Nachrichten aus der Bibliser Heimatforschung von Hans Dieter Kunz

AIte Grcnzb"'Tfilß:läJJi?iJff Zeusen rn der

' Vor,dem neuen Rathaus in Biblis ist Nachbildung eine Unsere ältesten Steine reichen, soweit sie datiert sind, des Dreihellersteines in seiner ursprünglichen Form zu bis ins 16. Jahrhundert zurück. Sie erinnern an die ehe sehen. Arf dem beigestellten Schild ist zu lesen, daB malige Kleinstaaterei, sind Zeugen einer abwechslungs- derselbe in der Götzenlache stand, doch nur wenige reichen Territorialgeschichte und künden von Grenz- können mit dem Begriff Götzenlache etwas anfangen. streitigkeiten zwischen den Territorien. Grenzsteine mit Für unsere Generation bzw. auch für die vorige stand Wappen und Jahreszahlen konnten nur im beider- oder der Dreihellerstein Bruch Falkenflug im bzw. im beim mehrseitigen Einvernehmen gesetzt werden. Der Set- Dreihellerschliesel. Erst bdm Stöbern in den alten zung gingen lange Verhandlungen, Ortsbesichtigun- . Grenzbeschreibungen und Grenzakten finden wir auch gen, Weisungen und schließlich ein Schiedsspruch vor- die BezeichnuQg Götzenlache und zwar wird der Name aus. Wo die entsprechenden Urkunden und zum im erstenrpal Jahre 1550 erwähnt. Die Bedeutung .Dokumente in den Archiven noch vorhanden sind - des Namenö liegt noch im Dunkeln, viel_leicht diente und dies ist für die Biblis-Bobstädter Grenze beispielhaft dieser Stein in frUhester Zeit als Opfersteiir uirO daher der Fall wird die Vergangenheit ungemein lebendig. dann später - die Bezeichnung Götze bzw. Götzenlache. Die Bibliser Gemarkungsgrenze wird erstmals im Weis- Ats den Aufzeichnungen von Martin Weiler, Biblis, ist tum von 1478 beschrieben. Sie hat sich seitdem kaum nun folgendes zu berichten: Die drei Orte Biblis verändert. Die Beschreibung beginnt am Hülmanns- (BlBLlS), Bürstadt (BVERSTAT) () und Lorsch steg zwrschen Bobstadt und Biblis, etwa da, wo nach gehörten von 1461-1623 zut Pfalz. Der Stein zeigt ' unserer beigefügten Karte der heute so genannte Halb- daher auf den beiden Seiten der obengenannten Orte maßgraben aul die Pfaffenau stößt. Die Grenze läuft die pfälzische das Rautenwappen. Die drittte Seite von entlang bis an das frühere Pumpwerk nörd- (BABSTAD Bobstadt zeigt das fränkische Beileisen, das lich von Wattenheim, dann am Ostrand des Steinerwal- Wappen der Herren von Frankenstein, der Bobstadt des entlang zum Rhein, folgt dem Rheinufer bis zum zum Lehen hatte. Der Stein war lange Zeit verschwun- Anlang der Hammerau (früher Altrhein), geht in Rich- den. Er wurde beim Neubau des Hauses Kirchstraße tung Süden den Weichweg und Wetzgraben zurück bis 13, aus dem alten Fundament, von dem verstorbenen zum Graben", folgt dann dem Deich durch die geborgen, "Langen Valt. Schmitzer der viele Aufzeichnungen für Wolfsau bis zur Abzweigung der heutigen Straße Groß- die Bibliser Chronik zusammengetragen hat. Rohrheim und Jägersburg (Möbelhaus Marsch), läuft Folgen wir nun zuerst Beschreibungen den des Berg- mit der Straße bis kurz vor Jägersburg (früher Hanrod), sträßer Heimatforschers Rudolf Kunz in den Bergsträßer dann entlang dem Grenzweg im Bibliser Wald (Stein- Geschichtsblättern, achten wir dabei auf die Beschrei- straße, früher Römerstraße) bis auf die Weschnitz west- bung des Dreihellersteines. (Die Rautenwappen wur- lrch Einhausen, durch das Bruch bis zum Dreihälter- den durch das Mainzer Rad ersetzt.) stein (Götzenlache) und von da den Halbmaßgraben entlang zum Hülmannssteg. Es grenzten folgende Nachbargemarkungen an: am Dreihälterstein Bürstadt, Lorsch (für Kleinhausen) und Bobstadt, im Südwesten Hofhem, im Westen Watten- hdm und Nordheim (Steinerwald), im Nordwesten der Rhein (Kurpfalz), im Norden Groß-Rohrheim, im Osten Groß-Hausen. Nur mit Bürstadt und Lorsch hat Biblis eine gemeinsame Territorialgeschichte; erst Kloster Lorsch, dann seit 1232 Erzbischof von Mainz, ab 1461 Kurpfalz, seit 1650 wieder Kurmainz, seit 1803 Hessen. Bobstadt unterstand von 1443 bis 1780 den Herren von Frankenstein. Hofheim und Nordheim gehörten zum Amt Stein, das von 1354 dem Bischof von Worms zustand, dann bis 1705 zur Hälfte an Kurpfalz verpfän- det war und erst 1705 wieder in den Alleinbesitz des Wormser Bistums kam. Groß-Rohrheim war bis 1504 in der Hand des Grafen von Erbach, wurde dann zu drei Vierteln hessisch und fiel 1714 ganz an den Landgrafen. Die Häuser (Jägersburger) Wald und Groß'Hausen gehörten seit 1347 den Grafen von Katzenelnbogen bzw. seit 1489 den Landgrafen von Hessen. Watten' heim kam '1232 von Lorsch an Mainz und blieb als'lbil des Amtes dem Erzbischof bis 1803, war also von 1461 bis 1650 ringsum von kurpfälzischen Nachbarn umgeben. Bei diesem bunten Bild der Terri' : torialgeschichte braucht es nicht zu verwundern, wenn Stein Musa er wurde 795 im Lorscher Codex als es zu Grenzstreitigkeiten kam, die dann die Setzung Grenzstein der Heppenheimer Mark und als Grenzstein von Grenzsteinen auslösten. von Bürstadt erw€ihnt. Heute ist er in der Anlage in Bür- Schon in der Grenzbeschreibung von 1478 werden die stadt zu besichtigen,' ersten Steine genannt, von denen wohl keiner mehr vor: handen sein dürfte: einmal vom Wetzgraben durch die Arszug aus den BergsträBer Geschichtsblättern ganze Wolfsau, dann im Bruch jenseits der Weschnitz Rudolf