Kurdirektor Erich Günther, Hindelang/Allgäu, Alp­ 1. Das Bildarchiv soll die Bestrebungen der DBV Arbeitsausschüsse der DßV gasse 165 a mit den vielfältigen Mitteln der Bildtechnik unter ­ Baron Dr. P. Kirsch-Puricelli, Stromberger Neu­ unterstützen und fördern. Die Arbeit der Deutschen Burgenvereinigung als hütte — Burg Reichenstein 2. Bildlich-dokumentarisch den baulichen Bestand einer privaten wissenschaftlichen Vereinigung Reg. Baurat a. D. Dipl.-Ing. Ernst Kramer, Fulda, und die baulichen Besonderheiten der historischen wird von den Mitgliedern in Arbeitsausschüssen Marienstr. 3 Wehrbauten und Schlösser sammeln und „erhal­ geleistet unter Anleitung und Führung des Kapitän zur See a. D. P. Ch. Magnussen, Berlin- ten". Vorstandes, unterstützt von dem vollberuflich für Frohnau, Olwenstr. 23 a 3. Dokumentations-Fotos (Fotos alter Pläne und die Deutsche Burgenvereinigung tätigen wissen­ Hans Mostert, Koblenz-Pfaffendorf, Rheinufer Weg 3 Stiche, Fotos vor, während und nach baulichen schaftlichen Kustos Dr. Magnus Backes. Burgenverwaltung, Finanz- und Rechtsfragen, An ­ Veränderungen, Farbfotos, Pressefotos zu beson ­ Burgenkunde, Burgenforsdiung, Leben auf Burgen, denken, Marksburg (V) deren Anlässen) sammeln aus Kreisen der Mit­ Heraldik, Museum, Waffen (W) Dr. Hans Werner Freiherr von Aufsess, Rechtsan­ glieder und der Freunde der DBV oder die An ­ Landeskonservator Dr. Bornheim gen. Schilling, walt, Forchheim/Ofr., Hauptstr. 49 fertigung veranlassen. Mainz, Ernst-Ludwig-Str. 4 Gustav Baus, Braubach Dozent Dr. W. Knapp, Teschendorf-Weissensee/ Landrat a. D. Dr. Deichmann, Koblenz, Simme.rner- 4. Die Mitarbeit der Mitglieder aktivieren, eigene Österreich straße 1 Fotos von Burgenfahrten, von Burgen und Schlös­ Dr. Günter Stein, Berlin-Charlottenburg, Nordhäu ­ Siegfried Graf zu Eulenberg-Wicken, Lindau/Boden ­ sern, Waffen und Geräten sowie von um die serstraße 32 see, Hochbucherweg 49 (Prinz Oscar von Preußen- Zielsetzung der DBV verdienten Persönlichkeiten Gesandter a. D. Braun von Stumm, Brebach/Saar, Gedächtnisstiftung) zur Verfügung zu stellen. Stummstr. 1 (Heraldik) Gustav Freiherr von Gemmingen, Burg Guttenberg Dr.-Ing. Georg Textor, Homberg/Bez. Kassel b. Heimsheim/Neckar 5. Kontakt mit den privaten und staatlichen Bild ­ Archiv, Bildarchiv, Bibliothek, Plansammlung, Dias, Dipl.-Ing. Kurt Lautmann, Koblenz, Mainzerstr. 24 a stellen und Bildarchiven herstellen, um eine Filme, (A) Architekt Hubert Naessl, Schloß Meersburg/Boden ­ Übersicht zu gewinnen, in welchem Umfang bei Prof. Felix Halmer, Wien XVII, Herrengasse 13 see diesen Stellen geeignetes Material vorhanden ist Frau Brigitte Lorenz, Hagen/W., Bergstr. 