sie helfen, die Erkenntnisse iiber E. (E.) wie der Occipitalring, von der Festwange durch brutoni zu erweitern. Die Freiwange und der Py- eine breite, flache Furche abgesetzt, die leicht gidiumrest (Taf. 11: 19, 21) wurden von Krueger nach hinten gerichtet in der Wangenstachelbasis (1971) irrtiimlich zu E. (E.) capricornu gestellt. auslauft, Hintersaum nach aufien etwas breiter Vo r k o m m e n : Erratencrinurus (E.) brutoni werdend und in den Wangenstachel ubergehend. kommt zusammen rnit E. (E.) ceras und E. (E.) Wangenstachelbasis stark betont, rnit drei gro- nebeni in Geschieben aus dem Grenzbereich der Ben, kugelformigen und einigen mittleren Tuber- Vormsi-Stufe FIbp und der Pirgu-Stufe FIca vor. keln besetzt. Wangenstachel im Querschnitt Die Fauna setzt sich wie folgt zusammen: Erra- rund, nicht ganz so stark nach oben gebogen wie tencrinurus (E.) brutoni, E. (E.) ceras, E. (E.) ne- E. (E.)nebeni (Taf. 11: 19-20; Owen 1981, Tafl: beni, Toxochasmops nybyensis, Acidaspis mag- 14, 16, 25). FreiwangenauBenrand flach, leicht nosina, Harpidella ? sp., Parillaenus cf. gebogen, mit grofien bis mittleren Tuberkeln be- dalecarlicus, Parillaenus cf. roemeri, Remopleuri- setzt, die aber sehr flach sind. Unterkante gerun- des sp., Pharostoma sp., Elsaella bekkeri, Vellarno det, rnit kleinen Tuberkeln bis grob granuliert. verneuilli, Bucaniella sp., Euryzone dalecarlica, Freiwangenfeld und Pseudoglabellarfeld vom Ischyrinia sp., Ambonychinia sp., rugose Koral- Randsaum durch weiche Furchen abgesetzt. Frei- len, Catanipora sp. Ostrakoden und Bryozoen. wangenfeld von dreieckiger Gestalt, mit nur zwei flachen Tuberkeln versehen, wovon sich einer unterhalb des Augenstiels und einer gegenuber Erratencrinurus (Erratencrinurus) inoe vom Pseudoglabellarfeld befindet. Augenstiel (Mannil, 1958) mittellang, kraftig, unterhalb der Sehflache von Taf. 13: 23-26, Abb. 10 einem breiten Giirtel kleiner bis mittelgrol3er Tu- 1857 Encrinurus multisegmentutus - Nieszkowski: 609 berkel bedeckt. Pseudoglabellarfeld von eiformi- 1881 Encrinurus multisegmentutus - Schmidt: 227: Taf. 14: 14-15, Taf. 15: 19-20. ger Gestalt mit drei Reihen mittlerer bis groBer, 1941 Encrinurus multisegmentatus - Rosenstein: 63, Abb. 5. flacher Tuberkel besetzt (Taf. 11: 22, 25; Owen 1958 Encrinurus moe - Mannil 193, Taf. 7: 1-4. 1981, Taf. 11: 12, 24). AuBer einem siebenten 1971 Encrinurus moe - Krueger: 1151, Taf. 8: 1-3. 1973 Encrinurus moe - Neben & Krueger: Taf: 70 16-18. Segment ist der Thorax unbekannt. Das Segment 1980 Erratencrinurus (Celtencrinurus) rnoe - Strusz: 10, setzt sich aus einem hinteren, kraftigen und ei- Abb. 9, 13. nem vorderen, flachen Band zusammen. Die 1981 Erratencrinurus (Celtencrinurus) moe - Owen: 53. 1989 Erratencrinurus (Celtencrinurus) moe - Owen & He- Pleurenenden laufen spitz nach unten aus. Aus ath: 226, figs 1-2. dem Axialring entspringt ein dunner, im Quer- 1991 Erratencrinurus (Celtencrinurus) moe - Krueger, schnitt runder, sehr langer Stachel, der leicht ge- Abb. 4. bogen sowie nach hinten gerichtet ist und min- Material: Zur Verfugung stand ein Abguss destens vier ma1 so lang ist wie die Thoraxhohe vom Holotypus, Tr. 1852, Estland; weiterhin zwei (Taf. 11: 20). Pygidium deutlich breiter als lang, Pygidien aus Geschieben, die in die Nahe von mit triangularem Umriss, aus elf bis zwolf Pleu- Erratencrinurus (E.) moe gestellt werden. ralrippen bestehend, Pleuralrippen durch schma- MaRe (in mm): Cranidien le bis mittelbreite Interpleuralrippen getrennt. Tr. 1852 Rhachis etwas schmaler als ein Drittel der Pygi- diumbreite, aus ca. dreifiig Rhachisringen beste- Glabella, groRte Breite 7,9 Glabella, kleinste Breite 43 hend. Pleuralrippenenden in stumpfen bis spitzen Glabella + Occipitalring 10,9 Zahne endend. (Taf. 11: 24; Owen 1981: Taf. 11: Occipitalring, Breite 6,s 21, 23). Vorderrand, Breite 10,o D i a g n o s e : Cranidium maBig konvex, Glabella B e m e r k u n g en: Geschiebeblocke aus dem nach vorn stark verbreitert, mit Tuberkeln ver- Grenzbereich Vormsi-Pirgu sind sehr selten und schiedener GroBe bedeckt, Vorderrand rnit zehn Faunenreste sind iiberwiegend stark zertrum- Tuberkeln bestuckt, Augen kurz, Hinterrand rnit mert. Der Kalk kann sich im Charakter dem Tuberkeln versehen, Thorax aus elf Segmenten, Ostseekalk nahern. Die Fossilien sind oft rnit ei- aber ohne Axialringstachel, Pygidium breiter als ner Brauneisenverbindung iiberzogen. In einem lang. Block von Gr. Zicker, Rugen, ist neben E. (E.) brutoni auch eine Freiwange von E. (E.) nebeni Tuberkelformel: Ll-1; L2-2,l; L2a-0; enthalten. Die Geschiebefunde von Erratencrinu- L3-2x,l; L3a-0; FL 34; VR 10; HR 10 118 Krueger, H.-H., Gattung Erratencrinurus Krueper, 1971 Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 119

B e m e r k un g e n : Die Art Errutencrinurus (E.) AuBenrand kaum gebogen, mit einer Reihe rnoe wurde von Mannil ausfuhrlich beschrieben. gleich groljer Tuberkel versehen. Hinterrand mit Neben dem Holotyp sind noch ein unvollstandi- insgesamt zehn kleinen bis mittleren Tuberkeln ges Cranidium und mehr als zehn Pygidien be- bestuckt, Wangenstachelbasis mit ca. zehn mitt- kannt. Aus Geschieben werden zwei Pygidien leren bis groBen Tuberkeln besetzt, Wangensta- rnit Vorbehalt zu E. (E.) rnoe gestellt (Taf. 13: chel im Querschnitt rund, mittellang, gerade 27-28). Die Art reprasentiert schon in der nach hinten gerichtet. Thorax aus elf Segmenten, Vormsi-Stufe Fib den Errutencrinurus-Typ des Axialringe ohne Stachel, Pygidium breiter als oberen Ordoviziums in Baltoskandia. AuBer Er- lang, von dreieckiger Gestalt, Pygidium aus neun ratencrinurus (E.) inopinatus tragen alle anderen bis dreizehn flachen Pleuralrippen zusammen- Arten im Oberordovizium von Baltoskandia auf gesetzt, Interpleuralrippen mittelbreit, Rhachis dem Hinterrand eine & grolje Anzahl von Tuber- wenig uber Pleuralrippen erhoben, ungefahr ein keln. Die sehr dicht zusammenstehenden Tuber- Viertel der Pygidiumbreite einnehmend, aus kel bei L1, die falschlich als einer angesehen sechsundzwanzig bis sechsunddreiaig Ringen auf- wurden und die deutliche Glabellaerweiterung gebaut (Taf. 13: 23-26). nach vorn, veranlassten Strusz (1980) E. (E.) moe vorlaufig zu Celtencrinurus zu stellen. Owen Vo r k omm e n : Errutencrinurus (E.) moe (1981) stellte rnoe ebenfalls zu Celtencrinurus. kommt nach Mannil in der Vormsi-Stufe FIb in Estland vor. Aus Geschieben ist diese Art nur B e s c h r e i b u n g : Cephalon maBig konvex, mit- aus zwei Blocken bekannt. Es sind zwei Pygi- tel bis grob tuberkuliert, breiter als lang, Occipi- dien, die rnit Vorbehalt zu E. (E.) rnoe gestellt talring gleichmaljig gebogen, aber deutlich nach werden (Taf. 13: 27-28). vorn zur Glabella gekippt, Glabella nach vorn stark verbreitert, L1 bandartig, L2-L4 durch Erratencrinurus (Erratencrinurus) rhebergeni grolje Hocker markiert, im hinteren Teil der n. sp. Glabella bei L1-L2a Tuberkel in Pentagon-An- Taf. 13: 10-22; Taf. 15: 9-11 ordnung, L1-Tuberkel sehr klein und dicht zu- sammenstehend. L3 ein Paar groaere Tuberkel, H o 1o t y p u s : Cranidium, zusammen rnit 1 Frei- die von einem kleinen Tuberkel flankiert werden. wange und 1 Pygidium (Schalenexemplar) auf ei- Frontallobus mit vierunddreiljig rnittelgroaen, ner Schichtflache, MB.T. 4648.1, coll. H.-H. runden Tuberkeln bedeckt, Praglabellarfurche Krueger. deutlich, kaum eingetieft, Mediangrube gut aus- gebildet, Vorderrand in der Mitte spitz, mit zehn L o c u s t y p i c u s : Kaolinsandgrube Braderup, mittleren bis groljen Tuberkeln bestuckt, Dorsal- Sylt. furchen breit und tief, Festwangen dicht tuberku- Stratum typicum: Pirgu, Stufe FI,,-~ , Har- liert, Torulartuberkel nicht hervorgehoben, Au- juan. gen leicht nach auBen geneigt, nicht die Glabella iiberragend, Augenstiele sehr kurz, nicht einge- Derivatio nominis: Nach dem Geschie- schnurt, Freiwangenfeld fast vollstandig mit Tu- besammler Freek Rhebergen, Emmen, Nieder- berkeln bedeckt, Pseudoglabellarfeld dreireihig, lande.