Kunz: Bibliser Grcnzstelne auf der Grenzlinie zur Kleinhäuser Weide. Nicht ln den letzten Jahrzehnten sind die meisten alten genannt ist der große liegende Stein in der Götzenlache Grenzsteine unserer engeren Heimat der Flurbereini- än der Südostecke der Gemarkung, ein Grenzpunkt gung, den Entwässerungsarbeiten, dem Ausbau des der Heppenheimer Mark, auf den Friedrich Mößinger Wegenetzes und den Veränderungen der Gemar- aufmerksam gemacht hat (Der Wormsgau,2. Bd., Heft kungsgrenzen zum Opfer gefallen. So geschah es auch 2, 1936). lhm wollen wir uns zuerst zuwenden. mit vielen seltenen Stücken entlang der Bibliser Gemar- kungsgrenze. Was noch vorhanden ist, sollte man als seltene Flurdenkmäler unter Schutz stellen, und wo sie nicht erhalten werden konnen, sollte man sie mit ihren ,Beilegungen( bergen und in Heimatmuseen sicher verwahren. [email protected] orl 999!LUlEt ltl€laz8rüI,gn lm Lorscher Codex findet sich Oie Crenzbeschreibung Ursprünglich gab es zwischen Biblis und Bobstadt kei- der Mark \om Jahre 795 (CL 6a), wo es nen Grenz- oder Scheidgraben. Diesen zogen die Bibli- zum Schlusse heißt: Ad petram in Kasenowa, ad petrem ser erst im Jahre 1536 rcn der ,Gotzenlachen oben ad Hirselanden, Loubwisa, Marclacha, Musa, Aganrod. ahn der Brlrstatter Gemarckhen biB in die Spießlachen., Diese Grenzpunkte beschreiben den Umfang der Bür- um dem Bobstädter Vieh den Übertrltt auf die Bibliser städter Mark, die kurz vorher zu Lorsch gekommen war. Gemarkung zu verwehren, Sie legten ihn so an, daß Uns interessieren nur die'letzten drei Grenzpunkte. Die beide Ufer ihnen gehörten und besetäen diese mit Wei' Laubwiese befindet sich am westlichsten Punkt der Bür- den. Da die Bobstädter später behaupteten, dieser Gra' städter Gemarkung, genau gegenüber von Worms. ben sei ein Scheidgraben und die Grenzlinie laufe Aganrod ist der Punkt 800 m westlich von Jägersburg, durch seine Mitte, kam es zu lnungen und Streitigkei' vlo die alte Römerstraße Gernsheim-Ladenburg in den ten, die 1550 beigelegt wurden (Schiedsspruch und Bibliser Wald eintrat, die Flur Hahnrot der heutigen Vertrag im Gemeindearchiv Biblis, Abt. lX, Forw. 5). Die Gemarkung Groß-Rohrheim. Den Grenzpunkt Musa Bobstädter emchienen mit ihrem Oilsherrn Gottlried hielt Glöckner für eine unbekannte Sumpfstelle in den ron Frankenstein, die Bibliser mit dem Burggrafen alten Weschnitzbetten nördlich rcn Bürstadt. Friedrich Ulrich Haußner und dem Heppenheimer Keller Hans Mößinger hat diesen Punkt richtig lokalisiert als den Georg Martt. An Ort und Stelle wurdq ,Algenschein. ganz alten Dreihälterstein an der Südostecke der Bibli- genommen, Kläger und Beklagte brachten ihre Argu' ser Gemarkung, wo diese mit der Bürstädter und Lor- mente vo[ Be\ €ismittel wurden vorgelegt und schlieB' scher Gemarkung zusammenstößt. Den mächtigen, lich wurde entschieden, daß bdm ,liegendt Stein. ein unförmigen und unbehauenen Stein hat er wiö folgt neuer Dreimärker durch vier geschuorene SteinseEer beschrieben: "Breit dahingelagert steckt er in der Erde, (aus Br3rstadt, Bobstadt, Biblis und Lorsch) gesetzt wer' unbehauen bis auf ein tief eingemeißeltes Zeichen, das den solle und ron diesem Stein an "den Graben hinab man als ein altertümliches L deuten kann. Der Slein ist biB in die Spießlachen" zuöll neue Steine, deren jeder (frdl. heller Sandstein vom Essigkamm bei Heppenheim drei Schuh vom Grabenrand auf der Bobstädter Seite Mitteilung von Herrn Regierungsbaurat Krause, der die entfernt sein solle Aufmerksamkeit auf diesen Stein gelenkt hat und ihn Diese Grenzsteine waren bis zur Feldbereinigung 1934 bei der Flurbereinigung an seinem Platz erhielt) und rollständig erhalten. 1590 wird der Dreimärker im jetzi- kann nicht auf natürliche Weise von dort an seinen lGpialbuch 882 (Krarlsruhe) er\/\ähnt. ,ltem ein roter gen Platz gekommen sein." dreileckher Sandstein im Bruch uff der grentzen, der- Öen Biblisörn war dieser alte Stein immer bekannt, nur selbig scheidet Lorsch, Bürstradt, Biblis und die Junk- hat niemand sein.hohes Alter auch nur.geahnt. Er hern von Frankhenstein" (Bobstad0. Er trägt die Jahres- dürfte länger als tausend Jahre an dieser Stelle liegen, zahl 1550, daruhter auf der Bobstädter Seite das wenn man ihn auch 1550 durch einen anderen Drei- frankensteinische. Wappen (Beileisen) und darunter märker ersetzt hat, worauf wir noch zurückkommen Bobstat. Ad den beiden anderen Seiten befand sich werden. An dieser Stelle stießen vier Gemarkungen das pfäzische Rauterwappen, das nach 1650 durch zusammen: Kleinhausen (Lorsch), Bürstadt (Riedrode), das Mainzer Bad erseEt wurde, wie auf der Bibliser Bobstadt und Biblis. Auf der Haas'schen Karte (um Seite deutlich zu sehen ist. Dort befindet sich auch die 1800) ist der Stein nicht vermerkt, dagegen heißt er quf veränderte Jahreszahl 1756 (Abb 1 ac). Die übrigen der Hessischen Generalstabskarte um tggO "Dreihel6r- arölf Steine waren sehr gut erhalten und zeigten Beilei- steinc (siehe Abbildung). sen und Rautenuappen in aller Deutlichkeit (Abb. Leider verrät uns die Lage des Steines nicht, ob die ? a-b)' Gemarkung Bobstadt zur Mark Heppenheim gehört Uber die Steinsetzung haben wir \,on frankensteinischer hat; wahrscheinlich nicht, wenn auch 776 und 782 Seite ein genaues Protokoll (Staaßarchiv , Besitzungen daselbst dem Kloster Lorsch geschenkt Weistümer Bobstadt). Dort heißt es, am 7. Oktober 1553 wurden. Jedenfalls ist Dorf und Gemarkung 1427 im seien Ulrich Hau8ner, Burggraf zu Starkenburg, samt Besitz des Bischofs von Worms, der es 1443 als Lehen etlichen seiner Amtrsrreruvandten zu Biblis einerseits und an Konrad von Frankenstein weitergibt. Gottfried \on Frankenslein als Gerichtsherr zu Bobstadt Auch schon Kieser hat den Grenzpunkt Musa in der (für seinen Vater Hans ron Frankenstein) samt den Bobstädter Gemarkung vermutet (Beiträge zur Nachbarn daselbsten auf dem strittigen Ort oben auf Geschichte des Klosters Lorsch, ll, , S. 11). Er der Götzlachen, uto \ror Jahren ein Stein gestanden hat geglaubt, der Flurname Mörsch habe sich aus habe und rauskommenr sei, erschienen und hätten die Musa entwickelt, was sprachgeschichtlich falsch ist. Steinsetzung nach dem im Jahre 1550 aulgerichteten (eigentl. np1el- g1d Mößinger meint, der am "Dreihellerstein" Vertrag rcrgenorr"n rin seine vollkommene Wirk- hälter.) beginnende "Halbmaßgrabepn, in der Mundart lichkeit bracht wie lolgt "Halmoosgrowe.., könne sich von Mus€l = Moos ablei- Vier geschnorene Landscheider haben die Steine ten. Doch auch dies ist ein lrrtum, denn dieser Graben gesetzt. nämlich Werner Staden ron Bibliq Schultheiß hieß früher Hülmannsgraben (1a78), Hallmannsgraben Thoman \ cn Büßladt, Hans Braun wn Lorsch und (1722'), Allmannsgraben (1767), und erst im 19. Jahrhun- Schultheiß Clais Hergot von Bobstadt. dert Halbmaasgraben, was auf eine Verballhornung ,Und haben oben angelangen in der Götzlachen bei durch Geometer hindeutet. Der Flurname Musa jedoch dem ausgefallenen Stein den ersten Stein zu setzen, 1427 läßt sich in Bobstadt belegen. heißt ss 'Dgelegen welcher Stein uff drei Ort gehauen mit zweien pfalzgräli- uff der Muse" (Wormer Mannbuch, S. 38, worauf chen Wappen, so gegen Bibliser und Bürstädter Schenk v. Schweinsberg im Archiv f. Hess. Gesch. 14, Gemarkzu scheiden, und der dritte Ort mit Frankenstei- S. 443 hingewiesen ha$. 1493 haben wir zwei Belege" ner Wappen, so gegen Bobstädter Gemark scheiden ,nim mittelfelde, zucht utf die mußlach'nacher birstadt lut.r zu.. und "8 morgen (in dem hinterfelde) stossen auch utf Folgends haben die oben genannten vier geschrnore die moise . . . uf die ander seit das birstadter bruch." nen Landscheider noch z'röll Steine mit pfalzgräflichem Und schließlich 1565 findet sich: morgen im Hin- geseEt "vier und Frankensteiner Wappen "die Götzlachen derfeldt . . . zeucht uff die meußlach." hinab bis in die Spießlachen, do der letzt Stein gesetzt Auf den Stein selbst gibt es noch einen Hinweis in an dem Graben, so dann die rtrcn Bobstadt und die von einem Vertrag von 1550 zwischen Biblis und Bobstadt, Biblis miteinander zum halben Teil aulganorfen . . . . wo er als der liegendt Stein, so drey Bürstatter, Bobstat- Die Grenzsteine wurden wie allgemein üblich durch ter und Biblischer Gemarckhen undterscheydet" Beilegungen gesichert. Diese,Unterlagen. blieben das bezeichnet wird. Damals wurde durch den Burggrafen Geheimnis der Steinsetzer. Sie bestanden aus Ziegel- Ulrich Haußner festgelegt, daß von diesem Stein aus 13 odör Schieferstückchen, Scherben, Metall oder ande- neue Steine am Grenzgraben zwischen Biblis und Bob- ren nicht zersetzbaren Gegenständen. Wenn kontrolliert stadt aufgerichtet werden sollen. Diesen Steinen wollen werden mußte, ob der Stein nicht \on der Stelle gerückt wir uns jel4 zuwenden. uorden wa( achteten die Steinsetze[ ob die Beilegun- gen rcllständig und in der Ordnung vorgelunden wur- den, wie man sie eingebracht hatte lm schon oben genannten Bobstädter Weistum von 1565 wird über die Beilegungen berichtet: gesetz- "Vermerkung der Beiliegung der dreizehn neu ten Stein, so zwischen denen lon Biblis und denen von Bobstadt an der Götzlachen bis in die Spieslachen gesetzt uorden Anno 1553: Item der erst Stein, so die drei Gemarken scheidet oben am Ende der Götzlacheo hat drei Beilegungen. Item die andern zuölf Steine, so fort bis in die Spiesla- chen gesetzt, hat ein leder Stein nur zvvei Beilegungen." Grcnzstelne am Grenzweg zum a) 1676 berichtet eine Urkuncle \,om 16. Nowmb€r Jägerabuqer Wald bezüglich der Gemarkungsgrenze lolgendes: gegen Bürstadt und Lorsch, am Bobstäd- Die ehemalige Römestraße Gernsheim'Ladenburg, die 'Angefangen ter Eck beim Falkenflug, ein hoher, dreieckiger, roter 8@ m westlich rron Jägenburg in den Wald eintritt' ist Sandstein rDreihellerstein. scheidet Büßtadt mit. heute noch die Grenze zwischen Biblis und GrofJ' Lorsch. Bobstadt und Biblis. An der dritten S€ite,Fran- Hausen. lm Weistum rcn 1478 heißt sie Steinstra' 'die l€nsleinwappen( darunter,Bobstadl 1550.r Ben zwischen denen tron Biblis und den von Hausen.' Der Dreihellerstein hat seine Bezeichnung daher, uBil Diese G'renze ist rchr alt, rrerband sie doch schon 795 ursprünglich die drei Gemarkungseinheiten Biblis die Grenzpunkte Aganrod und Musa der Heppenhei' 3 1 Bobstadt und die eine Einheit bildenden heutigen mer Mark. 1347 kaÄ der Häuser Wald in die Hand der Gemarkungen- Büß{adt, Lorsch und KleinHausen Grden von Katzenelnbogen, 1489 erbten ihn dieLand- an dieser Stelle arsammentrafen. - grafen ron Hessen. Seitdem ist