107 a Direktor Georg Oswald, Braubach, Dachsenhäuser- und unter welchen Bedingungen es lieferbar ist. Staatsanwalt Dr. Friedmar Lorenz, Hagen/Westf., straße 6. Die Mitarbeit aller Burgenfreunde unter den Dr. Robert von Schalburg, Köln-Sülz, Wilh. Wal- Bergstr. 107 a Berufs- und Amateur-Fotografen durch Agfa-Pho- Oberarchivrat Dr. Rainer Punschnig, Graz/Öster­ deyerstraße toblätter — Photo-Magazin — Photo-Prisma und reich, Bürgergasse 2 anderer Wege zu bewirken und mit der „Gesell­ Bauberatung, Verwertung von Burgen (B) schaft zur Förderung der Fotografie" zusammenzu ­ Aengevelt GmbH & Co., Düsseldorf, Alleestr. 35 arbeiten. Prof. Dr. Ing. Hans Spiegel, Architekt, Düsseldorf, Bild- und Presse-Archiv Anton-Fahne-Weg 10 7. Durch Pressenotizen und Aufrufe die Öffentlich­ Oberbaurat a. D. Theodor Wildeman, Bonn Beet- keit zu gewinnen, altes vergessenes Bildmaterial, hovenstr. 26 das andernfalls doch verloren geht oder unausge- Zeitschrift und Schrifttum (Z) wertet bleibt, zu sammeln und dem Bildarchiv als Dr. Ing. Dankwart Leistikow, Architekt, Herne/ Dokumentationsstelle zu überlassen. Westf., Marienstr. 31 — Burg Krautheim 8. Dias, Farbdias, Filme sammeln oder die Anfer­ Bruno Reimuth, Redaktion, Koblenz-Kärlich Aufgabe tigung veranlassen und Diapositiv-Bildreihen zu Prof. Dr. Ing. Hans Spiegel, Architekt, Düsseldorf, und Ziel, Vorträgen zusammenstellen. Anton-Fahne-Weg 10 Interessierung der Öffentlichkeit, Presse-Bildarchiv, 9. Werbefotos und Wandfotos für Ausstellungen bereitstellen. Fremdenverkehr (J) aufgestellt von Kurdirektor Erich Günther, Hindelang/Allgäu, Alp­ 10. Bildmaterial für Ansichtskarten, Bildbände, gasse 165 a Herbert Römer t Sammelhefte, Führer, Bildkalender und dergl. sam­ Fabrikant Dr. jur. Heinrich Olligs, Köln-Zollstock, Braubach 1957 meln. Höningerweg 106 — Burg Lülsdorf/Rhein Fabrikant Fritz Wild, Idar-Oberstein, ITauptstr. 105 11. Durch planvolles, breites publizistisches Wir­ — Burg Nollich Das Bildarchiv soll als „Arbeitskreis" der DBV ken die Bestrebungen der DBV und den Wert und Architekt Friedhelm Worm, Koblenz-Horchheirn, die interessierten Mitglieder der DBV in freier die Bedeutung der Burgen und Schlösser als wert­ Niederfellerweg Mitarbeit zusammenfassen; es soll selbständig ar­ vollstes deutsches Kulturgut in den ansprechbaren Mitgliedsfragen, Landesgruppen, Freunde deutscher beiten; eingehende Erträge dienen dem Ausbau Kreisen bekannt machen, um diese zu interessie ­ Burgen (M) des Archivs, das Eigentum der DBV ist. ren und für die Mitarbeit zu gewinnen.