4 Tafel 13. 1-9. Errutencrinurus (?)sp. aus dem Leptaenakalk, Stufe FI~~- p, Pirgu Harjuan, Ashgill; 1-4. Cranidium, MB.T.4649.1. dorsal, frontal, laterodorsal und laterofrontal, x 3; 4. vor der Praparation, x 3,5; 5. Wangenstachelbasis, MB.T.4649.2, lateral, x 4,8; 6-9. Pygidien, MB.T.4649.3-4, dorsal, lateral und caudal, x 3,s; 1-9, Osrnundsberg Siljan, Schweden, coll. Neben; 10-22. Erratencrinurus (Erratencrinurus) rhebergeni n. sp., Kalk und Silifikate der Stufe FI,,.~, Pirgu Harjuan, Ashgill; 10-11. Cranidium, MB.T.4650.1, Kalkgeschiebe, Leptaena-Kalk, Niederfinow, Brandenburg, dorsal und laterofrontal, x 3,s und, x 4; U-13. Cranidium, 4400, Braderup, Sylt, Schleswig-Holstein, dorsal und lateral, x 3,8, coll. U. v. Hacht; 14-16. Cranidium, MB.T.4644, Braderup, Sylt, Schleswig-Holstein, dorsal und laterofrontal, x 3,s und x 6; 17-19. Panzerfragment, 4401, Brade- rup, Sylt, Schleswig-Holstein, dorsal, frontal und lateral, x 4, coll. U. v. Hacht; 20. Innenansicht der Pseudoglabellarfelder, MB.T.4656, Braderup, Sylt, Schleswig-Holstein, ded. U. v. Hacht; 21-22. Cranidium, Freiwange und Pygidium (Holotyp), MB.T.4648, kleiner verkieselter Geschiebeblock, Braderup, Sylt, Schleswig-Holstein, dorsal und lateral, x 3,3 und x 5.5; 23-26. Errutencrinurus (Erratencrinurus) moe (Mannil, 1958) aus dem Kalk der Stufe Fib, Panzer (Holotyp), Tr.1852, Vormsi, Harjuan, Ashgill, aus der Umgebung von Moe, Estland dorsal, x 1,8; 27-28. Erratencrinurus (Erratencrinurus) cf. rnoe (Mannil, 1958) aus dem Kalk-Geschiebe der Stufe Fib, Vormsi, Harjuan, Ashgill; 27. Pygidium, MB.T.3606.1, Sadewitz, Schle- sien, Polen, dorsal, x 2,3, coll. Kade; 28. Pygidium, MB.T.1906, Kranepuhl bei Brandenburg, dorsal, x 4,5, leg. Kummerow; 29-30. Erratencrinurus (Erratencrinurus) cf. nebeni Krueger, 1971 aus dem Kalk-Geschiebe der Stufe FI,, Vormsi, Harjuan. Ashgill, Pygidium, MB.T.773, Dambeck bei Robel, Mecklenburg, dorsal und lateral, x 2,5, leg. Krueger. 120 Krueger, H.-H.. Gattung Erratencrinurus Krueger. 1971

Norwegen Ostbaltikum Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 121

Material: 6 Cranidien, 2 Hypostome, 1 Frei- wange, 1 Pygidium, 1 Panzerinnenabdruck und 1 Cephalonabdruck aus Silikon.

MaBe (in mm): Cranidium Holotypus, MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. 4655.1 1829.1a 4648.1a 46.56 4650.1

Glabella, groRte Breite 4s 4,5 Glabella, kleinste Breite 2,9 23 Glabella + Occipitalring 7,3 63 Occipitalring, Breite 40 3,5 Vorderrand, Breite 5,8 5,5

D i a g n o s e : Cranidium mittel bis fein tuberku- groljen Tuberkelpaar und den groBen Lateralho- liert, grofite Tuberkel bei L 3, Hinterrand ins- ckern konnen zwei bis drei kleine Tuberkel auf- gesamt mit acht Tuberkeln besetzt, Pygidium et- treten. Bei L3a in Mittellage ein mittelgrol3er Tu- was breiter als lang, Rhachis mit vier Tuberkeln berkel. Frontallobus mit dreil3ig bis besetzt. vierunddreirjig mittelgrol3en runden bis koni- Tuber k e If o rme 1: Ll-1; Lla-0; L2-2,lx; schen Tuberkeln bedeckt. Glabella vom Vorder- L2a-0; L3-2,lX,; L3a-0; FL 30; VR 10; HR 8; rand durch eine Praglabellarfurche getrennt, die Nr. MB.T. 4648.1a: Ll-1; L2-2,lx; L2a-0; auljen deutlich gekennzeichnet ist. Vorderrand in L3-2,lX,; L3a-0; FL 34; VR 8-10; HR 8 Nr. der Mitte nach unten gezogen und spitz auslau- 4655.1 fend, rnit acht bis zehn runden bis konischen gro- l3en Tuberkeln besetzt und in der Mitte durch ei- U n t e r s chi e d e : E. (E.) rhebergeni n. sp. unter- ne tiefe Grube markiert. Glabella von den scheidet sich von E. (E.) inopinatus durch das Festwangen durch tiefe, nach vorn divergierende Vorhandensein von Tuberkeln auf dem Hinter- Dorsalfurchen getrennt. Festwangen rnit mittel- rand, die starker rnit Tuberkeln bedeckte Wan- grol3en runden bis konischen Tuberkeln bedeckt, genstachelbasis und das Auftreten von Tuberkeln wovon der Torular- und Postoculartuberkel die auf der Rhachis des Pygidiums. grol3ten sind und mit zwei groBeren vorn postier- B e z i e h u n g e n : Durch die Pentagonanordnung ten Tuberkeln eine gerade Linie von vorn nach im L1- bis L2-Bereich erinnert E. (E.) rhebergeni hinten bilden. Postoculartuberkel uberragt leicht n. sp. an E. (E.)nebeni aus der Vormsi-Stufe und die Hinterrandfurche. AuBen an der Gesichts- an die alteren Arten aus der Rakvere-Stufe. Wei- naht zwei Tuberkel, von denen einer an der Ge- terhin erinnert die rnit Tuberkeln besetzte Rha- sichtsnaht liegt. Zwischen beiden Tuberkeln und chis an E. (E.) seebachi und E. (E.) sellinensis. der Wangenstachelbasis ein kleines tuberkelfrei- Die ubrige Ausbildung des Cephalons ist typisch es Feld, dass rnit einigen Grubchen versehen ist. fur die Vertreter der Encrinuriden des Ober- Augenstiel leicht nach aul3en geneigt, kaum die ordoviziums in Baltoskandia. Glabella uberragend, breit, rnit einigen kleinen B e s c h r e i b u n g : Cephalon triangular, breiter Tuberkeln bedeckt und von der Festwange durch als lang, konvex, Glabella nach vorn deutlich er- eine schmale Furche abgesetzt. Hinterrandfurche weitert, Occipitalring halbkreisformig gewolbt, mal3ig tief, nach aul3en zur Wangenstachelbasis schmal, kaum breiter als der Hinterrand, durch auslaufend. Hinterrand gerundet, nach aul3en ab eine deutliche, aber nicht tiefe Furche von der Augenhohe breiter werdend, in die Wangensta- Glabella getrennt. L1 bandformig, L2-L4 durch chelbasis ubergehend und mit vier Tuberkeln je mittelgrol3e runde bis konische Hocker markiert. Seite besetzt. Postoculartuberkel und innerer Glabella im L1- bis L2-Bereich von funf mittel- Hinterrandtuberkel auf gleicher Hohe liegend. grol3en Tuberkeln in Pentagonanordnung besetzt, Wangenstachelbasis mit acht bis zehn mittleren die Tuberkel auf L1 sind die kleinsten. Bei L3 bis grol3en Tuberkeln bedeckt. Wangenstachel ein Paar kugelige bis kegelformige Tuberkel, die kraftig, im Querschnitt rund, gerade nach hinten die ubrigen etwas uberragen. Zwischen dem bis leicht nach innen gerichtet, ungefahr so lang