die,Steinstra߀" Grenz' änie zwischen Hessen und Klrpfalz bzw l'furmainz. diese Ein leichl beschädigter Grenzstein erinnert an uär sogenannter dessen Dieser Slein ein 'Dreimärkerr, Verhältnisse (Abh 3 a-b). Er wurde 15/9 gesetzt, we dreikantiger t6rper etwa 60 bis 80 Zentimeter aus der die Jahreszahl aul der Häuser Seite zeigt. Darübel Eide hervorragte ln seiner Eigenschdt als gleichzeiti' befindet sich das hessische Wappen. Atf der Bibliser ger Landesgrenzstein und sonstige, nicht bekannt plälzische Seite befindet sich das Rautenwapp€n, dar' garrcrdene Ums{ände war diesem Gremmal ein sehr unter steht BlBlOS. Als 1650 dasOberamt Slarkenburg be,rßgtes los beschieden, u,as seine mehrmalige an Kurmaim zurückliel, meißelte man das Mainzer Rad Erneuerung.nötig machta Das letzte ron ihnen trug ein und frlgte die Jahreszahl 1650 hinat. Die Jahreszahl nach rorhandenen Fotos die nachstehend genannten jenem 1579 ist nicht zufällig. ln Jahr schloB tturpfalz Bezeichnungen; nach langen Vonrerhandlungen einen urnfangreichen Arf seinq der'Gemarkung Biblis zugekehrten Seite Vertrag mit dem Landgrafen \on Hessen, an dem auch befand sich, in der Reihenfolge lon oben nach unten, Grafen von Erbach als Mitbesitzer rcn Gro& die die Jahreszahl 11756r, darunter das Mainzer Rad, und Rohrheim beteiligß wurden. Es ging dabei in erster Linie unter diesem die Gemarkungsbezeichnung rBiblis". ln dem Bibliser MÖrsch um den Ablauf dos Wassers aus gleicher Anordnung enthielt die a,eite Seite ,1754", Ob damals auch Grenzsteine in den Langen Graben. das Mainzer Rad und ,Lorsch.. Die dritte Seite war 'entlang Grenze gesetzt wurden, der Groß-Rohrheimer bereichnet mit,1550., dem Frankenstein'schen Beilei- is{ nicht bekannt. sen und ,BoLrstEtt . An diesem Grenzr,rreg finden sich nooh einige jüngere Mit der in alle den \orgenannten Gemarkungen inzwi- Steina Über dem Mainzer Rad stehen die Buchstaben schen slattgehabten Feldbereinigung hat der histori' GMZ, darunter die Jahreszahl 1736 und Bibliser Walt sche Dreihellelstein seine Bedeutung als Grenzmal vBr' (Abb 4). Nach der Weschnitz zu in der Nähe des ehe loren; ihm widerluhr das gleiche Schiclsal, wie seinen maligen Försterhauses stand ein Stein, den Abb 5 wie übdgen, mehrere Jahhunderte alten Artgenoesen. Sie dergibt. ttind als nicht mehr zeilgemä8 entfernt uorden und ver' Grenzstelne am Ostrand des Stelnetwalder schwunden. An der Südwestecke der Bibliser Gemarkung grend die DeI heutige Grempunkt, an dem die Gemarkungen Nordheimer Gemarkung an, die früher zum Bistum BiUis, Klein-Hausen und Bobs{adt zusammentreffen, ist Worms gehörte. Hier linden sich Grenzsteine m1t dem in der Mitte des Grenzgrabens gegen Klein'Hausen an Wormser Schlüssel, uorauf schon MöBinger hingari+ der Stellq no die Mitte des Grenzweges mit Bobstadt sen hat. Der Schlüssel ist das Attribut des Apostels aut denselben stö8t. Eine Vermarkung dieses Punktes Petrus, der des Wormser Bistums Patron \rar Unsere selbst ist nicht mehr erfolgrt, da seine Bestimmung Abbildungen 6-8 zeigen Steine aus dem Anfang des 18. durch die Vermessung möglich ist. Jahrhunderts, die gesetzt wurden, nachdem 1705 das - Die Forlsetzung des wrgenannten Berichtes \on 1676 Amt Stein aus der Pfälzer Plandschaft entlassen worden . enthält, daB die u,eiteren Gemarkungsgrenzpunkte war. (Die Wormser Grenzsteine insgesamt behandelt Biblis-Bobstadt bis zum 13. ebenfalls mit roten Sandstei' Friedrich Mößinger in: Der Wormsgau, Bd. 2, H. 2, S. nen vermarkt waren und gegen Bobstadt die gleichen 1021., Worms 1936). Zeichen trugen wie der Dreihellerstein. Nachbemerkung: Die Bibliser Seite dagegen war mit der Jahreszahl Die Zeichnungen slamm€n wn Albert Schade[ Jugen- 11550. und dem l'furpfälzer Rautenwappen über der heim, der sie nach seinen im Jahre 1935 gemachten Gemarkungsbezeichnung rBiblisr gekennzeichnet. Fotos fertigte lm Rahmen des neuen Denkmalschutz- ln der Nähie der dorl befindlichen, von Bobstadt und gesetzes wird eine neue Grenzbegehung notwendig Biblis oemeinsam unterhaltenen Keilmannsbrücke sein, um festzustellen, uplche der schuhrürdigen bdfande-n sich beiderseiß des Halbmaßgrabens Grenzsteine noch \orhanden sind, um sie dann in'die Schutzbretter, die beim Ansteigen des Rheins das Was' Denkmalliste autzunehmen. ser aus den dortigen Gemarkungsteilen abhalten sollten. Nach einer gro8en Anzahl lehlender Gemarkungs' lnzwischen wurden vreitere Grenzsteine und Grenzbe- orenzsteinen 6nden sich dann an der Greme mit Hot' gefunden. jetzt schreibungen Alle bis bekannten Grem- [eim sotche die auf deren Seite das Dorlzeichen und steine sind in der beigefügten lGrte 'Gemarkung Biblis die Jahreszahl 1610 trugen. m'rt Grenzsteinen( ei ngetragen. Über den Dreimärker Hofheim 'Wattenheim ' Biblis Hier nun weitere Grenzbeschreibungen und Erläu- steht im Haingerichtshrch vom Jahre 1478 geschrie terungen: ben, (lv4ß5) däß unserm gnädigs{en Herrn der teni' Gemarkungsbeschrclbungen torial iuriidiäron in der Bacfi und zu beiden Seiten un' Bei den Ermiftlungen, die zur Feststellung der Gemar- diiputierlich gehÖrig vermÖg Extracts hierausfolgend kungsgrenze rcn Biblis erforderlich waren, hat sich zu sehen: ergeben, daß ungere Grenznachbarn \on heute, es Gi ätünnt ton alters auf die Nachbauern kommen, daß nicht alle schon rcn