Burgenfahrt der Deutschen Burgenvereinigung Kärnten, Steiermark, 13. bis 18. Juni 1959

Vorbereitung und Durchführung der anregenden erwähnt. Seit 1570 Besitz der Khevenhüller. Um­ 16. Jahrhundert als Renaissanceschloß erbaut und und abwechslungsreichen Fahrt lagen in Händen bau und Modernisierung der mittelalterlichen An ­ um 1670 barock erweitert durch die Fürsten Eggen ­ des Vorstandes der Deutschen Burgenvereinigung, lage 1570/86 durch den neuen Besitzer; 14 Tor- berg. Flerrn Prof. Dr. Ing. H. Spiegel, mit reger Unter­ Bollwerke sichern den Burgzugang. Vor dem Burg Karpfenberg (Bes. Herr und Graf v. Stuben ­ stützung des Steirischen Burgenvereins, besonders Hauptbau liegt seitlich die Burgkirche mit Fried ­ berg) der Herren v. Guseck-Glankirchen und Archivrat hof. Das Hauptschloß umschließt einen weiten Die mittelalterliche Burg, seit 1776 Ruine, wurde Dr. R. Puschnigg und Frau Dr. Gampe. Renaissance-Arkadenhof mit Brunnen. Im Museum durch den Besitzer 1955/58 zu einem modernen Zur Eröffnung der Fahrt fanden in Klagenfurt eine reichhaltige Waffen- und Rüstsammlung. Restaurant ausgebaut; am besten erhalten der eine Vorstandssitzung und die Jahreshauptver­ Der zweite und dritte Reisetag war den steiermär­ alte Torbau. sammlung der Deutschen Burgenvereinigung statt kischen Burgen und Schlössern gewidmet. Wasserburg Feistritz (Bes. Fr. Josef Hucek) und wurden zwei einleitende fadikundige Vor ­ Schloß Eggenberg bei Graz (Bes. Land Steiermark) Romanischer Backstein-Wohnturm mit gotischem träge gehalten. Die festliche frühbarocke Anlage entstand 1625/35 Treppenturm (15. Jhdt.), in der Renaissance um Der bekannte Historiker Prof. Dr. Klebel, Regens ­ im Aufträge Joh. Ulrichs v. Eggenberg durch 1570 schloßartig umgebaut (kleiner Arkadenhof, burg, sprach über den österreichischen Burgenbau italienische Architekten. Ehemals wasserumgebene Außen-Ecktürme), im Barock um 1735 durch eine in historischer und siedlungsgeschichtlicher Sicht. Anlage mit vier Ecktürmen, großem Arkaden- breitgelagerte Vorburg erweitert. Dozent Architekt Dr. W. Knapp, Techendorf/ Binnenhof und mit reicher Innenausstattung im Burgfeste Riegersburg (Bes. Prinz von u. zu Lich- Weissensee (Kärnten) hielt anschließend einen Obergeschoß (um 1680 und um 1750). Die umfang ­ tenstein) Farblichtbildervortrag über Zweck und Gründungs ­ reichen Kriegszerstörungen wurden durch die Ini ­ ursache einer Burg. tiative und unter der sachkundigen Leitung von Die ausgedehnte, einer Bergstadt gleichende Der erste Fahrtag (14. Juni) führte durch Kärnten: Bundesminister a. D. D. D. Dr. Illig wieder be­ Festung entstand vorwiegend im späten 16. und Hollenburg (Bes. ökonomierat Maresch) hoben. im 17. Jahrhundert. Elf Bollwerke und Tore und Hoch über dem Drautal gelegen. Von der mittel­ Burg Rabenstein (Bes. Architekt Reininghaus) ein tiefer Halsgraben sichern den Burgweg. Im alterlichen Anlage blieb wenig erhalten. Der heu­ Die Oberburg des 12. Jahrhunderts seit der Spät­ Schloß überraschen entzückende Binnenhöfe, der tige Bau entstand im 16. und 17. Jahrhundert. Ein gotik in Verfall. Die Unterburg wurde 1670/80 reich stuckierte Weiße Saal und die Holz-Intar- gedeckter Bogengang überspannt den Halsgraben. barockisiert, besonders der Festsaal reich stuckiert sienarbeiten des Rittersaales (um 1600). Den Burghof umsäumen Arkaden. In der Kapelle (darin im Sommer Kammerkonzerte). Stadt Feldbach, Tabor wurden gotische Fresken des 14. Jahrhundert 1945 Schloß Waldstein (Bes. Prinz von und zu Lichten­ Landesfürstlicher Markt; die Kirche im 15. Jahr­ entdeckt. stein) hundert von einer Wehrmauer umgeben, diese Burg Flochosterwltz (Bes. Fürst Khevenhüller) Am Fuße der mittelalterlichen Burgruine Waldstein innen mit Häusern angebaut, sog. „Tabor". Erst Ursprünglich landesfürstlicher Besitz, 860 zuerst (dreieckiger Berdifrit, spätromantische Kapelle) im im 17. Jahrhundert Stadtbefestigung.