4 Abb. 10. Phylogenetische Zusammenhange der Errutencrinurus-Arten am Baltoskandia. Die Zahlen unter dem Artnamen geben die Tuberkelzahl auf dem Frontallobus wieder. 122 Krueger, H.-H., Gattung Erratencrinurus Krueger, 1971 wie das Cranidium und in der Nahe der Wan- MaBe (in mm): Cranidien genstachelbasis mit mehreren Tuberkeln besetzt MB.T. RGM 283600 775.5

(Taf. 13: 10-22). Hypostom ahnlich wie bei ~ ~ E.(C.) kiaeri , mit plumper Gestalt des Zentral- Glabella. groBte Breite 1,6 32 korpers, Rhynchos gut entwickelt, aber kurz, Glabella, kleinste Breite 0,8 1,7 Glabella + Occipitalring 23 4,8 weit vor dem Vorderrand endend. Freiwangen- Occipitalring. Breite 12 22 feld dreieckig, von zwei Reihen mittelgroBer Tu- Vorderrand. Breite - 3,9 berkeln bedeckt; dazwischen Griibchen. Zum D i a g n o s e : Cranidium grob bis mittel tuberku- AuBenrand durch eine schmale, weiche Furche liert, konvex, L1- bis L3-Bereich mit paarigen getrennt. Augen eiformig, durch eine tiefe Ein- Tuberkeln besetzt, Wangenstachel leicht nach au- schnurung vom Freiwangenfeld abgesetzt. Au- Ben gerichtet, Pygidium aus elf Pleuralrippen, Benrand gebogen, dick, wulstig, mit mittleren bis breiter als lang. kleinen Tuberkeln besetzt. Pseudoglabellarfeld vom iibrigen Freiwangenteil durch eine weiche Tuberkelformel: Ll-1; L2-2,l; L3-2,l; FL Furche abgesetzt und rnit drei Reihen Tuberkeln 26; VR 10, HR 6; bedeckt. Thorax ist nur als abgerollter Steinkern RGM 283600: Ll-1; L2-2,l"; L3-2,l"; FL -; erhalten und mit typischem Encrinuridenhabitus. VR -, HR 6; MB.T.775.5 (Holotypus) Das Pygidium ist etwas breiter als lang, aus elf U n t e r s chi e d e : Erratencrinurus (E.) melzensis Pleuralrippen aufgebaut, die gleichmaBig nach unterscheidet sich von E. (E.) rhebergeni n. sp. unten und leicht nach hinten gerichtet sind, die durch die paarige Anordnung von mittleren bis ersten acht enden rnit stumpfen Zahnen. Inter- groBen, konischen Tuberkeln im L1- bis L3-Be- pleuralfurchen ungefahr halb so breit; wie die reich. Die Tuberkulierung ist bei E. (E.) rheber- Pleuralrippen. Rhachis deutlich iiber den Pleu- geni n. sp. zarter und bei L2a und L3a befindet ralrippen liegend, etwas schmaler als ein Drittel sich ein Tuberkel in Mittellage. Der Hinterrand der Pygidiumbreite, gerade, zum Ende nach un- von E. (E.) rnelzensis wird nur auf jeder Seite ten gebogen, aus achtundzwanzig Rhachisringen von drei kleinen bis mittelgroBen Tuberkeln be- aufgebaut: (Taf. 13: 10-22). setzt, auch ist die Wangenstachelbasis etwas Vo r k o m m e n : Erratericrinurus (E.) rhebergeni mehr betont, der Wangenstachel ist leicht nach n. sp. kommt vor in Silizifikaten, die als Gerolle auflen gerichtet und etwas langer als das Crani- im Miozan in der Lausitz und im Plio-Pleistozan dium, wogegen der Wangenstachel von E. (E.) auf Sylt abgelagert wurden. Nur ein Cranidium rhebergeni gerade oder leicht nach innen gerich- ist aus einem Kalkgeschiebe vom Typ des Laep- tet ist und ungefahr die Cranidiumlange erreicht taenakalkes bekannt. Diese Gerolle und Kalke (Taf. 13: 10-22). beinhalten eine Fauna, die typisch ist fur die un- B e z i e h u n g e n : Ahnlichkeiten zu E. (C.) kiaeri tere bis mittlere Pirgu-Stufe FI,,+. Die Fauna bestehen bei E. (E.) rnelzensis in Langs- und setzt sich wie folgt zusammen: Erratencrinurus Queranordnung der Tuberkel im L1- bis L3-Be- (E.) rhebergeni n. sp., Toxochasmops nybyensis, reich. Aber (E.) melzensis hat bei L1 zwei Tuber- Conolichas sp., Illaenics (Parillaenus) dalecarliciu, kel, wogegen E.(C.) kiaeri bei L1 nur einen hat. Decoroproetus cf. asellus, Platystrophia humilis, Die Mediangrube der Praglabellarfurche fehlt Resserella pirguensis, Plectatrypa sp., Dinorthis bei beiden Arten, bei der etwas alteren Art E. (Plaesiomys) solaris, Nicolella cf. oswaldi, Palae- (E.) rhebergeni ist sie noch vorhanden (Taf. 13: phyllum sp., Ctenodontiila sp. und Bryozoen. 10-22 u. Taf. 14). B e s c h r e i b u n g : Cranidium konvex, grob bis E rra tencrinurus (Erraten crinurus) m elzensis mittel tuberkuliert, breiter als lang, Occipitalring (Krueger, 1971) gleichmafiig gebogen, nach vorn zur Glabella Taf 15: 1-8 leicht abgeschragt und von ihr durch eine sehr 1971 Encrinurus melzensis - Krueger: 1149. Taf. 8: 6. weiche und flache Furche getrennt. Glabella zur 1973 Encrinurus nielzensis - Neben & Krueger: Taf. 70: 6 1980 Encrinurus melzensis - Strusz: 17, 56, Textfigur 9 Praglabellarfurche gleichmaflig abfallend. L1 1989 Erratencrinurus tnelzensis - Owen & Heath: 226 u. bandformig, in der Mitte leicht nach vorn gebo- 229. figs 1-2. gen. L2-L4 durch groBe Hocker markiert. L1- M at e r i a 1 : 1 unvollstandiges Cranidium bis L3-Bereich rnit mittleren bis groBen, paarig MB.T.775.5 (Holotypus), 1 Cranidium RGM angeordneten konischen Tuberkeln besetzt. Beim 283 600 (Paratypus), 2 Cranidien, 2 Freiwangen- Holotyp treten bei L2 und L3 zwischen den gro- fragmente und 1 Pygidium. Ben Tuberkeln und den Lateralhockern ein bis Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 123 zwei kleine Tuberkel auf. Der Frontallobus ist Pirgu FI, bis Porkuni FII entspricht, ist diese ho- mit sechsundzwanzig mittleren bis groljen Tuber- he Einstufung des Kalkes gesichert. keln bedeckt. Praglabellarfurche nur aul3en deut- lich, Vorderrand nach vorn spitzbogenformig Erratencrinurus (Celtencrinurus) Evitt & Tripp, ausgezogen, in der Mitte nach unten gerichtet 1977 und mit zehn groljen, konischen Tuberkeln be- Ty p u s - A r t : Amphion multisegmentatus Port- setzt, wovon die zweiten von innen die kleinsten lock, 1837, durch urspriingliche Festlegung. sind. Medianvertiefung nicht vorhanden. Dorsal- D i a g n o s e : (nach Strusz 1980) Encrinurinae mit furchen tief, nach vorn deutlich divergierend. schmaler Basis der Glabella und deutlichen late- Festwangen geblaht rnit mittleren bis groljen, ralen Furchen; tiefem lL, tuberkuliforme 2L und runden bis konischen Tuberkeln bedeckt, Toru- 3L; breites Praglabellarfurche rnit anteriomedia- lar- und Postoculartuberkel eine Linie bildend. ner Eintiefung, die den vorderen Glabellarrand Festwange auljen zur Wangenstachelbasis von teilt; jede Seite tragt vier Tuberkel. Cephalon grob zwei Tuberkeln besetzt, ubrige Flache rnit Grub- und symmetrisch tuberkuliert, Glabella typischer- chen versehen. Augenstiele leicht nach auljen ge- weise mit 1L-0 und prominenten 3L-0. Augen