jeher auch ger Esen sind. Dies unser gnädigster Herr hat ein Bach durch die Gemar- erhellt auch die Tatsache, daß die Bürctädter Mark rrno önenl da hat unser Herr die Freiheit und weiß ursprünglich die Gemarkungen Bürstadl,. Lorsch und ar"F äat Haingericht, daß da sollte ein mittelmäßiger mit dem Klein-Hausen umfaBte, und sich bis zur Weschnitz aus- Mann stehen m-it einem Fuß in der Bach und dehnte. Erst im Jahre andern Fuß aul dem Ufer und soll haben in derHand 7Zl ist Lorsch als s€lbständige Gemarkung aus vorgs äin" neue Seche, und also weit er aut beiden Seiten nanntem Gemeinschaftsrerhältnis ausgeschieden. werlen kann, alsofern hat die Bach die Freiheit und das Weil aber die Bewirtschdtung des vreit von der Ortslage soll unser gnädigster Herr genießen und gebrauchen entfernten GeländesJrlr die Bevrohner ron lorsch zu und udr es-sach, daB einer in solcher Freihe'tt begriflen umständlich yyar errichteten dieselben um die Mitte des würde, hat unser gnädigster Herr ihn zu strafen, was 12. JahrhundertS die ersten Höfe ron Klein-Hausen. So dann lürderhin in dlr Allmendlache liegen, hat sich der dies aber doch zu Lorsch gehörte wurde es auch gemeine Mann zu gebraucht und gefischt und ihre daß sie sich und ihre 'Lorschhausenr Q€nännt Als selbständige Gemarkung äten auf sie gebracht Hand auf ist Klein-Hausen ersl im Jahre 1825 von Lorsch losge Kinder desto6esser mÖchten unter unserm gnädigsten löst und b€stimmt vrcrden. Herrn ernähren.. Untehalb diesem stancl alsdann das blbllsff Schutz' Die GroB-Rohrheimer Experten scheiden nun aus, und brett. Merkwürdioes ist nun nicht u,eiter wrzeichnet, als mit denen \@n Groß-Hausen (Der Jägersburger Watd daB die Grenze über den Rheindamm bis an die S:telle, gehört zur Gemarkung Groß-Hausen) ging es weiter. ro der Altrheln vom Rhelnllu0 t'enehrt wltd; rron Hierbei traf man auf Steine mit lfurpfälzischen Wappen dadem Rhein hinunter, bis an die este Fufth, und end' und der Jahreszahl 1579 und dem Mainzer Rad und rcn Ois än die Hammer Are an den Dreimärker, der der Jahreszahl 1650 ahntechselnd, einerseits, und Noidheim, (Enklave) Rohrheim und Biblis wn einander andererseits mit dem hesSischen Löwen und der Jah- scnadet. reszahl 1579. (Ein solcher Stein ist an der Hofseite des Die nun folgende Grenzbeschreibung mit Groß- Hauses Hintergasse Nr. 3 eingernauert (Foto). Rohrheim und Gro&Hausen enthält kein€ Besonderhei' Man wurde sich dabei auch einig, daß die Hunderte ten; sie ist im nachstehenden Protokoll im Jahre 1718 Eichbäume, die in den Grenzlinien standen, abge eingehend behandelt. hauen, und den jeweiligen Herrschaften zugewiesen A.rch die daran anschließende Grenzbeschreibung mit werden sollen, was auch am 10. und 11. Januar 7718 Klein-Hausen (Lorsch) ureist solche nicht auf. Wissens' geschah. u,ert bleibt iedoch, daß Biblis auch schon an Lorsch Bdm 30. Gemarkungsgrenzstein geht Biblis ab, d. h. und Bürstadt angrenzte und der hier eruähnte Drei' seine weitere Grenze hatte als Nachbarn nicht mehr märker als roter, behauener Sandstein mit den Buchsta- Gemarkungen, die zum Oberamt Jägersburg, also zu ben ,8. für Biblis, 'L-8. lür Lorsch und Bürstadt H essen-Darmstadt gehörten." . genannt i$. c) Ar.rch eine dritte Grenzbeschreibung zwischen lm lrreiteren Grenzrprlauf enthielten die Gemarkungs' dem Kurmainzer Oberamt Starkenburg.. und denen grenzsteine abrrvechselnd die Zeichen für Biblis und Hochfürstlich Hessen-Darmstädtischen Amtern Zwin- Bürstadt bail. Lorcch/Bürstadt rB-Bq und rB'L B. bis an genberg und Jägersburg soll nicht unbeachtet bleiben. den SchluB, der gleichzeitig auch Anfang war. Als Einleitung enthält dieselbe: "_Nachdem zwischen obgedachten Kur- und Fürstl. b) Eine zvrelto Grenzteschelbung aus dem Jahre Amtern seit langen Jahren um deswillen keine ordentli- l7l& die Landesgrenze zwischen .Kurmaim und che Grenzbegehung gehalten uorden, weilen zwi- HessenDarmstadt betrdfend, besagt folgendes: schen Groß- und Klein-Hausen an der Weschnitz einige dem "Zrfolge des zwischen Hohen Erzstift Mainz und Grenzirrungen sich hervor$etan, diese aber durch den, Hochfürs{lichen Haus Hessen-Darmstadt geschlosse wegen der Weschnitz im Jahre 1775 errichteten Rezeß nen, gütlichen Rezesses ist nach solchem rrcn dem lfur- nicht nur in Güte beigelegt und gehoben, sondern auch maimischen Oberamt Starkenburg an einem, und dem die ganze Landgrenze zwischen obbemeldten Amtern, Hochlürstlich Hessischen Oberamt Jägersburg am vom Altrhein an bis oberhalb Hochstädten, wo die anderen Teil in Gegenwad beiderselts respectivq StaÖ Seckenheimer Amtsgrenze mit dem Ort Balkhausen tftlth, schultheio, Gerichten und vielen jungen leuthen anstoßet, bereits vor etlichen Jahren nach Maßgabe der die Grenze lolgendermaßen beritten und begangen,. vorigen Grenzbegehungsprotokolle von 1723 und daq no es Usher strittig gorcsen, nach Höchstge. 