32 Burgen und Schlösser 1960 I Schloß Seggau Burgenfahrt des JBJ Frau als Wunder- und Kunstkammer (Waffen- und Die ausgedehnte Anlage entstand im 17. Jahrhun­ Rüstsammlung, Gemälde, Raritäten) einrichtete -— dert aus zwei mittelalterlichen Burgen, deren Die Vereinigung „Les Amis des Chäteaux -Forts einer der ältesten europäischen, heute noch erhal­ Mauerreste teilweise noch erhalten sind: aus einer et des Demeures Historiques" (Präsident Monsieur tenen Museen. Am Nachmittag fand die Jahres­ im 12. Jahrhundert erbauten, dem Hochstift Salz­ Jean Peignot) veranstaltete vom 7. —14. Septem­ hauptversammlung des österreichischen Burgenver ­ burg gehörenden Burg und aus einer im 13. Jahr­ ber 1959 eine Reise ins Arriegeois und Roussillon eins auf Schloß Friedberg statt, anschließend be­ hundert angelegten Burg der Seckauer Bischöfe. (Südfrankreich) auch mit Mitglieder des Interna ­ richtete der Burgherr, Dr. Graf Trapp, von den Der Berchfrit wurde um 1820 abgebrochen, die dar ­ tionalen Burgen-Forschungs-Instituts. fünf Bauperioden der Burg (12., 14., Anfang 16., in vermauerten römischen Grabsteine heute im Die Fahrt begann in Carcassonne, eine großartig 18. und Ende 19. Jhdt.) und führte die Fahrtteil- Schloßhof vermauert. Im Innern des Schlosses befestigte Stadt, die den bekannten Ausspruch nehmer durch die mit gutem Geschmack einge ­ Prunkräume des 18. Jahrhunderts. „ne pas mourir avant d'avoir vu Carcas­ richteten Räume M. Backes Der vierte Reisetag (17. Juni) erschloß einige Bur­ sonne" rechtfertigt. Die catharischen Burgen (Albi- gen des Burgenlandes. geois), tronend auf manchmal fast unzugänglichen Burg Thalberg Bergspitzen, erinnern an die Zeichnungen von Burgenfahrt durch Hessen Älteste steiermärkische Burganlage mit zwei qua­ Gustav Dore und Dürer. Die teils verlassenen und dratischen romanischen Berchfriten der Mitte des zu Ruinen gewordenen, teils noch von wenigen Mitglieder des Schweizerischen Burgenvereins 12. Jahrhunderts in herrlichem Quadermauerwerk Kirchendienern betreuten, mit staatlichen und pri­ führten vom 12.—19. September 1959 unter der (Steinmetzzeichen). vaten Mitteln erhaltenen oder sogar weitgehend Leitung von Architekt Eugen Probst, Zürich eine Burg Schlaining (Bes. Minister a. D. D. D. Dr. Illig) renovierten Kloster- und Kirchenbauten, wie die Fahrt in die alten Fürstenländer Kurt essen und Besterhaltene mittelalterliche Wehrburg Öster­ Abtei Serrabonne, St. Michel de Cuxa, ein wich­ Waldeck durch. In Marburg hielt der Leiter des reichs. Romanischer Berchfrit (9 m Mauerdicke). tiges kirchliches Zentrum, St. Martin de Canigou, Fremdenverkehrsverbandes Kurhessen und Wal­ Die Burg wurde im 15. Jahrhundert durch Andreas Abtei und Bischofssitz Eine sind Meisterwerke deck, Dr. Fresow, einen Lichtbildervortrag über Baumkirchner (Grabstein am Burgtor) und im 16./ romanisch-catalanischer Baukunst. das Land Hessen und seine Kultur- und Kunst ­ 17. Jahrhundert umgebaut und erweitert. Von der Die imponierenden Schlösser der Tempelritter, der