neigt, etwas die Glabella uberragend, zur Fest- pedunkulat, von der Glabella entfernt, gegeniiber wange leicht durch eine schmale Furche 2L bis L3; lange Festwangenstacheln. Pygidium abgesetzt. Hinterrand innen schmal, ab Augen- gerundet dreieckig, mehr oder weniger langlich, hohe breiter werdend mit je drei kleinen bis gewohnlich rnit 10 bis 14 Pleuren und schmaler mittleren Tuberkeln versehen und in die Wan- Rhachis rnit 25 oder mehr Ringen; sagittale Tuber- genstachelbasis ubergehend. Wangenstachelbasis keln schwach oder fehlend. mit ungefahr sieben mittleren bis groljen Tuber- keln bedeckt. Wangenstachel leicht nach auljen Erratencrinurus (Celtencrinurus) striatus gerichtet, kaum in sich gebogen. Freiwangen (Angelin, 1854) vom oberordovizischen Typ (Taf. 14: 23), Hypos- Taf. 12: 7-16, Taf. 15: 12 tom und Thorax sind nicht bekannt. Das Pygidi- 1854 Cryptonymus striatus - Angelin: 89, Taf. 41: 13. um ist breiter als lang, es setzt sich aus elf Pleu- 1884 Encrinurus multisegmentatus - Tornquist: 24, Taf. 1: ralrippen zusammen, die gleichmal3ig nach unten 18-19. 1925 Encrinurus striatus - Warburg: 334, Taf. 11: 30-33. und leicht nach hinten gerichtet sind und stumpf 1958 Ericrinurus striatus - Mannil: 195. enden. Die Interpleuralfurchen sind ungefahr 1971 Encrinurus striatus - Neben & Krueger: Taf. 146: 16, zwei Drittel so breit wie die Pleurralrippen. Die Ta€ 152: 13-14, Taf. 155: 25-26. 1980 Erratencrinurus (Celtencrinurus) striatus - Strusz: 10, Rhachis setzt sich aus ungefahr sechsundzwanzig Abb. 9. Ringen zusammen, sie liegt hoch uber den Pleu- 1981 Encrinurus striatus - Owen: 53. 1989 Erratencrinurus striatus - Owen & Heath: 226, Abb. ralrippen, ist etwas schmaler als ein Drittel der 1-2. Pygidiumbreite, ist im oberen Teil gerade und 1991 Erratencrinurus striatus - Krueger, Abb. 4. neigt sich im hinteren Drittel zur Pygidiumspitze Material: 1 Glabella, 1 Pygidium Orig. zu nach unten (Taf. 15: 7-8). Warburg, 1 Cranidium und 2 Pygidien (ded. Fanz) . Vo r k o mm e n : Erratencrinurus (E.) melzensis kommt in einem weiflgrauen, spatigen Kalk vor, MaBe (in mm): Cranidien Orig. MB.T. der mit kleinen, sporadisch auftretenden Glauko- Warburg 4643.1 nitkornern durchsetzt ist. Das gut erhaltene Cra- nidium stammt aus einem Silizifikat. Die Fauna Glabella, groBte Breite 43 3,4 Glabella, kleinste Breite 2,7 2,1 setzt sich wie folgt zusammen: Erratencrinurus Glabella + Occipitalring 64 5s (E.) melzensis, Ascetopeltis cf. bockeliei, Brachya- Occipitalring, Breite - 2,s spis robustus, Panderia sp., Pharostoma cf pedi- Vorderrand, Breite - 4s loba, Raymondella erratica, Remopleurides sp., MaBe (in mm): Pygidium Dicoelosia cf. osloensis, Orthis sp., Thaerodonta Holotypus MB.T. MB.T. sp., Eoplectodonta sp. und sehr viele glattschalige Angelin 4643.2 4643.3 Ostrakoden. Anhand der Fauna werden diese Breite 62 9,1 10,8 Kalke ins oberste Ordovizium eingestuft. Durch Lange 68 7,8 9,2 Ascetopeltis bockeliei, der aus mehreren Auf- Pleurenzahl 11 11 12 schliissen aus Baltoskandia bekannt ist und in D i a g n o s e : Cranidium konvex, Glabella nach Norwegen in der Stufe 5a, oberes Rawtheyan bis vorn stark verbreitert, rnit kleinen bis mittelgro- Hirnantian, vorkommt, das ungefahr dem oberen l3en Tuberkeln bedeckt, Vorderrand in der Mitte 124 Krueger. H.-H., Gattung Erratencrinurus Krueger, 1971 spitz, Augen Glabellahohe erreichend, Pygidium bis mittleren Tuberkeln besetzt, Wangenstachel- breiter als lang, elf bis zwolf Pleuralrippen. basis mit einer Vielzahl von mittelgrofien, run- Tuber keIf or me 1 : L1-0; L2-2,l; L2a-0; den Tuberkeln bedeckt, Wangenstachel im Quer- L3-2, lX, 0; FL 22-46; VR 10; HR 8-12 schnitt rund, gerade nach hinten gerichtet, mittellang. Pygidium dreieckig, breiter als lang, B e m e r k u n g e n : Erratencrinurus (Celtencrinu- aus elf bis zwolf Pleuralrippen aufgebaut, die rus) striatus wurde von Angelin (1854) erstmalig durch mittelbreite Interpleuralfurchen getrennt abgebildet. Warburg bildete 1925 eine sehr klei- sind. Pleuralrippen nach auljen mittelbreit und ne Glabella ab, die aber die typische Tuberkel- gleichmaljig gebogen, in stumpfen Spitzen en- anordnung fur striatus zeigt. Das Pygidiurn Figs dend, die leicht limbusartig gebogen sind. Rha- 32-33 bei Warburg ist das von Tornquist (1884) chis flach erhoht, ungefahr ein Viertel der Pygi- auf Taf. 1: 18-19 abgebildete. Es ist ein Stein- diumbreite einnehmend, in Lateralansicht gerade kern und lasst die Interpleuralfurchen noch brei- (Taf. 12: 7-16 u. Taf. 15: 12). ter erscheinen. B e s c h re i b u n g : Cranidium mal3ig konvex, Vo r k o m m e n : Erratencrinurus (Celtencrinurus) fein bis mittelgrob tuberkuliert, Glabella nach striatus kommt im oberen Leptaena-Kalk des Sil- vorn stark verbreitert, L1-Loben bandformig, jan-Gebietes vor. Das Originalmaterial von An- L2-L4-Loben durch grol3e Hocker markiert. gelin, Tornquist und Warburg sowie das Cranidi- im L1-Bereich ein etwas langlicher bis runder, um und die beiden Pygidien aus der Slg. Fanz kleiner Tuberkel in Mittellage, bei L2 zwei mit- stammen alle vom Fundpunkt Unskarsheden aus telgroBe, runde Tuberkel, L2a ein mittelgroljer, dem Siljan-Gebiet. runder Tuberkel in Mittellage, im L3-Bereich zwei mittelgroge, runde Tuberkel und auI3en oben je ein kleiner Tuberkel. Auf dem stark tu- Erratencrinurus (Celtencrinurus) kiaeri Owen, berkulierten Cranidium aus der Slg. Fanz befin- 1981 det sich bei L3 in Mittellage noch ein kleiner Taf. 14: 1-28; Taf. 15. 15-18 u. Abb. 2, 7E Tuberkel. Frontallobus mit zweiundzwanzig bis 1979 Encrirzurus strialus - Neben & Krueger: Taf. 152: 13 sechsundvierzig mittleren bis groljen, runden bis 1981 Erratencrinurus (Celtencrinurus) kiaeri - Owen: 51, konischen Tuberkeln bedeckt, Praglabellarfur- Taf. 12: 1-13. che auf3en leicht eingetieft, schmal, Mediangrube 1989 Errarencrinitrus (Celtencrinurus) kiaeri - Owen & flach bis fehlend, Vorderrand rnit zehn mittelgro- Heath: 226, 1-2. Ben Tuberkeln bestiickt, wovon die groBten au- 1991 Erratencrinurus (Celtencrinurus) kiaeri - Krueger: Abb. 4. I3en sind, Dorsalfurchen mittelbreit, tief, Fest- wangen dicht tuberkuliert, Torular- und Material: 4 Cranidien, 7 Pygidien; Slg. Rhe- Postoculartuberkel konnen etwas groRer sein. bergen: 49 Cranidien, 53 Freiwangen, 36 Hypos- Hinterrand rnit insgesamt acht bis zwolf kleinen tome und 115 Pygidien