1736 mit Zuziehung jedes Orts-, Stadt-, Ober- und dachtern Reze4. und aarischen den Gemeinden Unterschultheißen, sodann Raths- und Gerichtsver- Beschehenel grltlicher Vereinigung eingerichtet, zuch wandten, Steinsetzern und anderen, der Grenz wohl sorchl die neue Haupt- als son$ ermangelnde läufer- kundigen Leuthen, laut der darüber abgehaltenen steine darauf gesetzet. und damit hinlüro dieGreme in besonderen Protokollen begangen, die vorkommenden dero beständige Richtigkeit rerharrq die Distanz \on Steine aufgesuchet und wiederum rehpee erhöht und einem Stein zum andern accurat ausgemessen und neu gesetzet, auch viele neue Hauptsteine an den beschrieben worden, ntelche Steinbenennung dann Orten, wo man es nötig gefunden, statt der alten, abge- auch in eines jeden Orths Rath- und Gerichbbücher gangenen und untüchtigen Steinen gesetzt; so hat man einlerleibt uierden solle nunmehro um die Landesgrenze wiederum völlig in Zwischen Biblis unfl Groß-Rohrheim wären bei den Ordnung zu bringen, dermalen auch die ganze Lan' Steinsetzern, Bibliser seits: ' desgrenze mit beiderseitigen Meßruthen, deren jede 16 Niklas Reyß, Unterschultheiß, der Gerichtsschreiber Schuh (4 Meter) hält, ordentlich abmessen lassen, Johann Georg Haubt, Andreas Tiettenbach, Gerichts- sofort die Distanz, wie weit ein Stein von dem andern mann und Steinsetzer Anton Herbert und Velten Dietr steht, zu künftiger Nachricht und Verhütung aller weite- im Haingericht und Steinsetzer rcn Groß-Rohrheim ren lrrungen, ordentlich bgschrieben, wie hernach u$/r/. folget: Der Anfang wurde gemacht nicht weit vom Rhein, da Zwischen Biblis und Groß-Rohrheim in praesentia der Mainzische und Hessische Landdeich oder Rhein- damm zusammenstoßen, am sogenannten Speicher Von Selten Kurmainz und Altrhein über den gedachten Damm, gegen die Des Ried-Oberschultheißen und Matthias. Seitz, Unter- Hämmerau6. schultheiß und Stelnsetzer Hildebrandt Dörr. Bei den (Die Hämmeraue oder Hammer Aue war eine.selbstän- Gerichtsdeputierten Johann Plalz und Val. Reyß sen., dige Gemarkung ohne Ortschaft. Sie befand sich längs Gemeinde Vorsteher Johann Fink, Reinhard Kissel, des Rheinstromes zwischen den Gemarkungen Biblis Valentin lGrcher, und Gernsheim. Verwaltungsgemäß gehörte sie zu Steinsetzer Barthel Roth, Valentin Seib, Valentin Reyß Groß-Rohrheim und wurde deren Gemarkung auch im jun., Junge Leuthe: Philipp Schomm, Philipp Roth, Jahre 1938 einverleibt). Michel Straub, Matthias Dörr (lll?a). Der erste Stein an diesem Ort soll ein Dreimärker zwi- Von Seiten des Oberforstamtes dessen Deputierter schen Bibliq Nordheim und Groß-Rohrheim sein, wel- Jäger Engelbrecht Kirchmann. cher noch zu setzen ist. (Foto) Von Seiten Hessen-Darmstadt (Der angrenzende Gemarkungsteil von Nordheim Fürstlicher M arschkommissari bestand an dieser Stelle aus einem außerhalb der Fürstlicher Schultheiß Johann Georg Heß zu Groß- Gemarkung Nordheim isoliert gelegenen Grundstück Rohrheim, Gerichtsdeputierte Georg Kayßer und Stein- - Enklave + zwischen dem Rheinstrom und dem setzer Hermann Menger, Jakob Link, Georg Hofmann, Rheindamm. lm Jahre 1937 ist dieser.Zustand bei der Georg Rahn, Georg Mohr und Steinsetzer Peter Heß, Feldbereinigung beseitigt worden.) (Vl I l/38). Vorsteher Georg Jakob Friedrich; Valentin Hofmann Der zweite Stein steht auch noch jenseits des Dammes, jun., Johann Lanzmann, Wilhelm Heß, in der sogenannten Rundell. Von diesem über den Bürgermeister Valentin Heß, Heinrich Lanzmann, Wen- zusammenstoßenden Maynz- und Hess. Damm del Kraft, Gemeindsmann, t gemessen, allwo der erste neue Hauptstein, einseits mit Junge Leute: Peter Hofmann, Heinrich Ochs, Peter Bal- dem Rad (Mainz), andererseits mit dem Löwen (Hess.) zer, Peter Heß, Johann Krauß, Heinrich Heß, Georg - wie die neuen alle bezeichnet - an dem Weg im Jakob Friedrich, Wezgraben stehet, sind 9 Ruthen 5 Schuhe Zwischen Biblis und Groß-Rohrheim ist mit der Bibliser und Groß-Rohrheimer Meßruthe zwischen allen Steinen rirechselweise gemessen worden, deren jene 2'll2Zoll kürzer als diese ist, so zu künftiger Nachricht diene. Es folgen nun die v\Eiteren Beschreibungen und Maße bis zu dem Stein Nr. 9'1, der gleichzeitig erster \,on Gro& Hausen, also Dreimärker isl. Von Seiten des Oberforctamtes: Mit dem Ende der Biblis-Großhausener Grenze war für Ende Nachbarschaft Hen Wldmeister und Oberlönter Pfaff, reitender För- Biblis auch das der mit dem Amt ster Nikolaus Hermann an Gro8-Hausen, Förster Hein- Hessen-Darmstädter Jägersburg erreicht. dch Bach rcn Grod-Rohrheinl. An keiner der noch weiter begangenen Gemarkungs- grenzen, bis nach Bensheim-Hochstädten, sind Grena Der Anläng wurde gemacht nicht troit rom Rhein, uo steine angetroffen worden, die ältere Jahreszahlen tru- der Kurmairzer- Hessen-Darmstädtische Land- und gen, als die zdschen Biblis und Bobstadt deich oder' Altrheindamm zusammenstößt, an ajem sogenannten Speicher und Altrhein, über dem gedach- Nach beendeter Tätigkeit wurde sodann am 22. Sep- ten Damm, gegenüber der Hammerau. tember 1774 in Auerbach lon den Vertretern beider 1.) Weilen der erste in obbeschriebener Gegend Länder ein Protokoll aufgenommen mit folgendem befindliche Stein ein Dreimärker ist, welcher die lnhalt: Gemarkungen Biblis, Groß-Rohrheim und Nord- oBei der auf beiderseitigen Hohe Kur- und Fürstlichen heim (Enklale) scheidet, so wurde der Schultheiß Regierungen ergangenen Befehlen vorgenommenen \,on.gedachtem Nordheim requirieret, sich in der Grenzbesichtigungen hat man hie und da einige Män' Gegend quaesten nebst denen Steins€tzern einzu- gel an der Grenze selbsten entdeckt und eben auch finden, welche auch namentlich Schultheiß Valentin Gegenden wahrgenommen, wo einige, zum gemein' Jäger, sodann die beiden Steinsetzer Valentin Jung schaftlichen Woh[ abzweckende Verbesserungen Platz und Michael Mahler erschienen, und diesen Stein finden möchten als einen Dreimärker richtig anerkannt haben. 