denkmäler. Am folgenden Tage besuchten die Anlage ist nur eine einzige Eroberung 1289 be­ Palast des Königs von Majorca, Schloß Salses, Fahrtteilnehmer die Burg Schweinsberg, Besitzer zeugt. Nach 1945 verheerende Verwüstungen; der beeindrudcen den Besucher durch ihre Stärke als Freiherr Schenk zu Schweinsberg, die Stadt Als­ heutige Besitzer behebt unter großer persönlicher Verteidigungswerke. In freundlicher Umgebung feld mit ihrem ausgezeichnet erhaltenen Rathaus, Opferbereitschaft mühevoll diese Schäden. In An ­ zeigt die im Laufe der letzten Generation durch einem der schönsten Fachwerkhäuser Deutschlands, erkennung dieser Verdienste überreichte die Deut­ die Privatbesitzer instand gestellte Abtei Font- Führung Oberbaurat Ing. Hofmann, und Schloß sche Burgenvereinigung einen Beitrag zum weite­ froide ihre Reichtümer (Beginn des gotischen Stils). Eisenbach, Besitzer Freiherr Riedesel zu Eisenbach. ren Ausbau der gefährdeten, doch so bedeu- Die Fahrt begleiteten Madame Annie de Pous und Gegen Abend erreichten die Teilnehmer Bad Wil­ dungsvollen Anlage. verschiedene Persönlichkeiten und Organisationen, dungen, von wo aus an den folgenden Tagen Burg Bernstein (Bes. Graf Janos Almasy) Monsieur Sablairoles vom Syndicat d'Initiative de strahlenförmig eine Reihe von Burgen und Schlös­ Ringartige mittelalterliche Anlage, im 17. Jahr­ Carcassonne, M. Callay, Architekt im Dienst der ser besucht wurden, das große Barockschloß Arol ­ hundert grundlegend umgestaltet und durch Renais- Monuments de France in Perpignan, das Syndicat sen, die Burg Nordenbeck, der Sitz der Familie sance-Vorbastion und Pulverturm ergänzt; Ritter­ d'Initiative de Foix. Jean Peignot. Canisius, Burg Lichtenfels, in der die Anker­ saal mit Stuckdecke des 17. Jahrhunderts (heute werke AG. in Bielefeld ein prächtiges Erholungs ­ Restauration) und Barockkapelle seitlich vom inne ­ und Ferienheim für ihre Belegschaft einrichteten. ren Tor. Burgenfahrt des österreichischen Der Schöpfer des Unternehmens, Direktor Knicke­ Nahe der Burg wird der grünlich schimmernde Burgenvereins berg, führte die Schweizer Burgenfahrer. Schloß Halbedelstein Serpentin gebrochen und durch den Südtirol 6. bis 7. September 1959 Elmarshausen, wo die Familie des Herrn von der Besitzer zu Schmuck- und Gebrauchsgegenständen Malsburg einen Empfang gab, sodann die in Wie­ verarbeitet, die auf Burg Bernstein, in Wien und Die burgenkundlich sehr anregende Fahrt stand derherstellung befindliche Burg Spangenberg (Re- auf der Marksburg am Rhein verkauft werden. unter der kundigen Leitung der Herren Dipl. Ing. aierungsbaurat Dr. Textor machte mit den vie­ Der letzte Reisetag (18. Juni) führte zu nordöst ­ Graf Clam-Martinic, Dr. Baron Allmayer-Beck:, len Problemen bekannt, die sich bei dem Wieder ­ lich Graz gelegenen steirischen Burgen. Landeskonservator Dr. Graf Trapp und Dr. von aufbau der großen Anlage ergeben), die Burgen Burg Gutenberg (Bes. Herr u. Graf v. Stubenberg) Peithner-Lichtenfels. Hausen und Flerzberg der Familien