MaRe (in mm): Cranidium MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. Slg. Lange 4659.1 4651.1 772.1 4652.1

Glabella, groBte Breite 5.2 5.4 6,O 59 5,9 Glabella, kleinste Breite 3.1 3.1 4.1 2,5 3,7 Glabella + Occipitalring 8.4 7.5 9.0 8,O 9s Occipitalring. Breite 4.0 4.1 - 42 4.9 Vorderrand, Breite 7.1 6.5 7,5 7,1 8,O MaRe (in mm): Pygidium MB.T MB.T. MB.T. MB.T. MB.T. 4659.2 4659.3 4617.1 4675.1 774.2

Breite 11.3 12.0 11.9 12,3 58 Lange 10.0 10,s 105 11,4 4,9 Pleurenzahl 12 11 10 13 10

D i a gn 0s e : Cranidium mittel konvex, grob bis stacheln gerade nach hinten bis leicht nach innen mittel tuberkuliert, L1 rnit einem Tuberkel und gerichtet. Pygidium breiter als lang, rnit zehn bis L2-I-3 rnit paarigen Tuberkeln besetzt. Wangen- dreizehn Pleuralrippen. Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 125

1. Tuberkelformel: L1-0; L2-2,l; L3-2,l; fahr zwei Drittel breiter als hinten. L1 bandfor- FL 22; VR 9-10, HR 8-10 mig in der Mitte leicht nach vorn gebogen. L2 2. Tuberkelformel: L1-0; L2-2,l; L3-2,l; bis L4 durch groBe, runde, hockerartige Tuberkel L3a-0; FL 22-30; VR 10; HR 6-8 markiert, die zur Dorsalfurche hin mit je einem kleinen Tuberkel versehen sind (Taf. 15: 17). Der echte E. (C.) kiaeri (Taf. 14: 6-7, 9-11) im L1-Bereich rnit einem mittelgrorjen Tuberkel in Sinne von Owen (1981, Taf. 12: 1-13) wird in Mittellage besetzt, L2 und L3 mit paarigen, gro- der ersten Tuberkelformel ausgedruckt. Ben, konischen bis kugeligen Tuberkeln bedeckt. Die zweite Tuberkelformel dokumentiert eine E. Frontallobus rnit zweiundzwanzig mittleren bis (C) kiaeri nahe stehende Form. grorjen konischen bis runden Tuberkeln versehen. U n t e r s c h i e d e : Erratencrinurus (Celtencrinu- Praglabellarfurche nur auBen wahrnehmbar, Vor- rus) kiaeri unterscheidet sich von den anderen derrand nach vorn spitzbogenartig ausgezogen, oberordovizischen Arten der Untergattung durch in der Mitte nach unten gerichtet und mit neun das Vorhandensein von nur einem Tuberkel in bis zehn groBen stumpf konischen Tuberkeln be- L1-Bereich, die relativ grobe und sparsame Tu- setzt. Medianvertiefung nicht vorhanden. Dorsal- berkulierung des Cranidiums sowie die Quer- furchen tief, maBig breit, nach vorn deutlich di- gliederung im hinteren bis mittleren Teil der vergierend. Festwangen geblaht mit mittleren bis Glabella durch Tuberkel, wie sie bei der Erraten- grorjen konischen Tuberkeln bedeckt, wovon To- crinurus ( Celtencrinurus) rnultisegmentatus-Grup- rular- und Postoculartuberkel die grorjten sind pe von den britischen Inseln stark ausgepragt ist und eine Linie bilden. Festwange nach auBen, (Taf. 14: 6-7, 9 und LespCrance & Tripp: 1985: zur Wangenstachelbasis ein kleines tuberkelfreies 208-210, fig. 5). Feld ohne Grubchen bildend. Augenstiele leicht B e z i e h u n g e n : Erratencrinurus (C.) kiaeri hat nach auBen geneigt, an der Basis durch eine Fur- eine ahnliche Tuberkelanlage wie Erratencrinu- che eingeschniirt und mit einigen kleinen Tuber- rus (E.) melzensis auf dem Cranidium, nur sind keln besetzt. Wangenstachelbasis leicht geschwol- bei E. (E.) melzensis im L1-Bereich zwei Tuber- len rnit vier grooen und einigen mittleren kel und bei E. (C.) kiaeri nur ein Tuberkel vor- Tuberkeln bedeckt. Wangenstachel rund, gerade handen. Bei beiden Arten ist die Mediangrube nach hinten gerichtet, im hinteren Drittel nach nicht ausgebildet, wogegen sie bei allen alteren oben gebogen und in Nahe der Wangenstachel- Arten mehr oder weniger deutlich angelegt ist. basis rnit zwei bis drei mittleren Tuberkeln be- Beide Arten haben unterhalb der grol3en L2 bis setzt. Hinterrand rund und schmal, ab Augen- L4 Lobenhocker zur Dorsalfurche einen kleinen hohe breiter werdend und in die Tuberkel je Laterallobus (Taf. 15: 17). Wangenstachelbasis ubergehend, auf jeder Seite mit vier bis fiinf mittelgro0en Tuberkeln bedeckt B e m e r k u n g e n : Erratencrinurus (C.) kiaeri ist (Taf. 14: 6, 9, 21). Freiwange, AuBenrand gleich- durch die Anlage eines Tuberkels bei L1 gekenn- maBig gebogen, wulstartig rnit ungefahr sieben zeichnet. Das Fehlen des L1-Tuberkels erwahnt groBen und vielen mittleren runden Tuberkeln Owen (1981: 51 und Taf. 12: 1) und ist auch an bedeckt. Freiwangenfeld vom AuBenrand durch dem reichen Material der Slg. Rhebergen neben eine sehr weiche und breite Furche abgesetzt UnregelmaBigkeiten in der TuberkelgroBe bei L2 und im oberen Teil rnit zwei bis drei Reihen und L3 zu beobachten. Die Variationsbreite der mittlerer Tuberkel besetzt. Auge durch eine flache einzelnen Arten wahrend ihres stratigraphischen Furche abgesetzt. Pseudoglabellarfeld von eifor- Auftretens ist noch ungeniigend bekannt. Oft miger Gestalt mit drei bis vier Reihen von mit- stehen die Tuberkel bei L1 sehr dicht zusammen telgrol3en Tuberkeln bedeckt. Hypostom mittel- wie bei E. (E.) moe, E. (E.) rhebergeni und E. stark geblaht, von rundlicher Gestalt, Rhynchos (E .) melzensis und konnten leicht zu einem ein- schwach entwickelt, Maculae deutlich aus- zigen verschmelzen und schon konnte E. (E.) gepragt, Hinterrand mittellang, von dreieckiger, melzensis zu Erratencrinurus (Celtencrinurus) ge- zungenformiger Gestalt (Taf 14: 24-25). Thorax stellt werden. vom Erratencrinurus-Typ, auf dem siebenten B e s c h r e i b u n g : Cranidium konvex, mittel bis Axialring ein gerader, stark nach hinten gerichte- grob tuberkuliert, breiter als lang, Occipitalring ter Stachel, der das Pygidium noch leicht uberra- gleichma0ig gebogen, nach vorn zur Glabella gen kann (Taf. 14: 1, 3-4, 27 u. Abb. 7 E). Das leicht abgeschragt und zur Glabella durch eine Pygidium ist breiter als lang, es setzt sich aus sehr weiche Furche getrennt. Glabella zur Pra- zehn bis dreizehn Pleuralrippen zusammen, die glabellarfurche gleichmaBig abfallend und unge- bogenformig nach unten und leicht nach hinten 126 Krueger. H.-H.. Gattung Erratencrinurus Krueger. 1971 Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 127 gerichtet sind. Sie enden in stumpfen Zahnen Phylogenetische Zusammenhange der und die Interpleuralrippen sind ungefahr ein Erratencrinurus-Arten Drittel so breit wie die Pleuralrippen. Pleuralrip- pen auf den Flanken mit je einer flachen Erhe- Die Gattung Erratencrinurus ist ein typischer bung, die mit Porenkanalen versehen ist, be- Vertreter der Familie Encrinuridae. Nach Evitt deckt. Diese flachen Erhebungen sind auf den & Tripp (1977) ist die Gattung Erratencrinurus Pygidiumflanken wellenformig angelegt. Rhachis aus der Art Encrinuroides torulus hervorgegan- leicht bogenformig von den Pleuralrippen er- gen. Die Abspaltung erfolgte wahrscheinlich im hoht, weniger als ein Drittel der Pygidiumbreite hohen Blackriveran, ungefahr vergleichbar dem einnehmend. Rhachis gerade, kaum nach hinten mittleren baltoskandischen Viruan. Das Hypos- und unten gebogen, aus ungefahr achtundzwan- tom ist ein charakteristisches Encrinuroides-Typ- zig Ringen bestehend, wovon die ersten zwei bis Hypostom. Der alteste bekannte Vertreter von drei durchgehend sind. Erratencrinurus ist Erratencrinurus (E.) kauschi aus dem Macrouruskalk der Keila-Stufe D1lps. Vo r k om m e n : Erratencrinurus (Celtencrinurus) Seine Pentagon-Anordnung bei L1 -L2, L3-Tu- kiaeri kommt im Oslo-Gebiet in der Stufe 5a, berkel klein, groBte Tuberkel bei L4 von spitzko- oberes Rawtheyan vor, vergleichbar der balti- nischer Form und das Pygidium ist breiter als schen Stufe FIcy,der Piirsalu-Zone, oberes Pirgu. lang, aus acht Pleuralrippen aufgebaut. Erraten- Kalkgeschiebe aus diesem Stufenabschnitt sind crinurus (E.) kauschi wird als Stammform fur Er- im norddeutschen Vereisungsgebiet selten und ratencrinurus (E.) seebachi und alle aus Balto- die Fauna in den einzelnen Blocken ist arm. Die skandia bekannten Arten angenommen (Taf. 2 u. Kalke sind relativ fest und lassen sich schwer Abb. 10). Bei Erratencrinurus (E.) seebachi ist praparieren. Neben den Kalkgeschieben lieferten der hintere Abschnitt der Glabella Ll-L3 mit silifizierte Gerolle von Sylt und aus der Lausitz grorSen, zitzenformigen Tuberkeln besetzt, das einiges Material. Der GrorSteil des Materials von Pygidium ist etwas langer als breit und setzt sich E. (C.) kiaeri befindet sich in der Slg. Rhebergen aus neun Pleuralrippen zusammen (Taf. 3 u. und ist als Steinkerne erhalten. Abb. 10). Die jungere Art Erratencrinurus (E.) Die Fauna setzt sich wie folgt zusammen: Er- sellinensis geht aus E. (E.) seebachi hervor. Bei ratencrinurus (Celtencrinurus) kiaeri, Acidaspis E. (E.) sellinensis befinden sich die grol3ten Tu- sp., Amphilichas cf. lineatus, Ascetopeltis bocke- berkel bei L3. Das Freiwangenfeld ist sparsam liei, Brachyaspis robusta, Harpidella cf occidenta- tuberkuliert, das Pygidium ist langer als breit lis, Hemiarges sp., Pseudosphaerexochus granula- und besteht aus zehn Pleuralrippen (Taf. 4 u. tus, Sphaerocoryphe cf. punctata, Sphaerexochus Abb. 10). tuberculatus, Parillaenus sp., Bekkeromena semi- Ein Nebenzweig mit den Arten Erratencrinu- partita, Leptaena s~.,Merestina s~.,Pholidops sp., rus (E.) kumrnerowi, E. (E.) cf. kummerowi und Platystrophia humilis, Platystrophia saxbyensis, E. (E.) jaegeri hat sich wahrscheinlich schon in Resserella pirguensis, Thaerodonta moelsi, Thae- der Oandu-Stufe vom Hauptzweig getrennt. Die- rodonta nubila, Archinacella sp., Ischyrinia sp., se drei Arten sowie Erratencrinurus (E.)seebachi Subulites sp., Dictyonema sp., Pachydictia bork- und E. (E.) sellinensis sind die Vertreter, die im holmensis, Ptilodictya cf gladiola und Enallopora Ostseekalk der Rakvere-Stufe vorkommen. E, SP. (E.) kummerowi besitzt bei L3 ein Paar sehr gro-