1.) Obzwar sowohl von Kurmainzischer, als auch (vilrßb) Hochfürstlich Hessen-Darmstädtischer Seite der 2.) Diese Grenzmessung geschah mit beidemeitigen, wiederholt ernstgemessene Befehl ergangen, zur , nämlich Kurmainz-Bibliser-, sodann Hessen- Vermeidung alles Aufenthalts und anderer, damit Darmstädter-Groß-Rohrheimer Ruthen, jede 16 verbundenen Kösten die Grenze von allem Schuh, und is{ bei jedem Stein, wie viel Ruthen und Gesträuch und Hecken zu säubern, so bestätigte Schuhe solcher ron dem folgenden abstehe, bei jedoch der Augenschein, daß solches in einigen geschehener Messung ordentlich notieret rilorden, Grenzbezirken, und zwar hauptsächlich zwischen wie folgrt Bensheim und Lorsch und Schwanheim unterblie- Stein Nr 1, mitten in gedachtem Altrhein ist ein Dreimär- ben. Die zu der Aufhauung der Grenze beorderten ker mit dem Kurmainzer Bad, Fürstlich Wormsischen Steinseker wurden hierüber zur Rede gestellt, und Schlüsseln und Hochfürstlich Darmstädter löwen . sie entschuldigten sich damit, daß man von Seiten bezeichnet. der Jägerei die Ausrottung der Hecken und Stein Nr 2, ein Läufer (in der geraden Linie, zwischen Gesträuche um deswillen nicht gerne sehe, weilen Eckpunkten Stein) ziehet über den zwei stehender * solche zu Remiesen fur Huhner und Hasen dienen. zusammenstoßenden Mainzischen und Darmstädti- Man gab den Steinset zern hiermit die nochmaligq schen Damm, unweit des Weges rechter Hand, wo man ausdrückliche Weisung, mehreruähnte Gesträuche sich gegen GroflRohrheim wendet und lon Nr. 1 bis drei Schuhe weit auf beiden Seiten vom Stein also hierher 17 Ruthen und 7 Schuh Bibliser Maß, und 17 aufzuhauen, damit man von einem Stein auf den Ruthen 3 1/2 Schuh Gr'oB-Rohrheimer Maß. andern ungehindert sehen und fortmessen könne. Stein Nr. 3, ein Hauptstein, welcher diesseits des Bhein- 2.) Am Anfang der Grenze, bei der sogenannten Ham' dammes im Wetzgraben stehet, ist einerseits gegen mer Are, bis an den Bibliser Wald, an dem Falltor' Biblis zu mit dem Kurmainzer Rad und lit. B, sodann häuschen bis an die Weschnitz, fand man die Jahreszahl 1717, andererseits gegen Groß-Rohrheim zu Gegend für Obstbäume und rehpee BÖllen (P# mit dem Hessen-Darmstädter Löwen, wie alle übrigen peln) und Weidengehölz sehr schicklich, daher Hauptsteine bezeichnet. Von Nr 2 bis hierher 9 Ruthen denen Ortsvorstänöen aufgegeben vrurde, diese 4 Schuh Bibliser Maß, und 9 Ruthen 2 Schuh GroF Gegend, und wo es sonsten noch ferner tunlich, mit Rohrheimer MaB. schicklichem Gehölz, und z:v r einen jeden Baum So geht die Feststellung und die Entfernungsmessung von dem andern etne Rutne, anzupflanzen, damrt lon einem zum andern Grenzstein weiter bis zum Punkt m-an hierdurch eine, auch für spätere Zeiten nützli- Nr 91, der wiederum als Dreimärker zwischen Biblis, che Grenzen-Allee erhalten mÖge. ln Rücksicht der Groß-Rohrheim und Groß-Hausen, Stbin Nr 1 rcn letzt- Breite abär wurde hierbei verordnet, daß eine iede genannter Gemarkung ist. angrenzende Gemeinde auf ihrer Seite bei Setzung Am Ende der Grenze mit Groß-Rohrheim schieden die OeigaumJvon den Hauptsteinen oder Läufern vibr Teilnchmpr ron dod ausr, und die ron Go&Hausen tra Schuhe die anstoßenden Eigentümer der Acker ten wie lolgt an: und Wiesen aber mit dem Pflug und der Sense, SchultheiB Johann Peter Stehr, insoweit als es den Bäumen schädlich'sein könne, Gerichbrnänner und SteinseEer Peter Sudheimefi. Mel- entfernt bleiben' sollen, damit das lnnere dieser chior Knaub, Ludwig Dörlam, Chri$. Hölzel, l Allee acht Schuhe in der Breite begreife Gerichbmänner Georg Konrad Hedderich, Nikolaus 3.) Hätten die Steinsetzer alljährlich gemeinschaftlich lltz, Peter Knaub sen., die Grenze zu begehen, sofort wenn ein Stein feh' Bürgermeister Johannes Schtrcnd, len oder sonsten hieran ein Mangel erspheinen \örsteher Friedrich Hedderich, Heinrich Dörlam, sollte, beim Amt die gehörige Anzeige zu'tun, um ledige Burschen, Schulknaben Nikolaus Knaub, Lud- ' das Nötige in Zeiten verfügen zu können. wig Hölzel, Ludwig Ahl, Johannes Knaub, Peter und .. Lrdwig Herrmann, 4.) Die von anno 1769-1772 angehaltenen Wasserü- Von Seiten des Oberforstamtes: berschwemmungen zeigten im Ubermaße, wie Beitender rur$er Nikolaus Herrmann. nötig es sei, die Grenz- und Gemarkungsgräben Allhier isi mit der l'furmainz-Bibliser, und mit der Hoch- offen und ausgefegt zu halten: da man aber bei frlrstlich Hessen-Darmstädtischen-Großhäußer Ruthe dem gegenwärtigen Grenzumgang insfältig sehen gemessen vrorden. müsse, wie saumselig hierin von den Gemeinheiten ln der gleichen Weise ging es nun rrveiter lon Stein zu zu Werke gegangen werde, so erteilte man die Stein, wie an der Grenze mit Groß-Rohrheim. gemeinschaftliche Weisung, daß die an der Grenze Nicht soll unerwähnt bleiben, daß die Grenzsteine alle herziehend und zum Teil dieselbe bestimmenden aul ihre weitere Tauglichkeit untersucht, schadhafte Gräben ohne allen Zeitverlust hergestellt werden durch neue ersetzt, zu tief sitzende entsprechend geho- sollen, und wie solches geschehen, von den