v. Dörnberg, Drei wichtige Bauperioden: Älteste Anlage um Die Fahrt erschloß Burgen des oberen und unte ­ die Schlösser Wilhelmsthal und Wilhelmshöhe, 1150/70 (Berchfrit). Gotische Vorburg Ende des 15 ren Inntales. Der erste Tag führte am Morgen Bad Flersfeld mit seiner großartigen romanischen Jahrhunderts. Neubau des Hauptschlosses 1567 als über Landeck zu der auf steilem Fels thronenden Kirchenruine, Fritzlar mit seinem herrlichen Dom Renaissancebau mit Binnenhof. Im Innern mit Burg Schrofenstein, deren Berchfrit sich der ver­ und Stadt Schlitz mit den drei Burgen und dem altem Mobilar geschmackvoll ausgestattete Privat­ storbene große Burgenforscher Probst Dr. Wein ­ herrschaftlichen Sitz Richthof des Grafen Görtz räume. In der Kapelle des St. Pankratius wertvolle gartner und Dr. Dipl Ing. K. Innerebner (der die mit dem großen, sehr gepflegten Park, den u. a. neuentdeckte romanische und gotische Fresken. Teilnehmer in die Burgengeschichte einführte) Silberreiher, Kraniche, Pinguine und -— zwei Dut­ Burg Herberstein (Bes. Graf Herberstein) schlicht, aber wohnlich eingerichtet hatten. Am zend Flamingos bevölkern. Nachmittag ruderten die Teilnehmer über den Verzweigte, in mehreren Bauperioden zusammen ­ Die ganze Reise begleitete der vom Fremdenver ­ Fernstein-See zu der auf einer Insel im See ge ­ gewachsene Anlage. Aus spätromanischer Zeit kehrsamt der Stadt Marburg zur Verfügung ge ­ legenen Ruine Sigmundsberg, ein über regelmäßi ­ Berchfrit und Reste des Palas; im 15. Jahrhun­ stellte Kunsthistoriker Hermann Bauer aus Mar­ gem Grundriß erbautes Jagdschlößchen Herzog Si­ dert gotische Erweiterungen durch Mittelbau, burg. Die überaus liebenswürdige Gastfreundschaft, gismunds von Tirol, eines der frühesten Zeugnisse Wehrmauer und — später überbauten — Halsgra ­ welche die Teilnehmer auf den besuchten Burgen der Burgenromantik aus dem Ende des 15. Jhdts. ben; im 16. Jahrhundert Neubau des Südtraktes; und Schlössern genießen durften, und das präch­ Ein Zeugnis von gegenwärtigen Burgenidealismus um 1670 Bau des innen festlich und geräumig ge ­ tige Herbstwetter ließen die 52. Burgenfahrt des war Burg Klamm, die sich Dipl. Ing. Hünnebeck stalteten, nach außen wehrtechnisch abgeschirmten Architekten Probst, Eh. Präsident des Schweizer aus Düsseldorf aus einer Ruine zu einer mit alten zweigesdiossigen Arkadenhofes, sog. „Florentiner ­ Burgenvereins, zu einem schönen Erfolg werden. hof". Möbeln und Kunstwerken, zugleich aber mit allem Eugen Probst Die baugeschichtlich interessante Anlage ist für modernen Wohnkomfort 1953 ausgebaut hatte. die Situation des österreichischen Burgenbaues Am zweiten Tag erläuterte Dr. Trapp die vorbild ­ sehr charakteristisch. Der österreichische Burgen ­ lich restaurierte Georgskapelle (2. Hälfte 15. Jhdt.) Stadtbefestigung Aach gefährdet bau endete nicht mit dem Mittelalter — im Ge­ der Burg Hasegg und Dr. Egg, Direktor des Ferdi ­ Der Grieche Strabon (68 —20 v. Chr.) erwähnt in gensatz etwa zu den Rhein- und Moselburgen der