Tafel 14. 1-28. Erratencrinurus (Celtencrinurus) kiueri Owen, 1981 aus Kalk-Geschieben und Silifikaten der Stufe Flcy,Pirgu, Harjuan, Ashgill; 1-5. Cephalon rnit Thoraxresten, Steinkern, Braderup, Sylt, Schleswig-Holstein, dorsal, frontal, lateral und laterofrontal, x 2,3, Slg. Lange, Westerland, Sylt; 6. Cranidium, MB.T.4651.la, Niederlehme bei Berlin, Brandenburg, dorsal, x 2,5; 7. Glabella, Steinkern, MB.T.4652.1, Schlabendorf-Siid bei Liibbenau, Brandenburg, dorsal, x 3,7; 8. Cranidiumfrag- ment, MB.T.46653.1, Vierraden bei Schwedt, Brandenburg, dorsal, x 4; 9-11. Cranidium, MB.T.4659.1, dorsal, lateral und laterofrontal, x 3; 12-15. Pygidien, MB.T.4659.2, dorsal, lateral und caudal, x 3,7; 9-15 aus einem Geschiebeblock, Klein- mutz bei Zedenick, Brandenburg; 16-18. Pygidium, MB.T.4677.1, Kleinmutz bei Zedenick, Brandenburg, dorsal, lateral und caudal, x 2,8; 19. Pygidium, MB.T.4677.1, Kleinmutz bei Zedenick, Brandenburg, laterocaudal, x 3; 20. Pygidium, MB.T.774.2, Kleinmutz bei Zedenick, Brandenburg, dorsal, x 7, leg. Krueger; 21-22. Cranidium, Steinkern, RGM 283595, dorsal und Iaterofrontal, x 2,5; 23. Freiwange, SiIikonabguS, RGM 283596, lateral, x 4; 24-25. Hypostom, Steinkern, RGM 283597, dorsal und laterocaudal, x 5; 26. Pygidium, Steinkern, RGM 283598, dorsal, x 2,8; 27. Axialringstachel, Steinkern, RGM 283599, dorsal, x 3; 21-27. Aus backsteinkalkartigen Geschieben, Slg. Rhebergen, Uelsen bei Nordhorn, Niedersachsen; 28. Pygidium, MB.T.3609, Sadevitz, Schlesien, Polen, dorsal, x 3, coll. Miildner. 128 Krueger. H.-H., Gattune Erratencrinurus Krueger, 1971 Mitt. Mus. Nat.kd. Berl.. Geowiss. Reihe 7 (2004) 129 lje spitzkonische Stachel und bei L4 ein Paar nu, diese Art ist aus E. (E.) heinrichi hervor- grolje, konische Tuberkel. Die Torular- und Pos- gegangen. toculartuberkel sind kaum entwickelt, das Frei- Die groljen Stachel bei L 3 sowie die Augen- wangenfeld ist sparsam tuberkuliert und das Py- stiele werden noch Ianger und die Tuberkel auf gidium besteht aus zehn bis elf Pleuralrippen dem Frontallobus werden auf sechzehn bis acht- (Taf. 7 u. Abb. 10). Sehr nahe steht die Art E. zehn reduziert. Die Fest- und Freiwangen sind (E.) cf. kummerowi der Art E. (E.) kummerowi, fast tuberkelfrei und das Pygidium kann aus bis sie zeigt auch Merkmale von E. (E.) sellinensis. zu dreizehn Pleuralrippen bestehen (Taf. 9 und Bei L3 sind die paarigen Tuberkel nicht so stark Abb. 10). Beide Arten, E. (E.) capricornu und ausgepragt, die Torular- und Postoculartuberkel E. (E.) imperfectus, stehen E. (E.) praecapricor- kaum entwickelt. Das Pygidium kann aus zehn nu nahe, unterscheiden sich aber von ihr durch oder elf Pleuralrippen zusammengesetzt sein. die starker geblahte Glabella, die auch mit einer Die Art kommt zusammen mit E. (E.) seebachi groljeren Zahl von Tuberkeln bestuckt ist (Taf. 5 vor (Taf. 6 u. Tab. 4). Die Glabella von E. (E.) u. Abb. 10; Owen 1981: Taf. 11) . jaegeri ist etwas rundlicher, die groljen Stachel Als Stammform fur alle oberordovizischen Ar- bei L3 sind stumpf kegelformig. In der Tuberku- ten kann Erratencrinurus (E.) nebeni angenom- lierung der Festwangen hat die Art grolje Ahn- men werden. Fruhe Vertreter dieser Art treten lichkeiten mit E. (E.) kummerowi und E. (E.) cf. im oberen Nabala auf. Die Art ist bis zur Grenze kurnmerowi (Taf. 6 u. Abb. 10). Die Art E. (E.) der Stufe Vormsi-Pirgu dominant. Sie kann aus postseebachi kommt im tiefen Teil der Nabala- der Art E. (E.) postseebachi wegen der Ahnlich- Stufe vor und konnte wegen der trapezformigen keit von Tuberkelform und Ausbildung der Wan- Form der Glabella aus E. (E.) seebachi hervor- genstachelbasis hervorgegangen sein. Das Pygidi- gegangen sein. Durch die kugelig geblahte Form um bildet einen Ubergang von E. (E.) der Tuberkeln auf der Glabella, den Festwangen seebachi-praecapricornu zu den jungeren Arten und der Wangenstachelbasis konnte E. (E.) post- im Oberordovizium. Es besteht aus acht bis neun seebachi eine Stammform fur E. (E.) nebeni sein breiten Pleuralrippen und ist ungefahr genauso (Taf. 10-11 u. Abb. 10). Zusammen mit E. (E.) lang wie breit (Taf. 10, 11, 12 u. Abb. 10). Beide postseebachi kommt im tiefen Nabala E. (E.) Arten E. (E.) ceras und E. (E.) brutoni besitzen heinrichi vor. Er ist der erste Vertreter der einige Merkmale von E. (E.) nebeni. Erratencri- ,,Hornerencrinuriden". Auf der Glabella tritt bei nurus (E.) ceras hat einen groljen, geraden Sta- L3 ein Paar grolje, kraftige, lange nach hinten chel im L1 -L2-Bereich. Die Augenstiele sind gebogene Stachel auf, wahrend L1 -L2 tuberkel- vom Typ E. (E.) nebeni. Dagegen besitzt E. (E.) frei sind. Die Festwange und das Freiwangenfeld brutoni bei L2-L3 einen groljen, geraden Sta- sind fast tuberkelfrei. Das Pygidium besteht aus chel. Die Wangenstachelbasis ist vom Typ E. (E.) neun bis zehn kraftigen Pleuralrippen (Taf. 8 u. nebeni. Das Pygidium von E. (E.) ceras besteht Abb. 10). Etwas junger ist E. (E.) praecapricor- aus zehn und das Pygidium von E, (E.) brutoni