ben, zu hoch sitzende tiefer gesetd, und nach einer Schultheißen und Steinsetzern bei vorgenommen Seite neigende gerade gerichtet worden sind. werdenden Grenzen Besuch pflichtmäßig angq- 30 Grenzpunktb hatte Biblis mit Groß-Hausen gemein' zeigt werden solle. sart, \on denen der mit der Nr. 6 noch besonders genannt sei, weil er auf der einen Seite, in der Reihen' 5.) Von Seiten des Hessen-DarmstaOter Herrn Regie- lolge wn oben nach unten, die Buchstaben ,ELLZH. rungsraths und Amtmanns Schmalkalder wurde sodann den Hessischen Löwen, und auf der anderen dem Kurmainzer Henn Amtskeller Geyger unterm Seite in der gleichen Anordnung die Buchstaben 12. d. Da. man die Grenze zwischen Biblis und ,CMZ", das Mainzer Rad und die Bezeichnung ,Bibli' Groß-Rohrheim beginge, der in dahiesiger Gegend ser Walt" trug. befindliche lange Graben, welcher nach dem, zwi- schen der Hohen Kurmainz und dem durchlauch- 6.) Hat man zv,tar, wie aus dem Grenzumgang zu erse- tigsten Haus Hessen-Darmstadt in anno 17GO gew- hen, resolviret, statt derjenigen Läufer; wölche gar schlossenen Rezeß einen Uhrgang um das in der zu klein befunden wurden, und also vom Schlamm Gegend von Biblis und Groß-Rohrheim sich sam- oder durch den Anbau der angrenzenden leicht melnde Gewässer in den Rhein abzuführen abge- verdecket, oder auch umgerissen werden können, ben solle gezeiget und ganz verschleimet, ver- größere Läufer einzusetzen. Da aber inmittelst die wachsen und' dergestalten verwildert befunden, ältere acta und errichtete Rezesse nur zu viel daß das Wasser ganz unmöglich einen Abzug bewahrheiten, wie viel an Sichertstellung dieser haben könne. Landesgrenzen, r,rrdche ihrer Lage nac6 öfterer Von Hessen-Darmstädter Seite wurde daböi versi- Uberschwemmungen ausgesetzt ist, gelegen sei, chert, daß dieses bloß allein daher rühre, weilen die so stellen beidersätige Kur- und Fürstliche Beamte sogen. Kochzäune bei Gernsehim, wodurch das an mit Höherem Ermessen anheim, ob nicht für die Gewässer auf- und zurückgehalten werde, nebst Zukunft und zu Abwendung aller trrungen sehr vor- dgn sogen. Fischkrappen bei Klein-Rohrheim noch teilhaft sein mögq statt derer, einem jedem Umfall nicht hinweggeschafft, und oftgedachter lange Gr+ lejch! ausgesetzten läufer in der gahzen Grenze, ben, welcher unten bei Gernsheim der Himm- nämlich ron dem Rhein an bis an dle hohen Haupt. schlingsgräben genannt wird, der dieses Jahr so steine, welche mit dem l.furmainzer Rad und dem rcrteilhaft ge\^€senen Witterung ungeachtet, nicht Fürstlich Hessen-Darmstädtischen Löwen bezeich- gefegt vtrorden, .und also die Gemeinde Groß- net'- r'rc derlei Hauptsteine noch nicht befindlich Rohrheim zu ihrem, und der Gemeinde Biblis emp- - auf gemeinschafiliche Kosten zu setzen. Weilen findlichsten Schaden behindert wurde, den ihr an aber dieses in einem Jahr in Voltzu g zu bringen, zu kostspietig fallen dürfte so würde hierdurcn äunini- " dem langen Gaben zukommenden Anteil in der oberen Gegend behörig fögen zu können. che Maß verschafft, wAnn die in einer jeden Gemar- Herr Regierungsrath Schmalkalder wolle dieses bei f,ung befindlichen Steine, auch in elnem jeden , gegenwiärtiger, schicklichen Gelegenheit zu dem besonderen Jahr also abgeändert wuiden, mithin Ende wiederholter erinnert haben, damit dem könnte dieses Geschäft in s Jahren, wetche Zeit Herrn Zollschreiber zu Gernsheim von seiner nach den Verträgen für einen jedesmaligen neuen hohen Behörde mit allem Ernst und Nachdruck Grenzumgang bestimmt ist, vähogen werden. aufgegeben werde, die hochstschädlichen Koch- zäune und Fischkrappen endlich einmal wegzu- schaffen, den Himmschling- oder langen Graben gründlich ausheberl und dem Wassei den freien Abzug in den Rhein verschaffen zu lassen. Dieses sei das einzige.lr/ittel, vrrodurch man \on Hessen-Darmstädter Seite in den Stand gesetzt werde, in der oberen Gölend mehrenrähnten lan' gen Grabens ebenfalls zu fegen, und dem Wasser Bibllser Grenzstelne den ungehinderten Ablauf in den Rhein zu ver' schaffen, mithin hierdurch den langen Beschwer- den der Bibliser und Groß-Rohrheimer dereinstens . abzuhelfen. lm Gegenteil aber würdq wie es der Augenschein, und die betrübte Erfahrnis bis anhero genug erprobet, die dasige Gegend denen verderblichen Wasserüberschwemmungen stets ausgesetä bleiben. Experte Moguntia versichefte man dagegen, daß, weil die Gemeinde Biblis wegen unterlassener Aus- I fegung des langen Grabens, auch wegen denen darinnen befindlichen Fischkrappen und Kochzäu- nen die bittersten Beschwerden geführet, und bei gegenwärtigem Augenschein solche wiederholet tb lc habe man nicht anstehen würde, Kurfürstliche Lan- desregierung zu Mainz hierüber den ausführlichen Bericht zu erstatten und dahin anzutragen, daß das Amt Gernsheim zu dereinstigen rezeßmäßigen Her- stellung des langen Grabens mit allem Nachdruck angewiesen werde. Und da Hochgedaclte Kur- fürstlicbe Hohe Landesregierung von jeher den Bedacht genommen, denen nachbarschaftliche Beschwerden,.welche über dieses annoch mit dem diesseitigen Gemeinde Biblis in einer Wohl der B IBLOs genauen Verbindung stündQ abhelfliche Maß zu schaffen, so sei garnicht zu zweifeln, daß hierinnen I6E50 die gemessensten Hohen Befehle an den Herrn Zollschreiber zu Gernsheim ergehen würden.