nandmuseums Innsbruck, Burganlage und Heimat­ einem seiner 17 Bücher „Geographica" die Aach­ Burgenfahrt 1958. Die drohende Ungarn- u. Tür ­ museum von Burg Freundsberg über Schwaz quelle als ein großes Naturwunder. Erstmals 1150 kengefahr einerseits, die gesteigerten Repräsen ­ (Wohnturm von 1170, 2. Hälfte 13. Jhdt. und um wird die Stadt „die Veste ze Ahe" genannt. tationsansprüche andererseits führten zum Ausbau 1475). Der Burgherr von Lichtwerth, Hofrat Dr. Im Mittelalter hatten die wichtigsten Adels ­ der mittelalterlichen Burgen zu wehrhaft befestig ­ von Inama-Sternegg, zeigte seinen Besitz, eine geschlechter des Hegaus in Winter- und Kriegs ­ ten Wohnschlössern, außen gesichert durch Wehr­ ehemals auf einer Inninsel gelegene romanische zeiten ihren Sitz in der Stadt Aach. gänge und geschlossenen Mauerflächen, innen mit Wasserburg mit kulturvoll-wohnlicher Einrichtung. verschwenderischen Reichtum durch Arkadenhöfe Von Burg Rattenberg, ehemals bayerischer Besitz, Noch vor 100 Jahren hatte die Stadtfestung 2 Tor ­ und Festzimmer ausgestattet. ist noch die Ruine des mächtigen, quadratischen türme, wovon heute nur noch einer steht. Die Die burgenkundlich sehr aufschlußreiche Fahrt ge ­ Berchfrits romanischer Zeit erhalten. Schloß Tratz- Stadtmauer ist in jämmerlichem Verfall; ein „Alt­ wann dadurch, daß bei den meisten Besuchen die berg, eine quadratische Frührenaissanceanlage mit weiberzahn" zeigt heute die etwaige einstige Besitzer persönlich begrüßten und führten. Am Binnenhof, vermittelte unter der kundigen Führung Mauerhöhe, über der Aachquelle träumt ein er­ letzten Tag fanden sich die Fahrtteilnehmer, die des Schloßherrn, Graf Enzenberg, den großartigen, bärmlicher Turmrest, der sog. „Alte Turm". Er steirischen Burgenfreunde, die Burgenbesitzer und unverfälscht erhaltenen Einblick in die Wohnkul ­ kann römischen Ursprungs sein, er kann auch das Vertreter der Behörden zum Abschied zu einem tur und Inneneinrichtung im Stilwechsel von der Überbleibsel einer „mittelalterlichen Ritterburg" gesellschaftlichen Empfang zusammen. Spätgotik zur Frührenaissance. sein. Als Kaiserin Maria Theresia für den Braut­ Der Steirische Burgenverein gab anläßlich dieser Den dritten Tag eröffnete Dr. Egg mit einer Füh­ zug ihrer Tochter die sog. „Dauphine-Straße" Burgenfahrt einen kurzen Burgenführer durch die rung durch die Ausstellung „Tirol 1809" im Ferdi ­ bauen ließ, wurde ein gut Teil des „Alten Tur­ Steiermark heraus („Steirische Burgenfahrten", nandeum, anschließend geleitete Dr. L. Luchner mes" als Straßenschotter verwendet. bearbeitet von R. Puschnigg), der auch für Nicht- die Burgenfahrer durch Schloß Ambrass, dem Lust- Man wundert sich, daß an diesen uralten Kultur­ fahrtteilnebmer durch die Geschäftsstelle der Deut­ und Wohnschloß des Erzherzogs Ferdinand von denkmälern weder das Land noch der Kreis irgend ­ schen Burgenvereinigung erhältlich ist. M. Backes Tirol, das der Bauherr sich nach dem Tode seiner ein Interesse zeigenl A.

Burgen und Schlösser 1960 I 33