Tafel 15. 1-8. Errutencrinurus (Errutencrinurus) melzensis Krueger, 1971 aus Kalk-Geschieben und Silifikaten der Stufe FI~~-FII,Pirgu-Porkuni, Harjuan, Ashgill; 1. Cranidiumfragment (Holotyp), MB.T.775.5, Melz, Muritz-Kreis, Mecklenburg, dor- sal, x 8,3, leg. Krueger; 2-6. Cranidium, RGM 283600, Uelsen bei Nordhorn, Niedersachesen, dorsal, frontal, lateral, latero- frontal und dorsalcaudal, x 4, Slg. Rhebergen; 7-8. Pygidium, MB.T.4654.1, Butow, Muritz-Kreis, Mecklenburg, dorsal und lateral, x 5,8; 9-11. Errutencrinurus (Errutencrinurus) rhebergeni n. sp., Silifikat-Geschiebe, Stufe FIG,+ Pirgu, Harjuan, Ashgill; 9-10. Cranidium, MB.T.4655.1, Schlabendorf-Sud bei Lubbenau, Brandenburg, dorsal und laterofrontal, x 3; 11. Pan- zerfragment, Steinkern, MB.T.4656, Braderup, Sylt, Schleswig-Holstein, dorsal, x 2; 12. Errutencrinurus (Celtencrinurus) striu- tus (Angelin, 1854), Cranidium (SilikonabguD) aus Silifikat-Geschieben, Stufe FI~~Pirgu, Harjuan, Ashgill, dorsal, x 3, coll. U. v. Hacht, Braderup, Sylt, Schleswig-Holstein; 13-14. Errutencrinurus (Errutencrznurus) cf. kummerowi Krueger, 1971 aus dem Ostseekalk, Stufe E, Rakvere, Viruan, Caradoc; 13. Cranidium, MB.T.4657.2, Gohren, Rugen, Vorpommern, dorsal, x 2,5; 14. Hypostom, MB.T.4658.5, Carpin bei Neustrelitz, Mecklenburg, dorsal, x 43; 15-18. Errutencrinurus (Celtencrinurus) kiueri Owen, 1981 aus Kalk- und Silifikat-Geschieben, Stufe FIcy, Pirgu, Harjuan, Ashgill; 15-16. Cranidium, MB.T.4659.1, Klein- mutz bei Zedenick, Brandenburg, frontal und laterocaudal, x 3,8 und x 5; 17. Glabella, Steinkern, MB.T.4652.1, Schlaben- dorf-Sud bei Lubbenau, Brandenburg, laterocaudal, x 5; 18. Glabellafragment, MB.T.4651.lb, Niederlehme bei Berlin, Bran- denburg, ventral, x 5,4; 19. Errutencrinurus (Errutencrinurus) sp., Cranidiumfragment (Silikonabgd) aus Silifikat-Geschieben, Stufe FIa-Flc, Nabala-Pirgu, Harjuan, Ashgill, Braderup, Sylt, Schleswig-Holstein, dorsal, x 5; 20. Errutencrinurus (Errufencri- nurus) sp., Freiwange, MB.T.4695.1, aus dem Ostseekalk, Stufe FI, Harjuan, Ashgill, Vierraden bei Schwedt, Brandenburg, lateral, x 2,5; 21. Errutencrinurus (Errutencrinurus) puetzensis Krueger, 1971 Cranidiumfragment, (pathologische MiRbildung), Art wird eingezogen (s. Text), MB.T.762.2, aus dem Ostseekalk, Stufe E, Rakvere, Viruan, Caradoc, Patz bei Konigs Wuster- hausen, Brandenburg, dorsal, x 4,7, leg. Krueger; 22. Spaltflache eines Ostseekalk-Geschiebeblocks mit Anschnitten eines Cranidiums von Errutencrinurus (E.) pruecupricornu n. sp. aus der tiefen Nabala-Stufe, Flaa vor der Praparation aus Vierraden bei Schwedt, Brandenburg, x 1,8. 130 Krueger, H.-H., Gattung Errutencrinurus Krueger, 1971

aus elf bis zwolf Pleuralrippen. Beide Arten Literatur kommen in der oberen Vormsi-Stufe, an der Grenze zur Pirgu-Stufe vor (Taf. 11, 12 u. Abb. Angelin, N. I? 1878. Palaeontologia Scandinavica, €! I. Crus- 10). Die ostbaltische Art Erratencrinurus (E.) tacea Formationis Transitionis. Fasciculi I & I1 - 96 S., moe aus der Vormsi-Stufe ist die alteste Art, die Stockholm. Balaschowa, E. A. 1955. K morfologii trilobitov. - Voprosy auf dem Hinterrand des Cephalons mit Tuber- paleontologii 2: 19-35. keln bestiickt ist. Diese Hinterrandtuberkulie- Bergstrom, J. 1973. Organization, life, and systematics of tri- rung ist typisch fiir die Arten in der Pirgu-Stufe. lobites. - Fossils and Strata 2 1-69. Chatterton, B. D. E. & Ludvigsen, R. 1976. Silicified Middle E. (E.) moe bildet einen Nebenzweig und hat Ordovician trilobites from the South Nahanni River area, sich wahrscheinlich aus E. (E.) nebeni entwickelt district of Mackenzie, Canada. - Palaeontographica (A) (Taf. 13 u. Abb. 10). Anzunehmen ist, dass die 154: 1-106. Chatterton, B. D. E., Johanson, Z. & Sutherland, G. 1994. Arten E. (E.) rhebergeni und E. (E.) inopinatus Form of the trilobite digestive system: alimentary structu- wegen der gemeinsamen Pentagonanordnung res in Pterocephaliu. - Journal of Paleontology 68 (2): der Tuberkel bei L1-L2 aus E. (E.) nebeni her- 294-305. vorgegangen sind. Die Art E. (E.)rhebergeni ist Edgecombe, G. D. 1990. Encrinurine trilobites from the Silu- rian Brownsport Formation of Tennessee. - Journal of in Gesteinen der unteren bis mittleren Pirgu-Stu- Paleontology 64 (6): 961-967. fe anzutreffen. Sie besitzt als einzige bekannte Edgecombe, G. D., Speyer, S. E. & Chatterton, D. E. 1988. Art aus dem Oberordovizium auf der Rhachis Protaspid larvae and phylogenetics of Encrinurid trilobi- tes. - Journal of Paleontology 62 (5): 779-799. des Pygidiums mehrere Tuberkel. AuBer ihr sind Edgecombe, G. D. & Chatterton, D. E. 1992. Early nur die Rhachis von E. (E.)seebachi und E. (E.) (Llandovery) Encrinurine trilobites from the Mackenzie Mountains, Canada. - Journal of Paleontology 66 (1): sellinensis rnit Tuberkeln versehen (Taf. 13, Tab. 52-74. 4 u. Owen & Heath 1889: fig. 3). Evitt, W. R. T. & Tnpp, R. €! 1977. Silicified middle Ordovi- Die oberordovizische Art Erratencrinurus (E.) cian trilobites from the families Encrinuridae and Stauro- cephalidae. - Palaeoncographica (A) 157 109-174. melzensis aus dem Grenzbereich von Pirgu zu Por- Fortey, R. A. 1980. The Ordovician Trilobites of Spitsbergen kuni steht der etwa gleichaltrigen Art Errratencri- 111. Remaining trilobites of the Valhallfonna Formation. nurus (Celtencrinurus) kiaeri nahe, aber E. (E.) - Skrifter Norsk Polarinstitutt 171: 1-163. Gass, K. C., Edgecombe, G. D., Ramskold, L., Mikulic, D. G. melzensis hat bei L1 zwei Tuberkel, wogegen & Watkins, R. 1992. Silurian Encrinurinae (Trilobita) E.(C.) kiaeri nur einen hat. Auf dem Frontallobus from the Central United States. - Journal of Paleontolo- ist E. (E.) melzensis mit sechsundzwanzig Tuber- gy 66 (1): 75-89. Haas, W. 1981. Tastsinnesorgane bei Trimerus (Dipleura) - keln besetzt, E.( C.) kiaeri hingegen besitzt nur Trilobita, Homalonotidae - ein Beitrag zum Bau und zweiundzwanzig (Taf. 14.15 u. Abb. 10). Leben der Trilobiten. - Natur und Museum 111 (11): Erratencrinurus (C.) striatus gehort zur Unter- 347-35s. Heath. R. A. & Owen, A. W. 1991. Stratigraphy and biota gattung Celtencrinurus durch die Anlage von nur across the Ordovician-Silurian boundary in Hadeland, einem Tuberkel im L1-Bereich, unterscheidet Norway. - Norsk Geologisk Tidskrift 71 (2): 91-106. sich aber von E. (C.) kiaeri durch einen Tuberkel Henningsmoen, G. 1960. The Middle Ordovician of the Oslo Region, Norway. 13. Trilobites of the family Asaphidae. - bei L2a und der reicheren Tuberberkelbedeckung Norsk Geologisk Tidskrift 40: 203-257. bis zu sechsundvierzig auf dem Frontallobus (Taf. - 1975. Moulting in trilobites. - Fossils & Strata 4: 179- 12 u. Abb. 10). 200. Ingham, J. K. 1974. A monograph of the upper Ordovician trilobites from the Cautley and Dent districts of West- moreland and Yorkshire. - Palaeontographical Society Monographs 2: 59-67. Jaanusson, V. 1956. Untersuchungen iiber den oberordovi- zischen Lykholm-Stufenkomplex in Estland. - Bulletin of Danksagung the Geological Institutios of the Universitiy Upsala 36: 369-400. Auf vielen Sammelexkursionen begleitete mich der Palaon- Kielan, Z. 1960. Upper Ordovician trilobites from Poland tologe Dr. Wolf-Dieter Heinrich. Fur seine tatkraftige Un- and some related forms from Bohemia and Scandinavia. terstutzung danke ich ihm an dieser Stelle. Weiterhin be- - Palaeontologia Polonica 11 1-198. danke ich mich bei Herrn Peter Fanz, Kiel. der sein Krueger. H.-H. 1971. Encrinuriden aus ordovizischen Ge- Material von Siljan rnit Errafencrinurus (C.) srriarus dem In- schieben. - Geologie 20: 1132-1169. stitut fur Palaontologie, dem Museum fur Naturkunde Ber- 1972. Nachtrag zu ,,Encrinuriden aus ordovizischen Ge- lin schenkte. Weiterer Dank gilt Herrn Rhebergen, Emmen schieben". - Geologie 21 (7): 855-858. und Herrn U. von Hacht, Hamburg ~r die Bereitstellung 1990. Fossilinhalt der nordischen Gerollgemeinschaft aus ihres Materials, dem Institut und Museum fur Geologie und der Lausitz (Miozan) und deren Vergleich mit Sylt. - Palaontologie Gottingen (I.M.G.P.GO.), dem Institut fur Pa- Fossilien von Sylt 111: 179-210. laontologie im Museum fur Naturkunde Berlin (M.B.), 1991. Diagnostische Probleme um Errutencrinurus (E.) Herrn Prof. Dr. H.-P. Schultze, Herrn Dr. D. Weyer und seebachi (Schmidt) und zwei neue Arten dieser Gattung Herrn Dr. D. Korn fur die Unterstutzung bei dieser Arbeit. aus dem Ostseekalk des Oberen Ordoviziums (Trilobita). Fur die Hilfe bei der Erstellung der Mikroaufnahmen (Tafel - Mitteilungen des Zoologischen Museums Berlin 67, 1: 1) sei Herrn Prof. Dr. M. Barthel gedankt. 119-129. Mitt. Mus. Nat.kd. Berl., Geowiss. Reihe 7 (2004) 131

Kummerow, E. 1927. Beitrage zur Kenntnis der Fauna und - 1973. Ordovician Proetidae (Trilobita) from Scandinavia. Herkunft der Diluvialgeschiebe. - Jahrbuch der Preul3i- - Norsk Geologisk Tidskrift 53 117-181. schen Geologischen Landesanstalt 48: 1-59. Ramskold, L. 1986. Silurian encrinurid trilobites from Got- LespCrance, P. J. & Desbiens, S. 1995. Selected Ordovician land and Dalarna, Sweden. - Palaeontology 29 (3): trilobites from the Lake St. John District of Quebec and 527-575. their bearing on systematics. - Journal of Paleontology Ramskold, L. & Edgecombe, G. D. 1994. Revision of the Si- 69 (4): 1-19. lurian encrinurine trilobite Walacia Lamont 1978, with LespCrance, P. J. & Tripp, R. P. 1985. Encrinurids (Trilobita) species from Gotland and Canada. - Palaontologische from the MatapCdia Group (Ordovician), PercC, QuCbec. Zeitschrift 68, 1/2: 89-115. - Canadian Journal of Earth Science 22: 205-213. Reed, F. R. C. 1903. The Lower Palaeozoic trilobites of the Linnarsson, J. 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